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7813 213. A. Franchimont: Ueber Heptylsaure (Eingegsngen am 14. October; vwl. in der Sitzung des Heraclenm-Oels. aus dern Hexylalkohol YOU Hrn. Wichelhaus.) Als Verfolg aus friiheren Arbeiten, in Gemeinschaft mit Th. Zincke in diesen Berichten IV. S. 822. u. V. S. 19 rnitgetheilt, iiber den, im atherischen Oel von Heracleum giganteurn vorkommenden, und allcrWahrscheinlichkeit nach normalen, H e x y l a l k o h o l und die aus ihm entstehende Capronsaure, sowie iiber die, aus dem ebonfalls in diesem Oel vorkommenden O c t y l a l k o h o l dargestellte, N o n y l s a u r e , habe ich nun auch den erwahnten Hexylalkohol in eine Saure rnit sieben Kohlenstoffatomen verwandelt, und damit, wie ich hofie, unsere Kenntnisse der normalen Fettsiiuren vervollstandigt. Im Allgemeinen habe ich dieselbe Darstellungsmethode, wie friiher fiir die Nonylsaure, auch jetzt wieder befolgt. Der Alkohol wurde also, rnit rothem Phosphor und Jod, in Jodid verwandelt, dieses, nach fractionirter Destillation, mit Cyankaliurn und Alkohol erhitzt und das Qernenge schli esslich destillirt; das Destillat wurde ohne weitere Rei- nigung mit Kali gekocht und aus dem so erhaltenen Kalisalz die Saure durch Schwefelsaure abgeschieden, mit Phosphorsaure-Anhydrid getrocknet und destillirt. Die H e p t y 1 s au r e bildete , bei gewijhnlicher Temperatur , eine farblose, 6lige Fliissigkeit von sehr schwachem Fettgeruch. Sie siedete unter einem auf Oo reducirten Barometerstand von 762,7 Mm, als der Quecksilberfaden des Thermometers ganz im Dampf der Fliissigkeit war, bei 2230-2240 C. Sie erstarrte in einem Gemisch von Roch- salz und Eis, dessen Temperatur - 180 C betrug, sofort zii einer blattrig krystallinischen Masse, welche bei - 8O C wieder vollig fliis- sig war; ebenso verhielt sich auch die aus dem krystallisirten Baryum- salz ausgeschiedene Saure. Ihr spec. Gew. hetragt 0,9212 bei 24O C. Der Aethylaether C, HI, (C, H5) 02, rnit absolutem Alkohol und concentrirter Schwefelsaure aus der Saure dargestellt , ist eine farblose Fliissigkeit, von angenehrnern Fruchtgeruch, welche bei 24O c. das spec. Gew. 0,874 hat und unter dem auf Oo reducirten Druck von 761,13 Mm. bei 187"--1880 C. kocht (Thermometer ganz in Dampf). Er blieb bei -18" C. noch vollkommen fliissig. He p t y 1 s a u re s Na t r o n krystallisirt aus Wasser in diinnen, flachen, vollkommen durchsichtigen, sternf6rmig vereinigten Nadeln. Die wassrige LGsung des Ammoniaksalzes verliert beim Er- warmen Ammoniak und gcsteht dann beirn Erkalten zu einer milchigen Gallertt.. Heptylsaurer Baryt (C, HI, 0,)2 Ba durch Sattigen der Saure rnit Barytwasser dargestellt , krystallisirt beim Erkalten der heissen Losung in gliinzenden, sehr diinnen Blattchen, welche kein

Ueber Heptylsäure aus dem Hexylalkohol des Heracleum-Oels

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213. A. Franchimont: Ueber Heptylsaure

(Eingegsngen am 14. October; vwl. in der Sitzung des Heraclenm-Oels.

aus dern Hexylalkohol

YOU Hrn. Wichelhaus.) Als Verfolg aus friiheren Arbeiten, in Gemeinschaft mit Th .

Z i n c k e in diesen Berichten IV. S. 822. u. V. S. 19 rnitgetheilt, iiber den, im atherischen Oel von Heracleum giganteurn vorkommenden, und allcrWahrscheinlichkeit nach normalen, H e x y l a l k o h o l und die aus ihm entstehende C a p r o n s a u r e , sowie iiber die, aus dem ebonfalls in diesem Oel vorkommenden O c t y l a l k o h o l dargestellte, N o n y l s a u r e , habe ich nun auch den erwahnten Hexylalkohol in eine Saure rnit sieben Kohlenstoffatomen verwandelt, und damit, wie ich hofie, unsere Kenntnisse der normalen Fettsiiuren vervollstandigt.

Im Allgemeinen habe ich dieselbe Darstellungsmethode, wie friiher fiir die Nonylsaure, auch jetzt wieder befolgt. Der Alkohol wurde also, rnit rothem Phosphor und Jod, in Jodid verwandelt, dieses, nach fractionirter Destillation, mit Cyankaliurn und Alkohol erhitzt und das Qernenge schli esslich destillirt; das Destillat wurde ohne weitere Rei- nigung mit Kali gekocht und aus dem so erhaltenen Kalisalz die Saure durch Schwefelsaure abgeschieden, mit Phosphorsaure-Anhydrid getrocknet und destillirt.

Die H e p t y 1 s a u r e bildete , bei gewijhnlicher Temperatur , eine farblose, 6lige Fliissigkeit von sehr schwachem Fettgeruch. Sie siedete unter einem auf Oo reducirten Barometerstand von 762,7 Mm, als der Quecksilberfaden des Thermometers ganz im Dampf der Fliissigkeit war, bei 2230-2240 C. Sie erstarrte in einem Gemisch von Roch- salz und Eis, dessen Temperatur - 180 C betrug, sofort zii einer blattrig krystallinischen Masse, welche bei - 8 O C wieder vollig fliis- sig war; ebenso verhielt sich auch die aus dem krystallisirten Baryum- salz ausgeschiedene Saure. Ihr spec. Gew. hetragt 0,9212 bei 24O C.

Der A e t h y l a e t h e r C, H I , (C, H5) 02, rnit absolutem Alkohol und concentrirter Schwefelsaure aus der Saure dargestellt , ist eine farblose Fliissigkeit, von angenehrnern Fruchtgeruch, welche bei 24O c. das spec. Gew. 0,874 hat und unter dem auf Oo reducirten Druck von 761,13 Mm. bei 187"--1880 C. kocht (Thermometer ganz in Dampf). Er blieb bei -18" C. noch vollkommen fliissig.

H e p t y 1 s a u r e s Na t r o n krystallisirt aus Wasser in diinnen, flachen, vollkommen durchsichtigen, sternf6rmig vereinigten Nadeln.

Die wassrige LGsung des A m m o n i a k s a l z e s verliert beim Er- warmen Ammoniak und gcsteht dann beirn Erkalten zu einer milchigen Gallertt..

H e p t y l s a u r e r B a r y t (C, HI, 0,)2 Ba durch Sattigen der Saure rnit Barytwasser dargestellt , krystallisirt beim Erkalten der heissen Losung in gliinzenden, sehr diinnen Blattchen, welche kein

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Krystallwasser enthalten und bei 2400 C. schmelzen. In absolutern Alkohol ist das Sa lz schwer lijslich, aus der heiss geslttigten Losung setzen sich beim Erkalten feine Nadeln ah. Die kalt gesittigte wlssrige LBsung, iiber Schwefelsaure verdunstet, lieferte kleine, spitz rautenfijrmige, ziemlich dicke Tafeln, welche, nach dem Trocknen an der Luft, kein Wasser enthielten.

H e p t y l s a u r e r K a l k (C, H,, 0,)2 Ca + H, 0 durch Fallen einer Chlorcalciumliisung mit der Arnmoniaksalzliisung der Shre uud Krystallisiren aus heisscm Waeser erhalten, bildete sehr diinne, flache, zu Riischeln vereinigte Nadeln , die , getrocknet, wie atlasglanzende Blattchen aussehen. Durch Kochen mit Wasser echeint das Salz zer- aetzt zu werden, indem ein Theil der Saure sich verfliichtigt und ein Gemenge basischer Salzen entsteht. I n siedendem, absolutem Alkohol ist est ziernlich leicht loslich und beim Erkalten dieser Lasung krystal- lisirt es in feinen, concentrisch gruppirten Nadeln.

H e p t y l s a u r e s Z i n k (C, H,, O,) , Zn i- $ H, 0 durch Fallen einer ZinksulfatlBsung mit dem Amrnoniaksalz stimmte mit dieser Formel. A u s warmen, absolutern Alkohol , worin es ziemlich leicht liislicb ist, krystallisirt, entbielt es zwei Mdolekiile Alkohol. Diese Krystalle schienen unter der F16ssigkeit sternfijrmig vereinigte kurze Prismen, nach dem Trocknen atlasgliinzendc Schuppen. Der Schmelz- punkt dieses a n der Luft getrockneten Salzes liegt bei 132O C. I n Wasser ist ea sehr schwer ISslich und kana deshalb nicht daraus krystallisirt erhalten werden, beim Hochen mit Wasser und auch mit Alkobol wird es zersetzt, indem eine basische in Wasser und Alkohol 80 gut wie unlijsliche Verbindung entsteht.

H e p t y l s a u r e s C a d m i u m (C, HI, O,)t Cd + + H, 0, wie das Zinksalz dargestellt, ist in Wasser, selbst in siedendem, schwer los- lich. In kaltem, absolutem Alkohol ist es leicht lijslich und liefert beim Verdunsten 4ieser Liisung schijne, atlasgltinzende Bliittcben, deren Schmelzpunkt bei 960 C. liegt. Beim Kochen mit Wasser oder rnit AlkohoI wird es nicht zersetzt.

H e p t y l s a u r e s B l e i (C, H I , 0,) , Pb. durch Fallen einer neu- tralen BleiacetatlCsung mit dem Natron- oder Arnmoniakaalz der SIure erhalten , bildete ein weisses Pulver , bei 79°--800 C. schmel- zend. Es lost sich, obgleich schwer, in siedendem Wasser auf und beim Erkalten krystallisirt es in langen , diinnen, seidegliinzenden Blattcheo. Von siedendem Alkohol scheint es zersetzt zu werden.

H e p t y l s a u r e s K u p f e r (C, H I 3 O,), Cu scheidet sich beim Verrnischen der wassrigen Lijsungen eines Kupfersalzes und des Am- moniaksalzes der Saure als griine , weiche, bald kiirnig werdende Masse aus, welche in Wasser unliislich ist. In Alkohol ist das Salz leicht IGslich, beim Verdunsten scheidet es sich Aiissig aus, erst nach langerer Zeit erstarren die Tropfen zu Gruppen von kurzen Prismen.

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H e p t y l s a u r e s S i l b e r C, HI, Ag O2 durch Fallen aus Silber- nitrat und Krystallisiren aus siedendem Wasser, worin es aber sehr wenig liislich ist, erhalten, bildete diinne Krusten, welche sich unter dem Mikroskop als aus kurzen, dicken Prismen bestehend , erweisen. Das Salz enthalt kein Wasser. D a der Alkohol, aus welchem ich die hier beschriebene Saure dargestellt babe, wie wir fruher zeigten*), wahrscheinlich der normale ist, so kommt auch dieser Saure die normale Structur zu. Ob sie identisch ist mit der von S c h o r l e m m e r , aus normalem Heptan, dargestellten Saure ist vorlaufig nicht zu entschei- den, da S c h o r l e m m e r fast keine Eigenschaften seiner Saure angiebt und destoweniger, weil er seine Saure identisch erklart rnit der Oenan- thylsiiure ails Ricinus-Oel, iiber welche eine ausfiihrliche Untersuchung von F i l l e y existirt, dessen Resultate aber in fast allen Punkten verschieden eind von den meinigen. Eigentlich sollte man erwarten, dass die hier beschriebene Saure mit derjenigen aus normalem Heptan identisch sei; der geringe Unterschied zwischen den Siedepunkten hat vielleicht seinen Grund in nicht viilliger Reinheit von S c h o r l e m - m e r ’ s Saure oder in einer verschiedenen Bestimmungsmethode. Zu einer vergleichenden Uiitersuchung der aus Ricinus-Oel angeblich dar- stellbaren 0 e n a n t h y 1 s a u r e fehlt mir vorllufig die Gelegenheit, und es bleibt also eine offene Frage , ob diese Saure verschieden ist von der hier beschriebenen H e p t y l s a u r e .

Auf zwei Punkte mijchte ich hier indessen noch die Aufmerksam- keit lenken. Die Schmelzpunkte des heptylsauren und nonylsauren Zinks und Cadmiums sind genau dieselben, und es liegt also in die- sen Zahlen kein Anhaltspunkt zur richtigen Beurtheilung der Rein- heit dieser Salze.*) Betrachtet man die spec. Gew. der normalen Fettsauren, von der Buttersaure an bis zur Nonylsaure, bei etwa der- selben Temperatur oder wenigstens innerhalb solcher engen Grenzen, dass durch eine Correction keine Aenderung in der .zweiten Decimale stattfinden wiirde, so fallt es auf, dass in der zweiten Decimale ein Unterschied von etwa einer Einheit zwischen zwei auf einarider fol- genden Sauren stattzufindcn scheint, wahrend zwischen Ruttersaure und Propionsaure der Unterschied schon vier, zwischen Propionesure und Essigsaure etwa sechs und zwischen Essig- und Ameisensaure noch mehr Einheiten zu betragen scheint. O b dies rnit der Structur dieser Sluren im Zusammenhang steht, hieruber lasst sich noch nichts sagen.

*) Ann. d. Chem. u. Pharm. CLXIII. S. 193 U. f. **) Spilter werde ich noch einige capronsaure Salze darstellen und deren

Schmelzpunkte mit diesen vergleichen, um zu sehen , ob diese Uebereinstimmnng noch allgemeiner vorkommt.