3
41 0 LXXXX. Ue bey die Zersetsung thierischer Substan- sen dzirch Alku lien. Von 6. J. MULDER. (Bulletin de Nekrlande, No. Pi, 1838, p. i66.1 Eine grosse Anzahl thierischer Substanzen enthalten Protein. Das Flcisch der Thiere z. B. besteht grossentheils daraus. Die Veriinderungen, die sic durch die chemischen Agenlien erleiden, biingen daber griisstentheils von den Wirkungen ab, welche dieso Rijrper auf das Protein selbst iiiissern. Um meine Untersuchun- gen in diesem Theile der Wissenschaft zu vervollstIndigen, un- tersiichte ich die Wirkung des Kali’s auf das Eiweiss der Eier. AuP dieselbe Weise wirkt es auf das Fibrin, den K sestoff u~id den fasrigen Theil des Flcisches. Auch ist es mir sehr wabr- scheinlich , dass die nnderen Alkalien dieselbcn Verlnderungen bei dcn sngefiihrten Substanzen erzeiigcn. I<ocht man rnit Wasser vertliiniitcs Aetzliali irn luftleeren Rniimc rnit gereinigtem Eiweissstolf, so bemcrkt man bald eiile Ammoni;ihentwickelunff. Xach einem lnehrtiigigen Kochen, wo- bei das Alkali immer inr Ueberschussc war, entwickclt sich liein Arnmoninli mehr und die Fliissigkeit lint eine blasse braunrothe Farlie. Siittigt man die Fliissigkeit rnit Schwefelsiiure, so ent- wiclielt sicb Kohlendiurc und beim Destillircn erhiilt man Anei- ficnsarlre. Die neutrale Auflijsung giebt nnch dem A bdnmpfen ver- mittelst wietferholter Krystnllisationen schweklsaures Kali; we]- ches man so vie1 nls miiglich abscheidet. Der ruckstiindige Ex- trnctivstoff, rnit kochendem Alkohol behandelt, lijst sich fast ganz in dicsec Fliissigkeit auf, wenn man die Zersetzung der organinchen Substana vermittelst Kali’s lange genug forfgesctzt hatte. Der kochende Alkohol giebt beim Erkalten Leucin, ei- ncn rothen Extrsctivstoff, und hilt einen andcrn fast farblosen zurucl;. Der rothe Extrnctivstoft’ muss mehrere Male mit Al- kohol behandelt werden, um ihn von dem Leucin zu bcfreien, welches noch mit einer extractfiirmigen Substanz gemengt jst, wghrend der Alkohol , weloher den andern Extrnetivstoff zu- ruckhalt, gehijrig abgedarnpft, Leucin in betriichtlicher Menge giebt. Essigsaurcs Bleioxyd , in die wiisserige $uflijsung des ro-

Ueber die Zersetzung thierischer Substanzen durch Alkalien

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Zersetzung thierischer Substanzen durch Alkalien

41 0

LXXXX. U e b e y die Z e r s e t s u n g t h i e r i s c h e r Substan-

s e n dzirch A l k u lien. Von

6. J . M U L D E R . (Bulletin de Nekrlande, No. P i , 1838, p. i66.1

Eine grosse Anzahl thierischer Substanzen enthalten Protein. Das Flcisch der Thiere z. B. besteht grossentheils daraus. Die Veriinderungen, die sic durch die chemischen Agenlien erleiden, biingen daber griisstentheils von den Wirkungen ab, welche dieso Rijrper auf das Protein selbst iiiissern. Um meine Untersuchun- gen in diesem Theile der Wissenschaft zu vervollstIndigen, un- tersiichte ich die Wirkung des Kali’s auf das Eiweiss der Eier. AuP dieselbe Weise wirkt es auf das Fibrin, den K sestoff u~id den fasrigen Theil des Flcisches. Auch ist es mir sehr wabr- scheinlich , dass die nnderen Alkalien dieselbcn Verlnderungen bei dcn sngefiihrten Substanzen erzeiigcn.

I<ocht man rnit Wasser vertliiniitcs Aetzliali irn luftleeren Rniimc rnit gereinigtem Eiweissstolf, so bemcrkt man bald eiile Ammoni;ihentwickelunff. Xach einem lnehrtiigigen Kochen, wo- bei das Alkali immer inr Ueberschussc war, entwickclt sich liein Arnmoninli mehr und die Fliissigkeit lint eine blasse braunrothe Farlie. Siittigt man die Fliissigkeit rnit Schwefelsiiure, so ent- wiclielt sicb Kohlendiurc und beim Destillircn erhiilt man Anei- ficnsarlre. Die neutrale Auflijsung giebt nnch dem A bdnmpfen ver- mittelst wietferholter Krystnllisationen schweklsaures Kali; we]- ches man so vie1 nls miiglich abscheidet. Der ruckstiindige Ex- trnctivstoff, rnit kochendem Alkohol behandelt, lijst sich fast ganz in dicsec Fliissigkeit auf, wenn man die Zersetzung der organinchen Substana vermittelst Kali’s lange genug forfgesctzt hatte. Der kochende Alkohol giebt beim Erkalten Leucin, ei- ncn rothen Extrsctivstoff, und hilt einen andcrn fast farblosen zurucl;. Der rothe Extrnctivstoft’ muss mehrere Male mit Al- kohol behandelt werden, um ihn von dem Leucin zu bcfreien, welches noch mit einer extractfiirmigen Substanz gemengt jst, wghrend der Alkohol , weloher den andern Extrnetivstoff zu- ruckhalt, gehijrig abgedarnpft, Leucin in betriichtlicher Menge giebt.

Essigsaurcs Bleioxyd , in die wiisserige $uflijsung des ro-

Page 2: Ueber die Zersetzung thierischer Substanzen durch Alkalien

Dl u I d e r , fib. Zersetzung thier. Substanzen. 41 ,l

then Extractivstoffes eingetrijpfelt , fiillt daraus eine eigenthum- liche Substans, die ich Erytlwo-Protid @‘rytlwo-profiileJ nenne. Derselbe Niederschlag erzeugt sich ia geringer Menge beim Zu- setzen von essigsaurem Bleioxyd zu der wiisserigen Aufliisung der in Jialtein Alkohol liislichen Substanz. SetAt man aber zu der letzteren nttch dem Filtriren der Fliissigkeit‘ basisch-essig- saures Bleioxyd, so erhiilt man eincn weissen Niederschlag ei- nes andern eigenthiimlicben orgalkchen Kijrpers, den ich Pro- lid nenne. Dime beiden Kijrper erzeugen sich wahrsoheinlich auch beim Kochen mehrerer Protein entballender thierischer Sub- stanzen in Wnsser , und machen wahrsclieinlich grijsstentheils dtts bei mehreren Analysen erhultenc Flcischextract Bus.

EI.IJ~JWO - Prolid. Man scheidet daa Bleioxyd vermittclst Bchw~felwasserstofl~as ab. Die wiisserige Auflijsung ist nach der EntPernung des Schwefelbleies filrblos , wird aber wieder rolh wcnn man sic abdampft und die Schwefelwasserstoffs~~uro entweder im luftleeren Raume oder in der Luft abscheidet. Bis zur Trockne abgedampft, zeigt sich das Erythro-Protid in Gestalt eines festen braonrothen Korpers, der BUS der Luft keiuo Peuchtigkeit anzieht, einen fast unmerklichen etwas bittern Ge- scbinack besifzt, nach Art thierischer Substanzen verbrennt, in Wasser und kochendem Alkohol liislich, i n kalfem Alkohol fast iinlSslich ist. Die wiisserige Auflosung wird durch essigsaures Bleioxyd, Quccl~silbersublimst, salpetersaures Silberoxyd und Gall- iipPelaufguss gefiillt.

Die Znsammensetzung dieses Rorpers, in seiner Verbindung mit 1 At. Bleio,y.d, ist foigende:

Gef. at. Ber. KohlenstoEf 56,63 I 3 56J2 Wasserstoff 5,93 16 5,Gd Stickstolf It423 2 lb,UO S,uerstoff 27 23 5 28,2 i ~4tomenxahl177Q,A.5-1.

profid. Nachdem man aus dem in kaltem Alkoho! liisli- lichen und in Wasser aufgelijsten Extracle etwas Erythro-Pro- tid dnrch essigsaures Bleioxyd abgeschieden hat, fiillt man ver- mittelst basisch - essigsauren Bleioxydes ein weisses flocliiges ~ a l z , BUS dem SchwefehvasserstoK eine nnch dem Filtriren unil Abdampfen des Wassers fast farblose und zerreibliche Substarin abscheidet , welche sich sehr leicht puhrern Iasst, einen bittern Geschmack hat, nach Art thierischer Subatanzen sich verbreri-

Page 3: Ueber die Zersetzung thierischer Substanzen durch Alkalien

412 Piria, iib. dns Salicin.

nen Iisst und in Wasser und in knltem Alkohol lijslicb ist. Die wiisserige Aufliisung wird dnrch basisch - essigsaures Blei- oxyd gefiillt , nicht aber durch Ouecksilbersublimat, salpetersau- res Silberoxyd oiler GallZpfelauPgnss.

Die Zussmmensetzung dieses Kiirpers, in seiner Verbin- xnit i At. Bleioxyd, ist Polgende:

Gef. At. Ber. KohlenstofP 69,20 13 69,04 Wasserstoff 6,62 18 6,67

SauerstolP 23$2 4 23,77 Atomenzahl 1683,04. Die letxtere Subslanz weicht also von der erstcren dadurch

a b , dass sie 2 At. Wasserstoff gcgen 1 At. Sauerstoff nusge- tauscht hat.

Wfhrend der Zersetznng des Proteins durch I h l i entwik- lielt sich Ammonink und es erzeugt sich Kohlensaure, Arnei- sensiiure, Leucin, Protid und Erythro-Prolid. Ich lionnte kein antleres Product etitdecken. W i r erhallen daher wahrscheinlioh :

2 At. Leucin C.24 H.48 N.4 0 .8 % - Protid 26 36 4 8

Stickstoff i O ) % 2 1o,.i2

2 - Erythro-Protid 26 %2 4 10 4 Aequiv. Ammoniali - 24 8 - 2 At. Kohlenssure 2 - - 4 . I - Ameisenshure 2 2 - 3 3 At. Protein 3. 9 Wasser = C.80 H . 143 N.20 0.33.

LXXXXI. U e b e r d a s Sal i c in und d i e darazcs erzeztglerz

Prod u cte. Vo n

(Compt. rend. T. v n , p 9 ~ 5 . )

Das wasserPreie Salicin, wie es sich in dem Bleisalze be- flndet, ist nach der Formel Czl €J,40, +:) zusammengesetzt. In kryslallisirten Zustande enthiilt es 2 At. Wasser, und seine Zu- sammensetzung wird durch die Formel CzI HzsO, +2H, 0 W)

R A P H A E L PIRLA.

m9H 6,06 24H *) 21C 60,46 **) 21c =I 55,74 21c

24H 5 4 4 9 0 33,90 110 38.20 90

100,OO.