28
Digitalisierung an der UB Wie Dozierende die Dienstleistungen der Universitätsbibliothek nutzen können. 40 Jahre Rechenzentrum Von der Lochkarte über das Internet zum Cloud Computing. Fr die Promotion in die Slums Auf Forschungsreise mit der Geographin Claudia Saalfrank im indischen Gujarat. MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 01 / 2013 Strategie 2014: Was die Angehörigen der Universität Basel erwarten.

uniintern 01/2013

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Magazin für die Mitarbeitenden der Universität Basel

Citation preview

Page 1: uniintern 01/2013

Digitalisierung an der UBWie Dozierende die Dienstleistungen derUniversitätsbibliothek nutzen können.

40 Jahre RechenzentrumVon der Lochkarte über das Internet

zum Cloud Computing.

Fur die Promotion in die SlumsAuf Forschungsreise mit der GeographinClaudia Saalfrank im indischen Gujarat.

MAGAZIN FÜR DIE MITARBEITENDEN DER UNIVERSITÄT BASEL 01 / 2013

Strategie 2014:Was die Angehörigen der Universität Basel erwarten.

Page 2: uniintern 01/2013

2 uniiintern 02/10

uniintern Magazin für die Mitarbeitenden der Universität BaselPetersplatz 1, Postfach, 4003 Basel. Tel. 061 267 24 95, Fax 061 267 30 13E-Mail: [email protected]/uniintern

April 2013

Herausgeber Kommunikation & Marketing (Leitung: Matthias Geering)Redaktion Matthias Geering (mg), [email protected] Continue AG, BaselText Michael Beckmann, Stefan Felder, Petra Gekeler, Chaim Howald,Petra LieberherrFotografie Christian Flierl, Peter SchnetzKorrektorat Birgit Althaler, BaselDruck Effingerhof AG, BruggAuflage 6200 Ex.Inserate Matteo Domeniconi, Schwabe AG, Anzeigenverkauf,Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz, Tel. 061 467 86 08, Fax 061 467 85 56,E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss und Erscheinungstermine der nächsten Ausgabe:2/2013: 16. September /21. Oktober 2013

Titelbild Eingang zum Kollegiengebäude der Universität Basel am Petersplatz.(Foto: Christian Flierl)

Matthias GeeringUniversität BaselLeiter Kommunikation & Marketing

EDI TOR IA L

Strategie auf dem PrüfstandAuf Initiative des Unirats wurde vor zwei Jahren der Pro-zess für die Strategie 2014 angeschoben, mit dem Ziel, fürdie Leistungsperiode 2014–2017 die nötigen Entschei-dungsgrundlagen zu schaffen. Am 23. November 2012,nach eineinhalb Jahren intensiverArbeit, konnte die «Stra-tegie 2014» der Öffentlichkeit vorgestellt werden. EinKernstück dieses Papiers ist die Formulierung von sechsSchwerpunkten, in welchen die Universität Basel zu denbesten Hochschulen der Welt gehören möchte.

Kann eine Universität eine Strategie formulieren undSchwerpunkte festlegen, ohne die Freiheit von Lehre undForschung einzuschränken? Diese zentrale Frage wird anunsererHochschule zwarnicht offendiskutiert, sie hat aberdazu geführt, dass die Strategie – zumindest vom Lehrkör-per – eher verhalten aufgenommen wurde. Das teilweisefehlende Bekenntnis hängt wohl mit der Tatsache zusam-men, dass Strategien immer auchErwartungenwecken. ImFalle der universitären Strategie sind es Politik undÖffent-lichkeit, die aus der Formulierung von Schwerpunkten dieHoffnung ableiten, dass die Fokussierung von Forschungin einem direkten Zusammenhangmit einem später zu er-wartenden Nutzen steht.

Auf der einen Seite stehen also die Politik und die Öffent-lichkeit, die mit der Zusprache von Geld Erwartungen andie Universität knüpfen. Auf der anderen Seite stehen dieAngehörigen der Universität, die aus eigener Erfahrungwissen, dass sich Forschungserfolge und Innovation nichtso einfach planen lassen, erstrecht nicht in der Grundla-genforschung. Umso wichtiger ist es, dass wir uns mit derStrategie 2014 auseinandersetzen, diese herzhaft diskutie-ren und damit zum Ausdruck bringen, dass wir mit allerEnergie zum Gelingen dieser Strategie beitragen wollen.Gleichzeitig sollten wir aber auch signalisieren, dass diesnoch lange keine Garantie für Erfolg ist.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre,

Matthias Geering, [email protected]

Page 3: uniintern 01/2013

510 Jahre Sprachenzentrum

Mehrsprachigkeit als Herausforderung fürStudierende und Lehrkörper.

uniiintern 01/13 3

INHALT

7Digitalisierung an der UB

Das Scannen von Büchern un Magazinenentlastet die Dozierenden.

22Forschung in den Slums von Indien

Claudia Saalfrank promoviertezumThema Mikroversicherungen.

UNIVERSITÄT

4 E-Mail direkt Welche Ziele hat die studentische

Wohnvermittlung?

5 10 Jahre Spachenzentrum Vom einfachen

Sprachkurs zum Kommunikationstraining im

mehrsprachigen Umfeld

6 Kolumne

7 Digitalisierung Die Universitätsbibliothek als

Dienstleistungszentrum für Dozierende

9 40 Jahre URZ Ein Interview mit Leiter Michael

Brüwer

FOKUS

10 Die Strategie 2014 und ihre Bedeutung fur

die Gruppierungen Hohe Erwartungen,

kritische Distanz und studentisches Desinteresse

12 Wie Studierende das Zukunftspapier

der Universität Basel bewerten

«Strategie? Nie davon gehört!»13–19 Fokussierung Die sechs Schwerpunkte

der Strategie 2014

14 Die Geschäftsfuhrer als Vermittler zwischen

Verwaltung und Fakultät

Klare Spielregeln für den Alltag

16 Einige Professoren zweifeln am Sinne

einer Strategie «Begeisterung wäre schon fast

suspekt»18 Der Mittelbau profitiert von

den Doktoratsprogrammen

Abschied vom einsamen Doktoranden

20 Organisation und Infrastruktur Die Universität als

Vorbildinstitution – ein Interview

mit Verwaltungsdirektor Christoph Tschumi

20 Wichtige Stationen

Die Etappen der Strategie 2014

LEUTE

22 Porträt Für ihre Doktorarbeit verzichtet Claudia Saalfrank

auf ihren Bürotisch und reist in die Slums von Indien

SERVICE

25 Personalia

26 Dienstjubiläen

28 Domino Weshalb verdient ein Chirurg oder eine

Chirurgin rund das Doppelte eines Hausarztes oder

einer Hausärztin?

Page 4: uniintern 01/2013

4 uniiintern 01/13

UNIVERSITÄT

E-MA I L DI R EKT

n

sckdDiediea

BrukFstm(B2+).se

ImdergSVregwurS

Von: [email protected]: Montag, 4. März 2013 11:18An: [email protected]:Wohnungen für Studierende

Lieber Herr Howald

In den vergangenen Jahren wurde viel neuer

Wohnraum für Studierende geschaffen, und in

den nächsten Jahren kommen neue Unterkünfte

dazu. Damit ist eines Ihrer Hauptanliegen erfüllt.

Wir nehmen nicht an, dass Sie sich damit zufrie-

dengeben. Was sind für Sie und die Studenti-

scheWohnvermittlungWoVe die nächsten Ziele?

Beste Grüsse,

Redaktion uniintern

Von: [email protected]: Mittwoch, 6. März 2013 17:36An: [email protected]: Re:Wohnungen für Studierende

Liebe uniintern-Leserinnen und -Leser

«Wir brauchen in erster Linie zusätzliche mö-blierte Studios für hoch mobile Studierende»– dieser Leitsatz hat die WoVe die letzten Jah-re ständig begleitet. So wollte es der Markt,so haben wir gehandelt – mit Erfolg wohlge-merkt: Anfang dieses Jahres konnten wir zweiLiegenschaften mit annähernd hundert sol-cherWohneinheiten neu in unser Portfolio auf-nehmen. Dies bedeutet mehr als eine Verdop-pelung des entsprechenden Bestandes. Auszwei Gründen ist es nun an der Zeit, uns wie-der vermehrt dem zu widmen, was sowohlhistorisch als auch anteilsmässig unsere Kern-aufgabe ist – immerhin wurde die WoVe da-mals gegründet, um allen darauf angewiese-nen Studierenden günstiges WG-Wohnen zuermöglichen. Zum einen verlieren wir aufgrundauslaufender Verträge in den nächsten Jahrenrund sechzig WG-Zimmer – darunter die vier-zig günstigsten. Zum anderen ist die Lage amBaslerWohnungsmarkt aktuell so prekär, dasslängst nicht nur Mobilitätsstudierende Schwie-rigkeiten haben, eine Bleibe zu finden. Die ge-planten Neubauprojekte auf der Erlenmatt undam Voltaplatz versprechen hier zwar Abhilfebezüglich der Anzahl, naturgemäss aber nichtbezüglich des Preises. Entsprechend muss dieDevise neu heissen: «Wir brauchen neue Alt-bauten, nur so können wir möglichst günstigeMieten anbieten.»

Mit besten Grüssen

Chaim Howald

Studieren und Erholen auf 1262 mu.M.

n Mit dem Zug nach Engelberg unddann in zehn Minuten mit der Gondelauf die Gerschnialp: Hier steht dasZschokke-Haus, das Seminar- undFrei-zeitshausderUniversitätBasel. Bildung,Erholung und Sport lassen sich an die-sem alpinenOrt aufs Angenehmste ver-

binden.Das gemütlicheChalet ist dank Internetanschluss,WLAN,Beamerund Leinwand für Seminare und Vorträge bestens ausgerüstet. Ein idealerOrt für Wochenendseminare undWorkshops, (Weiter-)Bildung und Kul-tur. Dazu kommen gutes Essen vomHauskoch und nicht zuletzt ungestör-ter Schlaf in sehr ruhiger Atmosphäre. Sportfans nützen die Lage im Som-mer als Ausgangspunkt für Wanderungen, Kletter- und Bergtouren ineiner fantastischen Bergkulisse, im Winter locken attraktive Ski- undSnowboardpisten sowie zahlreiche Loipen und Schlittelwege. Das Hauskann auch für Aufenthalte in privatem Umfeld gebucht werden.

Weitere Informationen unter http://www.zschokkehaus.ch

Medizinbibliothek neu an der Schifflände

n Die Medizinbibliothek hat seit dem 2. April 2013 eine neue Adresse:Die neuen Räumlichkeiten liegen inmitten der Basler Innenstadt, an derSpiegelgasse nahe der Schifflände. Die Medizinbibliothek erstreckt sichüber insgesamt fünf Etagen. Der Medienbestand ist in den unteren dreiEtagen des Gebäudes konzentriert und steht den Bibliotheksbesuchernfür die Ausleihe oder Nutzung vor Ort zur Verfügung. Die beiden obers-ten Etagen wurden mit Lese- und Arbeitsplätzen für die Bibliotheksnut-zer ausgestattet, darunter zwei neu gestaltete Lesesäle, zwei PC-Arbeits-räumeundGruppenarbeitsräume.BeiderNeugestaltungwurdeaufgrundder Nachfrage Wert auf ein erweitertes Angebot an Lehr-, Lern- undKommunikationsräumen für die Bibliotheksnutzer gelegt. Zusätzlich zurInfrastruktur derUBMedizinwurde einArbeits- undKommunikations-raum mit Verpflegungsmöglichkeit in der Dachetage geschaffen.

Universitätsbibliothek Medizin, Spiegelgasse 5, Basel.Montag bis Freitag: 8.30 - 21.00 UhrSamstag: 8.30 - 16.00 Uhr

Page 5: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 5

DI E ZAHL

UNIVERSITÄT

Im Durchschnitt 452 Sekunden haben 1955 Studierendeder Universität Basel einer Umfrage gewidmet, die sich

mit dem Thema «Studienwahlentscheidung aus entschei-dungspsychologischer Sicht»befasst. Befragtwurden sie vonder Hochschule für Angewandte Psychologie der FHNW.

Die Auswertung der Antworten zeigt, dass Studierendeüberwiegend an Informationsveranstaltungen, Berufsin-formationszentren und Websites von Hochschulen Infor-mationen sammeln und diese dann mit drei infrage kom-menden Studiengängen vergleichen. Der Berufsberater soll

vor allem aufgrund von Berufswünschen der Studierendenpassende Studiengänge eruieren. Ein gutes Drittel der Stu-dierenden hatte bereits vor Studienantritt einen konkretenBerufswunsch, wobei die persönlichen Begabungen undNeigungen – wenig überraschend – den Entscheid «eher»bis «sehr» beeinflusst haben.

Der überwiegende Teil der Studierenden hat sich im Alterzwischen16und19 Jahren intensivmit der Studienwahl aus-einandergesetzt, dabei warenGesprächemit Freunden, Kol-legen und Eltern wichtiger als Informationen aus Berufs-mappen und Informationsbroschüren. Eher überraschendist die Aussage, dass die Aussicht auf günstigen Wohnraumoder die Möglichkeit, einen Nebenjob zu finden, kaum Ein-fluss auf die Wahl der Universität hatte.

Die Studie ist unter http://bit.ly/1704pqe abrufbar.

10 Jahre Sprachenzentrum – Mehrsprachigkeit als Herausforderung

derungen im Studium und im Hinblick auf den angestrebtenBeruf befragt. Ein Resultat war: Den Studierenden ist be-wusst, dass Englisch als alleinige Fremdsprache nicht für ihrLeben nach der Universität ausreicht. Der Ausage: «Ich wärean einem Kurs interessiert, in welchem zwei oder mehr Spra-chen im gleichen Kontext eingesetzt werden (z.B. Konferen-zen)» stimmten 55 Prozent zu. Daher findet nun seit mehre-ren Semestern ein Workshop «Kommunikationstraining immehrsprachigenUmfeld» statt. Dabei kommen vier Sprachenin einem kommunikativen Kontext mündlich und schriftlichzum Einsatz.

Dr. Petra Gekeler, Leiterin Sprachenzentrum

n Das Sprachenzentrum ist eine zehnjährige Erfolgsge-schichte. Die Kursformate und -inhalte finden grossen An-klang und wurden in den zehn Jahren kontinuierlich den Be-dürfnissen der Teilnehmenden und deren Zielen angepasst.Die Betreuung derMaster- undDoktoratsstudierenden sowiedie Förderung der Mehrsprachigkeit stellen spannende Her-ausforderungen dar.

Bei der Entwicklung der Kursprogramme des Sprachenzent-rums liegt von jeher ein besonderer Fokus auf Fachsprachen-kursen, die in Zusammenarbeit mit den Departementen undFakultäten angebotenwerden. Fachsprachenkurse behandelnstudienrelevante Inhalte in einer Fremdsprache und setzenmeist einmittleres bis gutes allgemeines Sprachniveau voraus(B2+). Etwa 15 Prozent aller angebotenen Kurse im Herbst-semester 2012 waren Fachsprachenkurse.

Im Einklang mit dem universitären Ziel der Nachwuchsför-derung wurde auch am Sprachenzentrum ein Doktoratspro-gramm entwickelt. Die akademischen Präsentations- undSchreibkurse sowie Workshops und Trainings zu Publizier-/Verhandlungs- und Diskussionstechniken sind bei Doktorie-renden und Post-Docs sehr beliebt. In 2010 bis 2011 durch-geführten qualitativen und quantitativen Untersuchungenwurden Kursteilnehmende unter anderem nach ihremSprachstand vor Eintritt an die Universität, den Sprachanfor-

ddelasei-g,

die-er-erlerl-r-m-indus

ände

e:erheins-t-s-ddurs-

Mehrsprachige Kurse: Das Sprachenzentrum mit neuenWorkshops.

Page 6: uniintern 01/2013

6 uniiintern 01/13

UNIVERSITÄT

«Es besteht ein Mangel

an objektiven und aussagekräftigen

Qualitätsindikatoren.»

KOLUMNE

Illus

tration:

Rap

hael

Gschw

ind

Gr

Fixlöhne vs. LeistungslöhneMichael Beckmann, WWZ, Abteilung Personal und Organisation, [email protected]

Den Mitarbeitenden der Univer-sität Basel genügt ein Blick in

die Lohntabelle und sie kennen diegenaue Höhe ihres Jahreslohns. DieUni Basel zahlt ihren Beschäftigtensogenannte Fixlöhne. Der Begriff er-scheint zunächst missverständlich,weil «fix» suggerieren mag, dass derLohn stets konstant bleibt. Das tut ernatürlich nicht, weil er typischerweisemit der Verweildauer (Seniorität) ander Uni zunimmt. «Fix» meint, dassder Lohn nicht mit der Ausprägungeines bestimmten Leistungsindikatorsvariiert. Ist ein Fixlohn daher heutevielleicht nicht mehr zeitgemäss?

An Leistungslöhnen ist auf den erstenBlick nichts Besonderes auszusetzen. Es ist doch gerecht,wenn ein Mitarbeiter, der viel leistet, einen höheren Lohnerzielt als einer, der weniger leistet. Der Teufel steckt imDe-tail: Die Verwendung von Leistungslöhnen erfordert Indi-katoren, welche die intendierte Tätigkeit des Beschäftigtenpräzise abbilden. Ansonsten sind sie als Steuerungsinstru-ment ungeeignet. Die Existenz aussagekräftiger Indikatorenkann man sich für Arbeitsplätze mit einfachen, manuellenTätigkeiten gut vorstellen. Sind die Arbeitsaufgaben aberkomplexer, geraten Leistungslöhne schnell an ihre Grenzen.

Betrachten wir zur Veranschaulichung den Fall eines Hoch-schullehrers, der zwei Aufgaben hat: Lehre und Forschung.Für beide Aufgaben braucht es geeignete Leistungsindikato-ren. Für die Lehrqualität könnte man an studentische Lehr-evaluationen, erzielte Prüfungsnoten oder Hörerzahlen den-ken. Es ist unschwer einzusehen, dass diese Indikatoren keineuneingeschränkteAussagekraft haben. Ausserdemmussmanbei einer Lohnabhängigkeit von solchen Indikatoren mit un-erwünschten strategischen Verhaltensanpassungen rechnen.Nun könnte man einwenden: «Okay, dann verzichten wir aufIndikatoren für die Lehrqualität und verwenden stattdessenIndikatoren für die Forschungsqualität.» Allerdings habenIndikatoren, wie z.B. Zitationsindizes oder die Anzahl an Pu-blikationen, auch ihre Tücken. Und selbst wenn das nicht so

wäre, würde man trotzdem kein gutesErgebnis erzielen können, weil dieBeschränkung auf Forschungsindika-toren eine Fokussierung auf diesemessbare Aufgabe bei gleichzeitigerVernachlässigung der nicht gemesse-nen Aufgabe Lehre zur Folge hätte.

Möglicherweise haben die Problemebei der Leistungsmessung dazu beige-tragen, dass in Deutschland das 2005eingeführte System der Professoren-besoldung, welches eine leistungsge-rechte Vergütung durch die Zahlungvon Leistungszulagen zusätzlich zu ei-nem abgesenkten Grundgehalt vor-sieht, offenbar vor einer erneuten Re-formierung steht. In Zukunft sollen

die Leistungsbezüge wieder gekürzt und dafür das Grund-gehalt erhöht werden. Die Grundgehälter sollen darüber hi-naus nach Erfahrungsstufen gestaffelt werden. Am Endewird somit eine Rolle rückwärts vollzogen, indemman sichwieder dem früheren senioritätsabhängigen Lohnsystemannähert.

Man darf in diesem Zusammenhang auch gespannt sein, obdas fallzahlenorientierte Vergütungssystem für ChefärzteaufDauer Bestand hat.Hierbei handelt es sich umnichts an-deres als ein Leistungslohnsystem, wobei der Lohn vomökonomischen Erfolg des Spitals (der Einhaltung vorgege-bener Fallzahlen) abhängt. Damit erzeugt auch dieses Sys-tem Fehlanreize, weil dem ökonomischen Erfolg des SpitalsVorrang vor dem Patientenwohl eingeräumt wird.

Fixlöhne sind besser als ihr Ruf. Sie sind darüber hinausauch keinesfalls leistungsunabhängig. Schliesslich könnenLeistungsunterschiede flexibel und ohne grossen Aufwanddurch eine Eingruppierung auf verschiedene Lohnklassenoder Stufen adäquat berücksichtigt werden. Die UniversitätBasel tut gut daran, auf ihr etabliertes Lohnsystem auchwei-terhin zu vertrauen.

Prof. Dr. Michael Beckmann ist Ordinarius für Personal und Organisation.

n

kziermerKmtr

Dvhlicdadiesw

Diengwariihndiefost

EineKontakt:[email protected]

Page 7: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 7

AUS DEN MEDI EN

UNIVERSITÄT

Grosse Entlastung: Die Universitätsbibliothek scannt im Auftrag der Dozierenden.

Foto:P

eter

Sch

netz

UB ubernimmt die Digitalisierung

n Seit einem Jahr digitalisiert die Universitätsbibliothek Basel (UB) Arti-kel aus Zeitschriften oder einzelne Kapitel aus Büchern für Kurse von Do-zierenden der Universität Basel. Die Dozierenden reichen auf Anfang Se-mester eine Excel-Liste mit den von ihnen gewünschten Titeln ein underhalten kostenlos die entsprechenden PDFs per Mail zugeschickt. ProKurs können bis zu zwanzig Zeitschriftenartikel oder Buchkapitel à maxi-mal 40 Seiten bestellt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Auf-träge auch fristgerecht ausgeführt werden können.

DasUrheberrecht setzt demAngebot gewisseGrenzen:Werkedürfennichtvollständig oder weitgehend vollständig digitalisiert werden. In der Praxishandhabt die UB es so, dass sie maximal drei Viertel eines urheberrecht-lich geschützten Werkes vervielfältigt. Die Dozierenden sind ebenfalls andas Urheberrecht gebunden. Sie dürfen die PDFs privat abspeichern undausdrucken. Sie müssen beim Unterrichten aber darauf achten, dass siediese Dokumente nur jenen Studierenden zugänglich machen, die am je-weiligen Kurs teilnehmen.

Die Digitalisierung ermöglicht es, allen Teilnehmern/Teilnehmerinnen ei-nesKurses die relevantenArtikel gleichzeitig zurVerfügung zu stellen.We-gen der Vielzahl der an der Universität Basel genutzten Lernplattformenwird es vorderhand leider nicht möglich sein, digitale Semesterapparateauf einer zentralen Plattform anzubieten. Das Ergebnis ist eine Light-Va-riante: Die PDFs werden direkt an die Dozierenden ausgeliefert. Es bleibtihnen vorbehalten, sie den Studierenden zu mailen oder sie in die von ih-nen genutzte Lernplattform einzubauen. In einem nächsten Schritt wirddie UB gemeinsam mit dem URZ prüfen, ob die neue Distributionsplatt-form ADAM (die Nachfolgerin von EVA) für die Bestellung und Bereit-stellung der Artikel genutzt werden kann.

Eine Vorlage findet sich auf der Homepage der UB: www.ub.unibas.chKontakt: Simone Gloor, Universitätsbibliothek Basel,+41 (0)61 267 17 [email protected]

n Platz fur drei Millionen Bände Öffentliche

Bibliotheken aus den Kantonen Aargau, Basel-

Stadt, Luzern, Solothurn und Zürich wollen Tei-

le ihrer Bestände ab Frühling 2016 in einem ge-

meinsamen Aussenlager aufbewahren. {...}

Betrieben werden soll das Lager von einemVer-

ein, der von den angeschlossenen Institutionen

getragen wird. Es handelt sich neben der Zen-

tral- und Hochschulbibliothek Luzern (ZHB) um

die Aargauer Kantonsbibliothek (AKB), die Öf-

fentliche Bibliothek der Universität Basel (UB

BS), die Zentralbibliothek Solothurn (ZB SO), die

Bibliotheken der Universität Zürich (UZH) sowie

die Zentralbibliothek Zürich (ZB). Das Konzept

haben die beteiligten Bibliotheken seit 2009 aus-

gearbeitet. Hintergrund ist, dass in den Biblio-

theken akuter Platzmangel herrscht (10.3.2013)

n Konfuzius-Institut nimmt Form anDas Pro-

jekt Konfuzius-Institut an der Universität Basel

konkretisiert sich: Die Uni sucht auf Anfang Mai

einen Geschäftsleiter. Die Institute sind umstrit-

ten und dienen dem chinesischen Sprachbüro

HanBan als Instrument, um die Verbreitung der

chinesischen Kultur und Sprache zu fördern.Wo

das Institut hinkommt ist noch unklar. Finanziert

wird es von der Universität und der Stadt Basel.

Der grösste Einzelbetrag kommt allerdings aus

China (23. 2.2013)

n Lehre, wo andere forschen Die Universität

Basel, die 4500 Mitarbeitende beschäftigt, dar-

unter 35 Lernende, will ihre soziale Verantwor-

tung {...} ausbauen und sich in dieser Hinsicht

positionieren. Damit die entsprechenden Passa-

gen in der neuen Strategie keine leeren Worte

bleiben, wird sie bald auch kaufmännischeAnge-

stellte ausbilden (10.3.2013)

Page 8: uniintern 01/2013

Lila Sparkonto1,11Mit 1,11%Vorzugszins*

So einfachwar Sparennoch nie!

* Weitere Informationen undBedingungen finden Sie unterwww.valiant.ch / lilasparkonto

Valiant Bank AGZentrum KirschgartenSternengasse 154010 BaselTelefon 061 228 29 29

PERSONAL TRAINING PHYSIOTHERAPIE FITNESS CENTER

BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Rebgasse 20, 4058 Basel Telefon 061 683 58 00 www.city-gesundheit.ch

Die Mitarbeitenden des KantonsBasel-Stadt haben Vorzugskondi-tionen (siehe Rabattliste).

Öffnungszeiten:• Montag bis Freitag11.30 bis 23.00 Uhr

• Samstag18.00 bis 23.00 Uhr

• Sonntag11.30 bis 17.00 Uhr

«La Méditerranée» im if d’or –ein Geheimtipp für GeniesserIn unmittelbarer Nähe des Spalentors, zentral gelegen, befindet sich das mediterraneRestaurant if d’or. Essen und Trinken vom Feinsten, mit Schwerpunkt auf einer täglich frischenund saisonalen Küche mit naturbelassenen Zutaten.

Die einmaligen klassischen Kunstwerke der Skulpturhalle schaffen das Ambiente fürein Essen mit Freunden, Geschäftspartnern oder der Familie.

Reservieren Sie noch heute Ihren Tisch im if d’or an der Missionsstrasse 20: Tel. 061 266 91 24

Weitere Infos: www.ifdor.ch

In

Re

te

im

D

der

Htescst

Hdm

WJab

Page 9: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 9

UNIVERSITÄT

1973 WURDE DAS UNIVERSITÄTS-RECHENZENTRUM GEGRÜNDET

«Aufregend war es auf jeden Fall»Interview: Matthias Geering, [email protected]

Webserver aufgebaut, sodass die Uni ihreInhalte auf diesem Weg verbreitenkonnte.Daswar eineZeit,wo viel auspro-biert wurde, auch viel Unsinn gemachtwurde, aber aufregend war es in jedemFall.

Heute sind viele Leute zu Hause besser aus-gerüstet als an ihrem Arbeitsplatz und for-dern oft Neuerungen, die sich im Kontext ei-nes Grossbetriebs oder einer Uni gar nichtumsetzen lassen. Wie geht man mit dieserAnspruchshaltung um?Früher waren es vor allem gratis E-Mail-dienste, die uns herausforderten, da siehohe Standards bei der Benutzerfreund-lichkeit setzten. Heute sind es die Dienst-leistungen der «Cloud». Solch ein CloudService besteht aus wenigen Diensten, diemit Hunderten bis Tausenden von Mitar-

Heute ist niemand mehr begeistert, wenner oder sie sich um Windows-Patchesoder neue Virensignaturen kümmernmuss. Eine manuelle Pflege der einzelnenArbeitsplatzausstattung bindet viel Ar-beitszeit, die ökonomischer eingesetztwerden kann. Wir erreichen dies durchOrganisation, Standardisierungund auto-matisches Systemmanagement. Wir ha-ben in der Wissenschaft allerdings rechtheterogene Anforderungen und müssenmit Augenmass vorgehen.

Cloud Computing, Social Media, Big Data –wo sehenSie dieHerausforderungender kom-menden Dekade?Die Cloud Services machen die Frage«MakeorBuy»wiederhochaktuell.Aucheine Koordination von Uni-Diensten aufLandesebene, also eine nationale «edu-cloud», ist inDiskussion.Aber zehn Jahresind in unserem Metier eine Ewigkeit,und ich wage hier keine Prognose. Diesprunghaften, kaum vorherzusehendenEntwicklungen machen unsere Aufgabeinteressant, halten uns aber auch ganzschön auf Trab.mg

In diesem Jahr feiert das Universitäts-

Rechenzentrum URZ sein 40-Jahr-Jubi-

läum. Damals wurden die Daten in Kar-

ten gelocht, heute beschäftigt man sich

im URZ mit Cloud Computing und Big

Data. Ein Interview mit Michael Bruwer,

der das URZ seit vier Jahren leitet.

Herr Brüwer, Sie sind Jahrgang 1961, konn-ten Sie sich im Jahr 1973, als Zwölfjähriger,schon etwas unter demWort Computer vor-stellen?Ich glaube, gegen 1976 habe ich den ers-tenComputer gesehen, denGrossrechnerder Universität Bielefeld. Die Mitarbeiterzeigten uns Schülern stolz den Kernspei-cher, der aus auf Drähten aufgefädeltenwinzigen Metallringen bestand.

«Die Wissenschaft stellt hetero-gene Anforderungen, da müssenwir mit Augenmass vorgehen.»

Heute leiten Sie ein Rechenzentrum, das zudieser Zeit gegründet wurde. Was war da-mals die Motivation?Die gleiche Frage, die uns auch heute be-schäftigt: Make or Buy? Die UniversitätBasel hat damals Rechenleistung bei derFirma Sandoz eingekauft. Es wurde dannentschieden, eine sogenannte Satelliten-anlage für die Universität zu beschaffen.Damit konnten die Benutzer ihre Loch-karten hier selbst einlesen.

Wie sehr hat das Internet, das in den 90er-Jahren die Welt zu erobern begann, die Ar-beit am URZ verändert?Anfang der 1990er-Jahre waren die Unisvernetzt und konnten E-Mails austau-schen. Ich kannmich aber noch gut erin-nern, wie die Idee derHyperlinks und dieersten Suchmaschinen rapide neue Mög-lichkeiten eröffneten. In meiner Erinne-rung erkannten Wissenschaftler diesesPotenzial vor den Rechenzentren. An derUni Basel hat das Rechenzentrum sehrfrühzeitig und gegen Widerstände einen

beitern permanent optimiert werden. Esist ziemlich klar, dass wir da kaummithal-ten können. Nehmen wir als BeispielDropbox, eineMöglichkeit des Datenaus-tausches, der sehr bequem ist, aber auchRisiken birgt. Da stellt sich die Frage, obwir auf die Wünsche der Nutzer eingehenkönnen oder ob unsere Standards eineNutzung für Uni-Zwecke verbieten. Wirbieten Alternativen an, die höheren Stan-dards genügen, und setzen auf einen ver-antwortungsvollen Umgang mit Daten.

Die Universität Basel strebt in der Informa-tionsversorgung und -infrastruktur eine bes-sere Organisation des IT-Supports an. Wel-chenNutzen sehen Sie in dieserMassnahme?

Michael Bruwer, Leiter des Universitätsrechenzentrums.

Page 10: uniintern 01/2013

10 uniiintern 01/13

DIE STRATEGIE 2014 UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DIE GRUPPIERUNGEN

Hohe Erwartungen, kritische Distanzund studentisches Desinteresse

Text: Matthias Geering, [email protected]; Fotos: Christian Flierl

Page 11: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 11

FOKUS

erklären», fragt Rektor Loprieno, «dass fast alle SchweizerUniversitäten Life Sciences als Schwerpunkt deklarieren?»

Die Strategie 2014 hat jedoch viel mehr zu bieten als die be-reits bekannten sechs Schwerpunkte. So freut sich KasparRenggli, Vertreter des Mittelbaus, über die Tatsache, dass mitder Förderung von Doktoratsprogrammen die Vernetzungder Promovierenden gefördert wird. «Die Zustände für denMittelbau sind stark verbesserungswürdig», sagt Renggli, dersich mit der Gründung der Assistierenden-Vereinigungavuba eine Stärkung von deren Position erhofft (Seite 18).

Forderung nach «Mut zur Entscheidung»

Eine gewisse institutionelle Skepsis ist vonseiten derGruppie-rung I zu spüren. Viele der Professorinnen und Professorensehen in der Strategie eine Einschränkung der Freiheit vonLehre und Forschung und stehen dem Papier eher skeptischgegenüber (Seite 16).Die zentral verwalteteUniversität ist ausihrer Sicht für eine «Verkomplizierung» der Abläufe verant-wortlich. Dass der Aufbau einer professionellen Universitäts-verwaltung zeitgleich mit der Umsetzung der Bologna-Re-form stattgefunden hat, wird dabei oft übersehen. In einerbesonders anspruchsvollen Situation befinden sich die Ge-schäftsführer der Fakultäten, wenn es darum geht, die Strate-gie 2014 umzusetzen. Sie fordern «Mut zur Entscheidung»,damit Geschäfte sich nichtmonatelang hinziehen. Auf der ei-nen Seite wünschen sich die Geschäftsführer klare Spiel-regeln, doch diese sollten auf die Eigenheiten der Fakultätenund Departemente Rücksicht nehmen (Seite 14).

Bei den Studierenden jedoch hat die Strategie 2014 keinennachhaltigen Eindruck hinterlassen – weil sie das Papier garnicht kennen. Die Studierendenvereinigung skuba dagegenbegrüsst die studierendenfreundlicheRaumentwicklung undden Anspruch der Universität, das Thema Nachhaltigkeiternst zu nehmen und wo immer möglich umzusetzen(Seite 12).

Was die Universität Basel in den kommenden Jahren im Be-reich der Infrastruktur, des Arbeitsumfeldes und der Organi-sation vorhat, erläutert Verwaltungsdirektor ChristophTschumi im abschliessenden Interview (Seite 20).

In den nächstenMonaten kommt die Strategie 2014 der Uni-versität Basel zusammenmit demAntrag der Regierungen indie Parlamente der Trägerkantone. Höchste Zeit also, dasssich auch die Alma Mater der Diskussion stellt und dieseswichtige Papier intensiv diskutiert.

Ganz unterschiedlich reagieren Vertreterinnen und

Vertreter der verschiedenen Gruppierungen auf die

Strategie 2014. Auf den folgenden Seiten soll aufge-

zeigt werden, mit welchen Erwartungen die Universi-

tätsangehorigen dem Papier begegnen.

Die Strategie 2014 «wendet sich ... an drei Lesekreise: inerster Linie an die politischen Verantwortlichen in den

Trägerkantonen, die über die Höhe der Beiträge an die Uni-versität in der Leistungsperiode 2014–2017 entscheiden wer-den, dann an die akademische Gemeinschaft unserer Univer-sität, deren Handlungen in den nächsten Jahren von dieserStrategie bestimmt sein werden, und schliesslich an die Mit-bürgerinnen und Mitbürger der Region, welche die Univer-sität Basel finanzieren und an ihren Leistungen teilhaben.»

Mit diesen Worten werden in der Einleitung der Strategie2014 die Zielgruppen definiert, und auf den folgenden SeitenunseresMitarbeitermagazins «uniintern»habenwir versucht,diese Zielgruppe «Mitarbeiter» feiner zu differenzieren. Wel-che Bedeutung hat das Papier für die Professoren? Wo siehtderMittelbau das grösste Potenzial?WelcheHerausforderun-gen stellen sich den Mitarbeitern? Und wissen die Studieren-den überhaupt, dass die Universität Basel in den letzten zweiJahren eine neue Strategie ausgearbeitet hat?

Sechs Schwerpunkte im Fokus

Im November 2012 wurde die Strategie 2014 der Öffentlich-keit vorgestellt, und in der medialen Umsetzung standen diesechs Schwerpunkte imFokus.Nicht nur institutionskritischeProfessorinnen und Professoren fragen sich, welchen Sinnvordefinierte Schwerpunkte haben sollen und wie sehr diesedie Freiheit von Lehre und Forschung einschränken. Anderewiederum sehen darin eineMarketingmassnahme – ein billi-ges Mittel, um sich von anderen Universitäten abzugrenzen.

Dass moderne Universitäten heute Schwerpunkte definieren,hat mit einer universitären Entwicklung zu tun, welche dieakademische Landschaft in den vergangenen Jahrzehntengrundlegend verändert hat. «Gebt mir einen Tisch und einenBleistift, mehr brauche ich nicht» – so beschreibt Rektor Prof.Antonio Loprieno die Ansprüche eines Universitätsprofes-sors noch vor dreissig Jahren. Heute sagt die zukünftige Pro-fessorin im Berufungsgespräch: «Ich brauche ein Mikroskopfür 3 Millionen, sonst komme ich nicht.» Schwerpunkte die-nen vielleicht auch der akademischen Profilierung einer Ins-titution, doch in erster Linie brauchtman sie, um die immen-sen Infrastrukturkosten zu legitimieren. «Wie sonst lässt sich

Page 12: uniintern 01/2013

12 uniiintern 01/13

FOKUS

WIE STUDIERENDE DAS ZUKUNFTSPAPIER DER UNIVERSITÄT BASEL BEWERTEN

«Strategie? Nie davon gehort!»Studierende konzentrieren sich auf ihr Fachgebiet und

interessieren sich nur sehr beschränkt fur die Strategie

2014. Diese bringt ihnen aber einige Verbesserungen,

und fur die Studierendenorganisation skuba steht vor al-

lem die Raumentwicklung im Zentrum.

«Eine Strategie»? Lia, Studentin der Geschichte und Ge-sellschaftswissenschaften, schaut den Fragenden un-

gläubig an. Sie lernt gerade an einem der freien Tische imKollegienhaus und macht eigentlich keinen uninteressier-ten Eindruck, aber «davon hab ich noch nie etwas gehört».Und fast um sich zu entschuldigen, ergänzt Lia, dass sie halterst im 2. Semester sei und die Uni darum noch nicht so gutkenne. Also fragen wir an einem anderen Tisch Christoph,Student der Geowissenschaften im 2. Semester. Auch hiergrosses Staunen. «Ich wusste gar nicht, dass Universitäteneine Strategie haben», sagt er und hört konzentriert zu, alswir ihm die sechs Schwerpunkte kurz skizzieren. «Tönt inte-ressant», sagt er spontan, weiss dann aber nicht so recht, wohier seine Geowissenschaften tangiert sind. Dies scheint ihnaber nicht nachhaltig zu beunruhigen.

Nächster Versuch bei Pierre und David, zwei Studenten derWirtschaftswissenschaften im 3. und 4. Semester. «Schwer-punkte der Uni – keine Ahnung». Sie haben ihren Schwer-

punkt – die Ökonomie –, und diese wird für die beiden biszum Bachelor im Fokus stehen. Was danach kommt, liegtnoch in weiter Ferne.Fragen wir darum ein paar ältere Semester. Zum BeispielHugo, Student der Soziologie und Geschichte und seit zehnSemestern an der Uni Basel. «Schwerpunkte? – Jetzt, wo dussagst, fällts mir ein: Gesundheit? Und Afrika?» Immerhinschon nahe dran. Noch etwas präziser ist sein Kollege Mario,der im 10. Semester Philosophie und Geographie studiert –alsMitglied einer Fakultätsversammlung hat er den Strategie-prozess mitverfolgt, wenn auch aus der Ferne, und hat dazueine klare Haltung: «Damit die Studierenden Schwerpunktewahrnehmen, müssen diese gelebt werden – mit speziellenVorlesungen, durch Seminare oder andere Veranstaltungen.»

An den Studierenden vorbeigegangen

Für die offizielle Vertretung der Studierenden kommt diesesUnwissennicht überraschend. «Die Strategie 2014 ist zwar aufbreiter Basis entwickelt worden», sagt skuba-CopräsidentMarc Stöckli, «aber dieser Prozess ist letztlich an den Studie-renden vorbeigegangen.» Die Bedeutung der Strategie wirdbei der skuba nicht unterschätzt, «schliesslich ist sie Basis fürden Antrag an die Trägerkantone und damit wichtig für dieZukunft der Uni Basel», betont Fabienne Thommen, die zu-sammenmitMarc Stöckli die skuba präsidiert. Darumwürde

Page 13: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 13

FOKUS

es die skuba begrüssen, wenn dieses Papier breiter diskutiertwürde. Verständnis haben Marc Stöckli und FabienneThommen aber auch für die Studierenden, die sich kaummitdemThema Strategie befassen. «Gerade jüngere Studierendehaben in erster Linie ihr Studienfach im Fokus», sagt Stöckli,«und darum ist es generell schwierig, sie für gesamtuniversi-täre Anliegen zu begeistern.»

Welches sind aus Sicht des skuba-Führungsteams die relevan-testen Erkenntnisse und Massnahmen in der Strategie 2014?«Die Raumentwicklung ist uns ganz wichtig», betont Fabi-enneThommen. «Jenseits desHörsaals brauchen StudierendeRäume, in denen sie lernen, aber einfach auch zusammen-kommen können – über alle Fakultäten hinweg.» Darum be-teiligt sich die skuba auch aktiv am ITSI-Projekt, das sich demThema «Moderne Lernumgebung für den Campus von mor-gen» widmet.

Verbesserung der Betreuungsverhältnisse

Die Strategie hat aber auch weitere Kernaussagen, die für dieStudierenden durchaus von Relevanz sein könnten. In Kapi-tel 4, wo es um Studium und Lehre geht, wird beispielsweiseklar formuliert, dass die Universität Basel dort investierenwill, wo die Betreuungsverhältnisse unbefriedigend sind: «Inder Verteilung der Ressourcen stehen die Sicherung vertret-barer Betreuungsverhältnisse und eine konsistente Gestal-tung der Lehre entlang des universitären Profils im Vorder-grund».

Auch die Qualität der Lehre soll laufend überprüft und ver-bessert werden, wie dies inKapitel 6 («EffizienteOrganisationund Infrastruktur») nachzulesen ist: «Die Evaluation vonLehrveranstaltungen dient dem Zweck der Qualitätsentwick-lung in der Lehre, die Evaluation von Studiengängen der lau-fenden Anpassung und Verbesserung des Lehrangebots.» Imgleichen Kapitel wird unter dem Titel «Arbeitsbedingungen»als Ziel festgelegt, dass die Universität Basel über «attraktiveRahmenbedingungen, Welcome-Services, Online-Servicesund studentisches Wohnen» verfügt.

Ganz nahe schliesslich an den studentischenAnliegen ist eineKernaussage im allerletzten Kapitel der Strategie 2014: «Sie(die Universität Basel) verpflichtet sich zum respektvollenUmgang mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Res-sourcen.» Da kommen auch die beiden skuba-Chefs insSchwärmen: «Die Nachhaltigkeit ist den Studierenden eingrosses Anliegen», betonen Fabienne Thommen und MarcStöckli, loben die Sensibilisierung der Mensa für eine nach-haltige Ernährung und fordern, dass dieser Weg konsequentfortgesetzt wird.mg

L I FE SC IENCES

Ausbau derGesundheitsforschung

n Life Sciences bleibt der erste Schwerpunkt der Universität

Basel. Sowohl in der molekularen Biologie am Biozentrum als

auch in der Biomedizin – und im Zusammenspiel mit den ex-

aktenWissenschaften. Hier hat die Universität Basel eine Stel-

lung aufWeltebene erreicht, die unter anderem in zahlreichen

Formen der intensiven Zusammenarbeit mit Partnern aus der

Wirtschaft zum Ausdruck kommt.

Die Life Sciences beanspruchten in der ersten Strategie der

Universität (2007–2013) bereits einen von zwei sogenannten

Profilierungsbereichen. Dies nicht aus einer reinen Wunsch-

vorstellung heraus, sondern wegen der Tatsache, dass die

Life Sciences schon damals an unserer Universität eine starke

Position einnahmen. Die Tatsache, dass sich in unmittelbare

Nähe weitere hochkarätige Life-Sciences-Institutionen befin-

den – das Friedrich Miescher Institut, das ETH-Departement

Biosystems and Systems Engineering, die grossen Pharmafir-

men sowie die Fachhochschule Nordwestschweiz –, drängte

diesen Profilierungsbereich praktisch auf.

Die Spitzenposition der Universität Basel in diesem Bereich

kommt nicht zuletzt in den weltweiten Rankings zum Aus-

druck. Im Academic Ranking of World Universities (auch be-

kannt als Shanghai Ranking) belegte die Universität Basel 2012

über alle Fächer genommen Platz 85. Betrachtet man nur die

Life and Agricultural Sciences, belegte sie Platz 35 der 500

weltbesten Universitäten.

Die damalige Definierung der Life Sciences als Profilierungs-

bereich brachte auch einen Schub hin zum weiteren Ausbau.

Es wurden vier Kompetenzzentren gegründet (Basel Signa-

ling Alliance, Basel Stem Cell Center, Neuroscience Network

Basel, PharmaCenter) und ein bereits bestehendes Kompe-

tenzzentrum (Plant Science Center) wurde weitergeführt. All

diese Zentren vernetzen Forschende aus unterschiedlichen

Departementen, Fakultäten und Institutionen.

Im Bereich der Life Sciences wird eine Aufgabe der nächs-

ten Leistungsperiode der Ausbau der Gesundheitsforschung

sein. In der Nanomedizin könnte ein nachhaltiger Schwerpunkt

entstehen, in dem auch die gewünschte Fokussierung auf

die klinische Forschung und eine kohärente Orientierung der

medizinischen Schwerpunkte an die universitären Prioritäten

sichergestellt werden.

Quelle: Strategie 2014 / Ergänzungen: Dr. Christian Sengstag,Vizerektorat Forschung

Page 14: uniintern 01/2013

14 uniiintern 01/13

FOKUS

DIE GESCHÄFTSFÜHRER ALS VERMITTLER ZWISCHEN VERWALTUNG UND FAKULTÄT

Klare Spielregeln fur den AlltagDie Geschäftsfuhrerinnen und Geschäftsfuhrer der Fa-

kultäten spielen eine Schlusselrolle bei der Umsetzung

der Strategie. Als Vermittler zwischen den Gliederungs-

einheiten und derVerwaltung sind sie auf präzis definier-

te Leitplanken angewiesen.

Auf der einen Seite die Fakultäten mit ihrer ehrwürdigenTradition, ihren gewachsenen Strukturen und ihrer Be-

häbigkeit, in der sich die Mitglieder oft gar nicht so unwohlfühlen. Auf der anderen Seite die Zentrale Verwaltung, dieauf Effizienz pocht, auf flache Hierarchien setzt und beste-hende Strukturen in Zukunft eher verschlanken möchte. Da-zwischen, als Scharnier gleichermassen, die Geschäftsführerder Fakultäten undDepartemente.Wenn alles gut läuft, dannfunktionieren diese Scharniere wie geschmiert. Doch wennauf der einen Seite Druck entsteht, dann sind diese Schar-niere unter besonderer Belastung. Kein einfacher Job also, je-ner der Geschäftsführung, und darum ist für diese Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter die Strategie 2014 von besondererBedeutung.

Daniel Hofer hat das Papier genau und kritisch gelesen undkommt zum Schluss, dass «die oft beschworene Professiona-lisierung und Effizienzsteigerung sich letztlich auf allen Ebe-nen der universitären Verwaltung zeigen muss». Von ent-scheidender Bedeutung sei dabei die Aufgabenteilungzwischen zentralen und dezentralen Stellen, so derGeschäfts-führer der Juristischen Fakultät, «und zwar gerade imWissen,dass eine Universität anders tickt». Ähnlich sieht es auch Si-bylle Bösch, Geschäftsführerin der Wirtschaftswissenschaft-lichen Fakultät: «Die Universitätsverwaltung sollte die Leit-planken so definieren, dass diese einerseits die Grundlage füreine Professionalisierung und effizientes Management schaf-fen und zugleich den Unterschieden der akademischen bzw.wissenschaftlichenKultur zwischen den einzelnen FakultätenRechnung tragen.» Auch Ruedi Singer, der die Geschäfte derPhilosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät führt,wünscht sich klarere Leitplanken und Spielregeln für seinetägliche Arbeit. «Wenn wir vorwärtskommen wollen, dannbraucht esMut zur Entscheidung», fordert Singer, «sonst blei-ben gewisse Geschäfte endlos in der Warteschleife.»

Page 15: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 15

FOKUS

Die Strategie 2014 verspricht Besserung: «Die Dienstleistun-gen werden auf jener hierarchischen Stufe organisiert, auf dersie mit hoher Effizienz den besten Nutzen für die Leistungs-empfänger erzielen», ist unter «Entscheidungsabläufe» zu le-sen. Für Daniel Hofer ist dieser Punkt nur umsetzbar, «wenndie Uni-Leitung für eine klare Kompetenzenverteilung sorgt,die bestehenden Kompetenzen vor Ort fördert und dabeiauch die Individualität der Fakultäten berücksichtigt».

Plädoyer fur die Stärkung der Stärken

Interessanterweise ist allen Geschäftsführern eine Aussageder Strategie 2014 besonders imGedächtnis geblieben: «Stär-ken stärken». Und gerade hier sind die Geschäftsführer aufklare Strukturen angewiesen. Denn darüber, wie diese «Stär-ken» zu definieren sind und wer letztlich entscheidet, was alsStärke gilt, dürfe in Zukunft noch die eine oder andere De-batte geführt werden. Bei diesen Diskussionen erhofft sichDaniel Hofer «von allen Universitätsangestellten eine kriti-scheOffenheit, sich aus demBewährtenheraus aufNeues ein-zustellen». Das Qualitätsmanagement stehe dabei im Zent-rum, so Hofer: «Wenn wir Stärke fördern möchten, dannmüssen wir auch den Mut haben, Schwächen zu identifizie-ren.» Auch Ruedi Singer ortet hier ein grosses Potenzial. «Ichwünsche mir mehr Offenheit für Neues», so der Geschäfts-führer der Phil-Nat, «wir alle sollten offen sein für Verände-rungen und diese als Chance sehen, Neues anzupacken».

Gerade im Bereich der Kooperationen hätte man in der Stra-tegie 2014 auch visionäreModelle andenken dürfen, sagt Da-niel Hofer. Er könnte sich durchaus mit neuen Formen derZusammenarbeit anfreunden, «überdieUni-Grenzenhinweghin zu einer «Aufgabenteilung» mit regionaler, nationaleroder gar trinationaler Dimension». Und da Visionen durch-aus radikalen Charakter haben dürfen, hätte Daniel Hoferdies in aller Konsequenz getan: «Wenn man solche Modellezu Ende denkt, darf man nicht um jeden Preis am Gedankender Volluniversität festhalten.»

Auch Ruedi Singer macht sich Gedanken hinsichtlich einerkonsequentenUmsetzungder Strategie 2014undkommtzumSchluss, dass dies kein leichter Weg sein wird. Dazu müssenaus seiner Optik drei Säulen optimal aufeinander abgestimmtsein: die Strategie, die Struktur und die Unternehmenskultur.«In der Strategie lese ich zukunftsweisende Absichten undHandlungsrichtlinien», sagt Singer, und auch punkto Struk-tur sei man auf gutem Weg. Bei der dritten Säule jedoch hatSinger seine Bedenken, ob diese tragfähig genug ist: «Manch-mal frage ich mich, ob wir mit unserer Unternehmenskulturso weit sind, dass wir diese Strategie in den nächsten Jahrenwirklich konsequent verfolgen und umsetzen können.»mg

B ILDWISSENSCHAFTEN

Verstetigung des NCCR eikonesn Sehr gut etabliert ist der Schwerpunkt in Bildwissenschaf-

ten, der auf dem NCCR eikones basiert, mehrere Professuren

in der Philosophisch-Historischen Fakultätmobilisiert und auch

die künftige Entwicklung der Basler Geisteswissenschaften

bestimmen wird. Zurzeit wird geprüft, ob dieser Schwerpunkt

– unter anderem durch die für die internationale Sichtbarkeit

einer humanistischen Universität wichtige Einführung archi-

tektonischer Kompetenzen – zu einer eigenen universitären

Einheit ausgebaut wird. Denn der ästhetische Schwerpunkt

ist in der humanistischen Tradition der Universität Basel ver-

ankert und steht im Zeichen der Zusammenarbeit und des

Austausches mit mehreren städtischen und regionalen Kultur-

institutionen. Der NCCR eikones ist als international führendes

Zentrum bildwissenschaftlicher Forschung etabliert. Die Her-

ausforderung der nächsten Jahre wird darin liegen, den NCCR

in ein eigenes Institut zu transformieren, das die interdiszipli-

näre Forschung der Basler Geisteswissenschaften stärkt und

zugleich neue Perspektiven der Zusammenarbeit im Bereich

von Kunst, Gestaltung und Architektur erkundet.

Quelle: Strategie 2014 / Ergänzungen Prof. Ralph Ubl

NACHHALTIGKEITS - UND ENERGIEFORSCHUNG

Dialog zwischen Natur- undSozialwissenschaften

n Die Nachhaltigkeits- und Energieforschung ist Gegenstand

nationaler und internationaler Forschungsinitiativen und birgt

auch für die Universität Basel die grosse Chance, sich durch

den Ausbau sowohl bestehender natur- und wirtschaftswis-

senschaftlicher als auch gesellschaftswissenschaftlicher Kom-

petenzen als führende Institution in diesem Gebiet zu positi-

onieren. Dieser Schwerpunkt bietet Anschlussmöglichkeiten

für Forschende aller Fakultäten und wird den Dialog zwischen

Natur- und Sozialwissenschaften fördern. DieThemen reichen

vom Management von Ressourcen im Falle eines vollen Aus-

stiegs aus der Atomenergie bis hin zu sozioökonomischen

und juristischen Fragen sowie zur angewandten Forschung

im Bereich der Nanowissenschaften, der Chemie, der Mate-

rialwissenschaft und der Physik. Dabei soll das bestehende

Masterprogramm in Sustainable Development zu einem vol-

len Studiengang ab der Bachelor-Stufe ausgebaut werden. Der

Schwerpunkt wird nicht nur für die Lehre und Forschung an

der Universität vonBedeutung, sondern passt auch sehr gut zu

den nationalen Prioritäten, zu den regionalen Interessen und

zur Forschungstätigkeit an benachbarten Institutionen.

Page 16: uniintern 01/2013

16 uniiintern 01/13

FOKUS

EINIGE PROFESSOREN ZWEIFELN AM SINN EINER STRATEGIE

«Begeisterung wäre fast suspekt»Bei der Professorenschaft will keine richtige Begeiste-

rung fur die Strategie aufkommen. Fur Rektor Antonio

Loprieno ist das ein Zeichen, «dass es uns nicht gelun-

gen ist, die Strategie als sinnvolles Instrument darzule-

gen».

«Wo sehen Sie für die Professorenschaft die wichtigs-ten Neuerungen, die durch die Strategie 2014 ini-

tiiert werden? Welchen Beitrag können die Professorinnen/Professoren leisten, damit die Strategie 2014 erfolgreich um-gesetzt werden kann?»Mit diesen Fragen haben wir in den vergangenenWochen zuerfahren versucht, was die Gruppierung I der Universität Ba-sel von der Strategie 2014 hält. Von denjenigen, die für einender sechs Schwerpunkte verantwortlich sind, kam das Feed-back rasch und mit grosser Begeisterung – das Resultat spie-gelt sich in den sechs Sonderbeiträgen, die auf diesen Fokus-Seiten verteilt sind.

Professoren bleiben zuruckhaltend

AberKommentareüberdieStrategie imAllgemeinen?Schwerzu bekommen. Mails bleiben unbeantwortet, oder wir erhal-ten eineAbsage ausZeitgründen.Vielleicht habenwir einfachdie Falschen gefragt. Darum suchen wir anderswo nach einerErklärung.

«DerUniversitätsrat definiert in Absprachemit demRektoratund nach Anhörung der betroffenen Fakultäten und der Re-genz die strategische Ausrichtung und die Entwicklungs-schwerpunkte der Universität.» So stehts geschrieben imVer-trag der gemeinsamen Trägerschaft der Universität Basel,Paragraf 25, den die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt am 27. Juni 2006 unterzeichnet haben. Dies ist dieGrundlage, auf der die Strategie erarbeitet wurde – initiiertvomUniversitätsrat, erarbeitet von Rektorat, Verwaltung unduniversitären Gremien. Doch da gibt es noch diesen Paragra-fen 3 im Staatsvertrag, jener zur Wissenschaftsfreiheit: «DieFreiheit der wissenschaftlichen Lehre und Forschung ist ge-währleistet», steht da. Ein kurz gefasster Paragraf – aber einervon grosser Tragweite.

Wissenschaftsfreiheit auf der einen Seite und Entwicklungs-schwerpunkte, die vom Aufsichtsorgan bestimmt werden –geht das zusammen? Kann das Aufsichtsorgan eine universi-täre Strategie mit Entwicklungsschwerpunkten festlegen,ohne die Freiheit der wissenschaftlichen Lehre und For-schung einzuschränken? Etwas Macht für das Aufsichtsgre-mium, etwas Freiheit für die Forscher – wahrscheinlich hatman vor sieben Jahren einfach versucht, es allen recht zu ma-chen. Was immer damals der Grund gewesen sein mag, –heute, im Jahr 2013, ist dieserWiderspruchdesVertragswerks

Page 17: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 17

NARRAT IV ITÄT

Erzählforschung mitPsychologie und Medizin

n Erzählen bildet eine Basiskompetenz verschiedenster Ge-

sellschaften, Geschichtsepochen und Kulturen; die Bedeu-

tungsmuster und die Formenvielfalt des Erzählens erfordern

eine breite, interdisziplinäreAnalyse.Aktuell ist ein geisteswis-

senschaftlicher Schwerpunkt dabei, sich rund um das Konzept

der «Narrativität» zu etablieren. Seit einigen Jahren hat sich

Erzählforschung als Profil interphilologischer Studiengänge

und Doktoratsprogramme entwickelt; Narrativität ist ein An-

liegen, das schon jetzt – unter anderem imKompetenzzentrum

«Kulturelle Topographien» – mehrere Forschungstätigkeiten

bündelt. Dieser für eine grössere Sichtbarkeit der Geisteswis-

senschaften an der Universität Basel sehr wichtige Ansatz der

Erzählforschung wird unter der Perspektive menschlicher Er-

zählmodalitäten auch die interdisziplinäre Forschung, u.a. mit

Entwicklungspsychologie undMedizin, fördern und somit eine

Brücke zwischen demempirischen und demhermeneutischen

wissenschaftlichen Zugang schlagen. Wie organisieren Indi-

viduen und Kulturen ihre Geschichten von der Welt und der

eigenen räumlich-zeitlichen Stellung darin?Welche Erzählkom-

petenzen braucht es, um komplexe, widersprüchliche Situa-

tionen zu verarbeiten und Handlungsfähigkeit zu gewinnen?

Diese und ähnliche Fragen zur «Macht des Erzählens», so der

Literaturwissenschaftler Prof. Alexander Honold, Sprecher der

Forschungsgruppe «Erzählkulturen», werden in diesem For-

schungszusammenhang in interdisziplinären Projekten weiter

zu verfolgen sein.

FOKUS

noch immerungelöst.Undvielleicht ist genaudies derGrund,warum bei der Professorenschaft keine richtige Begeisterungfür die Strategie 2014 aufkommen mag.

«Eine Strategie ist in erster Linie für die Politik und die Öf-fentlichkeit von Relevanz», sagt Rektor Prof. Antonio Lop-rieno, der gelernt hat, mit diesem Widerspruch umzugehen,und der die Diskussionen darum mit kulturhistorischem In-teresse verfolgt. «An europäischenUniversitäten sinddie Pro-fessoren eher skeptisch hinsichtlich eines institutionellen Be-kenntnisses», stellt Loprieno fest, «und dies ist wohl die Folgeunserer Humboldt’schen Tradition.» Der Rektor sieht sich indieser Debatte als neutraler Beobachter, der die Vorgänge be-schreiben, aber nicht werten will. «Dass unsere Strategie beiden eigenen Professoren mit einer gewissen Distanz aufge-nommenwird, solltenwir als Signal annehmen: als Botschaft,dass es uns nicht gelungen ist, die Strategie als sinnvolles Ins-trument darzulegen.»

NANOWISSENSCHAFTEN

Imaging und translationaleForschung im Fokus

n Die Nanowissenschaften haben sich als Fachgebiet mit

hoher internationaler Ausstrahlung etabliert, zuerst durch den

NCCRNanoscale Science, dann durch das Swiss Nanoscience

Institute (SNI), das dank dem finanziellen Engagement des

Kantons Aargau über eine langfristige Finanzierung verfügt,

und zuletzt durch die Co-Leitung des NCCR QSIT mit der ETH

Zürich im Bereich der Quantenforschung. Die Einrichtung die-

ses breiten Schwerpunkts empfiehlt sich sowohl im Hinblick

auf die Forschungsqualität als auch angesichts des Erfolgs und

des Potenzials der Nanowissenschaften inVerzahnung mit der

regionalen Industrie. Dieser Schwerpunkt wird zurzeit durch

die Entwicklung von Forschungsinitiativen im Bereich der mo-

lekularen Systemen, der Nanomedizin, des Imaging, derMate-

rialwissenschaft und der Nachhaltigkeitsforschung weiter aus-

gebaut. «Der Erkenntnisgewinn in den Nanowissenschaften

kann oft unmittelbar in Anwendungen umgesetzt werden»,

sagt Prof. Christian Schönenberger, «da Nanowissenschaft

und Nanotechnologie eng miteinander verzahnt sind.» Die

Universität Basel ist weltweit als Zentrum für Nanoforschung

bekannt. «Die grösste Herausforderung liegt nicht darin, mehr

Forschungsmittel zu generieren», erklärt Christian Schönen-

berger, «denn unsere in den letzten Jahren an die Uni Basel

berufenen Kollegen haben alle grosses Potenzial.» Der Eng-

pass liegt gemäss dem Leiter des NCCR Nanoscale Science

bei den begrenzten Räumlichkeiten, welche bereits heute nur

schon ein moderatesWachstum unterbinden.

So wie Antonio Loprieno als Rektor Verständnis für die Vor-gaben des Unirats betreffend Umsetzung der Strategie 2014hat, so sehr versteht er als Wissenschaftler die Reserve, wel-che die Gruppierung I gegenüber der neuen Strategie auf-bringt. «Eine Strategie ist per Definition einengend», so Lop-rieno, und die Professorenschaft sei perDefinition frei. «Wäredie Professorenschaft hell begeistert, dann wären wir keineUniversitas im ursprünglichen Sinn – dann wäre es uns ge-lungen, etwas zu formulieren, das für alle seine Gültigkeit hat– was schon fast suspekt wäre.»

Auf der anderen Seite ist die Universität als Ganzes darauf an-gewiesen, dass ihre wissenschaftlichen Aushängeschilder dieStrategie mittragen. Denn Lehre und Forschung brauchennicht nur Freiheit, sondern auch Geld. Und dieses Geld wirdvon der Politik und der Öffentlichkeit gesprochen, die wiede-rum von einer Universität erwarten, dass diese ihre Arbeit in-nerhalb gewisser Leitplanken tätigt.mg

Page 18: uniintern 01/2013

18 uniiintern 01/13

DER MIT TELBAU PROFIT IERT VON DEN DOKTORATSPROGRAMMEN

Abschied vom einsamen DoktorandenDie Strategie 2014 verspricht die Forderung von Dokto-

ratsprogrammen und Graduiertenkollegien. Das freut

den Mittelbau, denn dieser hat es in den aktuellen Struk-

turen nicht leicht:Wer den Sprung in eine Professur nicht

schafft, hat derzeit eine unsichere Zukunft vor sich.

Sie leben meist bescheiden und in einer steten Unsicher-heit. Sie arbeiten oft rund um die Uhr, obwohl die we-

nigsten eine Vollzeitbeschäftigung haben. Sie wissen nicht,wie lange sie hier noch beschäftigt sind, denn die meistenvon ihnen haben befristete Verträge. Vielleicht ist geradedies der Grund, warum sich die Angehörigen des akademi-schen Mittelbaus so sehr für die Strategie 2014 interessie-ren: weil sie auf eine Verbesserung ihrer Situation hoffen, diekeine leichte ist.

Das Privatleben leidet, das Familienleben sowieso, «und sohoffen wir, dass die neue Strategie die Situation des Mittel-baus stärken wird», sagt Kasper Renggli. Der Doktorand istein engagierter Mitstreiter, der nicht nur in seinem Fachge-biet, der PhysikalischenChemie, sondern auch in der univer-sitären Selbstverwaltung Spuren hinterlassen möchte. Er istmassgeblich am Aufbau der Assistiernden-Vereinigungavuba beteiligt, und auch bei der Diskussion über die Um-setzung der Strategie meldet er sich zuWort, «weil wir gerne

bereit sind, die vorgeschlagenen Neuerungen mitzutragenund umzusetzen».

Ein Abschnitt der Strategie 2014 liegt Kasper Renggli beson-ders amHerzen: «DieUniversität unterstützt die Entwicklungvon Doktoratsprogrammen oder Graduiertenkollegien ander Schnittstelle verschiedener fachlicher oder institutionel-ler Perspektiven, auch in Verbindung mit Forschenden derFHNW, einerseits wegen der Möglichkeit der Entwicklungneuer Forschungsthemen, andererseits auch wegen ihres Po-tenzials bei der Uberwindung einer subkritischen Masse inder verzahnten Forschung.»

«Die neuen Strukturen sind ein wirksames Mittel gegen dieEinsamkeit, die vielen Doktoranden bisher zu schaffen ge-macht hat», weiss Claudia Töngi, die im Vizerektorat For-schung für die Umsetzung von Doktoratsprogrammen undGraduiertenkollegien verantwortlich ist. Im Jahr 2010 hat diePhilosophisch-Historische Fakultät das erste Doktoratspro-gramm lanciert, und mit der Umsetzung der neuen Promoti-onsordnungen in den Fakultäten kommen jährlichmehr undmehr dazu. Wo früher ein «Doktorvater» die einzige Anlauf-stelle war, stehen im Doktoratsprogramm mindestens zweiBetreuungspersonen zur Verfügung. Begleitend wird denDoktoranden ein attraktives Angebot an überfachlichen Kur-

Page 19: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 19

EUROPEAN AND GLOBAL STUDIES

Europas Blick nachAfrika und Asien

n Der Schwerpunkt European and Global Studies erweitert

die schon bestehende historische und sozialwissenschaftliche

Konzentration auf Europas kulturelle Grundlagen um zwei für

die Universität Basel relevante aussereuropäische Welten:

Einerseits wird die Erforschung des afrikanischen Kontinents,

die sich bisher auf theologische, historische, kulturwissen-

schaftliche und gesundheitliche Aspekte konzentriert, um urba-

nistische, städtebauliche und wirtschaftlicheThemen ergänzt.

Andererseits soll die Erforschung des zeitgenössischen Ost-

asiens an unserer Universität gefördert werden, da Kultur,

Gesellschaft undWirtschaft dieser Region für unsereWelt an

Bedeutung gewonnen haben. Diese Entwicklung hin zu einem

globalen Verständnis der traditionellen universitären Stärken

im Bereich der Europastudien wird von der neuen strategi-

schen Positionierung des Europainstituts entscheidend mit-

geprägt.

«Die Verschränkung der im Europainstitut vorhandenen juris-

tischen, ökonomischen und gesellschaftswissenschaftlichen

Kompetenzen bietet ideale Voraussetzungen zur methodolo-

gischen und konzeptionellen Schärfung einer globalen Euro-

paforschung», sagt Prof. Madeleine Herren-Oesch, die diesen

Schwerpunkt seit 1. April 2013 leitet.

Unter ihrer Führung wird das Europainstitut zum Center for

Advanced European-Global Studies ausgebaut und schöpft als

Forschungszentrum aus der an der Universität Basel vorhan-

denen disziplinären Vielfalt. In drei vernetzten Forschungsfel-

dern, die in den Bereichen Recht,Wirtschaft und Gesellschaft

verankert sind, wird eine globale Europaforschung etabliert,

welche multidisziplinär und methodisch vielfältig die Grenzen

etablierter Disziplinen überschreitet und innovative Grundla-

genforschung initiiert und fördert. BesondereAufmerksamkeit

gilt dabei Prozessen transkultureller Verflechtung Europas mit

Afrika und Asien. Diese Ausrichtung erlaubt eine Erweiterung

normativer und geopolitischer Überlegungen mit Blick auf

die Analyse dynamischer Beziehungsmuster, in denen die

Verschränkung von unterschiedlichen Konzepten und gesell-

schaftlichen Praktiken untersucht werden.

«Das in Basel vorhandene Potenzial der Afrikaforschung und

ein sich entwickelnder Asienfokus erlaubten die Erweiterung

des EIB zu einer Plattform für transdisziplinäre Dialoge und

innovative Forschungskonzepte», sagtMadeleine Herren. «Ich

wünsche mir ein offenes Haus der kontroversen disziplinären

Begegnungen zwischen und über Europa, Afrika und Asien.»

FOKUS

sen angeboten: von Scientific English im Sprachenzentrumüber Projektmanagement und Forschungsethik bis hin zuKursen inWork-Life-Balance. «Dabei treffen sich die Dokto-randen, und dieser Austausch unter Peers wird besonders ge-schätzt», sagt Töngi.

Verbesserung der Employability

All dieseMassnahmen führen dazu, dass sich die Promovie-renden besser aufgehoben fühlen. Nicht zu unterschätzen istaber auch der Einfluss dieser neuenDoktoratsstrukturen aufdie Employability. «Weil sich dieDoktoranden aktiv amPro-gramm beteiligen und gewisse Kurse und Veranstaltungenselbst organisieren müssen, entwickeln sie Fähigkeiten, wel-che ihnen bei einer akademischen Karriere oder bei einerJobsuche ausserhalb der Universität von Nutzen sein kön-nen. Zusammen mit den Student Services erarbeitet das Vi-zerektorat Forschung derzeit Zertifikate, mit welchen diePromovierten nach ihrem Abschluss belegen können, wiebreit sie ihr Wissen während des Doktoratsprogramms aus-geweitet haben. Die Teilnahme an einem Doktoratspro-gramm bringt aus Sicht von Claudia Töngi einen weiterenVorteil: Weil diese Programme in der Regel eine festgelegteLaufzeit haben, dauert die Promotion normalerweise nichtso lange wie bei einem individuellen Doktorat. ClaudiaTöngi ist überzeugt, dass diese straffe Form der Promotionauch bei der Suche nach Forschungsgeldern von grossemVorteil ist.

Kasper Renggli freut sich über diese Entwicklungen, weil sie«den dringend nötigen universitätsweiten Austausch und dieentsprechende Vernetzung desMittelbaus fördern und damitdem Doktoratsstudium als Zwischenstufe auf dem Weg vomStudium hin zur Forschung ein eigenes Gesicht verleihen».Die Assistierendenvereinigung avuba, welche ab Herbst-semester 2013 operativ sein werde, will den Aufbau dieserStrukturen aktiv mittragen.

Noch nicht gelöst dagegen ist aus seiner Sicht die Situationvieler befristeter Stellen im oberen Mittelbau. «Hier arbeitenviele Kolleginnen und Kollegen auf einer halben Stelle überhundert Prozent», schildert Renggli das Problem. «Sie ver-zichten auf Familie, Geld und Vorsorge und gehen damit eingrosses Risiko ein.» Aus Sicht des Mittelbaus wäre es darumwünschenswert, so Renggli, wenn mehr Flexibilität geschaf-fen würde für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf imoberen Mittelbau und wenn die Nachwuchsförderung ver-mehrt so ausgestaltet würde, dass ein Transfer ins nichtaka-demische Umfeld erleichtert würde. Mit den Doktoratspro-grammen ist die Universität Basel auf bestem Weg, dieseForderungen zu erfüllen.mg

Page 20: uniintern 01/2013

20 uniiintern 01/13

ORGANISATION UND INFRASTRUKTUR

«Die Universität als Institution hateineVorbildfunktion»Interview: Matthias Geering, [email protected]; Foto: Christian Flierl

Die Strategie 2014 definiert nicht nur

sechs thematische Schwerpunkte, sie

liefert auch konkrete Aussagen zur Cam-

pus-Strategie, zum Arbeitsumfeld und

zur Organisation der Universität. Ein In-

terview mit Verwaltungsdirektor Chris-

tophTschumi.

Herr Tschumi, der Campus SchällemättelinimmtFormenan, bald soll dort gebautwer-den. Doch nicht nur die Naturwissenschaf-ten kommen in den nächsten Jahren in denGenuss neuer Räume.In der Tat. Im Rahmen der Umsetzungder Strategie 2014 wollen wir die Sozial-,Kultur- und die Geisteswissenschaften

rund um den Petersplatz vereinen. DasDepartement für Gesellschaftswissen-schaften, welches heute auf viele Stand-orte verteilt ist, soll mittelfristig im Ge-bäude der alten Gewerbeschule bei der3er-Tramhaltestelle «Universität» zu-sammengeführt werden. Zudem soll dasDepartement Geschichte, heute am Au-ssenstandort Hirschgässlein nahe beimAeschenplatz untergebracht, in einer Lie-genschaft amPetersplatz angesiedelt wer-den. Dies wiederum bedingt, dass die aufviele Gebäude verteilten Umweltwissen-schaften in den Campus Rosental ziehenkönnen, wo die Universität Basel einegrössere Parzelle erworben hat.

STR ATEG I E 2 014

Wichtige Stationenn 9. März 2011: In der Regenz informieren

Universitätratspräsident Dr. Ueli Vischer und

Rektor Prof. Dr. Antonio Loprieno erstmals

über den Prozess zur Neuformulierung der

Universitätsstrategie.

Fruhjahrsemester 2011: Ausarbeitung der

drei Teilstrategieberichte «Aus- und Weiter-

bildung», «Forschung», «Führung» durch drei

universitäre Arbeitsgruppen

Herbstsemester 2011: Zusammenführung

der drei Teilstrategieberichte in eine erste

Fassung «Projekt Strategie 2014»; diese ers-

te Fassung wird im November 2011 in der

Rektoratskonferenz und im Universitätsrat

vorgestellt und diskutiert.

14. Dezember 2011: In der Regenz stellen

Universitätratspräsident Dr. Ueli Vischer und

Rektor Prof. Dr. Antonio Loprieno den aktu-

ellen Strategieentwurf vor und es findet eine

erste offene Aussprache zum Entwurf statt-

findet.

Die darauf folgende Vernehmlassung dau-

ert vom 15. Dezember 2011 bis Mitte März

2012. Danach erfolgt die Auswertung der

Vernehmlassung und die Einarbeitung der Er-

gebnisse in die neuste Fassung der Strategie

2014. Im Verlauf des Frühjahrsemesters 2012

erarbeiten die Fakultäten ihre Entwicklungs-

und Strukturpläne, die sich an den Eckwerten

des Strategieentwurfs orientieren.

2. Mai 2012: Der Universitätsrat genehmigt

die verbindliche Fassung der Strategie 2014.

26. September 2012: Der Regenz wird die

Strategie 2014 in dieser verbindlichen Fas-

sung zur Kenntnis gebracht. Damit ist die

Strategieentwicklung als gesamtuniversitä-

rer Prozess abgeschlossen.

Im Verlauf des Herbstsemesters 2012 er-

folgt auf Basis der Strategie 2014 die Aus-

arbeitung des Berichts und Antrags der Uni-

versität an die TrägerkantoneBasel-Stadt und

Basel-Landschaft für die Leistungsperiode

2014–2017. Diese Papiere werden vom Un-

irat am 18. Oktober 2012 genehmigt.

23. November 2012: Die Universität Basel

präsentiert die Strategie 2014 der Öffent-

lichkeit. Zusammen mit dem Antrag für den

Globalbeitrag der Trägerkantone für die Leis-

tungsperiode 2014–2017 wird die Strategie

den Regierungen der Trägerkantone überge-

ben. Im Verlauf des Jahres 2013 werden sich

die Regierungen und Parlamente der beiden

Trägerkantone mit der Strategie 2014 und

den Anträgen der Universität beschäftigen

und auf dieser Grundlage den Globalbeitrag

an die Universität für den Zeitraum 2014–

2017 festlegen. Die Geschäfte kommen in

den nächstenMonaten in die Parlamente.Mit

den definitiven Entscheiden wird im 4. Quar-

tal 2013 gerechnet.

Die Strategie 2014 wird für zwei Leistungs-

perioden (2014–2017 und 2018–2021) Gültig-

keit haben. mg

Auch für die Sportwissenschaften sieht dieStrategie ein neues Gebäude vor. Wie sehenda die Pläne aus?Unmittelbar hinter der St.-Jakobs-Halle,auf Baselbieter Boden, planenwir für die-sen rasant gewachsenen Bereich der Uni-versität eine neue Bleibe. Die Sportwis-senschaften sind derzeit verstreut aufdiverse Liegenschaften. DerUniversitäts-rat hat für dieses Bauvorhaben bereitseinen Projektierungskredit gesprochen,und demnächst wird es zu einem Archi-tekturwettbewerb kommen.Durch das starke Wachstum der Stu-

dierenden haben sich auch die Betreu-ungsverhältnisse verschlechtert. Doch

Sgedad

Imdddv

FOKUS

Page 21: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 21

ien

e,e-i-s-ufs-ts

en,i-

u-u-h

auch hier hat der Universitätsrat reagiertund zusätzliche Professuren vorgesehen.

Stichwort Professuren: Gerade bei Berufun-gen spielt die Infrastruktur eine entschei-dendeRolle. Core Facilities sollen inZukunftanBedeutung gewinnen –was sollenwir unsdarunter vorstellen.Im Bereich der Life Sciences, beispiels-weise im Biozentrum oder bei den Na-nosciences, ist die Infrastruktur match-entscheidend: In Berufungsverhandlun-gen gibt es immer wieder Situationen, indenen klar wird, dass eine Forscherinoder ein Forscher nur dann nach Baselkommt,wenn sie oder er hier die für seineArbeit spezifische Infrastruktur zur Ver-fügung hat. Gerade darum ist es wichtig,dass diese teure Infrastruktur durch ver-schiedene Forschungsgruppen gemein-sam genutzt werden kann und dadurchauch besser ausgelastet wird.Heute funktionieren die Einheiten der

Universität in diesem Bereich noch zustark dezentral. Darum halten wir in derStrategie nun fest, dass kostenintensiveInfrastrukturen in Zukunft möglichstzentral betrieben werden soll. Aber auchbei bestehenden Einrichtungen, wie bei-spielsweise in der Maushaltung, werdenwir in Zukunft darauf achten, dass wirdiese noch stärker unter eine zentraleKo-ordination stellen.

Im Kapitel zur Nachwuchsförderung ist inder Strategie 2014 auch von einem Ausbaudes Lehrstellenangebots die Rede. Gehörtdies wirklich zu den Kernaufgaben der Uni-versität?Ja, unbedingt. Denn die Universität istnicht nur derWissenschaft und demwis-senschaftlichen Nachwuchs verpflichtet,wir haben auch andere, beispielsweise ge-sellschaftliche Aufgaben. Dazu gehörtauch die Schaffung von neuen Lehr- undPraktikumsstellen im technischen undadministrativen Bereich. In diesem JahrwerdenwirhierfürdieGrundlagenschaf-fen, damit wir dann im 2014 eine zentraleKoordination aufbauen können.

Die nachhaltige Universität ist in der Strate-gie auf zwei Ebenen einThema: einmal in ei-nem Schwerpunkt Nachhaltigkeits- undEnergieforschung, dann aber auch als eige-ner Punkt unter «Effiziente Organisationund Infrastruktur». Nachdem wir nun seitdem Start des Frühlingsemesters eine nach-haltige Mensa haben, sind nächste Schrittegefragt. Wo sehen Sie das grösste Potenzial?Ganzklar bei der Erneuerungder Liegen-schaften. In den nächsten 15 Jahren wer-denwirmehr als dieHälfte unsererNutz-fläche neu bauen. Die bisher genutztenGebäude sind zumTeil richtige «Energie-schleudern». Dank diesen Neubautenbringen wir die Universität Basel nichtnur punkto Nachhaltigkeit und optima-

ler Raumnutzung voran. Denn geringe-rer Energieverbrauch bedeutet auch tie-fere Betriebskosten. Langfristig gesehenzahlen sich die Investitionen in neue Inf-rastruktur also doppelt aus.WeiteresPotenzial sehe ichbeimAbfall-

oder beim Beschaffungswesen. Wenn wirneue Geräte kaufen, müssen wir nochstärker darauf achten, dass diese in Her-stellung, Gebrauch und Entsorgung dieUmwelt möglichst wenig belasten.Die Universität als Institution hat eine

Vorbildfunktion. Darum ist es uns wich-tig, dass wir Nachhaltigkeit nicht nurpredigen, sondern auch wissenschaftlichbegleiten undderGesellschaftneueWegeder Nachhaltigkeit aufzeigen.

Verwaltungsdirektor ChristophTschumi: «Im Bereich der Life Sciences, beispielsweise im Biozentrum oder beiden Nanosciences, ist die Infrastruktur matchentscheidend.»

Page 22: uniintern 01/2013

22 uniiintern 01/13

CLAUDIA SAALFRANK

Auf wunderbare Art chaotischText: Petra Lieberherr, [email protected]; Foto: Christian Flierl

Raus aus dem Bekannten, rein ins Neue. Fur ihre Doktor-

arbeit verliess Dr. Claudia Saalfrank ihren gewohnten

Platz hinter dem Burotisch und machte sich auf nach

Indien, um Menschen zu besuchen, die in Hutten aus

Wellblech und Holzresten leben.

Dass sie einmal Geographie studieren und nach Basel zie-hen würde, hat Claudia Saalfrank selbst nicht erwartet.

Ihr Studium begann die Lindauerin erst als Zweitausbildung:«Nach dem Abi wollte ich etwas Bodenständiges machenund absolvierte deshalb eine kaufmännische Ausbildung ineiner Musikmarketing-Firma.» Der Zufall hatte zudem beider Wahl ihres Studienorts ganz schön seine Finger im Spiel.«Die Liebe, die Liebe», erzählt Saalfrank schmunzelnd, habesie vor rund zehn Jahren vom Bodensee an den Rhein ge-führt. In Basel fühlt sie sich mittlerweile heimisch: «Wennich sage, ich fahre nach Hause, dann meine ich Basel.» Heutearbeitet die 33-Jährige als wissenschaftlicheMitarbeiterin amFachbereich Geographie, lebt mit ihrem Partner in Basel und

kommt auch mal in derWelt herum. «Man kann noch so vielüber ein Thema lesen, aber nur vom Schreibtisch aus ver-stehen, das ist irgendwie anmassend», begründet Saalfrankihre sechswöchige Reise mitten in die Slums im indischenGujarat. Für ihre Dissertation führte sie gemeinsam mit ei-ner Nichtregierungsorganisation Befragungen zu Mikrover-sicherungen durch (siehe Kasten).

Befragungen in den Slums

Mikroversicherungen sind noch relativ neu und wurden bis-lang wissenschaftlich nur wenig untersucht: «Hierbei ist vorallem das System, wie Mikroversicherungen von den Versi-cherungsgebern zu den Versicherungsnehmern gelangen,ausschlaggebend dafür, ob und in welchem Masse die Leis-tungen von Mikroversicherungen zum Tragen kommen, da-mit die Versicherten von diesen profitieren können», so Saal-frank. Für ihre Arbeit hat sie die Versicherungsnehmer ausden Slums nach ihren bisherigen Erfahrungen beiSchadensfällen befragt.

Claudia Saalfrank in ihrem Buro. Für ihre Dissertation verliess die Geografin ihren Basler Arbeitsplatz, um in den Slums von Indien im Bereich Mikroversicherungen zu forschen.

Page 23: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 23

LEUTE

hen.

Versichern gegen die ArmutMIKROVERS ICHERUNGEN

n In Indien kämpfen täglich Millionen von Menschengegen die Armut. Sie plagt nicht nur die finanzielle Un-sicherheit, auch Naturkatastrophen, Eigentumsverluste,Erwerbsausfälle oder Unfälle erschweren ihnen das Leben.Dr. Claudia Saalfrank hat sich in ihrer Dissertation mit Mi-kroversicherungen im indischen Gujarat befasst. Mikrover-sicherungen sind nebst den weitaus bekannteren Mikro-krediten Teil der Mikrofinanzierung. Sie verhindern, dassarme Menschen durch existenzielle Risiken noch mehr indie Armutsfalle geraten, und sollen ihnen dabei helfen, bes-ser mit unerwarteten Schicksalsschlägen umzugehen sowiesie aufzufangen.

Verdient eine junge Frau beispielsweise ihren Lebensunter-haltmitNähen und zerstört nun eine Flut ihreNähmaschine,ersetzt die Versicherung das Arbeitswerkzeug, damit sie wei-terhin ein Einkommen generieren kann. Dafür muss diejunge Frau jedoch jährlich um die vier Dollar, sprich 215 Ru-pien, anPrämieneinzahlen–dieArmutsgrenze liegt aufdemLand bei monatlich 350 Rupien, in der Stadt bei 540 Rupien.

DerMarkt für Mikroversicherungen ist enorm:Mehr als 2,6Milliarden Menschen leben weltweit unter der Armuts-grenze. Ein funktionierendes System ist daher umso bedeu-tender.Haushalte sehenMikroversicherungenausserdemalsForm der sozialen Grundsicherung an, die sie weder vomStaat noch von anderen Organisationen bekommen.

Welches Verbesserungspotenzial vorhanden ist, hat Saal-frank mit ihrer Analyse herausgefunden. Das grösste Poten-zial liegt in der Kommunikation. Die Versicherten müssenausreichend darüber informiert sein, wann und wie sie Leis-tungen in Anspruch nehmen können. Mangelt es ihnen anInformationen, werden ihre Schadensansprüche imschlimmsten Fall zurückgewiesen, weil Beweise fehlen. Zu-dem dauert die Abwicklung von Schadensfällen in der Re-gel zu lange. Dies führt dazu, dass Versicherte sich gleichverhalten wie Nichtversicherte und schliesslich das Geld fürdie Schuldentilgung (Schulden, die sie aufgrund des nichteintreffenden Versicherungsgeldes aufgenommen haben)statt für die Schadensbehebung einsetzen.

Für die Gespräche sei sie jeweils mit einem Ubersetzer undeinem Mitarbeitenden einer Nichtregierungsorganisationunterwegs gewesen, der die Familien kennt. «Indien ist einhartes Pflaster, da kannst du nicht einfach in eine Nachbar-schaft spazieren und erwarten, dass dich die Leute mit offe-nen Armen in ihr Haus lassen», fügt die Geographin an. UmaufrichtigeAntworten zu erhalten, sei es darumwichtig, dassdie befragten Versicherungsnehmer einem vertrauen. «DieZusammenarbeit mit der lokalen Organisation hat mir beiden Erhebungen vor Ort enorm geholfen.»

«Indien ist ein hartes Pflaster, da kannst dunicht einfach in eine Nachbarschaft spazieren.»

jemandem das Prinzip einer Versicherung zu erklären, alsbloss Geld und Nahrungsmittel in Entwicklungsländer zuschicken.» Es sei viel nachhaltiger und gebe zudem den Ver-sicherten ein gutes Gefühl, selbst etwas in die Hand nehmenzu können.

Den Horizont offnen

Obwohl die Verhältnisse in Indien schwierig sind und Clau-dia Saalfrank auch die weniger schönen Seiten des Landes er-lebt hat, ist sie begeistert vom «Land der vielen Götter». Letz-ten Sommer reiste sie zum viertenMal nach Indien – diesmalnicht, um zu arbeiten, sondern um ihrer Reiselust zu frönen.Von Kalkutta aus folgte sie dem Ganges bis nach Delhi undmachte einen Abstecher in die nordindische Teeregion Dar-jeeling. «Indien ist eine tolle Reisedestination, weil es auf einewunderbareArt chaotisch ist, dieMenschenherzlich sindundüberall würzige Düfte in der Luft liegen», schwärmt ClaudiaSaalfrank. Eine Spur Gelassenheit hat Claudia Saalfrank defi-nitiv mit in die Schweiz genommen. Reisen verschaffe einemeinen neuen Blick auf die Dinge und öffne denHorizont. Sichauf all das Neue einzulassen, sei spannend. «Viele sagen, dassman Indien entweder liebt oder hasst – dann liebe ich wohlIndien.»

«Von einer Indien-Exkursion während des Studiums, bei derwir Slums kartografierten, kannte ich die NGO bereits undkonnte sie als lokalen Partner gewinnen. Das hat mir den Zu-gang zur Bevölkerung erleichtert», sagt Saalfrank. Auchwenndie Unterstützung der Organisation hilfreich war für ihreDoktorarbeit, war es vor allem das Thema «Mikroversiche-rungen», das sie gereizt hat: «Ich finde es viel spannender,

Page 24: uniintern 01/2013

24 uniiintern 01/13

K AM INFEGERE I

Ze Schpargle machtmi Mamme ammeBaischingge oderBuurehamme.

OS

W

z Basel uff em Märtplatzund unter www.eiche-metzgerei.ch

Wir steigen Ihnengerne aufs Dach.Wir sind Ihr Partner für alle Spengler- und Flachdach-arbeiten. Spezialanfertigungen sind für unseine willkommene Herausforderung.

FRIEDLIN AG RiehenRössligasse 40, RiehenTelefon: 061 641 15 71www.friedlin.ch

Mittlere Strasse 70 | CH-4056 Basel | Tel 061 321 85 24 | Mob 079 226 53 61

Fax 061 383 11 71 | [email protected] | www.sennenergie.ch

Für Sie werden wirgerne nachtaktiv.Wir sind Ihr Ansprechpartner für Sanitärarbeitenund Reparaturen. Im Notfall an 365 Tagenim Jahr und 24 Stunden am Tag.

SCHAUB AG MuttenzBirsstrasse 15, MuttenzTelefon: 061 3 779 779www.schaub-muttenz.ch

Hammerstrasse 14 (beimWettsteinplatz) 4058 BaselTel. 061 691 00 66www.winkler-osm.ch

Schuhe nach Mass • Orthopädische Einlagen • Fussberatung

Wir haben etwasgegen Einbrecher.

Telefon 061 686 91 91

www.einbruchschutzBasel.ch

4053 Basel, Frankfurt-Strasse 14,Tel. 061 331 62 22, Fax 061 331 78 [email protected], www.canonica-ag.ch

Filiale: 4147 Aesch, Baselweg 85,Tel. 061 331 93 84Filiale: 4143 Dornach, Schlossweg 21,Tel. 061 331 62 39, Fax 061 331 78 90

In 14 Tagen habenSie Ihr Traumbad.Neu installiert oder kreativ umgebaut.Top Design & trendige Accessoires.Schlüsselfertig und ohne Umtriebe.

SCHAUB AG MuttenzBirsstrasse 15, MuttenzTelefon: 061 3 779 779www.schaub-muttenz.ch

Morisset + Partner GmbHElsässerstrasse 1304056 BaselTelefon 061 383 13 26

Unsere Dienstleistungen:- Elektro- undTelefoninstallationen- Neu- und Umbauten- Reparaturservice

- ISDN-Digitalanschlüsse- Kabelfernsehen- Elektro-Planung- EDV-Installationen

Elektroinstallationen

MalerAustrasse

MET ZGERE I UND PART YSERV I CE

E INBRUCHSCHUT ZSPENGLERE I

BADE Z IMMER / SAN I TÄR

ORTHO - SCHUH -T ECHN IK

ELEK TRO INS TA LL AT IONEN

G IP SERGESCHÄF T

MALERGESCHÄF T

Page 25: uniintern 01/2013

uniiintern 01/13 25

SERVICE

WAHLEN

Prof. Dr. Antonio Loprieno, Rektor der Universität Basel,für die Amtsperiode HS 2014 – FS 2018

Prof. Dr. Maarten J. F. M. Hoenen, Vizerektor für Lehre und Ent-wicklung, für eine Amtszeit von vier Jahren, per 1. August 2013

Prof. Dr. Hedwig J. Kaiser, Vizerektorin Bildung für dieAmtsperiode ab HS 2013 für die Amtszeit von zwei Jahren

Prof. Stefan Felder, Professor für Gesundheitsökonomie,per 1. Februar 2013

Prof. Dr. Madeleine Herren-Oesch, Leiterin des Europainstitutsder Universität Basel und zur Professorin für Neuere Geschichtean der Philosophisch-Historischen Fakultät, per 1. April 2013

Prof. Claudia Lengerke, Professorin für Hämatologie/Stammzellforschung, per 1. August 2013

Prof. Carlalberta Verna, Professorin für Kieferorthopädie undKinderzahnheilkunde, per 1. Januar 2013

ASS I STENZPROFESSUREN

Prof. Oliver Bieri, Assistenzprofessor für Radiologische Physik(mit Tenure Track)

Prof. Henriette Meyer zu Schwabedissen, Assistenzprofessorin fürBiopharmazie (mit Tenure Track)

T ITULARPROFESSUREN

n Juristische FakultätProf. Dr. Pascal Grolimund für Internationales Privat- undZivilrecht

n Medizinische FakultätProf. Dr. Michael Jan Dickenmann für NephrologieProf. Dr. David Goldblum für Ophthalmologie undOphthalmochirurgie

PD Dr. med. Thomas Gross für Chirurgie und TraumatologiePD Dr. Uwe Güth für Gynäkologie und GeburtshilfeProf. Dr. Dr. Kari Heinimann für Medizinische GenetikProf. Dr. Dieter Kunz für PhysiologieProf. Dr. Johannes Mayr für Kinder- und JugendchirurgieProf. Dr. Alain Nordmann für Innere MedizinProf. Dr. Katharina Rentsch für Klinische Chemie (Umhabilitation)PD Dr. med. Norbert Suhm für Traumatologie und ChirurgieProf. Dr. Roland Vauth für Psychiatrie und Psychotherapie

n Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätProf. Dr. Michael Walter Hennig für StrukturbiologieProf. Dr. Antoine Hendrik Felix Marie Peters für EpigeneticsProf. Dr. Hong Yang für Nachhaltige Wassernutzung

n Philosophisch-Historische FakultätPD Dr. Brigitte Hilmer für Philosophie

VENIA DOCENDI

n Medizinische FakultätDr. med. Werner Christian Albrich für Innere Medizin,speziell Infektiologie

PD Dr. Daniel Baumhoer für PathologieJean-Louis Boulay, PhD für Experimentelle Medizin,speziell Molekulare Onkologie

PD Dr. Andreas Stefan Buser für HämatologieDr. Eva Lucia Cignacco, PhD für PflegewissenschaftDr. med. Jens Eckstein für Innere Medizin, speziell KardiologiePD Dr. Matthias Christian Grieshaber für OphthalmologieDr. med. et phil. Petr Hruz für Innere Medizin,speziell Gastroenterologie und Hepatologie

Dr. med. Thomas Hügle für RheumatologiePD Dr. Sabina Hunziker für Innere Medizin, SchwerpunktIntensivmedizin

PD Dr. Markus Knupp für Orthopädie und Traumatologie desBewegungsapparates

PD Dr. Andreas Krieg für OrthopädieCatia Marzolini, PhD für Experimentelle MedizinPD Dr. David Miedinger für Innere MedizinDr. med. Geert Pagenstert für Orthopädische Chirurgie undTraumatologie des Bewegungsapparates

PD Dr. Simona Wilma Rossi Girard für lmmunologiePD Arnaud Scherberich, PhD für Experimentelle MedizinPD Dr. Sibylle Ursula Tschudin für Gynäkologie und Geburtshilfe

n Philosophisch-Historische FakultätDr. phil. Lorenz Hofer für Deutsche SprachwissenschaftPD Dr. Tomke König für SoziologiePD Dr. Katrin Meyer für PhilosophiePD Dr. Dr. Boris Previsic Mongelli für Neuere Deutsche undVergleichende Literaturwissenschaft

PD Dr. Dorothea Nolde für Neuere und Neueste GeschichtePD Dr. Tobias Nünlist für IslamwissenschaftPD Dr. Barbara Orland für Wissenschaftsforschung mitSchwerpunkt Wissenschaftsgeschichte

PD Dr. Seraina Rahel Plotke für Deutsche Literatur des Mittelaltersund der frühen Neuzeit sowie Neulatein

n Fakultät fur PsychologiePD Dr. Malte Friese für PsychologiePD Dr. Thorsten Pachur für Psychologie

n Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultätPD Dr. Sabine Anna Deschler-Erb für Ur- und FrühgeschichteDr. phil. Philippe A. Rentzel für Prähistorische undNaturwissenschaftliche Archäologie

n 10 JahreJudith Ball,Universitätskliniken für Zahnmedizin

Page 26: uniintern 01/2013

26 uniiintern 01/13

SERVICE

Prof. Dr. Alfred Bodenheimer, Ordinarius für Jüdische StudienPaul Coray,Mitarbeiter UniversitätsbibliothekRolf Coray, Universitätsdozent, Fakultät für TheologieGabriele D’Avolio,Mitarbeiter UniversitätsbibliothekEsther Ernst-Mombelli,Mitarbeiterin, UniversitätsbibliothekPD Dr. Günther Hoch,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Departement Umweltwissenschaften

Richard Hollfelder,Mitarbeiter, SAP CCDr. Martha Krieter,Wissenschaftliche Mitarbeiterin,Dep. Altertumswissenschaften

Andreas Lorenzon, Zahntechniker, Universitätskliniken fürZahnmedizin

Dr. Andrea Hans Meyer, Dozent, Fakultät für PsychologieIngrid Plüss-Ernst, Sekretärin, WirtschaftswissenschaftlicheFakultät

Dr. Beat Röllin, Postdoktorand, Dep. Sprach- undLiteraturwissenschaften

Prof. Dr. Thomas Szucs, Extraordinarius für PharmazeutischeMedizin /Leiter Europ. Center of Pharmaceutical Medicine

Verena Thomann, Sekretärin, Institut für Sport undSportwissenschaften, Med. Fakultät

n 15 JahreSandra Bock, Senior-Assistentin, Universitätsklinikenfür Zahnmedizin

Sylvia Bracher, Sachbearbeiterin, BHTSNadine Doppler-Blind, Laborantin, Departement BiomedizinAndrea Glaser, Laborantin, Departement BiomedizinLukas Heierle, Student ServicesProf. Dr. Thomas Klimkait, Forschungsgruppenleiter /Leiter Diagnostische Serologie und Viruskultur,Departement Biomedizin

Dr. Jürgen Rümmele, Leiter Finanz & RechnungswesenThierry Spampinato,Mitarbeiter Kommunikation und MarketingProf. Dr. Christa Tobler, Ordinarius, Europainstitutder Universität Basel

Martha Vogel, Administration, Dep. Gesellschaftswissenchaften

n 20 JahreHee Jung Aegerter,Mitarbeiterin, UniversitätsbibliothekProf. Dr. Alexis Baratoff,Wissenschaftlicher MitarbeiterNCCR Nanoscale Science

Franziska Baumgartner,Mitarbeiterin, UniversitätsbibliothekClaude Brügger, Administration, Dep. AltertumswissenschaftenKaren Hinni, Leiterin Strahlenschutz und Sicherheit,Departement Biozentrum

Prof. Dr. Bruno Jacobs, Unidozent, Dep. AltertumswissenschaftenMargrit Jenny, Stellvertreterin Manager Labortechnik,

Departement BiozentrumSybille Sauter-Boxler, Laborantin, Departement BiomedizinUrs Stiefel, Laborant, Departement UmweltwissenschaftenDr. Magdalene Stoevesandt,Wissensch. Mitarbeiterin /Lehrbeauf-tragte, Phil.-Hist. Fakultät, Seminar für Klassische Philologie

Katharina Strub-Tanner,Mitarbeiterin, UniversitätsbibliothekChristine Widmer-Otz, Administrative Assistentin Hausdienst /Porte, Departement Biozentrum

PD Dr. Lukas Zahner,Wissenschaftlicher Mitarbeiter,Medizinische Fakultät

n 25 JahreProf. Dr. Markus Affolter, Professor, Departement BiozentrumMarkus Beer, Laborant, Departement BiozentrumGiovanna Delbrück, Juristische Fakultät, WissenschaftlicheMitarbeiterin

Beatrice Goetz, Institut für Sport und SportwissenschaftenGabriela Kalt, Laborantin, MIAC AGMarek Meder, Zahntechniker, Universitätskliniken fürZahnmedizin

Prof. Dr. Brigit Obrist van Eeuwijk,WissenschaftlicheMitarbeiterin, Dep. Gesellschaftswissenschaften

Regula Pircher, UniversitätsbibliothekOliver Plüss,Mitarbeiter, UniversitätsbibliothekUrsula Sauder, Laborantin, Departement BiozentrumGuy Villaume, Gärtner, Departement UmweltwissenschaftenSusanne Weisskopf,Mitarbeiterin, Universitätsbibliothek

n 30 JahrePaul Baumgartner, Laborant, Departement BiozentrumProf. Dr. Theodor W. Guentert, Lehrbeauftragter, Dep. Pharma-zie /Wiss. MA, Europ. Center of Pharmaceutical Medicine

Daniel Oeschger, Leiter Hausdienst/Porte, DepartementBiozentrum

Regula ProbstMitarbeiterin, UniversitätsbibliothekBrigitte Springmann,Mitarbeiterin, UniversitätsbibliothekGabriela Tanner,HR-Support, Ressort PersonalStefan Winzap, Leiter Praktikumsbetrieb, DepartementPharmazeutische Wissenschaften

n 35 JahreLuc Delay,Mitarbeiter Universitätsbibliothek

n 40 JahreBernadette Kienzle, Personalassistentin, Ressort PersonalLiselotte Siegfried, Laborantin, Akad.-Techn. Mitarbeiterin,Departement Chemie

DIENST JUB ILÄEN JANUAR BI S JUNI 2 0 1 3

Page 27: uniintern 01/2013

Pensionskasse Basel-Stadt, Clarastrasse 13, Postfach, 4005 BaselTelefon +41 (0)61 267 87 00, [email protected], www.pkbs.ch

Pensionskasse Basel-Stadt.Macht Wohnträume wahr.Mit günstigen Hypotheken.Neugier geweckt? Das neue Haus. Die Eigentumswohnung. Die Renovation. Das alles will finanziert sein. Am bestenmit einer günstigen Hypothek. Und diese bieten wir unseren Versicherten für Liegenschaften in der Schweiz. Umfas-sende Informationen zu unseren Produkten und entsprechende Antragsformulare finden Sie auf unserer Webseitewww.pkbs.ch. Wir freuen uns, Sie beraten zu dürfen.

Page 28: uniintern 01/2013

DOM INO

Im Schweizer ambulanten Vergütungssystem TARMED ist dieDauer der Facharztausbildung für den Verdienst entscheidend.Wer zehn oder mehr Jahre Zusatzausbildung hat, verdient rund2,4Malmehr alswer sichnurwährend fünf Jahren fachärztlichwei-tergebildet hat. Verdienststeigernd ist auch der Erwerb von Fähig-und Fertigkeitsausweisen. Für den Lohn der Chirurgin sind zudemdie Komplexität, der Schwierigkeitsgrad sowie die Spezialisierungihrer Tätigkeit entscheidend. Der Spreizungsfaktor zwischen demniedrigsten und dem höchsten ärztlichen Stundenlohn beträgtheute rund 3,6. Früher lag der Spreizungsfaktor bei 10; gerade dieChirurgen hatten sich vehement, wenn auch erfolglos gegen dieEinführung des TARMED im Jahre 2004 gestemmt.

Der TARMED ist ein Punktesystem für ärztliche Leistungen, daslandesweit gilt. DerWert eines geleisteten Punktes ist nach Kantonunterschiedlich, sodass sich die Ärzteeinkommen kantonal unter-scheiden. Der TARMED stellt einen administrierten Tarif in einemSystem dar, in dem alle Ärzte abrechnen dürfen und die Kranken-kassen zahlenmüssen. Ein wettbewerbliches Tarifsystemmit freierKontrahierung vonÄrztenwürdedagegenhelfen, Probleme zuver-meiden, die wir aktuell im Zusammenhang mit dem spezialärzt-lichen Zulassungsstopp diskutieren. Dafür wäre vermutlich aller-dings eine stärkere Spreizung bei den Arztverdiensten in Kauf zunehmen.

Stefan Felder fragt:

«Bei einem Vortrag an unserer Universitätsprach Kardinal Kurt Koch neulichvon einem doppelten Heimspiel. Wasmeinte er damit genau?»

Prof. Dr. Martin LengwilerProfessor für Neuere Allgemeine Geschichte

Prof. Dr. Stefan FelderProfessor für Health Economics

Martin Lengwiler fragt:

«Weshalb verdient ein Chirurg odereine Chirurgin rund das Doppelte einesHausarztes oder eine Hausärztin?»Stefan Felder antwortet:

Die Frage reizt zu einer knappen Antwort: «Weil es richtig ist!»Aber ganz so einfach ist es nicht, unter anderem, weil der Gesund-heitsbereich stark reguliert ist.

Das Vergütungssystem für ärztliche Leistungen, das in der Schweizund vielen andern Ländern angewendet wird, geht auf einen Vor-schlag des Harvard-Medizinökonomen William Hsiao Ende der70er-Jahre zurück.Dieser vertrat einen ressourcenorientiertenAn-satz und verknüpfte die Vergütung einer ärztlichen Leistung mul-tiplikativ mit dem dafür notwendigen ärztlichen Zeiteinsatz (ge-wichtet nach Intensität), einem Index für die Kosten der Praxis(technische Komponente) und einem Faktor für die Opportuni-tätskosten des für die spezifische ärztliche Tätigkeit investiertenHumankapitals. Beim Unterschied in der Vergütung zwischeneiner chirurgischen und einer hausärztlichen Leistung kommenalle drei Komponenten zum Tragen: Die Chirurgin arbeitet inten-siver proZeiteinheit, hat höhereKosten für spezielle Einrichtungenund Geräte und absolvierte eine längere Zusatzausbildung als derHausarzt. Für den relativen Stundenlohn der beiden Fachrichtun-gen spielen die Praxiskosten kaum eine Rolle. Hier kommt es aufdie Intensität der ärztlichenTätigkeit und die Fertig- und Fähigkei-ten des Arztes an.