2
672 Greiner u. Friedrichs. XII. Ueber e4ne neue Quecksilberluftpurnpe; vm Greaiaer zcnd Praedrichs in Bt‘t4txerbach. Bis jetzt sind drei verschiedene Systeme Quecksilber- luftpnmpen in Anwendung, niimlich die Geissler’sche, die Topler’sche und die Sprengel’sche; sammtliche haben ihre Vorziige und ihre Nachtheile. Uebelstande sind, z. B. bei der Geis sler’schen Pumpe, die nothwendigen vielen Hahne, bei der To ple r’echen, die durch das weitverzweigte Roh- rensystem bedingte Zerbrechlichkeit, wahrend sich die S p r en- gel’sche Pumpe nur ftir gewisse Arbeiten eignet. Die umstehend beschriebene Quecksilberluftpumpe erhebt durchaus keinen Anspruch darauf, alle moglichen Nachtheile, die eine Quecksilberluftpumpe aufweisen kann, zu beseitigen, noch alle Vorziige in sich zu vereinigen; sie sol1 nur eine leicht iibersichtlich und handliche Pumpe sein, die sich fur alle Arbeiten eignet und dabei doch die Herstellung eines guten Vacuums ermoglicht. Diese Luftpumpe zeigt einen ganz eigenthiimlich con- struirten Haupthahn. Derselbe ist ein Dreiweghahn, aber erheblich verschieden yon dem der G ei s e le r’schen Pumpe. Der neue Dreiweghahn hat zwei Bohrungen, die zur Axe des Hahnstopfens schrag stehen. J e nachdem der Hahn gedreht wird, offnet oder verschliesst er den einen oder den anderen Durchgang. Vorzuge dieses Hahnes sind: 1) der dadurch bedingte Wegfall der leidigen Rillenbildung zwischen Eiilse und Stopfen in der peripheren Richtung der Boh- rungen, wodurch leicht der Hahn undicht wird; 2) treten an Stelle der bei der G e i ssl er’schen Pumpe nothigen Drehungen von 45O zum Umstellen des Haupthahnes solche von 90 und 180°, was auch vie1 zur Sicherheit des Arbeitens beitragt. Ferner sind die wenigen Schliffstiicke mit Quecksilber- dichtungen versehen, sodass das etwaige Eindringen der Luft verhiitet wird. Das Arbeiten mit der Pumpe ist sehr einfach, da nur ein einziger Hahn zu bedienen ist. Beim Heben des Quecksilbers wird der Hahn so gestellt,

Ueber eine neue Quecksilberluftpumpe

  • Upload
    greiner

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

672 Greiner u. Friedrichs.

XII. Ueber e4ne neue Quecksilberluftpurnpe; v m Grea iaer zcnd Praedr ichs in Bt‘t4txerbach.

Bis jetzt sind drei verschiedene Systeme Quecksilber- luftpnmpen in Anwendung, niimlich die Geissler’sche, die Topler’sche und die Sprengel’sche; sammtliche haben ihre Vorziige und ihre Nachtheile. Uebelstande sind, z. B. bei der G e i s sler’schen Pumpe, die nothwendigen vielen Hahne, bei der To ple r’echen, die durch das weitverzweigte Roh- rensystem bedingte Zerbrechlichkeit, wahrend sich die S p r en - gel’sche Pumpe nur ftir gewisse Arbeiten eignet.

Die umstehend beschriebene Quecksilberluftpumpe erhebt durchaus keinen Anspruch darauf, alle moglichen Nachtheile, die eine Quecksilberluftpumpe aufweisen kann, zu beseitigen, noch alle Vorziige in sich zu vereinigen; sie sol1 nur eine leicht iibersichtlich und handliche Pumpe sein, die sich fur alle Arbeiten eignet und dabei doch die Herstellung eines guten Vacuums ermoglicht.

Diese Luftpumpe zeigt einen ganz eigenthiimlich con- struirten Haupthahn. Derselbe ist ein Dreiweghahn, aber erheblich verschieden yon dem der G ei s e le r’schen Pumpe. Der neue Dreiweghahn hat zwei Bohrungen, die zur Axe des Hahnstopfens schrag stehen. J e nachdem der Hahn gedreht wird, offnet oder verschliesst er den einen oder den anderen Durchgang. Vorzuge dieses Hahnes sind: 1) der dadurch bedingte Wegfall der leidigen Rillenbildung zwischen Eiilse und Stopfen in der peripheren Richtung der Boh- rungen, wodurch leicht der Hahn undicht wird; 2) treten an Stelle der bei der G e i ssl er’schen Pumpe nothigen Drehungen von 4 5 O zum Umstellen des Haupthahnes solche von 90 und 180°, was auch vie1 zur Sicherheit des Arbeitens beitragt.

Ferner sind die wenigen Schliffstiicke mit Quecksilber- dichtungen versehen, sodass das etwaige Eindringen der Luft verhiitet wird.

Das Arbeiten mit der Pumpe ist sehr einfach, da nur ein einziger Hahn zu bedienen ist.

Beim Heben des Quecksilbers wird der Hahn so gestellt,

Quecksilherlu f tjmmpe. 673

dass das Quecksilber in den erweiterten Aufsatz a iiber den Hahn eindringt. Derselbe hat den Zweck, ein gewisses Quantum Quecksilber aufnehmen zu konnen, ohne dase das- selbe ausspritzt. Hieratif wird durch eine Drehung von 90° der Hahn ge- schlossen. Nachdem durch Senken des Quecksilbergefasses

das Quecksilber aus der Kugel getreten ist, wird der Hahn urn weitere 90° gedreht, podass dieverbindung mit der Einsaugrbhre

b hergestellt wird. Nachdem dieses ge- schehen, wird der

Hahn wieder ge- schlossen, da8 Queck- silber zum Steigen genothigt und dann die Luft durch den Hahn hinausgetrieben u. s. f. Sollen, wie bei den Blutgasanaly- sen, feuchte Gase aus dem Recipienten ge- sogen werden, so be- dient man sich des einfachen Trockenap- parates, der mit Chlor- calcium oder anderen, Feuchtigkeit absorbirenden Materialien gefiillt ist.

Die Queckailberluftpumpe kann je nach der Grosse und der darin enthaltenen Quecksilbermasse mit oder ohne Hebc- werk angefertigt werden.

A m . d. Phyi. n. Chem. N. P. XXIY. 43