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1663 Was nun schliesslich die iibrigen Verbindungen, welche Bi schoff in seiner Mittheilung erwahnt, namlich das BDiphenyltetraketopiperazinc und hierher geharende, 8- und 10-gliedrige Ringe enthaltende KBrper anbetrifft, so ist es naturlicher Weise nicht unsere Absicht in dieses von dem genannten Forscber entdeckte Arbeitsfeld einzugreifen. 301. P. W. Abenius: Ueber eine neue Klasse &us den Glycinen derivirender Lactone. [Vorlaufige Mittheilnng.] (Eingegangen am 16. Mai.) Im Zusammenhang rnit der in den vorstehenden zwei Mittheilungen kurz skizzirten Untersuchung habe ich einen Kiirper dargestellt, wel- cher als der erste Reprasentant einer neuen Klasse von lactonartigen Kijrpern unzweifelhaft aufgefasst werden muss. Obwohl die Unter- suchung noch niclit abgeschlossen ist, sehe ich mich doch ge- niithigt, das bisher erhaltene Resultat mitzutheilen, urn mir das Arbeits- feld zum weiteren Studium zii reserviren. CH2. COOH Glpcolyl-o-tolylglycin, C7H.i. NcCO. CHzoH Wird das ciben von W i d m a n und mir kurz beschriebene Chlor- acetyl- o -tolylglycin rnit iiberschiissiger Sodalauge gekocht, so geht es uiiter Schaumen in Liisung. Nach einer Weile ist die Reaction be- endet und man hat iiur die alkalische Liisung genau mit einer Saure zu neutralisiren, um die neue Verbindung bald fast vollstandig und bei- nahe ganz rein auskrystallisiren zu sehen. Sie schiesst dabei in schiinen sechsseitigen Bllittern oder Prismen an , welche in Wasser , Alkohol, Aether. Chloroform, Aceton u. ziemlich schwer liislich sind. Rerechnet C11 59.19 N 6.28 (34 28 70 100.00. HI3 5.83 s. w. sehr leicht liislich, in Benzol aber Der Schmelzpunkt liegt bei 143-1440. Gefunden 59.41 pCt. 6.47 2 6.63 z Anhydroglykolyl-o-tolylglycin, C7H7. N<CO CH2 .'CH2>0. CO Wird der so erhaltene Kiirper im Schwefelsaurebade bis auf 1600 erhitzt, so schmilzt er unter starkem Schaumen, wahrend das Wasser

Ueber eine neue Klasse aus den Glycinen derivirender Lactone

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Page 1: Ueber eine neue Klasse aus den Glycinen derivirender Lactone

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Was nun schliesslich die iibrigen Verbindungen, welche Bi s c h o f f in seiner Mittheilung erwahnt, namlich das BDiphenyltetraketopiperazinc und hierher geharende, 8- und 10-gliedrige Ringe enthaltende KBrper anbetrifft, so ist es naturlicher Weise nicht unsere Absicht in dieses von dem genannten Forscber entdeckte Arbeitsfeld einzugreifen.

301. P. W. Abenius: Ueber eine neue Klasse &us den Glycinen derivirender Lactone.

[Vorlaufige Mittheilnng.] (Eingegangen am 16. Mai.)

Im Zusammenhang rnit der in den vorstehenden zwei Mittheilungen kurz skizzirten Untersuchung habe ich einen Kiirper dargestellt, wel- cher als der erste Reprasentant einer neuen Klasse von lactonartigen Kijrpern unzweifelhaft aufgefasst werden muss. Obwohl die Unter- suchung noch niclit abgeschlossen i s t , sehe ich mich doch ge- niithigt, das bisher erhaltene Resultat mitzutheilen, urn mir das Arbeits- feld zum weiteren Studium zii reserviren.

C H 2 . C O O H G l p c o l y l - o - t o l y l g l y c i n , C7H.i. N c C O . CHzoH

Wird das ciben von W i d m a n und mir kurz beschriebene Chlor- acetyl- o -tolylglycin rnit iiberschiissiger Sodalauge gekocht, so geht es uiiter Schaumen in Liisung. Nach einer Weile ist die Reaction be- endet und man hat iiur die alkalische Liisung genau mit einer Saure zu neutralisiren, um die neue Verbindung bald fast vollstandig und bei- nahe ganz rein auskrystallisiren zu sehen. Sie schiesst dabei in schiinen sechsseitigen Bllittern oder Prismen an , welche in Wasser , Alkohol, Aether. Chloroform, Aceton u. ziemlich schwer liislich sind.

Rerechnet C11 59.19

N 6.28 (34 28 7 0

100.00.

HI3 5.83

s. w. sehr leicht liislich, in Benzol aber Der Schmelzpunkt liegt bei 143-1440.

Gefunden 59.41 pCt.

6.47 2

6.63 z

A n h y d r o g l y k o l y l - o - t o l y l g l y c i n , C7H7. N<CO CH2 .'CH2>0. C O

Wird der so erhaltene Kiirper im Schwefelsaurebade bis auf 1600 erhitzt, so schmilzt er unter starkem Schaumen, wahrend das Wasser

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sich in den oberen Theilen des Gefasses condensirt. Nach beendeter Reaction und dern Erkalten der Masse stellt das Product ein durch- sichtiges Glas dar, geht aber bei der Krystallisation aus Alkohol, worin es leicht loslich ist, in lange, bei 108-1090 constant schrnelzende Prisrnen iiber. Die Analyse bewies, dass ein Molekiil Wasser aus einem Molekule Glykolyl-0-tolylglycin fortgegangen war.

Berechnet Gefunden 011 64.39 64.67 pCt. Hi1 5.37 5.54 N 6.83 7.16 B

0 3 23.41 -

Der neue KGrper verhllt sich iiberhaupt wie ein Lacton. Er 16st sich in kaustischen Alkalien langsam schon in der Kalte, in Alkali- carbonaten aber nur in der Warrne; in beiden Fallen wird das Gly- kolyltolylglycin unter Wasseraufnahrne regenerirt.

Das nahere Studium dieser Verbindung wie auch die Anwendung der Reaction auf andere analoge Verbindungen behalte ich mir vnr.

100.00.

U p s a l a , irn Mai 1888. Universitatslaboratoriom.

302. F. Richarz: Ueber die elektrolytische Entstehung vom Ueberschwefelsaure und Wasserstoffsuperoxyd an der Anoder. (Eingegangen am 17. April; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinnerh

1. In fruheren Arbeiten') hat Hr. Mor i t z T r a u b e bestrittens dass Wasserstoffsuperoxyd bei der Elektrolyse am positiven Pol en+ stehen kiinne und hat auch das von mir beobachtete Auftreten v o ~ i HZ Oza) durch die von ihm nachgewiesene Bildungsweise an der nega- tiven Elektrode erklaren wollen. Durch neue Versuche habe ich die Bildung von Wasserstoffsuperoxyd am positiyen Pol ganz unzweifelhaft nachgewiesen und zugleich gefunden, dass dasselbe durch einen rein ch&- rnischen Process entsteht 3). Wasserstoff hyperoxyd bildet sich namlich

1) M. Traube , diese Berichte XV, 2434; XIX, 1111. 2) F. Richarz , Ann. PEys. Chem. XXIV, 912. 3) F. Richarz , Ann. Phps. Chem. XXXI, 912; diem Beriehte XX,

Ref. 496. Berichte d. D. chem. Gesellschaft. Jahrg. XXI. 10s