27
1 Marktstudie Chancen und Wettbewerb für Planer und Dienstleister bei der Entwicklung der kommunalen Infrastruktur der Stadt Perm in Russland für: Roland Kleint Unternehmerverband Brandenburg Schillerstr. 71 03046 Cottbus von: Spelleken Assoc. Zum Simmig 13 63755 Alzenau am 20.02.2013

und Dienstleister bei der Entwicklung der kommunalen ...spellekenassociates.de/events/pdf/Marktstudie Perm Endversion.pdf · 3 1. Methodik Die aktuelle Marktstudie soll den deutschen

  • Upload
    lynhan

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

1

Marktstudie Chancen und Wettbewerb für Planer und Dienstleister bei der Entwicklung der kommunalen Infrastruktur der Stadt Perm in Russland für: Roland Kleint Unternehmerverband Brandenburg Schillerstr. 71 03046 Cottbus von: Spelleken Assoc. Zum Simmig 13 63755 Alzenau am 20.02.2013

2

Inhalt

1. Methodik _____________________________________________________________ 3

2. Politik und Wirtschaft in der Region ______________________________________ 3

2.1 Investitionsklima ________________________________________________________ 3

2.2 Wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Region Perm ____ 4

3. Geschichte und Struktur der regionalen Wirtschaft __________________________ 4

4. Rolle von Planern, Architekten und Handwerkern in der Region Perm__________ 5

4.1 Was heißt in Russland Planer, Architekt und Handwerker ____________________ 5

4.2 Wirtschafliche Bedeutung von Planern, Architekten und Handwerkern in der

Region Perm_______________________________________________________________ 6

5. Auftragsvergabe bei Planen, Infrastruktur und Bau _________________________ 7

5.1 Verdingungsordnung in Russland _________________________________________ 8

5.2 Honorare und mögliche Finanzierungsquellen in Russland ____________________ 9

6. Markt für Aufträge bei Planen, Infrastruktur und Bau in Russland _____________ 11

6.1 Projekte der regionalen Verwaltung _______________________________________ 15

6.2 Projekte der Industrie___________________________________________________ 17

6.3 Projekte anderer Unternehmen ___________________________________________ 19

7.Methoden der Projektakquisition___________________________________________ 20

7.1 Beispiele und Erfahrungen anderer Marktteilnehmer _______________________ 20

7.2 Erfolg versprechende Instrumente und Methoden __________________________ 23

7.3 Kurzfristige Auftragschancen für Wasser, Abwasser und Abfall ______________ 24

8 Empfehlungen___________________________________________________________ 24

9. Anlage_________________________________________________________________ 27

Abbildungen und Tabellen

Abbildung 1 s. 3 Abbildung 2 s. 4 Abbildung 3 s. 6 Abbildung 4 s. 8 Abbildung 5 s. 11 Abbildung 6 s. 18 Abbildung 7 s. 20 Abbildung 8 s. 21 Abbildung 9 s. 21 Abbildung 10 s. 22 Abbildung 11 s. 22 Tabelle 1 s. 3 Tabelle 2 s. 16 Tabelle 3 s. 17

3

1. Methodik Die aktuelle Marktstudie soll den deutschen Unternehmen helfen, die einen Markteintritt in der Region Perm im Bereich von Infrastruktur und Bau planen. Der Inhalt der Studie soll möglichst kontinuierlich und objektiv das Marktgeschehen beschreiben und analysieren. Das erfolgt durch systematische Gewinnung und Auswertung von relevanten Informationen, die bestimmte Unternehmens- entscheidungen ermöglichen.

Abbildung 1

2. Politik und Wirtschaft in der

Region

2.1 Investitionsklima

Die Regierung der Region Perm betreibt eine konsequente Politik für eine höhere Attraktivität des Investitionsklimas und die Heranziehung von neuen Investoren in die Region. Auf dem Hoheitsgebiet der Region gilt ein günstiges Steuerrecht. Durch Steuervergünstigungen auf Gewinn und Vermögen lassen sich die Rückflussfristen bei den Investitionsprojekten in allen Wirtschaftsbereichen der Region Perm miniminieren. Ab dem 1. Januar 2009 ist in der Region Perm der Gewinnsteuersatz von 20% auf 15,5% herabgesetzt. Die Unternehmen zahlen in der Region gesetzmäßig folgende Föderal- und Regionalsteuern:

1. Umsatzsteuer – nach dem Föderalrecht 2. Gewinnsteuer 3. Vermögenssteuer 4. Transportsteuer zu den in Russland geltenden Sätzen.

ad 3 sind 0,6 % des erworbenen und erneut in Betrieb genommenen Sachkapitals für das erste Jahr nach der Inbetriebnahme, 1,1% für das 2. und 3. Jahr und danach 2,2 %. Eine Steuerbefreiung erhalten alle Unternehmen, die sich mit der Produktion, Lagerung und Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten beschäftigen; Forschungsanstalten und Entwicklungsstellen sowie Holzbeschaffungsunternehmen. Folgende Tabelle gibt die Übersicht der regionalen Ein und- Ausgaben

Tabelle 1: Regionalhaushalt des Permski krai in Zahlen (in Mrd. Rubel)

Jan bis Okt. 2010 Jan. bis Okt. 2011

Einnahmen 70,6 78,2

Ausgaben 69,5 70,3

Haushaltsüberschuss 1,1 7,9

4

2.2 Wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland

und der Region Perm

Es besteht eine vielseitige und dynamische Zusammenarbeit zwischen der Region Perm und Deutschland, die nicht zuletzt durch die partnerschaftliche Beziehung zwischen den Ländern Niedersachsen und Baden-Württemberg und der Region Perm widergespiegelt wird. Seit 2006 gibt es zudem zwischen den Städten Duisburg und Perm eine Städtepartnerschaft, die von beiden Seiten gründlich gepflegt wird. Deutschland ist der wichtigste Außenhandelspartner der Region Perm und besetzt den ersten Platz nach Importliefervolumen. Der Gesamtbetrag der aus Deutschland 2006 eingeführten Produkte beläuft sich auf ca. 110 Mill. €, was 31 % des Außenhandelsumsatzes der Region Perm ausmacht. Die meisten aus Deutschland eingeführten Produkte sind Maschinenbauteile. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen unter anderem Brennstoffe, Öl und Ölprodukte, Dünger, Papier, Karton, Erzeugnisse der organischen Chemie. Die Investitionen aus Deutschland sind hauptsächlich auf die elektrotechnische, chemische und Bauindustrie gerichtet.

3. Geschichte und Struktur der regionalen Wirtschaft

Die Stadt Perm liegt an der Grenze zwischen Europa und Asien, rund 1.200 km östlich von Moskau im Westen des Ural. Perm ist ein Verkehrsknotenpunkt (mit Zugang zum Meer über den Fluss Kama) und Durchlaufstation für acht Pipelines. Mit 2,6 % des dort erwirtschafteten BIP Russlands gehört Perm zu den gut entwickelten Regionen. 74,6% der Einwohner leben in Städten. Abbildung 2 Die Region ist ein Industriezentrum. Es sind unter unterem folgende Industrien vertreten: chemische Industrie, Ölraffinierung und Holzverarbeitung. Der Betrieb Uralkali erzeugt 100% der Kali-Dünger-Produktion Russlands. Die Region Perm ist zu zwei Dritteln von Wald bedeckt. Die für die Holzgewinnung verwendbare Fläche ist mit 12 Mio. ha größer als in Deutschland, im Jahr 2010 wurde Holz im Wert von 7,2 Mrd. RUR (ca. 180 Mio. EUR) zu Waren verarbeitet.

Die wichtigsten Industriezweige sind:

1. Maschinenbau 2. Brennstoffindustrie 3. Chemie und Petrochemie 4. Energiewirtschaft 5. Forstwirtschaft und holzverarbeitende Industrie

Ad 1 sind das im Einzelnen die Produktion von Militärgütern, darunter Raketen,- und Weltraumtechnik, Ausrüstung für Erdöl,- Gas,- Kohle,- Forst,- Holzverarbeitungs-,

5

Zellstoff- und Papierindustrie, Chemie und Erdölchemie (es werden etwa 30% der Mineraldüngemittel Russlands, kaustisches und kalziniertes Soda hergestellt), Forst-, Holzverarbeitungs-, Zellstoff- und Papierindustrie. In der Region sind Eisen-, (Bimetalle, kalt gewalztes Blech) und NE-Metallurgie (Titanschwamm, metallisches Magnesium und seine Legierungen), Baumaterialienherstellung, Leicht-, (etwa 25% der russischen Seidenstoffproduktion) und Lebensmittelindustrie stark vertreten.

Mehr als in anderen Regionen Russlands wird in der Region Perm Titanschwamm, Kali-Dünger, Magnesium und Magnesiumlegierungen, Naphtalin, Büropapier, Turbogeneratoren, Erz-Güterzüge usw. hergestellt.

Die Region Perm ist reich an Bodenschätzen. Über 200 Erdöl- und Gasvorkommen sowie acht Diamantenvorkommen im Norden der Region sind vorhanden. Außerdem gibt es Chlorkalisalze, Magnesium- und Natriumsalze sowie ein Kalioxidvorkommen von über 30 Milliarden Tonnen.

Das Kraftwerk Permskaja GRES ist der größte Stromlieferant in der Region Ural mit einer installierten Leistung von 2400 MWt. Daneben sind auch die Kamskaja und Botkinskaja Wasserkraftwerke in Betrieb. Die Region Perm ist eine der wenigen Regionen in Russland, in der genügend potentielle Kapazitäten für die Gewinnung von Strom in Betrieb sind. Ca. 17.2 % des in der Region erzeugten Stroms werden exportiert.

2010 gab es ca. 10.600 mittelständische Unternehmen in der Region Perm. Die meisten von ihnen arbeiten im Groß- und Einzelhandel (38,92 %). Der Anteil von mittelständischen Betrieben im gesamten Geschäftsumsatz im Sektor Handel beträgt 78,4 %. Die weiteren mittelständischen Unternehmen sind in Immobiliengeschäften (19 %), im Bau (14 %) und im verarbeitenden Gewerbe (13 %) tätig.

4. Rolle von Planern, Architekten und Handwerkern in der

Region Perm

4.1 Was heißt in Russland Planer, Architekt und Handwerker

In Deutschland ist die Tätigkeit eines Planers ein Fachgebiet des Bauwesens und gehört zum Tiefbau. Der Tiefbau beschäftigt sich mit der Planung und Errichtung von Bauwerken, die an oder unter der Erdoberfläche bzw. unter den Verkehrswegen liegen. Planer des Tiefbaus sind im Wesentlichen Bauingenieure.

In Russland gehört der Tiefbau auch zum Aufgabengebiet eines Bauingenieurs, der allerdings auch als Architekt agieren kann. Unter Aufgaben eines Handwerkers werden in Russland und in Deutschland zumeist übereinstimmende Tätigkeitsbereiche verstanden. Der Tätigkeitsbereich des Architekten ist in Russland ein anderer als in Deutschland: So spielt der Architekt in westlichen Ländern die Rolle des Planers und Controllers eines Bauvorhabens, der die Gesamtverantwortung trägt. In Russland wird er vor

6

allem als Mitarbeiter des Ablaufes der Bauvorbereitung wahrgenommen, der für Optik und Design zuständig ist. Volker Wagenknecht, Generaldirektor der Planungsfirma Obermeyer Consult, die seit zehn Jahren erfolgreich auf dem russischen Markt agiert, beschreibt diese unterschiedlichen Betrachtungen folgendermaßen: "Der Architekt ist in Russland in erster Linie ein Künstler, der sehr viel Wert auf Formen, Farben und Gestaltungen legt, aber erst später bei der konkreten Planung durch Bauingenieure (Konstrukteure und Technologen) zur eigentlichen inneren Funktion des Gebäudes kommt. Der Weg des Europäers ist erst die Bestimmung der Funktion und dann die Gestaltung der Bauhülle. Beide Wege sind mit Vor- und Nachteilen behaftet."

Für eine möglichst gut funktionierende Zusammenarbeit von russischen und ausländischen Kollegen angesichts dieser verschiedenen Sichtweisen rät ein landeserfahrener Diplom-Ingenieur: "Deshalb sind eine Zusammenarbeit und ein fachlicher Streit mitunter der beste Weg zu einem Ergebnis, wobei die Führungsrolle nicht beim Ausländer liegen sollte - schon im Hinblick auf Autorenrechte, die in Russland sehr persönlich betrachtet werden. Der Ausländer kann aber sehr wohl Mitglied des Autorenkollektivs sein."

Zudem müssen westliche Architekten damit konfrontiert werden, dass viele Bauherren etwas andere Vorstellungen vom Stellenwert ihrer Dienstleistungen sowie vom Architekten selber haben. So können russische Bauherren den Wert von Dienstleistungen meistens nicht realistisch ermitteln und wehren sich gegen die Tatsache, dass man mit professionellen Diensten Baukosten und Baurisiken minimieren kann. Diese Meinungsverschiedenheiten sollten Architekten und Planer in den Bauherrengesprächen berücksichtigen. Experten empfehlen, dem Bauherren in den Gesprächen die Projekthierarchie deutlich darzustellen und den Nutzen der Planungsleistung aufzuzeigen. Die Unterschätzung von Planungskomponenten im Bauvorhaben resultiert auch daraus, dass die Preise manchmal bereits in den Baukosten versteckt sind. Dies wird zum einen dadurch begründet, dass größere Baufirmen oft ihre eigenen Planungsabteilungen haben oder Subunternehmer beauftragen, die diese Leistungen für relativ wenig Geld anbieten.

4.2 Wirtschafliche Bedeutung von Planern, Architekten und

Handwerkern in der Region Perm

Die Bedeutung von diesen Berufsgruppen in der Stadt Perm und der Region ist durch ein stetiges Wachstum gekennzeichnet. Abbildung 3 Hier sind die wichtigsten Schwerpunkte der gegenwärtigen Stadtentwicklung aufgezählt: • Baumaßnahmen, die auf dem Niveau der

heutigen architektonischen und ästhetischen Anforderungen sind.

• Planmäßiges Bebauen von Leerflächen (Verdichtung)

• Intensivierung und Optimierung der Nutzung der städtischen Flächen • Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen • Schutz der Grünflächen und der Wälder sowie bestimmte Regenerations-

maßnahmen. • Schaffen einer ausgewogenen Transportinfrastruktur unter Berücksichtigung des

steigenden Verkehrs

7

5. Auftragsvergabe bei Planen, Infrastruktur und Bau Im Gegenteil zu Deutschland sind Architekten in Russland an der Ausarbeitung und Entscheidungsfindung bei Wettbewerben seltener beteiligt. In Deutschland werden oft bestimmte Aufgaben innerhalb des Ausschreibungsverfahrens vom Auftraggeber an Architekten und Projektmanager delegiert. Russische Bauherren dagegen übernehmen bei Ausschreibungen bestimmte Aufgaben selber. Zugang zu Informationen über öffentliche Ausschreibungen im Baubereich ist unter anderem in folgenden Publikationen zu finden: Auf föderaler Ebene: - Bauvorhaben mit größerem Volumen auf der Website der Föderalen Agentur für Bauwesen und Kommunalwirtschaft Rosstroj unter www.gosstroy.gov.ru und www.gosstroy.gov.ru/konkurs.htm - das zentrale Beschaffungsportal www.b2g-goszakupki.ru - das Informationsportal zur Unterstützung der Beteiligung kleinerer Unternehmen an staatlichen Beschaffungen unter www.statetenders.ru (Architektur- und Bauleistungen speziell www.statetenders.ru/Trade/torglist.asp?okdpUPcont=5701&cont=AllTorgs - Online-Zeitung "Konkursnyje torgi" www.gostorgi.ru (Unterscheidung nach föderaler, regionaler oder kommunaler Ebene) In dem Ablauf der russischen Projektsteuerung ist es so, bei dass Ausschreibungsdokumentationen sich in der Regel in die Genehmigungs- planung und die Ausführungsplanung unterscheiden und damit oft zwei verschiedene Auftragsnehmer beauftragt werden. Die Genehmigungsplanung in Russland gestaltet sich wesentlich komplizerter als in Deutschland, was am grossen Umfang von Anordnungen und Verfahren liegt. In den Bauplänen müssen zum Beispiel alle Flächen samt der Art und Baureihe der einzubauenden technischen Ausstattung aufgelistet sein. Dies hat seine Gründe in der Zeit der Planwirtschaft, wo Baumaterial und technische Geräte kaum frei auf dem Markt zu bekommen waren, sondern erst zur Herstellung in Auftrag gegeben oder auf Auslandsmärkten durch spezielle staatliche Außenhandelsgesellschaften beschafft werden mussten. Der Übergang zu den marktwirtschaftlichen Bedingungen erfolgt nicht immer schnell genug. Die Aufwendungen für die Ausführungsplanung sind aber in Russland geringer als in Deutschland. Einige deutsche Architekten sind in Russland fest ansässig geworden und setzen damit die jahrhundertlange Tradition fort. Dabei sind es nicht nur Architekturbüros. Auch Bauausrüster, Developer, Planer, Consultants und Ingenieure sind dabei. Außerdem gibt es erwiesenermaßen Niederlassungen deutscher Architekten und Planer, die sich nicht auf dieser Liste befinden. In der Zusammenwirkung mit dem Markenzeichen „Made in Germany“ kann ein Gemeinschaftsbüro, wie einige praktische Beispiele beweisen, ein attraktives Angebot für russische Auftraggeber aus der Privatwirtschaft unterbreiten. Weniger chancenreich sind staatliche Ausschreibungen, bei denen oft persönliche Beziehungen und der Preis über den Zuschlag ausschlaggebend sind.

8

Abbildung 4

Westliche Planungs- und Architekturbüros werden verstärkt durch die öffentliche Hand zur Problemlösungen bei der immer komplizierter werdenden Verkehrs- und Logistiknfrastruktur involviert. In Moskau betraf das die Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo und Wnukowo, aber auch die Errichtung großer Logistikparks an den Ausfallstraßen vor der Stadt. Zu den führenden Spezialisten gehören unter anderem die deutschen Generalplaner Obermeyer Planen + Beraten oder Assmann Planen + Beraten. Ein weiteres Büro, das sich mit der Planung und Projektsteuerung beschäftigt, ist das Büro Drees & Sommer. Dieses Büro bietet ganzheitliche Lösungen für unterschiedliche Projekte an.

5.1 Verdingungsordnung in Russland

Russland ist mittlerweile einer der hoffnungsvollsten Wachstumsmärkte für westliche Unternehmen. Besonders aus dieser Tatsache heraus spielt das Vergaberecht in Russland eine bedeutende Rolle. Zum erklärten Ziel der Schaffung von mehr Transparenz im Vergabeverfahren und zur Erhöhung der Effizienz bei der staatlichen Auftragsvergabe wurde im Jahr 2005 ein modernes Vergaberecht geschaffen (insbesondere das Vergabegesetz Nr. 94 vom 21. Juli 2005). Nach diesem Gesetz gelten die Vergaberegeln für alle aus dem Haushalt finanzierten Institutionen auf föderalem, regionalem und kommunalem Niveau. Entsprechend wurde versucht, für einzelne Fachgebiete effizientere Vergaberegeln festzulegen. Insbesondere für Konzessionsprojekte gilt seit August 2005 ein abweichendes und anpassungsfähigeres Vergabeverfahren. Insbesondere sind bei Konzessionen Verhandlungen mit dem Bieter und in gewissem Ausmaß Änderungen der Konzessionsvereinbarung möglich. Darüber hinaus haben in der Zwischenzeit bereits mehr als 40 Körperschaften der Russischen Föderation eigene Gesetze für das Ausschreibungsverfahren bei Private-Public-Partnerships (PPPs) erlassen, um insbesondere im Infrastrukturbereich die Beteiligung ausländischer Bieter zu erleichtern. Diese Gesetze sind zum Teil liberaler als das Konzessionsgesetz (ein entsprechendes Spezialgesetz gilt unter anderem in St. Petersburg). Insgesamt ist die Tendenz zu beobachten, für internationale Projekte (insbesondere PPP-Projekte) eine transparente und praktikable Prozedur zu schaffen, die das Engagement großer internationaler Unternehmen erleichtert. In solchen Projekten wird auch in der Praxis mittlerweile großer Wert darauf gelegt, dass das Vergabeverfahren tatsächlich europäischen Standards entspricht.

9

Für den möglichen Investor gilt es zunächst zu prüfen, welche Vorschriften zur Ausschreibung entsprechender Projekte am Investitionsstandort gelten. Sofern das Vergabegesetz anwendbar ist, sollte wenn möglich versucht werden, im Vorfeld mit der ausschreibenden Stelle zu klären, ob die vorgeschlagene Dokumentation den Markterfordernissen entspricht und umsetzbar ist. Hierzu kann es sinnvoll sein, mit lokalen Partnern zusammen zu arbeiten, die über die entsprechenden Kontakte zur ausschreibenden Stelle verfügen. Am 27. April 2011 sind Veränderungen im russischen Vergaberecht in Kraft getreten. Die Änderungen sind im Föderationsgesetz Nr. 79-FG „Über die Auftragsvergabe zur Lieferung von Waren, Ausführung von Arbeiten und Gewährung von Dienstleistungen für den staatlichen und kommunalen Bedarf“ (kurz: Vergabegesetz) vom 21. April 2011 erfasst worden.

Umfangreiche Änderungspunkte betreffen bestimmte Erläuterungen bei den Anforderungen an Garantieverpflichtungen durch den Auftragnehmer, an den Service, an die Betriebskosten, an die Montage und Einrichtung sowie an die Ausbildung des Personals des Auftragnehmers.

Die Änderungen ergänzen auch die Rechte und Beschwerdemöglichkeiten der Ausschreibungsteilnehmer gegen Handlungen oder Unterlassungen des staatlichen Auftraggebers. Insbesondere kann eine Beschwerde gegen eine Vorschrift der Ausschreibungsunterlagen vor Ablauf der Antragsfrist zur Teilnahme an der Ausschreibung oder Auktion eingereicht werden. Wenn die Ausschreibung öffentlich ist und in elektronischer Form durchgeführt wird, so kann eine Beschwerde auch auf elektronischem Wege eingereicht werden.

5.2 Honorare und mögliche Finanzierungsquellen in

Russland

Die Honorare der Architekten sind in Russland generell frei verhandelbar. Nach Berichten von Marktteilnehmern beginnt die Entgeltung je nach Projekt und Architekturbüro bei etwa 40% unterhalb der deutschen Honorarordnungsgrenze (HOAI). Nach oben hin sind aber keine Grenzlinien gesetzt. Bei Prestigeobjekten und anerkannten Architekten kann die entsprechende Honorierung die deutsche HOAI auch um den dreifachen Prozentsatz übersteigen. In Moskau sind die Honorare üblicherweise höher als im übrigen Landesteil. Kleinere bzw. weniger bekannte Büros verlangen für Planung und Bauaufsicht im Schnitt 3 bis 5 %, in den Regionen unter Umständen nur 1,5 bis 2% der Gesamtauftragssumme. Bei diesen Tarifen ist erwiesenermaßen zum Teil mit beachtlichen Qualitätsmängeln zu rechnen - bei den derzeitigen Haftungs- bestimmungen ein hohes und meist kostspieliges Risiko. Eine Generalplanung wird in Russland normalerweise für 6 bis 12 % der Baukosten angeboten. Topbüros und Stararchitekten lassen sich ihre Leistungen mit ca. 15 bis 20 % vergüten. Während sich die für ausländische Spezialisten übliche Honorarhöhe in etwa an deutschen Maßstäben messen lässt, weicht die Honorarstruktur von der HOAI ab. Nach Ansichten von Fachleuten ist diese eher dem amerikanischen System ähnlich, nach dem Pauschalhonorare für bestimmte Leistungspakete vereinbart werden.

10

An diese – in Deutschland nicht gebräuchliche – Handhabung könne man sich aber relativ schnell gewöhnen, so ein deutscher Architekt im Gespräch mit der damaligen Bundesstelle für Außenhandelsinformation (bfai), besonders unter Berücksichtigung der Tatsache, dass diese Methode auch in anderen europäischen Ländern praktiziert werde. Der "Klub deutscher Architekten und Ingenieure in Moskau" (KdAI) rät, bei Vertragsverhandlungen immer an die HOAI zu denken, da die abzurechnenden Leistungen dort umfassender als in Russland definiert sind. Grundsätzlich bewegen sich deutsche Planungs- und Architekturfirmen auf dem gleichen Preisniveau wie namhafte russische Büros. Russische Architekten berechnen ihre Honorare nach Quadratmetern, wobei die übliche Spanne zwischen 40 und 120 € je qm liegt. Letztlich hängt die Honorarhöhe auch vom Bauobjekt ab – z.B. bei einfachen Lagerhallen liegen die Entgelte folglich deutlich niedriger als bei einem großen Einkaufszentrum. Auch Bekanntheitsgrad und Image des Büros haben eine große Bedeutung: So sind Markteinsteiger oder unbekannte Klein- bzw. Ein-Mann-Betriebe auch schon mal mit 16 € pro qm (oder weniger) zufrieden, während Spitzenarchitekten 160 € (und mehr) verlangen können. Unternehmer, die in Russland tätig sein wollen, müssen ihr Internehmen beim lokalen Gewerbeamt anmelden. Nachzuweisen ist unter anderem die fachliche Eignung (wie auch in Deutschland). Für einige Tätigkeitsbereiche ist eine hoheitliche Genehmigung zur Ausübung der Geschäftstätigkeit notwendig. Ausschreibungen im öffentlichen Sektor sind zu den Honorarpreisen abzurechnen, die die Union der russischen Architekten vorgeschlagen hat. Bietet ein Architektur- büro bei einer öffentlichen Ausschreibung seine Dienstleistungen zu Tarifen an, die mehr als 10% unter den vorgeschlagenen Abrechnungspreisen liegen, wird das als Dumpingpreis bezeichnet, was von der Schiedskommission der SRO, bei der das Unternehmen Mitglied ist, unter die Lupe genommen wird. Dies kann Strafzahlungen oder gar den Ausschluss aus der SRO nach sich ziehen. Unternehmen, die sich zu einer Direktinvestition entschließen, können von dem Russischen Fonds für Direktinvestitionen (RDIF) profitieren. Das Abkommen dazu (Memorandum of Understanding) wurde von dem Generaldirektor des RDIF Kirill Dmitriev und vom Vorsitzenden des Ost-Ausschusses des BDI in Moskau im November dieses Jahres unterschrieben. Der RDIF entstand als ein Vorhaben der russischen Regierung, um Investitionen aus dem Ausland ins Land zu locken. Der Fonds wird bis zum Jahre 2016 ein Kapitalvolumen von sieben Mrd. € erreichen. Vorgesehen ist, den Bekanntheitsgrad des Fonds in Deutschland zu erhöhen. „Der Ost-Ausschuss setzt sich dafür ein, die russische Wirtschaft mit Hilfe deutschen Know-hows weiter zu diversifizieren und zu privatisieren. Der Fonds für Direktinvestitionen erleichtert die Finanzierung gemeinsamer Projekte ganz wesentlich“, meinte der der Ost-Ausschuss Vorsitzende. Für die deutschen mittelständischen Unternehmen, die in Russland investieren wollen, könne der Fonds von großem Interesse sein. Innovative Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, haben Anspruch auf Erstattung von bis zu 50 Prozent ihrer Ausgaben mittels regionaler Fonds. Es ist eine Initiative des Ministeriums für Industrie. Sie stellt einen großen Nutzen auf dem Gebiet der Förderung neuer Projekte mit einem bedeutsamen Anteil an Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Die ausländischen Unternehmen, die in der Region Perm aktiv werden, können diese Zuschüsse beantragen, wenn durch diese Investitionen neue Arbeitsplätze in der Region entstehen.

11

6. Markt für Aufträge bei Planen, Infrastruktur und Bau in

Russland

Auf dem internationalen Markt entstehen mit der Aufnahme in der WTO neue wichtige Bedingungen für russische und ausländische Bauunternehmen. Ausländische Bauunternehmen unterliegen in Russland keinerlei Beschränkung, wenn in deren Herkunftsland russische Bauunternehmen eine Gleichbehandlung genießen. Abbildung 5 Insbesondere zu den Folgen des WTO-Beitritts für die Baubranche äußerte sich Efim Basin, Präsident der Nationalen Vereinigung der Bauunternehmen (NOSTROI), auf einer Pressekonferenz gegenüber der German Trade and Invest (GTAI) optimistisch: "Der Wettbewerb wird sich zweifellos verschärfen und nicht jedes russisches Bauunternehmen kann wirtschaftlich überleben. Auf der anderen Seite beschleunigt sich die Einführung modernster Methoden und Baumaterialien, wodurch die Produktivität russischer Firmen anzieht."

Dank des WTO-Beitritts sind die Geschäftsaussichten von ausländischen Baufirmen günstiger geworden. Grundsätzlich ist von folgendem auszugehen, dass die WTO-Mitgliedschaft das Vertrauen ausländischer Investoren in Russland steigert. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören laut NOSTROI die Modernisierung des veralteten technischen Regelwerks, die Fortbildung von Fachkräften sowie Erleichterung administrativer Hindernisse für Bauvorhaben. NOSTROI hat daher zusammen mit dem Ministerium für regionale Entwicklung einen Katalog an technischen Sicherheitsvorschriften vorbereitet, der speziell auf die Zollunion abgestimmt ist. Hier lautet der Arbeitstitel: "Über die Sicherheit von Gebäuden und Einrichtungen, von Baumaterialien und Erzeugnissen". Die Regierungskommission für Wirtschaftsentwicklung und Integration hat das Dokument bereits bestätigt, jetzt liegt es der Eurasischen Wirtschaftskommission zur Begutachtung vor. Im Ergebnis werden die bislang geltenden russischen Baunormen der Reihe SNIP, die noch in der Sowjetzeit entstanden sind und jeden einzelnen Arbeitsvorgang genau und detailliert vorschreiben, an die europäischen Regeln angepasst. "Die europäischen Regeln lassen einen wesentlich größeren Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum, woran wir uns erst gewöhnen müssen. Aber bereits heute ist jeder sechste Standard bei uns mit dem europäischen Äquivalent identisch", fügte Efim Basin hinzu.

Auf dem Gebiet der Fachkräfteausbildung arbeitet NOSTROI an der Wiedereinführung einer obligatorischen Weiterbildung für Ingenieure, die mit dem Zerfall der Sowjetunion nicht mehr erforderlich ist. Gleichfalls wurde ein Prüfsystem mit der Bezeichnung ESA erarbeitet, über das der Ausbildungsstand von Fachkräften regelmäßig bestätigt werden kann. Einzige Voraussetzung für die Aufnahme einer Geschäftstätigkeit für ausländische Bauunternehmen oder Planungsbüros ist die Mitgliedschaft in einer der sogennanten

12

Selbstregulierungsorganisationen (SRO). Erstellt ein ausländisches Unternehmen eine Projektplanung, müssen die Unterlagen auf Gleichförmigkeit mit den nationalen russischen Normen und Standards untersucht und bestätigt werden. Die ausländischen Baufirmen haben ihre eigene SRO gegründet. Da aber europäische technische Normen (Eurocodes) immer mehr eingeführt werden, wird die Anwendung europäischer Normen im eigenen Land für die russische Baubranche schrittweise zur Norm, was den lokalen Projektanten und Baufirmen in der Anfangsphase verhältnismäßig schwer fällt und wo die Erfahrung unter anderem deutscher Firmen immer mehr an Bedeutung gewinnt. In den Selbstregulierungsorganisationen (SRO) werden Zulassungen für bestimmte Arten von Bautätigkeiten vergeben. Das ganze orientiert sich somit am deutschen System der Berufsverbände und -kammern. Die vor 2010 geltenden Lizenzen zur Ausübung von Bautätigkeiten sind nicht mehr gültig und nicht mehr notwendig. Die Hauptfunktion der SRO ist, Zulassungen zu erteilen bzw. diese bei Regelverstoßen zu entziehen. Rechtsgrundlage für die Selbstregulierung der Baubranche sind die Föderalen Gesetze Nr. 148 und Nr. 315 "Über selbstregulierende Organisationen" sowie die Verordnung Nr. 724 vom 29.09.2008. Die Informationen über die Selbstregulierungsorganisationen im Bau- und Architekturbereich in der Region Perm sind im Internet unter folgender Adresse zu finden: http://www.infrastruktura.permkrai.ru/building/show/id/154 Zur derzeitigen Konjunkturlage machte Basin folgende Aussagen: "Zwar haben wir die Finanzmarktkrise des Jahres 2009 noch nicht völlig überwunden, die in der Bauwirtschaft zu einem dramatischen Einbruch führte. Doch befinden wir uns auf einem stabilen Wachstumspfad. Um 6% legte die Bauwirtschaft im vergangenen Jahr zu und um 5% im 1. Halbjahr 2012. Hinzu kommen die immens wichtigen privaten Investitionen in die Bauwirtschaft, da der Staat finanziell nicht in der Lage ist, alle notwendigen Maßnahmen, darunter im Wohnungsbau, voranzutreiben"

"Hierfür werden PPP-Vorhaben in die Wege geleitet, für die bereits Beispiele vorliegen", so Basin weiter. "Bis zu 90 % der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum kann gegenwärtig aber nicht bedient werden. Auch sind durch die Krise viele Hypothekenkredite geplatzt. Im Moment beträgt das Portfolio an Hypothekendarlehen 10 Mrd. Rubel (circa 250 Mio. Euro), was wiederum Anlass zu Optimismus gibt."

Russlands Bauwirtschaft entwickelt sich momentan im mittleren Tempo. Aufträge kommen vor allem von den staatlichen Infrastrukturvorhaben, von industriellen Green-Field-Projekten, aus dem Gastgewerbe und Einzelhandel sowie vom Wohnungsbau. Der Ausmaß des Wohnungsbaus ist im 1. Halbjahr 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1,9% bei mehretagigen Wohnhäusern und um 6,1% bei Einfamilienhäusern grösser geworden. Insgesamt werden circa 71 Mio. qm pro Jahr Wohnraum fertiggestellt. Geplannt ist es, dieses Volumen auf 100 Mio. qm pro Jahr auszudehnen. Das kann nur mit Hilfe von privaten Bauherren erreicht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten Bauverbände, Selbstverwaltungsorganisationen und die russische Regierung unter anderem daran, das sehr bürokratishe Genehmigungs -verfahren für den Häuserbau zu vereinfachen. Regional lässt sich feststellen, dass der Wohnungsbau deutlich auf den europäischen Teil Russlands konzentriert ist. Die Erweiterung des Wohnungsbaus ist zumTeil durch den Zuwachs von Bau- und Hypothekenkrediten, zum Teil durch profitable Mietpreise zu begründen. So betrug die Steigerung der Mietpreise von September 2011 bis März 2012 in Moskau 6,1%. Vergleichsweise nahm der durchschnittliche Mietzins in Dubai lediglich um 1% zu, in London war sogar eine Senkung um 0,8% zu beobachten.

13

Parallel zu dem Nachholbedarf im Bereich Neubau ist der Bedarf zur Sanierung von Wohnraum sehr gross. Ein Teil des russischen Wohnungsbestandes befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und ist sogar nach den russischen Mindestanforderungen besorgniserregend. Zusätzlich spielt die Tatsache eine Rolle, dass in diesen Statistiken nicht der ganze Ausmaß der Problematik erfasst worden ist. Ein 2007 entstandener staatlicher Fonds zur Reformierung der kommunalen Wohnungswirtschaft (Fond Sodejstwija Reformirowaniju Schilischnowo Komunalnogo Chosjajstwa) beschäftigt sich mit der Vergabe von Zuschüssen an Gebietskörperschaften und Kommunen, die in Modernisierungs- und Renovierungsvorhaben investieren, bzw. sich mit der Umsiedlung von Einwohnern aus abrissreifen Immobilien beschäftigen. Die Laufzeit des Fonds wurde wegen seiner Notwendigkeit bis 2015 verlängert. Hinzu kommt die regionale kommunale Infrastruktur, wo seit langem Moderni- sierungsinvestitionen notwendig sind. 40% des Fernwärmenetzes befinden sich in einem desolaten Zustand, sind aber trotzdem in Betrieb. In der Wasserversorgung gehen 25% des Wassers wegen poröser Leitungen verloren. Etwa 9% des Frischwassernetzes entsprechen annähernd den aktuellen technischen Anforderungen. Eine der Firmen, die in Perm Ihre Dienstleistungen anbieten wollen, das Unternehmen KARL WEISS Technologies GmbH, ist unter anderem mit der Entwicklung von effizienten und umweltverträglichen grabenlosen Technologien im Bereich Rohrleitungs- und Kanalbau beschäftigt. Großer Wert wird auf die ökologische Bauweise gelegt. Mit dieser innovativen Technik können bedeutende Verbesserungen im russischen Kommunalbereich erreicht werden.

Das Stromnetz hat ein durschnittliches Alter von 28 Jahren, bei einer technisch vorgesehenen Höchstaltergrenze von 30 bis 35 Jahren. Aus diesen Gründen kommen auf die Versorgungsunternehmen gewaltige Modernisierungs-ausgaben zu, die nur mit Hilfe von Privatinvestoren bewältigt werden können. Sehr hilfsreich ist dabei das sogenannte Contractingmodell. Beim Contracting wird in spezifische Effizienzmaßnahmen investiert. Die Maßnahmen amortisieren sich aufgrund der nachher tatsächlich eingetretenen Ressourcen-Einsparung.

Contracting, als Möglichkeit für Investitionszufluss und Steigerung der Energieeffizienz sowie die entsprechende Erfahrungen in Deutschland auf dem Gebiet weckt immer größer werdendes Interesse in Russland und der Region Perm (z.B. Bau von autonomen Kraftwerken auf Contractinggrundlage...). Contracting als innovative Energiedienstleistung gewinnt immer mehr an Bedeutung und stellt ein Hilfsmittel zur Durchführung von Energieeffizienzinvestitionen unter anderem im Gebäudebereich. Als eine Form des „Energie service Vertrages“ findet man Contracting in russischen Energieeffizienzgesetzen Auf diese Weise können Immobilienbesitzer externes innovatives Wissen zu günstigen Konditionen anwenden. Im September 2011 hat es in der Stadt Perm im Rahmen des zweiten interregionalen Forums „Energiesparen und Energieeffizienz“ Gespräche zwischen der deutschen und der russischen Seite gegeben. Dabei wurde die Contractingthematik ausführlich

14

diskutiert. Es waren dabei solche Unternehmen vertreten wie E.ON Ruhrgas, WILO RUS, Buderus, Siemens etc. In diesem Jahr sind in verschiedenen Städten der Ural Region, auch in der Stadt Perm mehrere Infoveranstaltungen und Workshops zum Thema „Contracting“ geplant. Die Stadt Perm plannt ihrerseits den Bau von einem neuen Flughafen für 2 Mio. Passagiere jährlich. Der Bau startet Mitte 2013 und muss 2015 fertiggestellt werden. Das zur Projektgruppe gehörende Ingenieurbüro Rademacher + Partner Ingenieurberatung GmbH besitzt seine Kernkompetenzen auf dem Gebiet des Flughafenbaus. Ein Betätigungsfeld für Architekten und Projektsteuerer, das sich derzeit im Aufwind befindet ist Energieeffizienz und ökologisches Bauen (Green Building). Der Beratungsbedarf auf dem Gebiet ist enorm, die verfügbaren Kenntnisse aber eher gering. Deutsche Berater und Architekten besitzen hier einen enormen Wissensvorsprung. In diesem Fall können die Firmen der beteiligten Unternehmensgruppe ihre Erfahrungen produktiv einbringen. So beschäftigt sich das Unternehmen aqua consult mit Fragen der Müllentsorgung, Wiederverwertung, Aufbereitung des Mülls, Deponietechnik und Altlastenerkundung sowie mit dem Bau von Biogasanlagen Leistungen werden aus einer Hand angeboten, dazu gehören Gutachten über Studien, Wirtschaftlichkeitsanalysen, Optimierung von alten und Inbetriebnahme von neuen Anlagen sowie vollständige Projektsteuerung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Firma Novis beschäftigt sich mit der Erzeugung und Anwendung der Energie, die aus Biomasse gewonnen wird. Es werden dabei der regionale Energiebedarf und die lokale Besonderheiten analysiert. Das Resultat der Analyse ist die bestmögliche technologische Problemlösung. Das Unternehmen hat zwei Hauptschwerpunkte: 1. Kraftwerke für Betriebe mit biologischen Reststoffen 2. Ländliche Elektrifizierung Ab dem 1.1.2013 gilt eine neue gesetzliche Änderung, die besagt, dass die erneuerbare Energiequellen in der Planung und in dem Betreiben von Gebäuden berücksichtigt werden müssen. Für private Bauherren existiert keinerlei Pflicht zu offenen Ausschreibungen. Daher bleibt dieses Instrument eher die Ausnahme. Bevorzugt werden geladene Ausschreibungen, die der Projektentwickler oder -steuerer im Auftrag des Investors durchführt. Eingeladen werden dazu in der Regel Architekturbüros, mit denen der Projektentwickler in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemachthat oder die ausdrücklich vom Investor gewünscht werden beziehungsweise die sich in der gewünschten Projektart eine gute Reputation aufgebaut haben. Aus diesem Grund ist es für deutsche Neueinsteiger in den russischen Markt ratsam, sich bei ausgewiesenen Büros zur Projektsteuerung vorzustellen.

15

Projektanten und Architekten aus dem Ausland erhalten bis zu 90% ihrer Aufträge aus dem Privatsektor. Zu den Auftraggebern gehören neben wohl situierten Privatpersonen auch russische und ausländische Firmen, die eine repräsentative Niederlassung wünschen oder ein anders geartetes Projekt auf „der grünen Wiese“ durchführen wollen. Bei Auslandsfirmen als Investoren liegt es nahe, dass Planer aus dem eigenen Kulturkreis den Zuschlag erhalten. Bei ihnen sind sich die Bauherren am ehesten sicher, dass die von zu Hause mitgebrachten ästhetischen und qualitativen Ansprüche erfüllt werden. Chancen bestehen für ausländische Architekten auch immer dann, wenn sich westliche Investoren an russischen Großprojekten beteiligen und damit Einfluss auf Entscheidungen ausüben. Russische Auftraggeber wollen bei der Beauftragung ausländischer Architekten bewusst aus den örtlichen Traditionen ausbrechen und die westliche Moderne als Aushängeschild benutzen. Zu den bekannten örtlichen Investorengesellschaften, die sich Zeit für Zeit von westlichen Stilvorstellungen. treiben lassen, gehören die Capital Group, Krost, Mirax Group, Inteko AG oder auch die PIK Group. Mit dem Namen international renommierter Architekturbüros sollen in diesem Zusammenhang hochpreisige Wohnanlagen, Villen, Hotels sowie Geschäfts- und Bürozentren versehen werden. Dies soll potenzielle Käufer und Mieter überzeugen. Zu den ausländischen Stars avancierten zur Jahrtausendwende unter anderem die HamburgerArchitekten Hadi Teherani und Meinhard von Gerkan, Lord Norman Foster aus London, Erick van Egeraat aus Rotterdam und der New Yorker Daniel Libeskind. Diese Namen sind in aller Munde und manch russischer Auftraggeber möchte gerade einen von ihnen mit dem eigenen Projekt betraut sehen.

6.1 Projekte der regionalen Verwaltung

Im europäischen Teil Russlands steigen die Steuereinnahmen, weil die in- und ausländischen Unternehmen Arbeitsplätze schaffen, was einen bestimmten Wohlstand in der Bevölkerung entstehen lässt. In den kleinen und mittelgroßen Städten wird viel gebaut und modernisiert. Mit der Erlaubnis privaten Grund- und Immobilienbesitzes wurden die Investitionen im Bausektor angekürbelt. Im Unterschied zu Moskau und Sankt Petersburg sind in diesen Regionen noch relativ wenige Großinvestoren aus dem Ausland an Bauprojekten vertreten. Diese Aktivitäten liegen vorrangig in den Händen der örtlichen Verwaltungen. Mit fortschreitendem Wirtschaftswachstum und Sättigungstendenzen auf den Immobilien märkten Moskaus und Sankt Petersburgs verlagern sich die Betätigungsfelder der Firmen stärker in andere Regionen. Die Region um die Stadt Perm wird auf Russisch Permskij Kraj genannt und von einem Gouverneur regiert. Der Gouverneur bestimmt die Strategie der Innenpolitik und der Entwicklung der auswärtigen Beziehungen des Permskij Kraj, Prioritäten der sozialen, wirtschaftlichen, finanziellen, industriellen, Etats- und Personalpolitik in der Region, organisationsmäßige und rechtiche Grundlagen des staatlichen Verwaltungssystems sowie Hauptrichtungen der Tätigkeit der Gebietsverwaltung. Bei der Revitalisierung und Stadtentwicklung sind die örtlichen Verwaltungen auf die Erfahrungen ausländischer Firmen angewiesen. Ein bekanntes Beispiel ist das Masterplan-Konzept für den Ballungsraum Berezniki, Solikamsk und Usolje im

16

Gebiet Perm. Mit diesem Auftrag hat die Gebietsverwaltung gemeinsam mit dem Bergbauunternehmen UralKali die deutschen Büros KK-Architekten und Happold beauftragt. Die Stadt Perm gehört zu den 10 russischen Städten mit dem meisten Kaufkraft- index (siehe Tabelle 2) Tabelle 2:

Das Ballungszentrum befindet sich westlich des Urals und 200 km nördlich der Stadt Perm. Berezniki, Solikamsk und Usolje stellen einen Ballungsraum mit 200.000 Einwohnern dar. Viele Einwohner werden maßgeblich in Kali- und Magnesium-Bergwerken beschäftigt. Der Bergbau ist die Ursache für unsichere geologische Bedingungen. Weiterhin problematisch ist der Abzug der örtlichen Bevölkerung. Industrieanlagen, Wohnimmobilien und Infrastruktur müssen erneuert und modernisiert werden. Die zwei deutschen Architekturbüros konnten die Ausschreibung gewinnen, da sie in die städtischen Strukturen investiert haben, was zur Folge hatte, dass die drei urbanen Ortschaften untereinander besser angepasst werden. Die positiven Gegebenheiten bleiben auf diese Weise stabil und Infrastrukturkosten niedrig. Ins leben gerufene Neubaumaßnahmen lösen ihrerseits positive Effekte in den angrenzenden Gebieten. Die Änderung der Stadtplanung am Beispiel der Stadt Perm schilderte der Gouverneur des Gebiets, Oleg Tschirkunow: Anstatt einer territorialen Ausdehnung werden Freiflächen in den bestehenden Stadtbezirken mit modernen Häusern bebaut. Diese Entfaltung verläuft nicht mehr nach einheitlichen Bauformen, sondern spezifisch, unter Teilnahme von Projektanten und Architekten. Neben der Stadt, besitzt auch der gesamte Einzugsgebiet mit einer grossen Kaufkraftsumme Wachstumspotenziale für mögliche Investitionen. (Tabelle 3)

17

Tabelle 3:

Über die aktuelle Übersicht der geplannten Infrastrukturprojekte des Permskij Kraj kann man sich auf folgender Verwaltungsinternetseite informieren: http://www.permkrai.ru/project/ Schwerpunktbereiche von Infrastrukturinvestitionen in den nächsten Jahren sind:

• die neue Gaspipeline und dadurch verbesserte Gasversorgung der Region • die Verbesserung der Wasserversorgung: Rehabilitierung und Erneuerung der

Wasserleitungen • Baumaßnahmen an mehreren Krankenhäusern und Schulen

Ausschreibungen im Architekrur- und Baubereich der Region Perm werden im Internet unter folgender Adresse veröffentlicht: http://www.i-tenders.ru/index.php?nsection=335&nregion=645

Aus den bereits durchgeführten und geplanten kommunalen Projekten der Region Perm lässt sich folgendes ableiten: Es wird eine gesetzliche Basis für die modernen Energieeffizienz- technologien geschaffen Es werden Maßnahmen getroffen, die die Schaffung eines gut funktionierenden Wettbewerbs auf dem Gebiet der Energieeffizienz ermöglichen. Schaffung des günstigen Investitionsklima (z.B. Contractingverträge)

6.2 Projekte der Industrie

Ein grosser Anteil der Investitionen in die russische Industrie lag in der Nahrungsmittelverarbeitung und betrug im Jahre 2011 31% vom gesamten Investitionsvolumen. An der zweiten Stelle befand sich die Produktion von Baumaterial und Baustoffen, danach der Maschinenbau und die Metallverarbeitung, an der dritten Stelle folgten die Holzverarbeitung sowie die petrochemische Industrie.

18

Im Bereich des Kraftwerksbaus werden grosse Zuwächsraten registriert. Bis 2014 werden die Kraftwerksbetreiber 1,3 Billionen Rubel (43 Mrd. US$) in Ausstattung investieren. In der Region Perm, in der oben genannten Stadt Berezniki entsteht ein neues Wärmekraftwerk. Die Region der Stadt Perm ist eine der wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Chemie-, Öl- sowie Maschinenindustrie sind stark präsent. Grosse Bodenschatzvorkommen locken viele Unternehmen an, die sich mit der Gewinnung und weiteren Verarbeitung der Bodenschätze beschäftigen. Das schafft einen effektiven Wettbewerb, der gleichermaßen wirksame Steuerungsinstrumente braucht. Die starke Konkurrenz ist eine gute Voraussetzung für ein effektives Vergabesystem. In der Rangliste von bedeutenden Industriestandorten Russlands befindet sich Permskij Kraj am 14. Platz. Im Bereich der Industrieproduktion nehmen Branchen führende Positionen in der folgenden Reiehfolge ein: die Brennstoff-, die chemische und erdölchemische Industrie, der Maschinenbau und die Metallverarbeitung, die Stromenergiebranche. In Permskij Kraj werden 100% der Turbobohrer, 79,3% der Bergwerkelektro- lokomotive, 40,2% der Mineraldüngemittel, 25,8% der Gasherde, 9,8 % des synthetischen Ammoniaks hergestellt, 5,7% des Erdöls werden primär verarbeitet. Folgende Abbildung gibt die Übersicht über die Industrieproduktion der Region: Abbildung 6

Eine aktuelle Übersicht über die Entwicklungstendenzen der Industrie in der Region Perm ist auf folgender Internetadresse zu finden: http://www.minprom.permkrai.ru Die Hauptrichtungen der industriellen Entwicklung in der Region sind Steigerung der Produktionserträge und die entsprechende Energieeffizienz.

19

Der Industriebau gehört in Russland zu den sich rasant entwickelnden Segmenten. Bei guten Konjunkturdaten werden die Investitionen in- und ausländischer Unternehmen weiter wachsen, was Anreize für Industrieansiedlungen bedeutet. (insbesondere Greenfield-Projekte, Logistik- und Lagerobjekte). So hat der Chemiekonzern Henkel über 12 Millionen Euro in den Bau eines Logistikzentrums in der Nähe seines Produktionsbetriebs in der Region Perm investiert. Die Gesamtlagerfläche des weitgehend automatisierten Komplexes beträgt ca. 12 500 Quadratmeter. Entwicklungstendenzen im industriellen Bereich: - steigende Nachfrage insbesondere von Einzelhandelsakteuren, Produzenten von Gütern des täglichen Bedarfs sowie Logistikfirmen: - Leerstandsraten gegen Null Realisierung von Projekten durch Retail- und Logistikunternehmen für den eigenen Bedarf wegen des geringen Angebots (z. B: internationale Spedition GmbH Sostmeier aus Deutschland) Die Zusammenarbeit auf dem industriellen Gebiet zwischen Deutschland und der Region Perm hat eine lange Tradition, so wurde im Oktober 2004 die „Automotive Academy Perm“ gegründet, ein Ausbildungszentrum für junge russische Absolventen technischer Hochschulen im ganzen Land. Ziel der „Automotive Academy Perm“ ist die Vorbereitung und Qualifizierung junger Menschen im Kfz-Bereich. Dieses Projekt wird als Public-Private-Partnership der Region Perm, der Staatlichen Technischen Universität Perm (STUP), der Stadt Perm, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) sowie der Daimler AG durchgeführt.

6.3 Projekte anderer Unternehmen

Ausschreibungen von den Unzternehmen für die Unternehmen in ganz Russland und auch im Ausland (business to business) werden unter folgender Internetadresse veröffentlicht: http://www.b2b-center.ru/ Eine gute Einstiegsmöglichkeit sind natürlich Bauprojekte, die deutsche Investoren beziehungsweise deren Projektentwickler ausschreiben, etwa für „green field projects“ jeglicher Art, sei es ein Bürogebäude, eine Fabrik oder ein Lager- und Logistikzentrum. Investoren aus Deutschland greifenbei Projekten gern auf Bewährtes aus der Heimat zurück, müssen sich dabei aber auch darauf verlassen können, dass die Projektrealisierung konform mit den russischen Vorschriften abläuft,damit die Abnahme der Objekte so reibungslos wie möglich vonstattengeht. Zu den Positivbeispielen gehören das MAN-Service-Center, das Daimler Aftersales Center, ein Appliance Park für Siemens-Bosch, die Wolga-Brauerei von Heineken sowie ein MEGA FamilyShopping Center. Allesamt wurden von Assmann Beraten + Planen mit Sitz in Moskau und Sankt Petersburg gesteuert. An der Erweiterung der Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo sowie des Flughafens Nowosibirsk hat die Obermeyer Consult mitgewirkt, der gute Kontakte zur Stadtverwaltung in Moskau und in den Regionen sowie zu ehemaligen Planungsbehörden nachgesagt werden. Siemens, Daimler sowie Metro Cash & Carry vertrauten den Bau ihrer Firmensitze dem Büro Eller +Eller Architekten an.

20

Gute Karten hat auch der ursprünglich aus Sankt Petersburg stammende Architekt Sergej Tchoban vom Berliner Büro nps tchoban voss, der zusammen mit Schweger & Partner in Moskau einen Großauftrag zur Planung des Federation Tower als Teil von Moscow City erhielt. Damit wurde bewiesen, dass deutsche Architekten mit guten Kontakten und Erfahrungen entgegen jeglicher bürokratischer Hürden auch äußerst anspruchsvolle Vorhaben stemmen können.

7.Methoden der Projektakquisition Deutsche Architekten und Planer, die neu auf dem russischen Markt sind, sollten sich nicht gleich auf Ausschreibungsverfahren stürzen, nur weil sich diese Verhaltensweise in Deutschland bewährt hat. Man sollte erst einmal die Zeit dafür aufbringen, sich einen Namen zu machen, um Kontakte und Vertrauen aufzubauen. Mit Referenzprojekten und Empfehlungen in den Händen, hat man dann auch mit Ausschreibungen einen ganz anderen Stand. Diese intensive Vorarbeit wird durch den Vorlauf des BAZ Selbelang unter Führung von Frau Dr. Maria Buchbach, die den Standort seit Jahren bereist und bearbeitet, erheblich abgekürzt. Als Einsteiger sollten die Firmen es über Ausschreibungen zunächst nicht probieren, sondern über direkte, persönliche Kontakte auf Messen und Kongressen, Delegationsreisen und Wirtschaftstagen. Das ist der direkte und oft auch der wirkungsvollere Weg. Auf diese Weise schafft man sich einen Namen, der später in öffentlichen Tendern eine bedeutende Rolle spielen wird. Etwas anders ist die Situation bei bereits auf dem Markt etablierten Architekten. Für diese ist die Teilnahme an internationalen Wettbewerben der übliche Weg, auf einen Markt zu kommen.

7.1 Beispiele und Erfahrungen anderer Marktteilnehmer Beispiele erfolgreicher deutschen Unternehmen in Russland: Obermeyer Planen+Beraten: Das Münchener Unternehmen Obermeyer Planen+Beraten startete sein Russland-Geschäft Mitte der 90er Jahre im Rahmen von Kooperationen. So entstand 1998 eine eigene Niederlassung in Moskau und später, 2002, die Tochterfirma Obermeyer Consult. Inzwischen ist Obermeyer Consult ein anerkannter Partner für Planungsleistungen, Bauvorbereitung und Baudurchführung und kann in ganz Russland bereits auf viele Projekte verweisen. Das Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit Planungsleistungen im Infrastrukturbereich, so zum Beispiel bei der Rekonstruktion und dem Ausbau einiger Flughäfen oder beim Bau von neuen Mautautobahnen und Hochgeschwindigkeitsstrecken der russischen Bahne. Bisherige Projekte sind unter anderem: Internationaler Flughafen in Novosibirsk. (siehe Abbildung 7) Abbildung 7

(Architektur, Masterplanung); Schuhfabrik Belka (Architektur und Gesamtplanung); Technopark Kulon (Generalplanung); Entwicklung des Stadtbezirks Levortovo (gemeinsam mit dem Münchener Büro Meier-Scupin und dem Moskauer Institut Mosprojekt-4); neuer Terminalkomplex in Vnukovo, Moskau

21

(Generalplanung, darunter unter anderem Entwicklung des architektonischen und städtebaulichen Konzepts, Entwurf der Architektur, Herbeiführung der Baugenehmigung). Assmann Beraten+Planen: Bereits zu Sowjetzeiten war die Planungsgesellschaft Assmann im Lande aktiv. Seit 1998 ist die Firma mit einer Repräsentanz, seit 2000 mit einem eigenen Planungsbüro in Russland vertreten. Ein weiteres Büro wurde 2005 in St. Petersburg gegründet. Assmann bietet russischen und westeuropäischen Unternehmen ein breites Angebot an Beratungs-, Planungs- und Managementleistungen an - von der Standortfindung über Genehmigungsmanagement und Bauüberwachung bis zur schlüsselfertigen Übergabe von Gewerbeimmobilien (insbesondere Industrie- und Verkehrsbau). Bisher realisierte Projekte unter anderem: Landmaschinenwerk Claas, Krasnodar. Abbildung 8

(Generalplanung); Heineken Brauerei, Nischnij Novgorod (Generalplanung); Flughafen Scheremetjevo, Terminal 1, Moskau, Generalplanung;(siehe Abbildung 8) Appliance Park, St. Petersburg (Bosch-Siemens; Generalplanung)

agn-Gruppe: Seit März 2005 hat die Gruppe ein

Generalplaner-Büro in Moskau. Ein sehr gut qualifiziertes Team aus deutschen und russischen Architekten und Ingenieuren bringt verschiedene Projekte voran unter anderem die Planung und Realisierung von privaten, öffentlichen und gewerblichen Bauten sowie von Objekten im Gesundheitswesen, Bädern und Sporthallen. Die agn Generalplaner, die ein Bestandteil von einem europäischen Netzwerk aus Tochtergesellschaften und Partnern sind, sehen sich sowohl als Dienstleister für Investoren in Russland, als auch für russische Auslandsinvestoren. Bisherige Projekte sind: Entwicklung einer Lagerhalle zu einem Multifunktions- komplex, St. Petersburg; Fassadenumplanung für Galerie Neuhaus, Moskau. Architekturbüro Eller+Eller: Bereits seit 1993 sind Eller+Eller Architekten mit einer eigenen Niederlassung in Moskau erfolgreich vertreten und beweisen damit einen starken Pioniergeist. Zunächst vor allem auf deutsche Investoren fixiert, hat das Büro mittlerweile auch andere Projektaufträge gewinnen können. So erhielten Eller+Eller nach längerer Vorbereitungsphase den Zuschlag für den Büro- und Hotelkomplex "Kutuzovskij International Center" (gegenüber dem Geschäfts- und Verwaltungsviertel "Moskau-City"). Partner der Düsseldorfer bei diesem Projekt ist das russische Büro Sergej Kiselev & Partner. Abbildung 9

Bisherige Projekte unter anderem: Hauptverwaltung DaimlerChrysler, Moskau; (siehe Abbildung 9) Umbau des Deutschen Historischen Instituts, Moskau; Hauptverwaltung der Metro AG, Moskau

22

Architekturbüro Bothe Richter Teherani (BRT): Für das Büro des Stararchitekten Hadi Teherani ist Moskau inzwischen der bedeutungsvollste Auslandsmarkt. Nach eigenen Angaben erzielt BRT dort ca. 60% seiner Auslandsumsätze. Zum Erfolg beigetragen hat offenbar das Joint Venture BRT Rus, dass die Hamburger im Sommer 2004 mit dem russischen Baukonzern Inteko (gehörte Jelena Baturina, der Ehefrau des ehemaligen Moskauer Bürger-meisters Luschkov ) gegründet haben.

Vorteile brachte das Gemeinschaftsunternehmen für beide Seiten: Den BRT-Architekten sichert die Partnerschaft Aufträge, Kontakte und Erleichterungen bei der Überwindung der bürokratischen Schwierigkeiten. "Wir kommen nicht nur für ein Projekt, sondern wollen langfristig und mit einem arbeitsfähigen Büro in Russland präsent sein", kündigten BRT-Vertreter an. Vor allem im höherpreisigen Segment seien die Marktbedingungen besser als in Deutschland. In Moskau könnte in diesem Segment mit den gleichen Standards das Dreifache der in Deutschland üblichen Miethöhen erzielt werden, so Teherani. Probleme gebe es in Moskau dafür bei den Grundstücken, deren Verfügbarkeit und den hohen Preisen. Eine effiziente Grundstücknutzung sei deshalb umso wichtiger. Starke Nerven fordert auch der enorme Abstimmungsbedarf mit den Behörden, der wesentlich komplizierter sei als in Deutschland. Um zum Beispiel eine Fassade zu genehmigen, seien Dutzende von Terminen erforderlich. Zudem müssen oft große Perspektiven-Entwürfe vorgelegt werden, und es wird eine große städtebauliche Sensibilität erwartet. Die Inteko-Holding, die sich mit ambitiösen Plänen für hochwertige neue Geschäftsimmobilien trägt, kann mit der Partnerschaft hohe architektonische Maßstäbe und Qualitätsstandards setzen. Deutsche Architekten haben wichtige Erfahrungen bei der Planung von Objekten im innerstädtischen Bereich, besonders dort, wo Neues mit Altem kombiniert werden muss, lobte Baturina in der Presse. BRT Rus hat in Moskau einige Megaprojekte in der Pipeline - unter anderem den Umbau Abbildung 10

eines Gebäudes zu einem Fünfsternehotel sowie den Business-Park "Setun-Hills (siehe Abbildung 10) (Komplex aus Büros, Handelsflächen, einem Hotel und Unterhaltungsmöglichkeiten)

Nps Tchoban Voss: Der bekannte, aus Russland stammende Architekt Sergej Tchoban hat mehrere sehr umfangreiche und bedeutende Projekte in Russland und Deutschland realisiert. Dazu zählen: Der Bau des "Federation Tower" in Moskau-City, (siehe Abbildung 11) ein. Abbildung 11

Wohn- und Geschäftshaus in St. Petersburg am Kamenoostrovskij Prospekt. Weitere bereits abgeschlossene Bauvorhaben in Russland sind: ein Wohnkomplex am Martinov-Ufer in St. Petersburg (gemeinsam mit dem Architekten E. Gerassimov);

23

Wohnkomplex in der Nähe von Moskau (zusammen mit den russischen Architekturbüros Ostoschenka und Meganom sowie dem deutschen Büro Assmann/Salomon); Geschäftszentrum am Mogajskij Wal in Moskau (zusammen mit dem Büro S.P.Projekt); Bürohaus in Rostov am Don; Komplex in Krasnojarsk Henkel AG & Co. KGaA Der Chemiekonzern Henkel hat t 500 Millionen Rubel (über 12 Millionen Euro) in den Bau eines Logistikzentrums in der Nähe seines Produktionsbetriebs in der Region Perm Investiert. 2001 hatte Henkel das Kontrollaktienpaket des russischen Unternehmens Pemos in der Stadt Perm erworben. Seitdem gehört die Firma in Perm zu den größten Lieferanten trockener Waschmittel in Russland.

Knauf Gips KG Einer der größten deutscher Arbeitgeber in Russland Gipsplattenproduzent Knauf stellt in der Region Baumaterialien für den russischen Markt her.

7.2 Erfolg versprechende Instrumente und Methoden

Um in Russland geschäftlich aktiv zu werden, müssen von ausländischen Architekten und Ingenieuren zahlreiche Anforderungen erfüllt werden. Der direkte Einstieg in den Markt, ohne einen ortsansässigen Geschäftspartner ist nicht leicht, aber auch zu enge Partnerschaften haben ihre Schwierigkeiten. Nach dem anfänglichen "Hineinschnupperns" in den Markt (zum Beispiel von Deutschland aus über eine Zusammenarbeit mit lokalen Büros oder als Mitarbeiter in einer Planungsfirma vor Ort) raten Rechtsexperten Unternehmen zur Gründung einer eigenen Niederlassung. "Man braucht auf jeden Fall eine Niederlassung. Das ist einfach ein Erfahrungswert", sagte in einem Interview Florian Schneider, Partner im Moskauer Büro der Rechtsanwaltsgesellschaft Beiten Burkhardt.

So werden Antragsdokumente von den Behörden nicht angenommen, wenn die Unterlagen keine Registrierungsnummer des einheitlichen Registers oder der Handelskammer besitzen. Die Niederlassungsregelungen sind im russischen Gesellschaftsrecht zusammen- gefasst, das dem deutschen Recht nach Auffassung von landeserfahrenen Juristen etwas ähnlich aussieht. Die Gründungsabläufe für eine Architektenfirma unterscheiden sich in Russland nicht von einem gewohnten Gründungsablauf in Deutschland. "Das heißt, man braucht einen Buchhalter, bei der Repräsentanz oder Filiale braucht man einen Leiter, man braucht Büros, Bankkonten vor Ort und so weiter", so Florian Schneider im Gespräch mit der gtai. Für ausländisches Personal sind in Russland Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen. Sollen ausländische Mitarbeiter nach Russland entsandt werden, sind die arbeitsrechtlichen Fragen im Ausland und in Russland gründlich abzustimmen, um sozialversicherungsrechtliche Ansprüche aufrecht zu erhalten. An deutschen Planern werden zum einen Eigenschaften geschätzt, die für den guten Ruf des Labels "Made in Germany" verantwortlich sind, wie zum Beispiel Gründlichkeit, hohes Fachwissen und Qualitätsbewusstsein. Ebenfalls sind die branchenbezogenen Kompetenzen deutscher Architekten und Ingenieure gefragt - das technische und das Planungs-Know-how, die Fähigkeit, die ganze Projektstrecke zu durchdenken und integrale Konzepte zu entwickeln, die Kompetenzen bei

24

Planung und Ausführung der Gebäudetechnik, im Baumanagement und bei der Qualitätssicherung. Diese Vorteile sollten deutsche Planer durch zu rasche Kompromisse mit Bauherren in Russland nicht aufs Spiel setzen. In der Verbindung von Architektur und Technik sieht Niko Rickert von agn Generalplaner eine bedeutende Stärke deutscher Planungsbüros. Einheimische Player offenbaren bei der Ingenieurplanung und der technischen Ausführung noch gravierende Mängel. "Wer in diesem Bereich Kompetenzen vermitteln und entsprechende Generalplanungsleistungen anbieten kann, der hat in Russland gute Karten", erklärt Herr Rickert weiter. "Dass man durch bessere Bauplanung bei der späteren Bewirtschaftung des Gebäudes Kosten sparen kann, ist ein Verkaufsargument, das hier durchaus zieht." Deutsche Architekten können insbesondere bei Ausführungs- planungen punkten, meint Peter Knoch vom Büro Eller+Eller "Da werden verstärkt deutsche Büros angefragt, weil man ihnen am ehesten zutraut, sorgfältig und bis zu Ende ein Gebäude so durchzuplanen, dass man es gut bauen kann", so der seit Jahren in Moskau tätige Architekt. Nicht nur mit eigenen Büros oder als Mitarbeiter deutscher Unternehmen sind deutsche Architekten und Ingenieure in Russland tätig. Auch von der russischen Seite werden sie gerne angeworben, nicht zuletzt wegen des Mangels an gut ausgebildeten und vorbereiteten heimischen Spezialisten. Als Arbeitgeber ausländischer Architekten treten besonders jüngere, dynamische Büros hervor, deren Leiter oft selbst im Ausland Berufserfahrungen gesammelt haben. Die Chancen auf einen Auftrag steigen spürbar, wenn sich das Büro als Team günstig zu präsentieren weiß. "Es ist hier auch das Team, das gewünscht wird", weiß Architekt und Dozent Michael Eichner. "Also nicht nur der Architekt, sondern der Architekt, der zusammen mit Ingenieuren, Projektentwicklern und Investoren schon größere Bauten realisiert hat.

7.3 Kurzfristige Auftragschancen für Wasser, Abwasser und

Abfall

Die Ausschreibungen der Stadt Perm und der Region sind unter anderem folgender Internetseite zu entnehmen: www.gostorgi.ru Die zu vergebenden Aufträge im Bau- und im kommunalen Bereich beziehen sich auf:

• Bau- und Energieeffizienzmaßnahmen in Schulen und Krankenhäusern • Erneuerung der Straßen • Erneuerung von Wasserleitungen • Energieeffizienzmaßnahmen in der ganzen Region

8 Empfehlungen

• Kostensteuerung durch lokale Präsenz Unternehmenskosten vor Ort werden durch die lokale Präsenz am besten gesteuert. In preislicher Hinsicht können deutsche Planungsbüros durchaus mit Wett- bewerbern konkurrieren. Durch lokale Anwesenheit erlangen sie die Möglichkeit, das hohe deutsche Planungsniveau zu steuerbaren Kosten aufrechtzuerhalten. "Indem deutsche Architekten und Planer hier vor Ort sind, russisches Personal haben, selber

25

die Adaption des Projektes vornehmen und die Kosten adäquat dem Markt angleichen, können sie aus deutschen und russischen Kosten einen Mittelwert entwickeln. Preislich ist man zwar automatisch höher angesiedelt, man bietet aber auch auf höherem Level an und lässt trotzdem die Kosten nicht ausufern.“ kommentiert Niko Rickert von agn Generalplaner.

• Schlüsselfertige Lösungen Sicher und dauerhaft können sich deutsche Akteure auf dem russischen Markt positionieren, wenn sie umfassende Komplettlösungen anbieten - entweder selbst als Generalplaner oder als Resultat von Teamarbeit mit Projektentwicklern und Planungsfirmen. Schlüsselfertige Lösungen gewinnen in Russland immer mehr an Bedeutung. Da seitens der Inlandsanbieter auf diesem Gebiet noch einige Schwächen festzustellen sind, entstehen auf diese Weise vielseitige Chancen für westliche Firmen. Entweder wird von den Unternehmen die vollständige General-unternehmerleistung angeboten (wie zum Beispiel von den Firmen Obermeyer, Assmann und agn) oder sie übernehmen einige Planungs- und Umsetzungsphasen. • Profitieren von mangelhafter russischer Bauweise Die Folgen von dem manchmal mangelhaften Bauen in Russland bedeuten konkrete Chancen für ausländische Planer und sichern den Zugang zu Marktsegmenten, die stark von inländischen Unternehmen umkämpft sind. So kommt beispielsweise im Massenwohnungsbausektor, der eine Domäne russischer Baufirmen ist, der Innenausbau deutlich zu kurz. Auf diesem Gebiet können sich deutsche Planungs-, Bau- und Installationsfirmen erfolgreich einbringen, ohne bedeutende russische Konkurrenz ernsthaft erwarten zu müssen. "Beim Schlüsselfertigen, beim anspruchsvollen Innenausbau, beim Einbau von Elektroinstallation, Heizungs-, Wasser- und Klimatechnik etc. brechen russische Firmen noch ein, da brauchen sie uns", betont Hans Kunzendorf von der Firma Assmann.

Assmann ist als Generalplaner von diesen Zuständen selbst betroffen: "Wir suchen hier immer nach guten Firmen für den Ausbau, aber finden kaum welche. Das Problem ist, dass russische Planungs- und Baufirmen zu eingleisig fahren", sagt Kunzendorf. • Deutsche Generalunternehmer mit gutem Ruf Deutsche Planungsfirmen haben sich in Russland als Fachexperten für schlüssel- fertiges Bauen einen guten Ruf erarbeitet. Sie bieten ihren Kunden eine umfangreiche Generalunternehmerleistung an, von den ersten Zeichnungen, über die Planung, Einholung der Baugenehmigung, Errichtung des Gebäudes bis hin zur Schlüsselübergabe an den Endabnehmer. Zu ihren Auftraggebern gehören vor allem deutsche bzw. westliche Unternehmen; russische Investoren und Bauherren (auch staatliche Einrichtungen). Die Ausrichtung auf Projekte der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) ist gesunken, weil Kreditierungen auf diesem Gebiet staatlich nicht mehr gefördert werden. Finanzierungsschwerpunkte sind im Rahmen von solchen Projektentwicklungen sehr wichtig. Günstigere Finanzierungsmöglichkeiten würden der Auftragszugang deutscher Planungsbüros in Russland zusätzlich verstärken. Ein beachtliches Auftragspotenzial steckt im Transportsektor, der sehr modernisierungsbedürftig ist. Hier sind viele Projektaufgaben mit zwischenstaatlicher Beteiligung unter anderem bei der Eisenbahn, der Luftfahrt und dem Straßenbau gegeben.

26

• Konzentration auf Stärken Kleineren westlichen Planungs- und Architekturbüros raten Experten, sich in Russland auf die Marktsegmente und Ziele zu konzentrieren, bei denen sie ihre Stärken besser anwenden können. Denn auf dem Markt für Architekturleistungen in Russland herrscht eine harte Konkurrenz. Inzwischen versuchen sich zahlreiche ausländische Architekten mit verschiedenen Designprojekten, zu dem zum Beispiel die großen Entwickler und Baufirmen wie Krost und Mirax gern internationale Firmen heranziehen. Wer sich in Russland langfristig auf dem Markt etablieren will, sollte sich mit den Marktgegebenheiten gut auskennen und strategisch vorgehen. Das sollte in ständiger Auseinandersetzung mit dem Markt und der Konkurrenz erfolgen. "Bürobauten machen viele, Wohnungsbau machen viele. Oder man ist Spezialplaner zum Beispiel für Industrie-, Gesundheits- und Sportbauten, da hat man wenigstens eine Richtungsvorgabe. Auf diese Weise kann ein deutscher Planer Referenzobjekte vorweisen, die nicht jeder hat", resümiert Nico Rickert von agn Generalplaner. Freiberufliche Architekten versuchen zudem, sich in bestimmten Marktnischen einen Zugang zu verschaffen. So zum Beispiel auf dem Gebiet des Baucontrolling, als Designer oder als Feng Shui-Berater.

27

9. Anlage Kontaktbehörden für wirtschaftliche und kommunale Fragen in der Stadt Perm sind wie folgt aufgelistet:

• Industrie- und Handelskammer der Stadt – Sovetskaya Str. 246; 614 000 Perm; Russland, www.permtpp.ru

• Bau– und Architekturministerium der Permer Region – Leninstr. 51; 614006 Perm, Russland, www.infrastruktura.permkrai.ru

• Handelsministerium der Permer Region, Petropavlovskaya Str. 56; 614006 Perm; Russland www.mintorg.permkrai.ru

• Landwirtschaftisches Ministerium der Region – Bulwar Gagarina 10, 614 990 Perm, Russland, www.agro.perm.ru

• Ministerium für Industrie, Innovation und Wissenschaft – Leninstr. 51; 614006 Perm, Russland, www.romperm.ru

• KMU Iternetportal www.perm.ru/page/about • Elektronischer „Handelsplatz“ der Stadt Perm www.perm.ru • Internetportal der Permer Region www.perm.ru • Stadtverwaltung der Stadt Perm - Leninstr. 23, 614000, Perm, Russland

www.gorodperm.ru • Investment Assistance Agency Perm Region, Oronikidzestr. 12a, Geb. 305,

614000 Perm www.investperm.ru Russische Bau- und Architekturvereinigungen:

• Nationale Vereinigung für Projektplanung (NOP) Internet, www.nop.ru • Union der Architekten Russlands (SAR), www.uar.ru • Union der Moskauer Architekten (SMA), www.moskvarch.ru • Russische Union der Bauunternehmen (OMORRSS), www.omorrss.ru • Klub deutscher Architekten und Ingenieure (KdAI), www.kdai.ru • Russian Green Building Council (RuGBC), www.rugbc.org • Russian Sustainable Architecture and Building Council (RSABC)

www.rsabc.ru • Arbeitsgruppe Immobilienwirtschaft der Auslandshandelskammer Moskau http://russland.ahk.de/mitglieder/komitees/unternehmenspraxis