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631 festigt, sondern ruht auf einem in einer Hiilse am Stlnder leicht verschiebbaren, holzernen durchbohrten Cylinder, wel, cher niit einer Stellschraube versehen ist. Hiedurch wird der Vortheil erlangt, dafs die Lampe durch schnelles Drehen plotzlich unter dein Apparate, auf den sie einwirkt, entfernt werden kann, welches in inanchen Fallen sehr-erwiinscht seyn kann. Vl. Ueber die seitliche Verschiebung bei schiefer Beleuchtung; von Francis Place. Mr. Z eis zu Jena niachte im vorigen Jahre ') darauf auf- inerksam, dafs bei schiefer Beleuchtung das im Mikroskope gesehene Bild eine horizontale Verschiebung erleidet, wenn man den Tubus durch Heben oder Senken am der scharfen Einstellung entfernt, was bei gerader Beleuchtung nicht statt- findet. Hr. Professor Heschl zu Krakau fiigte spater ') die, wohl iioch interessantere, Reobachtung hinzu, dafs die- selbe Erscheinung eintritt, wenn man den Tubus in der scharfen Einstellung stehen lafst, den Spiegel aber zur St& schiebt ; auch gab derselbe die Riclitung der Verschiebung richtiger an, als durch Hrn. Z e i s gescheben war. Diejenige Erkbrung jedoch, welche Hr. Prof. H es chl giebt, kann unmoglich die richtige seyn. Aus seiner Zeich- nung (Fig. 14 und 15, Taf. 111, a. a. 0.) kann ngmlich hdch- stens hervorgehen, dafs durch die Spicgelverstellung der Punkt der grellsten Beleuchtung aus der Axe des Instru- ments heraustritt, wiewohl selbst dieses keineswegs deuthch angegebeii ist, und nainentlich eiitbehrt die Linie E'H'U (in Fig. 15, daselbst), welche an dem optischen Centruin des Objectivs seitlich vorbeigeht, aller BegrQndung. I) Pogg. Ann. Bd. 103, Stiick 4, S. 654. 2) Pogg. Ann. Rd. 105, Stiick 2, S. 295. Poggendorfi's Aonal. Bd. CVL 41

Ueber die seitliche Verschiebung bei schiefer Beleuchtung

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festigt, sondern ruht auf einem in einer Hiilse am Stlnder leicht verschiebbaren, holzernen durchbohrten Cylinder, wel, cher niit einer Stellschraube versehen ist.

Hiedurch wird der Vortheil erlangt, dafs die Lampe durch schnelles Drehen plotzlich unter dein Apparate, auf den sie einwirkt, entfernt werden kann, welches in inanchen Fallen sehr- erwiinscht seyn kann.

Vl. Ueber die seitliche Verschiebung bei schiefer Beleuchtung; von Francis P l a c e .

Mr. Z e i s zu Jena niachte im vorigen Jahre ') darauf auf- inerksam, dafs bei schiefer Beleuchtung das im Mikroskope gesehene Bild eine horizontale Verschiebung erleidet, wenn man den Tubus durch Heben oder Senken am der scharfen Einstellung entfernt, was bei gerader Beleuchtung nicht statt- findet. Hr. Professor H e s c h l zu Krakau fiigte spater ') die, wohl iioch interessantere, Reobachtung hinzu, dafs die- selbe Erscheinung eintritt, wenn man den Tubus in der scharfen Einstellung stehen lafst, den Spiegel aber zur St& schiebt ; auch gab derselbe die Riclitung der Verschiebung richtiger an, als durch Hrn. Z e i s gescheben war.

Diejenige Erkbrung jedoch, welche Hr. Prof. H e s chl giebt, kann unmoglich die richtige seyn. Aus seiner Zeich- nung (Fig. 14 und 15, Taf. 111, a. a. 0.) kann ngmlich hdch- stens hervorgehen, dafs durch die Spicgelverstellung der Punkt der grellsten Beleuchtung aus der Axe des Instru- ments heraustritt, wiewohl selbst dieses keineswegs deuthch angegebeii ist, und nainentlich eiitbehrt die Linie E'H'U (in Fig. 15, daselbst), welche an dem optischen Centruin des Objectivs seitlich vorbeigeht, aller BegrQndung.

I ) Pogg. Ann. Bd. 103, Stiick 4, S . 654. 2) Pogg. Ann. Rd. 105, Stiick 2, S . 295.

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Wcnii das Object ruliig auf dein Tische liegen bleibl: rind der Tiibus in scharfer Einstellung verharrt, so inul's das zwischen Ocular und Collectiv fallende Bild unverriickt hleiben, inan mag den Spiegcl stcllen, wie inan will. Es findet sich in den bekannten Fonneln uber GrBfse und Distanz der von Saininellinsen bcwirkten Bilder durcliaus keiii Glied vor, melches cine Function der Intensitat oder Richtung der Beleuchtung ist. Es kiinnen zwar allerdings F N e eintreten, in welchen der Gegenstand sic11 zu verschie- beii scheint, w~hrend es nu r die Beleuch~ung ist, die sich verschiebt I ) ; alleiii niinmerinehr kann eine solche TBuschung bewirken, dafs der Mikrometerstrich oder Conconfaden sich durch das halbe Gesichtsfeld bewegt, na~nmtlicli, weil eine einfachc dunkle Linie zu derartigen Tliuschuiigen gar liciiien Anlafs bictct.

Es unterliegt wolil heinem Zweifel, dafs die sphiirische Aberration des 06jectivs der Gruiid der Erscheinung ist.

Lassen wir zunlchst den Spiegel gauz fort, und denken uns einen selbstleachenden Piinkt auf dein Objecttische, genau in der Axe des Tubus, so konniit der Lichtkegel zur Wirkung, welcher den leuchtenden Punkt zum Scheitel und das Objectiv zur Basis hat. Zerlegt inan nun die freic Oeffnung des Objectivs in sehr vicle, sehr kIeine Flachen, so wird jede derselben zwischen Ocular 1ind Collectiv ein Bild jenes Punkts entwerfen , und es ist ebenso bekannt, wie leicht erweislich, dafs diese s~inmtlichen Bilder auf einer diakaustischen Flache liegen, deren Spitze dem Ocularc zu- gewendet ist. Es ist nun bekannt, uud springt auf dein ersten Blicke, den inan aaf eine sauber construirte Diakaustik wirft , in die Augen , dafs die mehr excentrischen Flachen- theilchen des Objectivs Bilder gebeu, welche dem Objcctiv naher liegen, 11s die von den Axeiistrahleii bewirkten, und welche, das ist liier die Hauptsache, gar nicht in der Axe

1 ) Das Auffallendste, das mir je in der Art vorgekommen ist, liabe ich an dem Riissel eines Naclit-Sr Irmetterlings beobarhiet, der ctwa zwei Spirnlwindungen hildete, die sicli, j c nnch Einstellung und Beleucli:ling, a d wunderbar tluscliende Art auf- und zuzurollen scliienen.

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tles Tubus liegeii, sondern auf derselben Seite, wie jene Flachentheilchen, denen sie ihre Entstehung verdanken. Die Gesainmtheit dieser Bilder erscheint durch das Ocular als ein etwas verwaschener Punkt in der Axe des Tubus, der indessen doch noch praciser ist, als inan nach dein Gesagten vielleicht meinen sollte, weil zur Bildung des obersten, in der Axe liegenden, Punlrtes der Diakaustik bei weitem mehr Strahlen beigetragen haben, als zu der irgend eines der seit- lichen Punkte, so dafs er die letzteren an Intensitat bei weitem ubertrifft, was dadurch iioch sehr wesentlich befiiri dert wird, dab er bei der scharfen Einstellung als Punkt erscheint, wQrend jene, wegen ihrer griifseren Entferiiung vom Oculare, zu Zerstreuungsbildern erweitert sind, wodurch ihre Lichtkraft iin hiicbsten Grade geschwacht ist.

Es ist nun nicht schwer, den Erfolg vorauszusagen, der stattfinden mufs, wenn statt des leuchtenden ein von durch- fallendem Lichte erhellter Punkt betrachtet wird. Man hat es hier init zwei Lichtstrahlen zu thrin, deren Effect sich suininirt: mit dein Systeme der zerstreuten und dem der durchfallenden Lichtstrahlen.

Die von cinem Punkte des durchscheinenden Objectes Berstreuten Lichtstrahlen verhalten sic11 genau so, als oh sie von einein selbstleuchtenden Yunkte kamen ; die von dein Object daselbst durchgelussenen Lichtstrahlen bingegen gehen nur durch eine einzelne Stelle des Objectivs, und werden daher auch nur einen einzelnen Theil der ihnen zukommen- den Diakaustik bilden, welcher natiirlich dureh Gestalt und Lage des Spiegels bedingt ist.

So interessant auch eine allgemeine Betrachtung des Zusaininenwirkens dieser beiden Systeine von Lichtsttahlen ist, so ist fur den vorliegenden Fall doch das zulctzt er- wahnte ausreichend, weil die dunkle Linie kein Lirht zer- streut, und iiur das an den Randern frei vorbeistreichende Licht zur Wirkung kommt.

Bei Anwendung eines Planspiegels werden bei gerader Beleuchtung diejenigen Lichtstrahlen , welche durch ein in der Mikroskopaxe liegendes Theilchen des Objects (oder

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dicht an ihin yorbei) gegangen sind, durch das optischc Centruin des Objectivs gehen und in der Axe ein Bild jenes Theilchens des Objectes bewirken. Schiebt man nun den Spiegel nach irgend einer Seite hin, so werden die Strahlen , welche dasselbe Theilchen passiren, nicht mehr das optische Centrum des Objectivs durchlaufen, sondern einen excentrischen Theil desselben, meslialb denn auch das &Id, welches sie von jeneni bewirken, nicht mehr in der Axe des Tubus liegt, sondern, wie inan nach dem Ohen- auseinandergesetzten leicht sieht, auf der dem Spiegel ent- gegengesetzten Seite. Lal'st man den Spiegel seitwarts stchen und hebt den Tubus, so kindert sich zwar fortwahrend der Ort, an welchem die betreffenden Lichtstrahlen das Objectiv durchlaufen, so dafs das Bild fortwahrend an andere Stellen der jedesinaligen Diakaustik zu liegen koinint; allein bei der allergeringsten Hebung des Tubus sinkt das Bild (nach den bekannten Gesetzen) so aufserordentlich schnell herab, dafs diese Wirkung iiberwiegt, und wir also die Excentricitat des Bildes abnehinen sehen, weil ihr Sehwinkel EO rasch verringert wird. Das Bild wird sich also beiin Heben des Tubus dem Spiegel scheinhar nahern und beim Senken des Tubus sich scbeinbar vom Spiegel entfernen, worin eben die fragliche Erscheinung besteht. Bei Hohl-Spiegeln kommt es zwar auf deren Kriinnnung und Entfernung voin Objecte an; allein in der Regel wird der Erfolg init dem hier be- schriebenen wesentlich iibereinstimmen.

Zwei Punkte scheinen mir hiernach der Aufrnerksamkeit werth zu seyn : Erstens diirften die gebrauchlichsten Arten, die schiefe Beleuchtung anzubringen , keineswegs die vor- theilhaftesten seyn ; und zweitens konnen die besprochenen Verhaltnisse nicht verfehlen bei Messungen mittelst des Ocular - Mikrometers merkliche Ungenauigkeiten hervorzu- rufen.

Berlin den 10. Mlirz 1859.