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The German Real Estate Summit 2012 14. und 15. Juni 2012 in Berlin In Kooperation mit Mit freundlicher Unterstützung von Nachhaltigkeit und Corporate Governance Vertrauen - die härteste Währung unserer Zeit

und Corporate Governance · Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilien-wirtschaft – der ZIA-Kodex, 8 Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance, 9 Podiumsdiskussion:

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Page 1: und Corporate Governance · Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilien-wirtschaft – der ZIA-Kodex, 8 Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance, 9 Podiumsdiskussion:

The German Real Estate Summit 201214. und 15. Juni 2012 in Berlin

In Kooperation mit Mit freundlicher Unterstützung von

The German Real Estate Summit 2012

Nachhaltigkeitund Corporate GovernanceVertrauen - die härteste Währung unserer Zeit

Page 2: und Corporate Governance · Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilien-wirtschaft – der ZIA-Kodex, 8 Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance, 9 Podiumsdiskussion:

Inhalt

Einleitung, 3

Eröffnungsvortrag: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirt-schaft von Dr. Jürgen Bachmann, 4

Podiumsdiskussion: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirt-schaft , 5

Keynote Speech: Vertrauen, Verantwortung, Verlässlichkeit. Die „Generation V“ und ihre Zukunft, 6 und 7

Vortrag: Nachhaltige Unternehmensführung in der Immobilien-wirtschaft – der ZIA-Kodex, 8

Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance, 9

Podiumsdiskussion: Wertekodex und Verbindlichkeit, 10

Zusammenfassung Workshop: Professionelle Aufsichts- und Beiratsarbeit, 11

Podiumsdiskussion: Wertschöpfungskettendialog, 12

Podiumsdiskussion: Stakeholderdialog, 13

Termine/Photos/Vorstand ICG, Ergebnisse und vereinbarte Aktivitäten, 14 und 15

Adressen, 16

„Alle sagten, es geht nicht, dann

kam einer, der wusste das nicht

- und hat es einfach gemacht.“

Werner Knips, Gründer und stellvertretender Vorstands-vorsitzender ICG sowie Partner Heidrick & Struggles

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Vertrauen ist die härteste Währung unserer Zeit. In sei-nem einleitenden Beitrag ordnet Werner Knips zu Be-ginn des diesjährigen Real Estate Summit die Bedeu-tung dieser Aussage ein. Nachdem der erste Real Estate Summit 2010 den Rahmen für das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft gesetzt hat und im ver-gangenen Jahr dann in erster Linie über die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten diskutiert wurde, rückt beim diesjährigen Treffen das Konzept „Vertrauen“ als Basis von Handeln in den Mittelpunkt. Knips erläutert dabei die unterschiedlichen Dimensio-nen von Vertrauen. Es ist ein Schlüsselfaktor in unserer globalen Wirtschaft, Voraussetzung von Schnelligkeit, hoher Produktivität und Erfolg. Vertrauen breitet sich in Wellen aus. Aus Selbstvertrauen wird Beziehungsver-trauen, aus Beziehungsvertrauen entsteht Organisati-onsvertrauen, Organisationsvertrauen generiert Markt-vertrauen und über Marktvertrauen kann sich letztlich Gesellschaftsvertrauen entwickeln.

Auch die Arbeit von ICG und ZIA ist darauf ausgerichtet, Vertrauen zu kreieren. Grundlage des Vertrauens sind dabei Verantwortungsbewusstsein, Integrität, Trans-parenz, Professionalität und Fairness – Werte, die ICG und ZIA vertreten. Um in der Immobilienwirtschaft Glaubwürdigkeit zu stärken und Vertrauen zu verbes-sern, wurde der ICG-Corporate Governance- und der ZIA-Nachhaltigkeitskodex entwickelt. Beide zusammen bilden die Leitlinien für nachhaltig erfolgreiche Unter-nehmen in einer der wichtigsten, aber am meisten un-terschätzten Branchen unserer Volkswirtschaft. Ziel des diesjährigen Summit ist es, die Grundlagen von Vertrau-en auf allen relevanten Ebenen zu diskutieren. Hierzu

Nachhaltigkeit und Corporate GovernanceThe German Real Estate Summit 2012

sollen Nutzenerwartungen Richtung Politik, entlang der Immobilienwertschöpfungskette und von den Stakehol-dern der Branche aufgenommen werden. Auf der Basis der ICG- und ZIA-Standards sowie neuer und persönli-cher Kontakte und Netzwerke, sollen nächste Schritte verabredet werden, die geeignet sind, den nachhaltigen Erfolg der Branche und der sie repräsentierenden Unter-nehmen sicher zu stellen.

Derzeit, darauf weist Bärbel Schomberg zu Beginn der Ver-anstaltung hin, tritt die Initiative Corporate Governance in eine neue Phase ein. Nach guten Erfolgen der Um- und Durchsetzung der ICG-Standards in Deutschland und Österreich (hier wurde das Zertifizierungssystem der ICG übernommen), werden derzeit unter Einladung und Einbindung einer großen Zahl von Mitgliedsun-ternehmen neue Aktivitäten wie z.B. die Arbeitskreise “Nutzenrealisierung, rechtliche Fragen und Compliance“ oder der Round Table „Zertifizierung“ gestartet (vgl. hier-zu auch die Ergebnisse des Summits auf S. 15). Nach-haltige Unternehmensführung in der Immobilienwirt-schaft soll hierdurch weiter operationalisiert und damit der Nutzen für die Mitglieder gesteigert werden. Denn, so Schomberg, eine gute Corporate Governance bildet bei der Umsetzung von auf Nachhaltigkeit ausgerich-teter Unternehmensführung einen zentralen Baustein.

Einleitung

Werner Knips ist Gründer und stellvertretender Vorstands-vorsitzender ICG sowie Partner der Personalberatung Heidrick & Struggles

Bärbel Schomberg begrüßt als Vorsitzende des Vorstands der ICG die Summit-Teilnehmer

The German Real Estate Summit 2012

„Neue und alte Werte wie Integrität, Verantwortungsbewusstsein und Transparenz sind die Grundlage für Glaubwürdigkeit und der Hebel für dauerhaften Erfolg.“ Bärbel Schomberg

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Dr. Günther Bachmann hinterfragt in seinem Eröff-nungsvortrag die Wirksamkeit des Nachhaltigkeits-begriffes. Produziert er lediglich Konsensleerformeln? Auch wenn die Umsetzung der Ziele zur nachhaltigen Entwicklung und der Anforderung des Nachhaltig-keitskodex oft schwierig ist, so ist die Idee doch richtig! Nachhaltigkeit ist nämlich keine Heilslehre, sondern ein wertvolles Anliegen, das – sofern man es richtig angeht – zum Erfolg führt.

Nachhaltigkeit ist als politisches Konzept nach wie vor neu, es bedeutet Fortschritt, auch wenn der Ansatz in der Bevölkerung noch nicht vollständig angekommen ist. Gerade weil Nachhaltigkeit oft zum Modewort ver-kommen ist, müssen die Entscheidungsträger glaub-würdige Anstrengungen unternehmen. Zum Erzielen von Ergebnissen zählt dabei auch die Bereitschaft zum Verzicht.

Ein Trend ist aktuell hilfreich: Die Gesellschaft fordert mehr transparente Informationen über Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen handeln nachhaltig, weil sie damit junge Menschen begeistern wollen und um Reputationsrisiken zu minimieren. Dies ist eine gro-ße Chance, mehr Nachhaltigkeit in die Geschäftsmodel-le zu bringen.

In diesem Zusammenhang ist auch der branchenbezo-gene Nachhaltigkeitskodex der Immobilienwirtschaft (www.zia-deutschland.de/ueber-den-zia/nachhaltig-keitsleitfaden) hervorzuheben. Hierbei handelt es sich um einen der wenigen Branchenkodices, wäh-rend der Nachhaltigkeitskodex der Bundesregierung (www.nachhaltigkeitsrat.de) branchenübergreifend ist. Die Frage der Messbarkeit der Anforderungen an Nach-haltigkeit ist von großer Bedeutung. Der Rat für Nach-haltigkeit versucht durch die Messbarkeit und Zertifi-zierbarkeit die Unternehmen sprachfähig zu machen. Entsprechend bedarf es vorab einer Wesentlichkeits-erklärung. Große Aktiengesellschaften schalten dann eine WP-Gesellschaft ein, um den Stand in Zahlen aus-zudrücken. Der Nachhaltigkeitsrat will die Messbarkeit auch herstellen, um sie zur Grundlage von Investitions-entscheidungen zu machen. Eine Schwäche ist, dass der Kapitalmarkt noch zu wenig auf Nachhaltigkeit abhebt. Die Europäische Kommission überlegt, eine rechtlich verbindliche Richtlinie zur Nachhaltigkeits-Bericht-

erstattung fest zu schreiben. Deutschland muss Vorrei-ter in puncto Nachhaltigkeit sein.

Die Regeln des Kodex des Nachhaltigkeitsrats sind des-halb freiwillig. Ein Gesetz zu schaffen wäre jetzt falsch, wo es zunächst um tatsächliche Wirksamkeit und Ver-bindlichkeit geht und die entstehen, wenn sich die Akteure an dem Kodex orientieren. Freiheit und Verant-wortung ergänzen sich. Vertrauen entsteht beim The-ma Nachhaltigkeit durch richtiges Handeln, man kann es sich nicht nehmen. Transparenz ist deshalb die erste Nachhaltigkeitspflicht. Transparenz schafft Vertrauen.

„Die Stadt der Zukunft hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Daher ist es ein toller Erfolg, dass beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden 119 Be-werbungen eingegangen sind.“

„‘Made in Germany‘ braucht das Etikett Nachhaltigkeit.“

Dr. Günther Bachmann ist seit 2001 Geschäftsführer des Rates für Nachhaltigkeit der Bundesregierung

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

Eröffnungsvortrag: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft

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Die an den Vortrag von Dr. Bachmann anschließende Dis-kussion zum Thema „Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft“ orientiert sich an der Frage: Ist Nachhaltigkeit Marketinginstrument oder gelebte Realität?

Prof. Schäfers: „Bei der IVG haben wir ein eigenes Modell zur Nachhaltigkeit entwickelt, das sich auch im Reporting niederschlägt. Wir adressieren dabei eine ganze Reihe von Zielgruppen wie Mitarbeiter, Mieter, Investoren, Aktionä-re, Dienstleister und die Öffentlichkeit. Es handelt sich um einen ganzheitlichen Ansatz. Gerade für börsennotierte Unternehmen ist dies unabdingbar, da dies vom Kapital-markt explizit gefordert wird. Ich bin überzeugt, dass die Nachhaltigkeitsausrichtung Bestandteil eines zukünftigen Pflichtreportings von Unternehmen wird. Die ökologische Performance-Messung in Form des CO2-Footprints wird auch für die Immobilienwirtschaft kommen.“

Prof. Bassen: „Die Messbarkeit von Nachhaltigkeit ist die Schnittstelle zum Kapitalmarkt. Der Analyst kann Nach-haltigkeit nur in seine Bewertungen einfließen lassen, wenn er über Zahlen verfügt. Wir müssen uns fragen, was können Kennzahlen sein, die Nachhaltigkeit messbar machen. CO2 ist hier wichtig, aber auch der Zusammen-hang zwischen Green Buildings und Leerstand, Mitar-beiterfragestellungen und sozialer Wohnungsbau. Die Fondsmanager müssen ihrerseits offen legen, wie sie ethische Faktoren einbeziehen.“

Prof. Theisen: „Nach zehn Jahren Corporate Governance lässt sich festhalten: Entsprechungserklärungen sind keine Erklärungsentsprechungen. Der Markt muss honorieren, dass sich Unternehmen gute Vorsätze gesteckt haben. Wir können noch so gute Kodices haben, wenn wir das Vertrauen der Marktteilnehmer nicht gewinnen, bleiben die Ansätze ste-cken. Alle Instrumente helfen nicht, wenn wir es bei unseren Bemühungen um bessere Unternehmensführung und Nach-haltigkeit versäumen, die Menschen mitzunehmen. Nachhaltigkeit ist als Element der Vorstandsvergütung im Corporate Governance Kodex aufgenommen. Das Thema ist also angekommen.“

Kulenkampff: „Die Regulierungswut im Bereich Compli-ance und Governance ist inzwischen wie eine Krake, die Unternehmen zu erwürgen droht. Statt immer mehr Ko-dices zu entwickeln, sollten wir uns rückbesinnen auf das alte Ideal des „Ehrbaren Kaufmanns“. Dieser, von der Hanse im 13. Jahrhundert entwickelte, einfache Verhaltensstan-dard, der im Wesentlichen auf Vertrauen und Ehrlichkeit basierte, aber auch massive Sanktionen bei Fehlverhalten vorsah, hat sich über Jahrhunderte bewährt und ist leider in unserer Zeit in Vergessenheit geraten. Stattdessen werden wir heute von der Regierungsbürokratie überschüttet von Regulierungen, die Heerscharen von Stäben in Unterneh-men beschäftigen. Man kann sich fragen, ob dies wirklich sinnvoll ist.“

Podiumsdiskussion: Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft

Prof. Dr. Wolfgang Schäfers, CEO IVG AG, Prof. Dr. Alexander Bassen, Universität Hamburg, Prof. Dr. Dr. Manuel René Theisen, LMU München, Georg Kulenkampff, Member European Advisory Board, RREEF Infrastructure Ltd.

5The German Real Estate Summit 2012

Fazit: Die Kooperationen mit Politik und Organisationen wie dem Rat für nachhaltige Entwicklung müssen vorangetrieben werden. Die Branche sollte sowohl Nachhaltigkeits-Kennzahlen als auch nachhaltigkeitsorientierte Ver-gütungssysteme entwickeln.

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In vielen Teilen der Welt beobachten wir derzeit eine Krise der Politik. Weltweit verlieren die Bürger ihr Ver-trauen in die Fähigkeit der Politiker, mit den Heraus-forderungen der Zeit fertig zu werden. In den inter-nationalen Prognosen für die nahe Zukunft dominiert der Pessimismus: Die Welthandelsorganisation (WTO) spricht von Rezessionsrisiken und Handelsabschot-tungen als Wachstumsbremse. Und der internationale Währungsfonds (IWF) stellt gar Vergleiche mit der gro-ßen Depression der dreißiger Jahre an.

Für Deutschland gilt: Die Wirtschaft wächst, der Lebens-standard steigt - doch die Bundesbürger fühlen sich im-mer schlechter. Ein wachsender Anteil der Bevölkerung ist mit der eigenen Lebenssituation unzufrieden und zugleich davon überzeugt, dass die Lebensqualität in Deutschland im Vergleich zu früher eher geringer ge-worden ist. Insbesondere das Wohlstandsgefälle zwi-schen Stadt und Land gefährdet die soziale Stabilität in Deutschland. Dies bleibt nicht folgenlos. Sieben Zu-kunftstrends zeichnen sich bereits heute ab:

Trend 1: Mit Sicherheit mehr Freiheit: Die Le-bensprioritäten ändern sich

In den anhaltenden Krisenzeiten wollen die Menschen sicher leben und in doppelter Weise für ihre Zukunft

vorsorgen: Sie suchen materielle Sicherheit und zu-gleich soziale Geborgenheit, auch wenn sie dabei Ein-bußen an persönlicher Freiheit und Unabhängigkeit hinnehmen müssen. Die Sicherheit ist mittlerweile wichtiger als die Freiheit. Das Schutzbedürfnis rückt zunehmend ins Zentrum des Lebensinteresses. Die Bundesbürger erhoffen sich von der Politik mehr Ver-antwortung für ihr Wohlergehen, eine Art Bürgschaft für soziale Sicherheit. Und das heißt: Arbeitsplatz- sicherheit, Einkommenssicherheit, Geldwertsicherheit, Gesundheitssicherheit, Versorgungssicherheit.

„Vertrauen wird zum Antrieb des so-zialen Lebens.“

Trend 2: Das Ende der Ichlinge: Aus dem „Bow-ling alone“ wird ein „Bowling together“

Das Milleniumfieber um 2000 war der Höhepunkt einer Spaß- und Singlegesellschaft in der gesamten westli-chen Welt. Die internationale Sozialforschung sprach ihrerseits vom „bowling alone“- Phänomen: Jeder schob seine Kugel allein. Die Individualisierung schien grenzenlos zu sein. Ein Kollaps des Gemeinwesens wur-de befürchtet. Der soziale Zusammenhalt drohte verlo-

Keynote Speech: Vertrauen, Ver- antwortung, Verlässlichkeit. Die „Generation V“ und ihre Zukunft

Prof. Dr. Horst Opaschowski ist einer der führenden Zukunftsforscher in Deutschland. Opaschowski hat früh Krisen wie die des Finanzsystems oder der Staatsverschuldung vorhergesagt.

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

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The German Real Estate Summit 2012 7

ren zu gehen. Jetzt deutet sich ein Gegentrend an. Aus dem „bowling alone“ wird ein „bowling together“. Und die Schlüsselfrage lautet: Was hält unsere Gesellschaft noch zusammen? Das Zeitalter der Ichlinge geht zu Ende. Eine Ära der Nachhaltigkeit beginnt - auch und gerade im zwischenmenschlichen Bereich. Beständig-keit ersetzt Beliebigkeit.

Trend 3: Das mitmenschliche Vertrauen wächst wieder: Die wichtigste Währung für die Zukunft

Die Bundesbürger trauen der Politik immer weniger - sich selbst und anderen immer mehr zu. Es ist kein Zufall, dass mittlerweile zu den wichtigsten Erzie-hungszielen in Deutschland Selbstvertrauen und Ver-trauen zählen und erst nachgeordnet Eigenschaften wie Durchsetzungsvermögen oder Kritikfähigkeit fol-gen. Das Vertrauen gilt als Antriebsfeder des sozialen Lebens. Stabile soziale Beziehungen können für das persönliche Wohlbefinden wichtiger als die Anhäufung materieller Güter sein. Das Prosoziale dominiert.

„Der Trend zur Individualisierung hat seinen Zenit überschritten.“

Trend 4: Die neue Lust auf Familie: Der zweite demographische Wandel

Der Trend zur Individualisierung des Lebens hat seinen Zenit überschritten. Die Mehrheit der jungen Leute entdeckt den Wert von Verlässlichkeit wieder. Für den wachsenden Trend zur Beständigkeit spricht auch, dass die Ehen wieder stabiler werden. Selbst die Zahl der Eheschließungen, die seit Jahrzehnten kontinuierlich sank, stabilisiert sich jetzt wieder. In Zukunft wird Fami-lie kein Auslaufmodell mehr sein. Es zeichnet sich viel-mehr ein grundlegender Einstellungswandel ab, der sich natürlich nur langsam entwickelt und nicht gleich von heute auf morgen demographische Veränderun-gen zeigen wird. Bis zu einem möglichen Babyboom ist noch ein weiter Weg.

Trend 5: Lebensqualität bis ins hohe Alter: Wahl-verwandtschaften und soziale Konvois

Gefragt sind in Zukunft vor allem generationsüber-greifende Wohnkonzepte: Baugemeinschaften und Wohngenossenschaften. Bei den neuen Wohnkon-zepten geht es auch um Alternativen zu den traditio-nellen Altersheimen. In der künftigen Gesellschaft des langen Lebens wird wie in früheren Jahrhunderten der Gedanke des „ganzen Hauses“ wieder aufleben, weil die Menschen mehr aufeinander angewiesen sind und

sich auch mehr selber helfen müssen. Der Gedanke der Wahlfamilie/Wahlverwandtschaft erlebt eine Renais-sance. Lebensgemeinschaft wird neu definiert. Genera-tionsübergreifende soziale Konvois werden als lebens-lange Begleiter immer wichtiger.

„Das größte Vertrauen bringen der-zeit die Jugendlichen ihren Mit- menschen entgegen – das gibt Hoffnung.“

Trend 6: Das Eigentumsdenken verändert sich: Die Menschen mieten Lebensstile

Lebensabschnitte und Lebensstile entscheiden über die Wohnform der Zukunft. Die Menschen wollen be-ruflich mobil und sozial disponibel sein. Flexibles Woh-nen ist angesagt. Wer seine Arbeit oder seinen Partner wechselt, zieht woanders hin. Die Stadt wird zur biologi-schen Durchlaufstation, das Wohnhaus zum Le-bensabschnittshaus, die Wohnung zur Lebens-stilmiete. Wohnen auf dem Land und in außer-städtischen Randlagen wird es auch in Zukunft geben. Die Versorgung dieser Land- und Stadt-randbewohner muss dann aber mehr durch Rufbusse, rollende Bib-liotheken und mobile ärztliche Versorgung gewährleis-tet werden. Supermärkte und SB-Warenhäuser auf der grünen Wiese werden zunehmend von wohnungsna-hen Nachbarschaftsshops verdrängt, die dann alles in einem sind: Bäcker und Lebensmittelladen, Zeitungski-osk und Postamt. Quartiermanager bieten Concierge-, Einkaufs- und Begleitdienste an.

Trend 7: Wahrer Wohlstand: Gut leben statt viel haben.

Wohlstand wird zu einer Frage des persönlichen und sozialen Wohlergehens. In Zukunft kann Wohlstand auch bedeuten, weniger Güter zu besitzen und doch besser zu leben. Eine Neubesinnung findet statt. Und das ist immer weniger eine Frage des Geldes. Die Deut-schen wollen im Einzelfall lieber glücklich sein als reich. Zugleich werden Vertrauen, Verantwortung und Ver-lässlichkeit als persönliche Eigenschaften immer mehr gewünscht und gelebt. So gesehen zeichnet sich in Konturen das Bild einer neuen „Generation V“ ab.

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Thomas Zinnöcker ruft den Teilnehmern der Veranstal-tung in seinem Beitrag nochmals die Anfänge der Initi-ative Corporate Governance und des ZIA ins Gedächtnis.

Bis vor 10 Jahren bestand die Immobilienwirtschaft als Branche praktisch nicht. Die Unternehmen agierten ohne Rahmen, der Markt war fragmentiert. Auch wegen des schlechten Images und dem „Geschmäckle“ bildeten sich dann die Initiativen aus der Mitte des Marktes heraus. Es war wichtig, an den Tischen in Bonn, Berlin und Brüssel, aber auch in den Gemeinden Gehör zu finden. Nachhal-tigkeit ist dabei ein ideales Thema für die Branche. 150 Unternehmen gehören inzwischen dem ZIA/ICG an, die Unternehmen haben sich freiwillig auf die zehn Gebote des Nachhaltigkeitskodex verpflichtet. Der ZIA empfiehlt nun, Nachhaltigkeit in das Reporting der Unternehmen einzubauen. Der enorme Erfolg des „Tag der Immobilien-wirtschaft” mit u.a. drei Bundesministern, einem EU-Kom-missar und 1500 Teilnehmern zum Thema “Nachhaltig agieren, erfolgreich handeln” belegt, dass die Botschaften von ICG und ZIA inzwischen draußen angekommen sind.

„Green Building ist nur ein Produkt. Wichtig ist, dass wir als Unterneh-men nachhaltig werden.“

Vortrag: Nachhaltige Unterneh- mensführung in der Immobilien- wirtschaft - der ZIA Kodex

Thomas Zinnöcker, CEO GSW Immobilien AG und Vizeprä-sident ZIA

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

Meilensteine Nachhaltigkeit und Corporate Governance

Vorbereitung und Verö�entlichung ICG-Codex/-Zerti�zierung

„Zukunftsinitiative Nachhaltigkeit“Immobilienwirtschaft und nachhaltige Entwicklung

1. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Führung”, De�nition und Grundlagen

2. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Führung 2.0 – von der Vision zur Tat”

Verö�entlichung ZIA-Kodex „Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft“

Roadshow zu Zerti�zierungssystemen mit RICS

“Ist Nachhaltigkeit der entscheidende Erfolgsfaktor in der Immobilienwirschaft?” (Veranstaltung von Schomberg & Co und ENA)

Tag der Immobilienwirtschaft 2012 - “Nachhaltig agieren, erfolgreich handeln”

3. German Real Estate Summit “Nachhaltigkeit und Corporate Governance – Vertrauen, die härteste Währung unserer Zeit”

ICG ZIA Meilensteine2001-2009

2007-2011

6/2010

5/2011

1/2012

3/2012

5/2012

6/2012

10/2011

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Roland Koch weist in seinem Impulsvortrag auf die Tat-sache hin, dass die Immobilienwirtschaft wie kaum eine andere Branche wichtige Lebensbereiche der Menschen beeinflusst – von der Infrastruktur bis hin zum Wohnen. Die Immobilienwirtschaft muss sich deshalb bewusst sein, dass beispielsweise mit den Bereichen Energieko-sten und Hausbau existenzielle Bedürfnisse ihrer Kunden berührt werden. Dies erfordert verantwortliches Agieren. Die Immobilienwirtschaft muss Substanz bereitstellen. Schon kleine Mängel können das Image erheblich be-schädigen. Das Fehlverhalten einzelner kann negativ auf die gesamte Branche abstrahlen. Eine spezifische Corpo-rate Governance kann deshalb ausgesprochen nützlich sein. Auch eine Zertifizierung ist gut, aber vor allem muss Nachhaltigkeit gelebt werden. Es gibt inzwischen zu vie-le Zertifikate. Das führt dazu, dass viele Unternehmen sie

Impulsvortrag: Nachhaltigkeit und Corporate Governance – Vertrauen schaffen für die Branche und den Markt

The German Real Estate Summit 2012

als reines Label ohne Substanz verwenden. Ein Kodex der Immobilienwirtschaft ist nur dann wertvoll, wenn die Firmen sich auch vollständig damit identifizieren. Die bloße Verabschiedung eines Kodex verhindert noch kein fehlerhaftes Verhalten. Gefahr droht den Unternehmen insbesondere bei Compliance-Verstößen, denn sie kön-nen großen Schaden verursachen. Deshalb sind Stan-dards, an die sich Unternehmen halten, so wichtig. Dabei ändert sich das Umfeld für Standards permanent. Was früher den Regeln entsprach, gilt heute nicht mehr. Standards sollten aber nicht als „Liste zum Abhaken“ ver-standen werden, sondern als Maßstab einer Kultur. Das Baugewerbe erscheint anfällig dafür, dass gerade die ein-fachen Regeln nicht immer beachtet werden. Die Immo-bilienwirtschaft ist daher gefordert wie kaum eine andere Branche, auch weil sie nach wie vor sehr fragmentiert ist.

„Bei der öffentlichen Vergabe ha-ben wir eine Kultur, die Aufträge zu stückeln. Dies ist jedoch nicht wirt-schaftlich.“

Als Folge der Krise 2008 hat die öffentliche Hand den Korruptionsschutz gelockert, um über Investitionen in die Infrastruktur schnell Hilfen zu schaffen. Eine Konsequenz ist aber auch, dass Aufträge vielfach in kleinen Losen statt als Paket an einen Generalvertrag vergeben wer-den. Das individuelle Schnittstellenmanagement wird zur Schwachstelle und damit zum Gegenstand von Beschwer-den. Es müsste sich ein Markt für komplexere Dienstleis-tungen in der Immobilienwirtschaft herausbilden. Das Vertrauen in die Bauwirtschaft muss stärker werden. Die Vorstellung, dass sich die Marktteilnehmer regelmäßig übervorteilen, ist noch weit verbreitet und ausgeprägter als in anderen Branchen. Für Entscheidungsträger, insbe-sondere der öffentlichen Hand, ist dies natürlich ein alles andere als optimaler Zustand. Auch deshalb ist der Ansatz, mehr Compliance und mehr Regeln in den Immobilien-sektor zu bringen, eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

„Geschäft und Corporate Gover-nance sind die zwei Seiten dersel-ben Medaille.“

Roland Koch, CEO Bilfinger SE

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Die Podiumsdiskussion zu „Wertekodex und Verbindlich-keit schaffen Vertrauen und sichern Wettbewerbsvorteile“ geht der Frage nach, was Unternehmen konkret tun kön-nen, um beim Thema Nachhaltigkeit besser und hierdurch wirtschaftlich erfolgreicher zu werden.

Reh: „Für unsere 5400 Bahnhöfe der DB Station&Service AG geben wir jährlich bis zu einer Milliarde Euro zur Sicher-stellung der Nachhaltigkeit aus. Rund 4000 Bauprojekte werden realisiert. Dabei ist unsere Strategie Richtschnur: Fortschritt durch Einklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Wahrhaftiges Vertrauen entsteht zu Lieferanten vor allem bei verlässlichem Erfolg. Die Realität als Auftrag-geber besteht jedoch leider auch in der intensiven Beschäf-tigung von Rechtsanwälten und Verwaltungsexperten.“

Tiedtke: „Meine Erfahrung ist: Nachhaltigkeit ist machbar und lässt sich auch als Montagsaufgabe etablieren. Wir brauchen dafür aber bei Behörden ein Navigationssystem aus klaren, verbindlichen Regeln. Kommunikation und Dialog bringt das Thema Nachhaltigkeit weiter. Industrie und Wirtschaft müssen dabei gefordert, nicht überfordert werden.“

Höller: „Nachhaltigkeit wird zu oft theoretisch behandelt

und ist dann den Praktikern nur schwer zu vermitteln. Jah-relang war die Branche geprägt von den Role Models Bau-löwe, Immobilienhai und windiger Makler. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass man in der Branche mit Integrität weiter kommt. Die Dinge verbessern sich deutlich. Auch durch die Kodices sind wir weiter gekommen. Auch wenn ein Wertekodex abstrakt ist, so definiert er Leitplanken, die gelebt werden können.

Dr. Pörschke: „Sich bei Nachhaltigkeit lediglich am ehr-baren Kaufmann zu orientieren ist zu wenig. Bei Jones Lang LaSalle bedeutet Nachhaltigkeit Diversity, attraktives Arbeitsumfeld, Umweltschutz, CSR und Corporate Gover-nance. Wir sprechen von „Ethik everywhere“. Die Kultur strahlt auf das Geschäft aus.“

Koch: „Jedes Unternehmen muss schon deshalb Stan-dards implementieren, weil man ohne Standards gar nicht mehr zur Abgabe von Angeboten eingeladen wird. Nach-haltigkeit ist also eine Aufgabe der Unternehmensführung. In der Umsetzung gibt es große Unterschiede: In einem Fall reicht der Appell, manchmal muss man die Rahmenbedin-gungen neu definieren. Dabei wäre es hilfreich, wenn es auf Seiten der Kunden klare Zielvorgaben gibt. Das fördert die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards.“

Podiumsdiskussion: Wertekodex und Verbindlichkeit schaffen Vertrauen

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

Werner Knips, Rolf Reh, Vorstand DB Station & Service AG, Roland Koch, Klaus-Peter Tiedtke, Direktor Beschaffung des Bundes-ministeriums des Inneren, Ulrich Höller, CEO DIC Asset AG, Dr. Frank Pörschke, CEO Germany, Jones Lang LaSalle

Fazit: Um die von ICG und ZIA entwickelten Standards auch in der Verga-bepraxis zu implementieren, muss der Dialog mit Großauftraggebern wie öffentliche Hand, Deutsche Bahn etc. intensiviert werden.

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Als Ergänzung des diesjährigen Real Estate Summits tra-fen sich viele Teilnehmer bereits vor dem offiziellen Start zu einem Pre-Workshop zum Thema „Professionelle Auf-sichts- und Beiratsarbeit“. Nach den Einführungsrefera-ten von Prof. Manuel René Theisen und Dr. Stefan Bötzel sowie Impulsvorträgen von Dr. Claus Buhleier, Georg Ku-lenkampff und Frank Scholderer wurden in Break-out-Sessions drei Themen vertieft: „Corporate Governance und Unternehmertum“, „Besonderheiten der Aufsichts- und Beiratstätigkeit in der Immobilienwirtschaft“ sowie „Etablierung erfolgreicher Aufsichts- und Beiräte und Board Performance“. Prof. Theisen fasste die wichtigsten Ergebnisse des Workshops für das Plenum zusammen:

Unsere Fragestellung lautete: Sind freiwillige Aufsichts- und Beiräte eine Hilfe, schaffen sie Nutzen? Die Antwort: Ja, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Bei-räte müssen auf Augenhöhe mit Gesellschaftern und Geschäftsführung agieren. Sie dienen als Link zwischen diesen beiden Ebenen. Sie sollten nach innen orientiert sein, die Geschäfte unterstützen und nachhaltige, er-folgreiche Unternehmensführung fördern. Gute Räte sind kein Spiegelbild der Peer-Group, es geht vielmehr

um eine sinnvolle Ergänzung des Kompetenzpro-fils. Die Aufgaben der Räte müssen klar definiert sein, bloßer Meinungsaustausch ist zu wenig. Mögliche Rollen für Aufsichts- und Beiräte sind die des Beraters, Kontrolleurs, Impulsgebers oder Moderators. Gute Räte sind aktiv. Die Konstruktion ist so zu wählen, dass sie auch in Krisen taugt. Ratsgremien sollten beizeiten ein-gerichtet werden, nicht erst, wenn der Notfall bei Nach-folge, Streit im Gesellschafterkreis oder Restrukturierun-gen eintritt.

Aufgrund der verschärften Haftung sind viele Topleute heute zögerlich, Mandate anzunehmen. Entsprechend ist es Konsens, Aufsichts- und Beiräte von vornherein von der Haftung freizustellen. Zudem gilt, wer sich an die Regeln des ehrbaren Kaufmanns und sorgfältigem Handelns hält, begeht keine Fehler.

Fazit: Freiwillige Beiräte können sehr hilfreich sein, wenn genau definiert ist, welche Kompetenzen und Befugnis-sen ihnen übertragen werden. Gute Beiräte kommen nicht von selbst und sie kosten auch etwas.“

Zusammenfassung Workshop: Professionelle Aufsichts- und Beiratsarbeit

The German Real Estate Summit 2012

Prof. Dr. Manuel René Theisen, Herausgeber „Der Aufsichtsrat“

Dr. Stefan Bötzel, Partner von Heidrick & Struggles

„Die richtige Besetzung von Auf-sichts- und Beiräten ist eine Kunst. Genauso wichtig, wie die richtige Gruppe zu finden, ist es aber auch, die Leistung der einzelnen Mitglie-der regelmäßig zu messen. Nur so lassen sich Verbesserungen der Ar-beit von Aufsichts- und Beiräten er-zielen.“ Stefan Bötzel

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Brand: „Ohne Vertrauen funktioniert der Job des Architek-ten nicht. Er muss das Geld der Bauherren im Auge behal-ten und gleichzeitig auf das Gemeinwohl achten. In dem alten Begriff des „Baumeisters“ steckt viel Wahrheit. Dieser steht in der Gesamtverantwortung. Unser Motto lautet: „Plane und baue so, als ob es Dein eigenes Haus wäre.“

Dr. Nolting: „Bei den Kreditgebern steht der Begriff „Risiko“ im Vordergrund. Deshalb besitzt Nachhaltigkeit eine hohe Priorität. Niemand finanziert eine Immobilie, wenn diese nicht nachhaltig ist. Für den Risikomanager ist Nachhal-tigkeit also eine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig darf Nachhaltigkeit aber nicht esoterisch diskutiert werden.“

Knoflach: „Der SEB-Konzern verfolgt mehrere Grund-sätze, um das Thema Nachhaltigkeit fassbar zu machen, Dazu gehören unter anderem: Verkaufe verantwortlich, sei ein verantwortlicher Eigentümer, verhalte Dich um-weltbewusst, investiere nachhaltig, also lediglich in Häu-ser, die Standards entsprechen, wertschätze Deine Mitar-beiter und Geschäftspartner, investiere in Communities und in die Immobilien-Ausbildung.“

Gerhard Brand, Geschäftsführender Gesellschafter Albert Speer & Partner GmbH, Dr. Claus Nolting, Vorstandsvorsitzender Core-alcredit Bank AG, Barbara Knoflach, CEO SEB Asset Management, Klaus Raps, Vorstand Bilfinger SE, Thomas Binder, Geschäfts-führer Sierra Germany GmbH

Raps: „Eine Hauptursache für Konflikte in der Bauindustrie ist das Zusammenspiel aus bauherrenseitiger Kurzfristbetrach-tung der Kosten und der hierdurch verursachten niedrigen Profiterwartung aller Wertschöpfungsbeteiligten. Positive Projektbeispiele, die die zukünftige Entwicklung des Mark-tes indizieren, betrachten eine Immobilie jedoch nicht kurz-fristig, sondern über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Durch den Perspektivenwechsel hin zu nachhaltigen Ge-bäuden ändert sich die ausschließliche Kostenorientierung und die Kompetenz bzw. das Zusammenspiel der Projekt-beteiligten rückt in den Vordergrund. Hiervon profitieren alle, am meisten profitiert jedoch der Kunde.“

Binder: „Wir geben für Nachhaltigkeit viel Geld aus und preisen das an. Wenn wir einen Auftrag vergeben, sind die Nachhaltigkeitsanforderungen auf 150 Seiten festge-halten. Dafür investieren wir und glauben, das lohnt sich. Auch, weil Nachhaltigkeit in den Köpfen der jungen Men-schen einen festen Platz hat. Wir stellen damit sicher, dass die von uns heute gebauten Immobilien auch in zwanzig Jahren noch marktfähig sein werden.“

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

Podiumsdiskussion: Wertschöpfungskettendialog “Gemeinsam mehr erreichen”

Fazit: Die gegenseitigen Nutzenerwartungen der Werschöpfungsketten-Vertreter wie z.B. Finanzierer, Entwickler, Investoren müssen in weiteren Gesprächen und Arbeitskreisen abgestimmt und operationalisiert werden. Mit dem GdW und weiteren Organisationen werden Gespräche zwecks mög-licher Kooperation zur Um-/Durchsetzung der Kodizes aufgenommen.

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Im letzten Podium des Tages des diesjährigen Real Es-tate Summits soll der Blick von außen auf die Immobi-lienbranche gewagt werden. Wie wird die Branche ge-sehen?

Finkbeiner: „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, das Vertrauen der jungen Menschen zu gewinnen. Diese Generation wird uns eines Tages fragen: „Ihr habt die Probleme damals doch alle gekannt. Was habt Ihr ge-tan?“ Junge Leute sind dabei, sich horizontal weltweit zu vernetzten, um ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Als Beispiel haben wir hier heute Kinder gesehen, die die Kampagne “Plant for the Planet” vorgestellt haben. Sie werden eine Revolution vom Zaun brechen, nachhalti-ges Handeln im Sinne eines besseren Lebens für uns alle auf dem Planeten ist dabei ein Leitmotiv. Die Immobili-enbranche mit ihrer extrem hohen Langfristigkeit wäre eine perfekte Branche als Vorreiter bei diesem Prozess.“

Tulke: „Tarifregelungen können nachhaltig wirken, etwa in Bezug auf die Sicherung von Beschäftigung.“

Zinnöcker: „Stakeholder-Management ist schon ein Stück nachhaltiger Unternehmensführung, denn schon hier muss man verschiedene Interessen ausbalancieren. Durch ein Mehr an Kommunikation können die Parteien in Win-win-Positionen kommen. Ökologie und soziale Aspekte gehören bei diesem Ringen um Win-win-Situ-ationen auch dazu. Auch ein Interessenausgleich mit der Öffentlichkeit muss bei Bauvorhaben hergestellt werden.“

Finkbeiner: „Der Kodex der Immobilienwirtschaft ist exzellent, jedoch ist eine verpflichtende Variante der Freiwilligkeit vorzuziehen. Die Branche hätte über die Verbände die Chance, den Kodex verpflichtend in Deutschland zu implementieren.“

Podiumsdiskussion: Stakeholder-dialog “Ziele, Erwartungen, Vertrauensplattformen”

Frithjof Finkbeiner, Global Marshall Plan Initiative, Club of Rome, Barbara Tulke, Gewerkschaftssekretärin ver.di, Thomas Zinnöcker, Vorsitzender des Vorstandes GSW Immobilien AG

The German Real Estate Summit 2012

Fazit: Die wichtigsten Stakeholder der Immobilienwirtschaft sollten wei-ter analysiert und kontaktiert werden, um gegenseitige Erwartungen abzuklären und ein besseres Miteinander zu ermöglichen. Hierzu muss die Branche in den Dialog mit Gewerkschaften/Mitarbeiter-Vertretungen, Mieterbund, NGOs etc. eintreten.

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Auch der diesjährige German Real Estate Summit schuf Zeit und Raum zur Begegnung

Abschluss der Veranstaltung bildete eine Oldtimer- Ausfahrt mit Abendprogramm

Nachhaltigkeit und Corporate Governance

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Ergebnisse und vereinbarte Aktivitäten des “German Real Estate Summit” 2012 Diese werden entweder von der ICG, vom ZIA oder von beiden gemeinsam zum Nutzen der Mitglieder und der Branche wahrgenommen:

1. Nachhaltiges Handeln in Politik und Wirtschaft: •Dialog/KooperationmitderPolitik sowiedemRat fürnachhaltigeEntwicklungzurRealisierung von Win-win-Situationen und Stärkung der von ICG und ZIA entwickelten Selbstregulierungs- systeme

•Immobilienwirtschaft:EntwicklungnachhaltigkeitsorientierterZielvereinbarungenundVergütungs- systeme sowie von Nachhaltigkeits-Kriterien und -Kennzahlen für den Kapitalmarkt und Stakeholder

2. Wertekodex und Verbindlichkeit: •DialogmitGroßauftraggebernwieöffentlicheHand,DeutscheBahnetc.zurIntegrationderICG- und ZIA-Standards in der Vergabepraxis 3. Wertschöpfungsketten-Dialog: •„AGNutzen”zurOperationalisierungundUmsetzungdergegenseitigenNutzenerwartungender Wertschöpfungsketten-Vertreter wie z.B. Finanzierer, Entwickler, Investoren

•InformationsaustauschundDialog/KooperationmitdemGdWzurUmsetzungderCG-undNach- haltigkeitsstandards

4. Stakeholder-Dialog: •AnalysezuwichtigenStakeholdernderImmobilienwirtschaftsowieAbklärendergegenseitigen Erwartungen •WeitererDialogmitGewerkschaften/Mitarbeiter-Vertretungen,Mieterbund,NGOsetc.

The German Real Estate Summit 2012

Termin für die Folgeveranstaltung „The German Real Estate Summit 2013“ ist der 20.-21. Juni 2013

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Heidrick & StrugglesKennedydamm 24 - Sky OfficeD-40476 DüsseldorfTelefon: +49 (0)211-828 20 www.heidrick.com

Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft e.V.Wallstraße 16D-10179 Berlin+49 (0)30-202 1585 55www.immo-initiative.de

ZIA Zentraler ImmobilienAusschuss e.VWallstraße 16D-10179 Berlin+49 (0)30-202 1585 0www.zia-deutschland.de

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Den Vorstand und die Geschäftsstelle des ICG bilden:

Prof. Dr. Karl-Werner Schulte Vorstand

Jörn Stobbe Vorstand

Dr. Wulf Meinel stellvertretender Vorsitzender

Dr. Hans VolkertVolckensVorstand

Bärbel Schomberg Vorsitzende

Werner Knips stellvertretender

Vorsitzender

Karin Barthelmes-WehrLeiterin der

Geschäftsstelle

Dr. Jürgen Hübner Vorstand

Die Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG)

Die ICG verfolgt das Ziel, über mehr Transparenz, Professionalität und Integrität die Wettbewerbsfähig-keit der deutschen Immobilienwirtschaft zu verbessern. In diesem Kontext hat die Initiative einen Wer-tekodex und ein Zertifizierungssystem für eine bessere Unternehmensführung erarbeitet, welche sie durch gezielte Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen in Richtung Mitgliedschaft, Politik, Markt und interessierte Öffentlichkeit umsetzt. Die ICG wurde im Jahr 2002 gegründet, es sind rund 60 führen-de Unternehmen der deutschen Immobilienwirtschaft und deren Spitzenrepräsentanten Mitglied. Seit 2007 besteht eine Anbindung und enge Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA).

Gesamtkonzeption und Moderation: Werner KnipsCo-Moderation: Bärbel SchombergProjektleitung: Karin Barthelmes-Wehr

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ZIA Zentraler ImmobilienAusschuss e.VWallstraße 16D-10179 Berlin+49 (0)30-202 1585 0www.zia-deutschland.de

Den Vorstand und die Geschäftsstelle des ICG bilden:

The German Real Estate Summit 201214. und 15. Juni 2012 in Berlin

In Kooperation mit Mit freundlicher Unterstützung von

The German Real Estate Summit 2012

Nachhaltigkeitund Corporate GovernanceVertrauen - die härteste Währung unserer Zeit