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Uber einen neuen Spektralflammenbrenner und eine Gas- sammelwanne fur Vorlesungszwecke. Von E. RUPP. Mit 2 Figuren im Text. Den verschiedenen iiberaus sinnreich konstruierten Apparaten zur Erzeugung gefhrbter Flammen, wie sie E. BECKMANN~ zu ver- danken sind, mochte ich ein weiteres, nebenstehend abgebildetes Model1 hinzufiigen. Dasselbe besteht lediglich aus einem glasernen Brenner, ist infolgedessen wenig kostspielig und einfach in der Handhabung. Das Leuchtgas wird durch das linksseitig gezeichnete Ansatzrohr zugefuhrt, diesem gegen- iiber liegt ein zweites in eine feine Diise ein- mlindendes Glasrohr , welches mit einer vom Brennerboden aufsteigenden Glaskaniile einen Zerstauber der altbekannten Konstruktion bildet, wie er schon von LOCKYER~ im Prinzipe Anwen- dung fand. Fiillt man nun in die Bodenltugel des Brenners 1-2 ccm konzentrierte Losung Fig. 1. eines flammenfiirbenden Salzes und blast durch die Ansatzdiise Luft ein, so steigt die Losung durch die unten offene Rodenkanule hoch und wird als aufserst feiner Spriih- regen gegen die Brennerwnndung geschleudert. Dadurch beladet sich das aufsteigende Leuchtgas hinreichend mit Salzpartikeln, urn an der Brennermiixidung eiitziindet, mit interisiv gefarbter Flamrne zu verbrennen. Zeitschr. phys. Chenr. 34, 593; 36, 443. 652; 40, 465. * Studien zur Spektralanalyse, Leipzig 1879.

Über einen neuen Spektralflammenbrenner und eine Gassammelwanne für Vorlesungszwecke

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Uber einen neuen Spektralflammenbrenner und eine Gas- sammelwanne fur Vorlesungszwecke.

Von

E. RUPP.

Mit 2 Figuren im Text.

Den verschiedenen iiberaus sinnreich konstruierten Apparaten zur Erzeugung gefhrbter Flammen, wie sie E. BECKMANN~ zu ver- danken sind, mochte ich ein weiteres, nebenstehend abgebildetes Model1 hinzufiigen. Dasselbe besteht lediglich aus einem glasernen Brenner, ist infolgedessen wenig kostspielig und einfach in der Handhabung.

Das Leuchtgas wird durch das linksseitig gezeichnete Ansatzrohr zugefuhrt, diesem gegen- iiber liegt ein zweites in eine feine Diise ein- mlindendes Glasrohr , welches mit einer vom Brennerboden aufsteigenden Glaskaniile einen Zerstauber der altbekannten Konstruktion bildet, wie er schon von LOCKYER~ im Prinzipe Anwen- dung fand. Fiillt man nun in die Bodenltugel des Brenners 1-2 ccm konzentrierte Losung Fig. 1.

eines flammenfiirbenden Salzes und blast durch die Ansatzdiise Luft ein, so steigt die Losung durch die unten offene Rodenkanule hoch und wird als aufserst feiner Spriih- regen gegen die Brennerwnndung geschleudert. Dadurch beladet sich das aufsteigende Leuchtgas hinreichend mit Salzpartikeln, urn an der Brennermiixidung eiitziindet, mit interisiv gefarbter Flamrne zu verbrennen.

Zeitschr. phys. Chenr. 34, 593; 36, 443. 652; 40, 465. * Studien zur Spektralanalyse, Leipzig 1879.

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Es konnen auf diese Weise nicht nur mit Salzen der Alkalien und Erdalkalien , sondern auch solchen einiger Schwermetalle, wie z. B. Kupfer, spektralanalytisch vorzuglich wirkende Flammen her- vorgebriicht werden. Einige ccm Salzlosung verrnogen eine 5-10 cm hohe Plamme mehrere Stunden lang leuchtend zu erhalten. Der Brenner ist daher auch zur Krzeugung honiogenen Lichtes geeignet. Die erforderliche Uruckluft wird am bequemstexi einem regulierbaren

Wasserstrahlgeblase entnommen, ebenso brauchbar ist indes ein Fufsgeblase oder ein Gummi- doppel ball.

Die Dimensionen des Bren- ners sind die des Bunsenbrenners. Um eine an und fur sich mog- lichst ungefarbte Flnmme zu er- halten und um Absplitterungen des Brennerrandes zu vermeiden, ist uber diesen eine leicht er- setzbare Kappe aus schwer- schmelzbarem Glase gestulpt.

Die beistehend abgebildete Gassammelwanne ist speziell fur Vorlesungszwecke bestimmt, wo es sich darum handelt mehrere Zylinder mit demselben Gase zu fiillen und zur Hand zu haben. Sie so11 zum Teil Ersatz leisten fur die in den Tisch eingelassenen pneumatischen Wannen, welche ob ihrer grofsen Raumbeanspruchung nicht uberall anbringbar sind, zum Teil sol1 sie den Mangeln gewohnlicher Glaswannen begegnen, wie an- steigender Wasserspiegel, zunehmender Auftrieb und Instabilitlt der Zylinder etc.

Die Wanne besteht aus einem gegossenen Bodenstucke, in das ein Zylindermantel aus Glas eingelassen ist. Im Zentrum des ersteren erhebt sich eine Stativstange, auf welcher vertikal beweg- lich und horizontal drehbar ein Messingstern aufsitzt, dessen Strahlen aus vier federnden Backenpaaren gebildet sind. I n diese werden die Gassammelzylinder eingedruckt und vermittels ihrer Bodenrander schwebend festgehalten. 1st ein Zylinder durch die entsprechend zurechtgebogene Gasentbindungsrohre mit Gas gefullt, bezw. das Wasser &us ihm verdrangt, so erteilt man dem Messingsterne eine Viertelsdrehung , wodurch ein weiterer Zylinder iiber die Gasrohre

Fig. 2.

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2u stehen komrnt u. s. w. Ein leichter Uruck bei untergehaltener Glasplatte geniigt, urn die gasgefullten Zylinder ihrem Lager zu ent- nehmen. Das aus den Zylindern verdrangte Wxsser fliefst in einen t'berlauf, der durch ein Schlauchstiick beliebig sbgeleitet wird. Urn Zylinder verschiedener Grofse beniitzen zu konnen, sind der Wanne mehrere Stativsterne beigegeben.

Beide Apparate sind durch die Firma HUQERSHOPF in Leipzig zu beziehen.

Freibzlrg, Chem. Universitatslaboratorium (Phil.-Abtlg.)

Bei der Redaktion eingegangen am 19. Oktober 1905.