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Mit der Analyse dieser Verbindungen bin ich eben bescbaftigt, und gedenke ich auch das Verhalten der pyrophosphor- und pyroanti- monsauren Alkalien zu den Kobaltdecamin - und - octaminsalzen in den Bereich meiner Untersuchuugen aufzunebmen. Wien, Lab. des Hrn. Prof. E. Lippmann, 2. Dec. 1878. 575. F. Beilstein: Ueber Perchlorphenolchlorid C, C1, (HO). C1,. (Eingegangen am 9. December; verlesen in der Sitzung Yon Hm. A. Pin ner.) Die Bildung dieses K6rpers wurde wiederholt beobachtet beim Einleiten von Cblor in eine essigsaure Liisung der Acetylverbindung des m - C h I or an i l i n 8, behufs Darstellung der isomeren Trichloraniline. Namentlich dann trat der Korper auf, wenn durch Zufall mehr als die theoretische Menge Chlor eiugeleitet wurde. Wahrscheinlich entstebt er auch bei der Einwirkung von Chlor auf freies m-Chlor- anilin. Zu seiner Darstellung leitet man iiberschiissiges Chlor in eine Losung von 1 Thl. m-Chloracetanilid C, H, C1, . NH (C, H, 0) in 4 Thl. Essigsaure (90 pCt.), fallt mit Wasser und entzieht dem Niederschlag durch wiederholtes Auskochen mit 50 procentiger Essig- saure die niedriger gechlorten Ace tanilide. Das Ungelaste iibergiesst man rnit Schwefelkohlenstoff, welcher dae neue Chlorid sofort auf last und Tetrachloracetanilid hinterlasst. Die Schwefelkohlenstoff 18sung wird abdestillirt und hinterlasst stark gefarbte Krystalle, welche man rnit Alkohol wascht und dann wiederholt aus LigroYn umkrystallisirt. Perch 1 or p he n olc hlorid , C,Cl,HO, bildet prachtvolle, grosse, dicke, farblose Saulen. Schmlzp. 78.5-800. Aeusserst leicht lijslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff, leicht in Alkohol, sehr schwer in Essigsaure (von 50 pct.). Die Analysen lassen keinen Zweifel an der Natur der Substanz. Die gleich zu erwahnende Spaltung bestatigt vollkommen die ange- nommene Constitution. Die Verbrennungen wurden nach K o pf er ausgefiihrt, dabei aber die Substanz im Schiffchen mit Bleichromat Iberstreut. Berecbnet Gefunden C6 72 21.3 21.1 - C1, 248.5 73.7 - 73.4 H 1 0.3 0.3 -- 0 16 4.7 337.5 100.0 - - Alkalien zerlegen das Perchlorphenolchlorid total. Eine sehr glatte Einwirkung erfolgt aber beim Erhitzcn des Kijrpers mit der 10 fachen Menge absoluten Alkohols auf 230O. Der Alkohol entzieht dann zwei Atome Chlor, und es hinterbleibt Perchlorphenol. Das-

Ueber Perchlorphenolchlorid C6Cl5 (HO).Cl2

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Mit der Analyse dieser Verbindungen bin ich eben bescbaftigt, und gedenke ich auch das Verhalten der pyrophosphor- und pyroanti- monsauren Alkalien zu den Kobaltdecamin - und - octaminsalzen in den Bereich meiner Untersuchuugen aufzunebmen.

W i e n , Lab. des Hrn. Prof. E. L i p p m a n n , 2. Dec. 1878.

575. F. Bei ls te in : Ueber Perchlorphenolchlorid C, C1, (HO). C1,. (Eingegangen am 9. December; verlesen in der Sitzung Yon Hm. A. Pin ner.)

Die Bildung dieses K6rpers wurde wiederholt beobachtet beim Einleiten von Cblor in eine essigsaure Liisung der A c e t y l v e r b i n d u n g des m - C h I o r a n i l i n 8 , behufs Darstellung der isomeren Trichloraniline. Namentlich dann trat der Korper auf, wenn durch Zufall mehr als die theoretische Menge Chlor eiugeleitet wurde. Wahrscheinlich entstebt e r auch bei der Einwirkung von Chlor auf freies m-Chlor- anilin. Zu seiner Darstellung leitet man iiberschiissiges Chlor in eine Losung von 1 Thl. m-Chloracetanilid C, H, C1, . N H (C, H, 0) in 4 Thl. Essigsaure (90 pCt.), fallt mit Wasser und entzieht dem Niederschlag durch wiederholtes Auskochen mit 50 procentiger Essig- saure die niedriger gechlorten Ace tanilide. Das Ungelaste iibergiesst man rnit Schwefelkohlenstoff, welcher dae neue Chlorid sofort auf last und Tetrachloracetanilid hinterlasst. Die Schwefelkohlenstoff 18sung wird abdestillirt und hinterlasst stark gefarbte Krystalle, welche man rnit Alkohol wascht und dann wiederholt aus LigroYn umkrystallisirt.

P e r c h 1 o r p h e n o l c h l o r i d , C,Cl,HO, bildet prachtvolle, grosse, dicke, farblose Saulen. Schmlzp. 78.5-800. Aeusserst leicht lijslich in Benzol, Schwefelkohlenstoff, leicht in Alkohol, sehr schwer in Essigsaure (von 50 pct.).

Die Analysen lassen keinen Zweifel an der Natur der Substanz. Die gleich zu erwahnende Spaltung bestatigt vollkommen die ange- nommene Constitution. Die Verbrennungen wurden nach K o pf er ausgefiihrt, dabei aber die Substanz im Schiffchen mit Bleichromat Iberstreut.

Berecbnet Gefunden C6 72 21.3 21.1 -

C1, 248.5 73.7 - 73.4 H 1 0.3 0.3 --

0 16 4.7 337.5 100.0

- -

Alkalien zerlegen das Perchlorphenolchlorid total. Eine sehr glatte Einwirkung erfolgt aber beim Erhitzcn des Kijrpers mit der 10 fachen Menge absoluten Alkohols auf 230O. Der Alkohol entzieht dann zwei Atome Chlor, und es hinterbleibt P e r c h l o r p h e n o l . Das-

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selbe schmolz nach dem Umkrystallisiren Die Aiialpse bestatigte die Formel C, C1,

Berechnet

'6 72 27.0 H 1 0.4 C1, 177.5 66.6 0 16 6.0

266.5 100.0. Das Perchlorphenolchlorid entspricht

aus Ligroi'n bei 183-184O. . OH.

Gefnnden 26.6 - 0.6 -

66.5 -

dem P e n t a c h l o r t h y m o l von L a l l e m a n d 1). und Trichlorkresol zerfallt, kann ihm nur die Constitution

Da dieser KBrper beim Erhitzen in Propylen

zukommen. Dann ist aber die Formel des Thymolderivates C, ,HI ,C1,0 und nicht C1,€19C1,0, wie L a l l e m a n d annimmt.

Analoge Kijrper mogen ferner das P e n t a c h l o r - oder P e n t a - b r o m o r c i n von S t e n h o u s e * ) sein und ebenso die von diesem Che- miker dargestellten Verbindungen : Pentachlor- und Pentabromresorcin. L i e b e r m a n n und D i t t l e r 3, wiesen bereits nach, dass i n diesen Korpern zwei Atome Chlor oder Brom besonders lose gebunden sind.

S t . P e t e r s b u r g , Technologisches Institut.

576. Ju l ius Thomsen: Ueber Genauigkeit thermochemischer Zahlenresultate.

(Eingegangen am 9.December; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.j

In meiner Abhandlung XXVII (Journal fur practische Chemie [2] 17, 166) babe ich auf einen Angriff vou Hrn. B e r t h e l o t (Compt. rend. 77, 24) beziiglich der Genauigkeit meiner thermochemischen Messungen geantwortet. Ich zeigte 1. c., dass die Differenzen zwischen den von Hrn. B e r t h e l o t und von mir gemessenen Losungswarmen verschiedener Salze grosstentheils aus Ungenauigkeiten in den Unter- suchungen B e r t h e l o t ' s stammen. Ich unterwarf einige derjenigen Salze, fur welche sich die g r o s s t e n Differenzen zeigten, einer neuen Untersuchung, und zwnr wahlte ich solche Salze heraus, die leicht rein darzustellen sind, die wasserfrei, luftbestandig und so leicht loslich sind, dass jede Schwierigkeit in der Erreichung eioes genauen Resultats verschwindet. Ich wahlte folgende Salze: KC1, Am, SO,, NaNO,, K B r und P b N , 0 6 , fur welche die von Hrn. B e r t h e l o t bestimmten

l ) Jahresberichte der Chemie 1856, 619. 2, Annalen der Chemie 163, 174. 3) Ebendaselbst 169, 252.