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1 Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“ Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken Frankfurt am Main 6. März 2013

Umfrage "Konjunktur und Wirtschaftspolitik"

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Das Paper enthält die Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“ des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik beim Bundesverband deutscher Banken

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Page 1: Umfrage "Konjunktur und Wirtschaftspolitik"

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Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“ Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken

Frankfurt am Main

6. März 2013

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Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik

Stefan Schilbe Chefvolkswirt, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Düsseldorf - Vorsitzender -

Uwe Angenendt Chefvolkswirt, BHF-BANK Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main

Dr. Marco Bargel Chefvolkswirt, Deutsche Postbank AG, Bonn

Dr. Elga Bartsch Chefvolkswirtin Europa, Morgan Stanley UK Group, London

Dr. Kurt Demmer Chefvolkswirt, IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf

Carsten Klude Chefvolkswirt, M.M.Warburg & CO KGaA, Hamburg

Dr. Jörg Krämer Chefvolkswirt, Commerzbank AG, Frankfurt am Main

Dr. Jürgen Michels Chefvolkswirt Euro-Raum, Citigroup Global Markets, London

Dr. Martin Moryson Chefvolkswirt, Sal. Oppenheim jr. & Cie. AG & Co. KGaA, Köln

Dr. Andreas Rees Chefvolkswirt Deutschland, UniCredit Bank AG, München

Dr. Holger Schmieding Chefvolkswirt, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Hamburg

Stefan Schneider Chief International Economist, Deutsche Bank Gruppe, Frankfurt am Main

Dr. Dirk Schumacher Chefvolkswirt Deutschland, Goldman, Sachs & Co. oHG, Frankfurt am Main

Geschäftsführung:

Dr. Hans-Joachim Massenberg Mitglied der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband deutscher Banken, Berlin

Dr. Gabriele Spieker Bereichsleiterin Wirtschaftspolitik und Internationale Beziehungen, Bundesverband deutscher Banken, Berlin

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Weltwirtschaftliches Umfeld

n  Sommer 2012 knapp über Rezessions- niveau

n  2013 leichte Erholung

- Auftrieb von den Schwellenländern

- Keine nennenswerte Beschleunigung in den Industrieländern

n  USA: finanzpolitische Belastungen, aber Erholung am Immobilienmarkt

n  Europa: Belastungen für Weltwirtschaft flauen ab

n  Risiken: - Staatsverschuldung der Industrieländer - Nebenwirkungen der sehr expansiven Geldpolitik - Wechselkurskonflikte

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Konjunktur im Euro-Raum n  Anfang 2012 in Rezession gerutscht

n  2013: Bodenbildung/Stagnation Allerdings: starke Disparität

n  2014: moderate Erholung

n  Schleppende Erholung wegen - Strukturellen Anpassungen (Abbau der

Leistungsbilanzdefizite, Korrektur der Lohn- stückkosten, Haushaltskonsolidierung) - Hoher Arbeitslosigkeit

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Geldpolitik der EZB n  Inflationsrate zurzeit leicht unter der 2%-Marke

n  2013 und 2014 auf langfristigem EZB-Ziel

n  Gegenwärtig weder ernsthafte Inflations- noch Deflationsrisiken

n  Zinssenkungszyklus höchstwahrscheinlich beendet

n  Konjunkturelle Effekte einer weiteren Zins- senkung äußerst gering

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Wechselkurs Einfluss der Geldpolitik n  Beruhigung der Staatsschuldenkrise â Erholung des Euro-Kurses

n  Bewegung bislang in „normalen“ Bandbreiten

n  Prognose: unter Schwankungen Seitwärts- bewegung um Marke von 1,30 US-$

n  Gegenwärtig besonders starker Einfluss der Geldpolitik auf die Wechselkurse

n  Rein nationale Geldpolitik ist in großen Wirtschaftsregionen nicht möglich

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Konjunktur in Deutschland (1) n  Bereits in Q1 2013 wieder auf moderatem Wachstumskurs

n  Allmähliche Erholung auch im Jahr 2014

n  Wachstumsimpulse von der Binnenwirtschaft

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Konjunktur in Deutschland (2) n  Zahl der Arbeitslosen wird im Jahresdurchschnitt 2013 geringfügig steigen (vor alle wegen des

stat. Überhangs aus dem Jahr 2012)

n  Zahl der Erwerbstätigen nimmt weiter zu (neue historische Höchststände)

n  Privater Konsum war 2012 durchschnittlich

n  Profitiert 2013 von etwas höheren Lohnab- schlüssen

n  Wird weiterhin vom hohen Beschäftigungs- niveau gestützt

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Konjunktur in Deutschland (3) n  Ausrüstungsinvestitionen 2012 unerwartet deutlich eingebrochen

n  Erholung im laufenden Jahr, aber im Jahresdurchschnitt wohl negativ

n  2014 vergleichsweise moderat

n  Schwache Investitionsentwicklung â passt nicht zur weit verbreiteten These vom

„Wirtschaftswunderland Deutschland“

n  Investitionsquote signifikant schwächer als in den 1990er Jahren

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Europäische Staatsschuldenkrise

Kurs

halten!

n  Lage hat sich seit Ende Juli 2012 entspannt

n  Aktuell wieder neue Unsicherheiten (Wahl in Italien, Revision der Defizitziele für 2013)

n  Staatsschuldenkrise noch nicht überwunden â sehr langwieriger Prozess

n  Mit begonnenen Strukturreformen in den Euro-Staaten und Arbeiten am Rahmenwerk der Währungsunion wurden erste Fortschritte erzielt

n  Für mehr Vertrauen ist grundlegender politischer Kurswechsel in Richtung Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar

n  Umkehren wäre fatal. Deswegen: Kurs halten!

Mehr Integration

ist keine

Lösung per se

n  Gegenwärtige Debatte über gemeinsame Haushaltsmittel der Euro-Staaten ist sehr kritisch zu sehen

- Großes Risiko von Fehlanreizen

- Praktische Ausgestaltung sehr problematisch

n  Generell: Mehr Integration nur sinnvoll bei entsprechender Einschränkung der nationalen Souveränitätsrechte

n  Debatte über generelle Ausrichtung einer stärker integrierten Währungsunion erforderlich (Wie viel Zentralismus? Wie viel Föderalismus? Wie viel Wettbewerb? Wie viel Solidarität?)

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Muss die Sparpolitik im Euro-Raum gelockert werden?

Überzeugende

Konsolidierungs-

pläne

unverzichtbar

n  Abkehr von der Konsolidierungspolitik wäre falsch

n  Überzeugende und glaubwürdige Konsolidierungspläne für Stärkung des Vertrauens entscheidend

n  Mit stärkerem „Deficit Spending“ in den Krisenländern würden die wirtschaftlichen Ungleichgewichte wieder zunehmen

Konsequente

Strukturreformen

können Spielraum

für kurzfristige

Haushaltspolitik

eröffnen

n  Konjunkturbedingte Abweichungen von den Haushaltszielen gegenwärtig dann hinnehmbar, wenn gleichzeitig die strukturellen Wirtschaftsreformen entschlossen fortgeführt werden

n  Dafür notwendig

- längerfristiges Konsolidierungskonzept, das von möglichst großen Teilen der Politik und Bevölkerung getragen wird

- klare Vorstellungen über strukturelle Reformnotwendigkeiten

- Vermittlung der Reformnotwendigkeiten in der Bevölkerung

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Risiken durch eine längerfristige Niedrigzinsphase

Niedrigzinsen

als Instrument

zur Bewältigung

der Staats-

schuldenkrise?

n  Sehr expansive Geldpolitik mit erheblichen Nebenwirkungen (Risiko für Preisniveaustabilität, Wechselkurskonflikte, Blasenbildung)

n  Negative Realzinsen wirken wie eine verschleierte Vermögensbesteuerung

n  Je länger extreme Niedrigzinsphase anhält, desto größer die Gefahren:

- Kapitalfehllenkung

- nicht angemessene Risikobewertung

è kann letztlich in neuer Finanzkrise münden

n  Politisch gesteuerte Niedrigzinsphase sollte nicht als Weg der Entschuldung gewählt werden!

n  EZB muss überzeugende Exitstrategie aus den sehr expansiven Maßnahmen bereithalten und signalisieren, diese Strategie bei Normalisierung konsequent zu verfolgen

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