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122 Bericht: Allgemeine analytisehe Methoden usw. Eine allgemein anwendbare Methode~ um das ~bertitrieren bei autematischen Titrationen zu vermeiden, beschreibt W. N. CARSON jr. ~ im Anschlul~ an eine friihere VerSffentlichung 3. (~0ertitrierungen kommen ]eicht vor, wenn das Indicator- system nicht schnell genug anspricht. Der Vorsehlag des Verf. geht dahin, vor der Titration einen Teil tier ProbelSsung zu entnehmen, den Hauptteil der LSsung rasch zu titrieren, bis der Endpunkt angezeigt wird (wobei zu einem gewissen Betrage fibertitriert wird), d~nn den entnommenen Teil der ProbelSsung zurfiekzugeben und mit kleinen Zusatzen der )/Ial3fliissigkeit im hinreichenden Zeitintervallen genau zu Ende zu titrieren. Eine Skizze des Titrationsgerates und alas nicht ganz einfache Schaltsehema der gesam~en Appara~ur sind in tier Originalarbeit wiedergegeben. Die Methode wurde an dem Beispie] der Bestimmung yon oxydierenden Stoffen (Cr207 ~-) mif elektrolytiseh erzeugten Eisen(II)-Ion erprobt S. Die Titrationsfehler waren kleiner als 1%. H. KUR~ENACKI~m (~ber die Vorteile yon .Umkehrtitrationen" berichtet F. L. H~ ~. Veff. sehI~igt folgende Arbeitsweise ffir Titrationen vor, bei denen man sowoh] mit dem Reagens als aueh mit der AnalysenlSsung titrieren kann, die also umkehrbar sind. Man fiillf die AnalysenlSsung in eine 25 ml-Biirette, mil~t 15 19 ml ohne genau abzulesen ab und ~itriert raseh mit dem Reagens aus einer zweiten Bfirette auf den Umschlag, damit man den ungef~hren Reagensverbrauch ermittelt. Nun setzt man mehr AnalysenlSsung zu, genau abgemessen, und titriert wieder zu Ende. Damit erhiilt man den ersten Weft der R-Reihe. Nun setzt man einen gemessenen D-bersehu] an Reagensl(isung zu (0,5--1 ml), titriert mit der AnalysenlSsung auf den Umsehlag und erhalt den ersten Werte der S-Reihe. Durch mehrmaliges Wieder- holen dieser Vorg~inge kommt man zu einer Reihe yon Werten, yon denen die ,,1)aar- werte" der tats~ehliehen ~quivalenz am nachsten kommen. Einen ,,Paaxwert" erh~It man, indem man den Quotienten aus der Summe der Substanzvolumina und der Summe der Reagensvolumina aus z. B. der 1. Hin- und Rficktitration bildet. Die Analysengenauigkeit betr~igt so bei einer S~ure-Basentitration • 0,003~o, bei vSllig ungeiibten Personen ~ 0,045%. Es werden Beispiele fiir Umkehrtitrationen gegeben und ihre Vorteile gezeigt, die in eiuer Substanz- und Zeitersparnis und ErhShung der Genauigkeit liegen. Die Technik eignet sieh besonders ~fir die Er- forsehung noch ungekl~rter Titrationsabl~ufe und zur Eichung yon Biiretten. t~ber die Titerstellung yon Normalsi~uren stetlten A. DEs JOBE~T und F. PETEX5 aUS~ ffihrliche Untersuchungen an. ~aeh kritischer Besprechung der Standardisierungs- methoden yon Schwefelsaure durch Wagung als BaSO 4 oder als (NH4),~SO a und beliebiger S~nren mit Na2CO S als Urtitersubstanz empfehlen die Verf. die Anwen- dung yon Kaliumhydrogencarbonat. Sic geben eine sehr eingehende Ausffihrungs- vorschrift. Im wesentlichen wird so verfahren, dal3 man 2,2--2,3 g KHCOa in einem gewogenen, mit GlasstSpsel verschliel~baren 150 ml-E~LE~M]~YER-Kolben aus Pyrexglas 2 Std im Sandbad auf 250--350 ~ C erhitzt, nach dem Abkfihlen im 1 Analyt. Chemistry 25, 1733 1735 (1953). General Electric Co., I-Ianford Ato- mic Prod. Oper., Richland, Wash, (USA). C~so~i W. N. jr., Analyt. Chemistry 25, 226 (1953). 3 CooI~E, W. D., und N. I:L Fu~, Analyt. Chemistry 22, 896 (1950); REIL~EY, C. N., W. D. COOKE und N. H. F~Y~AN, An~lyt. Chemistry 23, 1223 (1951); vgl. diese Z. 184, 39 (1951/52); 186, 130 (1952). 4 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 9, 400--407 (1953). Durango 283, M~xico 7, D. F. 5 Anal ehim. acta (Amsterdam) 10, 10--22 (1954)~ Facult~ de Pharm. de Paris et Centre National de la Rech. ScientiL, Paris,

Über die Vorteile von „Umkehrtitrationen“

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Page 1: Über die Vorteile von „Umkehrtitrationen“

122 Bericht: Allgemeine analytisehe Methoden usw.

Eine allgemein anwendbare Methode~ um das ~bertitrieren bei autematischen Titrationen zu vermeiden, beschreibt W. N. CARSON jr. ~ im Anschlul~ an eine friihere VerSffentlichung 3. (~0ertitrierungen kommen ]eicht vor, wenn das Indicator- system nicht schnell genug anspricht. Der Vorsehlag des Verf. geht dahin, vor der Titration einen Teil tier ProbelSsung zu entnehmen, den Hauptteil der LSsung rasch zu titrieren, bis der Endpunkt angezeigt wird (wobei zu einem gewissen Betrage fibertitriert wird), d~nn den entnommenen Teil der ProbelSsung zurfiekzugeben und mit kleinen Zusatzen der )/Ial3fliissigkeit im hinreichenden Zeitintervallen genau zu Ende zu titrieren. Eine Skizze des Titrationsgerates und alas nicht ganz einfache Schaltsehema der gesam~en Appara~ur sind in tier Originalarbeit wiedergegeben. Die Methode wurde an dem Beispie] der Bestimmung yon oxydierenden Stoffen (Cr207 ~-) mif elektrolytiseh erzeugten Eisen(II)-Ion erprobt S. Die Titrationsfehler waren kleiner als 1%. H. KUR~ENACKI~m

(~ber die Vorteile yon .Umkehrtitrationen" berichtet F. L. H ~ ~. Veff. sehI~igt folgende Arbeitsweise ffir Titrationen vor, bei denen man sowoh] mit dem Reagens als aueh mit der AnalysenlSsung titrieren kann, die also umkehrbar sind. Man fiillf die AnalysenlSsung in eine 25 ml-Biirette, mil~t 15 19 ml ohne genau abzulesen ab und ~itriert raseh mit dem Reagens aus einer zweiten Bfirette auf den Umschlag, damit man den ungef~hren Reagensverbrauch ermittelt. Nun setzt man mehr AnalysenlSsung zu, genau abgemessen, und ti tr iert wieder zu Ende. Damit erhiilt man den ersten Weft der R-Reihe. Nun setzt man einen gemessenen D-bersehu] an Reagensl(isung zu (0,5--1 ml), t i tr iert mit der AnalysenlSsung auf den Umsehlag und erhalt den ersten Werte der S-Reihe. Durch mehrmaliges Wieder- holen dieser Vorg~inge kommt man zu einer Reihe yon Werten, yon denen die ,,1)aar- werte" der tats~ehliehen ~quivalenz am nachsten kommen. Einen ,,Paaxwert" erh~It man, indem man den Quotienten aus der Summe der Substanzvolumina und der Summe der Reagensvolumina aus z. B. der 1. Hin- und Rficktitration bildet. Die Analysengenauigkeit betr~igt so bei einer S~ure-Basentitration • 0,003~o, bei vSllig ungeiibten Personen ~ 0,045%. Es werden Beispiele fiir Umkehrti trationen gegeben und ihre Vorteile gezeigt, die in eiuer Substanz- und Zeitersparnis und ErhShung der Genauigkeit liegen. Die Technik eignet sieh besonders ~fir die Er- forsehung noch ungekl~rter Titrationsabl~ufe und zur Eichung yon Biiretten.

t~ber die Titerstellung yon Normalsi~uren stetlten A. DEs JOBE~T und F. PETEX 5 aUS~ ffihrliche Untersuchungen an. ~aeh kritischer Besprechung der Standardisierungs- methoden yon Schwefelsaure durch Wagung als BaSO 4 oder als (NH4),~SO a und beliebiger S~nren mit Na2CO S als Urtitersubstanz empfehlen die Verf. die Anwen- dung yon Kaliumhydrogencarbonat. Sic geben eine sehr eingehende Ausffihrungs- vorschrift. Im wesentlichen wird so verfahren, dal3 man 2,2--2,3 g KHCOa in einem gewogenen, mit GlasstSpsel verschliel~baren 150 ml-E~LE~M]~YER-Kolben aus Pyrexglas 2 Std im Sandbad auf 250--350 ~ C erhitzt, nach dem Abkfihlen im

1 Analyt. Chemistry 25, 1733 1735 (1953). General Electric Co., I-Ianford Ato- mic Prod. Oper., Richland, Wash, (USA).

C ~ s o ~ i W. N. jr., Analyt. Chemistry 25, 226 (1953). 3 CooI~E, W. D., und N. I:L F u ~ , Analyt. Chemistry 22, 896 (1950); REIL~EY,

C. N., W. D. COOKE und N. H. F~Y~AN, An~lyt. Chemistry 23, 1223 (1951); vgl. diese Z. 184, 39 (1951/52); 186, 130 (1952).

4 Anal. chim. Acta (Amsterdam) 9, 400--407 (1953). Durango 283, M~xico 7, D. F. 5 A n a l ehim. acta (Amsterdam) 10, 10--22 (1954)~ Facult~ de Pharm. de Paris

et Centre National de la Rech. ScientiL, Paris,