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$98 Mulder, iib. Phloridzm n. Salicin. Diess stimmt mit rler AnaJyse des getrockneten Phloridzins uberein nnd hiasichtlich des Baryts mit der Formel: CU4H36 '15 4173,6 2Bi10 1913,7 31,1 6087,3. Wenn man die Aufiasongen der alkalischen Phloridzate der LuR aussetat , so absorbiren sie schnell den Sauerstoff dersel- ben. Vorher gelb, werden sie slle rothbriiunlich. Die Auflij- sungcn, wclche eine starke alkalische Reaction besitzen , ver- lieren sie Past ganz. Bei dieser Reaction bildet sich Kohlen- siiure, Essigsiiure und ein rnthbriiunlicher Farbafoff. EY ist sehr wahrscheirilich, dass die Elcmente, welche sich nnter dem Ein- flusse der Saiiren in Zueker umwandeln, sich in Essigsiiure verwandeln und das Phloretin in diese brtiunliche Bubstnnn. Uebrigens bildet sich dieselbe Substanz auch, wenn man drts Phloretin dem Zutritle der feuchten Luft ond eines Alkali's aussetzt. Diese Wirkung dicnt auch, das zn bemeisen, mas wir im Anfange bereits erwiibnt hsben, dass namlich die Alkalien auP das Pkloridzin wie die Siiuren wirken. I XL. Ue ber Phloridzin und Salicin. Von 6. J. MULDER. (Aus dem Bullet. de RTrOrlande vom Verf. mitgetheilt.) Hr. de Koninck, Petersen und Erdmann habed ab- weichende Resultate iiber die Zusammensetzung des Phloridzins mitgetheilt. Phloriaxio nacli de Koninck. Peterren. Erdmann. Kohlenstoff 50,905 66,956 57,67 Wasnerstoff 5,566 5,826 5,69 Sauerstoff 43,526 37,219 36,64. ne K o n i n c k berechnet C14EIl,0,, Petersen C,HSO,, Erdmann Cl5HI8O7. Nach de K o n i n c k hjilt ea 7 p.C. Wasser, und 57,26 Bleioxyd verbinden eich mit 43,74 wassec- freiem Phloridzio.

Ueber Phloridzin und Salicin

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Page 1: Ueber Phloridzin und Salicin

$98 M u l d e r , iib. Phloridzm n. Salicin.

Diess stimmt mit rler AnaJyse des getrockneten Phloridzins uberein nnd hiasichtlich des Baryts mit der Formel:

CU4H36 '15 4173,6 2Bi10 1913,7 31,1

6087,3. Wenn man die Aufiasongen der alkalischen Phloridzate der

LuR aussetat , so absorbiren sie schnell den Sauerstoff dersel- ben. Vorher gelb, werden sie slle rothbriiunlich. Die Auflij- sungcn, wclche eine starke alkalische Reaction besitzen , ver- lieren sie Past ganz. Bei dieser Reaction bildet sich Kohlen- siiure, Essigsiiure u n d ein rnthbriiunlicher Farbafoff. EY ist sehr wahrscheirilich, dass die Elcmente, welche sich nnter dem Ein- flusse der Saiiren in Zueker umwandeln, sich in Essigsiiure verwandeln und das Phloretin in diese brtiunliche Bubstnnn. Uebrigens bildet sich dieselbe Substanz auch, wenn man drts Phloretin dem Zutritle der feuchten Luft ond eines Alkali's aussetzt.

Diese Wirkung dicnt auch, das zn bemeisen, mas wir im Anfange bereits erwiibnt hsben, dass namlich die Alkalien auP das Pkloridzin wie die Siiuren wirken.

I

XL. Ue ber P h l o r i d z i n und Salicin.

V o n 6. J. M U L D E R .

(Aus dem Bullet. de RTrOrlande vom Verf. mitgetheilt.)

Hr. d e K o n i n c k , P e t e r s e n und E r d m a n n habed ab- weichende Resultate iiber die Zusammensetzung des Phloridzins mitgetheilt.

Phloriaxio nacli d e K o n i n c k . Peterren. Erdmann.

Kohlenstoff 50,905 66,956 57,67 Wasnerstoff 5,566 5,826 5,69 Sauerstoff 43,526 37,219 36,64. n e K o n i n c k berechnet C14EIl,0,, P e t e r s e n C,HSO,,

E r d m a n n Cl5HI8O7. Nach de K o n i n c k hjilt ea 7 p.C. Wasser, und 57,26 Bleioxyd verbinden eich mit 43,74 wassec- freiem Phloridzio.

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M u l d e r, iib. Phloridzin u. Salicin. 299

habe vor einiger Zeit mich mit dem Phloridzin and gleichzeitig mil dem Salicin beschiiftigt, d s s dem Phloridzint sehr nahe steht , aber meine Versuche wurden unterbrochen.

P i r i a hat Analysen des Salicins verMentlicht, welche fiir die Zusammensetzung des krpstallisirteri Producles geben C,, HZ4O9 f 2Aq, wabrend die Bleiverbindung C,, HZ4O, + 3Pb0 ent- halten wiirde. Diese Anomalie ist jedenfnlls auffallend ; dennoch glaube ich, dass sie der richtige Ausdruek der Zumnmeusen- zung des Phloridzins ist. Ich werde meine Priiheren Versuche miltheilen , welcbe eine sehr einfache Beziehung zwischen Sa- licin und Phloridzin nachweisen.

Salicin.

Bei Untersuchung des sehr schhen Salicins von L e r o u x

1) 0,384 gesclimolzenes Salicin gaben 0,762 Kohlendure

2) 0,594 dieses Salicins, bei 1000 in einem Luftstrome ge-

Diess giebt:

erhielt ich folgende Resultate:

and 0,214 Wasser.

trocknet, gaben I,i90 Kohlensiiure und 0,337 Wasser.

M u l d e r , P e l o n z e , Berechnet nach G a y - L u s s a c P i r i n

1. 2. U. L i e b i g . At. (At.: 2819,7). 55,13 53,40 55,49 21 65,73

6,19 6,30 6,38 (a) 88 6,07 38,68 38,30 38,13 11 38,20.

Pliloridzin.

100 an der LuPt getrocknetes Phloridzin vedoren, 7,89 Wasser in einem Strome von i O O b warmer Luft. Berechnet man diess als 2 At. Wasser, SO ist das Atomgewicht des was- mrfreien Pbloridzins 2628.

100 dieser Subslanz verloren beim Scbmelzen , 7,74 At. 2682. Bei 100" und beim Schmelzen, das einige Grade dariiber erfolgt, verliert also das Phloridxin dieselbe LMenge Wasser. Eine wasserige AufIosung von Salicin wurde mit basisch - es- sigsaurem Bleioxyd gefiillt. 0,373 des Niederschlages gaben 0,233 Bleioxyd. Das Atomgewicht des Phloridzins, nach Ph + 3PbO berechnet, ist 2550.

1) 0,334 an der LuPt getrocknetes Phloridzin gaben 0,647 Kohlensiiure and 0,182 Wasser.

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Ma 1 d e r , iib. Phloridzin u. Salicin.

2) 0,396 Phlol.idzin gaben 0,773 ICohlensIiure und 0,218

Diess giebt: Wasser.

1) 2) At. Rer, At. Kohlenstoff 63,66 53,M 21 53,65 2992,a Wasserstoff 6,06 6,12 30 6,26 Sauerstoff 40,353 39,YO 12 40,1$. I ) 0,467 geschmolzenes Phloridzin gaben 0,969 Rohlen-

2) 0,431 dersclben Substanz gaben 0,896 Kohlenslure. 3) 0,199 - - - 0,414 - und

I n 100 Th.:

saure unil 238 Wasser.

0,106 Wasser.

'I 1 2) 3), At. Ber. Kohlenstoff 57,37 87,48 57,03 21 58,OO WnsserstolP 4 6 6 5,81 26 5,86 Sauerstoff 36,97 36,66 10 36,14 Atqmgew. 2767,2. Aus diesen Tbatsachen lassen sich folgende Resultate ableiten:

Pliloridzin 11. Pliloridzin Kryst. 11. Salicin in der b. 10W n. gesclimol- Bleivzrbind. gescliniol- crnes Kryst.

zenes Salicin. Pliloridzin. Pbloridzin.

Kohlenstoffatome 21 21 2L 21 Wasaerstoffatorne 24 26 28 30 Saucfstoff 9 10 11 12.

Das Salicin ist demnnch krystallisirtes Phloridzin minus 4 At. Wasser. EY verliert eben so, wie das Phloridzin, alles Wasser, indem es sich rnit Bleioxyd verbiadet. Das Salicin anterscheidet sich vom Phloridzin dadurch, dass das erstere ke.in Wasser beim Schmel:fien verliert , wi'itlrcnd- das zweite 2 At. verliert, um sich i n einen Kiirper zu verwandeln, der I At. Wasser weniger zuriickhiilt als das geschrnolxene Salicin , aber noch mit At. Wasser verbunden bleibt. Es war demnwh sehr interessant, zu versuchen, 'ob sich das Pbloridzin in Sa- licin oder umgekehrt werde umwantieln lassen. Ieh erhitzte deshalb Salicin und Phloridzin rnit Bleioxyd und Wmser, dampPte ab und trocknete die Mnsse bei 1400. Die Substanzen wukden mit Wnsser angeruhrt und das Blei durch Schwefelrvasserstoff- gas entfernt. Nacb dem Verdampfen des Wassers wurden die gebildeten Krystalle an der LuPI getrocknet. Die Krystalle des Salicins glichen den ursprunglich angervandten giinzlicb. 6,490

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Gr., bei l A O o getrocknet, verloren nur 0,005 hygroskopisches Wasser. Der erhaltene Korper hatte alle Eigenschaften des Sa- licins. Das Salicin verwrndelt sich demnach nicht in Phlorid- e i n , sondern nimmt wieder 2 At. Wasser auf , wenn man das Bleisalx mit Schwefelwasserstoff behandelt, um damit C,, El,, o,, zu bilden.

Das aus der Bleiverbindung durch Sch~r.efeImasserBfoffgas sbgeschiedene krjstallisirte Phloridzin wurde bei 1400 getrock- net. 0,290 verloren 0,023 oder 7,88 p. C. Das Phloridzin hatte sich also nicht in Salicin verwandelt. Auch besass es alle vor- herigen Eigenschaften.

Obgleich diese Resultate genUgten, unterwarf ich doch dau mit Bleioxyd behandelte SaliEin und das eben so behandelle Phlo- ridzin der Analyse.

1) 0,270 geschmolzenes Salicin gaben 0,538 Kohlensiiure und 0,153 Wasser.

2) 0,26 1 geschmolzenes Phloridzin gaben 0,547 Kohlen- same und 0,132 Wasser.

Das vom 2 At. Wasser wiihrend nach

1) 2) Kohlenstoff 55,lO 57,93 Wassersloff 6,25 5,62

Bleioxyd gefrennte Solicin hat also von Nenem aurgenomrnen, das Phloridzin dagegen 3 +t., der Natur dieses Korpers blos 2 At. bei der

Sauerstoff 38,665 36,45.

Schmelmng entwichen. auf diesem Wege nicht in einander umwandeln.

Es lrtssen sich nfsu die beiden Kijrper

Spalerer Zusals. Nachdem ich vorstehende Resultate erhalteo hafte, ivvurde

ich mit einer vorliiufigen Nachricht uber die Untersuchungen vou S t ass, das Phloridzin betreffend, bekannt, aus melcherr her- vormgehen sehien, dnss S t a s s mebrere dem Salicin und Phlo- ridzin gemeinschaftliche Eigenschaften fend.

Bei Aufsuchung von Vergleichungspuncten zwischen den beiden Substanxen fand ich noch folgende.

Der iilartige Kijrper, welcben P i r i a Salicylbydriir ge- nannt hat und den ich auf die von ihm angegebene Weise er- zeugte, indem ich Snlicin mit doypelt - chrossaurem Kali und

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309 3l u l d 8 r , fib. Salicin u. PNoridzin.

verdiinnter Schwefelsiiure destillirte, bildet sich nicht, wenn man das Yhloridzin auf dieselbe Weise behandelt.

Andererseits erxeugen Salicylhydriir und Phloridzin dieselbe Reaction auP die Eisensalze. Setxt man Eisenchlorid oder schwe- felsaures Eisenoxyd zu den wasserigen Aulliisongen des Phlo- ridzins ond Salicylhydrurs, so wird dieselbe sehr schone roth- violetle Farbe erzeugt, welche in den beiden Fliissigkeiten beim Zusetzen von Ammoniak verschwindet. Das Salicylhydriir hat nach P i r i a die Zusammensetzung C,, HI, 0,, welches gleich ist 2(C, H,O,). Das Phloriiizin besteht aus 3(C7 H,O, +Aq) Zieht man 6 At. Wasser von dern Pbloridsin ah, so erhiilt man S(C7 H, 0,) = l+mal Salicylhydrur.

Behandelt man endlich das Salicin mit gewiihnlicher Schwe- felsliore bei einer Temperatur von ungefiihr 100, so fiirbt es sich kirschroth. Selzt man Wosser hirizu, so verschwindet die Farbe giinslich. Dieselbc Erscheinung a n d & statt , wenn man das Phloridzin bei ungefiibr 300 mit Schwefelsiiure behandelt und soglcich Wasser hinzusetzt. Wenn man aber das Salicin bei dieser Temperatur (300) mit Schwefelsiiure behandelt, 60

wandelt 89 sich in Rutilin um, und wenn nacbber Wasserzii- gesetzt wird, so wird dadurch die rothe Farbe nicht verandcrt. Endlich eeigt das Phloridziti die letzte Erscheinung, wenn man es bei 60 - 700 mit Schwefelsiiure behandelt.

Kurz, dus Phloridzin bleibt bei 100 in concentrirter Schwe- Pelsiiure farblos, bei 300 aber nimmt es die Kirschfurbe an, welche beim Zusetzen von Wasser verschwindet; bei 60-7'00 verwandelt es sich in Rulilin. Das Salicin tiimmt bei 100 die Kirschhrbe an, welche durch Zusetzen von Wasser verschwin- det, und hei 1300 wandelt es sich in Rutilin um.

Das Salicin wandelt sich unter dem EiiiRusse der Luft nnd des Ammoniaks nicht in die schijne Substaaa um, welche S t a s s anter den niimlichen Umstinden aus dem Phloridzin erzeugte nnd die er Pldorizeih oannte.