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646 vollkommen krystallinisch sind, mufs man die Wasserbllis- cben ale noch fliissig anuebmen. Es herrscht im Allgernei- nen die Ansicht, d a t die in hilchster Luft schwebenden Federwolken aus Eisnldelchen bestehen. Das ist mehr als zweifelhaft, da es tiberhaiipt nur eine Annahme ist, die heine beatimmte Beobachtung zur Grundlage hat. Es ist vie1 wahrscheinlicher , dafs dieselben noch tropfbar flussig sind, welches aucb ihre Tetnperatur seyo milge. Beim Eis- wasserregen ist die Sache schon anders. Die Grilfse dar Tropfen and die Bewegung lafst eine solche Abkiihlung nicht zu. Mbglicb dafs die Temperatur vor dem Erstarren -3 bis -4O R. betrsgt; sie lafst sicb jedoch mit dem Ther- mometer nicht ermitteln. Schliefslich bemerke ich noch, dafs der aogefiihrte Pro- cefs von dern Landgerichte zii Saarbrucken in erster Instanz im Sinne der oben mitgetheilten Ansicht entschiedeu wor- den ist. XII. Ueber ein Penrid zur faJTlicheren Erkki'rung der Lissajo us 'schen SchulZjigtrren; oon G. Mos in Arnheirn. Vor einigen Wochen beabsichtigte ich in den1 physikali- schen Verein hierselbst einen Vortrag zu halten tiber die Curven und Figuren welche nach der Methode von Lissa- j o us entstehen durch die Verbindung von zwei rechtwink- lich zu einander stehenden , tilnend-scbrrin~endeoKilrpern, und wollte die dabei erhaltenen , sch6nen und regelm%fsi- gen Figuren dtmh elektrisches Licht und Projection dern grbfseren Publicum sichtbar machen. Schon friiher hatte ich, durch dic Giite des Hrn. Prof. v a n R e e s in Utrecht, Gelegenheit, , mit eioem Freunde, Hrn. van de Wall, den tiberraschenden Eindruck, wahr

Ueber ein Pendel zur fasslicheren Erklärung der Lissajous' schen Schallfiguren

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Page 1: Ueber ein Pendel zur fasslicheren Erklärung der Lissajous' schen Schallfiguren

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vollkommen krystallinisch sind, mufs man die Wasserbllis- cben ale noch fliissig anuebmen. Es herrscht im Allgernei- nen die Ansicht, d a t die in hilchster Luft schwebenden Federwolken aus Eisnldelchen bestehen. Das ist mehr als zweifelhaft, da es tiberhaiipt nur eine Annahme ist, die heine beatimmte Beobachtung zur Grundlage hat. Es ist vie1 wahrscheinlicher , dafs dieselben noch tropfbar flussig sind, welches aucb ihre Tetnperatur seyo milge. Beim Eis- wasserregen ist die Sache schon anders. Die Grilfse dar Tropfen and die Bewegung lafst eine solche Abkiihlung nicht zu. Mbglicb dafs die Temperatur vor dem Erstarren -3 bis - 4 O R. betrsgt; sie lafst sicb jedoch mit dem Ther- mometer nicht ermitteln.

Schliefslich bemerke ich noch, dafs der aogefiihrte Pro- cefs von dern Landgerichte zii Saarbrucken in erster Instanz im Sinne der oben mitgetheilten Ansicht entschiedeu wor- den ist.

XII. Ueber ein Penrid zur faJTlicheren Erkki'rung der L i s s a j o us 'schen SchulZjigtrren;

oon G . M o s in Arnheirn.

V o r einigen Wochen beabsichtigte ich in den1 physikali- schen Verein hierselbst einen Vortrag zu halten tiber die Curven und Figuren welche nach der Methode von L i s sa - j o us entstehen durch die Verbindung von zwei rechtwink- lich zu einander stehenden , tilnend-scbrrin~endeo Kilrpern, und wollte die dabei erhaltenen , sch6nen und regelm%fsi- gen Figuren d t m h elektrisches Licht und Projection dern grbfseren Publicum sichtbar machen.

Schon friiher hatte ich, durch dic Giite des Hrn. Prof. v a n R e e s in Utrecht, Gelegenheit, , mit eioem Freunde, Hrn. v a n d e Wal l , den tiberraschenden Eindruck, wahr

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zu nehmen, welchen die bei der Projection eutstehenden, ringefshr 25 Centiin. grofsen Figuren, auf uns und das ganze anweseude Publicum machten.

Bekanntlich kaun mail nacb L i s s a j o u s ’ Verfahren die Figriren in i t beinahe allen tbnenden Kbrpern erbalten, wenii man mit diesen niir kleiiie Spicgelchen verbindet, die einen daraiif geworfenen Lichtstrnhl i n das Aiige des Wabroeh- mers retlectiren, und dadurch den Effect der schwiugenden Beweguiig inerkbar machen.

Am besten eignen sich dazu aber grofse, mit derartigen Spiegelchen verseheue Stiinmgabeln von verschiedeoer Ton- h8he, die eine vertical, die andere horizontal gestellt.

Der Lichtstrahl, auf das Spiegelchen der ersteu gewor- fen, wird in den1 der zweiten Stimmgabel reflectirt, und v o n dort endlich i n das huge des Beobachters, oder mit- telst einer Linse auf eineii Schirm projectirt.

Kun kaiii es uns aber vor, dafs fiir Manchen in der Mathematik weiiig Bewanderteii es schwer begreiflich seyn wiirde, wie die Vereiuigcing dieser zwei Bewegungen , die nicht allein rechtwinklich zu einander stehen, sondern auch, wie ein Peudel, in einem Augenblick ihre Bewegung be- schleunigen, im andern dieselbe verzbgern, die bestimmte Figur und keine aiidere hervorrufen miisseu. Noch schwe- rer zii begreifen wird es dem Unbewanderten, wenn die Stimmgabelu keine Unisonos, sondern einen gewissen Accord bilden, und die Figureii dadnrch complicirter werden.

Mein Freund warf daher die Frage auf: o b e6 nicht mbglich segn .wiirde, i n einein Pendel, weiches die namli- che Bewegung, aber sehr laugsain marht, die beiden recbt- wiiiklich zii einander stehendeu K I iifle zii vereinigen?

W a r e dieses mbglich, so miifste, gerade weil eiii Pen- del so langsam schwiiigt, die Sache fur ein grbleeres Pu- blicum bedeutend an Deutlichkeir gewiniieit.

Im ersten Augenblick schien uiir cliese Frage schwer zu losen; bei eiiiigem Nachdenken hatte ich inir aber eine Idee iiber die Construction eines solchen Peudels gemacht, das ich mit giinstigern Erfolge in Ausfiilirriiig hrachte, und bei

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meinem Vortrage uber den ohen erwahnten Gegenstand gebrauch te.

Da dcr Vortrag durch die angedeatete Vorrichlung an Klarbeit ungemein gewann, und auch Andere sich i n mei- nem Falle befitidcti kiinnen, so mag es vielleicbt uicht ganz uopasseod seyn, ineinen einfachen, durch Jeden leicht her- zustellendeu Apparat, hier zu beschreibeii.

Zwei hiilzerne Latten a a (Fig. 6 ‘I’af.VI1) sind auf 60Ctm. Entferouog von einander a n die Uecke der Stube oder an einen Querbalken befestigt. Am untern Ende ist in jeder Latte vermittelst eines Centrumbohres ein Loch voti 1 Ctm. Durchmesser gebohrt. Diese Liicher sind bei b b durch zwei aogenaselte Sttickchen Kiipferblech gescblossen.

Vor den noch offenen Seitcn der Liicher bei c c sind umgehogene grofse Stecknadeln befestigt. Diese dienen als Lager fur zwei starke Stopfnadeln, welche bci d d durch kleine Haken an eine hiilzerne Latte e genagelt sind.

A n diese Latte e ist wiederutn cine diinne, viereckige Latte f von leichtem Holz durch ein Paar Drahtstifte ver- bunden, woran das Pendelgewicht g hat)$.

In derselben Weise ist aii e eine zweite Latte h befe- stigt, welche init verschiedenen kleiiien Liichern versehen ist.

In eins dieser IAcher wird ein Nagel gesteckt rind an denselben ein ganz diinner Messingdraht k verbunden, wel- cher die Metallkugel i tragt.

In diese Kiigel kann man untenan eiiie feiiie Spilze oder eiuen langen diioueii Piusel stecken.

Man hat also bei dieser Einrichtuug zwei Pendel g und i, welche bei ineinen Probeit 200 Ctm. lang waren und also die unisooos vorstellten.

Bekanotlich verhalten sich die Schwinguugszahlen 11~1-

gekebrt wie die Quadratwitrzeln der Pendellangen. Um. also das Verhaltnifs von 3 zu 4 Schwingongen zu bekom- men, miifste ich, wenn das Pendel g auf der Normallange von 780 Ctm. blieb, das Peiidel i auf 137 Ctnt. verkiirzco,

fiir das Verhaltnifs 2 : 3 auf 124; p. in.

.

I J U I1 3 : 5 1’ 100; ’a

I1 u ,I 1 : 2 JJ ‘io

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Lafst man niin das Pendel g um die Axen d d schwin- geii, uod bringt das Pendel i aus seinern Ruhedaiid, indem man es rechtwiiiklich auf g richtet, so beschreibt, wcnn ,i uiid g gleicli laiig sind, der Piinkt i augenblicklich cine scliragc Liiiie, eiue Ellipsc oder einen Kreis, jc iiachdeiii die Phasen der beidcn Pendel sicli zu einander verhalten; und dieses, weil die rechtwinklicli auf i wirkeude Kraft vom Pendel g sich durch Veraiiderung \;on derii Staud des Aufhaiigepuuktes bei h in k, i fortpflanzt.

W e u n die Pelidel nicht genau v o n gleicher Lange siiid, so folgt die eine Figur durch ebwechseliide Differenz den Phasen der andern fortwahrend iiach, gerade wie bei den Stimmgabelfiguren voii L i s s a j o us , jedoch bedeutend langsamer.

Die Erscheinung wird erst gaiiz klar, wciin inan unmit- telbar uiiter die Kugel i eiu Papier legt. woraiif wit Dinte ein Kreuz gezogen ist. Ueber dieses Kreuz sieht iiiaii nuu die Kugel i n angedcnteten, abwechsclnden Richtungen sicli hiii bewegen.

Sol1 das Pelidel i die Figutrn, welche aus tlem Vcrlialt- nifs 3 : 4 , 2 : 3 USW. Schwiiigiiiigcii eutsteheii, heschreiben, so hat inan den Draht Ir i iur his zti dcn engegebeneii Lau- gen zu verkiirzen. Das Pendel i schwingt danii rascher und kraftiger als vorher. Nun i d s es aber auch inehr Kraft aus g erhalteii, uiid dieses erreicht inan, indeni der Nagel I& einige Liicher nach uiiten gebracht wird, wodurcb der Auf- hangepunkt von Pendel .i sich inehr verschiebt.

Man bekomrnt dann die inehr complicirteii Figuren, wel- che in beschriebener Wei se nicht genau wabrzunehmen sind.

Besser ist es d a m , in die Kugel i die vorher besagte feine Spitze zu ,stecken, utid diese ihre Bahn in ein mit glatt abgestrichener Magnesia oder mit Starkemehl angeflilltem Beckchen eiuzeichneii zu lasseii, welches man iiur so lange darunter ha l t , bis die Figur vollendet ist.

Noch zweckmafsiger ist es, in die Kugel i einen laiigen diinnen Pinsel eiiizusteckeu und durch dieseu die Figur auf

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eine Platte von Weifsblech, welcbe iiber der Lampe ge- schwiirzt ist, schreiben ZII lassen.

1st die Figur durcli Spitzeii oder Piusel vollendet, so versteht es sich von selbst, dafs mail Beckcheu oder Blech sogleich entferiieu mufs.

Die scbbusteu Figriren bekoinrnt man, wenn die Schwin- guiigsamplitudeii der Pendel nicht zu p f s gemacht werdeu.

Aiich Prof. E i s e n l o b r hat in der neuesten Ausgabe seines Lehrbuches der Physik eiue zweckmafsige Vorrich- tung angegebeit, wobei zwei Pendel sich uber einander be- wegen.

Welche der beideii Einrichtungen die bessere sey , will ich nicht entscheiden. Gebraucht man bei der Demonstration beide, so lnufs die interessante Thatsache, meines Bediiii- kens, fur Jeden klar uncl deatlicb werden, und ich boffe also, dafs auch inein eirifacher Apparat nls zweckmafsig und iiiitzlich Manchem willkoinmeu seyn wird.

Arubeim (Holland), 1. Febr. 1864.

XIII. Sonrzenhof, bcobachtrt uu f rkr Rhrde con Suru baya ;

con Hrn. H. A. Sirks, Lieutenant in der k. niederljndischen Marine

A m 24. Januar 1863 ist zu Surabaya (auf der Insel Java, 7 0 14' S. Br., 112" 44' 0. L. von Greenwich) ein prachti- ger Hof sichtbar gewesen ; die verschiedeneu Theile, deren Beschreibung hierunter folgt, entstandeu gleichzeitig von halb acht Uhr des Vormittags, und nahmen rasch an Hellig- keit zu. I)as Phauomen bestand aus den folgendeu Tbei- len (siehe Fig. 7 Taf. VII).

1) Ein heller uugefarbter Ring (A), durch die S o m e gehend, parallel dem Horizonte. Der Ring war ungefiihr