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34 JOT Industrielle Teilereinigung 2012 ANLAGENTECHNIK JOURNAL FüR OBERFLäCHENTECHNIK D as Zweitwerk der BIW Burger In- dustriewerk GmbH in Welschen- steinach ist eine CNC-Dreherei und Montage. Hier wird eine Vielzahl von hochpräzisen Drehteilen mit verschie- densten Geometrien für ganz unter- schiedliche Einsatzgebiete gefertigt. Größte Kunden sind zwei weltweit füh- rende Hersteller von Traktoren- und Landwirtschaftsmaschinen. Darüber hinaus werden Antriebe für Motorrad- hersteller, Monitorarme für Dialysege- räte sowie unterschiedliche Werkstücke für die Mess- und Regeltechnik, die Heizungs- und Sanitärtechnik sowie die Luſtfahrt- und Wehrtechnik produziert. Ein System für die Zwischen- und Endreinigung Ein Großteil dieser Präzisionsteile aus Stahl, Edelstahl, Aluminium und Mes- sing wird im Anschluss an den Dreh- prozess im BIW-Hauptwerk in Scho- nach industriell weiterbearbeitet. Dafür werden die Werkstücke, die Verschmut- zungen ausschließlich in Form von Bohremulsion aufweisen, zwischenge- reinigt. Eine Ausnahme bilden die Wuchtringe aus Edelstahl. Die für die Antriebe von Elektro- motoren produzierten Werkstücke mit einer hohen Oberflächengenauigkeit und hochgenauen Rundlaufeigenschaf- ten gelangen direkt zum Kunden. Das heißt, sie müssen absolut rückstandsfrei sein. „Der Kunde stellt höchste Reini- gungsanforderungen an uns. Nach jeder Charge muss die Reinheit mit dem Tin- tentest geprüſt und das Ergebnis proto- kolliert werden“, sagt Werksleiter o- mas Kosch. Diesen Anforderungen konnte die bisherige Reinigungsanlage nicht mehr gerecht werden. Daher schae die Un- ternehmensleitung eine auf wässriger Basis arbeitende Reinigungsanlage (Typ Elba) von Mafac an. Dies war der An- lass für die Investition – der Grund war jedoch die bereits seit Monaten geplan- te Umstellung auf ein wässriges Reini- gungsverfahren: „Wir wollten den Ein- satz von Gefahrenstoffen in unserem Betrieb reduzieren und zugleich etwas für die Umwelt tun“, so der Betriebsleiter. Dass die Wahl auf ein Zweibadsys- tem fiel, hatte vielerlei Gründe. Das Reinigungs- und vor allem das Trock- nungsergebnis bei den im Technikum in Alpirsbach gefahrenen Testreihen war überzeugend. Zudem machte BIW bis- her nur gute Erfahrungen mit Reini- gungssystemen von Mafac. Im Haupt- werk ist seit Jahren ein Drei-Bad-System im Einsatz. „Hier haben wir unsere ers- ten Waschversuche gefahren“, so Kosch. Vier Programme für teilespezifische Prozesse Derzeit wird außer den rund 1800 Wuchtringen, die in der Woche produ- ziert werden, die gesamte Produktpallet- te von BIW in der neuen Anlage in Wel- schensteinach gereinigt. Hinzu kommt noch Schüttgut in kleinen KLT-Trägern. Entsprechend dem breiten Produktport- folio sind vier Programme eingespei- chert: starrer Korb, Wippen 15 Grad, Wippen 30 Grad und Rotation der Kor- baufnahme. „Wir haben zunächst für je- Umstellung auf wässrigen Prozess Umweltverträgliche Reinigung hochpräziser Drehteile Die Reinigung der Werkstücke aus unter- schiedlichen Materialen erfolgt entspre- chend teilespezifisch hinterlegten Pro- grammen Das Reinigungssystem verfügt über zwei Medientanks, die in der Reihenfolge Reinigen – Spülen genutzt werden Ein Drehteilhersteller hat seine Reinigung auf einen wässrigen Prozess umgestellt und erfüllt damit umweltgerecht höchste Sauberkeitsanforderungen. DOI: 10.1365/s35144-012-0418-1

Umweltverträgliche Reinigung hochpräziser Drehteile

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Page 1: Umweltverträgliche Reinigung hochpräziser Drehteile

34 JOT Industrielle Teilereinigung 2012

anlagentechnik J o u r n a l F ü r o b e r F l ä c h e n t e c h n i k

Das Zweitwerk der BIW Burger In-dustriewerk GmbH in Welschen-

steinach ist eine CNC-Dreherei und Montage. Hier wird eine Vielzahl von hochpräzisen Drehteilen mit verschie-densten Geometrien für ganz unter-schiedliche Einsatzgebiete gefertigt. Größte Kunden sind zwei weltweit füh-rende Hersteller von Traktoren- und Landwirtschaftsmaschinen. Darüber hinaus werden Antriebe für Motorrad-hersteller, Monitorarme für Dialysege-räte sowie unterschiedliche Werkstücke für die Mess- und Regeltechnik, die Heizungs- und Sanitärtechnik sowie die Luftfahrt- und Wehrtechnik produziert.

ein System für die Zwischen- und endreinigungEin Großteil dieser Präzisionsteile aus Stahl, Edelstahl, Aluminium und Mes-sing wird im Anschluss an den Dreh-prozess im BIW-Hauptwerk in Scho-nach industriell weiterbearbeitet. Dafür werden die Werkstücke, die Verschmut-zungen ausschließlich in Form von Bohremulsion aufweisen, zwischenge-reinigt. Eine Ausnahme bilden die Wuchtringe aus Edelstahl.

Die für die Antriebe von Elektro-motoren produzierten Werkstücke mit einer hohen Oberflächengenauigkeit und hochgenauen Rundlaufeigenschaf-ten gelangen direkt zum Kunden. Das heißt, sie müssen absolut rückstandsfrei sein. „Der Kunde stellt höchste Reini-gungsanforderungen an uns. Nach jeder Charge muss die Reinheit mit dem Tin-tentest geprüft und das Ergebnis proto-kolliert werden“, sagt Werksleiter Tho-mas Kosch.

Diesen Anforderungen konnte die bisherige Reinigungsanlage nicht mehr gerecht werden. Daher schaffte die Un-

ternehmensleitung eine auf wässriger Basis arbeitende Reinigungsanlage (Typ Elba) von Mafac an. Dies war der An-lass für die Investition – der Grund war jedoch die bereits seit Monaten geplan-te Umstellung auf ein wässriges Reini-gungsverfahren: „Wir wollten den Ein-satz von Gefahrenstoffen in unserem Betrieb reduzieren und zugleich etwas für die Umwelt tun“, so der Betriebsleiter.

Dass die Wahl auf ein Zweibadsys-tem fiel, hatte vielerlei Gründe. Das Reinigungs- und vor allem das Trock-nungsergebnis bei den im Technikum in Alpirsbach gefahrenen Testreihen war überzeugend. Zudem machte BIW bis-her nur gute Erfahrungen mit Reini-gungssystemen von Mafac. Im Haupt-werk ist seit Jahren ein Drei-Bad-System im Einsatz. „Hier haben wir unsere ers-ten Waschversuche gefahren“, so Kosch.

Vier Programme für teilespezifische ProzesseDerzeit wird außer den rund 1800 Wuchtringen, die in der Woche produ-ziert werden, die gesamte Produktpallet-te von BIW in der neuen Anlage in Wel-schensteinach gereinigt. Hinzu kommt noch Schüttgut in kleinen KLT-Trägern. Entsprechend dem breiten Produktport-folio sind vier Programme eingespei-chert: starrer Korb, Wippen 15 Grad, Wippen 30 Grad und Rotation der Kor-baufnahme. „Wir haben zunächst für je-

umstellung auf wässrigen Prozess

umweltverträgliche reinigung hochpräziser Drehteile

Die reinigung der Werkstücke aus unter-schiedlichen Materialen erfolgt entspre-chend teilespezifisch hinterlegten Pro-grammen

Das reinigungssystem verfügt über zwei Medientanks, die in der reihenfolge reinigen – Spülen genutzt werden

Ein Drehteilhersteller hat seine Reinigung auf einen wässrigen Prozess umgestellt und erfüllt damit umweltgerecht höchste Sauberkeitsanforderungen.

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des Teil ein eigenes Programm eingegeben. Doch das wurde bei über 100 verschiedenen Werkstücken auf Dauer zu unübersichtlich, zumal die Abläufe oft diesel-ben waren“, so Kosch.

Der eigentliche Reinigungsprozess ist in eine Nass- und ein Trockenphase untergliedert. Aufgrund der relativ geringen Verschmutzungen der Werk stücke mit Bohremulsion ist die Reinigungsphase um ein Vielfaches kürzer als die Trocknungsphase.

Der wesentliche Unterschied in den einzelnen Pro-grammen besteht in der Bewegung des Beschickungs-systems. Je nach Empfindlichkeit der zu reinigenden Werkstücke wird das Korbaufnahmesystem bewegt. Damit werden alle serienmäßigen Verfahrenstechni-ken genutzt. Bei den hochempfindlichen Wuchtringen steht es still, während das mit Vollstrahldüsen ausge-stattete Spritzsystem rotiert. Beim 15-Grad- und 30-Grad-Wippprogramm bewegt sich das Korbauf-nahmesystem in einem Winkel von 15 beziehungswei-se 30 Grad bei rotierendem Spritzsystem. Nur bei sehr unempfindlichen Teilen rotiert das Korbaufnahmesys-tem gegenläufig zum rotierenden Spritzsystem.

korrosionsschutz integriertIm Durchschnitt dauert die Reinigungsphase zwischen zwei und vier Minuten. Die zwei Medientanks werden immer in der Reihenfolge Reinigen – Spülen genutzt. Tank eins, das sogenannte Reinigungsbad mit einem Volumen von 475 Litern, ist ein Universalreinigungs-medium in dreiprozentiger Konzentration zugegeben. Das 300 Liter umfassende Spülbad in Tank zwei, ist mit einem 0,3 prozentigen Zusatz des Reinigungsmediums versehen. „Dies dient im Grunde nur als Korrosions-schutz für die reinen Stahlteile“, so Kosch.

An die Nassphase schließt sich die durchschnitt-lich fünf bis sieben Minuten umfassende Trocknung an. Dabei kommt das standardmäßig installierte Impuls-blas- und Heißblassystem zum Einsatz: Die Werkstü-cke werden über ein rotierendes Blassystem impulsar-tig abgeblasen und anschließend mit Heißluft beauf-schlagt. Während der Trocknungsphase bewegt sich das Korbaufnahmesystem entsprechend der Nassphase.

effektive badaufbereitungEin Bad wird erneuert, sobald der Oberflächentest der Wuchtringe nach der Reinigung nicht mehr den vor-gegebenen Werten entspricht. Die Grob- und Feinab-scheidung skimbarer Verunreinigungen erfolgt in der Reinigungsanlage Elba über einen Koaleszenzabschei-der mit „Oberflächenschlürfer“. Die abgeschiedenen Öle und Fette werden in einem separaten Behälter ge-sammelt. Beide Mediumtanks sind mit einer einstufi-gen Vorfiltration ausgestattet. Ina Rau

Kontakt: Mafac Ernst Schwarz Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, Alpirsbach, Tel. 07444 95090, www.mafac.de

VIA Oberflächentechnik GmbHAn der Chemischen 2D-57368 Lennestadt

Telefon: 02721/9292-22Telefax: 02721/9292-24

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