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seit 2000
UMWELT ERKLÄRUNG 2018ZEMENTWERK RÜDERSDORF
KONSOLIDIERTEUMWELTERKLÄRUNG 2018ZEMENTWERK RÜDERSDORF
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
INHA
LT
© CEMEX
5
INHALT
VORWORT 7
DER ZEMENTSTANDORT RÜDERSDORF 8
NACHHALTIGKEIT 10
PRODUKTPALETTE UND IHRE ANWENDUNG 12
HERSTELLUNGSPROZESS 14
UNSERE UMWELTPOLITIK 18
UNSER UMWELT-MANAGEMENTSYSTEM 20
INPUT-OUTPUT-ANALYSE 2017 22
DIE UMWELTASPEKTE 24
Rohstoffgewinnung und Naturschutz 26
Immissionsschutz 34
Gewässerschutz 42
Ressourcenschonung durch Sekundärstoffe 44
Abfallwirtschaft 47
Vom Klimaschutz zur Energieeffizienz 49
Indirekte Umweltaspekte 53
KERNINDIKATOREN 54
UMWELTPROGRAMM 56
GLOSSAR 58
Gültigkeitserklärung, Zertifikat 60
Impressum 61
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
Leitstand Zementwerk Rüdersdorf, © CEMEX
VORW
ORT
7
VORWORT
der Name EMAS steht nicht nur für
ein Umweltmanagementsystem mit
kontinuierlichem Verbesserungs-
prozess, sondern auch für dessen
regelmäßige Überprüfung durch einen
zugelassenen Sachverständigen sowie
die Information der Öffentlichkeit.
Wir haben uns vor 18 Jahren für
eine Beteiligung an diesem System
entschieden und nutzen es seitdem
in unserem Bestreben, die anspruchs-
vollen deutschen Umweltstandards
vollumfänglich zu erfüllen und für den
Standort Rüdersdorf ein vorzeigbares
Umweltschutzniveau zu sichern.
Mit Themen wie Energieeffizienz,
Schonung von Ressourcen, sorgsamer
Umgang mit Wasser, Reduzierung des
CO2-Ausstoßes, Sicherung der Arten-
vielfalt (Biodiversität) oder Nachhaltig-
keit der Produkte finden wir uns dabei
genau im Spannungsfeld aktueller ge-
sellschaftlicher Diskussionen wieder
und versuchen uns hier mit unserem
Verständnis von einer nachhaltigen
Entwicklung einzubringen.
Das am Standort Rüdersdorf imple-
men tierte Managementsystem be-
inhaltet ein Bündel von Maßnahmen,
die koordiniert eingesetzt werden,
um den betrieblichen Umweltschutz
als übergeordnetes Ziel zu erreichen.
Hierzu wurden und werden kon-
krete Projekte am Standort umgesetzt,
über die wir in dieser Umwelterklärung
informieren. Sie erfahren aber auch viel
Wissenswertes über unsere aktuelle
Umweltleistung, die wichtigsten Umwelt-
aspekte und -kennzahlen sowie in
letzter Zeit durchgeführte Änderungen
an unseren Anlagen.
Wir hoffen, mit dieser Broschüre Ihre
Erwartungen zu erfüllen, wünschen
Ihnen Freude bei der Lektüre und
freuen uns auf diesbezügliche Rück-
meldungen und Gespräche.
LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
HENNING WEBER
GESCHÄFTSFÜHRER CEMEX ZEMENT GMBH
RON TAUBER
LEITER UMWELTSCHUTZ CEMEX DEUTSCHLAND AG
Henning Weber
Vice President Cement
Operation & Technology
Ron Tauber
Leiter Umweltschutz
Cemex Deutschland AG
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
DER ZEMENTSTANDORT RÜDERSDORFDie Geschichte des Standorts Rüdersdorf ist stark von der Zementherstellung geprägt, die bereits im Jahr 1885 begann.
Die Entwicklung des Ortes Rüdersdorf
ist eng mit dem hiesigen Kalksteinvor-
kommen verbunden. Dieses einzige
erschlossene Kalksteinvorkommen
im Nordosten Deutschlands wird seit
über 750 Jahren für die Herstellung von
Baustoffen genutzt und hat über die
Jahrhunderte zu einer ausgeprägten
Bergbautradition an dem Standort
geführt. In einem Bergbauverein und
einem Museumspark der Baustoff-
industrie wird diese Geschichte be-
wahrt und gleichzeitig der Öffentlich-
keit der aktive Bergbau näher gebracht.
Mit der Herstellung von Zement
wurde in Rüdersdorf im Jahr 1885
begonnen. Seitdem werden von hier
aus Berlin und seine Umgebung, aber
auch weiter entfernt liegende Regionen
mit Zement versorgt.
Verschiedenste Zementwerke und
damit verbundene große Staubemis-
sionen haben in diesen Jahren das
Antlitz und den Ruf des Ortes geprägt.
Die Produktionsmenge, für die
1987 noch elf Öfen in drei Werken
notwendig waren, wird heute in nur
noch einer, sehr effektiven Ofenan-
lage hergestellt. Sie wurde im Zuge
der Modernisierung des gesamten
Werkes mit der Konzentration auf
nur noch einen Produktionsstandort
im Jahr 1995 in Betrieb genommen.
Die Anlagen wurden damals auf den
neuesten Stand der Verfahrens- und
Umwelttechnik für die Zementher-
stellung gebracht. Durch fortwährende
Prozess- und Kostenanalysen und
entsprechende Investitionen ist es
gelungen, diesen Status bis heute
zu erhalten.
Mit rund 300 Mitarbeitern und einem
großen Bedarf an Instandhaltungs-
arbeiten und Dienstleistungen ist
das Zement werk ein wichtiger Arbeit-
geber in der Region Rüdersdorf und
ein bedeutender Industriestandort
in Brandenburg. Der Betrieb unter-
hält auch ein viel beachtetes Ausbil-
dungszentrum, welches erst 2015
umstrukturiert und an moderne An-
forderungen der Berufs ausbildung an-
ge passt wurde. Zurzeit erlernen ca. 45
Auszubildende an unserem Standort
in Rüdersdorf die Ausbildungsberufe
Berufskraftfahrer/-in, Elektroniker/-in,
Industriemechaniker/-in, Baustoff-
prüfer/-in, Kaufmann/-frau für Büro-
management, Kaufmann/-frau für
Spedition und Logistikdienstleistung
und Kfz-Mechatroniker/-in.
Der Standort Rüdersdorf wurde ab
2016 zum Sitz der Hauptverwaltung
der CEMEX Deutschland AG.
Der Kalksteintagebau liegt am östlichen
Stadtrand von Berlin in der Gemeinde
Rüdersdorf zwischen den Ortsteilen
Rüdersdorf und Herzfelde. Er hat eine
Länge von ca. vier Kilometern und
eine Breite von einem Kilometer. Der
Vorrat ist für die nächsten knapp 45
Jahre gesichert und der Abbau wird
sich in dieser Zeit fast ausschließlich
in die Tiefe vollziehen.
Das Zementwerk befindet sich
am nordöstlichen Rand des Tage-
baus und ist von diesem nur durch
die Bundesstraße B1/5 getrennt. Das
Werksgelände umfasst eine Fläche von
60 Hektar und ist Bestandteil eines
größeren Industriegebietes.
An die östliche Werksgrenze schließt
sich der Ortsteil Herzfelde an, mit ersten
Wohnhäusern unmittelbar nach einem
kleineren landwirtschaftlich genutzten
Areal. In nördlicher Richtung, in etwas
größerer Entfernung, befindet sich der
Rüdersdorfer Ortsteil Hennickendorf.
9
DER ZEMENTSTANDORT RÜDERSDORF
1 Luftbild2 Museumspark3 Sitz der Hauptverwaltung der
Cemex Deutschland AG
© CEMEX Deutschland AG
4 Lageplan, © openstreetmap.de
TAGEBAU
ZEMENTWERK
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
Unser erklärtes Ziel ist »Building a better
future« für alle, die mit unserem Unter-
nehmen verbunden sind. Engagement
für Nachhaltigkeit ist eingebettet in
unsere Unternehmensstrategie und
ein fester Bestandteil aller unserer
Geschäftsaktivitäten. CEMEX bietet
Produkte und Baulösungen, die eine
nachhaltigere Bauweise fördern. Zu-
gleich tragen wir zur Entwicklung
unserer Standortgemeinden und der
Gesamtgesellschaft bei. Wir sind uns
unserer Verantwortung bewusst und
wollen einen Mehrwert für unsere An-
spruchsgruppen und für unser Unter-
nehmen schaffen.
Nachhaltigkeit hat viele Aspekte –
sie ist eine hochkomplexe Aufgabe
für ein Unternehmen. Unsere Nach-
haltigkeitsstrategie legt konkret fest,
wie wir handeln, um ein nachhaltigeres
Unternehmen zu sein.
Bei CEMEX Deutschland konzentrieren
wir uns auf vier wesentliche Ziele,
die wir in zwölf Prioritäten einteilen.
Von den zwölf Prioritäten wiederum
leiten wir konkrete Zielvorgaben und
Projekte für alle Bereiche unserer
Wertschöpfungskette ab.
Mit dieser Strategie verankert unser
Unternehmen den Nachhaltigkeits-
gedanken tief in seine geschäftlichen
Aktivitäten in Deutschland und über-
all auf der Welt, wo CEMEX aktiv ist.
Wir wollen den Erwartungen und Be-
dürfnissen unserer Anspruchsgruppen,
unserer Verantwortung für die Umwelt
und unseren unternehmerischen Er-
fordernissen gleichermaßen gerecht
werden. Dafür engagieren wir uns,
dafür investieren wir Zeit, Know-how
und finanzielle Mittel. Unser Handeln
und unsere Ressourcen richten wir
darauf aus, dass sie zum einen für
unser Geschäft von Bedeutung und
zum anderen für unsere Anspruch-
gruppen relevant sind.
NACHHALTIG KEITS STRATEGIE – UMWELTSCHUTZ ALS WESENTLICHES ELEMENTSie ändern sich immer schneller: die Herausforderungen unserer globalisierten Welt, die Erwartungen unserer Anspruchsgruppen an ein nachhaltig agierendes Unternehmen und deren Bedeutung für unser Geschäft. Deshalb haben wir die Zielvorgaben in unserer Nachhaltigkeitsstrategie angepasst. Das Ergebnis ist ein Set von passgenauen Instrumenten für unser Unternehmen und seine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft.
Wirtschaft
Wir sorgen für den Bau zukunfts-
orientierter, dauerhafter Städte
und Infrastrukturen.
Unternehmensführung
Wir betten unsere Werte tief in
unser tägliches Handeln ein.
Umwelt Wir setzen uns für
eine CO2-arme und ressourcen-
effiziente Industrie ein.
Soziale Verantwortung Wir entwickeln wirkungsvolle
Maßnahmen und Ansätze zur
Unterstützung von Gemeinden.
DIE VIER ZIELE UNSERER NACHHALTIGKEITS STRATEGIE
11
NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE
NATIONALE GESELLSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN
Marode Infrastrukturen und
zunehmende Verstädterung,
demografischer Wandel
Klimawandel,
Ressourcenknappheit und
Verlust der Artenvielfalt
Soziale Armut, Einkommens-
ungleichheit, Überalterung
der Bevölkerung und Arbeits-
losigkeit
Steigende Erwartungen an
die Privatwirtschaft ver-
antwortungsvoll zu handeln
und Eigeninitiative zu zeigen
WIRTSCHAFT UMWELTSOZIALE VERANTWORTUNG
UNTERNEHMENS- FÜHRUNG
Der Bau von
zukunfsorientierten Städten
und Infrastrukturen
Eine CO2-arme und
ressourceneffiziente Industrie
ermöglichen
Wirkungsvolle
Maßnahmen /Ansätze
zur Unterstützung der Ge-
meinden bieten
Die Werte Führungsquali-
tät, Rechtschaffenheit und
Zusammenarbeit in unsere
Tätigkeit einbetten
• Nachhaltige Produkte
und Dienstleistungen
• Lösungen für bezahlbare,
ressourcenschonende
und energieeffiziente
Gebäude
• Lösungen für dauerhafte
und umweltverträgliche
Infrastrukturen
• Optimierung unseres
CO2-Fußabdruckes durch
Einsatz alternativer
Brenn- und Rohstoffe, er-
neuerbare Energien und
hohe Energieeffizienz
• Kontinuierliche Reduzierung
der Emissionen und Ver-
besserung des Umwelt-
schutzes
• Schutz von Land, Bio-
diversität und Wasser
• Aktive Unterstützung
der nachhaltigen
Entwicklung unserer
Gemeinden
• Förderung von Vielfalt
und Hilfe zur Selbsthilfe in
unseren Gemeinden
• Health & Safety hat
oberste Priorität
• Zufriedene Kunden und
verantwortungsbewusste
Lieferanten
• Motivation und Bindung
unserer Mitarbeiter
• Stärkung der Unter-
nehmensethik, Transparenz
und die Einhaltung aller
Regeln und Gesetze
• Verbesserte Wettbewerbs-
fähigkeit und vielseitiges
Angebot an Produkten,
Services und Lösungen
• Wachstumschancen in
neuen Marktsegmenten
• Verbesserte Profitabilität
des Geschäftsmodells
• Höherer Wert des Natur-
kapitals, speziell unserer
Flächen
• Planbare Kosten für Brenn-
stoffe, Energie und Wasser
• Gesicherte Betriebs-
genehmigung
• Guter Nachbar und Unter-
stützer der Gemeindeent-
wicklung
• Gesellschaftliche Akzeptanz
der Geschäftstätigkeit
• Bessere Wahrnehmung als
nachhaltiges Unternehmen
• Zufriedene Kunden und
reduziertes Betriebsrisiko
durch verantwortungs-
bewusste Lieferanten
• Vielfalt in der Mitarbeiter-
struktur und erhöhte Mit-
arbeiterproduktivität
UNSERE 12 NACHHALTIGKEITSPRIORITÄTEN
WERTE SCHAFFEN FÜR SHAREHOLDER UND ANSPRUCHSGRUPPEN
UNSERE NACHHALTIGKEITSZIELE
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
ZEMENT – DER BAUSTOFF ZUM BAUEN, GESTALTEN UND BEWAHRENSchon die Römer nutzten ihn, um eine betonähnlicheSubstanz herzustellen. Mit unseren modernen Zementenbieten wir unseren Kunden passgenaue betontechnologische Lösungen für nachhaltige Bauprojekte.
Moderne Zemente als universale,
weltweit verfügbare Baustoffe für
die Herstellung von Beton, Stahl-
beton und Spannbeton haben ihre
Leistungsfähigkeit seit mehr als 150
Jahren in Bauwerken aller Art be-
wiesen. Doch die Geschichte des
Zements ist viel älter und beginnt mit
dem Opus Caementitium – der neuen
Bautechnik der Römer vor mehr als
2.000 Jahren. Dabei haben die Eigen-
schaften der Zemente nicht nur die
Bauwerke, sondern insbesondere
auch die Bautechnologie beeinflusst,
angefangen vom ersten Stampfbeton
bis zu den modernen Hochleistungs-
betonen.
Das Bauen mit Zement – basierend
auf den in den europäischen und
nationalen Normen beziehungsweise
Normenreihen DIN EN 197, DIN EN
14216 oder DIN 1164 festgeschriebenen
wesentlichen Eigenschaften – gehört
heute zu den Selbstverständlichkeiten,
aber auch besonderen Möglichkeiten
im Bauingenieurwesen.
»Drei Schippen Sand und eine
Schippe Zement« – diese »Beton-
rezeptur« kennt fast jeder. Die meisten
unserer Kunden haben deutlich an-
spruchsvollere Verarbeitungstechno-
logien oder Anforderungen an die
Frisch- und Festbetoneigenschaften.
Insbesondere bei ambitionierten Groß-
projekten hat die Bedeutung der bau-
stellenrelevanten Frischbetoneigen-
schaften zugenommen.
Basierend auf der Analyse der
technologischen Prozesse bei der
Zementverarbeitung durch unsere
Kunden haben wir die Anwendungs-
gruppen »Transportbeton«, »Betonbau-
teile«, »Spezialtiefbau/Umwelttechnik«,
»Verkehrsflächen« und »Hochbau-
produkte« eingeführt.
Gleichzeitig konnten und können so
die jeweiligen Produktanforderungen
analysiert und entsprechende Produkt-
angebote erarbeitet werden.
Dabei definiert sich unser Produkt-
angebot als Summe von
• Baustoff plus
• Geprüfte zusätzliche Gebrauchs-
eigenschaft plus
• Service
Unsere Produkte zeichnen sich
neben ihren baustofflichen »Norm-
eigenschaften« häufig also auch
durch zusätzlich nachgewiesene
Gebrauchs eigenschaften oder den
an wen dungstechnischen Service aus.
Sonderprodukte für den Spezial-
tiefbau oder die Bodenverbesserung
vervollständigen unsere Angebots-
palette. Unter den Bezeichnungen
PREFILL und PRESAFE (Spezialtief-
bau/Umwelttechnik), PREDUR (Ver-
kehrsflächen) oder PREMIX (Beton-
bauteile) haben sich unsere Produkte
bereits einen guten Namen erworben.
PRODUKTÖKOLOGIE – LEBENSWEG DER PRODUKTE
Als Teil der Wertschöpfungskette
»Betonbau« sind unsere Produkte
integraler Bestandteil des Nutzungs-
zyklus der Bauwerke und Bauteile, mit
einer hohen Verantwortung für die
Sicherung der geplanten Dauerhaftig-
keit und damit für die Nachaltigkeit
der Bauweise.
In den zurückliegenden Jahrzehnten
haben sich die Umweltanforderungen
an die Betonbauweise deutlich er-
höht. Die Zementindustrie hat mit
der Neu- und Weiterentwicklung von
Portland-Komposit- und Hochofen-
zementen den wesentlichen Beitrag
zur Zukunftssicherung der Bauweise
geleistet. Diese modernen Zemente
stellen die Basis für neue Betone mit
besonderen Eigenschaften dar. Als einer
der führenden Hersteller von Zement,
Gesteinskörnung, Betonzusatzmittel
und Transportbeton sind wir an der
Entwicklung von integralen Problem-
lösungen und neuen Lösungsansätzen
nicht nur interessiert, sondern bringen
uns auch selbst engagiert ein.
13
Die Basis unserer Produkte ist nicht
nur der eigenproduzierte Portland-
zementklinker. CEMEX Zement verfügt
über umfangreichste Erfahrungen bei
der Anwendung von Hüttensand als
Zementhauptbestandteil. Hüttensand-
haltige Zemente haben in Deutschland
eine lange Tradition und ihre Bedeutung
hat in den letzten 15 Jahren wesentlich
zugenommen. Die Bemühungen zur
Reduzierung der CO2-Emission sind
dabei nur ein Aspekt. Entscheidend
sind die anwendungstechnischen
Eigenschaften der Zemente. Neben
Portlandzementklinker und Hüttensand
spielt Kalksteinmehl als Zementhaupt-
bestandteil zusätzlich eine wesentliche
Rolle im Produktangebot. Mit dem
CEM II/B-M Zement mit allgemeiner
bauaufsichtlicher Zulassung (AZ) wird
insbesondere den Anforderungen der
Transportbetonindustrie entsprochen.
Moderne Zemente führen in der An-
wendung und bei Nutzung ihrer Vor-
züge zu Betonen mit besonderen An-
wendungseigenschaften und hohem
Leistungsvermögen. So werden im
Bereich der Infrastruktur neben den
konstruktiven Herausforderungen auch
Anforderungen aus der Nutzung an
die Betone gestellt, insbesondere bei
den Ver- und Entsorgungsleitungen
der Wasserwirtschaft und den Kraft-
werksbauten der Energiewirtschaft,
zum Beispiel bei einem Säureangriff.
In den letzten Jahren wurden durch
CEMEX auf der Basis von Hochofen-
und Portlandhüttenzementen Be-
tone mit erhöhtem Säurewiderstand
(ESW-Beton) entwickelt. Der Instand-
haltungsaufwand der Betreiber konnte
damit verringert werden und die Ver-
fügbarkeit der Anlagen wurde erhöht.
Verkehrsflächen aus Beton haben
sich in den zurückliegenden Jahr-
zehnten nicht nur aufgrund ihrer Dauer-
haftigkeit und der vergleichsweise
günstigen Betriebskosten bewährt.
CEMEX Zemente für den Bau von
Betonfahrbahndecken, zum Beispiel
CEM II/B-S 52,5 N (st) oder CEM III/A
42,5 N (st), tragen zu einer effektiven
Bauweise bei. Aktuelle Entwicklungen
beschäftigen sich mit der Anwendung
von CEM III/B 42,5 L-LH/SR/NA im
Rahmen der Bauweise »Dünner Asphalt-
belag auf Beton – DAB«. Damit ver-
bunden ist die Zielstellung einer deut-
lichen Verlängerung der Nutzungszeit
der tragenden Betonschicht über 30
Jahre hinaus.
Die Verwendung von Recycling-Ge-
steinskörnung, gewonnen aus Beton-
bruch, ist eine aktuelle Herausforderung
zur Schonung unserer natürlichen Res-
sourcen an Gesteinskörnung und der
Verringerung der Umweltbelastungen
durch Materialtransporte. In einem
Bauvorhaben, dem neuen Forschungs-
und Laborgebäude für Lebenswissen-
schaften der Humboldt-Universität
zu Berlin, wurde fast ausschließlich
ein ressourcenschonender Beton
mit rezyklierter Gesteinskörnung ver-
wendet. Nach dem Willen des Berliner
Senats soll das Projekt wegweisend
für öffentliche Bauvorhaben sein.
Bei der Betrachtung des Lebens-
wegs der Produkte werden neben
Design und Produktanwendung auch
Prozesse wie Zulieferketten für Roh-
und Hilfsstoffe und auch Emissionen
aus der Bereitstellung von Elektro-
energie berücksichtigt, die im Ab-
schnitt »Indirekte Umweltaspekte«
erläutert werden.
Parkplatz mit Drainbeton im Zementwerk Rüdersdorf, © CEMEX
Citytunnel
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
DER PROZESS DER ZEMENTHER STELLUNG IM ZEMENTWERK RÜDERSDORF
Bohrmaschine, Kalksteinmischbrett, Rohmühle, Drehrohrofen mit BP-Filter und Kohlesilos, Klinkersilo, LKW-Anlieferung, Palette Zementsäcke, Mitteldeutsche Eisenbahn, © CEMEX
15
DER PROZESS DER ZEMENTHER STELLUNG
DER PROZESS DER ZEMENTHER STELLUNG IM ZEMENTWERK RÜDERSDORF
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
1. ROHSTOFF GEWINNUNG
ABBAU DES ROHMATERIALSDie wichtigste Rohstoffkomponente zur Herstellung von
Zement ist Kalkstein, der im eigenen Tagebau hauptsäch-
lich durch Sprengen gewonnen wird. Bis zu 20 Prozent
des Kalksteins können aber auch mit einem modernen
Hydraulikbagger durch Reißen abgebaut werden. Diese
Möglichkeit wird im ortsnahen Bereich genutzt.
TRANSPORT DES ROHMATERIALSGroße Radlader und Hydraulikbagger beladen Schwerlast-
kraftwagen, die das gewonnene Rohmaterial zur Brecher-
anlage transportieren. Die mit der Kalksteingewinnung
verbundenen Eingriffe in die Natur werden durch intensive
Rekultivierungsmaßnahmen begleitet.
KALKSTEINBRECHERDie noch unterschiedlich großen Bruchstücke des Kalk-
steines werden in der stationären Brecheranlage zu Roh-
schotter mit einer Größe von maximal 110 Millimetern
aufbereitet.
KALKSTEINMISCHBETTÜber Bandanlagen gelangt der gebrochene Kalkstein in das
Mischbett, wo er gelagert (Bevorratung) und gleichzeitig
homogenisiert (Vergleichsmäßigung) wird. Eine gleich-
bleibende Zusammensetzung des Kalksteingemisches
ist mitentscheidend für die Güte und Gleichmäßigkeit des
späteren Zements.
2. ROHMAHLUNG
KORREKTURSTOFFENeben dem Kalkstein werden weitere Rohstoffe, wie
Silizium-, Eisen- und Aluminiumträger als sogenannte
Korrekturkomponenten für die Einstellung der Gesamtroh-
materialmischung benötigt. Dazu werden neben primären
Rohstoffen wie Sande, Bauxit und Erze auch Sekundär-
rohstoffe, wie zum Beispiel Aschen, verwendet.
ROHMEHLHERSTELLUNGDie Rohmaterialkomponenten werden in einer Mahl-
trocknungsanlage in einer Walzenschüsselmühle unter
Ausnutzung der Restwärme der Ofenabgase zerkleinert
und gleichzeitig gemeinsam getrocknet. Mithilfe moderner
Laborsysteme wird die Zusammensetzung des Roh-
mehls kontinuierlich analysiert und eventuell erforderliche
Korrekturen in der Komponentendosierung veranlasst.
ROHMEHLHOMOGENISIERUNGDas erzeugte Rohmehl wird in drei großen Rohmehlsilos
bevorratet und gleichzeitig homogenisiert. Ständige auto-
matisierte Qualitätskontrollen sichern auch hier eine hohe
und vor allem gleichmäßige Produktqualität.
KALKSTEIN-, SAND- UND HÜTTENSANDMEHLPRODUKTIONAuf mehreren Kugelmühlen werden aus Kalkstein, Sand
beziehungsweise Hüttensand (Hüttensand ist ein Neben-
produkt der Roheisenerzeugung) Mehle erzeugt. Das
Sandmehl wird bei der Klinkerproduktion, das Kalkstein-
beziehungsweise Hüttensandmehl wird bei der späteren
Zementproduktion als Nebenbestandteil verwendet.
1. ROHSTOFFGEWINNUNG 2. ROHMAHLUNG 3. KLINKERERZEUGUNG 4. ZEMENTMAHLUNG 5. PACKEREI / VERSAND
Tagebau
DiverseKorrektur-stoffe
Heißasche
Ofenmehl
Sekundär-brennstoffe
Sekundär-brennstoffe
Stein-kohlen-staub
ZirkulierendeWirbelschicht
Schwachgas
Zyklon-vorwärmer
Kalzinator
Sichter
Sichter
Sulfat-träger
Zement
Klinkersilos
Klinker
Zementsilos
Sackware
Lose Ware Schienentransport
Lose Ware LKWRollen-pressen
Kugelmühlen Kugelmühlen
Drehrohrofen
Rostkühler
Walzenschüssel-mühle
Roh-mehl
A HüttensandmehlB KalksteinmehlC Sandmehl
Sand /Hüttensand
A B C
KalksteinrundmischbrettKalksteinbrecher
Kalkstein
17
RUNNING TITLE
3. KLINKERERZEUGUNG
KLINKERPRODUKTIONDas homogenisierte Rohmehl wird im ersten Schritt im vor-
geschalteten Schwebegas-Wärmetauscher, einem Zyklon-
vorwärmer mit integriertem Kalzinator, auf ca. 900 °C er-
wärmt. Danach wird es im eigentlichen Drehrohrofen in
der Spitze bei 1450 °C zu sogenanntem Klinker gebrannt.
Dieses erzeugte Halbprodukt Klinker wird anschließend
im Rostkühler rasch abgekühlt und über Förderanlagen
zu den Klinkerlager transportiert.
BRENNSTOFFENeben Kohlenstaub sorgen auch entsprechend auf-
bereitete und qualitätsgesicherte Sekundärbrennstoffe
für die Bereitstellung der erforderlichen Wärmeenergie.
Ein Teil dieser Sekundärbrennstoffe wird dem Zement-
ofen nicht direkt zugeführt, sondern gelangt zuerst in
eine zirkulierende Wirbelschicht (ZWS), in der ein Gas
erzeugt wird.
4. ZEMENTMAHLUNG
ZEMENTSORTENZur Regelung des Verarbeitungsverhaltens des Zements
erfolgt die Mahlung des Klinkers immer unter Zugabe eines
Sulfatträgers, in der Regel Gips und Anhydrit. In Abhängig-
keit der zu produzierenden Zementsorten werden zum
einen weitere gemahlene Bestandteile wie Hüttensand-
mehl oder Kalksteinmehl beigemischt und zum anderen
unterschiedliche Feinheiten des Fertigzements eingestellt.
ZEMENTMÜHLENNach der Vorzerkleinerung in Gutbettwalzenmühlen, auch
Rollenpressen genannt, wird die Nachfeinung in Kugel-
mühlen durchgeführt. Die unterschiedlichen Zementsorten
werden in separaten Zementsilos zum Versand vorgehalten.
5. PACKEREI UND VERSAND
Der Versand des Zements erfolgt neben der in 25 kg-Säcke
abgefüllten und palettierten »Sackware« insbesondere als
»lose Ware«. Diese lose Ware wird zu fast gleichgroßen
Anteilen in Waggons für den umweltfreundlichen Bahn-
transport oder alternativ in Silo-LKW geladen.
Mit einer Wärmebildkamera und speziellen Rechen-programmen wird die Qualität der Verbrennung am Haupt-brenner kontinuierlich überwacht. © CEMEX
Prozess der Zementherstellung im Zementwerk Rüdersdorf vereinfachte Darstellung, © CEMEX
1. ROHSTOFFGEWINNUNG 2. ROHMAHLUNG 3. KLINKERERZEUGUNG 4. ZEMENTMAHLUNG 5. PACKEREI / VERSAND
Tagebau
DiverseKorrektur-stoffe
Heißasche
Ofenmehl
Sekundär-brennstoffe
Sekundär-brennstoffe
Stein-kohlen-staub
ZirkulierendeWirbelschicht
Schwachgas
Zyklon-vorwärmer
Kalzinator
Sichter
Sichter
Sulfat-träger
Zement
Klinkersilos
Klinker
Zementsilos
Sackware
Lose Ware Schienentransport
Lose Ware LKWRollen-pressen
Kugelmühlen Kugelmühlen
Drehrohrofen
Rostkühler
Walzenschüssel-mühle
Roh-mehl
A HüttensandmehlB KalksteinmehlC Sandmehl
Sand /Hüttensand
A B C
KalksteinrundmischbrettKalksteinbrecher
Kalkstein
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
UNSERE UMWELTPOLITIK
Seine Herstellung ist allerdings res-
sourcen intensiv und mit Emissionen
verbunden und hat dadurch einen Ein-
fluss auf die Umwelt. Unser Ziel ist es,
diesen Umwelteinfluss möglichst gering
zu halten und die Umweltverträglich-
keit unserer Prozesse und Produkte
jederzeit sicherzustellen.
Moderner Umweltschutz bietet diese
Möglichkeiten. Wir haben uns deshalb
dem Leitgedanken für eine nachhaltige
Entwicklung angeschlossen und fühlen
uns neben dem wirtschaftlichen Erfolg
unseres Unternehmens auch der Ver-
antwortung für soziale Belange und
dem Schutz der Umwelt verpflichtet.
Dabei können wir uns auf die Umwelt-
und Nachhaltigkeitspolitik unseres
international tätigen Mutterkonzerns
CEMEX stützen.
Einhaltung der Umweltstandards Die Erfüllung der gesetzlichen Umwelt-
vorschriften betrachten wir als Mindest-
anforderung. Unter Berücksichtigung
der Wirtschaftlichkeit prüfen wir weitere
Möglichkeiten zur Verminderung von
Umweltbelastungen. Wir bewerten
unsere Umweltleistung und die Umwelt-
auswirkungen nachweisbar und arbeiten
dabei unter anderem auch mit Prozess-
leistungsparametern.
Reinhaltung der Luft und Lärmschutz Emissionen in die Luft stellen den
Schwerpunkt unserer Umweltaus-
wirkungen und ebenso der Umwelt-
schutzmaßnahmen dar. Neben
der Kontrolle und Bewertung der
Emissionen ziehen wir zusätzlich die
Immission in unsere Betrachtungen
ein und orientieren uns dabei an vor-
sorgeorientierten Schutzstandards.
Wir legen hohen Wert auf einen guten
technischen Zustand und eine hohe
Verfügbarkeit unserer Umweltschutz-
ausrüstungen, die wir regelmäßig
kontrollieren.
Ressourcenschonung und Senkung des spezifischen CO2Ausstoßes
stellen ebenfalls wesentliche Umwelt-
schutzaspekte dar. Unter diesen Ge-
sichtspunkten hat für uns die Ab-
senkung des Klinkeranteils, den
Hauptverursacher unserer CO2-
Emissionen, im Zement eine hohe
Bedeutung.
Weiterhin trägt die Einsparung von thermischer und elektrischer Energie zur Ressourcenschonung bei.
In diesem Zusammenhang ersetzen
wir, wenn dies ohne Beeinträchtigung
der Produktqualität und der Emissions-
situation möglich ist, natürliche Roh-
und Brennstoffe durch Sekundärstoffe.
Dem Nachweis der Umweltverträglich-
keit wird dabei in besonderem Maße
Rechnung getragen.
Wir gehen sorgsam mit Wasser und Boden um, richten möglichst ge-
schlossene Kreisläufe ein und treffen
die erforderlichen Maßnahmen, um
die Oberflächengewässer, das Grund-
wasser und den Boden nicht zu be-
einträchtigen.
Abfälle vermeiden wir weitestgehend,
zum Beispiel durch Kreislaufführung
oder Recycling. Nicht vermeidbare Ab-
fälle führen wir einer Verwertung, und
erst wenn dies nicht sinnvoll ist, einer
schadlosen Beseitigung zu.
Eine zielgerichtete Rekultivierung
und die Förderung der Artenviel-
falt sollen eine hohe Attraktivität der
Standorte nach beendetem Abbau
gewährleisten. Die mit der Rohstoff-
gewinnung verbundenen Eingriffe in
die natürliche Umwelt halten wir durch
geeignete Vorsorgemaßnahmen mög-
lichst gering.
Wir legen Wert auf Sauberkeit in
unseren Anlagen und ein attraktives Er-
scheinungsbild unserer Werke. Umwelt-
gesichtspunkte sind bereits bei der
Prozessführung zu berücksichtigen,
um Möglichkeiten des produktions-
integrierten Umweltschutzes besser
nutzen zu können.
Bei Planungen von Investitionen,
Anlagenänderungen oder Produkt-
entwicklungen orientieren wir uns am
Stand der Technik. Mögliche Umwelt-
auswirkungen werden dabei bereits
in der Projektphase bedacht und bei
Bedarf entsprechende Vorsorgemaß-
nahmen eingeplant. Bei der Auswahl
von Lieferanten beziehen wir öko-
logische Aspekte in die Bewertung ein.
Unser Produkt Zement gehört zu den wichtigsten Baustoffen und ist als wesentlicher Bestandteil im Beton aus der Entwicklung unserer Zivilisation nicht wegzudenken.
19
RUNNING TITLE
KommunikationWir arbeiten eng mit Behörden, Ver-
bänden etc. zusammen und informieren
die interessierte Öffentlichkeit sowie
unsere Geschäftspartner über das
Unternehmen und die Umweltleistung.
Wir sind bereit, Bildungseinrichtungen
bei der Vermittlung von Umweltschutz-
wissen zu unterstützen und schulen
unsere Mitarbeiter, sodass sie ihrer
Umweltverantwortung nachkommen
können.
SELBSTVER PFLICHTUNG
Um dem wichtigen Ziel der Mitver-
antwortung für die Umwelt gerecht zu
werden, haben wir die diesbezüglichen
wesentlichen organisatorischen Maß-
nahmen und Handlungsgrundsätze in
einem integrierten Qualitäts-, Umwelt-
und Energiemanagementsystem (IMS)
erarbeitet und dokumentiert. Wir
überprüfen regelmäßig die von uns
festgelegten Regelungen und Ver-
haltensweisen, gleichen diese mit
der tatsächlichen Entwicklung des
Unternehmens ab und leiten hieraus
Korrektur- und Vorbeugungsmaß-
nahmen zur kontinuierlichen Ver-
besserung ein. Durch diese Erklärung
verpflichten sich die Geschäftsführung
und alle Mitarbeiter, ihre Tätigkeiten
entsprechend den Beschreibungen
des Handbuches zum IMS auszuführen.
Die Unternehmensleitung sieht es als
ständige Führungsaufgabe an, durch
Schulung der Mitarbeiter das Umwelt-
bewusstsein, die Flexibilität und die
Motivation in allen Ebenen zu fördern.
Diese Umweltpolitik wird durch
die nachfolgende Unterschrift in
Kraft gesetzt. Sie ist für alle Stand-
orte der CEMEX Zement GmbH ver-
bindlich und durch Aushang sowie
über die Dienstbesprechungen allen
Mitarbeitern bekannt zu machen.
Rüdersdorf, den 4. Juni 2018
Henning Weber
Vice President Cement
Operation & Technology
Brutpaar des Mauerseglers im Tagebau, © CEMEX
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
Die Anforderungen an unser Umwelt-
managementsystem im Rahmen der
EMAS- Verordnung (EU) Nr. 1221/2009
des europäischen Parlaments und Rates
über die freiwillige Teilnahme an einem
Gemeinschaftssystem für Umwelt-
management und Umweltbetriebs-
prüfung in der durch die Verordnung
(EU) 2017/1505 der Kommission ge-
änderten Fassung entsprechen auch
den Norm-Vorgaben der DIN EN ISO
14001:2015.
Zur Umsetzung der genannten Vor-
gaben wurde ein Handbuch erstellt,
in dem die betrieblichen Prozesse,
die Betriebsorganisation, Vorgehens-
weisen, Verantwortlichkeiten und die
Erwartung der relevanten interessierten
Parteien und deren Hauptanforderungen
dokumentiert sind. Die Risiken und
Chancen, abgeleitet vom Kontext der
Organisation und deren Anforderungen
der interessierten Parteien, wurden er-
mittelt, bewertet und der Umgang mit
den Risiken festgelegt. Die Wirksam-
keitskontrolle der festgelegten Maß-
nahmen erfolgt im Rahmen der internen
Audits und in jährlichen Management-
reviews.
Grundlage für das UMS bilden
die von der obersten Leistung ver-
abschiedete Umweltpolitik, die Prozess-
beschreibungen und eine Analyse der
möglichen Umweltauswirkungen aus
den einzelnen Tätigkeiten im Unter-
nehmen (Umweltaspekte). Festlegungen
für ein umweltgerechtes Verhalten ein-
schließlich der Verantwortlichkeiten
wurden in Umweltverfahrens- und
Umweltarbeitsanweisungen getroffen.
Die Betreiberverantwortung liegt
beim Vice Präsidenten Zement-
produktion und Technologie. Er wird
dabei unterstützt und beraten vom
Beauftragten für das Umweltma-
nagementsystem und dem Leiter des
Bereiches Umweltschutz, der dem Vice
Präsidenten Recht und Nachhaltigkeit
direkt unterstellt ist. Der Management-
system-Beauftragte verfolgt permanent
die Wirksamkeit, Angemessenheit und
Aktualität des UMS sowie dessen
Anforderungen und Zielstellungen.
Er analysiert Schwachstellen und
Handlungsbedarf und erstattet dem
Vice Präsidenten Zementproduktion
dazu jährlich Bericht. Ein wichtiges
Hilfsmittel sind dabei interne und ex-
terne Audits. Im Jahr 2018 wurden
insgesamt 15 interne Audits und ein
externes Rezertifizierungsaudit durch
den TÜV durchgeführt.
In einem Managementreview erfolgt
ein Mal pro Jahr eine Bewertung aller
Abläufe und Ergebnisse des Umwelt-
und Energiemanagementsystems durch
die Geschäftsführung. Hierdurch soll
dessen fortdauernde Eignung, Ange-
messenheit und Wirksamkeit sicher-
gestellt werden und schließlich durch
die Festlegung von Maßnahmen ein
kontinuierlicher Verbesserungsprozess
gewährleistet werden.
Die Einhaltung der gesetzlichen, be-
hördlichen und betriebsinternen An-
UNSER UMWELT- MANAGEMENTSYSTEMDas Umweltmanagementsystem (UMS) ist Bestandteil unseres integrierten Managementsystems (IMS) für Umweltschutz, Qualität und Energie.
4.Umwelt-
management-system
Prüfung 7.
durch einenGutachter
3.Umwelt-
programm
2.Umwelt-politik
1.Umwelt-prüfung
5.Umwelt-betriebs-prüfung
6.Umwelt-
erklärung
8.Registrierung
PRÄSIDENTCEMEX DEUTSCHLAND
VICE PRESIDENTZEMENTPRODUKTTION &
TECHNOLOGIE
VICE PRESIDENTRECHT & NACHHALTIGKEIT,
PERSONAL, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
VICE PRESIDENTSTRATEGISCHE PLANUNG
VICE PRESIDENTABSATZ
VICE PRESIDENTLIEFERKETTE & LOGISTIK
Lieferkette & Logistik Zement Anwendungstechnik Zementverkauf
WerkleiterEisenhüttenstadt
WerkleiterRüdersdorf Instandhaltung Qualitätskontrolle Energiesteuer &
Energiemanagement Betriebscontrolling Einkauf
Qualitäts- & Umwelt-managementsystem
ArbeitssicherheitUmweltschutz
CEMEX Organigramm
1
21
forderungen hat einen hohen Stellen-
wert im Unternehmen und ist wichtiger
Bestandteil des Umweltmanagement-
systems.
Wir nutzen ein betriebliches Rechts-
kataster, in dem alle relevanten Umwelt-
gesetze aufgelistet sind, wie zum
Beispiel das Bundes-Immissionsschutz-
gesetz, Kreislaufwirtschaftsgesetz,
Bundesberggesetz, Bundesnatur-
schutzgesetz und Wasserhaushalts-
gesetz. Über den Internet-Service
»Umwelt-online« und zusätzlich über
die Industrie-Verbände IHK und VDZ
erfolgt eine regelmäßige Information
über neue Gesetze oder Gesetzes-
änderungen.
Bei Erhalt von Genehmigungs-
bescheiden oder behördlichen
An ord nungen werden für Neben-
bestimmungen, die eine unmittelbare
oder spätere beziehungsweise wieder-
kehrende Aktivität nach sich ziehen,
Verantwortlichkeiten festgelegt. Zur
Überwachung der Erfüllung dieser
wiederkehrenden umweltbezogenen
Pflichten wurde ein Terminmodul
aktiviert und mit dem Outlook-Kalender
verbunden.
Darüber hinaus wurde das Thema
Rechtskonformität als Pflichtteil für
jedes interne Audit festgelegt. Hierfür
wurden Checklisten zur Verfügung ge-
stellt, in denen spezifische Details zur
Gewährleistung der Rechtskonformi-
tät in den einzelnen Abteilungen auf-
geführt sind.
Auf der Grundlage der Nutzung
der genannten Maßnahmen, Mittel
und festgelegten Verantwortlichkeiten
stellen wir die Einhaltung der gesetz-
lichen Anforderungen sicher.
Ein wichtiger Aspekt im Gesamt-
prozess ist das Einbeziehen der Mit-
arbeiter. Das tägliche Handeln der
Beschäftigten kann einen großen
Einfluss zum Beispiel auf die Energie-
effizienz der einzelnen Prozesse
haben. Wir legen auch großen Wert
auf regelmäßige Informationen und
zielgerichtete Schulungen unserer
Mitarbeiter. Hierzu nutzen wir die
Belegschaftsversammlungen, die
Mitarbeiterzeitung, die täglichen
Rapportberatungen, Betriebsleiter-
besprechungen, Teambesprechungen
und Mitarbeitergespräche am Arbeits-
platz. Neben den Betriebsbeauf-
tragten spielen dabei die jeweiligen
Vorgesetzten und ihre Vorbildwirkung
eine wichtige Rolle.
DIALOG MIT GESCHÄFTS PART-NERN UND DER ÖFFENT LICHKEIT
Unser Verständnis vom Umwelt-
schutz wollen wir auch nach außen
kommunizieren, an Nachbarn, Kunden,
Dienstleistern und Vertretern des
öffentlichen Lebens. Außer unseren
Umwelterklärungen können wir dies-
bezüglich auf unsere Website im
Internet oder Beiträge in der lokalen
Presse, in Fachzeitschriften oder auf
Fachkongressen verweisen. Umwelt-
schutz ist Bestandteil unserer Einkaufs-
bedingungen, bei Einweisungen für
Fremdbetriebe oder in Informationen
für unsere Kunden.
In Bezug auf unser Engagement sind
nachfolgend einige Beispiele genannt:
• Unterstützung des jährlichen Fleder-
mausmonitorings und Vortrag zum
Fledermausschutz im aktiven Kalk-
steintagebau
• Stundung des Schaumkalkabbaus
+35/+5 während der Winterzeit zum
Schutz der Fledermäuse in den
Überwinterungsquartieren
• Vorträge zum Thema Umweltschutz
auf Fachtagungen
Des Weiteren soll die weitere Vertiefung
der Zusammenarbeit mit der Bürger-
initiative aus Hennickendorf hervor-
gehoben werden. Als eines der ersten
Zementwerke in Deutschland ist in Zu-
sammenarbeit mit der Bürgerinitiative
auf deren Homepage eine Verlinkung
zu unserer kontinuierlichen Emissions-
überwachung geschaffen worden. Die
Umsetzung dieser Maßnahme stellt
einen weiteren Schritt in Richtung
kooperieren anstatt blockieren dar
und diente gleichzeitig als vertrauens-
bildende Maßnahme.
Wir gewähren auch Einblicke in das
Werk selbst und öffnen regelmäßig
die Werkstore für Interessenten bei
Werksführungen. Wir unterstützen die
Gemeinde Rüdersdorf beim jährlich
stattfindenden Bergfest und auch im
Museumspark zum Beispiel mit der
Durchführung einer Schausprengung.
Schausprengung Bergfest, © CEMEX
Kund
enze
itsch
rift »
Bauw
erk«
1 Das Umweltmanagementsystem unterliegt einem sich regelmäßig wiederholenden Zyklus auf möglichst steigendem Niveau.
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
INPUT-OUTPUTANALYSE 2017
Zementwerk-Ansicht mit Kalksteinwand, © CEMEX
23
INPUTOUTPUT ANALYSE 2017
INPUT OUTPUT
1. Einsatzstoffe 1. Produkt
Kalkstein 2.661.000 t Zement 2.168.000 t
Sand 125.000 t Klinker 164.000 t
Asche 57.000 t Steinmehl 63.000 t
Mineralische Reststoffe 15.100 t Kohlenstaub 4.100 t
Calziumfluorid 17.300 t
Eisenerz + Bauxit 21.200 t
Sulfatträger 100.000 t
Hüttensand 336.000 t
Klinker 36.000 t
2. Energie Anteil erneuer-barer Energien 2. Emissionen
Kohle 2.149.000 GJ 0 % Staub 66 t
Sekundärbrennstoff (SBS) 3.633.000 GJ 46 % CO2 Rohstoff 929.000 t
Tiermehl 638.000 GJ 100 % CO2 Brennstoff, fossil 396.000 t
Klärschlamm, getrocknet 176.000 GJ 85 % davon aus SBS 182.000 t
Erdgas + Heizöl 27.900 GJ 0 % SO2 1.240 t
Elektroenergie 227.000 MWh 0,3 % NOx 1.470 t
3. Wasser 3. Wasser
Oberflächenwasser 303.000 m3 Wassereinleitung 122.700 m3
Trinkwasser 4.500 m3 Schmutzwasser 3.900 m3
Tagebauentwässerung 12.900.000 m3
4. Hilfs- und Betriebsstoffe 4. Abfall
Mahlhilfsmittel 170 t gefährlich 140 t
Sprengstoff 220 t ungefährlich 3.100 t
Kalkhydrat 14.900 t
Hiervon produktionsbedingtNOx–Reduktionsmittel 2.060 t
Aktivkohle 8 t
Sauerstoff 610 t gefährlich 140 t
Chromatreduzierer 3.200 t ungefährlich 2.800 t
Diesel 1.300 t
Renaturierung im Tagebau, © CEMEX
DIE
UMW
ELT
ASPE
KTE
25
DIE UMWELTASPEKTE
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
Der im Tagebaubetrieb gewonnene
Rüdersdorfer Muschelkalk ist die natür-
liche Rohstoffbasis für unsere Zement-
produktion, wobei die hochwertigen
Partien überwiegend zur Herstellung
von Branntkalk genutzt werden.
Der Kalksteinbergbau stellt aus
naturschutzrechtlicher Sicht grund-
sätzlich einen erheblichen Eingriff in
Natur und Landschaft dar. Er erfordert
eine Grundwasserabsenkung und
ist mit Sprengerschütterungen und
anderen Emissionen (wie zum Bei-
spiel Sekundärstäube und Lärm durch
die mobile Gerätetechnik) verbunden.
Diese Umwelteinflüsse sind nicht zu
vermeiden und können aufgrund des
örtlich begrenzten Rohstoffs auch nicht
verlagert werden. Sie müssen jedoch
in ihren Auswirkungen bewertet, auf
ein umweltverträgliches Mindestmaß
beschränkt und durch zielgerichtete
Maßnahmen ausgeglichen werden.
Das Rüdersdorfer Bergbauvorhaben
hat eine 780jährige Tradition und ist
über den Rahmenbetriebsplan bereits
bis zum Jahr 2062 genehmigt.
Um aber die Kalksteingewinnung
und damit die Zementproduktion noch
fast 45 Jahre am Standort betreiben
zu können, war es entsprechend den
Bedingungen erforderlich, den Tage-
bau teilweise bis auf 70 Meter an die
Wohnbebauung »Grüne Kehle« von
Rüdersdorf heranzuführen.
Die größte Ortsannäherung fand schon
in den Jahren 2012 bis 2014 im Zuge
der Abraumbeseitigung statt und ist
somit bereits »Geschichte«. Gegen-
wärtig wird bereits im Erweiterungs-
bereich 1 zwischen 25 und 35 Meter
über Normalnull (NN) der Kalkstein
der zweiten Sohle gewonnen. Das
ursprüngliche Geländeniveau lag hier
bei etwa 50 Metern über NN.
Es mussten jedoch mehr als elf
Hektar Wald und damit der größte
Teil der sogenannten Grünen Kehle
von Rüdersdorf weichen. Die zu
realisierenden Ausgleichspflanzungen
beziehungsweise vergleichbare Maß-
nahmen wurden weitestgehend ab-
geschlossen. Ein zusätzlicher Eingriff
in den Grundwasserhaushalt erfolgte
jedoch nicht.
ROHSTOFFGEWINNUNG UND NATURSCHUTZGrundlage für die Zementproduktion in Rüdersdorf ist die Bereitstellung von Kalkstein aus dem unmittelbar benachbarten Tagebau.
Muschelkalk
© CEMEX, A. Koszinski
27
DIE UMWELTASPEKTE ROHSTOFFGEWINNUNG & NATURSCHUTZ
KALKSTEIN GEWINNUNG IM ORTSNAHEN BEREICH
Die Kalksteingewinnung in den orts-
nahen Bereichen erfolgt ausschließ-
lich mit einem 325 Tonnen schweren
Hydraulikbagger, der eigens für diesen
Anwendungsfall konzipiert und gebaut
wurde. Er ist mit einem Lärmschutz-
paket ausgestattet, das die Schall-
emissionen um 50 Prozent reduziert.
Sprengstoff kommt hier nicht zur
Anwendung, um Erschütterungen
und Gefährdungen zu vermeiden.
Eine Staubentwicklung besonders auf
den Fahrtrassen wird durch den Ein-
satz eines Wasserwagens mit einem
Fassungsvermögen von 48.000 Litern
weitestgehend verhindert.
Um weitere Lärmentwicklungen, zum
Beispiel durch Planierraupen und
den LKW-Verkehr zu minimieren,
wurden drei Lärmschutzwände mit
einer Gesamtlänge von 360 Metern
gebaut und zusätzlich begrünt.
Diese Lärmschutzwände haben
ihre Funktion weitestgehend erfüllt,
da die Kalksteingewinnung bereits
20 Meter unterhalb derselben realisiert
wird; sie bleiben jedoch als sichtbare
Betriebsgrenze erhalten.
Der Flussregenpfeifer ist ein Charaktervogel für vegetationsarme Gewinnungsstätten von Sand/Kies sowie Steinbrüchen mit temporären Feuchtstellen. Er ist erfolgreicher Brutvogel im Tagebau. © CEMEX, A. Koszinski
Als Charaktervogel halboffener Landschaften mit ausreichendem
Angebot an Großinsekten als Nahrungsgrundlage fühlt sich der
Neuntöter im Bereich der südlichen Endböschungen des Tagebaus
ausgesprochen wohl.
© Adobe Stock, dragon22
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Jan.
17
Feb.
17
Mär
. 17
Apr.
17
Mai
. 17
Jun.
17
Jul.
17
Aug.
17
Sep.
17
Okt.
17
Nov.
17
Dez.
17
Rela
tion
zum
DIN
-Sta
ndar
dSPRENG ERSCHÜT TER UNGEN
Im Tagebau der Rüdersdorfer Zement-
werke wird seit über 200 Jahren ge-
sprengt. Die Sprengtechnik beziehungs-
weise -technologie hat sich gerade
in den letzten Jahrzehnten weiter-
entwickelt. Aber auch heute noch sind
die Sprengungen für die Anwohner in
Rüdersdorf und Herzfelde spürbar.
Woran liegt das?
Beim Sprengen wird eine große
Energiemenge freigesetzt, die zur
Herauslösung des festen Gesteins
aus dem Gebirgsverband notwendig
ist. Ein Teil dieser Energie durchläuft
jedoch als seismische Welle das Ge-
birge und verursacht dabei die Er-
schütterungen.
Technisch ist es nicht möglich, die
Entstehung dieser seismischen Welle
und damit einhergehende Spreng-
erschütterungen, zu verhindern. Es
gibt also keine Sprengungen ohne
Erschütterungen. Jedoch ist es mög-
lich, die Stärke der Erschütterungen
zu beeinflussen. Hauptsächlich hängt
die Erschütterungsstärke von der auf
einmal gezündeten Sprengstoffmenge
(Lademenge pro Zündzeitstufe) und
von der Entfernung zur Sprengstelle
ab. Aber auch die geologischen und
hydrologischen Verhältnisse haben
einen Einfluss auf die Dämpfung der
Erschütterungswelle.
Messtechnisch lassen sich die
Sprengerschütterungen durch die
Registrierung der Schwinggeschwindig-
keit in Millimeter pro Sekunde erfassen.
Zur Bewertung der Erschütterungs-
auswirkungen auf bauliche Anlagen
sind die registrierten Messwerte mit
den zulässigen Angaben in den DIN-
Normen zu vergleichen.
Dazu betreibt das Zementwerk
Rüdersdorf seit 1995 ein umfangreiches
Sprengerschütterungsmonitoring. Die
von den Sprengungen verursachten
Erschütterungen werden an den kriti-
schen Stellen messtechnisch über-
wacht. Bis heute wurden über 4.800
Erschütterungsmesswerte registriert
und als Grundlage für Analysen und
Auswertungen in einer Datenbank
gespeichert. Mit Erfolg wurde die Er-
probung eines neuen Zündverfahrens
messtechnisch begleitet. Durch den
Einsatz der nichtelektrischen Zündung
konnten die Emissionen (Sprengknall
und Erschütterungen) trotz der stetigen
Annäherung an den Ort weiterhin auf
niedrigem Niveau gehalten werden.
Die Darstellung der gemessenen
Erschütterungswerte des Jahres 2017
in Relation zu den zulässigen Werten
der DIN 4150 Teil 3 zeigt dies deut-
lich. Alle Sprengungen sind weit unter
den zulässigen Grenzwerten der DIN.
Bei einem nur sehr geringen Anteil
der Sprengungen liegt die registrierte
Erschütterung im Bereich von 43 bis
57 Prozent des zulässigen Wertes.
Die überwiegende Mehrheit, immer-
hin 98 Prozent aller Sprengungen er-
reichen nur maximal 30 Prozent der
zulässigen Erschütterungswerte.
Es erfolgt eine Aufzeichnung aller Erschütterungen. Wie in den Jahren zuvor, liegen auch 2017 alle Messwerte deutlich unterhalb der zulässigen Werte.
Auszug bis 50Hz und 10mm/s
RELATION DER ERSCHÜTTERUNG ZUM DIN-STANDARD FÜR WOHNGEBÄUDE
DARSTELLUNG SCHWING GESCHWINDIG KEIT – FREQUENZ
0
2,5
5,0
7,5
10,0
10 20 30 40 50
Schw
ingg
esch
win
digk
eit m
m/s
Frequenz in Hz
Denkmalgeschützte Gebäude
Wohngebäude
29
DIE UMWELTASPEKTE ROHSTOFFGEWINNUNG & NATURSCHUTZ
BIODIVERSITÄT UND KALKSTEINABBAU AM STANDORT RÜDERSDORF
Der Erhalt und die Förderung der bio-
logischen Artenvielfalt sind fester Be-
standteil der Nachhaltigkeitsstrategie
von CEMEX - und dies nicht erst seit
dem internationalen Jahr der Bio-
diversität 2010.
Was bedeutet das aber nun konkret
für die Rohstoffgewinnung am Stand-
ort Rüdersdorf und wie wird die Er-
haltung der Biodiversität im aktiven
Rüdersdorfer Kalksteintagebau ge-
währleistet?
Grundlage für diesbezügliche Be-
trachtungen und Wertungen ist der
über Jahrhunderte gewachsene berg-
baulich geprägte Status quo.
Der aus mehreren Steinbrüchen
in den 1980er Jahren entstandene
(Groß-) Tagebau, einschließlich des
direkten Umfeldes (Abraum- und Berg-
bauhalden, Teilortsverlagerungen im
Bereich der Heinitz- beziehungsweise
Redenstraße), ist praktisch als eine
Bergbaufolgelandschaft anzusehen.
Gleichwohl ist der auf 300 Hektar
freigelegte und von der natürlichen
Sukzession in den unterschiedlichsten
Stadien wieder erfasste Kalkstein die
geogene, quasi-natürliche Basis der
aktuellen ökologischen Situation, die
für Brandenburg äußerst wertvoll ist.
So sind innerhalb der Tagebau-
grenzen der vergangenen 20 Jahre
mehr als 460 Arten von Farn- und
Blütenpflanzen nachgewiesen worden:
darunter Rote Liste-Arten wie Feld-
ahorn und Bergulme, von denen in
den vergangenen 20 Jahren jeweils
mehr als 2.000 Exemplare gepflanzt
wurden, das Große Windröschen mit
Umsiedlungen aus aktiven Abbau-
bereichen, die Nesselblättrige Glocken-
blume, der Zerbrechliche Blasenfarn
und der Aufrechte Ziest.
SKW-Beladung, © CEMEX
Die einzige Lokalität in Brandenburg, wo Kolkraben als Felsbrüter zu verzeichnen sind, ist der Rüdersdorfer Kalksteintagebau; drei Brutpaare haben hier ihre Reviere.
© CEMEX, A.Koszinski
Weiterhin wurden bei durchgeführten
Spezialkartierungen 50 Moos- und 53
Flechtenarten belegt; z.T. Arten, die
nirgendwo üppiger gedeihen oder
andere, die für Brandenburg als ver-
schollen galten.
Wenn das Kalksteinvorkommen von
Rüdersdorf nicht freigelegt und ge-
nutzt worden wäre, hätten wir heute an
gleicher Stelle eine Agrar-Kulturland-
schaft mit steinigen Äckern, hohem Sub-
ventionsbedarf und deutlich geringerer
Artenvielfalt.
Ähnliches gilt beispielsweise auch
für das überregional bedeutsame Über-
winterungsquartier für Fledermäuse in
den bergbaulich geschaffenen Hohl-
räumen oder den Industriebauten am
Tagebaurand, die ohne die Nutzung
des Kalksteins nicht vorhanden wären.
Auch für Vertreter anderer Tier-
gruppen hat der Tagebau eine be-
sondere Bedeutung als Großbiotop
mit gewissem Refugialcharakter.
Zu nennen wären hier so interes-
sante Rote Liste-Arten wie Uhu oder
Wanderfalke, aber auch weniger
spektakuläre Brutvögel wie Turm-
falke, Steinschmätzer, Goldammer,
Dorngrasmücke oder Heidelerche, die
in der freien Landschaft selten sind.
Für spezielle Lurche, wie zum Bei-
spiel die Kreuzkröte, haben die vielen,
teilweise temporären Feuchtstellen im
Tagebau eine immense Bedeutung für
die Reproduktion der Art.
Nicht zuletzt sollten auch exempla-
risch einige Rote Liste-Arten von den
Insekten genannt werden, wie zum
Beispiel Trauermantel, Schwalben-
schwanz, Kleiner Perlmuttfalter oder
die Blauflüglige Ödlandschrecke, die
unter den herrschenden mikroklima-
tischen Bedingungen und spezifischen
Standortfaktoren optimale Lebens-
bedingungen vorfinden.
Wie wird aber nun die Artenviel-
falt, trotz fortschreitenden Abbaus
auf mehreren Sohlen, gewährleistet?
Vom gesamten Tagebauareal werden
langfristig weniger als zehn Prozent aktiv
genutzt, das aus dem versiegelten
Werkstattbereich und Brechervorplatz
besteht. Der Rest, namentlich das
umfangreiche, nicht zu betretende
Böschungssystem ist als beruhigte
Zone anzusehen, in der sich die Tiere
an die Regelabläufe des Tagebau-
betriebes gewöhnt haben.
Die Abbaufronten der einzelnen
Sohlen »wandern« pro Jahr etwa 50
Meter nach Westen.
Dementsprechend wandern auch
die Biotope beziehungsweise die
Sukzessionsstadien dem Abbau hinter-
her (Wanderbiotope), sodass gleichzeitig
immer alle Lebensraumtypen (im Tage-
bau sind zehn verschiedene Sekundär-
biotoptypen ausgewiesen) vorhanden
sind: von nahezu vegetationslosen
Freiflächen mit trockenen und sehr
feuchten Bereichen für Erstbesiedler
(Flechten/Moose) über frische Wiesen
für Insekten bis hin zur Verbuschung
mit Pioniergehölzen (Weide, Birke,
Kiefer, Sanddorn) für Dorngrasmücke,
Goldammer und Neuntöter.
Andererseits werden die Belange
des Artenschutzes auch aktiv berück-
sichtigt, zum Beispiel bei der Auswahl
der Pflanzen für die Rekultivierung,
durch die Neuanlage und Erhaltung
von Feuchtstellen wie Wasserlöchern
und Gräben als Oasen im Kalkbruch.
Weiterhin auch durch die Umsiedlung
spezieller Kräuter und Blütenpflanzen
aus dem unmittelbaren Vorfeld und
Maßnahmen, wie dem Sprengverbot
an potenziellen Fledermauswinter-
quartieren von Oktober bis April.
Die Feldhasen finden offenbar auch im Tagebau passende Lebensbedingungen vor. Sie sind auf allen Sohlen und flachen Böschungen zu beobachten.
© CEMEX, A.Koszinski
Der Steinschmätzer, Männchen zur Brutzeit, hat mit ca. 12 Brutpaaren eine
vergleichsweise hohe Siedlungsdichte; er lebt auf allen Sohlen.
© CEMEX, A.Koszinski
31
DIE UMWELTASPEKTE ROHSTOFFGEWINNUNG & NATURSCHUTZ
WINTERQUARTIER FÜR FLEDERMÄUSE
Gerade durch seinen besonderen
Charakter infolge der bergbaulichen
Nutzung stellt das Tagebauareal ein
hervorragendes Refugialgebiet für
Fledertiere dar. In den bergmännisch
geschaffenen Hohlräumen (Stollen,
Strecken und Schächte) innerhalb
des Kalksteins existiert seit mehr als
70 Jahren eines der wenigen mittel-
europäischen Massenwinterquartiere
für Fledermäuse.
In Rüdersdorf wurde in den 1930er
Jahren die Methode der Fledermaus-
beringung entwickelt.
Im Winterhalbjahr wurden damals
mehr als 3.000 Tiere registriert. Seit
Beginn der 90er Jahre wurde ein jähr-
licher (Winter-) Bestand von 1.000 bis
1.500 Exemplaren ermittelt, wobei ein
großer Teil der Altstrecken aus Sicher-
heitsgründen nicht mehr kontrolliert
werden kann.
In Abstimmung mit dem Umwelt-
ministerium, der Aufsichtsbehörde
und dem Naturschutzbund wurden
Maßnahmen zur Sicherung der Fleder-
mauswinterquartiere im Einklang mit
der bergbaulichen Tätigkeit erarbeitet
und umgesetzt:
• Kein Abbau von Altstrecken von
Oktober bis April
• Fledermausgerechter Verschluss
aller Tagesöffnungen (Mundlöcher)
• Absicherung von Kontroll-
befahrungen
Da sich die Anzahl der Winterquartiere
innerhalb des Tagebaus langfristig ver-
ringern wird, wurden außerhalb des
Bruches und oberhalb des Grund-
wasserspiegels alte Industriebauten
wie Kellergeschosse von Kalkstein-
bunkern und alte Bandtunnel als Aus-
weichquartiere und somit dauerhafte
Lösung umgestaltet:
• Säuberung und Entfernen der
Einbauten
• Frostsichere Abdeckungen und
Vergitterungen
• Einbau von Schlitzmauern und
Hohlblockdecken
Auf diesem Wege konnte das Fleder-
mausquartier Rüdersdorf mit fünf
konkreten Standorten durch das
Brandenburger Umweltministerium
als Fauna-Flora-Habitat-Objekt be-
antragt werden.
Mopsfledermaus im Fledermausquartier Rüdersdorf, © CEMEX
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
REKULTIVIERUNG – RENATURIERUNG
Der Tagebau bietet gute Voraus-
setzungen für ökologisch vielfältige
Naturräume und naturnahe Erlebnis-
bereiche für den Menschen, die mit
einem durchdachten Rekultivierungs-
konzept bereits während der bergbau-
lichen Tätigkeit formiert werden können.
So ist die besondere ökologische
Wertigkeit des Gebietes um Rüdersdorf
unmittelbar mit dem oberirdisch an-
stehenden Kalksteinvorkommen sowie
dessen Freilegung und Nutzung ver-
bunden und für Brandenburg einmalig.
Das Rekultivierungsprogramm des
Rüdersdorfer Tagebaus berücksichtigt
dies und beinhaltet entsprechend
der Lage und der Nutzungsart des
jeweiligen Areals verschiedene Ziel-
vorgaben:
• Förderung der natürlichen Suk-
zession (zum Beispiel Modellierung
flacher, strukturierter Böschungen)
• Standortspezifische Kulturpflege
(Erhaltung blütenreicher Sträucher:
Goldregen, Flieder)
• Initialpflanzungen standort gerechter
Gehölze beziehungsweise Sträucher
(Sanddorn, Ginster und andere)
• Begrünung der flachen Böschungen
(oberhalb des Kalksteins und des
späteren Seespiegels)
• Teilbepflanzungen (vornehmlich der
Freiflächen: Biotopvernetzung und
Immissionsschutz)
• Anlage von artenreichen Pflan-
zungen für Insekten (zum Beispiel
als Bienenweide)
• Erschließung für die Naherholung
und Weiterbildung (Wanderwege
und geologische sowie bergbau-
liche Besonderheiten entlang
des Tagebaurandes, Aussichts-
plattform)
• Einbindung der historischen Relikte
in die Renaturierungsmaßnahmen
(alte Weinterrassen)
• Schaffung von parkähnlichen Struk-
turen (Grünflächen, Alleen)
33
DIE UMWELTASPEKTE ROHSTOFFGEWINNUNG & NATURSCHUTZ
1 Auf den südlichen Endböschungen der ersten Sohle haben sich, auf Initialpflanzungen beruhende, ausgedehnte Sanddorngebüsche etabliert.
2 Die Kanadische Goldrute, ein invasiver Neophyt, ist gegen Trockenheit sehr widerstands-fähig und bildet daher auch an exponierten Standorten größere Bestände.
3 Durch den Anschnitt untertägiger Altstrecken hat sich auf -35 m NN ein permanentes Feuchtbiotop ge-bildet, ein Refugium für Teichrohr-sänger und Grünfrösche.
© CEMEX
Seit Beginn der planmäßigen Rekul-
tivierung im Jahr 1993 wurden in den
Randbereich des Tagebaus und auf
den Außenhalden insgesamt ca. 83.000
Pflanzen in ca. 82 Arten ausgepflanzt
und gepflegt.
In den vergangenen acht Jahren
waren es 7.000 vorrangig einheimische
Pflanzen mit einem hohen Anteil an
ökologisch wertvollen Gehölzen, wie
zum Beispiel Eberesche, Elsbeere,
Feldahorn, Kreuzdorn, Hartriegel,
Holunder, Heckenkirsche, Sanddorn
und Haselnuss sowie Ginster auf be-
sonders sandigen Standorten innerhalb
der südexponierten Endböschungen.
Hub des Filterkopfes beim Umbau des E-Filters zum Schlauchfilter, © CEMEX
IMMISSIONSSCHUTZ Durch moderne Filtertechnik und mehrstufige Abgasreinigungen werden die anspruchsvollen deutschen Emissionsgrenzwerte sicher eingehalten.
35
DIE UMWELTASPEKTE IMMISSIONSSCHUTZ
REINHALTUNG DER LUFT
Die Zementherstellung erfordert den
Umgang mit großen Mengen staub-
förmiger oder zur Staubentwicklung
neigender Stoffe. Die Staubemission
wurde deshalb auch viele Jahrzehnte
lang als das Hauptumweltthema in
der Umgebung von Zementwerken
wahrgenommen.
Durch die Entwicklung leistungs-
starker Gewebefilter und die Kapse-
lung von Förderanlagen und Lager in
Verbindung mit einem konsequenten
Einbau von modernen Filtern ist dieses
Problem heute aber sehr gut be-
herrschbar. Im Zementwerk Rüders-
dorf sind hierfür etwa 250 Schlauch-
filter in verschiedensten Größen mit
einer Gewebefläche von insgesamt ca.
45.000 m² installiert. Die Funktions-
tüchtigkeit der Filter wird durch ver-
antwortliches Anlagenpersonal täg-
lich überwacht und protokolliert sowie
durch Gutachter in regelmäßigen Ab-
ständen überprüft. Die letzten Staub-
gehaltsmessungen hinter Schlauch-
filtern von Mahl- und Nebenanlagen
haben folgende Ergebnisse gebracht
(siehe Tabelle links unten).
Die Grenzwerte liegen hier zurzeit
nach Technischer Anleitung zur Rein-
haltung der Luft (TA-Luft) zwischen
20 und 30 mg/m³ und können sicher
eingehalten werden.
An einer Zementmühle wurden zu-
sätzlich die Emissionskonzentrationen
der Schwermetalle überprüft (siehe
Tabelle rechts unten). Hier liegen die
Messwerte in sehr niedrigen Bereichen,
in der Regel unter der Nachweisgrenze.
STAUBEMISSION IM WERK RÜDERSDORF – 2016 / 2017
Anlage Datum Staubkonzentration
in mg/Nm³tr
Sieberei, Tagebau 2016 0,6
Rohmühle 4 2016 8,2
Rohmühle 5 2016 0,3
Rohmühle 6 2016 0,8
Rohmühle 7 2016 9,0
Klinkersilo 1, Filter O35 2016 0,2
Klinkersilo 1, Filter O36 2016 1,9
Klinkersilo 2, Filter O38 2016 0,7
Klinkersilo 2, Filter O39 2016 2,6
Zementmühle 1 2016 0,2
Zementmühle 2 2016 0,6
Zementmühle 3 2016 2,0
Zementmühle 4 2016 1,1
Zementmühle 5 2016 2,8
Rollenpresse 3 2016 4,6
Rollenpresse 2 2016 14,1
Kohlemühle 1 2017 2,8
Kohlemühle 2 2017 7,4
Filter E16 2017 0,1
Filter R22 2017 0,3
SCHWERMETALLMESSUNGEN ZEMENTMÜHLE 2
Messungen 2016 max. Wert
in mg/N.m³
Hg 0,00112
Tl < 0,00004
Pb < 0,00015
Co < 0,00004
Ni 0,00036
Se < 0,00008
Te < 0,00004
Sb < 0,00004
Cr < 0,00051
Cu 0,00087
Mn < 0,00022
V < 0,00004
Sn < 0,00036
Cyanide < 0,00026
Fluoride 0,001
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
Kohle
KohleVergasungsluft
Kohle
Kühlluft
Verbrennungsraum Kalzinator
Ab Eintritt Schwachgas
• 43 m bis Eintritt Pyrotop (2,1 Sekunden) • 79 m bis zum Eintritt Zyklon 5 (4,2 Sekunden)
Einschalt- und Ausfallverriegelung für die SBS ist: T vor Pyrotop >= 850 °C; die 850 °C werden aber auch noch an der Messstelle vor Zyklon 5 eingehalten
ZWS
Zyklon 5
Pyrotop
T
T
T Temperaturmessstelle
OFENABGAS UND VERBRENNUNGS BEDINGUNGEN
Die Hauptemissionsquelle des Werkes
ist der Ofenabgaskamin mit einer Aus-
trittshöhe von 121 Metern. Er unter-
liegt der 17. Verordnung über die Ver-
brennung und Mitverbrennung von
Abfällen (17. BImSchV).
An der Ofenanlage können bis zu
85 Prozent des erforderlichen Wärme-
bedarfs durch aus Abfallfraktionen
hergestellten, speziell aufbereiteten
und qualitätsgesicherten Sekun-
därbrennstoffen bereitgestellt werden.
Der Zementofen bietet für die Ver-
brennung dieser Stoffe nahezu ideale
Voraussetzungen.
Dies betrifft sowohl die Brennstoffe,
die der Ofenanlage über den Haupt-
brenner im Drehrohrofen aufgegeben
werden und hier eine Temperatur von
ca. 2.000 °C erzeugen (siehe Dia-
gramm: Verbrennungsbedingungen
Ofen) als auch die Brennstoffe, die im
Kalzinator aufgegeben werden (siehe
Diagramm: Verbrennungsbedingungen
Kalzinator).
Die in Paragraf 7 der 17. BImSchV
geforderten Verbrennungsbedingungen
Verweilzeit ≥ 2 sec
Temperatur ≥ 850°C
werden in jedem Fall sicher eingehalten.
VERBRENNUNGS BEDINGUNGEN OFENANLAGE
VERBRENNUNGS BEDINGUNGEN KALZINATOR
0
500
1000
1500
2000
°C
Vorwärmer
10
1
Kalz.
5
0,1
Drehrohrofen
8
20
Rostkühler
1
30
Verweilzeit, Gas [s]
Verweilzeit, Material [min]
350
880850
1050
2000
1450
37
DIE UMWELTASPEKTE IMMISSIONSSCHUTZ
EMISSIONS MINDERUNG UND -ÜBERWACHUNG OFENABGAS
Das Abgas unterliegt vor der Emission
über den Kamin mehreren Reinigungs-
stufen. Zuerst findet eine produktions-
integrierte primäre Rauchgasreinigung
statt, bei der die Gase im Gegenstrom
das Rohmaterial durchlaufen. Weitere
Reinigungsstufen sind dann eine
SNCR-Anlage zur nichtkatalytischen
Reduktion von NOX, eine trocken-
adsorptive Rauchgasreinigung mit
Kalkhydrat zur Minderung der SO2-
Emission, eine Aktivkohle-Eindüsung zur
Reduktion von Quecksilber im Direkt-
betrieb (bei stehender Rohmühle) und
schließlich die Staubabscheidung im
Schlauchfilter.
Diese mehrstufige Abgasreinigung ist
erforderlich, um die sehr anspruchs-
vollen deutschen Emissionsgrenz-
werte einzuhalten. Die nebenstehende
Tabelle zeigt die Entwicklung dieser
Grenzwerte und einen Vergleich mit
den europäischen Vorgaben. Trotz
einheitlicher Rahmengesetzgebung in
Europa sind die deutschen Grenzwerte
in fast allen Fällen deutlich niedriger.
(siehe Tabelle oben).
Die aktuellen Ergebnisse der um-
fangreichen Emissionsüberwachung
können der nebenstehender Tabelle
entnommen werden.
EMISSIONSGRENZWERTE OFENABGAS
RÜDERSDORF EUROPA
Parameter 1990 2005Neue GW ab 2016 2012
Staub 50 20 10 30
NOX 800 500 200 3) 500
SO2 400 350 1) 50 (400 1)
HCL 30 10 10
NH3 - - 30 -
HG 0,2 0,03 0,05
∑ Schwermetalle 5 0,38 0,5
TOC 150 30 10 1)
CO - - 800 2)
1) Ausnahmeregelung, wenn die Emission Rohmaterial bedingt ist2) Durch Genehmigungsbehörde festzulegen3) Gültig ab 2019
EMISSIONSÜBERWACHUNG OFEN 5 – 2017
OFENABGAS
Parameter Grenzwert 1)
Art der Überwachung Messwerte 2017
Staub 10 kont. Messung 2,3
SO2 350 kont. Messung 290,6
NOX 350 kont. Messung 323,1
Hg 0,03 kont. Messung 0,0012
∑ Corg.30 kont. Messung 9,96
NH3 30 kont. Messung 2,0
CO 800 kont. Messung 415,6
HCL 10 Einzelmessung 3,4
HF 1 Einzelmessung 0,1
Cd + Tl 0,03 Einzelmessung 0,0005
∑ Schwermetalle 0,38 2) Einzelmessung 0,012
PAK: Benzo(a) Pyren 0,05 3) Einzelmessung 0,003
Dioxine / Furane 0,1 Einzelmessung 0,0019
Werte in mg/m³, außer Dioxine/Furane in ng/m³1) Grenzwerte als Tagesmittelwert2) Grenzwert als Summenwert Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Sn3) Grenzwert als Summenwert BaP + As + Cd + Co + Cr
Neuer Schlauchfilter für die Ofenabgasentstaubung © CEMEX
Verbesserungsbedarf ergab sich in
den vergangenen Jahren bei Staub
und Quecksilber. Der Kühlerfilter wurde
vom Bypass-Gas entlastet, was dazu
beiträgt, dass der Grenzwert von
10 mg/Nm³ sicher eingehalten wird.
Im Jahr 2016 wurde auch der alte
Elektrofilter zur Reduzierung der Staub-
emissionen im Ofenabgas gegen einen
Schlauchfilter ausgetauscht. Dieser
Umbau war mit einer hohen finanziellen
Investition für den Standort Rüdersdorf
verbunden und hat dazu beigetragen,
dass der Staubgrenzwert von 10 mg/
Nm³ deutlich unterschritten wird.
Durch regelmäßige Wartung und
Instandhaltung wird das Leistungs-
niveau der Filteranlagen stabil gehalten.
Um die Quecksilberemission zu
verringern, wurde eine Anlage zur
Eindüsung von Aktivkohle fest installiert.
So können Quecksilberemissions-
spitzen zuverlässig abgefangen und
damit die Emissionen deutlich unter
dem aktuell geltenden Grenzwert ge-
halten werden.
Eine weitere größere Optimierungs-
maßnahme ist im Jahr 2018 vorgesehen.
Durch die Möglichkeit einer ziel-
gerichteten Eindüsung des Reduktions-
mittels Ammoniakwasser soll die SNCR-
Anlage weiter verbessert werden. Wie
das nebenstehende Diagramm zeigt,
kann nach der ersten Optimierungs-
phase der SNCR-Anlage Anfang 2015
die NOX-Emission bereits sicher unter
350 mg/m³ gehalten werden. Nach
Abschluss dieses Prozesses soll eine
Minderung gegenüber dem Ausgangs-
niveau von 1996 von ca. 80 Prozent
erreicht werden.
Ein wichtiges Element im Rahmen
der Optimierung der SNCR-Anlage
war die Installation einer kontinuier-
lich arbeitenden NH3-Messung An-
fang 2016.
0
500
1000
MINDERUNG DER NOX-EMISSION 1996-2019mg / N.m3
1996 2000 2010 2017 2019
873
391 397323
200Ziel <
MASSNAHMEN ZUR NOX-MINDERUNG
1996: Optimierung Brenn-
stoffe und Brenn-
prozess, gestufte
Verbrennung
2008: Errichtung einer
SNCR-Anlage
2014: Erster erfolgreicher
Optimierungsschritt
der SNCR
2018: Geplante Inbetrieb-
nahme der optimierten
SNCR-Anlage mit
dem Ziel, den neuen
Grenzwert ab
01.01.2019 von
200 mg/Nm³
einzuhalten
ENTWICKLUNG NOX-EMISSION
39
DIE UMWELTASPEKTE IMMISSIONSSCHUTZ
IMMISSIONSPROGNOSE – KONZENTRATION LUFTQUALITÄT
Parameter EinheitMaximale
Zusatzbelastung BeurteilungswertQuelle
Beurteilungswert
Schwebstaub µg/m³ 0,18 40 TA Luft (JMW)
SO2 µg/m³ 1,21 50 TA Luft (JMW)
NO2 µg/m³ 0,25 40 TA Luft (JMW)
Cadmium ng/m³ 0,10 20 TA Luft (JMW)
Blei ng/m³ 0,56 500 TA Luft (JMW)
HCl µg/m³ 0,03 30 AGW/100
Quecksilber ng/m³ 0,10 50 LAI (1996)
Arsen ng/m³ 0,097 6 39. BImSchV
Thallium ng/m³ 0,206 100 Kühling/Peters
Chrom ng/m³ 0,453 17 LAI (2004)
Cobalt ng/m³ 0,117 100 MAK/100
Kupfer ng/m³ 0,599 10.000 MAK/100
Vanadium ng/m³ 0,324 20 LAI (1997)
Mangan ng/m³ 1,980 150 WHO
Antimon ng/m³ 0,142 80 Eikmann
Zinn ng/m³ 0,148 1.000 MAK/100
PCDD/F fg/m³ 0,34 150 LAI (2004)
IMMISSIONSPROGNOSE – DEPOSITION BODEN
Parameter EinheitMaximale
Zusatzbelastung BeurteilungswertQuelle
Beurteilungswert
Staubnieder-schlag g/(m2*d) 0,00008 0,35 TA Luft
Arsen µg/(m2*d) 0,045 4 TA Luft
Cadmium µg/(m2*d) 0,045 2 TA Luft
Blei µg/(m2*d) 0,260 100 TA Luft
Quecksilber µg/(m2*d) 0,042 1 TA Luft
Thallium µg/(m2*d) 0,097 2 TA Luft
Chrom µg/(m2*d) 0,212 82 BBodSchV
Cobalt µg/(m2*d) 0,055 16 Kühling/Peters
Kupfer µg/(m2*d) 0,281 99 BBodSchV
Vanadium µg/(m2*d) 0,152 7 Kühling/Peters
Mangan µg/(m2*d) 0,928 60 LUA Bbg
Antimon µg/(m2*d) 0,066 10 MLUR
Zinn µg/(m2*d) 0,069 15 Kühling/Peters
PCDD/F pg/(m2*d) 0,03 4 LAI (2004)
Antimon ng/m³ 0,142 80 Eikmann
Zinn ng/m³ 0,148 1.000 MAK/100
PCDD/F fg/m³ 0,34 150 LAI (2004)
IMMISSION
Im Rahmen eines Genehmigungsver-
fahrens wurde für unser Werk eine Im-
missionsprognose, d. h. die Auswirkung
der Emissionen auf die Luft und den
Boden im Umfeld des Werkes, erstellt.
Der Bereich der maximalen Belastung
liegt demnach in östlicher Richtung des
Werkes am Ortsausgang von Herz-
felde. Die ermittelten Maximalwerte für
die Konzentration und die Deposition
der einzelnen Stoffe verdeutlichen die
geringe Beeinflussung der Luftquali-
tät durch das Zementwerk. Die aus
der Literatur zum Vergleich heran-
zuziehenden Beurteilungswerte zum
Schutz der menschlichen Gesund-
heit werden weit unterschritten, in der
Regel liegt die Belastung sogar unter
dem Irrelevanzkriterium von drei Pro-
zent der Beurteilungswerte.
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
1 Schallgedämmter Ofenhauptantrieb
2 Ventilator zur Ofenmantelkühlung mit Schall-dämpfern vor dem eingehausten Ofenantrieb
© CEMEX
41
LÄRM
Die verschiedenen Produktions-
aggregate, wie zum Beispiel Mühlen,
Ventilatoren, Antriebe oder Stetig-
förderer, stellen potenzielle Lärm-
quellen dar und können ohne die
entsprechenden Schutzmaßnahmen
erhebliche Lärmbelastungen für Arbeit-
nehmer und Nachbarschaft hervorrufen.
Um einen zielgerichteten und erfolg-
reichen Lärmschutz zu realisieren, ist
eine Analyse der einzelnen Quellen
erforderlich.
Hierfür wurde ein umfangreiches
Untersuchungsprogramm absolviert.
Dessen Ergebnis beinhaltete eine
Lärmkarte des Werkes und den Ein-
fluss von über 50 Einzelquellen auf
definierte Nachweisorte in der Um-
gebung des Werkes. Als sehr hilf-
reich erwies sich dabei auch eine
neu entwickelte akustische Kamera,
bestehend aus 48 Mikrofonen. Mit-
hilfe eines Rechners können damit
akustische Bilder erstellt werden, die
eine genauere Analyse von Schall-
quellen möglich machen.
Auf diesem Weg sind in der Ver-
gangenheit verschiedenste Minderungs-
maßnahmen initiiert worden, von weit-
hin sichtbaren Maßnahmen wie die
Kapselung des Ofenhauptantriebes
im Jahre 2012 bis hin zu weniger
spektakulären Maßnahmen wie die
Verlegung kleinerer Aggregate weg
von exponierten Standorten.
Die neueren Messergebnisse be-
stätigen einen guten Fortschritt und die
Einhaltung der Immissions-Richtwerte
an den behördlich festgelegten Auf-
punkten, den zum Werk am nächsten
gelegenen Wohngebäuden. Für den An-
teil der Betriebsgeräusche des Zement-
werkes wurden hier nach Fremdschall-
korrektur für 2016 Werte zwischen 42
und 44 dB(A) ermittelt.
BEI NACHT – NACHWEISMESSUNGEN IN HERZFELDE ERMITTELTE LÄRMWERTE IN dB(A)
Richtwert
NachtÄquivalenter Schallpegel
ohne VerkehrBetriebsgeräusch
Zementwerk
1997 2012 2014 2016 2012 2014 2016
Hauptstr. 85 45 52 45,3 44,5 43 42 41 42
Hauptstr. 70c 45 50 45,7 44,5 42 45 43 44
Ziegelstr. 6 45 47 46,2 43,8 42 45 41 43
LÄRMSCHUTZ
• Konsequente Beachtung
des Lärmschutzes bei der
Projektierung
• Lärmmanagement,
Belehrung der Mitarbeiter
zur Erhaltung der Schutz-
maßnahmen
• Regelmäßige Messungen,
Identifikation von
Lärmquellen
• Schalldämpfer an Ansaug-
und Ausblasöffnungen
• Geschützte Aufstellung von
Anlagen, Einhausung
• Schallisolierte Tore
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
GEWÄSSERSCHUTZ BEI CEMEX
Zur Nutzung des Regenwassers und
zur Mehrfachnutzung des Kühlwassers
wurde vor der Einleitung in den Großen
Stienitzsee ein 2.000 Kubikmeter
großes Regenrückhaltebecken er-
richtet. Neben dieser technologischen
Funktion hat dieses Becken noch eine
sehr wichtige Sicherheitsfunktion für
den Fall, dass im Zementwerk eine Öl-
havarie auftritt. Bereits geringste Öl-
mengen werden durch einen Ölmelder
am Beckeneinlauf erkannt und lösen
einen Alarm aus. Im Becken wird der
Wasserstrom sehr stark beruhigt,
sodass sich eventuell vorhandenes
Öl an der Wasseroberfläche sammelt.
Von dort kann es dann mit Aufsaug-
mitteln oder einem Saugwagen auf-
genommen und entsorgt werden. Der
in den Stienitzsee eingeleitete Teil des
Wassers wird zusätzlich über einen Öl-
und Koaleszenzabscheider geleitet.
Zusätzlich zum Öl werden dadurch
natürlich auch absetzbare Stoffe
zurückgehalten und so die Belastung
des Sees weiter vermindert.
Das in den Stienitzsee eingeleitete
Wasser wird monatlich untersucht
(siehe Tabelle nächste Seite).
Der Bedarf an Kühlwasser bei der
Zementproduktion ist erheblich. Um
eine sparsame Nutzung natürlicher
Ressourcen zu erreichen, wird beim
Kühlwasser auf Kreislaufführung, also
die mehrfache Nutzung des Wassers,
gesetzt. In Rüdersdorf werden hierzu
zwei Kühltürme betrieben. Zur Speisung
dieser Kreisläufe wird, soweit möglich,
auf vorhandene Ressourcen zurück-
gegriffen. In Rüdersdorf ist dies Regen-
wasser. Die jeweils benötigte Wasser-
menge zeigt die nebenstehende Grafik.
Die spezifische Wasserentnahme betrug
2017 143 l/t Zement. Berücksichtigt
sind Entnahmen aus Oberflächen-
wasser für betriebliche Zwecke sowie
der Bezug von Trinkwasser.
Bei der Entwicklung des Trink-
wasserverbrauchs ist zu beachten,
dass der tatsächliche Wasserbezug
in den Jahren 2016 und 2017 wahr-
scheinlich höher gewesen ist. Der vom
Wasserverband betriebene Zähler war
in diesem Zeitraum defekt und zählte
nicht korrekt.
KÜHL- UND BRAUCH WASSER-BEDARF 2017
RüdersdorfAngaben in
Millionen m³
Benötigtes Kühl- und Brauchwasser
6,0
Entnahme aus Gewässern 0,3
Einleitung in Gewässer 0,12
WASSERBEDARF
Der Wasserbedarf für den Betrieb eines Zementwerkes umfasst üblicherweise die folgenden drei Bereiche:
• Kühlwasser für die
Maschinen und Anlagen
• Brauchwasser für den
Produktionsprozess
• Trinkwasser für die Ver-
sorgung und die Sanitär-
bereiche
Die Wasserhaltung am nahe gelegenen Stienitzsee: Regelmäßig wird das hier befindliche Regenrückhaltebecken gereinigt, um auch künftig die störungsfreie Funktion des Systems zu gewährleisten.
Großer Stienitzsee, © CEMEX
43
DIE UMWELTASPEKTE GEWÄSSERSCHUTZ
1 Lagerung wassergefährdender Stoffe am Beispiele der Ammoniaklagerung für die Minderung von NO
X-Emissionen | 2 Wassereinleitung in den Großen Stienitzsee, © CEMEX
3577,7
10,83,9 2,4
185,51,3
120
1,1
12,5
263 0,3
6,9
2261,3
Kiesfilter
Regenrückhaltebecken
KühlkreislaufOfenlinie 5
KühlkreislaufZementkühler
Verdunstung Verdunstung
VDK
Bypass
Kühler-filter
Niederschlag
See-Entnahme
See-Einleitung
303,5
122,7
188,8
WASSER GEFÄHR DENDE STOFFE
In Zementwerken werden flüssige
wassergefährdende Stoffe in der Regel
als Hilfsmittel eingesetzt. Beispiele
sind Diesel, Heizöl, Mahlhilfsmittel,
Ammoniakwasser (zur Reduzierung
der NOX -Emissionen), Frisch- und
Altöl. Diese Stoffe werden in doppel-
wandigen Tanks oder über Auffang-
wannen gelagert. Entsprechend der
gesetzlichen Anforderungen werden
diese Lager regelmäßig durch den
TÜV überprüft.
GEFAHRGUTTRANSPORTE
Die Beförderung von Gefahrgütern
erfolgt unter Einhaltung der geltenden
nationalen und internationalen Vor-
schriften. Das werkseigene Tank-
fahrzeug beliefert die Großgeräte im
Kalksteintagebau mit Diesel der Ge-
fahrgutklasse 3. Neben Diesel werden
Klinkermehl der Gefahrgutklasse 9
und Steinkohlenstaub der Gefahrgut-
klasse 4.2 transportiert.
UNTERSUCHUNG VON BODEN UND GRUNDWASSER
Im Rahmen eines Genehmigungsver-
fahrens wurde im Jahre 2014 ein so-
genannter Ausgangszustandsbericht
in Auftrag gegeben. Hiernach ist zu
untersuchen, ob durch den Umgang
mit Stoffen, die der Gefahrstoffver-
ordnung unterliegen, auf unserem
Betriebsgelände Verunreinigungen
im Boden oder Grundwasser ver-
ursacht wurden. Es wurden keine
Verunreinigungen festgestellt. Diese
Untersuchungen werden nun in regel-
mäßigen Abständen wiederholt.
DURCHNITTLICHE GEHALTE DES IN DEN STIENITZSEE EINGELEITETEN KÜHL- UND REGENWASSERS
2015 2016 2017
Abfiltrierbare Stoffe g/t Zement 0,038 0,294 0,221
Chemischer Sauerstoffbedarf g/t Zement < 1,527 < 0,992 < 0,919
Kohlenwasserstoffe ges. g/t Zement < 0,004 < 0,005 < 0,006
Phosphor g/t Zement 0,006 0,007 0,007
MENGEN-KREISLAUFFÜHRUNG FÜR KÜHL- UND BRAUCHWASSER in 103 m3
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
RESSOURCENSCHONUNG DURCH SEKUNDÄRBRENNSTOFFEINSATZ Als Ersatz für natürliche Brennstoffe wie Braun und Steinkohle tragen Sekundärstoffe auf vielfältige Weise zu einer umweltverträglichen Zementproduktion bei.
RESSOURCEN SCHONUNG UND UMWELTSCHUTZ – EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
Im Zementwerk Rüdersdorf werden
seit über 20 Jahren Sekundärbrenn-
stoffe für die Produktion von Zement-
klinker genutzt. Seit 1997 sind ca. vier
Millionen Tonnen Sekundärbrenn-
stoffe als Brennstoff verwertet worden.
Darunter sind drei Millionen Tonnen
allein in der zirkulierenden Wirbel-
schicht der Ofenlinie 5, dem Haupt-
einsatzort für Sekundärbrennstoffe,
eingesetzt worden. Der Wärmebedarf
für die Produktion des Zementklinkers
wurde in den letzten acht Jahren stabil
mit einem Anteil zwischen 70 und 74
Prozent durch Sekundärbrennstoffe
gedeckt (siehe Grafik auf der nächsten
Seite rechts oben). Auf diese Weise
konnten erhebliche Mengen natür-
licher Brennstoffe wie Braun- und
Steinkohle eingespart werden. Diese
Schonung natürlicher Ressourcen ist
nur ein Vorteil des Sekundärbrenn-
stoffeinsatzes.
WEITERE POSITIVE UMWELTASPEKTE
• Durch die Aufbereitung von Ab-
fällen zu Sekundärbrennstoffen
werden Materialien, die nicht mehr
gebraucht werden, einer zweiten
und dritten Nutzung zugeführt. Sie
dienen dann als Brennstoff und die
dabei entstehende Asche wird als
Rohmaterialkomponente stofflich
verwertet.
• Die Abfälle werden thermisch ver-
wertet. Hierdurch kann die Umwelt
von ihnen nicht mehr belastet werden.
Es kann keine Auslaugung von Schad-
stoffen in Grund- oder Oberflächen-
gewässer aus Abfalldeponien oder
eine Verunreinigung von Meeren
erfolgen.
• Tiermehl, das aus tierischen Ab-
fällen hergestellt worden ist, wird
durch die Verbrennung endgültig
der menschlichen Nahrungskette
entzogen.
• Klärschlamm, der getrocknet und als
Brennstoff genutzt wird, kann nicht
mehr in der Landwirtschaft eingesetzt
werden, wo er in der Regel auf die
Äcker ausgebracht wird. Phosphat-
und Nitratverunreinigungen des
Grundwassers werden somit ver-
mieden. Eventuelle Rückstände von
Medikamenten oder Krankheits-
erreger werden bei der thermischen
Verwertung sicher vernichtet.
Wegen der genannten Gründe sehen
wir den Einsatz von Sekundärbrenn-
stoffen als eine sehr nachhaltige Ent-
wicklung an und werden diesen ein-
geschlagenen Weg weiter fortsetzen.
Unser Ziel ist es, die Nutzung von
Sekundärbrennstoffen noch weiter
auszubauen. Wir werden einen Ge-
nehmigungsantrag stellen, der es
erlaubt, den Wärmebedarf der Ofen-
anlage vollständig über Sekundär-
brennstoffe zu decken.
45
DIE UMWELTASPEKTE RESSOURCENSCHONUNG DURCH SEKUNDÄRSTOFFE
PROZESS OPTIMIERUNG
Die Ofenanlage besitzt zwei Brenn-
stellen, den Kalzinator und den Dreh-
ofenbrenner. Über den Kalzinator wird
der Ofenanlage ca. 60 Prozent und
über den Drehofenbrenner ca. 40
Prozent des Wärmebedarfs zugeführt.
Die Mengenanteile der eingesetzten
Sekundärbrennstoffarten ist in der
unten stehenden Grafik zusammen-
gefasst worden.
Für die Brennstoffversorgung am
Kalzinator ist die Zirkulierende Wirbel-
schicht das zentrale Element des
Sekundärstoffeinsatzes in der Ofen-
linie 5. Hier wird vor allem Ersatzbrenn-
stoff, der nur einen geringen Heizwert
zwischen 13.000 und 16.000 kJ/kg be-
sitzt, in ein Schwachgas umgewandelt,
das als ein Brennstoff am Kalzinator
genutzt wird. Die Zirkulierende Wirbel-
schicht-Anlage deckt etwa die Hälfte
des Wärmebedarfs der gesamten
Ofenlinie. Für die Produktion dieses
Ersatzbrennstoffes werden vor allem
Hausmüll und Gewerbeabfälle sowie
Dachpappe verwendet. Bei der Auf-
bereitung des Ersatzbrennstoffes
werden neben Schadstoffen recycel-
bare Fraktionen wie Metalle und Kunst-
stoffe für die stoffliche Verwertung
aussortiert.
Darüber hinaus werden in der Zirku-
lierenden Wirbelschicht minera lische
Abfälle mit geringen brennbaren An-
teilen, wie zum Beispiel Gießerei alt-
sand und teer- oder bitumen halti ger
Straßenaufbruch genutzt.
Durch den direkten Einsatz von ge-
trocknetem Klärschlamm und Ersatz-
brennstoffen aus aufbereitetem Haus-
müll- und Gewerbeabfällen wurde
erreicht, dass der sechzigprozentige
Wärmebedarf am Kalzinator fast voll-
ständig über Sekundärbrennstoffe ge-
deckt werden konnte.
Am Drehofenbrenner fand eine
Optimierung des Sekundärstoffein-
satzes durch einen sogenannten
Satellitenbrenner statt (Siehe Bild).
Seitlich neben dem vorhandenen
Drehofenbrenner wurde ein zusätz-
liches Brennerrohr montiert. Durch
dieses wird hochkalorischer Ersatz-
brennstoff in den Ofen eingeblasen
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
9
19
32
36
44
48
51 52 55 56 59,5 63
,7 69,4 73
,8
73,7
71,1 74
72,4
71,3
70,1
70,9
ENTWICKLUNG DER WÄRMENUTZUNG AUS SEKUNDÄRSTOFFEN
SEKUNDÄRBRENNSTOFF-MIX 2017
EBS ZWS einschließlich Dachpappe60,4 %
Mineralische Reststoffe 5,6%
Getrockneter Klärschlamm 4,7%
EBS Kalzinator 8,3%
EBS DO-Brenner 9,7%
Tiermehl 11,3%
Mengenanteile an der gesamten Liefermenge 307.626 t
Satellitenbrenner, © CEMEX
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
und verwertet. Durch die spezielle
Anordnung des neuen Brennerrohres
werden die Verbrennungsbedingungen
im Drehrohrofen verbessert. Dies ist
für die Gewährleistung einer dauer-
haft hohen Qualität des produzierten
Zementklinkers sehr wichtig.
Das Inkrafttreten einer neuen Klär-
schlamm- und Düngemittelverordnung
hat in Deutschland die Verbringung von
Klärschlämmen in die Landwirtschaft
stark eingeschränkt. Infolgedessen
haben sich eine Reihe von Betreibern
von Kläranlagen dazu entschlossen,
den Klärschlamm zu trocknen und nach
neuen Verwendungsmöglichkeiten zu
suchen. Für die CEMEX Zement GmbH
eröffnete sich dadurch die Möglich-
keit, die bestehende Nutzung von ge-
trocknetem Klärschlammgranulat (Bild
rechts unten) weiter auszubauen. So
hat sich die Anzahl der Klärschlamm-
lieferanten von zwei bis fünf Lieferanten,
die in den Jahren 2005 bis 2014 jähr-
lich parallel angeliefert haben, auf
neun Lieferanten im Jahr 2017 erhöht.
Diese Tendenz wird in der nächsten
Zeit weiter anhalten.
QUALITÄTS SICHERUNG
Die beschriebene hohe Einsatzrate für
Sekundärbrennstoffe ist nur dann mög-
lich, wenn alle Lieferanten qualitäts-
gerechte und gleichmäßig aufbereitete
Sekundärbrennstoffe termingerecht
anliefern. Um die Prozessstabilität
und gleichzeitig eine hohe Umwelt-
verträglichkeit zu gewährleisten,
arbeiten alle Aufbereitungsanlagen
auf der Grundlage eigener Qualitäts-
sicherungssysteme. Diese umfassen
die Kontrolle der angelieferten Abfälle
sowie der aufbereiteten Sekundär-
brennstoffe. Die Kontrollanalysen der
Sekundärbrennstoffe dienen als De-
klarationsanalysen für die Freigabe
der Anlieferung im Zementwerk. Nach
der Übernahme der Brennstoffe im
Zementwerk werden Proben von ein-
gehenden Sekundärbrennstoffen ge-
nommen und regelmäßig auf die Ein-
haltung der zulässigen Inhaltsstoffe
kontrolliert. Dieser Kontrollprozess
beinhaltet auch die Überwachung
durch unabhängige Labore als Fremd-
überwachung und die Mitteilung der
Ergebnisse der Eigenüberwachung
an die zuständigen Behörden (siehe
Tabelle oben).
SCHWERMETALLGEHALTE IN SEKUNDÄRBRENNSTOFFEN 2017 – ZEMENTWERK RÜDERSDORF
Schwermetall
Ersatzbrennstoff einschließlich Dachpappe und Straßenaufbruch-Gießereisand-Gemisch
Klärschlammgranulat
520 Analysen 49 Analysen
Anforderungen Analysenergebnisse 2017 Anforderungen Analysenergebnisse 201780tes Perzentil Median 80tes Perzentil 80tes Perzentil Median 80tes Perzentil
Arsen 20 2,5 4,4 20 4,2 6,3
Blei 350 73 110 350 29 38
Cadmium 10 1,0 2,6 10 1,2 1,2
Chrom 200 62 110 350 29 47
Cobalt 20 6,0 8,4 20 6,9 8,5
Kupfer 750 130 430 1500 380 770
Nickel 100 20 38 100 20 25
Quecksilber 1,5 0,26 0,37 2,5 0,46 0,59
Thallium 3 < 0,5 < 0,5 3 < 0,5 < 0,5
1 Sekundärstofftransport zum Vorratsbunker
2 Getrocknetes Klärschlammgranulat
© CEMEX
47
t
0
500
1000
1500
2000
2500
3000 2.748
2012 2013 2014 2015 2016 2017
2.131
2.539
2.9912.615
2.986
ENTWICKLUNG DES PRODUKTIONSSPEZIFISCHEN ABFALLAUFKOMMENS
ABFALL WIRTSCHAFTFast 100 Prozent bei der Zementherstellung anfallenden Abfälle werden umweltschonend verwertet.
Die Zementherstellung ist ein ab-
fallarmer Prozess. Allerdings fallen
bei den produktionsbegleitenden
Arbeiten Abfälle an, wie zum Beispiel
bei Instandhaltungsmaßnahmen. Diese
Abfälle werden möglichst sortenrein
erfasst, um eine effiziente und umwelt-
schonende Verwertung zu ermöglichen.
Mittlerweile werden nahezu alle Ab-
fälle verwertet. Mit der Entsorgung be-
auftragen wir in der Regel zertifizierte
Entsorgungsfachbetriebe.
In Rüdersdorf sind 1,2 Kilogramm Abfall
je Tonne Produkt angefallen. 96 Pro-
zent konnten verwertet werden. Der
sehr geringe Anteil der Beseitigung
betrifft fast ausschließlich einen Teil
der gefährlichen Abfälle, wie Putz-
lappen oder Altfette, die aufgrund
ihrer Eigenschaften nicht verwertet
werden können.
ABFÄLLE BEIM BETRIEB EINES ZEMENTWERKES
• Ölverunreinigte Betriebs-
mittel, zum Beispiel Putz-
lappen und Ölfilter
• Altöl und Altfett
• Gebrauchte Filterschläuche
und Förderbänder
• Verpackungen aus Papier
und Kunststoff
• Schrott
• Ofenausbruch
• Gebrauchte Elektrogeräte,
zum Beispiel Neonröhren,
Computer
• Papier
• Hausmüllähnlicher
Gewerbeabfall
1 Abfälle werden nach Möglichkeit getrennt gesammelt, um eine möglichst weitgehende
Verwertung zu ermöglichen.
2 Gebrauchte Putzlappen werden gesammelt, gewaschen und wiederverwendet.
© CEMEX
CEMEX UMWELTBERICHT 2018
Kühlturm für Kreislaufführung für Kühl- und Brauchwasser, © CEMEX
49
Die Energiewende ist seit einigen
Jahren ein beherrschendes, alle be-
treffendes Thema in Deutschland.
Die Bundesregierung hat in diesem
Zusammenhang sehr ambitionierte
Ziele formuliert. Vorrangiges Ziel ist
eine Reduktion der Treibhausgase
bis 2020 um 40 Prozent gegenüber
dem Niveau von 1990. Um dies zu
erreichen, sollten bis 2020 der Anteil
erneuerbarer Energien an der Strom-
erzeugung auf 35 Prozent ausgebaut
sowie der Primärenergieverbrauch um
20 Prozent und der Stromverbrauch
um 10 Prozent gegenüber dem Niveau
von 2008 gesenkt werden. Geschafft
werden sollte diese Verbrauchssenkung
in erster Linie durch eine Steigerung
der Energieeffizienz.
Insgesamt hätten zur Zielerreichung
bis zum Jahr 2020 nur noch 750
Millionen Tonnen CO2 (im Vergleich zu
1.250 Millionen im Jahr 1990) emittiert
werden dürfen. Der Ausstoß lag im
Jahr 2017 allerdings bei 906 Millionen
Tonnen. Die Minderung im Vergleich
zu 1990 beträgt aktuell also nur ca.
27 Prozent und liegt damit unterhalb
der Zielstellung.
Die CEMEX Zement GmbH als Teil
der deutschen Zementindustrie ist
sich ihrer Verantwortung als Kohlendi-
oxidemittent bewusst und unternimmt
seit vielen Jahren Anstrengungen zur
Senkung von CO2-Emissionen und zur
Steigerung der Energieeffizienz.
Gerade in Bezug auf die Steigerung
der Energieeffizienz wurden in den
letzten Jahren große Anstrengungen
unternommen, um alle Potenziale
zur Senkung des Energieverbrauchs
ausfindig und nutzbar zu machen.
Erwähnt sei an dieser Stelle, dass
die Energiekosten bis zu 50 Prozent
der Her stel lungs kosten einnehmen
können. Dies ist und war ein ge wich tiger
Grund dafür, dass Ein spar potenziale
in der Ver gangenheit bereits weitgeh-
end erschlossen wurden und die
Min derungs potenziale aus heutiger
Sicht entsprech end sehr begrenzt
sind. Zudem erhöhen wachsende
Umwelt auflagen und der Bedarf an
leistungsfähigeren Produkten oder
solchen mit Sonder eigenschaften
häufig den Energie verbrauch. Dennoch
akzeptieren wir keinen Stillstand in
unserer eigenen Zielsetzung, die
prozessbedingten CO2-Emissionen
in den nächsten Jahren signifikant zu
VOM KLIMASCHUTZ ZUR ENERGIEEFFIZIENZ In den letzten Jahren wurde ein großer Teil der Potenziale zur Senkung des Energieverbrauchs erkannt und ausgeschöpft.
Die positiven Ergebnisse bei der Minderung der CO2Emissionen resultieren im Wesentlichen aus folgenden Bereichen:
• Steigerung der Energie-
effizienz bei der Ver-
wendung von thermischer
und elektrischer Energie
• Substitution fossiler Brenn-
stoffe durch energetische
Verwertung alternativer
Brennstoffe
• Substitution des ge-
brannten Zwischen-
produktes Zementklinker
im Zement durch andere
Stoffe (Senkung des
Klinkerzementfaktors)
BVT
1990 2015 2016 20172.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
5.500
6.000 kJ/kg Klinker
BVT
Der Bereich des BVT bezieht sich auf einen Ofen zur Produktion von 5.000 t /d Klinkermit SBS inklusive An- und Abfahrvorgängenund liegt zwischen 3.280 und 3.620 kJ/kg.
WÄRMEVERBRAUCH in kJ/kg KLINKER
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
reduzieren. Dafür engagiert sich CEMEX
in verschiedenen Forschungsprojekten,
um Antworten auf die Frage zu finden,
welche technologische Strategie in
den nächsten 10 bis 15 Jahren das
größte Potenzial zur Reduzierung der
prozessbedingten CO2-Emissionen hat.
Im Zementwerk Rüdersdor f
wurden in den 90er Jahren grund-
legende Modernisierungsmaßnahmen
durchgeführt und die überalterten
Produktionsanlagen auf den neuesten
Stand der Technik gebracht. Damit
wurden die Voraussetzungen ge-
schaffen, im Wärme- und im Elektro-
energieverbrauch ein sehr gutes Niveau
im BVT-Bereich (Beste verfügbare
Technik) zu erreichen. Das verfahrens-
technische Verbesserungspotenzial
ist seitdem mehr oder weniger aus-
geschöpft (siehe Diagramme: vorher-
gehende Seite und unten).
Fakt ist, dass ein BVT-Niveau nur mit
einem störungsarmen Anlagenbetrieb
und optimalen Betriebsparametern er-
zielt werden kann. Um auch hier mög-
liches Potenzial zu erschließen und eine
systematische Arbeit zu gewährleisten,
wurde das vorhandene Qualitäts- und
Umweltmanagementsystem ab 2010
um das Gebiet »Energie« erweitert.
In Energieeffizienzteams werden nun
auch kleinere Verbesserungspotenziale
diskutiert, strategische und operative
Energieziele definiert sowie Maß-
nahmen bis zu deren abschließender
Bewertung verfolgt. Neuere Prozess-
leistungsparameter sind zum Beispiel
Störungen pro Zeiteinheit, Betriebs-
zeit zwischen zwei Störungen (MTBS)
oder Anlageneffizienz als Produkt aus
Verfügbarkeit und Produktivität (siehe
Diagramm oben: Prozessleistungs-
parameter Ofeneffizienz).
Ein ernsthaftes Verbesserungs-
Etwa die Hälfte der gesamten Elektroenergie wird für die Zementmahlung benötigt. Durch die Kombination einer Kugelmühle mit einer Rollenpresse können etwa 30 Prozent Energie eingespart werden. © CEMEX
SPEZIFISCHER ELEKTROENERGIEVERBRAUCH in KWh/ t ZEMENT
60
70
80
90
100
110
120
130
140
150 Orientierung für einen effizienten Elektroenergie-Verbrauch bei der Zementherstellung
KWh/t Zement
2017201620151990
51
potenzial verblieb nach der Jahr-
tausendwende noch bei den CO2-
Emissionen durch den Einsatz von
Sekundärbrennstoffen mit einem im
Vergleich zu Kohle höheren Gehalt an
biogenem und damit CO2-neutralem
Kohlenstoff. Momentan beträgt die Ein-
satzrate von Sekundärbrennstoffen am
Standort Rüdersdorf ca. 75 Prozent. Um
an dieser Stelle alle CO2-Minderungs-
potenziale auszuschöpfen, strebt die
CEMEX Zement GmbH eine Erhöhung
der Sekundärbrennstoffrate bis zu 100
Prozent an (siehe Diagramm unten:
CO2-Emissionen pro Tonne Klinker
nach EU-Emissionshandel).
Die Überwachung nach dem europä-
ischen Emissions handels system be-
zieht sich nur auf das Zwischen produkt
Klinker. Bezogen auf das Endprodukt
Zement (bei Annahme eines mittleren
Klinkergehaltes über das gesamte
Sortiment) ergibt sich für 2017 eine
spezifische CO2-Emission von 525 kg
CO2/t Zement, das heißt 38 Prozent
weniger als noch 1990 mit 843 kg CO2/t.
Bei ausschließlicher Betrachtung der
brennstoffbedingten CO2-Emissionen
wurde gegenüber 1990 sogar eine
Reduzierung um über 60 Prozent erzielt.
MASSNAHMEN ZUR CO2-MINDERUNG
• Geringerer Brennstoffver-
brauch: 30 Prozent
• Biogener Kohlenstoff im
Sekundärbrennstoff:
40 Prozent
• Substitution von Klinker
im Zement: 30 Prozent
87 %
2015
84 %
2016
90 %
201770 %
75 %
80 %
85 %
90 %
95 %
100 %
OFENEFFIZIENZ IN PROZENT
CO2-EMISSIONEN AB 1990
kJ/kg Klinker
Benchmark 766 kg CO2 / t Klinker
600
700
800
900
1.000
1.100
1990 2015 2016 2017
Benchmark
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
Zementtransport mit der Mitteldeutschen Eisenbahn, © Michael Neuhaus für DB Schenker Rail AG
53
INDIREKTE UMWELTASPEKTEIndirekte Umweltaspekte stehen mit der Herstellung unserer Produkte im Zusammenhang, entstehen und wirken jedoch an einem anderen Ort und sind infolgedessen durch uns nicht im vollen Umfang kontrollierbar.
ELEKTROENERGIE
Über die Anstrengungen, den Elektro-
energieverbrauch zu senken, wurde
bereits im vorigen Kapitel berichtet.
Bei den durch die Stromerzeu-
gung verursachten Emissionen ist die
CO2-Emission von besonderem Inter-
esse. Für die Berechnung des Beitrages
aus unseren Tätigkeiten legen wir den
Emissionsfaktor für den fakturierten
Strommix zugrunde. Für das Jahr 2017
beträgt dieser 925 Gramm CO2/kWh und
führt zu einer indirekten CO2-Emission
von 209.957 Tonnen CO2.
Hieraus ergibt sich eine zusätzliche
spezifische indirekte CO2-Emission
pro Tonne produzierter Produkte von
87,5 Kilogramm CO2/t.
ZULIEFERKETTE
Die Hauptrohstoffkomponente Kalkstein
wird aus dem nahe gelegenen Tage-
bau über Gurtbandförderer ange liefert.
Alle anderen Roh- und Brennstoffe
müssen herangefahren werden. Hierfür
stehen neben dem Straßennetz auch
ein Bahn- und ein Schiffsanschluss
zur Verfügung. Bei der Auswahl der
Lieferanten werden unter anderem
die Transportmittel in die Bewertung
einbezogen. So werden zum Bei-
spiel Anhydrit und Steinkohle derzeit
per Bahn angeliefert, Kalziumfluorid,
Bauxit, Eisenerz und Nassaschen teil-
weise per Schiff. Transportweg und
-art schlagen sich im CO2-Fußabdruck
des Produktes nieder.
CO2 -FUSSABDRUCK
Bei CEMEX wurde ein Programm ent-
wickelt, mit dessen Hilfe für jedes
Produkt die gesamte mit dessen Her-
stellung verbundene CO2-Emission,
von der Bereitstellung der Roh- und
Hilfsstoffe bis zur Versandbereitschaft
des fertigen Produktes, berechnet
werden kann. Es beinhaltet somit
die direkten als auch die indirekten
CO2-Emissionen.
Das Ergebnis reicht von circa
300 Kilogramm CO2/t Zement für
einen CEM III/B 42,4 N-HS bis zu circa
850 Kilogramm CO2/t Zement für einen
CEM I 42,5 N(re). Der mittlere Wert für
das gesamte Zementportfolio liegt bei
650 Kilogramm CO2/t Zement.
INDIREKTE UMWELTASPEKTE IM FOKUS
• Emissionen aus der Bereit-
stellung von Elektroenergie
• Zulieferketten für Roh- und
Hilfsstoffe
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
Berlin, IGA-Arena, © CEMEX
KERN INDIKATORENMithilfe der Kernindikatoren wird die Umweltleistung des Betriebes in einheitlicher Form dargestellt und die Entwicklung und Verbesserung der Umweltleistung veranschaulicht.
Die Indikatoren sollen insbesondere
die direkten Umweltaspekte berück-
sichtigen, die als wesentlich eingestuft
worden sind.
Die nachfolgenden Kernindikatoren
beziehen sich immer auf die Summe
aller in der Input-Output-Analyse an-
gegebenen Produkte.
55
KERNINDIKATOREN
KERNINDIKATOREN 2015 2016 2017
Emissionen
Staub kg/t 0,05 0,02 0,03
NOX kg/t 0,58 0,52 0,61
SO2 kg/t 0,53 0,52 0,52
CO2 kg/t 537 495 552
Andere Treibhausgase sind messtechnisch nicht nachweisbar und vernachlässigbar.
Abfall
ungefährlich kg/t 1,21 1,11 1,17
gefährlich kg/t 0,03 0,02 0,06
Biologische Vielfalt
versiegelte Fläche m²/t 0,07 0,08 0,07
Wasser
gesamter Verbrauch m³/t 0,15 0,14 0,13
Energie
Brennstoffverbrauch MWh/t 0,73 0,66 0,77
Anteil erneuerbar MWh/t 0,24 0,25 0,29
Elektroenergieverbrauch MWh/t 0,1 0,09 0,09
Anteil erneuerbar MWh/t 0 0 0
Energieverbrauch gesamt MWh/t 0,83 0,75 0,86
Material
Einsatzmengen / Produkte t / t 1,38 1,32 1,4
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
UMWELTPROGRAMM ZEMENTWERK RÜDERSDORF
ABRECHNUNG UMWELTPROGRAMM WERK RÜDERSDORF 2017 / 2018 STAND 19. JULI 2018
Ziele Einzelziele / Maßnahmen Verantwortlich Status
Umsetzung gesetzlicher Forderungen
Durchführung einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU)
Umweltschutz •
Verfahrenstechnik Prozessoptimierung durch Einführung eines Expertensystems für die Steuerung der OL5
Instandhaltung, Prod.-Ltr. •
Optimierung der Beladezeiten durch Verkürzung der Wartezeiten beim Zementversand
Projektabt. •
Automatische Waggonerkennung zur schnelleren Abfertigung und Vermeidung von Fehleingaben
Instandhaltung •
Emissionsminderung Abschluss der Optimierungsmaßnahmen der SNCR-Anlage zur Gewährleistung des neuen NOX-Grenzwertes von 200 mg/m³ ab 01.01.2019
Projektabt., Umweltschutz •
Reduzierung der Lärmemission im Bereich der Ofenmantelkühlung
Instandhaltung, Produktion •
Kontinuierliche Lärmmessungen mit stationärem Schallpegelmessgerät
Umweltschutz •
Planung einer Klinkereinschleusung zur Emissionsminderung
Projektabt., Werksltg. •
Einsatz der Kehrmaschine auf öffentlichen Straßen bis zum Hafen
Ltr. Produktion –
Optimierung der Kalkhydrataufgabe zur SO2- Reduzierung
Ltr. Continuous Improvement •
Energieeffizienz 2,0 % Einsparung von Dieselkraftstoffen an der Mobiltechnik im Tagebau
Tagebau •
Erstellung einer Studie / eines Konzeptes zur Ablösung der vorhandenen Heißgaserzeuger RMA 4-7
Projektabt., Werksltg. •
• Ziel erreicht
• Derzeit auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen
– Bearbeitung eingestellt
57
UMWELTPROGRAMM ZEMENTWERK RÜDERSDORF
ABRECHNUNG UMWELTPROGRAMM WERK RÜDERSDORF 2017 / 2018 STAND 19. JULI 2018
Ziele Einzelziele / Maßnahmen Verantwortlich Termin
Umsetzung gesetzlicher Forderungen
Genehmigung Sekundärbrennstoffeinsatz 100 % Umweltschutz Mitte 2019
Nachhaltigkeit Naturschutz und Vielfalt, Information, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung zu Nachhaltigkeitsthemen
Umweltschutz Ende 2019
Verfahrenstechnik Prozessoptimierung für die Steuerung der OL5 durch Expertensystem
Prod-Ltr, Ende 2018
Automatische Waggonerkennung zur schnelleren Abfertigung und Vermeidung von Fehleingaben
Instandhaltung Ende 2018
Emissionsminderung Abschluss der Optimierungsmaßnahmen der SNCR-Anlage zur Gewährleistung des neuen NOX-Grenzwertes von 200 mg/m³ ab 01.01.2019
Projektabt., Umweltschutz Ende 2018
Untersuchungen zur Verbesserung der Entstaubungs-situation Klinkertransport zur Klinkerlagerhalle
Projektabt. Ende 2018
Optimierung der Kalkhydrataufgabe zur SO2- Reduzierung
Ltr. Continuous Improvement Mitte 2019
GewässerschutzWeiterführung Sanierung Schmutzwasserkanal Instandhaltung Ende 2018
Nachhaltige Verbesserung der Kühlwasserkreislaufanlagen
Prod-Ltr., Umweltschutz, Instandhaltung
1. Quart. 2019
Energieeffizienz, CO2-Reduzierung
CO2-Reduzierung um 1,5 kg/t Zement durch Erhöhung des Klärschlammeinsatzes
Prod., Einkauf Ende 2019
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
GLOSSAR
Abfall Alle beweglichen Sachen, deren sich
ihr Besitzer entledigen will oder muss. Dies
ist anzunehmen, wenn sie anfallen, ohne
dass der Zweck der jeweiligen Handlung
hierauf gerichtet ist oder deren ursprüng-
liche Zweckbestimmung entfällt, ohne dass
ein neuer Verwendungszweck unmittelbar an
deren Stelle tritt.
Audit Systematischer, unabhängiger und
dokumentierter Prozess zur Bewertung/Über-
prüfung der Umweltleistung eines Unternehmens.
Autochthon Zum Standort gehörende Ge-
steine, auf denen sich die standortspezifische
Vegetation entwickeln kann.
B[a]P Benzo[a]pyren ist eine polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffverbindung,
die für die Gruppe häufig als Leitsubstanz
herangezogen wird.
Beton Künstlicher Stein, der durch das
Mischen und anschließende Erhärten von
Zement mit Wasser und Gesteinskörnungen
(Sand, Kies, Splitt) hergestellt wird.
Biogene Brennstoffe Auf nachwachsenden
Rohstoffen basierende Brennstoffe, die bei der
Verbrennung als CO2-neutral gelten.
BREF (BVT-Referenz-Dokument) Ein
Dokument der Europäischen Kommission, das
die Besten verfügbaren Techniken (BVT) zur
Vermeidung und Verminderung der Umwelt-
auswirkungen eines Wirtschaftszweiges (hier
Zementherstellung) beschreibt.
Bypass Mithilfe des Bypasses werden aus
der Ofenanlage flüchtige Verbindungen ab-
gezogen. Der Staub wird dem Prozess in der
nächsten Stufe, der Zementmahlung, wieder
zugeführt.
CO2 Gas, das insbesondere bei der Ver-
brennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe,
aber auch bei der Entsäuerung von Kalkstein
(CaCO3) entsteht.
Chromatreduzierung Absenkung des im
Frischbeton sensibilisierend auf der Haut
wirkenden, wasserlöslichen Chrom(VI)-An-
teils im Zement auf kleiner 2 mg/kg durch
Zugabe eines Reduktionsmittels (Eisen- oder
Zinnsulfat).
EMAS Europaweites System für das Umwelt-
management und die Umweltbetriebsprüfung,
nach dem sich Organisationen freiwillig dazu
verpflichten, ihre Umweltleistung bewerten zu
lassen und ständig zu verbessern.
Emission Abgabe fester, flüssiger oder gas-
förmiger Stoffe in die Umwelt. Als Emissionen
gelten auch Lärm und Gerüche.
Emissionshandel Marktwirtschaftliches Instru-
ment der Klimapolitik, bei dem Emittenten im
Besitz entsprechender Emissionsberechtigungen
sein müssen und die Gesamtemission durch
eine begrenzte Ausgabe von Berechtigungen
limitiert wird. Berechtigungen können im
Rahmen des Bedarfs und der Verfügbarkeit
gekauft oder verkauft werden. Bisher um-
fasst das System ca. 12.000 Anlagen in 30
europäischen Ländern.
Fluff Aufbereiteter Sekundärbrennstoff aus
Fraktionen leichter und heizwertreicher Be-
standteile von Gewerbe- oder Siedlungsabfällen
(zum Beispiel Papier, Pappe, Textilien, Holz,
Kunststoff, Dachpappe).
Gutbettwalzenmühle Auch Rollenpresse.
Das zugeführte Mahlgut wird zwischen zwei
gegenseitig rotierenden Rollen kurzzeitig
einem hohen Druck ausgesetzt, wobei eine
Zerkleinerung im Gutbett stattfindet.
Hüttensand Hochofenschlacke, die in einer
speziellen Granulationsanlage schockartig
abgekühlt wurde und dieser dadurch latent-
hydraulische Eigenschaften verleiht.
Hydratation Reaktion eines Stoffes mit
Wasser, die zur Ein- oder Anlagerung von
Wasser führt. In der Baustoffchemie versteht
man unter Hydratation einen Vorgang, bei dem
ein Bindemittel (zum Beispiel Zement) unter
Wasserzugabe erhärtet.
Hüttensandhaltige Zemente Neben Portland-
klinker kommt hier Hüttensand als weiterer
Hauptbestandteil im Zement zum Einsatz.
Das Resultat ist Portlandhüttenzement bei
einem Hüttensandanteil bis 35 Prozent und
Hochofenzement bei einem höheren Hütten-
sandanteil. Der Hüttensand ermöglicht die
Herstellung von Zementen mit besonderen
Eigenschaften.
Immission Einwirkung von Emissionen auf
die Umwelt (Menschen, Tiere, Pflanzen, Ge-
bäude etc.).
Kalzinator Flugstromreaktor, der zwischen
dem Drehrohrofen und dem Zyklonvorwärmer
angeordnet ist und die Entsäuerung des Brenn-
gutes unter optimalen Reaktionsbedingungen
bereits vor dem Drehrohrofen ermöglicht.
Hierzu werden bis zu 60 Prozent des Brenn-
stoffes vom Drehofenbrenner in den Kalzinator
verlagert.
Klinker Graues, körniges Zwischenprodukt
bei der Zementherstellung, das durch Erhitzen
des Rohmaterials bis zur Sintertemperatur von
ca. 1.450 °C im Drehrohrofen hergestellt wird.
Kugelmühle Rohrförmiges, ausgepanzertes
Aggregat, in dem durch Rotation Mahlkugeln
in Bewegung gebracht werden und dadurch
das Mahlgut zerkleinert wird.
59
GLOSSAR CEMEX
Lebenszyklusanalyse Methode zur Be-
wertung der Auswirkungen eines Produktes
auf seine Umgebung, von der Gewinnung der
Rohstoffe über die Herstellung und Nutzung
bis zur endgültigen Entsorgung.
Mergel Sedimentationsgestein aus einem Ge-
menge von Ton und Karbonaten. Bei günstiger
Gemengelage ein idealer Rohstoff für die
Zementherstellung. In der Regel muss die
genaue Rohstoffrezeptur durch die Zugabe
von Ton oder Kalkstein eingestellt werden.
Nachhaltige Entwicklung »Nachhaltige
Entwicklung heißt, Umweltgesichtspunkte
gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaft-
lichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen.
Zukunftsfähig wirtschaften bedeutet also: Wir
müssen unseren Kindern und Enkelkindern
ein intaktes ökologisches, soziales und öko-
nomisches Gefüge hinterlassen. Das eine ist
ohne das andere nicht zu haben.«
(www.initiative-nachhaltigkeit.de)
NOx Gesamtheit der Stickstoffoxide. Es
entsteht insbesondere bei Hochtemperatur-
Verbrennungs prozessen und liegt unter
atmosphärischen Bedingungen vorwiegend
als NO2 vor. Bei starker Sonneneinstrahlung
als Ozonvorläufersubstanz und damit als
Ursache von Sommersmog von Bedeutung.
Öl- und Koaleszenzabscheider Vorrichtung
zum Abscheiden von Öl und anderen leichten
Flüssigkeiten aus Wasser aufgrund unter-
schiedlicher Dichten.
Rohmühle Nachdem die Rohstoffe in Stein-
brüchen abgebaut, in Brechern vorzerkleinert
und in das Zementwerk befördert wurden,
werden in der Rohmühle alle Rohmaterialien
zusammen vermahlen und gleichzeitig ge-
trocknet. Anschließend wird das entstandene
Rohmehl über ein Förderband zum Drehrohr-
ofen transportiert.
Sekundärstoffe Aufbereitete Abfälle, die natür-
liche Einsatzstoffe ersetzen und dadurch zur
Ressourcenschonung beitragen (Sekundärroh-
stoffe bei vorrangiger Nutzung der stofflichen
Eigenschaften und Sekundärbrennstoffe bei
vorrangiger Nutzung des Heizwertes).
Sichtermühle Auch Becherwerksumlauf-
mühle genannt. Mahlanlage, in der das Mahl-
gut nach der Zerkleinerung zu einem Sichter
geführt und hier in Fein- und Grobgut ge-
trennt wird. Das Grobgut wird erneut der
Mühle aufgegeben.
SNCR Selective Non Catalytic Reduction. Ver-
fahren zur Minderung der NOX-Emissionen
in einem Abgasstrom durch Zugabe eines
ammoniak- oder harnstoffhaltigen Reduktions-
mittels im Temperaturbereich von circa
850-1.050 °C. Die Reaktionsprodukte sind
N2 und H2O.
SO2 Farbloses Gas, das überwiegend als
unerwünschtes Nebenprodukt bei der Ver-
brennung fossiler, schwefelhaltiger Energie-
träger (Kohle, Öl) sowie bei verschiedenen
industriellen Prozessen freigesetzt wird. Ver-
antwortlich für sauren Regen.
Sukzession Natürliche Vegetationsentwicklung
(von den Erstbesiedlern wie Flechten und
Moose bis zum Endstadium Mischwald), wie
sie sich unter den jeweiligen lokalspezifischen
Standortbedingungen ohne menschliche Ein-
griffe vollziehen würde.
Trockensorptionsverfahren (auch Trocken-Additiv-Verfahren) Methode zur
Abgasreinigung, bei der ein Stoff (Sorbens) im
pulverförmigen Zustand in einen Abgasstrom
eingebracht wird, hier Schadstoffbestandteile
aufnimmt und danach gemeinsam mit diesen
aus dem Gasstrom abgetrennt wird. Im vor-
liegenden Fall Abscheidung von SO2 mithilfe
von Kalkhydrat.
Walzenschüsselmühle Auch Rollenmühle ge-
nannt. Hier erfolgt das Trocknen, Mahlen und
Sichten in einer Einheit, wobei das zugeführte
Mahlgut durch Rotation eines Mahltellers zur
Zerkleinerung unter Mahlrollen gelangt.
Zement Hydraulisches Bindemittel, das nach
Zugabe von Wasser im frischen Zustand be-
liebig formbar ist und danach sowohl an der
Luft als auch unter Wasser erhärtet und dauer-
haft festbleibt. Basis für den Baustoff Beton.
Zyklonvorwärmer Brennstoff sparende
Technik zur Zementklinkerherstellung nach
dem Trockenverfahren, bei dem das Rohmehl
durch mehrere übereinander angeordnete
Zyklonstufen geführt und hier mithilfe der
heißen Abgase des Ofens bis ca. 850 °C vor-
gewärmt wird.
CEMEX UMWELTERKLÄRUNG 2018
GÜLTIGKEITSERKLÄRUNG UND ZERTIFIKAT
Die nächste konsolidierte Umwelterklärung
erscheint Ende 2021. Darüber hinaus erstellen
wir jährlich eine aktualisierte Umwelterklärung.
Nachweis für bestandene Umweltprüfung
seit 2000
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GÜLTIGKEITSERKLÄRUNGEN & IMPRESSUM
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