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Fachstelle für Religionspädagogik
Hirschengraben 66 | 8001 Zürich | Tel. 044 266 12 82 | [email protected] | www.religionspaedagogikZH.ch
Umgang mit Störungen
im HGU
Klassenführung
oder: Wie umgehen mit Störungen und
Konfliktsituationen?
1. Was ist eine Störung?
2. Aufbau erwünschten Verhaltens (Prävention) 3. Abbau unerwünschten Verhaltens (Intervention)
4. Umgang mit Eltern 5. Training an Fallbeispielen
6. Persönlichkeit HGU Frau/HGU Mann
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Was ist eine Störung?
Wenn Kinder hin-und her zappeln und dadurch die anderen Kinder stören
Wenn Kinder miteinander reden, während die HGU Frau/Mann etwas sagt
Wenn ein Kind die ganze Aufmerksamkeit der HGU Frau/Mann beansprucht
Wenn Kinder respektlos miteinander umgehen (schlagen-schubsen-zerstören)
Wenn Kinder vereinbarte Regeln nicht einhalten
Wenn Kinder Fragen stellen, die nicht zum Thema gehören
Wenn sich Kinder nicht in die Gruppe integrieren lassen
Wenn Kinder die Anweisungen der HGU Frau/Mann nicht umsetzen
Aufgabe
1. Kreuze an, was für dich eine Störung ist. 2. Kennst du noch weitere Störungen? Ergänze die Spalten. 3. Setze einen roten Punkt auf die Störung, die du gerne bearbeiten möchtest.
URSACHEN VON STÖRUNGEN
Fokus ist meist auf Kinder gerichtet
«Was tue ich, wenn…?»
Entscheidend ist das Verhalten der Lehrperson
Nicht Reaktion auf Störungen ist wichtig
sondern ein präventiver Umgang, der Störungen entgegenwirkt
(Jacob Kounin)
«Was tue ich, damit nicht…?»
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 3
KLASSENFÜHRUNG
Ist ein Geflecht von verschiedenen
Aspekten, die zusammenwirken
Hat zum Ziel: lernförderliche Situationen herzustellen
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 4
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 5
Lehrperson
FachwissenEmpathieSelbst-reflexionGlaubwürdigkeitAutoritätOrientierung
Qualität des UnterrichtsKlima, Beziehungsqualität, Fehlerkultur, Klarheit, Struktur, Umgang mit Vielfalt, Verschiedene Lehr- und Lernangebote
KlassenführungPräsenz, Regeln, Routinen,Rituale, Abbau unerwünschten Verhaltens, Aufbau erwünschten Verhaltens
Aktive LernzeitUnterrichtsfluss
KontextZusammenarbeit Eltern- Schule, Klassenzusammensetzung, Klassenklima
PRÄVENTION
durch vorausplanendes Handeln
Rituale, Routinen, Präsenz der K
Vereinbarung von Regeln und Konsequenzen
Klärung von Verantwortlichkeiten
Vorbereitung des Raums/der Materialien
durch Kooperation mit
Kolleg(inn)en und (Feedback, Visitation)
Eltern (proaktive Elternarbeit)
Pfarrer/Missionar
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 6
DIAGNOSE
Zusammensetzung der Gruppe: besondere
Stärken, Cliquenbildung, Aussenseiter
Feedbackkultur unter den KatechetInnen (K)
Kooperationskultur unter den K
Zusammenarbeit zwischen K und Eltern
Unterstützung K durch Pfarrer/Missionar
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 7
BREITE AKTIVIERUNG
Verhaltensweisen, die die ganze Gruppe/Klasse aktivieren:
Lebendiger, anschaulicher Lehrstil
Anregende Lehrmethoden (Kooperatives Lernen)
«Könnens-Erfahrungen» vermitteln durch verschiedene Lernangebote
Pausen oder Übergänge gestalten
Kinder als «Experten» für andere Kinder einsetzen
Kinder etwas präsentieren lassen
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 8
UNTERRICHTSFLUSS
Lernzeit wird aktiv genutzt
«Zeitdiebe» (Verzögerungen/Unterbrechungen) werden minimiert wie z.B:
Unpünktlichkeit
Lange Ausführungen, unnötige Kommentare
Schleppende Übergänge zwischen Lernschritten
Wartezeiten beim Austeilen der Medien
Schwierigkeiten mit Technik und Medien
Unflexibilität bei Störungen
Unterbeschäftigung einzelner Gruppen
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 9
QUALITÄT DES UNTERRICHTS
Lernförderliches Klima
Unterstützung anbieten
Freundlichkeit pflegen
Wechselseitiger Respekt einüben
Motivierung: weder unter- noch überfordern
Fehlerkultur
Klarheit und Struktur
Methodenvielfalt
aktiv an der Gestaltung des Unterrichts beteiligen
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 11
REGELN UND PROZEDUREN
Rituale Ruheritual, Stilleübung
Regeln Verbindliche Abmachungen
«Wenn ich etwas erkläre, hören alle zu», schreib weiter
Routinen «zu Beginn der Stunde geht ihr zu eurem Tisch, packt euer Schreibmäppchen aus und setzt euch. Ihr dürft leise miteinander reden. Wenn ich dieses Zeichen mache, seid ihr alle still und hört zu»
Nonverbale Signale, Gesten, Symbole
Stoppsignale: gelbe und rote Karten für unerwünschtes Verhalten
Präsenzsignale: Stillezeichen «give me five», Blicke
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 12
PRÄSENZ DER KATECHETIN
K hat alles im Blick (Augen im Hinterkopf):
vermittelt den Eindruck, dass ihr nichts entgeht
K steuert durch verbale und nonverbale Kommunikation (Bemerkungen, Anweisungen, Blicke)
K beherrscht «multi-tasking»:
kann z.B. die Störenden in einer Gruppe ermahnen,
ohne die Kontrolle über die Gesamtsituation zu
verlieren
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 14
PERSÖNLICHKEIT DER KATECHETIN
Präsenz in Auftreten und Körpersprache
Glaubwürdigkeit
Selbst Modell sein für Berechenbarkeit und Respekt
Souverän bleiben, ganz gleich was kommt: Kinder sind keine Feinde, keine Kumpel
Wertschätzendes Erkunden, statt Anweisungen geben
Wünsche und Erwartungen klar äussern mit Empathie
An Stärken anknüpfen und diese weiterentwickeln
Reflexion des eigenen Unterrichtsverhaltens
Kollegiales Feedback zum eigenen Unterrichtsstil
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 15
AUFBAU ERWÜNSCHTEN VERHALTENS
Aufbau akzeptablen Verhaltens
Positive Bekräftigung akzeptablen Verhaltens
Klassenregeln aufstellen und konsequent einhalten
Die Stärken der Kinder erkennen und nutzen
Fortschritte der Kinder erkennen und bestärken
Kindern helfen, einen emotionale Bindung aufzubauen
Geduldig in vielfältiger Form
Kontakt zu «schwierigen» Kindern halten
Aufrechterhaltung akzeptablen Verhaltens
Dosiertes und sachgebundenes Lob
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 16
INTERVENTION – L-ZENTRIERT
Abbau unerwünschten Verhaltens
in Störungs- und Konfliktsituationen
ignorieren
humorvoll kommentieren
nebenbei nonverbal lösen
individuelle Ermahnung
kollektive Ermahnung
Änderung der Sitzordnung
situationsangemessene Sanktionen
Ankündigung von Sanktionen
Klarstellen von Verhaltensregeln
Anreize und Lob
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 17
INTERVENTION - KOOPERATIV
3 Phasen der kooperativen Konfliktlösung:
gemeinsame Diagnose-Planung-Intervention
Phase 1
K zeigt Problem auf, alle sagen dazu ihre Meinung (anonym auf Kärtchen/Fragebogen), Gesamtdiagnose
Phase 2
Lösungsideen sammeln, Ziele festlegen, Vereinbarungen treffen, in Vertrag festhalten und visualisieren
Phase 3
Umsetzung der Planung, Kontrolle des Erfolgs durch K, visualisieren in Schaubild, Feiern des Erfolgs
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 18
INTERKULTURELLE KONFLIKTE
Empfindlichkeit bei Zurechtweisung, wenn Fehlverhalten des Kindes kulturbedingt ist
Empfindlichkeit in Glaubensfragen, wenn Kinder unterschiedlicher katholisch geprägt sind
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 19
INTERKULTURELL
Kulturelle Eigenart berücksichtigen
Kann ich „kulturelle Eigenart“ wertschätzen oder: bestehe ich auf den Anspruch „Regeln gelten für alle“?
Inklusion
Gehören alle mit ihrer Eigenart dazu und werden gleichwertig behandelt oder: werden einige besonders behandelt und in extra Gruppen eingeteilt?
Kulturell- oder entwicklungsbedingt
Schreibe ich „fremdes“, auffälliges Verhalten einer bestimmten „Kultur“ zu oder: sehe ich die Ursache eines Konflikts subjektbezogen und entwicklungsbedingt?
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 20
LITERATUR – LINKS - VIDEOS
_Christoph Eichhorn, Classroom-Management. Wie Lehrer,
Eltern und Schüler guten Unterricht gestalten, 2015
_Christoph Eichhorn, pdf Elternmitwirkung:http://www.elternmitwirkung.ch/uploads/media/2011Eltern_wichtigste_Partner.pdf
_Klassenführung – Klasse Führung, Schulblatt Thurgau 1/2015:http://www.schulblatt.tg.ch/documents/avtg_schulblatt_1_2015_web.pdf
_Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung: https://ldk.aau.at/
_Gerold Brägger/Norbert Posse, pdf Klassenführung: https://www.iqesonline.net/assets/FCKeditor/file/2-3_Klassenf%C3%BChrung%20und%20Unterrichtsklima.pdf
_Wolf Hilzensauer, SKILL: Umgang mit Störungen https://www.youtube.com/watch?v=7bwYtyax5V0
_Pearl Nitsche. Nonverbales Klassenzimmermanagementhttps://www.youtube.com/watch?v=Ahas0bepDwg
30/10/17Fachstelle für Religionspädagogik | Zürich Seite 21
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Aufbau erwünschten Verhaltens (Prävention) Vorausplanung (Vor)Informationen einholen über Kinder bei Katechetinnen, Seelsorger, Klassenlehrerin über:
Klassendynamik: Cliquenbildung, Aussenseiter, Zusammenhalt, besondere Stärken
Sprache: welche Kinder tun sich schwer mit der deutschen Sprache?
Welche Kinder brauchen eine enge Begleitung?
Welche Kinder haben eine
lange Geschichte von Misserfolgen?
Welche Eltern sind besonders kritisch, besorgt, unsicher?
Unterrichtsplanung Wie kann ich als HGU Frau/Mann dieses Vorwissen in den Unterricht
einbeziehen? Verschiedene Lernangebote:
Angebote für die Förderung des Gemeinschaftssinns
Aufgaben für herausfordernde Kinder Aufgaben für lernstarke und lernschwächere Kinder
Was hast du schon
ausprobiert?
Was ist gelungen, was
nicht?
Was möchtest du neu
ausprobieren?
Routinen Routinen erleichtern das Unterrichten, da sie den Kindern wie der Katechetin die notwendige Handlungssicherheit geben. Routinen müssen sorgsam eingeübt werden. Beispiele für Routinen:
Jede Unterrichtsstunde beginnt mit einem Ritual: Stilleübung, Lied, Gebet
Nach der Pause: Körperwahrnehmungsübung oder Bewegungsübung
Kinder bringen etwas zum Zeigen mit
Ein gemeinsames Spiel, Vorlesen
Ende der Unterrichtsstunde: Rückblick
Durch Routinen kann der Schwerpunkt auf das Einüben des erwünschten Verhaltens gelegt
werden:
mit den Kindern die Lautstärke für die Partnerarbeit einüben Einzelarbeitsphasen ausdrücklich zur Stillarbeit zu erklären
mit den Kindern üben, ganz ruhig zu sein Kinder übernehmen Ämtli, die nach einem bestimmten Rhythmus variieren
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Soziales Verhalten fördern
Erinnerungskarten Gezielt auf gelungenes soziales Verhalten achten und Kinder darin lobend bestärken.
Eine Erinnerungskarte für die Kinder anlegen und mit Strich fixieren, wenn etwas gelungen ist und das dem Kind mitteilen: „Ich habe gesehen, Carlo und Urs, wie gut es euch in der Partnerarbeit gelungen ist, einander zuzuhören.“
„Ich habe mitbekommen, Julia, wie du Andrea die Aufgabe verständlich erklärst hast.“
„Ich habe mich gefreut, dass ihr alle heute beim Ritual so gut mitgemacht habt.“
Klassenrat Störungsfreier Unterricht wird hier zu einer Aufgabe, die auch in der Verantwortung der Kinder selbst liegt. Hier werden Regelverletzungen besprochen und Konsequenzen gemeinsam
mit den Kindern erarbeitet. Am Ende wird eine Regel für die kommende Woche abgemacht.
Konfliktsituationen im Rollenspiel bearbeiten HGU Frau/Mann denkt sich exemplarische Fallbeispiele aus, die Konfliktsituationen repräsentieren.
z.B.
ein K hat dir das Handy weggenommen
ein K schlägt dich und die anderen schauen weg
deine Kollegen spielen Fussball und lassen dich nicht mitspielen deine Kolleginnen verabreden sich und laden dich nicht ein, mitzukommen
deine Kollegen/Kolleginnen lachen dich aus, weil du nicht gut deutsch sprichst
deine Kollegen/Kolleginnen grenzen dich aus, weil deine Familie aus einer anderen Kultur kommt
HGU Frau/Mann bespricht nun die Fallbeispiele anhand von Fragen:
Wie fühlen sich die Beteiligten? Was würdest du in dieser
Situation tun? Bedeutet es zu „petzen“, wenn
man das, was passiert ist, einer HGU Frau/Mann meldet?
Wie können die betroffenen Kinder anders reagieren?
Warum ist es sinnvoll, cool zu
bleiben wenn man provoziert
wird? HGU Frau/Mann sammelt die Lösungen der Kinder und bespricht sie mit ihnen. In kurzen Rollenspielen wird ein angemessenes Verhalten eingeübt.
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Kontakt zu herausfordernden Kindern Wie kann ich als HGU Frau/Mann dem
herausfordernden Kind zeigen, dass ich es wertschätze?
Wie lassen sich seine Vorlieben, Stärken zum
Herstellen von Beziehungsaufbau nutzen? Wie zeige ich ihm, dass ich eine Katechetin bin, bei
der gilt, was ich sage in Bezug auf Regeln und Konsequenzen?
Wie kann ich dem Kind Erfolgserlebnisse vermitteln? Braucht das Kind zusätzliche Unterstützung
hinsichtlich der deutschen Sprache? Sieht das Kind einen Nutzen für sich im Lernen?
Wenn nicht: was kann ich tun, um dies zu ändern? Ist das Kind gut in die Gruppe integriert? Wenn
nicht: wie könnte ich ihm dabei helfen, dass es Anschluss findet?
Aufbau und Pflege des Kontakts mit den Eltern Eltern haben nicht nur einen grossen Einfluss darauf, wie sich ihr Kind im Unterricht verhält, sondern auch auf dessen Lernhaltung.
sich den Eltern sofort zu Beginn des Schuljahres schriftlich oder persönlich vorstellen
Rollen klären: die Eltern sind für Familie und Erziehung zuständig, die Katechetin für Unterricht und Lernen. Dazu gehören Konsequenzen bei Regelübertritten.
Eltern als Experten ansprechen:
L:„Sie kennen ihr Kind am besten und haben die grösste Erfahrung mit ihm.Ich möchte mit Ihnen überlegen, wie wir zusammen Ihr Kind darin unterstützen können, ein
bestimmtes Verhalten zu verbessern…Bisher wurde das und das unternommen…haben Sie eine Idee, was ihr Kind jetzt braucht?“
Problem konkret benennen
Aussagen wie „Urs verhält sich aggressiv“ sind missverständlich. Das kann bedeuten,
dass er eine Mitschülerin beschimpft hat oder dass er bereits zweimal einem Mitschüler das Heft zerrissen hat. Besser: „Urs hat gestern seiner Mitschülerin Carla das Heft zerrissen.“
Problem in ein Entwicklungsziel verwandeln:
Problem: Ein Kind hat seine Schulsachen oft nicht dabei.
Entwicklungsziel: Lernen, die Schulsachen mitzubringen.
Kritik nicht persönlich nehmen, sich nicht provozieren lassen, sich nicht verteidigen, sondern höflich, respektvoll und ruhig bleiben, z.B.
„Da haben Sie einen wichtigen Punkt angesprochen.“
„Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir das mitgeteilt haben.“
„Wie haben Sie das genau gemeint?“
Als HGU Frau/Mann den Eltern zeigen, dass du ihr Kind sympathisch findest und aufzeigen, was du schon alles für das Kind getan hast.
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Abbau unerwünschten Verhaltens (Intervention) Verhaltensregeln mit Kindern entwickeln „Wie muss es in der Gruppe sein, damit ihr euch wohlfühlt?“
Verhaltensregeln sichtbar machen Auf Plakat schreiben mit Unterschrift der Kinder Regeln genau erklären und einüben
z.B. Regel: „Zu Beginn der Stunde seid ihr alle ruhig.
Ruhig bedeutet für mich nicht ein bisschen ruhig, sondern „mucksmäuschenstill.“
Katechetin wartet, bis die Kinder nicht ein bisschen ruhiger, sondern ganz ruhig sind.
Mit nonverbalen Signalen an Regeln erinnern Karten mit Bild und Text
Kopfhörer: ich will nicht gestört werden
Ohr: alle zuhören!
Zeigefinger auf Mund: still sein
Ampel:
grün: es darf geplaudert und gelacht werden
Gelb: es darf leise miteinander gesprochen werden
Rot: absolute Ruhe
Kinder als „Regelhüter“
Zwei Kinder passen auf, dass die Verhaltensregeln eingehalten werden.
Sie schreiben die Namen auf und legen diese in eine Schachtel, die sie der Katechetin übergeben.
Konsequent handeln statt ermahnen
Jedes Kind weiss aufgrund der Regeln, was passiert, wenn es sich daneben benimmt.
Bei Regelverletzungen alle Ermahnungen immer wieder auf die Regeln beziehen.
„Urs, halte dich bitte an unsere Regel: „ich zeige mit dem Finger auf, wenn ich etwas sagen will.“
Sanktionen klar kommunizieren, wenn Regeln verletzt werden:
„Wenn du Regel nicht einhältst, dann nehme ich dich heute nicht mehr dran.“
Angemessene Sanktionen bei Regelverstoss
Strichliste mit Zusatzarbeit, Anruf bei Eltern…usw.
Schatzkiste mit Erinnerungskarten
Positive Bestärkung für gelungenes soziales Verhalten: Erinnerungskarten anlegen und in der Schatzkiste sammeln.
Wenn sich eine bestimmte Anzahl von Karten angesammelt hat, dann darf man sich etwas wünschen (Lied, Spiel, Feiern u.a.).
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
Training anhand von Fallbeispielen
Fallbeispiel 1 Die HGU Frau hat ein Ruhe-Ritual eingeführt. Sie hat den Kindern die Vorteile erklärt und
diese gewonnen, dieses regelmässig durchzuführen. Die Die HGU Frau hat dadurch an
Einfluss gewonnen. Nach einigen Wochen erfolgreicher Durchführung dreht sich der
Wind: manche Kinder wehren sich gegen das Ruheritual mit Provokation und originellen
Tricks. z.B.
Manche führen das
Ruheritual nur noch
teilweise durch
Manche machen andere
Bewegungen
Wie soll die Die HGU Frau
reagieren?
Die Kinder ermahnen?
Mit den Kindern
diskutieren?
Die Kinder bestrafen?
Welche Folgen haben diese
Massnahmen für das Verhältnis
von Katechetin und Kindern?
Welche andere Möglichkeiten
hat die Die HGU Frau noch?
Aufgabe
1. Besprecht in der Kleingruppe oder zu zweit den Fall.
2. Wie könnte die Die HGU Frau intervenieren?
3. Entwickelt dazu verschiedene Ideen und Massnahmen.
Fallbeispiel 2 Erste Stunde Religion im HGU II
Antonio ist aus Spanien hat sich noch
kein einiges mal gemeldet. Die Die HGU
Frau findet nun, sie könnte Antonio nun
drannehmen und ihm eine Frage zum
Thema stellen. Die Frage kann Antonio
nicht beantworten. Später wird er noch
zweimal von der HGU Frau aufgefordert
sich einzubringen. Einmal gibt er keine
Antwort, das zweite Mal eine nicht
passende Antwort, geprägt von seinem
kulturellen Hintergrund. Die HGU Frau
runzelt die Stirn. So langsam macht
sich in Antonio das Gefühl breit: „Die
Die HGU Frau versteht mich nicht, also halte ich lieber den Mund.“ Zuhause schimpft er
über die Die HGU Frau, dass sie ihn nicht mag, weil er Ausländer sei. Die Eltern
empfehlen Antonio, sich am besten still zu verhalten und nicht aufzufallen. In der
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | 2018_WB Störungen im HGU
nächsten Religionsstunde setzt Antonio sich demonstrativ einen Kopfhörer auf und hört
Musik.
Wie soll die Die HGU Frau reagieren?
Antonio ermahnen, zurechtweisen?
Antonio disziplinieren durch eine Strafe?
Sich bei Antonios Eltern beschweren?
Welche andere Möglichkeiten hat sie noch?
Aufgabe
1. Besprecht in der Kleingruppe oder zu zweit den Fall.
2. Welche präventiven Massnahmen wären vorher sinnvoll gewesen?
3. Wie könnte der Einbezug von Antonio jetzt aussehen?
Fallbeispiel 3
Die HGU Verantwortliche hat die Eltern zu einem Elternabend eingeladen.
Thema „Störungen in der Klasse“.
Ihre gute Absicht ist es, mit Hilfe der Eltern eine Veränderung des Verhaltens der Kinder
in der Klasse herbeiführen.
Die HGU Verantwortliche listet den Eltern auf, welche Probleme die Kinder im HGU
Unterricht machen: unangemessenes soziales Verhalten, kein Interesse am Unterricht,
aggressives Auftreten einiger Kinder, Cliquenbildung.
Die Eltern sind frustriert und fühlen sich über ihr Kind selbst kritisiert. Einige Eltern
verstehen sich als Wortführer und nutzen die Situation aus, um sich als besonders
kritische Experten hervorzutun. Sie kritisieren die HGU Verantwortliche und werfen ihr
Führungsschwäche vor. Andere stellen überzogene Forderungen an die HGU
Verantwortliche. Der Elternabend endet in einer aufgeheizten Atmosphäre. Alle gehen
aufgewühlt und unzufrieden nach Hause.
Aufgabe
1. Besprecht in der Kleingruppe
oder zu zweit den Fall.
2. Welche präventiven
Massnahmen wären vorher sinnvoll
gewesen?
3. Wie könnte der Einbezug der
Eltern während des Elternabends
aussehen?
4. Entwickelt dazu verschiedene
Ideen und Massnahmen.
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger
Hirschengraben 66 | 8001 Zürich | Tel. 044 266 12 84 | [email protected] | www.religionspaedagogikZH.ch
Persönlichkeit HGU Frau/HGU Mann
Vorausplanung Informationen (Eltern, KITA, Katechetin…) einholen über HGU Kinder: Welches sind die besonderen Hobbies, Vorlieben, Stärken und Schwächen der einzelnen HGU Kinder?
Welche HGU Kinder sind hilfsbereit?
Welche HGU Kinder brauchen eine enge Begleitung/Führung? Welche HGU Kinder haben eine lange Geschichte von Misserfolgen?
welche HGU Kinder tun sich schwer mit der deutschen Sprache? Welche Dynamik gibt es in der HGU Gruppe: Zusammenhalt, Aussenseiter, Cliquenbildung? Welche Eltern habe ich: kritische Eltern, sehr besorgte Eltern, unsichere Eltern, dominante Eltern?
Die eigenen Erwartungen erklären Die eigenen Erwartungen an die HGU Kinder so exakt und genau wie möglich erklären: z.B. „Ruhe sieht bei mir so und so aus. Ich erwarte von euch konkret dieses Verhalten…“ Sich im Teamteaching mit der Kollegin sorgfältig über die eigenen Erwartungen austauschen
Idealisierte Vorstellungen relativieren auf das kleinste Mass und von hier aus kleine Schritte zur Veränderung planen
Mit Widerstand rechnen und sich schon bei der Vorbereitung des HGU Unterrichts darauf vorbereiten Vorbereitung des HGU Unterrichts
Differenzierte Aufgaben: nicht alle machen das Gleiche, sondern Aufgaben für herausfordernde Kinder und Aufgaben für alle in der HGU Gruppe planen Grosseltern oder Eltern als Begleitung im HGU Unterricht für schwierige HGU Kinder ansprechen Deutschkurse über Pfarrei für deutschschwachen Kindern bereitstellen Förderung des Gemeinschaftssinns durch abwechslungsreiche Methoden Kontakt zu herausfordernden HGU Kind planen
Wie kann ich dem herausfordernden HGU Kind zeigen, dass ich es wertschätze? Wie lassen sich die Hobbys, Vorlieben, Stärken des HGU Kindes zum Herstellen von Beziehungsaufbau nutzen? Wie zeige ich dem HGU Kind, dass ich eine HGU Frau/HGU Mann bin, bei der/dem gilt, was ich sage
(in Bezug auf Regeln, Konsequenzen) Wie kann ich dem HGU Kind Erfolgserlebnisse vermitteln? Braucht das HGU Kind zusätzliche Unterstützung hinsichtlich der deutschen Sprache?
Sieht HGU Kind einen Nutzen und einen Sinn für sich in der HGU Stunde? Wenn nicht: was kann ich tun, um dies zu ändern? Ist das HGU Kind gut in die Gruppe integriert? Wenn nicht: wie könnte ich ihm dabei helfen, dass es Anschluss findet? Kontakt zu herausfordernden Eltern planen Rollen klären: die Eltern sind für Familie und Erziehung zuständig, die HGU Frau/HGU Mann für den
HGU Unterricht. Dazu gehören Konsequenzen bei Regelübertritten. Eltern als Experten für ihr Kind ansprechen: „Sie kennen Ihr Kind am besten und haben die meiste
Erfahrung im Umgang mit ihm.“
Kritik nicht persönlich nehmen, sich nicht provozieren lassen, sich nicht verteidigen, sondern höflich, respektvoll und ruhig bleiben:
Fachstelle für Religionspädagogik | Uta-Maria Köninger | WB_2018 Störungen im HGU
„Da haben Sie einen wichtigen Punkt angesprochen.“
„Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir das mitgeteilt haben.“ „Wie haben Sie das genau gemeint?“ Probleme mit dem HGU Kind in Entwicklungsziele umformulieren Den Eltern zeigen, dass ich ihr Kind sympathisch finde und aufzählen, was ich schon alles für das Kind getan habe
Präsenz zeigen Den HGU Kindern das Gefühl geben, dass ich alles mitbekomme (=Augen im Hinterkopf) Stärken als Ausgangspunkt der Weiterentwicklung nehmen Konsequente Einhaltung der Regeln und Routinen einfordern Frühzeitig auf Unruhe und Störungen reagieren
Literatur
Christoph Eichhorn, Chaos im Klassenzimmer. Classroom-Management: Damit guter Unterreicht noch besser wird, 2013