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46 Kleine Mitteilungen wenn das Volk seinen hmordnungen folgte, konnte er andererseits die Verantwortung tragen, die Gott ihm auferlegt hatte. Seine Regierungsprinzipien. sind veto Erfolge gebilligt. Der junge preuBische Staat hatte bet seinem Tode gegenfiber seiner, gradeaus gesagt geopolitischen UnmSglichkeit in einem zu au~er- ster Ehrenhaftigkeit und Pflichttreue erzogenen Offiziers- und Beamtenapparat, ether starken Armee, einem gefiillten Staatsschatz, einem diszi- plinierten Biirgertum so starke Gegengewichte erhalten, dal~ sein Sohn mit dieserd Verm~tchtnis der starksten damaligen Grol~macht, 0sterreich, die Spitze bieten und die deutsche Geschichts- entwicklung ffir 200 Jahre bestimmen konnte. Berlin nahm wli, hrend seiner Regierung yon 55000 auf ]02000 Einwohner zu, und trotzdem halle dieser praktische Sozialist vorgesorgt, dal~ die Mieten nicht gestiegen, sondern gefallen stud. Heute hat Berlin ein sehr reges entomologisches Leben, das sich vor atlem um das Zoologische 15. 4. 19"39 Heft 4 Museum und die Dahlemer Anstalten gruppiert, aber auch viele einzehm tiichtige Entomologen und blfihende u Die Zahl der Namen, die heute zum Teil Weltautorit~ten auf ihrem Spezial- gebiete sind, ist zu groin, alle einzeln zu nentmn, doch muB beachtet werden, dail die gro~en Zentren unserer alten Kulturstaaten alle eine ahnliche Zu- sammenballung tfichtiger wissenschaftlicher Krafte zeigen, Paris, London, Washington nicht weniger als Berlin. Interessant war aber, eimnal in die Vorlinn6sche Zeit hinabzusteigen und die An- flange des exakt wissenschaftlichen Lebens in PreuI]en aufzusuchen, und da einen KSnig als Triebksaft gradezu erstaunlicher Entwicklung der Medizin, Naturwissenschaften und Technik zu sehen, dem ein sonderbares Geschichtsgesehreibsel das Schandmal eines Wissenschaftsfeindes auf- zudrficken bis heute mit Erfolg unternommen hat, well sein klarer Verstand sich keinen Wind vormachen lie~. Kleine Mitteilungen Uhu-Gew~lluntersuchungen R. M~rz ~ Selbitz, hat iu den Jahren vom 25. Juni 1933 his 7. November 1937 in der Siichsischea Schweiz Ge- wSlluntemuchungen des Uhu durchgefiihrt, die eine inter- essante Ubemicht fiber die Beutetiere dieses nachtlichen Raubers ergaben (,,Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern" Band XXI, Heft 3~ 1938~ S. 434 bis 453). Die beiden untemucht'en Uhtdmrste liegen in den Gew511en 254 bzw. 181 S~iugerund 126 bzw. ] 6 V5gel l~nd Lurcho bestimmen. Unter den S~iugern waren die Feldm~iuse mit 305 Exemplaren am st~h'ksten vertreten, in weitem Abstand folgten danu 29 Eichh5rnchen, 28 Kaninehen und 26 Hasen, 13 echte M~iuse, 10 Hamster, 9 Igel, 5 Waldm~iuse, je 4 Wasserratten und Maulwiirfe und je 1 Erdmaus und Hauskatze schlossen sich an. Unter den VSgeln war das Rebhuhn mit 27 Sttick die am h~ufigsten geschlagene Art, 20 Kl~ihen folgten in dieser Aufstellung, 16 nicht mehr bestimmbare V5gel~ 11 Waldk~uze, je 7 Waldohreulen und Wanderfalken, 6 Dohlen, 5 Stockenten, je 4 Eiche|hiiher, Haustauben, Ringeltauben und Turmfalken stud angeffihrt. 3 Hohl- tauben~ je 2 Drosseln und Auerhiihner und je 1 Saat- kr~ihe, Schwarzspecht, Turteltaube, Wiesenschnarre: Sumpfohreule, Steinkauz, ~Mausebussard und Habicht bildeu den AbschluB in dieser aufschlugreichen Liste, in der vor aUem die grol~e Zahl der gesch]ageuen Raub- vSgel betont zu werden verdient. Von den Lm'chen finden sich begreiflicherweise die wenigsten Oberreste, nur 2 Grasfr5sche und 1 Erdkr5te koanten noch lest= gestel|t wordon. Demelhe Autor hat dann auch im letzten Sommer in der Fr~inkischen Schweiz Uhu-Ge- wSlluntersuchungen durchgef(ihrt und dabei in einem Horst- und Rupfplatz die ~-berreste yon 18 S~ugern (7 Feldmiiusen. 4 lgelu, 3 Wanderratten und je 1 ttase, Eichh5rnehen, Wiih[maus uad Mas spee.), festgestellt und daneben die Uberreste von 14 V5geln (3 Rabenkr~ihen, 2 Zwergtauchern, je 1 M~iusebussard, Tm'mfalke, Wald- ohreule, Tannenh~ther, Haushuhu, Birkhuhn, BI~hulm, gr~inftil~iges Teichhuhn und 1 nicht mehr bestimmharea Vogel) sowie oinen Lurch (Gmsfrosch) bestimmen kSmlen. An einem 2. untersachten Horstplatzo fanden sieh 36 S~iuger (10 Wanderratten, 8 Wasserratten, jo 3 Hasen) ]gel Siebenschl~ifer, je 2 EichhSrhchen uud Bisamratten und je 1 Katze~ Marder uffd Feldmaus) und 10 VSgel (2 Zwergtaueher, je 1 M~iusebussard~Turmfalke, Raben- krahe, Wa]dohreule, Smnpfohreule, Haustaube, Rebhuhn und 1 unbestimmbarer Vogel) sowie ein Fisch und I Larch (Grasfrosch). Aul~erdem erhielt M~irz noch yon ver- schiedenen Beobachtern in deu Jahren 1933 (yon 3 Uhu- platzen) 1935 (yon 2 Uhupl~itzen) and i937 (yon 1 Uhu- platz) aus der Frankischen Schweiz OewSlle eingesandt~ in denen sich unter Berficksichtigung seiner eigenen Feststollungen di6 Reste yon 130 Saugem (22 Hasen. 21 Wtihh'atten, 20 Feldm~iusen, 18 Wanderratten, 15 Waldm~iusen, 14 Igel, 9 EichhSruchen, 3 Sieben- schlafern jo 2 Hauskatzen, Maalwiirfe und Bisamratten und je 1 Marder und 1 Hausmaus) uud 55 VSgol (13 Rabenkr~then, 8 nicht mehr bostimmbaro VSgel, 7 Waldohreulen, 6 Rebhtihner, 5 Zwergtaucher, 4 Haus- tauben, je 2 M~iusebussarde, Tarmfalken und Bliil~htihner und jo 1 Sumpfohreule, Tannenh~ther, Haushuhn, Birk- hahn, Fasan trod griinfiiBiges Teichhuhn, sowie 2 Lurche (Grasfroseh) und 1 Fisoh fanden. Jedenfalls geht aus diesen Feststellungen hervor, dati der Uhu seiue Beute durchaus den Gegebenheiten des bctreffenden Horst- platzes anpaflt und durchaus nicht auf eta bestimmtes Beutetier spezialisiert ist und daft er gegebenenfalls auch als eifriger Feldm~iusej~iger zu werten ist. Ft. Vorsehliige zum Sehatze der roteu Waldameise Die rote Waldameise (Formica ru[a L.) ist bekannt- lich einer unserer boston Verbtindeten im Kampf gegen

Uhu-Gewölluntersuchungen

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46 Kleine Mitteilungen

wenn das Volk seinen hmordnungen folgte, konnte er andererseits die Verantwortung tragen, die Gott ihm auferlegt hatte.

Seine Regierungsprinzipien. sind veto Erfolge gebilligt. Der junge preuBische Staat hatte bet seinem Tode gegenfiber seiner, gradeaus gesagt geopolitischen UnmSglichkeit in einem zu au~er- ster Ehrenhaft igkei t und Pflichttreue erzogenen Offiziers- und Beamtenapparat , ether starken Armee, einem gefiillten Staatsschatz, einem diszi- plinierten Biirgertum so starke Gegengewichte erhalten, dal~ sein Sohn mit dieserd Verm~tchtnis der s tarksten damaligen Grol~macht, 0sterreich, die Spitze bieten und die deutsche Geschichts- entwicklung ffir 200 Jahre best immen konnte. Berlin nahm wli, hrend seiner Regierung yon 55000 auf ]02000 Einwohner zu, und trotzdem halle dieser praktische Sozialist vorgesorgt, dal~ die Mieten nicht gestiegen, sondern gefallen stud.

Heute hat Berlin ein sehr reges entomologisches Leben, das sich vor at lem um das Zoologische

15. 4. 19"39 Heft 4

Museum und die Dahlemer Anstalten gruppiert, aber auch viele einzehm tiichtige Entomologen und blfihende u Die Zahl der Namen, die heute zum Teil Weltautorit~ten auf ihrem Spezial- gebiete sind, ist zu groin, alle einzeln zu nentmn, doch muB beachtet werden, dail die gro~en Zentren unserer alten Kulturstaaten alle eine ahnliche Zu- sammenballung tfichtiger wissenschaftlicher Krafte zeigen, Paris, London, Washington nicht weniger als Berlin. Interessant war a b e r , eimnal in die V o r l i n n 6 s c h e Zeit hinabzusteigen und die An- flange des exakt wissenschaftl ichen Lebens in PreuI]en aufzusuchen, und da einen KSnig als Triebksaft gradezu erstaunlicher Entwicklung der Medizin, Naturwissenschaften und Technik zu sehen, dem ein sonderbares Geschichtsgesehreibsel das Schandmal eines Wissenschaftsfeindes auf- zudrficken bis heute mit Erfolg unternommen hat, well sein k l a re r Verstand sich keinen Wind vormachen lie~.

Kleine Mitteilungen Uhu-Gew~l luntersuchungen

R. M~rz ~ Selbitz, hat iu den Jahren vom 25. Juni 1933 his 7. November 1937 in der Siichsischea Schweiz Ge- wSlluntemuchungen des Uhu durchgefiihrt, die eine inter- essante Ubemicht fiber die Beutetiere dieses nachtlichen Raubers ergaben (,,Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern" Band XXI, Heft 3~ 1938~ S. 434 bis 453). Die beiden untemucht'en Uhtdmrste liegen in den Gew511en 254 bzw. 181 S~iuger und 126 bzw. ] 6 V5gel l~nd Lurcho bestimmen. Unter den S~iugern waren die Feldm~iuse mit 305 Exemplaren am st~h'ksten vertreten, in weitem Abstand folgten danu 29 Eichh5rnchen, 28 Kaninehen und 26 Hasen, 13 echte M~iuse, 10 Hamster, 9 Igel, 5 Waldm~iuse, je 4 Wasserratten und Maulwiirfe und je 1 Erdmaus und Hauskatze schlossen sich an. Unter den VSgeln war das Rebhuhn mit 27 Sttick die am h~ufigsten geschlagene Art, 20 Kl~ihen folgten in dieser Aufstellung, 16 nicht mehr bestimmbare V5gel~ 11 Waldk~uze, je 7 Waldohreulen und Wanderfalken, 6 Dohlen, 5 Stockenten, je 4 Eiche|hiiher, Haustauben, Ringeltauben und Turmfalken stud angeffihrt. 3 Hohl- tauben~ je 2 Drosseln und Auerhiihner und je 1 Saat- kr~ihe, Schwarzspecht, Turteltaube, Wiesenschnarre: Sumpfohreule, Steinkauz, ~Mausebussard und Habicht bildeu den AbschluB in dieser aufschlugreichen Liste, in der vor aUem die grol~e Zahl der gesch]ageuen Raub- vSgel betont zu werden verdient. Von den Lm'chen finden sich begreiflicherweise die wenigsten Oberreste, nur 2 Grasfr5sche und 1 Erdkr5te koanten noch lest= gestel|t wordon. Demelhe Autor hat dann auch im letzten Sommer in der Fr~inkischen Schweiz Uhu-Ge- wSlluntersuchungen durchgef(ihrt und dabei in einem Horst- und Rupfplatz die ~-berreste yon 18 S~ugern (7 Feldmiiusen. 4 lgelu, 3 Wanderratten und je 1 ttase, Eichh5rnehen, Wiih[maus uad Mas spee.), festgestellt und daneben die Uberreste von 14 V5geln (3 Rabenkr~ihen,

2 Zwergtauchern, je 1 M~iusebussard, Tm'mfalke, Wald- ohreule, Tannenh~ther, Haushuhu, Birkhuhn, BI~hulm, gr~inftil~iges Teichhuhn und 1 nicht mehr bestimmharea Vogel) sowie oinen Lurch (Gmsfrosch) bestimmen kSmlen. An einem 2. untersachten Horstplatzo fanden sieh 36 S~iuger (10 Wanderratten, 8 Wasserratten, jo 3 Hasen) ]gel Siebenschl~ifer, je 2 EichhSrhchen uud Bisamratten und je 1 Katze~ Marder uffd Feldmaus) und 10 VSgel (2 Zwergtaueher, je 1 M~iusebussard~ Turmfalke, Raben- krahe, Wa]dohreule, Smnpfohreule, Haustaube, Rebhuhn und 1 unbestimmbarer Vogel) sowie ein Fisch und I Larch (Grasfrosch). Aul~erdem erhielt M~irz noch yon ver- schiedenen Beobachtern in deu Jahren 1933 (yon 3 Uhu- platzen) 1935 (yon 2 Uhupl~itzen) and i937 (yon 1 Uhu- platz) aus der Frankischen Schweiz OewSlle eingesandt~ in denen sich unter Berficksichtigung seiner eigenen Feststollungen di6 Reste yon 130 Saugem (22 Hasen. 21 Wtihh'atten, 20 Feldm~iusen, 18 Wanderratten, 15 Waldm~iusen, 14 Igel, 9 EichhSruchen, 3 Sieben- schlafern jo 2 Hauskatzen, Maalwiirfe und Bisamratten und je 1 Marder und 1 Hausmaus) uud 55 VSgol (13 Rabenkr~then, 8 nicht mehr bostimmbaro VSgel, 7 Waldohreulen, 6 Rebhtihner, 5 Zwergtaucher, 4 Haus- tauben, je 2 M~iusebussarde, Tarmfalken und Bliil~htihner und jo 1 Sumpfohreule, Tannenh~ther, Haushuhn, Birk- hahn, Fasan trod griinfiiBiges Teichhuhn, sowie 2 Lurche (Grasfroseh) und 1 Fisoh fanden. Jedenfalls geht aus diesen Feststellungen hervor, dati der Uhu seiue Beute durchaus den Gegebenheiten des bctreffenden Horst- platzes anpaflt und durchaus nicht auf eta bestimmtes Beutetier spezialisiert ist und daft er gegebenenfalls auch als eifriger Feldm~iusej~iger zu werten ist. Ft.

Vorsehli ige zum Sehatze der roteu Waldameise Die rote Waldameise (Formica ru[a L.) ist bekannt-

lich einer unserer boston Verbtindeten im Kampf gegen