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78 1 At. AgCl4,4-9-16-20-95 At. NaCl enthielten. Eben SO stellte er Verbindungen von Kupferchlorur mit Chlor kalium dar, worin I At. 8uC1 rnit 3 KCl, 1 €uC1 mit 5 KC1 und 3 8uC1 mit 2 KC1 vereinigt waren. Deville u. FouquB: Verluste der Mineralien XIX. Ueber die Verluste , weldhe die Mineralien in der Hitze erleiden. Von H. Saints-Claire Deville und Fonqui (Compf. rend. f. XXXVIII, p. 317.) Die Verluste, welche die kieselsaurehaltigen Mineralien in der Warme erleiden, ruhren im Allgemeinen yon der Gegenwart des Wassers, des Fluors und des Bors her. Eine grosse Anzahl von Analysen beweist, dass die Tem- peratur, bei welcher das Wasser der Mineralien entweicht, sehr fern liegt yon der, bei welcher das Fluor beginnt sich zu verfluchtigen. Wir bedienen uns zweier Lampen zum Gliihen, die eine, kleinere, wird durch ein Gemisch yon Al- kohol und Terpenthinol genahrt und ist rnit einem Luft- rohr versehen; sie verjagt alles Wasser, und man kann bei einer geregelten Anwendung derselben jeden Verlust an Fluor venneiden. Die andere, grossere Lampe, in welcher Dampfe von Terpenthinol gebrannt werden , hat der Verf. in den Cowpt. rend. XXXVII, 1003 beschrieben. Bei der Temperatur, welche durch sie erreicht wird, ent- weicht alles Fluor. Die rneisten Silikate enthalten bekanntlich Fluor. Die Natur der Verluste, die sie im Feuer erfahren, schwsnkt mit ihrer Zusammensetzung. Die Beziehung nun, welche zwischen der Zusammensetzung des qiichtigen Theils und der Zusammensetzung des Minerals stattfindet , sol1 hier einer genauern Untersuchung unterworfen werden.

Ueber die Verluste, welche die Mineralien in der Hitze erleiden

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Page 1: Ueber die Verluste, welche die Mineralien in der Hitze erleiden

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1 At. AgCl4,4-9-16-20-95 At. NaCl enthielten. Eben SO stellte er Verbindungen von Kupferchlorur mit Chlor kalium dar, worin I At. 8uC1 rnit 3 KCl, 1 €uC1 mit 5 KC1 und 3 8uC1 mit 2 KC1 vereinigt waren.

D e v i l l e u. FouquB: V e r l u s t e d e r Mineral ien

XIX. Ueber die Verluste , weldhe die Mineralien

in der Hitze erleiden. Von

H. Saints-Claire Deville und Fonqui

(Compf. rend. f. XXXVIII, p. 317.)

Die Verluste, welche die kieselsaurehaltigen Mineralien in der Warme erleiden, ruhren im Allgemeinen yon der Gegenwart des Wassers, des Fluors und des Bors her. Eine grosse Anzahl von Analysen beweist, dass die Tem- peratur, bei welcher das Wasser der Mineralien entweicht, sehr fern liegt yon der, bei welcher das Fluor beginnt sich zu verfluchtigen. Wir bedienen uns zweier Lampen zum Gliihen, die eine, kleinere, wird durch ein Gemisch yon Al- kohol und Terpenthinol genahrt und ist rnit einem Luft- rohr versehen; sie verjagt alles Wasser, und man kann bei einer geregelten Anwendung derselben jeden Verlust an Fluor venneiden. Die andere, grossere Lampe, in welcher Dampfe von Terpenthinol gebrannt werden , hat der Verf. in den Cowpt. rend. XXXVII, 1003 beschrieben. Bei der Temperatur, welche durch sie erreicht wird, ent- weicht alles Fluor.

Die rneisten Silikate enthalten bekanntlich Fluor. Die Natur der Verluste, die sie im Feuer erfahren, schwsnkt mit ihrer Zusammensetzung. Die Beziehung nun, welche zwischen der Zusammensetzung des qiichtigen Theils und der Zusammensetzung des Minerals stattfindet , sol1 hier einer genauern Untersuchung unterworfen werden.

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79 in d e r Hitze.

Wir haben zwei hinsichtlich ihrer Zusammensetzung wesentlich von einander verschiedene Substanzen zu unsern Versuchen verwendet. Zunachst hahen wir uns ein ha- sisches Natronsilikat bereitet, welches iiber der grossen Lampe durchaus Nichts verlor; zu demselben fugten wir eine gewogene Menge reines Fluorcalcium. Das Gemisch lnderte beim Schmelzcn uber der kleinen Lampe sein Ge- wicht nicht. Ueber der grossen Lampe verfluchtigte sich alles Fluor, und zwar in einer solchen Form, dass nicht die geringste Spur Silicium mit fortgerisscn wurde. In der That war der Platintiegel, in wclchem das Gluhen vor- genommen worden war, durchaus nicht getriibt, was nach der Zersetzung des Fluorsiliciums hatte der Fall sein mussen, wenn die geringste Spur entwichen w h , und wir haben durch die Analyse des glasigen Itiiclrstandes die angewendete Kieselsaure fast vollstiindig wiedcr gefunden. Es war kein Fluor zuruckgeblichen, und der Kalk, cler auf ICosten des Fluorcalcium gehilclet war, crsctzte Acquivalent fur Requivalent einen Theil des Natrons, welcher ver- schwunden war. Die verfluchtigte Substnnz war also reines Fluornatrium.

Ein anderer Versuch wurde mit Topas angestellt. Der selbe verlor im Feuer p. C. im Mittel und z-xar ruhrte dieser bedeutende Verlust von reinem Fluorsilicium her *). Wir haben dies nschgewiesen, indem wir mittelst einer Combination kleiner, concentrischer, nufrechtstehender und umgekehrter Tiegel, in deren Mittelpunkt der Topas voll- standig isolirt war, die Dampfe uber Kalk leiteten. Das ganze System verlor beim Gluhen nicht merklich an Ge- wicht. Durch einen neuen Versuch, der hier nicht genauer beschrieben werden kann, ubeneugten wir uns, dass der Kalk Fluorcalcium und kieselsauren Kalk enthielt ; und zwar fanden sich in diesen Verbindungen Fluor und Silicium in dem Verhgltniss von 3 Aeq. zu 1 Aeq., woraus hervor- geht, dsss die fliichtige Substanz reines Fluorsilicium war.

*) Das Thonerdesilicat, welches den bei dieser Operation bleiben- den Riickstaud bildete, ist durch seine Unschmelzbarkeit suugezeich- net. Es widerstand, ohne sich zu verandern, der Hitze des schmel- zenden Platins.

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Der Winkel, welchen die optischen Axen bilden, variirt; in entsprechender Weise erleiden die weissen Topase durch das Feuer einen grosseren, die gelben einen geringeren Verlust, indem sie mit der Neigung der optischen h e n die Farbe verandern. Man musste vermuthen, dass diese Erscheinung von der Variation zweier isomorpher Elemente herriihre, die sich vertreten konnen, ohne dsdurch die re- lative Lage der Krystallflachen merklich zu Bndern. Dies scheint uns fir den Topas vollkommen richtig, wenn man

fir die Formel desselben 3Si 1 gl } :AI, o3 annimmt, wo die in einer Verticallinie stehenden Elemente isomorph sind. Die weissen Topase unterscheiden sich zufolge un- serer Anallysen nur dadurch von den gelben, ‘dass in ihnen eine grossere Menge Sauerstoff durch Fluor ersetzt ist. For c h h a m m e r’s Analysen fiihren zu gleichen Resultaten.

Zwischen die Topase , welche nur Fluorsilicium ver- lieren, und die fluorhaltigen basischen Glaser , welche nur Fluorkalium verlieren , tritt eine Anzahl von Mineralien, bei welchen wir eine specielle Methode der Analyse an- wenden, die auf Verfluchtigung unter bestimmten Bedin- gungen begrundet ist. Wir konnen der Bestimmung des Fluors als Fluorcalcium wenig Vertrauen schenken, ds sich letzteres beim Gluhen ausserordentlich leicht zersetzt, und man es durch Fallen nur selten rein erhalt.

Unter den fluorhaltigen Mineralien, welche zwischen denen stehen, die im Feuer das Silicium abgeben und denen, die es zuriiclrhnlten, sind die Mineralien mit Lithion als Basis zu nennen, insbesondere der Lepidolith. Derselbe giebt iiber der grosscn Lampe eine sehr intensiv rothe Flamme, und man kann so, ebenso wie durch die Analyse, &e Verfliichtigung einer betrachtlichen Menge des Lithions nachweisen. Dies bestatigt die Vermuthung C h. S ai n t e- C l a i r e D e v i l l e ’ s iiber die Abweichungen der Analysen, bei welchen man gleichzeitig- nach dem Gluhen das Li- thium und das Fluor bestimmt hat.