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2. Qualitative und quantitative Analyse. 307 2. Qualitative und quantitative Analyse. [~herjodsiiure als Reagens fiir funktionelle Gruppen in (ler organischen Chemie behandelt M. P. FLoury 1. I)berjodsgure reagiert mit primiiren Atkoholen zu Form- aldehyd, mit sekundiiren zu Ameisensam'e, z. B. CtI2OH - CI-IOH CH~OH q- 2HJO~ 2HCHO -4-/-ICO0tI -4- tI~O q- 2ttJO a. Auf diese Weise ist es mSglieh, in Poly- alkoholen leieht und sehnell die prim~ren und sekund~ren Alkoholgruppen fest- zustellen. Jedoch geben aueh andere Gruppen, z. B. Aldehyde und Ketone, i~hnliche Reaktionen, wenn auch langsamer, so dal~ das Veffahren nicht generell anwendbar ist. -- Besprochen wird die Bestimmung des Glycerins in verschiedenen Mischnngen, auch bet Gegenwart yon Substanzen, die selbst mit (~berjodsi~ure reagieren, ferner die Bestimmung yon Weinsiiure und Gluconsiiure and schlieglieh yon e-Amino- alkoholen, die zu NII 3und Formaldehyd oxydiert werden. Zur quantitativen Analyse karm die nicht verbrauchte Oberjods&ure mit KJ bet p~ 7--8 ermittelt werden, oder auch die geaktionsprodukte Ameisens~ure bzw. Aldehyd naeh ether der be- kannten Methoden. G. D~N~. Die spektrophotometrische Bestimmung yon Aminogruppen mit diazotierter Sulfanilsiiure wurde yon D. :F~As~ und I-L G. HIGGI~s2 eingehend untersucht. Die Versuehe wurden mit Glyein, Lysin, Arginin und Tryptophan ausgefiihrt. 1 ml ether l%igen L5sung yon wasserfreier Sulfanils/mre in 10%iger Salzs~ure und 1 ml 5%ige Natriumnitritl6sung wurden zu nicht mehr als 10 ml Aminos/~urel6sung in einem 25 ml-Meflkolben geffigt. Naeh 30 rain langem Stehen bet tlaumtemperatur versetzte man mit 3 ml 20%iger Natriumcarbonatl6sung und Iiillte zur Marke mit Wasser auf. Die Reaktionen der Aminogruppen werden veto p~r-Wert beeinfluBt. Das Optimum fiir Lysin liegt bet p~ 9. 24thanol st6rt die Umsetzungen. Zur Ver- ringerung der Desaminierung kann man das Diazotierungsgemisch auf 10 ml ver- diinnen und die Aminos~turelSsung gerade vet der Alkalizugabe zufiigen. Die Ex- tinktionen bei 363 m# der Azoderivate yon Glyein und Lysin gehorehen, bezogen auf die ursprfingliehe Aminos~urekonzentration, dem BEER-L~u-~Tsehen Gesetz. Bet Lysin bleibt die Extinktion konstant, wenn das anfangliehe molare Verh~ttnis v0n Lysin zu Sulfanilsaure 0,5 iibersteigt, die e-Aminogruppe nimmt also an der Reaktion nieht tell. Das Absorptionsspektrnm der Argininverbindung zeigt eirt naeh 356 m/~ verschobenes Maximum. Der Extinktionskoeffizient ist kleiner als bet Glycin und Lysin. Das Absorptionsspektrum der Tryptophanverbindungdeute~ darauf hin, dal3 die Aminogrnppe, allerdings nut in geringem AusmaBe, reagie~t. Die Azoderivate nnzerstSrter Proteine und ihrer mit S/~ure erhaltenen tIydrolysate zeigen mit dem Aminostiekstoff zunehmende Extinktionswerte bet 363m#. Bet Anwendung der Kupplungsreaktion zur Bestimmung der Aminogruppen in Pro- teinen und ihren Abbauproduktien besteht die tIauptschwierigkeit darin, den Anteil abzuschi~tzen, den die Imidazo]-, Phenol- nnd Iminogrnppen an der Absorption bet 363 m# hubert. Der tIauptvorteil der Methode liegt in der Einfaehheit und Ge- sehwindigkeit der Ausfiihrung. Da die VAN SLYKE-Methodeund die Formoltitration oft nnsichere Werte liefern, ist eine weitere Methode zur Bestimmung der freien Aminogruppen erwiinseht. H. FtCEYTA~. Die Bestimmnng prim~irer Alkohole erfolgt naeh L. N. P~TROVa z durch Acety- lierung mit Essigsiiureanhydrid in Gegenwart yon Pyridin bet Zimmertemperatur wodureh auch fliichtige Alkohole und wasserhaltige Gemisehe analysiert werden Chim. analytique 35, 197--206 (1953). Facult6 de Pharmaeie, Paris. Nature (London) 172, 459--460 (1953). Commonwealth Set. and Ind. ges. Organiz., Melbourne (Australien). ~. anal. Chim. 8, 61--62 (1953) [Russiseh]. A1]unions wissensch. Inst. synch. u. natfirl. Duftstoffe, Moskau. 20*

Überjodsäure als Reagens für funktionelle Gruppen in der organischen Chemie

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2. Qualitative und quantitative Analyse. 307

2. Q u a l i t a t i v e u n d q u a n t i t a t i v e A n a l y s e .

[~herjodsiiure als Reagens fiir funktionelle Gruppen in (ler organischen Chemie behandelt M. P. FLoury 1. I)berjodsgure reagiert mit primiiren Atkoholen zu Form- aldehyd, mit sekundiiren zu Ameisensam'e, z. B. CtI2OH - CI-IOH �9 CH~OH q- 2HJO~

2HCHO -4-/-ICO0tI -4- tI~O q- 2ttJO a. Auf diese Weise ist es mSglieh, in Poly- alkoholen leieht und sehnell die prim~ren und sekund~ren Alkoholgruppen fest- zustellen. Jedoch geben aueh andere Gruppen, z. B. Aldehyde und Ketone, i~hnliche Reaktionen, wenn auch langsamer, so dal~ das Veffahren nicht generell anwendbar ist. - - Besprochen wird die Bestimmung des Glycerins in verschiedenen Mischnngen, auch bet Gegenwart yon Substanzen, die selbst mit (~berjodsi~ure reagieren, ferner die Bestimmung yon Weinsiiure und Gluconsiiure and schlieglieh yon e-Amino- alkoholen, die zu NII 3 und Formaldehyd oxydiert werden. Zur quantitativen Analyse karm die nicht verbrauchte Oberjods&ure mit KJ bet p~ 7--8 ermittelt werden, oder auch die geaktionsprodukte Ameisens~ure bzw. Aldehyd naeh ether der be- kannten Methoden. G. D~N~.

Die spektrophotometrische Bestimmung yon Aminogruppen mit diazotierter Sulfanilsiiure wurde yon D. :F~As~ und I-L G. HIGGI~s 2 eingehend untersucht. Die Versuehe wurden mit Glyein, Lysin, Arginin und Tryptophan ausgefiihrt. 1 ml ether l%igen L5sung yon wasserfreier Sulfanils/mre in 10%iger Salzs~ure und 1 ml 5%ige Natriumnitritl6sung wurden zu nicht mehr als 10 ml Aminos/~urel6sung in einem 25 ml-Meflkolben geffigt. Naeh 30 rain langem Stehen bet tlaumtemperatur versetzte man mit 3 ml 20%iger Natriumcarbonatl6sung und Iiillte zur Marke mit Wasser auf. Die Reaktionen der Aminogruppen werden veto p~r-Wert beeinfluBt. Das Optimum fiir Lysin liegt bet p~ 9. 24thanol st6rt die Umsetzungen. Zur Ver- ringerung der Desaminierung kann man das Diazotierungsgemisch auf 10 ml ver- diinnen und die Aminos~turelSsung gerade vet der Alkalizugabe zufiigen. Die Ex- tinktionen bei 363 m# der Azoderivate yon Glyein und Lysin gehorehen, bezogen auf die ursprfingliehe Aminos~urekonzentration, dem BEER-L~u-~Tsehen Gesetz. Bet Lysin bleibt die Extinktion konstant, wenn das anfangliehe molare Verh~ttnis v0n Lysin zu Sulfanilsaure 0,5 iibersteigt, die e-Aminogruppe nimmt also an der Reaktion nieht tell. Das Absorptionsspektrnm der Argininverbindung zeigt eirt naeh 356 m/~ verschobenes Maximum. Der Extinktionskoeffizient ist kleiner als bet Glycin und Lysin. Das Absorptionsspektrum der Tryptophanverbindung deute~ darauf hin, dal3 die Aminogrnppe, allerdings nut in geringem AusmaBe, reagie~t. Die Azoderivate nnzerstSrter Proteine und ihrer mit S/~ure erhaltenen tIydrolysate zeigen mit dem Aminostiekstoff zunehmende Extinktionswerte bet 363m#. Bet Anwendung der Kupplungsreaktion zur Bestimmung der Aminogruppen in Pro- teinen und ihren Abbauproduktien besteht die tIauptschwierigkeit darin, den Anteil abzuschi~tzen, den die Imidazo]-, Phenol- nnd Iminogrnppen an der Absorption bet 363 m# hubert. Der tIauptvorteil der Methode liegt in der Einfaehheit und Ge- sehwindigkeit der Ausfiihrung. Da die VAN SLYKE-Methode und die Formoltitration oft nnsichere Werte liefern, ist eine weitere Methode zur Bestimmung der freien Aminogruppen erwiinseht. H. FtCEYTA~.

Die Bestimmnng prim~irer Alkohole erfolgt naeh L. N. P~TROVa z durch Acety- lierung mit Essigsiiureanhydrid in Gegenwart yon Pyridin bet Zimmertemperatur wodureh auch fliichtige Alkohole und wasserhaltige Gemisehe analysiert werden

Chim. analytique 35, 197--206 (1953). Facult6 de Pharmaeie, Paris. Nature (London) 172, 459--460 (1953). Commonwealth Set. and Ind. ges.

Organiz., Melbourne (Australien). ~. anal. Chim. 8, 61--62 (1953) [Russiseh]. A1]unions wissensch. Inst. synch.

u. natfirl. Duftstoffe, Moskau.

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