5
VI. Lleber die fpnniJ'chen Atcaraozas, von FARBRONI. *) Ahrazzas nennt man in Spanien eine Art von IG-ilgen ocler thonernen Gcfiifsen, welrhe dam be- ftimrnt find , clas hineingegoffene Trinkwafier abzu- kohlen. Die Erde, aus der fie heftehn, 1arst Waf- fer l~indurchfickerll , und indem cliefes eerdunftet, bewirkt es, den bcltannten Gefetzen cler LVSrme ge- rnai's , die gcwi;nfchte IEiildung. ") Man verfer- *) .~ournnZ de Phyjique, T. VI , p. 228. **) Nach Sallior's Befdhreibung in derDLccnde phi- Iojnpliique, An 6, Frim. 30, welche Gu y t on in den Aitnaks de Chiinie, T. $XV, p. I 67, wiederhohlt, find diere Icriige I Furs hoch , -+ Furs weir und wie die gewohnlichen Warerkriige mit einer engern OefFnung und weitern Bauchung geftaltet. Sie rind auch in der Barbarey und in Aegvpten gewohn- lich, und wohrfcheinlich von den Mauren nach Spanien Seliracht worden, wo 6ch ihrer jeder- mann zur Abkiihlung feines Getranks bedient ; eina wifirmd dcr Hundstagshitze fehr fchatzbare Sache. Tft das Gefkifs gilt, fo fchwitzt die ganze Oberfldche; lind wird es in Ereier Luft oder nocb beffer in ei- nen Luftzug geretxt, To kiihlt das WatTer darin Cch Iehr fcbnell. Ailoh loll man rtjthliche Alcarazziu ha- ben, welche die Eigenfchaft befitzen, dem WalTer einen angenehmen Gefchmack zu gebme d. H.

Ueber die Spanischen Alcarazzas

Embed Size (px)

Citation preview

VI. Lleber d i e f p n n i J ' c h e n A t c a r a o z a s ,

v o n

F A R B R O N I . *) A h r a z z a s nennt man in Spanien eine Art von IG-ilgen ocler thonernen Gcfiifsen, welrhe d a m be- ftimrnt find , clas hineingegoffene Trinkwafier abzu- kohlen. Die Erde, aus der fie heftehn, 1arst Waf- fer l~indurchfickerll , und indem cliefes eerdunftet, bewirkt e s , den bcltannten Gefetzen cler LVSrme ge- rnai's , die gcwi;nfchte IEiildung. ") Man verfer-

*) .~ournnZ de P h y j i q u e , T. V I , p. 2 2 8 .

**) Nach S a l l i o r ' s Befdhreibung in derDLccnde phi - Iojnpliique, An 6 , Frim. 3 0 , welche G u y t o n in den Aitnaks de Chiinie , T. $XV, p. I 67, wiederhohlt, f ind diere Icriige I Furs hoch , -+ Furs weir und wie die gewohnlichen Warerkriige mit einer engern OefFnung und weitern Bauchung geftaltet. Sie rind auch in der Barbarey und in Aegvpten gewohn- lich, und wohrfcheinlich von den M a u r e n nach Spanien Seliracht worden, wo 6ch ihrer jeder- mann zur Abkiihlung feines Getranks bedient ; eina wifirmd dcr Hundstagshitze fehr fchatzbare Sache. Tft das Gefkifs gilt, fo fchwitzt die ganze Oberfldche; lind wird es in Ereier Luft oder nocb beffer in ei- nen Luftzug geretxt, To kiihlt das WatTer darin Cch Iehr fcbnell. Ailoh loll man rtjthliche Alcarazziu ha- ben, welche die Eigenfchaft befitzen, dem WalTer einen angenehmen Gefchmack zu gebme d. H.

t 331 1 tigt fie an verfchiedeiien Orten Sixmiens; die beften ~:i! i bcr:ihIn:cl‘tcn I;onimen iron Andrijur in AJrh- hjimy wo fie ~ I J S einer McrgeIerdc gcnixht \*:cr- t h y die man am funccfitc), einem kleioeii Sttin- dc entlcgcnen Stromc findct. Diele roll 111311 * mit fchr feincrn Sandc, aucli mit et\ris I\’ochf,!Iz vtr- mikht, formen uncl breniica, unc! es komair cia- bci darauf an, nach dem Bi-mdtc eine poriire ilntl’e zu. erholten, welvhe imiiier geradc fo vie1 \i’aff:i; und nicht mehr , clurch Gcb hindurchlffst, id:. auf der Oberflachc r!es C;cf3!scs befiznctig fort vcrdi:n- ftet. Dringt rnchr hindurch, fo vcrlicrt man rotn WafZer mehr als ziiithig; tinct driiigt ‘tu vie1 Iicraus,’ io wird dds Innere mintler zbgckllhlt. Nach S a I - l i o r folleu tlic Alcarazzas in Madrit, wciin die Tempcratut cler Luft 50”. be:rS&t, ihr Waffcr bis auf die T c m p m t u r in Kellern ab!;tililen, welchcs .denti doclr wcnigftcns eiuc Abkiililung von- 15 ’0;s zoo betragzn wiirdc.

Fa b h r o n i fcttte im Jabr G am 3often 31efi- dor, 5 Alcarazzas, welche beiiialie 50 Pfund Waf- fer enthielten uiiti zugleicli kuupferne GefAfsz von clemfelben Inha!te, an die frcie Luft, tini die Ver- dunftung in ihncn zu rergleichm Die Temyera- tur der Luft war 1 7 O oach Reaumiir; clas WdTcr i n den kupfcrnen GdXsen nahm fchr bald JiefeI- be Wirmc ~ L I j c!as.in den Alcarazzas erhielt ficla aber inimcrfort a u r ,So, dfo in eiirer Tcmperatur,. dic urn 4’ geringtx Js ctiq Loft iyar, lhrci i&cp

c 232 1

Oberfl5che war vom durchficlternden Wafler gznz. lich feucht, uncl ungeachtet die Luft nur lehr \ve. liig vom Wiiicle bewegt w u r d e , fo gefchah das Vet- dunften doch ziemlich fchiiell und hiiutig.

Dicrer ;VerCuch zeigt, w a s man von der Ab- ktihliing dieler Gefafse bei uns zu erwar ten hat. Wer auch nur ein I'funtl Eis tjglich feinem Ge- t ranke beimifchte, 'wurde eine grijfsere Abkiih- lung als.urn 4' zuwegc bringen. U o c h lielse fie t c l i (lurch einen Luftzug unftreitjg noch weitez treibeii *)

*) In Hindoftan wirfen lich dieEinwobner gerade a& diefelbe Ar t kiinltliches Eis, und wihrend der fti- ckendrten Hitze Kiihlung,in ih , en Ziirliwrn zu vcr- rchafferl. Nach W i 11 i a ni s Nachricht, uber die Art, wie man boi Benares Eis verfortigt , ( P h d r ~ J T r . , 1793, p.56, I 2 9 , ) werden dor t auf einern plaairch, et- wa 4 Morgen grofsen Orte, der 4 Zoll hoch mit Str;oh belept ift, an honderttaulend flacbe, unglrfirte irdene Pfannen' nebtn einander pefetzt , die fo poriis lind, dafs hineinpssorsnes Waffer Cogleich hindurchfickert und fie aufserlich befeucbtet. Dreihundert Men- lchen find befchiftigt, fie des Abeads mit Quell- watTer zu fullen, und des Morgenc urn 5 Uhr die gebildeto Eiskrulte heraus zu nehmen. Butter, womit man das GefaTs befchmiert, hindert das Eis, fich an das Gefals felt zu fetzen, welches ohnedie9 dabei zerbrechen wiirde. Das Stroh mufs roll- kommen trocken feyn, fonft vermindert es die Eis- bildung. Die Luft ift i n der Nacht gew6hnlich

D ;I r c e t, der'clie MJfe dierer GefaTse chemifch uiiterruchp hat, €and, dafs Ge Kalkercle, Thonerde uiicl Kiefelercle, i n faft gleichen Antheilen, unit et- was Eifen enthalten. Dais man ihnen lCochfalz bei-

febr ruhig, gegen Morgen aber erhebt fich oft ein angenehnies Luftcben. Gewohnlich fand W i 1 - 1 i a 1x1 s , dars ein Fahrenheitilcbes Thermometer, welches er auf das Stroh legte, Morgens zwifcben 5 und 6 Uhr , wenn die Kalte am grolsten ift und Iich oFt f 2011 dickes Eis gebildet hatte, auf 37 bio 40' ftand, indefs die Temperatur der Luft nach einem andern Thermometer immer 4' hoher war. Hatte ein Wind die Eisbildung verhindert, lo hat- ten beide Thermometer gleichen Stand, und nie fie1 das Thermometer a d dem Strohe unter 3 5 O .

Am 3oTten April 1792 fchopfte er aus einem 60 Furs tiefen nrunnen Wafrer, deffen Tempma- t u r e r auf 74' fand, und liillte damit zwei rolcbn neue und unglaGrte, und awei Ate Topfe mit Vera rchlofsnen Poren. Als lie 3 Stunden lang, von 3 bis g Uhr A b p d s , hei einem heifsen Weftwinde im Schatten gertanden hatten, w o dasThermorneter 9 5 0 zeigte, batte dos Waffer in den alten Topfen 8.+O,

nach 4 Stunden lchon 8 s " ) in den neuen immer nur 68' W%rme. Bei einern zweiten Verfuche mit ih- nen, am rften ILlai ,. als das Thermometer in der Sonne auf 110, im Schatten auf 100' Itand, hatto dos Waffer, 4 Stunden I.ang einem heifsen Winde ausgefetzt, in den alten Topfen 97", in den neuen wiederum nur 6g0 Wgrme.

Den 16ten Mai 1792 rtand das Thermometer urn 2 Uhr Nachrnittags bei heirsem Weltwinde in der Sonne auf I I ~ ' , im &batten im Winde auf

mifche, tun fir pc,rtifcr zu mac!ien, fcheint F a h . b r o n i unwahrfcheinlich , und bei einer ErJe, die jrn Brant!e k h o n a11 fich porch geiiug wird, g m z iiberfli\fl;g zu h y n . Dergleichen E r i e ift die, a ~ i s welcher F a b b r o ii i fch wimmencle Steine, ( d e s briques JZottaiites,) irii Toskmifchen geniacht hat , die fich in Frankreich hiiufig findet, und die el-, wegen ihrer v6Iligen Aehniichkeit mit Mehl, Erdmehl nennt. Sie enthiilt in I 00 Theilen 55 Thei le KieTelerde, 15 Theile Tal l ierde , I 2 Theile Thon- e rde , 5 Thei le I<alltercle uiid I Thei l Eifen. 5Iifcht man rnit ihr gewBhiilichen Thonmergel, fo erlislt lnaii GefiiTse, w d c l i e ganz die Eigenkhaften cIer AIcarazzas haben. Eben fo giebt das Erdmehl, un- t e r gewohnlichen Tcjpferthon gemikht und dann gebrannt, lehr gute Filtrirfteine.

I I O O , im Zirnmer, w o vor Thiiren und Fedtern matten hingen, die man' mit Waffer berprengt, ( T n t t i e s , ) nur a d 87". Den ptenJun. 1 1 3 O , 104O,

8 3 O . Der Grad der Erkailtung roll d e h grofser feyn, j e heirser der Wind ift, der durch die Tat- ties durchftreicht. ,

Sind die Poren alter Alcarazzas rnit Selenit, der fich beim Verdanften abfetzt , verltopft, lo iaf- Zen fie h h , wia G u y t o n bemerkt, leicht'wie- der in braucbbaren Stand fetzen, wenn man fie nur einigemahl in kochendas Waffer taucht. d. H.