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169o KLINISCHE WOCI-IENSCHRIFT. 14. JAHRGANG. Mr. 47 23. NOVEMBER 1935 handlung des Ellenbogens spiirt man die Schwingungen bis in den Kopf, auth vom iKreuzbein a~s kSnnen die Schwin- gungen durch die ganze Wirbels~iule hindurch his in den ~opf fortgeleitet werden. An den Gelenken scheint dabei eine gewisse D~impfung stattzufinden. Hierin unterscheidet sich die Schallbehandlung deutlich yon der u die ja mit vim geringeren Frequenzen arbeitet. Bet dieser finder eine solche Fortleitung nicht oder nur in geringem MaBe statt, eine Wirkung auf das Innere der Gelenke ist nicht m6glich, w~ihrend dies bet der Schalltherapie der Fall ist. Eine Fortleitung yon einem Knochen zum anderen, wie wir sie beobachteg haben, ist nur dadurch m6glich, dab die Wir- kung durch den Querschnitt des Gelenkes hindurchgeht. Therapeutisck haben wir bereits eine Verwertung der Schallwelten versucht, und zwar besonders zur Mobilisierung yon Gelenken, die infolge chroniseher Arthritis versteift waren. Da wit noch ganz im Anfang dieser Untersuchnngen stehen, kann noch nichts AbschlieBendes gesagt werden; wit haben aber schon jetzt den Eindruck, als ob die Schall- behandlnng bet Spondylarthritis und Arthritis deformans der Hiift- und Schultergelenke eine sehr gute Unterstfitzung der sonstigen Therapie, besonders in der Nachbehandlung, bil- dete. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dab infolge der Fortleitung im Knochen eine in die Tiefe gehende Massage an Stellen ausge~ibt werden kann, die sonst ffir eine Massage nicht zug~inglich sind. PRAKTISCHE ERGEBNISSE. UBER EINIGE BEHANDLUNGSMETHODEN IN DER AUGENHEILKUNDE. Yon Prof. Or. L. v. LIEBERMANN, Obermedizinalrat, Primararzt, Budapest. Aus der Augenabteilung des stfidtisehen St. Roehus-Zentralkrankenhauses in Budapest (Vorstand: Prof. Dr. L. v. LIEBERMANN). I. Zur rationellen Behandlung der kongenitalluischen Keratitis parenchymatosa. ,,Si duo faciunt idem, non est idem" -- dieses Axiom dr/ingt sich mir jedesmal anf, wenn ich in Lehrbfichern oder Abhandlungen die ]3ehauptung lese, die Keratitis parenchyma- rosa set auch heute noch eine jener Augenerkrankungen, die fast jeder ]3ehandlung trotzen. Meiner Erfahrung naeh ist sie im Gegenteil eine yon jenen, die der sinngem~igen Therapie mit wenigen AusnaBmen sehr wohl zug~inglich sind. DaB der obige nihilistische Standpunkt auch in der jiingsten Literatur immer noch Vertreter findet, ist um so nnverst/indlicher, da ja die Reiztherapie -- und zwar in ihrer wirksamsten Form: Milchinjektion -- eben auch gegen die Keratitis parenehymatosa schon zur Zeit der ersten Anf~tnge dieses Behandlungsverfahrens empfohlen wurde, nnd wetter deshalb, weil es sich ja um eine luische Erkrankung handelt, bet der jeder Augenarzt -- verspreche er sich noch so wenig Erfolg ffir das Augenleiden selbs~c -- sich doch (hoffentlich l) verpflicBtet ffihlen mug, eine wirksame antihische t3ehand- lung einznleiten naeh dem Grundsatz, dab nicht allein das Auge eines hischen Individuums behandelt werden mug, sondern die Lues selbst und gleichzeitig auch das Augen- leiden. Damit h~tten wir aber, um es vorwegzunehmen, die zwei wesentlichen Faktoren der Allgemeinbehandlung der Keratitis parenchymatosa, und wenn andere Autoren damit keine so guten Erfolge erzielen konnten wie ich, so kann nur im Modus procedendi der Unterschied sein. Dies veranlaBt mich, das Verfahren, das ich seit etwa 15 Jahren bereits anwende, hler kurz zu skizzieren. Es bezieht sich nut auf die Allgemeinbehandlung, w~Brend die LokalbeBandlung auch jetzt nur in der Bek~impfung des Reizzustandes mit Atropin oder Scopolamin und in Dioninanwendung gegen die Infiltrate der Hornhaut besteht*. Da aber das zu schildernde Verfahren auch nur eine medizinische Behandhng nnd kein Zauber ist, so wolle man davon nicht erwarten, dab damit Trfibungen, die durch Vers/~umen der rechtzeitigen eingreifen- den ]3ehandlung enstanden bzw. zurfickgeblieben sind, sp~iter noch zum Verschwinden gebraeht werden k6nnen. Was erreicht werden kann, ist folgendes: Ganz im Anfang kann die Erkrankung in vielen F/ilien coupiert werden, in den fibrigen kann auffallend kurze Dauer und sehr milder Verlauf erzielt werden. Je lXnger die Entziindung schon besteht, desto weniger darf eine sofortige Wirkung erwartet werden, doch auch nach 2--3 Wochen langem Bestehen ist meist das Resultat der ]3ehandlung noch sehr augenf~illig: * Jiingst ist fast gleiehzeitig yon zwei Autoren (SCHERESCHEWSKY, SELINGER) Chinin zu iokaler Anwendung in Salbenform, aueh in Tropfen, empfohlen worden. Ich hatte noeh keine Gelegenheit damit Erfahrungen zu sammeln. die Lichtscheu und der Lidkrampf l~Bt sofort nach, die Ciliarreizung nimmt ab, die Hornhautinfiltrate sehreiten nicht wetter fort, sondern beginnen alsbald sich anfzuhellen. SchlieBlich bleiben keine oder nur wenig Hornhauttrfibungen bestehen. IKurz al[ das, was wir vergeblieh erstrebten, als die antiluisehe ]3ehandlung nur aus Quecksilbersalheneinreibun- gen bestand, die Proteintherapie noeh nnbekannt war und wir nnt~itig zusehen muBten, wie die Triibungen immer dichter wurden, wie das Leiden in nnver/inderter Heftigkeit monate- lang bestehen blieb und wie zuletzt nur wenig Sehverm6gen erhalten blieb oder gar keines. Das bereits in Hunderten von F~llen erprobte Verfahren, das ieh hiermit empfehlen will, l~iBt sich in folgendes ein- laches Schema zusammenfassen: Am I., 3., 6. Tag Milcheinspritzung, n6tigenfalls auch noch am 9- oder io. Tag. (Vorbereitung und TecBnik der Einspritzung wird wetter unten gesondert besprochen.) An den Tagen zwischen den Milcheinspritzungen wird bereits mit den Wismuteinspritzungen begonnen, mit einem der bekannten und bew/ihrten Wismutpr/iparate, jeden 3. Tag. (Dies wird anch fortgesetzt, nachdem anstatt der Milcheinspritzungen die Salvarsanbehandlung einsetzt.) Ins- gesamt werden 15 ]3i-Einspritznngen verabreieht in der be- kannten Dosiernng, ffir Kinder im VerhS.Itnis des KSrper- gewichtes reduziert. Nach Beendigung der Milcheinspritzungen folgen die Salvarsaneinspritzungen (Neosalvarsan oder, wenn keine brauchbaren Venen da sind, Solu-Salvarsan, Myosalvarsan oder Neoiacol liqu.) jeden 5. Tag, mit o, I5 beginnend, doch nicht fiber o,45 p. d., auch die letztere Dosis soll nur M~nnern mit kr~ftiger Konstitution gegeben werden. Gesamtdosis ffir erwachsene M~inner 5,5 g, ftir Frauen 4,5 g, ffir Kinder etwas mehr, als sich im Verh/iltnis zum K6rpergewicht aus diesen Mengen ergibt. Die lokale Behandlung wurde bereits beriihrt. Die Reizung pflegt so rasch zu schwinden, dab die Patienten meist keine dunkle Schutzbrille verlangen bzw. diese bald ablegen. DaB die Erkrankung des zweiten Auges der des ersten unbedingt folgt, ist auch kein obligater Satz mehr nach solcher Behand- lung. Und wenn, so ist der Verlauf meist noch milder. lI. Technilc der Milcheinspritzungen und ihre augengrztlichen Indilcationen. Die Reiztherapie, wie sie jetzt umfassender genannt wird, hat wohl gerade in der Augenheilkunde eines ihrer breitesten Anwendungsgebiete. Die Indikationen sind bis zum heutigen Tage ungef/ihr dieselben, die yon L. Mf3LLERvor fast 2o Jahren, als er das Verfahren in die Augenheilkunde eingefiihrt hat, seBon angegeben wurden. Also alle Arten yon Uveitis, ver- schiedene Formen yon Keratitis, besonders auch die lym- phatische und die parenchymat6se, Skleritis, Ophthalmo- blennorrh6e, Verletzungen usw. Wenngleich in manchen F~llen nicht nut mit proteinartigen, sondern aueh mit anderen Mitteln der Reiztherapie zweifellos gute Erfolge erzielt werden kSnnen, so ist trotzdem die zuerst empfohlene Milch nach unseren bisherigen Erfahrungen immer noch das verl~Blichste

Über Einige Behandlungsmethoden in der Augenheilkunde

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169o K L I N I S C H E W O C I - I E N S C H R I F T . 14 . J A H R G A N G . Mr. 47 23. NOVEMBER 1935

handlung des Ellenbogens spiirt man die Schwingungen bis in den Kopf, au th vom iKreuzbein a~s kSnnen die Schwin- gungen durch die ganze Wirbels~iule hindurch his in den ~opf fortgeleitet werden. An den Gelenken scheint dabei eine gewisse D~impfung stattzufinden. Hierin unterscheidet sich die Schallbehandlung deutlich yon der u die ja mit vim geringeren Frequenzen arbeitet. Bet dieser finder eine solche Fortleitung nicht oder nur in geringem MaBe statt, eine Wirkung auf das Innere der Gelenke ist nicht m6glich, w~ihrend dies bet der Schalltherapie der Fall ist. Eine Fortleitung yon einem Knochen zum anderen, wie wir sie beobachteg haben, ist nur dadurch m6glich, dab die Wir- kung durch den Querschnitt des Gelenkes hindurchgeht.

Therapeutisck haben wir bereits eine Verwertung der Schallwelten versucht, und zwar besonders zur Mobilisierung yon Gelenken, die infolge chroniseher Arthritis versteift waren. Da wit noch ganz im Anfang dieser Untersuchnngen stehen, kann noch nichts AbschlieBendes gesagt werden; wit haben aber schon jetzt den Eindruck, als ob die Schall- behandlnng bet Spondylarthritis und Arthritis deformans der Hiift- und Schultergelenke eine sehr gute Unterstfitzung der sonstigen Therapie, besonders in der Nachbehandlung, bil- dete. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dab infolge der Fortleitung im Knochen eine in die Tiefe gehende Massage an Stellen ausge~ibt werden kann, die sonst ffir eine Massage nicht zug~inglich sind.

PRAKTISCHE ERGEBNISSE. UBER EINIGE BEHANDLUNGSMETHODEN IN DER

AUGENHEILKUNDE. Y o n

Prof. Or. L. v. LIEBERMANN, Obermedizinalrat, Primararzt, Budapest.

Aus der Augenabteilung des stfidtisehen St. Roehus-Zentralkrankenhauses in Budapest (Vorstand: Prof. Dr. L. v. LIEBERMANN).

I . Zur rationellen Behandlung der kongenitalluischen Keratitis parenchymatosa.

,,Si duo faciunt idem, non est idem" - - dieses Axiom dr/ingt sich mir jedesmal anf, wenn ich in Lehrbfichern oder Abhandlungen die ]3ehauptung lese, die Keratitis parenchyma- rosa set auch heute noch eine jener Augenerkrankungen, die fast jeder ]3ehandlung trotzen. Meiner Erfahrung naeh ist sie im Gegenteil eine yon jenen, die der sinngem~igen Therapie mit wenigen AusnaBmen sehr wohl zug~inglich sind.

DaB der obige nihilistische Standpunkt auch in der ji ingsten Literatur immer noch Vertreter findet, ist um so nnverst/indlicher, da ja die Reiztherapie - - und zwar in ihrer wirksamsten Form: Milchinjektion - - eben auch gegen die Keratitis parenehymatosa schon zur Zeit der ersten Anf~tnge dieses Behandlungsverfahrens empfohlen wurde, nnd wetter deshalb, weil es sich ja um eine luische Erkrankung handelt, bet der jeder Augenarzt - - verspreche er sich noch so wenig Erfolg ffir das Augenleiden selbs~c - - sich doch (hoffentlich l) verpflicBtet ffihlen mug, eine wirksame ant ihische t3ehand- lung einznleiten naeh dem Grundsatz, dab nicht allein das Auge eines h ischen Individuums behandelt werden mug, sondern die Lues selbst und gleichzeitig auch das Augen- leiden. Damit h~tten wir aber, um es vorwegzunehmen, die zwei wesentlichen Faktoren der Allgemeinbehandlung der Keratitis parenchymatosa, und wenn andere Autoren damit keine so guten Erfolge erzielen konnten wie ich, so kann nur im Modus procedendi der Unterschied sein. Dies veranlaBt mich, das Verfahren, das ich seit etwa 15 Jahren bereits anwende, hler kurz zu skizzieren. Es bezieht sich nu t auf die Allgemeinbehandlung, w~Brend die LokalbeBandlung auch jetzt nur in der Bek~impfung des Reizzustandes mit Atropin oder Scopolamin und in Dioninanwendung gegen die Infiltrate der Hornhaut besteht*. Da aber das zu schildernde Verfahren auch nur eine medizinische Behandhng nnd kein Zauber ist, so wolle man davon nicht erwarten, dab damit Trfibungen, die durch Vers/~umen der rechtzeitigen eingreifen- den ]3ehandlung enstanden bzw. zurfickgeblieben sind, sp~iter noch zum Verschwinden gebraeht werden k6nnen.

Was erreicht werden kann, ist folgendes: Ganz im Anfang kann die Erkrankung in vielen F/ilien coupiert werden, in den fibrigen kann auffallend kurze Dauer und sehr milder Verlauf erzielt werden. Je lXnger die Entzi indung schon besteht, desto weniger darf eine sofortige Wirkung erwartet werden, doch auch nach 2--3 Wochen langem Bestehen ist meist das Resultat der ]3ehandlung noch sehr augenf~illig:

* Jiingst ist fast gleiehzeitig yon zwei Autoren (SCHERESCHEWSKY, SELINGER) Chinin zu iokaler Anwendung in Salbenform, aueh in Tropfen, empfohlen worden. Ich hatte noeh keine Gelegenheit damit Erfahrungen zu sammeln.

die Lichtscheu und der Lidkrampf l~Bt sofort nach, die Ciliarreizung nimmt ab, die Hornhautinfiltrate sehreiten nicht wetter fort, sondern beginnen alsbald sich anfzuhellen. SchlieBlich bleiben keine oder nur wenig Hornhauttrfibungen bestehen. IKurz al[ das, was wir vergeblieh erstrebten, als die antiluisehe ]3ehandlung nur aus Quecksilbersalheneinreibun- gen bestand, die Proteintherapie noeh nnbekannt war und wir nnt~itig zusehen muBten, wie die Triibungen immer dichter wurden, wie das Leiden in nnver/inderter Heftigkeit monate- lang bestehen blieb und wie zuletzt nur wenig Sehverm6gen erhalten blieb oder gar keines.

Das bereits in Hunderten von F~llen erprobte Verfahren, das ieh hiermit empfehlen will, l~iBt sich in folgendes ein- laches Schema zusammenfassen:

Am I., 3., 6. Tag Milcheinspritzung, n6tigenfalls auch noch am 9- oder io. Tag. (Vorbereitung und TecBnik der Einspritzung wird wetter unten gesondert besprochen.)

An den Tagen zwischen den Milcheinspritzungen wird bereits mit den Wismuteinspritzungen begonnen, mit einem der bekannten und bew/ihrten Wismutpr/iparate, jeden 3. Tag. (Dies wird anch fortgesetzt, nachdem anstatt der Milcheinspritzungen die Salvarsanbehandlung einsetzt.) Ins- gesamt werden 15 ]3i-Einspritznngen verabreieht in der be- kannten Dosiernng, ffir Kinder im VerhS.Itnis des KSrper- gewichtes reduziert.

Nach Beendigung der Milcheinspritzungen folgen die Salvarsaneinspritzungen (Neosalvarsan oder, wenn keine brauchbaren Venen da sind, Solu-Salvarsan, Myosalvarsan oder Neoiacol liqu.) jeden 5. Tag, mit o, I5 beginnend, doch nicht fiber o,45 p. d., auch die letztere Dosis soll nur M~nnern mit kr~ftiger Konsti tut ion gegeben werden. Gesamtdosis ffir erwachsene M~inner 5,5 g, ftir Frauen 4,5 g, ffir Kinder etwas mehr, als sich im Verh/iltnis zum K6rpergewicht aus diesen Mengen ergibt.

Die lokale Behandlung wurde bereits beriihrt. Die Reizung pflegt so rasch zu schwinden, dab die Pat ienten meist keine dunkle Schutzbrille verlangen bzw. diese bald ablegen. DaB die Erkrankung des zweiten Auges der des ersten unbedingt folgt, ist auch kein obligater Satz mehr nach solcher Behand- lung. Und wenn, so ist der Verlauf meist noch milder.

l I . Technilc der Milcheinspritzungen und ihre augengrztlichen Indilcationen.

Die Reiztherapie, wie sie jetzt umfassender genannt wird, hat wohl gerade in der Augenheilkunde eines ihrer breitesten Anwendungsgebiete. Die Indikationen sind bis zum heutigen Tage ungef/ihr dieselben, die yon L. Mf3LLER vor fast 2o Jahren, als er das Verfahren in die Augenheilkunde eingefiihrt hat, seBon angegeben wurden. Also alle Arten yon Uveitis, ver- schiedene Formen yon Keratitis, besonders auch die lym- phatische und die parenchymat6se, Skleritis, Ophthalmo- blennorrh6e, Verletzungen usw. Wenngleich in manchen F~llen nicht nu t mit proteinartigen, sondern aueh mit anderen Mitteln der Reiztherapie zweifellos gute Erfolge erzielt werden kSnnen, so ist trotzdem die zuerst empfohlene Milch nach unseren bisherigen Erfahrungen immer noch das verl~Blichste

23. N O V E M B E R 1935 K L I N I S C H E ~ V O C H E N S C t t

lXlittel und verdient jedenfalls den Vorzug, wenn die Schwere der Erkrankung m6glichst sofortiges entschiedenes :Eingreifen verlangt und zu Versuchen keine Zeit geopfert werden darf. Die prompte Wirkung bleibt bei den angeftihrten Augen- erkrankungen selten aus und geht gar nicht immer mit dem Grad der Fieberwirkung parallel, d. h. die HShe des Fiebers ist kein unbedingter Mal3stab der Wirksamkeit. Sehr wichtig ist nach meiner Erfahrung, dab in allen akuten F~llen die beiden ersten Einspritzungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gegeben werden (z. B. bet Blennorrh6e oder akuter Iritis), wie ich das in bezug auf die BlenuorrhSe zuerst emp- fohlen babe, was dann auch yon PILl.AT best~tigt und be- tout wurde.

In der Literatur der Milchinjektionsbehandlung ist bis auf den heutigen Tag die Bezeichnung ,,intramuskulXr" so- zusagen als stereotypes Beiwort kleben geblieben. Ohne jede Berechtigung, denn es ist dies eine nichts weniger als zweck- mSJ3ige Technik, die aus ether uuverst~ndlichen Uberlegung - - richtiger: Untiberlegtheit - - entsprungen sein mug. Ich kann mir keinen anderen Grund vorstellen als jenes ganz ober- fl~chlich gehandhabte Prinzip, dab Einspritzungen, die schmerzhaft Mud, intramuskul~r gegeben werden sollen. St immt - - aber nur dann, wenn sie intramuskulS~r gegeben, weniger schmerzhaft sind, als subcutan, und wenn sic intra- muskul/~r nicht gef~hrlicher stud. Was das letztere anbelangt, so braucht es keiner weitschweifigen Beweisftihrung, um folgendes einzusehen: Abscesse nach Milchinjektionen sind zwar bet verl~131icher Asepsis eine groBe Seltenheit, weun dies aber iufolge eines Asepsisfehlers doch einmal vorkommt, so ist ein intra- oder intermuskul~rer Abscel3 jedenfalls eine schwere und gefSohrliche Komplikation (einen solchen sah ich bet ether Kranken, die in einem Landort eine Milcheinspritzung bekommen hatte und die in sehr bedenklichem Zustand in unser Krankenhaus eingeliefert wurde, und es bedurfte wochenlanger chirurgischer Behandlung his zur Heilung), w~thrend ein subcutaner AbsceB, der mit einem kleinen Ein- schnit t er6ffnet werden kann, etwas ganz Bedeutungsloses ist.

Und was die Schmerzen anbelangt, so sind sic nach intramuskul/irer Milcheinspritzuug ganz besonders l~istig, so dab sie die Kranken sehr oft am Gehen hindern.

In den letzten Jahren war ich bestrebt, die Milchinjek- t ionen m6glichst wenig schmerzhaft zu gestalten und auch Abscesse wom6glich noch sicherer zu vermeiden (obzwar solche auch Irtiher nur unter vielen hundert Injekt ionen ein- maI vorkamen). Zu diesem Zweck wird die lV~ilch zuerst sterilisiert, dann mit einem sterilen Anaestheticum und einem Antisepticum gemischt, auBerdem erhalten empfindliche Kranke schon vor der Milchinjektion eiue Einspritzung yon Novocain an die betreffende Stelle. Solchermagen wird der iVlilcheinspritzung alles Unangenehme so weitgehend genom- men, dab sie auch an 2 aufeinanderfolgenden Tagen ohne besondere Beschwerden gegeben werden kann. Folgeude Technik hat sich bestens bew~thrt:

Die Milch wird aufgekocht, doch nach dem Aufwallen nur noch 1/2 Miuute weitergekocht. Dann wird sie dutch ein Sieb yon steriler Gaze gegossen und ftir eine weitere 1/2 Stunde in ein kochendes Wasserbad gestellt, also bet ioo ~ gehalten, ohne da/3 sie selbst weiterkocht, womit chemische Ver~nde- rungen vermieden werden, wegen derer sonst allgemein sehr kurzes (manchmal wohl zu kurzes) Kochen empfohlen wird. Dann wird 1/50/00 Rivanol (d. h. 1/5 Raumteil von ether i promill. Rivar~oll6sung) und i0/00 Percain (d. h. 1/20 Raumteil yon einer 2 proz. PercainlSsung) zugesetzt, selbstverst~ndlich steril. Das IZSlbchen, in dem sich die Mischung befindet, wird mit sterilem Gazepfropfen und darfibergesttilptem Glas- becher verschlossen. Wetter steril behandelt bleibt die Mischung tagelang hal tbar nnd unver~ndert wirksam, muff also nicht unbediugt am Tag der Verwendung frisch bereitet werden. Damit auch die Eillspritzung selbst nicht schmerz- haft set (groBe Fltissigkeitsmeuge, etwas st~rkere Nadel, wie sie die Milch erfordert), wird vorher Novocain, etwa I - -2 ccm, mit feinster Nadel unter die jodierte Haut eingespritzt.

Die normale Dosis der Milch bzw. der Mischung ist ftir Erwachsene etwa 8 ccm, ftir Kinder entsprechend weniger.

R I F T . 14. J A H R G A N G . Nr. 47 169I

Die beste Stelle fiir die Einspritzung ist das tockere sub- cutane Gewebe der Bauchhaut, seitlich. Bet Neugeborenen besser am Schenket, o ,5 - - i ccm.

Percain gibt bekanntlich langdauernde Angsthesie und nachher Analgesie, auch konnte ich beobachten, dab nach Abklingen der Percainwirkung die Druckempfindlichkeit an der Stelle des Milchdepots geringer ist Ms sie ohne Percain zu sein pflegt; etwas h~rtere Infiltrate, wie sie friiher 6fter vorkamen, sind selten und ohne Bedeutung.

fi~rzte als Pat ienten sind wohl die verlgl31ichsten Beurteiler yon subjektiven Unannehmlichkeiten eines Behandlungs- verfahrens; ein Kollege, der selbst die Milchinjektionen bis- lang immer intramuskulgr anwandte, ~uBerte sich dahin, nachdem er yon mir eine Milchinjektion wie beschrieben be- kam, dal3 er hie gedacht h~tte, dab die wegen ihrer Schmerz- haftigkeit geftirchtete Milchinjektion so ohne alle Beschwerden ertragen werden kann. - - Die Anwendung sehr ntitzlicher Behandlungsverfahren scheitert oft an Kleinigkeiten, deshalb hielt ich es ftir angebracht, eine solche Kleinigkeit zur Sprache zu bringen.

I H . Zur Behandlung yon Hornhautgeschwi~ren.

Mit Hornhautgeschwtiren hat man bekanntl ich oft nicht geringe Schwierigkeiten, es gibt welche, die fast jeder Be- handlung trotzen. Kauterisieren um jeden Preis kann ebenso ein Fehler sein wie das Z6gern mit dem t(auterisieren, ja mit der Kauterperforation, wenn die Natur des Ulcus derart ist, dab nu t damit, wenn iiberhaupt, dem Fortschreiten Eta- halt getan werden kann. Wo die Grenze der konservativen Behandlung ist und warm zur Operation geschritten werden mug, das zu entscheiden ist oft gar nicht leicht und ohne grol3e Erfahrung nicht m6glich, diesbeztigliche Direktiven zu geben ist nicht das Ziel dieser Er6rternngen. Ich will hier nu t die Aufmerksamkeit anf ein altes, in dieser An- wendung aber kaum gebrauchtes Mittel lenken, das Jodo- form. Allein zwar nicht, abet feingepulvert mit Noviform zu gleichen Teilen gemischt, leistet es bet eitrigen Hornhaut- geschwtiren oft vorzi]gliche Dienste. Bet gteichzeitiger Fort- setzung der tibrigen tiblichen t~ehandlungsverfahren (Opto- chin, Trypaflaviu, Dioniu, Lichtbestrahlung usw.) wende ich es i - - 2 m a l t~tglich auf die Weise an, dab mit dem flachen Ende einer Sonde ganz wenig yon dem Pulver, so vim als zum Bedecken des Geschwiires geutigt, auf dieses aufgetragen und das Auge verbunden wird. Ein Teil des aufgebrachten Pulvers bleibt lange genug auf der Geschwiirsfl~che barren, um seine Wirkung entfalten zu kSnden. Eine Panacee gegen Hornhautgeschwiire ist selbstredend auch das nicht, deun eine solche gibt es nicht, aber es bew~hrt sich sehr oft auch dann noch, wenn alles andere im Stich gelassen hat, z. B. auch nach Kaustik oder kaustischer Paracentese, wenn durch solchen Eiugriff alas Infi l t rat und der geschwtirige Ge- webszerfall noch nicht aufgehalten werden konnte.

(Ats nicht eigentlich hierher geh6rig mag in diesem Zu- sammenhang erwXhnt werden, dal3 eine andere Mischung des Noviforms, nicht mit Jodoform, sondern mit Kalomel [I : 4] yon mir bereits seit 2 5 Jahren bet lymphatischer [phlyk- t~n6ser, ekzematSser] Conjunctivitis und Keratitis angewandt, sich insofern vorziiglich bew~thrt, dab sie auch in solchen Formen bzw. Stadien dieser Erkrankung vorziiglich vertragen wird, wo das Auge retries Kalomel schlecht vertr~gt. Auch scheint damit die Wirkung beschleunigt zu werden.)

IV . Behandlung yon Bindehautentzi~ndungen mit Salben. LOWENSTEIN hat in neuerer Zeit die Aufmerksamkeit

auf diese Behandlungsart geleukt, die frtiher zu diesem Zweck h6chstens ausnahmsweise verwendet wurde. Das t taupt - anwendungsgebiet der Augensalben waren friiher einerseits die Lidranderkrankungen, andererseits die t tornhautentzt in- dungen und -trtibungen. Beide Verwendungszwecke bleiben selbstverst~tndlich nach wie vor bestehen, doch ist die Ntitz- lichkeit dieser Arzneiform offenbar auch dann einleuchtend, wenn es sich um Behandlung der Bindehautoberfl~tche han- delt, dean auf keine andere Weise ist es mSglich, das 1Viittel so lange Zeit mit der Bindehaut in Bertihrung zu belassen, als

1692 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

m i t Salben. Al le rd ings h~ingt dabe i sehr viel, fas t alles, v o n de r Bescha f f enhe i t de r S a l b e n g r u n d l a g e ab. Fe t t i ge Sub- s tanzen , die s ich m i t de r Tr~inenflfissigkeit n i c h t emulg ieren , se ien sie n u n pf lanz l ichen , t i e r i schen oder m i n e r a l i s c h e n Ursp rungs , geben fas t n i ch t s yon d e m m i t i h n e n v e r a r b e i t e t e n w i r k s a m e n Mi t te l a n die B i n d e h a u t a b u n d k 6 n n e n a u c h n i c h t l ange im B i n d e h a u t s a c k verwei len . WAsserige L 6 s u n g e n h inwieder , als T r o p f e n geb rauch t , w e r d e n y o n de r TrSmen- f l t issigkeit a l sba ld a u s g e s c h w e m m t , so d a b die W i r k u n g n u t k u r z d a u e r n d sein kann , ode r die E in t rAufe lung m u g sehr h~Lufig w i e d e r h o l t werden .

Dies, u n d fe rne r a u c h de r 3dangel a n gee igne ten an t i - s ep t i s chen Mi t te ln , die yon de r B i n d e h a u t o b e r f l ~ c h e aus wi t - ken k6nnen , df i r f te de r G r u n d gewesen sein, wesha lb v o r a l l em zur B e h a n d l u n g de r a k u t e n k a t a r r h a l i s c h e n B i n d e h a u t - e n t z f i n d u n g das S i l b e r n i t r a t so l ange ffir das einzige verl~tl3- l iche Mi t te l galt , j a yon m a n c h e n a n c h j e t z t noch daf t i r ge- h a l t e n wird. DaB es sich dazu bew~ihrt, i s t u r a l t e E r f a h r u n g s - sache, doch gre i f t es die E r k r a n k u n g auf ganz a n d e r e Weise an, als die e igen t l i chen Ant i sep t i ca , w e n n solche y o n de r OberflAche aus in die Tiefe zu d r i n g e n ve rm6gen . In de r W i r k u n g de r I- ode r 2proz . Arg . -n i t r . -L6sung is t ga r n i c h t die Ant i seps i s das Wesen t l i che , m a n k a n n u n d da r f j a b e i m T u s c h i e r e n d a m i t n i c h t e inma l genug Zei t z u m E i n d r i n g e n des Mi t te l s in die B i n d e h a u t f a l t e n lassen, noch weniger z u m E i n d r i n g e n y o n de r OberflAche ans in t iefere S c h i c h t e n (selbst w e n n le tz te res grunds~itzl ich m6gl ich w~re, was ja n i c h t de r Fa l l ist, d e n n die koagu l i e rende W i r k u n g v e r h i n d e r t es), s o n d e r n m a n m u g - - bei sachgemABer A n w e n d u n g - - n a c h e twa i S e k u n d e W i r k u n g s z e i t die A r g e n t u m l 6 s u n g yon de r B indehau tobe r f lAche gr t indt ich abspfi len, sons t wi i rde die kaus t i s che W i r k u n g zu in tens iv , auch k~tme es ba ld zu Argyrose de r B i n d e h a u t . Das Wesen t l i che an de r \ u is t d e m n a c h n i c h t die Ant isepsis , n i c h t die u n m i t t e l b a r e Ab- t 6 t u n g yon Mikroorgan i smen , s o n d e r n die d u r c h kaus t i s che W i r k u n g p rovoz ie r t e Gewebs reak t ion , die d a n n ih re rse i t s die I n f e k t i o n bekAmpf t . Daf3 das n i c h t ohne ein sehr un - a n g e n e h m e s Gefi ihl abgeh t , i s t b e k a n n t . Besonders die e r s t en 1 - - 2 B e h a n d l u n g e n s ind v ie len P a t i e n t e n Aul3erst qualvol l . D a r u m b r a u e h t e n wir uns a l le rd ings n i c h t zu k f immern , w e n n das S i l b e r n i t r a t zu d iesem Zweck u n e n t b e h r l i c h ware. Das is t es a b e t me i s t n u r in ve r sch lep t ) t en FAllen, w:Lhrend in f r i schen FAllen seine A n w e n d u n g ein u n n 6 t i g d ras t i sches Ver- f a h r e n bedeu t e t , i n d e m auch m i t e inem viel m i lde ren de r Zweck v o l l k o m m e n e r r e i ch t w e r d e n kann , eben m i t e inem n i c h t k a u s t i s c h e n O b e r f i ~ c h e n a n t i s e p t i c m n , in S a l b e n f o r m a n g e w a n d t . Zn so lchem Zweck w u r d e n gewisse o rgan i sche S i l b e r v e r b i n d u n g e n a u c h als b r a u c h b a r be funden , n u t i s t ihre d u n k e l b r a u n e F a r b e f a r die a m b u l a n t e B e h a n d l u n g z iemlich u n b e q u e m ; aus d e m gle ichen G r u n d is t a u c h das

R I F T . 14. J A H R G A N G . N r . 47 23. NOVEMBER x935

a n sich gu t e T r y p a f l a v i n weniger zu empfeh len , d a dessen dunke lge lbe F a r b e die H a u t der L ide r s t a r k anf~irbt.

F re i yon so lchen Feh le rn , d a b e i ein ganz vorzf igl iches Anf i s ep t i cum, i s t das y o n a n d e r e n A n w e n d n n g s a r t e n h e r w o h l b e k a n n t e R ivano l . I ch h a b e es m i t e iner speziel len A u g e n s a l b e n g r u n d l a g e de r c h e m i s c h e n F a b r i k Dr . B a y e r & Co. in B u d a p e s t v e r a r b e i t e n lassen. DaB diese Salbe s ich h e r v o r r a g e n d gu t bewAhrt , d a v o n zeugen n u n m e h r E r f a h - r ungen , die s ich au f t iber ein J a h r z e h n t e r s t r ecken . E i n m a l t~tglich in den B i n d e h a u t s a c k e inges t r i chen u n d g u t ver - r ieben, he i l t dieses P r A p a r a t e t w a 8o % der a k u t e n k a t a r r h a l i - s chen B i n d e h a u t e n t z f i n d u n g e n b i n n e n wen igen Tagen, gleich- v im yon we lchen B a k t e r i e n sie v e r u r s a c h t sind. I n den res t - l i chen 2o% is t d a n n das S i l b e r n i t r a t in de r T a t u n e n t b e h r - lieh, das s ind me i s t die e twas v e r s c h l e p p t e r e n FAlle, doch l o h n t es sich a u c h in n i c h t ganz f r i schen F~l len zuers t e inen Ve r such m i t R i v a n o l s a l b e zu machen . Die m u t m a g l i c h e Grenze de r M6gl ichke i t de r W i r k u n g l iegt meines E r a c h t e n s dor t , wo die I n f e k t i o n be re i t s so sehr in die Tiefe e i n g e d r u n g e n ist, d ab sie v o n de r Dif fus ion des R i v a n o l s in die t i e fe ren Schich ten , die jedenfa l l s n u r be sch rAnk t sein kann , n i c h t m e h r e r r e i ch t wird. S e l b s t r e d e n d w e r d e n die t ie fer ein- g e d r u n g e n e n B a k t e r i e n auch v o m S i l b e r n i t r a t n i c h t er re icht , s o n d e r n es wird, wie bere i t s angedeu te t , die d a m i t p rovoz ie r t e G e w e b s r e a k t i o n z n m H e r v o r b r i n g e n e iner yon i n n e n n a c h a u g e n g e r i c h t e t e n E x s u d a t i o n u n d T r a n s s u d a t i o n dazu be- nf i tz t , die I n f e k t i o n zu bekAmpfen, n e b e n d i r e k t e r A b t 6 t u n g yon a n de r OberflAche l i egenden B a k t e r i e n .

Die Salbe de r Dr . B a y e r i s c h e n F a b r i k h e i g t , ,Ebaga- A u g e n s a l b e n g r u n d l a g e " u n d m i t R i v a n o l v e r a r b e i t e t : R ivano l - E b a g a . Z u e r s t n u r zu d e m Zweck yon m i r empfoh len , u m die f iberwiegende M e h r z a h l de r a k u t e n B i n d e h a u t k a t a r r h e mi t t e l s e iner viet m i l d e r e n B e h a n d l u n g sehr r a sch zu hei len, h a t es s ich se i the r erwiesen, d a b a u c h chron i sche B i n d e h a u t - k a t a r r h e u n d solche, die m i t L i d r a n d e n t z f i n d u n g e n e inher - gehen, sehr g u t d a r a u f reagieren . I n so lchen FAllen wi rd n e b e n a d s t r i n g i e r e n d e n UmschlAgen die Salbe yore K r a n k e n se lbs t a m L i d r a n d a n g e w e n d e t (wenig genfigt, abe r s t a r k e inre iben, zweimal tfiglieh) u n d yore A r z t in den B i n d e h a u t s a c k ein- ges t r i chen ( i - - 2 rea l w6chent l i ch) . Abwechse lnd d a m i t lasse ich eine a n d e r e yon m i r angegebene E b a g a - S a l b e geb rauchen , die Sozojodolz ink enthAlt , n m a u c h die evt l . au f Z ink be- sonders gu t a n s p r e c h e n d e n B a k t e r i e n zu ber f icks icht igen .

Der Vol l s t~nd igke i t h a l b e r sei h i e r a n c h noch a n die Be- h a n d l u n g des T r a c h o m s , z u m a l in sp~iteren Stadien , m i t k u p f e r h a l t i g e n Salben, als in dieses K a p i t e l de r T h e r a p i e ge- h6rig, e r inner t , doch i s t diese so b e k a n n t , d a b sie wohl ke iner neue r l i chen E m p f e h l u n g bedarf . (Auch h ie rzu wi rd eine be- sondere, g u t ver t r / ig l iche , , E b a g a " - S a l b e he rges te l l t : T r a g y n o l - Ebaga . )

REFERATENTEIL. BUCH BESPRECHUNGEN.

Ergebnisse der Chirurgie und Orthop/idie. 13egr. v. E. PAYR u. H. KUTTNER. Hrsg. v. E. PAYR und M. IKIRSCHNER. Bd. 28. Redig. v. E. PAYR. 258 Textabb. 435 S. Berlin: Julius Springer 1935. Geh. RM. 48. , geb. R3/f. 54.5 o.

JUNGHANNS, Frankfur t a. IV[. : Die Zottengesehwi~lste des Dick- darms und Mastdarms. An Hand yon 28 F~llen der Schmiedenschen Klinik, die aus einer fortlaufenden Reihe yon 13o Operations- pr~paraten yon Mastdarm- und Dickdarmkrebsf~llen s tammen, schildert Verf. das typische Bild der Zottengeschwfllste. Diese sind als eine einheitlich charakterisierte Geschwulstgruppe ab- zugrenzen. Die hauptsXchlichsten Kennzeichen der Zotten- geschwt~lste Mud der baumar t ig oder s t rauchart ig verzweigte Bindegewebsgrundstock und das im histologischen Bild unverkenn- bare Zottengeschwulstepithel (dunkel gef~.rbter Epithelsaum aus schleimarmen oder schleimlosen, l~nglichen, oft mehrreihig an- geordneten Zellen mi t l~nglichen Kernen, die in Palisadenstellung stehen). Es kommen vollkommeu gutart ige Zottengeschwt~lste vor, auflerdem Zottengeschwfilste mi t vorkrebsiger Umwandlung oder b6sartige Zottengeschwfllste. B6sartige Umwandlung im

Sinne yon SCHMIEDEN und WESTHUES bilden sich meist in der Mitte der meist fl~chenhaft auisitzenden Geschwfllste aus. Sehr viele dieser Geschwiilste zeigen Gallertkrebsbildung. Im Schrift- turn wurden frt:her diese Geschw~lste :ni t sehr verschiedenen Namen belegt. Das gesamte Schrif t tum dariiber wird ausfiihrlich besprochen. Die Vorgeschichte der Kranken ist meist recht lang, und oft wird fiber einen qu~lendeu Schleimabgang berichtet. R6ntgendarstel lungen geben h~ufig ein charakterist isches Ober- fl~chenbild. Am SchluB der Arbeit werden die IKrankengeschichten und besonders die Operationspr~iparate und die mikroskopisehen ldntersuchungen yon dell 28 F~llen ausfflhrlich unter Beigabe zahlreicher guter Abbildungen geschildert. - - I - I I E L L N E R , Mtinster: Knoehenmetastasen b6sartiger Geseh~vi~lste. Nach einem lgberblick fiber die pathologisehe Anatomie der Knochenmetastasen (osteo- blastische und osteoclastisehe Formen) und naeh Schilderung der allgemeinen klinischen Zeichen, der Ausbreitungswege und der R6ntgendarstel lung wird die Klinik der Knochenmetas tasen ein- zelner IKrebsarten besprochen. Beim Mammakrebs t re ten in 4 - -5% der Fiille Knochenmetastasen auf, sie sind meist osteo-