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Universität Panthéon-Assas Paris 2 Fremdsprachenabteilung Deutsch für Juristen Modul: Die Verfassungsorgane Der Bundespräsident

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Universität Panthéon-Assas Paris 2 Fremdsprachenabteilung

Deutsch für Juristen

Modul: Die Verfassungsorgane Der Bundespräsident

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Inhaltsverzeichnis Seite

Der Bundespräsident 3

1. Die Verfassungsorgane des Bundes 3

2. Der Bundespräsident 3-6 2.1. Rolle und Funktionen 3 2.2. Die Wahl des Bundespräsidenten im Grundgesetz 4 2.3. Joachim Gauck, Präsident für die Freiheit? Ein Porträt 5-6 2.4. Aktueller Text zu Joachim Gauck: Besuch in Frankreich 6-8

3. Diskussion: Direktwahl des Bundespräsidenten? 9-11

3.1. Pro und contra 9 3.2. Interview mit Rita Süssmuth über Direktwahl 10-11

4. Hausarbeit : Zusammenfassung und Kommentar 12

5. Sprachtraining: Besondere Substantive („masculin faible“) 13 6. Sprachtraining: Konjunktiv I und II (subjonctif I et II) 14-15

Redaktion:

Dr. Christina Kott (maître de conférences)

Dozentin für deutsche Sprache und Landeskunde

Kontakt: [email protected]

Universität Panthéon-Assas Paris 2 Pôle Langues (Sekretariat Büro 309)

92-96, rue d’Assas 75006 Paris

Eine PDF-Version dieses Dokuments finden Sie unter: http://crl.u-paris2.fr/polelangues/all-docs.html

©

page de titre: http://quarknet.de/fotos/berlin/schloss-bellevue-postkasten.jpg page 3 : http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Politisches_System_in_Deutschland.png

page 4: http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00478/wulff6001_HA_Politi_478083c.jpg page 7 : http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/typo3temp/pics/7f4e9635c8.jpg

page 6 : http://www.dw-world.de/image/0,,5713896_1,00.jpg page 9: http://de.statista.com/statistik/kategorien/kategorie/8/themen/64/branche/politik-wirtschaft--amp%3B-soziales/

© Christina Kott / Susanne Marten für alle Texte und Dokumente, deren Quellen nicht genannt sind. © Christina Kott / Susanne Marten : tous les textes et documents pour lesquels aucune source n'est indiquée.

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Fassen Sie hier die wichtigsten Aufgaben des Bundespräsidenten in Stichworten zusammen.

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1. Die Verfassungsorgane des Bundes Komplettieren Sie und fügen Sie den Artikel hinzu: Die 5 Verfassungsorgane sind: Bundes Bundes Bundes Bundes Bundes

2. Der Bundespräsident 2.1. Rolle und Funktionen des Bundespräsidenten

Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundespräsident. Nach Art. 54 GG wird er von der Bundesversammlung gewählt, einem Verfassungsorgan, das nur zu diesem Zweck zusammentritt. Sie besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder (d.h. den Landtagen und Senaten) gewählt werden. Der Bundespräsident wird mit der Mehrheit der Stimmen der Bundesversammlung für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Eine einmalige Wiederwahl ist zulässig. Seine Aufgaben Der Bundespräsident hat weitgehend repräsentative Aufgaben und übt als neutrale Kraft und als Hüter der Verfassung eine ausgleichende Wirkung aus. Er schließt im Namen des Bundes Verträge mit ausländischen Staaten ab; Er empfängt die Botschafter, ernennt und entlässt die Bundesrichter und hohe Staatsbeamten. Er übt das Begnadigungsrecht für den Bund aus, fertigt die Gesetze aus und verkündet sie im Bundesgesetzblatt. Der Bundespräsident schlägt dem Bundestag einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor und ernennt ihn nach erfolgter Wahl.

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Auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernennt und entlässt der Bundespräsident die Bundesminister. Der Bundespräsident verkörpert die Einheit des politischen Gemeinwesens in besonderer Weise. Er soll über alle Parteigrenzen hinweg als ausgleichende, neutrale Kraft in zentralen politischen und gesellschaftlichen Fragen persönlich Stellung beziehen. Damit kann der Bundespräsident Maßstäbe für die politische und moralische Orientierung der Bürger setzen. Wörter: das Staatsoberhaupt – der Staatschef der Hüter - le gardien, le garant die ausgleichende Wirkung – hier : avoir un rôle de conciliateur Verträge abschliessen – ici : signer des traités jmdn ernennen – nommer qn. jmdn entlassen – congédier, démissionner qn. das Begnadigungsrecht – le droit de grâce, le pouvoir de grâcier etwas/jmdn verkörpern – incarner qc./qn. das Gemeinwesen – la communauté, la collectivité Stellung (zu einer Frage) beziehen – prendre position Maßstäbe setzen – hier : le président peut servir de référence Mehr zum Thema unter: www.bundespraesident.de Quelle: Tatsachen über Deutschland, 2000 2.2. Die Wahl des Bundespräsidenten im Grundgesetz Artikel 54 GG (1) Der Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat. (2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. (3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden. (4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Präsidenten des Bundestages einberufen. (5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages. (6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt. (7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. http://www.gesetze-im-internet.de/gg/index.html - BJNR000010949BJNE007600314

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2.3. Joachim Gauck, Präsident für die Freiheit? Ein Porträt

Sehen Sie das Video Joachim Gauck im Porträt – Prediger und Freiheitskämpfer1 mit Hilfe der Vokabeln und beantworten Sie dann die Fragen dazu.

Joachim Gauck © siehe Video

1. Wie wird der Bundespräsident in Deutschland gewählt? Eine Antwort ist richtig.

a) direkt vom Volk b) von der Bundesversammlung c) vom Bundestag

2. Wie ging die Bundespräsidentenwahl von 2010 für Joachim Gauck aus? (eine Antwort)

a) Gauck bekam nur wenige Stimmen b) Gauck verlor nur knapp c) Gauck bekam mehr als 500 Stimmen

3. Notieren Sie die Daten bzw. Jahreszahlen, die zu den Etappen im Leben von Joachim Gauck gehören:

a) seine Geburt: ......................... b) die Verhaftung des Vaters: ...................... c) der Eintritt in den Dienst der

evangelischen Landeskirche Mecklenburg: ...................... d) die Wahl zum Beauftragten für die Stasi-Unterlagen:

........................................

4. Was wollte Gauck in der DDR werden? (eine Antwort)

a) Junger Pionier b) Journalist c) Pfarrer

5. Was hat er in seinem Leben gemacht, bevor er zum Kandidaten für das Bundespräsidentenamt aufgestellt wurde? Schreiben Sie mindestens 3 Sätze und beginnen Sie mit « Bevor er Kandidat wurde,

a)______________________________________________________________________________________________

b) _____________________________________________________________________________________________

c) _____________________________________________________________________________________________

d) _____________________________________________________________________________________________

6. Welches ist sein Leitmotiv? (eine Antwort)

a) der Wohlstand b) die soziale Gerechtigkeit c) die Freiheit

1 © Video: Reuters / Foto: dapd, URL: http://www.sueddeutsche.de/politik/gauck-praesident-fuer-die-freiheit-1.1288296

Wörter die Bundesversammlung - lʼassemblée fédérale der Beifall - les applaudissements wortmächtig - éloquent das Staatsoberhaupt - le chef de lʼEtat die Werbetrommel rühren - faire de la publicité ein Unrechtssystem - un système de non-droit die Geheimpolizei - la police secrète die Zwangsarbeit - le travail forcé die Jungen Pioniere, die Freie Deutsche Jugend = die Jugendorganisationen der SED in das Visier von jmdm geraten - être dans la ligne de mire de qn. die Stasi-Unterlagen - les documents/dossiers de la Stasi ins Rennen schicken - in etwa: envoyer qn. au tapis

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Zum Nachlesen das Manuskript des Videos:

« Es entfallen auf Herrn Dr. h.c. Joachim Gauck 494 Stimmen.» Schon im Jahr 2010 hatte es für Joachim Gauck in der Bundesversammlung viel Beifall gegeben. Damals war der wortmächtige Theologe bei der Bundespräsidentenwahl gegen Christian Wulff angetreten und hatte nur knapp gegen den damaligen Wunschkandidaten von Bundeskanzlerin Angela Merkel verloren. Gauck hat damals offensichtlich Eindruck gemacht: würde das Staatsoberhaupt vom Volk gewählt, hätte der Nachfolger des überraschend zurückgetretenen Horst Köhler eindeutig Gauck geheissen, und nicht Wulff. Er war durch die Lande gezogen und hatte für sich die Werbetrommel gerührt.

Der 1940 in Rostock geborene Kapitänssohn ging früh zum Sozialismus in der Prägung der DDR und der Sowjetunion auf Distanz. Bereits als Neunjähriger habe er gewusst, dass der Sozialismus ein Unrechtssystem war. Sein Vater wurde 1951 von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und zu Zwangsarbeit in Sibirien verurteilt, aus der er vier Jahre später heimkehrte. Da Gauck weder bei den jungen Pionieren noch bei der Freien Deutschen Jugend mitmachte, konnte er seinen Wunsch, Journalist zu werden, in der DDR nicht realisieren. Er studierte stattdessen Theologie und trat 1965 in den Dienst der evangelischen Landeskirche von Mecklenburg ein. Als Pastor geriet er bald in das Visier der Stasi. Am 2. Oktober 1990, dem letzten Tag der DDR, wurde er zum Beauftragten für die Stasi-Unterlagen von der Volkskammer gewählt und am 3.Oktober von der Bundesregierung bestätigt. Die Behörde sollte schliesslich seinen Namen tragen.

Besonders heftig stritt er sich mit dem einstigen Brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe über dessen Stasi-Kontakte, auch mit Gregor Gysi führte er darüber lebhafte Diskussionen. Als Leitmotiv zog sich die Freiheit durch alle Reden des Mecklenburgers; er selbst beschreibt sich als Linker, Liberaler, Konservativer und hätte sich auch als Kandidat der Koalition für möglich gehalten, bevor ihn SPD und Grüne ins Rennen geschickt hatten. Keine zwei Jahre später ist er es dann doch: parteiübergreifender Kandidat, auch von Kanzlerin Angela Merkel unterstützt.

2.4. Aktueller Text zu Joachim Gauck Historischer Besuch Hollande, Gauck und Oradours tiefe Dimension

04.09.13 Französische Medien loben die Rolle von Bundespräsident Gauck für die deutsch-französische Aussöhnung2. Die Anerkennung vieler Franzosen ist dem wenig bekannten Präsidenten sicher. Von Gesche Wüpper

Der Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in Oradour-sur-Glane an der Seite von Staatspräsident

François Hollande beherrschte3 am Mittwoch die französischen Medien. Fernsehsender, aber auch Radios

und Zeitungen berichteten live aus dem Dorf, in dem die Waffen-SS am 10. Juni 1944 mindestens 642

Einwohner ermordete, größtenteils Frauen und Kinder. Alle Medien sind sich einig, dass der Besuch Gaucks

geschichtsträchtig4 ist. Er ist der erste hohe Staatsvertreter Deutschlands, der sich an diesen

westfranzösischen Ort begibt, der in Frankreich als Symbol für die Greueltaten5 der Nazis steht.

Noch bis vor kurzem ........ das undenkbar gewesen, meint die südwestfranzösische Zeitung "La Dépêche du

Midi“. Denn bisher ............... die wenigen Überlebenden des Massakers und die Angehörigen der Opfer einen

solchen Besuch abgelehnt, da die Erinnerungen noch immer zu schmerzhaft gewesen .................. , die

2 die Aussöhnung – la réconciliation 3 beherrschen – hier : dominieren 4 geschichtsträchtig – ici : historique 5 die Greueltat (oder Gräueltat) – l’atrocité

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Wunden noch nicht verheilt. Heute jedoch ........ zwar nicht die Stunde des Vergessens, aber die der

Vergebung6 gekommen. Die jetzigen Generationen ................... nicht für die Taten ihrer Vorfahren7

verantwortlich. Die beste Sicherheit für den Aufbau ihrer Zukunft ........... die deutsch-französische

Freundschaft.

Symbolische Bedeutung wie Verdun-Besuch Der Besuch Gaucks in Oradour zusammen mit Hollande ..................... (erinnern) von seiner symbolischen

Bedeutung her an das Bild von Helmut Kohl, der 1983 in Verdun Hand in Hand mit dem damaligen

Präsidenten François Mitterrand der im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen und französischen Soldaten

gedachte, urteilen französische Medien. Oradour .............. (haben) sogar noch eine tiefere Dimension, findet

die Regionalzeitung "Sud Ouest". Dort gehe es um den Zweiten Weltkrieg, der weitaus komplexer ......... .

Beide Präsidenten ....................... (müssen) in Oradour nicht nur eine neue Geste der deutsch-französischen

Versöhnung vollziehen, sondern sich auch der jüngsten Geschichte ihres jeweiligen Landes stellen. Denn

auch in der französischen Geschichte ................... (spielen) das Massaker von Oradour eine besondere Rolle,

da in der dafür verantwortlichen SS-Einheit auch Elsässer, also Franzosen, gewesen ......................, erinnert

die Zeitung "Le Monde“.

Ergebnis der Aussöhnungsbemühungen Dass Gauck nun als erster hoher Repräsentant der Bundesrepublik nach Oradour fuhr, ............. das Ergebnis

der gemeinsamen Aussöhnungsbemühungen Deutschlands und Frankreichs, urteilt der Historiker Pascal Plas

in der kommunistischen Tageszeitung "L'Humanité". Die Wahl des Datums ......... angesichts der Tatsache,

dass beide Länder in diesem Jahr das 50. Jubiläum der mit dem Elysée-Vertrag besiegelten8 deutsch-

französischen Freundschaft feiern, nicht unbedeutend. Dabei ................ der deutsche Präsident Feinfühligkeit9

und Respekt gegenüber den Opfern gezeigt, in dem er sich für einen Besuch außerhalb der offiziellen

Feierlichkeiten entschieden ................ , lobt Plas.

Ihm dürfte die Anerkennung sicher sein War Gauck dem Großteil der französischen Bevölkerung bis jetzt unbekannt, so dürfte ihm nun die

Anerkennung der Franzosen sicher sein. Viele Medien nutzten den ersten Staatsbesuch eines

Bundespräsidenten seit dem Roman Herzogs im Jahr 1996, um den 73-jährigen Politiker in ausführlichen

Porträts vorzustellen. "Der deutsche Präsident, der illustre Unbekannte", titelte beispielsweise der

Radiosender Europe 1. "Er ist ein Mann ohne Macht, aber dessen Wort zählt", urteilt "Le Figaro". Der

ehemalige Pastor ..................... bei den Bürgerprotesten gegen das DDR-Regime und bei der Aufarbeitung 6 die Vergebung – le pardon 7 die Vorfahren – les ancêtres 8 etwas besiegeln – scelles qc. 9 die Feinfühligkeit – la sensibilité

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der Stasi-Vergangenheit als Leiter der Gauck-Behörde nach der Wiedervereinigung eine wichtige Rolle

gespielt, erklärt die konservative Tageszeitung. Er ............... (achten) bei seinen Auslandsreisen stets darauf,

den Opfern der Nazi-Verbrechen Ehre zu erweisen10, lobt nicht nur "Le Figaro".

Populär wie Angela Merkel Gauck ....... der einzige deutsche Politiker, der Bundeskanzlerin Angela Merkel von der Popularität her das

Wasser reichen11 ............... (können), schreibt „Le Monde“. Der begnadete12 Redner .............. (sagen), was er

.............. (denken) und ................... (scheinen) zu denken, was er ....................... (sagen), lobt sie. Aber

manchmal ....................... (nerven) er mit seiner Moralhaftigkeit. Nach 18 Monaten im Amt ....... es jedoch

noch zu früh, um beurteilen zu können, ob Gauck ein "großer", sprich bedeutender Bundespräsident sein

......... (werden). Doch es .................... (stehen) bereits jetzt fest, dass er für die Deutschen ein guter Präsident

..... , urteilt "Le Monde".

http://www.welt.de/politik/ausland/article119713044/Hollande-Gauck-und-Oradours-tiefe-Dimension.html (gekürzte und leicht veränderte Version) Aufgaben A. Sprachlicher Teil 1. In diesem Text finden Sie viele Sätze in indirekter Rede. Setzen sie die fehlenden Verbformen im Konjunktiv ein. Die Tabellen am Ende dieses Heftes können Ihnen dabei helfen. 2. Woran erkennen Sie, dass es sich um die indirekte Rede handelt? Machen Sie eine Liste der verwendeten Vokabeln. B. Inhaltlicher Teil 1. Fassen Sie den Text zusammen, indem Sie auf folgende Fragen antworten: - Welches Ereignis beherrschte die französischen Medien am Mittwoch, den 4.September 2013? - Warum fand dieses Ereignis gerade jetzt statt? - Welche Bedeutung hat das Ereignis und für wen? - Wie wird der deutsche Bundespräsident von den französischen Medien gesehen? Schreiben Sie ungefähr 200 Wörter. 2. Schreiben Sie einen Kommentar über den Besuch von J.Gauck in Frankreich. Welche Bedeutung hatte dieser Besuch für Sie persönlich? Schreiben Sie ungefähr 200 Wörter.

10 jemandem (eine) Ehre erweisen – rendre hommage à qn. 11 jemandem das Wasser reichen – so gut/erfolgreich sein wie … 12 begnadet sein – ici : être doué

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3. Diskussion: Soll der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt werden?

Analysieren Sie das Ergebnis der Umfrage. 3.1. Pro und Contra Direktwahl des Bundespräsidenten Pro Direktwahl: Das Volk soll entscheiden!

„Die Direktwahl des Bundespräsidenten wäre eine gute Sache. Die Wahl wäre ehrlicher, die Kandidaten würden bekannter werden, der gewählte Präsident hätte dann mehr Rückhalt beim Volk - und er hätte mehr Ansehen bei Parlament und Regierung.

Wir erleben gerade wieder, wie das Amt des Bundespräsidenten in den Mühlen der Parteipolitik zerrieben wird: Die Parteien nominieren ihre Kandidaten, sie suchen ihre strategischen Mehrheiten

und im schlimmsten Fall erpressen sie einander. Das ist absurd und das wird immer wieder passieren, so lange die Parteien das Präsidentenamt nicht ernst nehmen, sondern als strategisches Instrument missbrauchen. Deshalb müssen die Bürger selbst und direkt wählen. Nur dann ist ein Präsident auch wirklich frei gewählt und handlungsfähig und über alle Parteigrenzen hinweg nur dem Volk, seinen Wählern verpflichtet.“ Klaus Sturm, Journalist beim Südwestrundfunk SWR

Wörter: in den Mühlen der Parteipolitik zerrieben werden – in etwa: ein Instrument der Partei-Interessen sein jmdn erpressen – faire du chantage à qn. jmdn/etwas missbrauchen – abuser de, ici : instrumentaliser qn./qc. über alle Parteigrenzen hinweg – au-delà des parties politiques

Contra Direktwahl: Wir brauchen keinen Ersatzkaiser!

„Für mich ist der Wunsch populär, aber überhaupt nicht plausibel. Wenn wir den Bundespräsidenten direkt wählen, dann muss dieser Bundespräsident viel mehr Verantwortung haben als bisher. Mehr als nur die Macht der Rede, mehr als nur die Befugnisse als oberster Notar, mehr als nur die völkerrechtliche Vertretung Deutschlands.

Eine direkte Wahl verändert das Amt, seine Autorität und Qualität. Was wir uns, wenn wir eine Direktwahl wollen, in Wirklichkeit wünschen, das ist ein Ersatzkaiser - ein über allen parteipolitischen Wassern schwebender demokratischer Monarch. Eine Frau oder ein Mann ohne Fehl und Tadel! Sorry, aber wir haben davon nicht mal genug, um das Kabinett zu füllen. Mein Vorschlag: Mehr Macht für die Stimmen der Bürger! Sie müssten mit ihrer Stimme über die Zusammensetzung von Wahllisten entscheiden und selbst bestimmen, welche Kandidaten zum Zug kommen. Damit würde unsere Demokratie aufgewertet und damit wäre den Parteien endlich etwas Macht genommen.“

Birgit Wentzien, Journalistin beim SWR, URL: http://www.tagesschau.de/kommentar/bundespraesidentenwahl140.html

Wörter: die Befugnis(se) – hier: compétences das Völkerrecht, völkerrechtlich – droit international über allen Wassern schwebend – impartial et neutre ohne Fehl und Tadel = ohne Fehler, perfekt zum Zug kommen = an die Reihe kommen, dran kommen

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3.2. "Das Volk soll direkt wählen". Interview mit Rita Süssmuth (für Fortgeschrittene) Rita Süssmuths Meinungen sind immer etwas anders als die der Union. Ein Gespräch über die Vorteile einer Direktwahl des Bundespräsidenten und die Kandidaten Wulff und Gauck.

Rita Süssmuth, 73, lehrte als ordentliche Professorin für Erziehungswissenschaft. 1981 trat sie in die CDU ein, wurde 1985 Bundesministerin für Jugend, Familie, Gesundheit und später für noch für den Bereich "Frauen". Doch mit vielen Parteifreunden geriet die hartnäckige und fortschrittliche Sozialpolitikerin zunehmend aneinander. Noch immer ist Süßmuth Ehrenvorsitzende der Frauenunion, setzt sich für eine verstärkte Integration von Ausländern ein und ist am Aufbau der deutsch-türkischen Universität in Istanbul beteiligt.

sueddeutsche.de: Frau Süssmuth, die Bundesversammlung wird in Kürze einen neuen Bundespräsidenten wählen. Sie aber haben einen ganz anderen Vorschlag, wie man zu einem neuen Staatsoberhaupt kommt.

Süssmuth: Ich werbe schon seit langem für die Direktwahl des Bundespräsidenten. In den meisten Ländern werden Staatspräsidenten oder Bundespräsidenten - wie in Österreich - direkt gewählt. Und das auch in Ländern, die wie wir eine parlamentarische Demokratie haben. In unserem Grundgesetz ist es anders geregelt. Aber es schwächt unsere Demokratie keineswegs, wenn der Bundespräsident/in direkt vom Volk gewählt wird, im Gegenteil!

sueddeutsche.de: Dann hätte der Bundespräsident ja eine höhere Legitimation als die Kanzlerin.

Süssmuth: Das kann nicht der Hauptgrund gegen eine Grundgesetzänderung im Sinne einer Direktwahl des Staatsoberhauptes sein. Das muss keine Änderung der jetzigen Kompetenzverteilung zur Folge haben. Es ist schon ein Unterschied, ob die Abgeordneten der Parlamente - erweitert um andere Personen, die der Meinung der Fraktion und Partei nahestehen - wählen, oder ob es um die Beteiligung des ganzen Volkes geht. Die Parteien wären weiterhin noch immer beteiligt, weil sie ja die Kandidaten aufstellen. Dazu sehe ich auch keine Alternative.

sueddeutsche.de: Dagegen sprechen die Erfahrungen mit Reichspräsident Paul von Hindenburg in der Weimarer Zeit. Was würde jetzt, 80 Jahre danach, wirklich dafür sprechen?

Süssmuth: Wir sind nicht mehr in der Weimarer Republik, sondern in einer gefestigten Demokratie. Der Bundespräsident ist der Präsident des gesamten Volkes! Warum sollte man ihn dann nicht auch durch das Volk wählen lassen? Jeder Einzelne kann so mitentscheiden, wer Bundespräsidentin oder Bundespräsident sein wird. Und das macht für mich einen großen Unterschied zur Bundesversammlung aus.

sueddeutsche.de: Mal ironisch gefragt: Sollten wir denn auch unseren Bundestrainer13 wählen, wenn es um eine repräsentative Persönlichkeit geht?

Süssmuth: (lacht) Das ist doch selbstverständlich nicht vergleichbar und gehört nicht hierhin. Der Bundespräsident spricht für das ganze Volk, nicht für einzelne Gruppierungen. Er gehört zwar nicht zur Exekutive, aber ein Großteil der Bürger identifiziert sich mit ihrem Präsidenten und sieht ihn eben nicht nur als Repräsentationsfigur. Gerade an zentralen Reden unserer Bundespräsidenten hat sich doch gezeigt, welch hohen Stellenwert das Wort, das unsere Bundespräsidenten gedanklich und sprachlich in die Öffentlichkeit einbringen, hat. Das gilt für die bedeutenden Reden, die in Erinnerung sind: Die 8.-Mai-Rede von Richard von Weizäcker, die "Ruck-Rede" von Roman Herzog oder die Berliner Rede von 2009 zur Finanz- und Wirtschaftskrise von Horst Köhler.

13 Der Bundestrainer – gemeint ist hier der Fußball-Bundestrainer (le sélectionneur de l’équipe nationale de football)

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sueddeutsche.de: Da wären wir bei Joachim Gauck. Was halten Sie von ihm?

Süssmuth: Es steht außer Frage, dass er ein sehr respektabler Kandidat ist. Gerade in diesen Tagen erleben wir, wie die Menschen ihm zuhören, wie gewichtig sein Wort ist und das man ernst nimmt, was er sagt.

sueddeutsche.de: Was sind Christian Wulffs Vorzüge für das höchste Staatsamt?

Süssmuth: Ich kenne Christian Wulff sehr lange aus meiner politischen Heimat Niedersachsen. Politik ist kein Kinderspiel und er weiß darum. Ich habe ihn als sehr lernfähigen Politiker erlebt. Er hat gelernt, den Menschen das Gefühl zu geben, dass hier jemand ist, der sich für sie einsetzt, der zusammenführt und hinhört. Gauck und Wulff haben sehr unterschiedliche, nicht vergleichbare Biographien. Wulff ist sehr jung zur CDU gestoßen und verfügt über eine langjährige politische-, auch parteipolitische Erfahrung. Inzwischen auch als langjähriger, erfolgreicher und auf Integration ausgerichteter Ministerpräsident. Joachim Gauck kommt aus der Bürgerrechtsbewegung und ist parteilos.

sueddeutsche.de: Für wen hätten Sie sich entschieden?

Süssmuth: Das hätte ich im Vorfeld nicht mitgeteilt. Wenn wir es mit der Gewissensentscheidung wirklich ernst nehmen, dann ist dieses Votum geheim. Es geht um zwei sehr respektable Persönlichkeiten. Auch Gauck hat nie einen Hehl daraus gemacht, wie nah er Angela Merkel steht und wie sehr er viele ihrer Positionen teilt.

sueddeutsche.de: Hätten Sie es begrüßt, wenn man sich im Vorfeld auf einen parteiübergreifenden Kandidaten geeinigt hätte?

Süssmuth: Wenn das möglich gewesen wäre: ja. Aber hier hat man das nicht gekonnt oder nicht gewollt. Und jetzt ist es müßig, darüber zu reden.

sueddeutsche.de: Warum hat es niemals eine Bundespräsidentin Rita Süssmuth gegeben? Oder treten Sie zur nächsten Wahl in fünf Jahren mit der Weisheit einer 78-Jährigen an?

Süssmuth: Nein (lacht). Es ist nicht so, dass ich mir diese Aufgabe nicht zugetraut hätte, aber mir fehlten während meiner politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in meiner Fraktion. Und heute stellt sich diese Frage für mich nicht mehr. 29.06.2010, Interview: Lars Langenau

Quelle: sueddeutsche.de, URL: http://sueddeutsche.de/politik/wahl-des-bundespraesidenten-rita-suessmuth-ich-werbe-fuer-die-direktwahl-des-bundespraesidenten-1.966542

Übung: Schreiben Sie das Interview um, indem Sie 10-15 Antworten von Frau Süssmuth von der direkten in die indirekte Rede setzen. Auf den Seiten 14 und 15 finden Sie Hilfen zum Konjunktiv. Beispiel: sueddeutsche.de: Warum hat es niemals eine Bundespräsidentin Rita Süssmuth gegeben? Oder treten Sie zur nächsten Wahl in fünf Jahren mit der Weisheit einer 78-Jährigen an?

Süssmuth: Nein (lacht). Es ist nicht so, dass ich mir diese Aufgabe nicht zugetraut hätte, aber mir fehlten während meiner politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in meiner Fraktion. Und heute stellt sich diese Frage für mich nicht mehr.

=> Frau Süssmuth sagt, sie hätte sich die Aufgabe des Bundespräsidenten durchaus zugetraut, ihr hätten aber während ihrer politisch aktiven Zeit die Mehrheiten in ihrer Fraktion gefehlt, und heute stelle sich die Frage nicht mehr.

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4. Hausarbeit: Zusammenfassung und Kommentar Die Geschichte des Ehrensolds Der Altpräsident Horst Köhler hat stillschweigend auf den Ehrensold verzichtet. Wulff soll auf Dienstwagen und Büro bestehen. Die hohen Bezüge haben eine besondere Geschichte.

Das Amt des Bundespräsidenten war schon in den Frühzeiten der Bundesrepublik ein Spielball der Parteitaktik. Auch der seit Tagen hoch umstrittene, gut dotierte Ehrensold ist in seiner heutigen Höhe ein Ergebnis kühler Machtpolitik: Ende der fünfziger Jahre machte sich innerhalb der CDU Überdruss am ewigen Kanzler Konrad Adenauer breit. Die Parteistrategen der CDU fürchteten, der „Alte“ könnte auch mit 85 bei der nächsten Bundestagswahl 1961 antreten. Sie dagegen wollten lieber mit Wirtschaftsminister Ludwig Erhard ins Rennen gehen und vom Wirtschaftswunder profitieren, um die absolute Mehrheit zu verteidigen. Zunächst ging die Rechnung auf. „Sie werden sehr erstaunt gewesen sein, meine lieben Landsleute, dass ich mich zur Wahl als Nachfolger unseres verehrten Herrn Bundespräsidenten Heuss gestern zur Verfügung gestellt habe“, sagte Adenauer in einer Ansprache ans Volk. Die Parteistrategen trauten ihm noch nicht ganz und verdoppelten sicherheitshalber den Ehrensold. Denn zuvor sollten Altpräsidenten die vollen Bezüge nur drei Monate lang nach ihrem Ausscheiden erhalten, danach ein Jahr lang 75 Prozent und anschließend bis zum Lebensende die Hälfte als Ehrensold. Das Misstrauen der CDU-Strategen war berechtigt: Adenauer studierte das Grundgesetz und stellte enttäuscht fest, wie wenig Gestaltungsmacht ihm das Präsidentenamt bietet. Dann überraschte er die Öffentlichkeit und seine Partei erneut: Der 83-Jährige kündigte an, 1961 wieder als Kanzlerkandidat antreten zu wollen. Adenauer siegte zwar, doch die Union verlor die absolute Mehrheit. Zwei Jahre später übergab der Kanzler dann Ludwig Erhard das Amt. Die damalige „Reform“ des Ehrensolds blieb aber bestehen und sorgt heute im Fall Christian Wulff für hitzige Debatten. Die SPD will den Ehrensold für ehemalige Bundespräsidenten durch ein Gremium neu regeln. „Ich schlage dazu eine überparteiliche Reformkommission unter Leitung des Bundestagspräsidenten vor“, sagte SPD-Fraktionsvize Hubertus Heil. Der Spiegel berichtet unterdessen in seiner neuen Ausgabe, das Präsidialamt wolle für Wulff zusätzlich zum gewährten Ehrensold von 199.000 Euro im Jahr ein Büro mit Mitarbeitern beantragen. Wulff wünsche die gleiche Behandlung wie die vier anderen noch lebenden ehemaligen Staatsoberhäupter. Die Kosten für den Stab beliefen sich auf etwa 280000 Euro pro Jahr. Den Steuerzahler würde der 52-jährige Wulff nach seiner knapp zweijährigen Amtszeit damit fast eine halbe Million jährlich kosten. Auf die Übernahme der Sach- und Personalkosten für ein Büro mit Sekretariat, persönlichen Referenten und Chauffeur besteht zwar kein Rechtsanspruch. Es ist aber üblich, weil Altbundespräsidenten in der Regel auch nach ihrem Amtsausscheiden eine Reihe von gesellschaftlichen Aufgaben wahrnehmen und umfangreiche Korrespondenz führen müssen. Die Bild am Sonntag meldete unterdessen, Wulffs Vorgänger Köhler habe nach seinem Rücktritt 2010 seinen Ehrensold gar nicht in Anspruch genommen – stillschweigend. Denn Köhler hat als ehemaliger Chef des Internationalen Währungsfonds und Ex-Präsident des Sparkassenverbands offenbar Pensionsansprüche erworben, die den Ehrensold möglicherweise übersteigen. Die Nachricht des Verzichts Köhlers dürfte dennoch seinen Nachfolger Wulff unter Druck setzen, es ihm gleichzutun. Michael Poh, mit dpa, URL: http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Die-Geschichte-des-Ehrensolds-id19071901.html?view=print

der Ehrensold – le „salaire d’honneur“ (rente que reçoivent les anciens président fédéraux après leur départ) die Bezüge – le traitement der Überdruss –lassitude das Wirtschaftswunder – miracle économique (dans les années 1950 et 1960) das Ausscheiden – hier: la fin du mandat die Gestaltungsmacht – in etwa: le pouvoir de décision hitzige Debatten – débats passionnés ein Gremium – commission, comité überparteilich – au-dessus des partis politiques das Präsidialamt – le bureau de la présidence der Stab – l’équipe der Rechtsanspruch (auf etwas) – le droit (légal) à qc. der Vorgänger – prédécesseur in Anspruch nehmen – recourir à qc. stillschweigend – en silence der Internationale Währungsfond (IWF) – le fonds monétaire international (FMI)

1. Fassen Sie folgenden Text zusammen, indem Sie die Fragen beantworten. Schreiben Sie etwa 200 Wörter.

1. Warum wollten die CDU-Parteistrategen Adenauer nicht mehr als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers? 2. Was war ihr politisches Kalkül und war es erfolgreich? 3. Welche Bezüge stehen Christian Wulff zu und welche Ansprüche stellt er? 4. Welche Haltung hat der Altpräsident Horst Köhler zum Ehrensold eingenommen?

2. Sollen ehemalige Staatsoberhäupter oder Spitzenpolitiker Pensionen, Renten oder andere Bezüge aus Steuergeldern erhalten? Schreiben Sie etwa 150 Wörter. => Bitte schicken Sie eine Word-Datei und benutzen Sie die Korrektur-Funktion (Sie müssen in „outils“ „langues“ als Sprache Deutsch einstellen). Bitte zählen Sie auch die Wörter („outils“ „statistiques“, „compter les mots“).

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5. Sprachtraining: Besondere Substantive (die n-Deklination oder „masculin faible“) 1. Was Sie schon immer über den Bundespräsidenten wissen wollten … Die Abgeordneten der Bundesversammlung wählen alle fünf Jahre den Bundespräsident_____, der mindestens

40 Jahre alt sein muss, das Wahlrecht zum Bundestag besitzen muss, und einmal wiedergewählt werden darf.

Der Bundespräsident_____ ist das Staatsoberhaupt der Bundesrepublik, die er völkerrechtlich vertritt.

Erst mit der Unterschrift des Präsident____ tritt ein Gesetz in Kraft. Hat der Präsident____ Zweifel an der

Vereinbarkeit eines Gesetzes mit dem Grundgesetz, wendet er sich ans Bundesverfassungsgericht.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1949 hatte die Bundesrepublik 11 Präsident____ , die sowohl aus der CDU, als

auch aus der SPD und der FDP stammten. Mit Horst Köhler, dem neunten Bundespräsident___ , wurde

im Mai 2004 erstmals ein Finanzfachmann zum Bundespräsident____ gewählt. Joachim Gauck ist heute der erste

parteilose und ostdeutsche Bundespräsident ______.

2. Regel In allen Kasus – außer im __________________________________ – steht die Endung ___________ . Ebenso behandelt wie "Präsident" werden die maskulinen Nomen

auf: -ent, -ant, -and (z.B.: Student, Demonstrant, Doktorand, niemand)

auf: -ist (z.B.: Journalist, Kommunist, Jurist usw.)

aus dem Griechischen auf: -at, -af, oph, -ekt (z.B.: Kandidat, Fotograf, Philosoph, Architekt)

und andere (z.B. Experte, Hase, Junge, Komplize, Mensch, Satellit usw.)

- Ausnahme (exception): der Nachbar, den Nachbarn (nur ein –n) - Ausnahme der Ausnahme: der Herr: im Singular: den Herrn, im Plural: die Herren 3. Schreiben Sie ein paar Sätze Benutzen Sie die Wörter "Jurist", "Junge", "Mensch", Experte", "Student", "Herr" und die Präpositionen "mit", "wegen", "trotz", "zu".

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6. Sprachtraining: Konjunktiv I und II (Subjonctif I et II)

sein war- sei- Indicatif présent Subjonctif II présent Subjonctif I présent ich bin du bist er/es/sie ist wir sind ihr seid sie sind Sie sind

wäre wärest wäre wären wäret wären wären

sei □ seiest sei □ seien seiet seien seien

! sein ! La première et la 3e personne du singulier portent la terminaison "zéro" .

Au radical du prétérit (war-) on ajoute le "Umlaut" ( ¨ ) et la terminaison du subjonctif II. -e -est -e -en -et -en

Au radical de l'infinitif (sei-) on ajoute les terminaisons du subjonctif II.

Le subjonctif I sert à exprimer un discours indirect, c'est-à-dire à rapporter ou à transmettre la parole d'un tiers – sans le citer entre guillemets.

Beispiel: Anne: "Ich bin Französin." Sie sagt, sie sei Französin. Andreas: "Seid ihr zufrieden?" Er fragt, ob wir zufrieden seien. haben Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich habe du hast er/es/sie hat wir haben ihr habt sie haben Sie haben

hätte hättest hätte hätten hättet hätten hätten

habe habest habe haben habet haben haben

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La ____e personne du singulier et la ____e et ______e personne du pluriel sont ambiguës. On peut confondre le mode de l'indicatif présent et celui du subjonctif I présent. Quand on rapporte un discours, on les remplace alors par les formes du subjonctif II. werden Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich werde du wirst er/es/sie wird wir werden ihr werdet sie werden Sie werden

würde würdest würde würden würdet würden würden

werde werdest werde werden werdet werden werden

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Beispiel: "Wir haben Lust ins Kino zu gehen." Sie sagen, sie hätten Lust ins Kino zu gehen. Britta: "Ich werde später Jugendrichterin" Sie meint, sie werde später Jugendrichterin. „Sie werden eine gute Note bekommen.“ Der Professor hat gesagt, ich würde eine gute Note bekommen.

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Verbes faibles : machen Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich mache du machst er/es/sie macht wir machen ihr macht sie machen Sie machen

machte machtest machte machten machtet machten machten

mache machest mache machen machet machen machen

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Beispiel: Florian: "Was machst du da?" Er fragt mich, was ich machte. (am 23.02.2003) Joschka Fischer auf dem Parteitag der Grünen: "Wir machen morgen weiter!" (am 24.02.03 in der "taz") Fischer erklärte, die Parteimitglieder machten heute weiter. Verbes forts : fahren Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich fahre du fährst er/es/sie fährt wir fahren ihr fahrt sie fahren Sie fahren

führe führest führe führen führet führen führen

fahre fahrest fahre fahren fahret fahren fahren

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Beispiel: Verbes modaux (dürfen, können, müssen, sollen, wollen) Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich darf du darfst er/es/sie darf wir dürfen ihr dürft sie dürfen Sie dürfen

dürfte dürftest dürfte dürften dürftet dürften dürften

dürfe dürfest dürfe dürfen dürfet dürfen dürfen

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wissen Indicatif Subjonctif II Subjonctif I Discours indirect : ich weiß du weißt er/es/sie weiß wir wissen ihr wisst sie wissen Sie wissen

wüsste wüsstest wüsste wüssten wüsstet wüssten wüssten

wisse wissest wisse wissen wisset wissen wissen

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!!! Verbes de modalité "dürfen, können, müssen, sollen, wollen" et "wissen" !!! La ____e personne du singulier n'est pas ambiguë et donc pas remplacée par le subjonctif II. La ____e et ______e personne du pluriel sont ambiguës. Beispiel: