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UK S Inhalt 2 Das UKS – ein internationaler Partner 3 Weltweite Forschung für unsere Patienten 4 Regionale, nationale und inter- nationale Kooperationen und Netzwerke 7 Lange Nacht der Wissenschaften 8 Symposium Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Auge und Diabetes 9 Fortbildung Autismus Vorsorge gegen Hautkrebs 10 Cochlear-Implant-Zentrum Saarland Herzwoche 11 Neuer Ansatz: Viren gegen Krebs 12 Homburger Pflegepreis Projekt: Leben und Sterben 13 Medizinisches Lexikon 17 Körpermassen-Index CRP-Wert: C-reaktives Protein 18 Saarland bündelt Kräfte gegen HIV Forschung für neue Therapien: INFORM 19 Deutscher Juristentag: Sterbehilfe Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung 20 Personalia und Ausschreibung 21 Antrittsvorlesungen 22 Institut für Anatomie und Zellbiologie 23 Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie 24 Forschungspreisträger 2001 26 Neue Orgel für die Klinikkirche 27 Betriebsärztlicher Dienst zertifi- ziert Gesundheitspartnerschaft UniMedKids: Kinderbetreuung Report Report Forschung und Patientenversorgung im Herzen Europas Themen: Medizinische Betreuung auf höchstem Niveau im Gesundheits- zentrum der Maximalversorgung Kooperationen mit Einrichtungen des Gesundheitswesens weit über das Saarland hinaus Wissenschaftlich basierte und innovative Spitzenmedizin für unsere Patientinnen und Patienten Das UKS ein internationaler Partner Internationale Projekte und Forschungskooperationen um den ganzen Globus Interdisziplinäre Fortbildungen – Austausch mit Wissenschaftlern aus aller Welt Ausbildung hochqualifizierter Mediziner, Humanbiologen und Naturwissenschaftler Foto und Grafik: Koop Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Ausgabe Dezember IV/ 2006 Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde

UKS IV / 2006 - uniklinikum-saarland.de · gegen HIV – Forschung für neue Therapien: INFORM 19 Deutscher Juristentag: Sterbehilfe Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung 20

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Page 1: UKS IV / 2006 - uniklinikum-saarland.de · gegen HIV – Forschung für neue Therapien: INFORM 19 Deutscher Juristentag: Sterbehilfe Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung 20

UKS

Inhalt2 Das UKS – ein internationaler

Partner

3 Weltweite Forschung für unserePatienten

4 Regionale, nationale und inter-nationale Kooperationen undNetzwerke

7 Lange Nacht der Wissenschaften

8 Symposium Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde –Auge und Diabetes

9 Fortbildung Autismus –Vorsorge gegen Hautkrebs

10 Cochlear-Implant-ZentrumSaarland – Herzwoche

11 Neuer Ansatz: Viren gegen Krebs

12 Homburger Pflegepreis –Projekt: Leben und Sterben

13 Medizinisches Lexikon

17 Körpermassen-Index –CRP-Wert: C-reaktives Protein

18 Saarland bündelt Kräftegegen HIV – Forschung für neueTherapien: INFORM

19 Deutscher Juristentag: SterbehilfeVorsorgevollmachtund Betreuungsverfügung

20 Personalia und Ausschreibung

21 Antrittsvorlesungen

22 Institut für Anatomieund Zellbiologie

23 Kinder- und Jugendpsychiatrieund Psychotherapie

24 Forschungspreisträger 2001

26 Neue Orgel für die Klinikkirche

27 Betriebsärztlicher Dienst zertifi-ziert – GesundheitspartnerschaftUniMedKids: Kinderbetreuung

ReportReport

Forschung und Patientenversorgungim Herzen Europas

Themen:

� Medizinische Betreuung aufhöchstem Niveau im Gesundheits-zentrum der Maximalversorgung

� Kooperationen mit Einrichtungendes Gesundheitswesensweit über das Saarland hinaus

� Wissenschaftlich basierteund innovative Spitzenmedizin fürunsere Patientinnen und Patienten

Das UKSein internationaler Partner

� Internationale Projekteund Forschungskooperationenum den ganzen Globus

� Interdisziplinäre Fortbildungen –Austausch mit Wissenschaftlernaus aller Welt

� Ausbildung hochqualifizierterMediziner, Humanbiologen undNaturwissenschaftler

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Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde Ausgabe Dezember IV/2006Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandes und des Vereins seiner Freunde

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UKSSeite 2 IV/2006Report

Das UKS – ein internationaler Partner

Die Medizinische Fakultät der Universität des Saar-landes hat es sich zum Ziel gesetzt, junge Menschenzu Ärzten und Ärztinnen auszubilden, die ihrem ge-samten Berufsfeld praktisch arbeiten können, die aufihre Patienten sozial kompetent eingehen, die ihre Di-agnostik und Therapie wissenschaftlich begründenkönnen und die ihr Handeln ethisch reflektieren. Sowerden in Homburg 1845 Studierende der Studien-gänge Medizin und Zahnmedizin unterrichtet. Darüberhinaus werden zusammen mit der Naturwissenschaft-

lich-Technischen Fakultät III Studierende im Studien-gang Biologie mit dem Schwerpunkt Human- undMolekularbiologie ausgebildet. Ferner beteiligen sichProfessoren mit ihren Mitarbeitern an der Ausbildungvon Studierenden in den Fächern Pharmazie, Bioin-formatik und Physik. Die von uns ausgebildeten Na-turwissenschaftler sollen sich international kompeti-tiv und erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt im Bereichder Lebenswissenschaften behaupten können. Darüberhinaus fördern wir ausdrücklich den an der Wissen-schaft besonders interessierten Nachwuchs, indem wirihn frühzeitig an hochinteressante innovative For-schungsprojekte heranführen. Problem-orientiertesLernen und E-Learning sind wesentliche Merkmale derinnovativen Lernkonzepte an der Medizinischen Fa-kultät. Auf der Grundlage einer Evaluation durch Stu-dierende und der Examensergebnisse werden leis-tungsorientiert zu vergebende Mittel verteilt.Die Internationalität unserer Ausbildung wird einerseitsdurch den hohen Anteil von 13% ausländischer Stu-dierenden dokumentiert. Andererseits absolvieren vieleMedizinstudierende Teile ihres Studiums an Partner-hochschulen in Europa und in aller Welt. Die Medizi-nische Fakultät steht mit ihrem Studierendenaustauschbundesweit an erster Stelle. Drei Graduiertenkollegs,davon eines in Zusammenarbeit mit der TU Kaisers-lautern, belegen den hohen Stellenwert, den die Me-dizinische Fakultät auch der Postgraduiertenausbildungzumisst. Die erfolgreichen und exzellenten Begutach-tungen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaftzeigen zudem den hohen wissenschaftlichen Standarddieser Graduiertenkollegs.

Weltweite Vernetzung via Internet: der CCCCCoordination CenterHHHHHomburg EEEEE-LLLLLearning in MMMMMedicine (CHELM) wurde gegründetvon Dr. Gregor Hohenberg, Prof. Norbert Graf und Dr.Christoph Igel (V.I.S.U.)

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Im UKS bemühen sich hervorragend ausgebildete Ärz-tinnen und Ärzte, Schwestern und Pfleger gemeinsammit allen anderen Mitarbeitern, unseren Patientinnenund Patienten eine Versorgung auf höchstem Niveauzukommen zu lassen. Mit wieviel Engagement jedervon ihnen bei der Sache ist, wird deutlich, wenn manbedenkt, dass jedes Jahr rund 50.000 Patienten statio-när und mehr als 180.000 ambulant im UKS behan-delt werden. Jeder 4. Saarländer ist einmal im Jahrunser Patient.Als Gesundheitszentrum der Maximalversorgung hatsich das UKS einen Namen gemacht, der weit überdas Saarland und die angrenzenden Regionen hinaus-geht. Geglückt ist dies nur durch die enge Kooperati-

on des UKS mit all seinen Partnern im Gesundheits-wesen und in der Politik – darunter die Stadt Hom-burg, der Kreis und das Land, die Krankenkassen undÄrztekammern und vor allem die niedergelassenenKollegen, die Kliniken der Region sowie die Reha- undPflegedienste im Umkreis. Tatkräftige Unterstützungerhalten wir außerdem von Selbsthilfegruppen undzahlreichen ehrenamtlich Tätigen.Um die Kooperation mit den anderen Gesundheits-einrichtungen in der Region noch zu verstärken, wer-den am UKS interdisziplinäre Zentren eingerichtet.Eines davon ist das Brustzentrum der Klinik für Frau-enheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizinunter Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. W. Schmidt.Neben Frauenärzten sind Radiologen, Strahlenthera-peuten, Nuklearmediziner und Pathologen, das Saar-ländische Krebsregister mit Sitz am UKS und das Tu-morzentrum Homburg-Saar an diesem Netzwerk be-teiligt.In Homburg sind alle großen medizinischen Fachrich-tungen vertreten. Klinikum und Medizinische Fakultätder Universität des Saarlandes arbeiten eng zusam-men, so dass sich Gesundheitsversorgung, Forschungund Lehre optimal ergänzen. Unseren Patienten kön-

nen wir somit eine wissenschaftlich basierte und in-novative Spitzenmedizin zugute kommen lassen, dennHomburg liegt in wichtigen Bereichen der Gesund-heitsforschung weltweit vorne.Diese Exzellenz spiegelt sich ebenfalls in der studen-tischen Lehre, in der Aus- und Weiterbildung in derMedizin, Zahnmedizin, Humanbiologie sowie in denGesundheitsfachberufen wider, die praxisorientiert,interdisziplinär und durch internationale Kooperationgeprägt sind. An herausragender Stelle seien hier dieAktivitäten von Prof. Ernst-Wilhelm Kienecker undDoctor Clare Menzel-Dowling, MBChB, MRCP, er-wähnt. Als Vizepräsidentin der ECTS-Medical Associa-tion, in der über 50 europäische Medizinische Fakul-täten zusammengeschlossen sind, engagiert sie sichfür den internationalen Studentenaustausch. Auch hiersind die Homburger Vorreiter in ganz Europa.Um Ihnen einen Eindruck über die Fülle der regiona-len, nationalen und internationalen Kooperationen zuvermitteln, haben wir dieses Mal den UKS-Report umvier Seiten erweitert und die Aktivitäten einzelner In-stitute und Kliniken des UKS exemplarisch gelistet –aus Platzgründen jedoch ohne Anspruch auf Vollstän-digkeit. Prof. Dr. Hans Köhler (Ärztlicher Direktor)

Ausbildung hochqualifizierter Mediziner

Regionale Kooperationen und Netzwerke

Klinik für Augenheilkunde (Prof. Dr. B. Seitz)Regionale Kooperationen mit anderen Kliniken des UKSund der Körperbehindertenschule am UKS sowie dem US-Hospital Ramstein, Dept. of Ophthalmlogy, Dept. of Pe-diatrics; weiterhin mit dem Reha-Zentrum Landstuhl fürkörper- und mehrfachbehinderte Kinder; intensive Ko-operation mit der Landesblindenschule Lebach; weiterhinKooperationen mit niedergelassenen Ärzten und Fachärz-ten für Augenheilkunde; mit dem Institut für Immunolo-gie und Genetik, Labor Dr. Thiele Kaiserslautern (2002);Kooperation mit niedergelassenen Kinderärzten seit 2000;Kooperation mit regionalen Gesundheitsämtern; Dienst-leistungen im Bereich Beratung, Begutachtung.

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungs-chirurgie (Prof. Dr. T. Pohlemann)Enge Vernetzung mit allen universitären, regionalen undauch überregionalen Unfallabteilungen im Rahmen desPolytraumaregisters; enge Kooperation mit den umliegen-den unfallchirurgischen und orthopädischen Praxen imRahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrensund des klinischen Versorgungsauftrages; enge Koopera-tion im Rahmen des „Netzwerks Traumatologie“; Zusam-menarbeit mit Luxemburgischen Krankenhäusern mit Un-fallabteilung, Patientenübernahmen an das UKS bei schwe-ren Verletzungen und Verletzungsfolgen. Ständige Begut-achtung im Auftrag der regionalen und überregionalenSchlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen; regionale/über-regionale Beratung im Schwerpunktthema Becken- undAzetabulumchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Gelenk-rekonstruktionen.

Klinik für Neurochirurgie (Prof. Dr. W. I. Steudel)Mitglied der Vertreterversammlung der Ärztekammer desSaarlandes, Mitglied des Erweiterten Vorstandes des Fach-arztforums, Mitglied und Mitbegründer der SaarländischenChirurgenvereinigung.

Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie(Prof. Dr. L. Gortner)Netzwerk mit niedergelassenen Kinderärzten zur Diag-nostik und Therapie der Adipositas: Fit Kids Programm.Daneben strukturierte Betreuung von Kindern mit Diabe-tes Typ I; Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufemit Zuweisungen der entsprechenden Risikogeburten bzw.Risikofrüh- und -neugeborener aus der Westpfalz, demSaarland sowie der Region Trier; Mitarbeit bei der Lan-desärztekammer im Rahmen der Facharztprüfung Kinder-heilkunde und Jugendmedizin bzw. Schwerpunktprüfun-gen Neonatologie sowie Bereichsprüfung PädiatrischeIntensivmedizin.

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UKSIV/2006 Seite 3Report

Die Medizinische Fakultät bündelt ihre Forschungs-aktivitäten auf fünf verschiedenen Forschungsschwer-punkten, die sie durch eine gezielte Berufungspolitikin besonderer Weise stützt und ausbaut: Inter- und In-trazelluläre Signalverarbeitung, Molekulare Therapie-strategien, Mechanismen und Auswirkungen rekom-binanter Vorgänge, Entwicklung und Regression deszentralen Nervensystems, Biokompatible und nano-strukturierte Materialien.Der Forschungsschwerpunkt „Intra- und interzellulä-ren Signalverarbeitung“ hat an der Medizinischen Fa-kultät eine lange Tradition und begründet zu einemwesentlichen Teil das internationale wissenschaftlicheRenommee Homburgs.Dieser Schwerpunkt wird aktuell durch den Sonder-forschungsbereich 530 „Räumlich-zeitliche Interakti-onen zellulärer Signalmoleküle“ in Homburg getra-gen. In diesem Forschungsverbund sind die nationalund international herausragenden Forschungsarbeitenauf dem Homburger Campus im zukunftsträchtigenGebiet der Zell- und Neu-robiologie sowie der funk-tionellen Proteomik zusam-mengefasst. Nach erneuterinternationaler Begutach-tung durch die DeutscheForschungsgemeinschaftwurde dieser SFB im Früh-jahr 2005 wiederum als ex-zellent und richtungswei-send bewertet. Der SFB530 verbindet Arbeitsgrup-pen aus den DisziplinenAnatomie und Zellbiolo-gie, Strukturbiologie, Medi-zinische Biochemie undMolekularbiologie, Phar-makologie und Toxikologieund Physiologie. Die Ar-beitsgruppen beschäftigensich mit Anwendungen inder medizinischen Diagnostik und der Arzneimittel-therapie, u. a. in der Identifizierung neuer Zielstruktu-ren für Arzneistoffe (kognitive Enhancer, Antiarrhyth-mika, Mittel gegen Schmerz, Diabetes, Demenzerkran-kungen und hohen Blutdruck). Weitere Schwerpunk-te liegen im Bereich der „Drug-Target“-Validierung mitHilfe der funktionellen Proteomik sowie in der Wei-terentwicklung von dynamischen, hochauflösenden,bildgebenden Verfahren zur nicht-invasiven Diagnos-tik subzellulärer Strukturen in lebenden Organismen.

Der Forschungsschwerpunkt „Molekulare Therapiestra-tegien“ wird im Wesentlichen durch die Klinische For-schergruppe KFO 129 „Mechanismen der Resistenz-entwicklung und Optimierung antiviraler Strategien beiHepatitis C-Virusinfektion unter Einbeziehung inte-grativer Modelle der Biomathematik und Bioinforma-tik“ getragen.In dieser Forschergruppe kooperieren Arbeitsgruppender Inneren Medizin, Biomathematik, Bioinformatik,Strukturbiologie, Immunologie, Virologie und der Phar-mazeutischen Chemie. Ihr gemeinsames Ziel bestehtdarin, Resistenzen bei Hepatitis C-Therapien aufzu-decken und neue Behandlungsformen dieser entzünd-lichen Lebererkrankung, die durch das Hepatitis C-Virus (HCV) verursacht wird, zu entwickeln. Weltweitleiden über 170 Millionen Menschen an dieser Infek-tionskrankheit, allein in Deutschland sind etwa500.000 Personen betroffen. Die Krankheit nimmt inder Regel einen chronischen Verlauf und kann dannnach vielen Jahren und Jahrzehnten zu lebensbedroh-

lichen Folgeerkrankungen führen. Zurzeit werdenweltweit zahlreiche Medikamente gegen einzelneBestandteile des Hepatitis-Virus entwickelt. Um de-ren antivirale Wirkung vorherzusagen, benötigen Phar-mazeuten dringend geeignete Modelle zur Beurteilungvon Wirkstoffen. Auch für behandelnde Ärzte ist eswünschenswert, bereits zu Beginn einer Therapie zu-verlässig das Therapieansprechen vorherzusagen, umdie Behandlung individuell optimieren zu können.Damit haben die Ergebnisse der Arbeitsgruppen indieser klinischen Forschergruppe unmittelbaren Ein-fluss auf die Diagnostik und Therapie der betroffenenPatienten. Über die klinische Forschergruppe hinausarbeiten weitere drittmittelgeförderte Projekte an demForschungsschwerpunkt „Molekulare Therapiestrategi-en“ zum Wohle des Patienten mit.Krankhafte Veränderungen unserer Erbsubstanz z. B.durch Röntgenstrahlung aber auch durch Viren sindGegenstand des Forschungsschwerpunktes „Mechanis-men und Auswirkungen rekombinanter Vorgänge“ an

unserer Fakultät. Ein tieferesVerständnis der rekombina-tiven Vorgänge und anderergenomischer Instabilitätenin normalen und geschädig-ten Zellen verspricht einer-seits neue Erkenntnisse zurEntstehung, Progression undTherapie von Tumorerkran-kungen. Zum anderen liefertein solches Verständnis auchAntworten auf die Fragen,auf welche Weise die durchrepetitive Elemente verur-sachte genomische Instabi-lität zur Dynamik des Ge-noms beiträgt, und in wel-cher Weise bestimmte repe-titive Elemente an der Gene-se von Tumorerkrankungenbeteiligt sind.

Diese Forschungsschwerpunkte basieren auf bereitsgeförderten Forschungsverbünden wie dem Sonderfor-schungsbereich 530 „Räumlich-zeitliche Interaktionenzellulärer Signalmoleküle“, der Klinischen Forscher-gruppe KFO 129 „Mechanismen der Resistenzentwick-lung und Optimierung antiviraler Strategie bei Hepa-titis C-Virusinfektion unter Einbeziehung integrativerModelle der Biomathematik und Bioinformatik“ bzw.Drittmittel geförderter Einzelprojekte. Um an den ge-förderten Einzelprojekten einen Forschungsschwer-punkt zu entwickeln war es wichtig, dass mehrere Ein-zelprojekte erkennbar eine gemeinsame Forschungs-initiative gründen konnten. Dies ist inzwischen imRahmen des Schwerpunktes „Mechanismen und Aus-wirkungen rekombinativer Prozesse“ mit der Voran-frage an die Deutsche Forschungsgemeinschaft aufGründung einer Forschergruppe mit dem Thema „Re-kombinative Vorgänge, genomische Instabilität undderen Auswirkungen“ geschehen.

Im Rahmen des Schwerpunktes „Molekulare Therapie-strategien“ hat sich eine Klinische Forschergruppe mitdem Thema „Signaltransduktion bei adaptiven undmaladaptiven kardialen Remodeling-Prozessen“ for-miert, die sich ebenfalls in der Voranfrage bei der Deut-schen Forschungsgemeinschaft befindet. Auf der Ba-sis des Projektes Euron “European Neuro Science Gra-duate School“ mit dem Schwerpunkt „Neurodegene-rative Prozesse“ formiert sich eine gemeinsame Initia-tive zum Schwerpunkt „Entwicklung und Regressiondes ZNS“, bei dem die Altersdemenzerkrankungen eine

Weltweite Forschung für unsere Patienten

Straßburger Studenten zu Gast im Homburger Zentrumfür Human- und Molekularbiologie

wesentliche Rolle spielen werden sich zukünftig Grup-pen aus der Psychiatrie, Neurologie, Physiologie, Ana-tomie und Zellbiologie, Neuroradiologie und Medizi-nischen Biochemie und Molekularbiologie mit denneurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzhei-mer beschäftigen. Zum anderen sind die „Biokompa-tiblen nanostrukturierten Materialien“ zum Beispiel inder Zahnheilkunde aber auch beim Knochenersatz Ge-genstand einer intensiven Forschungsaktivität. Hierwird sehr intensiv mit Kollegen aus der Physik in Saar-brücken und in Kaiserslautern zusammengearbeitet.Verschiedene Arbeitsgruppen der Universität des Saar-landes kooperieren mit dem Frauenhofer-Institut fürBiomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert bei derAnalyse von Fragen im Zusammenhang mit der Zell-programmierung und des Arzneimitteltransports. Andiesem Forschungsprojekt sind unter der Leitung vonProf. Dr. Günter Fuhr von Homburger Seite Prof. Dr.Eckart Meese (Humangenetik) und Prof. Dr. AndreasMeyerhans (Virologie) und 28 Partner aus zwölf euro-päischen Ländern beteiligt.

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Ein weiterer wichtiger Schritt indie Zukunft wird das verstärkteAnbieten von Weiterbildungs-kursen z.B. als „summer schools“oder auch von Wochenendkur-sen sein, in denen der hohe wis-senschaftliche und technischeStandard der Homburger For-schungseinrichtungen an Interes-sierte weitergegeben wird.Diese Weiterbildungsaktivitätenwerden wir im Wesentlichen über das Kompetenz-zentrum Molekulare Medizin (KoMM) anbieten.

Prof. Dr.Matthias Hannig,Forschungsdekan

Auf den Gebiet der Postgraduier-tenausbildung ist die Medizini-sche Fakultät der Universität desSaarlandes mit drei Graduierten-kollegs, davon eines in Zusam-menarbeit mit der TU Kaiserslau-tern, beispielhaft. Durch dieseGraduiertenkollegs werden imSaarland etwa 25 zusätzlicheStellen für hochqualifizierte Dok-

toranden geschaffen, die über Stipendien finanziertwerden. Viele dieser Doktoranden kommen aus demAusland zu uns, was die Attraktivität des Forschungs-und Ausbildungsstandorts weltweit belegt.

Prof. Dr.Michael Menger, Dekan

Wir sind sicher, dass wir die At-traktivität der MedizinischenForschung und Lehre in Zukunftnoch weiter steigern können.Wissenschafft Gesundheit, des-halb werden alle diese Maßnah-men in Forschung und Lehre zueiner verbesserten Krankenver-sorgung beitragen.

Wir sehen es als eine wichtige Grundlage für eine ex-zellente Lehre, dass Assistenten und Dozenten, aberauch interessierte fortgeschrittenen Studierende im„Teach-The-Teacher“-Programm mit innovativen Me-thoden und Techniken der Lehre vertraut gemachtwerden. Problemorientiertes Lernen und „E-Learning“im Rahmen von CHELM (Coordination Center Hom-burg E-Learning in Medicine) sind wesentliche Merk-male der innovativen Lern- und Lehrkonzepte an derMedizinischen Fakultät. Prof. Dr. Norbert Graf, Studiendekan

Prof. Dr.Mathias Herrmann,Vizepräsident der UdS

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UKSSeite 4 IV/2006Report

EU-weite Vernetzung soll Krebs-forschung voranbringenAn zahllosen Kliniken, Forschungsinstituten und Uni-versitäten werden weltweit Studien durchgeführt, diealle eines gemeinsam haben: im Kampf gegen denKrebs ein Stück weiter voranzukommen. Das europa-weite Projekt ACGT on Cancer (Advancing Clinico-Genomic Clinical Trials on Cancer) will mit einer ver-netzten Datenbankarchitektur zu Krebserkrankungenfür stärkere Interaktionen zwischen klinischen Ärztenund Wissenschaftlern sorgen.Ziel ist eine europaweite Vernetzung klinischer, mole-kulargenetischer und weiterer wissenschaftlicher Da-ten innerhalb von Klinischen Studien. Hierdurch sol-len neue Erkenntnisse aus der Krebsforschung demPatienten schneller zu Gute kommen. So soll die Platt-form ermöglichen, schneller und effizienter die indi-viduell maßgeschneiderte Therapie für den einzelnenPatienten zu finden. Leiter der Arbeitsgruppe des UKSist Prof. Norbert Graf, Direktor der Pädiatrischen On-kologie und Hämatologie.Zu einem ersten Treffen der Arbeitsgruppe kamen imFrühjahr 2006 Wissenschaftler aus Deutschland,

Schweiz, Belgien, Italien, Niederlande, Polen undGriechenland im Institut für Formale Ontologie undMedizinische Informationswissenschaften (IFOMIS) aufdem Saarbrücker Campus zusammen.In Zusammenarbeit zwischen dem IFOMIS in Saar-brücken (Prof. Barry Smith), dem Fraunhofer-Institutin St. Ingbert (IBMT) und der Universitätsklinik für Pä-diatrische Onkologie und Hämatologie in Homburgsoll dieses Ziel beispielhaft für den Wilmstumor vor-angetrieben werden. Dieser meist bösartige Nierentu-mor tritt hauptsächlich im Kindesalter auf.Neben Medizinern sind auch Philosophen, Informati-ker und Experten für Datensicherheit an diesem Pro-jekt beteiligt. IFOMIS und das IBMT in St. Ingbert hel-fen den Homburger Ärzten, aus Patientendaten einNetzwerk zu erstellen, auf das sie schnell Zugriff ha-ben und das alle notwendigen Informationen enthält.

Kontakt: Prof. Norbert Graf, Tel. (06841) 16-28397, E-Mail:[email protected], Dr. Mathias Brochhausen, IFOMIS, Tel.(0681) 302-64770, E-Mail: [email protected]

Besuch aus KoreaEine Delegation aus Vertretern koreanischer Gesund-heitsinstitutionen besuchte Mitte November erneut dasUKS. Organisiert wurde der Termin von Dr. Kwang-soo Kim von der Fa. Kimconnect, Starterzentrum derUni Saarbrücken, der sich für den Deutsch-Koreani-schen Austausch einsetzt.Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Werner Schmidt, stellvertre-tender Ärztlicher Direkor und Leiter der Frauenklinikdes UKS, informierte die 25 Teilnehmer über die aktu-ellen Entwicklungen und Projekte in Krankenversor-gung, Forschung und Lehre am UKS.

Im Rahmen ihrer Führung erläuterten Prof. Dr.Klaus Faßbender, Direktor der Klinik für Neu-rologie, und sein Team modernste Verfahren derSchlaganfallbehandlung und der Kinästhetik.Die Kinästhetik versucht den Pflegenden zuvermitteln, wie die Fähigkeit zum Helfen in derpflegerischen Arbeit entwickelt und erweitertwerden kann.Die Korea-Delegation unterhält vielfältige Kon-takte ins Saarland; so besuchten sie Anfang Sep-tember 2005 das Gesundheitsministerium so-wie das Reha-Zentrum an der Saarschleife undnahmen an einer Führung in der Unfallchirur-gie des UKS teil, wo sie von Prof. Pohlemannund Dr. Culemann betreut wurden.

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Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie(Prof. Dr. N. Graf)Regionale Kooperationen mit Kliniken in Trier, Neunkir-chen, Pirmasens, Kaiserslautern, Saarbrücken; intensiveZusammenarbeit mit der Elterninitiative krebskranker Kin-der im Saarland e.V. und der Elterninitiative Een Häerz firKriibskrank Kanner Luxemburg; gemeinsame Forschungs-aktivität in diesem Bereich mit dem Hospital Kirchberg(LBMCC Labor); Vorträge und Kooperation mit Klinikenin Luxemburg.

Innere Medizin I - Onkologie, Hämatologie,Klinische Immunologie und Rheumatologie(Prof. Dr. M. Pfreundschuh)Kooperation mit Kliniken der Region auf dem Gebiet derHämato-Onkologie

Innere Medizin III - Kardiologie, Angiologie undinternistische Intensivmedizin (Prof. Dr. M. Böhm)Zusammenarbeit mit umliegenden Kliniken im Rahmender Saarländisch-Pfälzischen Internistengesellschaft, ins-besondere Städtisches Krankenhaus Neunkirchen, Ev.Krankenhaus Zweibrücken, Kath. Krankenhaus Zweibrü-cken. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf die Patien-tenversorgung aber auch regelmäßige Fortbildungsaktivi-täten; Kooperation mit dem Centre Hospitalier Luxem-burg, innovative Techniken im Bereich der Intensivmedi-zin und des kardiogenen Schocks.

Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin -Zentrallabor (Prof. Dr. W. Herrmann)Labordiagnostik für die Bliestalkliniken und das Arbeits-amt Saarbrücken; Forschungskooperation auf dem Gebietder Hyperhomocysteinämie und kognitiver Störungen mitder Geriatrischen Klinik St. Ingbert.

Institut für Virologie (Prof. Dr. N. Müller-Lantzsch)Das Institut ist Staatliche Medizinaluntersuchungsstelleund kooperiert mit niedergelassenen Ärzten; Vernetzungmit dem öffentlichen Gesundheitsdienst und dem Gesund-heitsministerium; Partner des Saar-Lor-Lux-Forschungsver-bundes.

Klinik für Neurologie (Prof. Dr. K. Faßbender)Regelmäßige Konsultation von Patienten des benachbar-ten Auslands (Luxemburg und Frankreich); Kooperationmit spezifischen Rehakliniken mit neurologischem Schwer-punkt, mit Nachbarkliniken hinsichtlich klinischer undwissenschaftlicher Fragestellungen; Prof. Faßbender istkonstanter Ansprechpartner für die umliegenden Gerich-te bezüglich medizinischer Gutachen auf dem Gebiet derNeurologie.

Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie(Prof. Dr. Bohle)Kooperation auf dem Gebiet der Systembiologie mit derHTW Saarbrücken und der UdS.

Klinik für Urologie und Kinderurologie(Prof. Dr. M. Stöckle)Universitätsinterne Kooperationen zum Forschungsschwer-punkt Prostatakarzinom: Institut für Pathologie, Institut fürHumangenetik, Institut für Medizinische Biochemie undMolekularbiologie, Abt. für Bioinformatik und angewandteAlgorithmik des Max-Planck-Instituts für Informatik Saar-brücken; Forschungen zum Urothelkarzinom gemeinsammit der Theoretischen Chirurgie (Prof. Menger).

Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie undPräventive Zahnheilkunde (Prof. Dr. M. Hannig)Kooperation mit niedergelassenen Zahnärzten; Koopera-tion mit dem Institut für Neue Materialien in Saarbrücken;Kooperation mit der Experimentalphysik und TheoretischenPhysik, UdS, Saarbrücken.

Institut für Sportmedizin (Prof. Dr. W. Kindermann)Regionale Serviceleistungen für den LandessportverbandSaarland und den Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz-Saarland.

Institut für Pharmakologie und Toxikologie(Prof. Dr. V. Flockerzi)Fachgutachten bei Gericht, Fachgutachten bei der DFG,Fachberatung als Service zu Fragen bezüglich Arzneimit-teltherapie und Pharmakovigilanz.

Biophysik, Strukturbiologie (Prof. Dr. A.J. Scheidig)KFO Prof. Zeuzem

Regionale Kooperationen und Netzwerke

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UKSIV/2006 Seite 5Report

Asiatische Sportmediziner zu GastAbgesehen von wenigen Ausnahmen haben die Men-schen in Südostasien offensichtlich die gleichen or-thopädischen Probleme wie die Europäer. Der Haupt-unterschied: Rheuma oder Hüftarthrosen sind in Thai-land, Indien, Korea und Taiwan so gut wie unbekannt,dafür behandeln zum Beispiel deutsche Orthopädenviel weniger O-Beine und Scheibenmenisken. „Aberunsere Patienten sind weit weniger schmerzempfind-lich und kommen oft erst dann zu uns, wenn ihreKrankheit wirklich nicht mehr zu ertragen ist“, stellteDr. David Rajan, einer der bekanntesten indischenFachärzte für Sportmedizin anlässlich eines Fachaus-tauschs in Homburg fest.Rajan leitete eine Delegation von Fachärzten aus dengenannten Ländern, die bis Ende Mai 2006 im Rah-men eines Austauschprogrammes zwischen der asia-tischen und europäischen Dachorganisation für Sport-

medizin verschiedene Kliniken in Deutschland, Frank-reich, Italien, der Schweiz, Österreich und Portugalbesucht, um deren Spezialitäten kennen zu lernen.Neben Rajan sind das Dr. Chanakarn Phornphutkul(Thailand), Dr. Jae Chul Yoo (Korea) und Dr. Wie-HsiuHsu (Taiwan), die Prof. Dieter Kohn, Direktor der or-thopädischen Universitätklinik Homburg, begrüßte.„Unsere Gäste sind innerhalb ihres Faches keine Un-bekannten. Unter der wachsenden Zahl wissenschaft-licher Arbeiten aus dem südostasiatischen Raum fin-den sich ihre Namen immer wieder“, sagte der Gast-geber. Da stellt sich natürlich die Frage, was die Hom-burger Orthopäden so gut können, dass selbst ausge-wiesene Experten um den halben Globus fliegen, umetwas Neues zu erfahren. Eines der Highlights der Kli-nik bilden die schonenden Eingriffe zur Untersuchungund Behandlung des Hüftgelenkes. Im Herbst, so Kohn,fand zum zweiten Mal dazu ein internationaler Kon-gress in Homburg statt.Auch in der Grundlagenforschung genießen die Hom-burger Orthopäden einen exzellenten Ruf hinsichtlichihrer Arbeiten zur Rekonstruktion von Knorpel-Zellenals Ersatz für verschlissenes Gelenkgewebe. Nicht zuvergessen die Kniebandrekonstruktion, zu der in Hom-burg spezielle Operationstechniken entwickelt wur-den. Diesen Methoden galt das besondere Interesseder Besuchergruppe. Denn in ihren Ländern ist dasSitzen auf den Knien Tradition. Entgegen der landläu-figen Vorstellung, so versicherte Dr. Yoo, beanspruchediese Sitzhaltung die Gelenke jedoch nicht stärker.„Aber“, so Dr. Rajan, „wir als Ärzte müssen dafür sor-gen, dass ein operiertes Knie wieder stark gebeugtwerden kann, um dieses Sitzen zu gewährleisten“.Patienten in Europa genüge es in der Regel, wenn sieschmerzfrei seien, gehen und auf normalen Sitzmö-beln sitzen können, erklärte Prof. Kohn. (kap)

Prof. Dieter Kohn (Mitte) mit seinen Gästen v.l. Dr. Jae ChulYoo, Dr. David Rajan, Dr. Chanakarn Phomphutkul und Dr. Wie-Hsiu Hsu.

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Kooperation mit GuineaDer Leiter des Instituts für Ernährung und Gesundheitim Kindesalter, Dr. Cellou Balde aus Guinea, beende-te seine dreimonatige Fortbildung in der Kinderklinikdes UKS.„Die dringendsten Probleme unserer kleinen Patien-ten sind Mangel-, Fehlernährung und Infektionskrank-heiten. In der Ambulanz unserer Klinik werden täg-lich 80 Kinder behandelt. Stationär behandeln wir3000 Kinder jährlich und neh-men, soweit möglich, auch dieMütter auf“, erläutert Dr. Bal-de die Situation seiner Klinikim Westen Afrikas. Neben derstationären Behandlung vonFrühgeborenen und Kindernmit Mangel- und Fehlernäh-rung bietet das Klinikum auchBeratungen an.„Eltern werden bei uns darüberinformiert, wie sie ihre Kindermit einheimischer Kost optimalernähren. Hinzu kommt dieStillberatung in der Klinik. Gui-nea hat rund 10 Millionen Ein-wohner. In Ballungsräumen,wie der Hauptstadt Conakry,leben fast zwei Millionen Men-schen. Junge Familien lebendort oft in schlechten Wohnverhältnissen ohne Kon-takt zur traditionellen Großfamilie im ländlichenRaum. Somit sind die jungen Mütter oft nicht über Fra-

gen der richtigen Säuglingsbetreuung und des Stillensinformiert“, stellt der Klinikchef als Auswirkungen derLandflucht fest.Aktuell waren für ihn im Rahmen der dreimonatigenFortbildung in Homburg Beatmungstechniken, Ernäh-rungsfragen und die Infektionsvorbeugung von beson-derem Interesse.Er dankt deshalb für die Möglichkeit,sich in der Kinderklinik des UKS alle drei Jahre über

neueste Diagnose- und Be-handlungsverfahren bei Früh-geborenen und Kindern fort-bilden zu können.Schon von 1986 bis 1988konnte Dr. Balde nach frühe-rer Tätigkeit in Innsbruck mitUnterstützung des DeutschenAkademischen Austausch-dienstes im Homburger Klini-kum seine Ausbildung zumFacharzt für Kinderheilkundeund Jugendmedizin fortset-zen. Soweit möglich nimmtDr. Balde auch an KongressenDeutscher Fachgesellschaftenfür Pädiatrie teil.Prof. Dr. Ludwig Gortner, Di-rektor der Klinik für Allgemei-ne Pädiatrie und Neonatolo-

gie, setzt mit dieser Kooperation eine Tradition seinesVorgängers, Prof. Dr. h. c. mult. Friedrich C. Sitzmann,fort. (mo)

Prof. Dr. Ludwig Gortner, Dr. Cellou Balde und Prof.Dr. h.c. mult. Friedrich C. Sitzmann

Nationale u. internationale Kooperationen

Klinik für Augenheilkunde (Prof. Dr. B. Seitz)Forschung/ Projekte: Institute of Technology and Researchin Ophthalmology ITRO.org (Institut für Technologie undForschung in der Ophthalmologie); Kooperation mit demAnat. Institut des UKS, Firma Sarastro Nanotex GmbH,Quierschied-Göttelborn; Firma Acri.Tec, Henningsdorf/AMO; Firma Technomed; Fraunhofer Institut für Biomedi-zinische Technik (IBMT), St. Ingbert. Kooperation mit derUniversitäts-Augenklinik Köln: laufende Forschungs- undBuchprojekte zum Glaukom und Hornhaut; Teilnahme annationalen klinischen Studien (Studienleitung): OkulärerAlbinismus; Okulokutaner Albinismus; Molekulargeneti-sche Analysen und Genotyp-Phänotyp-Korrelationen beiAlbinismus. Beteiligung an internationalen klinischen Stu-dien: Internationale Multicenter-Studie zur Erprobung vonGS-101 Augentropfen; RPS Securetex Brunnthal/München;Inernationale Multicenter-Studie zur Frage Früh- versusSpät-OP beim frühkindlichen Schielsyndrom; Kooperati-on mit Kliniken im Ausland: Bio Implant Services, Lei-den; Department of Ophthalmology, Cairo, sowie Dept.Of Ophthalmology, Assuan; Universität Indianapolis, USA;Universität Thessaloniki, Griechenland; Universität UCLA,Californien; Kooperation und Consulting für: Royal Albi-nism Fellowship, UK; National Organisation of Albinismand Hypopigmentation, USA. Internationale Kooperatio-nen im Bereich der Forschung: Schepens Eye ResearchInstitute, Harvard Medical School, Boston, MA, USA;University of Minneapolis, Department of Human Gene-tics, USA.

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungs-chirurgie (Prof. Dr. T. Pohlemann)Mitarbeit im Projekt „CellProm“ des 6. Europäischen Rah-menprogrammes; Teilnahme an nationalen Klinischen Stu-dien: Multizentrische Studie der AG Becken der DGU/AO Deutschland (Studienleitung in Homburg); Traumare-gister der DGU (Studienleitung Celle/ Köln); Multizentri-sche Studie der AG Wirbelsäule der DGU (StudienleitungMurnau); Teilnahme am Register kindliche Frakturen (Stu-dienleitung Frankfurt). Kooperationen mit Kliniken imAusland: Tacoma-Traumacenter Seattle, USA; Hospital Ita-liano, Buenos Aires, Argentinien; Universita Cattolica delSacro Cuore, Rom, Italien; University of Hongkong, Me-dical Centre, Queen Mary Hospital.

Institut für Klinische Hämostaseologie undTransfusionsmedizin (Prof. Dr. H. Eichler)Überregionales Kompetenzzentrum für Hämostaseologie;im Rahmen der wissenschaftlichen Kooperation BEST:Koordination einer multizentrischen Studie zur Charakte-risierung von in vitro-generierten humanen dendritischenZellen; Kooperationen mit Kliniken im Ausland: Union-Hospital, Universität Wuhan (China); Akademischer Aus-tausch mit der Universität Damaskus (Syrien).

Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie(Prof. Dr. L. Gortner)Im Rahmen eines EU-Projekts (MOSAIC - Models for Or-ganising Access to Intensive Care for Very Preterm Babiesin Europe) besteht eine Kooperation mit Perinatalzentrenin Polen, Dänemark, Italien, Frankreich, Großbritannienund Portugal (Projektdauer: 2002-2006); Studienleitung:NGFN-II-Giessen-Research of Infectious Diseases (NGFN:01GS0401): Laufzeit: 2004-2007; Kooperation im Rah-men des nationalen Genomforschungsnetzes mit folgen-den Kliniken: Universitäts-Kinderklinik Gießen, Kinder-klinik Darmstadt, Klinik für Neonatologie, Klinikum Groß-hadern, LMU München (ab 2007).

Klinik für Pädiatrische Kardiologie(Prof. Dr. H. Abdul-Khaliq)Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin; UniFreiburg; Deutsches Herzzentrum München; Kooperati-on mit der Kinderkardiologie der Universität Leuven Bel-gien; Leitung des Querschnittsprojektes/ Studie Echokar-diographie im Kompetenznetz für angeborene Herzfeh-ler; Leitung der Studie kardiale Resyncronisation bei an-geborenen Herzfehlern im Rahmen der AEPC (Associati-on of European Pediatric Cardiologists).

Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie(Prof. Dr. N. Graf)Kooperation mit anderen Kliniken in über 25 multizen-trisch prospektiven Studien; Studienleitung der Nephro-

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UKSSeite 14 IV/2006Report

Hilfe für indonesischen TumorpatientenFür den Tumorpatienten Maringan Lumbanraja ausIndonesien war es eine glückliche Fügung, dass er unterVermittlung und Koordination des Gideonbundes insSaarland kam. Über den Kontakt des SaarländischenGesundheitsministeriums zur Initiative Krankenpflegee.V. wurden die Weichen für eine komplizierte mehr-stündige Operation bei Prof. Dr. Marc Bloching in derHNO-Klinik des UKS gestellt.Maringan Lumbanraja litt unter einem kontinuierlichwachsenden Tumor im Kopfbereich. Eine Operationdieses ausgedehnten Tumors konnte in seinem Hei-matland Indonesien nicht durchgeführt werden undmedizinische Hilfe im Ausland kam aus finanziel-

len Gründennicht in Fra-ge. Der Tu-mor selbsthatte letzt-lich die Grö-ße eines Kin-derkopfes er-reicht undbedrohte le-bensnotwen-dige Gefäße

und Nerven im Kopfbereich des Patienten. Nach wo-chenlanger Klärung der bürokratischen Erfordernisse(Einreisevisa etc.) durch Volker Venn von den Gide-ons, einer berufsorientierten Vereinigung von evange-lischen Christen, konnte der Patient endlich nachDeutschland reisen. Nach diagnostischer und thera-peutischer Vorbereitung der OP durch Prof. Reith vom

Institut für Neuroradiologie konnte dem Patientenbeinahe in letzter Minute durch die 10-stündige Ope-ration geholfen werden.

Einige Institutionen unterstützen die Hilfsaktion be-reits durch Spenden. Diese finanziellen Mittel reichenjedoch in diesem Fall noch nicht aus. Die Hombur-ger Initiative Krankenpflege e.V., die sich schon invielen unbürokratischen Hilfsaktionen für Patientenengagiert hat, bittet deshalb um Spenden auf dasKonto 1011139910 bei der Kreissparkasse Saarpfalz,BLZ 59450010, Stichwort: Patientenhilfe.

Kontakt: Initiative Krankenpflege e.V., Pflegedirektor PaulStaut, Tel. (06841) 16-22080, Prof. Dr. Marc Bloching, Di-rektor der HNO-Klinik, Tel. (06841) 16-22983.

Prof. Dr. Marc Bloching und PD Dr. AndreasNaumann, HNO-Klinik des UKS

140-Jahr-Feier der Partneruniversität WuhanDas UKS und die Medizinische Fakultät stehen seitvielen Jahren mit ihrer Partneruniversität, der TongjiMedical University in Wuhan (VR China) in einer tra-ditionell guten Verbindung. Ausdruck des in den letz-ten Jahres intensivierten Kontakts sind zahlreiche Auf-enthalte von chinesischen Gastwissenschaftlern in ver-schiedenen Kliniken und Instituten des Universitäts-klinikums; so haben seit 2002 drei Gastärzte im mo-lekularbiologischen Labor der Klinik für Strahlenthe-rapie und Radioonkologie gearbeitet und ihre Arbeits-ergebnisse in entsprechenden Doktorarbeiten undPublikationen zusammengefasst. Auch in der Klinikfür Neurochirurgie, der Inneren Medizin I und der Kli-nik für allgemeine Chirurgie haben chinesische Gast-ärzte erfolgreich gearbeitet. Die Gastärzte sind in derRegel Stipendiaten des Förderprogramms der TongjiMedical School oder des Deutschen AkademischenAustauschdienstes. Auf der Ebene der Studierendenwird es jährlich bis zu drei Homburger Medizinstu-denten ermöglicht, einen Aufenthalt am Union Hos-pital der Tongji Medical University wahrzunehmen.Dass die wissenschaftliche Arbeit und die Ausbildungan der Medizinischen Fakultät der UdS für die chine-sischen Gastwissenschaftler fruchtbar sein kann, zeigtdas Beispiel von Prof. Dr. Gansheng Feng, dem Leiterdes Tongji Cancer Center und Prodekan der Medizini-schen Fakultät: Er absolvierte einen Gastarztaufenthaltin der Klinik für diagnostische und interventionelle Ra-diologie in Homburg. Auch der Ärztliche Direktor desUnion Hospital und Leiter der Klinik für Chirurgie, Prof.Wu war schon als Gastarzt in Homburg.Im Rahmen der Vertiefung des wissenschaftlichen Aus-tauschs mit der chinesischen Partneruniversität wurdeProf. Christian Rübe, Direktor der Klinik für Strahlen-therapie und Prodekan der Medizinischen Fakultät, im

Oktober 2005 zu einem Fortbildungsseminar mit demThema „Behandlung von Lungenkrebs“ als Gastred-ner nach China eingeladen. Aufgrund der exzellentengerätetechnischen und personellen Ausstattung der chi-nesischen Partneruniversität wurde im Rahmen desAufenthalts ein gemeinsames Forschungsprogramm zuThemen der molekularen Strahlenbiologie sowie zurklinischen und epidemiologischen Erfassung von Tu-moren des Kopf-Hals-Bereiches initiiert.

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blastom-Studie SIOP 2001/GPOH; internationale For-schungskooperationen: ACGT, Nephroblastom, Hirntu-mor; Beteiligung an internationalen klinischen Studien:Nephroblastom, Medulloblastom, Low grade Glioma,NHL, Rhabdoidtumor.

Innere Medizin I - Onkologie, Hämatologie,Klinische Immunologie und Rheumatologie(Prof. Dr. M. Pfreundschuh)Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rheumazentren; Kompe-tenznetz Maligne Lymphome; Forschung im Verbund desLudwig-Institute for Cancer Research; Deutsche Studien-gruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome(DSHNL; > 200 teilnehmende Kliniken und niedergelass-ne Onkologen); Mint-Follow-up-Studie (18 teilnehmen-de Länder).

Innere Medizin III - Kardiologie, Angiologie undinternistische Intensivmedizin (Prof. Dr. M. Böhm)Internationale Kooperationen im Bereich der Forschung:Harvard Medical School; Temple University Philadelphia;Johns Hopkins University Baltimore; Regelmäßiger Aus-tausch von Post Docs sowie Ausbildungsstipendien derDeutschen Forschungsgemeinschaft für Assistenten; Be-teiligung an internationalen klinischen Studien: Internati-onal Executive Committee: SHIFT Trial; International Stee-ring Committee: CORONA Trial, ONTARGET Trial, TRAN-SCEND Trial, ESSENTIAL Trial, SENIORS Trial; NationalCoordinator: TRANSCEND, ONTARGET, SENIORS, CO-RONA und SIRIUS II.

Institut für Virologie (Prof. Dr. N. Müller-Lantzsch)Kooperation auf nationaler Ebene mit Kliniken und Ärz-ten: Das Institut ist nationales Konsiliarlaboratorium fürdie Herpesviren 4, 6, 7 und 8; DFG-Projekt Me 1061/4-1als Teilprojekt der Klinischen Forschergruppe KFO 129/1.Koordinator: Prof. Dr. Zeuzem, Innere Medizin. „Analyseund Bedeutung von Rekombinationsereignissen bei derEvolution von HCV-Quasispezies“. Ziel: Nachweis vonRekombinationsereignissen bei der HCV-Infektion. Inte-griertes Projekt im 6. Rahmenprogramm der EU CellProm(call identifier: FP62002-NMP-1); Planung eines EU-Pro-jektes zu Humanen-Endogenen Retroviren mit französi-schen, italienischen, englischen und schwedischen Kol-legen. Internationale Kooperationen im Bereich der For-schung: GHRC - Global HIV Vaccine Research Cryorepo-sitory der Bill und Melinda Gates Foundation. Koordina-tor: PD Dr. Hagen von Briesen, IBMT St. Ingbert; Koope-rationen mit dem russischen Krebsforschungszentrum inMoskau auf dem Gebiet der Tumorviren. Nationale Cyto-megalovirus (CMV) Studie; Kompetenznetz HIV/AIDS (Ko-ordinator: Prof. Dr. Brockmeyer, Uni Bochum).

Klinik für Neurologie (Prof. Dr. K. Faßbender)Über mehr als 8 Jahre großes EU-Projekt (1,8 Mio Euro)auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung koordiniert mitInstitutionen aus verschiedenen europäischen Ländern(Koordinator: Prof. Faßbender). Das Projekt wird geradeabgeschlossen, zudem partizipieren wir an dem EU-Pro-jekt „NEURAD“; weiterhin Beteiligung an internationalerECASS-III-Studie zur Thrombolyse bei Schlaganfall; maß-gebliche organisatorische Beteiligung an der Etablierungvon klinischen Studien, z.B. zu Statinen bei Demenzen(Förderung durch das Demenznetzwerk).

Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie(Prof. Dr. Bohle)Zahlreiche Wissenschaftliche Kooperationen zur System-biologie: Uni Frankfurt a.M.; Ruhr-Uni Bochum; UniLübeck; Uni Dortmund und Carl-Strehl-Schule (Blinden-

Nationale u. internationale Kooperationen

Zur 140-Jahr-Feier der Partneruniversität Wuhan erfolgte eineerneute Einladung: Nach China reisten Prof. Wolf-Ingo Steudel,Prof. Mathias Montenarh, Prof. Norbert Graf und Prof. G. Pindur

Pflegedirektor Paul Staut, Maringan Lumbanraja und Ehefrau

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UKSIV/2006 Seite 15Report

Lange Nacht der WissenschaftenNach dem großen Erfolg und den positiven Rückmel-dungen vom letzten Jahr hatten wir in 2006 unser Pro-gramm auf 100 Einzelveranstaltungen erhöht. Und dieBevölkerung hat das Angebot freudig angenommen:Über 3000 Gäste nahmen an den Vorträgen, Führun-gen und Präsentationen zu aktuellen Medizin- undGesundheitsthemen teil. Es gab Spannendes und Inte-ressantes für die ganze Familie mit einem Programmfür Kinder und Schüler in der Neuroradiologie, Kin-derchirurgie, Kinderkardiologie, HNO und Urologie.International hochkarätige und anerkannte Forschungs-ergebnisse wurden allgemein verständlich dargestelltund wissenschaftliches Arbeiten transparent gemacht.Zu Gast waren der Biophysiker und StrahlenexperteProf. Dr. Jürgen Kiefer, der einen Vortrag und eine Dis-

kussionsrunde zum Thema „Mobilfunk – die unerkann-te Gefahr?“ anbot. Das Team von Prof. Dr. Günter Fuhr,Leiter des Fraunhofer-Instituts für BiomedizinischeTechnik (IBMT) St.Ingbert, präsentierte die „Eisige, aberlebendige Welt: tiefgefrorene Zellen für die regenera-tive Medizin“. Die Kliniken des UKS stellten parallelneue diagnostische und therapeutische Verfahren,beispielsweise mit Hilfe der Gentechnik oder Roboterunterstützt, vor.Die Patienten und Besucher konnten sich von den Wis-senschaftlern, Klinikdirektoren und Oberärzten derFakultät und des UKS beraten lassen und wichtige Ge-sundheitsthemen besprechen. Highlight der zahlrei-chen Service-Angebote war u.a. die begehbare Pros-tata in der Urologie.

Die Lange Nacht der Wissenschaften 2006 wurde veranstaltetvom Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor Dr. Michael Menger,dem Oberbürgermeister der Stadt Homburg, Joachim Rippelund dem Leiter der Volkshochschule Homburg, Willi-Günther Haßdenteufel

Wir danken für die freundlicheUnterstützung durch

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bund e.V.) sowie zur Molekularbiologie etc.: Uni Essen-Duisburg, Uni Köln. Internationale Kooperationen zur Sys-tembiologie: University of Maryland, Baltimore, USA; Mo-lekurbiologie: University of the West Indies, Jamaika; Uni-versity of Mansoura und Al Minia, Ägypten, TechnicalUniversity of Szczecin, Polen.

Klinik für Urologie und Kinderurologie(Prof. Dr. M. Stöckle)Im Rahmen des Deutschen Prostatakarzinomkonsortiums(DPKK e.V.) Zusammenarbeit mit dem DKFZ Heidelberg:multizentrische Prostatagewebebank nach SOPs und eineWEB-basierte Datenbank; außerdem Kooperationen undgemeinsame Drittmittelprojekte (Deutsche Krebshilfe;DFG) mit dem Institut für Pathologie der Uni Münster, mitder Klinik für Urologie der Uni Dresden, mit der Klinikfür Urologie der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf und mitdem Institut für Pathologie der Uni Bonn. Kooperationenzur Vorbereitung von gemeinsamen Drittmittelprojekten(Deutsche Krebshilfe) derzeit im Aufbau (mit dem Institutfür Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologieder Uni Leipzig und mit der Klinik für Urologie der UniMünster. Forschungsprojekt zum Urothelkarzinom: Zu-sammenarbeit mit dem Forschungszentrum Borstel/ Schles-wig-Holstein, Laborgruppe Immuntherapie. Im Zuge derArbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO) derDeutschen Krebsgesellschaft hat sich an der Klinik fürUrologie des UKS eine hochaktive klinische Studienzen-trale entwickelt (zwei Study Nurses). Internationale Ko-operationspartner: National Institutes of Health (NIH),USA; Cancer Genetic Branch (NHGRI); Mitarbeit und Mit-gliedschaft in der American Association for Cancer Re-search (AACR); Institut for Biokemi og Molekylaer Biolo-gi, Odense M, Dänemark; Mitarbeit und Mitgliedschaftu. a. in diversen Leitlinienkommissionen der EuropäischenUrologischen Gesellschaft (EAU) sowie der Amerikani-schen Urologenvereinigung (AUA).

Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie undPräventive Zahnheilkunde (Prof. Dr. M. Hannig)Forschungskooperationen mit den Uni-Kliniken Kiel, Frei-burg, Hannover, TU Kaiserslautern; weiterhin Kooperati-on mit der Universität Salzburg (Österreich), Bologna (Ita-lien), Hangzhou (China).

Institut für Sportmedizin (Prof. Dr. W. Kindermann)Ärztliche Betreuung und wissenschaftliche Beratung gro-ßer nationaler Sportverbände: Deutscher Fußball-Bund(DFB), Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV), DeutscheTriathlon-Union (DTU), Deutscher Ruderverband (DRV),Prof. Kindermann ist verantwortlich für die Evaluierungder lizenzierten sportmedizinischen Untersuchungszen-tren (meist sportmedizinische Uni-Institute). Forschungs-kooperationen bestehen mit dem Bundesinstitut für Sport-wissenschaft, dem Internationalen Badminton-Verband-IBF und dem Centre Hospitalier de Luxembourg.

Institut für Anatomie und Zellbiologie(Prof. Dr. F. Schmitz)Internationale Kooperatioen im Bereich der Forschung:Howard Hughes Medical Institutions, Center for BasicNeuroscience, University of Texas SWMC, Dallas, USA;Universidad de Sevilla, Spanien.

Institut für Pharmakologie und Toxikologie(Prof. Dr. V. Flockerzi)Kooperation mit dem Karolinska Institute, Stockholm; Na-tional Institute of Environmental Health Sciences, NorthCarolina, USA; Katholische Universität Leuven, Belgien;Hebrew University Hadassah Medical School, Jerusalem.

Biophysik (Prof. Dr. M. Löbrich)Kooperation mit dem Radiologischen Institut der Fried-rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Beteiligungan EU-Projekten: Integrated Project of the European Uni-on (RISC-RAD; Rad Prot-2003-3.2.1.1-1): DNA damageresponses, genomic instability and radiation-induced can-cer; Forschungskooperation mit: Medical Research Council(MRC), University of Sussey, UK; Lawrence LivermureNational Laboratory (LLNL), CA, USA;Institute of CancerBiology, Danish Cancer Society, DK.

Biophysik, Strukturbiologie (Prof. Dr. A.J. Scheidig)ArH geförderte Institutspartnerschaft mit der Uni Buka-rest

Nationale u. internationale Kooperationen

– Fotos: Koop, Motsch und Fotolabor Innere Medizin –

Teddybär-Klinik SR-Fernsehen in der Kinderchirurgie Rettung der Gummibärchen

Da Vinci-System für Prostata-OP Die Veranstalter Biomechanisches Labor, Unfallchirurgie

Kinderkardiologie Begehbare Prostata, Urologie Gesichtsrekonstruktion, Rechtsmedizin

Andrang vor der Rechtsmedizin Voller Hörsaal Innere Medizin Angiologische Untersuchung

Stand der Fachschaft Schülerband Groove Effect Uni-Big-Band

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UKSSeite 6 IV/2006Report

3. Homburger Symposium fürZahn-, Mund- und KieferheilkundeWie bei den vergangenen beiden Symposien 2002 und2004 kamen am 2. September wieder über 200 Zahn-ärzte und Kieferorthopäden aus dem Saarland, Rhein-land-Pfalz und Baden-Württemberg nach Homburg.Das 3. Homburger Symposium stand unter dem The-ma „Die komplexe Reha-bilitation als Herausforde-rung in der Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde“ undwurde von der Klinik fürKieferorthopädie unterLeitung von Prof. Dr. JörgLisson organisiert. Vor275 Teilnehmern lobteSanitätsrat Dr. Weis, Vor-sitzender der Ärztekam-mer des Saarlandes - Abt.Zahnärzte – in seineneinleitenden Worten,dass sich die Lehrstuhlin-haber auch die Fort- und Weiterbildung der niederge-lassenen Zahnärzte zur Aufgabe machen.Dr. Heike Korbmacher, Fachzahnärztin für Kieferor-thopädie am Uniklinikum Eppendorf in Hamburg,stimmte als erste Referentin auf das Thema der Tagungein und machte am Beispiel der Behandlung eines Pa-tienten mit Amelogenesis imperfecta deutlich, dass diekomplexe Rehabilitation immer die Interdisziplinari-tät voraussetzt. Auf der anderen Seite zeigte sie, wieman durch Prävention die Manifestation komplexerSituationen vermeiden kann und forderte die Zahn-ärzte auf, Kinder frühzeitig, je nach Befund auch schonim Milchgebiss, zum Kieferorthopäden zu überweisen.Dr. Dr. Christof Holberg, Fachzahnarzt für Kieferor-thopädie der Ludwig-Maximilian-Universität in Mün-chen, zeigte anhand eines Modellversuches, welche

Spannungen am Schädel entstehen, wenn bei einerGaumennahterweiterung bei Erwachsenen, bei denendie Sutura palatina bereits verknöchert ist, keine chir-urgische Unterstützung erfolgt. Bei der chirurgischunterstützten Gaumennahterweiterung führe eine Le

Fort I-analoge Osteotomiezur größten Reduktion derSpannungen.PD Dr. Thomas Schwar-ze, Spezialist für Endo-dontie in privater Praxisbei Hannover, berichteteüber die Faktoren einer er-folgreichen Wurzelkanal-behandlung. Außerdemsei vor einer Wurzelspit-zenresektion zunächstimmer eine Revision alterWurzelfüllungen in Erwä-gung zu ziehen, da man-

gelhafte Wurzelkanalfüllungen häufig die Ursache vonEntzündungen an der Wurzelspitze seien. Abschlie-ßend wies er auf den Verband deutscher zertifizierterEndodontisten (VDZE) hin, dessen Mitglieder deutsch-landweit komplexe Wurzelkanalbehandlungen über-nähmen.Prof. Dr. Klaus Böning aus der Klinik für Zahnersatz-kunde am Universitätsklinikum in Dresden sprach überEntscheidungsalgorithmen in der zahnärztlichen Pro-thetik. Bei der Planung einer prothetischen Versorgungmisst er dem subjektiven Bedarf des Patienten mehrBedeutung zu als dem objektiven Bedarf des Befun-des. Bei wurzelgefüllten Zähnen rät er jedoch nachwie vor zur Überkronung, da das Pulpendach verlo-rengegangen ist, das sonst Spannungen abfängt undvor Frakturen schützt. Antagonistenlose Zähne neig-

Auge und Diabetes: Zuviel Zucker schadet der NetzhautWelche Schäden Diabetes am Auge verursachen kann,warum sie entstehen und wie sie therapiert werden,war Thema des zweiten Patienten-Arzt-Seminars derUniversitäts-Augenklinik. In Deutschland leiden zwi-schen sechs und acht Millionen Menschen an Diabe-tes. Dass die Zuckerkrankheit auf Dauer unter ande-rem Nieren und Gefäße schädigen kann, gehörtzwischenzeitlich fast zur Allgemeinbildung. Wenigerbekannt sind dagegen die Gefahren diabetischer Au-generkrankungen.Wie Klinikdirektor Prof. Berthold Seitz im Rahmen desSeminars erklärte, erblinden in Deutschland jährlichbis zu 4000 zuckerkranke Patienten: „Diabetes ist diedritthäufigste Erblindungsursache“, betonte Seitz undmeinte, ein wesentliches Problem bestehe darin, dassDiabetes keine Schmerzen verursache und deshalbhäufig erst spät entdeckt werde. Seine Empfehlung fürDiabetiker: Jährlich mindestens eine augenärztlicheKontrolluntersuchung.Bei diesen Untersuchungen können frühzeitig Verän-derungen der Netzhaut festgestellt werden – typischeLangzeitfolgen der Zuckerkrankheit. Denn, so erläu-terte PD Dr. Mathias Krause: „Der Zucker schädigtunter anderem den Stoffwechsel der Netzhautgefäße.Die Gefäßwände werden instabil und durchlässig.“ InFolge der sogenannten „diabetische Retinopathie“kommt es zu Blutungen, Flüssigkeitseinlagerungen undFettablagerungen. Die winzigen Netzhautgefäße ver-

narben und verschließen sich. Die Sauerstoffversor-gung ist nicht mehr in ausreichendem Maße gewähr-leistet. „Auf diese Unterversorgung reagiert die Netz-haut mit einem Nothilfeprogramm und bildet neueBlutgefäße“, erklärte Krause. Diese Gefäße wachsenjedoch unkoordiniert, wuchern auch in den Glaskör-per ein, sind brüchig, verursachen neue Blutungen undNarbenbildungen. Blutungen im Glaskörper beein-trächtigen das Sehvermögen und Vernarbungen zie-hen an der Netzhaut – die Netzhaut löst sich ab, derPatient erblindet.

Wie Ltd. Oberärztin Dr. Karin Brückner berichtete, ste-hen, abhängig von Art und Ausmaß der Schädigung,verschiedene Therapien zur Verfügung: Mit Laser- oderKältebehandlung werden weitere Gefäßveränderun-gen verhindert. Neue Gefäße werden durch Einsprit-zungen in den Glaskörper zurückgedrängt. Ist das Seh-vermögen durch Einblutungen in den Glaskörper dau-erhaft eingeschränkt, wird der Glaskörper mit der so-

ten nur direkt nach dem Verlust ihres Gegenspielerszur Elongation und müssten nicht in jedem Fall abge-stützt werden. Die Erweiterbarkeit des Zahnersatzessei im Fall des biologischen Misserfolges in jedem Fallvon Vorteil.Dr. Christian Hannig aus der Klinik für Zahnerhaltungund Parodontologie am Universitätsklinikum in Frei-burg referierte über Cerec, das er selbst eher als einergänzendes High-end-Verfahren einstufte als ein Ver-fahren zur komplexen Rehabilitation. Er stellte dieBrückenversorgung mit Cerec vor. Klinische Langzeit-ergebnisse zu diesem Verfahren lägen jedoch nochnicht vor.Auf reges Interesse stieß auch der Beitrag von Prof. Dr.Christopher Lux, Direktor der Poliklinik für Kieferor-thopädie in Jena, der über die Behandlungsmöglich-keiten bei Patienten mit Aplasie der seitlichen Schnei-dezähne berichtete. Die Rehabilitation dieser Fälle seieine komplexe Aufgabe für Hauszahnarzt und Kiefer-orthopäden, da das Ergebnis im Frontzahnbereich äs-thetischen Ansprüchen gerecht werden müsse. BeiPatienten mit Gummy Smile sei das Erreichen einesästhetischen gingivalen Übergangs besonders wich-tig, ansonsten spiele auch das Breitenverhältnis eineentscheidende Rolle, wobei die Breite der seitlichenSchneidezähne mindestens zwei Drittel der mittlerenbetragen solle. Es wurden verschiedene Lösungen mitLückenschluss und Lückenöffnung vorgestellt, wobeideutlich wurde, dass auch ein Eckzahn anstelle einesseitlichen Schneidezahns optisch nicht beeinträchti-gen muss.Prof. Dr. Dr. Wolfgang Spitzer, Direktor der Klinik fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitäts-klinikum in Homburg, schloss das Symposium mit ei-nem Bericht über die Implantatversorgung bei einge-schränktem Implantatlager. Ein zweizeitiges Vorgehen,das zunächst die Knochenaugmentation bzw. Sinus-lift und später die Implantatinsertion vorsieht, lieferestabilere Ergebnisse. Diese Vorgehensweise habe sichsogar bei Tumorpatienten nach Knochenresektion undStrahlentherapie bewährt. (Dr. Ilka Hanke)

genannten pars plana Vitrektomie entfernt. Der Au-genheilkunde steht demnach eine Reihe von Therapi-en zur Verfügung, um die vollständige Erblindung zuverhindern. Die betroffenen Patienten können jedochselbst einiges dafür tun, gravierende Schäden zu ver-meiden. Neben regelmäßigen Untersuchungen desAuges gehören dazu die optimale Einstellung des Blut-zuckers und des Blutdrucks sowie der Verzicht auf dasRauchen. Darüber hinaus „sollte jeder Diabetiker sei-nen HBA1c-Wert als Indikator für die Qualität der mit-telfristigen Blutzuckereinstellung kennen“, betonteProf. Seitz. (cros)

V.l.: Prof. Dr. Klaus Böning, PD Dr. Thomas Schwarze, Dr. Dr.Christof Holberg, Dr. Christian Hannig, Dr. Heike Korbmacher,Prof. Dr. Jörg Lisson und Prof. Dr. Christopher Lux

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Mucormykose der Orbita Rubeosis iridis mit Hyphäma

Entzündungen Lidrand/Tränenwege Katarakt

Typ 1- DiabetesProliferative Diabetische Retinopathie

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UKSIV/2006 Seite 7Report

Erster Fortbildungstag AutismusFür Eltern ist dies absolut schwierig: Ihr Kind wehrtKörperkontakt ab, es wirkt wie versteinert, da es zukeiner emotionalen Mimik und Gestik fähig ist, esscheint taub und nicht ansprechbar zu sein, es schautdurch Menschen hindurch, als wären sie überhauptnicht existent, es wiederholt immer die gleichen Be-wegungen und beschäftigt sich stundenlang mit immerden gleichen Dingen. Es bedarf keiner allzu großenFantasie, um sich vorzustellen, dass eine solche Häu-fung von Auffälligkeiten jede Eltern-Kind-Beziehungauf den Prüfstand stellt und die Teilhabe am Alltag inKindergarten und Schule umfassend beeinträchtigt.Die Rede ist von den sogenannten autistischen Stö-rungen, die sich in unterschiedlichen Krankheitsbil-dern ausdrücken. Gemeinsam ist allen Kindern undJugendlichen mit autistischen Störungen, dass sieSchwierigkeiten in der sozialen Interaktion mit Gleich-altrigen, aber auch mit Erwachsenen haben, dass sienur eingeschränkt kommunizieren können und dasssie oft starke Sonderinteressen oder ausgeprägte ste-reotype Verhaltensweisen zeigen.

Der Umgang mit den betroffenen Kindern und Jugend-lichen ist für Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innenoft von Missverständnissen und Unverständnis geprägt.Kindern und Jugendlichen mit autistischen Störungenfällt es ihrerseits ebenfalls oft sehr schwer, sich im All-tag zurecht zu finden, da sie oft eigene Wahrneh-mungsstörungen haben und meist auch motorischungeschickt sind. Weil noch immer falsche Vorstel-lungen über diese Krankheitsbilder unter Eltern, Erzie-hern, Lehrern und sogar Medizinern verbreitet sind,veranstaltete jetzt die Universitätsklinik für Kinder- undJugendpsychiatrie gemeinsam mit dem Verein „Hilfefür das autistische Kind“ im vollbesetzten Hörsaal derFrauen- und Kinderklinik den „1. Fortbildungstag Au-tismus“, der sich mit den Ursachen, der Frühdiagnos-tik und den Behandlungsmöglichkeiten befasste.

Gleich zu Beginn wies Prof. Alexander von Gontarddarauf hin, dass die viel zu lange aufrecht gehalteneBehauptung falsch ist, wonach Autismus eine durch„kalte“ Eltern bedingte emotionale Störung sei, diehäufig mit einer Intelligenzminderung einhergehe.„Wir wissen heute, dass Autismus überwiegend bio-logische Ursachen hat und von einer Reihe von kog-nitiven Auffälligkeiten begleitet wird. Eine fehlendeTherapie führt in aller Regel zu weiteren ernsthaftenStörungen“, so von Gontard. Dr. Christine Freitag, wis-senschaftliche Assistentin an der Klinik für Kinder- undJugendpsychiatrie und Psychotherapie des UKS, be-leuchtete die derzeit gängigen Theorien zu den Ursa-chen. Relativ stabil sei die Studienlage hinsichtlicheiner erblichen Vorbelastung. Aber: „Ein einziges Au-tismus-Gen gibt es nicht“, sagte Freitag und warntedeshalb vor dubiosen, im Internet beworbenen Gen-Tests. Auch warnte sie davor, auf eine Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung zu verzichten. Diese ist, auchwenn dies immer wieder zu hören sei, keine Ursachefür Autismus. Gründe für die Störung lägen vielmehrin Veränderungen der frühkindlichen Gehirnentwick-lung, und darin, dass eingeschränkte Verbindungenzwischen Nervenzellen deren gemeinsames Funktio-nieren beeinträchtigen. Prof. Beate Herpertz-Dahl-mann, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikumder RWTH-Aachen, die als Gastreferentin gewonnenwerden konnte, ging auf die Frühdiagnose ein, dieheute von erfahrenen Spezialisten bereits zwischendem 2. und 3. Lebensjahr gestellt werden kann. Hin-weise seien unter anderem die Unfähigkeit zu sponta-nem und imitierenden Spiel, das Fehlen sozialer Ges-ten und die Unfähigkeit zu einfachen Zwei-Wort-Sät-

zen im Alter von 24 Monaten. Ein Indiz sei auch derVerlust von bereits vorhandenen sozialen und sprach-lichen Fähigkeiten. Für die Diagnosestellung wichtigsei die Beobachtung des Kindes in unterschiedlichenSituationen und Räumen und u.a. die Durchführungverschiedener Intelligenz- und Entwicklungstests. Eine

Vorsorge gegen Hautkrebsbei der Robert Bosch GmbHIn Zusammenarbeit der Klinik für Dermatologie, Ve-nerologie und Allergologie mit dem WerkärztlichenDienst der Firma Robert Bosch GmbH Homburg er-folgte an fünf Nachmittagen zwischen dem 5. und 11.Juli 2006 eine Hautkrebsscreeninguntersuchung beiMitarbeitern der Bosch Rexroth Group und der Ro-bert Bosch GmbH Dieselsysteme am Standort Hom-burg. Die Firma Bosch und die BKK Bosch hatten ge-meinsam zu einer freiwilligen Teilnahme an dieser be-trieblichen Gesundheitsaktion aufgerufen und diesefinanziell unterstützt.Im Rahmen dieser Vorsorgeuntersuchung wurden 451Mitarbeiter beider in Homburg ansässiger Bosch-Wer-ke von Ärzten der Hautklinik untersucht und im Hin-blick auf hauttypgerechte Sonnenschutzmaßnahmenberaten. Neben einer Vielzahl an dermatologischenNebenbefunden konnten bei vier Patienten auch bös-artige Hauttumore (Melanome und Basaliome) in Früh-stadien entdeckt und einer stadiengerechten derma-tologischen Therapie zugeführt werden. Die Aktionwurde von den Mitarbeitern der Robert Bosch GmbHdurchweg begrüßt und wird sehr wahrscheinlich auf-grund der positiven Resonanz in ein bis zwei Jahrenwiederholt.Da jährlich etwa 100.000 Menschen in Deutschlandan Hautkrebs erkranken, kommt Vorsorgeuntersuchun-gen wie dieser immer stärkere Bedeutung zu. Die Tat-

sache, dass auch vermehrt jüngere Personen betroffensind, konnte durch die Ergebnisse dieser Aktion bestä-tigt werden. Die Werkärzte der Robert Bosch GmbH,Dr. Jürgen Neumann und Dr. Marlene Kalweit, habendiesbezüglich den Wunsch nach einer weiteren Zu-sammenarbeit mit der Klinik für Dermatologie unterLeitung von Prof. Dr. Tilgen bekundet. (Dr. Claudia Pföhler)

Mitarbeiter und Organisatoren der Aktion „Haut okay?!“ nachAbschluss der Untersuchungen (v.l.n.r.: Dr. D. Hasselmann,Werkleiter Dr. U. Gackstatter, zugleich neues Mitglied des Auf-sichtsrates des UKS, OÄ Dr. C. Pföhler, Fr. Dr. M. Kalweit, Sr.Beate Magold, Dr. J. Neumann).

folg, wenn sie Kindes- und Elternwohl gleichermaßeneinschließt“, sagte sie. Die Therapie bedient sich etab-lierter Verfahren aus der systemischen, der gesprächs-psychotherapeutischen und/oder verhaltenstherapeu-tischen Behandlung und will die besondere Verantwort-lichkeit und Sorge betroffener Eltern stärken, damit dieBeziehung zum Kind erhalten bleibt. Über ihre gutenErfahrungen mit diesem Behandlungsansatz berichte-te bei der Fortbildungsveranstaltung Familie Persijn.

Kontakt: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psy-chotherapie des UKS, Sekretariat: Tel. (06841) 16-24395,Dr. Christine Freitag, Tel. (06841) 16-24388Hilfe für das autistische Kind, Regionalverband Saar e.V.,Autismustherapieambulanz Saarlouis, Tel. (06831) 68225www.autismuszentrum-saar.de

Die Referenten der Fortbildungsveranstaltung: Prof. BeateHerpertz-Dahlmann, Prof. Alexander von Gontard, Dr. ChristineFreitag, Annerose Kramatschek-Pfahler, Torsten Zeck, die Fa-milie Persijn und rechts Bundesverdienstkreuzträgerin undGründerin des Vereins „Hilfe für das autistische Kind“ IreneThimmel-Philippi.

Therapie, so Herpertz-Dahlmann, müsse immer dar-auf abzielen, Rückzug zu verhindern, soziales Verhal-ten zu fördern, Anregungen zu Imitationen zu geben,Regeln zu setzen und positives Verhalten zu verstär-ken. Solche Bausteine berücksichtigt das Konzept ei-ner Frühtherapie, das am Autismus-Therapie-Zentrum-Saar in Saarlouis entwickelt und von Annerose Kra-matschek-Pfahler vorgestellt wurde. „Unsere therapeu-tische Arbeit versteht sich als Eingliederungshilfe, de-ren Aufmerksamkeit sowohl dem autistischen Kind alsauch seinem Umfeld gilt. Unsere Arbeit hat dann Er-

Dr. Christine Freitag hat kürzlich den Alois-Lauer-För-derpreis für Medizin 2006 erhalten. Damit wird eineihrer Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit den geneti-schen Hintergründen von autistischen Störungen be-fasst und in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift Mo-lecular Psychiatry erschienen ist. Der Originaltitel lau-tet „The genetics of autistic disorders and ist clinicalrelevance: a review of the literature“.Die Forschung bzgl. der genetischen Ursachen autis-tischer Störungen hat in den letzten Jahren deutlicheFortschritte gemacht. Zwillings- und Familienstudienkonnten zeigen, dass die Erkrankungsbilder des Autis-mus überwiegend genetisch bedingt sind. Mittlerweilesind einige chromosomale Störungen bekannt, die beiKindern mit frühkindlichem Autismus als mögliche Ur-sache gefunden wurden. Daneben sind auch Genortebekannt, an denen sich sehr wahrscheinlich Risikoge-ne befinden. Es ist heute davon auszugehen, dass nichtein einzelnes Gen autistische Störungen verursacht,sondern dass mehrere genetische Risikovarianten zu-sammenkommen müssen, damit eine autistische Stö-rung entsteht. Hierbei können beim einzelnen Men-schen wahrscheinlich auch Varianten in unterschied-lichen Genen zu der Erkrankung beitragen.

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UKSSeite 8 IV/2006Report

Ein Cochlea-Implantat besteht aus zwei Teilen. Derexterne Sprachprozessor wird hinter dem Ohr getra-gen. Schallwellen werden vom Mikrofon des Prozes-sors aufgenommen, in ein elektrisches Pulsmuster um-gewandelt, durch die Haut zum Implantat gesendetund von diesem an die Elektroden in der Cochlea wei-tergeleitet. Durch diese elektrischen Impulse wird derHörnerv stimuliert, der entsprechende Nervensignaleerzeugt und an das Gehirn weiterleitet, wo sie als akus-tische Signale erkannt werden. (cros)

Herzwoche – Wenn das Herzaus dem Takt gerät

Umbaukosten für das CIC beteiligt. Von der Landesre-gierung erhält das Zentrum 40.000 Euro für eine Au-diometrieanlage. (cros)

Kontakt: Cochlear-Implant-Centrum Saarland, Warburgring80, Homburg, Telefon (0 68 41) 16-27382.

Wenn das Herz nicht wie gewohnt gleichmäßigschlägt, spricht man von Herzrhythmusstörungen. DieUrsache liegt darin, dass der taktgebende elektrischeImpuls im Sinus-Knoten nicht richtig gebildet odernicht richtig weiter geleitet wird. Das Herz schlägt dannentweder zu schnell oder zu langsam, oder es pochtaufgrund von Extraschlägen unregelmäßig. Ein gesun-des Herz schlägt 60 bis 100 Mal in der Minute undpumpt mit jedem Herzschlag das Blut durch den Kör-per. Viele Menschen verspüren gelegentlich einen un-regelmäßigen, zu schnellen oder zu langsamen Herz-schlag. Dies ist zunächst einmal nicht besorgniserre-gend. Halten die Rhythmusstörungen jedoch an, kanneine Herzerkrankung oder eine andere organischeoder seelische Krankheit die Ursache sein, die dannauch behandelt werden sollte. Herzrhythmusstörungenmachen in vielen Fällen überhaupt keine Beschwer-

den. Sie können jedoch gelegentlich führen zu:Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Luftnot, Schwindel, Schmerzen in der Brust oder Angstzuständen und inschweren Fällen zur Bewusstlosigkeit und zum Herz-stillstand. Der Pulsschlag alleine sagt kaum etwas überdas Ausmaß der Störung aus, ausschlaggebend sindimmer die Beschwerden. Sie sind erheblicher beimsogenannten Kammerflimmern, das durch kreisendeStröme verursacht wird. Zwar gilt das Vorhof-Flimmerneher als „gutartig“, doch können sich in den Vorkam-mern Blutgerinnsel bilden, die, erst einmal verschleppt,Ursache für einen Schlaganfall werden können. DieBehandlung mit Blut verdünnenden Medikamentenwird deshalb häufig in Betracht gezogen. Als „bösar-tig“ sind alle Fälle von Hauptkammerflimmern einzu-stufen, die meist Folge eines Infarktes oder einer an-deren Erkrankung sind. Hauptkammerflimmern muss

Ihre Gesundheit ist unserAnliegen !

Apotheke an der Uni, Universitätsklinikum Geb. 04, 66424 HomburgTel. (06841) 1627 770, Fax 1627 771, www.apotheke-an-der-uni.deE-Mail: [email protected]

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Cochlear-Implant-Centrum SaarlandProf. Marc Bloching, Direktor der HNO-Klinik desUKS, sprach von einem guten, bedeutungsreichen Tag,Gesundheitsminister Josef Hecken gar von einem ge-schichtsträchtigen Tag für das Saarland. Anlass ihrerBegeisterung war die offizielle Eröffnung des „Coch-lear-Implant-Centrum Saarland“ (CIC) im Rahmen ei-nes Tags der offenen Tür. Ein solches Zentrum sei„längst überfällig“ gewesen, meinte der ehemaligeDekan der Medizini-schen Fakultät, Prof. Ma-thias Montenarh. Mitdem CIC Saarland werdeim Südwesten Deutsch-lands „ein schwarzesLoch“ geschlossen.Bereits seit Beginn desJahres betreut ein Thera-peutenteam im CIC hör-geschädigte Kinder, de-nen in die „Cochlea“ ge-nannte Hörschneckeoperativ eine Elektrode,das Cochlea-Implantat,eingesetzt wurde. Wie Bloching erklärt, ist dieses Im-plantat bis heute der einzig funktionierende Ersatz ei-nes Sinnesorgans. Schwerhörige oder taube Kinder undErwachsene erhalten mit dieser Operation die Mög-lichkeit, erstmals wieder zu hören. Der operative Ein-griff wird in der HNO-Klinik des UKS vorgenommen,die ambulante Nachbetreuung und Förderung im CIC.Hierfür wurden acht Räume eines ehemaligen Schwes-ternwohnheims umgebaut. Eine Pädagogin, eine Lo-gopädin und eine Rhythmustherapeutin betreuenzurzeit etwa 15 Kinder im Alter zwischen einem Jahrund elf Jahren. Dr. Wolfgang Delb ist für die ärztlicheBetreuung der Kinder im CIC zuständig und erklärt:„Die Patienten haben keine Hörerfahrung. Sie brau-chen nach der Operation ein Hörtraining.“ Die Thera-

peutinnen vermitteln den Kindern diese neuen Hörer-fahrungen. Was ist laut, was ist leise, wie spricht einMensch, wie bellt ein Hund? Spielerisch und mit al-tersgerechten Computerprogrammen lernen die Kin-der im CIC ihre Umwelt über das Gehör wahrzuneh-men. Anlässlich der offiziellen Eröffnung des Zentrumserläuterte die Hörgeschädigten- und Sprachbehinder-tenpädagogin Heike Rothe das Konzept der Einrich-tung. Demnach erhält jedes Kind eine individuell ab-gestimmte Therapie, zu der neben der Hör- und Sprach-schulung unter anderem auch die technische Anpas-sung des Implantats und die Beratung der Eltern gehö-ren.Die offizielle Eröffnung des Zentrums ist das Ende ei-nes langen Prozesses, der 1997 in Lebach mit derGründung des Vereins zur Förderung Cochlear-imp-lantierter Kinder im Saarland begann. 2000 gründeteder Verein in Lebach ein Förderzentrum als private Ein-richtung. Ziel des Vereins war es jedoch, das Zentrumnach Homburg zu verlegen und an das Universitäts-klinikum anzuschließen. Darüber hinaus kämpfte derVerein jahrelang dafür, dass die Rehabilitationskostenfür Cochlear-implantierte Kinder von den Krankenkas-sen übernommen werden. Bisher hat die Marga- undWalter-Boll-Stiftung diese Kosten getragen. Hierfür hatdie Stiftung in den vergangenen Jahren etwa 500.000Euro aufgebracht und sich darüber hinaus auch an den

GesundheitsministerJosef Hecken

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UKSIV/2006 Seite 9Reportumgehend mit Herzdruckmassage und Elektroschockbehandelt werden, damit es nicht zum Herzstillstandkommt.

In der Behandlung von Herzrhythmusstörungen ha-ben Medikamente eine zweifache Aufgabe: sie solleneine anfallsweise auftretende Störung unterbrechenund ein Wiederauftreten verhindern. Medikamentemüssen also auch dann eingenommen werden, wennder Patient keine Beschwerden hat. Das ist oft frustrie-rend, vor allem deshalb, weil die eingesetzten Medi-kamente die eigentliche Ursache nicht beseitigen. Einerelativ neue Behandlung, die mit einem Katheter

Neuer Ansatz: Viren gegen KrebsBösartige Hirntumoren des Kindesalters wie das Glio-blastom oder das anaplastische Astrozytom führen inder Mehrzahl der Fälle zum Tod. Trotz verbesserterOperationstechniken, Chemo- und Strahlenbehand-lungen liegen die mittleren Überlebenszeiten lediglichzwischen 8 und 12 Monaten. Entscheidende Verbes-serungen halten Experten nur mit prinzipiell neuenTherapiestrategien für möglich. Vielversprechendscheint der Einsatz bestimmter Viren zu sein, die Tu-morzellen zerstören können.

Grundlage für die Hoffnungen war die Entdeckung,dass Übermengen eines bestimmten Eiweiß-Molekülsin Tumoren, das sogenannte RAS-Protein, Krebszellennicht nur unkontrolliert teilen lässt, sondern auch ihreAbwehrfähigkeit gegen Viren schwächt. Deshalb schei-nen RAS-positive Tumorzellen anfällig gegen Angriffevon Viren zu sein, weshalb diese Schwachstelle in denBlickpunkt der Forschung gerückt ist. Insbesondere hatsich gezeigt, dass sogenannte Reoviren in Zellkultur-systemen und Tiermodellen menschliche Glioblastom-zellen und daraus aufgebaute Gewebe spezifisch zer-stören können, wenn nur genügend RAS vorhandenist.

Dies bestätigt auch Prof. Norbert Graf, Leiter des Kin-derkrebszentrums am UKS, der wesentlich an diesenForschungen beteiligt ist. Graf ist noch einen Schrittweiter gegangen: „In einem Einzelheilversuch bei ei-nem Kind mit Glioblastom, das nach Bestrahlung undChemotherapie erneut rasch gewachsen ist, konnte eineindrucksvoller Rückgang des Hirntumors nach An-wendung von Reoviren beobachtet werden“. Eine voll-ständige Heilung sei allerdings nicht möglich gewor-den. Grafs Begründung: „Reoviren sind nur in der Lage,einen bestimmten Teil der bösartigen Zellen zu zer-stören, nämlich jene, die den gleichen Defekt aufwei-sen“. Das trifft aber nur in den seltensten Fällen zu. Inaller Regel wird Krebsgewebe aus einer Vielzahl un-

terschiedlich mutierter Zellen gebildet. „Daher bestehtdie Gefahr, dass nach einer Behandlung mit Viren ag-gressive Zellen übrig bleiben und sich daraus erneutein Tumor bildet“, so der Kinderonkologe. Allerdingsgibt es neben dem Reovirus noch drei weitere Viren,die eben-falls Glioblastomzellen erkennen und zer-stören können (Parvovirus, Vesicular Stomatitis Virus(VSV) und Newcastle Disease Virus (NDV)). Da jedesder genannten Viren einen anderen Anteil des Tumorserkennt, hoffen Graf und sein Team, mit einer Kombi-nation von Viren, quasi einem Viren-Cocktail, den töd-lichen Tumor vollständig zu zerstören.

Parallel dazu untersuchen die Forscher solche Wirk-stoffe, die direkt in den Ablauf der Zellteilung eingrei-fen und von denen man hofft, dass sie das Tumorwachs-tum stoppen. Denn möglicherweise steht am Ende derBemühungen eine Kombination aus Viren und künst-licher Wirksubstanz. Dann jedoch wartet ein weiteresProblem auf die Wissenschaftler: Die Frage der Verab-reichung. Da die Blut-Hirn-Schranke als natürlicherSchutzwall das Gehirn weitgehend vor Erregernschützt, müssten die therapeutischen Viren vielleichtdirekt in den Tumor gespritzt werden. Ungeklärt istauch, ob sie dabei stabil genug bleiben oder ob siesich unter dem Einfluss des Abwehrsystems verändern.Vor den allgemeinen Optimismus, der sich aufgrundhäufiger Erfolgsmeldungen bei der Erforschung „bio-logischer Therapeutika“ breit macht, setzt Graf des-halb zunächst ein eher nüchternes „mal schauen“.

Insgesamt aber haben sich bis heute die Anstrengun-gen hinsichtlich der Krebserkrankungen bei Kinderngelohnt. Noch vor 30 Jahren bedeutete die DiagnoseKrebs für fast jedes Kind den Tod. Heute können achtvon zehn Kindern geheilt werden. In Deutschland er-kranken jährlich 1800 Kinder an Leukämie oder bös-artigen Tumoren. Wesentlich zur Verbesserung vonDiagnostik und Behandlung haben in Deutschland

Elterninitiativen beigetragen. Da Krebserkrankungenim Kindesalter relativ selten sind, haben es Forscherbisweilen schwer, wenn es um Fördergelder geht. Soist auch das Kinderkrebszentrum in Homburg auf dieUnterstützung der Elterninitiative krebskranker Kinderim Saarland angewiesen, deren Kinderkrebsstiftungentsprechende Mittel zur Verfügung stellt. (kap)Kontakt: Prof. Dr. Norbert Graf, Telefon (06841) 16-28397,E-Mail: [email protected]

Foto: Kappler

Medikamenten-beschichteter Ballon-Katheterfindet weltweites InteresseDie Ergebnisse der PACCOCATH-ISR-I-Studie zum Medi-kamenten-beschichteten Ballon-Katheter (wir berichtetenim UKS-Report III-2006, Seite 8) und der nachfolgendenISR-II-Studie wurden von Dr. Bruno Scheller am 13. No-vember 2006 beim Kongress der American Heart Asso-ciation (AHA) in Chicago/USA vorgestellt.PACCOCATH ist ein neuartiger, innovativer Ballonkathe-ter zur Behandlung von Herzkranzgefäßen und anderenGefäßen. Der Ballon wurde in einer Forschungskoopera-tion von PD Dr. med. Bruno Scheller (Universitätsklini-kum des Saarlandes) und Prof. Dr. Ulrich Speck (Charité,Berlin) entwickelt und mit einem das Zellwachstum hem-menden Mittel (Paclitaxel) beschichtet. Wird der Ballon-katheter zur Erweiterung verengter Arterien eingesetzt, so

wandert der Wirkstoff in die Gefäßwände. Dies führteinerseits zu einer ausgeprägten Hemmung der uner-wünschten Wiederverengung. Andererseits verbleiben imGegensatz zum Stent keine Wirkstoffe und Polymere zu-rück, die das Einheilen verhindern.Diesen Ansatz hält die Deutsche Gesellschaft für Kardio-logie (DGK) für besonders bedeutend und zukunftswei-send. Zeitgleich erschien online die Publikation der PAC-COCATH-ISR-I-Studie im New England Journal of Medi-cine, einer der wichtigsten medizinischen Fachzeitschrif-ten; die gedruckte Version lag am 16. November 2006vor.Kontakt: PD Dr. med. Bruno Scheller, Telefon (06841)16-23000, E-Mail: [email protected]

Auf Einladung von Prof. Dr. Michael Böhm, Direktor der Kar-diologie des UKS, und der Deutschen Herzstiftung trafen sichHerzspezialisten in Homburg

durchgeführte sogenannte Ablation, kommt diesem An-spruch inzwischen sehr nahe. Das klassische Herzra-sen (über 100 Schläge pro Minute) beseitigt er in 95Prozent aller Fälle. Deshalb gilt hier die Ablation als

Therapie der 1. Wahl. Dabei werden durch Erhitzungvon Gewebe die Bahnen fehlgeleiteter Impulse unter-brochen. Vorgeschoben wird der Katheter von der Leis-tengegend über die Vene. Beim Vorhofflimmern wirddie Ablation angewendet, wenn Medikamente versa-gen. Die Heilungsrate liegt hier bei 70 Prozent. EinKlassiker in der Behandlung von Herzrhythmusstörun-gen ist die Implantation eines künstlichen Herzschritt-machers. Er dient der Beschleunigung der Herzfre-quenz wenn sie zu langsam ist (Sinusknoten-Syndrom)oder die Impulsleitung teilweise oder ganz unterbro-chen ist (AV-Block). Deutlich wurde beim Herzsemi-

nar dieses: Die meisten Herzrhythmusstörungen sindharmlos und brauchen nicht behandelt zu werden.Wenn die Beschwerden jedoch schwerwiegend sind,muss entweder die Grunderkrankung gefunden undtherapiert werden, oder der Arzt muss die Rhythmus-störung an sich behandeln. Ein betroffener Patient kannversuchen, mit einer gesunden Lebensweise dazu bei-zutragen, seine Herzrhythmusstörungen zu vermeiden,sie zu bessern oder gar zum Verschwinden zu brin-gen. Dazu zählen: Verzicht auf Alkohol und Nikotin,Reduktion von Übergewicht, Vermeidung seelischerBelastungen und Bewegung. (kap)

Saarbrücker Str. 61

66424 HomburgTel. 06841/ 2107

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Erster Homburger Pflegepreis verliehenDas Altenzentrum des saarländischen Schwesternver-bandes in Waldmohr und die Station RA01 der Klinikfür Radiologie des UKS sind Träger des ersten Hom-burger Pflegepreises der Initiative Krankenpflege (IK).Paul Staut, Vorsitzender der IK und Pflegedirektor desUniversitätsklinikums, verlieh den Pflegepreis 2005 fürinnovative Projekte in der professionellen Pflege imRahmen des 12. Homburger Pflegekongresses der IK.Die aus sechs Bewerbungen ausgewählten Projekteunterscheiden sich zwar inhaltlich, haben, so erklärteStaut, jedoch eines gemeinsam: „Sie verlassen einge-fahrene Wege und Organisationsstrukturen und stel-len den Patienten und seine Bedürfnisse in den Mittel-punkt.“ Die Radiologiestation des Klinikums, auf derschwer kranke Tumorpatienten versorgt werden, erhieltden 2. Preis und 1000 Euro für die Einführung einesneuen Pflegekonzeptes. Ute Schaumlöffel, Stationslei-tung der RA01, erklärte das Konzept: „Unsere Patien-ten werden nicht einer Organisation untergeordnet,sondern wir passen unsere Organisation den Patien-ten an.“ Die Zeiten für Wecken und Waschen, fürUntersuchungen und Essen werden auf dieser Stationflexibel gestaltet und orientieren sich ausschließlichan den Wünschen und dem Befinden der Patienten.

Staut nannte das Projekt ein „Paradebeispiel für inno-vative pflegerische Praxis.“Den 1. Preis und 1500 Euro nahm Heimleiterin Moni-ka Bohnert vom Altenzentrum Waldmohr für das Pro-jekt Abendcafé entgegen. Das Altenzentrum hat – vorallem aufgrund des Engagements ehrenamtlicher Hel-fer – das Betreuungsangebot bis in die Abendstundenausgeweitet. „Unsere Bewohner erhalten dadurch mehrKontakte zur Außenwelt und nehmen mehr am ge-

Im Raum werfen Kerzen ein geheimnisvolles und fei-erliches Licht, Stellwände sind mit schwarzen Tüchernbehängt, ein Fenster ist mit bunten Stoffbahnen ge-schmückt. Sie zeigen die Farbe der Trauer in verschie-denen Kulturen: schwarz ist die Trauerfarbe Mitteleur-opas, weiß steht für Asien, blau für Mexiko, gelb fürden Iran und rot für Ghana. So unterschiedlich dieFarben der Trauer sind, so unterschiedlich ist in denKulturen der Welt auch der Umgang mit Tod und Ster-ben. 16 Azubis der Gesundheits- und Krankenpflege-schule haben sich mit ihrer Kursleitung Frau Schulzund der Projektleitung Frau Nutsch im Laufe des letz-ten Schuljahres vier Wochen lang in einem Projektmit dem Thema „Leben und Sterben – eine Reise durchverschiedene Kulturen unserer Zeit“ beschäftigt. DasErgebnis ihrer Arbeit präsentierte die Gruppe in einerAusstellung der Öffentlichkeit. Mit Kerzen, Stellwän-den, Schaubildern und beschrifteten Transparenten ver-band die Ausstellung Informationen und Emotionen,Fakten mit Empfindungen. Unter den Einzelaspekten„Leben und Sterben in verschiedenen Kulturen undGenerationen“, „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“,„Suizid in unterschiedlichen Kulturen“ und „Würde-

sellschaftlichen Leben teil“, erklärte die Heimleiterin.Die Jury, der neben Staut fünf weitere Mitglieder derIK und als externer Experte ein Abteilungsleiter dessaarländischen Gesundheitsministeriums angehören,hat an diesem Projekt zum einen das gesellschaftlicheEngagement der Ehrenamtlichen beeindruckt. Zumanderen, so erklärte Staut, sei das Abendcafé ein Bei-spiel für vorbildliche, bewohnerorientierte Pflege ineinem Heim.Der Homburger Pflegepreis wird jährlich verliehen.Mit insgesamt 2500 Euro ist er höher dotiert als dersaarländische Pflegepreis und der Preis des Münch-ner Pflegekongresses. Er wurde 2004 anlässlich deszehnjährigen Bestehens der IK erstmals für das Jahr2005 ausgelobt. Wie Staut erklärt, ist es Ziel der Ein-führung des Homburger Pflegepreises, die Motivationund das Selbstbewusstsein der professionell Pflegen-den zu stärken und ihrer Arbeit in der Öffentlichkeitzu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen.Die Bewerbungsfrist für den Pflegepreis 2006 läuftbis zum 31. Dezember 2006. Bewerben können sichEinzelpersonen, Teams, Abteilungen, Kliniken undsonstige Einrichtungen aus der professionellen Pfle-ge im Saarland und der Westpfalz. (cros)

Leben und Sterben in verschiedenen Kulturenvolles Leben und Sterben“ informierten sich die ange-henden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen sowie-pfleger über kulturelle und religiöse Unterschiede undGemeinsamkeiten im Umgang mit Sterben, Tod, Krank-heit und Vergänglichkeit. Sie führtenInterviews, drehten Filme, unter-suchten individuelle Biographienvon Patienten und erforschten welt-anschauliche und religiöse Dogmen.Das Unterrichtsprojekt mit NamenTAV@kreativ wurde in Kooperationmit dem Berufsfortbildungswerk desDeutschen Gewerkschaftsbundes(bfw) im Rahmen des aus dem Eu-ropäischen Sozialfonds gefördertenBundesprogramms Xenos durchge-führt. Mit Xenos – griechisch „derFremde“ – soll Fremdenfeindlichkeit,Rassismus und Diskriminierung ent-gegengewirkt werden. TAV@kreativfördert dabei speziell das interkulturelle Verständnisim Gesundheitswesen. Paul Staut, Pflegedirektor desUKS, lobte das „beispielhafte Engagement“ der Aus-

zubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege-schule, die sich mit einem Thema beschäftigt haben,das „in der Gesellschaft tabuisiert wird, uns im Berufaber täglich begegnet“. Die Leiterin des Schulzentrums

am UKS, Carola Peters, erklärte zurBedeutung des Unterrichtsprojektes:„Der Respekt vor anderen Kulturenist im Krankenhaus von unglaubli-cher Bedeutung und deshalb ist dasinterkulturelle Lernen ein wichtigerTeil der Ausbildung.“ In den schrift-lichen Erläuterungen zur Präsentati-on erläuterten die Teilnehmer desProjektes, welche Auswirkungen siesich von der Beschäftigung mit demThema auf ihre zukünftige Arbeit er-warten: Neben der Fähigkeit, die In-dividualität des einzelnen Patientenin den Vordergrund zu stellen undauf seine Bedürfnisse einzugehen,

nannten sie vor allem die Fähigkeit, bei der Pflege diereligiösen und kulturellen Vorstellungen der Patientenzu berücksichtigen. (cros)

Kooperationen sichern Qualität der Pflege nach der EntlassungAngesichts der gesundheitspolitischen Entwicklung kanndie Pflege nicht isoliert auf das Geschehen im Kranken-haus betrachtet werden. Im Interesse der Patientenversor-gung muss Pflege sich nach außen öffnen und vor allemdie Zusammenarbeit mit externen Pflegediensten verstär-ken. Diese Anforderungen hat die Pflegedirektion längsterkannt. Vor einigen Jahren begann daher die Kooperati-on mit Pflegediensten außerhalb des UKS, um sicher zustellen, dass Patienten auch nach ihrer Entlassung aus demKrankenhaus optimal versorgt werden. Pflegedienste undUKS schließen zu diesem Zwecke Verträge, in denen diePflichten der Vertragspartner festgelegt werden: Das Kli-nikum verpflichtet sich darin, die Anschlusspflege dadurchzu gewährleisten, dass die Dienste rechtzeitig über be-

vorstehende Entlassungen und über den aktuellen Gesund-heitszustand und Pflegebedarf des betroffenen Patienten in-formiert werden. Die Pflegedienste übernehmen ihrerseits dieVerpflichtung, sich bei der Versorgung und Pflege an die ärzt-lichen und pflegerischen Vorgaben des Klinikums zu halten.Diese Art der Zusammenarbeit ist erforderlich und wird inZukunft immer bedeutsamer werden, weil die Verweildauerim Krankenhaus aus Kostengründen zunehmend kürzer unddie Patienten immer früher entlassen werden. Daher werdenauf die externen Pflegedienste fachliche und finanzielle Pro-bleme zukommen, auf die sie teilweise kaum vorbereitet sind.Die Kooperationsverträge vergrößern die Sicherheit des UKS,dass die Patienten auch nach der Entlassung Qualität in derPflege erfahren und unterstützen Pflegedienste in ihrem Be-

mühen, im Wettbewerb zu bestehen, denn, so erklärtePaul Staut, Pflegedirektor des UKS: „Der Patient wird ent-scheiden, wer ihn versorgen soll und dabei sehr genauauf die Qualität der Versorgung achten.“ (cros)

V. l.: Prof. Dr. Mathias Montenarh, Ute Schaumlöffel, Paul Staut,Monika Bohnert und Karlheinz Schöner

Ökumenische Sozialstationen:Bexbach e.V., Tel. (06826) 3091, Brücken e.V., Tel. (06386)6699, Bliesgau e.V., Tel. (06842) 960444, Homburg e.V.,Tel. (06841) 61660, Kirkel e.V., Tel. (06849) 8331, Kusel-Altenglan, Tel. (06361) 9255613, St. Ingbert e.V., Tel.(06894) 2534, Zweibrücken Stadt e.V., Tel. (06332) 13541Westpfalz e.V., Tel. (06371) 62177

Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift, Tel. (0681) 81070Pro Seniore Residenz Hohenburg, Tel. (06841) 692-372

Carina Möwius und Carola Peters

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e Amyotrophe Lateralsklerose(Rückenmarkserkrankung; ALS)

Defi nitionDie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine rasch fortschreitende, tödlich endende Lähmungserkrankung. Es handelt sich nach der Alzheimer-Demenz und der Par-kinson-Krankheit um die dritthäufi gste neurodegenerative Erkrankung des Menschen.

Aus weitgehend ungeklärter Ursache kommt es zu einem Untergang motorischer Nervenzellen, die auch als Moto-neurone bezeichnet werden. Die ALS zählt daher auch zu den Motoneuronerkrankungen.

Hintergrund

Das untere Motoneuron ist mit seinem Zellleib im Hirn-stamm oder im Vorderhorn des Rückenmarks lokalisiert und entsendet seinen Fortsatz als periperer Nerv zum Muskel (gr. myo). Wird dieser vom kranken Motoneuron nicht mehr „ernährt“ (gr. trophein), resultiert ein Schwund des Muskels, eine Amyotrophie. Das „A“ am Wortbe-ginn „raubt“ dem Wort die Bedeutung (alpha privativum). Der sonst vom unteren Motoneuron „ernährte“ Muskel wird durch das kranke untere Motoneuron nicht mehr „ernährt“. Dem unteren Motoneuron vorgeschaltet ist ein oberes Motoneuron, das bei der ALS ebenfalls erkrankt. Tatsächlich sind es natürlich viele tausend Neurone, die Rede ist hier vom Bauplanprinzip. Das obere Motoneuron liegt mit seinem Zellleib in der Hirnrinde und entsendet seinen Fortsatz kurzstreckig bis zum unteren Motoneuron des Hirnstamms, oder langstreckig als sog. Pyramidenbahn zum unteren Motoneuron im Vorderhorn des Rückenmarks. Degeneriert die Pyramidenbahn, die im Rückenmark seitlich verläuft, kann bei der Autopsie seitlich (lat. lateralis) eine Verhärtung (gr. skleros) getastet werden, da sich narbenähnliches Ersatzgewebe (Glia) gebildet hat.

Die Krankheitsbezeichnung wurde 1873 von dem Pariser Nervenarzt Jean Martin Charcot eingeführt und beschreibt exakt den Befall von unterem und oberem Motoneuron.

SymptomeDie ALS beginnt entweder mit einer Sprech- und Schluck-störung (bulbäre Symptomatik) oder (häufi ger) mit einer Extremitätenschwäche. Mitunter gehen sichtbare Zu-ckungen an der Muskeloberfl äche (Faszikulationen) oder Muskelkrämpfe voraus. Meist beginnt die Schwäche an einer Hand oder an einem Fuß, um sich von dort auszu-breiten. Gefühlsstörungen fehlen. Der Behinderungsgrad nimmt rasch zu, so dass die Patien-ten vierteljährlich von einer Verschlechterung berichten. Der Befall der Atemmuskulatur wirkt lebensbegrenzend.

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SymptomeNach einer Infektion, die ohne oder nur mit geringen Symptomen (Magenschmerzen) ablaufen kann, können verschiedene Folgekrankheiten entstehen. Hier sind zu nennen Geschwürbildungen an Magen und Zwölffi ngerdarm, aber auch die Entstehung von Ma-genkrebs. Das Krebsrisiko ist umso größer, je früher die Infektion erworben wurde.

Da der Infektionszeitpunkt meist nicht genau bekannt ist und akute Infektionen meist nicht diagnostiziert werden, sind die Zeiträume bis zur Entstehung der verschiedenen Folgekrankheiten nicht bekannt.

Helicobacter(Bakterien-Infektion)

Defi nitionEine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori führt beim Menschen zu Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis) sowie zu Magen- und Zwölffingerdarmge-schwüren. Die Entdeckung des Bakteriums erfolgte 1983 aus endoskopisch gewonnenen Magenbiopsien beim Menschen.

Der Erreger ist weltweit verbreitet. In Entwicklungs-ländern liegt der Infektionszeitpunkt sehr früh. Dort sind ca. 80% der 20-Jährigen infi ziert, während in Industrie-staaten der Zeitpunkt der Infektion in ein höheres Alter verschoben ist. Hier ist der Anteil der Infi zierten bei unter 30-Jährigen bei ca. 30%, bei 50 - 60-Jährigen bei 50 bis 60%. Infektionen im Kindesalter sind bei niedrigem soziökonomischem Status auch in den Industriestaaten nicht selten. Die Übertragungswege der H. pylori-Infektion sind bisher nur unzureichend geklärt. Es wird angenommen, dass die Infektion vorwiegend direkt von Mensch zu Mensch übertragen wird. Möglich ist die Übertragung auch durch kontaminierte Endoskope, spielt aber bei den vorge-schriebenen Desinfektions- und Sterilisationsmethoden keine Rolle mehr.

Abb.Dunkelgefärbte, stäbchenförmige Helicobacter pylori in einem endoskopisch gewonnenen Gewebestückchen des Magens

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e Morbus Crohn(Chronische Dickdarmentzündung)

Defi nitionChronische, transmurale, diskontinuierliche Entzündung, die jeden Teil des Magen-Darm-Traktes beginnend im Mund bis zum Anus befallen kann. Die häufi gste Lokalisation der Erkrankung ist das terminale Ileum. Der Erkrankungs-gipfel liegt zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr.

DiagnostikDie Diagnostik wird aufgrund der Symptomvielfalt, be-sonders bei ausschließlichem Vorliegen extraintestinaler Symptome, häufi g verzögert eingeleitet. Bei der körperlichen Untersuchung können Blässe, Läsi-onen im Bereich des Mundes und des Afters und ab-dominelle Resistenzen auffallen. Bei Jugendlichen fi ndet sich manchmal eine verzögerte Pubertätsentwicklung. Zur Sicherung der Diagnose muss eine Magenspiege-lung sowie eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Typischerweise fi nden sich hier Schleimhautschäden von einzelnen Darmabschnitten.Ist die Entzündung fortgeschritten, so haben sich häufi g Stenosen oder ein sog. Pfl astersteinrelief ausgebildet. Auch eine Kontrastmitteluntersuchung des Dünndar-mes (radiologisch oder im MRT) sollte erfolgen, um dort befi ndliche Veränderungen erfassen zu können.In der Gewebsuntersuchung fi ndet sich eine Entzündung der gesamten Darmwand.

SymptomeDie Patienten klagen meist über rezidivierende Bauch-schmerzen (oft auch nächtlich), zusätzlich bestehen häu-fi g Durchfälle und Schmerzen bei der Stuhlentleerung (Defäkationsschmerz). Hinzu kommen ungewollter Gewichtsverlust, manchmal gepaart mit vermindertem Wachstum, Leistungsminde-rung, Fieber oder Appetitlosigkeit.

Neben diesen klassischen Symptomen fi nden sich im Rah-men eines ersten Auftretens der Erkrankung, aber auch im Verlauf, häufi g Symptome, welche augenscheinlich nicht

direkt mit dem Magen-Darm-Trakt in Zusammenhang ge-bracht werden; sogenannte extraintestinale Sympto-me. Diese Symptome kön-nen auch einzeln auftreten: Häufi g sind hier Gelenkbe-schwerden (Arthritiden) und Hautmanifestationen z.B.: Erythema nodosum, Pyoder-ma gangränosum, Gingivitis, Cheilitis oder Stomatitis sowie Abszesse. Auch Augenbetei-ligungen mit Entzündungen von Uvea, Kornea, Retina

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TherapieUrsächlich wird die ALS mit dem Glutamatantagonisten Riluzol behandelt, der aber leider nur eine marginale Wirkung auf den Krankheitsverlauf hat. Entscheidend sind einige symptomatische und unterstützende Therapien, darunter die Versorgung mit einer Magensonde (PEG), elektronische Kommunikationshilfen und die nicht-eingrei-fende Maskenbeatmung. Diese wirkt lebensverlängernd um durchschnittlich 18 Monate und Lebensqualität verbessernd. Ein qualvolles Ersticken im Finalstadium kann fast immer verhindert werden.

Die ALS tritt in 95% der Fälle sporadisch auf, in 5% erblich (familiär). Bei 20% der Fälle von familiärer ALS wurden krankheitsverursachende Gene gefunden, die die For-schung seit 1993 nachhaltig befl ügelt haben. Die Ursache der sporadischen ALS ist weiterhin unbe-kannt. Häufi gkeit: im Saarland 60 Fälle, in Deutschland 5000 - 6000 Fälle.

Die ALS ist eine besonders schwerwiegende Erkran-kung innerhalb der Neurologie und stellt hohe Anforde-rungen an Patient, Angehörige, Ärzte und Pfl egepersonal. ALS-Spezialambulanzen tragen dazu bei, die Situation der ALS-Patienten und ihrer Angehörigen entscheidend zu verbessern.

ALS-Patienten versterben nach durchschnittlich drei bis fünf Jahren an einer „Atempumpen“-Schwäche. Es gibt aber auch längere Verläufe, selten jedoch über zehn Jahre hinaus, wie im Fall des berühmten englischen Kosmologen Stephen Hawking aus Cambridge (Jahrgang 1942), der 20-jährig an einer ALS erkrankte. Ohne Hilfsmittelversor-gung hätte auch er die Erkrankung nicht mehr als vier Jahrzehnte überlebt.

Gewöhnlich ist die ALS eine Erkrankung des höheren Lebensalters.

Gegen Ende der Erkrankung können die Patienten nicht mehr sprechen, nicht mehr schlucken, sich kaum mehr bewegen und nicht mehr aus eigener Kraft atmen. In sel-tenen Fälle kann eine Demenz hinzutreten (5%), die sich von der Alzheimer-Demenz unterscheidet.

DiagnostikDie Diagnose wird überwiegend durch Anamnese und körperliche Untersuchung gestellt. Hilfsmittel sind die Elektrodiagnostik, insbesondere die Elektromyographie, sowie Labor und bildgebende Verfahren. Selten kommen molekulargenetische Untersuchungen hinzu. Die ALS ist keine Ausschlussdiagnose, setzt sich also aus positiven Diagnosekriterien zusammen, die erfüllt sein müssen. Dies ist in frühen Krankheitsstadien allerdings nicht immer gegeben.

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TherapieObwohl H. pylori in Labortests gegen die meisten Anti-biotika empfi ndlich ist, war es außerordentlich schwierig, effi ziente Therapieformen zu entwickeln, da die üblichen Antibiotika im Magen nur eine stark eingeschränkte Wirk-samkeit besitzen.

Ziel der Therapie muss die komplette Zerstörung des Erregers sein (defi niert als ein negativer Erregernach-weis mindestens vier Wochen nach Therapieende).

Die derzeit effektivsten Therapieschemata sind Kombina-tionen von zwei Antibiotika (z.B. Clarithromycin + Amoxi-cillin oder Metronidazol) mit einem Säuresekretionshem-mer (um die Magensäureproduktion zu verringern), mit denen sich Erfolgsraten um 90 % erreichen lassen.

Problematisch ist die kontinuierliche Zunahme der Bakterien-Resistenzen gegen Antibiotika in den letz-ten Jahren.

VorbeugungDa nicht genau bekannt ist, wie die Übertragung erfolgt, gibt es zurzeit keine spezifi schen Empfehlungen. Eine Imp-fung gegen H. pylori befi ndet sich in der Entwicklung.

DiagnostikAm häufi gsten wird die Infektion durch eine endoskopi-sche Untersuchung des Magens und Zwölffi ngerdarms festgestellt. Hierbei werden, zusätzlich zur direkten Beur-teilung der Schleimhaut, mehrere Biopsien entnommen und mikroskopisch, biochemisch und kulturell untersucht. Wegen der langen Kulturdauer und der nicht immer an-züchtbaren Erreger (z.B. bei Antibiotikaeinnahme) wird die Bakterienkultur nicht immer durchgeführt.

Antikörperuntersuchungen aus Patientenblut können je nach Testverfahren qualitativ sehr unterschiedlich sein. Für eine Therapiekontrolle sind Antikörperuntersuchungen nicht geeignet. Sie lassen auch keine Aussagen zum Infektionszeitpunkt und zur Dauer der Ansteckungsfä-higkeit zu.

Ein Test, der für Folgeuntersuchungen sehr geeignet ist, ist der Atemtest. Dem Patienten wird mittels eines Getränks Harnstoff zugeführt, der mit dem (nicht-radioaktiven) Kohlenstoffi sotop 13C markiert ist. Bei Anwesenheit der Bakterien im Magen kommt es zur Freisetzung von 13C-markiertem Kohlendioxid in der Ausatemluft.

In den letzten Jahren sind Verfahren entwickelt worden, die den Erreger in Stuhlproben nachweisen können. Wie der Atemtest sind auch diese Verfahren für die Therapie-kontrolle geeignet.

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Bei geringer Ausprägung des aktuellen Erkrankungs-schubes kann auch eine alleinige Ernährungstherapie (z.B. mit Modulen®) für 6-12 Wochen durchgeführt wer-den. Hierfür muss häufi g eine Duodenalsonde angelegt und die Nahrung kontinuierlich verabreicht werden. Wäh-rend einer Ernährungstherapie dürfen keine anderen Speisen oder Getränke (mit Ausnahme von Wasser und einigen Teesorten) verzehrt werden. Außerhalb einer Ernährungstherapie gibt es keine generellen Einschränkungen bezüglich der Ernährung bei M. Crohn. Jedoch sollten besonders zuckerhaltige Speisen nur in geringen Mengen aufgenommen werden.

Da es sich bei M. Crohn um eine chronische Erkrankung handelt, sollte auch eine psychologische Betreuung des Patienten und dessen Angehörigen in Erwägung gezogen werden.

oder des N. opticus können vorkommen. Es kann zu einer Verzögerung der Pubertätsentwicklung kommen.

Laborchemisch können erhöhte Entzündungswerte wie Leukozytose, Thrombozytose, Erhöhung von CRP, Fib-rinogen und eine beschleunigte Blutsenkung auffallen. Daneben liegen Zeichen der Leberbeteiligung (Erhöhung der Transaminasen), Verminderung von Eiweiß oder eine Eisenmangelanämie vor. Es gibt jedoch keinen Laborwert, welcher typisch für das Vorliegen eines M. Crohn ist.

TherapieZiel einer Therapie ist die Gewährleistung von normaler Entwicklung und Wachstum des Kindes. Hierfür gilt es, die entzündliche Aktivität rasch einzudämmen und die Erkrankung in Remission zu bringen. Im akuten Schub werden Steriode (Cortisol) eingesetzt, welches anfänglich hochdosiert verabreicht wird. In vielen Fällen gelingt eine deutliche Reduktion der Steroiddosis über mehrere Wochen, häufi g muss eine kleine Restdosis (z.B. 5 mg/d) über mehrere Monate eingenommen wer-den. Steriode können, bei bestimmten Indikationen, auch lokal (z.B. als Schaum) angewendet werden. Begleitend werden andere entzündungsdämpfende Medikamente eingesetzt. Hier fi nden Azathioprin, Sulfasalazin und andere Immunsuppressiva eine Anwendung. Die Wir-kung dieser Medikamente tritt meist mit einer Latenz von bis zu 3 Monaten ein.

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Epitheloidzell-granulome

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e SymptomeEine Subarachnoidalblutung manifestiert sich in den meis-ten Fällen in einem plötzlich auftretenden, stärksten Kopf-schmerzereignis („Vernichtungskopfschmerz“), das oft von Übelkeit, Erbrechen und Nackensteifi gkeit begleitet wird. Neurologische Ausfallerscheinungen in Form von Lähmungen der Augenmuskeln, der Gesichtsmuskulatur oder der gesamten Körperhälfte, aber auch Sprachstörun-gen können in Abhängigkeit von der Verteilung und dem Ausmaß der Blutung ebenfalls auftreten. Bei ausgedehn- ten Blutungen kann es durch den schnellen Druckanstieg innerhalb des Schädels zum Bewusstseinsverlust und sogar bis zum Tod kommen.

Abb. Computertomografi e des Gehirns mit der typischen Blutverteilung bei einer Subarachnoidal-blutung.

Subarachnoidalblutung(Hirnblutung beim Aneurysma)

Defi nitionVon einer Subarachnoidalblutung (SAB) spricht man, wenn es zu einer Einblutung zwischen die weiche Hirnhaut (Pia mater), die dem Hirngewebe eng anliegt, und die Spinngewebshaut (Arachnoidea) kommt. In diesem mit Gehirnwasser gefüllten Raum verlaufen die Blutgefäße, die die Hirnsubstanz mit Sauerstoff versorgen.

UrsachenIm überwiegenden Teil der Fälle sind die Ursache dieser Blutungsform plötzlich geplatzte Gefäßaussackungen (Aneurysma), die vorwiegend an Teilungsstellen der Arterien lokalisiert sind. Umschriebene Veränderungen im Wandaufbau der Gefäße, aber auch Risikofaktoren der Atherosklerose wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Nikotinkonsum fördern die Entstehung dieser sack- oder beerenförmigen Ausstülpungen der Gefäße. Sie können wenige Millimeter, in seltenen Fällen aber auch mehrere Zentimeter groß werden und multipel auftreten. Auch entzündliche Prozesse können gelegentlich derartige Gefäßveränderungen bedingen, die sich eher durch eine spindelförmige Erweiterung der betroffenen Arterie aus-zeichnen. Zu den selteneren Ursachen einer SAB zählen andere Gefäßmissbildungen, Schädelhirntraumata oder Hirntumoren. Gelegentlich wird die Blutungsquelle gar nicht gefunden.

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e UrsachenVerschiedene Faktoren spielen bei der Erkrankung eine Rolle. Als gesichert gelten kann ein erblich bedingter Auslösemechanismus, der zu Stoffwechselverände-rungen im Gehirn führen soll. Daneben spielen auch viele Umwelteinfl üsse (z.B. Stress) eine Rolle.

SymptomeAn Symptomen werden Positivsymptome (Wahnsymp-tome, Halluzinationen, Ich-Erlebnis-Störungen, Fremdbe-einfl ussungserlebnisse, Denkzerfahrenheit, Erregung) von Minussymptomen unterschieden (Sprachverarmung, An-triebsstörung, sozialer Rückzug, Gefühlsarmut, Energielo-sigkeit). Erste Symptome in Form kognitiver Störungen (z.B. Konzentration, planerisches Denken) oder affektiver Störungen (z.B. Depressionen) sind meist bereits viele Jahre vor dem Auftreten von Wahn oder Halluzinationen nachweisbar. Deshalb ist eine Frühdiagnostik beson-ders wichtig. Die Erkran-kung verläuft oft phasen-haft, wobei Dauer und H ä u f i g ke i t variabel sind und auch von der Therapie abhängen .

Schizophrenie(Seelenspaltung)

Defi nitionSchizophrene Psychosen stellen eine Untergruppe der psychotischen Störungen dar, bei der bestimmte Krank-heitssymptome wie z. B. Halluzinationen, Verfolgungsge-danken, Entfremdungsgefühle oder auch nachlassende Empfindungsfähigkeit sowie Störungen der Konzent-ration und des Gedankenganges über einen gewissen Zeitraum vorliegen müssen. Der Begriff Schizophrenie („Seelenspaltung“) stammt aus dem Griechischen und soll die von den Betroffenen erlebte Wahrnehmung von zwei nebeneinanderstehenden, teilweise unvereinbaren Wirklichkeiten verdeutlichen.

In der Öffentlichkeit wird die Schizophrenie oft als die „psychiatrische Erkrankung schlechthin“ angesehen, obwohl die schizophrene Erkrankung seltener vorkommt als etwa Depressionen oder Angsterkrankungen. Die Schizophrenie ist mit vielen Vorurteilen belastet, was oft zu sozialer Isolation führt und unter Umständen den Krankheitsverlauf negativ beeinfl usst.

Frauen und Männer erkranken wohl gleich häufi g, Frauen im Verlauf des Lebens aber später. Die Wahr-scheinlichkeit an einer schizophrenen Psychose zu erkranken liegt weltweit bei ca. 1%.

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TherapieDie Behandlung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Urologen, Strahlentherapeuten und Medizin-Physikern. Nach Durchsicht der Unterlagen und einem ausführlichen Aufklärungsgespräch wird der Termin zur Operation anberaumt.

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e Seedtherapie des lokalisierten

Prostatakarzinoms(Strahlentherapie bei Prostatakrebs)

Defi nitionBei der Seedtherapie handelt es sich um die Einpfl anzung von ca. 50 - 80 radioaktiven Metallstückchen in die Prostata über am Damm eingestochene Nadeln unter Narkose zur vollständigen Vernichtung des Prostatakarzinoms durch radioaktive Strahlung bei geringen Nebenwirkungen. Beim lokalisierten (d.h. auf das Organ beschränkten) Prostatakarzinom mit geringem Risiko einer Metastasie-rung (Streuung) kann die Behandlung mit radioaktiven Seeds eine sinnvolle Alternative zu der operativen Entfer-nung der Prostata oder der konventionellen perkutanen Bestrahlung (Strahlenbehandlung von außen durch die Haut) darstellen.

DiagnostikVoraussetzung für die Therapie sind eine exakte urologi-sche Anamnese und Untersuchung mit transrektalem Ultraschall (Untersuchung der Prostata mit Ultraschall durch den After), Biopsie und Bestimmung des PSA-Wer-tes. Eine Computertomografi e der Bauchorgane sowie eine Knochenszintigrafi e geben zusätzliche Informationen über das Tumorstadium.

Die Eignung des einzelnen Patienten für diese Therapie ist international an exakte Regeln geknüpft, insbesondere was das Ausmaß des Befalls der Prostata, die feingeweb-liche Art des Tumors, den PSA-Wert und ggf. Probleme beim Wasserlassen betrifft. Sie wird vom Urologen und Strahlentherapeuten gemeinsam festgelegt.

Abb. Darstellung der Seeds im CT

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Minderversorgung entsprechender Hirnareale bis zur Entwicklung von manifesten Schlaganfällen. Desweiteren können Blutabbauprodukte, bedingt durch eine chronische Reizung der weichen Hirnhäute, zu Verklebungen führen, die eine regelhafte Wiederaufnahme des kontinuierlich produzierten Hirnwassers (Liquor) verhindern. Die Folge ist ein sogenannter Hydrocephalus (Wasserkopf), der sich noch Wochen nach dem Blutungsereignis entwickeln kann und eine kurzfristige (externe Drainage) oder auch langfristige Ableitung des Liquors aus den inneren Liquor-räumen des Gehirnes entweder zum Herzen oder in den Bauchraum (Liquorshunt) nötig macht.

Berücksichtigt man die initiale hohe Sterblichkeit der Erkrankung und die Häufi gkeit der Komplikationen mit einem hohen Anteil an Patienten mit bleibenden mäßigen oder schweren Beeinträchtigungen, so stellt die SAB heute immer noch eine Erkrankung mit einer schlechten Prognose dar.

TherapieStellt sich nach Durchführung der obligatorischen Gefäß-darstellung mittels Katheter-Angiographie ein Aneurys-ma als Blutungsquelle heraus, so ist es das therapeutische Ziel, das Aneurysma möglichst schnell und vollständig auszuschalten, da das Risiko einer erneuten Blutung in den ersten Wochen sehr hoch ist. Zum einen besteht die Möglichkeit die Gefäßaussackung mit Hilfe einer Metall-klammer (Clip) von außen nach Eröffnung des Schädels mikrochirurgisch zu verschließen. Die Alternative ist eine Füllung des Aneurysmas von innen mit speziellen Pla-tinspiralen (Coils), die zu einer lokalen Thrombose und somit zu einem Verschluss von innen führen. Eingebracht werden die Coils über winzige Katheter, der meist von der Beinschlagader in der Leiste bis zum Aneurysma vorgeführt wird.

Welche Methode als Therapie gewählt wird, hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Lage und Kon-fi guration des Aneurysmas, aber auch von der Erfahrung des jeweiligen versorgenden Zentrums in den operativen und nicht-operativen (interventionellen) Behandlungsop-tionen.

Weiterhin konzentriert sich das therapeutische Vorgehen auf die Verhütung und Behandlung von Komplikationen einer Subarachnoidalblutung. Eine gefürchtete und nicht seltene Komplikation ist eine vorübergehende Engstel-lung der Hirnarterien (Vasospasmus) mit nachfolgender

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Platinspirale (Coil), die mit Hilfe eines Ka-theters im Aneurysma platziert wird.

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treue und fehlendem kooperativem Verhalten deutlich negativ beeinfl usst, so dass diese Patienten beispielsweise häufi ger stationär behandelt werden müssen.

Psychoedukative Therapie Speziell für Patienten mit der Doppeldiagnose Schizophre-nie und Sucht haben Mitarbeiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKS und des Institutes für Medi-zinische und Klinische Psychologie der UdS ein Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen erarbeitet.Darin ist ein Behandlungsprogramm (GOAL – Gesund und Ohne Abhängigkeit Leben) dargestellt, mit dessen Hilfe sich Gruppensitzungen für Patienten und deren häufi g stark belasteten Angehörigen erfolgreich durch-führen lassen. Die Patienten sollen befähigt werden, den Zusammenhang zwischen Substanzmitteleinnahme und Verschlechterung der Psychose besser zu verstehen und Drogen sowie Rückfall gefährdende Situationen eher zu vermeiden bzw. besser zu bewältigen.

LiteraturhinweisD´Amelio R, Behrendt B, Wobrock T (2006): Psychoedu-kation Schizophrenie und Sucht. Manual zur Leitung von Patienten- und Angehörigengruppen. Reihe: Im Dialog. München: Urban & Fischer.Im Internet: http://www.elsevier.de/artikel/969184

DiagnostikWichtig ist eine ausführliche Anamnese und Befragung der Familie. Daneben sind eine körperliche (internisti-sche und neurologische) Untersuchung sowie Blut- und Urinuntersuchungen, bildgebende Verfahren und gege-benenfalls eine Lumbalpunktion notwendig.

TherapieEntscheidend für den Verlauf ist die Früherkennung und -behandlung. Die psychopharmakologische Behandlung erfolgt mit Antipsychotika (auch Neuroleptika genannt). Dabei stehen heutzutage viele moderne Medikamente zur Verfügung mit geringen Nebenwirkungen. Bei wiederhol-ten Episoden muss die Behandlung langjährig erfolgen. Ferner können Antidepressiva sowie Medikamente zur Beruhigung notwendig werden. Daneben kommen psychotherapeutische und psychosoziale unterstützende Maßnahmen zum Einsatz.

Doppeldiagnose Schizophrenie und SuchtSchizophren Erkrankte stellen unter den Konsumenten von legalen (z.B. Alkohol) und illegalen Drogen (z.B. Canna-bis oder Ecstasy) eine zahlenmäßig bedeutende und the-rapeutisch anspruchsvolle Gruppe dar. So fi ndet sich bei ca. der Hälfte aller Patienten mit schizophrener Psychose ein Substanzmissbrauch bzw. eine Abhängigkeit. Der Krankheitsverlauf wird durch den fortgesetzten Konsum von Drogen und aufgrund nicht ausreichender Therapie-

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NebenwirkungenDie Therapie ist in der Regel nebenwirkungsarm und wird gut vertragen. Einige Patienten leiden gleich nach der Operation an Schmerzen beim Sitzen (Bluterguss nach der Operation), Reizungen der Harnröhre und des Enddarmes. Der Harnröhrenkatheter kann in der Regel bei der Ent-lassung entfernt werden. Langdauernde Beschwerden (sog. Strahlenspätfolgen), z.B. andauernde Durchfälle oder Blasenentleerungsstörungen sind selten. Eine Verschlechterung der Kontinenz (Möglichkeit, Urin anzu-halten) und der Potenz tritt nur selten auf.

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Röntgenkontrolle der Seed-Implantate

Bereits in Vollnarkose wird ein dreidimensionaler Bild-datensatz der Prostata mit Ultraschall angefertigt. Am Planungscomputer werden dann Prostata, Harnröhre und Enddarm eingezeichnet und die optimale Zahl der zu verwendenden Nadeln und Seeds (ca. 4 mm lange und 1mm dicke Metalldrähtchen) festgelegt, ebenso wie deren Anordnung in der Prostata. Unter Ultraschallsicht werden die Nadeln wie geplant eingeführt, die Seeds maschinell über die Nadeln in der Prostata abgelegt. Eine abschließende Röntgenaufnahme zeigt die Qualität des Implantates.

Vier Wochen nach der Operation erfolgt die erste am-bulante Nachsorge in der Klinik für Strahlentherapie. Mittels Computertomografi e und Kernspintomografi e wird die Lage der Seeds überprüft und die endgültige Dosis-verteilung berechnet. Die weitere Nachsorge erfolgt durch Urologie und Strahlentherapie gemeinsam. Dabei wird insbesondere auf mögliche Beschwerden des Patienten geachtet, wichtig ist auch der Verlauf des Tumormarkers PSA.

WirksamkeitBei geeigneter Auswahl und Beratung des Patienten sind die Ergebnisse der Seedbehandlung denjenigen der Operation und der perkutanen Strahlentherapie (s.o.) gleichwertig, d.h. das Prostatakarzinom kann in einem ho-hen Prozentsatz der Patienten defi nitiv geheilt werden.

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UKSIV/2006 Seite 11Report

Der Körpermassen-Index (BMI)eingeschränkt aussagefähig. Der BMI alleine sagt nichtsaus über das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung –als Folgeerscheinung des Übergewichts – zu erleiden.Denn für das kardiovaskuläre Risiko ist weniger dasAusmaß des Übergewichts als vielmehr das Fettver-teilungsmuster entscheidend: Besonders nachteiligwirken sich hier Fettdepots im Bauchraum und an deninneren Organen aus. Dieses innere Bauchfett – Fach-

leute nennen es „intraabdominales Fett“ oder „visze-rales Fettgewebe“ – ist sehr stoffwechselaktiv. Es be-einflusst den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel (Zu-ckerstoffwechsel), so dass Fettstoffwechselstörungenund Diabetes die Folge sein können. Aus diesem Grundgeht man immer mehr zur Berechnung des Taille-Hüft-Verhältnisses (Waist-hip-Ratio) über.

Ein erhöhtes Risiko liegt für Frauen ab einem Bauch-umfang von 80 cm vor. Bei Männern beginnt der Risi-kobereich ab 94 cm. (Dr. Bettina Friesenhahn)

C-reaktives Protein (CRP-Wert)CRP ist ein klassisches Akute-Phase-Protein, d.h. eshandelt sich um ein Eiweiß, das in der Leber gebildetwird. Unter dem Einfluss pathogener Keime und beiGewebeschädigungen kommt es zur Freisetzung in-flammatorischer Zytokine wie z.B. Interleukin-6, diedie CRP-Synthese in der Leber sehr schnell stimulie-ren. Bei akuten Entzündungen steigt die CRP-Plasma-konzentration regelmäßig auf das 10-1000fache derAusgangskonzentration an. CRP bindet eine großeGruppe endogener und exogener Substanzen undbegünstigt ihre Entfernung aus dem Blut.Aufgrund seiner hohen Spezifität und Sensitivität fürakute Entzündungen ist CRP ein sehr nützlicher Para-meter zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Ent-zündungsreaktionen. Die CRP-Bestimmung hat für dieBeurteilung der Entzündungsreaktion einen wesent-lich höheren diagnostischen Stellenwert als die Be-stimmungen der Blutsenkung und der Leukozytenzahl.Für die Verwendung des CRP als Entzündungspara-meter gelten CRP-Konzentrationen über 5 mg/l als er-höht. In der Sepsisdiagnostik spielt neben dem CRPdas Procalcitonin (PCT)eine wichtige Rolle. ImGegensatz zum CRP, dasbei allen Formen der Ent-zündung ansteigt, sind er-höhte PCT-Konzentratio-nen spezifisch für die bak-terielle Sepsis.In epidemiologischen Stu-dien wurde die Bedeu-tung des CRP als unab-hängiger Risikofaktor zurVorhersage eines kardio-vaskulären Risikos nach-gewiesen, da die Athero-sklerose ein chronischentzündliches Geschehendarstellt. Ein erhöhtes kar-diovaskuläres Risiko giltbereits ab CRP-Konzen-trationen von 1,15 mg/l.Die Teste für das hochsensitive CRP (hsCRP) er-lauben die genaue Be-stimmung in diesem Kon-zentrationsbereich.CRP wird bestimmt beiVerdacht und zur Ver-laufskontrolle von akutentzündlichen, nekroti-sierenden und tumorarti-gen Erkrankungen. Außer-dem zur Unterscheidungvon bakteriellen und vira-len Infektionen, bei syste-mischem Lupus erythe-matodes und rheumatoi-der Arthritis. Neue Studi-

en haben gezeigt, dass ein erhöhtes CRP neben ho-hen Blutcholesterinwerten oder Rauchen auch ein Ri-sikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose ist.In den meisten Fällen ist die Arteriosklerose Ursachevon Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripherer, arteri-eller Verschlusskrankheit. (Prof. W. Herrmann)

Der CRP-Wert wird im Blutserum bestimmt.

REFERENZ-/NORMALWERTE Einheit

Erwachsene und Kinder bis 1,0 mg/dlNeugeborene bis 1,5 mg/dl

Der CRP-Wert ist u. a. erhöht:bei fast jeder Operation sowie Meningitis, Lun-genentzündung, Pyelonephritis, akuter Bronchi-tis, Tuberkulose, Sepsis und akuter Pankreatitis,rheumatischen Erkrankungen, malignen Tumo-ren, akutem Herzinfarkt und Arteriosklerose.

Der Körpermassen-Index, im Englischen Body-Mass-Index (BMI) genannt, ist eine Maßzahl für die Bewer-tung des Körpergewichts eines Menschen im Verhält-nis zum Quadrat seiner Größe.

wobei Masse das Körpergewicht in Kilogramm undGröße die Körpergröße in Metern angibt.

Der BMI ist die meist verwandte Maßangabe zur Ein-schätzung von Übergewicht und Adipositas.Ganz leicht lässt sich der BMI im Internet anhand ei-nes dort etablierten Moduls berechnen, in dem mannur noch Größe und Gewicht einträgt: http://www.normalgewicht.ch

Gewichtsklassen, BMI-Klassifikationnach der DGE 1992

Kategorie BMI (kg/m²)Untergewicht � 18.5Normalgewicht 18.5 - 24.9Übergewicht � 25.0Präadipositas 25 - 29.9Adipositas Grad I 30 - 35Adipositas Grad II 35 - 40Adipositas Grad III � 40

Da Übergewicht ein weltweit zunehmendes Problemdarstellt, wird der Körpermassen-Index vor allem dazuverwendet, auf eine diesbezügliche Gefährdung hin-zuweisen.Ein BMI größer 25 kg/m² sollte dementsprechend the-rapeutisch (diätetisch und/oder medikamentös) ange-gangen werden. Ab einem BMI über 40 kg/m² sinddie Kriterien für eine chirurgische Therapie der Adipo-sitas erfüllt.

Abhängigkeitsfaktoren des BMI

Bei der Interpretation des BMI ist das Alter einer Per-son zu berücksichtigen.

Altersabhängiges Normalgewicht

Alter (Jahre) BMI-Normalwert (kg/m²)19 - 24 19 - 2425 - 34 20 - 2535 - 44 21 - 2645 - 54 22 - 2755 - 64 23 - 28 > 64 24 - 29

Neben dem Alter spielt auch das Geschlecht eine wich-tige Rolle. Männer haben in der Regel einen höherenAnteil von Muskelmasse an der Gesamtkörpermasseals Frauen. Deshalb sind die Unter- und Obergrenzender BMI-Werteklassen bei Männern etwas höher alsbei Frauen. So liegt das Normalgewicht bei Männernlaut DGE im Intervall von 20 bis 25, während es sichbei Frauen im Intervall von 19 bis 24 befindet.

Der BMI gibt lediglich einen groben Richtwert an undist nicht unumstritten, da er die Statur eines Menschenund die individuell verschiedene Zusammensetzungdes Körpergewichts aus Fett- und Muskelgewebe na-turgemäß nicht berücksichtigt. Ebenso ist er fürbesonders große und besonders kleine Menschen nur

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Masse

Größe²Körpermassen-Index =

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UKSSeite 12 IV/2006Report

Saarland bündelt Kräfte gegen HIVGates-Stiftung unterstützt Bemühungen mit 7,2 Millionen US-Dollar

Der Theorie nach soll es um 1930 gewesen sein, alsdas Virus unbemerkt die Artengrenze zwischen Affeund Mensch überwunden hatte. Bis zu seiner Entde-ckung blieben dem Erreger danach gut 50 Jahre Zeitzur Vermehrung und weltweiten Ausbreitung. Rund40 Millionen Menschen gelten inzwischen als infiziert.Doch obwohl seit etwa 1980 die international vernetz-te Forschungsmaschine-rie auf Hochtouren läuftist bislang gegen HIV(Humanes Immunschwä-chevirus) noch keinImpfstoff gefunden wor-den. Vor diesem Hinter-grund haben im Juli derMicrosoft-Gründer BillGates und seine Frau Me-linda 287 Millionen US$ für die Entwicklung vonImpfstoffen bereit ge-stellt. Große Hoffnungsetzen die Stifter dabei auch auf das biotechnologi-sche Know-how im Saarland. Unter Federführung desFraunhofer Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT)in St. Ingbert bündeln saarländische Wissenschaftlerderzeit ihre Kräfte, um gemeinsam mit internationa-len Partnern (darunter die Weltgesundheitsbehörde unddas Amerikanische National Institute of Health) einezentrale HIV-Kryobank aufzubauen. Dort sollen sämt-liche zirkulierenden HIV-Arten und möglichst vieleBlutproben aus den Hauptinfektionsgebieten der Weltcharakterisiert und bei -180° C eingelagert werden.Die Hoffnung ist, durch Proben-Zentralisierung schnel-ler die für die HIV-Impfstoffentwicklung relevanten In-formationen zu entdecken. Auf das „Tiefkühl-Archiv“werden bald Wissenschaftler aus allen Ländern Zu-griff haben. Unterstützt wird das weltweit einzigartigeProjekt mit 7,2 Millionen US $ von der Bill & MelindaGates-Stiftung. Weitere 1,2 Millionen US $ steuert dieFraunhofer-Gesellschaft bei, das saarländische Wirt-schaftsministerium stellt 600.000 US $ zur Verfügung.Umfangreiche Sammlungen von HIV- und Blutzellen-Infizierter gibt es international zwar viele. Das Pro-blem besteht allerdings in den unzureichenden tech-nologischen Standards, wie mit den Proben verfahrenwird. Ohne solche einheitlichen und verbindlichenRahmenbedingungen sind Resultate von Messungender antiviralen Immunantworten, also der Abwehrfä-higkeit von Immunzellen und möglichen Wirkstoffen,aus den Forschungslaboratorien nur bedingt vergleich-bar. Die Grundlagenforschung – will sie aussagekräf-

PD Dr. Hagen von Briesen,IBMT St. Ingbert

Prof. Dr. Andreas Meyerhans,Virologe am UKS

tige Ergebnisse liefern – benötigt also ein einheitlichesVerfahren zum Aufbereiten und zur Lagerung von Pro-benmaterial. Damit hat das IBMT beste Erfahrungen.Die Forscher um Prof. Günter Fuhr haben vor zweiJahren eine sogenannte Kryoforschungsbank aufge-baut, deren Technik nahezu konkurrenzlos ist. In dereisigen Welt der Flüssig-Stickstofftanks werden biolo-

gische Proben gelagert,die mit speziell entwi-ckelten tieftemperatur-tauglichen Speicherchipsversehen sind, welchekontinuierlich mit derzentralen Datenbankkommunizieren. Örtlich-keit und Technologiewollen nun die beideninternational ausgewie-senen HIV-Experten,PD Hagen von Briesen(IBMT) und Prof. Andre-

as Meyerhans, Virologe am Universitätsklinikum Hom-burg, zum Aufbau einer HIV-Ablage mit internationa-lem Zugriff nutzen. Wesentlich für die Entwicklung vonImpfstoffen sind die Blutproben von Menschen, dierelativ frisch infiziert wurden, weil sie Abwehrzellenenthalten, welche gerade erst „scharf“ geschaltet wur-den. Diese sogenannte Immunantwort oder Immun-kompetenz können Forscher charakterisieren und soauf Schwachstellen der Erreger schließen. „Wichtig istdabei, dass die Proben trotz Transport, Aufbereitungund Lagerung möglichst authentisch bleiben“, erklärtMeyerhans. Übliche Kryo-Verfahren können dies nichtimmer sicherstellen. Vielfach bilden sich beim Einfrie-ren Mikrokristalle in den Zellen, die diese zum Plat-zen bringen, sagt der Homburger HIV-Forscher. AmIBMT hat man inzwischen genügend Erfahrungen mitdem schonenden Einfrieren von Biomaterialien gesam-melt. Darauf werden von Briesen und Meyerhans nunzurück greifen können, wenn sie Standards erarbeitenfür das Einfrieren von solchen Antikörpern und T-Zel-len, die bereits Kontakt mit HIV oder mit experimen-tellen Impfstoffen hatten.Auch isolierte Viren und Virenbestandteile werden dieWissenschaftler im Labor vermehren und dann in denStickstofftanks konservieren. So wird im Saarland eineeinzigartige HIV-Bibliothek entstehen. Um die Entwick-lung des geeigneten Kryo-Verfahrens wird sich der Ju-niorprofessor für Biophysik, Dr. Heiko Zimmermann,kümmern.Zur Zeit knüpfen die Wissenschaftler Kontakte zu In-stituten und Kliniken in Ländern mit hoher Infektions-rate, um den Probennachschub sicher zu stellen. „Wirwerden mit Einrichtungen in Russland, Thailand, Tan-sania, Uganda, Südafrika und Brasilien kooperieren“,sagt Meyerhans und deutet damit an, dass internatio-nal großes Interesse an einem solchen zentralen Da-tenzugriff für die Impfstoffentwicklung besteht. (kap)

Im Gebäude von EuroCryoam IBMTwird die internationaleHIV-Kryobank eingerichtet

Forschung fürneue TherapienDas Interdisziplinäre Forschungszentrum für Moleku-lare Therapien (INFORM) der Kliniken für Innere Me-dizin I und III des UKS dient der Erforschung moderns-ter Therapien wie Neubildung von Blutgefäßen am Her-zen oder Kampf von Immunzellen gegen Tumorzel-len.INFORM soll zur Vernetzung der universitären For-schung mit der Industrie-Forschung beitragen. Beson-deres Ziel ist es, in Grundlagenforschung, klinischerForschung und wirtschaftlicher Nutzbarkeit Synergie-effekte zu schaffen, mit Unterstützung freier Drittmit-telgeber und Forschungsförderungsinstitutionen.Angeboten werden präklinische und klinische Projek-te in der innovativen Herz- und Krebsforschung. Spe-ziell sind dies wissenschaftliche Forschungsprojektezur regenerativen Medizin, Pharmakoprotektion desHerzkreislaufsystems, Konzepte zum Zellersatz beiAtherosklerose und Herzinsuffizienz, Detektion vonTumorantigenen, Vakzinierungsstrategien in der On-kologie.Erreicht werden die Ziele durch präklinische wissen-schaftliche Einzelprojekte, Rotationsprogramme zurklinischen Ausbildung in Studienambulanzen, Rotati-onsprojekte in diagnostischen Einrichtungen und indiagnostischen Laboratorien.

Wenn auch Sie die Herz- und Krebsforschung am Uni-versitätsklinikum des Saarlandes unterstützen möch-ten, können Sie beispielsweise eine Mitgliedschaft ineinem der Fördervereine beantragen oder projektbe-zogene Patenschaften bzw. Patenschaften für Großge-räte übernehmen. Die Fördervereine führen regelmä-ßig Spendenaktionen durch und nehmen selbstver-ständlich jederzeit auch einmalige Spenden von Pri-vatpersonen entgegen:

Förderverein Krebsforschungszentrum Saar-Pfalz-Mosel e.V., Am Meerwog 5, 66424 Homburg/Saar, Tel.(06841) 16-23002, Konto-Nr. 1010 0000 14 bei derKreissparkasse Saar-Pfalz, Bankleitzahl 594 500 10.

Förderverein Kardiovaskuläres ForschungszentrumSaar-Pfalz-Mosel e.V., Fasanenweg 14, 66459 Kirkel-Altstadt, Tel. (06841) 16-23373, Konto 1011 4044 05bei der Kreissparkasse Saar-Pfalz, BLZ 594 500 10.

Geben Sie bei Ihren Spenden bitte unbedingt IhreAdresse an, damit Ihnen eine Spendenquittung zuge-stellt werden kann.

INFORM wird durch den Förderverein Krebsfor-schungszentrum Saar-Pfalz-Mosel e.V., den Förderver-ein Kardiovaskuläres Forschungszentrum Saar-Pfalz-Mosel e.V. sowie durch eine Reihe internationaler Fir-men unterstützt, darunter Roche, Pfizer, BoehringerIngelheim, AMGEN und AstraZeneca.

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UKSIV/2006 Seite 17Report

Sterbehilfe – Der Deutsche Juristentagfordert Klarheit für das Lebensende

sprochen die „Todesengel-Szenarien“ als lebensfremdkritisiert. Immer wieder wurde betont, nichts sprechefür ein generelles Misstrauen gegenüber Ärzten oderAngehörigen. Das drängendste Problem von Sterbe-begleitung in Deutschland seien nicht die Patienten,die vorschnell vom Leben zum Tode befördert wür-

den, sondern jene, die auf An-weisung ihrer Ärzte allzu langeam Leben bleiben müssten. Er-schütternde Beispiele wurdenvorgetragen für die unter deut-schen Medizinern verbreiteteNeigung, im Zweifel zu thera-pieren statt ihre Patienten unbe-drängt von Maschinen sterbenzu lassen. Eine Übertherapie-rung sei Ausdruck einer profun-den Unsicherheit über möglichestrafrechtliche Sanktionen ihresTuns. In Stuttgart herrschte Kon-sens darüber, dass die Gefahr

strafrechtlicher Verfolgung eine extensive Rechtferti-gungsmedizin und eine unzureichende Leidensmin-derung begünstigt. Wiederholt wurden Studien zitiert,die belegen, dass zahlreiche Ärzte schmerzlinderndeMaßnahmen, die von der Rechtsprechung zugelassenwerden, für verbotene „aktive“ Sterbehilfe halten – eindeutliches Zeichen für weit verbreitete Unkenntnisüber das Erlaubte.Mit deutlicher Mehrheit hat sich daher der DJT für eineReform der strafrechtlichen Regeln für Sterbebeglei-tung ausgesprochen – nicht um neue Normen zu schaf-fen, sondern zur Klarstellung und Präzisierung des

Der Deutsche Juristentag (DJT) gehört zu den traditi-onsreichsten Institutionen im deutschen Rechtsleben.Seine Tagungen finden alle 2 Jahre statt, seine Verhand-lungen münden in Empfehlungen an das Parlament.Im September 2006 befasste sich der DJT mit Fragender Sterbehilfe – zum 3. Mal innerhalb von 20 Jahren.Ging er noch im Jahre 1986davon aus, dass es der Strafjus-tiz und dem ärztlichen Berufs-recht gelingen werde, eineÜbermedikalisierung des Ster-bens zu verhindern, so hielt erim Jahre 2000 zivilrechtlicheRegelungen z. B. zur Verbind-lichkeit der Patientenverfügungfür ausreichend. Die Beratun-gen in Stuttgart haben nach-drücklich bestätigt, dass weite-rer gesetzgeberischer Hand-lungsbedarf besteht – auch undgerade im Hinblick auf die em-pirischen Ergebnisse der Rechtstatsachenforschung.Auch wenn demoskopische Untersuchungen – oftmalsreine Momentaufnahmen von einer hohen emotiona-len Variabilität – sich zwar nicht als Begründungen fürrechtspolitische Schlussfolgerungen eignen, liefern sieaber doch Hinweise, die legislatorisch nicht vernach-lässigt werden dürfen.Einige Stichworte: Unter den rund 850.000 Sterbefäl-len in Deutschland – jährlich – finden sich etwa300.000 bis 400.000 Patienten, bei denen behand-lungsbegrenzende Entscheidungen am Lebensende zutreffen sind. Tatsache ist auch, dass derzeit nur 2,3 %der Sterbenden eine umfassende palliativmedizinischeVersorgung und nur 4,3 % eine hospizliche Betreu-ung erhalten. Wir verfügen in Deutschland über gera-de 1000 ambulante Hospizdienste, etwas mehr als 100stationäre Hospize und 100 Palliativstationen. Für einepalliativmedizinische Gesamtversorgung wäre eineVerdreifachung der Betreuungsplätze notwendig.Darüber hinaus haben Ärztebefragungen ergeben, dassfast die Hälfte der Mediziner ihre palliativen Kennt-nisse als unzureichend einstuft. Auch die ärztliche Aus-und Weiterbildung wird insoweit als defizitär wahr-genommen. Als weiteres Indiz für die schlechte Ver-sorgungslage kommt hinzu, dass Deutschland beimVerbrauch von Morphinpräparaten das europäischeSchlusslicht bildet. Bisher empirisch kaum erforschtist die ärztliche Praxis mit aktiver Sterbehilfe. Über-einstimmend geht man hier von einem hohen Dun-kelfeld aus. Die Patientenverfügungen sind nach wievor wenig verbreitet – bei leicht steigender Tendenz:1999 nur 8 % der Bundesbürger, 2003 immerhin10 % und 2005 sogar 14 %.Die rechtspolitischen Empfehlungen des DJT zur Ster-behilfe sind eindeutig ausgefallen und mit eindrucks-vollen Mehrheiten beschlossen worden. Sie regen –um begriffliche Irritationen auszumerzen und falscheAssoziationen nicht entstehen zu lassen – einen Wech-sel der hergebrachten Sterbehilfeterminologie an undsprechen sich dafür aus, zulässige Maßnahmen mitdem Begriff Sterbebegleitung zu kennzeichnen, dabeizwischen Behandlungsbegrenzungen (vormals sog.passive Sterbehilfe), leidensmindernder Behandlung(vormals sog. indirekte Sterbehilfe) sowie Mitwirkungam frei verantwortlichen Suizid zu unterscheiden undden gesetzlichen Begriff für verbotene Tötungen aufVerlangen (vormals sog. aktive direkte Sterbehilfe)beizubehalten.In der 1½-tägigen Debatte wurden nahezu unwider-

bislang schon Möglichen. Nur ein deutliches Wort desGesetzgebers könne jene dringend erforderlicheRechtssicherheit schaffen, die Hausärzte und Inten-sivmediziner brauchen, um ihr Handeln ausschließ-lich am Willen des Patienten zu orientieren.Der DJT einigte sich auf eine subtil differenzierte Emp-fehlung an den Gesetzgeber, gleichermaßen im Straf-recht, im Zivilrecht wie auch im ärztlichen Berufs- undGebührenrecht aktiv zu werden, um die juristischenGrauzonen rings um das Lebensende Todkranker auf-zuhellen. Die Juristen votierten für eine Klarstellung –auch zur Vermeidung von Wertungswidersprüchen –,dass die Beendigung oder Begrenzung lebenserhal-tender Maßnahmen wie etwa der künstlichen Ernäh-rung straflos bleibe, wenn für solche Aktionen keinemedizinische Indikation mehr bestehe oder der Pati-ent dies ernstlich verlange, sei es zum Behandlungs-zeitpunkt oder vorab in einer wirksamen Patienten-verfügung. Für diese soll zwar die Schriftform vorge-schrieben werden, aber keine obligatorische vorheri-ge Beratung durch einen Arzt. Auch die Leidenslinde-rung, die als unbeabsichtigte, aber sichere Nebenfol-ge zur Lebensverkürzung führe, etwa durch die Gabebestimmter Schmerzmittel, soll ausdrücklich von Strafefreigestellt werden. Ebenfalls straffrei soll in Zukunftder Arzt bleiben, der einen freiverantwortlichen Sui-zid nicht verhindert oder eine nachträgliche Rettungunterlässt – insoweit deutlicher Appell an das ärztli-che Berufsrecht. Ausdrücklich lehnte der DJT eine auchnur partielle Legalisierung der Tötung auf Verlangenab und forderte einen eigenen Straftatbestand gegendie gewerbsmäßige und gewinnorientierte Förderungder Selbsttötung. Ihm lag daher nicht daran, die For-men der Lebensbeendigung zu erweitern, sondern esging vor allem darum, mehr gesicherte Wege zu schaf-fen, das Sterbenlassen zu ermöglichen. (Prof. Dr. Egon Müller)

Vorsorgevollmacht und BetreuungsverfügungDie eigenen Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln,Geschäfte nicht mehr selbst erledigen, wichtige Entschei-dungen nicht mehr selbst treffen können – es sind nichtnur ältere, unter Demenz leidende Menschen, die Hilfebrauchen. Ein Unfall oder eine schwere Krankheit kön-nen auch Jüngere treffen und sie von der Hilfe andererabhängig machen. Wer soll dann handeln können undwelche Befugnisse soll derjenige haben? Früher wurdenMenschen, die sich nicht mehr selbst helfen konnten, unterVormundschaft gestellt. Seit 1992 gilt stattdessen das Be-treuungsrecht: Betroffene Personen werden nicht mehr ent-mündigt, sondern es wird ihnen ein Betreuer zur Seitegestellt. Den Betroffenen wird – ihrer individuellen Situa-tion entsprechend – notwendige Hilfe zuteil, gleichzeitigbleibt ihre Eigenverantwortlichkeit soweit es möglich istgewahrt.Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht, wie häufig an-genommen, Ehegatten oder Kinder automatisch den Sta-tus eines Betreuers einnehmen. Auch nächste Angehöri-ge können ohne Vollmacht nicht für den Betreuungsbe-dürftigen handeln. Soweit der zu Betreuende nicht imVoraus entsprechende Vorsorge getroffen hat, bestimmtdas Amtsgericht einen geeigneten Betreuer. Um sicher zustellen, dass im Fall der Hilfebedürftigkeit die eigenenWünsche berücksichtigt werden, empfiehlt es sich, recht-zeitig mit einer Betreuungsverfügung oder einer Vorsor-gevollmacht entsprechende Regelungen zu treffen.In einer Betreuungsverfügung wird festgelegt, wer imBetreuungsfall vom Amtsgericht als Betreuer bestimmtwerden soll. Das Gericht ist in der Regel an diese Verfü-gung gebunden und setzt die in der Betreuungsverfügunggenannte Person als gesetzlichen Vertreter für begrenzteAufgabenbereiche ein, in denen der Hilfebedürftige Un-

terstützung braucht. Der Betreuer muss dem Gericht re-gelmäßig über die Entwicklung der persönlichen Verhält-nisse des Betreuten berichten und benötigt bei bestimm-ten gesetzlich festgelegten Angelegenheiten für seineHandlungen eine gerichtliche Genehmigung.Wird dagegen an eine oder mehrere Personen eine Vor-sorgevollmacht erteilt, wird die Bestellung eines Betreu-ers überflüssig. Alle Rechtsgeschäfte, die aufgrund einersolchen Vollmacht getätigt werden, müssen nicht gericht-lich genehmigt oder überprüft werden. Eine Kombination

aus Betreuungsverfü-gung und Vollmacht istmöglich.Die Freunde des Univer-sitätsklinikums des Saar-landes e.V. haben mitder Broschüre ,,Lebenund Sterben – Selbstbe-stimmung und Verant-wortung“ wichtige Hin-weise zu den Themen,,Patientenverfügung,Vorsorgevollmacht und

Betreuungsverfügung“ gegeben. Eine überarbeitete Neu-auflage der Broschüre ist kostenlos im Internet erhältlich(www.uks.eu/freunde) oder in der Geschäftsstelle des Ver-eins (Tel. 06841/16-22222). Auch das saarländische Mi-nisterium für Justiz, Gesundheit und Soziales hat einen„Wegweiser zur Erteilung von Vorsorgevollmacht und Be-treuungsverfügung“ herausgegeben. Ähnliche Broschürengibt es auch von Sozialverbänden und Landkreisen. Sieenthalten Formulierungshilfen und Hinweise zu forma-len Anforderungen. (cros)

Justizrat Prof. Dr. Egon Müller

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2006

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UKSSeite 18 IV/2006Report

WIR GRATULIEREN

Prof. Dr. Hans Köhler 65 JahreAm 8. Oktober 2006 feierte Prof. Dr. Hans Köhler,Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKSund Direktor der Klinik für Innere Medizin IV, seinen65. Geburtstag.Hans Köhler wurde 1941 in Ludwigsburg geboren undlegte hier 1960 das Abitur ab, nachdem er zuvor 18Monate an der High School in FairLawn im US-Bundesstaat New Jerseyverbracht hatte. Nach Studium undPromotion an der Justus-Liebig-Uni-versität Gießen folgte die Medizinal-assistentenzeit an der Gießener Uni-versitätshautklinik, der gynäkologi-schen Abteilung der Klinik RotesKreuz in Saarbrücken sowie der In-neren Abteilung des Saarbrücker Kli-nikums Winterberg.Anschließend trat er als Assistenzarztin die Chirurgie der NordseeklinikWesterland auf Sylt ein. Schon zu Be-ginn seiner Laufbahn strebte er eine möglichst breiteWeiterbildung an, um den ganzen Menschen, nichtnur einzelne Krankheiten, zu behandeln.Die Universitätslaufbahn schlug er 1971 mit seinemEintritt in die I. Medizinische Klinik der UniversitätMainz ein, wo er neben der Weiterbildung in denSchwerpunkten Nieren- und Hochdruckkrankheiten,Gastroenterologie und Endokrinologie besondersdurch das liberale und hoch produktive Wissenschafts-klima geprägt wurde, das Prof. H.P. Wolff als Leiterder Klinik dort geschaffen hatte. Hier habilitierte ersich 1978 mit seinen Forschungsarbeiten zur Pharma-kologie von kolloidalen Volumenersatzstoffen bei Nie-reninsuffizienz und wurde zum Professor für InnereMedizin ernannt. Prof. Hans Köhler darf sich als Erst-beschreiber mehrerer Krankheitsentitäten und klini-scher Befunde bezeichnen. So beschrieb er zusam-men mit dem Schweizer Knochenpathologen Uehlin-ger 1975 die sterno-kosto-klavikuläre Hyperostose,1982 eine durch Hydroxyethylstärke induzierte Hy-peramylasämie und entdeckte Ende der 80er Jahre diediagnostische Bedeutung der Akanthozyten im Urinfür die glomeruläre Blutung.Unter Leitung von Prof. Dr. Dr. K. H. Meyer zum Bü-schenfelde wurde Prof. Köhler 1987 zum LeitendenOberarzt an der I. Medizinischen Klinik der Universi-tät Mainz ernannt und übernahm die internistischeLeitung des Transplantationszentrums Mainz, bereitsseit 1981 leitete er die Nephrologie sowie das Dialy-sezentrum Mainz. Wissenschaftlich legte er in dieserZeit mit seinen immunologischen Arbeiten den Grund-stein für die molekulare Aufklärung des urämischenImmundefektes. Hier schloss sich 1990 ein Forschungs-aufenthalt in der Division of Clinical Immunology andTransplantation am Beth Israel Hospital, Harvard Me-dical School, in Boston bei Prof. T. B. Strom an.Im Jahre 1993 lehnte er einen Ruf an die Berliner Cha-rité als Direktor der Inneren Medizin V ab und über-

nahm die Leitung der Klinik für Innere Medizin IV mitSchwerpunkt Nieren- und Hochdruckkrankheiten desUKS. Mit kollegialem Führungsstil und klaren Konzep-ten baute er die wissenschaftliche, klinische und Lehr-kompetenz dieser Klinik aus und gestaltete den einzi-gen nephrologischen Lehrstuhl im Saarland und Rhein-

land-Pfalz so zu einer modernen, leis-tungs- und zukunftsfähigen Einrich-tung. Dabei hat Prof. Köhler für dieBelange und Nöte seiner Mitarbeiterstets ein offenes Ohr und verwirklichtseine Ziele in einem Klima der wis-senschaftlichen Freiheit und Kollegia-lität.Als Forscher ist er der Immunologietreu geblieben, aus seiner Arbeitsgrup-pe stammen hoch publizierte Arbei-ten zur Lymphozytenfunktion bei Nie-reninsuffizienz sowie zur Diagnostikviraler Erkrankungen unter Immunsup-

pression. Prof. Köhler blickt auf weit über 300 wis-senschaftliche Publikationen und mehr als 80 Buch-beiträge zurück. Bei aller Spezialisierung hat er jedochimmer den Menschen im Blick behalten und greift alsinternistischer Generalist auf ein bewundernswert brei-tes Wissen und einen riesigen Erfahrungsschatz zu-rück. Seine Mitarbeiter schätzen ihn nicht nur als kli-nischen Lehrer, von dem man bei jeder Visite profi-tiert, sondern haben in ihm ein Vorbild als Arzt undMensch.Prof. Köhler ist in einer Vielzahl nationaler und inter-nationaler Gremien engagiert, deren Aufzählung denRahmen sprengen würde. Seit vielen Jahren leitet erdie Geschicke der deutschen Nephrologie im Vorstandder nephrologischen Fachgesellschaften und der Hoch-druckliga mit. Der von ihm ausgerichtete Kongress fürNephrologie der deutschen und österreichischen Fach-gesellschaften im Jahr 2005 in Saarbrücken ist allenals eine der gelungensten Veranstaltungen dieser Artin lebhafter Erinnerung. In der Ärztekammer des Saar-landes engagiert sich Prof. Köhler als Mitglied derWeiterbildungskommission und Fakultätsvertreter seitvielen Jahren.Sein großes Verhandlungsgeschick, die vornehme undelegante Durchsetzungsfähigkeit und die Fähigkeitzum fairen Ausgleich divergenter Positionen setzt Prof.Köhler seit Anfang 2004 mit unermüdlicher Tatkraftauch als Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzen-der für das UKS ein. Er leistet einen kaum zu über-schätzenden Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähig-keit des Klinikums und zur Weiterentwicklung der Ar-beitsbedingungen seiner Mitarbeiter.

Die Mitarbeiter des UKS sowie die saarländische Ärz-teschaft gratulieren Prof. Köhler herzlich und wün-schen ihm noch viele gesunde, glückliche und erfolg-reiche Jahre.

Priv.-Doz. Dr. Matthias Girndt, Homburg

Prof. Dr. Pierre Federspil 70 Jahre

Am 7. November wurde Prof. Dr. Pierre Federspiel 70Jahre alt. Seit 1970 ist er der Medizinischen Fakultätund insbesondere der HNO-Klinik des UKS verbun-den, wo er 1983 zum Ltd. Oberarzt ernannt wurde.Die Arbeitsgemeinschaft HNO-Infektionologie derDeutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkun-de, Kopf- und Hals-Chirurgie leitet er bis heute.

Prof. Dr. Wulf Ehrich 80 Jahre

Am 11. November beging Prof. Dr. Wulf Ehrich, derseit über 35 Jahren der Medizinischen Fakultät undinsbesondere der Universitäts-Augenklinik verbundenist, seinen 80. Geburtstag. Der seit 1989 leitende Arztder Funktionsbereiche „Glaukom und Kontaktlinse“trat zum 1. April 1990 in den Ruhestand.

Prof. Dr. Walter Rummel 85 Jahre

Am 23. Oktober wurde der älteste Professor der Me-dizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes,langjährige Direktor des Homburger Pharmakologi-schen Instituts und Spiritus Rector der Ethikkommissi-on der Ärztekammer des Saarlandes, Prof. Dr. WalterRummel, 85 Jahre alt.

NEUE DEKANE

AUSSCHREIBUNG

Der Erweiterte Fakultätsrat der Medizinischen Fakul-tät hat am 6. November 2006 neue Dekane gewählt.

Dekan: Prof. Dr. med. Michael D. MengerInstitut für Klinisch-experimentelle Chirurgie

Forschungsdekan: Prof. Dr. med. dent. Matthias Han-nig, Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Prä-ventive Zahnheilkunde

Studiendekan: Prof. Dr. med. Norbert GrafKlinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Die Bereichsräte wählten in ihren konstituierendenSitzungen

Prof. Dr. rer. nat. Jens Rettig, Physiologie, zum Pro-dekan der Bereichsverwaltung Theoretische Medizinund Biowissenschaften

Prof. Dr. med. Christian Rübe, Klinik für Strahlenthe-rapie und Radioonkologie, zum Prodekan der Be-reichsverwaltung Klinische Medizin

Deutsche José Carreras Leukämie Stiftung e.V.vergibt 4 Stipendien für Nachwuchswissenschaftler

Pro Stipendium ist ein Förderbetrag von 31.000 Eurojährlich vorgesehen. Zuwendungen werden zunächstfür ein Jahr bewilligt und können um höchstens zweiJahre verlängert werden. Antragsschluss ist der 31.März 2007. Ausschreibungsbedingungen im Internetunter www.carreras-stiftung.de oder bei der DeutschenJosé-Carreras-Leukämie-Stiftung e.V., Arcisstraße 61,80801 München.

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UKSIV/2006 Seite 19Report

Hormonale Kontra-zeption – gestern, heuteund morgenAus der Antrittsvorlesung von PD Dr. Jan Endrikat,Frauenheilkunde am UKS

Die Entwicklung der hormonalen Kontrazeption be-gann 1896, als Johannes Heinrich Sobotta als ersterden Gelbkörper (corpus luteum) und dessen ‚Sekret’,das Progesteron, beschrieb. 1921 zeigte Ludwig Ha-berland im Rattenexperiment die ovulationshemmen-de Wikung des Progesterons, indem er ein Homoge-nat von corpora lutea trächtiger Tiere nicht-trächtigenTieren subkutan übertrug. Diese waren danach für eineZeit steril.Die Substanzentwicklung für die hormonale Kontra-zeption begann mit dem ersten Östrogenpräparat, dasvon Friedrich Johann Butenandt 1928 gegen Wech-seljahrsbeschwerden entwickelt wurde. Später, 1933,wurde Progesteron aus Schweineovarien gewonnen.Die Nobelpreisträger Hans Herloff Inhoffen und Wal-ter Hohlweg entwickelten darauf das metabolisch sta-bilere Äthinyl-Östradiol (EE), das noch heute in allenhormonalen Kontrazeptiva Anwendung findet.Gregory Pincus und John Rock führten 1955 auf Puer-to Rico die ersten klinischen Versuche durch. 1960kam dann das erste orale Kontrazeptivum ‚Enovid’ inAmerika auf den Markt, ein Jahr später dann inDeutschland die erste Pille, ‚Anovlar’.In den folgenden Jahren wurde – getriggert durch meh-rere Publikationen, die einen Zusammenhang zwi-schen Hormonmenge und der Häufigkeit thromboem-bolischer Komplikationen zeigten – die Hormondosisstetig reduziert, von anfänglich bis über 100 µg EE aufheute 20 µg EE.Außerdem wurden neue Applikationswege eingeführt,in dem Versuch den First-pass-effekt nach oraler Ap-plikation zu umgehen. Heute gibt es neben oralen,auch transdermale (Kontrazeptionspflaster), subkuta-ne, intrauterine (Hormonspirale) und intravaginale Ap-plikationsformen.Zurzeit befinden sich Langzeitapplikationsregime inder Entwicklung, deren Ziel es ist, die in der Pillen-pause auftretenden Hormonentzugssymptome zu ver-mindern. Ferner wird versucht, das EE durch natürli-ches Östogen zu ersetzen. In der weiteren Zukunft wirdweiter an der ‚Pille für den Mann’, ein bisher unbe-friedigend gelöstes Problem sowie an völlig neuenWirkprinzipien gearbeitet.

ANTRITTSVORLESUNGEN Therapieoptionen beiVerdacht auf paradoxeHirnembolieAus der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. med. ChristofKlötzsch, Neurologische Akut-Abteilung KlinikenSchmieder Allensbach und Hegau-Bodensee-KlinikumSingen

In den letzten Jahren ist die Bedeutung der paradoxenHirnembolie als mögliche Ursache für Schlaganfälleund inzwischen weiterer Erkrankungen in den Fokusdes Interesses gerückt. Vor dem Hintergrund, dass etwaein Viertel der Bevölkerung ein offenes Foramen ovaleoder einen Vorhofseptumdefekt aufweist, wurde ineiner ganzen Reihe von Studien versucht, Begleitfak-toren zu isolieren, die das Risiko für das wiederholteAuftreten paradoxer Embolien erhöhen. Dabei kristal-lisierten sich neben dem kombinierten Auftreten vonPFO und Vorhofseptumaneurysmen als weitere Risi-kofaktoren die Größe des PFOs sowie eine Neigungzu thrombembolischen Komplikationen heraus.Eine Vielzahl nicht randomisierter Studien hat den Ein-satz von Okkluder-Systemen zum Verschluss von PFOsuntersucht. Von den betroffenen Patienten wird dieseBehandlungsoption sehr gerne angenommen, weil aufscheinbar plausible Art die Ursache des Schlaganfallbeseitigt wird. Es ist jedoch erhebliche Vorsicht ange-raten, da weder ausreichend groß dimensionierte ran-domisierte Studien vorliegen, die den interventionel-len Verschluss mit anderen Therapieoptionen verglei-chen, noch verfügen wir über ausreichend lange Nach-beobachtungszeiträume, die gewährleisten, dass dieSysteme auch über Jahrzehnte hinweg sicher sind.Die Therapieleitlinien der Deutschen Gesellschaft fürNeurologie empfehlen relativ großzügig den Einsatzder Antikoagulation bei Patienten nach paradoxer Hirn-embolie, wobei gerade bei jungen Patienten die Risi-ken einer Langzeit-Antikoagulation gegen das Rezi-divrisiko einer paradoxen Hirnembolie abgewogenwerden müssen.Die Behandlung von Patienten mit vermuteter para-doxer Hirnembolie erfordert eine individuelle Risiko-stratifizierung und sollte nicht zu einem therapeuti-schen Aktionismus verführen.

Das HöhenhirnödemAus der Antrittsvorlesung von PD Dr. med. MichaelKiefer, Neurochirurgische Klinik

Höhenhirnödem (HHÖ) und „Akute Bergkrankheit“(AKB) haben als gemeinsame Ursache eine relativeHypoventilation nach akuter Höhenexposition in Hö-hen oberhalb von 2000 m ü. n.N. Dies hat zur Folge,

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dass das intrakranielle Blutvolumen zunimmt. Je nachindividuellem Ansprechen von Chemorezeptoren fürSauerstoff im Blut und anderen individuellen Fakto-ren wie der intrakraniellen Compliance resultiertdaraus eine Hirnvolumenzunahme um 0,5 bis 6% inden ersten Tagen nach akuter Höhenexposition beijedem Menschen, ohne dass dies zwingend zu klini-schen Beschwerden führen muss.Die Zahl höhenkranker Menschen bei Höhenlagenzwischen 3000 bis 4500 m ü. n.N. wird jedoch meistmangels Sachkenntnis unterschätzt. Bei fehlender Ak-klimatisation und schnellem Aufstieg (z.B. mittels Seil-bahnen) entwickeln zwischen 30-50% aller gesundenMenschen in diesen Höhen eine akute Bergkrankheit.Diese ist charakterisiert durch Symptome wie Kopf-weh, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Schwin-del, Schlafstörungen und periphere Ödeme. Leidet einMensch unter wenigstens zwei dieser Symptome, wirdeine AKB diagnostiziert. Die akute Bergkrankheit istder Natur nach zunächst harmlos und verschwindetmeist ohne weitere Maßnahmen innerhalb wenigerTage. Voraussetzung ist jedoch eine völlige körperli-che Schonung. Beeinträchtigen die Symptome erheb-lich, ist eine symptomatische Therapie mit nicht-ste-roidalen Antiphlogistika, Antiemetika und Carboan-hydrase-Hemmern möglich. Die Flüchtigkeit der Sym-ptome und fehlende Grundkenntnisse der Höhenme-dizin lassen viele Betroffene aber nicht einmal erken-nen, dass sie krank sind, so dass sie ihre Gefährdungbei weiterer Missachtung der Symptome nicht einmalahnen.Wird beim Vorliegen klinischer Zeichen einer akutenBergkrankheit ein weiterer Höhengewinn erzielt undkeine körperliche Schonung eingehalten, können die-se harmlosen, temporären Beschwerden in ein mani-festes vasogenes Hirnödem münden. Da die Hypoxiezu einer Beeinträchtigung von Blut-Hirn-Schranke undzerebraler Autoregulation und zu einem Bluthochdruckführen kann, wird vermehrt Flüssigkeit aus den Hirn-gefäßen in das Hirngewebe abgepresst. Charakteristi-scherweise ist der Balken dabei von dem Ödem amstärksten betroffen. Klinisch fallen bei einem Hirnödemneben den Symptomen der AKB vor allem eine Gang-ataxie und ein situationsinadequates Verhalten auf.Trügerisch kann dabei sein, dass der Übergang vonAKB zum Höhenhirnödem fließend ist.

Spätestens mit dem Einsetzen erster klinischer Symp-tome eines Hirnödems ist eine sofortige Therapie un-abdingbar. Ansonsten drohen irreversible Hirnschädenmit z.T. tödlichem Verlauf. Die wichtigste Maßnahmeist jetzt, dass der Betroffene unverzüglich um min-destens 1000 Höhenmeter absteigt. Oft ist dies aberaufgrund der bestehenden Hirnfunktionsstörungennicht mehr möglich. Dann sollten neben den medika-mentösen Therapieoptionen der AKB zusätzlich De-xametason, vier Liter Sauerstoff per Nasensonde undeine portable Überdruckkammer zum Einsatz kom-men. Typischerweise kommt es dann zu einem sehrraschen Nachlassen der Beschwerden. Diese Phasemuss für den sofortigen Abstieg genutzt werden.

Das Verschwinden derSymptome unter der The-rapie darf keinesfalls alsMöglichkeit zum Fortset-zen des Aufstieges genutztwerden, da die Wirkungder Therapie vorüberge-hend und rein symptoma-tisch ist. Die Ursache desHirnödems bleibt bestehen.

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UKSSeite 20 IV/2006Report

Anatomie und ZellbiologieDie Anatomie ist die Wissenschaft, die Bau und Funk-tion des menschlichen Körpers von seiner Entstehungbis zu dessen Alterungsveränderungen systematischerforscht. Viele der im Laufe von 2000 Jahren gewon-nenen Erkenntnisse wurden zu wichtigen Grundlagenfür die ärztliche Praxis. Den Studierenden, die sich ihreigenes räumliches Bild vom Körper des Menschenaufbauen müssen, will die Anatomie Kenntnisse ver-mitteln, die für die ärztliche Tätigkeit eine unerlässli-che Basis sind.Um die Ziele der Anatomie auch in moderner Zeitumsetzen zu können, wurde 1967 das Gebäude 61als Lehr- und Forschungseinrichtung erbaut und vonden damaligen Anatomen mit dem Namen „TrigonumVesalii“ versehen – ein Gebäude in Form eines Drei-ecks. In den drei Flügeln des dreigeschossigen Gebäu-des sind heute drei Institutebeheimatet: die Anatomie, dieZellbiologie und die Entwick-lungsbiologie mit all ihren Mit-arbeitern.Mit vier Professoren besetzt istdas Institut für Anatomie. Längstsind die körperlichen Struktu-ren des Menschen im für das„unbewaffnete“ Auge sichtba-ren Bereich, der sogenanntenmakroskopischen Anatomie,bekannt. Es ist deshalb die vor-rangige Aufgabe, dem Medizi-nernachwuchs Aufbau undFunktion der Organe und Struk-turen des Menschen nahe zubringen. Dabei steht nicht dasstrenge Erlernen der vielen la-teinischen oder griechischen Namen von Blutgefäßen,Nerven und Gewebeschichten im Vordergrund, son-dern die Schaffung von Grundlagenwissen, das denangehenden Ärzten die sinnliche Wahrnehmungmenschlicher Organe, das Anfassen, Betrachten undVerstehen ihrer Funktionen erlaubt. Das AnatomischeInstitut in Homburg hat dabei einen immensen Vorteilzu bieten: Sämtliche hier z.Z. tätigen Anatomen (Pro-fessoren und Mitarbeiter) sind ausgebildete Mediziner.Sie kennen damit die Praxis und können daher leichteine Brücke zur Klinik auf dem Campus schlagen.Vielfach werden von den Anatomen in Kooperationmit einzelnen Kliniken spezielle Operationskurse an-geboten. So zum Beispiel mit der Orthopädischen Kli-nik oder mit der Klinik für Unfallchirurgie.Die Grenzen zwischen Anatomen, Physiologen, Zell-und Molekularbiologen sind in der Forschung weitge-hend verwischt. Die fortschreitende Technik hat dieMöglichkeit geschaffen, im ultrastrukturellen Bereichmittels verschiedener Arten von Elektronenmikrosko-pen neueste Kenntnisse zu gewinnen. Prof. Dr. Pedro

Mestres hat sichim besonderenMaße darum ver-dient gemacht,diese Großgerätezu beaufsichti-gen und der Fach-richtung Anato-mie, der Medizi-nischen Fakultätund der gesam-ten Universitätzugänglich zumachen.Seine persönli-chen Forschun-

StandortGebäude 61 auf dem Homburger Campus.

Sechs ArbeitsgruppenProf. Dr. Peter Lipp: Zelluläre und Molekulare Grundla-gen von Herzkrankheiten, hochauflösende laser-optischeTechniken (geschäftsführender Professor) – Prof. Dr.Frank Schmitz: Struktur und Funktion der Synapse, neu-rodegenerative Erkrankungen (stellv. geschäftsführenderProfessor) – Prof. Dr. Ernst-W. Kienecker: Struktur undFunktion von Barorezeptoren, Neurodegeneration und-regeneration, ECTS – Prof. Dr. Pedro Mestres: Interakti-on lebender Zellen mit nanostrukturierten Oberflächen,Entwicklung von Multi-Sensor-Chips, hochauflösendeelektronen-optische Techniken – Prof. Dr. Uwe Wall-dorf: Molekulare Mechanismen der Organogenese beiDrosophila melanogaster (ZHMB)

Zahl der MitarbeiterZur Zeit 70. 35 werden von der UdS finanziert, der Restdurch extern eingeworbene Drittmittel.

Drittmittel (letzte 5 Jahre)Mehr als 2,5 Mio. Euro von Bundesforschungsministeri-um, Deutscher Forschungsgemeinschaft und der EU fürextern begutachtete Projekte.

AusbildungJährlich rund 500 Studenten in der Vorklinik und ca. 60Biologiestudenten. Die FR bietet im WS ca. 1200 Stun-den Seminare an. Zurzeit 20 Doktoranden in Ausbildung.

ForschungskooperationenErfolgreiche Kooperationen bestehen mit Forschungsein-richtungen in England, USA, Frankreich, Japan, Finnlandu.a.. Vertreten ist das Institut in BMBF bzw. EU geförder-ten Verbundprojekten (Biophotonics III, CellProm), Gra-duiertenkollegs und im Sonderforschungsbereich 530.

Zahl der PublikationenSeit dem Jahr 2000 wurden 68 Publikationen mit einemkumulativen Impact-Factor von 450 veröffentlicht, diemehr als 1800 mal zitiert wurden. Dieses unterstreichtden international hohen Stellenwert der Fachrichtung.

BesonderheitenEigene, herausragende Feinmechanikwerkstatt, die auchvon kooperierenden Instituten genutzt wird. BesondereExpertise in optisch, bildgebenden Verfahren (elektronen-optisch und Fluoreszenz-mikroskopisch).

gen beschäftigen sich mit der Entwicklungeines Multi-Sensor-Chips, mit dem frühzei-tig erkannt werden kann, ob ein Tumor aufbestimmte Wirksubstanzen anspricht odergegen sie resistent ist. Diese Arbeiten wer-den in Zusammenarbeit mit der Frauen-klinik und dem José-Carreras-Zentrumdurchgeführt.Neben der Grundlagenforschung zur Struk-tur und Funktion von Synapsen der Netz-haut ist die Arbeitsgruppe um Prof. Dr.Frank Schmitz an der Charakterisierung vonneurodegenerativen Vorgängen in derNetzhaut interessiert, die im schlimmsten Fall zur Er-blindung führen können. Die Arbeitsgruppe konnte zei-gen, dass eine bestimmte Proteinklasse, sogenannte

Chaperonproteine, essentiellsind, um die Übertragung desSeheindrucks von der Netzhautins Gehirn aufrecht zu erhalten.Am Institut für Molekulare Zell-biologie schießen die Forscherum Prof. Dr. Peter Lipp mit Pho-tonen aus unterschiedlichen La-sern auf die kleinsten Lebensein-heiten des Menschen, die Zel-len, und „erhellen“ so diesenNanokosmos. Spezialisiert hatsich das Institut dabei auf Zel-len des Herzens. In enger Ko-operation mit den Leitern derKardiologischen Klinik, Prof. Dr.Michael Böhm, und der Herz-chirurgischen Klinik, Prof. Dr.Joachim Schäfers, geht es um die

Erforschung der Grundlagen von Herzerkrankungenmit Hilfe modernster optischer, aber auch molekular-biologischer Methoden. Von Bedeutung sind diese Ar-beiten, da Erkrankungen des kardiovaskulären Systemsden Status von Volkskrankheiten erreicht haben. Ne-ben diesen Tätigkeiten ist das Institut maßgeblich ander Weiterentwicklung moderner optischer Methodenfür die Wissenschaft und die Pharmazeutische Indus-trie beteiligt.Ganz nahe am Lebensbeginn eines Organismus ist dasInstitut für Entwicklungsbiologie tätig. Die Arbeitsgrup-pe von Prof. Dr. Uwe Walldorf erforscht dabei mit mo-lekulargenetischen Methoden jene Mechanismen,auf deren Basis sich zum Beispiel aus einer befruchte-ten Eizelle initial verschiedene Grundgewebe und spä-ter ein Gehirn, ein Auge oder andere Organe entwi-ckeln.Allen Wissenschaftlern gemeinsam ist nicht nur dasBemühen um eine gute Ausbildung der Medizin- undBiologiestudenten, für die sie sich pro Wintersemesterallein 1200 Stunden Seminarzeit nehmen und zusätz-lich Vorlesungen und Praktika durchführen. Gemein-sam ist auch das Anliegen, mit vielen klinischen Grup-pen auf dem Campus und Wissenschaftlern, die in denGraduiertenkollegs und dem in Homburg angesiedel-ten Sonderforschungsbereich 530 tätig sind, zu ko-operieren. National bestehen Kooperationen zu an-deren Universitäten und Hochtechnologiefirmen inden vom BMBF und der EU getragenen Verbundpro-jekten „Biophotonics III“ (PL) und „CellProm“ (PM) .Besonders erwähnenswert ist der außergewöhnlichgute europäische Ruf der Homburger MedizinischenFakultät im Bereich des Studentenaustausches, der demunermüdlichen Einsatz von Prof. Dr. Ernst-WilhelmKienecker und den Mitarbeitern Frau C. Menzel-Dow-ling, MBChB, MRCP, und Herrn Dr. K. Becker zuverdanken ist und die sich wissenschaftlich mit der

Nervende- und -regeneration sowie mit Baro- und Che-morezeptoren beschäftigen. Seit 1986 werden dieMöglichkeiten, die die europäischen und internatio-nalen Studienprogramme, wie z.B. SOKRATES undERASMUS, vor allem für Studierende bieten, in einerVielzahl von Kooperationsprogrammen zwischen eu-ropäischen Fakultäten genutzt, wobei die Universitätdes Saarlandes mit der Medizin zu den Pionieren undaktivsten Teilnehmern in ERASMUS gehört. Die Medi-zinische Fakultät hat dabei wesentlich an der Entwick-lung des Europäischen Systems zur Anrechnung vonStudienleistungen im ECTS beigetragen. Es dient dazu,Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern, dieein Hochschulstudium, bzw. Teile eines Hochschul-studiums bzw. der Forschung im Ausland absolvierenoder abschließen, die Leistungen national und inter-national anzuerkennen. (kap)

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UKSIV/2006 Seite 21Report

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrieund Psychotherapie„Tuut“ ruft der kleine Junge im gelben T-Shirt, „tuut“,schreit er und rast ins nächste Zimmer. Der kleine gel-be Blitz wohnt mit seiner Mama für einige Zeit auf derMutter-Kind-Station der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie und Psychotherapie des UKS. Diese Ein-richtung ist deutschlandweit eine Modellstation. Mehrnoch: „Die Mutter-Kind-Stationist in Europa die erste Einrich-tung dieser Art“, erklärt Klinik-direktor Prof. Alexander vonGontard. Das Besondere die-ser Station ist nicht die Tatsa-che, dass Mütter gemeinsammit ihren Säuglingen undKleinkindern bis zum Alter vonfünf Jahren aufgenommen wer-den. In Homburg arbeiten erst-mals multiprofessionelle Teams aus der Kinder- undder Erwachsenenpsychiatrie zusammen. Sie behandelnsowohl Mütter, die unter psychischen Störungen lei-den, als auch Kinder mit psychischen Auffälligkeitenund Mutter-Kind-Paare, bei denen beide Personen derpsychiatrischen Betreuung bedürfen.Neben dieser Modellstation mit vier Paar-Plätzen un-terhält die Klinik eine Kinderstation mit acht Plätzen

für Kinder imAlter von 6 bis12 Jahren undeine Jugend-station mit 12Plätzen für Ju-gendliche imAlter von 13bis 18 Jahren.Stationär wer-den Kinderund Jugendli-che jedochnur aufge-nommen inFällen schwe-rer, akut be-

handlungsbedürftiger Auffälligkeiten und bei Störun-gen, die mit der Gefährdung des Patienten einherge-hen. Soweit die Schwere der Erkrankung keiner Be-treuung rund um die Uhr bedarf, werden die Kinderund Jugendlichen ambulant behandelt.„Wenn kein akuter Notfall vorliegt, ist Basis jeder Be-handlung die Diagnostik in einer unserer Ambulan-zen“, erklärt von Gontard. Alle Patienten werden da-her zunächst in der allgemeinen oder einer der fünfSpezialambulanzen vorgestellt. Hier wird nach Diag-nostik darüber entschieden, ob im Einzelfall eine Be-ratung ausreicht oder ob eine Therapie nötig ist. Wie

Die Ambulanzen der Klinik

Allgemeine Institutsambulanz:Telefon (0 68 41) 16-24233

Ambulanz für Ausscheidungsstörungen:Telefon (0 68 41) 16-24395

Ambulanz für autistische Störungen:Telefon (0 68 41) 16-24233

Ambulanz für Ess-Störungen:Telefon (0 68 41) 16-24232

Ambulanz für Hyperkinetische undAufmerksamkeitsstörungen:Telefon (0 68 41) 16-24233

Ambulanz für Säuglinge und Kleinkinder:Telefon (0 68 41) 16-24395

von Gontard betont, zeichnet sichzum Beispiel die Spezialambulanz fürAusscheidungsstörungen auch im di-agnostischen Bereich durch eine Be-sonderheit aus: „Uns stehen nicht nurdie neuesten psychiatrischen und psy-

chologischen Un-tersuchungsme-thoden zur Verfü-gung, sondernauch die komplet-te Diagnostik zurkörperlichen Un-tersuchung.“ DiePatienten könnendaher an Ort und Stelle untersuchtwerden und müssen nicht unter-

schiedliche Abteilungen des Klinikums aufsuchen. Di-agnostisch und therapeutisch ist die Klinik zwar aufdem neuesten Stand, räumlich ist sie allerdings „vielzu beengt“, wie von Gontard beklagt. Vor allem fehltes an einer ambulanten Tagesklinik, in der Patientenmit mittelschweren Störungen behandelt werden kön-nen ohne dass sie stationär aufgenommen werdenmüssen. „Es wäre so wichtig, weil vielen Kinderndadurch ihr gewohntes soziales Umfeld erhalten blei-ben könnte“, erklärt der Klinikchef. Seit drei Jahrenwartet von Gontard bereits auf die finanziellen Mittelzur Einrichtung einer solchen Tagesklinik. Nun hoffter, dass sie im kommenden Jahr zur Verfügung gestelltwerden. Ein geplanter Neubau ist jedoch auch mit Blickauf die einzelnen Stationen unbedingt erforderlich.Hier werden Patienten aufgenommen, die unter an-derem an Zwangs- oder Ess-Störungen, an unterschied-lichsten emotionalen Störungen oder Psychosen lei-den und einer Betreuung rund um die Uhr bedürfen.Inhaltlich werde hier sehr gute Arbeit geleistet, erklärt

von Gontard, aber es stehen zu wenig Einzelzimmerzur Verfügung und gemeinschaftliche Unternehmun-gen – Essen, Basteln, Spielen – müssen teilweise aufden Gängen stattfinden. Es sind schwierige Bedingun-

gen, unter denen das interdisziplinä-re Team aus Ärzten, Psychologen, The-rapeuten und Erziehern eine Arbeitleistet, die, so von Gontard, „interna-tionalen Standards entspricht“.Die Kinderpsychiatrie erfülle mit derHilfe für Kinder und Eltern einen ge-sellschaftspolitischen Auftrag, betontvon Gontard. Der Erfüllung diesesAuftrags, dem Einsatz für Rechte undBelange von jungen Menschen, derSensibilisierung der Öffentlichkeitdient nicht nur die klinische Arbeit.

In verschiedenen Forschungsprojektenuntersuchen von Gontard und seine

Mitarbeiter biologische und genetische Ursachen psy-chischer Störungen. Sie entwickeln verbesserte diag-nostische Methoden und bereiten neue Therapiemög-lichkeiten vor. Im Mittelpunkt stehen dabei zurzeit dieautistischen Störungen, das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, die Säuglings- und Kleinkindpsychiatrie undverschiedene Formen von Ausscheidungsstörungen.Kennzeichnend für die Kinderpsychiatrie des UKS istdarüber hinaus die enge Zusammenarbeit mit Lehrernund Pädagogen. Für die Patienten wurde eine eigeneSchule eingerichtet und ihren Lehrauftrag beschränktdie Klinik nicht auf die Ausbildung der Studenten. DieVorlesungen sind auch Lehrern zugänglich. Von Gon-tard sieht unter anderem darin die Möglichkeit, Vorur-teilen entgegenzuwirken und die Stigmatisierung psy-chisch Kranker zu vermeiden. (cros)

Seite 23Fo

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PersonalDirektor der Klinik, 4 Oberärzte, 7 Assistenzärzte

4 Psychologen/innen1 Pflegedienstleitung, 171/2 Pflegestellen1 Sozialarbeiterin, 4 Erzieher, 5 Lehrer,

1 Musiktherapeut6 Schreibkräfte/Sekretärinnen

1/4 IT-Mitarbeiter

StationenMutter-Kind-Station: 4 Betten

Kinderstation: 8 BettenJugendstation: 12 Betten

Stationäre Behandlungen 2005Kinderstation 113Jugendstation 84

Allgemeine Ambulanz und 5 SpezialambulanzenAmbulante Behandlungen:

2005 gesamt 5716, davon 897 Neuvorstellungen

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UKSSeite 22 IV/2006Report

Was ist aus ihnen geworden?Forschungspreisträger des Jahres 2001 berichtenDie jungen Wissenschaftler, die sich vor 5 Jahren erfolgreich um den Forschungspreis der Freunde des Univer-sitätsklinikums des Saarlandes beworben hatten, haben jetzt auf unsere Nachfrage berichtet, welche Ergebnis-se ihre seinerzeit geförderten Forschungsvorhaben erzielt haben und mit welchen Aufgaben sie sich heuteberuflich beschäftigen. Für sie alle gilt, dass ihr damaliges Forschungsprojekt von großer Bedeutung für ihreweitere berufliche Laufbahn war. Die berichteten Forschungsergebnisse und beruflichen Erfolge sindgleichermaßen beeindruckend. (brt)

Hemmung vonMikroentzündungenbei der Dialyse-behandlung

Dr. med. Harald Kaul

Forschungspreis 2001

Jetzt Oberarzt für denSchwerpunkt NephrologieInnere Medizin IKlinikum Deggendorf

Jährlich werden in Deutschland mehr als 50.000 Pati-enten regelmäßig mit der maschinellen Blutwäsche be-handelt. Obwohl sich die Lebensqualität der betroffe-nen Patienten in den letzten Jahren kontinuierlich ver-bessert hat, beträgt ihre Lebenserwartung gleichwohlnur etwa ein Viertel derjenigen eines gesunden Men-schen. Verantwortlich hierfür ist u.a. eine rasch fort-schreitende Verkalkung der Blutgefäße, die vermehrtzu Herzinfarkten, Schlaganfällen und arterieller Ver-schlusskrankheit führt. Eine Ursache hierfür ist diedurch den Kontakt des Blutes mit dem Kunststoff derDialyseschläuche und Dialysemembran verursachteAktivierung von Entzündungszellen. Daraus resultierteine chronische Entzündung, die wiederum über nochnicht vollständig geklärte Mechanismen zu einer Schä-digung der Gefäßwände führt.In der mit dem Förderpreis ausgezeichneten Arbeituntersuchten wir die entzündungshemmenden Eigen-schaften von Lepirudin, einem synthetisch hergestell-ten Derivat einer von Blutegeln produzierten Substanzzur Hemmung der Blutgerinnung. Wir konnten zei-gen, dass im Gegensatz zu üblicherweise verwende-ten Blutverdünnungsmitteln wie Heparin eine relevantniedrigere Aktivierung von Entzündungszellen resul-tiert. Somit wäre Lepirudin theoretisch ein optimalesBlutverdünnungsmittel für die Dialysebehandlung, daes gleichzeitig zu einer Verminderung der dialyseas-soziierten Entzündung führt.Da Lepirudin von Nierenkranken nur sehr langsamabgebaut wird, besteht jedoch die Gefahr von Über-dosierungen mit dem Risiko von Blutungen. Daherwäre von diesen Befunden ausgehend der nächsteSchritt die Suche nach einer abgewandelten Form,welche zwar die beschriebenen entzündungshemmen-den Eigenschaften besitzt, aber keine blutgerinnungs-hemmenden Eigenschaften aufweist.Die Verleihung des Forschungspreises hat mich sehr

Echtzeitnavigation in der Allgemein-chirurgie durch strukturiertes Licht

Steuerungsmechanismen des malignenMelanoms (schwarzer Hautkrebs)

Prof. Dr. med.Jörg Reichrath

Forschungspreis 2001

Jetzt Ltd. Oberarzt derKlinik für Dermatologie,Venerologie und Allergo-logie des UKS

tender Oberarzt übernommen. Die Chefarztpositionwird folgen. Insofern liegt meine derzeitige Tätigkeitin der klinischen Versorgung der Patienten. Allerdingswird unser Krankenhaus möglicherweise Lehrkranken-haus der LMU München und würde mir dann in redu-ziertem Ausmaß wieder ermöglichen, wissenschaftlichtätig zu sein. Insofern messe ich dem mir verliehenenForschungsförderungspreis 2001 eine große Bedeutungzu, da ich motiviert wurde, Grundlagen des wissen-schaftlichen Arbeitens an einer universitären Instituti-on auch zusammen mit dem Fraunhofer Institut in St.Ingbert zu erlernen und durchzuführen. Dafür dankeich und freue mich, dass der Forschungspreis der Freun-de des Universitätsklinikums auch weiterhin regelmä-ßig vergeben wird und junge Wissenschaftler zur For-schung motiviert.

Dem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) fal-len weltweit immer mehr Menschen zum Opfer. EineUrsache dafür dürften neben anderen Faktoren auchübermäßige UV-Exposition (vor allem Sonnenbrände)sein, der die Menschen als Folge ihres verändertenFreizeitverhaltens ausgesetzt sind. Allerdings sind diedem malignen Melanom zugrunde liegenden mole-kularen Mechanismen bislang weitgehend unbekannt.

In meiner 2001 von den Freunden des Universitätskli-nikums ausgezeichneten Studie ging es deshalb umdie Überprüfung der Hypothese, dass ein bestimmtesEnzym (das „Methyl-gesteuerte DNA-Mismatch-Repa-ratur-Enzym hMSH-2“) sowohl an der Entstehung desmalignen Melanoms als auch an der Chemoresistenz-

entwicklung von Melanomzellen beteiligt ist. DieserMechanismus konnte im Rahmen der Studie nachge-wiesen und durch Folgeprojekte, die u. a. von derDeutschen Krebshilfe gefördert wurden, auch bei an-deren Hautkrebsarten bestätigt werden.Über die Verleihung des Forschungspreises habe ichmich sehr gefreut. Er war für mich besonders wertvoll,da meine weitere Forschungstätigkeit dadurch stimu-liert wurde. Die Erforschung der Ursachen des Haut-krebses bildet deshalb auch weiterhin den Schwer-punkt meiner wissenschaftlichen Tätigkeit, ergänzt umUntersuchungen zur Bedeutung des Vitamin D-Stoff-wechsels der Haut. Mittelfristig sind Klinische Studienzum Einsatz von Vitamin D-Analoga in der Behand-lung des malignen Melanoms geplant.2002 wurde ich zum Hochschuldozenten und 2004zum außerplanmäßigen Professor an der Universitätdes Saarlandes ernannt. Seit 2005 bin ich LeitenderOberarzt an der Universitäts-Hautklinik Homburg unddort – neben dem gesamten Spektrum der Dermato-Venerologie – zur Zeit mit der Leitung einer Betten-station und der Lichttherapie betraut. Seit 2002 binich Mitglied im Editorial Board von The Histochemi-cal Journal (seit 2004: Journal of Molecular Histolo-gy). 2006 wurde mir von der Jörg-Wolff-Stiftung fürmeine photobiologischen Forschungsarbeiten der re-nommierte Arnold-Rikli-Preis verliehen.

Dr. med.Andreas Limberger

Forschungspreis 2001

Jetzt Ltd. Oberarztfür Allgemein- undViszeralchirurgieim KreiskrankenhausSchrobenhausen

Seit einigen Jahren gehören Operationen mit Endos-kopen im Bauchraum zum klinischen Alltag. Die Sichtdes operierenden Arztes ist dabei jedoch durch dieKamera begrenzt und liefert keine verlässlichen Infor-mationen über die Oberflächenstruktur der zu operie-renden Organe. Diese Problematik war Gegenstandmeines 2001 von den Freunden des Universitätsklini-kums geförderten Forschungsvorhabens.Prinzipiell konnte im Modellversuch gezeigt werden,dass eine 3D-Oberflächenerfassung aufgrund vonstrukturiertem Licht möglich ist. Die Umsetzung imBauchraum erwies sich jedoch als sehr komplex, dasie auf zwei Halbbilder eines Stereoendoskops ange-

wiesen war, deren aufnehmende Systeme nur wenigeMillimeter von einander entfernt waren. Eine weitereProblematik ergab sich aus den spiegelnden Oberflä-chen, die zu erheblichen Bildstörungen führten. Inso-fern muss abschließend gesagt werden, dass die Ober-flächenerkennung möglich ist, weiterführende For-schungsarbeiten mit den in Homburg gegebenen Mög-lichkeiten aber leider nur in einem gewissen Maßerealisiert werden konnten. In den letzten zwei Jahrenmeiner Tätigkeit in der Chirurgischen Universitätskli-nik in Homburg habe ich mich daher mit der Magen-rekonstruktion nach vollständiger Gastrektomie be-schäftigt. Diesbezüglich wurden eine Großtierver-suchsreihe sowie eine Humanstudie begonnen, dieseitens der Ethikkommission bewilligt wurde. DieHumanstudie läuft noch und wurde von meinem Kol-legen PD Dr. med. Thorsten Plusczyk übernommen.Die bisherigen Daten sind vielversprechend.Bezüglich meiner beruflichen und privaten Situationhat sich in den letzten fünf Jahren vieles geändert. ImMai 2003 habe ich geheiratet und im Juni 2005 kamunsere Tochter zur Welt. Nach Abschluss der viszeral-chirurgischen Weiterbildung habe ich zum 1. Juni2006 die allgemeinchirurgische Abteilung des Kreis-krankenhauses in Schrobenhausen zunächst als lei-

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UKSIV/2006 Seite 23Report

Tumorzerstörungdurch isolierteExtremitäten-perfusion

Dr. med.Werner Lindemann

Forschungspreis 2001

Jetzt Chefarzt der Klinikfür Viszeral-, Gefäß- undThoraxchirurgieam KlinikumLahr/Schwarzwald

Ziel meines 2001 von den Freunden des Universitäts-klinikums geförderten Forschungsvorhabens war es,den Mechanismus der Wirkung des Tumornekrosefak-tors-alpha (TNF-alpha) auf Tumore zu untersuchen unddamit den Einsatz dieses Faktors in der regionalen The-rapie inoperabler Lebertumore vorzubereiten. Die re-gionale Chemotherapie von inoperablen Tumoren bie-tet gegenüber der konventionellen Chemotherapie denVorteil der geringeren Belastung des Gesamtorganis-mus bei gleichzeitig höherer örtlicher Wirksamkeit amTumor.

Darüber hinaus können Substanzen wie TNF-alpha,die eine ausgeprägte antitumoröse Wirkung haben,zum Einsatz kommen, die bei systemischer Gabeschwere, z. T. lebensbedrohliche Nebenwirkungenhätten. Der Einsatz dieser Substanz bei Tumoren an

Darmkrebsvorsorge lässt sich verbessern

PD Dr. med.Markus Menges

Forschungspreis 2001

Jetzt Chefarzt der Klinikfür Innere Medizin amDiakonie-KrankenhausSchwäbisch-Hall

gefreut und mit großem Stolz erfüllt. Stellte er docheine Würdigung unserer wissenschaftlichen Arbeitendar. Sehr motivierend war außerdem das mit der Ver-leihung des Forschungspreises verbundene öffentlicheInteresse für unsere Forschung.Beruflich verschlug es mich Ende 2003 in den Bayri-schen Wald, wo ich seither mit der oberärztlichenLeitung des nephrologischen Schwerpunktes im Kli-nikum Deggendorf betraut bin.Die eigenverantwortliche Tätigkeit mit einem breitenSpektrum an Nierenerkrankungen macht mir viel Freu-de. Dank der wunderschönen Umgebung kommenauch sportliche Aktivitäten und der seelische Ausgleichnicht zu kurz. Denn es gilt für den Arzt, was auchdie Römer schon wussten: „Mens sana in corporesano“.

Armen oder Beinen (Isolierte Extremitätenperfusion)war 2001 weltweit erst an wenigen Zentren (u. a. amUniversitätsklinikum des Saarlandes) etabliert und diehierbei gewonnen Erfahrungen wurden zunächst sys-tematisch dokumentiert und analysiert. Darauf aufbau-end wurde eine ganze Serie von experimentellen Un-tersuchungen bei Lebertumoren im Kleintiermodelldurchgeführt (Isolierte Leberperfusion), wo die Verträg-lichkeit und die Wirksamkeit nachgewiesen wurde. InFolgeprojekten erfolgte die Erprobung einer Modifi-kation des Verfahrens, die mit einem weniger invasi-ven Verfahren angewandt werden kann (Leberarterien-Infusion). Auch hier zeigten sich im Kleintiermodellerfreulicherweise eine exzellente Wirksamkeit undeine erstaunlich gute Verträglichkeit. Dies konnte auchim Großtiermodell bestätigt werden. Die Folgeprojektewurden und werden durch jüngere Mitarbeiter derArbeitsgruppe an der Chirurgischen Klinik und im In-

stitut für Klinisch Experimentelle Chirurgie in Hom-burg fortgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchun-gen wurden bereits auf mehreren nationalen und in-ternationalen Kongressen vorgetragen und sind zurPublikation in internationalen Zeitschriften eingereicht.Die Durchführung einer klinischen Studie zum Ein-satz des Verfahrens ist aktuell geplant.Der 2001 verliehene Forschungspreis hat neben ei-nem enormen Motivationsschub für die Arbeit aucheine solide finanzielle Grundlage dargestellt und esmir ermöglicht, mein Projekt zügig durchzuführen.Dafür gilt den Freunden des Universitätsklinikums auchheute noch mein herzlicher Dank. Der jetzige Schwer-punkt meiner eigenen klinischen Arbeit liegt in deronkologischen und Viszeralchirurgie, hier insbeson-dere in der Weiterentwicklung von Operationstechni-ken an Leber, Pankreas und Speiseröhre. Dies ist auchmein aktuelles Forschungsgebiet.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 60.000 Men-schen an Dick- oder Enddarmkrebs; die Hälfte vonihnen stirbt trotz großer Fortschritte in der Therapiedaran. Ziel der 2001 von den Freunden des UKS ge-förderten „Saarländisch-pfälzischen Adenomstudie“war es zu prüfen, ob es sinnvoll ist, erstgradige Ver-wandte von Trägern eines kolorektalen Karzinoms, d.h.vor allem Kinder von Darmkrebspatienten bereits imAlter zwischen 40 und 50 Jahren einer Vorsorge-Darm-spiegelung zuzuführen, da sich bei ihnen Vorläufer-Läsionen, also adenomatöse Polypen im Darm bereitsdeutlich früher im Laufe ihres Lebens finden als beiPersonen ohne eine solche familiäre Belastung.Unsere Studie wies an jeweils über 200 Personenzwischen 40 und 50 Jahren mit familiärer Belastung(Risikogruppe) und gleichaltrigen Kontrollpersonenohne kolorektales Karzinom bei engen Verwandtennach, dass Adenome bereits in der 5. Lebensdekadesignifikant häufiger in der Risikogruppe vorkommen

(18 versus 8%). Durch eine endoskopische Polypab-tragung lassen sich diese entfernen und dadurch dieEntstehung eines Karzinoms nahezu sicher verhüten.Wir haben anhand des sehr umfangreichen Datenma-terials weiterhin nachweisen können, dass sich eineVorsorge-Koloskopie bei Risikopersonen bereits imAlter von 45 Jahren auch finanziell rechnet. Beide Ar-beiten sind im International Journal of Colorectal Di-seases publiziert. Der Forschungspreis der Freunde desUKS war für mich neben der damit verbundenen per-sönlichen Ehrung in dreierlei Hinsicht von besonde-rer Bedeutung: Zum Ersten, da dadurch ein Projekt,das im weiteren Sinne der Versorgungsforschung zu-zurechnen ist (und dessen Ergebnisse unmittelbar um-gesetzt werden können) eine Auszeichnung erfuhr.Zum Zweiten, da auf diese Weise eine enge Koopera-tion des UKS mit anderen Krankenhäusern des Saar-landes und dem saarländischen Krebsregister Saarbrü-cken geehrt wurde, und zum Dritten, da hierdurch dieDiskussion um eine mögliche Verbesserung der Krebs-vorsorge einen entscheidenden Impuls erhalten kann.Wir hoffen, dass mittelfristig die Kosten einer Vorsor-ge-Koloskopie bei erstgradigen Verwandten von Per-sonen, die selbst ein kolorektales Karzinom haben oderhatten, bereits im Alter von 45 Jahren von den Kran-kenkassen übernommen werden. Ende 2002 konnteich meine Habilitation in Homburg abschließen, undseit Anfang 2004 bekleide ich die Position eines Chef-arztes der Klinik für Innere Medizin im Diakonie-Kran-kenhaus in Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg.Auch meine Familie hat sich hier gut eingelebt.

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UKSSeite 26 IV/2006Report

Eine neue Orgel für die KlinikkircheGesucht und gefunden, möchte man sagen. Hier dieKirche des Universitätsklinikums des Saarlandes inHomburg, erbaut in den Jahren 1906 bis 1909 als Si-multankirche für die damalige Pfälzische Heil- undPflegeanstalt und heute unter Denkmalschutz stehend.Dort die „Opus 399“, erbaut 1908 in der Werkstattdes Bonner Orgelbauers Johannes Klais, der dem Or-gelbau viele Impulse gegeben hat. Dazwischen derSt. Ingberter Organist Christoph Jakobi, auf dessen Hin-weis nun beides zusammen gefunden hat.Seit 1971 mussten sich die Seelsorger beider christli-cher Konfessionen im Universitätsklinikum mit einemOrgel-Provisorium begnügen. Denn mit dem ursprüng-lich von Handwerkern aus der Werkstatt von GeorgFriedrich Steinmeyer 1909 auf der Empore aufgebau-

hat es endlich geklappt, nachdem Christoph Jakobiim Internet auf die „Opus 399“ gestoßen war, die diekatholische Gemeinde St. Laurentius in Elsdorf-Eschbei Aachen zum Verkauf angeboten hatte. Nach derBesichtigung der Orgel im September 2005 beschei-nigte Gero Kaleschke, der Orgelbausachverständigeder Protestantischen Landeskirche der Pfalz, dem In-strument einen spielbaren und guten technischen Zu-stand und einen zufriedenstellenden Klang. Zudem seidie Größe des Instrumentes für die Klinikkirche völligausreichend. Peter Ohlert, Orgelbaumeister in Kirkel,kümmerte sich um den Um- und Aufbau des Instru-mentes. Sein Urteil: „Die Klais-Orgel ist in einem sehrguten Zustand und entspricht zu fast 95 Prozent demOriginal-Instrument. Optimaler hätte es nicht passenkönnen“. Die gesamte Orgel mit ihren acht Registernfunktioniere mit Luft, schwärmt der Experte. Ein sol-ches Instrument bekommt der versierte Handwerker,der seit 1994 für Kirchen im Saarland und der Pfalz

Orgeln baut, restauriert und wartet, offenbar auch nichtjeden Tag in die Hände. Beim Bildervergleich zwischender ursprünglichen Steinmeyer-Orgel mit der jetzigenKlais-Orgel fällt auf, dass sich insbesondere die Pros-pekte sehr ähneln: Ein einfacher „mitraförmiger“ Frei-pfeifenprospekt mit seitlichen Begrenzungen, die mitfialenartigen Aufsätzen versehen sind. In der Werk-statt von Peter Ohlert wurde daran gearbeitet, die ge-samte Disposition – sie wurde in den 60er Jahren desvorigen Jahrhunderts verändert – mit gebrauchten Pfei-fen auf den Urzustand zurückzuführen. So wurdenzum Beispiel die Quinte entfernt und die Mixtur tieferangesetzt. Ohlerts Werkstatt hatte auch das bisherigeProvisorium mit seinen vier Registern abgebaut undgewartet. Die Klais-Orgel ihrerseits wurde im Rahmendes Reformationsfestgottesdienstes am 5. Novemberdurch Dekan Fritz Höhn in Dienst gestellt. Den Orga-nistendienst an diesem Tag hatte Gero Kaleschke über-nommen. In einer Orgelkonzertreihe hatten viele Or-gelmusikliebhaber die Gelegenheit bekommen, dashistorische Instrument zu hören. (kap)

ten Instrument hatte die kleine Orgel weder von deräußeren Pracht noch vom Klang her irgendwelcheGemeinsamkeiten. Die Steinmeyer-Orgel war vor 35Jahren Zielobjekt von Vandalen geworden, die daswertvolle und sich bis dahin hervorragend in das Ge-samtbild der Kirche einfügende Instrument abbrann-ten.Bereits vor zwei Jahren war der Versuch unternom-men worden, das Orgel-Provisorium zu beenden. Jetzt

Peter Ohlert beim Umbau der Disposition der Klais-Orgel.

Frohe Weihnachten und für das neue JahrGlück, Gesundheit und Erfolg

Für die Unterstützung unserer vielfältigen Partner aus allen Bereichen des öffentlichenLebens, des Gesundheitswesens und der Wirtschaft bedanken wir uns, da sie uns dabei

hilft, unsere Leistungen für unsere Patienten zu optimieren.

Wir danken für die kooperative und konstruktive Zusammenarbeit im vergangenen Jahrund freuen uns auf das gemeinsame Miteinander im Jahr 2007.

Gestaltetes Weihnachtsmotiv eines Kindes, das in den Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin des UKS behandelt wurde.

Ulrich KerleKaufmännischer

Direktor

Prof. Dr. Hans KöhlerÄrztlicher Direktor

und Vorstandsvorsitzender

Prof. Dr. Michael MengerDekan der Medizinischen

Fakultät der UdS

Paul StautPflegedirektor

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UKSIV/2006 Seite 27Report

Betriebsärztlicher Dienst des UKS zertifiziertAuf Initiative des Betriebsärztlichen Dienstes wurdeein Qualitätsmanagementsystem auf Basis der DIN ENISO 9001:2000 eingeführt, das die Qualitätspolitik,Ziele und Verantwortlichkeiten festlegt.

Der Aufbau und die Einführung des Qualitätsmanage-mentsystems erfolgten unter der Federführung der Ltd.Betriebsärztin Dr. Yvonne Grenner und der Betriebs-ärztin Baum als Qualitätsmanagementbeauftragten,wobei das gesamte Team des Betriebsärztlichen Diens-tes in diesen Prozess intensiv eingebunden war. Un-terstützt wurden die Mitarbeiter durch die Firma DAO.NET Würzburg. Das erfolgreich absolvierte externeAudit erfolgte durch die TÜV Nord CERT GmbH. Gise-la Kirsch, Diplom-Pflegepädagogin vom TÜV NordCERT GmbH, lobte das Engagement der Mitarbeiter,

die die Zertifizierung mit Tatkraft und Energie unter-stützt haben. „Unsere Hauptaufgabe ist es, die Ge-sundheit unserer Mitarbeiter und somit auch ihre Ar-beitsfähigkeit zu erhalten. Gerade im Bereich der Prä-vention konnten wir beispielsweise in der Vergangen-heit große Fortschritte erzielen“, erläutert Dr. YvonneGrenner, die Leiterin der Betriebsärztlichen Dienststel-le. So sind seit der Etablierung spezieller Impfprogram-me bestimmte Infektionen verhindert worden.Beispielsweise ist seit 1986 kein Fall einer berufsbe-dingten Hepatitis B-Erkrankung mehr aufgetreten unddurch konsequente Schutzmaßnahmen konnten Haut-erkrankungen vermieden werden. Zusätzlich bestehtein funktionierendes Wiedereingliederungsmanage-ment für chronisch oder schwer erkrankte Mitarbeiter.Diese Projekte haben die Gesundheit der Mitarbeitergezielt gefördert und dem UKS Ausfallzeiten, Umschu-lungsmaßnahmen und Rentenleistungen erspart.

Übergabe der Zertifizierungsurkunde: Team des Betriebs-ärztlichen Dienstes mit Prof. Dr. Hans Köhler,

Lernen hält gesund: Neue GesundheitspartnerschaftSchülerinnen und Schüler für Gesundheitsthemen zubegeistern und eine optimale gesundheitliche Bildungaller Altersklassen zu gewährleisten, ist das Ziel derneuen Partnerschaft mit der Robert-Bosch-Schule (RBS)in Homburg. Schirmherr der Gesundheitspartnerschaft,die am 23. November 2006 feierlich unterzeichnetwurde, ist Kultusminister Jürgen Schreier.Gesundheitsthemen mit Hilfe eines kompetenten Part-ners gezielt in den Unterricht zu integrieren, war dieIdee des Rektors der Robert-Bosch-Schule in Homburg,Volker Ruppert, und seiner Fachbereichsleiterin Bio-logie, Christiane Ranker. Deren Projektvorstellungenwurden von Professor Dr. Hans Köhler, dem Vorstands-vorsitzenden des Universitätsklinikums, sofort unter-stützt. „Leider gibt es kein eigenständiges SchulfachGesundheit. Aber es bietet sich an, möglichst viele

Gesundheitsthemen fächerübergreifend zu unterrich-ten. Mit dem Thema Organspende haben wir aktuellin der Klassenstufe 10 in den Fächern Biologie, Deutschund Religion begonnen und die Schüler konnten dieErgebnisse ihrer Recherchen und auch kontroverserDiskussionen präsentieren“, zeigt sich Ruppert vomSinn der Partnerschaft überzeugt.In einer gemeinschaftlichen Veranstaltung präsentier-ten die Schülerinnen und Schüler der RBS ihre Pro-jektarbeiten und diskutierten mit dem Transplantati-onsbeauftragten des Klinikums, PD Dr. Matthias Girndt,ihre Erfahrungen. Das 2. Projekt befasst sich mit derAtmung und schädlichen Folgen des Rauchens undwird betreut durch Dr. Jürg Hamacher, Klinik für In-nere Medizin V, sowie Dipl. Psych. Roberto D’Amelio,Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKS.

Kinder des Kinderzentrums Birkensiedlung über-reichten den Bündnispartnern den Antrag stell-vertretend für alle UniMedKids.

UniMedKids: Neue Wegein der KinderbetreuungAm 13. November 2006 brachten Innen- und Familienmi-nisterin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie Repräsentan-ten der Stadt Homburg, des Saarpfalz-Kreises, Träger derBetreuungseinrichtungen, der Universität und des Univer-sitätsklinikums gemeinsam einen Modellantrag auf den Weg,der verschiedene Kinderbetreuungsformen in einem inno-vativen und bislang einzigartigen Konzept zusammenführt.Bereits zu Beginn des nächsten Jahres sollen an HomburgerKinderbetreuungseinrichtungen rund um das UKS erweiter-te Öffnungszeiten den Familien die Balance zwischen Le-ben, Ausbildung und Arbeiten ermöglichen.Familien sollen ab 2007 in zwei Modelleinrichtungen fle-xiblere Betreuungszeiten nutzen können. Zusätzlich zu denRegelöffnungszeiten werden bedarfsgerechte Angebote von5.30 bis 7.00 Uhr und von 17.00 bis 20.00 Uhr realisiert.

Mehr Infos zu UniMedKids unter www.uks.eu/unimedkidsDr. Sybille Jung, UdS, Telefon (0681) 302 2911

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In sechs Biologiestunden wurden drei „Expertengruppen“ ge-bildet, die sich mit der Leber, dem Herzen oder der Funktions-weise der Niere beschäftigt haben. Im Rahmen des Deutsch-unterrichts erörterten die Schüler Pro und Contra-Positionenzur Organspende und im Religionsunterricht wurde der ethi-sche Aspekt beleuchtet.

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UKSSeite 28 IV/2006Report

Wichtige Telefonnummern:Rettungsleitstelle Saarland (0681) 19222Polizei 110Feuerwehr 112

Im Universitätsklinikum:Gemeinsame NotaufnahmeChirurgie/Innere Medizin (06841) 16-30000

Informations- und Behandlungszentrumfür Vergiftungen (06841) 19240

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danken wollen, dann unterstützen Sie die

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Die Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e. V.haben es sich zur Aufgabe gemacht, zukunftsweisendeForschungsprojekte junger, jedoch bereits forschungs-erfahrener Wissenschaftler zu fördern. Wir laden Sie herz-lich ein, sich daran als Mitglied (Jahresbeitrag 50,- Euro)oder mit einer Spende zu beteiligen. Beiträge und Spendenwerden von uns bescheinigt und sind steuerlich absetzbar.Mitglieder des Vereins erhalten mehrmals jährlich die farbi-ge Zeitschrift „UKS-Report“, die über neue medizinischeEntwicklungen und Forschungsergebnisse informiert, sowieEinladungen zu interessanten Informationsveranstaltungenüber aktuelle gesundheitliche Fragen.Ein wichtiger Ratgeber für ein selbstbestimmtes Leben auchin schwierigen gesundheitlichen Lagen ist unsere „Hom-burger Patientenbroschüre“ mit Hinweisen zu den ThemenPatientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungs-verfügung.Dem Vereinsvorstand gehören an: Prof. Dr. Diether Breiten-bach (Vors.), Oberbürgermeister a. D. Reiner Ulmcke (stv.Vors.), Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Werner Welsch(Schatzmeister), Dr.-Ing. Stefan Jungfleisch (Geschäftsfüh-rer) sowie die Beisitzer/in Peter Gerlich, Leitende Pflege-kraft; Peter Hans, MdL; Armin Lang, MdL; Justizrat Prof. Dr.

Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.Egon Müller, Rechtsanwalt; Prof. Dr. Hermann Schieffer, Kar-diologe; Marlis Schwenk; Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel, Neu-rochirurg.Die Auswahl der durch den Verein geförderten Projekte, diesich durch hohe wissenschaftliche Qualität und enge Nähezur klinischen Praxis auszeichnen, trifft ein wissenschaftli-cher Fachbeirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Giselbert Fries.

Weitere Informationen sind erhältlich im Internet

www.uniklinikum-saarland.de/freunde.html

sowie in der

Geschäftsstelleder Freunde des Universitätsklinikums

des Saarlandes e.V.

Geschäftsführer: Dr.-Ing. Stefan JungfleischUniversitätsklinikum - Geb. 79

66421 Homburg-SaarTel. (0 68 41) 162 22 22

Fax -162 20 [email protected]

2.500 Euro für krebskranke KinderDie Poppenhäger Ingenieursgesellschaft in Neunkirchen hatauch in diesem Jahr wieder auf Weihnachtspräsente für Part-ner und Kunden verzichtet und stattdessen einen Betrag inHöhe von 2.500 Euro der Elterninitiative krebskranker Kin-der im Saarland e. V. zur Verfügung gestellt. Ulrike Beckernahm den Scheck dankend in Empfang.

Weihnachtskrippe für die KinderklinikDer bayrische Kirchenmaler Michael Lorenz, der seit Jahren inHomburg wohnt, hat diese von ihm selbst gebaute neapolita-nische Krippe dem Universitätsklinikum gespendet. Die Krip-pe kann bis Mitte Januar im Foyer der Frauen- und Kinder-klinik (Gebäude 9) bewundert werden.

Benefiz-Konzert für Lions-HornhautbankStehende Ovationen für die Musiker der Bundeswehr am Endedes Benefiz-Konzerts der Lions Clubs des Distrikt 111-Mitte-Süd zugunsten der Lions-Hornhautbank an der Augenklinikdes UKS. Ein Lions Club aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz nahm die Gelegenheit zum Anlass, um der Aktion „Licht-blick für Blinde“ 960,- Euro zu spenden.

Fünf PCs für Jugendarbeit

Die jungen Patienten der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie und Psychotherapie des UKS freuen sich: DasTelekommunikationsunternehmen Arcor spendete fünf Com-puter für den Aufenthaltsraum der Einrichtung. Organisiertwurde die Aktion zusammen mit dem Bildungsträger SALOim hessischen Stadtallendorf. Prof. Dr. Alexander von Gontard,Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie, nahm die PCsdankend entgegen.

Zeitschrift des Universitätsklinikums des Saarlandesund des Vereins seiner Freunde für Patienten, Besucher,Freunde und Mitarbeiter des Universitätsklinikumssowie zur allgemeinen Information über die Arbeit desUniversitätsklinikums. Der UKS-Report erscheintvierteljährlich in einer Auflage von 13.000 Exemplaren.Herausgeber:Prof. Dr. Diether Breitenbach, Prof. Dr. Hans Köhlerund Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel (Universitätsklinikumdes Saarlandes, 66421 Homburg)

Redaktion:Roger Motsch (mo), Marion Ruffing (ruf),Rosemarie Kappler (kap), Christiane Roos (cros)

Redaktionsanschrift:Universitätsklinikum des Saarlandes- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -Geb. 11, 66421 HomburgTel. (06841) 16-22083 oder 16-23162, Fax 16-22008E-Mail: [email protected]

Wir danken den Inserenten für die finanzielle Unter-stützung bei der Herausgabe dieser Zeitschrift.

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7.280 Euro für Lichtkuppel

„Wir freuen uns sehr, dass diese Spende, die der Lions ClubHomburg-Saar-Pfalz initiiert und von Stiftungen, Organisatio-nen und auch Privatleuten gesammelt hat, einem guten Zweckdient: Licht und Luft für kranke Kinder“, sagt Dr. Klaus Kiefer,Apotheker und Activity-Beauftragter des Lions Club. Die2. Lichtkuppel war notwendig, da es sich um einen innenliegenden Flurbereich handelt, der in der Kinder- und Jugend-psychiatrie als Beschäftigungsraum und Essecke genutzt wird.

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