34
Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen Sprache als abstraktes Objekt Martin Neef (TU Braunschweig) 10. Dezember 2013

Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo einsetzen

Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der

deutschen Sprache als abstraktes Objekt

Martin Neef (TU Braunschweig) 10. Dezember 2013

Page 2: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 2

1. Überblick

•Linguistische Paradigmen sind dadurch bestimmt, als Gegenstand welcher Art Sprache

konzipiert wird

•Es gibt zumindest drei unterschiedliche mögliche Paradigmen der Linguistik (vgl. Katz 1981)

•Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ist das realistische Paradigma zu bevorzugen

•Innerhalb des realistischen Paradigmas kann es unterschiedliche Theorienansätze geben

•Überzeugend sind letztlich weniger grundsätzliche Erwägungen als vielmehr konkrete

Analysen

Page 3: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 3

2. Themen der Linguistik

Sprachgebrauch

mündliche Kommunikation

schriftliche Kommunikation

Textproduktion

Kunst

Denken

Saussure: parole

Chomsky: Performanz („der aktuelle Gebrauch der Sprache in konkreten Situationen“)

empirischer Gegenstand

Page 4: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 4

2. Themen der Linguistik

Sprachwissen

Saussure: langage (allgemeine Sprachfähigkeit als Grundlage des Wissens)

Chomsky: Kompetenz („die Kenntnis des Sprecher-Hörers von seiner Sprache “)

empirischer Gegenstand

„Wer den Begriff ‚Wissen‘ akzeptiert, muss notwendigerweise auch annehmen, dass es

prinzipiell so etwas wie Wissensanwendung gibt bzw. geben kann. Umgekehrt, wer etwas

wie Wissensanwendung akzeptiert, muss logischerweise auch annehmen, dass das, was

angewendet wird, i.e. das Wissen selbst, ebenso existiert.“ (Fanselow & Felix 1987: 20).

Gisbert Fanselow & Sascha Felix (1987). Sprachtheorie: Eine Einführung in die Generative

Grammatik. Band 1: Grundlagen und Zielsetzungen. Tübingen: Francke (= UTB 1441).

Page 5: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 5

2. Themen der Linguistik

Sprachsystem

Saussure: langue (System einer Einzelsprache)

Chomsky: E-Sprache (vs. I-Sprache)

„Für jeden Wissensbereich lassen sich nun rein logisch zwei Strukturebenen angeben: die

externe oder E-Struktur, die den Gegenstandsbereich des Wissens spezifiziert, also das,

worüber ein Wissen besteht […], und die interne oder I-Struktur, die angibt, wie, d.h. nach

welchen Regularitäten oder Prinzipien das Wissen in dem jeweiligen Gebiet mental

repräsentiert ist.“ (Fanselow & Felix 1987: 40)

„Die eigentliche Novität des generativen Forschungsparadigmas liegt [in der] Auffassung,

dass sprachliche E-Strukturen ein Derivat der I-Strukturen sind und dass sinnvolle Aussagen

eigentlich nur über die I-Strukturen, i.e. das mental repräsentierte Wissenssystem, gemacht

werden können.“ (Fanselow & Felix 1987: 40-41)

Page 6: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 6

2. Themen der Linguistik

Sprachgebrauch Gebrauch, der von Sprache gemacht wird

Sprachwissen Wissen, das über Sprache vorliegt

Sprachsystem Sprache als System

Page 7: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 7

3. Paradigmen der Linguistik KATZ, Jerrold J. (1981): Language and other

abstract objects. Totowa: Rowman & Littlefield.

„Thus, we find Platonic realism, conceptualism, and

nominalism, together with their various particular

forms. Platonic realism holds that universals are real

but distinct from physical or mental objects (i.e.,

non-spatial, non-temporal, and independent of

minds). Conceptualism holds that universals are

mental, with its particular forms arising from different

specifications of the sense of ‘mental’. Nominalism

holds that only the sensible signs of language are

real; the alleged use of them to name universals is

nothing more than reference to space-time

particulars with signs that apply generally on the

basis of resemblance.” (Katz 1981: 22)

Page 8: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 8

3. Paradigmen der Linguistik

Nominalismus: Sprache als Sammlung von

Sprachdaten (Korpuslinguistik)

Kognitivismus: Sprache als biologisches

Objekt (Psycho- und Neurolinguistik)

Realismus: Sprache als abstraktes Objekt

Page 9: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 9

3. Paradigmen der Linguistik

„Sprache wird nicht mehr als ein rein abstraktes und unabhängig vom Menschen

existierendes System von Regularitäten […] aufgefasst; vielmehr wird Sprache als

eine mentale Größe betrachtet“. (Fanselow & Felix 1987: 16)

„Nach traditioneller Auffassung ist der Gegenstandsbereich der Linguistik die E-

Struktur, d.h. natürliche Sprachen werden als abstrakte Objekte angesehen, deren

Existenz unabhängig von ihrer mentalen Repräsentation im menschlichen Gehirn

ist. Die Aufgabe der Linguistik ist es demnach, die diese abstrakten Objekte

charakterisierenden strukturellen Gesetzmäßigkeiten zu beschreiben und zu

spezifizieren. In jüngerer Zeit ist diese Auffassung explizit von Katz (1981, 1984)

vertreten worden. […] Selbstverständlich wird nicht in Abrede gestellt, dass man

über die Beschäftigung mit natürlichen Sprachen als abstrakten Objekten hinaus

auch nach deren mentaler Repräsentation im Gehirn fragen kann, doch handelt es

sich dabei sozusagen um eine zusätzliche Aufgabe“ (Fanselow & Felix 1987: 44).

Page 10: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 10

4. Grundzüge einer Realistischen Linguistik

Für eine Modellierung von Sprache als abstraktem Objekt gilt:

•es gibt keine externe Evidenz

•Fragen des Sprachwandels sind irrelevant

•Fragen des Spracherwerbs sind irrelevant

•Ausgangspunkt der Modellierung ist das einzelne Sprachsystem

•eine Modellierung ist nicht richtig oder falsch, sondern nur mehr oder weniger überzeugend

•die Modellierung basiert auf der axiomatischen Methode

•innerhalb des Realistischen Paradigmas kann es unterschiedliche Theorien geben

Page 11: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 11

5. Innerhalb der Realistischen Linguistik: Deklarative Grammatik

Annahme: Unterscheidung regelmäßiger und unregelmäßiger Daten im Sprachsystem

Page 12: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 12

6. Autonome Deklarative Phonologie

Definition von Phonologie

Phonologie ist die Lehre der potentiell bedeutungsunterscheidenden Einheiten

eines bestimmten Sprachsystems. Sie untersucht die paradigmatischen und die

syntagmatischen Eigenschaften dieser Einheiten.

Leonard Bloomfield (1933): Language. New York: Holt.

Martin Neef (2005): Die phonologischen Einheiten des Deutschen aus der Sicht einer

Autonomen Deklarativen Phonologie. Linguistische Berichte 202: 207-249.

Page 13: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 13

6. Autonome Deklarative Phonologie Methode zur Ermittlung phonologischer Einheiten: Minimalpaare

Ist Schwa eine phonologische Einheit?

Hafen

Schal vs. Schale

Wo ist die Grenze des deutschen Wortschatzes?

Page 14: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 14

6. Autonome Deklarative Phonologie Intonation als phonologische Einheit

a. Du kommst heute.

b. Du kommst heute?

c. Du kommst heute!

Wortakzent als phonologische Einheit

Aktiv aktiv

Kaffee Café

Party Partie

Plato Plateau

Perfekt perfekt

Tenor Tenor

Page 15: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 15

6. Autonome Deklarative Phonologie

Page 16: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 16

6. Autonome Deklarative Phonologie

Page 17: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 17

6. Autonome Deklarative Phonologie

Paradigmatische Eigenschaften: Phonologische Klassen

z.B. Elemente 1 und 2 als Vertreter der Vollvokalklassen

lang vs. kurz

gespannt vs. ungespannt

peripher vs. zentralisiert

rot vs. blau

Syntagmatische Eigenschaften: Silbenphonologie

hierarchisches Silbenmodell mit Onset und Reim, Skelettschicht, Extrasilbizität,

Ambisilbizität, Sonorität, Minimalität und Maximalität etc.

Page 18: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 18

6. Autonome Deklarative Phonologie (weite) phonetische Transkriptionen sind eigentlich phonologische Repräsentationen und

mithin notwendigerweise theoriegeleitete linguistische Hypothesen

Theo Vennemann & Joachim Jacobs (1982): Sprache und Grammatik. Grundprobleme der

linguistischen Sprachbeschreibung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Page 19: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 19

6. Autonome Deklarative Phonologie

Page 20: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 20

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

„Während die Phonologie die allgemeinen Laut-

gesetzmäßigkeiten einer Sprache beschreibt,

befaßt sich die Morphologie im Unterschied

hierzu mit den speziellen Lautgesetzmäßig-

keiten, die nur für bestimmte morphologische Kategorien gelten. So ist ein Wort wie *[tlo:.bn]

im Deutschen phonologisch unwohlgeformt und

infolgedessen kein legitimer Repräsentant

irgendeiner morphologischen Kategorie, ein Wort wie #[lo:.bnt] dagegen ist phonologisch

wohlgeformt und damit ein potentieller Vertreter

einer morphologischen Kategorie; die mit ‘#’

indizierte morphologische Unwohlgeformtheit ist

u.a. dann zutreffend, wenn dieses Wort als

Instanz der morphologischen Kategorie ‘Infinitiv’

gelten soll (morphologisch wohlgeformt wäre es

allerdings als Instanz der Kategorie ‘Partizip I’).“

(Neef 1996: 12)

Page 21: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 21

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Grundeinheiten: (grammatisches) Wort, Lexem

Analysegegenstand: Eigenschaften morphologischer Kategorien (nicht: Morpheme)

Typen morphologischer Kategorien: Flexion und Derivation

Page 22: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 22

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Beispiel: Infinitiv

a. sein tun

b. säen hauen

c. malen glupschen

d. begreifen verzichten

e. abperlen einkaufen

f. nacherleben hinunterbewegen

g. spionieren klassifizieren

h. steigern liebeln

i. hitchhiken zweckentfremden

j. heiraten gigampfen

k. posaunen prophezeien

l. nähern wiehern

m. atmen regnen

Page 23: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 23

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Stilistische Variation beim Infinitiv

a. sehen [] #[.] []

malen [] [.] []

b. leben [] []

sinken [] []

c. kämmen [] [] #[]

singen [] [] # []

d. lohnen [] [] #[]

filmen [] [] #[]

Page 24: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 24

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Phonologische Stilregister:

Explizitlautung

Bedingung: Jede Silbe muss einen Vokal enthalten

Standardlautung

Page 25: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 25

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Bedingung 1: Die segmentale

Endung des Worts muss [N] lauten.

Bedingung 2: Das Wort muss mit

genau einer Reduktionssilbe

enden.

Bedingung 3: Das Wort muss

sich von der phonologisch

bedingten Realisierung des

Stamms unterscheiden.

Bedingung 4: Die Segmente

vom letzten Vollvokal bis vor

das Schwa müssen einsilbig realisierbar sein.

Page 26: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 26

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

‘heiraten ‘notlanden ‘reinigen

‘einkaufen ‘arbeiten ‘mutmaßen

‘demütigen ‘abperlen ‘antworten

Page 27: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 27

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Bedingung 1: Die segmentale

Endung des Worts muss [N] lauten.

Bedingung 2: Das Wort muss mit

genau einer Reduktionssilbe

enden.

Bedingung 3: Das Wort muss

sich von der phonologisch

bedingten Realisierung des

Stamms unterscheiden.

Bedingung 4: Die Segmente

vom letzten Vollvokal bis vor

das Schwa müssen einsilbig realisierbar sein.

Page 28: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 28

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Bedingung 1: Die segmentale

Endung des Worts muss [N] lauten.

Bedingung 2: Das Wort muss mit

genau einer Reduktionssilbe

enden.

Bedingung 3: Das Wort muss

sich von der phonologisch

bedingten Realisierung des

Stamms unterscheiden.

Bedingung 4: Die Segmente

vom letzten Vollvokal bis vor

das Schwa müssen einsilbig realisierbar sein.

Page 29: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 29

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

XVgrn XVg•rn zögern, lagern

XVmln XVm•ln trommeln, wimmeln

Ausnahmen:

atmen zeichnen trocknen vervollkommnen

wappnen regnen eignen bewillkommnen

bewaffnen segnen öffnen verbodmen

ordnen ebnen begegnen auffädmen

(Raffelsiefen 1993, 1995)

Page 30: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 30

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Bedingung 1: Die segmentale

Endung des Worts muss [N] lauten.

Bedingung 2: Das Wort muss mit

genau einer Reduktionssilbe

enden.

Bedingung 3: Das Wort muss

sich von der phonologisch

bedingten Realisierung des

Stamms unterscheiden.

Bedingung 4: Die Segmente

vom letzten Vollvokal bis vor

das Schwa müssen einsilbig realisierbar sein.

Page 31: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 31

7. Deklarative Morphologie: Wortdesign

Bedingung 1: Die segmentale

Endung des Worts muss [N] lauten.

Bedingung 2: Das Wort muss mit

genau einer Reduktionssilbe

enden.

Bedingung 3: Das Wort muss

sich von der phonologisch

bedingten Realisierung des

Stamms unterscheiden.

Bedingung 4: Die Segmente

vom letzten Vollvokal bis vor

das Schwa müssen einsilbig realisierbar sein.

Page 32: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 32

8. Fazit 1

Die Phonologie ist die Basis für eine morphologische Analyse.

Jede morphologische Kategorie kann für sich analysiert werden.

Morphologische Kategorien können miteinander verglichen werden.

Morphologische Systeme verschiedener Sprachen können miteinander verglichen

werden.

Page 33: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 33

8. Fazit 2

Eine Grammatiktheorie ist eine modellhafte Rekonstruktion des abstrakten Systems

Grammatik einer bestimmten Sprache mit bestimmten formalen Mitteln.

Da eine deklarative Grammatik eine sprachspezifische Grammatik ist, bietet sich ein

solcher theoretischer Ansatz für Einzelsprachenlinguisten an; er eignet sich aber

natürlich auch für den Sprachvergleich.

Das Sprachsystem ist mit anderen Methoden zu modellieren als der Sprachgebrauch

und das Sprachwissen (axiomatisch und nicht empirisch).

Page 34: Überlegungen zu Phonologie und Morphologie der deutschen ...stefan/Bilder/wp-content/uploads/2013/12/Berlin-2013... · Platzhalter für Bild, Bild auf Titelfolie hinter das Logo

10. Dezember 2013 | Martin Neef| Realistische Linguistik in Berlin| Seite 34

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit!