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85 4 KLINISCHE WOCHENSCH Auch eine nennenswerte Verminderung des arteriellen Sauer- stories besteht bei Hypertonikern nicht, ebensowenig eine Vermehrung der Blutmilchs~iure, kurz, yon einer ,,chronischen Erstickung" kann nicht die Rede sein (8. Tabelle 7). Die Geringfiigigkeit der Effekte jener analeptischen Mittel, die sich im Zustand der Vasomotorellschw~che, im Kollaps usw. klinisch schon vielfach bew~hrt haben, in unseren Versuchsreihen diirfte darauf zuriickzuiiihren sein, dab die Ansprechbarkeit der Vasomotorenapparate ftir diese Mittel im Normalzustand eine geringere zu sein scheint. Zusammen/a~urgl: i. Die durchschnittliche Erregbarkeit der Vasokonstriktionszentren nimmt mit vorrtickelldem Alter bei norm0tonen Menschen in hohem Grade zu. 2. Sie ist bei essentiellem und arteriosklerotischem Hoch- druck zumeist stark erh6ht, bei akuter Nephritis dagegen nicht. 3. Sic wird dutch Hypophysenstoffe (Pituisall, Tollephill, Praephyson) nicht beeinfluBt. 4. Sie wird bei Normotonen durch Strychnin und Octinum etwas gesteigert, durch Cardiazol, ,Analepticmn 3o67" und Sympatol nicht. 5. Sic wird bei Hypertonikern dutch Morphium, Luminal und Padutin betrgehttich vermindert, durch Doryl nicht. 6. Sympatol wirkt rein peripher drucksteigernd, Doryl wirkt rein peripher druckherabsetzend. 7. Die Vasomotorenzentren alter nlld essentiell bzw. arterioslderotisch hypertonischer Menschen reagieren auf Vermehrung und auf Verminderung der Blut-CO~ genau so wie diejenigen yon Versuchstieren bei O a Mangel bzw. lokaler Sguerung der Zentren. Hieraus werden SchluBfolgerullgen hinsichtlich der Pathogenese der genamaten Hochdruckformen abgeleitet. 8. Beim kompensierten Hoehdruck bestehen keillerlei objektive Anhaltspunkte ftir eine ungenfigende Lungen- ventilation. Literatur: ~ FxE'z u. I~RAUT, Arch. f_ exper. Path. I33, 1 (1928). -- ~ HELLER u. KUSUNOtr Arch. f. exper. Path. 173, 3Ol (1933). -- a HEYMANS U. BOUCKAERT, C. r. Soc. Biol. Paris Ili, 145 (1932) . _ 4 LvnwlG, Arch. f. exper. Path. I6o, 302 (1931). -- ~ MOI~L- MAN,r, Virchows Arch. 266, 712 (I927). -- ~ R~AB, a) Z. exper. Ned. 68, 337 (I929) -- b) Z. klin. Med. 118, 618 (1931 ) -- c) Arch, int. Med. 47, 727 (1931) -- d) Erg. inn. Med. 46, 452 (1934). -- ~ tI*AB u. FnlnI)MA~m, Z. ldin. Med. (im Druck). -- s RAAB u. REIII~ICH, Z. klin. Med. (im Druck). -- ~ R&I~I~APOI~T,J. amer. reed. Assoc. 92~ 1158 (1929). -- 10 REEKE U. XYEHRLE, Z. exper. IVied. 96, 404 (I935). _ l~ SC~ti~ANN U. M*c M~oI~, Virchows Arch. 291, 47 (1933) (S. 135 ). -- ~ TIRALA, a) Wien. klin. Wschr. ~929, 137 -- b) tteilung der Blutdruckkrankheit durch Atemfibungen. Frankfurt a. M.: H. Bechhold 1935. -- ~ VOlTu. CYB~, Miinch. meal. Wschr. 1933, 1466. UBER DIE VITAMIN C-BESTIMMUNGSMETHODE VON MARTINI UND BONSIGNORE. Von Privatdozent Dr. W. NEUWEILER. Aus der Universit&ts-Frauenklinik Bern (Direktor: Prof, Dr. H. GUGGISBERG). Zur Bestimmung yon Vitamin C in Organen wie ill K6rper- fliissigkeiten steht uns, wie von alien Autoren stets betont wurde, und wie wit auch in unserell Arbeiten immer aus- drficklich festgestellt haben, zur Zeit keine absolut sichere chemische Methode zur Verfiigung. S~tmtliche bis jetzt be- kannten Verfahrell sind zweifellos mehr oder weniger uu- spezifisch. Da die Ms jetzt hauptsgchlich gebrguchliehell Methoden auf der Bestimmung des Redoxpotentiales der Ascorbinsgure beruhen, sind es in den K6rperfltissigkeiten und in den Organextrakten besonders die schwefelhaltigen Reduktoren Cystin, Glutathion, Thiollein im Urin, die die Reaktion st6ren. Ferner kommen noch bestimmte anorgani- sche Substanzen wie Thiosulfat (Diabetikerurin) in Be- tracht. Man kann also sagen, dab die einzige his heute absolut sichere lBestimmungsmethode die biologische Priifung am Tier ist, die jedoch ffir genaue quantitative Versuche eine zu geringe Genauigkeit besitzt, da immerhin im besten Falle RIFT. 15 . JAIKRGANG. Nr. 24 13. JUNI ~936 mit einer Fehlergrenze yon lO--2o % zu rechnell ist. Ferner bedarf es zur biologischell Titration relativ grol3er Mengen yon Vitamin C (o,5--1 mg Ascorbins~ture taglich pro Tier), also Mengen, die uns im Hinblick auf die geringen Konzentrationen des Vitamin C in den zu nntersuchenden Extrakten meistens nicht zur Verfiigung stehen. In letzter Zeit wurde nun yon MARTini und ]3ONSIGNORE eine neue, anscheinend spezifische Methode der Ascorbin- s~urebestimmung angegeben, die darauf beruht, dab Ascor- bins~ture, dem Lichte ausgesetzt, ihr Redoxpotential in kurzer Zeit nach der negativen Seite hin ver~indert, besonders in Gegenwart gewisser photodynamischer Substanzen. SO wird z. 13. eine L6sung yon IVlethlyenblau durch die Ascorbin- sfure rasch in ihre Leukobase iibergefiihrt. Diese IReaktion soll in sauerem Milieu quantitativ und spezifisch sein, da keine der bis jetzt bekannten in den Organismen vorkom- mellden Substanzex in der in Betracht falienden Konzentra- tion diese lZeaktion zeigt. Die Autoren siild praktisch so vorgegangen, dal3 sie einen 8proz. trichloressigsauren Organextrakt mit Natriumcitrat und Natriumbicarbonat gepuffert haben uild bei sukzessivem Zusatz yon Methylenblaul6sung uilter Belichtung feststellten, wieviel Methylen- blaul6sung verbraucht~ d. h. wieviel Farbstoff dutch die Anwesen- heir yon Ascorbins~ure in die Leukobase umgewandelt wird. Um die Wiederauff~rbung der Leukobase ein wenig hintanzuhalten, setzten die Autoren vor der Belichtung etwas Natriumthiosulfat zn. Der Zusa%z von NaKCO~ hat den Zweck, dutch die eiltstehende l(oMens~ure den im Reaktionsgemisch gelosten Sauerstoff aus- zutreiben. Was weitere Einzelheiten anbelangt, so verweisen wir hier auf die Originalarbeit yon MARTINI und BONSmNORE. Um festzustellen, wieviel MethylenblauI6sung einer bekannten Ascorbin- s~uremenge entspricht, d.h. um den Umrechnungsquotienten zu bestimmen, wird eine Ascorbins~urel6sung yon bekannter Konzen- tration mit 1Viethylenblaul6snng titriert, wobei der Quotient Methylenblau-Ascorbins~ure olme weiteres ennittelt werden kann. Die Methode scheint recht spezifisch zu sein*, da die Sulfhydril- verbiildungen die Reaktion nicht st6reil oder bewirken, eine Tat- sache, die wir auch in unsereil Nachpri~fungen best~.tigen konnten. Die Bestimmungsmethode wurde yon CAVFIER und AMMON, AMMON u n d HINSBERG, neuerdings auch yon G.aBBE praktisch angewandt, and es wurden dabei reeht bemerkens- werte Resultate gefunden. Die Autoren konnten n~mlich Ascorbins~urewerte heranstitrierell, die welt unter den mit 2,6-DichlorphenolindophenoI ermittelten lagen. Die Unter- schiede betragen manchmal mehr als das 6--8fache. Es ist ja ohne weiteres zu erwarten, dab eille spezifische Methode geringere Werte ergeben wird als die bis jetzt gebr~uchiichen unspezifischen Indophenol- oder sogar Jodmethoden. Immer- hill tiberraschten die Resultate doch, well sie weit fiber das hinausgehen, was man v~ durfte. W~ihrend wir z. B. in der Placenta anf Grund der Indophenolreaktion fiber 2o mg % Ascorbillsgure -- Vitamin C -- nachwiesen, fanden CAFFIE~ und AMMON mit der Methode yon 1ViARTINI and BOI~Sm~,'ORE nut einen durchschnittlichen Gehalt yon I mg %. Nun kfllnte dieser Unterschied aber auch darauf zuriick- gefiihrt w-erden, dab in der Ausiiihrung der Methode yon MXRTINI und BONSlGNORX gewisse Fehlerm6glichkeiten be- stehen, zumaI die bis jetzt publizierten Kontrollen yon MARTINI und BONSlGNOI~E U. a. uns nicht geniigend erschei- nell, um so weitgehende Schliisse zu ziehen. MARTINI und BONSmNORE haben ausschlieBlich folgende Kontrollen vor- genommen: zungchst L6sung ohne Ascorbins~iure, dann Organextrakte und schlieBlich reine, doppelt titrierte Ascorbin- sXure. Es tehlen, soweit wir aus den Publikationen ersehen k6nnen, I4ontrollen mit Zusatz yon bestimmten 1Viengen yon AscorbinsXure zu den betreffenden Organextrakten sowie die pa-Kontrollen. Diese beiden I~ontrollen erscheinen uns unerl~iBIich, scholl deshMb, weil nur auf diese Art und \u eille Prtifung des Umrechnullgsquotienten m6glich ist. Wir haben dies nachgeholt und konstatiert, dab wit bei Znsatz yon genan titrierten Ascorbins~uremengen zu Organextrakten weder mit dem von ~V~ARTINI nnd BONSlGNORE angegebenen Quotienten yon o,o48 noch mit dem von CAFFIEI~ und AMMON festgestellten yon o,o86 oder dem yon uns gefundenen * Stark reduzierende Sub~tanzen wie H~S entffirben a]lerdings MethylenMau.

Über die Vitamin C-Bestimmungsmethode von Martini und Bonsignore

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85 4 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

A u c h eine n e n n e n s w e r t e V e r m i n d e r u n g des a r t e r i e l l en Sauer - s tor ies b e s t e h t be i H y p e r t o n i k e r n n ich t , ebensowenig eine V e r m e h r u n g de r Blutmilchs~iure, kurz, yon e iner , , ch ron i schen E r s t i c k u n g " k a n n n i c h t die Rede sein (8. Tabel le 7).

Die Ger ingf i ig igkei t de r E f f ek t e j e n e r a n a l e p t i s c h e n Mit te l , die s ich im Z u s t a n d de r Vasomotore l l schw~che , im Kol laps usw. k l in i sch schon v ie l f ach b e w ~ h r t h a b e n , in u n s e r e n V e r s u c h s r e i h e n d i i r f t e d a r a u f zu r i i ckzu i i i h r en sein, d a b die A n s p r e c h b a r k e i t de r V a s o m o t o r e n a p p a r a t e ftir diese Mi t t e l i m N o r m a l z u s t a n d eine ger ingere zu sein sche in t .

Zusammen/a~urgl: i . Die d u r c h s c h n i t t l i c h e E r r e g b a r k e i t de r V a s o k o n s t r i k t i o n s z e n t r e n n i m m t m i t vo r r t i cke l ldem Al t e r bei n o r m 0 t o n e n M e n s c h e n in h o h e m G r a d e zu.

2. Sie i s t bei essen t ie l lem u n d a r t e r i o s k l e r o t i s c h e m H o c h - d r u c k zume i s t s t a r k e r h6h t , bei a k u t e r N e p h r i t i s dagegen n ich t .

3. Sic w i rd d u t c h H y p o p h y s e n s t o f f e (Pi tuisal l , Tol lephi l l , P r a e p h y s o n ) n i c h t beeinf luBt .

4. Sie wi rd bei N o r m o t o n e n d u r c h S t r y c h n i n u n d O c t i n u m e twas geste iger t , d u r c h Cardiazol , , A n a l e p t i c m n 3o67" u n d S y m p a t o l n i ch t .

5. Sic wi rd bei H y p e r t o n i k e r n d u t c h Morph ium, L u m i n a l u n d P a d u t i n b e t r g e h t t i c h v e r m i n d e r t , d u r c h Dory l n i ch t .

6. S y m p a t o l w i r k t re in p e r i p h e r d rucks t e ige rnd , D o r y l w i r k t re in p e r i p h e r d r u c k h e r a b s e t z e n d .

7. Die V a s o m o t o r e n z e n t r e n a l t e r n l ld essent ie l l bzw. a r t e r io s lde ro t i s ch h y p e r t o n i s c h e r Menschen r eag ie ren au f V e r m e h r u n g und auf V e r m i n d e r u n g de r Blut-CO~ genau so wie d ie jen igen yon V e r s u c h s t i e r e n bei O a Mange l bzw. loka le r S g u e r u n g de r Zen t r en . H i e r aus werden SchluBfolgerul lgen h i n s i c h t l i c h de r P a t h o g e n e s e de r genama ten H o c h d r u c k f o r m e n abgele i te t .

8. B e i m k o m p e n s i e r t e n H o e h d r u c k b e s t e h e n keil lerlei o b j e k t i v e A n h a l t s p u n k t e ft ir eine ungenf igende L u n g e n - v en t i l a t i on .

L i t e r a t u r : ~ FxE'z u. I~RAUT, Arch. f_ exper. Pa th . I33, 1 (1928). - - ~ HELLER u. KUSUNOtr Arch. f. exper. Pa th . 173, 3Ol (1933). - - a HEYMANS U. BOUCKAERT, C. r. Soc. Biol. Paris I l i , 145 (1932) . _ 4 LvnwlG, Arch. f. exper. Path . I6o, 302 (1931). - - ~ MOI~L- MAN,r, Virchows Arch. 266, 712 (I927). - - ~ R~AB, a) Z. exper. Ned. 68, 337 (I929) - - b) Z. klin. Med. 118, 618 (1931 ) - - c) Arch, int. Med. 47, 727 (1931) - - d) Erg. inn. Med. 46, 452 (1934). - - ~ tI*AB u. FnlnI)MA~m, Z. ldin. Med. (im Druck). - - s RAAB u. REIII~ICH, Z. klin. Med. (im Druck). - - ~ R&I~I~APOI~T, J. amer. reed. Assoc. 92~ 1158 (1929). - - 10 REEKE U. XYEHRLE, Z. exper. IVied. 96, 404 (I935). _ l~ SC~ti~ANN U. M*c M~oI~, Virchows Arch. 291, 47 (1933) (S. 135 ). - - ~ TIRALA, a) Wien. klin. Wschr. ~929, 137 -- b) t te i lung der Blutdruckkrankhei t durch Atemfibungen. Frankfur t a. M.: H. Bechhold 1935. - - ~ VOlTu. CYB~, Miinch. meal. Wschr. 1933, 1466.

UBER DIE VITAMIN C-BESTIMMUNGSMETHODE VON MARTINI UND BONSIGNORE.

V o n

P r i v a t d o z e n t D r . W . NEUWEILER. Aus der Universit&ts-Frauenklinik Bern (Direktor: Prof, Dr. H. GUGGISBERG).

Zur B e s t i m m u n g y o n V i t am i n C in O r g a n e n wie ill K6 rpe r - f l i i ss igkei ten s t e h t uns, wie v o n a l ien A u t o r e n s t e t s b e t o n t wurde , u n d wie w i t a u c h in unsere l l A r b e i t e n i m m e r aus- dr f ickl ich fes tges te l l t h a b e n , zu r Zei t ke ine abso lu t s ichere chemische M e t h o d e zur Verf i igung. S~tmtliche bis j e t z t be- k a n n t e n Ver fah re l l s ind zweifellos m e h r ode r weniger uu- spezif isch. D a die Ms j e t z t h a u p t s g c h l i c h gebrguch l iehe l l M e t h o d e n auf de r B e s t i m m u n g des R e d o x p o t e n t i a l e s der Ascorb insgure be ruhen , s ind es in den K6rper f l t i s s igke i t en u n d in den O r g a n e x t r a k t e n be sonde r s die schwefe lha l t igen R e d u k t o r e n Cyst in , G l u t a t h i o n , Thio l le in im Ur in , die die R e a k t i o n s t6ren . F e r n e r k o m m e n n o c h b e s t i m m t e a n o r g a n i - sche S u b s t a n z e n wie Th iosu l f a t (D iabe t ike ru r in ) in Be- t r a c h t . M a n k a n n also sagen, d a b die einzige his h e u t e a b s o l u t s ichere l B e s t i m m u n g s m e t h o d e die biologische P r i i f ung a m Tier ist, die j e d o c h ffir genaue q u a n t i t a t i v e Versuche eine zu ger inge Genau igke i t bes i t z t , d a i m m e r h i n i m b e s t e n Fal le

R I F T . 15 . J A I K R G A N G . N r . 24 13. JUNI ~936

m i t e iner Feh le rg renze yon l O - - 2 o % zu rechne l l ist. F e r n e r b e d a r f es zu r biologischel l T i t r a t i o n r e l a t i v grol3er Mengen yon V i t a m i n C (o ,5- -1 m g Ascorbins~ture t ag l i ch pro Tier), also Mengen, die uns im H i n b l i c k au f die ger ingen K o n z e n t r a t i o n e n des V i t a m i n C in den zu n n t e r s u c h e n d e n E x t r a k t e n me i s t ens n i c h t zu r Ver f i igung s t ehen .

I n l e t z t e r Ze i t w u r d e n u n yon MARTini u n d ]3ONSIGNORE eine neue, a n s c h e i n e n d spezif ische M e t h o d e de r Ascorb in - s ~ u r e b e s t i m m u n g angegeben , die d a r a u f b e r u h t , d a b Ascor- bins~ture, d e m Lich te ausgese tz t , i h r R e d o x p o t e n t i a l in k u r z e r Zei t n a c h de r n e g a t i v e n Seite h in ver~indert , besonde r s in G e g e n w a r t gewisser p h o t o d y n a m i s c h e r Subs t anzen . SO wird z. 13. e ine L 6 s u n g yon IVlethlyenblau d u r c h die Ascorb in - s f u r e r a sch in ih re L e u k o b a s e i ibergef i ihr t . Diese IReaktion soll in s a u e r e m Milieu q u a n t i t a t i v u n d spezif isch sein, d a ke ine de r bis j e t z t b e k a n n t e n in den O r g a n i s m e n v o r k o m - me l lden S u b s t a n z e x in de r in B e t r a c h t f a l i enden K o n z e n t r a - t ion diese lZeakt ion zeigt.

Die Autoren siild prakt isch so vorgegangen, dal3 sie einen 8proz. trichloressigsauren Organextrakt mi t Nat r iumci t ra t und Nat r iumbicarbonat gepuffert haben uild bei sukzessivem Zusatz yon Methylenblaul6sung uilter Belichtung feststellten, wieviel Methylen- blaul6sung verbraucht~ d. h. wieviel Farbstoff dutch die Anwesen- heir yon Ascorbins~ure in die Leukobase umgewandelt wird. Um die Wiederauff~rbung der Leukobase ein wenig hintanzuhal ten , setzten die Autoren vor der Belichtung etwas Natr iumthiosulfa t zn. Der Zusa%z von NaKCO~ hat den Zweck, dutch die ei l ts tehende l(oMens~ure den im Reaktionsgemisch gelosten Sauerstoff aus- zutreiben. Was weitere Einzelheiten anbelangt, so verweisen wir hier auf die Originalarbeit yon MARTINI und BONSmNORE. Um festzustellen, wieviel MethylenblauI6sung einer bekannten Ascorbin- s~uremenge entspricht , d . h . um den Umrechnungsquot ienten zu bestimmen, wird eine Ascorbins~urel6sung yon bekannter Konzen- t ra t ion mi t 1Viethylenblaul6snng t i t r iert , wobei der Quotient Methylenblau-Ascorbins~ure olme weiteres enni t te l t werden kann. Die Methode scheint recht spezifisch zu sein*, da die Sulfhydril- verbiildungen die Reaktion nicht st6reil oder bewirken, eine Tat- sache, die wir auch in unsereil Nachpri~fungen best~.tigen konnten.

Die B e s t i m m u n g s m e t h o d e w u r d e yon CAVFIER und AMMON, AMMON u n d H I N S B E R G , n e u e r d i n g s a u c h y o n G.aBBE p r a k t i s c h a n g e w a n d t , a n d es w u r d e n dabe i r e e h t b e m e r k e n s - we r t e R e s u l t a t e ge funden . Die A u t o r e n k o n n t e n n~ml ich Asco rb ins~urewer t e he rans t i t r i e re l l , die wel t u n t e r den m i t 2 ,6 -Dich lo rpheno l indophenoI e r m i t t e l t e n lagen. Die U n t e r - schiede b e t r a g e n m a n c h m a l m e h r als das 6 - - 8 f a c h e . Es is t ja ohne wei teres zu e rwar ten , d a b eille spezif ische M e t h o d e ger ingere W e r t e e rgeben w i r d als die bis j e t z t geb r~uch i i chen unspez i f i schen I n d o p h e n o l - ode r sogar J o d m e t h o d e n . I m m e r - hi l l t i b e r r a s c h t e n die R e s u l t a t e doch, well sie wei t f iber das h inausgehen , was m a n v ~ dur f t e . W~ihrend wir z. B. in de r P l a c e n t a an f G r u n d de r I n d o p h e n o l r e a k t i o n f iber 2o m g % Ascorb i l l sgure - - V i t a m i n C - - nachwiesen , f a n d e n CAFFIE~ u n d AMMON m i t de r M e t h o d e yon 1ViARTINI a n d BOI~Sm~,'ORE n u t e inen d u r c h s c h n i t t l i c h e n G e h a l t yon I m g %. N u n k f l l n t e dieser U n t e r s c h i e d abe r a u c h d a r a u f zur i ick- gef i ih r t w-erden, d a b in de r A u s i i i h r u n g de r Me thode y o n MXRTINI u n d BONSlGNORX gewisse F e h l e r m 6 g l i c h k e i t e n be- s t ehen , zumaI die bis j e t z t pub l i z i e r t en K o n t r o l l e n yon MARTINI u n d BONSlGNOI~E U. a. uns n i c h t gen i igend erschei- nell, u m so we i tgehende Schliisse zu ziehen. MARTINI u n d BONSmNORE h a b e n ausschl ieBlich fo lgende K o n t r o l l e n vor- g e n o m m e n : z u n g c h s t L 6 s u n g o h n e Ascorbins~iure, d a n n O r g a n e x t r a k t e u n d schlieBlich reine, d o p p e l t t i t r i e r t e Ascorb in - sXure. Es tehlen, sowei t wi r aus d e n P u b l i k a t i o n e n e r sehen k6nnen , I4on t ro l l en m i t Z u s a t z y o n b e s t i m m t e n 1Viengen yon AscorbinsXure zu den b e t r e f f e n d e n O r g a n e x t r a k t e n sowie die pa -Kon t ro l l en . Diese b e i d e n I~ont ro l len e r sche inen uns unerl~iBIich, scholl deshMb, weil n u r au f diese A r t u n d \u eille P r t i f u n g des U m r e c h n u l l g s q u o t i e n t e n m6gl ich ist. W i r h a b e n dies n a c h g e h o l t u n d kons t a t i e r t , d a b wi t be i Z n s a t z yon genan t i t r i e r t e n A s c o r b i n s ~ u r e m e n g e n zu O r g a n e x t r a k t e n weder m i t d e m v o n ~V~ARTINI n n d BONSlGNORE a n g e g e b e n e n Q u o t i e n t e n yon o,o48 n o c h m i t d e m von CAFFIEI~ u n d AMMON fes tges t e l l t en yon o,o86 oder d e m yon uns g e f u n d e n e n

* Stark reduzierende Sub~tanzen wie H~S entffirben a]lerdings MethylenMau.

I3. J U N I 1936 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15 . J A H R G A N G . N r . 24 855

yon 0,09 den Z u s a t z an Ascorb insgure h e r a u s t i t r i e r e n k o n n t e n . Also m u B t e n n o c h i rgendwelche y o n diesen A u t o r e n n i c h t - a n g e g e b e n e F e h l e r q u e l l e n vor l iegen.

Zur Best immung des Quotienten benutz ten wir eine 8proz. trichloressigsaure Ascorbins~urel6sung. 5 cem dieser L6sung werden mit 2 ccm Natr ium-Bicarbonatpuffer versetzt und i ccm 5proz. Na-Thiosulfatl6sung zugefiigt. Damis wird nun der Um- rechnungsfaktor bes t immt. Wi t fanden mit dieser Versuchs- anordnung, wie gesagt, einen Quotienten yon o,o 9.

Auf fa l l end i s t unseres E r a c h t e n s , d a b die v e r s c h i e d e n e n A u t o r e n so groBe Di f fe renzen in de r B e s t i m m u n g des U m r e c h - n u n g s f a k t o r s b e o b a c h t e t e n . ~V~ARTINI u n d BONSIGNORE geben e inen r echne r i s ch e r m i t t e l t e n Q u o t i e n t e n yon o,o48 an, CA~FIER u n d AMMON e inen fa s t u m ioo % h 6 h e r e n yon o,o8. SchlieBlich h a t uns MARTINI in e iner b r ie f l i chen M i t t e i l u n g e inen so lchen v o n o, 5 angegeben . V o r a u s s e t z u n g ffir die g e n a u e ]3e s t immung de r Asco rb ins~ure i s t doch s e l b s t ve r s t ~nd l i ch die E r m i t t l u n g eines r i c h t i g e n U m r e c h n u n g s q u o t i e n t e n . I n zah l r e i chen K o n - t r o l l v e r s u c h e n h a b e n w i t n u n n a c h w e i s e n k6nnen , daB das Ver - h/~ltnis Asco rb ins~ure zu r b e n u t z t e n M e t h y l e n b l a u l 6 s u n g v o n de r W a s s e r s t o f f i o n e n k o n z e n t r a t i o n a b h ~ n g i g ist. Der Q u o t i e n t i s t also eine F u n k t i o n des Pu des Reak t ionsgemisches . Diesen Nachwe i s u n d die F e s t l e g u n g eines U m r e c h n u n g s q u o t i e n t e n h a b e n w i t so durchgef f ih r t , d a b die M e t h y l e n b l a u r e a k t i o n in v e r s e h i e d e n e n P u f f e r l 6 s u n g e n yon b e s t i m m t e m Pa (Puffer n a c h MCILVAINE, he rges te l l t v o n d e r F i r m a Siegfr ied A.-G. in Zof ingen ; e l ek t r i sch geprfift) , 4 ,o - -%o, v o r g e n o m m e n wurde, u n d d a b e i h a b e n wir zeigen k6nnen , d a b je n a c h d e m Pu de r

.~ 0,7 ~.a,e ~o,s ,~ 0,r .P o,a

"~ 0,1

5a

/ /

/ I

~,s # s,s r e,s fg N ~

Abb. I.

L 6 s u n g eine k o n s t a n t e M e n g e yon Ascorb ins~ure ganz ve r - sch iedene Mengen v o n M e t h y l e n b l a u en t fArbt . A n t d iese A r t u n d Weise k o n n t e eine K u r v e fiir d iesen E x p o n e n t e n aufges te l l t werden , die wi r dieser M i t t e i l u n g bei legen. M a n e r s i eh t da raus , d a b bei e inem Pa yon 4,o ~ ccm M e t h y l e n b l a u - t 6 sung d u t c h o, o 9 m g Ascorb ins~ure e n t f ~ r b t wird . Bei e i n e m Pu yon 4,5 i s t dazu o , i m g Ascorb ins~ure n6t ig , bei PH 5,5 o,15 mg, bei Pu 6,o 2, 5 mg, bei Pu 6,5 sogar 0,5 m g Ascorbins~ture usw*. Z u r g e n a u e n B e s t i m m u n g de r Ascorb in - s ~ u r e k o n z e n t r a t i o n in e inem E x t r a k t g e h 6 r t also unbedingt eine ganz genaue pu-Bestimmung, und zwar muff diese au] 0,05 genau sein, was p r a k t i s c h besonde r s bei g e t r i i b t e n oder ge f~ rb ten L 6 s u n g e n n i c h t u n e r h e b l i c h e Schwie r igke i t en be re i t e t . Als p u - B e s t i m m u n g s m e t h o d e h a b e n wir das s tu fen - p h o t o m e t r i s c h e V e r f a h r e n n a c h JANKE benf i tz t , das me i s t ens

* Die nOtigen Mengen reiner Ascorbins/iure warden uns in dankenswerter Weise yon der Firma Hoffmann-La Roche & Co. A.-G., Basel, zur VerIfigung gestellt.

der ge fo rde r t en Genau igke i t genf igen dfirf te. D a b e i m u g m a r eine aus r e i chende F l f i s s igke i t smenge zu r Ver f f igung h a b e n , d a m i t b e i m Z u s a t z des I n d i c a t o r s de r Pu n i c h t ve rAnde r t wird. W i c h t i g ist, d a b als Verg le ichs l6sung (ohne Zusa t z des Ind ica to r s ) a u c h bei a n s c h e i n e n d fa rb losen L 6 s u n g e n n i c h t Wasse r , s o n d e r n das R e a k t i o n s g e m i s c h v e r w e n d e t wird . Die E x t r a k t e weisen hXufig leichte, n u r im T y n d a l l - V e r s u c h n a c h w e i s b a r e T r t i b u n g e n auf, die den A b l e s u n g s w e r t wei t - g e h e n d bee in f lussen k6nnen .

W i r s ind n u n im p r a k t i s c h e n Fal le bei T i t r a t i o n vor~ O r g a n e x t r a k t e n , U r i n e n usw. fo lgende rmaBen v o r g e g a n g e n :

Eine bes t immte Menge Organ wird mit einer gewissen Quan- t i t~t 8proz. Trichloressigs~ure extrahiert . 5 c c m dieses klaren Ext raktes werden mit 2 ecm der yon MARTINI und BONSIGNORE angegebenen Pufferl6sung (15 g Natr iumci t ra t , 4 g Nat r ium- bicarbonat , Aqua dest. ad IOO) versetzt und I ccm 5proz. Na t r ium- thiosulfatI6sung zugeffigt. In einem zweiten R6hrchen befinden sich als Vergleich 8 ccm H20 mi t einem Zusatz yon o,2 ccm Methylen- blaul6sung i : i oooo . Es wird nun Enter Belichtung (Lampe: Osram-Nitrophot-K., 6ooo Lm.) sukzessive so vim Methylenblau zugesetzt, his kein Methylenblau mehr entfXrbt wird und die beiden R6hrchen die gleiche Farbe aufweisen. Die verbrauchte Nethylen- blaul6sung (Zusatz yon Methylenblau minus 0,2 cem) entspr icht dann der vorhandenen AscorbinsXure. Um den Quotienten zu ermitteln, bes t immen wit nun die Wasserstoff ionenkonzentrat ion im Reaktionsgemisch* (Extrakt plus Pufferl6sung plus Thiosulfat) und lesen in der Kurve den Quotienten ab. Die Ausrechnung ist dann eine auBerordenttich einfache. Man brauch t nur die ge- fundenen Kubikzent imeter Methylenblaul6sung mi t dem in der Tabelle ermit te l ten Quotienten zu multiplizieren, um die in den 5 ccm enthal tene Ascorbins~ure zu finden. Wir haben auI diese Ar t und ~Veise zahlreiche Best immungen vorgenommen, yon denen einige in beiliegender Tabelle ver6ffentl icht sind.

Se lb s tve r s t~nd l i ch h a b e n wi t a u c h die e ingangs ge fo rde r t en K o n t r o l l b e s t i m m u n g e n v o r g e n o m m e n , i n d e m wi t ve r sch iede- n e n E x t r a k t e n genau b e s t i m m t e A s c o r b i n s ~ u r e m e n g e n zu- gese tz t h a b e n . A u c h ffir diese L 6 s u n g e n nluB na t f i r l i ch jewei len de r p a b e s t i m m t u n d der Q u o t i e n t neu abge lesen werden . E r s t au f diese Weise ge lang es, den Z u s a t z q u a n t i - t a t i v zu er fassen u n d die R i c h t i g k e i t des U m r e c h n u n g s - f ak to r s zu beweisen. Es geh t n u n aus d iesen B e s t i m m u n g e n he rvor , d a b die I n d o p h e n o l m e t h o d e u n d die M e t h y l e n b l a u - m e t h o d e n i c h t so s t a r k d ive rg i e rende R e s u l t a t e e rgeben wie die yon den o b e n g e n a n n t e n A u t o r e n ge fundenen . Die ~ b e r e i n s t i m m u n g is t e igen t l i ch eine r e c h t gute. Bei de r P l a , c e n t a z. B. s t i m m e n die W e r t e z iemlich g u t t iberein, so d a b wir n a e h wie vo r b e r e c h t i g t sind, yon e inem im In t e r e s se des K indes l i egenden S p e i c h e r u n g s v e r m 6 g e n de r P l a c e n t a ffir V i t a m i n C zu sprechen . Ledig l ieh be im U r i n k 6 n n e n wi r die zu e r w a r t e n d e T a t s a c h e fes ts te l len, d a b de r m i t I n d o - p h e n o l ge fundene W e r t i m a l lgemeinen zu h o c h ist. Besonde r s h o c h is t er, w e n n w i t konzen t r i e r t e , d u n k l e U r i n e t i t r i e ren , w ~ h r e n d in hellen~ wXsserigen U r i n e n der U n t e r s c h i e d wesen t - l ich ger inger ist. W i r h a b e n a u c h eine Re ihe yon angere icher - t e n U r i n e n u n t e r s u c h t u n d d o r t fes t s te l len k6nnen , dab ein U n t e r s c h i e d zwischen I n d o p h e n o l - u n d M e t h y I e n b l a u b e s t i m - m u n g k a u m m e h r be s t eh t . W i t werden auf diese Verh~ l tn i s se

* Wit m6ehten hier ausdrtieklieh betonen, dab die Bestimmung derWasserstoffionen- konzentration sofort nach Zusatz der Pufferi6sung vorgenommen werden muB, bevor das entstehende CO2 vollst~indig entwichen ist, da sonst die Werte nieht mehr genau stimmen warden.

KSrperfliissigkeit oder 0rganextrakt

Urin H., dunkel . . . . . . . . . Ur in S., hell . . . . . . . . . . . Ur in A., angereichert . . . . . . . Urin F . , angereichert . . . . . . . Frauenmilch M . . . . . . . . . . Corpus lu teum-Ext rak t 194 . . . . P lacen taex t rak t 194 . . . . . . . P lacen taex t rak t 193 . . . . . . . P lacentaext rak t 192 . . . . . . . Nebennierenextrakt (Kaninchen) . . Leberextrakt (Kaninehen) . . . . .

Titration Indophenol, in mg% Ascorbins~ure

Nach MARTINI und BON- SIGNORE, in mg% Ascor- [

binshttre

0,83 1,o2

I I , I 33,3

2,8 1,66 7, I4 4,16 2,1 I,I 3,9

o,21 5,58 I,O 5,5

12,8 5,5 g 35,2 5,22

2,8 4,66 1,54 4,82 6,84 6,3 4,29 6,33 1,9 5,74 1,43 4,92 3,22 5,9

Nach MARTINI und BONSIGNORE naeh Abzug des Zusatzes yon %1 mg AscorbinsEure zur belieh- • Menge t~xtrakt usw. in mg %

Ascorbins~ure

lO,46 31,2

7,16

2,21 1,64

PU

5,62 5,7

6,25

5,69 5,3

856 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 15 . J A H R G A N G . N r . 24 13. JUN[ I936

in e iner a n d e r e n A r b e i t n o c h genaue r z u r f i c k k o m m e n u n d d o r t a u c h die t i e r expe r imen te l l e B e s t a t i g u n g e rb r ingen k 6nnen .

Z u m Schlusse m 6 c h t e n wir noch ganz kn rz 2 wei te re V o r s i c h t s m a g r e g e l n e rw~hnen , au f die schon ~V[ARTINI u n d 13ONSlGNORE h ingewiesen h a b e n u n d de ren U n t e r l a s s u n g n i c h t n n e r h e b l i c h e Feh le r v e r u r s a c h e n k a n n .

Zung~chst dar t der Natriumthiosulfatzusatz, der iibrigens nicht unbedingt notwendig ist und auf den man bei raschem Arbeiten verziehten kann, wie uns kt~rzlich auch MARTINI mitteilte, nur dem gepufferten Reaktionsgemisch zugesetzt werden, welches einen p~ nicht unter 4, 5--4,8 aufweisen dart. Wird Thiosulfat ether sauerern L6sung zugegeben, so wird Schwefel abgespalten, der ebenfalls in der Lage ist, Methylenblau zu entfXrben. Ferner ist es wiehtig, dab die Ascorbins~urekonzentration im Reaktions- gemisch nieht eine altzu hohe ist. Die Konzentrat ion smite so gewXhlt werden, dab bet der Reaktion nicht mehr als 1,5, h6chstens 1,8 ccm Methylenblau!Ssung I ; 1ooo0 verbrancht werden. Sind gr6Bere Mengen n6tig, so wird die Bestinlmung ungenau, und es t r i t t dann eine eigentiimliche, yon der Methylenblaukontrolle ver- schiedene und nicht mehr vergteichbare 131auf~rbung auf, wodurch eine quant i ta t ive Best immnng unm6glieh wird. Is t der Ex t rak t also zu vitaminreieh, so muB er mit 8proz. Trichloressigs~ure ver- d i innt werden.

ZusammenJassung: 1. Die V i t a m i n C - B e s t i m m u n g s m e t h o d e y on MARTINZ u n d BONSmNORX schein t , sowei t i ibe r sehbar , spezi f i sch zu sein, da S u l f h y d r i l v e r b i n d u n g e n in den in ]3e- t r a c h t f a l l enden K o n z e n t r a t i o n e n die R e a k t i o n n i c h t geben.

2. D a je n a c h de r W a s s e r s t o f f i o n e n k o n z e n t r a t i o n die gleiche ?r Ascorbins~iure ve r sch i edene Mengen M e t h y l e n - b lau entf~irbt , m u g j edesma l im R e a k t i o n s g e m i s c h de r p~ auf o,05 genau b e s t i m m t werden, d a m i t in de r K u r v e de r e n t s p r e c h e n d e U m r e c h n u n g s q u o t i e n t e r m i t t e l t w e r d e n kann .

3. De r Z u s a t z des N a t r i u m t h i o s n l f a t e s smite, w e n n i iber- h a u p t , e r s t n a c h de r P u f f e r u n g des R eak t i ons gemisches au f m i n d e s t e n s 4,8 v o r g e n o m m e n werden .

4. Die K o n z e n t r a t i o n v o n Ascorbins/~ure im E x t r a k t soll so gew~ihlt werden , d a b n i e h t m e h r als 1 , 5 - - 1 , 8 ccm Me- t h y l e n b l a u l 6 s u n g v e r b r a u c h t werden.*

L i t e r a t u r : A~aMON U. HINSBERG Klin. Wschr. I936, 85. -- CAFFIER U. AMMOIV, Zbl. Gyn~k. x936, I. -- G ~ E , Klin, Wschr. I936, 292. - - JANI~E U. SEKEI~A, Biochem. Z. 245, 362 (1932). - -

MARTINI U. BONSlG~IOR~, Biochem. Z. 273, 17 ~ (1934).--WAcI~HOLDEg, Klin. Wschr. I936, 593.--WAcH~IOLI)ER U. PODESTA, I-tOPPE-SEYLERS Z. 239, 149 (I936) �9

UBER DIE FERMENTMETHODE ZUR VITAMIN C- BESTIMMUNG UND DAS VORKOMMEN VON

ASCORBINSAURE-OXYDASE IN PFLANZ- LICHEN PRODUKTEN.

(Vorl~iufige Mitteilung.) W o n

Privatdozent Dr. W. NEUWEILER, Aus der Universit~tts-Frauenklinik Bern (Direktor: Prof. Dr. H. GUGGISBERG).

Wir m 6 c h t e n i m fo lgenden ku rz f iber unse re N a e h p r t i f u n g e n de r F e r m e n t m e t h o d e zu r V i t a m i n C - B e s t i m m u n g v o n TAUBER u n d NLEINER 1 (vgl. a u c h V. EEKELEN 2) b e r i c h t e n . Diese NIethode des Ascorb ins~urenachwe i ses b e r u h t au f de r 13eobach- tung , d a b in de r K i i r b i s f r u c h t H u b b a r d s q u a s h oder s u m m e r s q u a s h eine Oxydase v o r k o m m t , die fiir V i t a m i n C spezif isch sein soil. Die A u t o r e n k o n s t a t i e r t e n n~mlich , dab de r Z u s a t z eines a lkoho l i schen E x t r a k t e s aus d e m Fruoh t f l e i s ch dieser K f i r b i s a r t zn e iner Ascorbins /~urel6sung dieselbe in r e c h t k u r z e r Zeit , ~/2--I S t u n d e bet 38~ vo t t s t~nd ig oxydie r t , wobei also i h r R e d u k t i o n s v e r m 6 g e n ve r lo rengeh t . I m P r inz ip g e s t a l t e t s ich n u n die auf diese 13eobachtung a u f g e b a u f e V i t a m i n C-13es t immungsmethode so, d a b " die zu unte~'- * Anmerkungbeide~'~or~'ektu~': Kilrzl ichhatWAeHHOLDER auf eineweitereFehler- quelle der Methode hingewiesen. Er maeht darauf aufmerksam, dab fiir die BeIieh- tung elne gelaiigend intensive LiehtquelIe benutzt werden rauB. Aueh wit betonen diese Notwendigkeit, mfehte n allerdings darauf aufmerksam machen, dab bet Anwendung einer zu starken Liehtquelle, z. 13. Bogenlicht, Methylenblau in saurer L6sung auch bet fehlender Ascorbins~iure innerhalb weniger als i Minute entfarbt werden kanu.

suchende L6sung (Extrakt usw.) vor und nach Zusatz des Fermentes mit 2,6-Dichlorphenolindophenol titriert wird. Der Verlust an IReduktionskraft entspricht dann dem tat- s~ichlichen Ascorbins~iuregehalt. I)as noch iibrigbleibende l~eduktionsvermSgen (Restreduktion)dart infolgedessen nicht der Ascorbins~iure, dem Vitamin C, zugeschrieben werden, sondern ist auf andere reduzierende Substanzen zurfickzuffih- ten. Die Ascorbins~Lure wird durch das Ferment zuerst in die reversibel oxydierte Form fibergeffihrt und erst allm~Lhlieh zers t6r t .

D a wi r gegenw~irtig t iber ga r ke ine zuverl~issige chemische A s c o r b i n s ~ u r e - B e s t i m m u n g s m e t h o d e verf i igen, die fiir L a b o r a - t o r i umszwecke ohne gr6Bere A p p a r a t u r s ichere R e s u l t a t e e r g i b t (bet de r M e t h o d e yon MARTINI und BOZCSlGNORE b r a u e h t es, wie wir v o r s t e h e n d mi tge t e i l t h a b e n , e ine genaue B e s t i m m u n g des Pa), so schien es uns wf inschenswer t ; dieses V e r f a h r e n zu prf i fen u n d i h m wet te r nachzugehen . W i r geben im folgen- den ku rz unse re R e s u l t a t e b e k a n n t u n d b e h a l t e n uns vor, in e iner gr6f ieren A r b e i t ausf i ih r l icher da r f ibe r zu be r i ch ten .

I m Pr inz ip s ind wir so v o r g e g a n g e n wie TAUBER u n d KLEINER.

Wir haben zun~tchst einen Extrakt aus Kiirbisfleisch hergestellt, indem wir etwa 250 g zerkleinertes Pflanzengewebe mi t 75 ~ ccm 3oproz. Alkohol versetzten, 5 1Vfinuten lang schfittelten und dann filtrierten. Der Ex t rak t ist sof0rt gebrauchsfertig, aber nur etwa 2 Tage haltbar. Die Ext rakt ion dar t nur bei Zimlnertemperatur, n icht etwa im Brutschrank, vorgenommen werden. Ein solcher Ex t r ak t wird der gepufferten zu best immenden L6sung zugesetzt und nach einem Brutschrankaufentha l t yon etwa 1--2 Stunden der Reduktionswert mit dem urspriingliehen verglichen. Der Ver- lust an Redukt ionskraf t miiBte dann, fails das Ferment spezifisch wirkt, ausschlieBlich der Ascorbins~ure zugeschrieben werden. Es ha t sich auch in der Ta t gezeigt, dab Cystin und Glutathion dureh dieses Oxydaseferment nach I - -2s t t indiger Einwirkung in ihrer Reduktionsf~thigkeit keine EinbuBe erleiden. Ers t nach inehr aIs IO Stunden kann ein gr6Berer Verlust der Reduktions- kraft nachgewiesen werden.

Das F e r m e n t , diese Oxydase is t also en tgegen der A n s i e h t yon TALTBER lilld KLEINER n i e h t fiir Ascorb ins~ure spezifisch, n u t s che in t eben die Aseorbins~iure besonders empf ind l i ch u n d le ich t o x y d a b e l zu sein. W e n n ke ine allzu lange Be- b r i i t u n g v o r g e n o m m e n wird, so b r a u c h t dieser Mange l a n Spezifit~it n i c h t wesen i l i eh zn s t6ren .

TAUBER u n d I{LEINER s te l len die F o r d e r u n g ant , d a b ein b r a u c h b a r e r K i i r b i s e x t r a k t so s t a r k sein muB, d a b 0,5 m g Ascorb ins~ure d u t c h I o c e m E x t r a k t in 1/2 S t u n d e bet 380 vo l l s t~nd ig o x y d i e r t sein muB. I n u n s e r e n N a c h p r i i f n n g e n h a b e n , w i t a u c h bet V e r w e n d u n g n i c h t ab so lu t gle icher K i i r b i s a r t e n E x t r a k t e yon ungefXhr de r gle iehen W i r k s a m k e i t ge funden . M a n c h m a l f a n d e n wir sogar w i r k s a m e r e E x t r a k t e , die n a c h I S t u n d e bet 38 ~ 1,5 m g Ascorb ins~ure zu o x y d i e r e n in de r Lage waren . I n dieser Zei t v e r m o c h t e n sie eine Cys te in- wie eine G l u t a t h i o n l 6 s u n g n i c h t zu ver~indern; a u c h a n d e r e V e r b i n d u n g e n , w i e H y d r o c h i n o n u n d N a t r i u m t h i o s u l f a t , w e r d e n n a c h n n s e r e r B e o b a c h t u n g d u t c h dieses F e r m e n t n i c h t bee inf luBt . ES is t also tats~tchlich m6glich, auf diese Weise d u t c h die B e s t i m m u n g des R e d u k t i o n s w e r t e s vor u n d n a c h E i n w i r k u n g des F e r m e n t e s Rtickschlf isse auf den t a t s a c h - l i chen G e h a t t a n V i t a m i n C in d e m b e t r e f f e n d e n E x t r a k t zu z i e h e n . V o r a u s s e t z u n g is t nat i i rHch, d a b m a n e inen wi rk- s a m e n E x t r a k t zur Ver I i igung ha t , de r a u c h tats~tchlieh in de r Lane ist, die v o r h a n d e n e Ascorb ins~ure zu oxyd ie ren . Derse lbe d a r t also n i c h t ~ilter als i 2 Tage sein u n d m u g vo r G e b r a u c h geprf i i t werden . F e r n e r d a r t die zu u n t e r s u c h e n d e L 6 s u n g n i c h t al lzu v i t a m i n r e i c h seth, m a n wi rd n6t igenfa l l s e n t s p r e e h e n d e V e r d f i n n u n g e n v o r n e h m e n mtissen. D a schlieB- l ich die W i r k s a m k e i t de r Oxydase p a - a b h ~ n g i g ist, sol l te der E x t r a k t auf e inen b e s t i m m t e n W a s s e r s t o f f i o n e n b e r e i c h gepuf fe r t werden . N a c h u n s e r e n E r f a h r u n g e n d t i r l t e ein p~-Bere ich u m 6,o Ifir diese f e r m e n t a t i v e ' O x y d a t i o n gf ins t ig sein. 13ei e i n e m Pn u n t e r 4,0 s che in t es zu e ther Abschw{ichung evi l . Z e r s t S r u n g des F e r m e n i e s zu k o m m e n . Das F e r m e n t is t s / iureempfindl ich , f e rner auch h i t zeunbes t / ind ig .

P r a k t i s e h s ind w i t so vorgegangen , d a b wir die auf Vi t a - m i n C zu u n t e r s u c h e n d e Fl t i ss igkei t gepuf fe r t (ungefi ihr au f