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Nachhaltige Entwicklung Eine Studie prüſt Handlungsfelder für eine nachhaltige Universität. Viele Rechner, wenig Standards Wie effizient ist die IT-Versorgung organisiert? Fachsprachenkurs für Pharmazeuten Jeder vierte Pharmaziestudierende möchte sein Englisch verbessern. MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 01 / 2011 Reform der Doktoratsstufe: Die Neugestaltung verbessert die Betreuung der Doktorierenden und stärkt die Forschung an der Universität Basel.

uniintern 01/2011

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Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel

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Nachhaltige EntwicklungEine Studie prüft Handlungsfelder für

eine nachhaltige Universität.

Viele Rechner, wenig StandardsWie effizient ist

die IT-Versorgung organisiert?

Fachsprachenkurs für PharmazeutenJeder vierte Pharmaziestudierende möchte sein Englisch verbessern.

MagaziN FüR diE MitaRbEitENdEN dER uNiVERSität baSEl 01 / 2011

Reform der doktoratsstufe: Die Neugestaltung verbessert die Betreuung der Doktorierenden und stärkt die Forschung an der Universität Basel.

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Promotion im Wandel

Die Neugestaltung des Doktorats steht zurzeit weit oben auf den Traktandenlisten der Universitäten.

Gesucht sind Modelle, welche die Ausbildung der Pro-movierenden verbessern, ihre Chancen auf dem Arbeits-markt steigern, die Dauer des Doktorats beschleunigen und der Hochschule Vorteile im weltweiten Wettbewerb um die fähigsten Nachwuchsforschenden verschaffen.

Um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen, muss die Doktorandenausbildung zeitgemässen Standards genügen. Dazu gehört die Betreuung durch mehrere Personen, der intensive Kontakt der Promovierenden untereinander, eine ausreichende finanzielle Förderung sowie ergänzende Kursangebote – kurz: eine stärker strukturierte Ausbil-dung.

Neben dem klassischen individuellen Doktorat haben sich in den letzten Jahren bereits unterschiedliche Formen ei-ner strukturierten Promotion herausgebildet. Diese sind oft interdisziplinär oder institutionsübergreifend ausge-richtet, heissen Graduiertenkolleg, PhD-Programm oder Graduiertenakademie.

Noch ist die Promotion im Wandel, und angesichts der vielfältigen fakultären Kulturen werden sich an unserer Universität verschiedene Arten der Doktorandenausbil-dung etablieren. Eines bleibt aber gleich: Die Forschung bildet das Kernstück des Doktorats. Dieses zentrale Allein-stellungsmerkmal gilt es zu erhalten.

Die Diskussion über die Ausgestaltung der Doktoratsstufe bleibt ohne die Sicht der Doktorierenden unvollständig. Anstelle des gewohnten Porträts erzählen deshalb in dieser Ausgabe vier Promovierende, was für Erfahrungen sie in ihrer strukturierten Doktorandenausbildung machen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre,

Reto Caluori, [email protected]

Reto CaluoriUniversität BaselÖffentlichkeitsarbeit

E d i t o r i a l

uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität BaselPetersplatz 1, Postfach, 4003 Basel. Tel. 061 267 24 95, Fax 061 267 30 13E-Mail: [email protected]/uniintern

März 2010

Herausgeber Öffentlichkeitsarbeit (Leitung: Hans Syfrig Fongione)Redaktion Reto Caluori (rc), [email protected] Continue AG, BaselText Michel Ecklin, Anna Wegelin (aw)Fotografie Christian Flierl, Peter SchnetzKorrektorat Birgit Althaler, BaselDruck Effingerhof AG, BruggAuflage 5800 Ex.

Titelbild Der Molekularbiologe Aaron M. Robitaille ist Fellow im internatio- nalen PhD-Programm «Opportunities for Excellence» am Biozentrum – ein strukturiertes Promotionsprogramm für besonders begabte Studierende, das durch die Werner Siemens-Stiftung unterstützt wird. (Foto: Christian Flierl)

uniintern erscheint viermal jährlich in einer Auflage von 5800 Exemplaren.

Termine Redaktionsschluss und Erscheinungstermin der nächsten Ausgaben:2/2011: 21. März 2011 / 26. April 20113/2011: 15. August 2011 / 19. September 20114/2011: 10. Oktober 2011 / 14. November 2011

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Inhalt

UnIVERSItÄt

4 E-Mail direkt

5 Die Zahl 12 959

6 Kolumne Freie Zeit für Geistes- und

Sozialwissenschaftler

7 Servicestelle Neue Professoren und Doppel-

karrierepaare erhalten Starthilfe.

7 Medienspiegel

8 Studie zur It-Versorgung Externe Prüfer stossen

auf viele Rechner und wenig Standards.

9 nachhaltige Universität Ein Projekt untersucht

Handlungsoptionen.

FOKUS

10 Gute Betreuung im Zentrum Die Neugestaltung

der Doktoratsstufe schafft ein exzellentes Umfeld

für jungen Forschende.

13 Mentoring Das Instrument soll die Karrieren des

wissenschaftlichen Nachwuchses befördern.

14 Interview Vizerektor Prof. Peter Meier-Abt über die

Reform des Doktorats.

16 Umfrage Vier Doktorierende berichten von

ihren Erfahrungen in strukturierten Ausbildungs-

programmen.

SERVICE

20 neuberufungen

23 Englisch als Fachsprache Jeder vierte Pharmazie-

studierende möchte sein Englisch verbessern.

24 Personalia

25 Dienstjubiläen

26 Ehrungen und Mitgliedschaften

27 toolbox DocExchange

27 Cartoon Nicolas Mahler

28 Domino Gibt es eine biologische Grenze für ein

maximales Lebensalter?

5Studieren ohne Barrieren

Die Universität prüft, wie sie Behinderte im Studium unterstützen kann.

23Englisch für Pharmazeuten

Ohne fachspezifische Englischkenntnisse sinken die Karrierechancen.

7Willkommen in Basel

Eine Servicestelle hilft neuen Professoren und ihren Familien beim Start.

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Universität

E - M a i l D i r E k t

von: [email protected]: Montag, 3. Januar 2011 10:16An: [email protected]: Tierexperimentelle Forschung

Lieber Herr Zeller

Sie haben sich für die «Basler Deklaration» zu

Tierversuchen in der Forschung engagiert – wie

sollen sich Forschende bei diesem Thema in der

Öffentlichkeit verhalten?

Beste Grüsse,

Redaktion uniintern

von: [email protected]: Freitag, 14. Januar 2011 20:36An: [email protected]: AW: Tierexperimentelle Forschung

Liebe «uniintern»-Leser

Ich stehe offen dazu, dass meine grundlegenden

Studien der Organentwicklung mit Relevanz zur

Krebsforschung und Gewebereparatur ohne �er-chung und Gewebereparatur ohne �er-

suche mit Mäusen nicht möglich wären. Somit

kann ich auch Laien erklären, dass ein �erständ-

nis der komplexen Organentwicklung ohne Tier-

modelle nicht möglich ist. �iele begreifen sofort,

dass sich diese komplexen Prozesse nicht allein

mit Kulturzellen und Computersimulationen stu-

dieren lassen – wie von Kritikern oft behauptet.

Mit meiner offenen Kommunikation habe ich

überwiegend positive Erfahrungen gemacht,

würde aber davon abraten mit fundamentalisti-

schen Tierversuchsgegnern zu diskutieren.

Die Bevölkerung wird oft falsch informiert, ich

habe dies leider in Bezug auf das neue Tier-

schutzgesetz mehrmals erlebt. Dies müssen

wir Wissenschaftler verhindern, daher opfere

ich diesem «Service Public» einen Teil meiner

Freizeit. Ich mache dies nicht zuletzt auch für

meine Doktoranden und Mitarbeiter, da deren

Forschung durch das von Gegnern angestrebte

�erbot aller Tierversuche in der Schweiz gefähr-

det ist. Die dann notwendige Auslagerung von

Tierversuchen ins Ausland würde nichts lösen,

aber für die Schweizer Life Sciences fatal sein.

Daher müssen wir jetzt aktiv sein – denn wir

haben nichts zu verstecken!

Beste Grüsse,

Rolf Zeller

40 Jahre Biozentrum

■  Das Biozentrum feiert im Septem-ber seinen 40.Geburtstag. Im Rah-men des Jubiläums werden zahlreiche hochkarätige internationale Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler

zu einem Symposium eingeladen. An einem Tag der offenen Tür erhält zu-dem die Öffentlichkeit die Gelegenheit, mit dem grössten Departement der Universität Basel auf Tuchfühlung zu gehen.Informationen zu den Jubilä-umsfestivitäten bietet die Webseite www.biozentrum.unibas.ch/40.

Mitarbeitendenbefragung am start

■  Die Universität Basel führt im Frühjahr eine Mitarbeitendenbefragung durch. Ziel ist es, einerseits Informationen zur Zufriedenheit am Arbeits-platz und zu Faktoren zu erhalten, welche die Gesundheit der Mitarbeiten-den beeinflussen. Andererseits soll die Befragung auch Aufschluss über das Zugehörigkeitsgefühl und die Identifikation mit der Universität Basel als Arbeitgeber sowie über Stärken und Schwächen in der aktuellen Arbeits-situation geben.

Basierend auf den Ergebnissen sollen dort, wo Handlungsbedarf besteht, gesamtuniversitäre, aber auch fakultätsspezifische Massnahmen umge-setzt werden, weshalb die Fakultäten in die Umfrage einbezogen sind. Der Online-Fragebogen wird von einem Projektteam aus Verwaltung und Fa-kultäten erarbeitet. Die Verantwortung für die Befragung liegt beim Res-sort Personal, das die Umfrage zusammen mit der Berner Firma empiri-con AG konzipiert, durchführt und auswertet.

regenz: nominierungsphase läuft

■  Ende Juli 2011 endet die zweijährige Amtsperiode der Regenz. Für die Wahl der neuen Regenz (Herbstsemester 2011 bis Frühjahrsemester 2013) sind noch bis zum 25. März Nominierungen möglich. Die Fakultäten (Gruppierung I) und die Gruppierungen II, III und IV sind aufgerufen, für eine genügende Anzahl von Nominierungen zu sorgen. Die Nominie-rungspflicht gilt auch für bisherige Mitglieder, die sich wiederum zur Wahl stellen. Wahlberechtigt und in die Regenz wählbar sind alle an der Univer-sität Basel angestellten Personen.

In den Einheiten, die nicht mehr Kandidierende nominieren, als ihnen Sitze zustehen, erfolgt eine stille Wahl; in den anderen Einheiten wird im April/Mai eine schriftliche Wahl durchgeführt.

Auskünfte zur Neuwahl erteilen die Mitglieder des Regenzausschusses sowie das Regenzse-kretariat (Tel. 061 267 30 31, E-Mail: [email protected]). www.unibas.ch/regenz

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Universität

12 959 – so viele Studierende werden sich im Jahr 2016 für ein Studium in Basel einschreiben. So sieht es zumin-

dest das Szenario «neutral» vor, welches das Bundesamt für Statistik unlängst berechnet hat. Das wären nochmals rund sechshundert Studierende mehr, als sich letzten Herbst im-matrikuliert haben. Laut den Prognosen des Bundesamtes für Statistik wächst die Anzahl Studierender an den univer-sitären Hochschulen noch bis 2013 um 3 bis 4% pro Jahr. Danach geht die Zahl der Personen im Hochschulalter auf-grund der demografischen Entwicklung zurück. Die Statis-tiker des Bundes rechnen für den Zeitraum 2013 bis 2019 noch mit einem jährlichen Wachstum von 0,4 bis 1,3%.

Eine Abnahme auf 10 000 Studierende liegt jedoch ebenso im Bereich des Möglichen wie eine weitere Zunahme auf

14 000. Wie viele Personen sich in den kommenden Jahren tatsächlich an unserer Universität einschreiben, ist von zahl-reichen Faktoren abhängig. Etwa davon, wie gut es gelingt, sich im verschärften Wettbewerb der Hochschulen zu posi-tionieren und wie gut die Universität Basel potentielle Stu-dentinnen und Studenten davon überzeugen kann, ihr Stu-dium am Rheinknie zu beginnen.

Aber auch das Fächerportfolio, die Übertrittsquoten vom Bachelor zum Master und die Lage auf dem Arbeitsmarkt spielen eine wesentliche Rolle. Eine grosse Unbekannte stellt auch die höhere Durchlässigkeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen dar. Diese bilden einerseits eine Kon-kurrenz für die Universitäten, andererseits können ihre Ab-solventen ihr Studium auch an einer Universität fortsetzen. Die Entwicklung der Studierendenzahlen beeinflussen zu-dem allfällige Zulassungsbeschränkungen – etwa Massnah-men zur Regulierung der Anzahl ausländischer Studieren-der, die zurzeit kontrovers diskutiert werden. rc

www.eduperspectives-stat.admin.ch

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Willkommen in Basel

■  Die Universität Basel richtet eine Servicestelle für Dual Ca-reer- und Welcome-Anliegen ein, die neu angestellte Profes-sorinnen und Professoren sowie Führungskräfte und ihre Partner bei der Ankunft unterstützt und dazu beiträgt, dass sie sich schnell an der Universität und in der Region einleben.

Die Servicestelle bietet Unterstützung bei der Organisation des Aufenthaltes und der Wohnungssuche an, ebenso bei Fra-gen zu Kinderbetreuung und Schulen, Sozial- und Kranken-versicherung. Eine weitere Aufgabe ist die Förderung von Doppelkarrierepartnerschaften. Hier berät die Servicestelle Partner oder Partnerinnen, die ihre Berufslaufbahn in der Re-gion fortsetzen möchten, bei der beruflichen Orientierung, Stellensuche und Weiterqualifizierung. Dabei wird sie eng mit zentralen Rektoratseinheiten, bestehenden Servicestellen und den Fakultäten zusammenarbeiten.

Während der dreijährigen Pilotphase steht die Servicestelle vorerst ausschliesslich neu beschäftigten Professorinnen und Professoren sowie administrativen und technischen Füh-rungskräften und ihrem Partner oder Partnerin zur Verfü-

Warmer empfang Neue Professor/innen und ihre Familien erhalten Starthilfe einer speziellen Servicestelle. Ab 2012 steht sie auch jüngeren Forschenden und Doppelkarrierepaaren – hier die Geotechnikerin Dr. Alessandra Carrera und der Astrophysiker Dr. Marco Pignatari aus Turin – offen.

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servicestelle für Dual Career- und Welcome-Anliegen

gung. Ab 2012 sollen die Angebote schrittweise auch für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler geöff-net werden. Die Universität Basel will mit diesem Servicean-gebot ihre Attraktivität im Wettbewerb der Hochschulen um hoch qualifizierte Forschende steigern und die Internationa-lisierung der Universität Basel weiter vorantreiben.

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Die Förderung des wissenschaft-lichen Nachwuchses ist wichtig

und anspruchsvoll. Dennoch sollte die Förderung arrivierter Forscher nicht völlig in Vergessenheit geraten. Hierfür möchte ich zwei miteinander zusammenhängende Vorschläge auf-greifen, die alles andere als neu sind, aber für die Schweiz und Basel neu: Ein Förderinstrument «Opus mag-num» und ein Basler Institut für Hö-here Studien.

Insbesondere Geistes- und Sozialwis-senschaftler benötigen für ihre For-schung vor allem eines: Zeit, und zwar am Stück. Der Zeitbedarf resultiert da-raus, dass hier viel höchstpersönliche Arbeit anfällt, die nicht oder nur sehr eingeschränkt delegierbar ist, und dass ein guter Überblick über grössere Zusammenhänge und we-niger Spezialisierung erforderlich sind, um gute Forschung zu machen. Jedoch sind die existierenden Förderinstru-mente de facto primär auf die Förderung von Nachwuchs ausgerichtet. Der arrivierte Forscher kann im Wesentlichen Doktoranden- und Postdoc-Stellen beantragen. Aber Zeit für sein Buch erhält er nicht. Im Gegenteil, die Betreuung der Jungforscher und die Verwaltung des Projekts kosten ihn Zeit.

Aus diesem Grund muss es speziell für Geistes- und Sozial-wissenschaftler neue Förderinstrumente in Form von freier Zeit geben. Dies wird gegenwärtig im Schweizerischen Na-tionalfonds diskutiert, erfordert aber die Unterstützung der Universitäten. Ein Forschungssemester alle vier Jahre, eng begrenzt durch Prüfungs- und Korrektursessionen, reicht nicht aus, um grössere Werke zu verfassen oder sich in neue Gebiete einzuarbeiten. Eingeworbenes Geld muss, wie im Vereinigten Königreich üblich, für ein Freikaufen aus der Lehre und Administration einsetzbar gemacht werden. Mit dem Fördergeld muss ein Ersatz der Lehre durch Postdocs oder Privatdozenten bezahlt werden. Ihr Einsatz als Vertre-tungsprofessor kann eine karrierefördernde Auszeichnung

Freie Zeit für Geistes- und Sozialwissenschaftlervon Anne Peters, [email protected]

für sie darstellen, ähnlich einer SNF-Förderungsprofessur.

Andere Länder haben den Notstand erkannt und stellen bereits seit einigen Jahren Gelder ganz einfach für das Schreiben eines Buches bereit (zum Beispiel das deutsche Dilthey-Stipen-dium), sogar bis zu einer Zeitspanne von zwei Jahren. Zugegebenermassen wird damit das Ideal der Einheit von Lehre und Forschung unterminiert. Die (wenigen) aktiven Forscher, de-nen es gelingt, die recht grossen Sum-men einzuwerben, verabschieden sich phasenweise aus der Lehre.

Der zweite Vorschlag ist die Gründung eines Basler Instituts für Höhere Studien, das sich, wie bereits viele andere, am Modell von Princeton orientieren könnte. Ohne Fokus auf eine bestimmte Stadt wurde ein solches bereits von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissen-schaften angesprochen. Basel bietet sich als Sitz eines schwei-zerischen Instituts für Höhere Studien an, weil die Stadt Hort vieler und vielfältiger Fakultäten, gut ausgestatteter Biblio-theken, einer eindrucksvollen intellektuellen Tradition und eines grossartigen Mäzenatentums ist.

Das Institut für Höhere Studien sollte Fellows aus dem Aus-land beherbergen, aber auch Basler Spitzenforscher, die ein Opus magnum planen. Damit wäre die perverse Situation be-endet, dass der ambitionierte Forscher von seiner Infrastruk-tur und heimischen Bibliothek fliehen muss, um etwas Ruhe zu haben. Entscheidend ist, dass genug Geld zur Verfügung gestellt wird, um die Forscher wirklich freizukaufen und die leidtragenden Fakultäten angemessen zu entschädigen.

Es ist Zeit, einen Brain Gain für die Schweiz auf dieser Stufe zu erzielen. Und es ist Zeit, Spitzenwissenschaftler in der Währung Zeit zu honorieren.

Prof. Dr. Anne Peters ist Ordinaria für �ölker- und Staatsrecht.

«es ist Zeit, spitzenwissenschaftler

in der Währung Zeit zu honorieren.»

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Universität

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■  Keine Zugangsbegrenzungen Die Basler

Studentenschaft (Skuba) wehrt sich gegen Zu-

gangsbegrenzungen für Ausländer an Schweizer

Hochschulen. Die Skuba weist darauf hin, dass

sich gerade Basel einen Namen als «trinatio-

nale» Universität gemacht habe und sich die

beiden Trägerkantone die grenzübergreifende

Zusammenarbeit auf die Fahnen schrieben. Bil-

dung für Ausländer koste zwar Steuergelder, die

aber gut in die Schweizer Wirtschaft investiert

seien, wenn diese qualifizierten Ausländer spä-

ter in Basel blieben. (4.12.2010)

■  Höhere Gebühren i Der Prattler FDP-Landrat

Patrick Schäfli fordert von der Baselbieter Regie-

rung, sich in den zuständigen Gremien der Alma

mater «unverzüglich» dafür einzusetzen, «dass

für ausländische Studierende an der Universität

Basel kostendeckende Studiengebühren durch-

gesetzt werden». Laut Schäfli nimmt der Anteil

ausländischer Studierender seit Jahren mas-

siv zu und liegt derzeit bei gegen 20 Prozent.

(7.12.2010)

■  Moderate Zunahme Was die Entwicklung

des Ausländeranteils der Studierenden an der

Universität Basel betrifft, widerspricht Rektor

Antonio Loprieno: «Wir erleben keinen Ansturm,

sondern nur eine geringfügige Zunahme.» Im

Übrigen, betont er, seien ausländische Studie-

rende «eine Bereicherung und keine Belastung

für uns». Denn: «Ein hoher Grad an Internatio-

nalisierung spricht für die Qualität einer Univer-

sität.» (10.12.2010)

■  Höhere Gebühren ii «Es wäre unfair, wenn

ausländische Studierende die �ollkosten tragen

müssten. Aber ich könnte mir einen symbolisch

höheren Betrag von 1000 Franken pro Jahr vor-

stellen.» Prof. Antonio Loprieno (13.12.2010)

au S D E n M E D i E n

Universität

■  Auch Menschen mit Behinderungen sollen eine Ausbildung an der Uni-versität Basel absolvieren können. Ein Projektteam soll nun aufzuzeigen, mit welchen Massnahmen die Universität Basel dieses Ziel erreichen kann.

Mehr als zehn Prozent der Studierenden sind von einer Beeinträchtigung der Mobilität, des Hör-, Seh- oder Sprechvermögens, von einer chroni-schen oder psychischen Krankheit oder von einer spezifische Lernbehin-derung (zum Beispiel einem Aufmerksamkeitsdefizit) betroffen; die Hälfte davon fühlt sich im Studium beeinträchtigt. An der Universität Basel sind mehrere hundert Personen mittel bis stark beeinträchtigt und teilweise auf Unterstützung angewiesen.

Die unterstützenden Massnahmen sollen deshalb darauf abzielen, diesen Studierenden den Zugang zum Studienbetrieb und die Partizipation daran zu gewährleisten und gleiche Leistungen – je nach Handicap aber in ange-passter Form – wie gesunde Studierende erbringen zu können. So sollte zum Beispiel eine hochgradig hörbehinderte Studentin schriftliche Prü-fungen anstelle von mündlichen ablegen können und der Prozess dieser Anpassung an allen Fakultäten einheitlich organisiert sein.

Ein Projektteam unter der Leitung von Dr. Nele Hackländer von den Stu-dent Services wird bis Ende Jahr den Handlungsbedarf für technische und bauliche Massnahmen sowie für adäquate Beratungsangebote evaluieren und ein «Disability Statement» erarbeiten, das Standards formuliert und konkrete Umsetzungsschritte vorschlägt. Gaudenz Henzi

www.unibas.ch/sozialberatung

Gaudenz Henzi ist Leiter Sozialberatung und Koordinator des Projekts «Studieren ohne Barri-eren» (StoB!)

studieren ohne Barrieren

Unsichtbare Behinderung: Eva Staub, Master of Law, bestritt ihr Studium mithilfe einer Hör-prothese, eines Cochleaimplantats. Die Universität Basel plant Massnahmen, um Menschen mit einer Behinderung im Studium zu unterstützen.

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Universität

IT-Versorgung der unIVersITäT Basel

viele rechner, wenig standardsText: Michael Brüwer, [email protected]

Die Universität Basel hat prüfen lassen, wie effizient ihre

it-versorgung organisiert ist und wie stark sie sich an

den Bedürfnissen der nutzer orientiert. Der folgende

Beitrag stellt die Befunde vor.

Die IT-Versorgung der Universität Basel ist heute als ge-wachsenes System mit mehreren Stufen organisiert: Das

Universitätsrechenzentrum (URZ) bietet zentrale Dienste an und hat daneben eine Beraterrolle. Bereiche wie E-Mail und Netz befinden sich in alleiniger Zuständigkeit des URZ, das hier für einheitliche Standards sorgt. Die Verwaltungsdirek-tion ist für das Campus- und Ressourcenmanagement zu-ständig. Die dezentrale IT-Versorgung in den Fakultäten und Departementen stellen Teams oder einzelne Computerver-antwortliche auf unterschiedliche Art und Weise sicher.

externe erhebung und Beurteilung

Die Universität Basel verfügt über rund 5 800 Rechnerarbeits-plätze, wovon 16 Prozent den Studierenden zur Verfügung stehen. Der IT-Personalbestand liegt aktuell bei 115 Vollzeit-äquivalenten. Wegen der strategischen Bedeutung der IT für die Aufgaben der Universität, aber auch wegen des beachtli-chen Personal- und Apparatevolumens, war es für die Univer-sität Basel wichtig zu verstehen, wie gut dieser Bereich aufge-stellt ist.

Die deutsche Firma Hochschul-Informations-System (HIS), welche die Evaluation durchgeführt hat, erachtet die Ausstat-tung mit IT-Personal, Hard- und Software und IT-Infrastruk-tur weitgehend als ausreichend. Allerdings sind in der Quali-tät der Versorgung grosse Unterschiede festzustellen, es besteht also Verbesserungspotential.

Der Professionalisierungsgrad der über 200 im IT-Bereich tä-tigen Personen variiert stark: Lediglich 80 der 115 Vollzeit-äquivalenten sind mit IT-Fachkräften besetzt. Diese konzen-trieren sich am URZ und in den Naturwissenschaften. Defizite gibt es in zahlreichen geisteswissenschaftlichen Einheiten, wo die Services oft von geringfügig beschäftigten Computerver-antwortlichen erbracht werden und nicht optimal organisiert sind.

Was die Effizienz und die Sicherheit betrifft, ist HIS besonders aufgefallen, dass fast jede Fakultät, jedes Departement oder jedes Seminar eigene Server und eine Vielfalt eigenentwickel-ter und redundanter Systeme betreibt. Die Ausgestaltung der Serverräume reicht von einer professionellen Ausstattung mit Kühlsystemen, Notstromversorgung sowie Brand- und Ein-bruchsschutz bis hin zum zweckentfremdeten Besenschrank. HIS sieht daher auch im Sicherheitsbereich konkreten Hand-lungsbedarf.

nutzer besser bedienen

Das Rektorat hat die Wichtigkeit einer zentraleren Koordina-tion der IT-Versorgung erkannt. Es lässt sich von der Strate-giekommission Informationsversorgung und Informations-technik (SIVIT) beraten, die nun mit der vorliegenden Bestandaufnahme und Empfehlungen zur Verbesserung der IT-Organisation eine gute Basis für die notwendigen Opti-mierungsmassnahmen gelegt hat.

Im Wesentlichen wird es darum gehen, die bisher oft einzeln operierenden Computerverantwortlichen in grössere Teams einzubinden, um damit die Koordination, den Wissensaus-tausch, aber auch Stellvertretungsregelungen zu verbessern. Dies wird mit klaren Arbeitsteilungen und der Definition von Standards sowie Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der universitären IT-Versorgung einhergehen müssen.

Das Ziel einer Reorganisation der heutigen IT-Versorgung wird es sein, die Versorgungsqualität bei Standardservices, vor allem bei der Administration von Arbeitsplatzrechnern, zu erhöhen, und Effizienzgewinne dafür zu nutzen, fachspe-zifische IT-Aufgaben wie den Support bei der Nutzung kom-plexer Fachanwendungen weiterzuentwickeln. Auf Basis des HIS-Berichts und der Empfehlungen der SIVIT wird das Rek-torat das weitere Vorgehen festlegen. Hierzu mehr in der nächsten Ausgabe von uniintern.

Dr. Michael Brüwer ist Leiter des Universitätsrechenzentrums.

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Universität

nachhalTIge unIVersITäT Basel

Chance und HerausforderungText: Dr. Denise Bienz Septinus, E-Mail: [email protected]

Beim thema nachhaltigkeit kommt einer Universität als

Zukunftsgestalterin und als vorbild eine wichtige rolle

zu. ein Projekt klärt nun, wie die Universität Basel zu ei-

ner nachhaltigen entwicklung der Gesellschaft beitra-

gen kann – innerhalb und ausserhalb der Hochschule.

Die Gesellschaft entwickelt sich. Meere werden leer ge-fischt, Böden werden durch anhaltende Ausbeutung

unfruchtbar, Erdölvorräte werden in rasantem Tempo ver-braucht, Armut und soziale Ungerechtigkeiten breiten sich weiter aus. Ist diese Entwicklung tragbar? Unter dem Druck solcher Herausforderungen hat sich Nachhaltigkeit als Leit-bild für die Gestaltung unserer Gesellschaft und ihr Handeln herausgebildet. Sie fordert, dass allen Menschen – zukünfti-gen Generationen genauso wie den heutigen – die Möglich-keit auf ein gutes Leben gewährleistet wird, insbesondere im Hinblick auf Faktoren wie beschränkte natürliche Ressour-cen und fragile Ökosysteme. Nachhaltige Entwicklung strebt dabei unter Berücksichtigung von Gerechtigkeitsaspek-ten die Integration ökologischer, ökonomischer und gesell-schaftlicher Aspekte an.

Warum nachhaltigkeit an der Universität?

Nachhaltige Entwicklung fordert ein Umdenken der Gesell-schaft, und für diesen Wandel sind Bildungsstätten im Allge-meinen und Universitäten im Speziellen gefordert. Denn Nachhaltigkeit ist an einer Universität nicht nur in Bezug auf einen effizienten und ökonomischen Ressourcenverbrauch im operationellen Betrieb relevant, sondern betrifft insbeson-dere auch die Curricula und die Forschung. An Universitäten wird Wissen durch Forschung generiert und durch Lehre und Öffentlichkeitsarbeit weitergegeben. Universitäten bilden zu-künftige Entscheidungsträger aus, welche die Entwicklung der Gesellschaft prägen werden. Gleichzeitig ist die Universi-tät Basel eine Institution mit vielfältigen Wirkungen auf das regionale Umfeld. Sie kann deshalb auch als Modell für nach-haltiges Handeln wirken und der Gesellschaft als Vorbild die-nen.

Wie engagiert sich die Universität?

Die Universität Basel hat 2005 den Masterstudiengang in Sus-tainable Development (MSD) ins Leben gerufen, der sich er-folgreich etabliert hat; heute sind knapp hundert Studierende

darin eingeschrieben. Im Sommer 2010 hat das Rektorat – an-geregt durch Initiativen von MSD-Studierenden und Mitar-beitenden des Departements Gesellschaftswissenschaften und Philosophie – das Projekt «Nachhaltige Universität Basel» ge-startet. Das Projekt steht unter der gemeinsamen Führung der Universitätsverwaltung und des Programms Nachhaltigkeits-forschung und wird durch eine funktionenübergreifende Steuerungsgruppe begleitet. Durch den Einbezug der Studie-renden besteht eine spannende Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stakeholdern der Universität.

Das Ziel des Projekts ist es, eine Entscheidungsgrundlage für die Universitätsleitung zu schaffen, ob und in welcher Weise sich die Universität betreffend Nachhaltigkeit weiterentwi-ckeln will. Das Projekt gliedert sich in drei Phasen:

– Erarbeitung von Handlungsfeldern, die für eine nachhal-tige Universität relevant sind und eine erste Bestandesauf-nahme an der Universität Basel. Diese Phase wurde Ende 2010 abgeschlossen.

– Vertiefung ausgewählter Handlungsfelder durch Studie-rende im Rahmen eines MSD-Projektkurses im Frühjahr-semester 2011.

– Konsolidierung der Resultate aus den ersten beiden Phasen. Zuhanden des Rektorats werden Handlungsoptionen mit ihren Konsequenzen (Aufwand und Ertrag) für ein zukünf-tiges Engagement der Universität bezüglich einer nachhal-tigen Entwicklung ausgearbeitet. Die Konsolidierung soll bis im Herbst 2011 abgeschlossen sein.

Was bringt das Frühjahrsemester?

Ab dem 1. März findet alle zwei Wochen jeweils am Dienstag um 18 Uhr in der Aula die öffentliche Ringvorlesung «Nach-haltige Universität» statt. Die Vorträge werden von einer Pos-terausstellung zum Thema Nachhaltigkeit begleitet, die von engagierten Studierenden des MSD realisiert wird. Zudem geht Anfang des Frühjahrsemesters eine Internetplattform zum Thema Nachhaltigkeit online.

Dr. Denise Bienz Septinus leitet das Projekt Nachhaltige Universität Basel.

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«Mit Graduiertenschulen kann die Universität Basel eine international sichtbare Exzellenzausstrahlung erreichen.» Wie die Doktoratsreform die Situation der Promovieren-den verbessern und die Profilierung der Universität schärfen soll, erläutert Vizerektor Prof. Dr. Peter Meier-Abt im Interview auf Seite 14.

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Fokus

Mit der Neugestaltung der Doktoratsstufe möchte die

universität Basel jungen Wissenschaftlerinnen und Wis-

senschaftlern ein exzellentes umfeld bieten und ihr Profil

als Forschungsuniversität stärken. Eine breit abgestützte

Betreuung der Doktorierenden und die Entwicklung

strukturierter Ausbildungsangebote bilden die Pfeiler der

Reform.

Das Doktorat ist sowohl für die Förderung des wissen-schaftlichen Nachwuchses als auch für die Qualität der

Forschung an einer Hochschule von eminenter Bedeutung. Die gegenwärtige Diskussion über die Ziele einer Reform der Doktoratsstufe bezieht sich zum einen darauf, welche Quali-tätsstandards in der Ausbildung von Doktorierenden gelten sollten. Zum andern rückt die Doktorats- und die daran an-schliessende Postdoc-Stufe auch aus strategischer Sicht ins Zentrum des Interesses.

Das wissenschaftliche Profil eines Fachbereiches kann durch eine attraktive Doktorandenausbildung an Prägnanz und Ausstrahlungskraft gewinnen. Hochschulen verbinden mit der Aufwertung des Doktorats verschiedene Ziele: Bessere Ausbildungs- und Betreuungsbedingungen für die Doktorie-renden, eine bessere Vernetzung des eigenen Nachwuchses – innerhalb der eigenen Disziplin wie disziplinenübergreifend, national wie international – sowie eine höhere Attraktivität für talentierte Doktorierende, die von aussen kommen.

Basel auf Platz vier

Die Zahl der immatrikulierten Doktorierenden nimmt so-wohl in der Schweiz als auch im Ausland zu. Dies gilt auch für die Universität Basel. Seit 2004 steigt die Zahl der Doktorats-abschlüsse an unserer Universität kontinuierlich an. Dies gilt insbesondere für Frauen, während bei Männern die Dokto-ratsabschlüsse in etwa konstant geblieben sind.

Die einzelnen Fakultäten tragen unterschiedlich zur Anzahl von Doktoraten bei. Am meisten Personen promovieren an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (2008: 180; 2009: 152). An zweiter Stelle liegt der Dr. med. an der Me-dizinischen Fakultät, der im Vergleich zu anderen Doktora-ten in kürzerer Zeit erreicht werden kann. Die Philosophisch-

Historische Fakultät folgt mit rund 50 Abschlüssen pro Jahr an dritter Stelle. Im schweizerischen Vergleich liegt Basel hin-sichtlich der Doktoratsabschlüsse auf Platz vier hinter der Universität Zürich, der ETH Zürich und der Universität Bern, aber noch vor der Universität Genf und der ETH Lausanne.

unterschiedliche Finanzierung

Die Bedingungen, unter welchen Nachwuchsleute ihr Dokto-rat absolvieren, sind je nach Fachbereich sehr unterschiedlich. Die Unterschiede betreffen vor allem den Status der Dokto-rierenden und die Finanzierung des Doktorats. In den Natur- und Technikwissenschaften ist die grosse Mehrheit der Dok-torate über Projekt- und Assistenzstellen finanziert, nur ein kleiner Teil finanziert sich über Stipendien, Elternbeiträge oder Erwerbstätigkeit. Dagegen sind laut eines Berichts des Bundesamtes für Statistik gut die Hälfte der Doktorierenden aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie den Wirt-schafts- und Rechtswissenschaften während ihrer Disserta-tion ausserhalb der Universität berufstätig.

Die Finanzierungsform scheint auch ein entscheidender Fak-tor für die Dauer des Doktorats zu sein. Ein Doktorat in den Geistes- und Sozialwissenschaften dauerte im Jahr 2006 durchschnittlich fünf Jahre. In den Natur- und Technikwis-senschaften lag die durchschnittliche Dauer bei vier Jahren.

Der Bericht des Bundesamts für Statistik führt die lange Dok-toratsdauer zum einen auf die Unterschiede in der Finanzie-rung zurück, zum andern auf die grosse Abhängigkeit von ei-nem einzigen Professor als Ansprechperson sowie auf das Fehlen strukturierter Doktoratsprogramme. Die letzten bei-den Aspekte gelten gleichermassen für alle Bereiche, geht es doch darum, die Abhängigkeit von einer Einzelperson zu mi-nimieren und gleichzeitig Möglichkeiten zu schaffen, dass sich der Nachwuchs früh in den Wissenschaftsbetrieb integ-rieren kann. Dieselbe Diagnose liegt auch den Empfehlungen der internationalen Wissenschaftsorganisationen wie etwa der «League of European Research Universities» (LERU) und der «European University Association» (EUA) zugrunde. >

RefoRm deR dok toR atsstufe

Gute Betreuung steht im ZentrumText: Claudia Töngi, E-Mail: [email protected]

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kernelemente und Ziele der Reform

Die von der Universität Basel im Jahr 2009 verabschiedete Richtlinie zum Doktorat orientiert sich an den internationa-len Entwicklungen. Im Zentrum der Reform steht die koope-rative Betreuung durch ein Team (PhD Committee oder Dok-toratskomitee) auf der Basis einer von Doktorand/in und Betreuenden gemeinsam erstellten Doktoratsvereinbarung. Wichtige Prozesse und Entscheidungen werden durch einen fakultären Promotionsausschuss verantwortet. Dieser ist in-nerhalb der Fakultäten verantwortlich für die Einhaltung der Qualitätsstandards und ist zudem erste Ansprechinstanz in Konfliktfällen. Damit sichert der Promotionsausschuss auch die institutionelle und konzeptuelle Aufwertung der Dokto-ratsstufe.

Im Unterschied zum traditionellen Doktorat, das im Wesent-lichen im Verfassen der Dissertation bestand, sollen Dokto-rierende in Zukunft gezielter als bisher ihre wissenschaftliche Kompetenz entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse weiter entwickeln. Dies geschieht durch die aktive Teilnahme an spezifischen Forschungs- und Methodenveranstaltungen. Diese sollen gewährleisten, dass die Doktorierenden frühzei-tig und auf hohem Niveau sowohl fachspezifische als auch fachübergreifende Kompetenzen erwerben.

Wo gewünscht und sinnvoll, sollen Doktorierende auch wei-tere, sogenannte transversale Kompetenzen erwerben kön-nen, wie zum Beispiel Projektmanagement, Scientific English oder Präsentationstechniken. Diese «Soft Skills» sollen zum einen der eigenen Forschungstätigkeit zugute kommen, zum andern die Chancen der Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Um das Doktorat nicht unnötig zu verschulen, ist nach neuer Promotionsordnung der Besuch von Veranstaltungen im Umfang von lediglich zwölf ECTS-Punkten erforderlich. Für strukturierte Doktoratsprogramme werden in der Regel et-was mehr Kreditpunkte veranschlagt. Die erbrachten Ausbil-dungsleistungen werden am Ende der Ausbildung durch ein Diploma Supplement mit Zeugnis dokumentiert. Neben den eingangs erwähnten strategischen Zielen verbinden sich mit der Reform auch die Erwartungen, die Promotionsdauer zu verkürzen sowie die Chancen der Promovierten auf dem in-ner- und ausserakademischen Arbeitsmarkt zu verbessern.

umsetzung und Perspektiven

Seit der Verabschiedung der Richtlinie zum Doktorat an der Universität Basel überarbeiten die einzelnen Fakultäten suk-zessive ihre Promotionsordnungen. Ergänzend zu den bereits bestehenden werden in den Fakultäten weitere Doktoratspro-gramme, Graduiertenkollegs oder Graduiertenschulen konzi-piert und aufgebaut. Ausserdem gilt es, ein nachhaltiges Kon-zept zur Vergabe von Doktoratsstipendien zu entwickeln, die anschliessende Postdoc-Phase zu stärken, strategisch rele-vante Forschungsbereiche weiter zu entwickeln und den Aus-bau attraktiver Kooperationen mit anderen Hochschulen zu fördern.

Dr. Claudia Töngi koordiniert das Projekt zur Reform der Doktoratsstufe im Vizerektorat Forschung und Nachwuchsförderung.

■ In den letzten sieben Jahren hat die Anzahl Doktorate an der

Universität Basel deutlich zugenommen. Erwarben 2004 noch

286 Personen einen Doktortitel, waren es 2009 schon 420. Die-

ser Anstieg beruht wesentlich auf einer kontinuierlichen Zu-

nahme von Frauen, die promovieren. Während die Abschlüsse

der männlichen Doktorierenden relativ konstant geblieben sind,

stieg der Frauenanteil an den Promotionen seit 2004 um neun

Prozent und lag 2009 bei rund 52 Prozent.

M e h r D o k t o r i n n e n

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300

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200920082007200620052004

Doktoratsabschlüsse an derUniversität Basel 2004–2009 nach Geschlecht

■ Frauen ■ Männer

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mentoRing in deR dok toR atsausbildung

Von der kür zur PflichtText: Bettina Volm und Dr. Andrea Flora Bauer, [email protected], [email protected]

Mentoring hat sich an der universität Basel als erfolgrei-

ches Instrument der Nachwuchsförderung bewährt. Nun

soll es weiterentwickelt und im Rahmen der Doktorats-

stufe verankert werden.

Für eine Verankerung von Mentoring in der Doktorats-ausbildung hat das trifakultäre Mentoringprogramm

«dissplus» für Doktorandinnen Modellcharakter. Dieses be-ruht auf drei Säulen:

– Zum einen werden pro Durchgang rund zwanzig ausge-wählte Nachwuchswissenschaftlerinnen der Juristischen, Theologischen und Philosophisch-Historischen Fakultät während anderthalb Jahren von erfahrenen Professorin-nen und Professoren der Universität Basel in Karrierefra-gen beraten. Letztere stellen das eigene Wissen für die wis-senschaftliche Laufbahnplanung zur Verfügung, gewähren Einblicke in ihr berufliches Umfeld und berichten von ih-rer individuellen Forschungspraxis.

– Zum anderen vermitteln fachlich hochwertige Workshops Schlüsselkompetenzen im Bereich der persönlichen Ar-beitsorganisation und des Wissenschaftsmanagements. Die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, Trainings im Bereich Forschungsfinanzierung, Potential- und Karriere-analyse, Kommunikations- und Konfliktmanagement so-wie Teambildung zu durchlaufen.

– Schliesslich eröffnen kreative und innovative Veranstal-tungen den Raum für Dialog und interdisziplinären Aus-tausch zwischen den Nachwuchswissenschaftlerinnen so-wie mit den beteiligten Professorinnen und Professoren. Dabei werden spätere berufliche Netzwerke geknüpft und eine motivierende Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und den Regeln des Wissenschaftsbetriebes ge-führt.

Während die Mentees von diesen drei Programmsäulen – der individuellen Beratung, Fortbildung und Vernetzung – profi-tieren, gewinnen auch die Mentorinnen und Mentoren. Sie erhalten Einblick in andere Fachkulturen und Themen. Zu-gleich bietet sich ihnen die Gelegenheit, im Rahmen von Coa-ching-Workshops ihre Beratungskompetenzen zu erweitern.

Bisher ist Mentoring an der Universität Basel ein spezifisches Instrument für Nachwuchswissenschaftlerinnen und als sol-ches nach wie vor dringend nötig, um den weiblichen Nach-wuchs frühzeitig für eine Laufbahn in der Wissenschaft zu orientieren. Denn der Frauenanteil beim Übergang zur je-weils nächsten Karrierestufe nimmt kontinuierlich ab. Liegt er bei den Studierenden noch bei 55%, beträgt der Doktoran-dinnenanteil noch 52%; bei Habilitationen sinkt der Frauen-anteil bereits auf 31%, bei den Professorinnen sind es dann lediglich noch 16%.

Mentoring in der Doktoratsausbildung

Ab 2012 soll deshalb Mentoring als anerkanntes Instrument der Nachwuchsförderung in der Doktoratsausbildung veran-kert werden und in Zukunft vielleicht auch einmal anderen Zielgruppen – Nachwuchsmänner oder Doktorandinnen in den Naturwissenschaften – zur Verfügung stehen.

Denn: Damit Doktorierende ihre unterschiedlichen Potenti-ale entwickeln, einbringen und somit ihre wissenschaftlichen Karrierechancen erhöhen können, braucht es eine gleichstel-lungsorientierte und Vielfalt fördernde Organisationskultur. Neben attraktiven und verlässlichen Rahmenbedingungen sind zielgruppenspezifische Massnahmen notwendig. Genau dies kann Mentoring leisten. Das meint konkret: Während Nachwuchsförderung beispielsweise punktuell für internati-onale Doktorierende benötigt wird, besteht andernorts der Bedarf nach Mentoring für Dual Career Couples. Ebenso könnten Nachwuchswissenschaftler/innen, die Karriere und Familie miteinander vereinbaren, durch ein spezielles Ange-bot unterstützt werden.

Mentoring ist ein strategisches Instrument der akademischen Personalentwicklung, das die Karriereentwicklung des eige-nen wissenschaftlichen Nachwuchses massgeblich fördert. Die Universität Basel, die sich aktuell um dessen Integration in der Doktoratsstufe bemüht, kann somit ein weiteres Qua-litätsmerkmal für den Hochschulstandort Basel etablieren und sich im Wettbewerb um die besten Köpfe profilieren.

Bettina Volm, M.A., ist Leiterin des Ressort Chancengleichheit und Dr. And-rea Flora Bauer Koordinatorin des Mentoringprogramms dissplus.

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RefoRm deR dok toR atsstufe

Betreuen, bezahlen, befördernInterview: Reto Caluori, [email protected]; Fotos: Peter Schnetz

Mit der Neugestaltung des Doktorats möchte die uni-

versität Basel die Ausbildung der Promovierenden ver-

bessern und ihre Profilierung als Forschungsuniversität

forcieren. Wie das geht, erläutert der zuständige Vizerek-

tor Prof. Dr. Peter Meier-Abt.

Herr Meier-Abt, was sind die Kernanliegen der Doktoratsre-form?

Das Ziel ist, quer über alle Fakultäten für eine qualitativ hochstehende Betreuung zu sorgen. Heute bestehen gro-sse Unterschiede. Diese reichen von einer intensiven Be-treuung und vernünftiger Bezahlung der Doktorierenden bis hin zu einer sehr losen oder praktisch fehlenden Be-treuung und einer völlig fehlenden Finanzierung. Die Re-form möchte die Situation der Doktorierenden verbessern, die bis jetzt unter einer mangelhaften Betreuung gelitten haben – und damit die Qualität des Doktorats steigern.

Das bedeutet auch mehr Aufwand aufseiten der Professorinnen und Professoren.

Dem sind wir uns bewusst. Unter dem Strich – das ist uns allen klar – müssen wir vonseiten der Universität mehr Ressourcen für die Doktoratsstufe zur Verfügung stellen. Die Frage ist, wie viel mehr.

Wie möchten Sie eine bessere Betreuung erreichen?Jeder Doktorand und jede Doktorandin erhält ein PhD-Committee zur Seite gestellt mit einem Erst- und einem Zweitbetreuer. In den strukturierten Programmen kann sogar noch ein externer Gutachter dazukommen. Das be-deutet nicht, dass man seine Doktorierenden jeden Tag treffen muss, aber man muss mit ihnen eine Doktoratsver-einbarung abschliessen, die die wichtigsten Ziele der Dis-sertation definiert, einen vernünftigen Zeitplan vorschlägt und die Eckpunkte der Betreuung festschreibt. Für mich ist es eine Todsünde, wenn man seine Doktorierenden an-fänglich frei schweben lässt und sich erst kurz vor dem Ab-schluss der Dissertation um sie kümmert.

«Für mich ist es eine Todsünde, wenn man sich erst kurz vor dem Abschluss der Dissertation

um seine Doktorierenden kümmert.»

Neu müssen die Doktorierenden Bildungsangebote besuchen – geht dies nicht auf Kosten der Forschung?

Wir wollen keine Verschulung des Doktorats, das Dokto-rat ist eine wissenschaftliche Ausbildung, ein Forschungs-training. Daneben sollten die Doktorierenden aber zusätz-liche Kompetenzen im Umfang von mindestens zwölf Kreditpunkten erwerben, die ihre wissenschaftliche Arbeit ergänzen.

Welche Ziele bestehen neben einer verbesserten Betreuung?Ganz wichtig ist, dass wir die Dauer des Doktorats in allen Fakultäten auf maximal drei bis vier Jahre beschränken. Zumindest jene Doktorierende, die in der Akademie blei-ben wollen, können nicht erst mit Mitte Dreissig ihr Dok-torat abschliessen. Für berufsbegleitende Doktorate kann die Zeit bis zum Abschluss etwas länger sein, da diese Per-sonen mit dem Doktortitel unabhängig vom Alter ihre be-rufliche Situation verbessern.

Eine wichtige Rolle spielt die Finanzierung – kann die Univer-sität Hilfestellung leisten, zum Beispiel mit Stipendien?

Idealerweise sollten alle Doktorierenden für ihre wissen-schaftliche Arbeit bezahlt werden, sei es aus universitären

G l o s s a r

■ Doktoratsprogramm: Strukturierter Doktoratsstudien-

gang, der über ein Curriculum mit Pflicht- und Wahlmodulen

verfügt und die Vernetzung der Doktorierenden fördert.

■ Graduiertenschule: Stark strukturiertes, meist Institu-

tions- und Disziplinen-übergreifendes Doktoratsprogramm,

das in manchen Fällen auch die Postdoc-Stufe mit einbezieht.

Die Teilnahme ist kompetitiv und meist mit einem Stipendi-

um verbunden.

■ Graduiertenakademie: Zentrale Dachstruktur für Dokto-

rierende und Postdocs, welche die Ausbildungsangebote

und die Serviceleistungen für die Graduiertenstufe integriert

und sichtbar macht. Sie unterstützt die Fakultäten und Pro-

gramme durch gebündelte Serviceleistungen.

Fokus

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Mitteln oder aus externen Drittmitteln. Da die Mittel im-mer beschränkt sind, sollte zumindest für die besten Dok-torierenden eine gewisse Anzahl kompetitiv vergebener Exzellenzstipendien zur Verfügung stehen. Dafür setzt sich die Universität ein.

Was für eine Rolle spielen strukturierte Promotionspro-gramme?

Grundsätzlich sollen strukturierte Doktoratsprogramme die Qualität von Doktoraten fördern. Beim Strukturie-rungsgrad müssen wir flexibel bleiben, auch das traditio-nelle Doktorat soll weiterhin möglich sein. Auf der nächs-ten Stufe folgen Programme mit stärkerer Strukturierung und Anschubfinanzierung für die besten Doktorierenden. Um zum eigentlichen Ziel einer konsequenten Exzellenz-förderung zu gelangen, müssen wir aber in Richtung von relativ stark strukturierten Graduiertenschulen mit kom-

petitiver Auswahl der Doktorierenden und Exzellenzsti-pendien gehen. Damit kann sich die Universität in be-stimmten Schwerpunktgebieten profilieren und eine international sichtbare Exzellenzausstrahlung erreichen.

Planen Sie auch Strukturen, die direkt der Hochschulleitung un-terstellt sind?

Wir sind der Meinung, dass die Universität als Dachstruk-tur eine gesamtuniversitäre Graduiertenakademie haben sollte. Sie soll einerseits eine Plattform für die Anliegen al-ler Doktorierenden bilden und andererseits auch eine Schnittstelle zur Förderung der Postdoc-Stufe darstellen. Tatsächlich müssen wir die Exzellenzförderung auch auf die Postdoktoranden ausdehnen, zum Beispiel durch die Einrichtung eines Postdoc-Kollegs. Damit können wir die Universität Basel noch besser als forschungsstarke, inter-national ausgerichtete Hochschule präsentieren.

Profilbildung: Für Prof. Dr. Peter Meier-Abt, Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung, bietet die Neugestaltung des Doktorats die Chance, die Universität Basel international als exzellente Forschungseinrichtung zu positionieren.

continue
Textfeld
Freundliche Grüsse Christoph Kloetzli Continue AG – Münzgasse 1 – Postfach – 4001 Basel T +41 61 363 46 49 – F +41 61 363 46 47 – continue.ch Kommunikation, die weiterführt.
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Leute

Struk turierte Promotion

Mit vollem engagementText: Reto Caluori und Anna Wegelin, [email protected], [email protected], Fotos: Christian Flierl

«Ich untersuche, inwiefern der Sozialstaat mit seiner Gesundheitspolitik die Sexualität und das Fortpflan-

zungsverhalten von Menschen reguliert. Dabei frage ich zum Beispiel: Gibt es normative Vorstellungen darüber, welche Menschen sich fortpflanzen sollen und welche nicht?

Die Teilnahme am Graduiertenkolleg motiviert mich sehr. Wir beschäftigen uns einerseits mit Inhalten, erlernen ande-rerseits aber auch zentrale Kompetenzen wie Moderation, wissenschaftliches Schreiben oder die Organisation von Kon-ferenzen. Dabei kommen wir mit internationalen Wissen-schaftler/innen in Kontakt, können uns vernetzen und unsere Projekte in einem internationalen Rahmen diskutieren.

Die Geschlechterforschung ist sehr interdisziplinär. Die Teil-nehmenden des Graduiertenkollegs kommen aus verschiede-nen Disziplinen und schauen Geschlecht aus vielen verschie-denen Perspektiven an. Das ist natürlich auch anspruchsvoll. Wenn ich zum Beispiel literaturwissenschaftliche Texte lese, ist das für mich Knochenarbeit. Manchmal denke ich, das hat jetzt gar nichts mit meiner eigenen Arbeit zu tun, aber oft ist es dann so, dass es mir doch sehr viel bringt. Denn es führt dazu, die eigenen Perspektiven kritisch zu reflektieren.

Ein Problem ist sicher, dass die Teilnahme am Graduierten-kolleg nicht bezahlt ist. Als ich während meines Erasmus-Auf-enthalts in Berlin erzählt habe, ich sei in einem Graduierten-kolleg, dachten alle, aha, dann ist sie ja finanziert. Irgendwann hat sich herausgestellt, ich bin das gar nicht. Viele kämpfen jahrelang, bis sie finanziell auf einen grünen Zweig kommen. Selber bin ich dank einer Assistenz am Zentrum Gender Stu-dies die nächsten zwei Jahre abgesichert und kann den For-schungskontext des Graduiertenkollegs voll ausschöpfen.» rc

Die Fakultäten und Seminare der universität Basel bie-

ten bereits heute zahlreiche strukturierte Promotions-

programme an, die inhaltlich und organisatorisch sehr

unterschiedlich organisiert sind. Vier Doktorierende er-

zählen von ihren erfahrungen.

Franziska Schutzbach, Soziologin (*1978),Graduiertenkolleg Geschlechterforschung

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Aaron M. Robitaille, Molekularbiologe (*1979), PhD-Programm «Opportunities for Excellence»

«Ich komme aus Seattle, habe mein Masterstudium in Molekularbiologie in Colorado absolviert und bin seit

dreieinhalb Jahren im internationalen PhD-Programm der Life Sciences, ein Angebot des Biozentrums mit der Wer-ner Siemens-Stiftung. Ich erforsche für meine Dissertation in Biochemie, wie menschliche Zellen wachsen und wie sich zum Beispiel Krebs oder Diabetes entwickeln können. Ich stehe kurz vor dem Abschluss. Mein Berufsziel ist eine Pro-fessur.

Ich bewarb mich in Basel, weil hier die strukturelle Biologie und in jüngster Zeit auch die Biochemie einen sehr guten Ruf geniessen. Im Team von Prof. Michael N. Hall zu arbeiten, ist für mich ideal. Basel ist zudem ein zentraler Hub für For-schung und Reisen in Europa – ich mag die Alpen, das Meer fehlt mir.

Um für das «Opportunities for Excellence»-Stipendium in-frage zu kommen, muss man hochqualifiziert und hochmoti-viert sein; und es braucht eine grosse Übereinstimmung zwi-schen den eigenen Interessen und dem Forschungsthema. Wir waren rund 25 von zirka 600 Kandidierenden, die für per-sönliche Interviews nach Basel eingeladen wurden. Flug und Unterkunft wurden bezahlt. Es folgten ein persönliches Ge-spräch mit dem Professor und eine Präsentation vor einem Ausschuss mit kritischen Rückfragen. Ich kann vom Stipen-dium gut leben.

Im PhD-Programm belegt man einerseits Kurse in angewand-ter Wissenschaft, etwa zu Brustkrebs oder Herzkrankheiten. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Arbeit im Labor. Ich be-zeichne die rund 60-65 Stunden pro Woche gerne als «on-the-job training»: Es gibt keinen besseren Weg des naturwissen-schaftlichen Lernens als diesen. Kontrolle und Feedback gibt es auf drei Ebenen: die «credit points», alle zwei Monate Su-pervision mit Präsentation vor dem Team, und einmal im Jahr ein Treffen mit professoralen PhD-Komitees.

Ich schätze meine Unabhängigkeit und den Austausch mit an-deren Forschenden und Gastwissenschaftlern wie dem No-belpreisträger Paul Nurse. Der Austausch zwischen den De-partementen im Biozentrum könnte noch intensiver sein. Insgesamt bin ich recht zufrieden mit dem PhD-Programm. Und ich habe gelernt, dass man wissenschaftliche Fragen un-terschiedlich angehen kann: In der Schweiz wird die wissen-schaftliche Forschung gefördert und ist so organisiert, dass längerfristige Projekte möglich sind.» aw

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«Eikones bestand schon, als ich mein Studium an der Universität Basel abgeschlossen habe, und ich fand

die Bild-Sprach-Thematik spannend. Die Stellen für das Gra-duiertenkolleg wurden öffentlich ausgeschrieben. Wir muss-ten ein Bewerbungsverfahren durchlaufen und erhalten nun für drei Jahre ein Stipendium. Damit kann man sich quasi vollzeitlich der Dissertation widmen.

In meiner literaturwissenschaftlichen Arbeit beschäftige ich mich mit mehreren Autoren um 1900. Ein wichtiger Aus-gangspunkt der Untersuchung bilden einige Texte Walter Benjamins über die Kindheit, ein Thema, bei dem Sprache und Bild zusammenlaufen und eine zentrale Rolle spielen.

Das Graduiertenkolleg besteht aus einer Gruppe von zwölf Doktorierenden und dem Leiter Prof. Dr. Arno Schubbach. Wir treffen uns wöchentlich oder alle zwei Wochen zu Kollo-quien, an denen wir an eigenen oder gemeinsamen Fragestel-lungen und Themen arbeiten. Inhaltlich gestalten wir sehr viel mit und bestimmen, was wir lesen und diskutieren möch-ten. Dies ist der institutionelle Rahmen, in dem wir uns aus-tauschen, aber wir teilen natürlich auch die Büros, und tau-schen uns oft informell über unsere Arbeiten aus.

Im Graduiertenkolleg organisieren wir regelmässige und un-regelmässige Veranstaltungen. Zum «Iconic Talk», eine unse-rer regelmässigen Veranstaltungen, laden wir gerne Nach-wuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ein. Andererseits führen bei Eikones auch immer wieder eta-blierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Work-shops durch. Durch das Kolleg kommt man leicht mit For-schenden in Kontakt, so werden Schranken abgebaut, sowohl räumliche als auch statusbedingte.

Angesichts des vollen Veranstaltungskalenders mit den vielen Tagungen, denkt man sich durchaus manchmal, jetzt hätte ich lieber etwas mehr Zeit für mich selber; aber man muss auch lernen sich abzugrenzen, um das eigene Dissertationsprojekt vorwärts zu bringen.

Wenn man Leute um sich hat, die in einer ähnlichen Situation sind, ein Umfeld, in dem man sich immer wieder austauschen kann und an dem man auch sieht, dass uns die Auseinander-setzung weiter gebracht hat und etwas entsteht – das sind Dinge, die fördernd wirken. Auch der Arbeitsplatz in der Al-ten Universität und die Infrastruktur sind schon ein Privileg. Gut, es gibt sicher Leute, die nach dem Studium die Freiheit schätzen, eine Dissertation unabhängig schreiben zu können. Aber ich empfinde es eher als Bereicherung, im Graduierten-kolleg mit anderen disziplinären Perspektiven und For-schungsgegenständen in Kontakt zu kommen.» rc

Fabian Grossenbacher, Germanist (*1980), Graduiertenkolleg «Bild und Zeit» am NFS Bildkritik

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Leute

Ich wusste von Anfang an, worüber ich forschen wollte. Bil-der berühren mich im Herzen. Ich will wissen, welche Ge-schichten hinter den Fotos stecken. Als ich während einer Ausstellungsassistenz am Museum Rietberg in Zürich mit Ka-merun in Kontakt kam, hat es mir endgültig den Ärmel rein-genommen.

Meine jetzige berufliche Situation ist ideal, aber ich habe hart dafür arbeiten müssen. Ich kann mich voll und ganz meiner Dissertation widmen, habe einen festen Arbeitsplatz im His-torischen Seminar, kann Professor Harries jederzeit in An-spruch nehmen. Und den Austausch mit anderen Doktorie-renden im Graduiertenkolleg empfinde ich als ungemein spannend und motivierend. Es ist viel Raum für Eigeninitia-tive. Das ist gut so, denn nur auf «credit points» hinarbeiten wäre nichts für mich.

Ich hoffe, dass das Nationalfondsprojekt angenommen wird. Mein Berufsziel ist es, als wissenschaftliche Kuratorin im Be-reich Afrika zu arbeiten.» aw

«Ich bin eine Exotin. Ich begann mein Ethnologie- und Geschichtsstudium erst mit 24 Jahren, ich studierte in

Zürich und mein Dissertationsprojekt ist nicht rein histo-risch. Der Arbeitstitel meiner Doktorarbeit lautet «Picturing Secrecy». Ich forsche zur Visualisierung von Geheimwissen in historischen Fotografien aus Westafrika. Für Afrika musst du einfach nach Basel, hier befindet sich auch das einzigar-tige Archiv der Basler Mission.

Ich bin einerseits Doktorandin bei Patrick Harries, Professor am Lehrstuhl für Geschichte Afrikas. Andererseits bin ich seit Oktober 2010 an der Graduate School of History Basel am Historischen Seminar. Ich erhalte während eines Jahres 1750 Franken im Monat und muss ein Nationalfondsprojekt einge-ben – im März 2011 bekomme ich Bescheid. Zudem werde ich von der Nikolaus und Bertha Burckhardt-Bürgin-Stiftung unterstützt und arbeite jeden Samstag in einem Möbelladen in Zürich, wo ich wohne.

Es gab sehr viele Bewerbungen für die Graduate School. Ich hatte noch nie ein solch strenges Bewerbungsgespräch! Es er-folgte per Skype, da ich zu der Zeit in Boston ein Praktikum am Museum of Fine Arts machte. Am Schluss erhielten drei Personen den Zuschlag, ich war dabei.

Nanina Guyer, Ethnologin (*1980), Graduate School of History Basel

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Service

■  Die Neuropsychiatrie untersucht die mit psychiatrischen und neurologischen Störungen einhergehenden kognitiven Defizite und veränderten Hirnstrukturen und -funktionen. Unser Forschungsziel ist es, neurobiologische Mechanismen verschiedener psychischer Symptome durch den kombinier-ten Einsatz klinischer Parameter und verschiedener bildge-bender Methoden zu untersuchen. Eine genaue Bestimmung der Mechanismen von strukturellen und neuralen Verände-rungen kann dazu beitragen, das Verständnis kognitiver Pro-zesse zu erweitern, die mit einer biologischen Anfälligkeit für psychiatrische Erkrankungen einhergehen. Wenn es gelingt, neurobiologische Marker mit klinischen Effekten in Bezug zu setzen, kann dies dazu beitragen, die Früherkennung und Be-handlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu erleichtern.

■  Mein Hauptinteresse gilt der Frage, welche Gesundheits-leistungen die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) der Schweiz angesichts steigender Ausgaben künftig abdecken soll. Der Forschungsschwerpunkt liegt in der Auf-deckung der Präferenzen von Versicherten für Regeln des Ein- und Ausschlusses von Leistungen der OKP. Weiterhin möchte ich die Wirkungen von Selbstbehalten und Managed Care auf das Verhalten von Ärzten und Versicherten mithilfe von Krankenkassendaten untersuchen. Besonders interessiert mich das Zusammenspiel zwischen der Nachfrage nach wohnortsnaher stationärer Versorgung und der zunehmen-den Monopolisierung der Angebotsseite. In der Lehre gilt es, Studierende für die Gesundheitsökonomie zu begeistern und sie in diesem Fach gut auszubilden.

Prof. Dr. Stefan BorgwardtExtraordinarius für Neuropsychiatrieper 1. Januar 2011

Prof. Dr. Stefan FelderExtraordinarius für Health Economicsper 1. Februar 2011

N E U B E R U F U N G E N

■  Meine Forschungsgruppe untersucht die zellulären und molekularen Mechanismen der Entstehung peripherer Lym-phorgane. Wir konnten Zellen identifizieren, die nicht nur während der Embryogenese eine Schlüsselfuntion bei der Entwicklung von Lymphorganen haben, sondern auch ge-schädigtes Lymphgewebe wiederherstellen oder ektop bilden und die Immunabwehr im Darm regulieren. Unsere Erkennt-nisse sind von zentraler Bedeutung für ein besseres Verständ-nis der Immunabwehr und Regulation von mukosaler Tole-ranz. Mein Ziel ist es, Plattformen für klinische und Grund-lagenforschung zu bilden, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und aus den Ergebnissen im Labor Projekte abzu-leiten, die für innovative Therapien von chronischen Erkran-kungen im Kindesalter eingesetzt werden können.

■  Die Schwerpunkte meiner Forschungstätigkeit liegen im Bereich des Personen-, Familien- und Erbrechts sowie des Zi-vilprozessrechts. Dabei ergeben sich stets auch spannende Be-rührungspunkte zu anderen Disziplinen (z.B. Psychologie, Soziologie, Medizin) sowie zu ausländischen Rechtsordnun-gen. Wichtig ist mir auch der Kontakt zur Praxis, sei es durch entsprechende Publikationen oder durch die Mitwirkung bei Fachtagungen. Im Rahmen der Lehre ist es mein Ziel, bei den Studierenden nachhaltiges Engagement und ehrliche Begeis-terung für diese Fachbereiche zu wecken und ihnen eine kri-tische, der Sachlichkeit und Objektivität verpflichtete und nicht populistischen Strömungen nacheifernde sowie sorgfäl-tige und auch praxisrelevante Sicht auf die Materie zu vermit-teln und vorzuleben.

Prof. Dr. roland FankhauserExtraordinarius für Privatrecht (75 %)per 1. Dezember 2010

Prof. Dr. Daniela FinkeOrdinaria für Molekulare Medizin in der Pädiatrieper 1. Oktober 2010

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Service

■  Meine Forschung passt gut in die translationale Forschung der Universität Basel und in den Schwerpunkt CMBE. Im Rah-men einer Kohortenstudie untersuchen wir den Einfluss von Luftschadstoffen, Allergenen und Virusinfekten auf die Im-mun- und Lungenentwicklung sowie die Frühentstehung von Asthma bei Säugling und Kleinkind. Ziel ist es, frühe Biomar-ker zu finden, die Risikokinder identifizieren. Diese Arbeiten werden in enger Zusammenarbeit mit dem Swiss TPH durch-geführt. Meine zweite Forschungsgruppe befasst sich mit der mathematischen Modellierung von chronischen Krankheiten wie Asthma und COPD. Mithilfe neuer Techniken versuchen wir, chronische Krankheiten als homeokinetische, dynami-sche Systeme zu verstehen, den zeitlichen Verlauf des Asthmas zu erfassen und bevorstehende Anfälle vorauszusagen.

■  In meinen Forschungen beschäftige ich mich mit der neu-eren und neuesten Geschichte Ostmittel- und Osteuropas aus sozial- und kulturhistorischer Perspektive, wobei die Ge-schichte Russlands im 19. und 20. Jahrhundert einen beson-deren Schwerpunkt meiner Arbeit bildet. In Basel möchte ich zum einen weiter der Frage nachgehen, wie sich soziale Räume in Zarenreich im langen 19. Jahrhundert durch tech-nische Innovationen wie die Dampfmaschine, die Telegrafie oder die Fotografie verändert haben. Daneben soll in einem neuen Forschungsprojekt in vergleichender Perspektive un-tersucht werden, welche Erkenntnisperspektiven biografi-sche Studien zum Verständnis von imperialer Herrschaft und der Wahrnehmung imperialer Räume im Osmanischen, im Habsburger und im Russischen Reich eröffnen.

Prof. Dr. Urs Peter FreyOrdinarius für Pädiatrieper 1. November 2010

Prof. Dr. Frithjof Benjamin SchenkExtraordinarius für Osteuropäische Geschichteper 1. Februar 2011

N E U B E R U F U N G E N

■  Unsere Forschung beschäftigt sich mit psychischer Stress-forschung, Schlafregulation und stressassoziierten Erkran-kungen. Die Verknüpfung von Daten aus Stress- und Schlaf-forschung mit den klinischen Untersuchungen von stressas-soziierter Psychopathologie und depressiven Erkrankungen dienen der Entwicklung von Biomarkern von Erkrankungs-verlauf und Therapieresponse als Grundlage einer differenti-ellen «personalisierten» Therapieindikation und neuer The-rapieverfahren. Ergänzende Projekte befassen sich mit neu-robiologischen Risikofaktoren und Resilienzfaktoren der Stressachsenregulation und der Schlafphysiologie zur Früh-erkennung und Frühprävention von stressassoziierten Er-krankungen im frühen Kindes- und Jugendalter.

■  Die Basler Kunstgeschichte zeichnet sich durch Nähe zu den Werken (alten wie ganz neuen), kunst- und bildtheoreti-sche Reflexion und interdisziplinäre Öffnung aus. Diese Stär-ken haben mich bewogen, an die Universität Basel zu wech-seln, und zu ihrer Weiterentwicklung möchte ich beitragen: Durch eine Lehre, die von der Begegnung mit der Kunst aus-geht, durch Zusammenarbeit mit den Sammlungen der Stadt, im Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern und nicht zuletzt in der fächerübergreifenden Auseinandersetzung um das Bild, die im NFS Eikones geführt wird. Mein nächstes grösse-res Forschungsvorhaben wird der spannungsreichen Bezie-hung zwischen künstlerischer Modernität und liberalem Freiheitsideal gelten. Ausserdem arbeite ich an einer Einfüh-rung in die Bildtheorie und leite ein Forschungsprojekt zur Einheit des Kunstbegriffs und der Vielfalt der Künste.

Prof. Dr. edith Holsboer-TrachslerExtraordinaria für Klinische Stress- und Traumaforschungper 1. Oktober 2010

Prof. Dr. ralph UblOrdinarius für Kunstgeschichteper 1. Dezember 2010

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Prof. Dr. Bernice elgerOrdinaria für Bioethik/Medizinethikper 1. Mai 2011

■  Das neueingerichtete Ordinariat für Bio- und Medizi-nethik ist eine Doppelprofessur der Philosophisch-Naturwis-senschaftlichen und der Medizinischen Fakultät und zudem eine Doppelprofessur der Universität Basel und der ETH Zü-rich. Hier eröffnen sich für mich sehr interessante Perspekti-ven, eine wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Bio- und Medizinethik zu gestalten. In einem interdisziplinä-ren Ansatz möchte ich mit Wissenschaftlern und Ärzten der verschiedenen Fakultäten zusammenarbeiten und realitäts-nahe Lösungen für konkrete ethische Probleme erarbeiten. Meine Forschungsgebiete liegen in den Bereichen Bio- und Medizinethik, mit Schwerpunkten auf ethischen Fragen in der Genetik, Forschungsethik, der humanitären Medizin und Menschenrechten.

P E R s o Na l i a

■ eintritteErik Ahrné, BiozentrumElisa Alfonso, Student ServicesRahel Simone Ammann, Institut für PsychologieMadeleine Mengia Artho, Advanced Study CentreIsabelle Bandi, UniversitätsbibliothekChristine Bastian, BiozentrumJörg Becher, Café Scientifique BaselPatrick Brack-Brüll, Institut für PsychologieDr. Etienne Bucher, Botanisches InstitutDr. Mihaela Delcea, Departement ChemieMadeleine Dreyfus, Seminar für Kulturwissenschaften und

Europäische EthnologieWerner Duttweiler, Ressort Bauten, Haustechnik, SicherheitAranka Eggimann, BiozentrumPD Dr. Jens Fischer, Universitätskliniken für ZahnmedizinNiklaus Freiermuth, Ressort Bauten, Haustechnik, SicherheitMatthias Geering, Leiter Kommunikation und MarketingIlaria Grillo, UniversitätsbibliothekPriska Gut, UniversitätsbibliothekKlaus Handloser, BiozentrumSina Heinke, Ressort Bauten, Haustechnik, SicherheitLea Helfenstein, Institut für PsychologieStephanie Hendriksen, Departement RechtswissenschaftenMarkus Hilge, Systems X, C-CINAEvelin Hug, Institut für PsychologieNadine Iberl, BiozentrumMauritia Kaufmann, Institut für PsychologieDr. Zsolt Keller, Ethnologisches SeminarChristina Kubecska, Universitätskliniken für Zahnmedizin

Dorina Kühner, International AffairsHatice Kul, Universitätskliniken für ZahnmedizinMelanie Künzli, Institut für PsychologieCornelia Madoery, UniversitätsbibliothekProf. Dr. Timm Maier, BiozentrumMartin Malanowski, Ressort Finanzen und ControllingHelen Matter, StudienberatungAndreas Maurer, Universitätskliniken für ZahnmedizinFlorian Moritz, VerwaltungsinformatikPietro Claudio Pasquariello, Europainstitut BaselLaurence Pfund, UniversitätsbibliothekClaudia Roche, BiozentrumHeike Sacher, Biozentrum, KommunikationDr. Susanne Schenk, Institut für Pharmazeutische TechnologieKatja Schiller, Institut für PsychologieClaudia Steiner, Englisches SeminarSina Stingelin, Institut für SoziologieMelanie Stutz, Institut für PsychologieDr. Jaroslaw Szymczak, Departement ChemieDr. Raphael Thierry, Systems X, C-CINAPaola Valdivieso, Anatomisches InstitutEva Vanova, Abteilung für Kognitive NeurowissenschaftenIsa Worni, Departement Chemie

■ PensionierungenJulian Berezowski, Universitätsskliniken für ZahnmedizinProf. Dr. Margareta Neuburger-Zehnder, Advanced Study Centre

■ emeritierungenProf. Dr. Peter Philippsen, Ordinarius für Mikrobiologie,

BiozentrumProf. Dr. Georg Kreis, Ordinarius/Institutsvorsteher Europainstitut

Wa h l E N

Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Extraordinarius für Neuropsychiatrie, per 1. Januar 2011

Prof. Dr. Bernice Elger, Ordinaria für Bioethik/Medizinethik, per 1. Mai 2011

Prof. Dr. Roland Fankhauser, Extraordinarius für Privatrecht (75 %), per 1. Dezember 2010

Prof. Dr. Stefan Felder, Extraordinarius für Health Economics, per 1. Februar 2011

Prof. Dr. Daniela Finke, Ordinaria für Molekulare Medizin in der Pädiatrie, per 1. Oktober 2010

Prof. Dr. Urs Peter Frey, Ordinarius für Pädiatrie, per 1. November 2010

Prof. Dr. Edith Holsboer-Trachsler, Extraordinaria für Klinische Stress- und Traumaforschung, per 1. Oktober 2010

Prof. Dr. Ralph Ubl, Ordinarius für Kunstgeschichte, per 1. Dezember 2010

N E U B E R U F U N G E N

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Ohne englisch kommt man nicht weitText: Michel Ecklin, [email protected]; Foto: Peter Schnetz

Jeder vierte Pharmaziestudierende möchte in einem

Fachsprachenkurs sein englisch verbessern. Denn ohne

fachspezifische Kenntnisse in der Lingua Franca der Na-

turwissenschaften versperrt man sich Karrierechancen.

Letzten Herbst fragte das Departement für Pharmazeu-tische Wissenschaften rund 400 Studierende ab dem

zweiten Jahreskurs an, ob sie an einem pharmaziespezifi-schen Englischkurs interessiert wären. Das Echo war über-wältigend: Über hundert Studierende meldeten sich für den aufwändigen Einstufungskurs am Sprachenzentrum an. Im Herbstsemester startete das Sprachenzentrum der Univer-sität im Auftrag des Departements den Fachsprachenkurs «English for Pharmaceutical Scientists». In den vier Klassen auf zwei unterschiedlichen Niveaustufen nahmen rund 60 Studierende teil; es gibt Wartelisten.

Der Kurs entspreche einem langjährigen Wunsch der Studie-rendenvertreter, sagt Roger Stutz, Studienkoordinator der Pharmazeuten. «Immer mehr Assistierende und Professoren erteilen ihren Unterricht auf Englisch.» Die Studierenden hät-ten viel Fachliteratur auf Englisch zu lesen, zudem müssten sie Praktikumsberichte auf Englisch verfassen. Die chinesi-sche Doktorandin Xiaomo Wu, die neben ihrem Doktorat bei einem grossen Basler Life-Science-Unternehmen arbeitet, nimmt aus einem weiteren Grund am Englischkurs teil: «In der Industrie wird mein wissenschaftliches Niveau nach mei-ner Fähigkeit beurteilt, es sprachlich darzustellen».

Das bestätigt Stephan Meyer, einer der beiden Dozierenden des Kurses. Bei seiner Lehrtätigkeit bei Pharmamultis stellte er fest: «Unterschiedliche Englischkenntnisse schaffen in in-ternationalen Firmen Hierarchien, die oft wenig mit Fachwis-sen zu tun haben.» Mit Schulenglisch komme man in Fach-gesprächen nicht weit. Und der seit vielen Jahren vom Sprachenzentrum angebotene Kurs «Englisch für Naturwis-senschafter» sei vielen noch nicht fachspezifisch genug.

Kommunikation ist Teil der Wissenschaft

Seinen Studierenden zeigt Meyer auf, in welchen kommuni-kativen Situationen sie geraten können und welche sprachli-chen Lösungen dann in Frage kommen. Gibt man zum Bei-spiel in einem Labor Anweisungen, sind Imperative sinnvoll. In wissenschaftlichen Arbeiten verwendet man am besten Passivkonstruktionen, in Rapporten die Vergangenheitsform.

Im Hinblick auf Alltagssituationen bereitet Meyer auf Kom-munikationspartner mit unterschiedlichen Englischkompe-tenzen vor. Und wenn die Studierenden einen Fachbegriff nicht kennen, gibt er Anleitungen, um ihn zu umschreiben. Immer geht es ihm darum, den auf wissenschaftliche Inhalte fokussierten Studierenden aufzuzeigen, dass die sprachliche Darstellung Teil ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist.

Der Südafrikaner Meyer hatte zwar schon Englischkurse für Naturwissenschaftler mitentwickelt und erteilt, verfügte je-doch selber nur über begrenzte Pharmaziekenntnisse. Des-halb setzte er sich in Vorlesungen, sprach mit Studierenden und Professoren. Weil kein spezifisches Unterrichtsmaterial für Pharmazeuten existierte, entwickelten er und der zweite Dozent Andrew Brown es selber. Das bezahlte das Departe-ment Pharmazie. Die Kurse organisiert und finanziert nun aber das Sprachenzentrum. Die Teilnehmer müssen pro Se-mester knapp 300 Franken selber beisteuern, zusätzlich zu den Studiengebühren. Dafür erhalten sie nach erfolgreich er-brachten Leistungsnachweisen auch Kreditpunkte. Die Kurse werden in dieser Form weiterhin angeboten, da Bedarf und Nachfrage besteht und das Departement für Pharmazie den spezifischen Englischunterricht als wichtig erachtet. Im Früh-jahrsemester findet der Kurs unverändert auf zwei Niveaustu-fen statt.

Beliebter Sprachkurs: Stephan Meyer (links) vermittelt Pharmaziestudieren-den fachspezifische Englischkenntnisse.

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■ WeiteresProf. Dr. Edwin Charles Constable wurde von der Regenz zum neu-en Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung gewählt. Er tritt per 1. August 2011 die Nachfolge von Prof. Dr. Peter Meier-Abt an.

E R N E N N U N G E N

■ AssistenzprofessurenProf. Dr. Stefan Antusch, Assistenzprofessor für Theoretische

Physik (mit Tenure Track)Prof. Dr. Dennis Gillingham, Assistenzprofessor für Organische

Chemie (mit Tenure Track)Prof. Dr. Timm Maier, Assistenzprofessor für Strukturbiologie

(mit Tenure Track)Prof. Dr. Florian Seebeck, Assistenzprofessor für Molecular Bionics

(ohne Tenure Track)Prof. Dr. Kurt Schmidheiny, Assistenzprofessor für Angewandte

Ökonometrie (mit Tenure Track)Prof. Dr. Till Voss, Assistenzprofessor für Molekulare Parasitologie

(mit Tenure Track)

T i T U l a R P R o F E s s U R E N

■ Medizinische FakultätProf. Dr. Dr. Deniz Bilecen für RadiologieProf. Dr. Jörg Leuppi für Innere Medizin, speziell PneumologieProf. Dr. Rebecca Spirig für PflegewissenschaftProf. Dr. Marten Trendelenburg für Innere Medizin

■ Philosophisch-Historische FakultätProf. Dr. Andreas Brenner für Philosophie

■ Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Lee-Jane Sally Liu für EpidemiologieProf. Dr. Dr. Markus von Kienlin für Biophysik

V E N i a d o c E N d i

■ Juristische FakultätPD Dr. Roland Fankhauser für Zivilrecht und Zivilprozessrecht

■ Medizinische FakultätPD Dr. Andrea Barbero für Experimentelle MedizinPD Dr. Rainer Gosert für VirologiePD Dr. Otmar Pfister für KardiologiePD Dr. Silke Potthast für RadiologiePD Dr. Stefan Schären für OrthopädiePD Dr. Christian Schindler für Quantitative Methoden

der EpidemiologiePD Dr. Martin Siegemund für Anästhesie und IntensivmedizinPD Dr. Daniel Staub für Innere Medizin / AngiologiePD Dr. Philipp Tarr für InfektiologiePD Dr. Marc Walter für Psychiatrie und Psychotherapie

■ Philosophisch-Historische FakultätPD Dr. Gregor Dobler für EthnologiePD Dr. Nils Grosch für MusikwissenschaftPD Dr. Erik Petry für Neuere Allgemeine Geschichte

■ Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätPD Dr. Gabriele Betz für Pharmazeutische TechnologiePD Dr. Bernd Herzog für Pharmazeutische TechnologiePD Dr. Peter Odermatt für Epidemiologie und ParasitologiePD Dr. Cornelia Gabriela Palivan für Physikalische Chemie

(Umhabilitation)PD Dr. Marek Tulej für Physikalische Chemie

■ Fakultät für PsychologiePD Dr. Tina In-Albon für PsychologiePD Dr. Claude Messner für Psychologie

■ TodesfälleProf. Dr. Marc Sieber-Meier, emeritierter Extraordinarius für

Geschichte, verstarb im Alter von 82 Jahren.Prof. Dr. Karl Hammer, emeritierter Professor für neuere

Kirchengeschichte, verstarb im Alter von 74 Jahren.

d i E N s T j U B i l ä E N ( N o V E m B E R 2 0 1 0 B i s a P R i l 2 0 1 1 )

■ 10 JahreJsabelle Altherr, IT-Support, Biozentrum/PharmazentrumProf. Dr. Reinhold Berhardt, Ordinarius, Theologische FakultätClaudia Bolliger, Fachreferentin Orientalistik /

Medienwissenschaft, Mitarbeiterin Katalogisierung, Universitätsbibliothek

Michel Calame, Projektmitarbeiter, Departement PhysikProf. Dr. Guy R. Cornelis, Ordinarius, BiozentrumChristoph Dieffenbacher, Redaktor, ÖffentlichkeitsarbeitRoland Dohnalek, Mitarbeiter IT, UniversitätsbibliothekMaria Erny-Lopez, Mitarbeiterin Benutzung, UniversitätsbibliothekDr. Volker Exner, Leiter Prüfungssekretariat, Medizinisches

DekanatJudith Feigel, Administration, Institut für Jüdische StudienDr. Andreas Filippi, Wissenschaftlicher Mitarbeiter,

Universitätskliniken für ZahnmedizinFabienne Hamburger, Laborantin, BiozentrumMatthias Hauck, Administration, Deutsches Seminar, Abteilung

NordistikDr. Olivia Hochstrasser, Geschäftsführerin Historisches SeminarBeat Hostettler, Instandhaltungsfachmann, BiozentrumJean-Jacques Jobin, Geschäftsführer Fakultät für PsychologieFriederun Küchenmeister, Mitarbeiterin Katalogisierung,

UniversitätsbibliothekSuzanne Moes, Laborantin, BiozentrumRose-Marie Neuzil, Sekretärin, Universitätskliniken für

ZahnmedizinGerhild Oertlin, Sekretärin, Universitätskliniken für ZahnmedizinFilippo Oliveri, Laborant, Biozentrum

Service

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Bärbel Ottenmöller, Mitarbeiterin Katalogisierung, Universitätsbibliothek

Marlene Pacht, Mitarbeiterin Erwerbung, UniversitätsbibliothekMaxime Québatte, Laborant/Doktorand, BiozentrumVera Roth, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Ressort LehreMike Rümmele, Controller, Ressort Finanzen und ControllingReto Scarpatetti, Trainingsleiter, UniversitätssportBernadette Schacher, Sachbearbeiterin, Ressort

NachwuchsförderungPeter Schaffner, Hauswart, Universitätskliniken für ZahnmedizinMartine Schwager, Laborantin, Institut für PhysiologieDr. René Schwendimann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut

für PflegewissenschaftElif Serttas, Mitarbeiterin Benutzung, UniversitätsbibliothekDoris Theil, Dentalassistentin, Universitätskliniken für

ZahnmedizinDelphine Toussaint, Mitarbeiterin Katalogisierung,

UniversitätsbibliothekDr. Kaspar Traub, Geschäftsführer Medizinische FakultätDr. David Tréfás, Fachreferent Geschichte, UniversitätsbibliothekGreet Van Malderen, Leiterin Administration, Institut für

PflegewissenschaftDöndü Yilmaz, Dentalassistentin, Universitätskliniken für

ZahnmedizinRenato Zedi, Biozentrum

■ 15 JahreNicole Beuret, Akademisch-technische Assistentin, BiozentrumProf. Dr. Albrecht Grözinger, Ordinarius, Theologische FakultätJudith Grüninger, Leitung RechtsdienstProf. Dr. Lukas Handschin, Ordinarius, Juristische FakultätProf. Dr. Urs Jenal, Ordinarius, BiozentrumNicole Kuster, Mitarbeiterin Katalogisierung, UniversitätsbibliothekDr. Markus Stöcklin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fakultät für

PsychologieGérald Zimmermann, Mitarbeiter Mobility Office, Ressort Student

Services

■ 20 JahreSilvia Bracher, Administration, Wirtschaftswissenschaftliches

ZentrumFawzy El Saghir, Mitarbeiter Medizinbibliothek,

UniversitätsbibliothekDr. Thomas Lehmann, Leiter New Media CenterMaria Mauro, Laborgehilfin, BiozentrumEva Nydegger, Sekretärin, ÖffentlichkeitsarbeitMarkus Saxer, Laborant, Anatomisches InstitutDr. Benedikt Vögeli, Fachreferent Theologie, Projektkoordinator,

Universitätsbibliothek

■ 25 JahreAngelika Aebli, Laborantin, Institut für Medizinische

MikrobiologieDiana Blank, Laborantin, BiozentrumCaroline Bonenti, Mitarbeiterin Benutzung, UniversitätsbibliothekHelen Dunkel, Administration, Eikones – NFS BildkritikClaudia Möller, Laborantin, Institut für Medizinische

Mikrobiologie

■ 30 JahreRobert Häring, Leiter elektronische Werkstatt, BiozentrumUrsula Steinegger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin,

Projektkoordinatorin, UniversitätsbibliothekJanka Molitoris, Mitarbeiterin WWZ-Bibliothek / Schweizerisches

Wirtschaftsarchiv, Universitätsbibliothek

■ 35 JahrePaul Henz, Elektroniker, BiozentrumRemo Michel, Hauswart, Ressort Bauten, Haustechnik, Sicherheit

E h R U N G E N U N d m i T G l i E d s c h a F T E N

■ Juristische FakultätProf. Dr. Christiana Fountoulakis Mäsch, Lehrbeauftragte für Pri-vatrecht, erhielt einen Sofja Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Prof. Dr. Anne Peters, Ordinaria für Völker- und Staatsrecht, wur-de zur Präsidentin der European Society of International Law ge-wählt.

■ Medizinische FakultätMed. dent. Fabiola Krebs, Assistentin an der Klinik für Parodonto-logie, Endodontologie und Kariologie, wurde mit dem Oral-B Preis für klinische Präsentationen ausgezeichnet.

■ Philosophisch-Historische FakultätProf. Dr. Gottfried Boehm, Ordinarius für Neuere Kunstgeschich-te, wurde zum Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2011 erkoren.

■ Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Werner Arber, emeritierter Ordinarius für Mikrobiologie und Nobelpreisträger für Medizin, ist von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften ernannt worden.

Prof. Dr. Karl Gademann, Extraordinarius für Organische Chemie, wurde mit dem Novartis Early Career Award in Organic Chemistry 2010 ausgezeichnet.

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E h R U N G E N U N d m i T G l i E d s c h a F T E N

■ Dr. Stefan Herzog, Oberassis-tent am Center for Cognitive and Decision Sciences der Fakultät für Psychologie, wurde der «Hillel Einhorn New Investigator Award» 2010 verliehen. Er hat eine Metho-de entwickelt, dank der einzelne

Menschen bei quantitativen Schätzungen besser abschnei-den.

Dr. Stefan Herzog erhielt den Award für den Beitrag «The Wisdom of Many in One Mind», den er 2009 zusammen mit Prof. Ralph Hertwig in der Fachzeitschrift «Psychological Science» veröffentlicht hat. Die beiden Forscher beschreiben darin, wie sich die «Weisheit der Vielen» für einen Einzel-nen anwendbar machen lässt.

Als «Weisheit der Vielen» wird das Phänomen bezeichnet, dass die Einschätzung einer grösseren heterogenen Gruppe oft zutreffender ist als die Mutmassung eines Einzelnen, weil sich die unterschiedlichen Fehler der Gruppenmitglieder oft ausgleichen – einige Schätzungen sind zu hoch, andere zu tief. Wenn es nun einem Individuum gelingt, bei der Beur-

Prof. Dr. Barbara Hohn, emeritierte Extraordinaria für Pflanzen-molekularbiologie, erhielt den Ludwig-Wittgenstein-Preis 2010 der Österreichischen Forschungsgemeinschaft.

Prof. Dr. Daniel Loss, Ordinarius für Theoretische Physik, erhielt für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Physik des Quantencomputers den mit 75 000 Franken dotierten Marcel-Benoist-Preis 2010.

Prof. Dr. John Paul Maier, Ordinarius für Physikalische Chemie, wurde ein mit 60 000 Euro dotierter Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung zugesprochen.

Prof. Dr. Peter Phillipsen, Ordinarius für Mikrobiologie, wurde von der «American Association for the Advancement of Science» zum Fellow ernannt.

Prof. Dr. Joachim Seelig, Ordinarius für Biophysikalische Chemie, wurde an der BioValley Life Sciences Week 2010 mit dem Anerken-nungspreis «S Goldig Läggerli» ausgezeichnet.

Prof. Dr. Thomas Szucs, Extraordinarius für Pharmazeutische Medi-zin, wurde von der Peking-Universität der Titel eines Honorarpro-fessors verliehen.

Prof. Dr. Stefan Willitsch, SNF-Förderungsprofessor am Departe-ment Chemie, wurde für seine Forschung über individuelle Quan-tenprozesse der mit 10 000 Franken dotierte Ruzicka-Preis zuge-sprochen.

■ WeiteresProf. Dr. Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel, wurde von der österreichischen Bundesministerin für Wissenschaft und For-schung, Prof. Dr. Beatrix Karl, in ein dreiköpfiges Expertengremi-um für die Hochschulplanung Österreichs berufen.

teilung einer Frage einen Perspektivenwechsel zu vollziehen, führt dies zu besseren Schätzungen über zukünftige oder un-bekannte Ereignisse. Herzog und Hertwig empfehlen dazu, die erste Schätzung (zum Beispiel nach dem Geburtsjahr von Oscar Wilde) mit einer zweiten Schätzung zu mitteln, die auf einer anderen Perspektive beruht und dadurch eher einen anderen Fehler als die erste Schätzung macht. Ihre Untersu-chungen zeigen, dass diese Strategie bei quantitativen Frage-stellungen zu besseren Ergebnissen führt.

In einem zweijährigen Forschungsprojekt, das vom Schwei-zerischen Nationalfonds gefördert wird, wird Stefan Herzog die Robustheit dieser «Dialectical Bootstrapping» genann-ten Methode weiter untersuchen und prüfen, wie sie sich am Besten anwenden lässt.

Mit dem «Hillel Einhorn New Investigator Award» zeichnet die US-amerikanische «Society for Judgment and Decision Making» jedes Jahr die beste Veröffentlichung eines jungen Wissenschaftlers auf dem Gebiet der Urteils- und Entschei-dungsforschung aus. Der Award gilt als eine der internatio-nal renommiertesten Auszeichnungen für Nachwuchswis-senschaftler in diesem Bereich.

Einer so schlau wie Viele zusammen

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c a R T o o N m i T N i c o l a s m a h l E R

bis zu zehn Tage zum Download zur Verfügung stehen. Der Uploader legt dabei fest, welche Per-sonen per E-Mail einen Link zum Download er-halten. DocExchange ermöglicht aber auch den Dateiaustausch mit Partnern, die nicht über ein

AAI-Login verfügen. Diese können mit einem «Upload ti-cket» dazu eingeladen werden, ihre Dateien hochzuladen, damit man sie selber herunterladen kann.

Zwar gibt es auch private Anbieter, die solche Dienste zur Verfügung stellen, meist ist die Dateigrösse aber auf einige hundert Megabyte beschränkt. Zudem bleiben mit DocEx-change die Daten im Sicherheitsbereich der Universität und lassen sich mit einem Passwort verschlüsseln, so dass sie sowohl während der Übertragung als auch auf dem Server geschützt sind. Ein kurzes Filmtutorial auf der DocEx-change-Website führt in die Verwendung des einfach zu be-dienenden Tools ein. rc

http://docexchange.unibas.ch

T o o l B ox

docExchange – Grosse dateien austauschen

Wer Fotos, Filme oder andere umfangreiche Datenpakete austauschen möchte, stösst

mit E-Mail irgendwann an eine Grenze. Inner-halb des Uni-Netzes lassen sich zwar Dateien bis zu einer Grösse von 40 Megabyte versenden, aber bei externen Providern ist die Limite oft schon viel früher erreicht.

Abhilfe schafft hier DocExchange, ein Tool des Universitäts-rechenzentrums der Universität Basel. Damit lassen sich bis zu 50 Gigabyte grosse Dateien mit Partnern in- und ausser-halb der Universität austauschen. DocExchange benötigt keine Installation und lässt sich von überall über den Web-browser bedienen. Eine aktuelle Version von Java wird vor-ausgesetzt.

Zugriff auf DocExchange haben alle Angehörigen von Bil-dungseinrichtungen, die (wie die Universität Basel) dem Switch-AAI-Netzwerk angeschlossen sind. Sie können eine oder mehrere Dateien auf einen Server hochladen, wo sie

Service

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Dirk Trautmann fragt:

Die Menschen werden im Schnitt immer älter. Gibt es eine biologische Grenze für ein maximales Lebensalter? Josef Kapfhammer antwortet:

Wir alle kennen die Idee des «Jungbrunnens», in den alte Menschen hinein steigen und als Jünglinge wieder herauskommen. Ewige Ju-gend und ein langes Leben sind ein alter Traum der Menschen. Wird dieser Traum nun Wirklichkeit? Manche Zeitungsberichte erwecken diesen Eindruck. In der Tat ver-stehen wir Alterungsprozesse heute viel besser als früher, und bei Tiermodellen, insbesondere Mäusen, liess sich die Lebensspanne um die Hälfte und mehr verlängern. Für die Evolution ist nur die Lebens-spanne bis zum Abschluss der Reproduktion und der Aufzucht der Nachkommen relevant, für eine Verlängerung des Lebensalters dar-über hinaus gibt es keinen Selektionsdruck. Unser Organismus ist deshalb nicht für ein hohes Lebensalter optimiert, womit tatsächlich Potential für die Anti-Aging-Medizin vorhanden ist. Leider gibt es enge Grenzen: Wegen der langen Entwicklung unse-rer Nachkommen, die erst mit 15 bis 20 Jahren erwachsen sind, ge-hören wir schon jetzt zu den am längsten lebenden Säugetieren. Und es gibt weitere Probleme: Viele unserer Zellen werden regelmässig durch Teilung ersetzt, aber dies hat bei rund 50 Teilungen ein Ende, weil Bestandteile der Chromosomen, die sogenannten Telomere, nicht öfter geteilt werden können. Man kann dies zwar durch ein En-zym, die Telomerase, künstlich wieder ausgleichen, aber dann steigt das Risiko für Krebsentstehung erheblich an.

d o m i n o

Weiterhin sind einige unserer Zellen, insbesondere die Nervenzel-len, «terminal differenziert», d.h. sie können nicht ersetzt werden und müssen ein ganzes Leben lang halten. Über die Jahre sammeln sich in diesen Zellen Abfall- und Giftstoffe an, die nicht mehr besei-tigt werden können und schliesslich die Zellen zum Absterben brin-gen. Deshalb steigt die Häufigkeit von Demenzerkrankungen mit zunehmendem Lebensalter massiv an. Wenig Begeisterung auslösen kann (zumindest bei mir) auch der Befund an Mäusen, dass eine Lebensverlängerung durch einen chronischen Hungerzustand erreicht werden kann (im Fachjargon dezent als CR, «Caloric Restriction» bezeichnet). Es ist ohnehin fraglich, inwieweit Befunde an Mäusen mit einer Lebensdauer von zwei bis drei Jahren für uns mit unserer 80-jährigen Lebenserwar-tung relevant sind. Deshalb ist es nach dem heutigen Stand der Dinge eher unwahrscheinlich, dass unsere Lebenserwartung in ab-sehbarer Zeit wesentlich über haundert Jahre ansteigen wird. Eher zu hoffen ist, dass die Anti-Aging-Medizin Fortschritte bringt für manche unserer Altersbeschwerden, insbesondere für die Probleme des Bewegungsapparates und für eine Verzögerung von Demenzer-krankungen.

Josef Kapfhammer fragt:

Nach Jean-Jacques Rousseau hat der erste, der ein Stück Land einzäunte und als sein Eigen-tum ausgab, die bürgerliche Gesellschaft be-gründet. Seit wann wird Grundeigentum offi-ziell im Grundbuch dokumentiert?Antwort in der nächsten Ausgabe 02/2011.

Prof. Dr. Dirk Trautmann, Extraordinarius für Theoretische Physik

Prof. Dr. Josef Kapfhammer, Extraordinarius für Anatomie