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Ungleichgewichtige Wachstumsprozesse und Globalsteuerung. Europäische Hochschulschriften, Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 61 by Helmut Gschwendtner Review by: Werner Meiβner FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 35, H. 3 (1977), pp. 511-512 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911314 . Accessed: 17/06/2014 08:01 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.126.181 on Tue, 17 Jun 2014 08:01:41 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Ungleichgewichtige Wachstumsprozesse und Globalsteuerung. Europäische Hochschulschriften, Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 61by Helmut Gschwendtner

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Ungleichgewichtige Wachstumsprozesse und Globalsteuerung. Europäische Hochschulschriften,Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, Bd. 61 by Helmut GschwendtnerReview by: Werner MeiβnerFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 35, H. 3 (1977), pp. 511-512Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911314 .

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Besprechungen

Helmut Gschwendtner: Ungleichgewichtige Wachstumsprozesse und Global- steuerung. Europaische Hochschulschriften, Eeihe 5, Volks- und Be- triebswirtschaft, Bd. 61. H. Lang/P. Lang. Bern-Frankfurt/Main 1973. 275 Seiten.

Die Simulation okonomischer Modelle ermoglicht die Konstruktion von Sy- stemen, von denen die Modellbildner, die auf mathematisch-analytische Losungs- techniken angewiesen waren, nur traumen konnten. Nun ist es auch leichter ge- worden, Konjunkturmodelle, die bei der Gesamtnachfrage ansetzen, und Wachs- tumsmodelle, die mit Produktionsfunktionen und Produktionsangebot umgehen, zu verbinden. So kommt ein respektabler Versuch zustande: die Integration von Beschaftigungs-, Konjunktur- und Wachstumstheorie, wie der Untertitel des vor- liegenden Buches verspricht.

Bekannt sind die einzelnen Elemente dieses Modells: Zumeist die schlichtesten Varianten der herrschenden Wachstums- und Konjunkturtheorie. Auch die Zu- sammenfuhrung solcher Elemente zu einem Simultanmodell ist nicht brandneu (es gibt u.a. Arbeiten von Phillips, J. Hicks, W. Vogt), aber dieses Arbeitsziel recht- fertigt gleichwohl die Untersuchungsarbeit des Autors. Hat man das Modell, so kann man simulieren. So konnen Interdependenzen sichtbar gemacht werden. Ein didaktisches Unternehmen auf hohem Niveau und wichtig genug, denn schlieBlich soil der Student der Wirtschaftswissenschaft vor allem lernen, daB es bei der Analyse von Wirtschaftsprozessen auf die Beachtung wechselseitiger Abhangigkeiten an- kommt.

Wenn allerdings der Titel des Buches die Erwartung wecken wiirde, hier einen operationalen Ansatz zur Globalsteuerung zu finden (aber wer hatte solche Erwar- tung schon?), so warnt der Autor selbst: ,,Der Nutzen von Modellen der vorliegen- den Art liegt nach Meinung des Verf. darin, daB sie - durch Konzentration auf wenige Variable - wichtig erscheinende okonomische ,Kern'-Vorgange bewuBt machen und somit das Forschungsinteresse auf diese lenken konnen. Hierdurch konnen Anregungen fur die Konstruktion von groBeren Erklarungs- und Prognose- modellen gewonnen werden, die ja immer Verfeinerungen einfacher theoretischer Grundkonzeptionen darstellen. Erst auf dieser Stufe erscheint es sinnvoll, die Ab- bildungstreue durch Tests zu iiberpriifen" (S. 126, FuBnote 1).

Es ware unbescheiden, dem Autor die okonometrische Bestimmung der Para- meter seines Modells abzuverlangen. Er quantifiziert nicht. Vielmehr untersucht er die Ablaufdynamik seines Modells unter ,,bestimmten Parameterkonstellationen". Diese Stabilitatsuntersuchungen - wie wir sie ahnlich aus der Wachstumstheorie kennen - sind der Ausgangspuhkt fur seine Hinweise zur Globalsteuerung. Der ,,L6sung" des magischen Vielecks mochte der Autor mit Hilfe globaler ProzeBpolitik in Form einer simultanen Wachstums- und Konjunkturpolitik, fur die er das theoretische Riistzeug liefern will, naher kommen. Diese Aufgabe redu- ziert sich fiir ihn auf ein Puzzle-Spiel (S. 14), dessen Bestandteile aus verschiedenen ,,Steinbriichen" zusammengetragen sind: Gesamtwirtschaftliches Angebotspoten- tial und gesamtwirtschaftliche Nachfrage sind zu bestimmen. Zur Erklarung der Angebotsseite dient der produktionstheoretische Ansatz der neoklassischen Wachs- tumstheorie. Die Betrachtung der Nachfrage erfolgt nach keynesianischer Manier unter Aufspaltung in Konsum- und Investitionsnachfrage. Im erklarenden, theo- retischen Teil der Schrift arbeitet Gschwendtner ,,aus Vereinfachungsgriinden" (S. 18) mit einem Modell ohne den Sektor Staat. Erst im zweiten, sichtbar abge-

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512 Besprechungen

grenzten wirtschaftspolitischen Teil ist von Staatsaktivitat die Rede. Hier soil das dynamische Mixmodell angewendet werden. In Anlehnung an Tinbergen warden die Beziehungen zwischen Staat und Volkswirtschaft auf Parameter (,,Instrumen- te") reduziert, ,,die ... unmittelbar durch die staatliche Wirtschaftspolitik kon- trolliert werden konnen" (S. 159). Nach einer detaillierten Untersuchung des wirt- schaftspolitischen Instrumentariums zur Verwirklichung von Einzelzielen (S. 176ff.) zeigt der Verfasser Moglichkeiten einer einheitlichen ProzeBpolitik (S. 220 ff.) auf: ,,Eine rationale Wirtschaftspolitik darf ... ihre MaBnahmen nicht nur im Hinblick auf ein einziges Ziel auswahlen; vielmehr muB sie bestrebt sein, einen Optimal- zustand des gesamten Zielsystems zu realisieren. Dies erfordert eine einheitliche ProzeBpolitik, mit der konjunktur-, wachstums- und verteilungspolitische Ziel- setzungen simultan verfolgt werden" (S. 220).

Es ist das Verdienst des vorliegenden Buches, diese - wohl kaum bestrittene - Einsicht durch einen aufwendigen und didaktisch interessanten Modellbau zu illu- strieren.

Werner Meifiner

Joan Robinson: Okonomische Theorie als Ideologie. t)ber einige altmodische Fragen der Wirtschaftstheorie. Athenaum Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt a.M. 1974. 139 Seiten.

Dieses Buch ist die Ubersetzung der ,,Economic Heresies", welche J. Robinson 1971 veroffentlichte. Eines der acht Kapitel ist z.T. bereits vorher publiziert worden (Kapitel 6 ,,Preise und Geld" in Journal of Money, Credit and Banking, 1970). Die iibrigen erschienen erstmals in diesem handlichen und - wie gleich gesagt sei - sehr lesenswerten Band.

J. Robinson fuhrt ihre seit der ,,Akkumulation des Kapitals" erschienenen Ar- beiten fort, die sich allesamt mit keinem geringeren Thema als den groBen Proble- men und Kontroversen der volkswirtschaftlichen Theorietradition befassen - dies aber auf eine ganzlich unverwechselbare Weise. Die Art, wie Joan Robinson in wenigen Worten und praktisch ohne Formalisierungen, aber dennoch hochst pra- zise, theoretische Probleme darstellt, dabei ganze wissenschafbliche Schulen Revue passieren laBt, nach fruchtbaren Aussagen zu dem behandelten Problem sucht und zugleich deren innere Widerspriiche und Unzulanglichkeiten sichtbar macht, ist kaum zu iibertreffen. Und so, wie sie immer wieder gegen die Zeitlosigkeit der neo- (und neo-neo-)klassischen Theorie argumentiert, wird in ihrer Darptellung auch die zeitlose Zusammenstellung des Wissensstoffes, wie er sich vor allem in den Lehr- buchern darbietet, in der zeitlichen Dimension ,,auseinandergezogen" und in ein- pragsamer und aufklarender Weise den verantwortlichen Theoretiken und Schulen zugeordnet.

Die einzelnen Kapitel des Bandes sind relativ selbstandig lesbar und ergeben doch ein Ganzes. Einerseits werden die wichtigen Themen ,,der Theorie" abgedeckt, wird also gewissermaBen ein theoretisches Modell der kapitalistischen Wirtschaft vorgefuhrt (stationare Modelle der Allokation, Preiabildung, Investition und Wachs- tum der Unternehmen, Angebot und Nachfrage in der kurzen Periode, Inflation, Produktionsfunktionen und Erklarungen der Einkommensverteilung, Skalen- ertrage, Wachstum u.a.). Andererseits stellt dieser Band - und dies erscheint dem Rezensenten als ein besonderer Vorzug des Buches - die Position Joan Robinsom als Antipode der nach-keynesianischen herrschenden Lehre (der Neo-neo-Klassik) klarer dar, als es die vorangegangenen Arbeiten taten.

Es ist unmoglich, in einer Rezension ein Kondensat der Aussagen zu geben, denn zu jedem der angesprochenen Themen, etwa der Auseinandersetzung mit der Kapitaltheorie, der Interpretation von Keynes in Absetzung von der nach-keynesia- nischen Orthodoxie, der Uminterpretation des Konzepts der Skalenertrage, der Aus- einandersetzung mit dem Monetarismus - um nur einige Beispiele zu nennen - ist eine Fiille von Argumenten, Hinweisen, z.T. verbluffenden Querverweisen und Ein-

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