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Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung Universität Stuttgart
Ralf Kuder
Forschungsbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . ....
Energieeffizienz in der
Industrie – Modellgestützte
Analyse des effizienten
Energieeinsatzes in der
EU-27 mit Fokus auf den
Industriesektor
IER
Band 115
Energieeffizienz in der Industrie
– Modellgestützte Analyse des effizienten
Energieeinsatzes in der EU-27 mit Fokus auf
den Industriesektor
Von der Fakultät Energie-, Verfahrens- und Biotechnik der Universität Stuttgart zur
Erlangung der Würde eines Doktor-Ingenieurs (Dr.-Ing.) genehmigte Abhandlung
Vorgelegt von
Ralf Kuder
geboren in Hildesheim
Hauptberichter: Prof. Dr.-Ing. A. Voß
Mitberichter: Prof. Dr.-Ing. U. Wagner
Tag der Einreichung: 17. Juni 2013
Tag der mündlichen Prüfung: 09. Januar 2014
Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung, Stuttgart
Prof. Dr.-Ing. A. Voß
Abteilung Energiewirtschaft und Systemtechnische Analyse (ESA)
Dr. rer. pol. U. Fahl
2014
ISSN 0938-1228
D 93 (Dissertation der Universität Stuttgart)
Danksagung
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der
Universität Stuttgart. Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr.-Ing. Alfred Voß für die Betreuung
und die Übernahme des Hauptberichts sowie Herrn Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner für die
Übernahme des Korreferats.
Weiterhin möchte ich den Mitarbeitern der Abteilung „Energiewirtschaft und
Systemtechnische Analyse“ und des Fachbereichs „Energiesystemmodelle“ sowie der
Leitung, Herrn Dr. rer. pol. Ulrich Fahl und Herrn Dr.-Ing. Markus Blesl, danken.
Insbesondere möchte ich die gute Zusammenarbeit sowie die fruchtbaren und kritischen
Diskussionen mit den Kollegen des „PanEU-Teams“, Herrn Dr. Tom Kober, Herrn Dr.
David Bruchof, Herrn Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Tobias Beck und Frau Monika Culka,
M.Sc., sowie mit Herrn Dipl.-Ing. Michael Broydo hervorheben. Allen weiteren nicht
namentlich genannten Kolleginnen und Kollegen am IER danke ich ebenfalls für den
Austausch und die angenehme Arbeitsatmosphäre.
Darüber hinaus waren für mich die Unterstützung und Inspiration während der Zeit meiner
Promotion von R. Kuder, A. Kuder, K. Lubowski, K. Ullrich sowie E. Minate und ihrem
Team von besonderer Bedeutung.
Brüssel, im Februar 2014
Ralf Kuder
Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ I
Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... V
Tabellenverzeichnis ....................................................................................................... XIII
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................. XIX
Formelzeichen und Indizes .......................................................................................... XXV
Kurzfassung ................................................................................................................ XXIX
Abstract .................................................................................................................... XXXIII
1 Einleitung ....................................................................................................................1
1.1 Problemstellung und Zielsetzung ..........................................................................1
1.2 Aufbau der Arbeit ..................................................................................................4
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz ..................................................................7
2.1 Einführung in die Thematik und allgemeine Betrachtung von Effektivität
und Effizienz .........................................................................................................7
2.2 Energieeffizienz in der EU – Bedeutung, Verständnis, Ziele und
Zielerreichung .......................................................................................................9
2.2.1 Verständnis und Definition von Energieeffizienz in der EU .....................9
2.2.2 Bedeutung von Energieeffizienz innerhalb der europäischen Klima-
und Energiepolitik ....................................................................................10
2.2.3 Effizienzziele, Verbindlichkeit und aktuelle Zielerreichung ....................11
2.3 Energieeffizienz in Deutschland – Bedeutung, Verständnis, Ziele und
Zielerreichung .....................................................................................................14
2.3.1 Verständnis und Definition von Energieeffizienz in Deutschland ...........14
2.3.2 Bedeutung von Energieeffizienz innerhalb der nationalen Klima- und
Energiepolitik ...........................................................................................15
2.3.3 Effizienzziele und aktuelle Zielerreichung ...............................................15
2.4 Energieeffizienz – Weitere Konzepte und verwandte Begriffe ...........................18
2.4.1 Weitere Definitionen und Konzepte .........................................................18
2.4.2 Verwandte Begriffe und Energieeffizienzindikatoren für
unterschiedliche Aggregationsebenen ......................................................20
2.4.3 Energieeffizienzziele und weitere Effizienzindikatoren in Europa ..........22
Inhaltsverzeichnis
II
2.5 Kritik an den aktuellen Energieverbrauchsreduktionszielen und dem
bisherigen Verständnis von Energieeffizienz .................................................... 26
2.5.1 Bereits vorhandene Kritik an den aktuellen Zielvorgaben sowie
uneinheitliche und unklare Begriffsverwendung ..................................... 26
2.5.2 Eindimensionalität der Begriffsdefinition – fehlende Betrachtung des
kompletten Ressourcenaufwands ............................................................ 28
2.5.3 Abhängigkeit von der Bilanzierungsmethode des Energieeinsatzes ....... 29
2.5.4 Implikationen der Kritikpunkte: Einfluss von Zielvorgaben auf die
optimale Technologieauswahl und weitere Kritikpunkte ........................ 32
2.6 Herleitung eines erweiterten Verständnisses von Energieeffizienz ................... 34
2.6.1 Erweitertes Verständnis von Energieeffizienz ........................................ 34
2.6.2 Quantifizierung des erweiterten Verständnisses ...................................... 35
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale ................ 39
3.1 Vorgehen, Abgrenzung des Untersuchungsrahmens und Istanalyse des
Industriesektors auf Gesamtsektorebene ............................................................ 39
3.1.1 Abgrenzung des Betrachtungsrahmens, Einordnung des
Industriesektors und allgemeines methodisches Vorgehen ..................... 39
3.1.2 Analyse des Energieverbrauchs in der Industrie ..................................... 43
3.1.3 Energie- und prozessbedingte Emissionen des Industriesektors ............. 48
3.2 Technikanalyse und technische Einsparpotenziale von
Energiebereitstellungs- und Querschnittstechnologien ...................................... 50
3.2.1 Methodisches Vorgehen zur Bestimmung der technischen
Energieeinsparpotenziale ......................................................................... 51
3.2.2 Thermische Querschnittsanwendungen ................................................... 53
3.2.3 Mechanische Querschnittstechnologien .................................................. 55
3.2.4 Sonstige Querschnittstechnologien .......................................................... 61
3.2.5 Zusammenfassung der technischen Einsparpotenziale im Bereich der
Querschnittstechnologien ........................................................................ 62
3.3 Branchenspezifische Analyse der vorhandenen und alternativer
Produktionsverfahren sowie des technischen Energieeinsparpotenzials ........... 63
3.3.1 Metallerzeugung ...................................................................................... 64
3.3.2 Chemische Industrie ................................................................................ 72
3.3.3 Nichtmetallische Mineralstoffe ............................................................... 76
3.3.4 Papierindustrie ......................................................................................... 82
3.3.5 Nicht-energieintensive Branchen ............................................................ 85
3.4 Zusammenfassender Überblick über den Industriesektor und die
Einsparpotenziale ............................................................................................... 91
3.4.1 Temperaturniveaus der Wärmenachfrage ................................................ 91
Inhaltsverzeichnis
III
3.4.2 Zusammenfassung der Besonderheiten und des gesamten
Energieeinsparpotenzials des Industriesektors .........................................94
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor ......................97
4.1 Modellinstrumentarium und Szenarioanalysen ...................................................98
4.1.1 Beschreibung des Energiesystemmodells TIMES PanEU mit Fokus
auf den Industriesektor .............................................................................98
4.1.2 Modellierung von Energieeffizienz und Energieeinsparungen ..............107
4.1.3 Rahmenannahmen, modellgestützte Szenarioanalysen und Überblick
über die Szenarien ..................................................................................111
4.2 Energieeffiziente Struktur von Energiebereitstellung und -einsatz in der
Industrie ............................................................................................................117
4.2.1 Szenariodefinition einer energieeffizienten Referenzentwicklung ........117
4.2.2 Überblick über das europäische Energiesystem und vergleichende
Einordnung des Industriesektors bei effizientem Energieeinsatz ...........118
4.2.3 Entwicklung des effizienten Energieverbrauchs und der Emissionen
in der Industrie ........................................................................................122
4.3 Einfluss von Technologievorgaben und Primärenergieeinsparzielen ...............136
4.3.1 Szenariodefinition ..................................................................................136
4.3.2 Abweichung von der energieeffizienten Struktur durch Regulierung
und Energieeinsparvorgaben ..................................................................137
4.4 Bedeutung der primärenergetischen Bilanzierungsmethode .............................149
4.5 Energieeffizienz und Variation der Klimaschutzziele .......................................154
4.5.1 Szenariodefinition ..................................................................................154
4.5.2 Energieeffizienz bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen ....................155
4.5.3 Energieeinsparungen bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen sowie
Wechselwirkungen von Energieeinsparung und Emissionsminderung .164
4.6 Vergleich aller Szenarien ..................................................................................173
5 Zusammenfassung und Ausblick ..........................................................................177
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse ....................................................................177
5.2 Ausblick und weiterer Forschungsbedarf ..........................................................182
6 Literaturverzeichnis ...............................................................................................185
7 Anhang ....................................................................................................................203
Anhang A: Klassifikation der Wirtschaftszweige und Branchendaten ....................203
A 1: Klassifikation der Wirtschaftszweige ....................................................203
A 2: Technologiebeschreibungen der Produktionsprozesse ..........................205
A 3: Weitere Zusatzinformationen zur Istanalyse des Industriesektors.........221
Inhaltsverzeichnis
IV
Anhang B: Modellklassen und Modellierung in TIMES PanEU ............................ 223
B 1: Unterschiedliche Modellklassen und Einordnung von
Energiesystemmodellen ......................................................................... 223
B 2: Technologiedaten .................................................................................. 225
Anhang C: Rahmendaten und industrielle Produktionsmengen .............................. 226
C 1: Sozioökonomische Rahmenannahmen .................................................. 226
C 2: Entwicklung der industriellen Produktionsmengen .............................. 227
Anhang D: Endenergieverbrauch des Industriesektors............................................ 228
Anhang E: Emissionen des Industriesektors ........................................................... 236
Anhang F: Primärenergieverbrauch ......................................................................... 240
Abbildungsverzeichnis V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Überblick über den Aufbau und die Säulen des
Dissertationsprojektes ..........................................................................4
Abbildung 2-1: Verhältnis von Effektivität und Effizienz ............................................8
Abbildung 2-2: Zielerreichung des Energieeffizienzziels der EU ...............................13
Abbildung 2-3: Energieproduktivität in Deutschland seit 1990 und
Verdopplungsziel................................................................................16
Abbildung 2-4: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland und
Reduktionsziele der Bundesregierung ................................................17
Abbildung 2-5: Entwicklung des Stromverbrauchs in Deutschland und
Reduktionsziele der Bundesregierung ................................................17
Abbildung 2-6: Entwicklung der Endenergieproduktivität in Deutschland und
Reduktionsziel der Bundesregierung ..................................................18
Abbildung 2-7: Energieflussschema von Primärenergie zu
Energiedienstleistungen......................................................................22
Abbildung 2-8: Energieintensitäten nach Ländern in der EU-27 ................................25
Abbildung 2-9: Energieverbrauch pro Kopf nach Ländern in der EU-27 ...................26
Abbildung 2-10: Entwicklung eines Effizienzindikators ...............................................36
Abbildung 2-11: Spezifische energie- und umweltbedingte Kosten bezogen auf
das BIP in 2010 nach Ländern ...........................................................38
Abbildung 3-1: Endenergieverbrauch der Industrie nach Mitgliedsstaaten in der
EU-27 in 2010 ....................................................................................40
Abbildung 3-2: Energieintensitäten nach Branchen in der EU-27 in 2007 .................41
Abbildung 3-3: Potenzialbegriffe ................................................................................43
Abbildung 3-4: Anteil der einzelnen Branchen am Endenergieverbrauch der
Industrie nach Mitgliedsstaaten in der EU-27 im Jahr 2010 ..............44
Abbildung 3-5: Gesamter Endenergieverbrauch und Endenergieverbrauch der
Industrie nach Anwendungsarten in Deutschland im Jahr 2010 ........45
Abbildung 3-6: Brennstoff- und Stromeinsatz in der Industrie nach
Anwendungsarten in Deutschland im Jahr 2010 ................................46
Abbildung 3-7: Stromverbrauch der Industrie in Deutschland nach
Anwendungsarten in 2007 ..................................................................47
Abbildungsverzeichnis VI
Abbildung 3-8: Brennstoffverbrauch der Industrie in Deutschland nach
Anwendungsarten in 2007 ................................................................. 48
Abbildung 3-9: Abgeleitete Emissionsfaktoren für CO2-Emissionen in
Deutschland aus Industrieprozessen nach Sektoren in 2010 ............. 49
Abbildung 3-10: CO2-Emissionen in Deutschland nach Sektoren in 2010 .................. 50
Abbildung 3-11: Methodisches Vorgehen zur Bestimmung der technischen
Energieeinsparpotenziale in der Industrie ......................................... 52
Abbildung 3-12: Marktanteile von Elektromotoren in Europa ..................................... 57
Abbildung 3-13: Energienutzung bei der Druckluftbereitstellung................................ 58
Abbildung 3-14: Schematische Darstellung von Kompressions- und
Absorptionskältemaschine ................................................................. 59
Abbildung 3-15: Technische Energieeinsparpotenziale industrieller
Querschnittstechnologien .................................................................. 62
Abbildung 3-16: Produktionsmengen an Rohstahl nach Verfahren in 2010 im
Ländervergleich ................................................................................. 65
Abbildung 3-17: Spezifischer Energieverbrauch der Stahlherstellung und Anteil
Elektrostahl in 2010 im Ländervergleich .......................................... 66
Abbildung 3-18: Absolutes und spezifisches Einsparpotenzial in der
Stahlindustrie im Ländervergleich (basierend auf den Mengen
aus 2010) ........................................................................................... 67
Abbildung 3-19: Ammoniakherstellung in 2010 im Ländervergleich .......................... 73
Abbildung 3-20: Chlorherstellung im Jahr 2010 .......................................................... 74
Abbildung 3-21: Anteile der Produktionsverfahren an der Chlorherstellung in
Europa ................................................................................................ 75
Abbildung 3-22: Zementherstellung und Klinker-Zement-Verhältnis in 2010 in
ausgewählten Ländern ....................................................................... 77
Abbildung 3-23: Spezifischer Energieverbrauch der Zementherstellung in der
EU-27 und in ausgewählten Ländern in 2010 ................................... 78
Abbildung 3-24: Produktionsmengen in der Kalkindustrie in 2010 im
Ländervergleich ................................................................................. 80
Abbildung 3-25: Ofentypen zur Kalkherstellung in der EU im Jahr 2004 ................... 81
Abbildung 3-26: Produktionsmengen von Papier sowie Zell-/Holzstoff in 2008
im Ländervergleich ............................................................................ 83
Abbildungsverzeichnis VII
Abbildung 3-27: Aufteilung der Papierproduktion in Deutschland und Europa in
2010 nach Papiersorten ......................................................................84
Abbildung 3-28: Spezifischer Endenergieverbrauch der Papierherstellung in
2008 im Ländervergleich....................................................................85
Abbildung 3-29: Endenergieverbrauch der nicht-energieintensiven
Industriebranchen in 2010 im Ländervergleich..................................86
Abbildung 3-30: Strom- und Brennstoffeinsatz der nicht-energieintensiven
Industriebranchen in Deutschland (linker Teil) und der EU-27
(rechter Teil) nach Branchen in 2010 .................................................87
Abbildung 3-31: Anteile der Anwendungen am Stromverbrauch in der Industrie
in Deutschland nach Branchen im Jahr 2010 .....................................88
Abbildung 3-32: Einsatz von Brennstoffen und Fernwärme nach
Anwendungsarten in nicht-energieintensiven Branchen in der
Industrie in Deutschland im Jahr 2010 ...............................................89
Abbildung 3-33: Vorgehen zur Bestimmung der technischen
Energieeinsparpotenziale in der nicht-energieintensiven
Industrie ..............................................................................................90
Abbildung 3-34: Endenergieverbrauch zur Wärmebereitstellung nach
Temperaturniveaus in 2010 in der EU-27 ..........................................93
Abbildung 4-1: Aufbau der Szenarioanalyse ...............................................................97
Abbildung 4-2: Schematische Darstellung des Referenzenergiesystems von
TIMES PanEU ....................................................................................99
Abbildung 4-3: Struktur der Modellierung des Industriesektors in
TIMES PanEU ..................................................................................102
Abbildung 4-4: Referenzenergiesystem der Branche Eisen/Stahl in
TIMES PanEU ..................................................................................103
Abbildung 4-5: Struktur der Modellierung der Lebensmittelindustrie in
TIMES PanEU ..................................................................................104
Abbildung 4-6: Referenzenergiesystem der Lebensmittelindustrie in
TIMES PanEU ..................................................................................105
Abbildung 4-7: Auszug aus dem Referenzenergiesystem der
Lebensmittelindustrie in TIMES PanEU ..........................................106
Abbildung 4-8: Brennstoffpreisannahmen .................................................................111
Abbildung 4-9: Überblick über die Szenarien ...........................................................112
Abbildungsverzeichnis VIII
Abbildung 4-10: Annahmen zu den Mindeststrommengen aus Erneuerbaren
Energien in der EU-27 ..................................................................... 113
Abbildung 4-11: Annahmen zu den maximal zulässigen Kernenergiekapazitäten
in der EU-27 .................................................................................... 114
Abbildung 4-12: Verschiedene Energieeinsparziele und deren Fortschreibung bis
zum Jahr 2050 .................................................................................. 115
Abbildung 4-13: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenario EKE_75 .......... 118
Abbildung 4-14: Gegenüberstellung des Primärenergieverbrauchs ohne
nichtenergetischen Verbrauch von EU-20-%-Ziel, PRIMES-
2007-Referenzentwicklung und EKE_75-Ergebnis ........................ 119
Abbildung 4-15: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im Szenario EKE_75
im Vergleich zu 2010 in der EU-27................................................. 120
Abbildung 4-16: Entwicklung der spezifischen CO2-Emissionen im Szenario
EKE_75 in der EU-27 ..................................................................... 121
Abbildung 4-17: Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Energieträgern in
der Industrie im Szenario EKE_75 in der EU-27 ............................ 122
Abbildung 4-18: Entwicklung des spezifischen Energieverbrauchs nach
Branchen in der Industrie im Szenario EKE_75 in der EU-27........ 124
Abbildung 4-19: Vergleich der Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs
und der spezifischen CO2-Emissionen nach Branchen zwischen
2010 und 2050 im Szenario EKE_75 in der EU-27 ........................ 126
Abbildung 4-20: Stromverbrauch der Industrie nach Anwendungen im Szenario
EKE_75 in der EU-27 ..................................................................... 127
Abbildung 4-21: Deckung des Strombedarfs der Industrie nach
Erzeugungstechnologien im Szenario EKE_75 in der EU-27 ......... 128
Abbildung 4-22: Abgetrenntes CO2 in der Industrie im Szenario EKE_75 in der
EU-27 .............................................................................................. 129
Abbildung 4-23: Einsatz von Erneuerbaren Energien nach Verfahren in der
Industrie im Szenario EKE_75 in der EU-27 .................................. 130
Abbildung 4-24: Direkte und indirekte CO2-Emissionen in der Industrie im
Szenario EKE_75 in der EU-27 ...................................................... 131
Abbildung 4-25: Direkter und indirekter Energieverbrauch des Industriesektors
im Szenario EKE_75 in der EU-27 ................................................. 133
Abbildung 4-26: Energieeinsatz nach Technologien in der Industrie im Szenario
EKE_75 in der EU-27 ..................................................................... 134
Abbildungsverzeichnis IX
Abbildung 4-27: Energieeinsatz nach Anwendungsarten in der Industrie im
Szenario EKE_75 in der EU-27 gegenüber 2010 .............................135
Abbildung 4-28: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenariovergleich ..........137
Abbildung 4-29: Primärenergieverbrauch in Deutschland im Szenariovergleich .......139
Abbildung 4-30: Nettostrombedarf in der EU-27 im Szenariovergleich .....................140
Abbildung 4-31: Veränderung des Primärenergieverbrauchs gegenüber 2010
nach Sektoren in der EU-27 im Szenariovergleich ..........................141
Abbildung 4-32: Veränderung des Endenergieverbrauchs der Industrie nach
Verfahren und Verwendungszwecken im Szenario PEV-H_75
gegenüber der Referenzentwicklung EKE_75 in der EU-27 ...........143
Abbildung 4-33: GHG-Emissionen nach Sektoren und Zertifikatspreise im
Szenariovergleich in der EU-27 .......................................................144
Abbildung 4-34: CO2-Emissionen nach Sektoren im Szenariovergleich in der
EU-27 ...............................................................................................145
Abbildung 4-35: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 ....................147
Abbildung 4-36: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie
gegenüber dem Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der
EU-27 ...............................................................................................148
Abbildung 4-37: Bruttoinlandsverbrauch der EU-27 im Baseline Scenario in
2020 basierend auf PRIMES 2007 nach der Wirkungsgrad
(WM)- und Substitutionsmethode (SM) ..........................................150
Abbildung 4-38: Anteile am Primärenergieverbrauch bei unterschiedlichen
Bilanzierungsmethoden im Szenariovergleich in der EU-27 im
Jahr 2050 ..........................................................................................152
Abbildung 4-39: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 ....................153
Abbildung 4-40: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenariovergleich ..........156
Abbildung 4-41: Nettostrombedarf in der EU-27 im Szenariovergleich .....................157
Abbildung 4-42: Stromnachfrage in der Industrie in der EU-27 im
Szenariovergleich .............................................................................158
Abbildung 4-43: Verteilung des Endenergieverbrauchs von Erneuerbaren
Energien auf die einzelnen Nachfragesektoren in der EU-27 im
Szenariovergleich .............................................................................159
Abbildungsverzeichnis X
Abbildung 4-44: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 im
Szenariovergleich ............................................................................ 160
Abbildung 4-45: CO2-Emissionen nach Sektoren in der EU-27 im Jahr 2050 im
Szenariovergleich ............................................................................ 161
Abbildung 4-46: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 ................... 162
Abbildung 4-47: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie
gegenüber dem Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der
EU-27 .............................................................................................. 163
Abbildung 4-48: Primärenergieverbrauch in der EU-27 ............................................. 164
Abbildung 4-49: Nettostrombedarf bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen in
der EU-27 im Szenariovergleich ..................................................... 165
Abbildung 4-50: Anteile der Sektoren am Primärenergieverbrauch in der EU-27
im Jahr 2050 im Szenariovergleich ................................................. 166
Abbildung 4-51: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 im
Szenariovergleich ............................................................................ 167
Abbildung 4-52: Endenergieverbrauch in der Industrie in Deutschland im
Szenariovergleich ............................................................................ 167
Abbildung 4-53: Zertifikatspreise in der EU-27 im Szenariovergleich ...................... 168
Abbildung 4-54: Auswirkungen von Klimaschutz- und Energieeinsparzielen in
der EU-27 im Szenariovergleich ..................................................... 170
Abbildung 4-55: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 ................... 171
Abbildung 4-56: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie
gegenüber dem Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der
EU-27 .............................................................................................. 172
Abbildung 4-57: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 ................... 173
Abbildung 4-58: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 bezogen auf den PEV über den spezifischen GHG-
Emissionen des PEV im Szenariovergleich in der EU-27 im
Jahr 2050 (jeweils kumulierte Werte) ............................................. 174
Abbildung 4-59: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 über der Primärenergiereduktion gegenüber EKE_75
Abbildungsverzeichnis XI
im Szenariovergleich in der EU-27 im Jahr 2050 (jeweils
kumulierte Werte).............................................................................175
Abbildung 4-60: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 in der Industrie über der
Endenergieverbrauchsreduktion in der Industrie gegenüber
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 im Jahr 2050
(jeweils kumulierte Werte) ...............................................................176
Abbildungsverzeichnis XII
Tabellenverzeichnis XIII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Energieeffizienzziele nach Regionen und Ländern ............................23
Tabelle 3-1: Maßnahmen zur Energieeinsparung in Kältesystemen ......................60
Tabelle 3-2: Maßnahmen zur Energieeinsparung in Beleuchtungssystemen .........61
Tabelle 3-3: Prozessbedingte, spezifische CO2-Emissionen der Industrie in
der EU-27 im Jahr 2010 .....................................................................68
Tabelle 3-4: Spezifischer Rohstoff- und Brennstoffverbrauch der
Ammoniakerzeugung .........................................................................73
Tabelle 3-5: Spezifischer Wärmeverbrauch unterschiedlicher Ofentypen .............81
Tabelle 3-6: Zusammenfassung der gegenwärtigen Energieeinsparpotenziale
in der nicht-energieintensiven Industrie in der EU-27 und in
Deutschland ggü. 2010 .......................................................................91
Tabelle 3-7: Wichtige Prozesse nach Branchen und Temperaturniveau ................92
Tabelle 3-8: Zusammenfassung der gegenwärtigen Energieeinsparpotenziale
in der Industrie in der EU-27 und in Deutschland ggü. 2010.............96
Tabelle 4-1: Investitionskosten in der EU-27 im Jahr 2010 für
unterschiedliche Anwendungsarten im Bereich der
Lebensmittelindustrie .......................................................................109
Tabelle 7-1: Klassifikationen der Wirtschaftszweige gemäß NACE Rev. 2 ........203
Tabelle 7-2: Technologiedarstellung Eisen- und Stahlherstellung .......................205
Tabelle 7-3: Technologiedarstellung Aluminiumherstellung ...............................206
Tabelle 7-4: Technologiedarstellung Primäraluminiumherstellung .....................207
Tabelle 7-5: Technologiedarstellung Aluminiumoxidgewinnung ........................208
Tabelle 7-6: Technologiedarstellung Kupferherstellung ......................................209
Tabelle 7-7: Technologiedarstellung Ammoniakherstellung – Steam
Reforming .........................................................................................210
Tabelle 7-8: Technologiedarstellung Ammoniakherstellung – Partielle
Oxidation ..........................................................................................211
Tabelle 7-9: Technologiedarstellung Ammoniaksynthese ...................................212
Tabelle 7-10: Technologiedarstellung Chlorherstellung - Amalgamverfahren ......213
Tabellenverzeichnis XIV
Tabelle 7-11: Technologiedarstellung Chlorherstellung -
Diaphragmaverfahren ...................................................................... 214
Tabelle 7-12: Technologiedarstellung Chlorherstellung - Membranverfahren ..... 215
Tabelle 7-13: Technologiedarstellung Ethylenherstellung .................................... 216
Tabelle 7-14: Technologiedarstellung Zementherstellung .................................... 217
Tabelle 7-15: Technologiedarstellung Glasherstellung ......................................... 218
Tabelle 7-16: Technologiedarstellung Kalkherstellung ......................................... 219
Tabelle 7-17: Technologiedarstellung Papierherstellung ...................................... 220
Tabelle 7-18: Produktionsmengen Aluminiumindustrie ........................................ 221
Tabelle 7-19: Stromverbrauch in der Industrie nach Anwendungsarten in
Deutschland in 2001 ........................................................................ 222
Tabelle 7-20: Überblick über unterschiedliche Energiemodelle............................ 224
Tabelle 7-21: Überblick über Technologiedaten in TIMES PanEU ...................... 225
Tabelle 7-22: Sozioökonomische Rahmenannahmen für die EU-27 ..................... 226
Tabelle 7-23: Sozioökonomische Rahmenannahmen für Deutschland ................. 227
Tabelle 7-24: Annahmen bezüglich der Entwicklung der Produktionsmengen
in der Industrie in der EU-27 ........................................................... 227
Tabelle 7-25: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Ländern (1/2) in PJ .......................................................................... 228
Tabelle 7-26: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Ländern (2/2) in PJ .......................................................................... 229
Tabelle 7-27: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern in PJ......................................................................... 229
Tabelle 7-28: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario EKE_75 .............................................. 230
Tabelle 7-29: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario EKE_75 ....................................................... 230
Tabelle 7-30: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario C_75 ................................................... 230
Tabelle 7-31: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario C_75 ............................................................ 230
Tabelle 7-32: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario PEV-N_75 .......................................... 231
Tabellenverzeichnis XV
Tabelle 7-33: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario PEV-N_75 ....................................................231
Tabelle 7-34: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario PEV-M_75...........................................231
Tabelle 7-35: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario PEV-M_75 ...................................................231
Tabelle 7-36: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario PEV-H_75 ...........................................232
Tabelle 7-37: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario PEV-H_75 ....................................................232
Tabelle 7-38: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern in der Variante PEV-M_75-S ..................................232
Tabelle 7-39: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen in der Variante PEV-M_75-S ...........................................232
Tabelle 7-40: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario EKE_65 ...............................................233
Tabelle 7-41: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario EKE_65 ........................................................233
Tabelle 7-42: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario C_65 ....................................................233
Tabelle 7-43: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario C_65 .............................................................233
Tabelle 7-44: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario PEV-M_65...........................................234
Tabelle 7-45: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario PEV-M_65 ...................................................234
Tabelle 7-46: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario EKE_85 ...............................................234
Tabelle 7-47: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario EKE_85 ........................................................234
Tabelle 7-48: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario C_85 ....................................................235
Tabelle 7-49: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario C_85 .............................................................235
Tabellenverzeichnis XVI
Tabelle 7-50: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Energieträgern im Szenario PEV-M_85 .......................................... 235
Tabelle 7-51: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach
Branchen im Szenario PEV-M_85 .................................................. 235
Tabelle 7-52: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
in Mt ................................................................................................ 236
Tabelle 7-53: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario EKE_75 ....................................................................... 236
Tabelle 7-54: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario C_75 ............................................................................ 237
Tabelle 7-55: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario PEV-N_75 ................................................................... 237
Tabelle 7-56: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario PEV-M_75 .................................................................. 237
Tabelle 7-57: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario PEV-H_75 ................................................................... 237
Tabelle 7-58: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
in der Variante PEV-M_75-S .......................................................... 238
Tabelle 7-59: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario EKE_65 ....................................................................... 238
Tabelle 7-60: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario C_65 ............................................................................ 238
Tabelle 7-61: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario PEV-M_65 .................................................................. 238
Tabelle 7-62: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario EKE_85 ....................................................................... 239
Tabelle 7-63: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario C_85 ............................................................................ 239
Tabelle 7-64: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen
im Szenario PEV-M_85 .................................................................. 239
Tabelle 7-65: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern ........... 240
Tabelle 7-66: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_75 ............................................................................ 240
Tabellenverzeichnis XVII
Tabelle 7-67: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_75 ..................................................................................240
Tabelle 7-68: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-N_75 .........................................................................241
Tabelle 7-69: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_75.........................................................................241
Tabelle 7-70: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-H_75 .........................................................................241
Tabelle 7-71: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern in
der Variante PEV-M_75-S ...............................................................242
Tabelle 7-72: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_65 .............................................................................242
Tabelle 7-73: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_65 ..................................................................................242
Tabelle 7-74: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_65.........................................................................243
Tabelle 7-75: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_85 .............................................................................243
Tabelle 7-76: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_85 ..................................................................................243
Tabelle 7-77: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_85.........................................................................244
Tabellenverzeichnis XVIII
Abkürzungsverzeichnis XIX
Abkürzungsverzeichnis
a Anno
ABB Asea Brown Boveri
ADEME Agence de l'environnement et de la maîtrise de
l'énergie
adv advanced
AG Aktiengesellschaft
AG Arbeitsgemeinschaft
AGEB Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
ANS Arbeitskreis für die Nutzbarmachung von
Siedlungsabfällen
AT Österreich
BAT Best Available Technology
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft
BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDZ Bundesverband der Deutschen Zementindustrie
BE Belgien
BFE Bundesamt für Energie
BG Bulgarien
Bio. Billionen
BIP Bruttoinlandsprodukt
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMJ Bundesministerium der Justiz
BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit
BMWFJ Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und
Jugend
BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
BV Glas Bundesverband der Glasindustrie
BY Base Year
bzw. beziehungsweise
C Celsius
C Climate
ca. circa
cap capita
CCS Carbon Capture and Storage
CEMEP Comité Européen de Constructeurs de Machines
Electriques et d'Electronique de Puissance
Abkürzungsverzeichnis XX
CEPI Confederation of European Paper Industries
CO2eq Kohlenstoffdioxid-Äquivalent
CSP Compact Strip Production
CY Zypern
CZ Tschechische Republik
d. h. das heißt
DE Deutschland
DENA Deutsche Energie-Agentur
DG Directorate-General
DK Dänemark
DRI Direct Reduced Iron
EAA European Aluminium Association
ECEEE European Council for an Energy Efficient Economy
EDL-G Gesetz über Energiedienstleistungen und andere
Energieeffizienzmaßnahmen
EDL-RL Energiedienstleistungsrichtlinie
EE Estland
EEA European Economic Area
EEAP Energieeffizienz Aktionsplan
EEFA Energy Environment Forecast Analysis
EEV Endenergieverbrauch
EFMA European Fertilizer Manufacturers Association
EFOM Energy Flow Optimization Modell
EIA Energy Information Administration
EJ Exajoule
EKE Effizienter Klimaschutz in Europa
ES Spanien
et al. et alii
ETS Emission Trading System
ETSAP Energy Technology Systems Analysis Program
EU Europäische Union
EU-27 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
EU-30 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erweitert
um die Schweiz, Island und Norwegen
EuLA European Lime Association
EW Electrowinning
EWI Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu
Köln
FFE Forschungsstelle für Energiewirtschaft
FI Finnland
Abkürzungsverzeichnis XXI
FONA Forschung für Nachhaltige Entwicklung
FR Frankreich
GDA Gesamtverband der Aluminiumindustrie
GGR Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ
ggü. gegenüber
GHD Gewerbe, Handel, Dienstleistungen
GHG Greenhouse Gas
GJ Gigajoule
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GR Griechenland
GuD-Kraftwerk Gas- und Dampfkraftwerk
Hrsg Herausgeber
HU Ungarn
HVPI Harmonisierte Verbraucherpreisindizes
IE Irland
IEA International Energy Agency
IER Institut für Energiewirtschaft und Rationelle
Energieanwendung
IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung
IFT Industry Food and Tobacco
IGCC Integrated Gasification Combined Cycle
IIASA International Institute for Applied System Analysis
IKT Informations- und Kommunikationstechnologie
IPPC Integrated Pollution Preventation and Control
IPTS Institute for Prospective Technological Studies
ISI Institut für System- und Innovationsforschung
ISIS Institute of Studies for the Integration of Systems
IT Italien
IUTA Institut für Energie- und Umwelttechnik
JRC Joint Research Center
kg Kilogramm
kgoe kilograms of oil equivalent
kum kumuliert
kW Kilowatt
kWh Kilowattstunde
KWK Kraft-Wärme-Kopplung
LFU Landesamt für Umweltschutz (Bayerisches
Landesamt für Umweltschutz)
LPG Liquefied Petroleum Gas
LT Litauen
Abkürzungsverzeichnis XXII
LTT Lehrstuhl für Technische Thermodynamik
LU Luxemburg
LV Lettland
M€ Millionen Euro
MARKAL Market Allocation Model
Mio. Millionen
MJ Megajoule
Mrd. Milliarden
MS Mitgliedsstaat
MT Malta
Mt Megatonnen
MW Megawatt
MWh Megawattstunde
NACE Nomenclature statistique des activités économiques
dans la Communauté européenne
NE nichteisen
NEEAP Nationaler Energieeffizienz Aktionsplan
NEEDS New Energy Externalities Development for
Sustainability
NL Niederlande
NM nichtmetallisch
NMVOC Non Methane Volatile Organic Compounds
NTUA National Technical University of Athens
OECD Organisation for Economic Co-operation and
Development
OXY Oxygen
p. a. pro anno
PEC Primary Energy Consumption
PEV Primärenergieverbrauch
PEV-H Hohes Primärenergieeinsparziel
PEV-M Mittleres Primärenergieeinsparziel
PEV-N Niedriges Primärenergieeinsparziel
PJ Petajoule
PL Polen
PLANETS Probabilistic Long-term Assessment of New Energy
Technologies Scenarios
PLT Pellets
PM Particular Matter
PM10 Particular Matter (aerodynamischer Durchmesser ≤
10 µm)
Abkürzungsverzeichnis XXIII
PM2.5 Particular Matter (aerodynamischer Durchmesser ≤
2,5 µm)
PROBAS Prozessorientierte Basisdaten für Umwelt-
management-Instrumente
PT Portugal
PTS Papiertechnische Stiftung
PV Photovoltaik
RES Referenzenergiesystem
RLT Raumlufttechnik
RO Rumänien
RWI Rheinisch-Westfälisches Institut für
Wirtschaftsforschung
SE Schweden
SI Slowenien
SK Slowakei
SM Substitutionsmethode
SNT Sinter
SVK Sauerstoffverzehrkathode
SX Solventextraktionstechnik
t Tonne
THG Treibhausgas
TIMES The Integrated Markal-Efom System
TMP Thermo-Mechanical Pulping
toe tonne of oil equivalent
TU Technische Universität
u. a. unter anderem
UBA Umweltbundesamt
UK Vereinigtes Königreich
UNECE Economic Commission for Europe
UNFCCC United Nations Framework Convention on Climate
Change
UNIDO United Nations Industrial Development Organization
USGS United States Geological Survey
var. variable
VCI Verband der Chemischen Industrie
VDEh Verein Deutscher Eisenhüttenleute
VDI Verein Deutscher Ingenieure
VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau
VDP Verband Deutscher Papierfabriken
VDZ Verein Deutscher Zementwerke
Abkürzungsverzeichnis XXIV
VIK Verband der Industriellen Energie- und
Kraftwirtschaft
WEC World Energy Council
WM Wirkungsgradmethode
z. B. zum Beispiel
Formelzeichen und Indizes XXV
Formelzeichen und Indizes
Formelzeichen
ACT Aktivität eines Prozesses
aij Koeffizienten der Entscheidungsvariablen xj in der Gleichung i
basis Indexmenge Basisjahr des Indexes t
bi Konstante rechte Seite der Gleichung i
CAP Kapazität eines Prozesses
cj Koeffizienten der Entscheidungsvariablen xj in der Zielfunktion
com_bndprdt,GHG Grenze für die Emission von Treibhausgasemissionen in der Periode
t
CRF Kapitalwiedergewinnungsfaktor
cst_act Spezifische variable Betriebskosten (Kosten der Aktivität)
cst_flo Spezifische variable Kosten des Flusses/Stoffstroms
cst_fom Spezifische fixe Betriebskosten
cst_inv Spezifische Investkosten
CST_TOT Gesamte Systemkosten
d Dauer der Periode
dem Exogene Nachfrage (demand)
dem Indexmenge aller Güter, die ein exogen nachgefragtes Gut darstellen
demand Indexmenge der Demand-Prozesse in den nicht-energieintensiven
Branchen
ES Energieeinsparung
EV Energieverbrauch
EXP Exportvariable eines Energieträgers
expp,c,r Indexmenge der Exportprozesse p, die Energieträger c in die Region
r exportieren
FLO Flussvariable eines Energieträgers in oder aus einem Prozess
ghg Indexmenge aller GHG-Emissionen
IMP Importvariable eines Energieträgers
impp,c,r Indexmenge der Importprozesse p, die Energieträger c in Region r
importieren
inp,c Indexmenge der Prozesse p, in dem Gut c verbraucht wird
MIN Förderung eines Energieträgers innerhalb der Region
outp,c Indexmenge der Prozesse p, in dem Gut c erzeugt wird
outp,final,b Indexmenge der Prozesse p auf der finalen Stufe des industriellen
Produktionsprozesses (ps=final) in einer energieintensiven Branche
b
Formelzeichen und Indizes XXVI
outp,inter,b Indexmenge der Prozesse p auf der Stufe der Produktion eines
Vorproduktes des industriellen Produktionsprozesses (ps=inter) in
einer energieintensiven Branche b
PBF Primary Energy balancing factor
PEC Obergrenze für den Primärenerieverbrauch
prc_ts Indexmenge der Zeitsegmente, in der der Prozess eingesetzt werden
kann
price Spezifische Kosten (bzw. Preis) für den Import oder Export von
Gütern
ref Indexmenge Referenzszenario des Indexes scen
RNI_ELC Menge an Strom aus Wind, Wasser, Solar (RES), Kernenergie
(nuclear) und Stromimporte
SAVPRO Menge an Nutzenergie, die durch einen Energiesparprozess
eingespart wird
STGIN Menge eines eingespeicherten Energieträgers oder Emission
STGOUT Menge eines Energieträgers, der aus einem Speicher entnommen
wird
stgp,c Indexmenge der Speicherprozesse p, in dem Gut c gespeichert
werden kann
xj Entscheidungsvariable
β Diskontfaktor bezüglich des Basisjahrs
Indizes
a Art der Energieanwendung
b Branche
bm Balancing method mit den möglichen Ausprägungen wm
(Wirkungsgradmethode) und sm (Substitutionsmethode)
c Energieträger/Rohstoff/Material (Commodity)
e Endenergieträger
i Index der Gleichungen von 1…m
j Index der Entscheidungsvariablen von 1…n
p Prozess
ps Stufe des Produktionsprozesses in energieintensiven Branchen von
1…final (mit „inter“ als Menge aller Prozessstufen ohne die finale
Stufe)
r Region
s Zeitsegmente
scen Szenario
t Modellperiode von 1…T
Formelzeichen und Indizes XXVII
Chemische Formelzeichen
Al Aluminium
Al2O3 Aluminiumoxid
CaCO3 Calciumcarbonat
CaO Calciumoxid
CH4 Methan
Cl Chlor
CO Kohlenstoffmonoxid
CO2 Kohlenstoffdioxid
Cu Kupfer
Fe Eisen
Fe2O3 Eisenoxid
H Wasserstoff
H2O Wasser
N Stickstoff
N2O Distickstoffmonoxid
Na Natrium
Na2S Natriumsulfid
NaCl Natriumchlorid
NaOH Natriumhydroxid
NH3 Ammoniak
NOx Stickoxide
O2 Sauerstoff
SiO2 Siliciumdioxid
SO2 Schwefeldioxid
Formelzeichen und Indizes XXVIII
Kurzfassung XXIX
Kurzfassung
Das Thema Energieeffizienz ist von hoher Aktualität und allgegenwärtig sowohl in der
energiepolitischen Diskussion als auch in europäischen und nationalen Energiekonzepten
und -strategien. Trotz dieser hohen Bedeutung herrscht allerdings selbst hinsichtlich der
Begriffsdefinition von Energieeffizienz kein einheitliches Verständnis. Zudem gibt es in
Europa eine Vielzahl von sogenannten Energieeffizienzzielen und zahlreiche Indikatoren,
mit denen der Grad der Effizienz gemessen werden soll. Daher soll diese Arbeit einen
Beitrag für ein vertieftes Verständnis der effizienten Nutzung von Energie leisten. Mit
Hilfe einer Energiesystemanalyse sollen dazu energiewirtschaftliche Zusammenhänge
aufgezeigt und berücksichtigt werden, um zu einer fundierten Aussage hinsichtlich der
effizienten Nutzung von Energie im europäischen Energiesystem mit Fokus auf den
Industriesektor zu kommen.
Die uneinheitliche Definition des Begriffs Energieeffizienz bezieht sich zunächst auf die
Verwendung sowohl von spezifischen als auch absoluten Energieverbräuchen zur
Charakterisierung von Effizienz. Zudem kommen sowohl statische Betrachtungen von
Effizienz als Zustand als auch dynamische Betrachtungen als Verbesserung eines
Zustandes gegenüber einer Referenz zur Anwendung. Weitere Unterschiede herrschen in
der Bewertung des Energieeinsatzes (beispielsweise Primär- oder Endenergieverbrauch)
sowie hinsichtlich der Wahl einer möglichen Bezugsgröße. Zudem liegt der Fokus im
gegenwärtig überwiegend vorherrschenden Verständnis des Begriffs nur auf dem
Energieverbrauch. Alle anderen Ressourcen, die zur Erbringung einer Energiedienst-
leistung notwendig sind, werden trotz der Substitutionsoptionen zwischen diesen
einzelnen Ressourcen nicht betrachtet. Daher wird das Verständnis von Energieeffizienz in
dieser Arbeit erweitert und um die bislang nicht betrachteten Ressourcen ergänzt. Alle
notwendigen Ressourcen zur Bereitstellung von Energiedienstleistungen werden zu
diesem Zweck monetär bewertet. Die effiziente Nutzung der Ressource Energie ist dann
diejenige, die sich aus der Optimierung des Verhältnisses des gesamten Aufwands bzw.
der gesamten Kosten aller Ressourcen zum erzielten Nutzen ergibt.
Um den effizienten Energieeinsatz im Industriesektor in der EU näher bestimmen zu
können, ist ein tieferes Verständnis dieses Sektors und seiner Besonderheiten notwendig.
Die Industrie ist der größte Stromverbraucher in der EU sowie für ein Viertel des
Endenergieverbrauchs und etwa ein Fünftel der CO2-Emissionen verantwortlich. Der
Industriesektor stellt ein Energiesystem im Kleinen dar, in dem sowohl Bereitstellungs- als
auch Anwendungsverfahren eine entscheidende Rolle für Energieverbrauch und
Emissionsniveau spielen. Kennzeichnend sind weiterhin das hohe und heterogene
Temperaturniveau der Wärmenachfrage und die in Umwandlungsverfahren entstehenden
Prozessemissionen. Zudem ist eine Unterteilung des Sektors in energieintensive Branchen,
Kurzfassung XXX
in denen branchenspezifische Produktionsverfahren den Energieverbrauch dominieren,
und nicht-energieintensive Branchen möglich. Der Energieverbrauch in den nicht-
energieintensiven Branchen ist durch die Nutzung von branchenübergreifenden
Querschnittstechnologien bestimmt. Insbesondere der Stromeinsatz der Industrie erfolgt
überwiegend in diesen Verfahren. Möglichkeiten zur Reduktion des Energieverbrauchs in
der Industrie liegen im Einsatz alternativer oder optimierter Produktions- und
Querschnittsverfahren sowie von Einsparmaßnahmen zur Reduktion der Nutzenergie-
nachfrage. Basierend auf der Analyse in dieser Arbeit beläuft sich das gegenwärtige
technische Energieeinsparpotenzial in der Industrie auf 21 % in der EU und auf 17 % in
Deutschland.
Die modellgestützte Szenarioanalyse des europäischen Energiesystems mit Hilfe des
weiterentwickelten Energiesystemmodells TIMES PanEU verdeutlicht aufbauend auf dem
erweiterten Verständnis von Energieeffizienz, dass der effiziente Energieeinsatz bei einem
Emissionsminderungsziel von 75 % aus einem leicht ansteigenden Primärenergie-
verbrauch mit einem diversifizierten Energieträger- und Technologiemix besteht. Sowohl
Erneuerbare Energien, als auch die Nutzung von Kernenergie und CCS-Verfahren spielen
langfristig eine bedeutende Rolle. Zudem steigt insbesondere der Stromeinsatz in
Kombination mit einer starken Dekarbonisierung der Stromerzeugung. In der Industrie
tragen zur Minderung der Emissionen sowohl der verstärkte Einsatz von Strom, CCS und
Erneuerbaren Energien als auch die Nutzung von verbesserten und alternativen Verfahren
zu einer Emissionsminderung bei. Dadurch ergibt sich ein Endenergieverbrauch auf einem
etwa konstanten Niveau im Zeitverlauf mit zunehmender Bedeutung der Energieträger
Strom und Biomasse.
Sowohl regulatorische Eingriffe in den Stromsektor als auch die Vorgabe von
Primärenergieverbrauchseinsparzielen sorgen für einen Anstieg der gesamten
Energiesystemkosten und somit für einen Rückgang der Effizienz. Der Energieverbrauch
wird über das effiziente Maß hinaus reduziert und die Einsparvorgaben sorgen für eine
verstärkte Nutzung anderer notwendiger Ressourcen. Erreicht werden die
Energieeinsparvorgaben vor allem durch die Reduktion der Umwandlungsverluste im
Stromsektor. Dafür sorgen sowohl eine verminderte Stromnachfrage als auch ein
Technologiewechsel sowie bilanzielle Einsparungen durch den verstärkten Einsatz von
Windkraft und Solarenergie mit einem bilanziellen Wirkungsgrad von 100 % bei einem
Rückgang von Kernenergie mit einem bilanziellen Wirkungsgrad von 33 %. Insgesamt
zeigt die modellgestützte Analyse des effizienten Einsatzes des Inputfaktors Energie, dass
ein geringerer Energieverbrauch nicht gleichbedeutend ist mit einem höheren Maß an
Effizienz.
Die integrierte Systemanalyse in dieser Arbeit verdeutlicht zudem die Wechselwirkungen
zwischen Emissionsminderungs- und Energieeinsparzielen. Emissionsminderungspfade
wie die verstärkte Nutzung von Kernenergie, CCS oder Biomasse sowie generell der
Kurzfassung XXXI
verstärkte Einsatz von Strom werden durch Primärenergieeinsparziele blockiert. Die
Einsparziele sorgen für höhere Emissionszertifikatspreise. Es besteht teilweise ein
Zielkonflikt zwischen diesen beiden Zielen. Energieeinsparziele sind insbesondere bei
verschärftem Klimaschutz nur schwer zu erreichen und sorgen für einen deutlichen
Anstieg der Energiesystemkosten. Insgesamt wird deutlich, dass eine integrierte
Systemanalyse notwendig ist, um das gesamte Energiesystem und somit auch die
vorgelagerten Stufen des industriellen Energieverbrauchs sowie die Wechselwirkungen
mit anderen Sektoren mit in die Betrachtung einzubeziehen. Sowohl normative
Energieeinsparziele als auch politische, regulierende Eingriffe in den Stromsektor führen
zu Abweichungen vom energieeffizienten und somit vom kostenminimalen Pfad. Der
effiziente Energieeinsatz ist nicht gleichbedeutend mit dem geringsten Energieverbrauch.
Quantitative Energieeinsparziele führen nicht zu einer effizienteren Nutzung von Energie.
Diese Aussagen sind unabhängig von der geltenden Emissionsminderungsvorgabe und
gelten ebenso auf EU-Ebene wie auch für Deutschland.
Kurzfassung XXXII
Abstract XXXIII
Abstract
Energy efficiency is a highly important topic and currently omnipresent in the energy
political discussion as well as in European and national energy concepts and strategies.
Despite this high importance there’s no common understanding even concerning the
definition of the term energy efficiency. In addition, there are plenty so called energy
efficiency targets within Europe and several indicators which should measure the level of
energy efficiency. Therefore this study should provide a deepened understanding of the
efficient use of energy. By using the approach of an energy system analysis, energy
economic relations should be pointed out und considered to develop a profound statement
of the efficient use of energy in the European energy system with special focus on the
industrial sector.
The inconsistent definition of energy efficiency is related to the use of this term for a
specific as well as an absolute reduction of energy consumption. Furthermore both static
views on efficiency as a status and also dynamic views on efficiency as an improvement of
a value compared to a reference number are used. Additional differences occur in the
evaluation of the energy use (for example primary or final energy) and in the selection of a
reference value in a key figure to assess energy efficiency. Moreover the focus of the
current general understanding is mainly only on the consumption of energy. All other
resources next to the energy input which are needed to provide energy services are not
considered even though there are strong interactions and substitution possibilities among
these resources. Hence the understanding of energy efficiency is extended in this study by
these additional resources which were not considered yet. Therefore all resources needed
to provide energy services are valued on a monetary basis. Based on this extension the
efficient use of the resource energy is a result of an optimisation of the relation of these
total costs of all resources to the related benefit.
To determine the efficient use of energy in the industrial sector, a deeper understanding of
the sector and its characteristics is necessary. The industrial sector is the largest consumer
of electricity within the EU. Also a quarter of the final energy consumption and about
20 % of the CO2 emissions are related to this sector. The industrial sector is a complete
energy system itself where both energy supply and energy using technologies play a key
role for the level of emissions and energy demand. Typical for this sector are the
heterogeneous and high temperature level of the heat demand and the process emissions
which accrue in transformation processes. The subsectors of the industry could be split up
into energy intensive subsectors where single production processes dominate the energy
consumption, and non-energy intensive subsectors. The energy demand in the non-
intensive subsectors is determined by the use of cross cutting technologies. Especially the
electricity consumption is concentrated on these technologies. Ways to reduce the energy
Abstract XXXIV
consumption in the industrial sector are the use of alternative or improved production or
cross cutting technologies and the use of energy saving measures to reduce the demand for
useable energy. Based on the analysis within this study, 21 % of the current energy
consumption of the industrial sector of the EU and 17 % in Germany could be reduced.
Based on the extended understanding of energy efficiency, the model based scenario
analysis of the European energy system with the further developed energy system model
TIMES PanEU shows that the efficient use of energy at an emission reduction level of
75 % is a slightly increasing primary energy consumption. The primary energy
consumption is characterised by a diversified energy carrier and technology mix.
Renewable energy sources, nuclear energy and CCS play a key role in the long term. In
addition the electricity demand in combination with a strong decarbonisation of the
electricity generation is increasing constantly. In the industrial sector the emission
reduction is driven by the extended use of electricity, CCS and renewables as well as by
the use of improved or alternative process and supply technologies with lower specific
energy consumption. Thereby the final energy consumption stays almost on a constant
level with increasing importance of electricity and biomass.
Both regulatory interventions in the electricity sector and energy saving targets on the
primary energy demand lead to higher energy system costs and therewith to a decrease of
efficiency based on the extended understanding. The energy demand is reduced stronger
than it is efficient and the saving targets lead to the extended use of other resources
resulting in totally higher costs. The energy saving targets are reached mainly by reduced
conversion losses in the electricity sector. The reasons therefor are reduced electricity
demand, a change of technologies and savings based on the primary energy balancing
method due to the extended use of wind and solar energy and a reduced use of nuclear.
While wind and solar have a primary energy efficiency of 100 % based on the efficiency
balancing method, nuclear has only 33 %. In total, the model based analysis shows that the
efficient use of energy is not necessarily related to decreasing energy consumption.
The integrated system analysis in this study points out the interactions between emission
reduction and energy saving targets. Some emission reduction pathways like the extended
use of nuclear, CCS or biomass and also the extended use of electricity in general are
blocked by an energy saving target for the primary energy consumption. Energy saving
targets lead to higher certificate prices for emissions. There are conflicting interests
between the two targets. Especially at higher emission reduction targets energy savings are
hard to reach and lead to clearly higher energy system costs. In total it could be shown that
an integrated energy system analysis is needed to analysis the whole energy system and
the indirect effects of energy use in the industrial sector as well as the interactions with
other sectors. Both normative targets and political regulatory interventions in the
electricity sector lead to deviations from the efficient use of energy and therewith from the
cost optimal pathway. The efficient use of energy is not identical with the lowest energy
Abstract XXXV
consumption. Quantitative energy saving targets do not lead to an efficient use of energy.
These results are valid independently from the level of the emission target and apply both
for the EU level and for Germany.
1 Einleitung
1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Das Thema Energieeffizienz spielt in der gegenwärtigen energiepolitischen Diskussion
eine entscheidende Rolle. Sowohl von der EU, als auch von der Bundesregierung, wird
diesem Themenfeld eine große Bedeutung innerhalb ihrer jeweiligen energiepolitischen
Strategien zugewiesen. Energieeffizienz ist ein zentrales Element der EU-Strategie
„Europa 2020“ für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Laut
Energieeffizienzplan der Europäischen Kommission ist Energieeffizienz eine der
kosteneffektivsten Möglichkeiten, um sowohl die Versorgungssicherheit zu erhöhen als
auch die Emissionen zu vermindern (Europäische Kommission 2011b). Auch von Seiten
der Bundesregierung wurde die Bedeutung von Energieeffizienz wiederholt betont, unter
anderem im Energiekonzept (Bundesregierung 2010) und im Eckpunktepapier zur
Energiewende (Bundesregierung 2011). In zahlreichen Veröffentlichungen steht das
Thema zudem im Zentrum der Betrachtungen, beispielsweise im World Energy Outlook
2012 der Internationalen Energieagentur (IEA 2012a).
Trotz dieser großen Bedeutung des Themengebiets in der aktuellen energiepolitischen
Diskussion ist der Begriff Energieeffizienz nicht einheitlich definiert und wird
unterschiedlich verwendet. Sowohl ein Rückgang des absoluten als auch des spezifischen
Energieverbrauchs werden beispielsweise mit dem Term Energieeffizienz charakterisiert.
Die Begriffe Energieeffizienz und Energieeinsparung werden außerdem häufig synonym
verwendet und nicht voneinander abgegrenzt. Zudem wird weiterhin unter dem Begriff
teilweise ein Zustand und teilweise eine Verbesserung gegenüber einem Referenzwert
verstanden. Ein genaues und einheitliches Verständnis sowie klare Zielvorgaben zur
Messung sind nicht vorhanden. So gibt es in den EU-Mitgliedsstaaten zahlreiche
unterschiedliche Mess- und Zielgrößen, die mit einer Steigerung der Energieeffizienz
verbunden werden wie beispielsweise eine Reduktion des Primär- oder
Endenergieverbrauchs, eine Reduktion des Stromverbrauchs, die Steigerung der
Energieproduktivität oder etwa die Reduktion des Energieverbrauchs pro Kopf. Weiterhin
bezieht sich das vorherrschende Verständnis von Energieeffizienz nur auf den Faktor
Energie, alle anderen notwendigen Ressourcen, die mit diesem Energieeinsatz verbunden
sind, werden nicht berücksichtigt.
Neben der allgemeinen Betrachtung von Energieeffizienz liegt der spezielle Fokus dieser
Arbeit auf dem Industriesektor. Dieser Sektor ist in Bezug auf den Strom- und
Energieverbrauch sowie hinsichtlich der Emissionen von entscheidender Bedeutung. Die
Industrie ist der größte Stromverbraucher und etwa ein Viertel des Endenergieverbrauchs
sowie ein Fünftel der CO2-Emissionen in der EU entfallen auf diesen Sektor (Eurostat
2012a, UNFCCC 2012). Somit kommt der Industrie auch in Fragen bezüglich der
Energieeffizienz eine Schlüsselrolle zu.
1 Einleitung
2
Zwischen den jeweiligen Industriesektoren der europäischen Mitgliedsstaaten gibt es
erhebliche Unterschiede hinsichtlich der jeweiligen Branchenstruktur, aber auch
hinsichtlich der eingesetzten Verfahren. Neben den deutlichen nationalen Unterschieden
zeichnet sich dieser Sektor im Vergleich zu den anderen Nachfragesektoren durch sehr
energieintensive, branchenspezifische Produktionsprozesse und Anwendungen auf sehr
hohem Temperaturniveau aus. In der Industrie spielen sowohl Energiebereit-
stellungsverfahren als auch physikalisch-chemische Umwandlungsverfahren im Rahmen
der Produktion eine Rolle. Insofern weist dieser Sektor deutliche Abweichungen zu den
anderen Nachfragesektoren auf. Der Industriesektor stellt durch das Zusammenwirken von
Energiebereitstellung und Produktionsverfahren ein komplettes Energiesystem im Kleinen
dar und ist auch deswegen von besonderem Interesse.
Aufgrund der hohen Bedeutung des Industriesektors für den Energieverbrauch sowie der
komplexen Struktur mit branchenspezifischen und nationalen Besonderheiten ist eine
detaillierte Analyse des Industriesektors notwendig. Die Besonderheiten des Sektors sowie
die technischen Möglichkeiten und Grenzen für Energieeinsparungen sind in der Analyse
des effizienten Energieeinsatzes zu berücksichtigen. Zwischen dem Industriesektor und
den anderen Sektoren des Energiesystems bestehen außerdem vielfältige Wechsel-
beziehungen. Diese Wechselbeziehungen und somit auch die indirekten Effekte des
industriellen Energieeinsatzes auf vorgelagerte oder in Konkurrenz stehende Stufen des
Energiesystems müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Gesamtbetrachtung des
Sektors auf europäischer Ebene - inklusive der Berücksichtigung der Besonderheiten und
Einsparmöglichkeiten sowie als Teil des gesamten Energiesystems - fehlt bislang, ist aber
aufgrund der Bedeutung für eine Analyse der Energieeinsparpotenziale und der effizienten
Nutzung von Energie unabdingbar.
Zudem sind die Auswirkungen des gegenwärtigen Verständnisses von Energieeffizienz
und darauf basierender Zielvorgaben auf das Energiesystem nicht hinreichend untersucht.
Zu diesen Zielvorgaben zählt vor allem das Primärenergieeinsparziel der EU.
Insbesondere fehlt eine Systemanalyse zur Untersuchung der Wechselwirkungen und
Interaktionen zwischen unterschiedlichen Sektoren und Technologien bei Vorgabe von
Energieeinsparzielen sowie hinsichtlich des Zusammenspiels mit anderen energie- und
klimapolitischen Maßnahmen. Zu diesen weiteren energie- und klimapolitischen Zielen
neben der Steigerung der Energieeffizienz gehört auf Seiten der EU insbesondere die
Reduktion der Treibhausgasemissionen. Zudem gilt es, bestehende Unsicherheiten
hinsichtlich der langfristigen Ausgestaltung von Energieeinspar- und Emissions-
minderungszielen zu berücksichtigen.
Basierend auf der skizzierten Problemstellung sollen zunächst die unterschiedlichen
Verständnisse von Energieeffizienz sowie die unterschiedlichen Ziel- und Messgrößen
aufgezeigt werden. Anschließend soll das bisherige Verständnis einer kritischen
Würdigung unterzogen werden, um darauf aufbauend ein erweitertes Verständnis von
1 Einleitung
3
Energieeffizienz herzuleiten. Dieses erweiterte Verständnis soll insbesondere die
Konzentration einzig auf die Ressource Energie, und die fehlende Berücksichtigung von
anderen notwendigen Ressourcen zur Erbringung einer Energiedienstleistung, aufheben.
Um anschließend basierend auf dem erweiterten Verständnis von Energieeffizienz
fundierte Aussagen über mögliche Energieeinsparung und den effizienten Einsatz von
Energie in der Industrie in Europa treffen zu können, müssen die Einsparpotenziale in der
Industrie auf EU-Ebene untersucht und die nationalen und branchenspezifischen
Besonderheiten herausgearbeitet werden. Insgesamt soll durch diese Analyse ein tieferes
Verständnis für den Industriesektor ermöglicht werden. Dazu zählt auch die Betrachtung
der indirekten Effekte des Energieeinsatzes in der Industrie auf andere Sektoren bzw.
Stufen des Energiesystems. Daher ist aufbauend auf einer detaillierten Analyse des
Sektors und der branchenspezifischen Energieeinsparpotenziale eine integrierte
Systemanalyse notwendig, um die aufgezeigten Problemstellungen bearbeiten zu können.
Zur Durchführung dieser Analyse soll basierend auf den Ergebnissen der Sektoranalyse
das Energiesystemmodell TIMES PanEU weiterentwickelt werden.
Mit Hilfe der integrierten Systemanalyse soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit der
effiziente Energieeinsatz im europäischen Energiesystem mit Fokus auf die Industrie
herausgearbeitet werden. Zudem sollen die Auswirkungen von regulatorischen politischen
Eingriffen sowie insbesondere von normativen Energieeinsparzielen aufgezeigt werden. In
diesem Zusammenhang gilt es zu analysieren, wie Energieeinsparziele erreicht werden
können und welchen Einfluss die Vorgabe von Einsparzielen auf das Energiesystem hat.
Weiterhin ist zu untersuchen, ob die Vorgabe von quantitativen Energieeinsparzielen zu
einer effizienten Nutzung von Energie führt. Ebenso sollen durch die Systemanalyse die
Wechselwirkungen von Energieeinspar- und Emissionsminderungszielen untersucht
werden. Um die skizzierten Unsicherheiten zu berücksichtigen, sollen zudem sowohl
Emissionsminderungs- als auch Energieeinsparziele im Rahmen einer Szenarioanalyse
variiert werden.
Insgesamt sollen durch diese Arbeit ein erweitertes und vertieftes Verständnis für den
effizienten Einsatz von Energie im Industriesektor und die energiewirtschaftlichen
Zusammenhänge basierend auf einer Systemanalyse ermöglicht werden. Zudem sollen die
Auswirkungen von Politikmaßnahmen in Form von Zielvorgaben für den
Energieverbrauch aufgezeigt werden. Durch eine detaillierte und integrierte
Systemanalyse werden Energieeinsparvorgaben und aktuelle Zielgrößen der EU einer
kritischen Bewertung unterzogen. Dadurch sollen politischen Entscheidungsträgern und
der interessierten Öffentlichkeit detaillierte und verlässliche Informationen bereitgestellt
werden, um die Auswirkungen energiepolitischer Zielvorgaben und damit auch die
Entwicklung künftiger Ziele richtig einordnen zu können.
1 Einleitung
4
1.2 Aufbau der Arbeit
Die vorliege Arbeit besteht aus drei Hauptbereichen (siehe Abbildung 1-1). Der erste
Bereich besteht aus der Diskussion des Begriffs Energieeffizienz (Kapitel 2). In diesem
Teil sollen zunächst die vorhandenen Definitionen und die darauf basierenden
Zielvorgaben von Energieeffizienz aufgezeigt werden. Die Zielvorgaben sollen sowohl auf
nationaler als auch auf europäischer Ebene dargestellt werden. Im Folgenden wird die
aktuelle Verwendung des Begriffs einer kritischen Würdigung unterzogen. Basierend auf
diesen Kritikpunkten am aktuellen Verständnis von Energieeffizienz soll im Rahmen
dieser Arbeit ein erweitertes Verständnis des Begriffs hergeleitet werden.
Abbildung 1-1: Überblick über den Aufbau und die Säulen des Dissertationsprojektes
Quelle: Eigene Darstellung
Die zweite Säule der Arbeit ist die technologieorientierte Analyse des Industriesektors
(Kapitel 3). Innerhalb dieser Analyse soll zunächst der aktuelle Energieverbrauch des
Industriesektors im Rahmen einer Istanalyse detailliert betrachtet werden. Dazu zählt
insbesondere eine Aufteilung nach Energieträgern, Branchen und vor allem
Anwendungsarten. Zudem soll die Bedeutung von Querschnittstechnologien und
branchenspezifischen Produktionsverfahren herausgearbeitet werden. Basierend auf dieser
allgemeinen Analyse des Industriesektors auf einem aggregierten Niveau erfolgt im
folgenden Schritt eine branchenspezifische Betrachtung. Die aktuell eingesetzten
Technologien auf den unterschiedlichen Produktionsstufen und die auf den einzelnen
Stufen produzierten Mengen sollen ermittelt werden. Für die nicht-energieintensiven
Branchen soll der Energieverbrauch nach Anwendungsarten bestimmt und die Bedeutung
der einzelnen Querschnittstechnologien herausgearbeitet werden.
● Aufzeigen vorhandener
Definitionen und
weiterer Begriffe
● Nationale und
internationale
Energieeffizienzziele
● Bewertung vorhandener
Definitionen und Ziele
● Erweiterung des
Begriffsverständnisses
von „Energieeffizienz“
Begriffsdiskussion
● Istanalyse des
Industriesektors
● Analyse und
Beschreibung der
eingesetzten
Technologien und
alternativer Verfahren
● Berechnung der
technischen Energie-
einsparpotenziale
● Effiziente Versor-
gungsstruktur in der
Industrie
● Auswirkungen von
Energieverbrauchs-
reduktionsvorgaben
● Auswirkung der
Bilanzierungsmethode
● Variation der
Emissionsvorgaben
● Abweichungen von der
effizienten Struktur
SzenarioanalysenTechnikanalyse
Energieeffizienz in der Industrie
1 Einleitung
5
Durch den Vergleich der derzeit eingesetzten Technologien mit den besten verfügbaren
Technologien (best available technologies BAT) soll innerhalb dieser Sektoranalyse das
technische Energieeinsparpotenzial nach Branchen und für den gesamten Industriesektor
in der EU und für Deutschland ermittelt werden. Für die nicht-energieintensiven Branchen
erfolgt die Berechnung basierend auf den Anteilen und Einsparpotenzialen der einzelnen
Querschnittstechnologien. Weiterhin sollen die Besonderheiten des Sektors, die für die
Modellierung und Interpretation der Modellergebnisse im folgenden Teil von besonderer
Bedeutung sind, herausgearbeitet werden.
Im dritten Teil der Arbeit soll mit Hilfe der Ergebnisse der beiden vorangegangen
Bereiche eine energieeffiziente Versorgungsstruktur für den Industriesektor in Europa
ermittelt werden (Kapitel 4). Die Bestimmung dieser energieeffizienten Struktur erfolgt
mit Hilfe des weiterentwickelten europäischen Energiesystemmodells TIMES PanEU.
Ausgangspunkt für die Modellierung des Industriesektors in TIMES PanEU sind die
Analysen in Kapitel 3 bezüglich der Anwendungsarten, Branchen, eingesetzten Verfahren,
besten verfügbaren Technologien, Produktionsmengen und Temperaturniveaus. Zusätzlich
zu der technologieorientierten Analyse der derzeit eingesetzten Technologien sowie der
BAT gehen weitere technische und ökonomische Parameter aktueller und zukünftig
verfügbarer Technologien in die Modellrechnungen ein. Entsprechend des hergeleiteten,
erweiterten Verständnisses des Begriffs Energieeffizienz aus Kapitel 2 sollen durch
modellgestützte Szenariorechnungen sowohl eine effiziente Struktur, als auch die
Auswirkungen unterschiedlicher energiepolitischer Vorgaben auf den Industriesektor
ermittelt werden. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen insbesondere Energieeinspar-
vorgaben, aber auch unterschiedliche Emissionsminderungsziele. Zudem sollen die
Auswirkungen unterschiedlicher primärenergetischer Bilanzierungsregeln aufgezeigt
werden. Insgesamt sollen sowohl die Struktur eines effizienten Energieeinsatzes im
europäischen Energiesystem herausgearbeitet, als auch Abweichungen von dieser
Struktur, hervorgerufen durch politische Vorgaben, verdeutlicht werden.
1 Einleitung
6
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
7
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
In diesem Abschnitt wird nach einer allgemeinen Einführung (Abschnitt 2.1) zunächst das
Verständnis des Begriffs Energieeffizienz auf Ebene der EU untersucht (Abschnitt 2.2).
Die vorhandenen EU-Definitionen, die Bedeutung von Energieeffizienz innerhalb der
europäischen Energie- und Klimapolitik sowie die mit diesem Themengebiet verbundenen
Ziele werden in diesem Zusammenhang betrachtet. Zudem wird der aktuelle Grad der
Zielerreichung der EU-Energieeffizienzziele dargestellt. Im nächsten Teil wird diese
Analyse auch für Deutschland vorgenommen (Abschnitt 2.3). Anschließend werden
weitere Konzepte aus anderen europäischen Ländern und deren Zielvorgaben vorgestellt.
Weiterhin erfolgt eine Abgrenzung zu anderen Begriffen und Konzepten (Abschnitt 2.4).
Im Anschluss wird eine Zusammenfassung und Kritik an der bisherigen Verwendung des
Begriffs Energieeffizienz sowie der damit verbundenen Zielvorgaben erarbeitet und darauf
aufbauend ein erweitertes Begriffsverständnis hergeleitet (Abschnitte 2.5 und 2.6). Die
Ergebnisse dieses Kapitels bilden zusammen mit der Technikanalyse des Industriesektors
(Kapitel 3) die Grundlage, um mit Hilfe eines Energiesystemmodells eine energie-
effiziente Struktur für den Industriesektor bestimmen zu können (Kapitel 4).
2.1 Einführung in die Thematik und allgemeine Betrachtung von Effektivität und
Effizienz
Der Begriff Energieeffizienz wird oft unterschiedlich verwendet und auch unterschiedlich
gemessen. Unklarheiten herrschen sowohl hinsichtlich der Frage, ob Energieeffizienz ein
fester Zustand im Sinne eines Wirkungsgrads ist oder eine Verbesserung eines Zustandes
darstellt. Zudem werden häufig die Begriffe Energieeffizienz und Energieeinsparungen
nicht voneinander abgegrenzt und jede Form der Reduktion des Energieverbrauchs
(absolut und spezifisch), kann sowohl eine Effizienzsteigerung als auch eine
Energieeinsparung darstellen. Weiterhin gibt es unterschiedliche Messgrößen zur
Bewertung von Energieeffizienz. Teilweise beziehen sich Effizienzziele auf den
Primärenergieverbrauch, teilweise auf den Endenergieverbrauch. Zudem unterscheiden
sich die Ziele in absolute Reduktionsvorgaben und in spezifische Reduktionsvorgaben des
Energieverbrauchs bezogen auf eine andere Größe, etwa die wirtschaftliche Entwicklung.
Unklarheit in der Definition und eine uneinheitliche Verwendung bestehen oft schon bei
dem Begriff Effizienz. Allgemein wird unter dem Begriff Effizienz eine Relation von
eingesetzten Mitteln zu erreichter Wirkung bzw. von Aufwand zu Nutzen verstanden.
Demgegenüber wird unter dem Begriff Effektivität der Grad einer Zielerreichung
verstanden (Irrek et al. 2008). Effektivität beschreibt demzufolge den Grad der
Wirksamkeit und untersucht, ob die beabsichtigte Wirkung erreicht wird bzw. ob die
Wirkungsrichtung entsprechend des Ziels verläuft (siehe auch Abbildung 2-1). Nicht das
Verhältnis von Input zu Output (und ein möglichst geringer Mitteleinsatz) wird durch den
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
8
Begriff Effektivität beschrieben, sondern das Verhältnis von erreichtem zu definiertem
Ziel unter Einsatz aller Mittel (Pehnt 2010).
Abbildung 2-1: Verhältnis von Effektivität und Effizienz
Quelle: Buchholtz (2001)
Effizienz dagegen untersucht nicht die Wirkungsrichtung, sondern die Wirtschaftlichkeit
und das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Option. Oftmals findet auch die Unterscheidung
Anwendung, dass Effektivität beschreibt, „die richtigen Dinge zu tun“ und dagegen
Effizienz, „die Dinge richtig zu tun“ (Drucker 1963). Eine alternative Abgrenzung ist, dass
Effektivität die Wirksamkeit und Effizienz die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme
charakterisiert. Effizienz setzt Effektivität voraus und geht über diese hinaus (Pehnt 2010).
Allgemein wird mit dem Begriff Effizienz versucht, relative Vorteilhaftigkeiten von
alternativen Strukturen zu bewerten (Hüttenrauch, Baum 2008).
Diese allgemeine, klassische Verwendung des Begriffs Effizienz wird oftmals auch auf
energiewirtschaftliche Zusammenhänge übertragen. Energie wird dabei als alleiniger
Inputfaktor betrachtet, um einen bestimmten Output zu erzeugen. Der Term Effizienz
beschreibt dann das Verhältnis zwischen diesen beiden Positionen. Um dieses Verhältnis
zu ermitteln, muss eine Bewertung des Outputs sowie des Energieinputs erfolgen. Dazu ist
sowohl eine mengen- als auch eine wertmäßige Bewertung dieser beiden Faktoren
möglich. In der allgemeinen Verwendung wird jedoch meist nur auf die Mengen abgezielt
und Wirtschaftlichkeitsaspekte werden nicht berücksichtigt.
Kosteneffizienz
Ziele
Maßnahmen/Budgets
Prozess
IstkostenMin. Kosten
EffizienzEffektivität
Outcomes
Outputs
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
9
2.2 Energieeffizienz in der EU – Bedeutung, Verständnis, Ziele und
Zielerreichung
2.2.1 Verständnis und Definition von Energieeffizienz in der EU
Auf europäischer Ebene wird der Begriff Energieeffizienz in der Energie-
dienstleistungs- (EDL-RL) und in der Energieeffizienzrichtlinie als der Quotient aus
Leistung, Waren oder Energie und dem Energieeinsatz definiert (Europäisches Parlament
und Rat 2006, Europäischer Rat 2012). Entsprechend dieser Definition beschreibt
Energieeffizienz die Menge eines Gutes, einer Leistung oder einer bestimmten
Energieform, die mit einer bestimmten Menge an Energie hergestellt werden kann.
Insofern stellt der Begriff in diesem Fall den Kehrwert eines spezifischen bzw. bezogenen1
Verbrauchs dar und entspricht einem Wirkungs- bzw. Nutzungsgrad.
Im Energieeffizienzplan 2011 der Europäischen Kommission (Europäische Kommission
2011b) wird der Begriff Energieeffizienz so definiert, dass weniger Energie bei
gleichbleibendem Niveau der Wirtschaftstätigkeit oder Dienstleistung eingesetzt wird. Im
Gegensatz zu der obigen Definition basierend auf der Energiedienstleistungsrichtlinie,
beschreibt die Definition aus dem Energieeffizienzplan eine Reduktion des spezifischen
Verbrauchs und somit eine Steigerung des Wirkungs- bzw. Nutzungsgrades im Vergleich
zu einem Referenzzustand. Es wird nicht ein bestimmter aktueller Zustand absolut
gesehen bewertet. Im Gegensatz zur statischen Betrachtung in der Energiedienstleistungs-
und Energieeffizienzrichtlinie kommt somit eine dynamische Betrachtung zur
Anwendung.
Entsprechend des Energieeffizienzplans werden Energieeinsparungen als umfassenderes
Konzept im Vergleich zu Energieeffizienz definiert, das auch Verbrauchssenkungen durch
Verhaltensänderungen basierend auf einer reduzierten Nachfrage nach Energie-
dienstleistungen oder eine geringere Wirtschaftstätigkeit miteinschließt (Europäische
Kommission 2011b). Auch im Energieeffizienzplan wird jedoch darauf hingewiesen, dass
die Begriffe Energieeffizienz und Energieeinsparung schwer voneinander zu trennen sind
und häufig (unter anderem auch im Energieeffizienzplan selbst) gleichbedeutend
verwendet werden.
In der Energieeffizienzrichtlinie werden auch die Begriffe Energieeinsparung und
Energieeffizienzsteigerung definiert (vergleiche Artikel 2 der Energieeffizienzrichtlinie,
Europäischer Rat 2012). Basierend auf der Definition von Energieeffizienz in der neuen
Effizienzrichtlinie stellen Effizienzsteigerungen eine Steigerung der Energieeffizienz als
Ergebnis technischer, verhaltensbezogener und/oder wirtschaftlicher Änderung dar.
Insofern bezieht sich nach dieser Abgrenzung der Begriff Energieeffizienz auf eine
1 Der Term spezifischer Verbrauch bezieht sich normalerweise nur auf Größen, die in einer Masseneinheit
gemessen werden. Für andere (etwa monetäre) Güter kann der Begriff bezogener Verbrauch eingesetzt
werden. In dieser Arbeit werden für ein einfacheres Verständnis die Ausdrücke jedoch synonym
verwendet.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
10
statische Betrachtung eines Zustandes und der Begriff Energieeffizienzsteigerung auf die
dynamische Betrachtung der Verbesserung gegenüber einem Referenzwert. Der Term
Energieeinsparung wiederum beschreibt die eingesparte Energiemenge, die durch
Maßnahmen zur Energieeffizienzverbesserung bei gleichzeitiger Normalisierung der den
Energieverbrauch2 beeinflussenden äußeren Rahmenbedingungen erreicht wird. Insofern
erfolgt keine klare Trennung hinsichtlich der Ursachen für eine absolute Energie-
verbrauchsreduktion. Verbrauchsrückgänge basierend auf Energieeffizienzsteigerungen
stellen keine Teilmenge mehr von Energieeinsparungen dar, sondern werden, basierend
auf der Energieeffizienzrichtlinie, mit Energieeinsparungen gleichgesetzt.
2.2.2 Bedeutung von Energieeffizienz innerhalb der europäischen Klima- und
Energiepolitik
Energieeffizienz ist ein zentrales Element der europäischen Energiepolitik. Sie stellt einen
der Eckpunkte der Strategie „Europa 2020“ der Europäischen Union für ein intelligentes,
nachhaltiges und integratives Wachstum dar (Europäische Kommission 2010a). In der EU
ist Energieeffizienz ein Kernelement für den Übergang zu einer ressourceneffizienten
Wirtschaft (Europäische Kommission 2011a) und Teil des Fahrplans (EU Roadmap) für
eine CO2-arme Wirtschaft bis 2050 (Europäische Kommission 2011b, Europäische
Kommission 2011c). Zusammen mit der Reduktion der Treibhausgase und dem Ausbau
der Erneuerbaren Energien stellt die Steigerung der Energieeffizienz eines der 20/20/20-
Ziele der EU dar und ist Teil des EU Klima- und Energiepakets (European Commission
2008a).
Laut EU-Kommission soll durch eine Steigerung der Energieeffizienz die Wettbewerbs-
fähigkeit des europäischen Wirtschaftsraums gesteigert und für ein nachhaltiges
Wachstum gesorgt werden. Zudem soll ein Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet
und entsprechend der Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls die Emissionen reduziert
werden. Ein weiteres, mit der Steigerung von Energieeffizienz verbundenes Ziel, ist
zudem eine Kostenreduktionen für die Verbraucher (Europäische Kommission 2011b).
Im Vergleich der drei 20/20/20-Ziele (20 % Reduktion der Treibhausgase, 20 %
Effizienzsteigerung, 20 % Anteil Erneuerbarer Energien) ist die Reduktion der
Treibhausgase das übergeordnete Ziel. Mit der Vorgabe dieses Ziels werden zunächst
keine bevorzugten Wege oder Technologien definiert. Die beiden zusätzlichen Ziele
stellen im Vergleich dazu lediglich mögliche, technologieorientierte Wege zur Erreichung
des übergeordneten Zieles dar.
2 Obwohl die Bezeichnung Energieverbrauch thermodynamisch gesehen falsch ist (da nach dem ersten
Hauptsatz der Thermodynamik Energie nicht verbraucht werden kann, sondern nur in eine andere
Energieform überführt wird), wird dieser Begriff für ein leichteres Verständnis in dieser Arbeit
verwendet.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
11
2.2.3 Effizienzziele, Verbindlichkeit und aktuelle Zielerreichung
Das EU-Energieeffizienzziel, als Teil der 20/20/20-Ziele, sieht eine Reduktion des
jährlichen Primärenergieverbrauchs3 bis zum Jahr 2020 gegenüber einer Referenz-
entwicklung um 20 % vor (Europäische Kommission 2007 und Europäischer Rat 2007).
Dieses Ziel wurde von der Kommission im Jahr 2010 erneut als ein wichtiger Schritt zur
Erreichung der langfristigen Energie- und Klimaschutzziele herausgestellt (Europäische
Kommission 2010b) und auch im Effizienzplan 2011 (Europäische Kommission 2011b)
sowie im Kompromiss zur Energieeffizienzrichtlinie (Europäischer Rat 2012) wiederholt
bekräftigt.
Neben dieser EU-weiten Effizienzzielvorgabe wurden im Jahr 2006 durch die
Energiedienstleistungsrichtlinie (Europäisches Parlament und Rat 2006) nationale
Effizienzziele für die einzelnen Mitgliedsstaaten durch die EU festgelegt. Diese beziehen
sich auf den Zeitraum zwischen Anfang 2008 und Ende 2016 und betragen 9 % des
jährlichen Durchschnittsverbrauchs aller von dieser Richtlinie erfassten Energie-
verbraucher in den letzten fünf Jahren vor Umsetzung der Richtlinie (BMWi 2011a,
Europäisches Parlament und Rat 2006). Die Einsparziele, basierend auf dieser Richtlinie,
beziehen sich im Gegensatz zum 20-%-Ziel auf den Endenergieverbrauch.
Um weitere Maßnahmen zur Erreichung des 20-%-Ziels festzulegen, wurde im Oktober
2012 die EU-Energieeffizienzrichtlinie erlassen (Europäisches Parlament und
Europäischer Rat 2012). Diese Richtlinie hebt die EDL-RL auf. Laut der
Energieeffizienzrichtlinie wird das 20-%-Ziel ohne weitere Maßnahmen deutlich verfehlt.
Diese zusätzlichen Maßnahmen betreffen alle Stufen der Energieversorgungskette über
Umwandlung, Verteilung und Verbrauch. Mit dieser Richtlinie werden die
Mitgliedsstaaten verpflichtet, sich nationale Energieeffizienzziele für das Jahr 2020 zu
geben (vergleiche Artikel 3 der Richtlinie, Europäischer Rat 2012). Der Kompromiss zur
Effizienzrichtlinie gibt eine nationale Einsparvorgabe von jährlich 1,5 % bezogen auf den
Zeitraum von Anfang 2014 bis Ende 2020 vor. Diese bezieht sich auf das Absatzvolumen
aller Energieverteiler oder Energieeinzelhandelsunternehmen an Endkunden. Die
Mitgliedsstaaten können zwischen der Einführung von Energieeffizienzverpflichtungs-
systemen oder alternativen Instrumenten mit gleicher Wirkung wählen. Alternative
Systeme sind unter anderem Energiesteuern, Fördersysteme oder die Vorgabe von
Standards. Zudem können Einsparungen in anderen Bereichen, nationale Besonderheiten
sowie early actions bis zu einem Wert von 25 % der Einsparvorgabe angerechnet werden
(BMWi 2012c). Allerdings erscheint die Erreichung des 20-%-Ziels auch basierend auf
dem Kompromiss zur Energieeffizienzrichtlinie sehr ambitioniert, so dass größtenteils
3 Definiert wird der Begriff Primärenergieverbrauch in diesem Zusammenhang von der Kommission als
Bruttoinlandsverbrauch („Gross Inland Consumption“) ohne nichtenergetische Nutzungsformen
(Europäische Kommission 2011d). Damit weicht die EU-Definition von Primärenergieverbrauch
beispielsweise von der Definition der AGEB ab, in der der nichtenergetische Verbrauch Teil des
Primärenergieverbrauchs ist (AGEB 2010).
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
12
auch weiterhin davon ausgegangen wird, dass dieses Ziel nicht erreicht wird (EurActiv
2012a). Anstatt der Reduktion des Primärenergieverbrauchs von 20 %, entsprechend des
EU-Energieeffizienzziels, werden Einsparungen von nur 15 % als machbar angesehen
(EurActiv 2012a, EurActiv 2012b, FONA 2012).
Weder das 20-%-Ziel noch das 9-%-Ziel oder die vorgegebenen nationalen Ziele auf Basis
der Energieeffizienzrichtlinie sind verbindliche Ziele für die Mitgliedsstaaten. Alle diese
Ziele sind sogenannte indikative Ziele. Bei Zielverfehlung können diese somit nicht von
der Europäischen Kommission oder dem Europäischen Gerichtshof sanktioniert werden.
Damit unterscheidet sich das 20-%-Effizienzziel auch von den beiden anderen 20/20/20-
Zielen, die jeweils beide legislativ untermauert sind.
Allerdings wird innerhalb des Energieeffizienzplans 2011 und der Energieeffizienz-
richtlinie 2012 zur Festlegung von Zielvorgaben ein zweistufiger Ansatz von der
Kommission vorgegeben. Zunächst stellen die Mitgliedsstaaten nationale Energie-
effizienzzielvorgaben und entsprechende Programme auf (siehe Abschnitt 2.3.3 für die
nationalen Ziele in Deutschland und Abschnitt 2.4.3 für die nationalen Ziele in anderen
EU-Mitgliedsstaaten). Diese nationalen Programme werden anschließend evaluiert und
jährlich dahingehend geprüft, ob die kombinierten Programme der einzelnen Staaten zu
einer Erreichung des europäischen Ziels von 20 % führen. Im Fall einer Nichterreichung
werden in einer zweiten Phase rechtsverbindliche nationale Ziele für 2020 vorgeschlagen
(Europäische Kommission 2011b).
Die in der Definition im Energieeffizienzplan (Europäische Kommission 2011b)
vorgenommene Abgrenzung zwischen Energieeffizienz und Energieeinsparung
(vergleiche Abschnitt 2.2.1) findet in der Zielvorgabe einer Primärenergiereduktion
gegenüber einer Referenzentwicklung jedoch nur indirekt seinen Niederschlag. Bei dem
20-%-Ziel handelt es sich um ein Einsparziel. Die wirtschaftliche Entwicklung fließt nur
insofern mit in die Betrachtung ein, als dass der Primärenergieverbrauch in 2020
gegenüber einer Referenzentwicklung und nicht gegenüber einem Basisjahr reduziert
werden muss. In der Bestimmung des Referenzwertes ist eine Annahme für die
wirtschaftliche Entwicklung bis 2020 hinterlegt. Gegenüber dem Energieverbrauchswert
in 2005 stellt der Zielwert für 2020 nur eine Reduktion von 13 % dar.
Da der zukünftige Fokus der EU basierend auf dem Energieeffizienzplan 2011 sowie dem
Kompromiss zur Effizienzrichtlinie (European Commission 2012b, Europäischer Rat
2012) auf dem 20-%-Ziel bezogen auf den Primärenergieverbrauch liegt, steht dieses Ziel
auch im Mittelpunkt der Analyse der aktuellen Zielerreichung.
Die Berechnung der Zielgröße für den Primärenergieverbrauch in der EU-27 in 2020
basiert auf den Modellrechnungen mit dem PRIMES-Modell aus dem Jahr 2007
(European Commission 2008b, in Abbildung 2-2 als „PRIMES 2007“ bezeichnet). Für
2020 ergibt sich im Baseline-Szenario ein Referenzwert von 77.123 PJ. Eine
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
13
20-%-Reduktion gegenüber dieser Referenzentwicklung bedingt eine Zielgröße von
61.698 PJ in 2020 (in Abbildung 2-2 „Reduktionsziel 20 %“). Basierend auf den
Berechnungen mit PRIMES aus dem Jahr 2009 (European Commission 2010a) ergibt sich
für 2020 im Baseline Szenario ein Energieverbrauch von 71.390 PJ („PRIMES 2009,
Baseline Scenario“ in Abbildung 2-2). Dieser Wert stellt eine Reduktion von 7,4 %
gegenüber dem Bezugswert für 2020 (aus PRIMES 2007) dar. Basierend auf diesen
Berechnungen aus 2009 ist gegenüber dem Bezugswert für 2020 demzufolge noch eine
weitere Reduktion von 9.692 PJ oder 12,6 % notwendig, um das EU-Effizienzziel von
20 % in 2020 zu erreichen.
Abbildung 2-2: Zielerreichung des Energieeffizienzziels der EU
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf eigenen Berechnungen und Daten aus European Commission
(2008b), European Commission (2010a), European Commission (2011a)
Auf Basis der aktuellsten Zahlen aus 2011 liegt der Verbrauch in der Referenzentwicklung
in 2020 bei 70.009 PJ (European Commission 2011a). Damit ergibt sich eine
prognostizierte Reduktion bis 2020 von 9,2 %. Es zeigt sich somit erneut, dass eine
Reduktion von 20 % nur schwer zu erreichen ist. Selbst im Energieeffizienz-Szenario der
2011-Studie (European Commission 2011a) wird der Zielwert nicht erreicht (siehe
ebenfalls Abbildung 2-2).
50000
55000
60000
65000
70000
75000
80000
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Pri
mär
en
erg
ieve
rbra
uch
oh
ne
nic
hte
ner
geti
sch
en
Ve
rbra
uch
EU
-27
[PJ
]
Bislang prognostizierteerreichte Reduktion
zusätzlich notwendigeReduktion
PRIMES 2007 EU-27Baseline Scenario
PRIMES 2009 EU-27Baseline Scenario
PRIMES 2011 EU-27Reference Scenario
PRIMES 2011 EU-27Energy Efficiency
Reduktionsziel 20 %
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
14
2.3 Energieeffizienz in Deutschland – Bedeutung, Verständnis, Ziele und
Zielerreichung
2.3.1 Verständnis und Definition von Energieeffizienz in Deutschland
Auch auf nationaler Ebene wird der Begriff Energieeffizienz nicht einheitlich definiert,
verwendet und gemessen. Laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU) ist die Energieeffizienz umso höher, je geringer die
Energieverluste bei Gewinnung, Umwandlung, Verteilung und Nutzung von
Energieträgern für die jeweilige Energiedienstleistung sind (BMU 2012b). Effizient ist
eine Minimierung der Umwandlungsverluste auf dem Weg zur Bereitstellung von
Energiedienstleistungen. Dieses Verständnis schließt alle Umwandlungsstufen mit ein und
bezieht sich somit auf den Primärenergieverbrauch. In die Effizienzbetrachtung fließt an
dieser Stelle die Menge der erbrachten Energiedienstleistungen (zur Definition von
Energiedienstleistungen siehe Abschnitt 2.4.2) ein, insofern erfolgt eine relative
Betrachtung. Zudem wird Energieeffizienz nicht als Zustand verstanden, sondern als ein
Vergleich von zwei Zuständen, die mit dem Kriterium der Energieeffizienz bewertet
werden können. Laut Umweltbundesamt (UBA) hingegen ist Energieeffizienz das
Verhältnis eines bestimmten Nutzens oder Ergebnisses zum dafür nötigen Energieaufwand
(UBA 2012c). Diese Definition zielt somit auf einen Zustand ab.
Im nationalen Gesetz über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienz-
maßnahmen (EDL-G) vom November 2010 wird sowohl der Begriff Energieeffizienz
definiert, als auch die Begriffe Energieeffizienzverbesserung und Energieeinsparungen
(BMJ 2010). Die Definition von Energieeffizienz entspricht dabei derjenigen aus der EU-
Energiedienstleistungsrichtlinie als Verhältnis von Ertrag an Leistung, Dienstleistung,
Waren oder Energie zum Energieeinsatz (vergleiche auch Abschnitt 2.2.1). Als
Effizienzverbesserung werden Steigerungen der Energieeffizienz durch technische,
wirtschaftliche oder Verhaltensänderungen verstanden. Energieeinsparungen wiederum
beschreiben die eingesparte Energiemenge, die durch Energieeffizienzmaßnahmen oder
Verhaltensänderungen erreicht worden sind.
Insgesamt wird auf nationaler Ebene deutlicher zwischen Energieeffizienz und
Energieeinsparungen und demzufolge zwischen Effizienz- und Einsparzielen getrennt.
Insbesondere im Zuge der Diskussion der EU-Energieeffizienzrichtlinie wurden von
Seiten der Bundesregierung diese Unterschiede und die abweichenden Grundsätze betont
(Deutscher Bundestag 2012). Bezogen auf Effizienzziele wird die Kopplung an die
wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben. Zur Messung und Beurteilung des aktuellen
Niveaus der Energieeffizienz auf Bundesebene wird dementsprechend der Indikator
Energieintensität (Primärenergieverbrauch/BIP) bzw. der Kehrwert, die Energie-
produktivität, verwendet (BMWi 2007). Im Energieeffizienz-Aktionsplan wird zudem
betont, dass die Orientierung am Wirtschaftlichkeitsprinzip bei der Realisierung von
Energiesparmaßnahmen die Philosophie der deutschen Energieeffizienzpolitik
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
15
widerspiegelt. Dieses Verständnis wird auch im zweiten Energieeffizienz-Aktionsplan
(BMWi 2011a) und im Energiekonzept der Bundesregierung (Bundesregierung 2010)
hervorgehoben. Diese deutlichere Trennung spiegelt sich allerdings nicht in den
Energieeffizienzzielen der Bundesregierung basierend auf dem Energiekonzept wider
(siehe Abschnitt 2.3.3).
2.3.2 Bedeutung von Energieeffizienz innerhalb der nationalen Klima- und
Energiepolitik
Wie in Europa spielt das Thema Energieeffizienz auch in der nationalen Klima- und
Energiepolitik eine zentrale Rolle. In dem im September 2010 von der Bundesregierung
beschlossenen Energiekonzept werden insbesondere Maßnahmen zur Steigerung der
Energieeffizienz sowie zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Netze definiert
(Bundesregierung 2010). Entsprechend des Energiekonzepts soll Deutschland eine der
energieeffizientesten Volkswirtschaften der Welt werden. Das Thema Energieeffizienz
stellt eines der Kernelemente dieses Konzepts dar. Auch in dem im Juni 2011 von der
Bundesregierung beschlossenen Energiepaket spielt Energieeffizienz eine entscheidende
Rolle (Bundesregierung 2011). Die im Energiekonzept beschlossenen Effizienzziele (siehe
Abschnitt 2.3.3) sowie die strategische Grundausrichtung zum Umstieg auf Erneuerbare
Energien und Energieeffizienz für eine sichere, umweltschonende und wettbewerbsfähige
Energieversorgung werden bekräftigt.
Auch von der Bundesregierung werden mit einer Steigerung der Energieeffizienz ähnliche
Ziele verbunden wie von Seiten der EU (vergleiche Abschnitt 2.2.2). Zu diesen zählen
eine bezahlbare Energieversorgung und somit eine Stärkung des Standortes Deutschland,
eine Vergrößerung der Versorgungssicherheit sowie die kostengünstige Unterstützung der
Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele (BMWi 2011a, BMWi 2007). Zudem
bekennt sich die Bundesregierung zum EU-Energieeffizienzziel der Reduktion des
Primärenergieverbrauchs von 20 % (BMWi 2012d).
2.3.3 Effizienzziele und aktuelle Zielerreichung
Den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, wie auch Deutschland, fällt die Schlüsselrolle bei der
Erreichung der EU-Effizienzziele zu. Dazu zählen das 9-%-Ziel aus der EDL-RL für jeden
EU-Mitgliedsstaat, das EU-weite 20-%-Ziel sowie die Reduktionsvorgabe von 1,5 % p. a.
basierend auf der Energieeffizienzrichtlinie (vergleiche dazu Abschnitt 2.2). Zudem
verpflichtet die Energieeffizienzrichtlinie die Mitgliedsstaaten, sich indikative nationale
Ziele vorzugeben, die in Summe zu einer Erreichung des Energieeffizienzzieles der EU in
Höhe von 20 % führen sollen.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
16
Zur Umsetzung der EU-Vorgaben und als Teil der nationalen Energie- und Klimapolitik
hat sich Deutschland eigene Energieeffizienzziele gesetzt. Die Bundesregierung hat im
Jahr 2002 als nationales Energieeffizienzziel eine Verdopplung der Energieproduktivität
bis 2020 gegenüber 1990 vorgegeben (Bundesregierung 2002). In dem im September 2010
von der Bundesregierung veröffentlichten Energiekonzept werden zur Umsetzung der
langfristigen Strategie detaillierte energiepolitische Ziele definiert (Bundesregierung
2010). Zu diesen Zielen zählen Vorgaben für die Minderung der Treibhausgasemissionen,
Anteile Erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch und an der Stromerzeugung
sowie Vorgaben hinsichtlich des Primärenergieverbrauchs, der Endenergieproduktivität
und des Stromverbrauchs. Demnach soll der Primärenergieverbrauch in Deutschland bis
2020 um 20 % ggü. 2008 und um 50 % bis 2050 reduziert werden. Weiterhin soll die
Energieproduktivität, bezogen auf den Endenergieverbrauch, um durchschnittlich 2,1 %
p. a. bis 2050 gesteigert werden und der Stromverbrauch bis 2020 um 10 %, bis 2050 um
25 % (jeweils bezogen auf 2008) reduziert werden (Bundesregierung 2010).
Die Energieproduktivität (Bruttoinlandsprodukt/Primärenergieverbrauch) als Effizienz-
indikator basierend auf der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung hat sich seit
1990 bis zum Jahr 2010 um 37,4 % erhöht (siehe Abbildung 2-3). Dies entspricht einer
jährlichen Steigerung von 1,6 %. Von einem Ausgangswert im Jahr 1990 von
123 Mio. €2005/PJ ist die Energieproduktivität in Deutschland bis zum Jahr 2010 auf einen
Wert von 169 Mio. €2005/PJ angestiegen. Das Ziel der Bundesregierung einer Verdopplung
der Energieproduktivität zwischen 1990 und 2020 entspricht jedoch insgesamt einer
jährlichen Steigerung von 2,3 %. Um das Ziel noch erreichen zu können, wäre nun
zwischen 2010 und 2020 eine jährliche Steigerung der Energieproduktivität von 3,8 %
notwendig.
Abbildung 2-3: Energieproduktivität in Deutschland seit 1990 und Verdopplungsziel
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus BMWi (2012a)
0
50
100
150
200
250
300
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Ene
rgie
pro
du
ktiv
ität
[Mio
. €2
00
5/P
J]
Energieproduktivität
Verdopplungziel
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
17
Basierend auf dem Primärenergieverbrauch in Deutschland im Jahr 2008 (Basisjahr für die
Zielvorgabe entsprechend des Energiekonzepts) von 14.216 PJ (BMWi 2012a), ergibt
sich, entsprechend der Vorgaben der Bundesregierung, ein Zielwert von 11.373 PJ für
2020 bzw. von 7.108 PJ für 2050. Bis zum Jahr 2010 ist der Primärenergieverbrauch in
Deutschland gegenüber 2008 um insgesamt 1,2 % zurückgegangen (siehe Abbildung 2-4).
In der historischen Entwicklung seit 1990 hat sich der Primärenergieverbrauch in
Deutschland bis zum Jahr 2010 um 5,8 % verringert.
Abbildung 2-4: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland und Reduktionsziele
der Bundesregierung
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus BMWi (2012a)
Abbildung 2-5: Entwicklung des Stromverbrauchs in Deutschland und Reduktionsziele der
Bundesregierung
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus BMWi (2012a)
0
2000
4000
6000
8000
10000
12000
14000
16000
1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2020 2050
Ziel
Pri
mär
en
erg
ieve
rbra
uch
[PJ
]
0
250
500
750
1000
1250
1500
1750
2000
1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2020 2050
Ziel
Stro
mve
rbra
uch
[PJ
]
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
18
Im Gegensatz zum Primärenergieverbrauch ist der Stromverbrauch in Deutschland in der
historischen Entwicklung seit 1990 bis zum Jahr 2010 um 13,5 % gestiegen (siehe
Abbildung 2-5). Basierend auf dem Wert im Basisjahr für die Zielberechnung 2008 von
1.887 PJ belaufen sich die Zielwerte auf 1.699 PJ in 2020 bzw. 1.416 PJ in 2050. Im
Vergleich zu den Einsparvorgaben von 10 % (bis 2020) bzw. 25 % (bis 2050, jeweils
bezogen auf 2008) wurden bis zum Jahr 2010 insgesamt 1,5 % Strom seit dem Jahr 2008
eingespart.
Abbildung 2-6: Entwicklung der Endenergieproduktivität in Deutschland und Reduktionsziel
der Bundesregierung
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus BMWi (2012a)
Die Endenergieproduktivität hat sich zwischen 1990 und 2010 um insgesamt 35,4 %
erhöht (siehe Abbildung 2-6). Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 1,5 %.
Zwischen 2008 und 2010 hat sich die Endenergieproduktivität jedoch um insgesamt 1,2 %
reduziert. Eine jährliche Steigerungsrate von 2,1 % entsprechend der Zielvorgabe aus dem
Energiekonzept der Bundesregierung führt bis 2050 zu einem Zielwert von
0,63 Mrd. €2005/PJ und liegt damit deutlich über dem aktuellen Wert in 2010 von
0,26 Mrd. €2005/PJ.
2.4 Energieeffizienz – Weitere Konzepte und verwandte Begriffe
2.4.1 Weitere Definitionen und Konzepte
Auch in der wissenschaftlichen Diskussion und in der Literatur bestehen unterschiedliche
Verständnisse und eine uneinheitliche Verwendung des Begriffs Energieeffizienz. Pehnt
definiert Energieeffizienz beispielsweise als Reduktion des Energieeinsatzes in einem
System zur Erbringung einer Dienstleistung (Pehnt 2010). Das Wuppertal Institut definiert
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2050
Ziel
End
en
erg
iep
rod
ukt
ivit
ät
[Mrd
. €2
00
5/P
J]
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
19
Energieeffizienz als das Verhältnis von erzieltem Nutzen und eingesetzter Energie (Irrek
et al. 2008). Allerdings wird auch hier eingeschränkt, dass oftmals nicht die absolute
Effizienz (statische Betrachtung), sondern deren prozentuale Steigerung (dynamische
Effizienz) gemessen wird.
Um die Effizienz einer Technologie oder eines Sektors zu evaluieren und sowohl eine
Zustandsbewertung als auch eine Analyse einer Entwicklung vornehmen zu können,
unterscheidet beispielsweise das österreichische Umweltbundesamt in Wien drei
Möglichkeiten zur Bewertung von Energieeffizienz (Umweltbundesamt 2005a). Die erste
Möglichkeit ist die Analyse der Entwicklung von Input zu Output im Zeitreihenvergleich.
Die zweite Option ist der Vergleich der gemessenen Verbrauchswerte mit theoretischen
Ansätzen bzw. Rechenergebnissen. Die dritte Möglichkeit ist der Vergleich mit
Benchmarks und Best-Practice Ansätzen. Alle drei Ansätze vergleichen einen aktuellen
gemessenen IST-Wert mit einem Referenzwert. Darauf aufbauend wird eine Steigerung
der Energieeffizienz definiert als neuer Zustand, in dem für die Bereitstellung der gleichen
Leistung ein geringerer Energieinput erforderlich ist bzw. wenn mit dem gleichen Input an
Energie eine höherwertige Dienstleistung erzielt wird.
Zur Messung von Energieeffizienz werden als Indikatoren neben Energieeinsparungen
bzw. Energieverbrauch, Energieproduktivität oder Reduktion des spezifischen Verbrauchs
auch Energieeffizienz-Indizes verwendet, um unterschiedliche Technologien oder
Subsektoren zu aggregieren. Im Odyssee-Mure Projekt (Enerdata 2010) wurde der ODEX
Index entwickelt, um die Energieeffizienz eines ganzen Sektors (Industrie, Verkehr,
Haushalte) oder einer gesamten Volkswirtschaft zu messen4. Dazu wird ein gewichteter
Durchschnittswert von wiederum kleineren Subeinheiten (wie beispielsweise einzelne
Industriebranchen) gebildet. Basis ist die Berechnung von spezifischen Energie-
verbräuchen pro physischer Outputeinheit eines bestimmten Verfahrens. Die Verbesserung
dieser spezifischen Verbräuche wird mit dem Anteil des Energieverbrauchs für dieses
Verfahren bzw. dieser Anwendung am Gesamtverbrauch (oder Verbrauch des betrachteten
Sektors) gewichtet, um so die Effizienzsteigerung des gesamten Sektors zu bestimmen.
Der Unterschied dieses Ansatzes zur Bewertung einer Sektoreffizienz im Vergleich mit
anderen Methoden ist die Verwendung einer technologieorientierten Bottom-Up-
Berechnung mit physischen Bezugsgrößen auch für einen kompletten Sektor, anstatt
monetäre Bezugsgrößen zu nutzen (wie etwa die Bruttowertschöpfung).
Insgesamt zeigt die vorangegangene Analyse somit, dass es unterschiedliche
Verständnisse von Energieeffizienz gibt, zum Großteil unter Energieeffizienz allerdings
ein spezifischer Energieverbrauch und unter Effizienzsteigerungen eine Minderung dieses
spezifischen Verbrauchs verstanden wird.
4 Vergleiche http://www.odyssee-indicators.org/.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
20
2.4.2 Verwandte Begriffe und Energieeffizienzindikatoren für unterschiedliche
Aggregationsebenen
Abzugrenzen vom Begriff Energieeffizienz ist der Begriff Energieeinsparung. Jeder
absolute Verbrauchsrückgang im Vergleich zu einem Referenzwert stellt zunächst eine
Energieeinsparung dar. Dieser Begriff ist somit weiter gefasst, eine
Energieeffizienzsteigerung ist nur eine Teilmenge von Energieeinsparungen. Zur
Bestimmung, ob ein Verbrauchsrückgang auf Effizienzsteigerungen entsprechend des
vorgestellten bisherigen Verständnisses basiert, ist eine Bezugsgröße für eine spezifische
Betrachtung notwendig. Beispielsweise ist ein reduzierter Energieeinsatz gegenüber einem
Referenzwert in der gesamten Stahlindustrie zunächst eine Energieeinsparung.
Anschließend kann dieser Verbrauchsrückgang unterteilt werden in einen Effizienzeffekt,
der auf einer Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs (eingesetzte Energie pro
produzierter Tonnen Stahl) basiert, und einen Effekt, der durch einen Rückgang der
Aktivität (Produktionsmengen Stahl) ausgelöst worden ist. Die Verwendung und
Abgrenzung der Begriffe ist allerdings uneinheitlich.
Weitere verwandte Begriffe in diesem Zusammenhang sind beispielsweise
Ressourceneffizienz, Ökoeffizienz und Produktivität. Ressourceneffizienz wird definiert
als das Verhältnis eines bestimmten Nutzens zum dafür nötigen Ressourcenaufwand
(Eifert et al. 1974, Wittmann et al. 1993, Sellien 1975). Dabei werden alle notwendigen
Ressourcen zur Bereitstellung eines bestimmten Nutzens in die Betrachtung mitein-
bezogen. Unter diesen knappen Ressourcen werden die Produktionsfaktoren Arbeit und
Wissen, Kapital, Energie, Rohstoffe und Material sowie Umwelt verstanden. Energie stellt
dabei eine der notwendigen knappen Ressourcen zur Bereitstellung eines Nutzens dar.
Zwischen den einzelnen Ressourcen bestehen Substitutionsmöglichkeiten. Der reduzierte
Einsatz einer dieser Ressourcen kann zu einem deutlich erhöhten Einsatz einer anderen
knappen Ressource und damit in Summe zu einem erhöhten Ressourceneinsatz führen.
Der Begriff Ökoeffizienz wird definiert als Quotient aus dem Wert eines Produkts und der
durch sein Produktsystem verursachten Umweltbelastungen (UBA 2012c). Unter
Produktivität wird der Quotient aus Produktionsergebnis (Ausbringung, Output) und
einem, mehreren oder allen zur Produktion eingesetzten Produktionsfaktoren (Einsatz,
Input) verstanden (Cantner et al. 2007). Allerdings werden auch die Begriffe Produktivität
und Effizienz teilweise ohne eine präzise Definition und Abgrenzung sowie oftmals
synonym verwendet (Hammerschmidt 2006).
Weitere wichtige Begriffe in diesem Zusammenhang sind spezifischer bzw. bezogener
Energieverbrauch, Wirkungsgrad und Nutzungsgrad. Während sich der Wirkungsgrad auf
einen (optimalen) Betriebspunkt bezieht und das Verhältnis von Nutzleistung zu
Aufwandsleistung charakterisiert, beschreibt der (Jahres-)Nutzungsgrad das Verhältnis
von Nutzenergie zu Aufwandsenergie über einen Zeitraum von einem Jahr. Während der
Wirkungsgrad somit auf die momentane Leistung abzielt, bezieht sich der Nutzungsgrad
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
21
auf die Menge an Arbeit. Der spezifische Energieverbrauch (auch spezifischer
Energieaufwand) beschreibt die Summe allen Energieeinsatzes einer Prozessstufe für die
Herstellung bzw. Bereitstellung einer bestimmten Energieaufwendung bezogen auf die
funktionale Einheit der betrachteten Anwendung (Mauch 1993, FFE 1999).
Um Aussagen über Energieeffizienz entsprechend des bisher überwiegend
vorherrschenden Verständnisses treffen zu können, ist eine Bezugsgröße notwendig. Diese
Bezugsgröße fällt auf verschiedenen Betrachtungsebenen unterschiedlich aus. Auf
gesamtwirtschaftlicher Ebene dient nach dem bisherigen Verständnis von Energieeffizienz
oftmals die Energieproduktivität oder ihr Kehrwert, die Energieintensität, als Indikator zur
Bewertung bzw. zur Messung von Energieeffizienz (siehe auch Abbildung 2-8). Die
Energieproduktivität wird als Quotient aus Bruttoinlandsprodukt (BIP) und
Primärenergieverbrauch berechnet. Damit drückt die Energieproduktivität aus, wie viel
Bruttoinlandsprodukt je eingesetzter Einheit Primärenergie erwirtschaftet wird
(Statistisches Bundesamt 2012). Neben dem Bruttoinlandsprodukt wird teilweise auch die
Anzahl der Einwohner (Energieverbrauch pro Kopf) zur Bildung der Kennzahl Energie-
intensität herangezogen (Pehnt 2010; siehe auch Abbildung 2-9).
Bezogen auf einzelne Umwandlungs- oder Produktionsverfahren wird dagegen der
Wirkungsgrad (z. B. bei Kraftwerken) oder der spezifische Verbrauch pro Outputeinheit
(z. B. bei Hochöfen) verwendet. Zudem werden für einzelne komplette Sektoren des
Energiesystems spezifische Werte gebildet, in denen der Energieeinsatz eines Sektors auf
den Output des gesamten Sektors bezogen wird (beispielsweise in der Industrie).
Unterschiede gibt es hinsichtlich der Bezugsgröße, da diese sowohl monetäre Werte (BIP
oder Bruttowertschöpfung eines Sektors oder Subsektors) oder auch physische Werte
(beispielsweise Einheiten Stahl) sein können.
Weitere mögliche Bezugsgrößen sind Energiedienstleistungen oder Nutzenergie.
Nutzenergie beinhaltet diejenigen technischen Formen der Energie, die letztendlich vom
Verbraucher benötigt werden (VDI 2003). Zum Bereich Nutzenergie zählen unter anderem
Wärme, Licht oder Kraft (siehe Abbildung 2-7). Energiedienstleistungen hingegen sind
die aus dem Einsatz von Nutzenergie und anderen Produktionsfaktoren befriedigten
Bedürfnisse bzw. erzeugten Güter (VDI 2003). Als Beispiele für Energiedienstleistungen
sind angenehm temperierte Räume, beleuchtete Flächen oder beförderte Personen zu
nennen.
Eine Reduktion des Energieeinsatzes bezogen auf die bereitgestellte Energiedienstleistung
stellt eine Energieeffizienzsteigerung (im Sinne des bisherigen Verständnisses) dar. Zur
Reduktion des Energieinputs können sowohl Wirkungsgradsteigerungen in der
Bereitstellung beitragen, als auch Maßnahmen zur Reduktion des Nutzenergiebedarfs. Zu
diesen Maßnahmen zählen, bezogen auf die Energiedienstleistung des warmen Raums,
beispielsweise Dämmmaßnahmen aber auch Verhaltensänderungen der Nutzer (etwa in
Form eines veränderten Lüftens des Raums). Ein reduzierter Energieverbrauch hingegen,
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
22
der nur auf einer verringerten Nachfrage nach Energiedienstleistungen beruht, kann dem
Bereich der Energieeinsparungen zugeordnet werden. Häufig werden jedoch, wie erläutert,
die Begriffe Energieeffizienz und Energieeinsparungen synonym verwendet.
Abbildung 2-7: Energieflussschema von Primärenergie zu Energiedienstleistungen
Quelle: Voß (2011)
2.4.3 Energieeffizienzziele und weitere Effizienzindikatoren in Europa
Die EU-Mitgliedsstaaten spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der
EU-Energieeffizienzziele (vergleiche für die EU-Ziele Abschnitt 2.2.3). Wie für
Deutschland, gelten auch für die anderen Mitgliedsstaaten als nicht-rechtsverbindliche,
indikative Ziele das 9-%-Ziel basierend auf der Energiedienstleistungsrichtlinie, das EU-
weite 20-%-Ziel sowie die 1,5-%-Reduktionsvorgaben basierend auf dem Kompromiss zur
Energieeffizienzrichtlinie (vergleiche auch Abschnitte 2.2.3 für die europäischen und 2.3.3
für die deutschen Ziele). Zur Umsetzung der EU-Vorgaben und im Rahmen eigener,
energiepolitischer Strategien haben sich die EU-Mitgliedsstaaten vergleichbar mit
Deutschland eigene Effizienzziele gesetzt. Diese zeichnen sich durch eine große
Heterogenität im Ländervergleich bezogen auf das Bezugs- und Zieljahr sowie die Ziel-
und Messgröße aus. In Tabelle 2-1 sind die Ziele der EU sowie ihrer Mitgliedsstaaten
zusammengefasst, wobei die einzelnen 9-%- bzw. 1,5-%-Ziele nicht mehr gesondert
aufgeführt werden. Basierend auf der EU-Energieeffizienzrichtlinie sind jedoch alle
Mitgliedsstaaten verpflichtet, jeweils Einsparziele für das Jahr 2020 aufzustellen (Artikel 3
des Kompromissentwurfs, Europäischer Rat 2012). Diese Ziele können sich auf den
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
23
Primär- oder Endenergieverbrauch, auf Primär- oder Endenergieeinsparungen oder auf die
Energieintensität beziehen.
Tabelle 2-1: Energieeffizienzziele nach Regionen und Ländern
Region/Land Messgröße Bezugs-
jahr
Ziel-
jahr
Zielgröße
Bulgarien Energieintensität 2005 2020 -50 %
Dänemark Endenergieverbrauch 2010 2020 -1,5 % p. a.
Deutschland Primärenergieverbrauch 2008 2020 -20 %
2008 2050 -50 %
Energieproduktivität (BIP/EEV) 1990 2020 +100 %
EU Primärenergieverbrauch
(bezogen auf
Referenzentwicklung)
Baseline 2020 -20 %
EU-Mitglieds-
staaten
Endenergieverbrauch (Basierend
auf der Energiedienstleistungs-
richtlinie und Vorgabe für
NEEAP)
2008 2016 -9 %
Absatzvolumen aller
Energieunternehmen an
Endkunden
2014 2020 -1,5 % p. a.
Finnland Endenergieverbrauch Baseline 2020 -11 %
2020
(Baseline)
2050 -30 %
Primärenergieverbrauch 2008 2020 +/- 0 %
Frankreich Energieintensität 2005 2015 -20 %
Irland Endenergieverbrauch 2007 2020 -30 %
Italien Primärenergieverbrauch 2011 2012 -3,5 toe p. a.
Lettland Energieintensität 2005 2020 0,22 toe/1000€
Litauen Energieintensität 2025 EU Durch-
schnitt
Niederlande Energieeffizienzsteigerung
(gemessen als Reduktion des
Primärenergieverbrauchs)
2020 2 % p. a.
Österreich Endenergieverbrauch 2005 2020 +/- 0 %
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
24
Polen Energieintensität 2030 EU-15 Durch-
schnitt (2005)
Primärenergieverbrauch 2020 +/- 0 %
Portugal Endenergieverbrauch 2005 2020 -45,2 TWh
Rumänien Energieintensität 2001 2015 -40 %
Schweden Energieintensität 2008 2020 -20 %
Slowakei Energieintensität (Langfristziel) EU-15 Durch-
schnitt
Tschechische
Republik
Energieintensität 2000 2030 -3,22 % p. a.
Primärenergieverbrauch 2000 2030 +/- 0 %
Ungarn Energieintensität 1999 2010 -3,5 % p. a.
Quellen: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus BMWFJ (2011), ECEEE (2011), Bulgarian WEC
Committee (2011), Ministry of Industry and Trade of the Czech Republic (2004), Enerdata
(2011), ABB (2012)
Als ein möglicher Indikator zur Messung von Energieeffizienz auf gesamtwirtschaftlicher
Ebene wird die Energieintensität, definiert als Primärenergieverbrauch bezogen auf das
Bruttoinlandsprodukt, herangezogen. Unter anderem wird dieser Indikator im
2. Nationalen Energieeffizienz-Aktionsplan der Bundesrepublik Deutschland zur
Bewertung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz verwendet (BMWi 2011a). Auch
andere EU-Staaten haben sich nationale Zielvorgaben basierend auf der Energieintensität
bzw. Energieproduktivität gegeben (u. a. Bulgarien, Frankreich oder Ungarn; vergleiche
Tabelle 2-1). Dieser Indikator ermöglicht einen Ländervergleich eines aktuellen Zustandes
bzw. der Entwicklung zwischen den Mitgliedsstaaten der EU (siehe Abbildung 2-8).
Der Ländervergleich zeigt in den meisten Ländern einen sinkenden Verlauf zwischen 1995
und 2010, aber auch deutliche Unterschiede in der absoluten Höhe der Energieintensität
zwischen den Ländern. Insbesondere die neuen EU-Mitgliedsstaaten wie Bulgarien
(1.223 toe/Millionen €2005 bezogen auf das Jahr 1995, 654 toe/Mio. € in 2010), Rumänien,
Estland oder die Slowakei weisen hohe Werte auf. Allerdings haben diese Staaten
gegenüber 1995 auch bereits eine deutliche Minderung der Energieintensität zu
verzeichnen.
In Deutschland hat sich dieser Wert im Zeitverlauf ebenfalls reduziert (vergleiche auch
erneut Abbildung 2-3). Im Jahr 2010 liegt der Wert in Deutschland bei 129 toe/Mio. €2005
und damit unter dem EU-Durschnitt von 143 toe/Mio. €2005. Die geringsten Werte sind in
Irland (91 toe/Mio. €2005) und Dänemark (93 toe/Mio. €2005) zu verzeichnen. Danach
folgen UK, Italien, Österreich und anschließend Deutschland.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
25
Abbildung 2-8: Energieintensitäten nach Ländern in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf European Commission (2010b), European Commission (2012a)
Ein weiterer zur Anwendung kommender Indikator, um Energieeffizienz auf Länderebene
zu vergleichen, ist der Energieverbrauch pro Kopf. Berechnet wird der Indikator in diesem
Fall als Bruttoinlandsverbrauch pro Einwohner (basierend auf European Commission
2012a). Auch dieser Indikator wird im Energieeffizienz-Aktionsplan der Bundesregierung
zu den Leitdaten der Energieeffizienz gezählt (BMWi 2011a). Im Ländervergleich
zwischen den Mitgliedsstaaten der EU-27 zeigt der Energieverbrauch pro Kopf sowohl in
der zeitlichen Entwicklung als auch bezogen auf den aktuellen Wert deutliche
Unterschiede zwischen den Ländern (siehe Abbildung 2-9).
Während in einigen Ländern ein Rückgang im Zeitverlauf zwischen den betrachteten
Perioden 1995, 2000 und 2010 zu beobachten ist, wie etwa in Deutschland oder der
Slowakei, verzeichnen andere Länder einen kontinuierlichen Anstieg. Zu diesen Staaten
zählen beispielsweise Österreich oder Finnland. Bezogen auf die absolute Höhe liegt
Deutschland im Jahr 2010 bei einem Wert von 4.111 kgoe/cap. Damit liegt Deutschland
über dem EU-Durchschnittswert von 3.507 kgoe/cap. Der geringste Wert in 2010 tritt in
Rumänien auf (1.666 kgoe/cap), gefolgt von Lettland (2.088) und Litauen (2.099). Die
höchsten Werte sind in Finnland (6.895) und mit großem Abstand in Luxemburg (9.198)
zu verzeichnen.
Der Vergleich dieser beiden gesamtwirtschaftlichen Indikatoren (Energieintensität und
Energieverbrauch pro Kopf) verdeutlicht die teilweise vorherrschende Widersprüchlich-
keit hinsichtlich möglicher Aussagen über den Grad der Energieeffizienz in den einzelnen
Ländern. So liegt beispielsweise in Bulgarien oder Rumänien die Energieintensität auf
einem sehr hohen Niveau und demzufolge fällt die Effizienz gering aus. Wird der
Indikator Energieverbrauch pro Kopf herangezogen, fallen die Werte für Bulgarien und
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
AT
BE
BG CY
CZ
DE
DK EE ES FI FR GR
HU IE IT LT LU LV NL
PL
PT
RO SE SI SK UK
EU-2
7
Ene
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tät
[to
e/M
€'0
5] 1995
2000
2010
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
26
Rumänien gering und die Effizienz basierend auf dieser Betrachtung hoch aus. Der
Indikator Energieverbrauch pro Kopf stellt daher keinen Energieeffizienzindikator dar und
ist zur Beurteilung von Effizienz nicht geeignet. Vielmehr wird eine Aussage über die
Intensität oder auch über den Entwicklungsstand eines Landes getroffen.
Abbildung 2-9: Energieverbrauch pro Kopf nach Ländern in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf European Commission (2012a)
2.5 Kritik an den aktuellen Energieverbrauchsreduktionszielen und dem
bisherigen Verständnis von Energieeffizienz
2.5.1 Bereits vorhandene Kritik an den aktuellen Zielvorgaben sowie
uneinheitliche und unklare Begriffsverwendung
Bevor zusätzliche Kritikpunkte an dem bisherigen Verständnis von Energieeffizienz und
den damit verbundenen Zielvorgaben aufgezeigt werden, soll die bereits bestehende Kritik
kurz dargestellt werden. Kritisiert wird bislang an der bisherigen Ausgestaltung des EU-
Ziels mit einer absoluten Reduktionsvorgabe für den Primärenergieverbrauch unter
anderem, dass diese Vorgabe wachstumshemmend wirken kann und planwirtschaftliche
Züge trägt. Zudem verlangt eine Verbindlichkeit der Zielvorgabe mehr Ordnungsrecht
(BMWi 2011b). Laut BMWi stellen absolute Energieverbrauchshöchstwerte einen Irrweg
dar. Wichtig sei es vor allem, „Energie kosteneffizient einzusparen“ (BMWi 2012b).
Die kritische Haltung der Bundesregierung gegenüber der Effizienzpolitik der EU und der
Vorgabe von Energieeinsparzielen zeigte sich im Rahmen der Beratungen zur EU-
Energieeffizienzrichtlinie. Anstatt ausschließlich eine Energieeinsparung vorzugeben,
sollte es laut BMWi und BMU im Gegensatz dazu den Mitgliedsstaaten freigestellt sein,
sich entweder zu einer Reduktion des Energieverbrauchs von 4,5 % oder zu einer
Steigerung der Energieeffizienz (in diesem Fall gemessen als Wirtschaftswachstum in
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2010
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
27
Bezug zum Energieverbrauch) von 6,3 %, jeweils für einen Zeitraum von drei Jahren, zu
verpflichten (Deutscher Bundestag 2012, BMU 2012a). An dieser Stelle wird von Seiten
der Bundesregierung klar unterschieden zwischen Energieeffizienzziel (inklusive
Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung) und Einsparverpflichtung. Zudem wird
betont, dass beide Ziele wegen unterschiedlicher Grundsätze nicht direkt vergleichbar sind
(siehe auch die Diskussion zu Energieeffizienz in Deutschland in Abschnitt 2.3). Diese
Kritik der Bundesregierung steht allerdings teilweise im Widerspruch zu den eigenen
energiepolitischen Zielvorgaben aus dem Energiekonzept. Obwohl auch Ziele festgelegt
wurden, die die wirtschaftliche Entwicklung berücksichtigen (Verdopplung der
Energieproduktivität bzw. jährliche Steigerung um 2,1 %), wurden im Energiekonzept
2010 (Bundesregierung 2010) auch Energieeinsparziele festgelegt. Diese Einsparziele
beziehen sich direkt auf den Primärenergie- bzw. Stromverbrauch ohne Berücksichtigung
einer Bezugsgröße.
Auch zu dem Kompromiss zur EU-Energieeffizienzrichtlinie gibt es bereits zahlreiche
kritische Anmerkungen. Von Seiten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie wird
weiterhin kritisiert, dass absolute Verbrauchsobergrenzen Unternehmen zu
unwirtschaftlichen Maßnahmen oder einem Zurückfahren der Produktion zwingen können
(BDI 2012).
Im Anschluss an diese bereits bestehende Kritik an den aktuellen Zielvorgaben werden
weitere Kritikpunkte an diesen Zielvorgaben und dem bisherigen Verständnis von
Energieeffizienz herausgearbeitet. Ein genereller Kritikpunkt im Zusammenhang mit der
Definition und Messung von Energieeffizienz ist die uneinheitliche und unklare
Verwendung des Terms Energieeffizienz. Wie in dieser Arbeit aufgezeigt, erfolgt trotz der
großen Bedeutung und der häufigen Verwendung des Begriffs Energieeffizienz keine
einheitliche Verwendung und keine klare Abgrenzung zu anderen Begriffen wie etwa
Energieeinsparungen. Zudem existiert keine einheitliche Methode zur Messung von
Energieeffizienz. Es gibt eine Vielzahl von Indikatoren die zum Einsatz kommen, um
Aussagen über den Grad oder die Erhöhung der Energieeffizienz ableiten zu können.
Die am häufigsten auftretenden Unklarheiten in der Begriffsverwendung beziehen sich auf
die Unterscheidung zwischen einem Rückgang des absoluten und des spezifischen
Energieverbrauchs. Beide Effekte werden oftmals mit einer Steigerung der
Energieeffizienz gleichgesetzt. Es erfolgt somit keine klare Trennung zwischen den
Begriffen Energieeffizienz und Energieeinsparungen. Zudem besteht Uneinigkeit
hinsichtlich der dynamischen und statischen Begriffsverwendung und somit der Frage, ob
Energieeffizienz einen Zustand im Sinne eines Wirkungsgrads bzw. spezifischen
Energieverbrauchs oder eine Verbesserung eines spezifischen Energieverbrauchs
gegenüber einem Referenzwert beschreibt.
Weiterhin kommen unterschiedliche Bezugsgrößen auf verschiedenen Ebenen zur
Anwendung. In Abhängigkeit von der Betrachtungsebene wird nach dem bisherigen
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
28
Verständnis der Energieverbrauch auf unterschiedliche, monetäre oder nicht monetäre
Größen wie beispielsweise BIP, Anzahl Einwohner, Bruttowertschöpfung eines Sektors,
Nutzenergie, Energiedienstleistung, Wohnfläche oder etwa Anzahl der Beschäftigen
bezogen. In Verbindung mit diesen unterschiedlichen Bezugsgrößen werden zahlreiche
Indikatoren verwendet, um Aussagen über Energieeffizienz oder deren Steigerung treffen
zu können. Allerdings sind diese Indikatoren oftmals nicht geeignet, um Effizienz
bewerten zu können, sondern beschreiben lediglich Intensitäten.
2.5.2 Eindimensionalität der Begriffsdefinition – fehlende Betrachtung des
kompletten Ressourcenaufwands
Die bisherigen Definitionen von Energieeffizienz sowie die damit verbundenen
Zielvorgaben beziehen sich ausschließlich auf den Inputfaktor Energie. Von den
unterschiedlichen Produktionsfaktoren bzw. Ressourcen, die mit der Bereitstellung einer
Energiedienstleistung verbunden sind, wird somit ausschließlich der Produktionsfaktor
Energie betrachtet. Der übrige notwendige Ressourcenverbrauch, um eine Energie-
versorgungsaufgabe zu erfüllen, wird nicht berücksichtigt. Zu diesen nicht betrachteten
Ressourcen zählen Arbeit und Wissen, Kapital, Rohstoffe und Material sowie Umwelt. Da
Effizienz das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand beschreiben soll, ist auch eine
vollständige Erfassung des Aufwands in Form einer Berücksichtigung aller Ressourcen
notwendig. Der Nutzen wird durch die erbrachte Energiedienstleistung wiedergegeben.
Zudem bestehen zwischen den einzelnen Ressourcen zur Bereitstellung einer Energie-
dienstleistung Substitutionsoptionen, die es durch eine Betrachtung aller Ressourcen zu
berücksichtigen gilt. Eine Einsparung bezogen auf den Produktionsfaktor Energie kann
gleichzeitig mit einer deutlich intensiveren Nutzung der anderen Ressourcen, etwa
Kapital, aber auch Umwelt, verbunden sein. Die Beurteilung von unterschiedlichen
Technologien, die nur auf der Betrachtung dieses einen Faktors Energie beruht, kann
nichts über die Effizienz dieser Technologie aussagen.
Die Messung und Erfassung des kompletten Ressourceneinsatzes kann über eine monetäre
Bewertung der einzelnen Ressourcen erfolgen, die anschließend zum erzielten Nutzen in
Bezug gesetzt werden, um eine Aussage über die Effizienz treffen zu können. Der
optimale und somit effiziente Einsatz der Ressource Energie ergibt sich aus diesem
Gesamtkontext der Vollkostenbetrachtung des gesamten Ressourcenaufwands.
Konsequenz dieser Fokussierung auf die Ressource Energie in der gegenwärtigen
Betrachtung ist demzufolge die einseitige Bevorzugung von Technologien, die über einen
geringen spezifischen Energieverbrauch verfügen (vergleiche Abschnitt 2.5.4 zu den
gesamten Auswirkungen des bisherigen Verständnisses von Energieeffizienz). Alle
anderen Ressourcen, die mit der Nutzung dieser Technologie in Verbindung stehen,
werden nicht berücksichtigt.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
29
2.5.3 Abhängigkeit von der Bilanzierungsmethode des Energieeinsatzes
Ein weiterer Kritikpunkt an der bisherigen Definition, Messung und Zielvorgabe ist die
Abhängigkeit von der zum Einsatz kommenden Bilanzierungsmethode des Energie-
einsatzes. Für die primärenergetische Bewertung von Kernenergie sowie der erneuerbaren
Energieträger Wind, Wasser und Solarenergie bzw. der Stromerzeugung aus diesen
Energieträgern gibt es keinen einheitlichen Umrechnungsfaktor wie den Heizwert zur
Bewertung des Einsatzes von fossilen Energieträgern zur Stromerzeugung (VDI 2003).
Aufgrund internationaler Konventionen wird bei der Bilanzierung von Energieträgern
ohne Heizwert nach der Wirkungsgradmethode verfahren (AGEB 2012). Diese kommt
standardmäßig bei der europäischen Statistikbehörde Eurostat sowie bei der
Internationalen Energieagentur (IEA) zur Anwendung. Seit Mai 1995 wird diese Methode
auch von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) in Deutschland eingesetzt.
Bis dahin kam hier die Substitutionsmethode zur Anwendung.
Bei der Wirkungsgradmethode werden durch politische Beschlussfassung und zum Teil
ohne Berücksichtigung physikalisch-technischer Randbedingungen feste Umrechnungs-
faktoren für die primärenergetische Bewertung der Stromerzeugung festgelegt (VDI
2003). Die Wirkungsgradmethode bewertet Strom aus Wind- oder Solarenergie mit einem
Wirkungsgrad von 100 %, Strom aus Kernenergie hingegen mit einem Wirkungsgrad von
33 %.
Ein anderes Vorgehen stellt die Substitutionsmethode dar, in der davon ausgegangen wird,
dass Strom aus Kernkraftwerken oder aus Erneuerbaren Energien Strom aus
konventionellen Kraftwerken ersetzt. Demzufolge wird der Strom aus Kernenergie oder
Wind, aber auch Stromimporte, mit dem durchschnittlichen Wirkungsgrad der
konventionellen Kraftwerke belegt.
Die Umstellung auf die Wirkungsgradmethode in Deutschland erfolgte zum Zweck der
Herstellung einer internationalen Vergleichbarkeit. Bei dieser Methode werden die
chemische Energie fossiler Brennstoffe, elektrische Energie aus Erneuerbaren Energien
und thermische Energie in Kernkraftwerken als gleichwertige Primärenergien betrachtet
(Sterner et al. 2008). Der für Kernenergie anzulegende Wirkungsgrad von 33 % wird dabei
als repräsentativer physikalischer Wirkungsgrad erachtet (AGEB 2010). Dieser pauschale
Wirkungsgrad gibt den mittleren Grad der Wandlung der als Wärme freigesetzten
Kernbindungsenergie in elektrische Energie wieder (Günther, Schmid 2012). Die
Bewertung von Wind und Solarenergie mit einem Wirkungsgrad von 100 % basiert auf
ökonomischen und ökologischen Aspekten und nicht auf energetischen Überlegungen. Bei
der Energiebereitstellung in fossilen, nuklearen und biogenen Umwandlungsprozessen
kommt es zu Nutzenverlusten bei der Umwandlung für den Anlagenbetreiber in Form von
Kosten bzw. für die Gesellschaft in Form von emissionsbedingten Klimaschäden.
Dagegen sind bei der regenerativen Direktstromerzeugung die Verluste kostenfrei und
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
30
nicht klimaschädlich (Sterner et al. 2008). Es wird somit nicht auf eine technische
Betrachtung, etwa der kinetischen Energie des Windes, abgezielt.
Als Folge einer Anwendung der EU-Zielvorgabe einer absoluten Primärenergieeinsparung
und der primärenergetischen Bewertung durch die Wirkungsgradmethode würde sich
beispielhaft ergeben, dass die Stromerzeugung in Windkraftanlagen im Vergleich zur
Stromerzeugung durch Kernenergie um den Faktor drei effizienter ist. Diese Aussage
beruht nur auf der zur Anwendung kommenden Bilanzierungsmethode sowie dem
zugehörigen Verständnis von Energieeffizienz und nicht auf technischen oder
wirtschaftlichen Kriterien der Strombereitstellungsverfahren. Diese Abhängigkeit gilt es
bei der Ermittlung des zukünftigen effizienten Energieeinsatzes zu vermeiden. Die
Vorteilhaftigkeit einer Technologie sollte auf ihren technischen, wirtschaftlichen und
ökologischen Parametern beruhen und nicht in Abhängigkeit von einer politisch
festgelegten Bilanzierungsmethode stehen.
Ein weiterer Kritikpunkt in diesem Zusammenhang ist die von der EU verwendete
Definition des Begriffs Primärenergieverbrauch. Die Kommission definiert den
Primärenergieverbrauch als Bruttoinlandsverbrauch („Gross Inland Consumption“) ohne
nichtenergetische Nutzungsformen (Europäische Kommission 2011d). Damit weicht die
EU-Definition von Primärenergieverbrauch beispielsweise von der Definition der AGEB
ab, in der der nichtenergetische Verbrauch Teil des Primärenergieverbrauchs ist (AGEB
2010). Der nichtenergetische Verbrauch ist oftmals schwieriger zu vermeiden als der
energetische Verbrauch und nur durch eine komplette Produktionsumstellung
oder -verlagerung in der Industrie zu reduzieren.
Exkurs: Weitere Bewertungsmöglichkeiten des Energieeinsatzes
Neben der Bewertung des Energieeinsatzes durch die Wirkungsgrad- und
Substitutionsmethode soll an dieser Stelle zusätzlich kurz die Möglichkeit einer
exergetischen Bilanzierung aufgezeigt werden. Exergie ist ein Maß für die Qualität von
Energie und beschreibt den unbeschränkt wandelbaren Teil, der aus einer beliebigen
Energieform bei reversibler Wechselwirkung mit der Umgebung gewinnbar ist. Der Anteil
an Energie, der nicht in Exergie umgewandelt werden kann, wird als Anergie bezeichnet
(vergleiche u. a. Geller 2006). Exergie beschreibt somit die Arbeitsfähigkeit von Energie.
Mechanische und elektrische Energien bestehen vollständig aus Exergie, dies gilt
approximativ auch für chemische Energien wie die in Brennstoffen (Gasser et al. 2008,
Baehr 1988). Insofern besteht für die Bilanzierung fossiler Energieträger kein Unterschied
zwischen einer energetischen und exergetischen Bilanzierung. Weitere unbeschränkt
wandelbare Energien sind kinetische und potentielle Energie. Windenergie ist die
kinetische Energie der bewegten Luftmassen. Insofern besteht auch die Energie des
Windes vollständig aus Exergie (Lange 2005). Würde in einer Exergiebilanz die
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
31
kinetische Energie des Windes bilanziert werden, würde dieser Wert demzufolge höher
ausfallen als die Bilanzierung der Stromerzeugung aus Wind in einer Energiebilanz
basierend auf der Wirkungsgradmethode.
Bei Wärme ist hingegen nur die Arbeitsfähigkeit bezüglich des Umgebungszustands
Exergie. Der Exergiegehalt hängt somit von der Temperatur des Wärmestroms ab.
Umgebungswärme ist reine Anergie. Insofern kommt es an dieser Stelle zu einer
Abweichung von der Energiebilanz auf Basis der Wirkungsgradmethode, in der
Umgebungswärme als Input in Wärmepumpen abweichend von der exergetischen
Betrachtung als Primär- und Endenergie erfasst wird. Zur Bestimmung des Exergieanteils
an der gesamten spezifischen Energie der Solarstrahlung zur Stromerzeugung durch PV-
Module ist eine Differenzierung in direkte und diffuse Strahlung notwendig, um die
unterschiedlichen Temperaturen von direktem und Streulicht bestimmen zu können. Auf
Basis dieser Temperaturen und der darauf basierenden Differenz zur
Umgebungstemperatur berechnet sich der Exergieanteil (Lange 2005).
Neben der Substitutions- und der Wirkungsgradmethode sowie der exergetischen
Bewertung, können zur Bewertung der Stromerzeugung aus Windkraft und Solarenergie
auch die tatsächlichen physikalischen Wirkungsgrade dieser Verfahren eingesetzt werden.
Auch dieser Ansatz soll daher an dieser Stelle kurz skizziert werden. Der physikalische
Wirkungsgrad einer Solarzelle berechnet sich aus dem Verhältnis von abgegebener
Energie in Form des elektrischen Stroms zur auf das Solarmodul treffenden
Strahlungsenergie. Der Wirkungsgrad ist bei den verschiedenen Zelltypen sehr
unterschiedlich und erreicht bei monokristallinen Solarzellen einen Wert von etwa 20 %.
Der theoretisch maximal erreichbare Wert liegt je nach eingesetztem Material für einfache
Solarzellen (d. h. keine Tandem- oder andere kombinierte Zellen) bei etwa 30 %
(Kaltschmitt et al. 2006).
Für Windkraftanlagen wird anstelle eines Wirkungsgrads normalerweise der
Leistungsbeiwert herangezogen. Dieser stellt die Leistung der Windkraftanlage ins
Verhältnis zur Windleistung (Wesselak, Schabbach 2009). Der Leistungsbeiwert ist somit
der Anteil der dem Wind entzogenen Leistung zur insgesamt im Wind enthaltenen
Leistung. Moderne Anlagen erreichen Werte von etwa 50 % und liegen damit bereits nah
am aerodynamisch bedingten, theoretisch maximal erreichbaren Leistungsbeiwert von
59 % (maximaler Leistungsbeiwert nach Betz).
Basierend auf diesem Ansatz der technischen Wirkungsgrade bzw. des Leistungsbeiwerts
würde Strom aus Windkraft somit schlechter (mit einem höheren Primärenergieäquivalent)
bewertet werden als basierend auf der Wirkungsgradmethode, jedoch besser als basierend
auf der Substitutionsmethode. Der Solarstromerzeugung aus PV-Zellen würde der höchste
zugehörige Primärenergieverbrauch basierend auf dem hier kurz diskutierten Ansatz der
physikalischen Wirkungsgrade zugewiesen werden.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
32
2.5.4 Implikationen der Kritikpunkte: Einfluss von Zielvorgaben auf die optimale
Technologieauswahl und weitere Kritikpunkte
Aufbauend auf dem bisherigen Verständnis und den zugehörigen Zielvorgaben werden
einseitig, nur auf dem Inputfaktor Energie basierend, einige Technologien bevorzugt und
andere benachteiligt. Diese Behandlung korreliert nicht zwangsläufig mit den
Auswirkungen auf das Emissionsniveau und dem Einsatz anderer, notwendiger
Ressourcen.
Bezogen auf die Ressource Umwelt, die ebenso in der bisherigen Betrachtung fehlt, wie
die Bewertung anderer, notwendiger Ressourcen zur Bereitstellung von
Energiedienstleistungen, werden bei der bisherigen Vorgehensweise umweltseitig alle
Energieträger gleich betrachtet und gleich gewichtet. Die jeweiligen Emissionsfaktoren
bzw. die Auswirkung des Einsatzes eines bestimmten Energieträgers oder einer
bestimmten Technologie auf das Emissionsniveau werden nicht berücksichtigt. So werden
bei der Vorgabe von Energieeinsparzielen Technologien benachteiligt, die zwar zu einem
geringeren Emissionsniveau, aber gleichzeitig auch zu einem höheren Energieverbrauch
führen.
Negativ betroffen sind neben der Kernenergie aufgrund des geringen bilanziellen
Wirkungsgrads (siehe Abschnitt 2.5.3) auch Emissionsminderungstechniken mit einem
geringeren Wirkungsgrad im Vergleich zu fossilen Standardvergleichsverfahren. Zu
diesen negativ betroffenen Verfahren zählen beispielsweise CCS-Verfahren und auch der
Einsatz von Biomassetechnologien. Die Nutzung dieser Verfahren, und damit die Nutzung
dieser CO2-Minderungsoptionen, würde durch ein Primärenergieeinsparziel erschwert
werden.
Aufgrund der Verwendung des Primärenergieverbrauchs als Mess- und Zielgröße für das
EU-Effizienzziel, können auch Technologien in den Nachfragesektoren benachteiligt
werden, die aufgrund eines Wechsels zum Endenergieträger Strom indirekt zu einem
höheren Primärenergieverbrauch beitragen. Dabei stellt ein verstärkter Stromeinsatz in den
Nachfragesektoren eine attraktive Emissionsminderungsoption dar, da in der Strom-
erzeugung hohe und kostenoptimale Potenziale zur Emissionsreduktion bestehen (Blesl et
al. 2011). Trotz des höheren Wirkungsgrads bezogen auf den Endenergieverbrauch von
strombetriebenen Technologien kann ein Wechsel von kohle- oder gasbasierten Verfahren
zu strombetriebenen Verfahren zu einem höheren Primärenergieverbrauch führen, da die
Umwandlungsverluste der Stromerzeugung mitberücksichtigt werden müssen.
Weiterhin wird bei einer ausschließlichen und absoluten Betrachtung des
Primärenergieverbrauchs als Zielgröße die wirtschaftliche Entwicklung als Nutzengröße
ebenfalls nicht berücksichtigt. Wie das Beispiel der Finanzkrise im Jahr 2009
verdeutlichte, hat die wirtschaftliche Entwicklung allerdings maßgeblichen Einfluss auf
die absolute Höhe des Energieverbrauchs. Insofern ist es fraglich, ob eine Vorgabe der
absoluten Höhe des Primärenergieverbrauchs zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
33
führt, wie es ursprünglich mit dem Ziel der Steigerung der Energieeffizienz verbunden war
(vergleiche dazu die mit Energieeffizienzsteigerungen verbundenen Ziele in der EU in
Abschnitt 2.2.2 und in Deutschland in Abschnitt 2.3.2). Im Gegenteil kann eine strikte
absolute Verbrauchsvorgabe die wirtschaftliche Entwicklung hemmen und zu einer Art
„Energy Leakage“ mit einer Abwanderung von Industrien in Regionen ohne
Reduktionsvorgabe für den Primärenergieverbrauch führen. Aufgrund dieser möglichen
negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung gibt es auch erheblichen
politischen Widerstand gegen eine rechtsverbindliche Vorgabe eines absoluten
Reduktionsziels für den Primärenergieverbrauch. Eine absolute (Primär-)Energie-
einsparvorgabe berücksichtigt somit zum einen nur einen Teil des Aufwands (nur den
Inputfaktor Energie) und zudem keine Nutzengröße.
Neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit soll auch die Versorgungssicherheit mit
einer Steigerung der Energieeffizienz ansteigen (vergleiche dazu erneut die mit Energie-
effizienzsteigerungen verbundenen Ziele in der EU in Abschnitt 2.2.2 und in Deutschland
in Abschnitt 2.3.2). Aufgrund der Auswirkungen auf einzelne Technologien und der damit
verbundenen Schlechterstellung von Kernenergie und Biomasse bei gleichzeitiger
Besserstellung von gasgefeuerten Verfahren (aufgrund des vergleichsweise höheren
Wirkungsgrads), ist diese positive Auswirkung auf die Versorgungssicherheit bei
Anwendung der bisherigen Methodik und der bisherigen Zielvorgaben ebenfalls fraglich.
Weitere allgemeine Kritikpunkte sind die Inkonsistenz von Begriffsverständnis und
Zielvorgaben. Wie aufgezeigt wird unter dem Begriff Energieeffizienz größtenteils ein
spezifischer Verbrauch verstanden, sowohl die Ziele der EU als auch diejenigen der
Bundesregierung beziehen sich aber auf den Primärenergie- oder Stromverbrauch ohne
Berücksichtigung einer Bezugsgröße. Ein weiterer Kritikpunkt ist die ausschließlich
mengenmäßige Bewertung des Energieeinsatzes in den bisherigen Definitionen. Eine
monetäre Bewertung zur Bildung einer Kennzahl wird bislang ausgeschlossen.
Zusammenfassend zeigt sich als Kritikpunkt an dem bisherigen Verständnis von
Energieeffizienz die eindimensionale Fokussierung auf den Faktor Energie und zusätzlich
in Bezug auf die Effizienzzielvorgabe der EU die Verwendung des Primärenergie-
verbrauchs auf Basis der Wirkungsgradmethode als Messgröße. Das bisherige Verständnis
von Energieeffizienz sagt nichts über die effiziente Nutzung aller notwendigen Ressourcen
zur Bereitstellung einer Energiedienstleistung aus. Der gesamte, notwendige
Ressourceneinsatz sowie die Substitutions- und Wechselwirkungen zwischen den
Ressourcen fließen bislang nicht in die Betrachtung mit ein. Die oben genannten
Kritikpunkte bleiben zudem auch bei einer Berücksichtigung der wirtschaftlichen
Entwicklung in einer Energieeffizienzkennzahl erhalten. Insgesamt wird deutlich, dass
normative und politisch festgelegte Zielvorgaben nicht dienlich sind, um das Thema
Energieeffizienz richtig zu erfassen und die Energieeffizienz zu steigern.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
34
2.6 Herleitung eines erweiterten Verständnisses von Energieeffizienz
2.6.1 Erweitertes Verständnis von Energieeffizienz
Basierend auf der vorangegangenen Diskussion des Begriffs Energieeffizienz und den
Kritikpunkten an dem bisherigen Verständnis, wird im Folgenden dieses Begriffs-
verständnis erweitert und die bisherige Verwendung des Begriffs Energieeffizienz dazu in
Bezug gesetzt.
Um die Eindimensionalität des bisherigen Ansatzes zu durchbrechen, sollen zusätzlich zu
dem Faktor Energie auch die weiteren notwendigen Ressourcen zur Bereitstellung einer
Energiedienstleistung in dem erweiterten Verständnis Berücksichtigung finden. Dadurch
werden alle notwendigen Ressourcen zur Bereitstellung eines bestimmten Nutzens in die
Betrachtung miteinbezogen. Zu den weiteren knappen Ressourcen neben der Ressource
Energie zählen Arbeit und Wissen, Kapital, Rohstoffe und Material sowie Umwelt.
Energie stellt dabei eine der notwendigen knappen Ressourcen zur Bereitstellung eines
Nutzens dar. Zwischen den einzelnen Ressourcen bestehen Substitutionsmöglichkeiten.
Der reduzierte Einsatz einer dieser Ressourcen kann zu einem deutlich erhöhten Einsatz
einer anderen knappen Ressource führen. Zur Erfassung und zur Herstellung einer
Vergleichbarkeit der einzelnen Ressourcen ist eine monetäre Bewertung notwendig. Zur
monetären Bewertung der Nutzung der Ressource Umwelt kann das Konzept der externen
Kosten dienen (siehe folgenden Abschnitt 2.6.2 für eine nähere Beschreibung dieses
Ansatzes).
Der effiziente Einsatz der Ressource Energie ergibt sich dann aus der Betrachtung des
gesamten Aufwands und des damit erzielten Nutzens. Der Nutzen besteht aus der zu
erbringenden Energiedienstleistung, der Aufwand wird durch die monetäre Bewertung
aller notwendigen Ressourcen zur Erbringung dieser Dienstleistung abgebildet. Basierend
auf der monetären Bewertung aller Ressourcen ist der effiziente Energieeinsatz derjenige,
der zu dem maximalen Verhältnis von Nutzen zu Aufwand (bzw. Kosten) führt. Aus
diesem Gesamtkontext ergibt sich der effiziente Einsatz des Faktors Energie. Durch dieses
erweiterte Verständnis von Energieeffizienz wird die einseitige Fokussierung auf den
Inputfaktor Energie durchbrochen und die Wechselwirkungen mit den anderen
notwendigen Ressourcen erfasst.
Aus dieser allgemeinen Betrachtung des effizienten Energieeinsatzes im Kontext der
Gesamtressourceneffizienz lässt sich ein spezifischer Ansatz zur Betrachtung eines
effizienten Energiesystems ableiten, der auch im Folgenden in dieser Arbeit zur
Anwendung kommt. Bei diesem spezifischen Systemansatz wird eine zu erfüllende
Versorgungsaufgabe, die den Nutzen repräsentiert, sowie die zulässige Inanspruchnahme
der Ressource Umwelt vorab definiert. Bei einer vorgegebenen Versorgungsaufgabe und
einer vorgegebenen, zulässigen Inanspruchnahme des Faktors Umwelt, ergibt sich der
effiziente Einsatz des Faktors Energie aus der Minimierung der gesamten Energie-
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
35
systemkosten. Der effiziente Energieverbrauch hängt somit in diesem Anwendungsfall
von den Emissionsvorgaben und der zu erfüllenden Versorgungsaufgabe sowie den
technischen und wirtschaftlichen Parametern der verfügbaren Technologien ab und ist
unabhängig von der Bilanzierungsmethode (zur genaueren Quantifizierung dieses
Anwendungsfalls siehe ebenfalls den folgenden Abschnitt 2.6.2).
Mit Hilfe dieser Erweiterung des Verständnisses von Energieeffizienz werden alle
Parameter einer Technologie bzw. der gesamte mit dem Einsatz einer Technologie und der
Bereitstellung einer Energiedienstleistung verbundene Ressourcenaufwand berücksichtigt
und nicht einseitig Verfahren mit einem geringen Energieverbrauch bevorzugt. Dagegen
wird unter dem bisherigen Verständnis von Energieeffizienz lediglich eine Reduktion des
spezifischen Energieverbrauchs unabhängig von der Effizienz dieses Energieeinsatzes
verstanden. Ob der gesamte, monetär bewertete Ressourcenaufwand steigt oder fällt, wird
mit dem bisherigen Verständnis nicht erfasst. Der Fokus liegt nur auf einem Teil des
notwendigen Ressourceneinsatzes.
2.6.2 Quantifizierung des erweiterten Verständnisses
Basierend auf dem hergeleiteten erweiterten Verständnis von Energieeffizienz wird im
Folgenden dieses erweiterte Verständnis quantifiziert. Allerdings entfernt sich der in
dieser Arbeit vorgestellte Ansatz bewusst von einer Fokussierung auf eine einzelne, vorab
vorgegebene Zahl, wie etwa ein normatives Ziel in Form der absoluten Höhe des
Primärenergieverbrauchs unabhängig von den gegebenen Rahmenbedingungen.
Normative, politisch vorgegebene Zielvorgaben und Reduktionsverpflichtungen für den
Energieeinsatz erfassen nicht den Gesamtkontext von Energieeffizienz und führen nicht zu
einem effizienten Einsatz von Energie.
Der effiziente Energieeinsatz hängt vielmehr von der Minimierung des Verhältnisses der
Kosten des gesamten Ressourceneinsatzes zur Befriedigung einer definierten
Versorgungsaufgabe bezogen auf die erbrachte Energiedienstleistung ab. Über Kosten
lassen sich alle Ressourcen bis auf Umwelt direkt erfassen, für die Ressource Umwelt
bedarf es daher ebenfalls einer Bewertung. Durch eine Monetarisierung der
Umweltinanspruchnahme mit Hilfe von externen Effekten bzw. externen Kosten lässt sich
jedoch auch die Ressource Umwelt in die monetäre Bewertung des gesamten Aufwands
integrieren. Bei diesem Konzept werden die gesamten Umwelt-, Gesundheits- und
Klimaschäden aller Emissionen ermittelt und bewertet.
Externe Effekte sind Auswirkungen der Aktivität eines Wirtschaftssubjekts auf die
Produktions- oder Konsummöglichkeiten anderer Wirtschaftssubjekte, ohne dass eine
adäquate Kompensation erfolgt (Krewitt, Schlomann 2006). Externe Kosten umfassen
dabei basierend auf der Definition von Pigou diejenigen negativen Auswirkungen der
Produktion oder des Konsums, die nicht über den Markt erfasst werden und für die es
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
36
somit keinen Marktpreis gibt (Pigou 1912). In einer erweiterten Definition erfasst Kapp
neben diesen technologiebedingten externen Effekten wie Schädigungen der natürlichen
Umwelt und gesundheitliche Beeinträchtigungen zusätzlich weitere Kostenkomponenten,
die sich aus der Interdependenz der Wirtschaftssysteme ergeben (Kapp 1979). Dazu
zählen etwa makroökonomische Veränderungen der Produktion oder der Beschäftigung.
Den negativen externen Effekten werden externe Kosten zugeordnet. Diese wiederum
werden dem Verursacher zugewiesen und damit internalisiert. Somit werden aus den
externen Kosten durch die Internalisierung interne Kosten, die das Wirtschaftssubjekt bei
seinen Produktions- und Konsumentscheidungen berücksichtigt. Die Berechnung dieser
Kosten basiert in der Regel auf dem Wirkungspfadansatz. Für die Bewertung werden
Befragungen zu Zahlungsbereitschaften für die Vermeidung von Nutzenverlusten sowie
Wiederherstellungs- und Vermeidungskosten verwendet (Bickel, Friedrich 2005; UBA
2007).
Zur Quantifizierung des erweiterten Verständnisses des effizienten Einsatzes von Energie
und Ableitung eines Effizienzindikators werden die gesamten mit der Energie-
bereitstellung verbundenen Ressourcen inklusive der Ressource Umwelt monetär bewertet
und dieser so ermittelte Aufwand einem Nutzenwert gegenübergestellt (siehe Abbildung
2-10). Der Nutzen kann näherungsweise durch das BIP beschrieben werden. Die Kosten
stellen das Maß für den Verbrauch an knappen Ressourcen dar.
Abbildung 2-10: Entwicklung eines Effizienzindikators
Quelle: Eigene Darstellung
Wie bereits im Rahmen der Herleitung des erweiterten Verständnisses von
Energieeffizienz geschildert, ist ein spezieller und in dieser Arbeit zur Anwendung
kommender Fall die Betrachtung eines Energiesystems mit einer vorgegebenen zulässigen
Inanspruchnahme des Faktors Umwelt und einer vorab definierten, zu erfüllenden
Versorgungsaufnahme. In diesem speziellen Fall der Analyse spiegelt ein Treibhausgas-
minderungsziel die Nutzung der Ressource Umwelt wider. Diese Konzentration auf
Treibhausgase ist ebenfalls ein Anwendungsfall aus der allgemeineren Berücksichtigung
aller Emissionen. Da der Nutzen und die Inanspruchnahme der Umwelt gegeben sind,
weisen die geringsten gesamten Energiesystemkosten das effiziente System aus. Dieser
Nutzen
BIP
Aufwand
Kosten
Monetäre
Bewertung
Energiebereit-
stellung
Umwelt
Ressourcen
Indikator
Spez. Kosten
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
37
Anwendungsfall wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit mit dem Energiesystemmodell
TIMES PanEU5 betrachtet.
Um die Schwierigkeiten und Unsicherheiten des Ansatzes der externen Kosten bei der
Bestimmung der Schadenskostenhöhe mit Werten von 0 bis 300 €/tCO2 für die
Schadenskosten des Klimawandels (Krewitt 2007) zu umgehen und um die
Treibhausgasminderungsziele der EU als Kernelement der europäischen Klima- und
Energiepolitik als verpflichtendes normatives Ziel vorzugeben, wird die Nutzung der
Ressource Umwelt in dem Anwendungsfall dieser Arbeit durch Treibhausgas-
minderungspfade repräsentiert. Diese Minderungsvorgaben wiederum werden im Rahmen
der Szenarioanalyse zudem variiert. Konkrete Reduktionspfade basieren sowohl auf dem
Kyoto-Protokoll als auch dem EU-Emissionshandelssystem. Zudem hat die EU in dem
Fahrplan für eine CO2-arme Wirtschaft bis 2050 (EU Roadmap) auch langfristige
Zielvorgaben für die Minderung der Treibhausgasemissionen veröffentlicht (Europäische
Kommission 2011c). Der Emissionshandel ist ein direktes Instrument zur Internalisierung
der externen Kosten des Klimawandels.
Weiterhin liegt der Fokus dieser Betrachtung entsprechend der Zielvorgaben aus dem
Kyoto-Protokoll und dem Emissionshandel auf den Treibhausgasemissionen, die für den
klimarelevanten Treibhausgaseffekt verantwortlich sind. Da die Konzentration der
Treibhausgase in der Atmosphäre für die Ausprägung des Treibhausgaseffekts
verantwortlich ist und der Energiebereich an diesen Emissionen den größten Anteil hat,
eignet sich ein Energiesystemmodell, das die gesamten energiebedingten Emissionen
detailliert innerhalb einer Region ohne regionale Differenzierung der Emissionsstandorte
abbildet, besonders zur Betrachtung von Treibhausgasemissionen. Andere Emissionen wie
beispielsweise Feinstäube erfordern eine Betrachtung der regionalen Konzentration.
Luftverschmutzung bedingt vor allem Schädigungen an der lokalen Pflanzen- und
Tierwelt sowie an Materialien und führt zu Gesundheitsschäden bei Menschen. Zudem
dominieren die negativen Effekte des Klimawandels durch Treibhausgase die negativen
Auswirkungen der Luftschadstoffe deutlich (Krewitt, Schlomann 2006). Dies gilt sowohl
mengenmäßig als auch hinsichtlich der Schadenskosten.
Insgesamt lassen sich Effizienzaussagen somit entweder mit Hilfe einer Monetarisierung
der Umweltinanspruchnahme oder einer Vorgabe des zulässigen Emissionsniveaus
zusätzlich zur kostenmäßigen Betrachtung der übrigen Ressourcen treffen. Zur Umsetzung
dieses Ansatzes können die gesamten energiebedingten Systemkosten mit einem
Energiesystemmodell berechnet werden. Zu diesen Modellen zählen beispielsweise
PRIMES (NTUA 2000, NTUA 2005, NTUA 2010, European Commission 2010a) oder
TIMES PanEU.
5 In TIMES PanEU sind bei der Berechnung der Energiesystemkosten Steuern und Subventionen nicht
enthalten. Investitionskosten werden auf jährlicher Basis als Annuität erfasst. Eine Modellbeschreibung
von TIMES PanEU ist in Abschnitt 4.1.1 zu finden.
2 Diskussion des Begriffs Energieeffizienz
38
Entsprechend des in Abbildung 2-10 beschriebenen allgemeinen Vorgehens zeigt
Abbildung 2-11 den Ländervergleich der Ergebnisse für die Länder der EU-27 im Jahr
2010. Vereinfachend werden für diese Darstellung bei der monetären Bewertung der
Ressource Umwelt nur die Treibhausgasemissionen berücksichtigt. Während sich der
allgemeine Fall auf die gesamten externen Kosten aller Emissionen und somit die
gesamten verursachten Umwelt-, Gesundheits- und Klimaschäden bezieht, werden
aufgrund der dominierenden Bedeutung hier exemplarisch die Schadenskosten der
Treibhausgasemissionen dargestellt (THG-Kosten). Diese Bewertung basiert auf der
Zuordnung eines Emissionspreises von 20 €/t CO2eq für alle Treibhausgasemissionen.
Dieser Wert beruht auf den minimalen Kostensätzen aus der Methodenkonvention zur
Schätzung externer Umweltkosten (UBA 2007). Beide Kostenkomponenten werden auf
den Nutzen bezogen, der durch das BIP abgebildet wird.
Abbildung 2-11: Spezifische energie- und umweltbedingte Kosten bezogen auf das BIP in 2010
nach Ländern
Quelle: Eigene Darstellung
Das geringste Verhältnis von Aufwand bzw. Kosten zu Nutzen und somit das höchste Maß
an Effizienz zeigt sich im Ländervergleich in UK, gefolgt von Irland, Dänemark und
Frankreich (siehe Abbildung 2-11). Das höchste Aufwand-Nutzen-Verhältnis und somit
das geringste Maß an Effizienz tritt in Estland, Rumänien, Lettland und schließlich
Bulgarien auf. Deutschland liegt bei dieser Bewertung an zehnter Stelle.
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,35
AT
BE
BG CY
CZ
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DK EE ES FI FR GR
HU IE IT LT LU LV MT
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[K
ost
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/BIP
]
THG-Kosten
Energiekosten
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
39
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
Ziel dieses Kapitels ist es, den Industriesektor detailliert und technologieorientiert zu
analysieren, um damit die Grundlage für die Abbildung des Industriesektors in einem
Energiesystemmodell zu legen. Es sollen sowohl die sektorspezifischen Besonderheiten
herausgearbeitet werden, als auch technologische Möglichkeiten und Grenzen der
Reduktion des Energieverbrauchs ermittelt werden. Zudem soll basierend auf der Analyse
der gegenwärtig eingesetzten und von möglichen alternativen Verfahren das technische
Energieeinsparpotenzial des Industriesektors ermittelt werden.
Anschließend soll im weiteren Verlauf dieser Arbeit, aufbauend auf der
weiterentwickelten Begriffsdefinition von Energieeffizienz (Kapitel 2) und den
Ergebnissen dieses Kapitels, eine effiziente Struktur von Energiebereitstellung
und -einsatz für den Industriesektor mit Hilfe eines weiterentwickelten
Energiesystemmodells bestimmt werden (Kapitel 4).
Zunächst sollen dazu in diesem Kapitel im Rahmen einer Istanalyse des gesamten Sektors
die Charakteristika und Besonderheiten des Industriesektors hinsichtlich des
Energieverbrauchs und der Emissionen herausgearbeitet werden (Abschnitt 3.1).
Daraufhin werden branchenübergreifende Querschnittstechnologien und Verfahren der
Energiebereitstellung näher betrachtet und ihre Einsparpotenziale bestimmt (Abschnitt
3.2). Anschließend sollen in einer branchenspezifischen Betrachtung sowohl die aktuell
zum Einsatz kommenden als auch alternative Technologien untersucht und darauf
aufbauend, das theoretische Energieeinsparpotenzial der einzelnen Branchen und des
gesamten Industriesektors ermittelt werden (Abschnitt 3.3 und 3.4).
3.1 Vorgehen, Abgrenzung des Untersuchungsrahmens und Istanalyse des
Industriesektors auf Gesamtsektorebene
3.1.1 Abgrenzung des Betrachtungsrahmens, Einordnung des Industriesektors
und allgemeines methodisches Vorgehen
Der räumliche Fokus dieser Analyse liegt auf der EU und auf Deutschland. Die EU stellt
einen bedeutsamen internationalen Wirtschaftsraum dar. Zudem werden viele klima- und
energiepolitische Fragestellungen, die die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten betreffen, auf
europäischer Ebene entschieden. Aufgrund der europäischen Perspektive der
Untersuchung gilt die auch von der europäischen Statistikbehörde Eurostat verwendete
Abgrenzung und Untergliederung des Industriesektors, die auf der NACE Klassifizierung
beruht (Eurostat et al. 2011). Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem verarbeitenden
Gewerbe, das entsprechend der NACE Klassifizierung in Untereinheiten unterteilt ist
(siehe dazu Tabelle 7-1 im Anhang A 1). Entsprechend dieser Abgrenzung sind u. a.
Landwirtschaft, Bergbau, Handel, Dienstleistungen oder öffentliche Verwaltung kein Teil
des hier schwerpunktmäßig untersuchten Sektors.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
40
In den europäischen Statistiken des Energieverbrauchs (Eurostat et al. 2011) werden die
Sektoren Eisen und Stahl (NACE 24.1; 24.2 24.3; 24.51; 24.52), Chemie (inklusive
Petrochemie; NACE 20, 21), Nichteisenmetalle (NACE 24.4; 24.53; 24.54),
Nichtmetallische-Mineralien (NACE 23), Fahrzeugbau (NACE 29; 30), Maschinenbau
(NACE 25; 26; 27; 28), Erzgewinnung (mit Ausnahme der Brenn- und
Kraftstoffgewinnung; NACE 7; 8; 9.9), Nahrungs- und Genussmittel (NACE 10; 11; 12),
Papier- und Druckindustrie (NACE 17; 18), Holz sowie Holz-, Kork- und Flechtwaren
(16), Baugewerbe (NACE 41; 42; 43), Textil und Leder (NACE 13; 14; 15) sowie sonstige
Industrien (NACE 22; 31; 32) berichtet.
Weiterhin wichtig zur Einordnung und zum Verständnis der Energieverbrauchskennwerte
insbesondere für den Industriesektor und für die Abgrenzung zum Umwandlungssektor ist
die zur Anwendung kommende Bilanzierungsregel für industrielle KWK-Anlagen.
Eurostat gewichtet beide Outputkategorien einer KWK-Anlage (Strom und Wärme)
gleich. Zur Bestimmung des Brennstoffeinsatzes für die Strom- bzw. Wärmeerzeugung
wird der Anteil des jeweiligen Energieträgers am Gesamtoutput bestimmt und dieser
Anteil am Brennstoffeinsatz seiner Erzeugung zugerechnet. Der Brennstoffanteil zur
Erzeugung von Wärme in industriellen KWK-Anlagen wird als Endenergieverbrauch der
Industrie dieses Brennstoffs bilanziert. Der Anteil für den Strom wird im
Umwandlungssektor und der Strom selber im Industriesektor bilanziert (Eurostat et al.
2011).
Abbildung 3-1: Endenergieverbrauch der Industrie nach Mitgliedsstaaten in der EU-27 in 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Eurostat (2012a)
Innerhalb des Industriesektors der EU spielt Deutschland gemessen an den
Produktionswerten und dem Energieverbrauch die bedeutendste Rolle. Im Jahr 2010
Übrige MS12%
Tschechische Republik
3%
Österreich3%
Belgien4%
Finnland4%
Schweden4%
Niederlande5%Polen
5%Spanien
8%UK
10%
Italien11%
Frankreich11%
Deutschland21%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
41
entfielen 21 % des Endenergieverbrauchs des Industriesektors der EU auf Deutschland
(Abbildung 3-1). Daher soll ein besonderer Fokus der Analyse auch auf Deutschland
liegen.
Der Industriesektor nimmt hinsichtlich des Energieverbrauchs in der EU eine bedeutsame
Rolle ein. Verglichen mit den anderen Nachfragesektoren stellt die Industrie den größten
Stromverbraucher dar. 36 % des Stromverbrauchs in der EU-27 im Jahr 2010 entfielen auf
den Industriesektor, jeweils 30 % auf Haushalte und GHD und die übrigen 4 % zu
gleichen Teilen auf den Verkehrssektor und die Landwirtschaft (Eurostat 2012a).
Gemessen am gesamten Endenergieverbrauch entfällt auf den Industriesektor in der EU im
Jahr 2010 ein Anteil von 25 %, die größten Verbraucher sind Verkehr (32 %) und
Haushalte (27 %).
Der Industriesektor lässt sich in unterschiedliche Branchen oder Subsektoren unterteilen.
Diese unterscheiden sich deutlich voneinander hinsichtlich der eingesetzten Produktions-
verfahren und somit auch hinsichtlich der Bedeutung des Faktors Energie. Diese
Abweichungen treten in der Energieintensität im Branchenvergleich (Energieverbrauch
bezogen auf die Bruttowertschöpfung) deutlich zu Tage (Abbildung 3-2). Durch die hohe
Energieintensität machen in den betroffenen Branchen auch die Energiekosten einen
höheren Anteil an den Gesamtkosten aus.
Abbildung 3-2: Energieintensitäten nach Branchen in der EU-27 in 2007
Quelle: ADEME (2009)
Basierend auf der Energieintensität lassen sich die einzelnen Branchen des
Industriesektors in energieintensive und nicht-energieintensive Branchen unterteilen. Wie
in Abbildung 3-2 deutlich wird, zählen die Metallerzeugung, die nichtmetallischen
Mineralien (NM-Mineralien), die chemische Industrie und die Papierherstellung zu den
energieintensiven Bereichen. Innerhalb dieser Bereiche gibt es wiederum besonders
0
10
20
30
40
50
60
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[PJ/
Mio
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00
0]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
42
energieintensive Teilbereiche oder Verfahren, wie etwa die Erzeugung von
Primäraluminium. Zu den nicht-energieintensiven Branchen zählen die
Lebensmittelindustrie, die Textilindustrie sowie der Fahrzeug- und Maschinenbau.
Im Anschluss an diese Abgrenzung des Untersuchungsrahmens soll das weitere
allgemeine methodische Vorgehen dieses Kapitels kurz charakterisiert werden (vergleiche
für die Methode zur Bestimmung der branchenspezifischen, technischen Energie-
einsparpotenziale Abschnitt 3.2.1 und Abbildung 3-11). Im Rahmen einer Istanalyse soll
zunächst auf der obersten Ebene der Industriesektor als Ganzes untersucht werden.
Anschließend soll der Sektor weiter untergliedert und seine Besonderheiten
herausgearbeitet werden. Schwerpunkt der Betrachtung sind dabei Energieflüsse und
Energietechnologien. Zudem werden die industriellen Treibhausgas-(THG)-Emissionen
ebenfalls analysiert. Auf der zweiten Ebene sollen im Zug der Istanalyse sowohl
branchenübergreifende als auch branchenspezifische Verfahren und ihre spezifischen
Energieverbräuche betrachtet werden. Querschnittstechnologien und Produktionsverfahren
sollen näher untersucht und die branchenspezifischen Herstellungsprozesse in einzelne
Produktionsschritte unterteilt werden.
Der Fokus der Untersuchung liegt auf einer Betrachtung von Energieverbrauch und
Emissionen. Zudem sollen die energetischen Anwendungsarten und auch die
Produktionsmengen der einzelnen Sektoren betrachtet werden. Sowohl Materialflüsse und
-substitutionen, als auch volkswirtschaftliche und strukturelle Effekte bilden keinen
Schwerpunkt der Untersuchung in dieser Arbeit. Der Betrachtungsraum liegt auf dem
Energiesystem als einem Auszug aus der gesamten Wirtschaft.
Aufbauend auf der Istanalyse und den ermittelten absoluten und spezifischen
Energieverbräuchen der einzelnen Verfahren und Branchen soll im nächsten Schritt das
technische Energieeinsparpotenzial ermittelt werden. Dabei lassen sich im Rahmen einer
Potenzialanalyse verschiedene Potenzialbegriffe unterscheiden (siehe Abbildung 3-3; FFE
2009b, BFE 2007, Prognos 2007).
Ein Potenzial beschreibt eine noch nicht realisierte Möglichkeit (FFE 2009b).
Unterschieden wird das theoretische, technische, wirtschaftliche und erschließbare
Potenzial. Das theoretische Potenzial beschreibt dabei eine praktisch nicht erreichbare
Obergrenze. Das technische Potenzial berücksichtigt die gegebenen technischen
Restriktionen und beschreibt den Anteil am theoretischen Potenzial, der mit heute
verfügbaren Verfahren realisiert werden kann. Das wirtschaftliche Potenzial reduziert das
technische Potenzial auf den ökonomisch umsetzbaren Teil. Da aufgrund von
Hemmnissen und Verhaltensweisen nicht das vollständige wirtschaftliche Potenzial
realisiert werden kann, wird zusätzlich das erschließbare Potenzial unterschieden (FFE
2009b, BFE 2007, Prognos 2007).
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
43
Abbildung 3-3: Potenzialbegriffe
Quelle: Eigene Darstellung
Zur Berechnung des gegenwärtigen technischen Potenzials gegenüber dem Jahr 2010 im
Sinne dieser Arbeit werden die Produktionsmengen der Branchen konstant gelassen.
Weiterhin werden nur aktuell verfügbare Technologien berücksichtigt. Zudem werden in
diesem Berechnungsschritt Anteile an den Endprodukten wie die Aufteilung zwischen
Oxygen- und Elektrostahl, Primär- und Sekundäraluminium oder zwischen
unterschiedlichen Papiersorten ebenfalls nicht variiert. Veränderlich dagegen sind die
einsetzbaren Verfahren, um ein bestimmtes Produkt herzustellen, wie etwa beispielsweise
unterschiedliche Verfahren zur Chlor-Alkali-Elektrolyse. Zur Herstellung von Chlor
können sowohl das Amalgam-, als auch das Diaphragma- oder das Membranverfahren
eingesetzt werden. Obwohl zur Potenzialanalyse nur die verfügbaren Verfahren
berücksichtigt werden, erfolgt in der Branchenperspektive auch ein Ausblick auf
Verfahren, die sich gegenwärtig noch in der Entwicklung befinden. Diese Verfahren
werden zudem in Abschnitt 4.1.2 zusammengefasst.
3.1.2 Analyse des Energieverbrauchs in der Industrie
Der Endenergieverbrauch der Industrie in der EU hat sich seit 1990 von etwa 15.350 PJ
bis zum Jahr 2010 auf ca. 12.200 PJ reduziert (vergleiche die Werte im Anhang D:
Endenergieverbrauch). Damit hat sich der Energieverbrauch in dieser Zeit um insgesamt
21 % vermindert, wobei ein Großteil dieser Reduktion bereits bis 1993 erreicht wurde. Die
wichtigsten Energieträger in der Industrie im Jahr 2010 sind Gas (Anteil in 2010: 32 %)
und Strom (31 %). Einen rückläufigen Einsatz verzeichneten in der Vergangenheit vor
allem Kohlen (Rückgang von 1990 bis 2010 um 54 %) und Mineralölprodukte (41 %
Rückgang). An Bedeutung gewonnen haben vor allem Strom (+ 169 PJ zwischen 1990
Erschließbares Potenzial
Wirtschaftliches Potenzial
Technisches Potenzial
Theoretisches Potenzial
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
44
und 2010, Anstieg des Anteils von 23 % auf 31 %) und Erneuerbare Energien (+357 PJ,
Anstieg von 4 % auf 7 %).
Bestimmt wird der Energieverbrauch der Industrie sowohl durch branchenspezifische
Produktionsprozesse, als auch durch branchenübergreifende Querschnittstechnologien. Im
Gegensatz zu anderen Sektoren spielen sowohl Verfahren zur Energiebereitstellung, aber
auch chemisch-physikalische Umwandlungsprozesse eine große Rolle. Je nach
industrieller Branche kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, werden
unterschiedliche Temperaturniveaus benötigt und unterscheiden sich auch die Anteile der
einzelnen Anwendungsarten. Diese Zusammensetzung des Industriesektors auf
Branchenebene hat somit einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Die
Branchenzusammensetzung unterscheidet sich wiederum teilweise deutlich zwischen den
einzelnen EU-Mitgliedsstaaten (siehe Abbildung 3-4). So gibt es in manchen
Mitgliedsstaaten eine klare Spezialisierung auf bestimmte Branchen (z.B. die
Papierindustrie in Finnland und Schweden mit einem Anteil am Endenergieverbrauch in
2010 von 54 % in Finnland bzw. 53 % in Schweden). Auf EU-27-Ebene sind die Sektoren
mit dem größten Anteil am gesamten Endenergieverbrauch (EEV) die chemische Industrie
(19 % in 2010), die Stahlerzeugung (18 %) und die Papierindustrie (13 %).
Abbildung 3-4: Anteil der einzelnen Branchen am Endenergieverbrauch der Industrie nach
Mitgliedsstaaten in der EU-27 im Jahr 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Eurostat (2012a)
Neben der Analyse des Energieverbrauchs nach Energieträgern und Branchen, soll der
Fokus auf die einzelnen Anwendungsarten gelegt werden. Im Rahmen dieser Analyse ist
zwischen verschiedenen thermischen, mechanischen und sonstigen Anwendungen zu
unterscheiden. Zudem gilt es, den Unterschied zwischen branchenspezifischen und
Querschnittstechnologien herauszuarbeiten, um ein tieferes Verständnis für den
Industriesektor zu erlangen. Eine weitere wichtige Unterteilung lässt sich darüber hinaus
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
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[%]
Sonstige Industrien Lebensmittel Papier NM-Mineralien Chemie NE-Metalle Eisen/Stahl
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
45
zwischen dem Einsatz und den darauf beruhenden Anwendungen von Brennstoffen auf der
einen und Strom auf der anderen Seite vornehmen.
Mit Hilfe eines Vergleichs des gesamten Endenergieverbrauchs aller Nachfragesektoren
mit dem Endenergieverbrauch der Industrie sollen die Besonderheiten dieses Sektors
verdeutlicht und eine Einordnung des Industriesektors vorgenommen werden. Der
Vergleich zeigt die große Bedeutung der Prozesswärmebereitstellung innerhalb des
Energieverbrauchs der Industrie (siehe Abbildung 3-5). 65,6 % des industriellen
Endenergieverbrauchs in Deutschland im Jahr 2010 entfallen auf diese Anwendungsart.
Bezogen auf alle Nachfragesektoren und den gesamten Endenergieverbrauch sind es
21,1 %. Dagegen spielt insbesondere die Raumwärmeerzeugung in der Industrie eine
geringere Rolle als in der Gesamtbetrachtung (30,7 % Anteil Raumwärme am gesamten
Endenergieverbrauch über alle Nachfragesektoren, 7,7 % Anteil am Endenergieverbrauch
der Industrie). Auf mechanische Anwendungen entfallen in der Gesamtbetrachtung
36,4 %, bezogen auf den Industriesektor 21,7 %.
Abbildung 3-5: Gesamter Endenergieverbrauch und Endenergieverbrauch der Industrie nach
Anwendungsarten in Deutschland im Jahr 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus AGEB (2011b)
Der überwiegende Teil des Endenergieverbrauchs des Industriesektors besteht aus der
Nutzung von Brennstoffen. Der Endenergieverbrauch der Industrie in Deutschland im Jahr
2010 in Höhe von 2.541 PJ setzt sich zu 69 % aus Brennstoffen und zu 31 % aus Strom
zusammen. Während Brennstoffe fast ausschließlich für die Bereitstellung von
thermischer Energie eingesetzt werden, dient Strom überwiegend der Bereitstellung von
mechanischer Energie. Innerhalb der Nutzung von Brennstoffen dominiert erneut die
Bereitstellung von Prozesswärme. Allerdings wird auch thermische Energie (Prozess- und
Raum-wärme; 30,7%
Warm-wasser;
4,3%
Prozess-wärme; 21,1%
Klima-kälte; 0,3%
Prozess-kälte; 1,6%
Mecha-nische
Energie; 36,4%
IKT; 2,2%Beleuch-
tung; 3,3%
9.060 PJEndenergieverbrauch insgesamt
2.541 PJEndenergieverbrauch Industrie
Raum-wärme;
7,7% Warm-wasser;
0,9%
Prozess-wärme; 65,6%
Klima-kälte; 0,7%
Prozess-kälte; 0,7%
Mecha-nische
Energie; 21,7%
IKT; 1,3%
Beleuch-tung; 1,5%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
46
Raumwärme) durch elektrische Anwendung bereitgestellt. Insgesamt wird Strom in der
Industrie im Gegensatz zum Haushalts- und GHD-Sektor für eine deutlich breitere
Spannbreite von Anwendungen verwendet (ISI et al. 2009). Im Folgenden wird sowohl die
Nutzung von Brennstoffen als auch von Strom für den Industriesektor getrennt
voneinander detailliert untersucht.
Strom wird in der Industrie in Deutschland und Europa zum überwiegenden Teil in
mechanischen Motoranwendungen eingesetzt. Zu diesen zählen insbesondere Druckluft-,
Pumpen- und Lüftungssysteme (IFEU 2011). In der Industrie in Deutschland im Jahr 2010
entfielen 73 % des Stromverbrauchs auf diesen Bereich (siehe in Abbildung 3-6 die
Summe aus Kälte, Druckluft, Pumpen und sonst. mechanischer Energie).
Abbildung 3-6: Brennstoff- und Stromeinsatz in der Industrie nach Anwendungsarten in
Deutschland im Jahr 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus ISI (2011)
Die Betrachtung des Energieverbrauchs auf einer noch höheren Detaillierungsebene
(basierend auf dem Jahr 2007) verdeutlicht zudem die Bedeutung einzelner Verfahren
sowie von Querschnitts- und Branchentechnologien (siehe Abbildung 3-7 und Abbildung
3-8). Die detailliertere Analyse hebt die Bedeutung der einzelnen Anwendungen innerhalb
der Gruppe der Motoranwendungen hervor. Die größten Anteile entfallen auf Pumpen
(12 %), Druckluft (8 %) und Ventilatoren (6 %; zusätzlich bezieht sich ein großer Teil des
Stromeinsatzes zur Klimatisierung auf Ventilatoren). Ebenfalls wird deutlich, dass
innerhalb der Gruppe der elektrischen Prozesswärmebereitstellung etwa die Hälfte des
Raum-wärme11.0%
Warm-wasser1.1%
Sonst. Prozess-wärme87.3%
Sonst. mecha-nische
Energie0.6%
Raum-wärme0.4%
Warm-wasser0.3%
Sonst. Prozess-wärme17.2%
Klima-kälte2.1%
Sonst. Prozess-
kälte2.2%
Druckluft7.4%
Pumpen11.3%
Sonst. mecha-nische
Energie50.2%
IKT4.0%
Beleuch-tung4.8%
1.754 PJBrennstoffeinsatz Industrie
787 PJStromeinsatz Industrie
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
47
Stromverbrauchs auf Elektrolyseverfahren zurückzuführen ist (dies entspricht einem
Anteil von 9 % am gesamten Stromverbrauch der Industrie).
Eine weitere wichtige Unterscheidung hinsichtlich des Stromeinsatzes in der Industrie ist
die Trennung zwischen Prozess- und Querschnittstechnologien. In Deutschland entfallen
etwa 74 % des industriellen Stromverbrauchs auf Querschnittstechnologien, dazu zählen
neben dem überwiegenden Anteil der Motoranwendungen auch Beleuchtung,
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Raumwärme (siehe
Abbildung 3-7, UBA 2012a und Fleiter 2008). Die übrigen 26 % entfallen auf den
Stromeinsatz in branchenspezifischen Produktionsprozessen, dazu zählen vor allem
Elektrolyse-Verfahren (Chlor-Alkali, Aluminium, Kupfer, Zink) und sonstige
Prozesstechnologien wie der Einsatz zur Elektrostahlerzeugung in Lichtbogenöfen. Auch
innerhalb der Gruppe der Motoranwendungen ist ein Teil des Stromverbrauchs den
branchenspezifischen Verfahren zuzuordnen. Dies bezieht sich insbesondere auf Walz-
und Pressverfahren (beispielsweise in der Metallerzeugung) sowie Mahlprozesse (unter
anderem in der Zementherstellung).
Abbildung 3-7: Stromverbrauch der Industrie in Deutschland nach Anwendungsarten in 2007
Quelle: UBA (2012a)
Der Verbrauch an Brennstoffen (und Fernwärme) in der Industrie dient fast ausschließlich
thermischen Anwendungen. Im Jahr 2010 entfielen 87,3 % auf die Bereitstellung von
Prozesswärme, 11 % auf die Raumwärmebereitstellung und der Rest auf Warmwasser und
mechanische Anwendungen (siehe erneut Abbildung 3-6). Die detailliertere Analyse
verdeutlicht zudem die Bedeutung einzelner Verfahren innerhalb der Gruppe der
Prozesswärmebereitstellung (siehe Abbildung 3-8). 53 % der eingesetzten Brennstoffe
entfallen auf Industrieöfen, in denen Temperaturen über 500°C bereitgestellt werden. Gut
ein Drittel wurde zur Bereitstellung von Prozesswärme und Dampf unter 500°C in
Elektrolyse 9%
Andere Prozesswärme 9%
Raumwärme- und Warmwasser 1%
Beleuchtung 5%
IKT 4%
Druckluft 8%Kälteerzeugung (Prozesse) 2%
Kälteerzeugung (Klima) 2%
Ventilatoren (außer Klimatisierung) 6%Luftförderung
(Raumlüftung) 5%
Pumpen 12%Mahlprozesse 4%
Walzen und Pressen 4%
Kompressoren (Hochdruck) 4%
Andere Motoren-anwendungen 25%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
48
Dampferzeugern und Kesseln eingesetzt. Ein relativ geringer Teil von 12 % des Einsatzes
von Brennstoffen und Fernwärme entfiel auf die Bereitstellung von Raumwärme und
Warmwasser und der übrige Teil von 1 % auf mechanische Anwendungen.
Abbildung 3-8: Brennstoffverbrauch
der Industrie in Deutschland nach
Anwendungsarten in 2007
Quelle: UBA (2012a)
Im Folgenden wird nach dieser
allgemeinen Analyse des End-
energieverbrauchs der Industrie in
Deutschland und Europa nach
Energieträgern, Branchen, Anwendungsarten und Technologiegruppen auf die
industriellen Emissionen eingegangen. Eine detaillierte Technologiecharakterisierung
sowohl der Querschnitts- als auch der Prozesstechnologien erfolgt in den Abschnitten 3.2
und 3.3.
3.1.3 Energie- und prozessbedingte Emissionen des Industriesektors
Die gesamten energie- und prozessbedingten CO2-Emissionen des Industriesektors in der
EU beliefen sich in 2010 auf 806,7 Mt (die zugehörigen Daten sind in Anhang E:
Emissionen wiedergegeben). Seit 1990 haben sich diese um 29 % reduziert, wobei allein
bis 1993 eine Reduktion um 17 % stattgefunden hat. Kennzeichnend für den
Industriesektor ist der hohe Anteil der energieintensiven Industrien an den Emissionen und
die Bedeutung der prozessbedingten Emissionen. Die prozessbedingten Emissionen
machen in 2010 einen Anteil von 28 % an den industriellen CO2-Emissionen aus und
haben somit ihren Anteil gegenüber 1990 (25 %) leicht erhöht. Prozessbedingte CO2-
Emissionen entstehen im Produktionsprozess durch nichtenergetische Umwandlungs-
verfahren. Beispiele sind die Entsäuerung von Calciumcarbonat (CaCO3) in der
Kalkherstellung oder in der Zementproduktion. Innerhalb der Prozessemissionen spielt der
Sektor NM-Mineralien die bedeutendste Rolle und zeichnet sich in 2010 EU-weit für etwa
52 % der prozessbedingten Emissionen der Industrie verantwortlich.
Bei der Betrachtung von spezifischen Größen bezogen auf das hergestellte Produkt bzw.
den Rohstoff treten die höchsten Prozessemissionen in der Ammoniakherstellung auf
(Abbildung 3-9). Basierend auf den Werten des Umweltbundesamtes (UBA 2012b) liegt
dieser Emissionsfaktor bei 2,38 t CO2/t Ammoniak und damit deutlich über den Werten
der anderen Industriesektoren. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede in der Höhe der
Prozessemissionen zwischen unterschiedlichen Produktionsverfahren innerhalb der
Raum-wärme,
11%
Warmwasser, 1%
mechanische Energie, 1%
Industrielle Verbrennungs-
anlagen >500°C, 53%
Sonstige (Dampf-erzeuger, Kessel),
34%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
49
gleichen Branche. Während auf der Hochofenroute zur Stahlherstellung etwa 0,44
t CO2/t Oxygenstahl anfallen, beläuft sich dieser Wert für Elektrostahl auf
0,007 t CO2/t Elektrostahl.
Abbildung 3-9: Abgeleitete Emissionsfaktoren für CO2-Emissionen in Deutschland aus
Industrieprozessen nach Sektoren in 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus UBA (2012b)
In Deutschland machen im Jahr 2010 die CO2-Emissionen der Industrie 20,6 % an den
gesamten energie- und prozessbedingten CO2-Emissionen aller Sektoren aus (Abbildung
3-10). Dominiert werden die Emissionen von der Energiewirtschaft mit einem Anteil von
42,8 %, wobei innerhalb dieses Sektors wiederum 90 % auf die öffentliche Strom- und
Wärmeerzeugung entfallen. In der EU ist der Industriesektor für 21 % der CO2-
Emissionen verantwortlich. Dabei beläuft sich der Anteil der prozessbedingten
Emissionen an den Gesamtemissionen auf 6 % und derjenige der energiebedingten auf
15 % (UNFCCC 2012). Die EU-Werte sind somit vergleichbar mit dem Anteil der
Industrie in Deutschland an den gesamten CO2-Emissionen.
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0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
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3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
50
Abbildung 3-10: CO2-Emissionen in Deutschland nach Sektoren in 2010
Quelle: Eigene Darstellung und Berechnung basierend auf Daten aus UNFCCC (2012) und UBA (2012b)
3.2 Technikanalyse und technische Einsparpotenziale von Energiebereitstellungs-
und Querschnittstechnologien
Im Anschluss an die allgemeine Analyse des Energieverbrauchs auf Gesamtsektorebene
sollen in den folgenden beiden Abschnitten (3.2 und 3.3) einzelne Technologien näher
analysiert und darauf aufbauend technische Energieeinsparpotenziale berechnet werden.
Das methodische Vorgehen zur Bestimmung der branchenspezifischen Potenziale wird in
Abschnitt 3.2.1 beschrieben. Im ersten Teil der Technikcharakterisierung liegt der Fokus
auf den branchenunabhängigen Querschnittstechnologien. Zunächst erfolgt dazu eine
technische Analyse der Querschnittsverfahren sowie der zugehörigen Einsparpotenziale
(Abschnitt 3.2). Im Zuge der branchenspezifischen Analyse werden die jeweiligen
Querschnittsverfahren und die zugehörigen Einsparmöglichkeiten dann den einzelnen
Branchen zugeordnet. Basierend auf der jeweiligen Bedeutung einer Querschnitts-
technologie in einer Branche und den in diesem Abschnitt ermittelten technischen
Einsparpotenzialen nach Technologien werden die Energieeinsparpotenziale für die nicht-
energieintensiven Branchen berechnet (siehe Abschnitt 3.3.5).
Im Gegensatz zu den branchenspezifischen Produktionsverfahren werden Querschnitts-
technologien in vielen Wirtschaftszweigen und Anwendungen eingesetzt. Insbesondere
bezüglich des industriellen Stromverbrauchs spielen Querschnittstechnologien eine
entscheidende Rolle (Plötz et al. 2012). Der Anteil der Querschnittstechnologien am
Stromverbrauch unterscheidet sich dabei allerdings deutlich zwischen den einzelnen
Branchen. Insbesondere in den nicht-energieintensiven Branchen ist der Stromeinsatz in
Energie-wirtschaft;
42,8%
Industrie (Energie);
14,0%Industrie (Prozesse);
6,6%
Transport; 18,8%
GHD; 4,6% Haushalte; 12,5%
Land-wirtschaft;
0,8%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
51
Querschnittstechnologien von hoher Bedeutung (siehe auch Abbildung 3-31). Innerhalb
der strombasierten Querschnittstechnologien spielen elektromotorische Anwendungen die
dominierende Rolle. Weitere Anwendungsbereiche von Querschnittsverfahren sind
Beleuchtung und IKT (strombasiert) sowie thermische Verfahren (überwiegend
brennstoffbasiert). Die thermischen Anwendungen werden im Folgenden in Abschnitt
3.2.2, elektromotorische Anwendungen in Abschnitt 3.2.3 und die Anwendungsarten
Beleuchtung und IKT in Abschnitt 3.2.4 näher untersucht.
3.2.1 Methodisches Vorgehen zur Bestimmung der technischen Energieeinspar-
potenziale
Um die technischen Einsparpotenziale einer gesamten Branche zu berechnen, erfolgt in
dieser Arbeit zunächst eine Unterteilung in energieintensive und nicht-energieintensive
Branchen entsprechend der in Abschnitt 3.1.1. beschriebenen Kriterien (vergleiche erneut
Abbildung 3-2).
Zur Bestimmung der Potenziale in den nicht-energieintensiven Branchen werden die
einzelnen Anwendungsarten und ihre jeweiligen Einsparpotenziale (siehe Abschnitte
3.2.2, 3.2.3 und 3.2.4) sowie ihre Bedeutung in den einzelnen Branchen betrachtet (siehe
Abschnitt 3.3.5). Dazu werden zunächst die zur Anwendung kommenden Verfahren
beschrieben, die unterschiedlichen Einsparoptionen für die einzelnen Querschnittsbereiche
charakterisiert sowie die technischen Einsparpotenziale für die einzelnen
Anwendungsarten aufgezeigt. Diese Einsparwerte basieren jeweils auf anderen
Forschungsarbeiten. Basierend auf dem Ergebnisvergleich unterschiedlicher Studien
erfolgt dann die Bestimmung der Einsparwerte der einzelnen Anwendungsarten für den
weiteren Verlauf dieser Arbeit.
Anschließend erfolgt, basierend auf der Kombination des jeweiligen Strom- und
Brennstoffverbrauchs je Branche, der Anteile der einzelnen Anwendungsarten und
Querschnittstechnologien am Energieverbrauch je Branche und der Einsparpotenziale je
Anwendungsart, die Berechnung der Energieeinsparpotenziale für die einzelnen nicht-
energieintensiven Branchen (Abschnitt 3.3.5).
Im Gegensatz dazu basiert die Berechnungen der Einsparpotenziale in den
energieintensiven Branchen (siehe Abschnitt 3.3) auf einem Vergleich von spezifischen
IST- zu BAT-Werten der jeweiligen Produktionsverfahren.
Die hier berechneten Einsparpotenziale stellen eine technisch möglich Reduktion des
Energieverbrauchs bei gleicher wirtschaftlicher Aktivität (gleiche Produktionsmengen
bzw. gleiche Nachfrage nach Energiedienstleistungen) dar. Die Einsparpotenziale werden
jeweils auf den Energieverbrauch von 2010 bezogen, um prozentuale Aussagen ableiten
zu können. Das gesamte Einsparpotenzial beschreibt somit diejenige Energiemenge, die
nach heutigem Stand bei gleicher wirtschaftlicher Aktivität und Struktur wie in 2010
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
52
gegenüber dem Energieverbrauch aus dem Jahr 2010 eingespart werden kann (zur
Methodik der Bestimmung der branchenspezifischen Potenziale siehe Abbildung 3-11).
Abbildung 3-11: Methodisches Vorgehen zur Bestimmung der technischen Energie-
einsparpotenziale in der Industrie
Quelle: Eigene Darstellung
Mit der Annahme, dass alle Technologien sofort ersetzt werden können, lässt sich ein
Einsparpotenzial unabhängig von Diffusionsraten ableiten. Zudem wird durch die
Berechnung der gegenwärtigen Einsparpotenziale und damit verbunden, durch den Bezug
auf verfügbare Technologien, die Unsicherheit hinsichtlich der Marktreife von
zukünftigen Verfahren umgangen. Diese Methode der Berechnung der gegenwärtigen
Potenziale durch Vergleich mit den BAT-Werten kommt auch in anderen,
energiewirtschaftlichen Standardwerken zur Anwendung. So werden beispielsweise von
der IEA in der Veröffentlichung „Energy Technology Perspectives“ die „Current energy
savings potentials based on best available technologies“ (gegenwärtigen Energie-
einsparpotenziale basierend auf den BAT) unter anderem für die globale Stahlherstellung
ausgewiesen (IEA 2012b).
Technische Energieeinsparpotenziale in der Industrie
Allgemeines Vorgehen
• Bezugsjahr: 2010 [Energieverbrauch, Produktionsmengen]
• Annahmen: Konstante wirtschaftliche Aktivität, konstanter Produktsplit,
konstante Recyclingraten, nur aktuell verfügbare Technologien
• Bestimmung der technischen Einsparpotenziale ggü. 2010
• Statische Betrachtung: Gegenwärtige Einsparungen bei Umsetzung aller
technischen Optionen gegenüber dem Energieverbrauch in 2010 bei
konstanter wirtschaftlicher Aktivität und Struktur
Branchenspezifische Analyse
Energieintensive Branchen Nicht-energieintensive Branchen
• Vergleich spezifische Verbräuche
IST zu BAT-Werten [Abschnitt 3.3]
• Einsparungen: kompletter Wechsel
auf BAT unter obigen Annahmen
[Abschnitt 3.3]
• Analyse der Einsparpotenziale nach
Anwendungsart [Abschnitt 3.2]
• Betrachtung der Anteile der
einzelnen Anwendungsarten je
Branche [Abschnitt 3.3]
• Einsparungen: Kombination der
Anteile nach Branchen und der
jeweiligen Potenziale [Abschnitt 3.3]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
53
3.2.2 Thermische Querschnittsanwendungen
Thermische Querschnittsverfahren sind in der Industrie von großer Bedeutung und dienen
der Bereitstellung von Prozesswärme und Dampf auf niedrigem und mittlerem
Temperaturniveau bis 500°C. Zu diesen Verfahren gehören industrielle KWK- und
Kesselanlagen. Weiterhin werden auch Technologien zur Raumwärmeerzeugung und
Warmwasserbereitstellung an dieser Stelle mitbetrachtet. Im Gegensatz dazu stellen
Technologien zur Wärmebereitstellung auf sehr hohem Temperaturniveau (Industrieöfen)
meist spezifische Prozessverfahren dar, die im Rahmen der branchenspezifischen Analyse
betrachtet werden (siehe Abschnitt 3.3).
Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung
Raumwärme und Warmwasser können sowohl durch konventionelle oder alternative
industrielle Technologien bereitgestellt werden, als auch durch die Nutzung von
Fernwärme aus öffentlichen Heizwerken oder KWK-Anlagen. Konventionelle Wärme-
erzeuger zur Raumheizung und Warmwassererzeugung sind dabei weit verbreitete
Techniken, die durch Brennstoffe oder elektrische Energie versorgt werden und den
Wärmebedarf jederzeit decken können (ISI 2003). Zu diesen Techniken gehören
Zentralheizkessel, dezentrale Einzelöfen und insbesondere für den Bereich Warmwasser
diverse Anlagen wie etwa Speichererwärmer oder Durchlauferwärmer. Neben dieser
Unterteilung in zentral, dezentral und Warmwasser (oftmals werden auch kombinierte
Heizkessel für Raumwärme und Warmwasser verwendet), ist auch eine Gliederung
entsprechend der Brennstoffe vorzunehmen, da diese sowohl die konstruktiven als auch
betrieblichen Merkmale der Wärmeerzeuger bestimmen (ISI 2003). Zur Anwendung
innerhalb des Industriesektors in der EU-27 kommen Standard-Heizkessel,
Niedertemperaturheizkessel oder Brennwertkessel (für flüssige oder gasförmige
Energieträger). Basierend auf festen Brennstoffen werden zudem Kohle-Heizkessel,
Stückgut-Heizkessel oder Hackschnitzel-/Pellet-Heizkessel eingesetzt. Strombetriebene
Raumwärmebereitstellungstechnologien sind etwa Speichererwärmer oder Wärmepumpen
(ISI 2003).
Optionen zur Reduktion des Energieeinsatzes zur Bereitstellung von Raumwärme und
Warmwasser sind zunächst der Einsatz neuer Heizkessel. Dazu zählt die Verwendung von
Brennwertkesseln anstatt Niedertemperatur- und Standardkesseln sowie eine angepasste
Auslegung an den Bedarfsfall. Zu dieser Anpassung an den konkreten Bedarfsfall zählen
die Optionen der Reduzierung bzw. Stufung der Brennerleistung sowie eine Anpassung
der Kesselleistung und des Warmwasserspeichers. Weiterhin mögliche Optionen in
diesem Zusammenhang sind eine bedarfsgerechte Steuerung (Anpassung der
Betriebsparameter) in Form einer Änderung von Vorlauftemperatur und Umlauf-
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
54
wassermengen. Weitere Optionen sind Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung oder
Verbesserung der Haustechnikanlage (Prognos 2007, ISI 2003).
Die technischen Einsparpotenziale in diesem Anwendungsbereich basieren auf den oben
genannten Einsparoptionen. Zur Berechnung wird von einem Ersatz der derzeitigen
Verfahren durch an den Bedarf angepasste Gasbrennwertkessel sowie von Anpassungen in
der Auslegung und Steuerung an den konkreten Versorgungsfall ausgegangen. Zudem
werden Einsparoptionen auf der Nachfrageseite in Form von Wärmedämmungen
berücksichtigt. In verschiedenen Studien wurde das Energieeinsparpotenzial für Raum-
wärme/Warmwasser in der Industrie berechnet. Basierend auf diesem Studienvergleich
(Schmid 2004, Basics 2006, ISI 2003, Prognos 2007; siehe auch andere Werte aus diesem
Vergleich in der Zusammenfassung am Ende des Abschnitts der Querschnitts-
technologien) ergibt sich ein gegenwärtiges technisches Energieeinsparpotenzial für den
Bereich Raumwärme/Warmwasser von 37 %. Der größere Teil dieses Einsparpotenzials
entfällt dabei auf die Reduktion des Bedarfs durch Wärmedämmungsmaßnahmen.
Prozesswärme
Die Prozesswärmebereitstellung auf einem Temperaturniveau unter 500°C zählt ebenfalls
zu den industriellen, thermischen Querschnittsanwendungen. Hierbei spielen insbesondere
diejenigen Dampf- und Heißwassererzeugungsanlagen eine entscheidende Rolle, die
Temperaturen bis etwa 350°C bereitstellen. Von großer Bedeutung sind Dampferzeuger zu
Prozesswärmezwecken in der chemischen Industrie und der Papierherstellung, aber auch
in der Investitionsgüter- und Lebensmittelindustrie.
Die verschiedenen zum Einsatz kommenden Dampf- und Heißwassererzeuger lassen sich
entsprechend ihrer Leistungsklasse in Gruppen einteilen (ISI 2003). Zu den Typen der
kleinen Leistungsklasse (einige 100 kW bis < 1 MW) zählen Schnelldampferzeuger und
Thermoölerhitzer. In der mittleren Leistungsklasse (1 MW bis < 5 MW) sind
Großwasserraumkessel (Flammrohr-Rauchrohrkessel mit einem Flammrohr),
Schnelldampfkessel und Thermoölerhitzer anzutreffen. Der große Leistungsbereich
(5 MW < 50 MW) besteht aus Großwasserraumkesseln (mehrere Flammrohre) und
Wasserrohrkesseln (Naturumlauf).
Allgemein lässt sich feststellen, dass die Technik der Dampferzeugung sehr ausgereift ist
und die somit sehr hohen, heute erreichbaren Wirkungsgrade (der besten verfügbaren
Technologien) zukünftig nur noch marginale Verbesserungen erwarten lassen. Allerdings
bestehen Möglichkeiten zur Energieeinsparung in Bezug auf die gegenwärtig eingesetzten
Heißwasser- und Dampferzeuger durch die Durchdringung mit verbrauchsreduzierenden
Maßnahmen und durch den Einsatz der besten verfügbaren Verfahren. 80 % der
industriellen Wärme- und Dampferzeugungsanlagen in Deutschland sind älter als zehn
Jahre und entsprechen damit nicht dem heutigen Stand der Technik (Dena 2011a).
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
55
Einsparoptionen liegen im Ersetzen dieser Anlagen durch Verfahren mit höherem
Wirkungsgrad und durch eine ganzheitliche Systemoptimierung inklusive Wärmerück-
gewinnung. Zu diesen Optionen zählen im Einzelnen die Abstimmung aller Komponenten
und eine Optimierung der Regelung und Steuerung der Anlage, der verstärkte Einsatz von
Ecomizern, die Nutzung einer Abgas-Sensorregelung zur Optimierung des
Sauerstoffanteils oder die Verwendung der Brennwerttechnik (ISI 2003, Dena 2011a,
Dena 2011b).
Die Energieeinsparpotenziale durch die oben beschriebenen Optionen lassen sich
zusammenfassend für den Bereich thermische Querschnittsanwendung zur Bereitstellung
von Prozesswärme/Dampf abschätzen und belaufen sich laut Studienvergleich auf 14 %
(Dena 2011a, Dena 2011b, ISI 2003, Prognos 2007; vergleiche wiederum die
zusammenfassende Beschreibung der einzelnen Potenziale am Ende von Abschnitt 3.2.4).
3.2.3 Mechanische Querschnittstechnologien
Gemessen an ihrem absoluten Energieverbrauch sind die wichtigsten elektromotorischen
Querschnittsanwendungen zur Bereitstellung mechanischer Energie Pumpen, Druckluft,
Ventilatoren und Kältebereitstellung (siehe auch Abbildung 3-7 und Abbildung 3-31).
Diese Verfahren sollen in diesem Abschnitt charakterisiert sowie die technischen
Energieeinsparpotenziale ermittelt werden. Die Zuordnung auf die jeweiligen Branchen
erfolgt in Abschnitt 3.3.
Elektromotoren allgemein
Die Energieeinsparpotenziale im Bereich der elektromotorischen Querschnitts-
anwendungen setzen sich im Allgemeinen aus energetischen Verbesserungen einzelner
Komponenten, wie Elektromotor oder Arbeitsmaschine, als auch aus System-
verbesserungen zusammen (IFEU 2011). Zu diesen Systemverbesserungen zählen die
Optimierung der Abstimmung der Komponenten oder die bedarfsgerechte Steuerung und
Regelung. Diese werden bei der Betrachtung der einzelnen Anwendungsgebiete genauer
beschrieben.
Auf dem Markt für Elektromotoren haben sich Drehstrom-Asynchronmotoren als Standard
etabliert. Diese machen etwa 80 % des Stromverbrauchs von Elektromotoren aus
(Almeida et al. 2008). Der Wirkungsgrad von Elektromotoren ist unter anderem von der
Leistungsklasse abhängig. Große Asynchronmotoren (100 kW) erreichen einen
Wirkungsgrad von 95 %, kleinere Klassen (1 kW) erreichen etwa 80 % (UBA 2011). Der
Einsatz eines Motors mit einem höheren Wirkungsgrad ist eine wichtige Möglichkeit der
Realisierung von Energieeinsparung im Bereich der elektromotorischen Querschnitts-
anwendungen.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
56
Der Wirkungsgrad eines Motors lässt sich durch eine Reduktion der Verluste in den
Wicklungen, durch den Einsatz von Dynamoblech mit verbesserten magnetischen
Eigenschaften, eine verbesserte Luftführung und eine Verkleinerung der Fertigungs-
toleranzen steigern (Dena 2010a). Zu den technischen Optionen zur Reduktion des
Energieverbrauchs zählen weiterhin der Einsatz von Permanentmagnetmotoren (bei
kleinen Leistungsklassen; siehe Lindegger et al. 2006) oder die Verwendung von Kupfer-
statt Aluminiumläufern bei Asynchronmotoren. Aufgrund des großflächigen Einsatzes in
der Industrie summieren sich auch kleine Einsparungen, insbesondere bei Motoren kleiner
Leistungsklassen. Weiterhin sind Art, Nennleistung und Belastung der Motoren
entscheidend für die Verluste der Elektromotoren im Dauerbetrieb (Dena 2010a). Wichtig
ist auch die richtige Dimensionierung des Motors, da sich ein Einsatz im Teillastbereich
negativ auf den Nutzungsgrad6 auswirkt.
Zur Steigerung des Marktanteils von Motoren mit einem hohen Wirkungsgrad trat 1999
die freiwillige Selbstverpflichtung der europäischen Motorenhersteller in Kraft (CEMEP
Vereinbarung). Innerhalb dieser Übereinkunft werden die Motoren entsprechend ihres
spezifischen Verbrauchs in drei Klassen eingeteilt, wobei „EFF 3“ die Kategorie mit dem
geringsten Wirkungsgrad bezeichnet. Diese Kategorie konnte erfolgreich aus dem Markt
verdrängt werden (siehe Abbildung 3-12), wurde aber vor allem durch „EFF 2“- (neue
Bezeichnung: „IE 1“) anstatt „EFF 1“-Motoren (neu: „IE 2“) mit noch einem höheren
Wirkungsgrad ersetzt (CEMEP 2012).
Eine weitere wichtige Komponente von elektrischen Antrieben ist neben dem
Elektromotor die Steuerung. In diesem Bereich ruhen hohe Potenziale auf dem Einsatz
von Frequenzumrichtern zur lastabhängigen Steuerung. Dies gilt insbesondere für den
Einsatz in Strömungsanwendungen, die häufig in Teillast betrieben werden. Dazu zählen
vor allem Pumpen und Ventilatoren.
6 Zu unterscheiden sind an dieser Stelle die Begriffe Wirkungsgrad und Nutzungsgrad. Entsprechend der
Diskussion in Abschnitt 2.4.2 bezieht sich der Wirkungsgrad auf einen (optimalen) Betriebspunkt und
das Verhältnis von Nutzleistung zu Aufwandsleistung. Der (Jahres-)Nutzungsgrad dagegen beschreibt
das Verhältnis von Nutzenergie zu Aufwandsenergie über einen Zeitraum von einem Jahr. Während der
Wirkungsgrad somit auf die momentane Leistung abzielt, bezieht sich der Nutzungsgrad auf die Menge
an Arbeit.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
57
Abbildung 3-12: Marktanteile von Elektromotoren in Europa
Quelle: CEMEP (2012)
Pumpen
Neben diesen allgemeinen Einsparoptionen bezogen auf den Motor werden die weiteren
Einsparoptionen anwendungsspezifisch betrachtet. Im Bereich der Pumpen zeigt sich, dass
die größten Einsparmöglichkeiten im Bereich einer Systemoptimierung liegen (Dena
2007). Zu diesen Systemkomponenten zählen bei einem Pumpensystem neben dem
Elektromotor u. a. auch Frequenzumrichter, Getriebe und Rohrleitungen sowie das Mess-
und Regelsystem. Wichtig ist die Abstimmung der Komponenten und die Anpassung an
den Bedarfsfall, um den Gesamtnutzungsgrad des Systems zu optimieren.
Für das Pumpensystem gilt wie auch für andere Motoranwendungen als Energie-
einsparmaßnahme der Austausch der vorhandenen Pumpen durch Pumpen mit
sogenanntem „Hocheffizienzmotor“. Zudem ist die richtige Dimensionierung in Form
einer Anpassung an den konkreten Bedarfsfall eine weitere Einsparoption. Zu den
Maßnahmen der Systemoptimierung zählen die Nutzung von prozessunabhängigen
Drehzahlregelungen unter Verwendung von Frequenzumrichtern für den Betrieb mit
veränderlicher Drehzahl, eine Reduktion von Bypass-Leitungen, Änderungen der
Rohrleitungsführung und -dimensionierung, die Reduktion der Umlaufwassermenge oder
die vollständige Trennung der Pumpen vom Stromnetz bei Abschaltung (Dena 2007).
Zur Berechnung der gesamten, branchenspezifischen Einsparpotenziale (siehe Abschnitt
3.3.5) wird für den Querschnittsbereich Pumpen basierend auf anderen Forschungsarbeiten
und den oben beschriebenen Einsparoptionen ein technisches Energieeinsparpotenzial von
25 % angelegt (IFEU 2011, FFE 2003).
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
199819992000200120022003200420052006200720082009
Mar
ktan
teil
un
ters
chie
dlic
he
r M
oto
ren
typ
en
[%
]
IE 2 (bisher EFF 1) IE 1 (bisher EFF 2) Keine Klasse (bisher EFF 3)
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
58
Druckluft
Druckluft ist gereinigte und getrocknete Umgebungsluft, die nach einer Kompression
durch Verdichtermaschinen unterschiedliche Arbeiten in Produktions- und Transport-
prozessen verrichtet (Dena 2010b). Ähnliches wie für den Anwendungsbereich Pumpen
gilt auch für den Bereich Druckluft. Auch für dieses Anwendungsfeld richtet sich der
Fokus der Optimierung auf das gesamte Druckluftsystem. Wichtig ist eine gute Anpassung
an den tatsächlichen Bedarf, aufeinander abgestimmte Systemkomponenten und eine
sorgfältige Wartung. Für die Bereitstellung
von Druckluft stehen unterschiedliche
Verdichtertypen zur Auswahl. Die
Kompressoren lassen sich grundsätzlich in
zwei Gruppen unterteilen, Strömungs-
(z. B. Turbokompressoren) und Verdrän-
gungsmaschinen (Hubkolbenkompressoren).
Abbildung 3-13: Energienutzung bei der
Druckluftbereitstellung
Quelle: Dena (2010b)
Einsparpotenziale für das Anwendungsfeld
Druckluft ergeben sich vor allem aus der
Systemoptimierung. Der gesamte System-
wirkungsgrad der Druckluftbereitstellung
liegt oftmals nur bei 5 % (siehe Abbildung 3-13). Insbesondere im Bereich Verteilung
treten häufig hohe Verluste durch Leckagen oder Strömungswiderstände auf (Dena
2010b). Ein weiterer Punkt ist die richtige Dimensionierung der Rohrleitungsnetze.
Basierend auf den aufgezeigten Einsparmöglichkeiten ergeben sich, aufbauend auf
Forschungsarbeiten anderer Institute und bezogen auf die aktuell zum Einsatz kommenden
Verfahren, Energieeinsparpotenziale im Bereich Druckluft von 33 % (FFE 2003, IFEU
2011).
Kälte
Im nächsten Schritt werden die eingesetzten Verfahren und die Einsparpotenziale für den
Bereich Kälte als weitere Querschnittstechnologie analysiert. Dabei wird sowohl Prozess-
als auch Klimakälte betrachtet. In der Industrie wird Kälte für unterschiedliche
Fertigungsprozesse und zur Lagerung von verderblichen Gütern (Prozesskälte) sowie zur
Klimatisierung (Klimakälte) eingesetzt. Der Energiebedarf der Kältebereitstellung ist
abhängig vom Kältemittel, dem Temperaturniveau, der Temperaturdifferenz von
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
59
Kälteträger und Kühlmedium sowie vom Anlagen- und Verdichtertyp (Energieagentur
NRW 2010).
Der Prozesskältebedarf der Industrie konzentriert sich deutlich auf die
Lebensmittelindustrie. Im Jahr 2010 entfielen in der Industrie in Deutschland 63 % des
Prozesskältebedarfs auf diese Branche (ISI 2011). Neben der Prozesskälte spielt auch die
Klimakälte in der Industrie eine Rolle, verteilt sich aber im Gegensatz zur Prozesskälte
relativ gleichmäßig auf alle Branchen. Der Bereich Klimakälte ist ein Teilgebiet der
Kältetechnik, in dem Kälte für Klimaanlagen bereitgestellt wird. Klimakälte zählt zum
Bereich der Raumlufttechnik (RLT). Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen haben die
Aufgabe, den Zustand der Raumluft das ganze Jahr über hinsichtlich Reinheit, Temperatur
und Feuchte innerhalb bestimmter Grenzen zu halten (ISI 2003).
Die zum Einsatz kommenden Kältemaschinen basieren auf Kaltdampfprozessen und
nutzen den Effekt der Druckabhängigkeit der Siedetemperatur. Die Komponenten sind
Verdichter, Verflüssiger, Expansionsventil und Verdampfer (siehe Abbildung 3-14). Das
flüssige Kältemittel nimmt im Verdampfer bei niedrigem Druck Wärme auf, da die
Siedetemperatur unter der Temperatur liegt, auf die gekühlt werden soll. Das Kältemittel
siedet, nimmt Wärme auf und verdampft. Das nun gasförmige Kältemittel wird verdichtet
und kondensiert bei hohem Druck im Verflüssiger (Dena 2010c). Die dem zu kühlenden
Medium entzogene Wärme wird an die Umgebung abgegeben.
Abbildung 3-14: Schematische Darstellung von Kompressions- und Absorptionskältemaschine
Quelle: Dena (2010c)
Zur Bereitstellung sowohl von Prozess- als auch von Klimakälte werden überwiegend
Kompressionskältemaschinen eingesetzt (siehe linker Teil von Abbildung 3-14, Dena
2010c). In über 90 % der Fälle kommt dieser Anlagentyp zum Einsatz (Energieagentur
NRW 2010). Bei diesen Anlagen erfolgt die Verdichtung durch die Zuführung von
mechanischer Arbeit. Absorptionskälteanlagen (siehe rechter Teil von Abbildung 3-14)
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
60
hingegen verwenden einen thermischen Verdichter. Dieser kann mit Abwärme oder direkt
befeuert betrieben werden. Zur Bereitstellung von Klimakälte stehen sowohl dezentrale
Anlagen als auch große Klimazentralen zur Verfügung. Unterschieden werden direkte
Kühlung, bei der der Verdampfer direkt im Luftstrom sitzt, und die indirekte Kühlung, bei
der zur Kühlung mit Wasser oder Sole gefüllte Wärmetauscher verwendet werden (LFU
2004). Die Bestandsanlagen sind häufig überdimensioniert und in ihrer Regelbarkeit
eingeschränkt (IFEU 2011).
Vergleichbar mit den zuvor betrachteten Querschnittstechnologien beziehen sich mögliche
Einsparmaßnahmen ebenfalls auf das gesamte System. Insgesamt lassen sich Maßnahmen
zur Energieeinsparung im Bereich Prozesskälte in die drei Bereiche Verminderung des
Kältebedarfs, Nutzung von Geräten und Anlagen mit einem hohen Wirkungsgrad sowie
richtige Bedienung und Vermeidung unnötig tiefer Temperaturen einteilen (siehe Tabelle
3-1). Insgesamt ergeben sich für diesen Anwendungsbereich Energieeinsparpotenziale von
etwa 30 % (vergleich auch IFEU 2011).
Tabelle 3-1: Maßnahmen zur Energieeinsparung in Kältesystemen
Maßnahme Einsparpotenzial
Verminderung des Kältebedarfs
Systemoptimierung 8-10 %
Betriebs- und Wartungsmaßnahmen 4-8 %
Stärkere Wärmedämmung 5-10 %
Wärmerückgewinnung 80 % (der Wärme)
Effiziente Geräte/ Beleuchtung in Kühlräumen 2%
Benutzung von effizienten Geräten und Anlagen
Antriebe mit Drehzahlregelung für Verdichter, Ventilatoren und Pumpen 4-6 %
Hocheffizienzmotoren für den Ventilator am Verdampfer 2-5 %
Hocheffizienter Kältekompressor 2-5%
Hocheffizienzmotoren für den Ventilator am Kondensator 2-5 %
Verdunstungskühler
Richtige Bedienung und Vermeidung unnötig niedriger Temperaturen
Reinigung der Wärmeübertragerflächen 3%
Steuerung des Verdichtungsenddrucks am Kältekompressor 10-15 %
Abtausteuerung 5%
Quelle: Österreichische Energieagentur (2007)
Die Einsparpotenziale im Bereich der Klimatisierung lassen sich unterteilen in die
Maßnahmengruppen Nutzerverhalten, organisatorische Maßnahmen, gering investive
Maßnahmen und investive Maßnahmen (LFU 2004). Zu den Einsparoptionen zählen
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
61
Fenster und Türen geschlossen halten, bedarfsangepasster Betrieb (Nutzerverhalten) sowie
regelmäßige Wartung/Instandhaltung, Optimierung der Betriebstemperatur, Konzentration
wärmeerzeugender Geräte und ein bedarfsgerechter Betrieb mehrstufiger Anlagen
(organisatorische Maßnahmen). Zu den gering investiven Optionen zählen beispielsweise
Nachtlüftung, Zeitabschaltung, Reduktion des Volumenstroms oder Erhöhung des
Toleranzbereichs. Mit hohen Investitionen verbunden sind unter anderem die Maßnahmen
Installation von Sonnenschutzeinrichtungen, moderne Ventilatoren und Regelungen oder
Nutzung von Abwärme zur Wärmerückgewinnung (IFEU 2011, LFU 2004). Basierend auf
diesen Einsparmöglichkeiten belaufen sich die technischen Einsparpotenziale für den
Bereich Klimakälte auf 50 % (IFEU 2011, ISI 2003).
3.2.4 Sonstige Querschnittstechnologien
Beleuchtung
Im Bereich der Beleuchtung lassen sich im Vergleich mit T8-Lampen (Leuchtstofflampen)
erhebliche Mengen an Strom einsparen. Die Einsparmöglichkeiten basieren auf dem
Einsatz moderner Spiegelrasterleuchten, der Nutzung von elektronischen Vorschaltgeräten
bis hin zu tageslichtabhängigem Dimmen (Tabelle 3-2). Das technische Energieeinspar-
potenzial für den Bereich Beleuchtung beläuft sich auf 77 % (Prognos 2007), andere
Studien gehen auch von geringfügig höheren Werten aus (LFU 2009, BMU 2009).
Tabelle 3-2: Maßnahmen zur Energieeinsparung in Beleuchtungssystemen
Maßnahme Einsparpotenzial
Moderne Spiegelrasterleuchten 30%
Elektronisches Vorschaltgerät (EVG) 20%
T5-Lampe ø 16mm + Cut-off-EVG (abschaltbare Wendelheizung) 10%
Tageslichtabhängiges Dimmen 20%
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Werten aus LFU (2009)
Informations- und Kommunikationstechnologie
Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist ein deutliches
Wachstum des Stromverbrauchs in den vergangenen Jahren zu verzeichnen. Dabei entfällt
nur etwa die Hälfte des Stromverbrauchs auf die eigentlichen Geräte, die andere Hälfte auf
die begleitende Infrastruktur wie etwa zu kühlende Serverräume. Einsparmöglichkeiten für
Rechenzentren ergeben sich durch virtuelle Maschinen (physikalische Hardware wird
geteilt), die Anordnung von Serverschränken (Berücksichtigung der Luftströme), die
Einhausung von Servern oder eine wasserbasierte Kühlung.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
62
Für PC und Bürogeräte selbst resultieren Energieeinsparpotenziale aus der IT-Hardware
(unterschiedliche Effizienzklassen), der Nutzung von Energieoptionen, der Bereitstellung
von Netzwerk- statt Individualgeräten oder der Reduktion der Betriebszeiten der Geräte
und ein Ausschalten bei Nichtnutzung (LFU 2009). Mit den oben beschriebenen
Maßnahmen lassen sich etwa 9 % des Stromverbrauchs einsparen.
3.2.5 Zusammenfassung der technischen Einsparpotenziale im Bereich der Quer-
schnittstechnologien
Basierend auf der Charakterisierung der thermischen, elektromotorischen und sonstigen
Querschnittstechnologien sowie der zugehörigen technischen Einsparoptionen werden
diese Werte hier zusammengefasst. Aufbauend auf den methodischen Überlegungen (siehe
Abschnitt 3.2.1 sowie Abbildung 3-11) stellen diese Werte den Ausgangspunkt für die
Bestimmung der branchenspezifischen Energieeinsparpotenziale dar (siehe Abschnitt 3.3).
Die angelegten Werte für die weiteren Berechnungen basieren auf den aufgezeigten
Möglichkeiten zur Energieeinsparung basierend auf einem Studienvergleich.
Abbildung 3-15: Technische Energieeinsparpotenziale industrieller Querschnittstechnologien
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf eigenen Berechnungen sowie auf Prognos (2007), IFEU (2011),
DENA (2011a), LFU (2004), ISI (2003)
Insgesamt ergeben sich für Querschnittstechnologien erhebliche Einsparpotenziale. Diese
sind jedoch zwischen den einzelnen Anwendungsbereichen unterschiedlich verteilt. Für
den Bereich Raumwärme/Warmwasser ergeben sich technische Einsparpotenziale in Höhe
von 37 %, für die Prozesswärme- und Dampfbereitstellung 14 %, für Pumpen ergibt sich
ein Potenzial von 25 %, bei Druckluft 33 %, bei Prozesskälte 30 %, bei Klimatisierung
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Bel
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zial
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[%]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
63
50 % und bei anderen Motoranwendungen 17 %. Für das Gebiet Beleuchtung ergeben sich
technische Potenziale von 77 % und für IKT von 9 % (siehe Abbildung 3-15).
Diese Abschätzungen basieren auf den obigen Überlegungen und aufgezeigten
Reduktionsmöglichkeiten basierend auf einem Studienvergleich (ISI 2003, FFE 2003,
LFU 2004, Schmid 2004, Basics 2006, Prognos 2007, Dena 2007, Österreichische
Energieagentur 2007, BMU 2009, LFU 2009, Dena 2010a, Dena 2010b, Dena 2010c,
Energieagentur NRW 2010, IFEU 2011, Dena 2011a, Dena 2011b). Für die weiteren
Berechnungen wurden die jeweiligen Studienergebnisse kritisch gewürdigt, eigene
Berechnungen angestellt und tendenziell basierend auf einem eher konservativen Ansatz
mit mittleren bzw. unteren Einsparwerten im Falle einer deutlichen Streuung der
Ergebnisse gerechnet. Die aufgeführten Einsparoptionen wurden hinsichtlich des bereits
erreichten Umsetzungsgrades überprüft und darauf basierend teilweise deutlich geringere
Werte für das technische Einsparpotenzial angesetzt. So ergibt sich basierend auf ISI 2003
für den Bereich Raumwärme allein durch Wärmedämmung ein technisches
Einsparpotenzial von 46 %, wohingegen im weiteren Verlauf dieser Arbeit mit einem
Potenzial von 37 % basierend auf Einsparmaßnahmen sowohl im Bereich
Raumwärmebereitstellung als auch -nachfrage gerechnet wird. Daher weichen für einzelne
Anwendungstypen die Werte aus der Literaturrecherche teilweise von den oben genannten
und im weiteren Verlauf verwendeten Werten ab. Dazu zählen Einsparwerte für
Raumwärme und Warmwasser (Schmid 2004: 46 %, ISI 2003: 46 % für den Bereich
Wärmedämmung, 12,5 % für den Bereich konventionelle Raumwärmeerzeugung),
Prozesswärme (Dena 2011a: 13 %, ISI 2003: 12 %, Prognos 2007: 14-24 %), Pumpen
(IFEU 2011: 30 %), Druckluft (IFEU 2011: 39 %), Klimakälte (ISI 2003: 40 bis 60 %)
oder Beleuchtung (LFU 2009: 80 %, BMU 2009: 80 %).
3.3 Branchenspezifische Analyse der vorhandenen und alternativer
Produktionsverfahren sowie des technischen Energieeinsparpotenzials
In diesem Abschnitt soll eine Analyse des Industriesektors auf einer detaillierteren Ebene
erfolgen. Im Fokus der Betrachtung sind im Folgenden die einzelnen Branchen. Im
Rahmen der technologieorientierten Branchenanalyse sollen Produktionsmengen in der
EU, Herstellungsverfahren und Energieverbräuche der aktuell eingesetzten Verfahren
analysiert werden. Dazu sind zusätzlich im Anhang (siehe Anhang A 2:
Technologiebeschreibungen der Produktionsprozesse) die einzelnen Produktionsprozesse
für die jeweiligen Branchen und Prozessschritte beschrieben und durch ein
Prozessschaubild dargestellt. Im nächsten Schritt sollen die technischen
Energieeinsparpotenziale der einzelnen Branchen durch einen Vergleich der IST-
Technologien mit den besten verfügbaren Verfahren berechnet werden. Für diese
Berechnung werden die Produktionsmengen als fix angenommen sowie nur aktuell
verfügbare Verfahren betrachtet. Neben diesem Vorgehen für die energieintensiven
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
64
Branchen, in denen einzelne Verfahren dominieren, liegt der Schwerpunkt der
Betrachtung bei den nicht-energieintensiven Branchen auf den einzelnen Anwendungs-
arten und Querschnittstechnologien. Dazu werden die in den vorherigen Abschnitten
ermittelten Einsparpotenziale für einzelne Querschnittsverfahren den jeweiligen nicht-
energieintensiven Branchen entsprechend ihres Anteils zugeordnet.
3.3.1 Metallerzeugung
Die metallerzeugende Industrie lässt sich in die eisenschaffende Industrie und in die
Nichteisenmetallindustrie (NE-Metalle) unterteilen. Die eisenschaffende Industrie
(Stahlindustrie) produziert Eisen und Stahl, wohingegen die Nichteisenmetallindustrie die
Buntmetalle Kupfer, Zink, Blei und Nickel, die Leichtmetalle Aluminium und
Magnesium, die Edelmetalle Gold, Silber und Platin sowie weitere Metalle herstellt bzw.
fördert (RWI 2010a).
Stahlherstellung
Die Stahlherstellung wird von zwei unterschiedlichen Verfahrensrouten dominiert. Zum
einen zählt dazu die Erzeugung von Roheisen aus Eisenerz im Hochofen und im
Anschluss die Stahlerzeugung im Oxygenstahlwerk. Dieser Rohstahl wird als Oxygenstahl
bezeichnet. Die andere Verfahrenslinie ist die Herstellung von Elektrostahl aus
eingeschmolzenem Stahlschrott.
In 2010 wurden in der EU-27 173 Mt Rohstahl erzeugt (World Steel Association 2011).
Mit einer Produktion von knapp 44 Mt ist Deutschland der größte Stahlproduzent in der
EU. Von der Gesamtproduktion in der EU entfielen 58 % auf Oxygenstahl und 42 % auf
Elektrostahl. In Deutschland lag die Verteilung bei 70 % Oxygenstahl und 30 %
Elektrostahl (Abbildung 3-16). Nicht mehr von Bedeutung, und daher in dieser Arbeit
nicht weiter betrachtet, ist Siemens-Martin-Stahl. Nach diesem Verfahren wurden in der
EU in 2010 nur noch 0,7 Mt Rohstahl in Lettland hergestellt.
Der Verfahrensweg für die Herstellung von Oxygenstahl erfolgt über die Aufbereitung des
Eisenerzes, der Herstellung von Roheisen im Hochofen und der Konvertierung von
Roheisen in Rohstahl im Konverter (siehe dazu das Technologiedatenblatt in Tabelle 7-2
im Anhang A 2: Technologiebeschreibungen der Produktionsprozesse). Die wichtigsten
Verfahren zur Vorbereitung der Feinerze für den Hochofen sind Sintern und Pelletieren.
Ziel beider Verfahren ist es, die Erzkörner zu größeren Agglomeraten durch Schmelzen
und Wiedererstarren zusammenzufassen (Jochem et al. 2004).
Ein weiterer im Hochofen benötigter Stoff ist Koks. Im Hochofenprozess dient Koks als
Reduktionsmittel. Allerdings fällt die Kokserzeugung in den Bilanzkreis des
Umwandlungssektors und wird daher an dieser Stelle nicht detailliert beschrieben.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
65
Ebenfalls eingesetzte Reduktionsmittel sind andere Kohlenstoffträger wie Kohlenstaub
oder schweres Heizöl. Im Hochofen selbst wird das Eisenerz chemisch reduziert und
verlässt diesen als flüssiges Roheisen. Als Koppelprodukt entsteht im Hochofen Gichtgas,
das bei der energetischen Bewertung des Hochofens abgezogen wird (FFE 2009a).
Abbildung 3-16: Produktionsmengen an Rohstahl nach Verfahren in 2010 im Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus World Steel Association (2011)
Die Oxygenstahlherstellung erfolgt anschließend nach dem Sauerstoffblasverfahren im
Konverter. Bei diesem Prozess werden unerwünschte Stoffe im Eisen verbrannt und der
Kohlenstoffgehalt auf unter 2 % gesenkt. Output des Konverters ist neben dem Oxygen-
Rohstahl auch noch Konvertergas, das nach seiner Reinigung wieder als Brenngas im
Hüttenwerk verwendet wird.
Die Herstellung von Elektrostahl basiert überwiegend auf dem Einsatz von Stahlschrott, es
können aber auch Eisenschwamm (DRI, „Direct Reduced Iron“) und Roheisen zugegeben
werden. Der Stahlschrott wird in einem Elektrolichtbogenofen zu Rohstahl
eingeschmolzen.
Im Anschluss an die Rohstahlerzeugung erfolgen die Produktionsschritte der
Sekundärmetallurgie. Der Fremd- und Kohlenstoffgehalt wird dabei weiter reduziert und
die Schmelze homogenisiert (RWI 2010a). Zum Abschluss des Produktionsprozesses
erfolgt das Gießen und Walzen.
Der spezifische Energieverbrauch unterscheidet sich zwischen den beiden
Verfahrensrouten der Stahlerzeugung erheblich. Der Elektrostahlprozess verbraucht
deutlich weniger Energie, da er auf dem Einschmelzen von Schrott basiert. Weiterhin
unterscheiden sich die eingesetzten Energieträger erheblich. Während für die Herstellung
von Oxygenstahl überwiegend fossile Energieträger eingesetzt werden, kommt in der
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Mt] Siemens-Martin-Stahl
Elektrostahl
Oxygenstahl
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
66
Erzeugung von Elektrostahl vor allem Strom zum Einsatz. Aufgrund unterschiedlicher
Materialeigenschaften dieser beiden Stähle ist allerdings eine vollständige Substitution
nicht möglich. Zudem ist die Verfügbarkeit von Stahlschrotten ein weiterer limitierender
Faktor für die Erweiterung der Elektrostahlproduktion.
Zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten unterscheiden sich sowohl die Anteile der
eingesetzten Verfahren als auch die spezifischen Energieverbräuche des Stahlsektors
deutlich. In Ländern wie Bulgarien, Griechenland oder Portugal wurde im Jahr 2010
ausschließlich Elektrostahl hergestellt (siehe Abbildung 3-17). Dagegen lag die
Elektrostahlquote beispielsweise in Österreich oder Tschechien unter 10 %. Die höchsten
spezifischen Energieverbräuche der Stahlerzeugung in der EU in 2010 ergeben sich für
Rumänien (22,5 GJ/t), die Slowakei (19,4 GJ/t) und Tschechien (18,6 GJ/t).
Abbildung 3-17: Spezifischer Energieverbrauch der Stahlherstellung und Anteil Elektrostahl in
2010 im Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf eigenen Berechnungen und Daten aus World Steel Association
(2011) und Eurostat (2012a)
Durch einen Vergleich der aktuellen spezifischen Verbrauchswerte mit den Werten der
besten verfügbaren Technologien (BAT) ergeben sich die technisch möglichen
Einsparpotenziale. Dabei werden nur aktuell verfügbare Technologien berücksichtigt und
im Falle des Stahlsektors eine feste Elektrostahlquote angenommen.
Zu diesen besten verfügbaren Technologien zählen für die Hochofenroute unter anderem
die Gas-Rezirkulierung bei Sinteranlagen und die Kokstrockenkühlung („Coke dry
quenching“). Weiterhin bestehen Einsparpotenziale durch die Optimierung des
Hüttengasverbundes sowie durch Energiemanagementmaßnahmen. Ebenfalls zu den BAT-
Verfahren im Bereich der Hochofenroute zählen die Gichtgasrückführung, Abwärme-
nutzung der Hochofenschlacke, branchenübergreifende Energieverbünde, alternative
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SpezifischerEnergieverbrauch
AnteilElektrostahl
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
67
Reduktionsmittel oder eine Erneuerung der Hüttenkraftwerke. Im Bereich der
Sekundärroute zählen zu den BAT-Verfahren die Abwärmenutzung am Lichtbogenofen,
Sauerstoffeinblasverfahren und Process Control im Lichtbogenofen. Für die folgenden
Arbeitsschritte, Gießen und Walzen, bestehen die Einsparoptionen unter anderem aus
endabmessungsnahem Gießen oder der Abwärmenutzung an brennstoffbeheizten Anlagen.
Zu den optimierten Gießverfahren zählt auch das CSP-Verfahren (Compact Strip
Production), bei dem flüssiger Stahl in einem kontinuierlichen Prozess direkt zu dünnem
oder ultradünnem Warmband verarbeitet wird. Weitere, übergreifende Maßnahmen sind
beispielsweise die Optimierung der Antriebe oder eine Minderung des Ausschusses
(Hassan et al. 2011, Gerspacher et al. 2011). Diese Maßnahmen ab dem Gießen und
Walzen beziehen sich auf beide Hauptrouten der Stahlerzeugung.
Abbildung 3-18: Absolutes und spezifisches Einsparpotenzial in der Stahlindustrie im
Ländervergleich (basierend auf den Mengen aus 2010)
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf eigenen Berechnungen und Daten aus World Steel Association
(2011), Eurostat (2012a) und Worrell et al. (2008)
Basierend auf den BAT-Werten für die beiden Verfahrensrouten inklusive Gießen und
Walzen entsprechend der beschriebenen Verfahren aus Worrell et al. (2008) von 14,8 GJ/t
für Oxygenstahl und 2,6 GJ/t für Elektrostahl lassen sich die absoluten und spezifischen
Energieeinsparpotenziale berechnen (siehe Abbildung 3-18 und die zusammenfassende
Tabelle 3-8). Die höchsten spezifischen Einsparpotenziale errechnen sich für Rumänien
(13,4 GJ/t) und Finnland (9,2 GJ/t). Absolut gesehen ergeben sich die höchsten
Einsparmöglichkeiten in Italien (76 PJ) und Frankreich (71 PJ). In Summe errechnet sich
ein gegenwärtiges, absolutes Energieeinsparpotenzial bezogen auf 2010 von 499,7 PJ für
die EU und von 65,8 PJ für Deutschland. Dies entspricht einer spezifischen Reduktion von
2,9 GJ/t (EU) bzw. 1,5 GJ/t (Deutschland). Bezogen auf den Endenergieverbrauch der
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]
AbsolutesEinsparpotenzial
SpezifischesEinsparpotenzial
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
68
Branche bedeutet das ein Potenzial von 23,2 % in der EU und von 11,9 % in Deutschland
(vergleiche die zusammenfassende Darstellung in Tabelle 3-8 in Abschnitt 3.4.2).
Da in der Eisen/Stahl-Industrie neben den energiebedingten Emissionen auch die
prozessbedingten Emissionen von großer Bedeutung sind, werden im Rahmen dieser
Branchenbetrachtung die Entstehungsursachen, die Höhe sowie Vermeidungsoptionen
dieser Emissionen ebenfalls kurz betrachtet. Die Industriebranchen mit den höchsten,
spezifischen prozessbedingten CO2-Emissionen in Europa sind die Herstellung von
Ammoniak, Kalk, Aluminium, Zement sowie Eisen/Stahl (siehe Tabelle 3-3). Bei diesen
Branchen wird daher bei der jeweiligen Sektorbetrachtung auch auf die Prozessemissionen
eingegangen.
In der gesamten Stahlindustrie in der EU sind im Jahr 2010 etwa 60 Mt prozessbedingte
CO2-Emissionen angefallen. Bezogen auf die gesamte Stahlproduktion ergibt sich ein
spezifischer Wert von 0,345 t CO2/t Stahl. Diese Werte beinhalten sowohl die Oxygen- als
auch die Elektrostahlproduktion, wobei sich die Entstehung der Emissionen eindeutig auf
den Oxygenstahl konzentriert (vergleiche auch erneut Abbildung 3-9).
Tabelle 3-3: Prozessbedingte, spezifische CO2-Emissionen der Industrie in der EU-27 im
Jahr 2010
Quelle: Eigene Berechnungen
Prozessbedingte Emissionen bei der Stahlherstellung entstehen auf der Hochofenroute
durch die Nutzung von Koks als Reduktionsmittel im Hochofen. Dabei erfolgt eine
Reduktion von oxydischem Erz mit Kohlenstoffträgern (McKinsey 2007). Gleichung 3-1
gibt die Reaktionsgleichung vereinfacht wieder. Kohlenmonoxid reduziert das Eisenerz zu
Eisen und wird dabei zu Kohlenstoffdioxid oxidiert.
Prozess-CO2
Produktionmengen
Rohstoff/Produkt Spez. Emis
Metalle kt Mt t CO2/t
Eisen/Stahl 59.787 173,2 0,345
Aluminium 3.666 6,5 0,563
Sonstige 2.612
Chemie
Ammoniak 26.109 14,0 1,871
Sonstige 16.393
MN-Mineralstoffe
Zement 79.340 193,5 0,410
Kalk 20.665 32,5 0,635
Glas 4.218 37,7 0,112
Sonstige 14.113
Übrige Sektoren 2.771
Gesamt 229.674
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
69
(3-1)
Vermeidungsoptionen für die prozessbedingten CO2-Emissionen in der Stahlerzeugung
sind neben einem Rückgang der Produktionsmengen7 der verstärkte Einsatz von
Elektrostahl, die Nutzung von CCS-Verfahren zur Abtrennung der anfallenden
Emissionen (z.B. Top-Gas Recycling, Direktreduktion mit CCS), die Nutzung von Bio-
Kohle als Reduktionsmittel (als biogener Kohlenstoffträger, Schulten 2012), Schmelz-
reduktion auf Basis eingeblasener Kohle sowie Einsatz von Elektrolyseverfahren
(Hermann et al. 2012). Diese Optionen sind aber teilweise noch sehr weit von der
Marktreife entfernt und würden zahlreiche und kostenintensive Anpassungen sowie
beispielsweise günstigen und emissionsarmen Strom erfordern. Das konkrete Erreichen
der Marktreife ist bei einigen dieser Verfahren sehr ungewiss. Zudem ist zu
berücksichtigen, dass nicht alle Produktqualitäten auf der Elektrostahlroute auf Basis von
Schrott hergestellt werden können. Zudem ist die Verfügbarkeit von Stahlschrott begrenzt
(McKinsey 2007).
Aluminiumherstellung
Die Aluminiumindustrie zählt zu den Nichteisen(NE)-Metallindustrien. Innerhalb der NE-
Metalle stellt in Deutschland die Aluminiumindustrie den bedeutendsten
Energieverbraucher dar (RWI 2010b). In der Aluminiumindustrie gibt es zwei
Produktionsrouten, die Primär- und die Sekundärroute. Primäraluminium wird aus
Aluminiumoxid, Sekundäraluminium aus Aluminiumschrott hergestellt.
Im Jahr 2010 wurden in der EU 2,3 Mt Primär- und 4,3 Mt Sekundäraluminium8
produziert (EAA 2012, siehe auch Tabelle 7-18 im Anhang A 3: Weitere
Zusatzinformationen zur Istanalyse des Industriesektors). Der Anteil von
Sekundäraluminium hat sich dabei kontinuierlich im Zeitverlauf erhöht, von 33 % in 1980
auf 65 % im Jahr 2010. Der größte Aluminiumproduzent in der EU ist Deutschland mit
einem Volumen von 0,4 Mt Primär- und 0,6 Mt Sekundäraluminium (GDA 2012).
Zur Herstellung von Primäraluminium wird zunächst aus Bauxit im Bayer-Verfahren das
Zwischenprodukt Tonerde (Al2O3, auch Aluminiumoxid) hergestellt (siehe für die
Technologiebeschreibung und -abbildung Tabelle 7-3, Tabelle 7-4 und bezüglich des
Bayer-Verfahrens insbesondere Tabelle 7-5 im Anhang A 2: Technologiebeschreibungen
der Produktionsprozesse). Im anschließenden elektrolytischen Schmelzprozess
(Schmelzflusselektrolyse) wird die Tonerde zu Hüttenaluminium reduziert und
anschließend gegossen.
7 Die Reduktion der Produktionsmengen stellt eine nicht gewollte und auch nicht weiter betrachtete
Reduktionsoption dar. 8 Die hier angegebenen Werte beziehen sich auf die Herstellung von Sekundäraluminium in Remeltern
und Refinern.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
70
Zur Analyse des Energieverbrauchs der Aluminiumherstellung in einer
Primäraluminiumhütte liegt der Fokus auf dem Energieverbrauch der Anodenproduktion,
der Elektrolyse sowie dem Legieren und Gießen. Der Energieaufwand der
Bauxitgewinnung wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt, da er nicht in der EU anfällt.
Der Energieverbrauch zur Anodenproduktion in Europa besteht etwa aus einem
Stromverbrauch von 145 kWh/t Anode sowie einem Brennstoffverbrauch von
2.677 MJ/t Anode (EAA 2008). Der Stromverbrauch der Elektrolyse variiert je nach
eingesetzter Technologie zwischen etwa 12,9 -18,3 kWh/kg Al (Quinkertz 2002). Für die
Berechnungen der Energieeinsparpotenziale wird von einem durchschnittlichen
spezifischen Stromverbrauch der Elektrolyse in Europa von 13,9 kWh/kg Al (basierend
auf Hydro 2011) ausgegangen. Für die der Elektrolyse nachgelagerten Prozessschritte der
Weiterverarbeitung ergeben sich für Europa spezifische Verbräuche von 126 kWh/t Al
Strom und 1.276 MJ/t Al Brennstoffe (EAA 2008). Damit ergibt sich in Summe ein
spezifischer Energieverbrauch der Primäraluminiumproduktion von 54,2 GJ/t.
Zu den Produktionsschritten der Sekundäraluminiumproduktion zählt vor allem die
Aufbereitung des Schrotts und das Schmelzen sowie das Raffinieren, Legieren und
Warmhalten (Hassan et al. 2011). Im Vergleich zur Herstellung von Primäraluminium
verbraucht die Sekundärroute deutlich weniger Energie. In Summe beläuft sich der
spezifische Energieverbrauch der Sekundäraluminiumproduktion auf 11,2 GJ/t wobei
davon etwa 5,9 GJ/t auf den Schmelzvorgang entfallen.
Die vorhandenen aktuellen Energieeinsparoptionen errechnen sich durch eine
Gegenüberstellung der IST-Werte mit den spezifischen Verbräuchen der besten, aktuell
verfügbaren Technologien. In dieser Berechnung werden die Produktionsmengen und die
Aufteilung zwischen Primär- und Sekundäraluminium wiederum konstant gehalten.
Den geringsten spezifischen Energieverbrauch der aktuell verfügbaren Technologien zur
Aluminiumelektrolyse weisen vorgebackene Anoden auf. Zur Berechnung des
gegenwärtigen Energieeinsparpotenzials werden nur bereits verfügbare Verfahren
betrachtet. Aktuell noch in der Entwicklung befinden sich inerte Anoden, die allerdings
noch nicht kommerziell genutzt werden (Worrell et al. 2008, IEA 2012b).
Basierend auf Worrell et al. (2008) ergeben sich für die Primäraluminiumproduktion
BAT-Werte von 50,6 GJ/t und für den Schmelzprozess in der Sekundärroute ein
spezifischer Verbrauch von 2,5 GJ/t. Daraus ergeben sich die gegenwärtigen
Einsparpotenziale bezogen auf 2010 für die EU von 23 PJ bzw. von 3,5 PJ für
Deutschland (vergleiche erneut die zusammenfassende Darstellung in Tabelle 3-8 in
Abschnitt 3.4.2).
Vergleichbar mit der Erzeugung von Rohstahl entstehen auch bei der Produktion von
Aluminium prozessbedingte CO2-Emissionen. Diese beliefen sich im Jahr 2010 in der EU
insgesamt auf 3,7 Mt CO2 bzw. 0,56 t CO2/t Aluminium (bezogen auf die Herstellung von
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
71
Primär- und Sekundäraluminium, vergleiche erneut Tabelle 3-3). Diese Emissionen
entstehen bei der Herstellung von Primäraluminium durch den Verbrauch der
Kohlenstoffanoden (Anodenabbrand). Folgende Reaktion läuft beim Anodenabbrand ab:
(3-2)
Mögliche Vermeidungsoptionen für die prozessbedingten Emissionen sind wie in der
Stahlindustrie die Reduktion der Produktionsmengen oder der Wechsel auf ein
Recyclingverfahren (Sekundäraluminium). Diese Optionen sind aber wie in der
Stahlindustrie entweder nicht gewollt (Produktionsrückgang) oder durch die Verfügbarkeit
von Schrott eingeschränkt. Eine weitere Option für den Bereich Aluminium ist der Einsatz
von inerten Anoden. Dabei würden durch den Einsatz von Metall- statt Petrolkoksanoden
keine prozessbedingten CO2-Emissionen mehr anfallen. Dieses Verfahren befindet sich
allerdings noch in der Entwicklungsphase.
Kupferherstellung
Wie beim NE-Metall Aluminium, lässt sich auch bei der Kupferherstellung die Primär-
und Sekundärroute unterscheiden. Primärkupfer kann entweder aus sulfidischen (Schwefel
enthaltenden) oder oxidischen (Verbindung mit Sauerstoff enthaltenden) Erzen hergestellt
werden. Die Verarbeitung von sulfidischen Erzen erfolgt im schmelzmetallurgischen
(pyrometallurgischen) Verfahren, die von oxidischen Erzen im nassmetallurgischen
(hydrometallurgischen) Verfahren. Im Anschluss an die Förderung der Roherze zählen
zum schmelzmetallurgischen Verfahren die Prozessschritte Schwimmaufbereitung
(Flotation), Rösten und Schmelzen, Konvertieren, Feuer-Raffination, Elektrolyse
(Elektrolytische Raffination) sowie die Verarbeitung (z. B. zu Blech, Rohr, Draht). Das
nassmetallurgische Verfahren basiert nach der Erzförderung auf den Stufen Auslaugung
und Solventextraktion, Gewinnungselektrolyse und anschließend der Verarbeitung
(Deutsches Kupferinstitut 2006). Sekundärkupfer wird entweder durch das direkte
Einschmelzen erzeugt oder über die Prozessschritte Sortierung des Schrottes, Schmelzen,
Konvertieren, Feuer-Raffination, Elektrolyse und Verarbeitung (vergleiche auch Tabelle
7-6 im Anhang für eine Darstellung des Produktionsprozesses).
Basierend auf Unternehmensberichten und anderen Veröffentlichungen (Aurubis 2011,
Atlantic Copper 2011) lassen sich die aktuellen spezifischen Energieverbrauchskennwerte
für die EU-27 und Deutschland berechnen. Bezogen auf die Prozessschritte Flotation bis
elektrolytische Raffination (Schmelzmetallurgie) bzw. Auslaugung bis Gewinnungs-
elektrolyse (Nassmetallurgie) berechnen sich die spezifischen Verbräuche der Herstellung
von Primärkupfer zu 10,29 GJ/t Cu (EU-27) bzw. 8,54 GJ/t Cu (Deutschland).
Die Energieverbräuche für die Herstellung von Sekundärkupfer liegen unter denen der
Primärroute. Für die EU-27 berechnet sich der spezifische Wert für die Stufen Schmelzen
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
72
bis Elektrolyse auf 6,5 GJ/t Cu (Aurubis 2011, Brixlegg 2011), für Deutschland auf
6,3 GJ/t Cu (Hassan et al. 2011). Der darauffolgende Prozessschritt in der Kupfer-
herstellung ist die Weiterbearbeitung von Kupfer und bezieht sich auf die Primär- und die
Sekundärroute. Dazu zählen die Prozesse Gießen, Ziehen, Pressen und Stanzen. Zur
Anwendung kommen verschiedene Gießverfahren, insbesondere Form- und
Stranggussverfahren. Der durchschnittliche Energieverbrauch der Kupferbearbeitung
beläuft sich auf 5,8 GJ/t, der BAT-Wert auf 3,9 GJ/t (Hassan et al. 2011).
Durch den Vergleich der IST-Werte mit den BAT-Werten von 4,5 GJ/t Primärkupfer
(Kontinuierlicher Outukumpu-Prozess, Traulsen 2003) bzw. 4,4 GJ/t Sekundärkupfer
ergeben sich gegenwärtige Einsparpotenziale von 17,8 PJ für die EU-27 bzw. 3,6 PJ für
Deutschland jeweils bezogen auf 2010 (vergleiche die zusammenfassende Darstellung in
Tabelle 3-8 in Abschnitt 3.4.2).
3.3.2 Chemische Industrie
In der chemischen Industrie werden überwiegend Vorprodukte für andere Branchen sowie
anorganische Grundstoffe und organische Basischemikalien erzeugt (RWI 2010a). Die
wichtigsten Branchen der chemischen Industrie unter energetischen Gesichtspunkten sind
die Herstellung von Ammoniak, Chlor und Ethylen. Die Herstellungsverfahren und
Einsparpotenziale dieser Branchen werden im folgenden Abschnitt analysiert.
Ammoniakherstellung
Ammoniak ist eine chemische Verbindung aus Stickstoff (N) und Wasserstoff (H) mit der
Summenformel NH3. Ammoniak wird überwiegend zu Düngemitteln, vor allem Harnstoff,
weiterverarbeitet. In Deutschland wird Ammoniak zu etwa 80 % für die Herstellung von
Düngemitteln eingesetzt (JRC 2007). Die Ammoniakherstellung zählt zur Grundstoff-
chemie. Hinsichtlich der Bewertung von Energiekennzahlen ist zu beachten, dass meistens
aggregierte Zahlen für den energetischen und nichtenergetischen Verbrauch verwendet
werden.
Im Jahr 2010 wurden in der EU etwa 14 Mt Ammoniak hergestellt (siehe Abbildung
3-19). Die größten Produzenten sind Deutschland (2,7 Mt) sowie Polen und die
Niederlande (je 1,8 Mt).
Die Herstellung von Ammoniak besteht aus zwei Produktionsstufen. Den ersten Schritt
bildet der Synthesegas-Prozess, der zweite Schritt ist die Ammoniak-Synthese nach dem
Haber-Bosch-Verfahren (Hassan et al. 2011). Für den Schritt der Synthesegaserzeugung
kommen zwei Verfahren zur Anwendung, das Steam Reforming und die partielle
Oxidation (für die Prozessbeschreibung siehe Tabelle 7-7 und Tabelle 7-8 im Anhang).
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
73
Abbildung 3-19: Ammoniakherstellung in 2010 im Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus USGS (2011a)
Die spezifischen Rohstoff- und Brennstoffverbrauchswerte installierter Anlagen belaufen
sich in Summe auf 26-34 GJ/t für das Steam Reforming Verfahren und 35-54 GJ/t für die
partielle Oxidation (siehe Tabelle 3-4). Laut IEA (IEA 2007) liegen die durchschnittlichen
spezifischen Werte der gesamten Ammoniakherstellung aus beiden Verfahren bei
35,0 GJ/t für Westeuropa und 43,6 GJ/t für Zentraleuropa.
Tabelle 3-4: Spezifischer Rohstoff- und Brennstoffverbrauch der Ammoniakerzeugung
Prozess Rohstoffverbrauch
(GJ/t) Brennstoff-
verbrauch (GJ/t) Summe (GJ/t)
Steam Reforming 22-25 4-9 26-34
Partielle Oxidation 29-34 6-20 35-54
Quelle: UBA (2001)
Der spezifische Energieverbrauch der Ammoniakherstellung hängt von dem verwendeten
Rohstoff, dem verwendeten Verfahren und der dabei zur Anwendung kommenden
Technologie ab. Die Nutzung des Rohstoffs Gas im Steam Reforming Verfahren führt zu
den geringsten spezifischen Verbräuchen und zählt demnach zu den BAT-Verfahren
(Worrell et al. 2008).
Zum Design der BAT-Verfahren zählt unter anderem ein hochintegrierter Primär- und
Sekundärreformer, CO2-Entfernung durch einen physischen Absorptionsprozess, ein
Niederdruck-Synthesekreislauf, Katalysatoren mit hohem Wirkungsgrad sowie Methan-
und Wasserstoffrückgewinnung. Weitere, als BAT zu definierende Anwendungen im
Bereich der Ammoniakherstellung, sind unter anderem eine erweiterte Vorwärmung der
Kohlenwasserstoffe und der Verbrennungsluft sowie die Installation einer verbesserten
Gasturbine (JRC 2007).
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Mt]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
74
Der BAT-Wert für Steam Reforming liegt bei 26 GJ/t (UBA 2001, Worrell et al. 2008).
Daraus berechnen sich bei Einsatz der BAT-Verfahren die gegenwärtigen technischen
Energieeinsparpotenziale der Ammoniakerzeugung in der EU von 164,8 PJ bzw. von
23,5 PJ in Deutschland bezogen auf 2010 (siehe Tabelle 3-8).
Bei der Herstellung von Ammoniak fallen große Mengen an prozessbedingten CO2-
Emissionen durch die nichtenergetische Nutzung der Rohstoffe als Nebenprodukt von
chemischen Reaktionen an. Diese beliefen sich in 2010 auf insgesamt 26,1 Mt in der EU
bzw. 1,9 t CO2/t Ammoniak (siehe erneut Tabelle 3-3). Beim Steam Reforming laufen
folgende Reaktionen ab:
(3-3)
Wasserstoff (H2) wird durch eine Reformierung von Erdgas (CH4) unter Zugabe von
Dampf (H2O) gewonnen. Dabei fällt (prozessbedingtes) CO2 als reiner Volumenstrom an.
Neben den bereits beschriebenen Optionen zur Reduktion des Rohstoffverbrauchs und
damit auch der prozessbedingten Emissionen aus Erdgas zur Herstellung von Wasserstoff,
sind zur Minderung der Prozessemissionen der Einsatz von CCS-Verfahren oder die
Erzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse aus erneuerbarem Strom denkbar (Samadi
et al. 2012).
Chlorherstellung
In Europa wurden im Jahr 2010 etwa 10 Mt Chlor hergestellt (Euro Chlor 2011). Davon
entfallen 45 % bzw. 4,5 Mt auf Deutschland (siehe Abbildung 3-20). Die nächstgrößten
Anteile entfallen auf Belgien und
die Niederlande (zusammen 16 %)
sowie Frankreich mit 11 %.
Abbildung 3-20: Chlorherstellung im
Jahr 2010
Quelle: Euro Chlor (2011)
Hergestellt wird Chlor in der Chlor-
Alkali-Elektrolyse. Dabei werden
überwiegend drei Verfahren einge-
setzt: das Amalgam-, Diaphragma-
und Membran-Verfahren. Im Jahr
2011 verteilten sich die Anteile an
der Chlorherstellung in Europa auf
53 % Membran-, 30 % Amalgam-,
14 % Diaphragmaverfahren und 3 % sonstige Verfahren (siehe Abbildung 3-21). In
Deutschland45%
Belgien, Niederlande
16%
Frankreich11%
Italien, Österreich,
Griechenland, Rumänien, Norwegen
8%
Spanien5%
UK, Polen, Portugal, Schweiz
9%
Tschechien, Slovakei, Ungarn,
Finnland, Schweden
6%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
75
Deutschland verteilen sich die Anteile auf 55 % Membran-, 22 % Diaphragma-, 17 %
Amalgam- und 6 % sonstige Verfahren.
Die drei genannten Verfahren zeichnen sich durch unterschiedliche Strom- und
Wärmebedarfe aus. Diese resultieren aus der unterschiedlichen Reinheit der Lauge
basierend auf dem eingesetzten Trennverfahren (zur Technologiebeschreibung der drei
Elektrolyseprozesse siehe Tabelle 7-10, Tabelle 7-11 und Tabelle 7-12 im Anhang). Der
spezifische Energieverbrauch des Membranverfahrens ist mit 9,2-9,8 GJ/t am geringsten.
Davon entfallen 0,6 GJ/t auf den Dampfbedarf zur Eindampfung und Aufkonzentration
der Lauge. Amalgamverfahren benötigen etwa 11,8 GJ/t an Strom und
Diphragmaverfahren etwa 10,0 GJ/t an Strom und 2,2 GJ/t Dampf (IEA 2007).
Abbildung 3-21: Anteile der Produktionsverfahren an der Chlorherstellung in Europa
Quelle: Euro Chlor (2011)
Das Energieeinsparpotenzial für Europa und Deutschland berechnet sich durch die
Möglichkeit eines Verfahrenswechsels auf ein Elektrolyseverfahren mit einem geringeren
spezifischen Verbrauch. Durch eine komplette Umstellung auf das Membranverfahren
ließen sich in Europa gegenwärtig Energieeinsparungen von 28,9 PJ, in Deutschland von
5,7 PJ bezogen auf 2010 realisieren. Neben den für diese Berechnung der aktuellen
Energieeinsparpotenziale betrachteten (BAT-)Verfahren befindet sich die Chlor-Alkali-
Elektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathoden in der Entwicklung und steht kurz vor dem
technischen Durchbruch (Plötz et al. 2012). Gegenüber dem Membranverfahren soll der
Energieverbrauch durch Einsatz dieses Verfahrens um weitere 30 % reduziert werden.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011
An
teile
de
r P
rod
ukt
ion
sve
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ren
[%
]
Amalgam
Membran
Diaphragma
Sonstige
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
76
Ethylenherstellung
Ethylen (Ethen) ist der wichtigste Grundstoff der organischen Chemie. Etwa die Hälfte der
Ethylenproduktion wird zu Polyethylen weiterverarbeitet und bildet einen zentralen
Ausgangsstoff für die Kunststoffindustrie. Weltweit wird 98 % des Ethylens in Steam
Crackern hergestellt.
Steam Cracker bestehen aus drei Hauptbestandteilen, dem Pyrolyseofen, dem
Kompressionsteil und der Trennung der Produkte (Hassan et al. 2011). Zum Spalten
(Cracken) wird der Kohlenwasserstoff (beispielsweise Naphtha) mit Dampf gemischt und
auf 500 - 650°C vorgeheizt. Im Reaktor wird dieses Gemisch bei 800 - 900°C gecrackt
(siehe Technologiedatenblatt in Tabelle 7-13 im Anhang), wobei die Verweilzeit im
Reaktor nur 0,1 - 0,5 Sekunden beträgt. Die Abgase dienen der Vorwärmung des zu
crackenden Rohstoffs und des Wasserdampfs (Behr et al. 2010). Anschließend wird das
heiße Gasgemisch schockartig abgekühlt (gequencht), um eine Zersetzung der gebildeten
Produkte zu vermeiden.
Beim Vorgang des Crackens entstehen außer Ethylen noch weitere Produkte. Um das
Gasgemisch in die verschiedenen Produkte (Ethylen, Propylen, Benzol) zu trennen, erfolgt
eine Kompression des Gemischs und eine Abkühlung auf ein tiefes Temperaturniveau
(Probas 2012).
In Steam Crackern werden unterschiedliche Rohstoffe eingesetzt, dazu zählen gasförmige
Kohlenwasserstoffe (Ethan, Propan, Flüssiggas), Naphtha und Gasöl. In Deutschland ist
Naphtha dominierend (Hassan et al. 2011).
Die spezifischen Verbräuche liegen bei 15,3 GJ/t in Europa bzw. bei 15,6 GJ/t in
Deutschland (UNIDO 2010). Zu den BAT-Verfahren zählen eine hohe
Wärmerückgewinnung und Wärmeintegration der Rektifizierkolonnen, zuverlässige
Apparaturen für die Verwertung der früher abgefackelten Stoffe, Betriebsmanagement-
und Prozessleitsysteme, Kälteerzeugung durch mehrstufige Kältemaschinen und
Kompressoren mit geringen internen Druckverlusten und hohem Wirkungsgrad (Hassan et
al. 2011, JRC 2003, Bowen 2007). Basierend auf dem BAT-Wert für das dominierende
Naphtha-Cracking von 11 GJ/t (Worrell et al. 2008) ergeben sich gegenwärtige
Energieeinsparpotenziale gegenüber 2010 von 79,2 PJ für die EU und 22,6 PJ für
Deutschland.
3.3.3 Nichtmetallische Mineralstoffe
Im Bereich der nichtmetallischen Mineralstoffe werden natürlich vorkommende
Mineralien in energieintensiven Verfahren umgewandelt. Oftmals findet auch die
Bezeichnung Verarbeitung von Steinen und Erden Anwendung. Damit werden Rohstoffe
bezeichnet, die im geologischen Sinn als Gestein oder Mineralgemenge vorkommen. Zu
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
77
diesen Rohstoffen zählen beispielsweise Natursteine, Kalke, Mergel, Tone, Sande und
Kiese.
Zementherstellung
Die Zementindustrie zählt gemeinsam mit den Sektoren Kalk oder Glas zu den
nichtmetallischen Mineralstoffen. Im Jahr 2010 waren in der EU Italien, Deutschland und
Spanien die größten Zementproduzenten (siehe Abbildung 3-22).
Abbildung 3-22: Zementherstellung und Klinker-Zement-Verhältnis in 2010 in ausgewählten
Ländern
Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnungen basierend auf USGS (2010), BDZ (2011), VDZ
(2011) und Cement Sustainable Initiative (2012)
Der Herstellungsprozess von Zement besteht aus den Schritten Rohstoffgewinnung
und -aufbereitung, Vorwärmung und Vorcalzination der Ausgangsstoffe,
Fertigcalzination, Sintern im Drehrohrofen, Kühlung des Klinkers und Zementherstellung
(Mahlung des Klinkers, Dosierung von Zumischkomponenten; siehe Technologie-
beschreibung im Anhang in Tabelle 7-14, FFE 2009a).
Ausgangsstoffe zur Herstellung von Zement sind überwiegend Kalkstein, Kreide und Ton
oder deren natürliches Gemisch Kalksteinmergel, aber auch Eisenerz oder Sand als
Korrekturstoffe. Im Anschluss an die Gewinnung, Zerkleinerung und Homogenisierung
des Rohmaterials wird dieses zu Rohmehl fein gemahlen (BDZ 2002). Im nächsten Schritt
erfolgt die Entsäuerung des Rohmehls. Das Calciumcarbonat (CaCO3) der
Kalkkomponente wird dabei in CaO (Calciumoxid, auch Branntkalk genannt) und CO2
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
1
0
5
10
15
20
25
30
35
AT CZ DE ES FR IT PL UK
Klin
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]
Zem
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ktio
n [
Mt]
Zement-produktion
Klinker-Zement-Verhältnis
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
78
zerlegt. Bei Temperaturen von etwa 1.450°C wird das Rohmehl in Drehrohröfen bis zur
Sinterung gebrannt. In diesem Prozessschritt des Klinkerbrennens entstehen die
prozessbedingten CO2-Emissionen der Zementherstellung.
Aus den Ausgangsstoffen bilden sich in diesem Brennprozess neue Verbindungen, die
sogenannten Klinkerphasen (VDZ 2011). Im folgenden Verfahrensschritt wird der im
Drehrohrofen gebrannte Klinker in Zementmühlen unter Zugabe von Calciumsulfat und
weiteren Bestandteilen zu Zement gemahlen. Zu diesen weiteren Bestandteilen zählen
insbesondere auch Klinkersubstitute wie beispielsweise Hüttensand. Durch eine verstärkte
Substitution des Klinkers kann der Brennstoffbedarf zum Klinkerbrennen deutlich
reduziert werden. Das Klinker-Zement-Verhältnis zeigt dabei die Menge der zum Einsatz
kommenden Substitute an (siehe Abbildung 3-22).
Der energieintensivste Part in der Produktionskette der Zementherstellung ist das
Klinkerbrennen. Insgesamt unterscheiden sich in den europäischen Zementindustrien
sowohl die Klinker-Zement-Verhältnisse (Abbildung 3-22), als auch die spezifischen
Energieverbräuche insgesamt (Abbildung 3-23).
Abbildung 3-23: Spezifischer Energieverbrauch der Zementherstellung in der EU-27 und in
ausgewählten Ländern in 2010
Quelle: Eigene Darstellung und eigene Berechnungen basierend auf BDZ (2011), VDZ (2011) und
Cement Sustainable Initiative (2012)
Zur Bestimmung des Energieeinsparpotenzials werden sowohl die Option des Einsatzes
von BAT-Verfahren als auch, als Teil der besten verfügbaren Optionen, die Reduktion des
Klinker-Zement-Verhältnisses berücksichtigt. BAT-Verfahren der Zementherstellung ist
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
AT CZ DE ES FR IT PL UK EU-27
Spez
ifis
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[G
J/t Z
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en
t]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
79
der Einsatz eines Trockenprozesses mit einem Klinkerofen mit mehrstufiger Vorwärmung
und Vorcalzination (JRC 2010a). Der BAT-Wert des spezifischen Energieverbrauchs liegt
laut Worrel et al. (2008) bei 2,9 GJ/t Zement für Portland Zement. Insgesamt ergibt sich
für die EU ein gegenwärtiges Einsparpotenzial gegenüber 2010 von 111,4 PJ und für
Deutschland von 11,8 PJ.
Die Zementindustrie ist diejenige Industriebranche mit den absolut gesehen höchsten
prozessbedingten CO2-Emissionen in der EU. Insgesamt wurden in 2010 79 Mt
prozessbedingtes CO2 emittiert. Das entspricht einem spezifischen Wert von
0,41 t CO2/t Zement (siehe erneut Tabelle 3-3). Wie bereits weiter oben erläutert entstehen
diese Emissionen beim Herstellen des Zementklinkers. Folgende Reaktion läuft dabei ab:
(3-4)
Zur Vermeidung dieser Emissionen stehen die Optionen der Nutzung von CCS oder die
Nutzung von Zumahlstoffen und die damit verbundene Reduktion des Klinker-Zement-
Verhältnisses zur Verfügung. Allerdings ist zu beachten, dass diese Möglichkeit der
Klinkersubstitution bei einer starken Dekarbonisierung des gesamten Energiesystems nur
eingeschränkt zur Verfügung steht. Klinkersubstitute sind überwiegend Hochofenschlacke
aus der Rohstahlherstellung oder Flugasche aus Kohlekraftwerken. Bei einer starken
Dekarbonisierung ist die Verfügbarkeit dieser möglichen Substitute aufgrund der
Emissionsminderung in allen Sektoren deutlich eingeschränkt.
Glasindustrie
Die Herstellung von Glas umfasst mehrere Prozessschritte, von denen bezogen auf den
Energieverbrauch vor allem die Glasschmelze von Bedeutung ist. Bei der Glasschmelze
werden die Ausgangsstoffe wie Glassand, Kalk, Soda, Dolomit und Altglasscherben bei
einer Temperatur von bis zu 1.700°C zu einer homogenen Masse geschmolzen (RWI
2010b). Im folgenden Schritt erfolgt in Abhängigkeit vom gewünschten Produkt die
Formgebung (siehe Tabelle 7-15 im Anhang zur Verfahrensbeschreibung). Es können
diverse Glasprodukte unterschieden werden, zu diesen gehören Behälterglas (Hohlglas),
Flachglas und sonstige Glasprodukte (Mineralfasern, Spezial- und Gebrauchsglas,
Kristallglas und Tischware). In einer detaillierten Analyse der europäischen Glasindustrie
wurden die unterschiedlichen spezifischen Verbräuche für die jeweiligen Glastypen auf
Länderebene untersucht (Schmitz et al. 2011). Die Werte für die Behälterglasproduktion
liegen zwischen 5,8 GJ/t in Italien und 7,1 GJ/t in Polen. Bezogen auf die Herstellung von
Flachglas liegen die spezifischen Energieverbrauchskennwerte zwischen 8,5 GJ/t in
Deutschland und 9,7 GJ/t in Italien.
Die BAT-Werte der Glaserzeugung liegen bei 4,7 GJ/t für die Behälterglasproduktion und
7,0 GJ/t für die Herstellung von Flachglas (Schmitz et al. 2011). Zu den BAT-Verfahren in
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
80
der Glasindustrie zählt der Einsatz von Prozessoptimierung durch die Kontrolle der
Betriebsparameter, die regelmäßige Wartung der Öfen, die Optimierung des Ofendesigns
und die Auswahl der Schmelztechnik, verstärkter Einsatz von Bruchglas, Nutzung von
Abwärme sowie die Vorwärmung von Bruchglas und Glasmasse (JRC 2012a). Basierend
auf diesen BAT-Werten, den Ist-Werten und den nationalen Produktionsmengen ergeben
sich gegenwärtige Energieeinsparpotenziale gegenüber 2010 von 57,5 PJ in der EU und
8,4 PJ in Deutschland.
Kalkproduktion
In der EU wurden im Jahr 2010 32,5 Mt Kalk hergestellt. Größter Einzelproduzent war
wiederum Deutschland mit einem Produktionsvolumen von 6,9 Mt, was einem Anteil von
21 % entspricht, gefolgt von Italien und Frankreich (siehe Abbildung 3-24, USGS 2011b).
Ausgangspunkt für die Kalkherstellung ist im Kalkgestein enthaltenes Calciumcarbonat
(CaCO3, Kalkstein). Der Herstellungsprozess besteht aus drei Schritten. Zunächst die
Rohstoffaufbereitung (Exploration, Gewinnung und Aufbereitung von Kalkgestein),
anschließend erfolgt das Brennen des aufbereiteten Kalksteins in Schacht- oder
Drehrohröfen (siehe auch Tabelle 7-16 im Anhang). Im Zuge dieses Brennprozesses wird
Calciumcarbonat bei Temperaturen oberhalb von 900°C in Calciumoxid (CaO) und
Kohlendioxid (CO2) zersetzt. Dieses bei der Entsäuerung entstehende CO2 sind
prozessbedingte und nicht durch die energetische Nutzung eines Brennstoffs entstehende
CO2-Emissionen. Im dritten Schritt wird der Output des Brennprozesses, der Branntkalk,
zu gemahlenem Kalk (Feinkalk) oder Kalkhydrat weiterverarbeitet (RWI 2010a).
Abbildung 3-24: Produktionsmengen in der Kalkindustrie in 2010 im Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf USGS (2011b)
0
1
2
3
4
5
6
7
8
AT BE BG CZ DE ES FI FR HU IT PL RO SE SI SK UK
Kal
kpro
du
ktio
n [
Mt]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
81
Energieintensivster Teilprozess der Kalkherstellung ist das Brennen des Branntkalks in
branchenspezifischen Öfen. Demzufolge hängt auch der spezifische Energieverbrauch und
damit die Energieeinspar-
potenziale entscheidend vom
eingesetzten Ofentyp ab.
Abbildung 3-25: Ofentypen zur
Kalkherstellung in der EU im
Jahr 2004
Quelle: EuLA (2006) zitiert nach
JRC (2010a)
In der EU kommen über-
wiegend Gleichstrom-Gegen-
strom-Regenerativ-Öfen
(GGR-Öfen) zum Einsatz (46 %), gefolgt von Ringschachtöfen (16 %) und Drehrohröfen
mit Vorwärmern (10 %, siehe Abbildung 3-25). In Deutschland belaufen sich diese
Anteile auf 37 % sonstige Schachtöfen (Mischgefeuerte Schachtöfen), 33 %
Ringschachtöfen, 14 % GGR-Öfen, 10 % sonstige Öfen, 4 % Drehrohröfen und 1 %
Langdrehrohröfen (Ebertsch, Plickert 2006). Die unterschiedlichen Ofentypen zeichnen
sich durch einen unterschiedlichen spezifischen Wärmebedarf aus (siehe Tabelle 3-5).
Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-(GGR)-Öfen verfügen mit 2.800-3.900 MJ/t über
den geringsten spezifischen Verbrauch, den höchsten Wärmebedarf haben
Langdrehrohröfen mit 7.100 MJ/t.
Tabelle 3-5: Spezifischer Wärmeverbrauch unterschiedlicher Ofentypen
Ofentyp Spezifischer Wärmeverbrauch (MJ/t Kalk)
Schachtöfen
Mischgefeuerter Schachtofen 3.300 – 4.900
Doppelschrägofen 4.200 – 4.800
Multi-Kammer Schachtofen 3.500 – 5.200
Ringschachtofen 3.500 – 4.600
Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-Ofen 2.800 – 3.900
Drehrohröfen
Langdrehrohrofen 7.100
Drehrohrofen mit Vorwärmer 5.500 – 6.200
Quelle: Ebertsch, Plickert (2006)
Einsparpotenziale in der Kalkherstellung liegen vor allem im Einsatz von Öfen mit dem
geringsten Energieverbrauch. Durch einen konsequenten Einsatz von GGR-Öfen
Langdrehrohr-ofen; 9% Drehrohrofen
mit Vorwärmer;
10%
Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-
Ofen; 46%
Ringschacht-ofen; 16%
Sonstige Schachtöfen;
8%
Sonstige Öfen; 11%
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
82
berechnen sich die gegenwärtigen Energieeinsparpotenziale in Bezug auf 2010 für die EU
auf 49,7 PJ und für Deutschland auf 8,8 PJ.
Vergleichbar mit der Zementherstellung spielen auch in der Kalkindustrie die
prozessbedingten Emissionen eine große Rolle. Diese entstehen beim Brennen des Kalks,
wobei der Kalkstein zu Kalk und CO2 zerfällt (siehe Gleichung 3-5).
(3-5)
Minderungsoptionen für die Prozessemissionen sind bis auf eine Nachfragereduktion
derzeit nicht absehbar (Hermann et al. 2012).
3.3.4 Papierindustrie
Zur Papierindustrie zählt sowohl die Herstellung unterschiedlicher Papiersorten als
Endprodukte dieser Branche als auch die Herstellung der Vorprodukte Holz- bzw.
Zellstoff. Diese Vorprodukte werden in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten in
unterschiedlichem Maße selber erzeugt bzw. gehandelt. Die größten Holz- und
Zellstoffproduzenten in Europa sind Schweden und Finnland, der größte Papierproduzent
ist Deutschland (siehe Abbildung 3-26). Neben Holz- und Zellstoff ist vor allem Altpapier
ein wichtiger Ausgangsstoff in der Papierindustrie. Das Verhältnis der Vorprodukte Zell-
/Holzstoff zum Endprodukt Papier ist insbesondere in Schweden und Finnland sehr hoch,
da diese Länder die Vorprodukte exportieren. Daher fällt in diesen Ländern der spezifische
Energieverbrauch der gesamten Branche bezogen auf das Endprodukt überdurchschnittlich
hoch aus.
Die Herstellung von Papiererzeugnissen läuft in einem vierstufigen Produktionsprozess
ab. Der erste Schritt besteht aus der Gewinnung und Aufbereitung der Rohstoffe,
anschließend erfolgt im zweiten Schritt die Verarbeitung zu Papierbahnen in der
Papiermaschine (siehe Tabelle 7-17 im Anhang). Im dritten Schritt, der Veredelung,
werden diese Papierbahnen getrocknet und geglättet. Im letzten Schritt werde die Bahnen
aufgerollt und zu auslieferungsfähiger Rollen- und Stapelware verarbeitet (RWI 2010a).
Bezüglich der Rohstoffaufbereitung lässt sich die Aufbereitung von Altpapier, Holzstoff
und Zellstoff unterscheiden. Holzstoff wird durch mechanische Aufschlussverfahren aus
Holz gewonnen. In Deutschland kommen das Holzschliff- und das TMP-Verfahren
(Thermo-Mechanical Pulping) zum Einsatz (Hassan et al. 2011). Zellstoff wird hingegen
durch chemische Aufschlussverfahren aus Holz gewonnen. Bei Temperaturen von 130-
150°C findet in einem Kochprozess die Trennung der Fasern statt. Unterschieden wird bei
der Zellstoffherstellung zwischen dem Sulfat- und Sulfitverfahren. Beim Sulfatverfahren
(Kraftverfahren) sind die Hauptkochchemikalien Natriumhydroxid (NaOH) und
Natriumsulfid (Na2S). Dahingegen sind die Hauptkochchemikalien beim Sulfitverfahren
Calziumbisulfit und Magnesiumbisulfit (Hassan et al. 2011).
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
83
Abbildung 3-26: Produktionsmengen von Papier sowie Zell-/Holzstoff in 2008 im
Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf CEPI (2009)
Neben dem Verhältnis der Zell-/Holzstoff-Produktion zur Papierproduktion (siehe erneut
Abbildung 3-26) beeinflusst auch die Papiersorte den spezifischen Energieverbrauch. In
Deutschland und Europa ist die Verteilung zwischen den unterschiedlichen Sorten im Jahr
2010 etwa identisch (siehe Abbildung 3-27). Dominiert wird die Papierindustrie von der
Herstellung von grafischen Papieren (u. a. Zeitungsdruck- und Pressepapiere) und
Verpackungspapieren (Papier, Karton und Pappe für Verpackungszwecke).
Aufgrund der genannten länderspezifischen Unterschiede (Verhältnis von Papier- zu Holz-
/Zellstoffproduktion und Anteil der jeweiligen Papiersorten) sind die spezifischen
Verbräuche pro Tonne Papier nur bedingt aussagekräftig und vergleichbar (siehe
Abbildung 3-28).
Rechnerisch ergeben sich die höchsten spezifischen Energieverbrauchskennwerte pro
produzierte Tonne Papier in Portugal und Tschechien, aber auch Finnland und Schweden
weisen insbesondere wegen der hohen Produktionsmengen der Vorprodukte hohe
spezifische Verbräuche bezogen auf die produzierte Menge Papier auf (siehe Abbildung
3-28).
Zur Berechnung der Energieeinsparpotenziale werden daher als Annahme sowohl die
Produktionsmengen, als auch die Anteile der Papiersorten an der Gesamtproduktion sowie
die Zell-/Holzstoffproduktionsmengen als fix angenommen.
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5
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Papierproduktion
Zell-/Holzstoffproduktion
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
84
Abbildung 3-27: Aufteilung der Papierproduktion in Deutschland und Europa in 2010 nach
Papiersorten
Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung basierend auf Daten aus VDP (2012) und CEPI (2011)
In der Papierindustrie gehören allgemein die integrierte Rohstoffaufbereitung und
Papierherstellung zu den BAT-Verfahren. Dadurch wird sowohl der Trocknungsbedarf der
Vorprodukte reduziert als auch eine bessere Integration der anfallenden Abwärmeströme
in den Produktionsprozess ermöglicht. Zudem wird allgemein der Einsatz von KWK-
Anlagen zur Bereitstellung von Dampf und Strom in der Papierindustrie aufgrund der
Gleichzeitigkeit des Bedarfs als BAT-Verfahren angesehen (Worrell et al. 2008). Die
Best-Practice-Technologie in der Rohstoffaufbereitung ist das TMP-Verfahren. Da nur ein
Bruchteil der Energie für die eigentliche Aufspaltung in diesem Prozess benötigt wird,
ermöglicht die Anwendung dieses Verfahrens die Wärmerückgewinnung aus dem heißen
Wasser und Dampf. Bis zu 70 % der in dem Prozess eingesetzten Energie kann
wiedergewonnen werden, davon 20 – 40 % der Energie als Dampf und weitere 20 – 30 %
als Warmwasser (JRC 2010b).
Die BAT-Verfahren zur Papierherstellung selbst zeichnen sich durch den Einsatz von
modernen Kontrollsystemen, Schuhpressen, Motoren bzw. Pumpen mit hohen
Wirkungsgraden, Kondensatrückgewinnung und Abwärmenutzung aus (Worrell et al.
2008). Weitere Einsparpotenziale im Bereich der Papiermaschine ergeben sich durch eine
optimierte Trocknung und Mahlung (Refiner). Die Mahlung im Refiner weist einen hohen
elektrischen Energiebedarf auf. Einsparpotenziale beziehen sich dabei auf die Reduzierung
der Leerlaufverluste, die mit neuen Refinerkonzepten um bis zu 40 % gesenkt werden
können (Blum et al. 2007). Weitere Einsparoptionen im Bereich der Papiermaschine
liegen etwa bei der Trocknung durch die Nutzung von Dampfblaskästen vor. Durch eine
Temperaturerhöhung soll dabei in der Presspartie auf einen höheren Trocknungsgrad
Grafische Papiere; 48%
Verpackung; 41%
Hygiene-Papiere; 7%
Technische und Spezial-Papiere; 4%
Grafische Papiere; 44%
Verpackung; 44%
Hygiene-Papiere; 6%
Technische und Spezial-Papiere; 6%
Deutschland Europa
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
85
entwässert werden, so dass Wärmeenergie in der Trockenpartie eingespart werden kann
(Hassan et al. 2011).
Abbildung 3-28: Spezifischer Endenergieverbrauch der Papierherstellung in 2008 im
Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf CEPI (2009) und Eurostat (2012a)
Die BAT-Werte belaufen sich in Abhängigkeit von der Papiersorte auf Werte zwischen
7,2 GJ/t für Zeitungsdruckpapier und 10,5 GJ/t für Hygienepapier. Die BAT-Werte für den
Bereich der Rohstoffaufbereitung liegen bei 1,5 GJ/t bei Altpapier, 6,6 GJ/t für das TMP-
Verfahren (Thermo-Mechanical Pulping) und 11,1 GJ/t für den Zellstoffaufschluss im
Sulfatverfahren (Worrell et al. 2008). Basierend auf diesen Werten berechnet sich das
gegenwärtige technische Energieeinsparpotenzial in der EU bezogen auf das Jahr 2010 auf
443,1 PJ und in Deutschland auf 46,2 PJ.
3.3.5 Nicht-energieintensive Branchen
Sektorcharakteristika, Energieverbrauch und Bedeutung der einzelnen
Anwendungsarten
Der Energieverbrauch in nicht-energieintensiven Industrien wird nicht durch einzelne,
dominierende Produktionsverfahren geprägt, sondern durch branchenübergreifende
Querschnittstechnologien. Basierend auf der vorangegangenen Analyse (vergleiche erneut
Abbildung 3-2) zählen zum Bereich der nicht-energieintensiven Branchen die Sektoren
Lebensmittelindustrie, Maschinenbau, Fahrzeugbau sowie sonstige Branchen (Holz,
Baugewerbe, Textil, Erzgewinnung und die übrigen Industrien).
0
5
10
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30
35
AT BE CZ DE ES FI FR HU IT NL PL PT RO SE SK UK
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J/t]
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
86
Abbildung 3-29: Endenergieverbrauch der nicht-energieintensiven Industriebranchen in 2010 im
Ländervergleich
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Eurostat (2012a)
Die eingesetzten Verfahren sowie die vorhandenen technischen Energieeinsparpotenziale
von Querschnittstechnologien wurden in den vorherigen Abschnitten untersucht (siehe
Abschnitt 3.2). Im Rahmen der branchenspezifischen Potenzialanalyse in diesem
Abschnitt werden die Energieeinsparpotenziale der nicht-energieintensiven Branchen
berechnet. Diese Berechnung basiert auf der jeweiligen Bedeutung der einzelnen nicht-
energieintensiven Branchen in den jeweiligen Mitgliedsstaaten, dem jeweiligen Strom-
und Brennstoffverbrauch der Branchen sowie der Aufteilung des Strom- und
Brennstoffverbrauchs auf die unterschiedlichen Anwendungsarten in Verbindung mit den
ermittelten Einsparpotenzialen. Gemessen am Energieverbrauch sind die bedeutendsten
nicht-energieintensiven Branchen in der EU die Lebensmittelindustrie, Maschinenbau und
andere Metallverarbeitung sowie der Fahrzeugbau (siehe Abbildung 3-29).
Da Querschnittsverfahren hohe Einsparpotenziale aufweisen und innerhalb der nicht-
energieintensiven Branchen von entscheidender Bedeutung sind, gilt es zunächst, die
Anteile der einzelnen Anwendungsarten an den jeweiligen Branchen zu bestimmen. Dazu
wird zwischen dem Einsatz von Strom sowie der Nutzung von Brennstoffen und
Fernwärme unterschieden. Entsprechend der Analyse des Industriesektors werden
Brennstoffe überwiegend für thermische Anwendungen und Strom überwiegend für
mechanische Anwendungen eingesetzt (vergleiche Abschnitt 3.1.2). Da sowohl die
Einsatzbereiche von Brennstoffen und Strom, als auch die damit verbundenen
Einsparoptionen und -potenziale voneinander abweichen, ist zunächst eine Betrachtung
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
AT BE BG CY CZ DE DK EE ES FI FR GR HU IE IT LT LU LV MT NL PL PT RO SE SI SK UK
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Ind
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Mt]
anderer Industriezweige BaugewerbeHolz sowie Holz-, Kork- und Flechtwaren Textil, Lederwaren u BekleidungErzgewinnung FahrzeugbauMaschinenbau und anderen Metallverarbeitung Lebensmittel
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
87
des jeweiligen Brennstoff- und Stromverbrauchs der einzelnen nicht-energieintensiven
Branchen notwendig.
Hohe Stromanteile am gesamten Endenergieverbrauch zeigen sich dabei insbesondere im
Maschinen- und Fahrzeugbau (siehe Abbildung 3-30). In Deutschland liegt der
Stromanteil am gesamten Endenergieverbrauch im Fahrzeugbau bei 52 %, in der EU bei
51 %. Bezogen auf den Maschinenbau liegt der Stromanteil bei 49 % (Deutschland) bzw.
51 % (EU).
Abbildung 3-30: Strom- und Brennstoffeinsatz der nicht-energieintensiven Industriebranchen in
Deutschland (linker Teil) und der EU-27 (rechter Teil) nach Branchen in 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Eurostat (2012a)
Der Stromverbrauch in der Industrie wird von elektromotorischen Anwendungen
dominiert. Querschnitts-Motoranwendungen sind für etwa 64 % des industriellen
Stromverbrauchs verantwortlich. Die Anteile von elektromotorischen Querschnitts-
anwendungen unterscheiden sich allerdings deutlich zwischen den einzelnen Branchen
(siehe Abbildung 3-31 und Tabelle 7-19 im Anhang).
Insgesamt entfielen in der Industrie in Deutschland im Jahr 2010 73 % des
Stromverbrauchs auf den Bereich Motoranwendungen (Querschnitts- und
Prozesstechnologien). Dazu zählen Pumpen, Druckluft und sonstige mechanische
Anwendungen. Besonders hoch ist dieser Anteil, mit Fokus auf die nicht-
energieintensiven Sektoren, beispielsweise im Fahrzeugbau.
Auf thermische Anwendungen entfallen in der gesamten Industrie 17,1 % des
Stromverbrauchs, auf die Bereiche Raumwärme und Warmwasser allerdings nur jeweils
0,4 %. Innerhalb der nicht-energieintensiven Branchen wird in der Lebensmittelindustrie
0
50
100
150
200
250
300
Erzg
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Textil,…
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[PJ
] Strom
Brennstoffe
0
500
1000
1500
2000
2500
Erzg
ewin
nu
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Textil,…
Leb
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itte
l
Fah
rzeu
gbau
Mas
chin
enb
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Bau
gew
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End
en
erg
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uch
[PJ
] Strom
Brennstoffe
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
88
der höchste Anteil Strom für Prozesswärme eingesetzt. Strom wird dort vor allem in Öfen
in der Backwarenindustrie für die Bereitstellung von Prozesswärme verwendet.
Abbildung 3-31: Anteile der Anwendungen am Stromverbrauch in der Industrie in Deutschland
nach Branchen im Jahr 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf ISI (2011)
Der Vergleich der Anteile von branchenspezifischen Prozesstechnologien und
sektorübergreifenden Querschnittsanwendungen am Stromverbrauch verdeutlicht erneut,
dass insbesondere in den nicht-energieintensiven Branchen der Stromverbrauch vor allem
auf Querschnittsanwendungen und weniger auf branchenspezifische Prozesstechnologien
entfällt (siehe daher Tabelle 7-19 im Anhang als Ergänzung zu Abbildung 3-31). In der
Lebensmittelindustrie entfallen nur 6 % des Stromeinsatzes auf Prozesstechnologien, im
Maschinenbau 13 %. Deutlich höher ist dieser Anteil beispielsweise in der
Metallerzeugung oder in der chemischen Industrie.
Brennstoffe und Fernwärme werden fast ausschließlich für thermische Verfahren
eingesetzt, nur ein sehr geringer Teil entfällt auf mechanische Anwendungen (siehe
Abbildung 3-32). Das Temperaturniveau der Wärmenachfrage liegt bei den nicht-
energieintensiven Branchen überwiegend auf einem Temperaturlevel von unter 200°C.
Querschnittsverfahren spielen in nicht-energieintensiven Branchen sowohl bei
mechanischen als auch thermischen Anwendungen die entscheidende Rolle.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
An
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[%
]
Warmwasser
Raumwärme
Prozesswärme
Prozesskälte
Klimakälte
IKT
Sonstige MechanischeEnergieElektrische Antriebe(Pumpen)Elektrische Antriebe(Druckluft)Beleuchtung
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
89
Abbildung 3-32: Einsatz von Brennstoffen und Fernwärme nach Anwendungsarten in nicht-
energieintensiven Branchen in der Industrie in Deutschland im Jahr 2010
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf ISI (2011)
Mit Fokus auf die nicht-energieintensiven Branchen Lebensmittelindustrie, Fahrzeugbau,
Maschinenbau, Gewinnung von Steinen und Erden sowie den übrigen Industrien zeigen
sich jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung der einzelnen thermischen
Anwendungsarten. Im Maschinen- und Fahrzeugbau spielt die Raumwärmebereitstellung
eine sehr wichtige Rolle (siehe Abbildung 3-32). 63 % des Einsatzes von Brennstoffen
und Fernwärme entfallen im Maschinenbau auf die Bereitstellung von Raumwärme, im
Fahrzeugbau sind es 53 %.
Bei der Gewinnung von Steinen und Erden sowie in der Lebensmittelindustrie dominiert
dagegen die Prozesswärmeerzeugung innerhalb der thermischen Anwendungsarten. 91 %
des Einsatzes von Brennstoffen und Fernwärme entfallen in der Branche Gewinnung v.
Steinen und Erden auf die Erzeugung von Prozesswärme, in der Lebensmittelindustrie
83 %. Aufgrund der unterschiedlichen Einsparpotenziale je Anwendungsart haben diese
Anteile eine entscheidende Bedeutung für die gesamten Energieeinsparpotenziale einer
Branche.
Technische Energieeinsparpotenziale nach Branchen in der nicht-energieintensiven
Industrie
Im Folgenden werden die Ergebnisse der einzelnen Schritte zusammengefügt, um die
technischen Energieeinsparpotenziale der nicht-energieintensiven Industrie zu bestimmen
(siehe Abbildung 3-33). Diese einzelnen Schritte sind vergleichbar mit der gewählten
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Gew
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MechanischeEnergie
Warmwasser
Raumwärme
Prozesswärme
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
90
Methode in anderen Studien zu Energieeinsparungen in der Industrie (vergleiche u. a. ISI
et al. 2009).
Abbildung 3-33: Vorgehen zur Bestimmung der technischen Energieeinsparpotenziale in der
nicht-energieintensiven Industrie
Quelle: Eigene Darstellung
Durch die Kombination der Einsparpotenziale nach Anwendungsart (vergleiche Abschnitt
3.2 und Abbildung 3-15), der Bedeutung der einzelnen Anwendungsarten nach Branchen
(siehe Abbildung 3-31 und Abbildung 3-32) sowie der Bedeutung der jeweiligen Branchen
in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU (siehe Abbildung 3-29) und dem jeweiligen
Strom- und Brennstoffverbrauch (siehe Abbildung 3-30), lassen sich die Einsparpotenziale
berechnen. Diese werden einzeln für die wichtigsten nicht-energieintensiven Branchen
Lebensmittel, Fahrzeugbau und Maschinenbau, sowie in Summe für die übrigen Branchen
dargestellt.
Für die Lebensmittelindustrie ergeben sich Energieeinsparpotenziale von 293 PJ in der EU
und 50 PJ in Deutschland (siehe zusammenfassende Darstellung für alle nicht-
energieintensiven Branchen in Tabelle 3-6) bezogen auf das Jahr 2010.9 Für den
Fahrzeugbau belaufen sich diese Werte auf 91 PJ (EU) bzw. 31 PJ (DE). Die Potenziale
im Maschinenbau liegen bei 254 PJ (EU) und 69 PJ (DE) sowie in den übrigen, nicht-
energieintensiven Industrien bei 443 PJ (EU) bzw. 58 PJ (DE). Diese Potenziale stellen
jeweils die heute realisierbaren, technischen Energieeinsparpotenziale gegenüber dem
Bezugsjahr 2010 bei konstanter wirtschaftlicher Aktivität dar.
9 Die Annahmen zur Berechnung der Ergebnisse bezüglich der Lebensmittelindustrie basieren zum großen
Teil auf Kuder (2010). Dort werden die Lebensmittelindustrie und die jeweiligen Einsparoptionen
intensiv diskutiert.
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
91
Tabelle 3-6: Zusammenfassung der gegenwärtigen Energieeinsparpotenziale in der nicht-
energieintensiven Industrie in der EU-27 und in Deutschland ggü. 2010
Quelle: Eigene Berechnungen
3.4 Zusammenfassender Überblick über den Industriesektor und die
Einsparpotenziale
3.4.1 Temperaturniveaus der Wärmenachfrage
Aufgrund der unterschiedlichen Produktions- und Umwandlungsverfahren in den
jeweiligen Branchen gibt es deutliche Abweichungen bei dem benötigten
Temperaturniveau der Wärmeanwendungen. Das benötigte Niveau der Wärme hat
wiederum entscheidenden Einfluss auf die einsetzbaren Technologien und Brennstoffe.
Wie in den vorangegangen Abschnitten erläutert, zählt der Bereich der Raumwärme sowie
die Prozesswärme- und Dampfbereitstellung in Dampf- und Heißwassererzeugern zu den
thermischen, industriellen Querschnittstechnologien. Wärme auf höherem Niveau,
insbesondere ab 500°C, wird meist in branchenspezifischen Öfen erzeugt.
Basierend auf den vorangegangenen Branchenanalysen werden die wichtigsten
Produktionsprozesse und die zugehörigen Temperaturniveaus zusammengefasst (Tabelle
3-7). Anschließend sollen basierend auf dieser Prozessanalyse die Anteile der einzelnen
Branchen an den jeweiligen Temperaturstufen zusammengefügt werden, um die
industrieweite Aufteilung der Wärmenachfrage nach Temperaturniveaus zu ermitteln.
Die höchsten Temperaturen treten in der Stahlindustrie und in der NM-Mineralien-
Industrie auf. In der Stahlerzeugung werden bei der Sinterherstellung in der Brennzone des
Zündofens Temperaturen von 1.200-1.400°C erreicht (Jochem et al. 2004). In den
weiteren Produktionsschritten werden noch höhere Temperaturen erreicht, so entstehen im
Reaktionszentrum des Sauerstoffblas-Konverters Temperaturen bis zu 3.000°C. Auch auf
Branche Region
Absolutes
Energieeinspar-
potenzial
Endenergieverbrauch
in 2010
Optimierter
Endenergieverbrauch
ggü. 2010
[PJ] [PJ] [PJ]
Lebensmittel EU-27 292,8 1231,2 938,5
DE 50,2 209,3 159,1
Fahrzeugbau EU-27 90,9 357,6 266,7
DE 31,4 123,5 92,1
Maschinenbau EU-27 254,4 882,7 628,3
DE 69,3 240,5 171,2
Übrige Industrie EU-27 443,1 1864,1 1421,0
DE 57,6 240,8 183,1
Summe nicht-
energieintensive
Industrie EU-27 1081,1 4335,6 3254,5
DE 208,5 814,1 605,5
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
92
der Elektrostahlroute sind die Prozesstemperaturen auf einem sehr hohen Niveau. Im
Lichtbogen des Elektrolichtbogenofens entstehen Temperaturen von bis zu 3.500°C.
Tabelle 3-7: Wichtige Prozesse nach Branchen und Temperaturniveau
Quelle: Eigene Zusammenstellung und Darstellung basierend auf RWI (2010a), Hassan et al. (2011), FFE
(2009b), Jochem et al. 2004, EWI, EEFA (2008) sowie Blesl et al. (2008)
Die hohen Temperaturen resultieren meist aus der Schmelztemperatur der jeweiligen
Materialien. Oftmals wird jedoch versucht, durch Eingriffe in den Produktionsprozess,
etwa in Form von Beigaben, das notwendige Temperaturniveau zu verringern.
Aluminiumoxid hat beispielsweise eine Schmelztemperatur von 2.045°C, durch das Lösen
Sektor
Raumwärmeanteil
an der Wärme Produktionsschritt Temperatur (°C) Verfahren
Eisen/Stahl 8% Sinter 1200-1400 Zündofen
Roheisen 1200-1500 Hochofen
Oxygenstahl 3000 Sauerstoffblas-Konverter
Elektrostahl 3500 Lichtbogenofen
NE-Metalle 8% Aluminium 950 Schmelzflusselektrolyse
Kupfer 1200 Kupfersteinherstellung
Chemie 13%
Ammoniak:
Synthesegas 800-1200
Primär- und
Sekundärreformer
Ammoniak-
Synthese 380-520 Druckreaktor
Chlor 70-75 Elektrolyse
Ethylen: Cracken 800-1500 Pyrolyseofen
NM-Mineralien 8% Glas 1600-1700 Glasschmelzwanne
Zement 1400-1700 Klinkerbrennofen
Kalk 900-1500 Kalkbrennofen
Papier 8% Zellstoff 125-150 Kochen
130 Eindampfen
Holzstoff 100 Chemo-Thermo Pulping
100 Thermo Groundwood
125 Pressure Groundwood
40-70 Bleichen
Papier 100 Papiermaschine Trocknung
Lebensmittel 16% Rübenzucker 70 Heißwasser
Milch 72-75 Pasteurisierung
135-150 Ultrahocherhitzung
Backwaren 200-300 Öfen
Bier 110 Würzekochung
Sonstige (u.a. Textil
Fahrzeugbau,
Maschinenbau) 60% Textil 95 Prozesswasser
Maschinenbau 120 Lacktrocknung
Maschinenbau 90 Tauchbad
Maschinenbau 105 Metalltrocknung
Fahrzeugbau 40 Lackieren
Fahrzeugbau 200 Lacktrocknen
Investitionsgüter 40-90
Wasch- und
Trocknungsprozesse
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
93
in einem Überschuss von geschmolzenem Kryolith kann die Schmelztemperatur jedoch
auf 950°C gesenkt werden (siehe Temperatur der Schmelzflusselektrolyse in Tabelle 3-7).
In der Zementherstellung sind die hohen Temperaturen zum Brennen des Klinkers
notwendig. Im Drehrohrofen werden die vorgewärmten Rohstoffe auf etwa 1.400-1.450°C
erhitzt und dabei restentsäuert (FFE 2009b). Im letzten Ofenabschnitt bei etwa 1.700°C
erfolgt die Sinterung. Ähnlich hohe Temperaturen fallen bei der Herstellung von Kalk
oder Glas an.
Auf deutlich geringerem Temperaturniveau fällt die Wärmenachfrage in der Papier-,
Lebensmittel- und den sonstigen Industrien an. In diesen Sektoren laufen die thermischen
Prozesse überwiegend auf einem Level von bis zu 200°C ab. In der Konsumgüter- (z. B.
Textil, Lebensmittel) und Investitionsgüterindustrie (z. B. Fahrzeug- oder Maschinenbau)
dominiert vor allem Raumwärme bzw. Niedertemperaturwärme beispielsweise für Wasch-
oder Trocknungsprozesse. Einige Prozesse laufen jedoch auch in diesen Branchen bei
höheren Temperaturen ab (Pehnt et al. 2010).
Als Ergebnis der Branchen- und Prozessanalyse ergibt sich die Aufteilung des
Endenergieverbrauchs zur Wärmebereitstellung in der Industrie nach unterschiedlichen
Temperaturniveaus (siehe Abbildung 3-34). Aufgrund der hohen Energieintensität der
Prozesse auf hohem Temperaturniveau dominiert insgesamt die Wärmenachfrage auf
einem Niveau über 1.400°C. Ein erheblicher Teil des Wärmebedarfs fällt jedoch auch auf
einem geringen Temperaturniveau bei unter 200°C an.
Abbildung 3-34: Endenergieverbrauch zur Wärmebereitstellung nach Temperaturniveaus in
2010 in der EU-27
Quelle: Eigene Berechnungen
0
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2000
2500
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[PJ]
Sonstige
Lebensmittel
Papier
NM-Mineralien
Chemie
Metallerzeugung
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
94
3.4.2 Zusammenfassung der Besonderheiten und des gesamten Energieeinspar-
potenzials des Industriesektors
Im Rahmen der in diesem Kapitel durchgeführten, technologieorientierten IST- und
Potenzialanalyse wurden die Besonderheiten des Industriesektors und die technischen
Energieeinsparpotenziale herausgearbeitet. Der Industriesektor zeichnet sich dadurch aus,
dass sowohl Energiebereitstellungsprozesse als auch chemisch-physikalische
Umwandlungsverfahren den Energieverbrauch des Sektors bestimmen. Weiterhin ist
zwischen branchenübergreifenden Querschnittstechnologien und branchenspezifischen
Verfahren zu unterscheiden. Insbesondere der industrielle Stromverbrauch wird durch
Querschnittstechnologien dominiert. Besonders innerhalb der Gruppe der
branchenspezifischen Verfahren wiederum zeichnen sich einzelne Prozesse (beispiels-
weise die Herstellung von Aluminium oder Ammoniak) durch einen sehr hohen
spezifischen Energieverbrauch aus.
Eine weitere Besonderheit ist die Bedeutung der im Produktionsprozess entstehenden
prozessbedingten Emissionen. Diese entstehen durch Umwandlungsverfahren und nicht
durch die energetische Nutzung von fossilen Energieträgern. Daher sind diese Emissionen
fast ausschließlich durch die Reduktion der Produktionsmengen des entsprechenden Gutes
oder beispielsweise durch den Einsatz von CCS-Verfahren zu reduzieren. Weiterhin
zeichnet sich der Industriesektor im Vergleich zu den anderen Nachfragesektoren durch
eine Wärmenachfrage auf teilweise sehr hohem und insgesamt zwischen den einzelnen
Branchen sehr heterogenem Temperaturniveau aus. Während die Wärmenachfrage in den
nicht-energieintensiven Sektoren und auch in der Papierindustrie überwiegend auf einem
Niveau unterhalb von 200°C anfällt, liegt das Temperaturniveau der Produktionsprozesse
etwa in der Stahl- oder Zementherstellung bei oberhalb von 1.400°C.
Eine weitere charakteristische Eigenschaft des Industriesektors sind die deutlichen
Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen hinsichtlich Energieintensität,
Temperaturniveau oder auch eingesetzten Verfahren. Im Vergleich der europäischen
Mitgliedsstaaten unterscheidet sich wiederum die Struktur des Industriesektors und damit
auch die Bedeutung der einzelnen Branchen teilweise deutlich. Somit weisen auch
insgesamt die Industriesektoren der einzelnen Mitgliedsstaaten aufgrund der
abweichenden Zusammensetzung und der Unterschiede der eingesetzten Verfahren
teilweise erhebliche Abweichungen hinsichtlich Energieverbrauch, Bedeutung der
einzelnen Energieträger oder Temperaturniveaus auf.
Die technischen Potenziale zur Energieeinsparung verteilen sich unterschiedlich auf die
einzelnen Branchen des Industriesektors (Tabelle 3-8). Aufgezeigt wurden die
gegenwärtigen Einsparmöglichkeiten, die sich durch den Einsatz von vorhandenen
Technologien gegenüber 2010 erschließen lassen. Obwohl in allen Branchen
nennenswerte Einsparoptionen vorhanden sind, zeigen sich insbesondere in den nicht-
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
95
energieintensiven Branchen höhere Potenziale. Zu diesen Bereichen zählen die
Lebensmittelindustrie oder der Fahrzeug- und Maschinenbau.
In den nicht-energieintensiven Branchen haben die Energiekosten einen geringeren Anteil
an den Gesamtkosten, demzufolge war der Kostendruck bislang nicht so hoch wie in den
energieintensiven Branchen. Diese Ergebnisse decken sich auch mit einer
Selbsteinschätzung von Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftszweige, der zufolge
20 % der Unternehmen aus den Bereichen Fahrzeug- und Maschinenbau ihr
Einsparpotenzial auf über 20 % einschätzen (Schröter 2011). Im Mittel schätzen die
Betriebe ihr Energieeinsparpotenzial auf 15 % ein (Schröter et al. 2009).
Insgesamt belaufen sich die aktuellen technischen Einsparpotenziale in der Industrie auf
2.696 PJ in der EU bzw. 443 PJ in Deutschland. Dies entspricht einem Einsparpotenzial
von 21 % (EU) bzw. 17 % (Deutschland) gegenüber dem Basisjahr 2010. Die höchsten
Einsparpotenziale ergeben sich im Bereich der nicht-energieintensiven Branchen im
Maschinen- und Fahrzeugbau. Zudem bestehen innerhalb der energieintensiven Branchen
die größten Potenziale in der Papierindustrie. Gemeinsam mit den nicht-energieintensiven
Branchen hat die Papierindustrie ein relativ geringes Temperaturniveau der
Wärmenachfrage.
Die Berechnungen beziehen sich nur auf aktuell verfügbare Verfahren sowie auf die
Annahme konstanter Produktionsmengen sowie konstanter Aufteilungen auf einzelne
Produktgruppen wie ein fixer Anteil an Elektrostahl oder Sekundäraluminium. Durch die
Marktreife neuer Technologien, eine Erhöhung der Recyclingraten sowie weiterer, auch
struktureller Änderungen im Industriesektor und in den einzelnen Branchen kann
langfristig das Energieeinsparpotenzial deutlich über dem hier angegeben Wert von 21 %
liegen (siehe dazu die Analysen in Kapitel 4, unter anderem Abbildung 4-18).
3 Technologieorientierte Sektoranalyse und Energieeinsparpotenziale
96
Tabelle 3-8: Zusammenfassung der gegenwärtigen Energieeinsparpotenziale in der Industrie
in der EU-27 und in Deutschland ggü. 2010
Quelle: Eigene Berechnungen
Branche Region Menge
Spezifisches
Energie-
einspar-
potenzial
Absolutes
Energie-
einspar-
potenzial
Energie-
verbrauch in
2010
Optimierter
Energie-
verbrauch
ggü. 2010
Anteil
Einsparung
am EEV
[Mt] [GJ/t] [PJ] [PJ] [PJ] [%]
Eisen/Stahl EU-27 172,6 2,9 499,7 2154 1655 23,2%
DE 43,8 1,5 65,8 553 487 11,9%
Aluminium EU-27 6,6 3,5 23,0
DE 1,0 3,5 3,5
Kupfer EU-27 2,8 6,4 17,8
DE 0,7 5,1 3,6
Sonst. NE-Metalle EU-27 25,1
DE 3,4
Summe NE-Metalle EU-27 65,9 429 363 15,4%
DE 10,5 92 82 11,4%
Ammoniak EU-27 14,0 11,8 164,8
DE 2,7 8,8 23,5
Chlor EU-27 10,0 2,9 28,9
DE 4,5 1,3 5,7
Ethylen EU-27 18,5 4,3 79,2
DE 4,9 4,6 22,6
Sonst. Chemie EU-27 73,3
DE 20,6
Summe Chemie EU-27 346,2 2574 2228 13,4%
DE 72,4 616 544 11,7%
Zement EU-27 184,0 0,6 111,4
DE 30,3 0,4 11,8
Glas EU-27 31,1 1,9 57,5
DE 5,9 1,4 8,4
Kalk EU-27 32,5 1,5 49,7
DE 6,9 1,3 8,8
Sonst. NM-
Mineralien EU-27 41,2
DE 11,1
Summe NM-
Mineralien EU-27 259,9 1561 1301 16,6%
DE 40,1 308 268 13,0%
Papier EU-27 95,5 4,6 443,1 1537 1094 28,8%
DE 22,8 2,0 46,2 266 219 17,4%
Lebensmittel EU-27 292,8 1231 938 23,8%
DE 50,2 209 159 24,0%
Fahrzeugbau EU-27 90,9 358 267 25,4%
DE 31,4 124 92 25,4%
Maschinenbau EU-27 254,4 883 628 28,8%
DE 69,3 240 171 28,8%
Sonst. Industrie EU-27 443,1 1864 1421 23,8%
DE 57,6 241 183 23,9%
Summe EU-27 2696 12591 9895 21,4%
DE 443 2649 2206 16,7%
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
97
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
Ziel dieses Kapitels ist es, die bisherigen Ergebnisse zusammenzufügen und zu nutzen, um
eine energieeffiziente Struktur für das europäische Energiesystem mit Fokus auf den
Industriesektor zu ermitteln. Dazu soll die weiterentwickelte Begriffsdefinition (Kapitel 2)
sowie das auf Basis der Erkenntnisse aus Kapitel 3 weiterentwickelte Energiesystem-
modell TIMES PanEU (siehe Modellbeschreibung in Abschnitt 4.1) verwendet werden.
Der gesamte Aufbau der modellgestützten Szenarioanalyse zur Ermittlung einer
energieeffizienten Versorgungsstruktur für den Industriesektor ist in Abbildung 4-1
dargestellt.
Abbildung 4-1: Aufbau der Szenarioanalyse
Quelle: Eigene Darstellung
Zu Beginn des Kapitels wird das zur Anwendung kommende Modellinstrumentarium und
der Aufbau der Szenarioanalyse beschrieben (Abschnitt 4.1). Im zweiten Abschnitt dieses
Kapitels (Abschnitt 4.2) soll für einen Referenzfall ein Energieverbrauch ermittelt werden,
der entsprechend der erweiterten Definition als effizient bezeichnet werden kann. Dieses
effiziente Energiesystem soll detailliert, insbesondere mit Fokus auf den Industriesektor
(Abschnitt 4.2.3), analysiert werden. Im Folgenden sollen weitere Bedingungen in Form
von politischen Eingriffen mit Fokus auf Stromerzeugungstechnologien (Regulierung statt
Wettbewerb) sowie Reduktionsvorgaben für den Primärenergieverbrauch zur Analyse
hinzugefügt werden (Abschnitt 4.3). In diesen Abschnitten soll vor allem betrachtet
werden, inwieweit diese zusätzlichen Einflüsse den Indikator zur Messung von
Energieeffizienz entsprechend des spezifischen Anwendungsfalls des erweiterten
Zusätzliche
Reduktion des
Energieverbrauchs
Politische
Vorgaben: Regulierung
statt Wettbewerb
Variationen und
Kombinationen von
Zielvorgaben
PEV-Ziel: Reduktion
über das energie-
effiziente Maß hinaus
Anpassung Kernenergie
und Erneuerbare Energien
Wechselwirkungen
der Zielvorgaben
Unterschiedliche GHG-
und PEV-Ziele
Auswirkungen der
Bilanzierungsmethode
Energieeffizienter
Referenzfall
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
98
Verständnisses in Form der gesamten Energiesystemkosten bezogen auf die effiziente
Struktur (aus Abschnitt 4.2) verschieben und welcher Energieverbrauch sich ergibt.
Zudem soll in einer eigenen Variante der Einfluss der primärenergetischen
Bilanzierungsmethode auf die Ergebnisse untersucht werden (Abschnitt 4.4).
Im fünften Teil dieses Kapitels sollen die Klimaschutzziele variiert werden. Zunächst soll
der jeweils effiziente Energieeinsatz bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen bestimmt
werden (Abschnitt 4.5.2). Anschließend wird der Einfluss von unterschiedlichen
Klimaschutzzielen auf die Erreichung von Energiesparvorgaben betrachtet (Abschnitt
4.5.3). Der Analysefokus liegt in diesem Teil auf den Auswirkungen der
Zielkombinationen (Energieeinsparung und Emissionsminderung) auf die Reduktions-
pfade für Energieverbrauch und Emissionen sowie den dabei entstehenden Kosten.
Insbesondere sollen die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Zielvorgaben mit Hilfe
der Systemanalyse betrachtet werden. Zudem soll untersucht werden, ob die Aussagen zur
effizienten Nutzung von Energie von der Höhe des Klimaschutzziels abhängen.
4.1 Modellinstrumentarium und Szenarioanalysen
4.1.1 Beschreibung des Energiesystemmodells TIMES PanEU mit Fokus auf den
Industriesektor
Zur Analyse einer energieeffizienten Struktur des Industriesektors wird in dieser Arbeit
das europäische Energiesystemmodell TIMES PanEU eingesetzt. Der Modellgenerator
TIMES (The Integrated MARKAL-EFOM System) ist ein vom Energy Technology
Systems Analysis Programm (ETSAP) der Internationalen Energieagentur (IEA)
entwickeltes prozessanalytisches, dynamisches Optimierungsmodell (Remme 2006).
Eingesetzt wird TIMES für regionale, nationale oder multi-regionale Energiesysteme und
stellt eine technologieorientierte Basis bereit, um langfristige Entwicklungen abschätzen
und bewerten zu können (ETSAP 2005).
Das hier angewendete Modell TIMES PanEU umfasst die 27 Mitgliedsstaaten der EU plus
die Schweiz, Norwegen und Island. Das TIMES PanEU Modell ist ein Bottom-Up-Modell
und verfügt somit über eine detaillierte Abbildung einzelner Technologien10
. Als
Energiesystemmodell sind alle Sektoren der Energiewirtschaft erfasst, dazu zählen sowohl
die Angebotsseite (Bereitstellung von Energieträgern, öffentliche Strom- und
Wärmeerzeugung), als auch die Nachfragesektoren Industrie, Haushalte, GHD, Transport
und Landwirtschaft (Abbildung 4-2)11
. Zwischen den einzelnen Sektoren bzw. den
verschiedenen Technologien und Energieumwandlungspfaden ist ein vollständiger
10
Zur Diskussion unterschiedlicher Modellklassen und der Einordnung von Energiesystemmodellen siehe
Anhang B: Modellklassen und Modellierung in TIMES PanEU. 11
Für eine detaillierte Beschreibung aller Sektoren und Anwendungsbeispiele des TIMES PanEU Modells
siehe u. a. Blesl et al. (2011), Kuder, Blesl (2010a), Kuder, Blesl (2009), Kober, Blesl (2010a), Kober,
Blesl (2010b) und PLANETS (2009).
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
99
Wettbewerb unterstellt. Jedes Land ist als einzelne Region mit länderspezifischen Daten
auf Angebots- und Nachfrageseite abgebildet. Sowohl die Treibhausgasemissionen (CO2,
CH4, N2O) als auch Schadstoffemissionen (CO, NOx, SO2, NMVOC, PM10, PM2.5) sind im
Modell erfasst.
Modellinput sind auf der einen Seite Annahmen bezüglich der Nachfrageentwicklung in
den Endenergie einsetzenden Sektoren. In Abhängigkeit vom Sektor werden
unterschiedliche Güter nachgefragt. Für den Transportsektor beispielsweise werden
Personen- bzw. Transportkilometer für unterschiedliche Transportmodi nachgefragt und
als exogene Annahmen dem Modell vorgegeben. Für den Industriesektor werden als
exogene Nachfragegröße Produktionsmengen (beispielsweise Millionen Tonnen Stahl)
vorgegeben (auf die Nachfrage des Industriesektors wird im weiteren Verlauf dieses
Abschnitts eingegangen; siehe zudem Tabelle 7-24 im Anhang).
Abbildung 4-2: Schematische Darstellung des Referenzenergiesystems von TIMES PanEU
Quelle: Blesl et al. (2011)
Die dem Modell vorgegebenen Nachfragegrößen basieren wiederum auf Annahmen
bezüglich der nachfragebestimmenden Größen, etwa der Entwicklung des BIP oder
hinsichtlich des Bevölkerungswachstums (vergleiche dazu die sozioökonomischen
Rahmenannahmen im Anhang C). Der Endenergieverbrauch der einzelnen Sektoren ist
anschließend ein Modellergebnis, das sich aus der Optimierungsrechnung ergibt. Eine
Nachfrage nach Endenergieträgern wird nicht exogen vorgegeben. Ebenso stellt die
Nachfrage nach Strom oder Fernwärme ein Modellergebnis dar.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
100
Auf der anderen Seite werden dem Modell die Energieträgerpreise und
Ressourcenverfügbarkeiten, aber auch technologische und ökonomische Parameter wie
Kosten oder Wirkungsgrade der einzelnen Prozesse in den jeweiligen Bereichen des
Energiesystems exogen vorgegeben. Die vorgegebenen Energieträgerpreise beziehen sich
auf den Import von Energieträgern aus Regionen, die nicht im Modell erfasst sind. Zu
diesen Energieträgern zählen sowohl Primärenergieträger als auch Strom. Neben den
Preisen für Importe werden ebenfalls Kosten für die inländische Förderung von
Energieträgern dem Modell exogen vorgegeben.
Modelloutput sind die Kapazitäten und Aktivitäten der einzelnen Umwandlungs-,
Verteilungs- und Anwendungsverfahren in den jeweiligen Bereichen der Energie-
wirtschaft sowie die damit im Zusammenhang stehenden Werte. Zu diesen zählen
Energieflüsse und Emissionen. Zudem ergeben sich aus den eingesetzten Technologien
und Energieträgern die Systemkosten. Der Modellhorizont umspannt den Zeitraum von
2000 bis 2050, jeweils unterteilt in 5-Jahresperioden. Diese Stützjahre wiederum sind in
12 Zeitsegmente unterteilt, 3 Tageszeit- (Tag, Nacht, Peak) und 4 Jahreszeitsegmente
(Frühling, Sommer, Herbst, Winter).
TIMES ist ein lineares Optimierungsmodell und wird standardmäßig mit perfect foresight
betrieben. Die Entscheidungsvariablen von TIMES sind kontinuierliche, nichtnegative
Größen. Darauf aufbauend lässt sich allgemein das Optimierungskalkül von TIMES-
Modellen durch folgendes mathematisches Gleichungssystem beschreiben:
∑ (4-1)
∑ (4-2)
(4-3)
Gleichung 4-1 stellt die zu optimierende Zielfunktion mit den Entscheidungsvariablen xj
sowie den zugehörigen Koeffizienten der Entscheidungsvariablen in der Zielfunktion cj
dar. Das lineare Optimierungsproblem besteht bei TIMES-Modellen aus einer zu
minimierenden Zielfunktion, die die gesamten Energiesystemkosten beschreibt (Remme
2006). Insofern stellt der Koeffizient cj die Kosten der Entscheidungsvariablen xj dar. Die
beiden Gleichungen 4-2 und 4-3 stellen die allgemein formulierten Neben- und
Nichtnegativitätsbedingungen der Variablen dar. Zu den wichtigsten Entscheidungs-
variablen zählen Fluss-, Aktivitäts- und Kapazitätsvariablen.
Im Fall von TIMES PanEU ist die Zielfunktion die zeitintegrale Minimierung der
gesamten diskontierten Systemkosten des europäischen Energiesystems für den
Zeithorizont von 2000 bis 2050. Diese Zielfunktion setzt sich aus den abdiskontierten,
annuisierten Kosten abzüglich abdiskontierter, annuisierter Erlöse zusammen (siehe
Gleichung 4-4). Zu den Kostenkomponenten zählen variable und fixe Betriebskosten,
Investitionskosten, Kosten für Importe sowie Flusskosten.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
101
∑ [Diskontierung] (4-4)
[∑ ∑ [var. Betriebskosten]
∑ [fixe Betriebskosten]
∑ [Investitionskosten]
∑ ∑
[Kosten für Importe]
∑ ∑
[Erlöse aus Exporten]
∑ ∑ ] [Flusskosten]
Neben der Zielfunktion zählen zu den Modellgleichungen beispielsweise die
Energiebilanzgleichungen für die einzelnen Energieträger und entsprechende Gleichungen
für andere Güter sowie die Kapazitätsungleichungen. Diese setzen Aktivität und Kapazität
eines Prozesses in Bezug zueinander und sorgen dafür, dass die Aktivität eines Prozesses
nicht dessen verfügbare Kapazität übersteigt. Beispielhaft für diese Bedingungen ist eine
Energiebilanzgleichung im Folgenden wiedergegeben, die vorgibt, dass die Summe aus
Output, Importen und Speicherentnahmen für ein Gut mindestens so groß sein muss wie
die Summe aus Input, Exporten, Speicherzuführung und Nachfrage (Gleichung 4-5):
∑ ∑ ∑ (4-5)
∑ ∑ ∑
Entsprechend der in Kapitel 3 vorgenommenen Analyse des Industriesektors ist dieser
Sektor im Energiesystemmodell TIMES PanEU abgebildet. Unterteilt ist der Sektor in
energieintensive und nicht-energieintensive Branchen. Zu den energieintensiven Branchen
gehören die Sektoren Eisen/Stahl, Aluminium, Kupfer, sonstige NE-Metalle, Chlor,
Ammoniak, sonstige Chemie, Zement, Kalk, Glas, sonstige NM-Mineralien und Papier
(Abbildung 4-3). Zu den nicht-energieintensiven Branchen im Modell gehören die
Lebensmittelindustrie und die übrigen Branchen.
Zu unterscheiden sind zwei unterschiedliche Modellierungsansätze für die Modellierung
des Energieeinsatzes innerhalb des Industriesektors von TIMES PanEU, die
prozessorientierte (siehe das Beispiel des Referenzenergiesystems für die Branche
Eisen/Stahl in Abbildung 4-4) und die anwendungsorientierte Modellierung (siehe dazu
als Beispiel die Struktur der Lebensmittelindustrie in Abbildung 4-5 sowie das zugehörige
Referenzenergiesystem in Abbildung 4-6 bzw. als Auszug in Abbildung 4-7).
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
102
Abbildung 4-3: Struktur der Modellierung des Industriesektors in TIMES PanEU
Quelle: Eigene Darstellung
Bei der prozessorientierten Modellierung ist die Nachfrage nach physischen Mengen
bestimmter Produktionsgüter zu erfüllen. Diese Nachfrage wird dem Modell exogen
vorgegeben (für die Nachfrageentwicklung siehe Tabelle 7-24 im Anhang). Zur Erfüllung
der Nachfrage stehen auf unterschiedlichen Produktionsstufen verschiedene Technologien
mit unterschiedlichen technischen und ökonomischen Parametern zur Verfügung. Die
Technologieauswahl ist ein Ergebnis der Optimierung durch das Modell. Mit der Auswahl
der Technologien ergeben sich die Brennstoff- und Stromnachfrage sowie die Emissionen
des jeweiligen Sektors.
Im Beispiel des Stahlsektors (siehe erneut Abbildung 4-4) wird das Endprodukt Stahl
nachgefragt. Zur Befriedigung dieser Nachfrage stehen dem Modell verschiedene
Produktionsrouten mit unterschiedlichen Zwischenprodukten zur Verfügung (basierend
auf der Branchenanalyse in Abschnitt 3.3.1). Auf der Hochofenroute sind dies
beispielsweise auf den einzelnen Produktionsstufen die Zwischenprodukte Sinter, Pellets,
Roheisen, Rohstahl und anschließend das Endprodukt Stahl. Auf den einzelnen Stufen
stehen wiederum unterschiedliche Verfahren mit unterschiedlichen technischen und
ökonomischen Eigenschaften zur Verfügung. Unter Beachtung technischer Restriktionen,
die dem Modell als Nebenbedingungen vorgegeben werden, ist die Auswahl der
Verfahrensroute und die auf dieser Route eingesetzten Verfahren ein Ergebnis der
Optimierungsrechnung. Zu diesen technischen Einschränkungen gehören sowohl
Bedingungen hinsichtlich der Wärmebereitstellung als auch vor allem hinsichtlich der
Substitutionsmöglichkeit zwischen Oxygen- und Elektrostahl.
Industriesektor TIMES PanEU
Energieintensive Branchen
Nicht-Energieintensive
Branchen
Prozessorientierte ModellierungAnwendungsorientierte
Modellierung
Eisen/Stahl
Aluminium
Kupfer
Chlor
Ammoniak
Zement
Kalk
Glas
Papier
Sonstige NE-Metalle
Sonstige Chemie
Sonstige NM-Mineralien
Lebensmittel
Übrige Branchen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
103
Abbildung 4-4: Referenzenergiesystem der Branche Eisen/Stahl in TIMES PanEU
Quelle: Eigene Darstellung
Sowohl die Erfüllung der exogen vorgegeben Nachfrage nach Endprodukten, als auch die
Erfüllung der sich als Modellergebnis ergebenden und vom gewählten Produktionsweg
abhängenden Nachfrage nach Zwischenprodukten, stellen zu erfüllende Modell-
gleichungen (Nebenbedingungen) für den Bereich der energieintensiven Industrien dar.
Entsprechend der Unterscheidung in prozess- und anwendungsorientierte Modellierung
unterscheiden sich auch die Modellgleichungen. Die Gleichungen für die energie-
intensiven Industrien sowie die Formel zur Berechnung des Energieverbrauchs in einer
energieintensiven Industrie sind im Folgenden wiedergegeben (Gleichungen 4-6 bis 4-8):
∑ (4-6)
∑ ∑
(4-7)
∑ ∑ (4-8)
Gleichung 4-6 verdeutlicht die exogen vorgegebene Nachfrage (dem) der Branche b (für
die jeweilige Region r, im Modelljahr t und im Zeitsegment s). Diese Nachfrage nach dem
finalen Erzeugnis kann durch unterschiedliche Prozesse (p) auf der Prozessstufe der
finalen Erzeugnisse (Produktionsstufe ps = final) befriedigt werden. In dem Beispiel der
Stahlindustrie (Abbildung 4-4) ist diese Stufe die Erzeugung von Stahl. Die zugehörigen
Prozesse auf dieser Ebene sind die Endbearbeitungstechnologien, die vor allem die
Schritte des Gießens und Walzens abbilden. Auch auf den Stufen der Zwischenprodukte
(ps = inter) sind die Flussgleichungen des Modells zu erfüllen (Gleichung 4-7). Die
Nachfrage nach diesen Zwischenprodukten ergibt sich auf dieser Ebene als
Sta
hl
Endbe-
arbeitung
BY
Endbe-
arbeitung
adv
Elektrostahl
BY/ adv
Oxygenstahl
BY/ adv
Gic
htg
as
Koks
Str
om
LP
G
OX
Y
Kalk
Schro
tt
Gas
Wärm
e
Roheis
en
Gic
htg
as
Schla
cke
DR
I
Rohsta
hl
Öl, G
as,
Str
om
Koks,
Kokere
igas,
Gic
htg
as, LP
G,
Wärm
e, K
ohle
Elektrostahl
DRI adv
Wärm
Gic
htg
as
Koks
Str
om
S-Ö
l
Kohle
OX
Y
PLT
SN
T
Gas
Koks
Kokere
igas
Str
om
Erz
Source:
Sauerstoff
Source:
Branntkalk
Source:
Schrott
Source:
Erz
Hochofen
BY
Hochofen
adv
Hochofen
direkte Kohle-
einblasung
Hochofen
mit CCS
Corex
adv
Oxygenstahl
Schrott
BY/ adv
Pellet
Produktion
BY/ adv
Sinter
Produktion
BY/ adv
Cyclone
Convertor
FurnaceEisen-
schwamm DRI
BY/Adv /mit
CCS
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
104
Modellergebnis durch diejenigen Prozesse, die das Zwischenprodukt nachfragen (p
inp,inter,b) und wird nicht exogen vorgegeben. Wiederum bezogen auf das Beispiel
Eisen/Stahl ist eine dieser Zwischenstufen die Produktion von Roheisen. Die Roheisen
nachfragenden Prozesse sind die Oxygenstahlwerke. Der Energieverbrauch der gesamten
Branche (EVb,t,r) ist ebenfalls ein Ergebnis der Optimierung und ergibt sich aus dem
Einsatz aller Energieträger e in allen Prozessen der Branche.
Bei der Modellierung der nicht-energieintensiven Branchen basierend auf
Energieanwendungsarten werden im Gegensatz zur prozessorientierten Modellierung
unterschiedliche Nutzenergiearten nachgefragt. Die Nachfrage bezieht sich somit auf eine
Energiemenge (in PJ). Diese Nachfrage wird dem Modell wiederum exogen vorgegeben.
Entsprechend der unterschiedlichen Anwendungsarten des industriellen Energieeinsatzes
gliedert sich die Nutzenergienachfrage in unterschiedliche Gruppen (siehe das Beispiel
Lebensmittelindustrie in Abbildung 4-5). Dazu zählen thermische Anwendungen
(Raumwärme, Warmwasser, Prozesswärme, Dampf), elektromotorische Anwendungen
(Pumpen, Druckluft, Ventilatoren, Kälte, sonstige Motoranwendungen) und weitere
Anwendungen wie Beleuchtung, elektrochemische Umwandlungsprozesse und restliche
Anwendungen. Ausgangspunkt dieser Modellierung sind wiederum die Ergebnisse der
Analyse des Industriesektors (vergleiche Kapitel 3). Entsprechend der dort aufgeführten,
branchenspezifischen Untergliederung des Strom- (Abbildung 3-31) und
Brennstoffeinsatzes (siehe Abbildung 3-32) in verschiedene Energieanwendungsbereiche
ist die Nachfrage auf die unterschiedlichen Nutzenergiearten aufgeteilt.
Abbildung 4-5: Struktur der Modellierung der Lebensmittelindustrie in TIMES PanEU
Quelle: Kuder (2010)
Nachfrage
IFT
Energiean-
wendungen
Kälte
Wärme(Zucker)
Beleuchtung
Pumpen,
Druckluft,
Ventilatoren
Sonst. Kraft-
anwendungen
Brennstoffe
+Strom
+Fernwärme
Wärme(Prozesswärme)
Wärme(Raumwärme)
Wärme(Warmwasser)
Wärme(Öfen)
Energieein-
sparoption …1
Energieein-
sparoption …i
Energieein-
sparoption …n
Technologie …1
Technologie …i
Technologie …n
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
105
Zur Befriedigung der Nachfrage nach Nutzenergie stehen dem Modell wiederum
unterschiedliche Verfahren mit unterschiedlichen Wirkungsgraden und Kosten zur
Verfügung (in Abbildung 4-5 sind die Technologien 1…n exemplarisch für den Bereich
Kälte dargestellt). Zur Wärmebereitstellung beispielsweise stehen unter anderem
Kesselanlagen oder industrielle KWK, jeweils basierend auf unterschiedlichen
Brennstoffen, zur Verfügung. Diesen Verfahren sind unterschiedliche Kosten zugeordnet,
für die genannten Wärmebereitstellungsverfahren belaufen sich die Investitionskosten auf
930 €/kW für eine Gas-GuD-KWK, 791 €/kW für eine Gasmotor-KWK und 92 €/kW für
einen Gas-Kessel (siehe auch Tabelle 4-1, in der exemplarisch für alle
Anwendungsbereiche der Lebensmittelindustrie die Investitionskosten dargestellt sind
sowie Tabelle 7-21 im Anhang B 2: Technologiedaten).
Die Technologieauswahl als Modellergebnis bestimmt erneut Energieverbrauch,
Emissionen und Systemkosten. Zusätzlich zu den einzelnen Energiebereit-
stellungstechnologien sind Energieeinsparoptionen modelliert (die Einsparoptionen 1…n
sind in Abbildung 4-5 exemplarisch für den Bereich Kälte dargestellt).
Abbildung 4-6: Referenzenergiesystem der Lebensmittelindustrie in TIMES PanEU
Quelle: Eigene Darstellung
Diese Optionen repräsentieren Einsparungen, die nicht auf der Energieangebotsseite
liegen, sondern durch eine reduzierte Nutzenergienachfrage den Energieverbrauch senken
Str
om
Pu
mp
.,V
en
t., D
rucklu
ft
so
nst.
mech
. A
nw
.
Bele
uch
tun
g
Gas
Str
om
Wärm
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So
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SK
BK
Min
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lölp
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Gas
Bio
masse
Bio
gas
Mü
ll e
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Mü
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Str
om
Fern
wärm
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Geo
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Um
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Str
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So
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Wärm
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T S
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st.
Warm
wasser
Rau
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Pu
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mech
. A
nw
.
Bele
uch
tun
g
Kü
hlu
ng
Wärm
e Ö
fen
Wärm
e IF
T S
on
st.
Rau
mw
ärm
e
Warm
wasser
Wärm
e Z
ucker
IFT
Fernwärme Food&Tabaco
Fernwärme Zubau
Pu,Ve, DL KWK-Zucker SK Komp.-Kälte
sont. mech. KWK-Zucker BK Komp.-Kälte eff I
Beleuchtung KWK-Zucker Gas Komp.-Kälte eff II
KWK-Zucker SK neu Abs.-Kälte neu
Pu,Ve, DL eff I KWK-Zucker BK neu Solare-Kälte neu
sont. mech. eff I KWK-Zucker Gas neu
Beleuchtung eff I KWK-Zucker Bio neu
KWK-Zucker Müll ern. neu
KWK-Zucker Müll neu
Pu,Ve, DL eff II Brennstoffzelle Zucker Gas neu
sont. mech. eff II BHKW Gas Wärmetauscher (Bestand/neu)
Beleuchtung Flu. BHKW Bio Wärmetauscher (Bestand/neu)
Beleuchtung Dio. Solare Prozessw. Zucker neu Wärmetauscher Dual (B/n)
Ofen Gas
Ofen Gas neu KWK-Rest IFT SK
Ofen Strom neu KWK-Rest IFT BK
KWK-Rest IFT Gas
KWK-Rest IFT SK neu
KWK-Rest IFT BK neu
KWK-Rest IFT Gas neu
KWK-Rest IFT Bio neu
KWK-Rest IFT Müll ern. neu
KWK-Rest IFT Müll neu
Brennstoffzelle Rest IFT Gas neu
Boiler Strom (Bestand/neu)
Boiler Strom (Bestand/neu)
Dual Boiler Gas (B/n)
Dual Boiler Bio
Dual Boiler Öl (B/n)
Boiler Gas (B/n/eff II)
Boiler Öl (B/n/eff II)
Boiler Bio (B/n)
WP Kombi (Strom/Umgebung)
WP Kombi (Gas/Umgebung)
WP Kombi (Strom/Geo)
WP Kombi (Gas/Geo)
WP (Strom/Umgebung)
WP (Gas/Umgebung)
WP (Strom/Geo)
WP (Gas/Geo)
WP (Strom/Umgebung)
WP (Gas/Umgebung)
WP (Strom/Geo)
WP (Gas/Geo)
Solare Prozessw. Rest IFT neu
Boiler Gas (Bestand/neu)
Boiler Bio (neu)
Boiler Mineralölprodukte (B/n)
Solarthermie Diesel Backup
Solarthermie Gas Backup
Solarthermie Strom Backup
Solarthermie Diesel Backup
Solarthermie Gas Backup
Solarthermie Strom Backup
Boiler SK Sav. PuVenDL
Boiler Gas Sav. sonst.mech.
Boiler BK Sav. Beleuchtung
Boiler SK neu Sav. Kälte
Boiler Gas neu Sav. Ofen Wärme
Boiler BK neu Sav. Wärme Rest
Boiler Bio neu Sav. RW
Boiler Mineralölprodukte Sav. WW
Boiler Müll ern. neu Sav. Wärme Zuck
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
106
können. Zu diesen Optionen zählen im Bereich Kälte Maßnahmen zur Verminderung des
Kältebedarfs, etwa Wärmedämmung, Systemoptimierung, Wartungsmaßnahmen oder
Vermeidung unnötig tiefer Temperaturen. Weitere Beispiele bezogen auf andere
Anwendungen sind Dämmmaßnahmen zur Minderung der Nachfrage nach Raumwärme
oder Maßnahmen der Systemoptimierung im Bereich der elektromotorischen
Querschnittstechnologien wie etwa eine Reduktion der Leckageverluste bei der
Druckluftbereitstellung.
Beispielhaft ist die Modellierung einer nicht-energieintensiven Industrie durch das
Referenzenergiesystem (RES) der Lebensmittelindustrie wiedergegeben (siehe das
komplette RES in Abbildung 4-6 und einen Auszug daraus in Abbildung 4-7). Die
Lebensmittelindustrie fragt die Summe aller notwendigen Energieanwendungsarten dieser
Branche nach. Befriedigt wird diese Nachfrage durch eine generische Demandtechnologie,
die die Nutzenergiemenge der einzelnen Anwendungsarten bündelt. Mit Hilfe dieses
Demandprozesses wird die Bedeutung der einzelnen Anwendungsarten innerhalb der
Branche sowie deren Veränderung im Zeitverlauf gesteuert. Zur Bereitstellung dieser
einzelnen Nutzenergiearten stehen dem Modell wiederum verschiedene Verfahren mit
unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung.
Abbildung 4-7: Auszug aus dem Referenzenergiesystem der Lebensmittelindustrie in
TIMES PanEU
Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 4-7 stellt einen Auszug aus dem RES der Lebensmittelindustrie dar. Näher
abgebildet ist die Nachfrage nach Prozesswärme auf einem für die Lebensmittelindustrie
relativ hohen Temperaturniveau (> 200°C) sowie die Nachfrage nach den mechanischen
Anwendungen Pumpen, Ventilatoren, Druckluft, sonstigen mechanischen Anwendungen
sowie Beleuchtung. Die Prozesswärmenachfrage auf diesem Temperaturniveau fällt
Str
om
Pu
mp
.,V
en
t.,
Dru
cklu
ft
so
nst.
mech
. A
nw
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Bele
uch
tun
g
Gas
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e Ö
fen
Wärm
e I
FT
So
nst.
Rau
mw
ärm
e
Warm
wasser
Wärm
e Z
ucker
IFT
Food&Tabaco
Pu,Ve, DL
sont. mech.
Beleuchtung
Pu,Ve, DL eff I Sav. PuVenDL
sont. mech. eff I Sav. sonst.mech.
Beleuchtung eff I Sav. Beleuchtung
Sav. Kälte
Sav. Ofen Wärme
Pu,Ve, DL eff II
sont. mech. eff II
Beleuchtung Flu.
Beleuchtung Dio.
Ofen Strom/Gas
Ofen Strom/Gas neu
Ofen Strom neu
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
107
überwiegend in der Backwarenindustrie an. Zur Befriedigung der Nachfrage stehen Gas-
und Stromöfen zur Verfügung. Zur Erfüllung der Nachfrage der anderen Anwendungen
stehen ebenfalls verschiedene Technologien mit unterschiedlichen Kosten und Wirkungs-
graden zur Verfügung. Die höheren Wirkungsgrade der Alternativverfahren werden
beispielsweise durch die Nutzung von Elektromotoren mit einem geringeren spezifischen
Verbrauch erreicht. Alternativ zu den genannten Verfahren kann die Nutzenergienachfrage
durch Energiesparprozesse erfüllt werden. Diese Einsparprozesse bilden im konkreten Fall
beispielsweise die Reduktion von Leckageverlusten im Bereich Druckluft oder die
verminderte Nachfrage nach Beleuchtung durch tageslichtabhängiges Dimmen ab.
Die Modellgleichungen für die nicht-energieintensive Industrie unterscheiden sich
entsprechend der abweichenden Modellierung von der prozessorientierten Modellierung in
den energieintensiven Branchen (vergleiche die Gleichungen 4-6 und 4-7).
∑ ∑ (4-9)
∑ ∑ (4-10)
∑ ∑ (4-11)
Die Nachfrage (dem) ist wiederum exogen vorgegeben (siehe Gleichung 4-9). Zur
Deckung dieser Nachfrage steht in den nicht-energieintensiven Branchen ein Demand-
Prozess (p=demand) zur Verfügung, der die Summe aller Energieanwendungsarten (a)
bündelt (siehe Gleichung 4-10). Alternativ kann die Nachfrage durch den Einsatz von
Energiesparprozessen (SAVPRO) bereitgestellt werden. Der Energieverbrauch ergibt sich
vergleichbar mit den energieintensiven Sektoren aus der Summe der Energieinputs in alle
Prozesse der Branche b (siehe Gleichung 4-11).
4.1.2 Modellierung von Energieeffizienz und Energieeinsparungen
Die Modellierung von Energieeffizienz in TIMES PanEU im Rahmen dieser
Untersuchung basiert auf dem erweiterten Verständnis von Energieeffizienz und dem
daraus abgeleiteten spezifischen Anwendungsfall mit einer vorgegebenen
Inanspruchnahme des Faktors Umwelt, die durch ein Treibhausgasminderungsziel
repräsentiert wird, und einer vorgegebenen zu erfüllenden Versorgungsaufgabe, die den
Nutzen abbildet. Daraus ergeben sich die folgenden Gleichungen zur Bestimmung eines
Energiesystems mit effizienter Verwendung der Ressource Energie:
(4-12)
∑ ∑ ∑ ∑ (4-13)
∑ (4-14)
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
108
Das effiziente System im Vergleich mehrerer Szenarien (scen) zeichnet sich durch die
minimalen gesamten Energiesystemkosten (CST_TOT) aus (Gleichung 4-12). Allerdings
werden in den Vergleich nur Szenarien miteinbezogen, die weitere Bedingungen
hinsichtlich des Emissionsniveaus (Gleichung 4-13) und der Versorgungsaufgabe
(Gleichung 4-14) erfüllen. Die gesamten GHG-Emissionen aller Regionen und Prozesse
müssen dem vorgegebenen Emissionsniveau (com_bndprd) entsprechen. Allerdings führt
die Nutzung von CCS zu einer Erweiterung des Emissionsbudgets (STGIN, siehe
Gleichung 4-13). Die zweite zu erfüllende Bedingung (4-14) gibt vor, dass die exogen
vorgegebene Versorgungsaufgabe für jedes Nachfragegut dem, in jeder Region r, in jeder
Modellperiode t und in jedem Zeitsegment s erfüllt werden muss.
Da sich der effiziente Einsatz von Energie nach diesem erweiterten Verständnis aus der
Minimierung der gesamten Energiesystemkosten und nicht durch die Vorgabe von
normativen Einsparzielen ergibt, werden keine expliziten Energieeinsparziele vorgegeben,
um den effizienten Energieeinsatz zu bestimmen.
Um zusätzlich die Auswirkungen von Energieeinsparzielen zu untersuchen, werden
basierend auf den Zielvorgaben der EU absolute Höchstgrenzen für den
Primärenergieverbrauch vorgegeben. Dieses „Effizienzziel“ der EU stellt im Sinne dieser
Arbeit ein Energieeinsparziel dar. Der Primärenergieverbrauch (siehe Gleichung 4-15)
besteht aus dem Import (IMP), zuzüglich der Förderung nationaler Ressourcen (MIN) und
der primärenergetisch bewerteten (mit dem Faktor PBF) Stromerzeugung aus
Erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Solar), Kernenergie sowie von Stromimporten
(RNI_ELC) abzüglich des Exports (EXP). Der primärenergetische Bewertungsfaktor PBF
ist abhängig von der zur Anwendung kommenden Bewertungsmethode (Index bm). Dieser
Index hat standardmäßig die Ausprägung WM (Wirkungsgradmethode) und nur in der
speziellen Betrachtung einer Variante die Ausprägung SM (Substitutionsmethode, siehe
dazu Abschnitt 4.4). Darauf aufbauend ergeben sich folgende Modellgleichungen für die
Modellierung von Energieeinsparungen in TIMES PanEU:
∑ ∑ ∑ ( )
(4-15)
∑ ∑
(4-16)
∑ ∑ (4-17)
Die Primärenergieeinsparvorgabe (PEC) gibt für jede Periode t einen maximalen
Primärenergieverbrauch vor (Gleichung 4-15). Diese Bedingung gilt über alle Regionen r,
Energieträger e und Prozesse p. Die eingesparte Energiemenge (ES) berechnet sich
entweder im Vergleich von zwei Szenarien (Gleichung 4-16, Vergleich des zu
betrachtenden Szenarios scen mit dem Basisszenario ref) oder im Vergleich von zwei
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
109
Zeitpunkten (Gleichung 4-17, Vergleich der jeweiligen Periode t mit der Referenzperiode
basis).
Neben dieser Primärenergieeinsparbedingung müssen die übrigen Modellneben-
bedingungen eingehalten werden. Dazu zählt beispielsweise die Befriedigung der exogen
vorgegebenen Nachfrage in den energieintensiven (siehe Gleichung 4-6) und nicht-
energieintensiven Industrien (siehe Gleichung 4-9).
Um das erweiterte Verständnis von Energieeffizienz im Modell abbilden und darüber
Aussagen treffen zu können, sind im Modell Daten über Treibhausgasminderungsziele,
Energieträgerpreise sowie technische und ökonomische Parameter der verfügbaren
Prozesse vorgegeben. Zu diesen Technologieparametern gehören Investitionskosten,
variable und fixe Betriebskosten, Wirkungsgrade bzw. das Verhältnis von Energieinput zu
Output, anfallende Koppelprodukte, Restlaufzeiten bei Bestandstechnologien, Lebens-
dauern sowie energie- und prozessbedingte Emissionen. Diese Technologieannahmen sind
für alle Prozesse in allen Sektoren des Energiesystems notwendig und im Modell
hinterlegt (in Tabelle 7-21 im Anhang B 2: Technologiedaten sind für alle Sektoren
beispielhaft verschiedene Technologien mit den zugehörigen Investitionskosten und
Lebensdauern aufgelistet). Diese Technologieannahmen, insbesondere auch die
Kostenparameter, wurden im Rahmen der Szenarioanalyse nicht variiert. Bezugnehmend
auf die Lebensmittelindustrie und die im Modell abgebildeten, einzelnen
Anwendungsarten dieser Branche (vergleiche erneut Abbildung 4-5), sind in Tabelle 4-1
beispielhaft für jede Anwendungsart jeweils eine Technologie und die zugehörigen
Investitionskosten wiedergegeben.
Tabelle 4-1: Investitionskosten in der EU-27 im Jahr 2010 für unterschiedliche
Anwendungsarten im Bereich der Lebensmittelindustrie
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf eigenen Annahmen
Neben den Bestandstechnologien spielen sowohl die gegenwärtig verfügbaren BAT, die
im Rahmen der Potenzialanalyse in Kapitel 3 analysiert wurden, eine Rolle, als auch
Technologien, die aktuell noch keine Marktreife erreicht haben, aber mit deren
Anwendungsart Verfahren
Invest-
kosten
2010
Einheit
Sonst. Mechanische Anwendungen Generisch 100 €/kW
Pumpen, Druckluft, Ventilatoren Generisch 500 €/kW
Beleuchtung T5 Leuchtstoffröhre 39W 5,5 €/Stück
Kälte Kompressionskältemaschine 200 €/kW
Prozesswärme/Dampf Gas-KWK 930 €/kW
Raumwärme Gas-Kessel 150 €/kW
Warmwasser Elektroboiler 40 €/kW
Prozesswärme Öfen Industrieofen Strom 750 €/kW
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
110
Verfügbarkeit in späteren Perioden zu rechnen ist. Zu diesen Technologien zählen CCS-
Verfahren sowohl in industriellen KWK-Anlagen als auch in branchenspezifischen
Produktionsprozessen wie der Stahlerzeugung, der Ammoniakherstellung und in
Klinkeröfen der Zementindustrie. Weitere Produktionsverfahren, die erst in späteren
Perioden zur Verfügung stehen, sind inerte Anoden in der Aluminiumindustrie,
Sauerstoffverzehrkathode in der Chlorherstellung oder Hochtemperaturwärmepumpen im
Bereich der industriellen Querschnittstechnologien.
In Bezug auf inerte Anoden geht die Internationale Energieagentur beispielsweise von
einer Einführung des Verfahrens zwischen 2015 und 2020 sowie von einer vollständigen
Kommerzialisierung im Jahr 2030 aus (IEA 2011). Sauerstoffverzehrkathoden (SVK)
wurden bereits in Demonstrationsanlagen installiert. Bayer rechnet mit einem Erstverkauf
an Dritte ab 2014 (Görgen 2011). Durch den Einsatz dieses Verfahrens wird mit einer
zusätzlichen Stromeinsparung von 30 % gerechnet (Bulan 2008). Die Energieeinsparung
soll durch eine Absenkung der Zellspannung erfolgen. Durch Verwendung der SVK soll
die Elektrolysespannung von ca. 3 Volt auf 2 Volt reduziert werden. Bei Einsatz dieser
Kathoden wird auf der Kathode kein Wasserstoff abgeschieden, sondern Sauerstoff durch
eine Gasdiffusionselektrode zugegeben. Der Sauerstoff wird an der Kathode reduziert und
durch Reaktion mit Wasser entstehen Hydroxod-Ionen (TU Dortmund 2012).
Weitere Verfahren in diesem Kontext sind die Vergasung von Schwarzlauge in der
Zellstoffherstellung, alternative Trocknungsverfahren in der Papierherstellung (z. B.
Impulstrocknung), Substitution von Kalkstein in „Low-carbon-Zementsorten“, Formen des
endabmessungsnahen Gießens im Stahlwalzwerk, katalytisches Naphtha-Cracken oder die
Nutzung von Supraleitung für die Erwärmung von Aluminiumblöcken zur
Weiterverarbeitung.
Um die dem Modell exogen vorgegebene Nachfrage zu erfüllen, steht eine Vielzahl von
unterschiedlichen Verfahren in den jeweiligen Sektoren mit den oben geschilderten
Parametern zur Verfügung. Energieeinsparungen können entweder durch den Einsatz von
Verfahren mit einem geringen spezifischen Verbrauch, oder durch zusätzliche
Energieeinsparoptionen erreicht werden. Diese Einsparoptionen (beispielsweise
Wärmedämmung im Gebäudebereich) reduzieren die Nachfrage nach Nutzenergie, ohne
die Nachfrage nach der eigentlichen Energiedienstleistung (in diesem Beispiel ist die
Energiedienstleistung der warme Raum) zu beeinflussen. Um entsprechend des
erweiterten Verständnisses die Energieeffizienz zu steigern, können Technologien
eingesetzt werde, die, unabhängig von ihren Energieverbrauch, die vorgegebene
Versorgungsaufgabe sowie die Emissionsminderungsvorgabe erfüllen und zu einer
Minimierung der gesamten Energiesystemkosten führen.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
111
4.1.3 Rahmenannahmen, modellgestützte Szenarioanalysen und Überblick über
die Szenarien
In diesem Abschnitt sollen sowohl die allgemeingültigen Rahmenannahmen für alle in
dieser Arbeit betrachteten Szenarien vorgestellt, als auch die szenariospezifischen
Unterschiede aufgezeigt werden. Dazu werden alle betrachteten Szenarien in diesem
Abschnitt definiert und ihre wichtigsten Parameter dargestellt.
Allgemeine Rahmenannahmen
Die exogenen Rahmenbedingungen im Energiesystemmodell TIMES PanEU sind auf der
einen Seite die Nachfrage bzw. Parameter, die die Nachfrage bestimmen, auf der anderen
Seite die Verfügbarkeit und die Preise der Energieträger sowie Annahmen bezüglich
technologischer und ökonomischer Parameter einzelner Technologien.
Abbildung 4-8: Brennstoffpreisannahmen
Quelle: Eigene Darstellung
Die Brennstoffpreisannahmen für alle hier betrachteten Szenarien weisen für Gas und Öl
einen steigenden Verlauf auf (siehe Abbildung 4-8). Zwischen 2010 und 2050 steigen die
Preise von 9,17 €/GJ (Öl) auf 11,54 €/GJ bzw. von 5,52 €/GJ auf 7,62 €/GJ (Gas). Die
Preise für Steinkohle verlaufen auf etwa konstantem Niveau. Im Gegensatz zu diesen EU-
weit geltenden Preisen und der Annahme eines Marktes sind die Braunkohlepreise
länderspezifisch und abhängig von den jeweiligen Fördergegebenheiten.
Die sozioökonomischen Rahmenannahmen für die Modellierung betreffen Annahmen
hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts, der Bevölkerungsentwicklung und der
industriellen Produktionsmengen. Die Annahmen beruhen im Wesentlichen auf Blesl et al.
(2011) und werden im Anhang wiedergegeben (siehe Anhang C: Rahmendaten).
0,00
2,00
4,00
6,00
8,00
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12,00
14,00
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Bre
nn
sto
ffp
reis
e [€
20
00/G
J]
Stein-kohle
Gas
Öl
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
112
Szenarioanalysen
Mit Hilfe einer Szenarioanalyse sollen Auswirkungen von verschiedenen
Rahmenannahmen auf die Versorgungsstruktur im Industriesektor und im Energiesystem
im Allgemeinen untersucht werden. Dabei sollen sowohl eine energieeffiziente Struktur
unter verschiedenen Rahmenbedingungen in Form unterschiedlicher Emissions-
minderungsvorgaben, als auch die Entfernung von der effizienten Struktur durch das
Hinzufügen weiterer Bedingungen betrachtet werden. Allgemein ist die Szenarioanalyse
eine Methode der strategischen Vorausschau. Mit Hilfe von Szenarioanalysen können
unterschiedliche Zukunftsoptionen dargestellt werden, die eine Grundlage für strategische
Entscheidungen in der Gegenwart bilden (Mietzner 2009).
Überblick über die gesamten Szenarien
Im Rahmen dieser Arbeit werden unterschiedliche Szenarien und Varianten dieser
Szenarien betrachtet, um verschiedene Forschungsfragen beantworten zu können. Die
Szenariodefinition basiert auf den vorangegangenen Ergebnissen bezüglich des
erweiterten Verständnisses von Energieeffizienz und den Einsparzielen der EU (vergleiche
Kapitel 2).
Abbildung 4-9: Überblick über die Szenarien
Quelle: Eigene Darstellung
Unter einem effizienten Einsatz von Energie wird in dieser Arbeit als spezifischer
Anwendungsfall des allgemeinen Verständnisses derjenige Energieverbrauch verstanden,
der bei einer vorgegebenen Inanspruchnahme des Faktors Umwelt und gleicher
wirtschaftlicher Aktivität zu den geringsten Kosten führt. Insofern hängt der effiziente
Keine
0,95%
p.a.
0,75%
p.a.
0,55%
p.a.
Hohes
Einsparziel
(PEV-H)
Mittleres
Einsparziel
(PEV-M)
Niedriges
Einsparziel
(PEV-N)
65%EKE_65 Kosten
C_65 PEV-M_65 Regulierung
75%EKE_75 Kosten
C_75 PEV-H_75 PEV-M_75 PEV-N_75 Regulierung
85%EKE_85 Kosten
C_85 PEV-M_85 Regulierung
GH
G-R
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hm
en
Reduktion des Primärenergieverbrauchs (PEV)
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
113
Energieeinsatz von dieser zulässigen Nutzung des Faktors Umwelt ab. Diese Nutzung
wird durch zulässige Obergrenzen bzw. Minderungsziele für Treibhausgasemissionen
(GHG für „Greenhouse Gas“) widergespiegelt. Der effiziente Energieeinsatz wird für drei
unterschiedliche GHG-Minderungsziele (Reduktion von 65 %, 75 % und 85 % jeweils
zwischen 1990 und 2050) hergeleitet. Diese effiziente Energieverwendung wird in den
Szenarien EKE_65, EKE_75 und EKE_85 ermittelt (siehe Abbildung 4-9).
Die effizienten Referenzszenarien für die jeweiligen GHG-Minderungsziele zeichnen sich
durch kostenoptimale Lösungen anstatt durch regulatorische Vorgaben für einzelne
Stromerzeugungstechnologien aus. Es soll derjenige Energieeinsatz bestimmt werden, der
zu den geringsten Kosten führt. Im Weiteren werden zusätzlich Szenarien mit politisch
bedingten, technologischen Einschränkungen für den Stromerzeugungssektor untersucht.
Diese beziehen sich auf reduzierte Einsatzmöglichkeiten von Kernenergie sowie höhere
Mindeststrommengen aus Erneuerbaren Energien (vergleiche dazu Abbildung 4-10 für die
Mindeststrommengen aus Erneuerbaren Energien im Vergleich der C-Szenarien zu den
EKE-Szenarien sowie Abbildung 4-11 für die Darstellungen der zulässigen maximalen
Kernenergiekapazitäten).
Abbildung 4-10: Annahmen zu den Mindeststrommengen aus Erneuerbaren Energien in der
EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Diese Mindestmengen an Strom aus Erneuerbaren Energien sollen Förderungs-
mechanismen im Modell abbilden. Die genannten Rahmenbedingungen werden bei
unterschiedlichen GHG-Zielen durch die Szenarien C_65, C_75 und C_85 abgebildet
(„C“ für die unterschiedlichen „Climate targets“). Die C-Szenarien zeichnen sich somit
durch geringere, zulässige Kernenergiekapazitäten und erhöhte Mindeststrommengen aus
Erneuerbaren Energien im Vergleich zu den EKE-Szenarien aus. Diese höheren
Mindeststrommengen beziehen sich vor allem auf die Stromerzeugung aus Wind Onshore,
Wind Offshore sowie aus PV und Solarthermie (siehe erneut Abbildung 4-10).
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Min
de
stst
rom
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TWh
]
C-Szenarien
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600
800
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1200
1400
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
EKE-Szenarien
Sonst. Erneuerbare PV + Solarthermie Wind offshore
Wind onshore Biomasse Wasserkraft
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
114
Abbildung 4-11: Annahmen zu den maximal zulässigen Kernenergiekapazitäten in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Zusätzlich werden noch weitere Szenarien gerechnet, die das EU-Einsparziel in Form
einer Einsparvorgabe für den Primärenergieverbrauch enthalten. Basierend auf der in
dieser Arbeit weiterentwickelten Definition von Energieeffizienz stellt dieses Ziel eine
Energieeinsparvorgabe dar. In der Szenarioanalyse sollen unterschiedliche
Reduktionsvorgaben für den Primärenergieverbrauch vorgegeben werden. Wie in
Kapitel 2 diskutiert, ist das 20-%-Ziel der EU sehr ambitioniert und scheint im Vergleich
mit der bisherigen Entwicklung schwer zu erreichen. Deshalb stellt dieses Ziel die
schärfste Reduktionsvorgabe dar.
Da sich der Modellhorizont von TIMES PanEU bis zum Jahr 2050 erstreckt, gilt es
zudem, die zu entwickelnden Reduktionsziele bis 2050 vorzugeben. Von Seiten der EU
gibt es bislang nur das Ziel für das Jahr 2020. Das 20-%-Ziel der EU stellt zwischen den
Jahren 2005 und dem Zielwert für 2020 eine jährliche Reduktion von 0,95 % dar. Diese
durchschnittliche jährliche Reduktion des Primärenergieverbrauchs wird für eines der
Szenarien als Vorgabe bis 2050 beibehalten (Abbildung 4-12). Diese Zielausprägung stellt
die stärkste Reduktionsvorgabe für den Primärenergieverbrauch dar und bildet somit das
hohe Einsparziel (Szenarien PEV-H).
Der zweite Reduktionspfad orientiert sich an den Werten des „Energy Efficiency
Scenarios“ aus der EU Roadmap (European Commission 2011a und European
Commission 2011b). Zwischen 2005 und dem Wert für 2020 ergibt sich eine jährliche
Reduktion von 0,75 %. Dieser Reduktionspfad wird bis 2050 fortgeschrieben und stellt
das mittlere Einsparziel dar (Szenarien PEV-M). Der dritte Reduktionspfad entspricht
einer 75-%-Erreichung des 20-%-Ziels der EU und resultiert in einer durchschnittlichen
jährlichen Reduktion von 0,55 % (niedriges Einsparziel, Szenarien PEV-N). Diese
Reduktion von 15 % bis 2020 korrespondiert mit Einschätzungen hinsichtlich einer
erreichbaren Reduktion basierend auf dem Kompromiss zur Energieeffizienzrichtlinie
(vergleiche die Diskussion dieses Themas in Abschnitt 2.2).
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Zulä
ssig
e K
apaz
ität
[G
W]
C-Szenarien
EKE-Szenarien
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
115
Abbildung 4-12: Verschiedene Energieeinsparziele und deren Fortschreibung bis zum Jahr 2050
Quelle: Eigene Berechnungen, PRIMES-Werte basierend auf European Commission (2008b), European
Commission (2010a), European Commission (2011a)
Die Energieeinsparszenarien in Verbindung mit einem GHG-Ziel von 75 % sind die
Szenarien PEV-N_75, PEV-M_75 und PEV-H_75. Zusätzlich wird die mittlere
Energieeinsparvorgabe von 0,75 % p. a. (PEV-M) auch noch mit unterschiedlichen GHG-
Minderungszielen kombiniert. Diese Bedingungen werden durch die Szenarien
PEV-M_65 (bei einem Klimaschutzziel von 65 %) bzw. PEV-M_85 (bei einem
Minderungsziel von 85 %) abgebildet (siehe erneut Abbildung 4-9).
Zusätzlich soll der Kritikpunkt an den aktuellen Energieeinsparzielen in Form des
Einflusses der Bilanzierungsmethode des Primärenergieverbrauchs auf die Vorteil-
haftigkeit von Technologien und ihren Beitrag zur Erreichung von Energieeinsparzielen
durch die Analyse einer zusätzlichen Variante betrachtet werden. Dazu wird eine Variante
des Szenarios PEV-M_75 mit einer Primärenergieeinsparvorgabe basierend auf der
Substitutionsmethode (SM) berechnet (Szenario PEV-M_75-S).
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50000
55000
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1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Pri
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rau
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U-2
7 [
PJ]
PRIMES 2007 EU-27Baseline Scenario
PRIMES 2009 EU-27Baseline Scenario
PRIMES 2009 EU-27Efficiency Scenario
PRIMES 2011 EU-27Energy Efficiency
Reduktionsziel 20 %
-0,55% p.a. [75%-Zielerreichung 20%-Ziel]
-0,75% p.a.[Fortschreibung PRIMES2011 Efficiency]
-0,95% p.a.[Fortschreibung 20%-Ziel]
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
116
Modellierung unterschiedlicher Treibhausgasminderungsziele und von ETS-
Vorgaben
Die oben beschriebenen, unterschiedlichen Treibhausgasminderungsziele (65 %, 75 %,
85 %) beziehen sich auf die Treibhausgase CO2, CH4 und N2O. Entsprechend ihres
Treibhausgaspotenzials werden diese Emission bewertet und in CO2-Äquivalente (CO2eq)
umgerechnet (CH4 mit 21 CO2eq und N2O mit 310 CO2eq). Die Ziele beziehen sich auf alle
Sektoren des Energiesystems und beinhalten sowohl energie- als auch prozessbedingte
Emissionen. Die prozessbedingten CH4-Emissionen sowie die prozessbedingten N2O-
Emissionen entfallen überwiegend auf die Landwirtschaft, in deutlich geringerem Umfang
auch auf die Industrie. Die prozessbedingten CO2-Emissionen hingegen sind vor allem
industriellen Produktionsprozessen zuzurechnen12
. Die Minderungsvorgaben beziehen sich
auf das Kyoto-Basisjahr 1990 und gelten für die EU-27. Um übermäßige Stromimporte
aus anderen Modellregionen zu unterbinden, werden für die anderen Modellregionen
(Schweiz, Norwegen, Island) ebenfalls GHG-Minderungsziele angenommen. Gleiches gilt
ebenfalls für Energieeinsparziele. In den folgenden Analysen dargestellt sind jeweils die
Ergebnisse für die EU-27.
Zusätzlich zu diesem sektorübergreifenden GHG-Ziel wird in jedem Szenario ein ETS-
Ziel unterstellt, das den europäischen Emissionshandel abbildet. Dieses ETS-Ziel bezieht
sich nur auf die am ETS-System beteiligten Sektoren und Emissionen13
. Das GHG-Ziel
beinhaltet mehr Sektoren und ebenfalls mehr Treibhausgase als das ETS-System.
Basierend auf den Vorgaben der EU sieht das ETS-Ziel eine Minderung von 21 % bis
2020 gegenüber 2005 sowie eine Fortschreibung in Form einer weiteren jährlichen
Reduktion von 1,74 % vor (Europäische Kommission 2009).
Da in den folgenden Modellrechnungen sowohl das GHG- als auch das ETS-Ziel
vorgegeben werden, können in den unterschiedlichen Szenarien und Modellperioden nur
eines oder auch beide Ziele bindend sein und somit einen Schattenpreis aufweisen. Im
Folgenden ausgewiesene Zertifikatspreise können somit ein Resultat sowohl des ETS- als
auch des GHG-Ziels sein. Sowohl die Höhe des Zertifikatspreises als auch die Zuordnung
zu einem der beiden Zielvorgaben ist ein Ergebnis der Modellrechnungen.
12
Zu den prozessbedingten Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen zählen im Bereich Methan (CH4) und
Lachgas (N2O) überwiegend Emissionen aus der Landwirtschaft. Innerhalb der Methan-Emissionen sind
die Hauptemittenten die Bereiche Milchkühe (66,7 Mt CO2eq in der EU-27 in 2010) und Nicht-Milch-
Rinder (76 Mt). Bezogen auf Lachgas ist mit großem Abstand der größte Emittent die N2O-Emissionen
aus der Bodennutzung (Höglund-Isaksson et al. 2010). 13
Das EU Emissionshandelssystem (ETS) wurde 2005 eingeführt. Die erste Handelsphase lief bis Ende
2007, die zweite von 2008-2012 und die dritte Phase von 2013 bis Ende 2020. In der zweiten Phase
wurden neben CO2 auch Stickstoffoxidemissionen aus der Salpetersäureherstellung einbezogen. In der
dritten Phase ab 2013 gilt eine lineare, jährliche Senkung der Zertifikatsobergrenzen um 1,74 % bis 2020
und darüber hinaus. Weiterhin wird das System durch die Einbeziehung des Luftverkehrs erweitert.
Zudem werden nationale Grenzwerte durch eine EU-weite Grenze ersetzt. Das System wird ausgedehnt
auf Stickstoffoxidemissionen aus der Produktion von Adipin- und Glyoxylsäure sowie Emissionen von
perfluorierten Kohlenwasserstoffen aus der Aluminiumproduktion (Europäische Kommission 2009).
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
117
Stromhandel
Im Modell implementiert ist ein Handel von Strom zwischen den einzelnen
Modellregionen, der durch die länderübergreifenden Kuppelkapazitäten begrenzt ist.
Zudem kann Strom aus nicht im Modell enthaltenen Regionen importiert werden. Dazu
zählt beispielsweise der Solarstromimport aus Afrika (basierend auf den Planungen zum
Desertec-Projekt14
). Da sich die Ergebnisauswertung in den folgenden Abschnitten
überwiegend auf die Mitgliedsstaaten der EU-27 bezieht, wird auch der Stromimport aus
den ebenfalls im Modell erfassten Regionen Schweiz und Norwegen als Stromimporte in
die EU-27 ausgewiesen.
4.2 Energieeffiziente Struktur von Energiebereitstellung und -einsatz in der
Industrie
4.2.1 Szenariodefinition einer energieeffizienten Referenzentwicklung
Basierend auf dem spezifischen Anwendungsfall des erweiterten Verständnisses der
effizienten Nutzung der Ressource Energie, wird den effizienten Referenzläufen eine
zulässige maximale Inanspruchnahme der Ressource Umwelt vorgegeben. Diese zulässige
Nutzung des Faktors Umwelt wird durch das Klimaschutzziel einer Reduktion der
Treibhausgase (THG für „Treibhausgase“ bzw. GHG für „Greenhouse Gas“) von 75 % bis
2050 im Vergleich zu 1990 repräsentiert. Da sich der effiziente Energieverbrauch als
Ergebnis einer Kostenminimierung unter den gegebenen Rahmenbedingungen ergibt,
werden keine Reduktionsziele für den Energieverbrauch vorgegeben. Eine solche Vorgabe
würde den Energieverbrauch ggf. über das effiziente Maß hinaus reduzieren und stellt im
Sinne dieser Arbeit eine Energieeinsparvorgabe dar, die unabhängig von
Effizienzbetrachtungen ist. Zudem soll in diesem effizienten Referenzlauf auf weitere
(politische) Vorgaben hinsichtlich des Einsatzes und der Verfügbarkeit bestimmter
Technologien verzichtet werden. Dieser Lauf trägt im Folgenden die Abkürzung
„EKE_75“, für Effizienter Klimaschutz in Europa bei einem GHG-Reduktionsziel von
75 %.
Zusammenfassend ergeben sich folgende Forschungsfragen für den Abschnitt 4.2:
Wie sieht eine effiziente Nutzung der Ressource Energie im europäischen
Energiesystem mit Fokus auf den Industriesektor aus?
Wie wird das vorgegebene Emissionsminderungsziel von 75 % kostenoptimal
erreicht?
14
Desertec ist ein Projekt zur großflächigen Nutzung von Erneuerbaren Energien in Wüsten und ariden
Regionen und dessen Übertragung zu den Verbrauchszentren (Desertec Foundation 2013). Im TIMES
PanEU Modell sind dazu Annahmen hinsichtlich der Kosten und verfügbaren Strommengen hinterlegt.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
118
4.2.2 Überblick über das europäische Energiesystem und vergleichende
Einordnung des Industriesektors bei effizientem Energieeinsatz
Der Primärenergieverbrauch in der EU-27 steigt im Referenzlauf EKE_75 in der
Entwicklung von 2010 bis 2050 kontinuierlich an (siehe Abbildung 4-13). Zudem zeigt
sich eine deutliche Verschiebung zwischen den einzelnen Energieträgern im Zeitverlauf.
Die Nutzung von sonstigen Erneuerbaren (dazu zählt vor allem Biomasse, aber auch
Umgebungswärme oder Geothermie) steigt zwischen 2010 und 2050 in der EU-27 um
mehr als 300 %, die Nutzung von Kernenergie sowie ebenfalls der Einsatz von
Wasserkraft, Wind und Solar erhöhen sich jeweils um etwa 140 %. Dagegen geht der
Einsatz fossiler Energieträger deutlich zurück. Die Nutzung von Braunkohle reduziert sich
um 89 %, Gas um 67 %, Steinkohle um 51 % und Mineralölprodukte um 40 %. Stein- und
Braunkohle werden in 2050 zum überwiegenden Teil (81 %) nur noch in CCS-
Anwendungen eingesetzt. Bezogen auf den Energieträger Gas überwiegt leicht (57 %) der
Einsatz in konventionellen Anwendungen ohne CCS-Technologie.
Abbildung 4-13: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenario EKE_75
Quelle: Eigene Darstellung
Die Struktur des energieeffizienten Primärenergieverbrauchs in 2050 unterscheidet sich
somit in Summe deutlich von der Struktur im Jahr 2010. Während in 2010
Mineralölprodukte mit 37 % den größten Anteil am Primärenergieverbrauch aufweisen
und die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas insgesamt 76 % des Energieverbrauchs
ausmachen, ist die Struktur im Jahr 2050 wesentlich diversifizierter. Fossile Energieträger
(inklusive CCS) machen 35 % aus und verfügen damit über einen etwa vergleichbaren
Anteil wie Kernenergie (31 %) und Erneuerbare Energien (33 %).
0
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Pri
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PJ
]
Netto Stromimporte
Abfall (nicht ern.)
Biomasse (CCS)
Sonst. Erneuerbare
Wasser, Wind,SolarKernenergie
Gase (CCS)
Gase
Mineralöl (CCS)
Mineralöl
Braunkohlen (CCS)
Braunkohlen
Steinkohlen (CCS)
Steinkohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
119
Das von der EU vorgegebene Reduktionsziel von 20 % für den Primärenergieverbrauch
(ohne nichtenergetischen Verbrauch) für 2020 wird im EKE_75-Lauf deutlich verfehlt.
Im Szenario EKE_75 reduziert sich der Primärenergieverbrauch im Vergleich zum von der
EU vorgegebenen Referenzwert zur Messung der Primärenergieeinsparung um 12 %
(siehe Abbildung 4-14).
Abbildung 4-14: Gegenüberstellung des Primärenergieverbrauchs ohne nichtenergetischen
Verbrauch von EU-20-%-Ziel, PRIMES-2007-Referenzentwicklung und
EKE_75-Ergebnis
Quelle: Eigene Darstellung, PRIMES-2007-Werte aus European Commission (2008b)
Die Analyse des Anstiegs des Primärenergieverbrauchs in der effizienten
Referenzentwicklung (EKE_75) zwischen 2010 und 2050 verdeutlicht die Rolle der
einzelnen Sektoren des Energiesystems. Der Primärenergieverbrauch lässt sich
untergliedern in den Energieverbrauch der Nachfragesektoren (inklusive aller vom
Umwandlungssektor bereitgestellten Energieträger wie Strom, Fernwärme, Koks oder
Benzin), den nichtenergetischen Verbrauch, den Eigenverbrauch in den
Energiebereitstellungssektoren und die Umwandlungsverluste15
(AGEB 2011a). Dem
Umwandlungssektor werden nur die Verluste der Bereitstellung, nicht aber der komplette
Energieeinsatz zur Bereitstellung anderer Energieformen zugerechnet.
Der stärkste Anstieg des Energieverbrauchs in der effizienten Referenzentwicklung ist im
Umwandlungssektor zu verzeichnen (siehe Abbildung 4-15; hier definiert als die Summe
aus nichtenergetischem Verbrauch, Eigenverbrauch in den Energiebereitstellungssektoren
und Umwandlungsverlusten). Innerhalb des Umwandlungssektors resultiert dieser Anstieg
vor allem aus dem zunehmenden Energieeinsatz der öffentlichen Strom- und
Wärmeerzeugung. Dieser wiederum resultiert zum einen aus der steigenden Nachfrage
15
Hinzu kommen in den offiziellen Statistiken noch die statistischen Differenzen.
0
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2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
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PJ]
EU-Ziel
EKE_75
EU-Ziel Fort-schreibung
PRIMES-2007-Referenz-entwicklung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
120
nach Strom und Fernwärme. Zum anderen führt der steigende Einsatz von Kernenergie
aufgrund der bilanziellen Bewertung nach der Wirkungsgradmethode mit 33 %, und somit
einem im Vergleich mit anderen Stromerzeugungstechnologien geringen Wirkungsgrad,
zu einem Anstieg des Primärenergieeinsatzes, der der öffentlichen Stromerzeugung
zuzurechnen ist.
Abbildung 4-15: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im Szenario EKE_75 im Vergleich
zu 2010 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Der Endenergieverbrauch des Industriesektors steigt zwischen 2010 und 2050 insgesamt
um 483 PJ an. In den anderen Sektoren ist insgesamt eine rückläufige Entwicklung zu
beobachten. Der Endenergieverbrauch des Haushaltssektors reduziert sich im betrachteten
Zeitraum um 2.063 PJ, im Verkehrssektor um 1.620 PJ sowie in GHD und Landwirtschaft
in Summe um 284 PJ. Insgesamt erhöht sich der Primärenergieverbrauch um 2.717 PJ.
Der Vergleich der spezifischen CO2-Emissionen der einzelnen Sektoren im
energieeffizienten Szenario EKE_75 verdeutlicht, dass diese in allen Sektoren im
Zeitverlauf deutlich zurückgehen (siehe Abbildung 4-16). Die spezifischen (direkten)
Emissionen der Nachfragesektoren beziehen sich in dieser Betrachtung auf den
Endenergieverbrauch, die spezifischen Werte der öffentlichen Stromerzeugung auf die
erzeugte Strommenge. Obwohl der Primärenergieverbrauch leicht ansteigt, reduzieren sich
die Emissionswerte absolut (um die vorgegebenen 75 % bezogen auf die gesamten
Treibhausgasemissionen) und auch spezifisch durch einen Wechsel der Brennstoffe mit
einem steigenden Einsatz von Erneuerbaren Energien und Kernenergie sowie einem
Rückgang des Einsatzes von fossilen Brennstoffen. Zudem reduziert der zunehmende
-6000
-4000
-2000
0
2000
4000
6000
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2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
De
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20
10
]
Landwirtschaft
Verkehr
GHD
Haushalte
Industrie
Umwandlungssektor
SUMME
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
121
Einsatz von CCS, sowohl in der öffentlichen Strom- und Wärmeerzeugung als auch in der
Industrie, die spezifischen CO2-Emissionen.
Abbildung 4-16: Entwicklung der spezifischen CO2-Emissionen im Szenario EKE_75 in der
EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Allerdings gibt es deutliche Unterschiede im Vergleich zwischen den einzelnen Sektoren.
Der stärkste Rückgang ist in der öffentlichen Stromerzeugung zu verzeichnen. Der Wert
reduziert sich von etwa 350 kg CO2/MWh auf einen Wert von 5 kg CO2/MWh. Es kommt
somit fast zu einer vollkommenen Dekarbonisierung der öffentlichen Stromerzeugung.
Auch in den beiden Nachfragesektoren Haushalte und GHD gehen die spezifischen
Emissionen sehr stark zurück. Allerdings verläuft der Pfad deutlich flacher als in der
Stromerzeugung. Langfristig sind die höchsten spezifischen Emissionen im
Transportsektor und in der Industrie zu verzeichnen. Im Industriesektor sind insbesondere
die Prozessemissionen und die Emissionen aus fossilen Brennstoffen, die in
Hochtemperaturprozessen eingesetzt werden, schwer ohne einen Rückgang der
Produktionsvolumina zu reduzieren.
Die Betrachtung der Emissionen des Industriesektors verdeutlicht, dass insbesondere in
der energieintensiven Industrie sowohl ein hohes Ausgangsniveau als auch langfristig der
höchste spezifische Wert erreicht wird. Der Verlauf der spezifischen Emissionen der
nicht-energieintensiven Industrie hingegen ähnelt eher der Entwicklung in den Sektoren
Haushalte oder GHD. Entsprechend der vorangegangenen Analyse des Industriesektors
(vergleiche erneut Kapitel 3) spielt in den nicht-energieintensiven Branchen,
beispielsweise im Fahrzeug- oder Maschinenbau, die Bereitstellung von Raum- und
Niedertemperaturwärme eine große Rolle und diese Sektoren ähneln von der Struktur der
Energieanwendungen her den anderen Nachfragesektoren Haushalte und GHD.
0
50
100
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300
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Wh
]Industrie -energieintensiv
Industrie -gesamt
Industrie - nicht-energieintensiv
GHD
Haushalte
Transport
ÖffentlicheStromerzeugung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
122
4.2.3 Entwicklung des effizienten Energieverbrauchs und der Emissionen in der
Industrie
Der Energieverbrauch der Industrie verläuft in Summe im energieeffizienten
Referenzszenario EKE_75 auf einem leicht ansteigenden Niveau bis 2045 und sinkt
danach leicht in der letzten Modellperiode (Abbildung 4-17). Bezogen auf die eingesetzten
Energieträger zeigt sich ein deutlicher Wandel im Zeitverlauf. Der Anteil der fossilen
Energieträger, insbesondere der Verbrauch von Mineralölprodukten, geht bis 2050
deutlich zurück. Demgegenüber erhöhen sich der Anteil der Erneuerbaren Energien und
der Stromeinsatz. Dieser Anstieg wird insbesondere von einem strikter werdenden
Treibhausgasminderungsziel in den späteren Perioden und, damit verbunden, einem
steigenden Emissionszertifikatspreis hervorgerufen.
Abbildung 4-17: Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Energieträgern in der Industrie im
Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Bei der Analyse des Endenergieverbrauchs der Industrie gilt es zu berücksichtigen, dass
der Einsatz der fossilen Energieträger teilweise in CCS-Verfahren erfolgt. CCS-Verfahren
werden in der Industrie sowohl in industriellen KWK-Anlagen als auch in
Produktionsprozessen eingesetzt. In diesen Produktionsprozessen ist die Verwendung von
CCS oftmals der einzige Weg der Reduktion der prozessbedingten Emissionen. Zudem
liegt das CO2 teilweise bereits durch das Herstellungsverfahren des Produktionsgutes
bedingt, in reiner und abgetrennter Form vor, wie etwa bei der Herstellung von
Ammoniak. Dadurch reduzieren sich die gesamten CCS bedingten Kosten aufgrund der
vermiedenen Abtrennkosten. Während diese Separationskosten beispielsweise im
Kraftwerksbereich bei Gaskraftwerken zwischen 30 - 43 €/t CO2 liegen (Hendriks et al.
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
123
2004), liegen diese Kosten bei Zementwerken zwischen 28 - 29 €/t CO2 und bei der
Ammoniakherstellung aufgrund des vorliegenden reinen CO2 bei nur 1 - 3 €/t CO2
(Hendriks et al. 2004, Gestco 2004, Kapfer 2005).
Im Folgenden sollen die Ursachen für die Entwicklung von Energieverbrauch und
Emissionen in der Industrie detaillierter betrachtet werden. Der Fokus der Betrachtung
liegt darauf, wie das vorgegebene Emissionsminderungsziel kostenoptimal erreicht wird
und welcher Energieverbrauch sich daraus ergibt. Im Industriesektor sind fünf Hauptpfade
der Reduktion der Emission auszumachen. Zu diesen zählen eine Reduktion des
spezifischen Energieverbrauchs durch den Einsatz von Verfahren mit einem höheren
Wirkungsgrad sowie die Nutzung von Energiesparmaßnahmen, der verstärkte Einsatz von
Strom in Verbindung mit einer Dekarbonisierung der Stromerzeugung, der Einsatz von
Erneuerbaren Energien, ein Brennstoffwechsel innerhalb der fossilen Brennstoffe
(verstärkte Nutzung von Gasen anstatt Kohlen aufgrund des geringeren Emissionsfaktors)
sowie die Nutzung von CCS. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Änderung der
Branchenstruktur im Industriesektor, etwa durch die Abwanderung energieintensiver
Branchen. Diese Möglichkeit wird aber im Zuge der Analysen dieser Arbeit nicht
betrachtet. Die Produktionsmengen pro Branche sind exogene Modellannahmen (siehe
Darstellung im Anhang C 2: Entwicklung der industriellen Produktionsmengen). Die
genannten Optionen zur Emissionsminderung und ihre Auswirkungen auf den
Energieverbrauch der Industrie sollen im Folgenden dargestellt werden.
Der spezifische Energieverbrauch (Endenergieverbrauch in PJ bezogen auf die
Produktionsmenge in Mt) verringert sich in allen Branchen zwischen 2010 und 2050
deutlich (siehe Abbildung 4-18). Die bis zum Jahr 2050 zu erreichenden Reduktionen
gehen teilweise spürbar über die ermittelten gegenwärtigen technischen Potenziale hinaus
(vergleiche die Ergebnisse aus Abschnitt 3.3). Ein Grund dafür ist der Einsatz von
Technologien, die in der Analyse der gegenwärtigen technischen Potenziale noch nicht
verfügbar waren bzw. noch keine Marktreife erreicht hatten. Zu diesen Technologien
zählen beispielsweise Sauerstoffverzehrkathoden in der Chlorindustrie oder inerte Anoden
in der Aluminiumherstellung (vergleiche auch die Auflistung dieser Verfahren in
Abschnitt 4.1.2).
Eine weitere Möglichkeit der Reduktion des Energieverbrauchs, die bei der Analyse der
gegenwärtigen technischen Potenziale nicht betrachtet wurde, ist die Steigerung des
Recyclinganteils, etwa in der Erzeugung von Stahl, Aluminium, Kupfer, Papier oder Glas.
Im Zementsektor wird zudem eine weitere Reduktion des Klinker-Zement-Verhältnisses
als möglich erachtet. Insbesondere durch einen verstärkten Einsatz der Recyclingroute
reduziert sich der spezifische Verbrauch in der Kupfer- und Aluminiumindustrie deutlich.
Grenzen für den Ausbau von Recyclingverfahren sind die Verfügbarkeiten von Schrott
und die Einsatzmöglichkeiten der recycelten Stoffe im Produktionsprozess. Die Schrott-
verfügbarkeit wiederum hängt von der Lebensdauer der Produkte und der Entwicklung des
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
124
Produktions- und Verbrauchslevels im jeweiligen Land ab. Unterschiedlichen
Produktgruppen sind unterschiedliche Lebensdauern zuzuordnen, beispielsweise für Stahl
20 Jahre für Produkte im Verkehrsbereich, 30 Jahre für Maschinen und 75 Jahre für Stahl
im Bauwesen. Aufgrund steigender Nachfrage nach Stahl wird beispielsweise auch
langfristig nicht von einem kompletten Wechsel zum Elektrostahl ausgegangen (Morfeldt
et al. 2013).
In der Stahlindustrie (vergleiche erneut Abbildung 4-18) geht der spezifische
Energieverbrauch in der effizienten Referenzentwicklung bis 2050 um 24 % zurück.
Dieser Rückgang basiert sowohl auf einem zunehmenden Einsatz des
Elektrostahlverfahrens als auch auf Verfahrensverbesserungen auf der Oxygenstahlroute.
Die Elektrostahlquote erhöht sich dabei von 42 % in 2010 auf 70 % in 2050. Ein weiterer
Anstieg ist durch die Schrottverfügbarkeit und die begrenzten Substitutionsmöglichkeiten
zwischen Elektro- und Oxygenstahl nicht möglich. In den späteren Modellperioden fällt
der Rückgang des spezifischen Verbrauchs geringer aus. Ursächlich dafür ist die
zunehmende Nutzung von CCS-Verfahren auf der Oxygenstahlroute. Diese Verfahren
verfügen aufgrund des zusätzlichen Energieaufwands über einen leicht höheren
Energieverbrauch als Vergleichsverfahren ohne CCS.
Abbildung 4-18: Entwicklung des spezifischen Energieverbrauchs nach Branchen in der
Industrie im Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Bezogen auf die Papierindustrie ist zudem auch zwischen der Produktion und dem
Konsum von Papier zu unterscheiden. Die Basis für Papierrecycling ist der Papierkonsum
in einem Land und nicht die Produktion. Länder mit einem hohen Konsum und geringerer
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Aluminium
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Papier
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
125
Produktion (und somit hohen Importen) können eine höhere Altpapiereinsatzrate
aufweisen. Von der Einsatzrate, die sich auf die Produktion bezieht, ist die Sammelrate zu
trennen, die sich auf den Papierkonsum bezieht. Länder mit einer hohen
Altpapiereinsatzrate sind etwa Rumänien (92 % im Jahr 2008) oder Ungarn (91 %), eine
hohe Sammelrate weisen beispielsweise die Niederlande (80 %) oder Schweden (77 %)
auf (CEPI 2009).
Glas lässt sich beispielsweise zu 100 Prozent und beliebig oft ohne Qualitätsverlust
recyceln. Eingesetzt wird Altglas vor allem in der Behälterglasherstellung (BV Glas
2010). Flaschen bestehen bis zu 60 % aus Alt-Scherben. In der Flachglasindustrie werden
dagegen meist nur Altglasscherben aus der eigenen Produktion als Ausgangsstoff
eingesetzt.
Ein weiterer starker Rückgang im spezifischen Energieverbrauch ist in der
Zementherstellung zu verzeichnen, unter anderem durch die weitere deutliche Reduktion
des Klinker-Zement-Verhältnisses. Ab 2045 erhöht sich der spezifische Energieverbrauch
in der Zementindustrie wieder leicht, da ab diesem Zeitpunkt auch verstärkt Zementöfen
eingesetzt werden, in denen Biomasse mitverbrannt wird und die über einen geringeren
Wirkungsgrad verfügen (EU Bio Net 3 2011). Zudem werden zunehmend CCS-Verfahren
eingesetzt, die ebenfalls für den leichten Anstieg des spezifischen Energieverbrauchs
mitverantwortlich sind. Auch in der Chlorindustrie geht der spezifische Verbrauch
deutlich zurück. Dies geschieht zunächst durch einen Wechsel zum Membranverfahren
und in den späteren Perioden zur Sauerstoffverzehrkathode (SVK).
Ein Vergleich von spezifischen Emissionen und spezifischem Energieverbrauch in der
Industrie zeigt, dass die spezifischen direkten CO2-Emissionen (bezogen auf die
produzierte Menge eines Gutes) deutlich stärker zurückgehen als der spezifische
Energieverbrauch (siehe Abbildung 4-19). Die Emissionsreduktion übersteigt den
Rückgang des Energieverbrauchs in dem Maße, im dem Energieträger ohne direkte CO2-
Emissionen wie Erneuerbare Energien, Strom, Fernwärme oder mit geringeren Emissionen
(Gas statt Kohle) sowie CCS-Verfahren eingesetzt werden. Die Emissionen sind somit
zum großen Teil entkoppelt vom Energieverbrauch.
Durch einen vollständigen Wechsel auf den Energieträger Strom lassen sich die (direkten)
spezifischen Emissionen in dem betreffenden Sektor komplett vermeiden. In der
Chlorindustrie werden in 2050 nur noch Verfahren eingesetzt, die aufgrund der Reinheit
der Lauge nur Strom nachfragen und keine Wärme zum Eindampfen und Konzentrieren
benötigen. In der Papierindustrie, gekennzeichnet durch eine Wärmenachfrage auf
geringem Temperaturniveau (< 200°C), werden verstärkt Erneuerbare Energien eingesetzt,
um die Emissionen zu reduzieren. Diese stammen überwiegend aus dem
Produktionsprozess in Form von Holzabfällen und Schwarzlauge. Aber auch Wärme aus
der Holzstoffherstellung wird wiederum in der Produktion eingesetzt.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
126
Abbildung 4-19: Vergleich der Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs und der
spezifischen CO2-Emissionen nach Branchen zwischen 2010 und 2050 im
Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Neben der Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs durch den Einsatz verbesserter
oder alternativer Produktionsverfahren und dem damit verbundenen Rückgang der
Emissionen, sollen auch die übrigen, oben genannten Optionen zur Reduktion der
Emissionen in der Industrie (verstärkter Einsatz von Strom, Erneuerbaren Energien und
CCS16
) näher analysiert werden.
Der Stromeinsatz der Industrie im energieeffizienten Referenzszenario EKE_75 verläuft in
der EU zunächst auf etwa konstantem Niveau von ca. 3.700 PJ (siehe Abbildung 4-20).
Nach 2030 steigt der Stromverbrauch17
deutlich an und erhöht sich auf 4.752 PJ in 2050.
Der größte Anteil am Stromverbrauch der Industrie entfällt auf den Bereich der
elektromotorischen Querschnittsanwendungen. Im Zeitverlauf ist der Stromeinsatz in
16
Eine weitere Option zur Reduktion der Emissionen, der Wechsel innerhalb der fossilen Energieträger hin
zu fossilen Energieträgern mit geringeren Emissionsfaktoren, wird an dieser Stelle nicht detaillierter
diskutiert. Langfristig reduziert sich der Einsatz aller fossilen Energieträger deutlich, zudem werden die
verbleibenden fossilen Energieträger überwiegend in Verbindung mit CCS-Verfahren eingesetzt, so dass
der Vermeidungsoption des Brennstoffwechsels innerhalb der fossilen Energieträger langfristig keine
entscheidende Bedeutung zukommt. 17
Die Begriffe Stromverbrauch, Stromeinsatz, Stromnachfrage und (netto) Strombedarf in der Industrie
werden für ein besseres Verständnis im Folgenden synonym verwendet. Darunter zu verstehen ist die an
die Endverbraucher in der Industrie abgegebene Strommenge (Endenergieverbrauch Strom). Da sich die
Betrachtung auf den Industriesektor konzentriert, entspricht dieser Strombedarf einem Nettostrombedarf.
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Eisen/Stahl
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
127
diesen Anwendungen jedoch rückläufig und reduziert sich bis 2050 auf 1.698 PJ, der
Anteil am Stromverbrauch der Industrie geht auf 36 % zurück.
Abbildung 4-20: Stromverbrauch der Industrie nach Anwendungen im Szenario EKE_75 in der
EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Die Nachfrage nach Strom in der Industrie erhöht sich insgesamt vor allem, um die
Nachfrage nach thermischer Energie und den damit verbundenen Brennstoffeinsatz zu
reduzieren. Mechanische Stromanwendungen stellen ein Substitut für thermische
Anwendungen dar. Aufgrund der hohen Temperaturanforderungen in der Industrie kann
diese thermische Energie alternativ nur mit fossilen Energieträgern bereitgestellt werden.
Der verstärkte Einsatz von Erneuerbaren Energien stellt somit in diesem Bereich keine
Emissionsminderungsoption dar. Die Nachfrage nach Strom steigt beispielsweise in der
Zementindustrie. Eine erhöhte Nutzung von Klinkersubstituten reduziert den
Klinkerbedarf und damit den Einsatz von fossilen Energieträgern in Klinkerbrennöfen.
Allerdings erfordert der Einsatz dieser Zumahlstoffe einen erhöhten Stromaufwand für das
Mahlen. Zu diesen Zumahlstoffen zählen Produkte aus anderen Industriebranchen wie
etwa die Nutzung von Hüttensand aus der Stahlindustrie. Andere Zumahlstoffe sind
beispielsweise Flugaschen, aber auch Calciumsulfat, Kalksteinmehl oder gebrannter
Ölschiefer (Achternbosch, Bräutigam 2000).
In der Metallverarbeitung steigt der Strombedarf ebenfalls an, um den thermischen
Energiebedarf zu reduzieren. Durch vermehrten Stromeinsatz zu Transportzwecken
können Wiedererwärmungen reduziert werden. In der Papierindustrie steigt die
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Wärmepumpen
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Papierherstellung
Sonst. Öfen
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Prozesse
Elektromotorische u.
sonst. Anwendungen
Elektrowärme
Sonst. Chemische
Prozesse
Elektrolyse
Metallbearbeitung
Lichtbogen-Ofen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
128
Stromnachfrage, um thermische Trocknungsverfahren durch mechanische Verfahren zu
ersetzen, etwa durch den Einsatz von Schuhpressen.
Zudem erhöht sich die Stromnachfrage nicht nur durch den Einsatz von Technologien die
die Wärmenachfrage reduzieren, sondern auch durch den Einsatz von Strom zur
Wärmebereitstellung selbst. Strom dient in diesem Fall als direktes Energiesubstitut für
Brennstoffe zur Bereitstellung thermischer Energie. In diesem Zusammenhang wird Strom
sowohl zur Erzeugung von Raumwärme, Warmwasser und auch Prozesswärme verwendet,
unter anderem in den späteren Perioden in Wärmepumpen.
Der Industriestrombedarf wird überwiegend durch Strom aus der öffentlichen Erzeugung
gedeckt. Zum anderen kommen vor allem industrielle KWK-Anlagen zum Einsatz
(Abbildung 4-21). Im Zeitverlauf wird der Strombedarf der Industrie zunehmend durch
Strom aus der weitgehend CO2-freien öffentlichen Erzeugung gedeckt (vergleiche erneut
Abbildung 4-16 zur Dekarbonisierung der öffentlichen Stromerzeugung).
Abbildung 4-21: Deckung des Strombedarfs der Industrie nach Erzeugungstechnologien im
Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
In der öffentlichen Erzeugung werden langfristig überwiegend Kernenergie, die
Erneuerbaren Energien Wasser, Onshore Wind, Biomasse sowie kleinere Strommengen
aus anderen Erneuerbaren Energien und fossil befeuerte CCS-Anlagen eingesetzt. Der
Anteil der industriellen Eigenerzeugung geht zurück und ändert zudem seine Struktur.
Fossile KWK-Anlagen und reine Stromerzeuger werden verdrängt durch KWK-Anlagen
auf Basis von Erneuerbaren Energien und CCS-KWK. Insbesondere ab 2040 spielen diese
Anlagen eine verstärkte Rolle.
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Industrielle KWK mitCCS
Industrielle KWKErneuerbareEnergien
Industrielle KWKfossil
Industriekraftwerke
ÖffentlicheStromerzeugung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
129
CCS kann in der Industrie jedoch nicht nur in KWK-Anlagen, sondern auch in
Produktionsprozessen eingesetzt werden. Wie bereits beschrieben, ist der Einsatz von
CCS-Verfahren eine Option, um auch prozessbedingte Emissionen zu reduzieren. Zudem
ist diese Möglichkeit in der Industrie lukrativ, wenn das CO2 bereits in abgetrennter Form
vorliegt. Ab 2020 wird CCS in industriellen KWK-Anlagen in sehr geringem Umfang in
einigen größeren Pilotanlagen eingesetzt. Bis 2030 liegt die abgetrennte Menge an CO2 in
der Industrie bei etwa 17 Mt (siehe Abbildung 4-22).
Ab 2040 spielt der Einsatz dieser Verfahren in der Industrie jedoch eine wichtigere Rolle.
Eingesetzt werden CCS-Verfahren in der Ammoniakherstellung, in der Eisen/Stahl-
Industrie und in der Zementproduktion. In der Ammoniakherstellung entsteht reines CO2
als Produkt der Wasserstoffaufbereitung beispielsweise aus dem Rohstoff Erdgas. In der
CO2-Wäsche wird Kohlenstoffdioxid aus dem Produktionsprozess entfernt und liegt in
reiner Form vor. In 2050 werden in der EU etwa 25 Mt CO2 in der Ammoniakherstellung
abgetrennt und anschließend gespeichert. In der Stahl- und in der Zementherstellung
erfolgt die Abtrennung jeweils in den Öfen. In Summe werden in 2050 etwa 172 Mt
abgetrennt.
Abbildung 4-22: Abgetrenntes CO2 in der Industrie im Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Die verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien in der Industrie stellt neben dem
Einsatz von Produktionstechnologien mit einem geringeren spezifischen Energie-
verbrauch, einem verstärkten Stromeinsatz und der Nutzung von CCS eine weitere Option
zur Minderung der Emissionen des Industriesektors dar. Der Einsatz von Erneuerbaren
Energien in der Industrie steigt bis 2040 deutlich an und verbleibt dann auf diesem Niveau
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Industrielle KWK
Zement-Industrie
Ammoniak-
Industrie
Eisen/Stahl-
Industrie
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
130
von etwa 3.700 PJ (siehe Abbildung 4-23). Der am stärksten in der Industrie eingesetzte
erneuerbare Energieträger ist Biomasse. Biomasse dient der industriellen Wärme-
bereitstellung auf niedrigem und mittlerem Temperaturniveau. Der Einsatz erfolgt
überwiegend in Form von fester Biomasse in industriellen Kesselanlagen zur reinen
Wärmeerzeugung (bis zu knapp 1.800 PJ in 2040 in industriellen Kesseln), aber auch in
industriellen KWK-Anlagen (bis zu knapp 900 PJ in 205018
).
Abbildung 4-23: Einsatz von Erneuerbaren Energien nach Verfahren in der Industrie im
Szenario EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Nach 2040 steigt der Einsatz von Erneuerbaren Energien in der Industrie nicht weiter an.
Die Verfügbarkeit von Biomasse ist begrenzt und der Industriesektor steht in Konkurrenz
zu den anderen Energiesektoren. Ab 2040 wird Biomasse stärker im Transportsektor
eingesetzt und zur weiteren Emissionsreduktion in der Industrie kommen vor allem die
Optionen verstärkter Stromeinsatz und Nutzung von CCS-Verfahren zur Anwendung.
Eine wichtige Rolle bezüglich der Nutzung von Erneuerbaren Energien in der Industrie
spielt die Papierindustrie. Aufgrund der Wärmenachfrage auf geringem Temperaturniveau
kann viel Wärme aus Erneuerbaren Energien eingesetzt werden. Zudem bietet sich diese
Branche aufgrund ihrer Nachfragecharakteristik für den Einsatz von KWK-Anlagen an.
Weiterhin deckt die Branche einen Teil ihres Biomassebedarfs selbst, da in der Holz- und
Zellstoffherstellung sowohl Holzabfälle als auch Schwarzlauge als Koppelprodukte
anfallen. Diese Schwarzlauge wird wiederum in der Papierindustrie als Energieträger
18
900 PJ sind der Endenergieverbrauch in KWK-Anlagen. Darin erfasst ist der Anteil an der Biomasse zur
Wärmeerzeugung, der Anteil, der auf den Strom entfällt, wird im Umwandlungssektor bilanziert.
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Umweltwärme Wärmepumpen
Umweltwärme Kühlung
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Ern.-Müll-KWK
Ern.-Müll-Kessel
Biogas-KWK
Schwarzlauge-Vergasung
Schwarzlauge-KWK
Schwarzlauge-Kessel
Biomasseproduktion Papierindustrie
Biomasse-Zementofen
Biomasse-KWK
Biomasse-Kessel
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
131
überwiegend in KWK-Anlagen oder in späteren Perioden auch in Vergasungsprozessen
eingesetzt.
Weitere erneuerbare Energieträger, die in der Industrie zum Einsatz kommen, sind
erneuerbarer Müll, Solarenergie, Umgebungswärme und geothermische Energie. Die
beiden letztgenannten werden in Verbindung mit Strom in industriellen Wärmepumpen
zur Bereitstellung von Raumwärme und Prozesswärme auf geringem Temperaturniveau
eingesetzt. Industrielle Großwärmepunkte kommen standardmäßig in einem Temperatur-
bereich bis etwa 90°C zur Anwendung (Lambauer et a. 2008). Allerdings sind auch neue
Anlagen mit neuen Kältemitteln in der Entwicklung, die den Einsatz in einem
Temperaturbereich von bis zu 140°C ermöglichen (Wolf, Fahl 2012). Solare Energie dient
ebenfalls zur Bereitstellung von Wärme auf geringerem Temperaturniveau und kommt
daher vor allem in nicht-energieintensiven Branchen wie der Lebensmittelindustrie oder
den sonstigen Industrien zur Anwendung.
Bezogen auf die Emissionen lassen sich für den Industriesektor die direkten und indirekten
Emissionen unterscheiden. Die direkten Emissionen bestehen aus den energiebedingten
Emissionen durch die energetische Nutzung von fossilen Brennstoffen sowie aus den
prozessbedingten Emissionen. Die indirekten Emissionen entstehen durch die Nutzung
von Strom und Fernwärme im Industriesektor, werden aber standardmäßig nicht dem
Industriesektor selbst, sondern dem vorgelagerten Bereich, in dem Strom und Fernwärme
erzeugt wird, zugerechnet.
Abbildung 4-24: Direkte und indirekte CO2-Emissionen in der Industrie im Szenario EKE_75 in
der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
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IndirekteEmissionenFernwärme
IndirekteEmissionen Strom
DirekteprozessbedingteEmissionen
DirekteenergiebedingteEmissionen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
132
Insgesamt gehen die CO2-Emissionen des Industriesektors im Zeitverlauf deutlich zurück
(siehe Abbildung 4-24). Die Summe aus den vier genannten Kategorien (direkte energie-
und prozessbedingte Emissionen sowie indirekte Emissionen aus der Nutzung von Strom
und Fernwärme) reduziert sich zwischen 2010 und 2050 um 67 %. Zwischen den
einzelnen Emissionstypen kommt es im Zeitverlauf zu klaren Verschiebungen. Der Anteil
der indirekten Emissionen sinkt besonders deutlich. Ursächlich dafür ist die
Dekarbonisierung der öffentlichen Strom- und Wärmeerzeugung. Trotz steigendem
Stromeinsatz in der Industrie ab 2040 gehen die damit verbundenen Emissionen stark
zurück. Innerhalb der langfristig dominierenden direkten Emissionen kommt es auch zu
unterschiedlichen Entwicklungen mit einem stetigen Anstieg des Anteils der
prozessbedingten Emissionen. Dies zeigt erneut, dass diese CO2-Emissionen schwieriger
zu reduzieren sind als die energiebedingten Emissionen.
Die diskutierten Maßnahmen der Emissionsreduktion haben unterschiedliche
Auswirkungen auf die Höhe des Primärenergieverbrauchs. Während der Einsatz von
Verfahren mit einem geringeren spezifischen Verbrauch zu einer Verminderung des
Primärenergieverbrauchs führt, haben die anderen drei analysierten Optionen einen
erhöhenden Effekt auf den Primärenergieverbrauch. Trotz des Anstieges des
Primärenergieverbrauchs ist diese Energieverwendung und die eingesetzten Verfahren
energieeffizient, da die verwendeten Verfahren und der damit verbundene
Energieverbrauch zu einer Minimierung der Kosten führt.
Strombasierte Verfahren in der Industrie zeichnen sich größtenteils durch einen geringeren
Energieeinsatz bzw. höheren Wirkungsgrad bezogen auf den Endenergieverbrauch als
fossile oder erneuerbare Vergleichsverfahren aus. Bezogen auf den Primärenergie-
verbrauch sind allerdings die Umwandlungsverluste der Stromerzeugung mit zu
betrachten, so dass die Option des Wechsels auf strombasierte Verfahren zu einem Anstieg
des Primärenergieverbrauchs führen kann. Der Einsatz von CCS-Verfahren erhöht
ebenfalls den Primär- und auch Endenergieverbrauch. Die Abtrennung des CO2 benötigt
zusätzliche Energie. Gleiches gilt für Transport und Speicherung. Auch die vierte Option
der Emissionsminderung im Industriesektor, der verstärkte Einsatz von biogenen
Rohstoffen, führt zu einem höheren Primär- und Endenergieverbrauch. Im Vergleich zu
fossilen Technologien verbrauchen Verfahren, die auf Biomasse basieren, mehr Energie
aufgrund ihres geringeren Wirkungsgrads.
Insgesamt steigt der durch den Industriesektor verursachte Primärenergieverbrauch (PEV)
im Zeitverlauf leicht an (siehe den rechten Teil von Abbildung 4-25). Zu diesem PEV
zählen der Endenergieverbrauch der Industrie an Brennstoffen, sowie die Nutzung von
Strom und Fernwärme inklusive der damit verbundenen Umwandlungsverluste, die
bilanziell standardmäßig dem Umwandlungssektor zugerechnet werden.
Dieser leichte Anstieg tritt insbesondere in den späteren Perioden auf, wenn die
Auswirkungen der Emissionsminderungsmaßnahmen stärker durchschlagen. Dazu zählt
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
133
vor allem der verstärkte Stromeinsatz und somit der zunehmend durch die Industrie
verursachte Primärenergieverbrauch durch die steigende Stromnachfrage (siehe Abbildung
4-25). Insgesamt steigt der dem Industriesektor zurechenbare Primärenergieverbrauch
zwischen 2010 und 2050 leicht um 3,4 % an, wobei der Großteil dieses Anstiegs auf den
Zeitraum ab 2035 zurückzuführen ist.
Abbildung 4-25: Direkter und indirekter Energieverbrauch des Industriesektors im Szenario
EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Abschließend soll der gesamte Endenergieverbrauch der Industrie sowie die Entwicklung
gegenüber 2010 aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen Einsatzbereichen betrachtet
werden. In Abbildung 4-26 ist der industrielle Endenergieverbrauch unterteilt in den
Energieeinsatz in Produktionsprozessen, in unterschiedlichen Verfahren der Wärme-
bereitstellung wie fossile und erneuerbare reine Wärmeerzeuger und KWK-Anlagen sowie
in strombasierten Querschnittsanwendungen (Elektromotoren, Beleuchtung, IKT)
dargestellt.
Innerhalb der Gruppe der Wärmeanwendungen ist ein deutlicher Rückgang der fossil
befeuerten reinen Wärmeerzeuger zu erkennen. Demgegenüber nehmen die
strombetriebenen Wärmeerzeuger (z. B. Wärmepumpen) und die auf Erneuerbaren
Energien basierenden Verfahren zu. Zudem steigt der Energieeinsatz in industriellen CCS-
KWK-Anlagen. Der Brennstoffeinsatz zur Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen nimmt
insgesamt im Zeitverlauf zu und steigt bis 2050 auf knapp 1.950 PJ. Auch innerhalb des
Bereichs der Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen kommt es zu Verschiebungen mit einem
Anstieg der Erneuerbaren- und CCS-KWK-Anlagen.
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Strom Brennstoffe/Fernwärme
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[PJ
]
Fernwärme (PEV)
Strom (PEV)
EEV (ohne Strom und Fernwärme)
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
134
Abbildung 4-26: Energieeinsatz nach Technologien in der Industrie im Szenario EKE_75 in der
EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Trotz der deutlichen Reduktion der spezifischen Energieverbräuche in den
Produktionsprozessen der einzelnen energieintensiven Branchen (vergleiche erneut
Abbildung 4-18), verbleibt der gesamte Endenergieverbrauch in den Produktionsprozessen
aufgrund steigender Produktionsmengen auf etwa konstantem Niveau. Innerhalb der
Wärmebereitstellung kommt es zu deutlichen Verschiebungen hinsichtlich der
eingesetzten Verfahren und Energieträger sowie zu einem Anstieg des Energieeinsatzes in
der Wärmebereitstellung bis 2045.
Die Analyse der Veränderung des industriellen Endenergieverbrauchs gegenüber 2010
zeigt vor allem die Zunahme des Brennstoffeinsatzes zur Wärmeerzeugung in thermischen
Querschnittsverfahren (Abbildung 4-27). Zudem steigt der Brennstoffeinsatz in den
sonstigen Produktionsverfahren. Rückläufig ist der Energieeinsatz in Öfen und nicht
thermischen Querschnittsverfahren.
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PJ
]Strombasierte Quer-schnittsanwendungen (E-Motoren, Beleuchtung, IKT)Vergasung Erneuerbare
Fernwärmeeinsatz
KWK-Anlagen mit CCS
KWK-Anlagen ErneuerbareEnergien
KWK-Anlagen fossilbefeuert
WärmeerzeugerErneuerbar
Wärmeerzeuger Strom
Wärmeerzeuger fossil
Produktions-Prozesse
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
135
Abbildung 4-27: Energieeinsatz nach Anwendungsarten in der Industrie im Szenario EKE_75 in
der EU-27 gegenüber 2010
Quelle: Eigene Darstellung
Ursache für den Anstieg des Energieeinsatzes zur Wärmebereitstellung in thermischen
Querschnittsverfahren sind unter anderem steigende Produktionsmengen, insbesondere in
den nicht-energieintensiven Industrien. Zudem erhöht sich durch den steigenden Einsatz
von Erneuerbaren Energien und CCS aufgrund des geringeren Wirkungsgrads ebenfalls
der Brennstoffeinsatz. Weiterhin führt der steigende Einsatz von KWK-Anlagen aufgrund
der bilanziellen Bewertung ebenfalls zu einem steigenden Endenergieverbrauch.19
Zusammenfassend ergeben sich aufbauend auf den Analysen dieses Abschnitts folgende
Kernaussagen zur Beantwortung der aufgestellten Forschungsfragen:
Der effiziente Energieeinsatz bei einem GHG-Ziel von 75 % zeichnet sich durch
einen leicht ansteigenden Primärenergieverbrauch aus. Die absolute Höhe des
Primärenergieverbrauchs sagt wenig über den Grad der Effizienz aus.
Der energieeffiziente Primärenergieverbrauch ist charakterisiert durch die Nutzung
diverser Emissionsminderungsoptionen. Der effiziente Primärenergieverbrauch in
19
Entsprechend der Bilanzierungsregeln von Eurostat, werden die Outputgüter einer KWK-Anlage, Strom
und Wärme, gleich gewichtet. Die Umwandlungsverluste werden beiden Gütern entsprechend ihres
Anteils am Output zugeordnet. Somit werden beide mit dem Gesamtwirkungsgrad einer KWK-Anlage
bewertet. Da dieser allerdings unter dem Wirkungsgrad einer Kesselanlage liegt, erhöht sich mit
steigendem KWK-Einsatz der Endenergieverbrauch der Industrie, wenn auch der
Primärenergieverbrauch im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Strom und Wärme sinkt (vergleiche
die Ausführungen in Abschnitt 3.1.1 und Kuder, Blesl 2010b). Von dieser Bilanzierung profitiert vor
allem die Bewertung des in KWK-Anlagen produzierten Stroms.
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Sonst.Querschnitttechnologien
ElektromechanischeQuerschnittstechnologien
Sonst.Produktionsverfahren
Öfen
Elektrolyse
Abwärme
Wärmebereitstellung(Querschnitt)
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
136
2050 ist wesentlich diversifizierter als in 2010. Dazu gehören unter anderem die
Nutzung von Erneuerbarer Energien, Kernenergie, CCS sowie ein steigender
Stromeinsatz in Verbindung mit einer starken Dekarbonisierung der öffentlichen
Stromerzeugung.
Der effiziente Energieeinsatz in der Industrie ergibt sich aus der Nutzung von
unterschiedlichen Minderungsoptionen zur Erreichung des GHG-Ziels. Dazu
gehören die verstärkte Nutzung von Strom, CCS-Verfahren und Erneuerbaren
Energien sowie der Einsatz von alternativen und weiterentwickelten Produktions-
und Querschnittstechnologien mit einem geringeren spezifischen Energie-
verbrauch.
4.3 Einfluss von Technologievorgaben und Primärenergieeinsparzielen
4.3.1 Szenariodefinition
In diesem Abschnitt werden Szenarien mit unterschiedlicher politischer Einflussnahme auf
Stromerzeugungstechnologien sowie mit Reduktionsvorgaben für den Primärenergie-
verbrauch (PEV) betrachtet. Die abweichenden Vorgaben beziehen sich auf den Einsatz
von Kernenergie sowie von Erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung. Im Vergleich
zum energieeffizienten Referenzlauf wird ein stärkerer Ausbau der Erneuerbaren Energien
vorgegeben und die Nutzung der Kernenergie begrenzt (vergleiche erneut Abbildung 4-10
und Abbildung 4-11). In diesen Szenarien ist somit weniger Flexibilität vorhanden und
anstatt einer kostenminimalen Marktlösung, wie im energieeffizienten Referenzfall,
werden durch Politikmaßnahmen einzelne Technologien gefördert bzw. blockiert. Auch in
diesem Szenario gilt das gleiche Klimaschutzziel wie in der Referenz (Szenario C_75
bezogen auf das „Climate Target“ von 75 %).
Zusätzlich werden Szenarien mit Energieeinsparvorgaben betrachtet. Diese Szenarien mit
einer Reduktionsvorgabe für den Primärenergieverbrauch enthalten unterschiedliche
Reduktionsvorgaben zwischen 0,55 % p. a. und 0,95 % p. a. (Szenarien PEV-N_75, PEV-
M_75 und PEV-H_75) entsprechend der Herleitung in Abschnitt 4.1.3. Diese Szenarien
entsprechen ansonsten dem Szenario C_75. Die betrachteten Szenarien werden im
Folgenden jeweils im Vergleich zum energieeffizienten Referenzlauf EKE_75 analysiert,
um die Abweichungen von der effizienten Struktur herauszuarbeiten.
Zusammenfassend ergeben sich folgende Forschungsfragen für den Abschnitt 4.3:
Welche Auswirkungen haben technologische Einschränkungen im Stromsektor
und Energieeinsparziele auf das Energiesystem? Wie werden Energieeinsparziele
erreicht?
Zu welchen Abweichungen von der effizienten Energienutzung führen
Energieeinsparziele und Einschränkungen im Stromsektor?
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
137
4.3.2 Abweichung von der energieeffizienten Struktur durch Regulierung und
Energieeinsparvorgaben
Die veränderten Annahmen bezogen auf den Stromerzeugungssektor (Szenario C_75)
führen zu deutlichen Veränderungen des Primärenergieverbrauchs im Vergleich mit dem
energieeffizienten Referenzlauf EKE_75 (siehe Abbildung 4-28). Der effiziente
Energieeinsatz im Szenario EKE_75 ist deutlich höher und liegt in 2050 9 % über
demjenigen mit Technologierestriktionen (Szenario C_75).
Insgesamt ist der Primärenergieverbrauch im Szenario C_75 im zeitlichen Verlauf relativ
konstant und liegt im Jahr 2050 bei einer Höhe von etwa 70.300 PJ. Der Abstand zum
energieeffizienten Referenzlauf vergrößert sich dabei kontinuierlich. Das EU-Einsparziel
von 20 % in 2020 wird auch in diesem Szenario deutlich verfehlt. Im Jahr 2020 wird
gegenüber der EU-Referenzentwicklung entsprechend der Definition des EU-Ziels eine
Reduktion von 14 % erreicht. Im Vergleich zur effizienten Referenzentwicklung ergeben
sich deutliche Unterschiede in der Struktur des Primärenergieverbrauchs (siehe Abbildung
4-28).
Abbildung 4-28: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Im Szenario C_75 wird langfristig im Vergleich zum effizienten Referenzfall EKE_75
aufgrund der geringeren, politisch bedingten Verfügbarkeit, weniger Kernenergie (etwa
um 10.500 PJ geringerer Primärenergieverbrauch an Kernenergie in 2050), hingegen mehr
CCS (etwa 2.670 PJ höherer Energieeinsatz in CCS-Verfahren in 2050) und entsprechend
der höheren Ausbaupfadannahmen mehr Wasser, Wind und Solarenergie eingesetzt (etwa
1.400 PJ). Im Vergleich der beiden Szenarien werden somit deutlich unterschiedliche
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Netto-Stromimporte
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Gase (CCS)
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Mineralöl (CCS)
Mineralöl
Braunkohlen (CCS)
Braunkohlen
Steinkohlen (CCS)
Steinkohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
138
Maßnahmen eingesetzt, um das in beiden Szenarien vorgegebene Klimaschutzziel zu
erreichen (GHG-Reduktion von 75 %). Die geänderten Rahmenannahmen in diesem
Szenario betreffen Einsatzmöglichkeiten von Emissionsminderungsmaßnahmen in der
Stromerzeugung. Durch diese geänderten Bedingungen im Vergleich zur effizienten
Referenz verändert sich auch die Attraktivität anderer Minderungsoptionen, wie etwa die
verstärkte Nutzung von CCS zeigt.
Entsprechend der vorgegebenen Reduktionsziele vermindert sich der Primärenergie-
verbrauch bis 2050 im Szenario mit einer Reduktionsvorgabe von 0,95 % pro Jahr
(Szenario PEV-H_75) bis auf etwa 51.300 PJ (siehe Abbildung 4-28). Der
Primärenergieverbrauch im Szenariovergleich reduziert sich kontinuierlich zwischen dem
effizienten Referenzfall EKE_75, dem Szenario C_75 und den Szenarien PEV-N_75 bis
PEV-H_75. Sowohl die Technologierestriktionen im Szenario C_75 als auch die
zusätzlichen Einsparvorgaben sorgen dafür, dass sich der Energieverbrauch stetig weiter
vom als effizient ermittelten Energieeinsatz des Szenarios EKE_75 entfernt.
Im Vergleich der fünf Szenarien reduziert sich vor allem der Einsatz der Kernenergie
stetig. Im energieeffizienten Referenzfall liegt der Einsatz in 2050 bei 23.600 PJ, im C_75
bei 13.104 PJ. Der Wert fällt kontinuierlich bei einer strikteren Primärenergie-
einsparvorgabe auf beinahe null im Szenario PEV-H_75. Ursächlich dafür ist die
primärenergetische Bewertung von Strom aus Kernenergie basierend auf der
Wirkungsgradmethode mit einem Faktor von 33 %, so dass ein Ausstieg aus der
Kernenergienutzung zu starken bilanziellen primärenergetischen Energieeinsparungen
führt.
Neben dem Rückgang des Einsatzes von Kernenergie reduziert sich auch die Nutzung von
CCS-Verfahren bei Vorgabe von Energieeinsparzielen (PEV-Szenarien). Während es
zwischen den Szenarien EKE_75 und C_75 noch zu einer verstärkten CCS-Nutzung
kommt, reduziert sich die Bedeutung von CCS-Verfahren kontinuierlich mit steigendem
Energieeinsparziel. Im Effizienz-Szenario beläuft sich der Energieeinsatz in diesen
Verfahren in 2050 auf 6.095 PJ, im Szenario C_75 auf 8.764 PJ und im Szenario
PEV-H_75 auf 5.383 PJ. Ursächlich dafür ist der niedrigere Wirkungsgrad von CCS-
Verfahren im Vergleich zu Technologien ohne CCS durch den zusätzlichen Energiebedarf
für die Abtrennung von CO2. Zudem entsteht weiterer Energiebedarf durch den Transport
und die Verpressung von Kohlenstoffdioxid. Ebenfalls rückläufig ist der Einsatz der
sonstigen Erneuerbaren Energien. Zu diesen zählt beispielsweise der Einsatz von
Biomasse. Der Grund für diesen Rückgang ist ebenfalls der geringere Wirkungsgrad von
Biomasse befeuerten Anlagen im Vergleich zu fossil befeuerten Technologien.
Gegenläufig zu dem geringeren Einsatz von Kernenergie, Biomasse und CCS ist der
höhere Einsatz von Wasser, Wind und Solarenergie bei einem Primärenergieeinsparziel
sowie der leichte Anstieg der Stromimporte (aus nicht EU-27-Ländern) in die EU. Strom
aus Wind, Wasser und Solar sowie Stromimporte werden entsprechend der zur
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
139
Anwendung kommenden Wirkungsgradmethode mit einem Wirkungsgrad von 100 %
bilanziert und stellen daher eine bilanziell gesehen verlustfreie Alternative dar. Die
Nettostromerzeugung aus Wasser, Wind und Solar liegt im Szenario PEV-H_75 in 2050
um 432 TWh über dem Wert des Szenarios C_75 und 776 TWh über dem Szenario
EKE_75. Demzufolge wird deutlich mehr Strom durch diese Technologien erzeugt als
durch die politisch bedingten Mindestausbaupfade vorgegeben. Die verstärkte Nutzung
dieser Technologien ist aufgrund ihres bilanziellen Vorteils notwendig, um die strikten
Primärenergieeinsparziele zu erreichen.
Die gleichen Effekte wie auf EU-Ebene zeigen sich auch in Deutschland (siehe Abbildung
4-29). Auch hier zeigt sich ein Rückgang des Primärenergieverbrauchs im
Szenariovergleich zwischen energieeffizientem Referenzlauf (EKE_75), politischen
Eingriffen in die Stromerzeugung (C_75) sowie den Szenarien mit Energieeinsparzielen.
Abbildung 4-29: Primärenergieverbrauch in Deutschland im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Noch deutlicher als auf EU-Ebene zeigt sich der unterschiedliche Einsatz von CCS-
Verfahren in Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen der einzelnen Szenarien in
Deutschland. Bei Nichtverfügbarkeit der Option Kernenergie ab 2025 entsprechend der
Rahmenannahmen kommt es unter den Bedingungen des Szenarios C_75 zu einer
intensiven Nutzung von Braunkohle-CCS. Durch die Vorgabe von Energieeinsparzielen
reduziert sich dieser Einsatz wieder.
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Netto-Stromimporte
Abfall (nicht ern.)
Biomasse (CCS)
Sonst. Erneuerbare
Wasser, Wind,Solar
Kernenergie
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Mineralöl
Braunkohlen (CCS)
Braunkohlen
Steinkohlen (CCS)
Steinkohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
140
Der Nettostrombedarf20
in der EU unterscheidet sich deutlich zwischen den einzelnen
Szenarien (siehe Abbildung 4-30). Sowohl regulatorische Eingriffe in die Stromerzeugung
als auch Energieeinsparvorgaben reduzieren die Attraktivität des Energieträgers Strom und
somit die Stromnachfrage. Der Strombedarf liegt in den drei Szenarien mit
Energieeinsparziel unter demjenigen im C_75-Lauf ohne Einsparvorgabe und noch
deutlicher unter dem Strombedarf im energieeffizienten Szenario EKE_75.
Abbildung 4-30: Nettostrombedarf in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Im Szenario C_75 fällt der Nettostrombedarf im Jahr 2050 insgesamt um 197 TWh
geringer aus als im energieeffizienten Referenzfall. Aufgrund der höheren
Stromgestehungskosten durch die veränderte Struktur der Stromerzeugung reduziert sich
auch die Stromnachfrage in der Industrie im Vergleich zum energieeffizienten
Referenzfall deutlich (138 TWh weniger Stromeinsatz in der Industrie in 2050 im
Vergleich C_75 zu EKE_75). Insgesamt ist der Strombedarf der Industrie im Zeitverlauf
im Szenario C_75 dennoch ansteigend. Der verstärkte Einsatz von Strom als Emissions-
minderungsoption spielt demzufolge nach wie vor eine bedeutende Rolle, wenn auch nicht
in dem Maße wie im Referenzlauf (EKE_75). In der Industrie reduziert sich der
Strombedarf ebenfalls im Szenariovergleich vom Szenario EKE_75, über C_75 bis auf
den geringsten Wert im Szenariovergleich von 900 TWh in 2050 im Szenario PEV-H_75
20
Der Nettostrombedarf ist definiert als die an den Endverbraucher abgegebene Strommenge zuzüglich des
Betriebseigenverbrauchs des Umwandlungssektors, der Übertragungs- und Netzverluste sowie der
Pumparbeit. Der Eigenbedarf der Kraftwerke wird nicht berücksichtigt (IER et al. 2010).
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Umwandlung,Netzverluste
Verkehr
Landwirtschaft
GHD
Haushalte
Industrie
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
141
(siehe ebenfalls Abbildung 4-30). Insgesamt zeigt sich, dass der Emissionsminderungspfad
des verstärkten Stromeinsatzes in der Industrie sowohl durch technologiespezifische
Maßnahmen in der Stromerzeugung (C_75) als auch durch Primärenergieeinsparziele
(PEV-Szenarien) erschwert wird.
Der im Vergleich (C_75 zu EKE_75) geringere Strombedarf der Industrie basiert vor
allem auf dem Einsatz von Elektromotoren mit einem geringeren spezifischen Verbrauch,
dem verminderten Einsatz von Wärmepumpen, einer geringeren Bereitstellung von
Prozesswärme durch elektrothermische Verfahren und einem verminderten Einsatz von
strombetriebenen Verfahren, die den thermischen Energiebedarf durch strombasierte
Anwendungen substituieren.
Den größten Beitrag zur Reduktion des gesamten Primärenergieverbrauchs und somit zur
Erreichung des vorgegebenen Energieeinsparziels leistet der Umwandlungssektor. Die
auftretenden Umwandlungsverluste in diesem Bereich fallen im Jahr 2050 im Szenario
PEV-H_75 bis zu 12.625 PJ geringer aus als in 2010 (siehe Abbildung 4-31).
Abbildung 4-31: Veränderung des Primärenergieverbrauchs gegenüber 2010 nach Sektoren in
der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Dieser Rückgang basiert auf den beschriebenen Verschiebungen mit einem geringeren
Einsatz von Kernenergie, CCS und Biomasse in der Stromerzeugung. Diese werden ersetzt
durch eine verstärkte Nutzung von Wind- und Solarenergie sowie steigende Stromimporte.
Zudem reduziert sich in den Szenarien mit einer Reduktionsvorgabe für den
Energieverbrauch insgesamt der Strombedarf (vergleiche auch erneut Abbildung 4-30).
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GHD +Landwirtschaft
Haushalte
Transport
Industrie
Umwandlung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
142
Neben dem verstärkten Einsatz von Wind und Solar und den damit verbundenen
bilanziellen Primärenergieeinsparungen aufgrund des Wirkungsgrads von 100 % führt der
Einsatz von Verfahren mit einem höheren Wirkungsgrad (allerdings nicht durch einen
Wechsel auf strombasierte Verfahren) sowie weitere Energiesparmaßnahmen
(beispielsweise Dämmung) zu einem Rückgang des Energieverbrauchs.
Der Industriesektor leistet den geringsten Beitrag zur Erreichung der vorgegebenen
Reduktion des Energieeinsatzes. In den Szenarien EKE_75 und C_75 erhöht sich der
Energieverbrauch im Vergleich zu 2010 im Industriesektor in allen Perioden. In den
Szenarien mit einem Einsparziel von 0,55 % p. a. und 0,75 % p. a. kommt es erst ab 2050
(PEV-N_75) bzw. 2040 (PEV-M_75) zu einer Reduktion des Endenergieverbrauchs im
Vergleich zu 2010 (539 PJ bzw. 834 PJ in 2050 im Vergleich zu 2010). Der stärkste
Rückgang des Endenergieverbrauchs in der Industrie erfolgt im Szenario PEV-H_75
(1.455 PJ in 2050 im Vergleich zu 2010). Im Vergleich mit den anderen Sektoren fällt der
Verbrauchsrückgang in der Industrie am geringsten aus. Neben dem Umwandlungssektor
(12.625 PJ) reduzieren auch die Sektoren Haushalte (3.646 PJ), Verkehr (2.947 PJ) und
GHD + Landwirtschaft (1.777 PJ) stärker als der Industriesektor. Die Ergebnisse der
Systemanalyse verdeutlichen, dass die spezifischen Energieeinsparkosten in der Industrie
am höchsten sind.
Verglichen mit der Entwicklung des Referenzlaufs (EKE_75) reduziert sich der
Endenergieverbrauch in der Industrie im Szenario PEV-H_75 in 2050 um knapp 1.940 PJ.
Zu diesem Verbrauchsrückgang tragen unterschiedliche Maßnahmen bei, die größten
Einsparungen erfolgen in den Bereichen Wärmebereitstellung und elektromechanische
Anwendungen (siehe Abbildung 4-32).
Der größte Rückgang des Energieeinsatzes entfällt auf den Bereich der
Wärmebreitstellung in industriellen Querschnittstechnologien. Dazu zählen die
Anwendungen Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme auf niedrigem und mittlerem
Temperaturbereich. Diese Einsparungen entfallen überwiegend auf nicht-energieintensive
Branchen. Die Einsparungen beruhen sowohl auf dem Einsatz von Verfahren mit einem
geringeren spezifischen Energieverbrauch in der Bereitstellung als auch auf Maßnahmen
zur Reduktion der Nachfrage nach Nutzenergie.
Weiterhin wird aufgrund der Einsparziele weniger Strom in der Industrie eingesetzt. Zum
einen werden weniger thermische Verfahren durch mechanische substituiert als in der
Referenz und zudem wird weniger Wärme durch Strom bereitgestellt. Hinzu kommt, dass
elektromotorische Systeme mit einem geringeren Stromverbrauch zum Einsatz kommen.
Insbesondere durch Verbesserungen im Bereich der elektromotorischen Systeme wie
beispielsweise der Druckluftversorgung wird Strom eingespart. In diesen Bereichen sind
besonders hohe Einsparpotenziale vorhanden (vergleiche auch die Potenzialanalyse in
Abschnitt 3.3). Investitionen in Energiesparmaßnahmen bei strombetriebenen
Querschnittstechnologien werden bei diesen Rahmenbedingungen wirtschaftlich. Im
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
143
Vergleich mit dem energieeffizienten Referenzszenario führen diese zusätzlichen
Investitionen aber zu höheren Systemkosten. Insgesamt werden im Jahr 2050 635 PJ in
elektromotorischen Querschnittsanwendungen im Vergleich zur Referenzentwicklung
weniger verbraucht (Abbildung 4-32). Weitere Einsparungen (94 PJ in 2050) entfallen auf
den Bereich der sonstigen Querschnittstechnologien, hier sind insbesondere Einsparungen
im Bereich der Beleuchtung zu nennen.
Abbildung 4-32: Veränderung des Endenergieverbrauchs der Industrie nach Verfahren und
Verwendungszwecken im Szenario PEV-H_75 gegenüber der
Referenzentwicklung EKE_75 in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Zudem kommt es zu kleineren Energieeinsparungen im Bereich der prozessspezifischen
Technologien wie Öfen und Elektrolyse-Verfahren. Die sonstigen spezifischen
Produktionsverfahren bleiben in etwa auf der Höhe des Verbrauchs des Referenzlaufes.
Für diesen Bereich sind zwei gegenläufige Entwicklungen zu verzeichnen. Auf der einen
Seite werden Verfahren mit einem geringeren spezifischen Verbrauch im Szenario PEV-
H_75 eingesetzt, auf der anderen Seite wird der Wechsel auf den Energieträger Strom
erschwert. Gerade aber der erhöhte Einsatz von Strom reduziert oftmals in diesen
Prozessen den spezifischen Verbrauch, da strombetriebene Verfahren die Nachfrage nach
thermischer Energie reduzieren können (beispielsweise der Einsatz von Schuhpressen in
der Papierindustrie, der erhöhter Mahlaufwand in der Zementherstellung bei steigendem
Einsatz von Klinkersubstituten, der erhöhter Transportaufwand in der Metallerzeugung zur
Vermeidung von Wiedererwärmungen). Zudem kommen weniger CCS-Verfahren zum
Einsatz, dies bezieht sich insbesondere auf die Verwendung von industriellen CCS-KWK-
Anlagen. Dadurch wird der notwendige Energieeinsatz für die CO2-Abtrennung und
Speicherung vermieden.
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Sonst.Querschnitttechnologien
ElektromechanischeQuerschnittstechnologien
Sonst. Produktionsverfahren
Öfen
Elektrolyse
Abwärme
Wärmebereitstellung(Querschnitt)
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
144
Zusammenfassend zeigt sich, dass eine Primärenergiesparvorgabe einen deutlichen
Einfluss auf den Energieverbrauch des Industriesektors hat. Insbesondere die jeweiligen
Maßnahmen zur Minderung der Emissionen im Industriesektor werden von den
vorgegebenen Reduktionsvorgaben für den Energieverbrauch beeinflusst und
unterscheiden sich somit deutlich zwischen den einzelnen Szenarien. Sowohl der
verstärkte Stromeinsatz als auch die zunehmende Verwendung von CCS-Verfahren als
Emissionsminderungsoption werden durch eine Energieeinsparvorgabe erschwert. Auch
der verstärkte Einsatz von Biomasse wirkt sich aufgrund des vergleichsweise geringen
Wirkungsgrads erhöhend auf den Energieverbrauch aus und steht somit im Widerspruch
zum Ziel der Verringerung des Energieverbrauchs. Dagegen werden Investitionen in
Energiesparmaßnahmen unter den Bedingungen einer strikten, europaweiten Energie-
einsparvorgabe wirtschaftlich. Dies führt jedoch zu steigenden Energiesystemkosten.
Insgesamt sind die Treibhausgasemissionen in Europa durch die Reduktionsvorgabe von
75 % von 1990 bis 2050 in Summe für jedes der hier betrachteten fünf Szenarien fest
vorgegeben (siehe Abbildung 4-33). Die CO2-Emissionen spielen innerhalb der THG-
Emissionen die dominierende Rolle, daher sind diese nach Sektoren explizit in Abbildung
4-34 dargestellt. Die Höhe der Zertifikatspreise zeigt einen steigenden Verlauf bei einem
strikteren Energieeinsparziel. Dies verdeutlicht, dass durch eine Reduktionsvorgabe für
den Primärenergieverbrauch günstige Emissionsvermeidungsoptionen blockiert und
kostenintensivere Optionen gewählt werden müssen. Zwischen Energieeinsparzielen und
Emissionsminderungszielen besteht ein Konflikt.
Abbildung 4-33: GHG-Emissionen nach Sektoren und Zertifikatspreise im Szenariovergleich in
der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
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CH4 (Energie)
CO2 (Prozesse)
CO2 (Energie)
Zertifikatspreis
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
145
Die Analyse der CO2-Emissionen nach Sektoren verdeutlicht, dass es durch die
unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu unterschiedlich starken Emissionsminderungen
der einzelnen Sektoren kommt (Abbildung 4-34). Zudem unterscheiden sich, wie am
Beispiel der Industrie verdeutlicht, die jeweiligen Emissionsreduktionspfade in
Abhängigkeit von den Rahmenbedingungen. Die stärkste Reduktion findet in allen
Szenarien im Umwandlungssektor statt. Ebenso zeigt sich bei allen betrachteten
Rahmenbedingungen langfristig eine dominierende Rolle des Industrie- und
Verkehrssektors. Über 80 % der CO2-Emissionen in 2050 sind diesen beiden Sektoren
zuzurechnen. Diese beiden Sektoren weisen demzufolge die höchsten CO2-
Vermeidungskosten auf.
Abbildung 4-34: CO2-Emissionen nach Sektoren im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Zwischen 2020 und 2040 führen die politische Regulierung sowie die Energie-
einsparvorgaben zu höheren CO2-Emissionen im Umwandlungssektor im Vergleich zur
effizienten Referenzentwicklung (EKE_75). Die Nachfragesektoren müssen ihre
Emissionen stärker reduzieren. Langfristig gleichen sich die Unterschiede aufgrund der
strikten Emissionsminderungsziele in den späten Perioden wieder an. Es zeigt sich somit,
dass durch Energieeinsparvorgaben die Emissionen stärker auf der Nachfrage- anstatt auf
der Bereitstellungsseite reduziert werden. Die Emissionsminderungspfade des
energieeffizienten Referenzszenarios EKE_75 auf der Angebotsseite werden teilweise
blockiert (Kernenergie, CCS, Biomasse). Dadurch finden Energieverbrauchs- und
Emissionsrückgänge zu höheren Kosten auf der Nachfrageseite statt. Langfristig müssen
alle Sektoren ihre Emissionen deutlich reduzieren und die durch die Vorgabe von
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2010 2020 2030 2040 2050
CO
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[M
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InternationalerLuftverkehr
Verkehr
Landwirtschaft
GHD
Haushalte
Industrie
Umwandlung/Erzeugung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
146
Energieeinsparzielen ausgelösten Verschiebungen gleichen sich im Szenariovergleich
wieder aus (siehe erneut Abbildung 4-34).
Entsprechend des spezifischen Anwendungsfalls des erweiterten Verständnisses von
Energieeffizienz weisen bei vorgegebener Nutzung des Faktors Umwelt und vorgegebener
Versorgungsaufgabe die geringsten gesamten Energiesystemkosten den effizienten Fall
aus. Der effiziente Einsatz der Ressource Energie ergibt sich aus dem Zusammenhang der
Gesamtkostenminimierung des Energiesystems. Bei Betrachtung der gesamten
kumulierten Systemkosten (siehe Abbildung 4-35) liegen die Kosten des Szenarios
EKE_75 trotz eines höheren Primärenergieverbrauchs unter denen des C_75 und unter
denjenigen der Energieeinspar-Szenarien. Die geringsten Kosten, als Maßstab für die
Nutzung knapper Ressourcen, weisen das Szenario EKE_75 als energieeffizient aus.
Die hier dargestellten kumulierten Energiesystemkosten des europäischen Energiesystems
beziehen sich auf den Zeithorizont von 2010 bis 2050 und bestehen aus den
aufsummierten annuisierten Kosten abzüglich annuisierter Erlöse (siehe auch erneut
Gleichung 4-4)21
. Zu den Kostenkomponenten zählen variable und fixe Betriebskosten,
Investitionskoten, Kosten für Importe sowie Flusskosten beispielsweise für Materialien
oder Emissionen.
Verglichen mit dem energieeffizienten Referenzlauf steigen die Systemkosten sowohl
durch zusätzliche technologische Maßnahmen (Szenario C_75) als auch durch das
Hinzufügen von Energieeinsparvorgaben (Szenario PEV-N_75 bis Szenario PEV-H_75)
deutlich an. Die zusätzlichen kumulierten Systemkosten bis 2050 in der EU-27 im
Vergleich zum effizienten Referenzszenario liegen bedingt durch technologiespezifische
Maßnahmen (C_75) bei 1,45 Bio. € (Abbildung 4-35). Zudem erhöhen sich die
Kostenunterschiede zwischen den Einsparszenarien mit steigender Höhe des Einsparziels.
Die zusätzlichen Kosten zwischen PEV-M_75 und PEV-N_75 betragen 538 Mrd. €,
zwischen PEV-H_75 und PEV-M_75 912 Mrd. €. Um die Einsparvorgaben zu erreichen,
muss in Technologien mit einem geringeren spezifischen Verbrauch aber höheren Kosten
investiert werden. Dies führt insgesamt zu steigenden Energiesystemkosten.
Ausgangspunkt für die hier dargestellten kumulierten zusätzlichen Systemkosten bilden
die jährlichen Systemkosten im Vergleich zum Szenario EKE_75. Diese steigen in allen
Szenarien im Zeitverlauf mit einem jeweils strikter werdenden Klimaschutzziel für alle
Szenarien bzw. mit einer strikter werdenden Energieeinsparvorgabe kontinuierlich an und
liegen im Jahr 2050 zwischen 54,3 Mrd. € im Szenario C_75 und 161,4 Mrd. € im
Szenario PEV-H_75 (jeweils in Relation zum Szenario EKE_75). Insbesondere im
Szenario PEV-H_75 führt die hohe PEV-Einsparvorgabe bereits in frühen Perioden zu
deutlich erhöhten jährlichen Zusatzkosten (38,8 Mrd. € in 2020).
21
Rechnerisch ergeben sich die kumulierten Systemkosten in TIMES PanEU aus der Summe der
Systemkosten der einzelnen Modellperioden, die sich wiederum aus den jährlichen Systemkosten
multipliziert mit der Periodendauer (jeweils 5 Jahre) berechnen.
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
147
Abbildung 4-35: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Die Umweltinanspruchnahme fällt durch das vorgegebene Emissionsminderungsziel in
allen Szenarien gleich aus und ermöglicht so die Vergleichbarkeit. Gleiches gilt für die
vorgegebene Versorgungsaufgabe durch die im Szenariovergleich identische, zu
erfüllende Nachfrage, die den Nutzen in der Effizienzbetrachtung repräsentiert. Insgesamt
wird demzufolge deutlich, dass ein effizienter Energieeinsatz nicht automatisch mit einem
geringeren Energieverbrauch gleichzusetzen ist. Es gilt, den Betrachtungsraum zu
erweitern und alle Ressourcen in die Ermittlung einer energieeffizienten Struktur
miteinzubeziehen.
Vergleichbar mit der Entwicklung im gesamten Energiesystem, treten auch in der
Industrie die geringsten Systemkosten ebenfalls im Szenario EKE_75 auf (siehe
Abbildung 4-36; die Kosten aller Szenarien sind jeweils in Bezug zum Szenario EKE_75
dargestellt). Sowohl politische Eingriff in den Stromsektor (C_75) als auch
Primärenergieeinsparvorgaben (PEV-N_75, PEV-M_75, PEV-H_75) führen zu höheren
Kosten und somit entsprechend der erweiterten Definition zu einer reduzierten Effizienz.
Die zusätzlichen Systemkosten des Industriesektors liegen im Szenario C_75 in der EU-27
im Vergleich zum energieeffizienten Referenzlauf bei 214 Mrd. €. Für einen deutlichen
Anstieg der zusätzlichen Kosten in der Industrie sorgen die Einsparbedingungen für den
Energieverbrauch. Die kumulierten Zusatzkosten bis zum Jahr 2050 liegen bei einer
niedrigen Einsparvorgabe (PEV-N_75) bei 417 Mrd. €. Eine Verschärfung der
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
148
Reduktionsvorgabe für den Energieverbrauch sorgt für einen weiteren Kostenanstieg auf
586 Mrd. € (PEV-M_75) bzw. 818 Mrd. € bei striktem Einsparziel (PEV-H_75).
Abbildung 4-36: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Die regulatorischen Eingriffe im Szenario C_75 sorgen für steigende Strompreise in der
Industrie. Die Industriestrompreise liegen im Jahr 2050 im Szenario C_75 um 11 % über
denjenigen des Szenarios EKE_75. Insbesondere bei Vorgabe einer Primärenergie-
einsparverpflichtung steigen die Strompreise in der Industrie deutlich an. Im Jahr 2050
liegen die Preise im Szenario PEV-N_75 um 55 % über den Preisen des EKE_75. Als
Folge davon steigen zum einen die Stromkosten in der Industrie. Zum anderen verliert der
Energieträger Strom an Attraktivität und es erfolgt eine erhöhte Investitionsaktivität in
Technologien mit einem geringeren Stromverbrauch. Beide Effekte führen im Szenario
C_75 im Vergleich zur energieeffizienten Referenz (EKE_75) zu steigenden
Energiesystemkosten im Industriesektor. Die Vorgabe von Energieeinsparvorgaben führt
ebenfalls zum Einsatz teurerer Verfahren mit einem geringeren spezifischen
Energieverbrauch und führt zu höheren Kosten.
Zusammenfassend ergeben sich aufbauend auf den Analysen dieses Abschnitts folgende
Kernaussagen zur Beantwortung der aufgestellten Forschungsfragen:
Sowohl Energieeinsparziele als auch Technologieeinschränkungen führen zu
einem geringeren Energieverbrauch als im effizienten Referenzfall, aber auch zu
höheren Kosten. Die absolute Höhe des Energieverbrauchs ist somit kein Indikator
für Energieeffizienz.
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2000]
PEV-H_75
PEV-M_75
PEV-N_75
C_75
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
149
Einige kostenoptimale Emissionsminderungsoptionen werden durch Energie-
einsparziele blockiert. Dazu zählen die Nutzung von Kernenergie, Biomasse, CCS
sowie ein verstärkter Stromeinsatz.
Den größten Anteil zur kostenoptimalen Erreichung von Primär-
energieeinsparzielen leistet der Umwandlungssektor. Bedingt durch einen
Rückgang der Stromnachfrage und einen Wechsel in der Erzeugung reduziert sich
der Brennstoffeinsatz in der Stromerzeugung. Zudem spielen bilanzielle
Primärenergieeinsparungen in der Stromerzeugung durch den Ausbau von Wind
und Solar eine wichtige Rolle.
4.4 Bedeutung der primärenergetischen Bilanzierungsmethode
Einer der Kritikpunkte an der herkömmlichen Definition und den daraus resultierenden
Zielvorgaben von Energieeffizienz ist die Abhängigkeit von der primärenergetischen
Bilanzierungsmethode (vergleiche Diskussion in Abschnitt 2.5.3). Daher soll in einer
Variante des Szenarios PEV-M_75 das Primärenergiereduktionsziel nicht wie im
Standardfall basierend auf der Wirkungsgradmethode (WM), sondern basierend auf der
Substitutionsmethode (SM) vorgegeben werden.
Die zentrale Forschungsfrage dieses Abschnitts lautet daher:
Welche Auswirkung auf die optimale Technologieauswahl hat die zur Anwendung
kommende primärenergetische Bilanzierungsmethode?
Seit 1995 findet die international präferierte Wirkungsgradmethode (auch
„Wirkungsgradprinzip“ genannt) auch in Deutschland Anwendung. Entsprechend dieses
Verfahrens werden die chemische Energie fossiler Brennstoffe, elektrische Energie aus
Erneuerbaren Energien und thermische Energie in Kernkraftwerken als gleichwertige
Primärenergien betrachtet (Sterner et al. 2008). Da es für die Bewertung des
Außenhandels mit Strom sowie für die Bewertung der erzeugten Strommenge aus Wasser,
Wind, Sonne und Kernenergie keinen einheitlichen Umrechnungsfaktor wie den Heizwert
gibt, kommt die Wirkungsgradmethode zur primärenergetischen Bewertung der
Strommengen zum Einsatz (AGEB 2010). Zur Bewertung der Kernenergie wird ein
Wirkungsgrad von 33 % zugrunde gelegt. Stromimporten sowie Strom aus erneuerbaren
Energieträgern, denen kein Heizwert zugeordnet werden kann, wird das jeweilige
physikalische Energieäquivalent des erzeugten Stroms zugeordnet. Demzufolge kommt
ein Wirkungsgrad von 100 % zur Anwendung.
Bei der Substitutionsmethode dagegen wird davon ausgegangen, dass elektrische Energie
aus nicht-fossilen Quellen eine entsprechende Erzeugung in konventionellen fossilen
Kraftwerken ersetzt. Zur Bewertung nicht-fossiler Quellen wird demzufolge der
durchschnittliche spezifische Brennstoffverbrauch konventioneller, öffentlicher
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
150
Wärmekraftwerke herangezogen (VDI 2003). Die Wahl der Bilanzierungsmethode betrifft
den Außenhandel mit Strom sowie die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Wind, Solar und
Kernenergie. Basierend auf AGEB 2011c errechnet sich für das Jahr 2010 ein
anzulegender Wirkungsgrad von 41 %. Mit diesem Wirkungsgrad sind entsprechend der
Substitutionsmethode die Strommengen aus denjenigen Quellen zu bewerten, bei denen
nicht der Heizwert als Bewertungsmaßstab herangezogen werden kann.
Zur Bestimmung des Einflusses der Bilanzierungsmethode kommt folgendes Vorgehen
zur Anwendung:
Zunächst wird der Ausgangswert für das EU-Energieeinsparziel basierend auf der
Bilanzierung nach der Wirkungsgrad- und Substitutionsmethode bestimmt. Dazu
wird der Referenzwert für 2020 des PRIMES-Modells (European Commission
2008b) nach der Substitutionsmethode bilanziert (siehe Abbildung 4-37). Der
Ausgangswert für das EU-20%-Energieverbrauchsreduktionsziel im Jahr 2020
basierend auf der Wirkungsgradmethode (entsprechend European Commission
2008b) beläuft sich auf einen Bruttoinlandsverbrauch von 82.378 PJ. Unter
Anwendung der Substitutionsmethode ergibt sich ein Wert von 84.179 PJ.
Während der Beitrag der Kernenergie zum Bruttoinlandsverbrauch zurückgeht,
steigt der Bruttoinlandsverbrauch von Wasserkraft, Wind, Solar und
Stromimporten gemäß der veränderten Bilanzierungsregel bei Anwendung der
Substitutionsmethode an.
Abbildung 4-37: Bruttoinlandsverbrauch der EU-27 im Baseline Scenario in 2020 basierend auf
PRIMES 2007 nach der Wirkungsgrad (WM)- und Substitutionsmethode (SM)
Quelle: Eigene Berechnungen
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2020 (PRIMES 2007)
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Stromimport
Sonstige Erneuerbare
Solar und sonstige
Wind
Wasserkraft
Kernenergie
Erdgas
Mineralölprodukte
Feste Brennstoffe
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
151
Für die Variante basierend auf der Substitutionsmethode (PEV-M_75-S) wird
derselbe relative Einsparpfad von 0,75 % p. a. wie im Vergleichsszenario
basierend auf der Wirkungsgradmethode (PEV-M_75) vorgegeben. Zudem wird
der nichtenergetische Verbrauch in beiden Fällen nicht berücksichtigt und wird
vom Bruttoinlandsverbrauch abgezogen.
Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, werden Variante und Szenario
anschließend mit der Wirkungsgradmethode ausgewertet und gegenübergestellt.
Die Modellgleichung zur Modellierung der Einsparbedingung in dieser Variante auf Basis
der Substitutionsmethode entspricht im Allgemeinen der Modellierung auf Basis der
Wirkungsgradmethode (vergleiche dazu Gleichung 4-18 und erneut 4-15), jedoch mit
unterschiedlichen Ausprägungen des primärenergetischen Bewertungsfaktors (PBF) und
des maximal zulässigen Primärenergieverbrauchs (PEC). Für beide Elemente der
Modellgleichung zur Vorgabe der PEV-Einsparbedingung hat der Index bm
(Bewertungsmethode) die Ausprägung SM (Substitutionsmethode).
∑ ∑ ∑ ( )
(4-18)
Zur Untersuchung der Auswirkung der primärenergetischen Bilanzierungsmethode wird in
diesem Abschnitt die Variante basierend auf der Substitutionsmethode (PEV-M_75-S) mit
dem zugehörigen Szenario auf Basis der Wirkungsgradmethode (PEV-M_75) sowie dem
energieeffizienten Referenzfall (EKE_75) verglichen.
Der absolute Ausgangs- und somit auch Zielwert (PECt,sm) für die Energieeinsparvorgabe
basierend auf der Substitutionsmethode liegt über demjenigen basierend auf der
Wirkungsgradmethode (siehe auch erneut Abbildung 4-37). Wird der gleiche
Energieeinsatz vergleichend sowohl nach der Wirkungsgrad- als und nach der
Substitutionsmethode bilanziert, so führt dies tendenziell zu einem höheren Verbrauch bei
Anwendung der Substitutionsmethode. Dies gilt insbesondere bei einem stärkeren Einsatz
von Erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung, die basierend auf der
Wirkungsgradmethode mit einem Wirkungsgrad von 100 % bilanziert werden (Wasser,
Wind, Solar).
Die zur Anwendung kommende primärenergetische Bilanzierungsmethode bei der
Vorgabe von Energieeinsparzielen hat einen deutlichen Einfluss auf den Energieeinsatz.
Ein Einsparziel auf Basis der Substitutionsmethode (PEV-M_75-S) führt im Vergleich zu
einem Einsparziel basierend auf der Wirkungsgradmethode (PEV-M_75) zu einem
geringeren Anteil von Wasser, Wind und Solarenergie, zu reduzierten Stromimporten
sowie zu einer verstärkten Nutzung von CCS (vergleiche Abbildung 4-38; alle Szenario-
bzw. Variantenergebnisse sind zum Zweck der Vergleichbarkeit basierend auf der
Wirkungsgradmethode ausgewertet). Der verstärkte Einsatz von CCS-Verfahren (vor
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
152
allem gasgefeuerten CCS-Anlagen) sowohl im Vergleich zum effizienten Referenzlauf als
auch zum Szenario mit Einsparziel auf Basis der WM zeigt, dass diese
Emissionsminderungsoption unter den Rahmenbedingungen der Variante PEV-M_75-S an
Attraktivität gewinnt, insbesondere im Vergleich zu einer verstärkten Nutzung von Wind
und Solar in der Stromerzeugung.
Da die erneuerbaren Energieträger Wasser, Wind und Solar nicht mehr von einem
bilanziellen Wirkungsgrad von 100 % profitieren, geht ihr Anteil am Primär-
energieverbrauch in 2050 von 12,9 % auf 7,5 % zurück (vergleiche in Abbildung 4-38 die
Werte aus PEV-M_75 und PEV-M_75-S). Gleiches gilt für Stromimporte, die im Fall
einer Einsparvorgabe auf Basis der Substitutionsmethode ebenfalls nicht mehr von einem
bilanziellen Wirkungsgrad von 100 % profitieren.
Abbildung 4-38: Anteile am Primärenergieverbrauch bei unterschiedlichen Bilanzierungs-
methoden im Szenariovergleich in der EU-27 im Jahr 2050
Quelle: Eigene Darstellung
Insgesamt wird deutlich, dass die Technologien zur Stromerzeugung aus Wind und Solar
bei der Vorgabe von Einsparvorgaben für den Primärenergieverbrauch entscheidend von
der Wirkungsgradmethode gefördert und bevorzugt werden und zur Erreichung
ambitionierter Einsparziele bei Anwendung dieser Methode eine entscheidende Rolle
spielen. Der Einsatz dieser Technologien ist somit teilweise entkoppelt von ihren
technischen und ökonomischen Parametern. Insofern hat die Bilanzierungsmethode bei
Vorgabe von PEV-Einsparzielen starken Einfluss auf die Technologieauswahl und
ermöglicht bilanzielle Gewinne.
Die Option des starken Wechsels hin zu Wind und Solar und damit gleichzeitig die
Reduktion von Emissionen und die (bilanzielle) Reduktion des Primärenergieverbrauchs
verliert durch die Anwendung der Substitutionsmethode stark an Attraktivität. Dadurch
müssen andere, technische statt bilanzielle Einsparoptionen sowohl für den
EKE_75 PEV-M_75 PEV-M_75-S
Fossile Energie-träger; 26,7%
CCS; 8,0%
Kern-energie; 30,9%
Wasser, Wind, Solar; 6,3%
Sonst. Erneuer-
bare Energien;
29,4%
Strom-importe;
0,5%
Sonstige Energie-träger; 0,7%
Fossile Energie-träger; 36,2%
CCS; 10,6%
Kern-energie;
2,9%
Wasser, Wind, Solar; 12,9%
Sonst. Erneuer-
bare Energien;
33,3%
Strom-importe;
3,3%
Sonstige Energie-träger; 0,9%
Fossile Energie-träger; 35,3%
CCS; 28,9%
Kern-energie;
0,0%
Wasser, Wind, Solar; 7,5%
Sonst. Erneuer-
bare Energien;
27,1%
Strom-importe;
0,2%
Sonstige Energie-träger; 0,9%
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
153
Energieverbrauch als auch für die Emissionen gewählt werden. Dies führt zu höheren
Vermeidungskosten und als Folge davon zu höheren Emissionszertifikatspreisen. Zudem
sind die Systemkosten bei der Einsparvorgabe basierend auf der Substitutionsmethode
deutlich höher (Abbildung 4-39). Durch die vergleichsweise geringere Nutzung von Wind
und Solarenergie führt die Anwendung der Substitutionsmethode insbesondere zu einem
Anstieg der variablen Kosten.
Abbildung 4-39: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Die Analysen in diesem Abschnitt verdeutlichen, dass es insgesamt wenig sinnvoll ist,
normative Energieeinsparziele vorzugeben. Dies gilt unabhängig von der zur Anwendung
kommenden Bilanzierungsmethode. Der in dieser Arbeit ermittelte effiziente
Energieeinsatz (EKE-Szenarien) ist dagegen unabhängig von der Bewertungsmethode.
Zusammenfassend ergeben sich aufbauend auf den Analysen dieses Abschnitts folgende
Kernaussagen:
Normative Energieeinsparziele führen unabhängig von der Bilanzierungsmethode
zu höheren Kosten und sorgen nicht für eine effiziente Nutzung der Ressource
Energie.
Energieeinsparziele auf Basis der Wirkungsgradmethode bevorzugen aufgrund der
bilanziellen Primärenergieeinsparungen den verstärkten Einsatz von Windkraft und
Solarenergie.
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2010 2020 2030 2040 2050
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KE
_75
[Mrd
€2000]
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
154
Zur Erreichung von Einsparzielen auf Basis der Substitutionsmethode müssen
technische statt bilanzielle Optionen gewählt werden. Dies führt zu höheren Kosten
und zur Nutzung anderer Verfahren als bei einer Zielvorgabe basierend auf der
Wirkungsgradmethode. Insbesondere werden mehr CCS-Verfahren verwendet und
weniger Windkraft und Solarenergie.
4.5 Energieeffizienz und Variation der Klimaschutzziele
4.5.1 Szenariodefinition
Basierend auf dem erweiterten Verständnis von Energieeffizienz in dieser Arbeit muss
auch die Nutzung des Faktors Umwelt bei der Bestimmung des effizienten Einsatzes des
Faktors Energie berücksichtigt werden. Entsprechend des hergeleiteten spezifischen
Anwendungsfalls der Definition in dieser Arbeit wird die Nutzung der Ressource Umwelt
nicht explizit durch externe Kosten, sondern durch eine Emissionsminderungsvorgabe
abgebildet. Dieses vorgegebene Emissionsminderungsziel spiegelt die Inanspruchnahme
der Ressource Umwelt wider und stellt eine praktische Vereinfachung des Ansatzes der
externen Kosten dar. Da jedoch die anzulegenden Schadenskosten der Emissionen und
somit auch die monetäre Bewertung der Nutzung der Ressource Umwelt Unsicherheiten
unterliegen, wird auch das vorgegebene Klimaschutzziel variiert, um diese Unsicherheiten
durch die Szenarioanalyse abzubilden.
In Abschnitt 4.5.2 soll jeweils der effiziente Einsatz von Energie für unterschiedliche
Klimaschutzziele (Reduktion von 65 %, 75 % und 85 %) betrachtet werden. Da
entsprechend des erweiterten Verständnisses von Energieeffizienz der effiziente
Energieeinsatz von der Emissionsminderungsvorgabe abhängt, sind nur Energiesysteme
mit identischer Minderungsvorgabe hinsichtlich ihrer Effizienz vergleichbar. Um die
Unsicherheit hinsichtlich der Bewertung der Schadenshöhe der Emissionen zu
berücksichtigen, werden an dieser Stelle somit drei jeweils effiziente Energiesysteme
betrachtet (Szenarien EKE_65, EKE_75 sowie EKE_85). Analyseschwerpunkt in diesem
Abschnitt ist die Beantwortung der Frage, in wieweit der effiziente Energieeinsatz vom
Klimaschutzziel abhängt und wie sehr sich die effizienten Energiesysteme bei
unterschiedlichen Klimaschutzzielen unterscheiden (Abschnitt 4.5.2).
Im Abschnitt 4.5.3 dieses Kapitels sollen Energieeinsparungen bei unterschiedlichen
Klimaschutzzielen sowie die Wechselwirkungen von Energieeinsparvorgaben und
Emissionsminderungsvorgaben betrachtet werden. Dazu werden jeweils die mittleren
Primärenergieeinsparvorgaben (PEV-M-Szenarien mit einer Einsparvorgabe von
0,75 % p. a.) in Kombination mit unterschiedlichen Klimaschutzzielen betrachtet
(Szenarien PEV-M_65, PEV-M_75 sowie PEV-M_85). Die zentrale Forschungsfrage in
diesem Abschnitt untersucht somit, wie Energieeinsparziele bei unterschiedlichen
Klimaschutzzielen erreicht werden und welche Wechselwirkungen es zwischen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
155
Energieeinspar- und Emissionsminderungszielen gibt. Zu diesem Zweck werden sowohl
die PEV-Szenarien miteinander verglichen, als auch in Bezug zum jeweiligen C-Szenario
(C_65, C_75, C_85) gesetzt.
Zusammenfassend ergeben sich folgende Forschungsfragen für den Abschnitt 4.5:
Inwieweit hängt der effiziente Einsatz der Ressource Energie vom
Emissionsminderungsziel ab? Wie unterscheidet sich der jeweilige effiziente
Energieeinsatz bei unterschiedlichen Emissionsminderungszielen (Abschnitt
4.5.2)?
Wie wirken Energieeinsparvorgaben bei unterschiedlichen Emissionsminderungs-
zielen? Welche Wechselwirkungen ergeben sich zwischen Energieeinspar- und
Emissionsminderungszielen (Abschnitt 4.5.3)?
4.5.2 Energieeffizienz bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen
In diesem Abschnitt wird der effiziente Einsatz von Energie bei drei unterschiedlichen
Treibhausgasminderungszielen (65 %, 75 % und 85 %) verglichen, um somit die
Abhängigkeit der effizienten Energienutzung vom Klimaschutzziel hervorzuheben. Im
Vergleich der Szenarien EKE_65, EKE_75 und EKE_85 wird ersichtlich, dass ein
strikteres Klimaschutzziel zu einem höheren Primärenergieverbrauch führen kann (siehe
Abbildung 4-40). In 2050 liegt der Primärenergieverbrauch (PEV) im Szenario EKE_75 in
der EU-27 bei etwa 76.500 PJ und damit etwa 2.300 PJ über dem Vergleichswert bei einer
geringeren Treibhausgasreduktionsvorgabe (EKE_65). Bei einem Emissionsminderungs-
ziel von 85 % (EKE_85) liegt der PEV in der EU um weitere 340 PJ über dem Wert des
Szenarios EKE_75. Da ein strikteres Klimaschutzziel zu einem höheren Energieverbrauch
führen kann, werden die negativen Wechselwirkungen zwischen Energieeinsparung und
Klimaschutz bereits an dieser Stelle deutlich (vergleiche Abschnitt 4.5.3 für eine
detaillierte Analyse dieser Wechselwirkungen).
Für einen Anstieg des Primärenergieverbrauchs bei einem strikter werdenden
Klimaschutzziel zwischen den Szenarien EKE_65 und EKE_75 sind mehrere Effekte
verantwortlich. Bei strikteren Emissionsreduktionsvorgaben werden CCS-Verfahren,
Kernenergie und Biomasse verstärkt eingesetzt (vergleiche ebenfalls Abbildung 4-40).
Diese Optionen üben aber alle eine steigernde Wirkung auf den Primärenergieverbrauch
aus. Der Energieeinsatz in CCS-Verfahren liegt bei einer Reduktionsvorgabe von 75 % bei
6.095 PJ in 2050 (EKE_75) im Vergleich zu 2.652 PJ bei einer GHG-Reduktion von 65 %
(EKE_65). Der Primärenergieverbrauch der Kernenergie liegt in 2050 um knapp 2.700 PJ
höher bei einem strikteren Klimaschutzziel und der Einsatz der sonstigen Erneuerbaren
(ohne Wind, Solar, Wasser) um knapp 3.500 PJ über dem Wert bei einem schwächeren
Emissionsreduktionsziel (jeweils EKE_75 zu EKE_65 im Jahr 2050 in der EU-27).
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
156
Abbildung 4-40: Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Im Szenario EKE_65 hingegen werden deutlich mehr Mineralölprodukte eingesetzt als bei
stärkerem Klimaschutz (+4.200 PJ in 2050 im Szenario EKE_65 im Vergleich zu
EKE_75). Hauptverbraucher ist der Transportsektor. Durch ein strikteres Klimaschutzziel
erhöht sich im Verkehrssektor der Einsatz von Erneuerbaren Energien sowie der
Elektromobilität und damit die Stromnachfrage. Strombetriebene Motoren verfügen über
einen höheren Wirkungsgrad bezogen auf den Endenergieverbrauch und verursachen
keine direkten Emissionen. In Verbindung mit einer starken Dekarbonisierung der
Stromerzeugung stellt der Wechsel auf Strom im Transportsektor wie auch in den anderen
Nachfragesektoren, etwa der Industrie, einen effizienten Weg der Emissionsreduktion und
einen effizienten Energieeinsatz dar. Trotz des höheren Wirkungsgrads führt die Nutzung
von strombasierten Verfahren in den Nachfragesektoren aufgrund der Umwandlungs-
verluste der Stromerzeugung zu einem höheren Primärenergieverbrauch.
Bei einer weiteren Verschärfung des Klimaschutzzieles von 75 % auf 85 % werden einige
der bisher beschriebenen Effekte verstärkt, einige dagegen wieder abgeschwächt. Im
Vergleich zwischen den Szenarien EKE_85 und EKE_75 steigt die Nutzung der
Kernenergie (+3.461 PJ PEV in 2050 im Szenario EKE_85 im Vergleich zu EKE_75), der
Einsatz von Erneuerbaren Energien (+4.045 PJ) sowie die Stromimporte (+1.314 PJ)
weiter an. Im Unterschied zu der Entwicklung zwischen den Szenarien EKE_65 und
EKE_75 geht bei einer weiteren Verschärfung des Klimaschutzes der Einsatz von CCS-
Verfahren jedoch zurück (vergleiche erneut Abbildung 4-40). Bei einer Nutzung von
CCS-Verfahren verbleibt immer ein Rest-CO2-Wert, der nicht abgetrennt und gespeichert
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Netto-Stromimporte
Abfall
Biomasse (CCS)
Sonst.Erneuerbare
Wasser, Wind,Solar
Kernenergie
Gase (CCS)
Gase
Mineralöl (CCS)
Mineralöl
Braunkohlen(CCS)
Braunkohlen
Steinkohlen(CCS)
Steinkohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
157
wird, da die Abtrennrate nicht bei 100 % liegt22
. Bei einem sehr ambitionierten GHG-Ziel
von 85 % bewirkt dieses verbleibende CO2, dass CCS-Verfahren weniger eingesetzt
werden. Ob die Nutzung von CCS-Technologien Teil der effizienten Energieverwendung
ist, hängt somit von der Höhe des Klimaschutzziels ab.
Mit einer Verschärfung des Klimaschutzes einhergehend ist in den energieeffizienten
Szenarien ein Anstieg des Strombedarfs (siehe Abbildung 4-41). Dieser ist im Szenario
mit einem GHG-Ziel von 85 % (EKE_85) mit 4.881 TWh in der EU in 2050 am höchsten.
Der verstärkte Einsatz von Strom in Verbindung mit einer starken Dekarbonisierung der
Stromerzeugung ist somit ein effizienter Weg der Emissionsminderung, der durch ein
strikteres GHG-Ziel noch verstärkt wird. Die damit einhergehenden Umwandlungsverluste
sind mitverantwortlich für einen steigenden Primärenergieverbrauch, der aber bei
steigendem GHG-Ziel die effiziente Nutzung der Ressource Energie widerspiegelt.
Abbildung 4-41: Nettostrombedarf in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Vergleichbar mit der Reaktion im gesamten Energiesystem steigt auch in der Industrie in
den Effizienz-Szenarien mit steigendem Klimaschutzziel die Stromnachfrage (vergleiche
Abbildung 4-42). Der größte Teil des industriellen Stromeinsatzes entfällt auf
Querschnittstechnologien und insbesondere auf elektromotorische Anwendungen
(vergleiche dazu auch die Analyse des Industriesektors in Kapitel 3). Bei strikterem
Klimaschutzziel reduziert sich jedoch der Stromeinsatz in elektromotorischen
Querschnittsanwendungen. Durch veränderte Rahmenbedingungen (strikteres GHG-Ziel)
22
Die Abtrennrate von CO2 liegt beispielsweise in einem Pre-Combustion-Kraftwerk bei etwa 92 %
(Kuckshinrichs et al. 2010).
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3000
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Wh
]
EKE_85
EKE_75
EKE_65
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
158
wird mehr in Verfahren mit einem geringeren spezifischen Stromverbrauch investiert, um
die Stromnachfrage zu dämpfen. Obwohl diese Investitionen bei den gegebenen
Bedingungen die optimale Lösung darstellen, führen die Investitionen im Vergleich in
Summe zu höheren Systemkosten.
Insgesamt steigt die industrielle Stromnachfrage mit einem stärkeren Klimaschutzziel
jedoch deutlich an. Im Jahr 2050 liegt die Nachfrage im Industriesektor in der EU-27 bei
3.948 PJ bei schwachem Klimaschutz (EKE_65) und steigt über 4.752 PJ (EKE_75) auf
5.572 PJ bei einem Emissionsminderungsziel von 85 % (EKE_85). Sowohl um thermische
Energie bereitzustellen, als auch um die Nachfrage nach thermischer Energie zu
reduzieren, wird im Szenariovergleich (EKE_65, EKE_75, EKE_85) langfristig mehr
Strom eingesetzt. So wird bei einem starken Klimaschutzziel von 85 % beispielsweise
deutlich mehr Strom in industriellen Wärmepumpen eingesetzt. Aufgrund des
schwächeren Klimaschutzzieles im Szenario EKE_65 kommt diese Emissions-
minderungsoption des verstärkten Stromeinsatzes in geringerem Umfang zum Einsatz und
der Stromeinsatz steigt nur leicht in den späteren Perioden an.
Abbildung 4-42: Stromnachfrage in der Industrie in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
In Abhängigkeit vom Klimaschutzziel unterscheidet sich auch der effiziente Einsatz von
Erneuerbaren Energien. Mit steigendem Klimaschutzziel nimmt die Nutzung insgesamt
zu, zudem kommt es zu deutlichen Verschiebungen zwischen den Sektoren. Bei strikterem
Klimaschutzziel steigt die Nutzung von Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor,
während vor allem in der Industrie, aber auch im Haushaltssektor, die Nutzung rückläufig
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2010 2020 2030 2040 2050
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PJ]
Wärmepumpen
Sonst. Öfen
Elektromotorische u.sonst. Anwendungen
Elektrowärme
Zell-/Holzstoff
Papierherstellung
NM-MineralstoffeProzesse
Sonst. chemischeProzesse
Elektrolyse
Lichtbogen
Metallbearbeitung
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
159
ist (siehe Abbildung 4-43). Der Anteil am gesamten Endenergieverbrauch von
Erneuerbaren Energien im Jahr 2050 steigt bei strikterem Klimaschutz im Verkehrssektor
von 18 % über 31 % auf 39 % an (Vergleich der Szenarien EKE_65, EKE_75 und
EKE_85). Der Anteil des Industriesektors am gesamten Endenergieverbrauch
Erneuerbarer Energien reduziert sich dagegen von 30 % über 25 % auf 17 % bei strikterem
Klimaschutz.
Im Verkehrssektor wird bei einer Verschärfung der Emissionsminderungsvorgaben
deutlich mehr Biomasse zur Bereitstellung von Biokraftstoffen verwendet. Die
Verfügbarkeit von Biomasse ist insgesamt durch die Landnutzungspotenziale begrenzt,
insofern besteht eine Konkurrenzsituation zwischen den Nachfragesektoren. Die
integrierte Systemanalyse verdeutlicht diese Konkurrenzsituation zwischen dem Verkehrs-
und dem Industriesektor.
Abbildung 4-43: Verteilung des Endenergieverbrauchs von Erneuerbaren Energien auf die
einzelnen Nachfragesektoren in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Aufgrund des verstärkten Klimaschutzziels und der sich daraus ergebenden veränderten
Emissionsminderungspfade ändert sich auch der effiziente Energieeinsatz in der Industrie
(siehe Abbildung 4-44). Es zeigt sich der bereits beschriebene verstärkte Einsatz von
Strom sowie der langfristige Rückgang des Biomasseeinsatzes in 2050 bei stärkerem
Klimaschutz. Insgesamt reduziert sich langfristig der effiziente Energieeinsatz in der
Industrie bei einer Verschärfung des Klimaschutzziels. Aufgrund des mit einem
steigenden GHG-Ziel einhergehenden Anstiegs der Emissionszertifikatspreise reduziert
sich vor allem die Nutzung von fossilen Energieträgern. Technologien mit einem
geringeren spezifischen Verbrauch werden aufgrund der gestiegenen Zertifikatspreise
teilweise wirtschaftlich, sorgen jedoch insgesamt für einen Anstieg der gesamten
Energiesystemkosten.
EKE_65 EKE_75 EKE_85
Industrie30%
Haushalte35%
Verkehr18%
GHD+Land-wirtschaft
17%Industrie
25%
Haushalte29%
Verkehr31%
GHD+Land-wirtschaft
15%
Industrie17%
Haushalte27%Verkehr
39%
GHD+Land-wirtschaft
17%
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
160
Abbildung 4-44: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Während die absolute Höhe der GHG-Emissionen vorgegeben ist, ergeben sich bei einer
Variation der Emissionsminderungsziele unterschiedliche Reduktionsbeiträge der
einzelnen Sektoren bzw. unterschiedliche Anteile an den verbleibenden Emissionen.
Basierend auf den verschiedenen Vermeidungsoptionen der einzelnen Sektoren und den
damit verbundenen, unterschiedlichen Vermeidungskosten kommt es zu Verschiebungen
bei strikterem Klimaschutz. Durch ein stärkeres Klimaschutzziel ändern sich die
Reduktionsbeiträge und auch die Reduktionspfade der einzelnen Sektoren deutlich.
Im Jahr 2050 werden die CO2-Emissionen bei einem strikten Klimaschutzziel von 85 %
deutlich vom Industriesektor dominiert (siehe Abbildung 4-45). Dabei ist eine klare
Verschiebung zwischen den Sektoren im Vergleich zu einem Klimaschutzziel von 75 %
zu erkennen. Neben dem Industriesektor verbleiben langfristig nur noch die Emissionen
des internationalen Luftverkehrs auf einem nennenswerten Niveau. In allen anderen
Sektoren erfolgen sehr deutliche Reduktionen. Im Vergleich zu einem Reduktionsziel von
75 % reduzieren sich vor allem die Emissionen im Verkehrssektor.
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2010 2020 2030 2040 2050
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Abfall
sonst. ErneuerbareEnergien
ErneuerbareEnergien (biogen)
Fernwärme
Strom
Gase
Mineralölprodukte
Kohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
161
Abbildung 4-45: CO2-Emissionen nach Sektoren in der EU-27 im Jahr 2050 im
Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Diese Verteilung der Emissionen bei einem sehr strikten Vermeidungsziel zeigt, dass die
höchsten Vermeidungskosten in der Industrie liegen. Dies gilt insbesondere für die
prozessbedingten Emissionen sowie Emissionen aus Produktionsprozessen auf sehr hohem
Temperaturniveau, die nicht durch einen Wechsel auf strombetriebene Verfahren
vermieden werden können. Der Anteil der prozessbedingten CO2-Emissionen aus
industriellen Produktionsprozessen an den gesamten CO2-Emissionen des Energiesystems
erhöht sich zwischen dem EKE_75 und dem EKE_85 von 13 % auf 23 % (jeweils im Jahr
2050, siehe ebenfalls Abbildung 4-45). Der Emissionsminderungspfad in der Industrie ist
deutlich vom Klimaschutzziel abhängig. Mit strikter werdendem Klimaschutzziel sind ein
verminderter Einsatz von Erneuerbaren Energien (stattdessen Einsatz im Transportsektor)
sowie ein noch stärkerer Einsatz von Strom effizient.
Während bei einem Minderungsziel von 65 % und 75 % der größte Teil der Emissionen in
2050 auf den Transportsektor entfällt (40 % im Szenario EKE_65, 36 % im Szenario
EKE_75), reduziert sich dieser Anteil deutlich bei einem Minderungsziel von 85 %.
Ursächlich dafür ist der beschriebene Effekt der verstärkten Nutzung von Biokraftstoffen
im Verkehrssektor bei einem Klimaschutzziel von 85 %. Der Transportsektor trägt somit
bei einem verstärkten Klimaschutzziel einen deutlich größeren Beitrag zur Emissions-
minderung bei.
Die drei hier betrachteten energieeffizienten Szenarien EKE_65, EKE_75 und EKE_85
repräsentieren jeweils die effiziente Nutzung der Ressource Energie und stellen somit die
kostenminimalen Energiesysteme für die jeweiligen Klimaschutzziele dar. Im Vergleich
der drei Effizienzszenarien führt ein strikteres Klimaschutzziel zu höheren Energie-
EKE_65 EKE_75 EKE_85Umwand-
lung7%
Industrie (Energie)
19%
Industrie (Prozesse)
11%
Haushalte7%
GHD3%
Land-wirtschaft
2%
Transport (ohne int.
Luftverkehr)40%
Int. Luftverkehr
11%
Umwand-lung7%
Industrie (Energie)
19%
Industrie (Prozesse)
13%
Haushalte6%
GHD1%
Land-wirtschaft
3%
Transport (ohne int.
Luftverkehr)36%
Int. Luftverkehr
15%
Umwand-lung10%
Industrie (Energie)
27%
Industrie (Prozesse)
23%
Haushalte3%
GHD1%
Land-wirtschaft
0%
Transport (ohne int.
Luftverkehr)8%
Int. Luftverkehr
28%
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
162
systemkosten. Dies gilt sowohl für das gesamte Energiesystem (vergleiche Abbildung
4-46) als auch für den Industriesektor (vergleiche Abbildung 4-47).
Abbildung 4-46: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 4-46 und Abbildung 4-47 zeigen somit jeweils einen Vergleich der
kostenminimalen Lösungen für unterschiedliche Emissionsminderungsvorgaben. Ein
deutlicher Anstieg der gesamten Energiesystemkosten zeigt sich erst in den späteren
Perioden ab 2040. Das strikter werdende Klimaschutzziel führt in den späteren Perioden
zum Einsatz teurerer Emissionsvermeidungsoptionen und somit zu einem exponentiellen
Anstieg der Kosten. Die Vermeidungskosten verlaufen nicht linear, insofern führt
insbesondere ein Klimaschutzziel von 85 % zu einem deutlichen Kostenanstieg in den
letzten Perioden.
Bezogen auf die EU fallen die zusätzlichen, kumulierten Systemkosten im Szenario
EKE_65 im Vergleich zum Szenario EKE_75 bis zum Jahr 2050 um etwa 0,73 Bio. €
geringer aus. Die Kosten des Szenarios EKE_85 liegen 2,5 Bio. € über denjenigen des
EKE_65 und 1,8 Bio. € über denen des EKE_75 (siehe Abbildung 4-46).
Bezogen auf den Industriesektor belaufen sich die verminderten, kumulierten
Systemkosten bis zum Jahr 2050 im Szenario EKE_65 auf 149 Mrd. € (EKE_65 im
Vergleich zu EKE_75) bzw. die zusätzlichen Kosten im Szenario EKE_85 auf etwa
207 Mrd. € (im Vergleich zu EKE_75, siehe Abbildung 4-47).
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-500
0
500
1000
1500
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5 [
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2000]
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
163
Abbildung 4-47: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Insgesamt hat die Analyse in diesem Abschnitt gezeigt, dass die Höhe des
Klimaschutzziels deutlichen Einfluss auf die effiziente Nutzung des Faktors Energie hat.
Ein strikteres Klimaschutzziel führt zu einem höheren, effizienten Energieverbrauch.
Dieser Anstieg ist vor allem eine Folge des verstärkten Einsatzes von Kernenergie, CCS-
Verfahren und Biomasse in der Stromerzeugung sowie allgemein eines verstärkten
Stromeinsatzes und den damit verbundenen Umwandlungsverlusten. Bei einem strikter
werdenden Klimaschutzziel reduziert sich die Nutzung von CCS-Verfahren jedoch wieder.
Weiterhin kommt es zu einer unterschiedlichen Nutzung von Biomasse in Abhängigkeit
vom Klimaschutzziel und unterschiedlichen Reduktionsbeiträgen der einzelnen Sektoren
zur Erreichung der Emissionsminderungsziele. Bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen
unterscheiden sich die kostenoptimalen Emissionsminderungspfade und als Ergebnis
davon, der effiziente Energieeinsatz.
Zusammenfassend ergeben sich aufbauend auf den Analysen dieses Abschnitts folgende
Kernaussagen zur Beantwortung der aufgestellten Forschungsfragen:
Der effiziente Einsatz des Faktors Energie hängt vom Klimaschutzziel ab und
steigt bei einem strikteren Klimaschutzziel an.
Dieser Anstieg resultiert vor allem aus der zunehmenden Nutzung von
Kernenergie, teilweise CCS, Biomasse sowie allgemein einer höheren
Stromnachfrage.
-200
-150
-100
-50
0
50
100
150
200
250
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
De
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KE
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[Mrd
. €
2000]
EKE_85
EKE_65
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
164
Es kommt zu weiteren Verschiebungen hinsichtlich der effizienten Nutzung von
Energie bei strikterem Klimaschutzziel, unter anderem ein verstärkter Einsatz von
Biomasse im Verkehrssektor.
4.5.3 Energieeinsparungen bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen sowie
Wechselwirkungen von Energieeinsparung und Emissionsminderung
Klimaschutzziele und Energieeinsparziele stehen in Wechselwirkungen zueinander. Die
Höhe der Emissionsminderungsvorgabe hat erheblichen Einfluss auf die Energieeinspar-
pfade. Mit strikter werdendem Klimaschutzziel, bei gleicher Energieeinsparvorgabe
(Vergleich von PEV-M_65, PEV-M_75 und PEV-M_85), kommt es zu einer deutlichen
Verschiebung der Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch (siehe Abbildung
4-48). Ein strikteres Klimaschutzziel führt zu einem steigenden Einsatz von Erneuerbaren
Energien, einem erhöhten Einsatz von Kernenergie sowie zu leicht steigenden
Stromimporten. Der verstärkte Einsatz der Erneuerbaren Energien betrifft sowohl
diejenigen Energieträger mit einem bilanziellen Wirkungsgrad von 100 % (Wasser, Wind,
Solar) als auch sonstige Erneuerbare Energien (wie beispielsweise Biomasse). Rückläufig
bei steigendem Klimaschutz ist insbesondere der Einsatz von Mineralölprodukten. Diese
Veränderung ist überwiegend auf den Transportsektor zurückzuführen.
Abbildung 4-48: Primärenergieverbrauch in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
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2040
2050
Pri
mä
ren
erg
ieve
rbra
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h [
PJ
]
0
20000
40000
60000
80000
2010
2020
2030
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2050
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PJ
]
Netto-Stromimporte
Abfall
Biomasse CCS
Sonst. Erneuerbare
Wasser, Wind, Solar, Ozean
Kernenergie
Gase CCS
Gase
Mineralöl CCS
Mineralöl
Braunkohlen CCS
Braunkohlen
Steinkohlen CCS
Steinkohlen
PEC_0.75-LC PEC_0.75
PEC_0.75-HC
PEV-M_65 PEV-M_75
PEV-M_85
Netto-Stromimporte Abfall
Biomasse (CCS) Sonst. Erneuerbare
Wasser, Wind, Solar Kernenergie
Gase (CCS) Gase
Mineralöl (CCS) Mineralöl
Braunkohlen (CCS) Braunkohlen
Steinkohlen (CCS) Steinkohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
165
Die Nutzung von CCS-Technologien steigt zunächst mit einem strikter werdenden
Klimaschutzziel in Form einer Verschärfung der Emissionsminderungsvorgabe von 65 %
auf 75 % an (vergleiche die Szenarien PEV-M_65 und PEV-M_75 in Abbildung 4-48).
Bei einer weiteren Erhöhung der Emissionsminderungsvorgabe auf 85 % (Szenario PEV-
M_85) reduziert sich die Nutzung von CCS-Verfahren allerdings, da nicht das gesamte
CO2 abgetrennt und gespeichert wird.
Die Energieeinsparziele werden bei unterschiedlichen Emissionsminderungsvorgaben auf
verschiedenen Wegen erreicht. Im Szenario mit einer Emissionsminderungsvorgabe von
85 % (PEV-H_75) ist eine starke Dekarbonisierung der Stromerzeugung und der
vermehrte Einsatz des Energieträgers Strom in den Nachfragesektoren unabdingbar, um
diese strikten Klimaschutzziele zu erreichen. Damit sind aber gleichzeitig
Umwandlungsverluste in der Stromerzeugung und somit ein hoher Energieeinsatz im
Umwandlungssektor verbunden.
Wie bereits in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben, führt ein Primär-
energieeinsparziel tendenziell zu einem Rückgang des Strombedarfs und damit des
Energieeinsatzes und der Verluste im Umwandlungssektor. Insbesondere bei schwachem
Klimaschutz von 65 % und PEV-Einsparvorgabe (PEV-M_65) geht der Strombedarf im
Zeitverlauf kontinuierlich zurück (siehe Abbildung 4-49). Die strikter werdenden
Klimaschutzvorgaben führen jedoch zu einem höheren Strombedarf in den Szenarien
PEV-M_75 und PEV-M_85.
Abbildung 4-49: Nettostrombedarf bei unterschiedlichen Klimaschutzzielen in der EU-27 im
Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
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PEV-M_85
PEV-M_75
PEV-M_65
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
166
Als Folge dieser höheren Stromnachfrage bei einem Emissionsminderungsziel von 85 %
entfällt ein größerer Teil des Energieeinsatzes auf den Umwandlungssektor (Abbildung
4-50).
Abbildung 4-50: Anteile der Sektoren am Primärenergieverbrauch in der EU-27 im Jahr 2050 im
Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Während der Anteil des Umwandlungssektors am Primärenergieverbrauch im Jahr 2050
bei schwachem Klimaschutz bei 24 % liegt, steigt dieser Anteil über 36 % auf 44 % bei
einem Klimaschutzziel von 85 %. Als Folge davon müssen die anderen Sektoren stärker
ihren Energieverbrauch einschränken, um die Einsparziele zu erreichen. Dies führt zu
Investitionen in Technologien mit einem geringeren Verbrauch und vor allem zu höheren
Kosten. Ein Energieeinsparziel ist bei verschärften Klimaschutzvorgaben erschwert zu
erreichen. Es besteht der bereits beschriebene Konflikt zwischen den Vorgaben.
Der Anteil des Industriesektors am Primärenergieverbrauch reduziert sich auf 16 % im
Szenario PEV-M_85 (Abbildung 4-50). Während sich der Stromeinsatz erhöht, um die
Emissionsminderungsvorgaben zu erreichen, reduziert sich langfristig insbesondere der
Einsatz der Erneuerbaren Energien sowie die Nutzung fossiler Energieträger (siehe
Abbildung 4-51). Zudem geht der Einsatz von CCS-Verfahren zurück. Insgesamt reduziert
sich der Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 bei einem mittleren
Energieeinsparziel und verschärftem Klimaschutz bis zum Jahr 2050 auf 10.472 PJ
(Szenario PEV-M_85). Vergleichbare Entwicklungen wie in der EU-27 zeigen sich
ebenfalls im Industriesektor in Deutschland (vergleiche Abbildung 4-52). Mit steigendem
Klimaschutzziel geht der Endenergieverbrauch der Industrie in Deutschland insgesamt
zurück und erreicht im Jahr 2050 einen Wert von 1.628 PJ.
PEV-M_65 PEV-M_75 PEV-M_85
Um-wandlung
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Industrie21%Transport
25%
Haushalte18%
GHD + Land-wirtschaft
12%
Um-wandlung
36%
Industrie19%
Transport20%
Haushalte15%
GHD + Land-wirtschaft
10%
Um-wandlung
44%
Industrie16%
Transport17%
Haushalte14%
GHD + Land-wirtschaft
9%
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
167
Abbildung 4-51: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 4-52: Endenergieverbrauch in der Industrie in Deutschland im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
In der Industrie in Deutschland zeigt sich wie in Europa neben dem Rückgang des
gesamten Endenergieverbrauchs und des verstärkten Stromeinsatzes in den späteren
Perioden ein Rückgang des Biomasseeinsatzes bei strikterem Klimaschutzziel (siehe
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Sonst. ErneuerbareEnergien
ErneuerbareEnergien (biogen)
Fernwärme
Strom
Gase
Mineralölprodukte
Kohlen
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
168
Abbildung 4-52). Diese Entwicklung ist wiederum in der verstärkten Nutzung von
Biomasse im Transportsektor zur Bereitstellung von Biokraftstoffen in den späten
Modellperioden begründet. Auch in Deutschland geht bei strikterem Klimaschutz (85 %)
in der Industrie die Nutzung von fossilen Energieträgern sowie der Einsatz von CCS-
Verfahren zurück.
Im Anschluss an die Untersuchung, wie Energieeinsparziele bei unterschiedlichen
Emissionsminderungszielen erreicht werden, soll der weitere Fokus in diesem Abschnitt
speziell auf den Wechselwirkungen zwischen Klimaschutz- und Energiesparzielen liegen.
Bei identischem Klimaschutzziel führt das Hinzufügen einer zusätzlichen Einsparvorgabe
für den Primärenergieverbrauch zu höheren Emissionsvermeidungskosten und somit zu
höheren Emissionszertifikatspreisen (siehe Abbildung 4-53). In allen betrachteten
Szenarien wird bis 2020 der Zertifikatspreis durch das ETS-Ziel bestimmt. Im Anschluss
ist das sektorübergreifende GHG-Ziel bindend und bestimmt somit den Zertifikatspreis.
Der Effekt von Einsparzielen auf den Zertifikatspreis zeigt sich auch bei einer
Verschärfung der Einsparziele bei gleichem Klimaschutzziel, was ebenfalls erhöhend auf
den Zertifikatspreis wirkt (vergleiche dazu erneut Abbildung 4-33).
Abbildung 4-53: Zertifikatspreise in der EU-27 im Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Bei einem Klimaschutzziel von 65 % steigt der Zertifikatspreis durch eine zusätzliche
Energieeinsparbedingung im Jahr 2050 von 152 €/t CO2eq (Szenario C_65) auf
165 €/t CO2eq (Szenario PEV-M_65) an. Bei einem Klimaschutzziel von 75 % steigt der
Preis im Jahr 2050 von 352 €/t CO2eq (Szenario C_75) auf 381 €/t CO2eq (Szenario PEV-
M_75) an. Es wird somit deutlich, dass Energieeinsparziele Emissionsminderungspfade
blockieren und somit eine Reduktion der Emissionen schwieriger und nur bei höheren
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C_65
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C_75
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CO
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THG-Preis
ETS- Preis
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
169
Kosten zu erreichen ist. Die negativen Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Zielen
werden somit erneut deutlich.
In der folgenden Abbildung (Abbildung 4-54) werden die Wechselwirkungen zwischen
den beiden Zielen zusammenfassend dargestellt und insbesondere die gegenläufigen
Wirkungen hervorgehoben. Werden nur die drei Szenarien ohne Energieeinsparziel bei
unterschiedlichen Klimaschutzvorgaben miteinander verglichen (Szenarien C_65, C_75
und C_85), wird deutlich, dass ein strikteres Emissionsminderungsziel zu einer steigenden
Nutzung von Strom (siehe Abbildung 4-54, oben links), Erneuerbaren Energien (unten
links), Kernenergie (unten rechts) und teilweise CCS (oben rechts) führt. Die Nutzung von
CCS-Verfahren nimmt mit strikter werdendem Klimaschutzziel zunächst zu (Vergleich
C_75 zu C_65), geht anschließend aber wieder zurück (Vergleich C_85 zu C_75). Werden
nur die Szenarien mit identischem Energieeinsparziel und unterschiedlichem
Klimaschutzziel betrachtet (PEV-M_65, PEV-M_75, PEV-M_85), so zeigen sich die
gleichen Entwicklungen.
Eine kombinierte Betrachtung von strikter werdendem Klimaschutzziel und dem
Hinzufügen einer Energieeinsparvorgabe verdeutlicht jedoch die Wechselwirkungen. Die
Vorgabe eines Energieeinsparziels bei gleichem Klimaschutzziel führt jeweils zu einem
Rückgang der Nutzung von Strom, Erneuerbaren Energien, Kernenergie und CCS
(Vergleich jeweils von C_65 zu PEV-M_65 bzw. C_75 zu PEV-M_75 und C_85 zu PEV-
M_85).
Da der zunehmende Einsatz von Strom, CCS, Biomasse und Kernenergie zu einem
steigenden Primärenergieverbrauch führt (basierend auf der Bewertung nach der
Wirkungsgradmethode), aber die genannten Optionen gleichzeitig kostenoptimale
Maßnahmen zur Emissionsminderung sind, entsteht ein Zielkonflikt zwischen
Energieeinspar- und Emissionsminderungsziel. Neben den genannten gegenläufigen
Effekten gibt es auch Bereiche, in denen beide Ziele in die gleiche Richtung wirken, dies
gilt insbesondere für den verstärkten Einsatz von Windkraft und Solarenergie. Die
verstärkte Nutzung von Wind und Solar sowie die damit verbundenen bilanziellen
Energieeinsparungen aufgrund des rechnerischen Wirkungsgrads dieser Technologien von
100 % sind notwendig, um ein striktes Energieeinsparziel in Verbindung mit einem GHG-
Ziel zu erreichen.
Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Ergebnisse der Analyse des effizienten
Energieeinsatzes in den vorherigen Abschnitten zeigt sich bezogen auf die
Stromnachfrage, dass diese sowohl von politisch bedingten, technischen Restriktionen für
den Stromerzeugungssektor, den Emissionszielen und auch den Energieeinsparvorgaben
abhängt. Mit einer Verschärfung des Minderungsziels für Treibhausgasemissionen steigt
der Stromverbrauch (vergleiche dazu erneut Abbildung 4-54), durch technologische
Einschränkungen in der Stromerzeugung (siehe dazu beispielsweise erneut den Vergleich
von EKE_75 zu C_75 in Abbildung 4-30) sowie durch eine Primärenergieeinsparvorgabe
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
170
(vergleiche dazu erneut Abbildung 4-54) sinkt die Stromnachfrage. Zusammenfassend
wirken drei Bedingungen reduzierend auf die Stromnachfrage: Schwächere
Klimaschutzziele, Regulierung bzw. Begrenzung einzelner Stromerzeugungstechnologien
sowie Energieeinsparvorgaben.
Abbildung 4-54: Auswirkungen von Klimaschutz- und Energieeinsparzielen in der EU-27 im
Szenariovergleich
Quelle: Eigene Darstellung
Weiterhin verdeutlicht die Analyse, dass die beschriebenen Effekte unabhängig von der
Höhe des Klimaschutzziels sind und für alle drei hier betrachteten Fälle gelten. Wie auch
die vorangegangene Analyse des effizienten Energieeinsatzes bei unterschiedlichen
Klimaschutzzielen gezeigt hat (vergleiche erneut Abschnitt 4.5.2 und Abbildung 4-40),
kann eine Verschärfung des Klimaschutzziels in den hier betrachteten Fällen zu einer
Erhöhung des Primärenergieverbrauchs führen und wirkt somit einem Energieeinsparziel
entgegen.
Das Energieeinsparziel reduziert den Primärenergieverbrauch deutlich über das effiziente
Maß hinaus. Somit kommt es nicht zu einem effizienten Energieeinsatz sondern zu einer
Energieeinsparung, die zu Investitionen in nicht kosteneffiziente Verfahren zwingt und
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
171
somit zu höheren Systemkosten führt. Durch das Blockieren von Emissionsminderungs-
optionen steigen zudem die Emissionszertifikatspreise. Zur Analyse und Herausarbeitung
der beschriebenen Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Zielen, aber auch
zwischen den einzelnen Sektoren, ist eine integrierte Systemanalyse unabdingbar.
Die Analyse der gesamten Energiesystemkosten verdeutlicht, dass Energieeinsparziele zu
höheren Energiesystemkosten und somit einem geringen Maß an Effizienz führen (siehe
Abbildung 4-55). Bei einem schwachen Klimaschutzziel (65 %) hat ein Energieeinsparziel
bezogen auf den Anstieg der Systemkosten eine vergleichbare Wirkung wie eine
Verschärfung des Klimaschutzziels (vergleiche Kosten der Szenarien PEV-M_65 und
C_75). Bei mittlerem Klimaschutz hat jedoch eine weitere Verschärfung des
Klimaschutzes (C_85) die größeren Auswirkungen auf die Systemkosten als die Vorgabe
einer Energieeinsparbedingung (PEV-M_75).
Abbildung 4-55: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Es zeigt sich, dass insbesondere bei einem strikten Klimaschutzziel die Vorgabe eines
Energieeinsparziels schwer zu erreichen ist und somit zu deutlich höheren
Energiesystemkosten führt (ca. 1 Bio. € zusätzliche Kosten durch eine Energieeinspar-
vorgabe bei einem Klimaschutzziel von 85 %; vergleiche Szenario C_85 und PEV-M_85).
Die Zusatzkosten, die durch eine Energieeinsparvorgabe anfallen, steigen mit der Höhe
des Klimaschutzziels. Dies verdeutlicht erneut den vorliegenden Zielkonflikt zwischen
Emissionsminderungs- und Energieeinsparziel.
Die Auswertung der Systemkosten des Industriesektors zeigt ebenfalls den durch die
Vorgabe von zusätzlichen Energieeinsparzielen hervorgerufenen Kostenanstieg auf (siehe
Abbildung 4-56). Zudem wird deutlich, dass in der Industrie insbesondere
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
172
Energieeinsparziele zu höheren Kosten führen. So liegen die Kosten des Szenarios mit
Einsparziel und mittlerem Klimaschutz (PEV-M_75) über denjenigen bei starkem
Klimaschutz ohne Energiesparziel (C_85).
Dies verdeutlicht, dass aufgrund der Umwälzungen im Energiesystem durch Einsparziele
und den Verschiebungen zwischen den Sektoren insbesondere in den Nachfragesektoren
die Kosten steigen. Der Industriesektor, wie auch die anderen Nachfragesektoren, müssen
dafür sorgen, dass durch den Einsatz teurerer Verfahren mit einem höheren Wirkungsgrad
die Stromnachfrage zurückgeht und somit die Umwandlungsverluste in der Strom-
erzeugung im Umwandlungssektor reduziert werden. In den Nachfragesektoren führen
daher insbesondere Energieeinsparziele zu einem Anstieg der Energiesystemkosten.
Abbildung 4-56: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten in der Industrie gegenüber dem
Szenario EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
Zusammenfassend ergeben sich aufbauend auf den Analysen dieses Abschnitts folgende
Kernaussagen zur Beantwortung der aufgestellten Forschungsfragen:
Energieeinsparziele führen nicht zu einer Förderung der Energieeffizienz sondern
sorgen für steigende Energiesystemkosten und zudem für höhere Emissions-
zertifikatspreise. Einsparziele sind insbesondere bei strikteren Emissionszielen
schwieriger zu erreichen und sorgen für höhere Kosten.
Aufgrund des verstärkten Stromeinsatzes zur Erreichung strikterer GHG-Ziele und
der damit verbundenen Umwandlungsverluste im Stromsektor müssen die
Nachfragesektoren ihren Energieverbrauch stärker einschränken, um die
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
173
Energieeinsparziele zu erreichen. Der Beitrag der Nachfragesektoren zur
Erreichung von Energieeinsparzielen steigt mit strikterem Klimaschutzziel.
Zwischen Energieeinsparzielen und Emissionszielen besteht ein Zielkonflikt.
Kostenoptimale Emissionsminderungsoptionen werden durch ein Energie-
einsparziel teilweise blockiert (Strom, CCS, Kernenergie, Biomasse).
4.6 Vergleich aller Szenarien
Zusammenfassend sind einige zentrale Ergebnisse in Abbildung 4-57 bis Abbildung 4-60
dargestellt. Entsprechend des erweiterten Verständnisses von Energieeffizienz ist
hinsichtlich einer Effizienzbewertung der komplette, monetär bewertete Ressourceneinsatz
im Verhältnis zum erzielten Nutzen zu berücksichtigen. Zu diesem gesamten
Ressourceneinsatz zählt auch die Ressource Umwelt. Im bisher vorherrschenden
Verständnis von Energieeffizienz wurde ausschließlich die Ressource Energie betrachtet.
Entsprechend des spezifischen Anwendungsfalls des erweiterten Verständnisses eines
effizienten Einsatzes des Inputfaktors Energie in dieser Arbeit wird die Nutzung der
Ressource Umwelt durch eine Emissionsminderungsbedingung vorgegeben. Zusätzlich
wird ein konstantes Nutzenniveau in Form einer vorab definierten Energieversorgungs-
aufgabe vorgegeben. Der effiziente Einsatz des Faktors Energie wird dann durch die
minimalen Energiesystemkosten ausgewiesen. Da sich die Effizienzaussagen jeweils auf
eine gegebene Nutzung des Faktors Umwelt beziehen, sind jeweils Szenarien mit
gleichem GHG-Ziel miteinander zu vergleichen.
Abbildung 4-57: Delta kumulierte, undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
Quelle: Eigene Darstellung
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4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
174
Der entscheidende Indikator, um Aussagen über die effiziente Energienutzung treffen zu
können, sind die gesamten Energiesystemkosten. Diese sind zusammengefasst für alle
Szenarien erneut in Abbildung 4-57 dargestellt. Für alle Klimaschutzziele gilt, dass die
Szenarien ohne Energieeinsparvorgaben und ohne politische, regulatorische Eingriffe in
die Stromerzeugung jeweils zu den geringsten Kosten führen und somit als effizient
bezeichnet werden können (Szenarien EKE_65, EKE_75, EKE_85).
Zusätzlich zur Betrachtung dieses entscheidenden Indikators werden zudem die
Komponenten Energie, Emissionen und Kosten ins Verhältnis gesetzt, um den effizienten
Energieeinsatz (EKE-Szenarien) und den Energieeinsatz in den anderen Szenarien
vergleichend analysieren zu können. Innerhalb der Gruppe von Szenarien mit identischem
Klimaschutzziel weisen die effizienten Szenarien neben den geringsten Energie-
systemkosten jeweils die geringsten spezifischen Emissionen und die geringsten
spezifischen Kosten des Primärenergieverbrauchs auf (siehe Abbildung 4-58). Dies basiert
auf dem höheren Primärenergieverbrauch in den effizienten Szenarien. Dieser zusätzliche
Energieverbrauch basiert aber vor allem auf dem Einsatz von CO2-freien oder CO2-armen
Technologien bzw. Energieträgern wie Kernenergie, CCS oder Biomasse.
Abbildung 4-58: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario EKE_75 bezogen
auf den PEV über den spezifischen GHG-Emissionen des PEV im
Szenariovergleich in der EU-27 im Jahr 2050 (jeweils kumulierte Werte)
Quelle: Eigene Darstellung
Fließt zusätzlich die kumulierte Primärenergiereduktion in die zusammenfassende
Betrachtung mit ein (Abbildung 4-59; dargestellt ist die kumulierte
Primärenergiereduktion im Vergleich zum Szenario EKE_75 in der EU-27 bis zum Jahr
2050), zeigt sich erneut, dass die Höhe des Primärenergieverbrauchs bzw. der
EKE_75
C_75PEV-N_75
PEV-M_75
PEV-H_75
EKE_65
C_65
PEV-M_65EKE_85
C_85
PEV-M_85
-0,50
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
30 35 40 45 50
Spez
ifis
che
, zu
sätz
lich
e K
ost
en
[€
20
00/G
J]
Spezifische Emissionen [kg CO2eq/GJ]
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
175
Primärenergiereduktion allein nicht dienlich ist, um etwas über die Effizienz dieses
Energieeinsatzes auszusagen. Eine starke Reduktion des Primärenergieverbrauchs führt zu
höheren Kosten und somit zu einem Rückgang der Effizienz. Innerhalb einer Gruppe von
Szenarien mit dem gleichen GHG-Ziel korreliert jeweils eine verstärkte PEV-Reduktion
mit einem Kostenanstieg. Es kommt in diesen Fällen somit zu einer Reduktion des
Primärenergieverbrauchs über das effiziente Maß hinaus. Zudem zeigt der Vergleich der
Primärenergiereduktion erneut, dass ein strikter werdendes Klimaschutzziel zu einem
höheren Primärenergieverbrauch (bzw. einer verringerten Reduktion des
Primärenergieverbrauchs) führen kann (vergleiche etwa EKE_65, EKE_75 und EKE_85
und auch C_65, C_75 und C_85).
Abbildung 4-59: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario EKE_75 über der
Primärenergiereduktion gegenüber EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27
im Jahr 2050 (jeweils kumulierte Werte)
Quelle: Eigene Darstellung
Der zusammenfassende Vergleich von Energieverbrauch und Kosten wird auch für den
Industriesektor vorgenommen. Die Analyse bezieht sich in diesem Fall auf die
kumulierten zusätzlichen Energiesystemkosten und die kumulierte Reduktion des
Endenergieverbrauchs des Industriesektors, jeweils bezogen auf das Szenario EKE_75 bis
zum Jahr 2050. Der Vergleich von Kosten und Energieverbrauch im Industriesektor zeigt
erneut sehr deutlich den Trade-Off zwischen diesen beiden Größen (siehe Abbildung
4-60). Die Reduktion des industriellen Endenergieverbrauchs führt zu einem deutlichen
Anstieg der damit verbundenen Kosten. Dies gilt jeweils für alle Szenarien mit gleichem
GHG-Ziel und tritt bei allen drei hier betrachteten GHG-Zielen auf, mit Ausnahme des
Vergleichs von EKE_65 und C_65.
EKE_75
C_75PEV-N_75
PEV-M_75
PEV-H_75
EKE_65
C_65
PEV-M_65
EKE_85
C_85
PEV-M_85
-1000
0
1000
2000
3000
4000
5000
-100 0 100 200 300 400 500 600
Zusä
tzlic
he
En
erg
iesy
ste
mko
ste
n
[Mrd
. €2
00
0]
Primärenergiereduktion ggü. EKE_75 [EJ]
4 Modellgestützte Analyse von Energieeffizienz im Industriesektor
176
Wie auch bei einer Betrachtung des gesamten Energiesystems, führen auch in der Industrie
verschärfte Klimaschutzvorgaben zu höheren Kosten (vergleiche unter anderem EKE_65
zu EKE_75 und EKE_85 in Abbildung 4-60). Vor allem jedoch durch die Vorgabe eines
Energieeinsparziels steigen die Kosten in der Industrie an. Im Vergleich zur Analyse des
gesamten Energiesystems (siehe erneut Abbildung 4-59) liegen in der Industrie die
Szenarien mit einem GHG-Ziel von 85 % kostenseitig nicht deutlich über allen anderen. In
der Industrie sind somit Energieeinsparungen deutlich schwieriger zu erreichen als
Emissionsminderungen und der Trade-Off zwischen Kosten und Energieverbrauch ist
stärker ausgeprägt als im gesamten Energiesystem. Zudem zeigt sich im Vergleich zum
Gesamtsystem, dass bezogen auf die Industrie eine Verschärfung des GHG-Ziels zu einem
Rückgang des Energieverbrauchs führt (vergleiche beispielsweise EKE_65, EKE_75 und
EKE_85 oder C_65, C_75 und C_85).
Abbildung 4-60: Delta undiskontierte Systemkosten gegenüber dem Szenario EKE_75 in der
Industrie über der Endenergieverbrauchsreduktion in der Industrie gegenüber
EKE_75 im Szenariovergleich in der EU-27 im Jahr 2050 (jeweils kumulierte
Werte)
Quelle: Eigene Darstellung
EKE_75
C_75
PEV-N_75
PEV-M_75PEV-H_75
EKE_65
C_65
PEV-M_65
EKE_85
C_85
PEV-M_85
-200
0
200
400
600
800
1000
-5000 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000
Zusä
tzlic
he
Ko
ste
n [
Mrd
. €2
00
0]
Endenergieverbrauchsreduktion ggü. EKE_75 [PJ]
5 Zusammenfassung und Ausblick
177
5 Zusammenfassung und Ausblick
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Zielstellung der hier vorliegenden Arbeit ist es, den effizienten Einsatz von Energie in
der Industrie in Europa zu ermitteln. Allerdings ist schon die Verwendung des Begriffs
Energieeffizienz uneinheitlich. Oftmals werden absolute und spezifische Rückgänge des
Energieverbrauchs nicht voneinander getrennt. Standardmäßig wird unter dem Begriff ein
spezifischer Energieverbrauch bezogen auf eine Outputeinheit oder eine Reduktion dieses
spezifischen Verbrauchs verstanden. Auch diese Abgrenzung zwischen statischer und
dynamischer Betrachtung ist nicht eindeutig. Innerhalb des Themengebiets
Energieeffizienz gibt es neben unterschiedlichen Definitionen auch unterschiedliche Ziel-
und Messgrößen. Im Vergleich der EU-Mitgliedsstaaten sind die Energieeffizienzziele
sehr heterogen, sowohl was die Messung als auch was den Zielwert betrifft.
Die bisherige Verwendung des Begriffs und die damit verbundenen Zielvorgaben weisen
einige kritische Punkte auf. In der Standarddefinition wird nur der Inputfaktor Energie
berücksichtigt. Alle anderen notwendigen Ressourcen zur Erbringung einer Energiedienst-
leistung, zwischen denen es vielfältige Substitutionsbeziehungen gibt, werden nicht
betrachtet. Durch die Festlegung auf den Primärenergieverbrauch in der EU-Zielvorgabe
entsteht zudem eine Abhängigkeit von der Bilanzierungsmethode. Basierend auf der
Wirkungsgradmethode werden Technologien mit einem bilanziellen Wirkungsgrad von
100 %, wie Wind oder Solarenergie, unabhängig von ihren technischen und ökonomischen
Parametern bevorzugt. Somit hat die Zielausgestaltung erheblichen Einfluss auf die
Technologieauswahl.
Aufgrund der uneinheitlichen Verwendung und der Kritikpunkte besteht der Bedarf nach
einer klaren und erweiterten Definition. In dieser Erweiterung sollen neben der Ressource
Energie auch die übrigen Ressourcen miteinbezogen werden, die zur Erbringung einer
Energiedienstleistung notwendig sind. Zu den weiteren knappen Ressourcen neben der
Ressource Energie zählen Arbeit und Wissen, Kapital, Rohstoffe und Material sowie
Umwelt. Der effiziente Einsatz von Energie ergibt sich dann aus der Minimierung des
Aufwand-Nutzen-Verhältnisses, wobei die monetär bewertete Summe aller Ressourcen
den Aufwand darstellt. Als spezifischer Anwendungsfall dieses allgemeingültigen
Verständnisses wird in dieser Arbeit die Analyse eines Energiesystems mit vorgegebener
Versorgungsaufgabe, die den Nutzen widerspiegelt, und vorgegebener Nutzung der
Ressource Umwelt in Form eines Emissionsminderungsziels betrachtet. In diesem Fall
kann derjenige Energieeinsatz als effizient bezeichnet werden, der zu den geringsten
gesamten Energiesystemkosten führt.
Neben dem Thema Energieeffizienz im Allgemeinen steht der effiziente Einsatz von
Energie in der Industrie im Fokus dieser Arbeit. Der Industriesektor ist bezüglich Energie-
verbrauch und Emissionsniveau von großer Bedeutung und weist zudem einige
5 Zusammenfassung und Ausblick
178
sektorspezifische Besonderheiten wie etwa die im Produktionsprozess auftretenden
prozessbedingten Emissionen oder die Höhe und Heterogenität des Temperaturniveaus der
Wärmenachfrage auf. Der Energieverbrauch wird sowohl durch Bereitstellungsverfahren
als auch durch physikalisch-chemische Umwandlungsverfahren bestimmt. Neben den
branchenspezifischen Produktionsverfahren spielen zudem Querschnittstechnologien,
insbesondere in den nicht-energieintensiven Branchen, eine entscheidende Rolle.
Insgesamt belaufen sich die gegenwärtigen technischen Einsparpotenziale in der Industrie
gegenüber dem Jahr 2010 für die EU auf etwa 21 %. Bei der Berechnung wurden die
besten, aktuell verfügbaren Technologien berücksichtigt. Zudem wurden die
Produktionsmengen nach Produktart und die Anteile von Recyclingverfahren als konstant
angenommen. Hohe Energieeinsparoptionen ergeben sich in den industriellen
Querschnittstechnologien wie Beleuchtung, Klimatisierung, Raumwärme oder Druckluft-
systemen. Daher weisen die nicht-energieintensiven Branchen, in denen Energiekosten
bislang von eher untergeordneter Bedeutung sind und Querschnittstechnologien eine große
Rolle spielen, die höchsten Energieeinsparpotenziale auf (beispielsweise Maschinenbau
29 % oder Fahrzeugbau 25 %). Auch in einigen energieintensiven Branchen, wie etwa der
Papierindustrie, sind durch den Einsatz verbesserter oder alternativer Produktions-
verfahren große technische Einsparpotenziale vorhanden.
Basierend auf diesen Betrachtungen zum Begriffsverständnis von Energieeffizienz sowie
den Besonderheiten bzw. Möglichkeiten und Grenzen der Energieeinsparungen, wird der
effiziente Energieeinsatz in der Industrie bei verschiedenen Treibhausgasminderungszielen
mit Hilfe des weiterentwickelten Energiesystemmodells TIMES PanEU im Rahmen einer
Szenarioanalyse bestimmt. Der bei vorgegebener Emissionsminderung und vorgegebener
Versorgungsaufgabe zu den geringsten Kosten führende Energieverbrauch wird basierend
auf dem spezifischen Anwendungsfall des erweiterten Verständnisses von Energie-
effizienz als effizient bezeichnet.
Untersucht werden Szenarien mit unterschiedlichen Klimaschutzzielen, mit
unterschiedlichen politischen Eingriffen in den Stromsektor sowie mit der Vorgabe
unterschiedlicher Energieeinsparziele. Die geringsten Kosten ergeben sich im Szenario
ohne politische Eingriffe in die Verfügbarkeit von Technologien und ohne
Energieeinsparziele. Basierend auf der erweiterten Definition gilt dieser Energieverbrauch
als effizient. Der Primärenergieverbrauch in der EU bei effizienter Energienutzung und
einem GHG-Ziel von 75 % zeigt einen leicht ansteigenden Verlauf und ist durch einen
diversifizierten Technologie- und Energieträgermix gekennzeichnet. Langfristig spielen
zur Erreichung der Emissionsminderungsziele sowohl der verstärkte Einsatz von
Kernenergie, Erneuerbaren Energien und CCS als auch generell der verstärkte Einsatz von
Strom eine wichtige Rolle.
Im energieeffizienten Referenzlauf und somit bei kostenminimaler Erreichung des
vorgegeben Klimaschutzzieles gibt es im Industriesektor vier Hauptoptionen zur
5 Zusammenfassung und Ausblick
179
Erreichung der Emissionsminderung. Zu diesen Optionen zählt zunächst der Einsatz von
Verfahren mit einem geringeren spezifischen Energieverbrauch. In der Betrachtung bis
2050 werden dabei Einsparungen erzielt, die deutlich über das gegenwärtige technische
Potenzial hinausgehen. Unter anderem werden in der Zementindustrie durch eine weitere
Reduktion des Klinker-Zement-Verhältnisses oder durch den zunehmenden Einsatz von
Recyclingverfahren in der Metallerzeugung deutliche Reduktionen des spezifischen
Energieeinsatzes von bis zu 37 % bis 2050 verglichen mit 2010 erzielt. Generell tragen
sowohl verbesserte Verfahren und Öfen (beispielsweise in der Kalkindustrie) als auch
Verfahrenswechsel (z. B. der Wechsel auf Membranverfahren in der Chlorherstellung oder
der zunehmende Einsatz von Elektrolichtbogenöfen in der Stahlindustrie) zu
Energieeinsparungen bei. Weiterhin wird der spezifische Verbrauch durch den
zunehmenden Einsatz von Recyclingverfahren in der Metall- (Stahl, Aluminium, Kupfer),
Papier- und Glasindustrie vermindert. Deutliche Einsparungen werden auch im Bereich
der thermischen und elektromotorischen Querschnittstechnologien erzielt. Insbesondere
durch Verbesserungen auf Systemebene kann beispielsweise der Strombedarf in
Druckluftsystemen deutlich gesenkt werden. Diese Einsparungen finden überwiegend in
nicht-energieintensiven Industrien statt.
Eine weitere Option für die Emissionsminderung in der Industrie ist der verstärkte Einsatz
von Strom in Verbindung mit einer starken Dekarbonisierung des Stromerzeugungs-
sektors. Der zusätzliche Stromverbrauch in der Industrie dient dabei sowohl der
Minderung an thermischem Energiebedarf als auch der direkten Bereitstellung thermischer
Energie. Die beiden weiteren Hauptoptionen sind der Einsatz von Erneuerbaren Energien,
überwiegend zur Wärmeerzeugung auf mittlerem und niedrigem Temperaturniveau sowie
die Nutzung von CCS-Verfahren. Diese Option ist insbesondere zur Minderung der
prozessbedingten Emissionen von Relevanz. In der Industrie fällt im Laufe der
Produktionsverfahren teilweise bereits reines, abgetrenntes CO2 an, wodurch diese Option
zusätzlich an Attraktivität gewinnt.
Durch eine systemische Betrachtung konnten insbesondere auch die indirekten vom
Industriesektor ausgehenden Effekte mit in die Analyse einbezogen werden. Zu diesen
Effekten zählen indirekte Emissionen durch den Einsatz von Strom oder Fernwärme in der
Industrie oder durch den Industriesektor ausgelöste Umwandlungsverluste im Stromsektor,
die den Primärenergieverbrauch beeinflussen. Die Analyse zeigt, dass trotz steigenden
Stromeinsatzes in der Industrie, die indirekten Emissionen im energieeffizienten Fall
aufgrund der starken Dekarbonisierung der Stromerzeugung deutlich zurückgehen. Durch
die steigenden Umwandlungsverluste sorgt der Industriesektor allerdings für einen
leichten Anstieg des Primärenergieverbrauchs. Bei Vorgabe eines Energieeinsparziels
wird diese effiziente Energieverwendung erschwert.
Allerdings zeigen sich auch Grenzen der Minderungsoptionen der Emissionen im
Industriesektor. Sowohl prozessbedingte Emissionen als auch energiebedingte Emissionen
5 Zusammenfassung und Ausblick
180
aus Hochtemperaturprozessen lassen sich oftmals kaum vermeiden. Insbesondere
Brennvorgänge, die ein sehr hohes Temperaturniveau und einen konvektiven
Wärmeübergang benötigen, sind auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen in Öfen
angewiesen. Der Wechsel auf den Energieträger Strom zur Prozesswärmebereitstellung ist
vor allem bei Schmelzverfahren wie in der Stahl- oder Glasindustrie ein wichtiges Mittel
zur Emissionsreduktion in der Industrie.
Durch weitere, modellgestützte integrierte Systemanalysen wurden zusätzliche Szenarien
berechnet, um die Auswirkungen von Energieeinsparzielen und die Wechselwirkungen
mit anderen Vorgaben auf das Energiesystem und insbesondere den Industriesektor zu
untersuchen. Bei Berücksichtigung von politisch bedingten Technologierestriktionen für
den Stromsektor in Form von Beschränkungen für Kernenergie und Mindestausbau-
mengen von Erneuerbaren, reduziert sich sowohl der gesamte Primärenergieverbrauch, als
auch der Strom- und gesamte Endenergieverbrauch in der Industrie. Aufgrund gestiegener
Kosten der Stromerzeugung werden in der Industrie Verfahren mit einem geringeren
Verbrauch eingesetzt. Diese Verfahren führen jedoch zu höheren Systemkosten und somit
zu einer geringeren Effizienz.
Energieeinsparvorgaben entsprechend des EU-Ziels als Reduktion des Primärenergie-
verbrauchs werden vor allem durch eine Reduktion der Umwandlungsverluste in der
Stromerzeugung erreicht. Dies basiert auf einem generellen Rückgang der Stromnachfrage
bei der Vorgabe von Primärenergieeinsparzielen sowie auf einem Technologiewechsel und
bilanziellen Einsparungen durch den Einsatz von Technologien mit einem bilanziellen
Wirkungsgrad von 100 % (Wind, Solar) und der Verdrängung von Kernenergie mit einem
bilanziellen Wirkungsgrad von 33 %. Die Vorgabe von Energieeinsparzielen führt zu
höheren Kosten, da trotz eines Rückgangs des Energieverbrauchs der gesamte
Ressourcenaufwand steigt. Zur Erreichung der Energieeinsparziele wird daher Energie
über das effiziente Maß hinaus eingespart und keine Steigerung der Effizienz erreicht.
Energieeinsparziele blockieren einige der effizienten Emissionsminderungspfade der
Industrie. Sowohl der verstärkte Einsatz von Strom aufgrund der Umwandlungsverluste,
als auch der Einsatz von CCS-Verfahren und Biomasse werden aufgrund ihres
schlechteren Wirkungsgrads erschwert. Die Energieeinsparungen in der Industrie erfolgen
vor allem beim Stromverbrauch durch den Einsatz von Elektromotoren mit einem
geringeren spezifischen Verbrauch, aber höheren Kosten, und Systemoptimierungen sowie
im Wärmebereich. Dazu zählen sowohl Maßnahmen zur Reduktion des Wärmebedarfs als
auch Energieeinsparungen in der Wärmeerzeugung. Ein Energieeinsparziel zwingt zum
Einsatz von Verfahren mit höheren Kosten und führt insgesamt zu höheren Systemkosten
im Vergleich zum energieeffizienten Referenzfall. Somit zeigt sich, dass normative
Einsparziele nicht zu einem effizienten Einsatz der Ressource Energie führen. Im
Szenariovergleich der unterschiedlichen Szenarien mit gleicher Emissionsminderungs-
vorgabe zeichnet sich dieser effiziente Referenzlauf jeweils durch den höchsten
5 Zusammenfassung und Ausblick
181
Primärenergieverbrauch, gleichzeitig aber die geringsten Kosten aus. Aus der absoluten
Höhe des Energieverbrauchs lassen sich somit keine Aussagen über den Grad der
Effizienz ableiten.
Durch eine Analyse der Auswirkungen der primärenergetischen Bilanzierungsmethode bei
einer Reduktionsvorgabe für den Primärenergieverbrauch konnte zudem aufgezeigt
werden, dass Wind- und Solarenergie durch die Bewertung mit einem Wirkungsgrad von
100 % basierend auf der Wirkungsgradmethode durch den bilanziellen Vorteil klar
favorisiert werden. Bei Anwendung der Substitutionsmethode fallen diese rein bilanziellen
Einsparoptionen weg und Einsparziele sind deutlich schwieriger, und nur bei höheren
Kosten, zu erreichen. Die Bilanzierungsmethode hat insgesamt deutliche Auswirkungen
auf die Technologieauswahl.
Der Vergleich der effizienten Referenzläufe bei unterschiedlichen GHG-Zielen
verdeutlicht weiterhin, dass der Primärenergieverbrauch mit steigendem Klimaschutzziel
ansteigen kann. Zudem zeigt die Szenarioanalyse, dass Primärenergieeinsparziele einige
der optimalen Emissionsminderungsverfahren aus den effizienten Referenzszenarien wie
die verstärkte Nutzung von Kernenergie, CCS oder Biomasse in der Stromerzeugung
sowie auch generell den verstärkten Stromeinsatz aufgrund der steigenden
Umwandlungsverluste blockieren. Es bestehen somit Zielkonflikte zwischen einem
Energieeinsparziel und einer Minderungsvorgabe für Emissionen. Energieeinsparziele
sorgen demzufolge auch für steigende Emissionszertifikatspreise. Insbesondere bei
striktem Klimaschutz sind Energieeinsparungen nur bei sehr hohen zusätzlichen Kosten zu
erreichen.
Insgesamt haben die Untersuchungen in dieser Arbeit gezeigt, dass die Vorgabe eines
absoluten Primärenergieeinsparzieles kein geeignetes politisches Instrument ist, um einen
effizienten Energieeinsatz zu erreichen. Durch Einsparvorgaben wird der
Energieverbrauch über das effiziente Maß hinaus reduziert. Normative Einsparziele führen
nicht zu einem höheren Maß an Effizienz. Bei einem GHG-Ziel von 75 % ist ein leicht,
aber kontinuierlich ansteigender Primärenergieverbrauch der effiziente Energieeinsatz und
liegt im Vergleich der Szenarien mit gleichem GHG-Ziel am höchsten, führt aber zu den
geringsten Kosten. Mit strikterem GHG-Ziel fällt der Verbrauch noch höher aus. Erhöhend
auf den Primärenergieverbrauch wirken vor allem ein verstärkter Einsatz von Kernenergie,
CCS, Biomasse und eine erhöhte Stromnachfrage, wohingegen reduzierend vor allem der
Einsatz von Wind und Solarenergie sowie Technologien mit einem geringeren
spezifischen Verbrauch und weitere Einsparmaßnahmen auf der Nachfrageseite wirken.
Wie die Systemanalyse gezeigt hat, kann auch ein höherer Energieverbrauch zu geringeren
Kosten führen und somit effizient sein. Es gilt, den Betrachtungsraum zu erweitern und
alle notwendigen Ressourcen zur Bereitstellung von Energiedienstleistung in die
Betrachtung miteinzuschließen. Entscheidend ist somit nicht die absolute Höhe des
Primärenergieverbrauchs, sondern die Minimierung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses
5 Zusammenfassung und Ausblick
182
bzw. entsprechend des spezifischen Anwendungsfalls die Minimierung der
Energiesystemkosten zur Erfüllung einer vorgegebenen Versorgungsaufgabe unter
Einhaltung eines zulässigen Emissionsniveaus.
Die Effekte, die durch Einsparvorgaben erreicht werden sollen, etwa in Form einer
bezahlbaren Energieversorgung und einer kostengünstigen Unterstützung in der
Erreichung klimapolitischer Ziele (BMWi 2011a), werden nicht erreicht. Eine solche
normative Zielvorgabe hingegen schränkt die Technologieauswahl ein, führt zu höheren
Kosten und Zertifikatspreisen und blockiert Emissionsminderungspfade. Die
Untersuchungen haben gezeigt, dass Klimaschutzvorgaben zu einem höheren
Primärenergieverbrauch führen können, was wiederum durch Energieeinsparziele
blockiert wird. Es kommt zu Zielkonflikten zwischen Energieeinspar- und
Emissionsminderungszielen. Der sich bei einer Energieeinsparvorgabe ergebende
Energieverbrauch kann nicht als effizient bezeichnet werden. Weiterhin haben die
Untersuchungen gezeigt, dass die hier erarbeiteten Kernaussagen sowohl für die EU als
auch für Deutschland ihre Gültigkeit haben.
5.2 Ausblick und weiterer Forschungsbedarf
Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit sollen in diesem Abschnitt
Anknüpfungspunkte für weitergehende und noch unbeantwortete Forschungsfragen
aufgezeigt werden. Weiterer Forschungsbedarf ergibt sich unter anderem durch weitere
Vorgaben und Anpassungen der Energiepolitik der EU. Dazu zählt beispielsweise die
wissenschaftliche Begleitung der Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie. Weiterhin ist
nach wie vor ein Monitoring hinsichtlich der Erreichung der Einsparziele der EU
vorzunehmen. Dieses Monitoring ist explizit in der neuen Richtlinie vorgeschrieben.
Insbesondere sind aber die Zielvorgaben der EU kritisch zu hinterfragen. Basierend auf
den Ergebnissen dieser Arbeit ist eine Fortschreibung der EU-Energieeinsparziele über
2020 hinaus als sehr kritisch zu sehen. Weitere zu diskutierende Fragestellungen in diesem
Zusammenhang sind die Ausgestaltung von Einsparzielen (Mess- und Zielgrößen), die
Rechtsverbindlichkeit sowie die etwaige Vorgabe von nationalen Einsparzielen. In Bezug
auf etwaige nationale Zielvorgaben einzelner Mitgliedsstaaten sind diese hinsichtlich ihrer
Auswirkungen zu analysieren und kritisch zu bewerten. Allerdings gelten bei nationalen
Zielvorgaben bezogen auf eine Primärenergieverbrauchsreduktion erneut die in dieser
Arbeit vorgebrachten Kritikpunkte an dieser Zielvorgabe.
Ein weiterer Punkt möglicher zukünftiger Forschungstätigkeit ist die Analyse konkreter
Umsetzungsmaßnahmen um die Energieeffizienz zu steigern, wie in dieser Arbeit mit der
EU-Vorgabe des Primärenergieeinsparziels geschehen. Es konnte gezeigt werden, dass mit
dieser Maßnahme die Energieeffizienz nicht gesteigert wird. Neben einer EU-weiten
Primärenergieeinsparvorgabe und einer möglichen Durchsetzung dieser Vorgaben mit
5 Zusammenfassung und Ausblick
183
Hilfe von weißen Zertifikaten für Energieeinsparungen, was dem Vorgehen in dieser
Arbeit entspricht, sind noch weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in
der aktuellen Diskussion. Zu diesen gehören beispielsweise Energieeffizienzfonds oder
gesetzliche Vorgaben bezüglich zulässiger spezifischer Energieverbräuche. Auch diese
Maßnahmen sind kritisch hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das Energiesystem zu
untersuchen.
Zusätzlichen Forschungsbedarf zum Thema Energieeffizienz und Energieeinsparungen
gibt es weiterhin hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Effekte von Einsparvorgaben. Von
Seiten der EU werden die positiven Auswirkungen von Effizienzzielen auf die gesamte
Wirtschaft stets als ein wichtiges Argument für stärkere Einsparungen hervorgehoben. In
diesem volkswirtschaftlichen Zusammenhang lassen sich auch Fragestellungen
hinsichtlich des Beitrages von Einsparzielen zur Behebung von Marktversagen bei
Technologien mit geringem spezifischem Verbrauch diskutieren.
Neben der Analyse von volkswirtschaftlichen Effekten könnten auch Auswirkungen von
Einsparzielen auf die Branchenstruktur in den einzelnen Ländern im Industriesektor und
die Gefahr von Carbon- oder Energy-Leakage Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten
sein. Zudem lässt sich auch die räumliche Betrachtung über die Grenzen von Europa
ausdehnen, um insbesondere Leakage-Themen und Aktivitäten von anderen Regionen
außerhalb der EU auf dem Feld von Energieeinsparzielen betrachten zu können. Ein
weiteres mögliches Analysefeld im Zuge der räumlichen Ausdehnung wäre die
Berücksichtigung von sogenannter grauer Energie in importierten Gütern oder
importierten Vorprodukten von außerhalb der betrachteten Modellregionen. Zur grauen
Energie zählt Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung
eines Gutes anfällt. Insbesondere wird die gesamte Produktionskette berücksichtigt und
auch die zur Herstellung notwendigen Produktionsanlagen bzw. Infrastruktureinrichtungen
fließen in die Berechnung mit ein. Interessante Fragestellungen in diesem Zusammenhang
wären etwa die Auswirkung der Berücksichtigung von grauer Energie in einem
Einsparziel, beispielsweise hinsichtlich der Vorteilhaftigkeit von PV-Anlagen.
Innerhalb des Industriesektors ließen sich die Untersuchungen bezüglich eines effizienten
Energieeinsatzes weiter herunterbrechen auf Betriebsebene. Insbesondere gilt es in diesem
Zusammenhang, das erweiterte Verständnis von Energieeffizienz auch auf den
Energieeinsatz einzelner Betriebe und auch den Vergleich einzelner Technologien
anzuwenden. Zu diesem Zweck könnte auch die Integration einer Lebenszyklusanalyse in
diese Betrachtung von Belang sein. Zudem könnten Fragen bezüglich der Möglichkeiten
des Lastmanagements in der Industrie bei einer zunehmenden Stromerzeugung aus
fluktuierenden Quellen an Bedeutung gewinnen. Dabei würde sich der
Analyseschwerpunkt von einer Vermeidung des Energieverbrauchs der Industrie zu einer
Verlagerung ändern. Ein weiteres mögliches Thema wäre der Einfluss von
Einsparvorgaben auf die Versorgungssicherheit.
5 Zusammenfassung und Ausblick
184
6 Literaturverzeichnis
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6 Literaturverzeichnis
202
7 Anhang
203
7 Anhang
In den folgenden Anhängen werden zusätzliche Informationen zur Istanalyse des
Industriesektors (Anhang A: Klassifikation der Wirtschaftszweige und Branchendaten),
Informationen zum Modellinstrumentarium inklusive Technologieparameter (Anhang B:
Modellklassen und Modellierung in TIMES PanEU) sowie die Hauptrahmenannahmen in
Form der sozioökonomischen Bedingungen und der industriellen Produktionsmengen
(Anhang C: Rahmendaten) wiedergegeben. Weiterhin werden die historischen und die sich
aus den Modellrechnungen ergebenden Werten für den Energieverbrauch (Anhang D:
Endenergieverbrauch) und die Emissionen (Anhang E: Emissionen) des Industriesektors
sowie für den Primärenergieverbrauch (Anhang F: Primärenergieverbrauch) bereitgestellt.
Die angegeben Kostengrößen beziehen sich dabei jeweils auf €2000.
Anhang A: Klassifikation der Wirtschaftszweige und Branchendaten
A 1: Klassifikation der Wirtschaftszweige
Tabelle 7-1: Klassifikationen der Wirtschaftszweige gemäß NACE Rev. 2
Abteilung Klasse
Abschnitt A - Land- und Fortwirtschaft, Fischerei
Abschnitt B - Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Abschnitt C - Verabeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
12 Tabakverarbeitung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 Herstellung von Holz-, Kork-, Flecht- und Korbwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18
Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und
Datenträgern
19 Kokerei und Mineralölverarbeitung
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen
Abschnitt D - Energieversorung
Abschnitt E - Wasserversorung; Abwasser- und Abfallentsorgung und
Beseitigung von Umweltverschmutzungen
Abschnitt G - Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
Abschnitt H - Verkehr und Lagerei
Abschnitt I - Gastgewerbe
Abschnitt J - Information und Kommunikation
Abschnitt K - Finanzen und Versicherungen
Abschnitt L - Grundstücks- und Wohnwesen
Abschnitt M - Freiberufliche, Wissenschaftliche und tech. Dienstleistungen
Abschnitt N - sonst. Wirtschaftl. Dienstleistungen
Abschnitt O - Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung
Abschnitt P- Erziehung und Unterricht
Abschnitt Q - Gesundheits- und Sozialwesen
Abschnitt R - Kunst, Unterhaltung und Erholung
Abschnitt S - sonst. Dienstleistungen
Abschnitt T - Private Haushalte
Abschnitt U - Exterrritoriale Organisationen und Körperschaften
7 Anhang
204
Quelle: Europäische Union (2006)
Abteilung Klasse
Abschnitt A - Land- und Fortwirtschaft, Fischerei
Abschnitt B - Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
Abschnitt C - Verabeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
11 Getränkeherstellung
12 Tabakverarbeitung
13 Herstellung von Textilien
14 Herstellung von Bekleidung
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen
16 Herstellung von Holz-, Kork-, Flecht- und Korbwaren (ohne Möbel)
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
18
Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und
Datenträgern
19 Kokerei und Mineralölverarbeitung
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren
23 Herstellung von Glas, Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
25 Herstellung von Metallerzeugnissen
26 Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
28 Maschinenbau
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen
30 Sonstiger Fahrzeugbau
31 Herstellung von Möbeln
32 Herstellung von sonstigen Waren
33 Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen
Abschnitt D - Energieversorung
Abschnitt E - Wasserversorung; Abwasser- und Abfallentsorgung und
Beseitigung von Umweltverschmutzungen
Abschnitt G - Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen
Abschnitt H - Verkehr und Lagerei
Abschnitt I - Gastgewerbe
Abschnitt J - Information und Kommunikation
Abschnitt K - Finanzen und Versicherungen
Abschnitt L - Grundstücks- und Wohnwesen
Abschnitt M - Freiberufliche, Wissenschaftliche und tech. Dienstleistungen
Abschnitt N - sonst. Wirtschaftl. Dienstleistungen
Abschnitt O - Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung
Abschnitt P- Erziehung und Unterricht
Abschnitt Q - Gesundheits- und Sozialwesen
Abschnitt R - Kunst, Unterhaltung und Erholung
Abschnitt S - sonst. Dienstleistungen
Abschnitt T - Private Haushalte
Abschnitt U - Exterrritoriale Organisationen und Körperschaften
7 Anhang
205
A 2: Technologiebeschreibungen der Produktionsprozesse
Tabelle 7-2: Technologiedarstellung Eisen- und Stahlherstellung
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Eisen- und Stahlherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Oxygenstahl; Elektrostahl
Kurzbeschreibung: Auf der Oxygenstahlroute wird zunächst Roheisen aus Eisenerz und
weiteren Zuschlagstoffen (u. a. Koks zur Reduktion) im Hochofen erzeugt.
Anschließend wird das Roheisen im Konverter zu Rohstahl
weiterverarbeitet. Die Herstellung von Rohstahl auf der Elektrostahlroute
basiert auf dem Einschmelzen von Stahlschrott. Anschließend erfolgt die
Weiterverarbeitung (Gießen, Walzen).
Quellen: Jochem et al. (2004), JRC (2012b), Worrell et al. (2010), Dahlmann et al.
(2010)
7 Anhang
206
Tabelle 7-3: Technologiedarstellung Aluminiumherstellung
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Aluminiumherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Primärroute; Sekundärroute
Kurzbeschreibung: Zur Herstellung von Aluminium steht die Primär- (siehe auch Tabelle 7-4
zur detaillierten Darstellung der Herstellung von Primäraluminium) und die
Sekundärroute zur Verfügung. Die Erzeugung von Primäraluminium basiert
auf der Förderung von Bauxit, der Herstellung von Aluminiumoxid, der
Elektrolyse und der Weiterverarbeitung. Aluminium kann beliebig oft
wiederverwendet werden. Allerdings steigt der Anteil an Legierungs-
elementen bei jedem neuen Recyclingvorgang an.
Die Erzeugung von Sekundäraluminium basiert auf der Nutzung von
Aluminiumschrott. Aufgrund der geringeren Schmelztemperatur und der
nicht notwendigen Trennung des Aluminiums von Sauerstoff benötigt die
Herstellung von Sekundäraluminium deutlich weniger Energie als die
Primärroute. Zu unterscheiden bei der Sekundärroute ist zwischen
Aluminiumschmelzhütten (Refinern) und Umschmelzwerken (Remelter).
Während Aluminiumschmelzhütten Aluminiumschrott und sonstige Stoffe
mit Aluminium verarbeiten, stellen Umschmelzwerke aus sortenreinem
Aluminium unter Zunahme von Primäraluminium Knetlegierungsblöcke
oder Pressbolzen und Walzbarren her. Die Produktionsstufen der
Sekundäraluminiumerzeugung bestehen aus Stoffaufbereitung, Schmelzen
sowie Raffinieren, Legieren und Warmhalten.
Quellen: JRC (2009), EAA (2000), IEA (1999)
Anoden-
produktionElektrolyse
Legieren, Schmelzen
und Gießen
Förderung und
Aluminiumoxid-
produktion
Schrottaufbereitung
Schmelzen
Raffinieren,
Legieren und
Warmhalten
Primäraluminium Sekundäraluminium
7 Anhang
207
Tabelle 7-4: Technologiedarstellung Primäraluminiumherstellung
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Aluminiumherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Primärroute
Kurzbeschreibung: Die Herstellung von Primäraluminium ist deutlich energieintensiver als die
Erzeugung von Sekundäraluminium. Die erste Stufe der Herstellungskette ist
die Förderung von Bauxit (Aluminiumerz). Der Bauxitabbau findet
überwiegend außerhalb von Europa statt. Unter dem Einsatz von
Natronlauge wird anschließend durch das Bayer-Verfahren (siehe Tabelle
7-5) Aluminiumoxid (Al2O3, auch Tonerde genannt) aus dem Bauxit gelöst.
Weiterhin notwendig zur Aluminiumherstellung sind Kohlenstoffanoden.
Die Herstellung von Aluminium erfolgt anschließend im Verfahren der
Schmelzflusselektrolyse. Abschließend erfolgen in der Hüttengießerei das
Legieren und Gießen.
Quellen: JRC (2009), EAA (2000)
Bauxitabbau
Tonerden-
herstellung
(Al2O3)
SchmelzflusselektrolyseHütten-
gießerei
Kalk-
kalzination
Aluminium-
fluorid-
Produktion
Legierungen
Kalkstein-
abbau
Kathoden-
produktion
Anoden-
produktion
Pech
Natronlauge
Petrolkoks
und
Füllpulver
= Transport
(kg/t Aluminium)
Anodenreste
4.111 kg 1.923 kg 1.001 kg 1.000 kg
11 kg19 kg88 kg231 kg
158 kg 18 kg
160 kg 95 kg 385 kg
600 kg brutto
448 kg netto
7 Anhang
208
Tabelle 7-5: Technologiedarstellung Aluminiumoxidgewinnung
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Aluminiumherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Bayer-Verfahren
Kurzbeschreibung: Die Gewinnung von Aluminiumoxid (Al2O3, auch Tonerde genannt) aus
dem Rohstoff Bauxit erfolgt durch das Bayer-Verfahren. Im ersten Schritt
erfolgt die Zerkleinerung des grobstückigen Rohbauxits. Nach dem Brechen,
Trocknen und Mahlen kommt es zur Mischung des Bauxits mit
Aufschlusslauge (NaOH) und dem Aufschluss in Autoklaven oder
Rohrreaktoren (160-270°C, 40 bar). Dabei wird das Bauxit mit der heißen
Natronlauge unter Druck erhitzt und das Aluminiumhydroxid geht als
Natriumaluminat in die Lösung ein. Die übrigen Bestandteile bilden einen
unlöslichen Rückstand (den sogenannten Rotschlamm). Die Natrium-
aluminatlauge wird anschließend verdünnt und in Eindicker überführt. Der
Rotschlamm (bestehend aus Eisenoxid, Titanoxid, Siliziumoxid) wird im
Eindicker abgetrennt und ausgeschieden. Somit werden die anderen Metalle
abgetrennt. Nach der Abkühlung der Lauge (ca. 60°C) wird das
Natriumaluminat mit Aluminiumhydroxid (Aluminatlauge) im Ausrührer
versetzt („Animpfen“). Durch die Übersättigung der Lösung fällt das gelöste
Aluminat als Aluminiumhydroxid wieder aus. Abschließend wird das
Aluminiumhydroxid in Öfen durch Erhitzen (1.200-1.300°C) zu
Aluminiumoxid kalziniert und somit das restliche Wasser ausgetrieben. Als
Ergebnis fällt Aluminiumoxid mit einem Reinheitsgrad von 99 % an.
Quellen: Ostermann (2007)
7 Anhang
209
Tabelle 7-6: Technologiedarstellung Kupferherstellung
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Kupferherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Primärroute; Sekundärroute
Kurzbeschreibung: Vergleichbar mit der Produktion von Aluminium lassen sich auch in der
Kupferherstellung die Primär- und Sekundärroute unterscheiden. Die
Erzeugung von Primärkupfer basiert auf der Förderung von Roherzen. Zu
unterscheiden ist bei der Erzaufbereitung zwischen dem schmelz-
metallurgischen (pyrometallurgischen) Verfahren, in dem sulfidische Erze
verwendet werden, und dem nassmetallurgischen Verfahren, bei dem
oxidische Erze zum Einsatz kommen. Die einzelnen Arbeitsschritte dienen
der Reinigung der Erze, um hochkonzentriertes Kupfer zu erhalten. Zu
diesen Schritten beim schmelzmetallurgischen Verfahren zählen die
Schwimmaufbereitung (Flotation), Rösten und Schmelzen, Konvertieren,
Feuer-Raffination sowie die elektrolytische Raffination. Am Ende dieser
Stufe wird Kupfer mit einer Reinheit größer 99,995 % erzeugt. Das
nassmetallurgische Verfahren besteht aus den Schritten Auslaugung und
Solventextraktionstechnik (SX) sowie Gewinnungselektrolyse (Electro-
winning, EW). Die Sekundärroute basiert auf dem Einschmelzen,
Raffinieren und Weiterverarbeiten von Schrotten.
Quellen: JRC (2009), Deutsches Kupferinstitut (2006)
Schwimmaufbereitung
Rösten und Schmelzen
Konvertieren
Feuer-Raffination und
Gießen
Elektrolytische
Raffination
Gewinnungselektrolyse
Auslaugung und
Solventextraktionstechnik
Draht- und
Halbzeugherstellung
Reduzierendes
Schmelzen
Oxidierendes
Schmelzen
Konvertieren
Feuer-Raffination und
Gießen
Elektrolytische
Raffination
Direktes Einschmelzen
Einteilung der SchrotteSchmelzmetallurgisches
Verfahren
Nassmetallurgisches
Verfahren
Primärkupfer Sekundärkupfer
Förderung der Roherze
7 Anhang
210
Tabelle 7-7: Technologiedarstellung Ammoniakherstellung – Steam Reforming
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Ammoniakherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Steam Reforming
Kurzbeschreibung: Ammoniak zählt zu den organischen Grundstoffen. Die Herstellung besteht
aus den integrierten Prozessschritten Synthesegasherstellung und
Ammoniaksynthese. Diese erfolgt nach dem Haber-Bosch-Verfahren (siehe
Tabelle 7-9). Zur Herstellung des Synthesegases stehen die beiden
Verfahren Steam Reforming und partielle Oxidation (siehe Tabelle 7-8) zur
Verfügung. Der Steam Reforming Prozess basiert überwiegend auf der
Nutzung von Erdgas. Die Hauptschritte sind Entschwefelung
(Desulphurisation), Primärreformer (Primary reformer), Sekundärreformer
(Secondary reformer), CO-Konverter, CO2-Abscheidung (CO2 removal) und
Feingasreinigung. Der anschließende Schritt ist die Ammoniaksynthese
(NH3 synthesis) im Haber-Bosch-Verfahren.
Quellen: EFMA (2000), JRC (2007), UBA (2001)
7 Anhang
211
Tabelle 7-8: Technologiedarstellung Ammoniakherstellung – Partielle Oxidation
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Ammoniakherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Partielle Oxidation
Kurzbeschreibung: Die partielle Oxidation stellt einen weiteren Prozess zur Bereitstellung des
Synthesegases zur Ammoniaksynthese dar (siehe auch Tabelle 7-7). Im
Gegensatz zum Steam Reforming wird der Wärmebedarf durch eine partielle
Verbrennung des Einsatzstoffes gedeckt (autothermer Prozess). Im Rahmen
dieses Prozesses ist die Zugabe von Sauerstoff (O2) notwendig. Dieser wird
im Luftzerleger (Air seperation unit) bereitgestellt. Ausgangsstoff ist
überwiegend schweres Heizöl (Heavy Oil), es können theoretisch aber alle
Kohlenwasserstoffe eingesetzt werden. Sauerstoff und Schweröl werden
dem Vergasungsreaktor (Gasification) zugeführt, anschließend erfolgt die
Entfernung von Ruß, Schwefel und CO2. Der letzte Schritt ist wiederum die
NH3-Synthese.
Quellen: EFMA (2000), JRC (2007), UBA (2001)
7 Anhang
212
Tabelle 7-9: Technologiedarstellung Ammoniaksynthese
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Ammoniakherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Ammoniaksynthese (Haber-Bosch-Verfahren)
Kurzbeschreibung: Die großtechnische Herstellung von Ammoniak erfolgt durch die
Ammoniaksynthese im Haber-Bosch-Verfahren. Bei diesem Verfahren wird
Ammoniak durch Synthese aus den Elementen Wasserstoff (H) und
Stickstoff (N) hergestellt. Die Synthese verläuft katalytisch in einem
Druckreaktor bei einem Temperaturniveau zwischen 380 und 520 °C.
Zunächst wird das Gasgemisch aus Stickstoff und Wasserstoff durch einen
Kompressor auf das notwendige Druckniveau von 150 bis 200 bar
verdichtet. Für die Kompression des Gases als auch für die Kälteerzeugung
an späterer Stelle werden überwiegend Turboverdichter eingesetzt. Nach
einer Reinigung des Gasgemisches im Gasreiniger wird das Gemisch in
einem Reaktionsrohr auf bis zu 500 °C erhitzt und strömt dabei an einer mit
einem Katalysator beschichteten Fläche vorbei und reagiert zu
Ammoniakgas. Anschließend wird das Gas im Kühler abgekühlt. Durch
Kondensation bei tieferen Temperaturen erfolgt das Ausscheiden des
gebildeten Ammoniaks aus dem Kreislauf. Dabei wird das Gas im
Abscheider von nicht umgesetzten Ausgangsprodukten (H, N) getrennt.
Dieses Restgas wird dem Reaktor wieder zugeführt.
Quellen: EFMA (2000), JRC (2007), UBA (2001), BASF (2011), Eichlseder, Klell
(2010), Winnacker, Küchler (2005)
7 Anhang
213
Tabelle 7-10: Technologiedarstellung Chlorherstellung - Amalgamverfahren
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Chlorherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Chlor-Alkali-Elektrolyse: Amalgamverfahren
Kurzbeschreibung: Chlor (Cl) ist eine der wichtigsten Grundchemikalien und wird durch das
elektrochemische Verfahren der Chlor-Alkali-Elektrolyse hergestellt. Das
Prinzip dieses Verfahrens ist die elektrochemische Spaltung von wässrigen
Chlor-Alkali-Lösungen in die Koppelprodukte Chlorgas, Alkali-Lauge und
Wasserstoff. Die sehr aktiven Produkte Chlor und Wasserstoff müssen dazu
bei ihrer Bildung räumlich voneinander getrennt werden. In der Praxis haben
sich drei Verfahren bewährt: Das Amalgamverfahren (siehe Tabelle 7-10),
das Diaphragmaverfahren (siehe Tabelle 7-11) sowie das Membranverfahren
(siehe Tabelle 7-12). Ausgangsstoff der Chlorherstellung ist eine wässrige
Natriumchlorid(NaCl)-Lösung (Sole). Die Sole wird aufgesättigt und
gereinigt. In den verschiedenen Elektrolysezellen erfolgt die Trennung in
Chlor (Cl), Natronlauge (NaOH) und Wasserstoff (H). Die Anode, an der
Chlor entsteht, muss dabei von der Kathode getrennt sein. Beim
Amalgamverfahren wird an der Quecksilberkathode der Elektrolysezelle
Natrium (Na) abgeschieden. Dieses verbindet sich mit Quecksilber zu Na-
Amalgam und wird dem Amalgamzersetzer zugeführt. In diesem Reaktor
reagiert das Na-Amalgam mit Wasser (H2O) unter Bildung von Natronlauge,
Wasserstoff und Quecksilber. Das Quecksilber wird anschließend in die
Elektrolysezelle zurückgeführt.
Quellen: Schmittinger et al. (2006), Bommaraju et al. (2002), JRC (2011), VCI
(2010), Behr et al. (2010)
7 Anhang
214
Tabelle 7-11: Technologiedarstellung Chlorherstellung - Diaphragmaverfahren
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Chlorherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Chlor-Alkali-Elektrolyse: Diaphragmaverfahren
Kurzbeschreibung: Beim Diaphragmaverfahren erfolgt die Trennung der gereinigten
Natriumchlorid-Lösung (Sole) durch ein Durchfluss-Diaphragma aus
Asbest- und Polymer-Fasern. Die Sole fließt zuerst in den Anodenraum, wo
sich die Chloridionen als Chlorgas abscheiden. Aufgrund des höheren
Flüssigkeitsstandes im Anodenraum entsteht eine Druckdifferenz zum
Kathodenraum und somit eine Flüssigkeitsströmung der Sole durch das
Diaphragma in den Kathodenraum. Durch diesen hydraulischen Fluss der
Sole wird eine Rückwanderung negativer OH-Ionen in den Anodenraum
verhindert. Die positiv geladenen Wasserstoffionen geben ihre Ladung an
der Kathode ab und bilden elementaren gasförmigen Wasserstoff. Die aus
dem Kathodenraum ablaufende Zellenlauge enthält etwa 11 % Natronlauge
(NaOH) und 15 % Natriumchlorid (NaCl). Durch Eindampfung wird diese
anschließend aufkonzentriert und das abgetrennte Kochsalz wird in den
Sole-Herstellungsprozess zurückgeführt.
Quellen: Schmittinger et al. (2006), Bommaraju et al. (2002), JRC (2011), VCI
(2010), Behr et al. (2010)
7 Anhang
215
Tabelle 7-12: Technologiedarstellung Chlorherstellung - Membranverfahren
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Chlorherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Chlor-Alkali-Elektrolyse: Membranverfahren
Kurzbeschreibung: Das Membranverfahren zur Trennung der Sole basiert auf der selektiven
Durchlässigkeit von Membranen und ist eine Abwandlung des
Diaphragmaverfahrens. Die an der Anode und Kathode ablaufenden
Prozesse sind in beiden Verfahren identisch, unterschiedlich ist jedoch die
Trennung der Sole. Die chlorbeständige Kationenaustauscher-Membran in
der Zelle zur Trennung von Anoden- und Kathodenraum ist nur für positive
Natrium-Ionen und ihre Hydrathülle durchlässig. Die Natriumionen treten
vom Anodenraum durch die Membran in den Kathodenraum. Die Membran
ist für Anionen sowie für Gase undurchlässig. Damit gelangen keine
Chloridionen in den Kathodenraum. An der Kathode wird Wasser zersetzt,
die Protonen scheiden sich aus dem Wasser ab und es bildet sich
Wasserstoff. Zudem entsteht dabei eine 32-prozentige Natronlauge (NaOH),
die sich aus den Hydroxidionen und den Natriumionen bildet. Diese reine
Natronlauge ist frei von Natriumchlorid. Wie bei den anderen
Elektrolyseverfahren entsteht an der Anode Chlor.
Quellen: Schmittinger et al. (2006), Bommaraju et al. (2002), JRC (2011), VCI
(2010), Behr et al. (2010)
7 Anhang
216
Tabelle 7-13: Technologiedarstellung Ethylenherstellung
Sektor/Subsektor: Chemische Industrie/Ethylenherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Steam Cracking
Kurzbeschreibung: Ethylen (Ethen) ist der wichtigste Grundstoff der organischen Chemie.
Überwiegend wird Ethylen in Steam Crackern hergestellt. Steam Cracker
bestehen aus drei Hauptbestandteilen, dem Pyrolyseofen, dem
Kompressionsteil und der Trennung der Produkte. Zum Spalten (Cracken)
wird der Kohlenwasserstoff (beispielsweise Naphtha) mit Dampf gemischt
und auf 500-650°C vorgeheizt. Im Reaktor wird dieses Gemisch bei 800-
900°C gecrackt, wobei die Verweilzeit im Reaktor nur 0,1 – 0,5 Sekunden
beträgt. Die Abgase dienen der Vorwärmung des zu crackenden Rohstoffs
und des Wasserdampfs. Anschließend wird das heiße Gasgemisch
schockartig abgekühlt, um eine Zersetzung der gebildeten Produkte zu
vermeiden.
Quellen: Behr et al. (2010), Hassan et al. (2011)
7 Anhang
217
Tabelle 7-14: Technologiedarstellung Zementherstellung
Sektor/Subsektor: Nichtmetallische Mineralien/Zementherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Rohstoffaufbereitung, Klinkerbrennen und Zementherstellung
Kurzbeschreibung: Der Herstellungsprozess von Zement besteht aus den Schritten
Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Vorwärmung und Vorcalzination
der Ausgangsstoffe, Fertigcalzination, Sintern im Drehrohrofen, Kühlung
des Klinkers und Zementherstellung (Mahlung des Klinkers, Dosierung von
Zumischkomponenten).
Ausgangsstoffe zur Herstellung von Zement sind überwiegend Kalkstein,
Kreide und Ton. Im Anschluss an die Gewinnung, Zerkleinerung und
Homogenisierung des Rohmaterials wird dieses zu Rohmehl fein gemahlen
und dann entsäuert. Anschließend wird das Rohmehl in Öfen bis zur
Sinterung gebrannt. Im folgenden Verfahrensschritt wird der im
Drehrohrofen gebrannte Klinker in Zementmühlen unter Zugabe von
Calciumsulfat und weiteren Bestandteilen zu Zement gemahlen.
Quellen: Hassan et al. (2011), JRC (2010a)
7 Anhang
218
Tabelle 7-15: Technologiedarstellung Glasherstellung
Sektor/Subsektor: Nichtmetallische Mineralien/Glasherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Rohstoffaufbereitung, Schmelzen, Weiterverarbeitung
Kurzbeschreibung: Der Prozess der Glasherstellung besteht aus den einzelnen Schritten
Gemengeaufbereitung, Schmelzen, Formgebung, Entspannen und
Verpacken. Hauptbestandteil von Glas ist Siliciumdioxid (SiO2, auch
Quarzsand). Zusätzlich werden basische Oxide hinzugefügt bzw. je nach
Anwendungsgebiet der Quarzsand von diesen gereinigt. In der
Gemengeaufbereitung werden die einzelnen Roh- und Zusatzstoffe mit
Glasscherben gemischt. Die Qualitätsansprüche an das Endprodukt
bestimmen dabei, wie viel und welche Scherben eingesetzt werden können.
Der energieintensivste Teilprozess in das Schmelzen. Dazu werden
überwiegend gasgefeuerte Schmelzöfen verwendet. Im Glasschmelzofen
wird das Gemenge auf etwa 1.200°C erhitzt und die Stoffe verbinden sich zu
einer Glasschmelze. Die Masse wird anschließend weiter auf etwa 1.600°C
erhitzt, damit Gase entweichen können und das Glas keine Lufteinschlüsse
aufweist. Anschließend wird die geläuterte Glasschmelze heruntergekühlt
und geformt. Im nächsten Schritt werden die Gläser in einem Kühlofen
weiter auf ein Niveau von etwa 100°C heruntergekühlt. Die weiteren
Schritte sind Veredelung, Qualitätskontrolle und Verpackung.
Quellen: VIK (1998), JRC (2012a), BV Glas (2010)
Gemenge-
bereitung
Schmelzen
Form-
gebung
Entspannen
Verpacken
Mischen
Produkte
RohstoffeRecyclingglas
7 Anhang
219
Tabelle 7-16: Technologiedarstellung Kalkherstellung
Sektor/Subsektor: Nichtmetallische Mineralien/Kalkherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Rohstoffaufbereitung, Brennen, Weiterverarbeitung
Kurzbeschreibung: Die Herstellung von Kalkprodukten lässt sich in drei Schritte untergliedern.
Der erste Schritt ist die Gewinnung, Aufbereitung und Veredelung des
Rohsteins. Ausgangsprodukt ist dabei Kalkstein, dessen kennzeichnender
Bestandteil Kalziumcarbonat (CaCO3) ist. Gewonnen wird Kalkstein
überwiegend in Steinbrüchen im Tagebau. Ein Teil des Kalks wird
ungebrannt verwendet, für die meisten Anwendung muss der Kalk jedoch
gebrannt werden. Der zweite Schritt ist die Herstellung und Veredelung des
Branntkalks aus Kalkstein. Hauptbestandteil von Branntkalk (auch:
ungelöschter Kalk, Kalkerde) ist Kalziumoxid (CaO). Erzeugt wird
Branntkalk durch thermische Dissoziation (Dekarbonatisierung). Dabei wird
durch einen Brennvorgang Kalziumcarbonat in Kalziumoxid und
Kohlendioxid (CO2) zersetzt. Zum Brennen von Kalk kommen
Mischfeueröfen, Ringschachtöfen, Gleichstrom-Gegenstrom-Regenerativ-
öfen (GGR), Langdrehrohröfen, Drehrohröfen mit Vorwärmer sowie weitere
sonstige Öfen zum Einsatz. Der Teil, der nicht als Stückkalk abgesetzt wird,
wird im dritten Schritt des Herstellungsprozesses zu Kalkhydrat
weiterverarbeitet. Dies geschieht durch weiteres Mahlen und Löschen.
Quellen: Wopfinger Baustoffe (2005), Umweltbundesamt (2005b), Umwelt-
bundesamt (2007), JRC (2010a)
Steinbruch
Wasch-
anlage
Mahl-
anlage
Verladung
Kalköfen
Stückkalk-
anlage
Hydrat-
anlage
Verladung
Kalkhydrat
Fertigputz-
anlage
Verladung
Fertigputz
Verladung
Stückkalk
Kalkstein
Kalkstein
Kalkstein Branntkalk
Kalkhydrat
Kalkhydrat Mahl-
anlage
Stückkalk
7 Anhang
220
Tabelle 7-17: Technologiedarstellung Papierherstellung
Sektor/Subsektor: Papierindustrie
Prozessrouten (hier abgebildet): Rohstoffbereitstellung, Halbstofferzeugung, Papierherstellung
Kurzbeschreibung: Die Herstellung von Papier besteht aus den vier Hauptschritten
Halbstofferzeugung (Zell-, Holz- oder Altpapierstoff), Stoffaufbereitung,
Produktion in der Papiermaschine und Veredelung. Die Ausgangsstoffe sind
Zell-, Holz- oder Altpapierstoff. Zell- und Holzstoff werden durch
verschiedene, mechanische bzw. chemische Aufschlussverfahren
bereitgestellt. In der Stoffaufbereitung erfolgt das Maschinenfertigmachen
des Halbstoffes zu Fertig(Ganz-)stoff. Anschließend erfolgt die Bearbeitung
in der Papiermaschine, die aus den Elementen Stoffauflauf und Siebpartie,
Presspartie, Trockenpartie und Aufrollung besteht. Anschließend erfolgt die
Verarbeitung und Veredelung.
Quellen: AG Branchenenergiekonzept Papier (2008), JRC (2010b), LFU (2003)
7 Anhang
221
A 3: Weitere Zusatzinformationen zur Istanalyse des Industriesektors
Tabelle 7-18: Produktionsmengen Aluminiumindustrie
Sektor/Subsektor: Metallerzeugung/Aluminiumherstellung
Prozessrouten (hier abgebildet): Primärroute; Sekundärroute
Kurzbeschreibung: Aluminiumherstellung in der EU zwischen 1980 und 2010.
Quellen: EAA (2012)
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
19
80
19
81
19
82
19
83
19
84
19
85
19
86
19
87
19
88
19
89
19
90
19
91
19
92
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
01
20
02
20
03
20
04
20
05
20
06
20
07
20
08
20
09
20
10
Pro
du
kti
on
smen
gen
[M
t] Sekundäraluminium
Primäraluminium
7 Anhang
222
Tabelle 7-19: Stromverbrauch in der Industrie nach Anwendungsarten in Deutschland in
2001
Sektor/Subsektor: Branchenvergleich
Prozessrouten (hier abgebildet): Stromeinsatz
Kurzbeschreibung: Anteile der Querschnittstechnologien am Stromverbrauch in der Industrie in
Deutschland nach Branchen im Jahr 2001.
Quellen: Eigene Darstellung basierend auf Daten aus UBA (2009), ursprüngliche Daten aus
Radgen, Blaustein (2001), Radgen (2002), Almeida et al. (2001)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Gew
. S
tein
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, s.
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Leb
ensm
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Ver
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Pap
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n
An
teil
Tec
hn
olo
gie
n a
m S
tro
mv
erb
rau
ch [
%] Prozess-
technologienBeleuchtung
Andere Motoren-
anwendungenDruckluft
Pumpen
Ventilatoren
Kälte
7 Anhang
223
Anhang B: Modellklassen und Modellierung in TIMES PanEU
B 1: Unterschiedliche Modellklassen und Einordnung von Energiesystemmodellen
Zur Beantwortung von energiepolitischen Fragestellungen stehen unterschiedliche
Modelltypen zur Verfügung. Um diese unterschiedlichen Energiemodelle einzuordnen,
bieten sich verschiedene Kategorien an. Zu diesen Kriterien zählen die methodische
Grundlage, die Ansätze zur Lösungs- bzw. Zielfindung sowie Umfang und Tiefe der
Abbildung komplexer Strukturen und Systeme (UBA 2003).
Die Modelle lassen sich zunächst basierend auf ihrer methodischen Grundlage unterteilen
(siehe Tabelle 7-20, Amerighi et al. 2010). Dabei wird zwischen Bottom-Up-, Top-Down-,
Hybrid-, Hybrid-Integrated-Assessment- und Semi-Quantitativen-Modellen unterschieden.
Bottom-Up Modelle sind technologieorientierte Modelle, in denen die Energienachfrage
entweder auf einer Nachfrage nach Nutzenergie basiert, oder eine Funktion aus
Energieträgerpreisen und BIP ist. Die Modellierung von Technologien basiert auf
detaillierten technischen und ökonomischen Daten. Top-Down Modelle hingegen haben
einen Fokus auf Märkte und Wechselwirkungen oder Feedbacks, die die gesamte
Wirtschaft betreffen. Technologien werden durch aggregierte Produktionsfunktionen
abgebildet.
Hybrid-Modelle sind überwiegend Top-Down-Modelle, die einige Technologien ebenfalls
detailliert abbilden. Hybrid-Integrated-Assessment-Modelle sind vor allem Bottom-Up-
Modelle, die ökonomische, technische und ökologische Aspekte kombinieren, um
Fragestellung hinsichtlich des Klimawandels beantworten zu können. Semi-Quantitative-
Modell versuchen dagegen auch qualitative Aspekte, wie etwa die soziale Akzeptanz
einzelner Technologien, zu berücksichtigen.
Energiesystemmodelle, wie das in dieser Arbeit eingesetzte Modell TIMES PanEU (siehe
Beschreibung in Abschnitt 4.1.1), sind zum überwiegenden Teil Bottom-Up-Modelle. Zu
dieser Kategorie zählen auch Sektor- oder Disaggregierte Modelle. Bottom-Up-Modelle
betrachten immer nur einen Ausschnitt der gesamten Wirtschaft oder auf noch
detaillierterem Niveau nur einen Ausschnitt aus der Energiewirtschaft. Diese Modelltypen
sind technologieorientiert und haben ihren Hintergrund in den Ingenieurswissenschaften.
Im Gegensatz zu Energiesystemmodellen, die das gesamte Energiesystem mit allen
Wechselwirkungen und Konkurrenzbeziehungen abbilden, fokussieren einige Modelle
dabei nur auf die Angebots- oder Nachfrageseite. Zu diesen Modellen zählen
beispielsweise Strommarktmodelle.
Makroökonomische Modelle hingegen verfügen über ein höheres Aggregationsniveau und
bilden die gesamte Wirtschaft ab. Diese Modelle wurden im Bereich der ökonomischen
Forschung entwickelt (UBA 2003).
7 Anhang
224
Tabelle 7-20: Überblick über unterschiedliche Energiemodelle
Quelle: Eigene Darstellung und Auswahl basierend auf Amerighi et al. (2010)
Ein weiterer Unterscheidungsansatz ist die Art der Lösungs- bzw. Zielfindung. Bei
Verwendung eines Optimierungsansatzes sollen nach vorgegebenen Kriterien (z.B.
Kostenminimum) Zielgrößen erreicht werden. Zu dieser Kategorie zählt wiederum auch
das hier eingesetzte TIMES PanEU Modell. Kommt der alternative Simulationsansatz zur
Anwendung, werden plausible Entwicklungspfade anhand von Szenarien basierend auf
Erfahrungswissen abgeleitet.
Darüber hinaus lassen sich Modelle entsprechend ihres Umgangs mit zukünftigen
Entwicklungen unterscheiden. Bei vollkommener Kenntnis über zukünftige
Entwicklungen, wie etwa Verfügbarkeiten und weitere Parameter von Technologien, wird
von perfect foresight Modellen gesprochen. Die Lösungsfindung erfolgt in diesem Fall
über den gesamten Modellierungshorizont mit vollständiger Kenntnis gleich in der ersten
Modellierungsperiode. Ist diese Kenntnis nicht vorhanden und wird jede einzelne Periode
ohne Kenntnis der darauffolgenden Periode betrachtet, zählen die Modelle zur Klasse der
myopischen Modelle (UBA 2003). Viele Modelle können die Modellrechnungen, in
Abhängigkeit vom konkreten Anwendungsfall, sowohl basierend auf einem perfect
foresight Ansatz, als auch myopisch durchführen. Weitere Kategorien zur Unterscheidung
unterschiedlicher Modelle sind beispielsweise die räumliche, sektorale und zeitliche
Auflösung.
Modeltyp Modellierungsansatz Beispiele
Makroökonomische Modelle
Top-down, Hybrid, Hybrid-Integrated
Assessment NEWAGE, PACE, GEM-E3, MERGE,
Energiesystemmodelle
Bottom-Bp, Hybrid-Integrated-
Assessment
TIMES PanEU, PRIMES, TIAM,
Message, POLES
Sektormodelle Bottom-Up
GASMOD, OILMOD, POWERS,
RESolve-E
Disaggregierte Modelle Bottom-Up Balmorel, WASP, WILMAR
Verhaltensmodelle Semi-Quantitativ ESTEEM, Climtae Bonus
7 Anhang
225
B 2: Technologiedaten
Tabelle 7-21: Überblick über Technologiedaten in TIMES PanEU
Quelle: Eigene Darstellung, Werte basieren auf eigenen Annahmen sowie unter anderem auf IEA 2012b,
ISI et al. 2009, ETSAP 2010a, ETSAP 2010b, ETSAP 2010c, EIA 2011, IUTA 2002
Sektor TechnologieKosten-
einheit
Invest-
kosten
2010
Invest-
kosten
2030
Invest-
kosten
2050
Lebens-
dauer [a]
Öfftl. Stromerzeugung GuD €/kW 670 670 670 30
Steinkohle IGCC €/kW 1.600 1.600 1.600 30
Kernkraftwerk €/kW 3.000 3.000 3.000 60
Sonst. Umwandlung Biodieselproduktion €/(GJOutput/a) 10 10 10 20
Biogasproduktion €/(GJOutput/a) 48 48 48 20
Haushalte Warmwasser (elektrisch) €/kW 87 86 86 16
Kochen (elektrisch) €/Unit 800 800 800 15
Kühl-Gefierkombination
High Efficiency (A+++) €/Unit2.000 2.000 2.000 20
GHD
Raumwärme
(Gasbrennwertkessel) €/kW170 170 170 20
Klimakälte
(Zimmer air-conditioner) €/kW460 460 460 11
Transport Diesel PKW €/Unit 21.000 21.200 21.200 12
Schwere Nutzfahrzeuge
(Diesel) €/Unit125.200 125.600 126.000 12
Stahl (Hochofen) €/t 190 190 190 30
Stahl (Hochofen mit CCS) €/t 300 300 30
Stahl (Lichtbogen) €/t 150 150 150 25
Zement (Klinkerofen) €/t 125 125 125 30
Zement (Klinkerofen;
verbesserte Vorwärmung
und Vorcalzination) €/t
140 140 140 30
Chlor (Membranverfahren) €/t 750 750 750 30
Papier (Papiermaschine) €/t 830 830 830 30
Gas-KWK €/kW 930 930 930 30
Gas-Kessel €/kW 92 92 92 30
Gas-KWK mit CCS €/kW 1.712 1.712 30
Gasmotor-KWK €/kW 791 791 791 15
Raumwärme/
Warmwasser
(Kombikessel Gas) €/kW
150 150 150 20
Wärmepumpe (Gas) €/kW 1.000 885 842 20
Industrie - Querschnittstechnologien
Industrie - Branchentechnologien
7 Anhang
226
Anhang C: Rahmendaten und industrielle Produktionsmengen
C 1: Sozioökonomische Rahmenannahmen
Die allgemeinen, sozioökonomischen Rahmenannahmen betreffen die Entwicklung der
Bevölkerung und des Bruttoinlandprodukts und sind für Europa bzw. Deutschland in
Tabelle 7-22 (EU) bzw. Tabelle 7-23 (Deutschland) dargestellt. Da im Rahmen der
Untersuchungen in dieser Arbeit Entwicklungen im Energiesystem und nicht
volkswirtschaftliche Effekte im Fokus stehen, werden diese sozioökonomischen
Rahmenbedingungen zwischen den Szenarien nicht verändert. Die Rahmenannahmen
basieren im Wesentlichen auf Blesl et al. (2011).
Diese Rahmenannahmen haben vor allem Einfluss auf die dem Modell exogen
vorgegebenen Nachfragegrößen. Die Entwicklung der Bevölkerung sowie Annahmen
hinsichtlich Wohnungen und Wohnfläche bestimmt beispielsweise die nachgefragte
Menge an Energiedienstleistungen der Haushalte. Aus den Annahmen hinsichtlich der
Entwicklung des BIP wird die industrielle Aktivität abgeleitet (siehe Tabelle 7-24).
Bezogen auf die Rahmenannahmen auf europäischer Ebene wird mittel- und langfristig ein
Rückgang der Bevölkerung bis auf 495 Mio. Einwohner in der EU bis 2050 unterstellt
(siehe Tabelle 7-22). Während bis zum Jahr 2020 ein Anstieg auf 509 Mio. Einwohner
angenommen wird, setzt anschließend eine negative Entwicklung ein. Beim
Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird mit einem schwächer werdenden Wachstum von
langfristig 1,4 % p. a. gerechnet.
Tabelle 7-22: Sozioökonomische Rahmenannahmen für die EU-27
Quelle: Eigene Berechnungen, NEEDS (2006), IER et al. (2010), IEA (2009), Eurostat (2010), European
Commission (2010a), European Commission (2011a)
Für Deutschland wird ebenfalls ein Rückgang der Bevölkerung unterstellt (siehe Tabelle
7-23). Im Vergleich zu den EU-Annahmen hat der Rückgang in der Bevölkerungs-
entwicklung jedoch schon begonnen und verstärkt sich. In 2050 wird eine
Bevölkerungszahl von 74,3 Mio. Einwohner angenommen. Langfristig wird für
Einheit 2005 2010 2020 2030 2040 2050
Bruttoinlands-
produkt (BIP)Bio. € 2005 11,1 11,4 13,7 16,0 18,4 21,2
Veränderung %/a 0,6% 1,9% 1,6% 1,4% 1,4%
Bevölkerung Mio. 491 501 509 508 503 495
Veränderung %/a 0,4% 0,2% 0,0% -0,1% -0,2%
BIP/Kopf € 2005/Einw. 22526 22721 26916 31496 36581 42828
Veränderung %/a 0,2% 1,7% 1,6% 1,5% 1,6%
7 Anhang
227
Deutschland ein geringes BIP-Wachstum als in der EU angenommen. Kurzfristig jedoch
wird unterstellt, dass Deutschland die Finanz- und Schuldenkrise besser meistert als der
EU-Durchschnitt und ein höheres BIP-Wachstum aufweist.
Tabelle 7-23: Sozioökonomische Rahmenannahmen für Deutschland
Quelle: Eigene Berechnungen, Statistik basierend auf BMWi (2012a) und Eurostat (2012b)
C 2: Entwicklung der industriellen Produktionsmengen
Die Entwicklung der industriellen Produktionsmengen in der EU-27 zwischen 2010 und
2050 ist in Tabelle 7-24 wiedergegeben. Insgesamt weisen alle Branchen im Vergleich
zwischen 2010 und 2050 einen ansteigenden Verlauf auf. Allerdings kommt es in einigen
Branchen gegen Ende des betrachteten Modellhorizonts zu rückläufigen
Produktionsentwicklungen (beispielsweise in der Stahl- und Aluminiumindustrie ab 2035
bzw. 2040).
Tabelle 7-24: Annahmen bezüglich der Entwicklung der Produktionsmengen in der Industrie
in der EU-27
Quelle: Annahmen TIMES PanEU
Einheit 2005 2010 2020 2030 2040 2050
Bruttoinlands-
produkt (BIP)Mrd. € 2005 2224 2369 2755 3029 3310 3475
Veränderung %/a 1,3% 1,5% 1,0% 0,9% 0,5%
Bevölkerung Mio. 82,5 81,8 80,5 79,3 77,2 74,3
Veränderung %/a -0,2% -0,2% -0,2% -0,3% -0,4%
BIP/Kopf € 2005/Einw. 24924 26771 31278 35119 39611 43217
Veränderung %/a 1,4% 1,6% 1,2% 1,2% 0,9%
(Index: 2010 = 100) 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Stahl 100,0 104,5 108,7 111,6 113,9 114,8 114,4 112,5 109,4
Aluminium 100,0 106,8 113,2 117,4 120,6 122,7 123,1 121,7 118,4
Kupfer 100,0 115,1 129,4 140,2 149,6 156,4 160,1 160,2 156,1
Sonst. NE-Metalle 100,0 110,2 120,2 128,5 136,6 143,6 148,8 152,2 153,7
Ammoniak 100,0 109,2 117,9 125,4 133,0 140,3 146,7 152,1 156,2
Chlor 100,0 109,0 117,5 124,1 130,5 136,3 140,8 143,9 145,2
Sonst. Chemie 100,0 109,4 118,6 125,8 132,7 138,0 141,5 143,6 143,9
Zement 100,0 108,9 117,3 125,0 132,8 140,1 147,0 153,3 158,6
Kalk 100,0 109,5 118,6 127,3 136,2 144,6 152,3 159,8 166,3
Flachglas 100,0 109,9 120,5 130,7 141,5 152,4 162,8 172,5 181,4
Behälterglas 100,0 109,1 118,9 128,0 137,7 147,3 156,9 165,8 174,3
Sonst. NM-Mineralien 100,0 105,2 110,0 113,9 117,4 120,3 122,2 123,0 122,7
Papier 100,0 111,7 121,8 130,8 139,1 145,9 151,8 157,0 160,8
Pappe 100,0 108,6 115,4 120,7 125,1 128,1 130,1 131,3 131,2
Lebensmittel 100,0 106,1 111,6 115,9 120,0 123,6 126,6 128,9 130,4
Übrige Industrie 100,0 105,2 110,1 113,8 117,2 120,0 122,2 123,6 124,3
7 Anhang
228
Anhang D: Endenergieverbrauch des Industriesektors
Tabelle 7-25: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Ländern (1/2) in PJ
Quelle: Eurostat (2012a)
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
AT 255 259 245 250 256 265 267 290 284 282
BE 505 515 496 468 503 501 496 516 538 555
BG 377 287 234 204 222 252 249 235 198 149
CY 11 17 15 16 18 19 20 19 17 18
CZ 731 613 662 611 542 539 533 526 485 389
DE 3,021 2,794 2,651 2,510 2,512 2,517 2,442 2,424 2,402 2,386
DK 113 119 119 119 122 126 126 127 125 126
EE 106 99 59 53 44 36 39 34 30 23
GR 167 165 161 156 156 168 177 181 183 172
ES 847 865 825 809 843 860 824 914 943 935
FI 399 376 373 388 421 411 425 450 471 485
FR 1,491 1,526 1,524 1,491 1,477 1,515 1,557 1,563 1,580 1,547
HU 271 225 182 174 163 161 168 156 154 149
IE 73 75 72 75 79 82 81 87 90 93
IT 1,497 1,462 1,446 1,419 1,460 1,508 1,483 1,529 1,544 1,612
LT 139 139 79 46 46 43 41 42 42 35
LU 72 69 66 69 64 49 48 43 36 35
LV 83 73 55 37 29 29 28 31 30 27
MT 0 1 1 1 2 2 2 2 2 2
NL 512 518 523 547 533 588 605 595 595 591
PL 1,062 954 878 908 888 964 1,024 1,002 889 776
PT 197 201 200 195 207 206 211 225 244 252
RO 1,088 891 592 544 590 634 627 544 453 374
SE 517 514 528 548 554 578 590 590 597 586
SI 64 57 48 47 51 49 50 51 50 51
SK 301 247 237 194 201 181 188 185 169 163
UK 1,450 1,482 1,408 1,434 1,460 1,459 1,512 1,510 1,486 1,526
7 Anhang
229
Tabelle 7-26: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Ländern (2/2) in PJ
Quelle: Eurostat (2012a)
Tabelle 7-27: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern in PJ
Quelle: Eurostat (2012a)
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
AT 303 311 310 324 340 367 367 373 379 359 370
BE 589 590 532 541 526 490 519 511 499 402 468
BG 148 148 143 155 154 156 159 161 145 102 106
CY 18 18 18 18 19 13 12 12 13 11 10
CZ 424 408 401 403 419 405 407 396 377 340 367
DE 2,410 2,367 2,368 2,655 2,619 2,616 2,603 2,571 2,523 2,163 2,535
DK 123 127 119 120 121 120 122 118 113 98 102
EE 24 26 24 28 29 30 29 32 32 23 24
GR 186 189 186 181 170 174 177 193 176 145 145
ES 1,062 1,136 1,149 1,228 1,261 1,297 1,077 1,165 1,099 918 978
FI 516 501 520 525 540 502 548 537 515 425 486
FR 1,556 1,662 1,618 1,645 1,584 1,498 1,488 1,460 1,427 1,228 1,308
HU 147 151 155 150 140 141 142 140 140 112 122
IE 105 103 101 101 106 110 119 108 102 86 80
IT 1,664 1,623 1,621 1,706 1,685 1,669 1,623 1,594 1,526 1,246 1,300
LT 33 32 36 38 39 42 44 45 40 34 38
LU 30 31 30 28 32 30 34 32 31 27 31
LV 24 26 26 26 28 29 31 30 28 27 32
MT 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 2
NL 621 614 612 617 628 649 563 546 530 538 599
PL 795 733 703 727 753 695 713 746 685 615 644
PT 263 258 262 245 246 246 244 247 233 219 226
RO 389 414 446 434 434 428 408 390 378 273 288
SE 597 553 553 537 540 526 527 532 511 463 527
SI 60 56 53 63 65 69 71 67 62 51 54
SK 172 166 176 183 172 177 177 171 171 151 182
UK 1,544 1,527 1,461 1,472 1,422 1,398 1,374 1,346 1,354 1,150 1,183
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Steinkohlen 2,650 2,408 2,270 2,133 2,175 2,224 2,185 2,187 1,994 1,830
Braunkohlen 520 380 311 233 203 173 173 151 129 120
Mineralölprodukte 2,491 2,520 2,314 2,313 2,374 2,311 2,289 2,338 2,310 2,145
Gase 4,741 4,402 4,002 4,018 4,165 4,422 4,484 4,478 4,471 4,467
Strom 3,556 3,446 3,379 3,304 3,352 3,451 3,492 3,606 3,638 3,695
Fernwärme 805 820 839 728 554 490 525 415 384 388
Erneuerbare Energien 549 526 524 537 564 610 611 647 659 641
Abfall/Sonstiges 38 43 42 45 56 59 53 50 53 52
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Steinkohlen 1,878 1,803 1,698 1,701 1,701 1,667 1,635 1,686 1,592 1,157 1,354
Braunkohlen 154 115 108 127 122 128 131 112 113 109 118
Mineralölprodukte 2,149 2,223 2,137 2,167 2,087 2,004 1,934 1,855 1,712 1,516 1,468
Gase 4,683 4,675 4,647 4,762 4,512 4,380 4,151 4,138 4,024 3,402 3,867
Strom 3,809 3,858 3,881 3,909 4,022 4,067 4,063 4,130 4,059 3,489 3,725
Fernwärme 419 417 445 761 874 860 850 674 652 620 652
Erneuerbare Energien 658 631 655 669 693 709 749 842 843 807 906
Abfall/Sonstiges 52 48 52 57 61 62 65 90 95 110 120
7 Anhang
230
Tabelle 7-28: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-29: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-30: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-31: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1903 1799 1814 1725 1461 1268 1046 882
Mineralölprodukte PJ 927 612 464 353 310 254 181 134
Gase PJ 4483 4407 4272 4168 3724 3418 3374 2613
Strom PJ 3827 3705 3696 3684 3657 3865 3968 4752
Fernwärme PJ 444 421 396 377 352 362 330 403
Erneuerbare PJ 1019 1509 1868 2251 3118 3601 3816 3697
Abfall PJ 222 266 298 331 332 333 327 260
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2753 2650 2619 2575 2557 2530 2453 2373
NM-Mineralstoffe PJ 1698 1661 1655 1667 1646 1681 1691 1657
Chemie PJ 2443 2428 2497 2539 2581 2615 2649 2621
Papier PJ 1428 1455 1475 1509 1525 1527 1528 1542
Lebensmittel PJ 1249 1285 1341 1391 1430 1473 1483 1488
Sonstige Industrien PJ 3254 3241 3220 3208 3215 3275 3237 3060
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1894 1774 1611 1536 1352 1184 1009 780
Mineralölprodukte PJ 940 624 438 352 303 257 195 131
Gase PJ 4504 4404 4211 4076 3847 3654 3588 3119
Strom PJ 3789 3690 3622 3559 3481 3594 3694 4255
Fernwärme PJ 444 421 404 384 383 385 380 424
Erneuerbare PJ 1030 1552 2157 2571 3196 3631 3802 3533
Abfall PJ 223 265 294 326 325 325 298 261
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2746 2662 2612 2554 2531 2503 2438 2360
NM-Mineralstoffe PJ 1700 1650 1640 1654 1642 1670 1691 1646
Chemie PJ 2446 2425 2481 2533 2592 2649 2662 2585
Papier PJ 1430 1458 1464 1503 1530 1536 1546 1550
Lebensmittel PJ 1245 1286 1346 1386 1409 1448 1463 1457
Sonstige Industrien PJ 3258 3250 3195 3173 3181 3225 3166 2906
7 Anhang
231
Tabelle 7-32: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-N_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-33: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-N_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-34: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-35: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1896 1730 1628 1510 1356 1163 1004 780
Mineralölprodukte PJ 940 626 448 356 313 272 207 133
Gase PJ 4515 4407 4226 4089 3815 3568 3409 3000
Strom PJ 3782 3614 3542 3439 3308 3212 3239 3553
Fernwärme PJ 445 424 411 405 398 399 378 386
Erneuerbare PJ 1023 1499 2044 2473 3070 3537 3708 3614
Abfall PJ 225 268 296 328 331 330 299 254
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2746 2639 2607 2538 2507 2466 2398 2315
NM-Mineralstoffe PJ 1699 1630 1624 1637 1603 1614 1588 1570
Chemie PJ 2445 2391 2456 2492 2531 2523 2511 2427
Papier PJ 1431 1451 1455 1501 1531 1533 1537 1511
Lebensmittel PJ 1245 1266 1306 1332 1357 1385 1391 1377
Sonstige Industrien PJ 3261 3191 3146 3101 3061 2962 2819 2520
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1885 1679 1585 1503 1252 1108 977 763
Mineralölprodukte PJ 954 582 452 354 309 262 207 130
Gase PJ 4509 4365 4248 4052 3801 3500 3341 3006
Strom PJ 3776 3529 3379 3259 3169 3125 3125 3328
Fernwärme PJ 446 428 424 419 413 420 401 391
Erneuerbare PJ 1004 1490 1904 2377 3067 3440 3610 3554
Abfall PJ 225 269 301 332 332 330 299 254
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2743 2621 2581 2516 2488 2444 2385 2306
NM-Mineralstoffe PJ 1690 1598 1586 1607 1579 1567 1584 1566
Chemie PJ 2440 2346 2391 2428 2471 2446 2437 2336
Papier PJ 1423 1430 1437 1484 1518 1526 1531 1514
Lebensmittel PJ 1240 1236 1276 1298 1343 1370 1380 1366
Sonstige Industrien PJ 3264 3111 3023 2962 2945 2832 2642 2337
7 Anhang
232
Tabelle 7-36: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-H_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-37: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-H_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-38: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern in der
Variante PEV-M_75-S
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-39: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen in der
Variante PEV-M_75-S
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1875 1614 1514 1411 1180 1045 931 746
Mineralölprodukte PJ 960 525 412 340 293 256 205 131
Gase PJ 4506 4180 4136 4045 3814 3425 3305 2812
Strom PJ 3773 3391 3266 3132 3076 3027 3037 3239
Fernwärme PJ 446 436 461 434 434 425 410 397
Erneuerbare PJ 1002 1445 1803 2210 2873 3192 3361 3217
Abfall PJ 220 260 296 335 336 332 300 263
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2741 2593 2557 2498 2471 2433 2370 2285
NM-Mineralstoffe PJ 1685 1545 1539 1560 1541 1532 1548 1545
Chemie PJ 2435 2244 2296 2334 2395 2357 2351 2122
Papier PJ 1424 1418 1429 1456 1488 1502 1505 1497
Lebensmittel PJ 1235 1210 1248 1276 1330 1353 1366 1323
Sonstige Industrien PJ 3262 2840 2819 2782 2782 2525 2409 2033
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1877 1605 1470 1378 1103 992 882 738
Mineralölprodukte PJ 965 527 404 327 278 241 195 135
Gase PJ 4523 4232 4030 3936 3632 3317 3126 2874
Strom PJ 3766 3385 3216 3009 2996 2956 2966 3123
Fernwärme PJ 445 436 454 463 431 470 498 526
Erneuerbare PJ 977 1428 1754 1933 2672 2887 2940 2818
Abfall PJ 221 265 298 335 341 328 298 264
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2740 2593 2546 2480 2455 2414 2345 2278
NM-Mineralstoffe PJ 1686 1550 1505 1502 1497 1489 1524 1526
Chemie PJ 2434 2248 2268 2263 2300 2244 2148 2080
Papier PJ 1424 1419 1422 1444 1470 1472 1464 1452
Lebensmittel PJ 1229 1205 1230 1242 1294 1309 1314 1246
Sonstige Industrien PJ 3263 2863 2653 2448 2436 2262 2109 1896
7 Anhang
233
Tabelle 7-40: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-41: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-42: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-43: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1909 1803 1878 1904 1840 1627 1372 1130
Mineralölprodukte PJ 920 603 474 359 324 291 254 171
Gase PJ 4501 4431 4389 4345 3934 3672 3607 3296
Strom PJ 3824 3704 3707 3696 3685 3737 3752 3948
Fernwärme PJ 444 421 394 375 360 361 318 314
Erneuerbare PJ 1010 1471 1654 1866 2484 3041 3416 3792
Abfall PJ 223 266 297 330 331 333 329 322
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2750 2650 2623 2585 2578 2550 2502 2434
NM-Mineralstoffe PJ 1704 1654 1657 1676 1660 1686 1675 1680
Chemie PJ 2442 2417 2486 2536 2576 2601 2630 2607
Papier PJ 1429 1457 1470 1503 1524 1536 1533 1539
Lebensmittel PJ 1249 1282 1330 1374 1400 1446 1475 1494
Sonstige Industrien PJ 3257 3240 3228 3202 3218 3243 3233 3219
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1903 1772 1741 1706 1640 1535 1337 1140
Mineralölprodukte PJ 927 609 463 354 311 282 242 192
Gase PJ 4528 4459 4451 4259 3945 3750 3619 3483
Strom PJ 3787 3689 3615 3627 3590 3581 3634 3703
Fernwärme PJ 443 421 397 381 363 375 324 335
Erneuerbare PJ 1020 1499 1762 2224 2823 3219 3614 3870
Abfall PJ 225 266 296 324 324 324 321 309
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2749 2656 2613 2569 2558 2527 2476 2409
NM-Mineralstoffe PJ 1704 1649 1634 1659 1652 1679 1677 1688
Chemie PJ 2446 2419 2476 2553 2619 2644 2670 2678
Papier PJ 1430 1457 1464 1500 1530 1544 1548 1560
Lebensmittel PJ 1245 1291 1337 1388 1411 1434 1467 1481
Sonstige Industrien PJ 3260 3243 3201 3207 3225 3237 3252 3215
7 Anhang
234
Tabelle 7-44: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-45: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-46: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario EKE_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-47: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1891 1677 1665 1606 1504 1403 1233 1058
Mineralölprodukte PJ 958 595 467 361 316 283 236 206
Gase PJ 4507 4381 4398 4224 3933 3757 3606 3341
Strom PJ 3779 3523 3401 3334 3222 3157 3095 3033
Fernwärme PJ 446 430 421 416 396 406 359 356
Erneuerbare PJ 1004 1458 1666 2090 2687 3024 3296 3574
Abfall PJ 223 267 301 331 335 335 335 324
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2743 2618 2584 2526 2501 2467 2408 2343
NM-Mineralstoffe PJ 1697 1595 1587 1611 1599 1615 1563 1576
Chemie PJ 2439 2340 2384 2442 2495 2493 2484 2390
Papier PJ 1423 1433 1438 1480 1505 1525 1528 1540
Lebensmittel PJ 1240 1238 1273 1296 1329 1352 1366 1378
Sonstige Industrien PJ 3266 3108 3054 3006 2964 2913 2809 2664
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1896 1858 1725 1527 1292 1054 913 605
Mineralölprodukte PJ 938 624 451 353 289 211 160 129
Gase PJ 4465 4376 4179 4018 3575 3158 2823 1929
Strom PJ 3833 3731 3705 3667 3799 4156 4354 5572
Fernwärme PJ 443 421 396 380 356 393 420 443
Erneuerbare PJ 1034 1503 2052 2581 3322 3718 3696 2542
Abfall PJ 222 264 295 331 331 329 277 206
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2754 2675 2614 2557 2535 2504 2421 2247
NM-Mineralstoffe PJ 1698 1667 1651 1663 1645 1668 1633 1608
Chemie PJ 2447 2435 2502 2542 2591 2606 2587 2159
Papier PJ 1429 1459 1475 1500 1513 1515 1531 1587
Lebensmittel PJ 1249 1289 1341 1388 1441 1490 1472 1470
Sonstige Industrien PJ 3254 3249 3219 3207 3237 3237 2998 2354
7 Anhang
235
Tabelle 7-48: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario C_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-49: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-50: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Energieträgern im
Szenario PEV-M_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-51: Endenergieverbrauch in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1892 1776 1554 1350 1211 1036 806 606
Mineralölprodukte PJ 935 616 436 347 295 232 160 125
Gase PJ 4501 4358 4170 4008 3827 3540 3247 2011
Strom PJ 3789 3690 3624 3530 3460 3630 3959 5149
Fernwärme PJ 444 422 406 382 411 449 436 488
Erneuerbare PJ 1035 1602 2235 2831 3283 3678 3608 2539
Abfall PJ 226 267 297 324 323 294 266 208
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2745 2664 2608 2544 2517 2481 2400 2254
NM-Mineralstoffe PJ 1695 1651 1633 1652 1637 1658 1611 1576
Chemie PJ 2445 2422 2476 2515 2575 2617 2562 2116
Papier PJ 1433 1461 1464 1498 1523 1530 1531 1562
Lebensmittel PJ 1244 1285 1342 1387 1410 1453 1453 1450
Sonstige Industrien PJ 3260 3248 3199 3177 3147 3120 2922 2167
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Kohlen PJ 1883 1689 1526 1324 1117 960 773 612
Mineralölprodukte PJ 934 577 449 354 292 238 166 127
Gase PJ 4528 4399 4205 3998 3711 3314 2995 2017
Strom PJ 3780 3518 3373 3231 3154 3164 3374 4530
Fernwärme PJ 446 428 426 404 417 467 440 459
Erneuerbare PJ 1001 1450 1991 2594 3198 3489 3454 2504
Abfall PJ 224 268 301 331 330 302 252 223
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Endenergieverbrauch Industrie
Metalle PJ 2743 2623 2577 2508 2474 2431 2361 2244
NM-Mineralstoffe PJ 1690 1598 1581 1592 1567 1551 1542 1518
Chemie PJ 2439 2343 2379 2408 2450 2411 2331 1965
Papier PJ 1423 1428 1437 1489 1514 1516 1507 1536
Lebensmittel PJ 1238 1239 1271 1300 1350 1370 1354 1321
Sonstige Industrien PJ 3263 3099 3026 2939 2864 2657 2359 1887
7 Anhang
236
Anhang E: Emissionen des Industriesektors
Tabelle 7-52: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen in Mt
Quelle: UNFCCC (2012)
Tabelle 7-53: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999
Eisen/Stahl (Energie) 189 181 163 164 169 174 163 170 163 151
Eisen/Stahl (Prozess) 85 71 68 66 71 70 66 71 65 59
NE-Metalle (Energie) 14 15 14 12 13 13 14 14 14 15
NE-Metalle (Prozess) 9 8 7 7 7 8 8 8 8 8
Chemie (Energie) 132 122 111 109 113 123 119 116 109 106
Chemie (Prozesse) 45 43 40 39 41 45 45 42 41 41
NM-Mineralien (Energie)
NM-Mineralien (Prozesse) 149 137 132 126 134 139 135 138 140 140
Papier (Energie) 36 39 37 36 39 39 38 39 37 36
Papier (Prozesse) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Lebensmittel (Energie) 53 54 55 56 58 61 62 60 57 56
Lebensmittel (Prozess) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Sonstige (Energie) 427 395 379 365 346 346 350 347 334 329
Sonstige (Prozesse) 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Eisen/Stahl (Energie) 152 145 139 142 147 144 146 151 140 101 122
Eisen/Stahl (Prozess) 64 58 60 66 69 70 74 74 69 48 60
NE-Metalle (Energie) 15 16 16 14 14 14 14 13 13 11 12
NE-Metalle (Prozess) 8 8 8 9 9 8 8 8 8 5 6
Chemie (Energie) 109 107 105 110 110 112 109 103 105 93 98
Chemie (Prozesse) 44 42 41 43 44 45 43 46 44 39 43
NM-Mineralien (Energie)
NM-Mineralien (Prozesse) 142 139 139 140 147 147 150 156 146 116 118
Papier (Energie) 37 35 34 36 34 35 34 33 31 28 30
Papier (Prozesse) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Lebensmittel (Energie) 55 55 53 53 52 50 48 45 44 40 42
Lebensmittel (Prozess) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Sonstige (Energie) 333 326 316 321 320 318 319 318 303 263 272
Sonstige (Prozesse) 2 2 2 1 2 3 3 3 3 3 3
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 132 116 110 101 89 72 59 49
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 80 73 64 50 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 100 92 98 95 80 71 56 37
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 45 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 95 96 96 91 87 77 55
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 126 132 138 144 143 128 112
Papier (energiebedingt) Mt 36 26 36 35 29 26 22 8
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 38 32 25 18 12 9 6
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 101 103 81 75 52 39 34 20
7 Anhang
237
Tabelle 7-54: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-55: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-N_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-56: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-57: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-H_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 116 107 97 87 73 60 50
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 79 73 63 49 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 100 89 91 88 76 68 51 37
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 94 93 94 88 83 77 54
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 132 138 144 140 121 112
Papier (energiebedingt) Mt 36 26 29 31 29 27 22 12
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 36 28 22 18 13 11 8
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 101 104 74 66 49 34 31 23
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 115 107 97 87 72 61 52
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 79 73 63 49 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 100 87 94 87 80 69 54 36
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 92 92 93 86 81 72 55
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 132 138 144 139 123 112
Papier (energiebedingt) Mt 34 26 30 31 29 27 23 15
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 39 37 29 23 17 12 10 7
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 105 103 73 65 50 35 29 20
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 113 107 98 86 72 62 53
Metall (prozessbedingt) Mt 91 84 79 73 63 49 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 100 85 92 87 75 66 53 36
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 90 89 90 83 78 72 57
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 131 138 144 139 116 112
Papier (energiebedingt) Mt 34 27 32 32 29 26 23 16
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 39 36 29 24 15 12 10 8
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 106 99 76 65 47 34 26 16
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 111 105 98 85 71 61 53
Metall (prozessbedingt) Mt 91 84 79 73 63 50 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 99 80 86 83 74 66 54 35
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 42 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 99 86 85 86 80 75 70 54
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 131 138 144 138 115 112
Papier (energiebedingt) Mt 34 27 31 31 28 26 24 18
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 39 35 27 22 15 12 10 8
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 106 88 74 66 49 31 27 13
7 Anhang
238
Tabelle 7-58: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen in der Variante
PEV-M_75-S
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-59: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-60: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-61: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 110 104 96 84 69 61 53
Metall (prozessbedingt) Mt 91 84 78 73 63 50 44 38
Chemie (energiebedingt) Mt 99 80 84 82 71 59 48 33
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 42 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 99 86 83 83 77 73 68 56
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 124 131 139 137 130 113 112
Papier (energiebedingt) Mt 34 27 32 32 29 26 23 18
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 39 35 26 21 15 12 11 10
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 107 91 68 62 38 26 20 11
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 132 116 111 104 96 84 72 58
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 80 74 67 52 46 39
Chemie (energiebedingt) Mt 100 91 97 103 99 86 77 59
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 45 45 44 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 101 95 96 99 97 97 93 83
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 132 139 146 150 157 149
Papier (energiebedingt) Mt 37 27 31 40 38 33 28 25
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 39 35 30 25 18 14 12
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 101 106 101 87 67 53 45 35
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 115 107 100 92 83 70 59
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 79 73 66 52 46 39
Chemie (energiebedingt) Mt 100 89 89 93 90 83 73 55
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 101 93 92 96 95 94 90 82
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 132 139 146 150 157 141
Papier (energiebedingt) Mt 36 26 25 33 32 30 28 23
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 38 35 26 22 17 14 12
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 102 106 104 79 61 50 41 34
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 112 107 100 89 78 70 61
Metall (prozessbedingt) Mt 91 84 79 73 64 51 44 39
Chemie (energiebedingt) Mt 100 85 88 92 86 79 72 57
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 40
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 89 89 92 91 91 84 78
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 131 138 144 148 151 137
Papier (energiebedingt) Mt 33 26 26 32 31 31 29 27
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 38 34 27 19 17 14 12
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 106 100 98 74 60 48 39 29
7 Anhang
239
Tabelle 7-62: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
EKE_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-63: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
C_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-64: CO2-Emissionen in der Industrie in der EU-27 nach Branchen im Szenario
PEV-M_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 132 118 108 97 84 65 55 49
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 79 72 63 49 43 33
Chemie (energiebedingt) Mt 100 92 94 89 74 57 42 25
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 33
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 96 94 92 85 75 63 39
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 126 132 138 144 136 112 113
Papier (energiebedingt) Mt 35 30 33 32 27 20 13 2
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 36 29 22 14 7 4 3
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 100 103 76 64 45 33 26 14
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 116 106 95 84 68 56 49
Metall (prozessbedingt) Mt 91 85 79 72 63 49 44 33
Chemie (energiebedingt) Mt 100 88 89 83 72 52 41 25
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 33
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 100 93 91 89 83 76 58 38
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 132 138 138 116 112 113
Papier (energiebedingt) Mt 37 26 30 31 28 22 15 3
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 37 28 18 15 8 5 4
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 101 101 70 59 44 32 27 14
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Industrielle CO2-Emissionen
Metall (energiebedingt) Mt 131 112 105 95 84 68 57 47
Metall (prozessbedingt) Mt 91 84 78 72 63 49 44 33
Chemie (energiebedingt) Mt 100 84 89 82 70 52 38 27
Chemie (prozessbedingt) Mt 41 43 44 43 42 41 40 33
NM-Mineralstoffe (energiebedingt) Mt 99 89 87 85 78 70 56 37
NM-Mineralstoffe (prozessbedingt) Mt 126 125 131 138 135 117 112 113
Papier (energiebedingt) Mt 34 29 31 31 28 23 14 2
Lebensmittel (energiebedingt) Mt 40 37 29 20 14 9 6 4
Sonstige Industrien (energiebedingt) Mt 105 99 73 60 41 27 21 13
7 Anhang
240
Anhang F: Primärenergieverbrauch
Tabelle 7-65: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern
Quelle: Eurostat (2012a)
Tabelle 7-66: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario
EKE_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-67: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario C_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 9530 9360 9638 9738 8906 7468 7975
Steinkohlen (CCS) PJ
Braunkohlen PJ 3951 4015 4020 4082 3908 3768 3761
Braunkohlen (CCS) PJ
Mineralöl PJ 28011 28584 28293 27539 27827 26436 25921
Mineralöl (CCS) PJ
Gase PJ 18598 21054 20679 20450 18789 17800 18758
Gase (CCS) PJ
Kernenergie PJ 10491 11027 10991 10403 10429 9904 9904
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2007 1988 1977 2103 2316 2388 2436
Sonst. Erneuerbare PJ 2920 3887 4203 4552 4456 4747 5260
Biomasse (CCS) PJ
Abfall (nicht ern.) PJ 218 167 168 109 434 478 472
Abfall (CCS) PJ
Netto Stromimporte PJ 11 -16 -61 -60 -72 -51 -61
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7198 5538 4300 3418 2631 1699 1069 800
Steinkohlen (CCS) PJ 129 201 274 348 667 1462 2110 3153
Braunkohlen PJ 3146 2107 1771 792 306 109 94 25
Braunkohlen (CCS) PJ 20 104 180 263 323 396 362 391
Mineralöl PJ 27040 26431 25926 25535 24369 22543 19580 16364
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 3 6
Gase PJ 16918 15445 13844 12159 9559 7924 5698 3268
Gase (CCS) PJ 0 5 12 81 318 517 1508 2440
Kernenergie PJ 10492 12704 14893 17626 19448 21346 21897 23600
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2616 2916 3160 3396 3632 3868 4271 4850
Sonst. Erneuerbare PJ 5366 6476 8119 9637 12444 14835 18411 20640
Biomasse (CCS) PJ 0 0 3 3 8 15 37 103
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 478
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 2
Netto Stromimporte PJ 70 154 159 184 175 171 163 371
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7364 5233 4493 3519 2536 1611 1070 786
Steinkohlen (CCS) PJ 132 355 474 643 1173 2035 2512 3505
Braunkohlen PJ 3316 2176 1443 652 341 188 133 35
Braunkohlen (CCS) PJ 20 112 227 703 1366 1706 1778 1839
Mineralöl PJ 27072 26437 25822 25484 24115 22254 19504 15947
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 3 4
Gase PJ 17027 15890 14357 12722 10247 8054 5454 3402
Gase (CCS) PJ 0 5 21 84 620 1118 2386 3311
Kernenergie PJ 9373 10268 9997 10167 10252 11553 12458 13104
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2615 3354 3883 4431 4745 5092 5607 6238
Sonst. Erneuerbare PJ 5439 6631 8885 10548 13238 15666 18703 20862
Biomasse (CCS) PJ 0 0 3 3 5 17 42 103
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 479
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 2
Netto Stromimporte PJ 122 174 158 135 115 147 301 682
7 Anhang
241
Tabelle 7-68: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario PEV-
N_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-69: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario PEV-
M_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-70: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario PEV-
H_75
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7397 5285 4465 3329 2570 1521 1008 742
Steinkohlen (CCS) PJ 132 334 446 508 1080 1941 2275 2813
Braunkohlen PJ 3353 2056 1371 642 268 118 39 11
Braunkohlen (CCS) PJ 20 128 239 281 306 326 291 272
Mineralöl PJ 27046 26230 25630 25259 23892 22057 19377 16148
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 3 6
Gase PJ 17036 15908 14557 13251 10831 8464 5801 3371
Gase (CCS) PJ 0 5 21 85 448 818 1806 2544
Kernenergie PJ 9329 9738 8705 8268 8019 7455 6708 6352
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2616 3343 3888 4687 5107 5553 6045 6656
Sonst. Erneuerbare PJ 5276 6358 8391 9758 12006 14319 17252 19504
Biomasse (CCS) PJ 0 0 4 7 11 23 50 131
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 479
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 1
Netto Stromimporte PJ 124 182 178 183 193 483 903 1421
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7375 5182 4139 3212 2445 1402 993 752
Steinkohlen (CCS) PJ 130 269 348 418 1026 1866 2405 2742
Braunkohlen PJ 3393 2046 1330 659 176 69 12 10
Braunkohlen (CCS) PJ 20 99 200 240 295 305 269 250
Mineralöl PJ 27011 25845 25463 25057 23768 22030 19575 16095
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 4 5
Gase PJ 17142 16161 15137 14105 11429 8547 5474 3382
Gase (CCS) PJ 0 5 21 85 637 1036 1904 2727
Kernenergie PJ 9304 8812 7313 6042 4837 4001 2983 1609
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2604 3458 4081 4900 5460 6007 6476 7193
Sonst. Erneuerbare PJ 5080 5843 7402 8556 11117 13356 15977 18624
Biomasse (CCS) PJ 0 12 20 29 40 73 114 186
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 477
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 3
Netto Stromimporte PJ 124 187 207 197 275 674 1224 1849
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7257 5059 3639 3013 2056 1291 982 762
Steinkohlen (CCS) PJ 130 216 334 432 1254 1774 2250 2170
Braunkohlen PJ 3364 1831 1200 356 62 11 10 9
Braunkohlen (CCS) PJ 21 124 146 156 303 305 296 182
Mineralöl PJ 27071 25603 25128 24574 23249 21657 19670 16341
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 4 4
Gase PJ 17253 16370 16356 15648 12647 9225 5445 3238
Gase (CCS) PJ 0 5 20 141 663 1145 1903 2366
Kernenergie PJ 9355 7354 5416 3529 1794 880 22 2
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2603 3547 4191 5053 5622 6210 6816 7537
Sonst. Erneuerbare PJ 4969 5389 6307 7231 9907 11814 13696 15527
Biomasse (CCS) PJ 0 37 47 57 98 304 556 656
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 493 490 485 477
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 1 1 4
Netto Stromimporte PJ 125 238 231 220 370 880 1536 2052
7 Anhang
242
Tabelle 7-71: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern in der Variante
PEV-M_75-S
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-72: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario
EKE_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-73: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario C_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7236 5014 3448 2850 1883 1220 952 764
Steinkohlen (CCS) PJ 130 232 385 577 1146 1440 1638 1533
Braunkohlen PJ 3394 1863 1228 374 57 11 11 9
Braunkohlen (CCS) PJ 31 115 137 119 182 160 148 3
Mineralöl PJ 27062 25697 25067 24411 22869 21190 19189 15737
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 5 5
Gase PJ 17256 16408 16780 16420 13276 9149 4551 1474
Gase (CCS) PJ 0 5 20 78 1498 3812 7148 11429
Kernenergie PJ 9355 8686 6490 4631 3089 2396 1730 25
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2549 2875 3206 3616 3768 3825 3911 3828
Sonst. Erneuerbare PJ 5026 5466 6306 6729 9269 10591 11705 13795
Biomasse (CCS) PJ 0 42 65 114 278 1070 1625 1780
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 492 489 482 475
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 1 2 4 6
Netto Stromimporte PJ 125 219 205 193 150 155 145 120
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7247 5633 4671 3888 3309 2701 1797 1178
Steinkohlen (CCS) PJ 129 141 148 170 336 562 1256 1545
Braunkohlen PJ 3106 2131 1984 1435 990 433 278 202
Braunkohlen (CCS) PJ 20 76 152 171 228 245 249 273
Mineralöl PJ 27043 26441 25974 25629 24850 23776 22498 20565
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 2 3 3
Gase PJ 16958 15547 14181 12886 10791 9613 8331 6833
Gase (CCS) PJ 0 5 9 44 109 230 296 789
Kernenergie PJ 10490 12610 14607 16959 18585 19715 19552 20907
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2615 2910 3086 3316 3520 3741 3932 4148
Sonst. Erneuerbare PJ 5249 6292 7460 8634 10571 12553 14964 17154
Biomasse (CCS) PJ 0 0 4 8 14 17 23 41
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 70 158 170 156 124 77 79 91
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7402 5316 4692 3841 3266 2572 1813 1149
Steinkohlen (CCS) PJ 129 308 359 479 799 1113 1681 2161
Braunkohlen PJ 3342 2143 1523 1344 712 354 272 196
Braunkohlen (CCS) PJ 20 86 202 435 1015 1136 1136 1175
Mineralöl PJ 27072 26457 26024 25585 24791 23710 22308 20428
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 2 3 3
Gase PJ 17048 16010 15090 13557 11644 10161 8624 6630
Gase (CCS) PJ 0 5 21 80 144 291 569 1774
Kernenergie PJ 9371 10254 9853 9878 10045 11127 11652 12390
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2616 3360 3797 4315 4629 4890 5109 5411
Sonst. Erneuerbare PJ 5375 6459 7814 9586 11693 13419 15578 17444
Biomasse (CCS) PJ 0 0 3 3 5 12 24 49
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 124 174 171 141 95 126 136 234
7 Anhang
243
Tabelle 7-74: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario PEV-
M_65
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-75: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario
EKE_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Tabelle 7-76: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario C_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7397 5302 4435 3684 3074 2350 1540 1022
Steinkohlen (CCS) PJ 130 205 266 315 826 1086 1573 2150
Braunkohlen PJ 3394 2029 1428 826 478 86 52 12
Braunkohlen (CCS) PJ 20 104 172 202 276 295 283 282
Mineralöl PJ 27010 25889 25585 25286 24403 23274 22034 20614
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 3 7
Gase PJ 17142 16213 15848 15222 13353 11757 9241 6461
Gase (CCS) PJ 0 5 20 79 155 273 441 1309
Kernenergie PJ 9283 8805 7149 5510 4009 3208 2234 1401
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2602 3449 3956 4757 5233 5599 5940 6291
Sonst. Erneuerbare PJ 5080 5731 6583 7431 9540 10980 13193 14441
Biomasse (CCS) PJ 0 12 25 28 31 51 84 131
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 125 186 208 195 171 443 873 1386
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7164 5447 3959 3010 2132 1256 931 733
Steinkohlen (CCS) PJ 129 305 410 567 1083 1828 2641 2369
Braunkohlen PJ 3112 2125 1551 328 149 65 55 10
Braunkohlen (CCS) PJ 20 117 240 300 397 396 362 168
Mineralöl PJ 27047 26438 25719 24909 22658 19207 15106 11252
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 4 3
Gase PJ 16869 15366 13545 11651 8759 6517 4032 1826
Gase (CCS) PJ 0 5 20 107 427 1152 1822 1607
Kernenergie PJ 10547 13086 15562 18398 21788 24705 25295 27061
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2615 2929 3175 3512 3689 4058 4993 6559
Sonst. Erneuerbare PJ 5471 6485 8587 10553 13839 17396 20526 22785
Biomasse (CCS) PJ 0 0 2 3 9 18 69 293
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 74 146 186 222 198 188 358 1685
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7293 5163 4256 2920 1985 1190 909 735
Steinkohlen (CCS) PJ 132 442 604 916 1784 2563 2914 2591
Braunkohlen PJ 3304 2196 1124 504 236 189 113 10
Braunkohlen (CCS) PJ 21 119 470 786 1384 1664 1631 172
Mineralöl PJ 27065 26429 25680 24758 22530 19140 14795 11143
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 1 3 4 3
Gase PJ 17013 15746 14204 12223 9174 6305 3965 1745
Gase (CCS) PJ 0 5 27 149 1181 2719 3804 2796
Kernenergie PJ 9375 10267 10326 10519 10662 11927 12788 13112
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2615 3354 3915 4565 5070 5554 6454 8763
Sonst. Erneuerbare PJ 5572 6798 9255 11632 14514 17859 20720 25794
Biomasse (CCS) PJ 0 0 3 3 7 24 85 309
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 119 174 159 154 100 171 631 2229
7 Anhang
244
Tabelle 7-77: Primärenergieverbrauch in der EU-27 nach Energieträgern im Szenario PEV-
M_85
Quelle: Modellergebnis TIMES PanEU
Einheit 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Primärenergieverbrauch (Wirkungsgradmethode)
Steinkohlen PJ 7370 5145 3779 2915 1761 1114 879 712
Steinkohlen (CCS) PJ 134 314 429 563 1694 2469 2687 2499
Braunkohlen PJ 3355 2029 1195 347 55 11 9 10
Braunkohlen (CCS) PJ 21 132 246 290 347 322 288 149
Mineralöl PJ 26975 25836 25173 24270 22226 19521 15322 11274
Mineralöl (CCS) PJ 0 0 0 0 2 5 7 3
Gase PJ 17130 16083 14896 13373 9863 5860 3417 1392
Gase (CCS) PJ 0 5 21 153 1319 2397 2550 1949
Kernenergie PJ 9304 8794 7756 6653 5686 4897 4276 3511
Wasser, Wind, Solar, Ozean PJ 2606 3460 4139 5059 5750 6290 7451 10344
Sonst. Erneuerbare PJ 5200 5918 7767 9614 12397 15562 18670 20422
Biomasse (CCS) PJ 0 12 18 26 34 72 161 297
Abfall (nicht ern.) PJ 400 431 463 494 494 491 486 481
Abfall (CCS) PJ 0 0 0 0 0 0 0 0
Netto Stromimporte PJ 124 189 217 216 335 788 1598 2794
Forschungsberichte des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
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Mai 2006, 102 Seiten, 10 €
Band 97 B. Frey
Modellierung systemübergreifender Energie- und Kohlenstoffbilanzen in
Entwicklungsländern
Mai 2006, 148 Seiten, 13 €
Band 96 K. Sander
Potenziale und Perspektiven stationärer Brennstoffzellen
Juni 2004, 256 Seiten, 18 €
Band 95 M. A. dos Santos Bernardes
Technische, ökonomische und ökologische Analyse von Aufwindkraftwer-
ken
März 2004, 228 Seiten, 15 €
Band 94 J. Bagemihl
Optimierung eines Portfolios mit hydro-thermischem Kraftwerkspark im
börslichen Strom- und Gasterminmarkt
Februar 2003, 138 Seiten, 10 €
Band 93 A. Stuible
Ein Verfahren zur graphentheoretischen Dekomposition und algebraischen
Reduktion von komplexen Energiesystemmodellen
November 2002, 156 Seiten, 13 €
Band 92 M. Blesl
Räumlich hoch aufgelöste Modellierung leitungsgebundener Energieversor-
gungssysteme zur Deckung des Niedertemperaturwärmebedarfs
August 2002, 282 Seiten, 18 €
Band 91 S. Briem, M. Blesl, M. A. dos Santos Bernardes, U. Fahl, W. Krewitt, M. Nill, S.
Rath-Nagel, A. Voß
Grundlagen zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von Energiesystemen in
Baden-Württemberg
August 2002, 138 Seiten, 10 €
Band 90 B. Frey, M. Neubauer
Energy Supply for Three Cities in Southern Africa
Juli 2002, 96 Seiten, 8 €
Band 89 A. Heinz, R. Hartmann, G. Hitzler, G. Baumbach
Wissenschaftliche Begleitung der Betriebsphase der mit Rapsölmethylester
befeuerten Energieversorgungsanlage des Deutschen Bundestages in Berlin
Juli 2002, 212 Seiten, 15 €
Band 88 M. Sawillion
Aufbereitung der Energiebedarfsdaten und Einsatzanalysen zur Auslegung
von Blockheizkraftwerken
Juli 2002, 136 Seiten, 10 € (z. Zt. vergriffen)
Band 87 T. Marheineke
Lebenszyklusanalyse fossiler, nuklearer und regenerativer Stromerzeu-
gungstechniken
Juli 2002, 222 Seiten, 15 €
Band 86 B. Leven, C. Hoeck, C. Schaefer, C. Weber, A. Voß
Innovationen und Energiebedarf - Analyse ausgewählter Technologien
und Branchen mit dem Schwerpunkt Stromnachfrage
Juni 2002, 224 Seiten, 15 €
Band 85 E. Laege
Entwicklung des Energiesektors im Spannungsfeld von Klimaschutz und
Ökonomie - Eine modellgestützte Systemanalyse
Januar 2002, 254 Seiten, 15 €
Band 84 S. Molt
Entwicklung eines Instrumentes zur Lösung großer energiesystem-
analytischer Optimierungsprobleme durch Dekomposition und verteilte
Berechnung
Oktober 2001, 166 Seiten, 13 €
Band 83 D. Hartmann
Ganzheitliche Bilanzierung der Stromerzeugung aus regenerativen
Energien
September 2001, 228 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 82 G. Kühner
Ein kosteneffizientes Verfahren für die entscheidungsunterstützende
Umweltanalyse von Betrieben
September 2001, 210 Seiten, 15 €
Band 81 I. Ellersdorfer, H. Specht, U. Fahl, A. Voß
Wettbewerb und Energieversorgungsstrukturen der Zukunft
August 2001, 172 Seiten, 13 €
Band 80 B. Leven, J. Neubarth, C. Weber
Ökonomische und ökologische Bewertung der elektrischen Wärmepumpe
im Vergleich zu anderen Heizungssystemen
Mai 2001, 166 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 79 R. Krüger, U. Fahl, J. Bagemihl, D. Herrmann
Perspektiven von Wasserstoff als Kraftstoff im öffentlichen Straßen-
personenverkehr von Ballungsgebieten und von Baden-Württemberg
April 2001, 142 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 78 A. Freibauer, M. Kaltschmitt (eds.)
Biogenic Greenhouse Gas Emissions from Agriculture in Europe
Februar 2001, 248 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 77 W. Rüffler
Integrierte Ressourcenplanung für Baden-Württemberg
Januar 2001, 284 Seiten, 18 € (z. Zt. vergriffen)
Band 76 S. Rivas
Ein agro-ökologisches regionalisiertes Modell zur Analyse des Brennholz-
versorgungssystems in Entwicklungsländern
Januar 2001, 200 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 75 M. Härdtlein
Ansatz zur Operationalisierung ökologischer Aspekte von "Nachhaltig-
keit" am Beispiel der Produktion und Nutzung von Triticale (Tritico-
secale Wittmack)-Ganzpflanzen unter besonderer Berücksichtigung der
luftgetragenen N-Freisetzungen
September 2000, 168 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 74 T. Marheineke, W. Krewitt, J. Neubarth, R. Friedrich, A. Voß
Ganzheitliche Bilanzierung der Energie- und Stoffströme von Energie-
versorgungstechniken
August 2000, 118 Seiten, 10 € (z. Zt. vergriffen)
Band 73 J. Sontow
Energiewirtschaftliche Analyse einer großtechnischen Windstrom-
erzeugung
Juli 2000, 242 Seiten, 15 €
Band 72 H. Hermes
Analysen zur Umsetzung rationeller Energieanwendung in kleinen und
mittleren Unternehmen des Kleinverbrauchersektors
Juli 2000, 188 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 71 C. Schaefer, C. Weber, H. Voss-Uhlenbrock, A. Schuler, F. Oosterhuis, E.
Nieuwlaar, R. Angioletti, E. Kjellsson, S. Leth-Petersen, M. Togeby, J. Munks-
gaard
Effective Policy Instruments for Energy Efficiency in Residential Space
Heating - an International Empirical Analysis (EPISODE)
Juni 2000, 146 Seiten, 13 €
Band 70 U. Fahl, J. Baur, I. Ellersdorfer, D. Herrmann, C. Hoeck, U. Remme, H. Specht,
T. Steidle, A. Stuible, A. Voß
Energieverbrauchsprognose für Bayern
Mai 2000, 240 Seiten, 15 €
Kurzfassung, 46 Seiten, 5 €
Band 69 J. Baur
Verfahren zur Bestimmung optimaler Versorgungsstrukturen für die
Elektrifizierung ländlicher Gebiete in Entwicklungsländern
Mai 2000, 154 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 68 G. Weinrebe
Technische, ökologische und ökonomische Analyse von solarthermischen
Turmkraftwerken
April 2000, 212 Seiten, 15 €
Band 67 C.-O. Wene, A. Voß, T. Fried (eds.)
Experience Curves for Policy Making - The Case of Energy Technologies
April 2000, 282 Seiten, 18 €
Band 66 A. Schuler
Entwicklung eines Modells zur Analyse des Endenergieeinsatzes in
Baden-Württemberg
März 2000, 236 Seiten, 15 €
Band 65 A. Schäfer
Reduction of CO2-Emissions in the Global Transportation Sector
März 2000, 290 Seiten, 18 €
Band 64 A. Freibauer, M. Kaltschmitt (eds.)
Biogenic Emissions of Greenhouse Gases Caused by Arable and Animal
Agriculture - Processes, Inventories, Mitigation -
März 2000, 148 Seiten, 13 €
Band 63 A. Heinz, R. Stülpnagel, M. Kaltschmitt, K. Scheffer, D. Jezierska
Feucht- und Trockengutlinien zur Energiegewinnung aus biogenen Fest-
brennstoffen. Vergleich anhand von Energie- und Emissionsbilanzen
sowie anhand der Kosten
Dezember 1999, 308 Seiten, 20 €
Band 62 U. Fahl, M. Blesl, D. Herrmann, C. Kemfert, U. Remme, H. Specht, A. Voß
Bedeutung der Kernenergie für die Energiewirtschaft in Baden-Württem-
berg - Auswirkungen eines Kernenergieausstiegs
November 1999, 146 Seiten, 13 €
Band 61 A. Greßmann, M. Sawillion, W. Krewitt, R. Friedrich
Vergleich der externen Effekte von KWK-Anlagen mit Anlagen zur
getrennten Erzeugung von Strom und Wärme
September 1999, 138 Seiten, 10 € (z. Zt. vergriffen)
Band 60 R. Lux
Auswirkungen fluktuierender Einspeisung auf die Stromerzeugung kon-
ventioneller Kraftwerkssysteme
September 1999, 162 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 59 M. Kayser
Energetische Nutzung hydrothermaler Erdwärmevorkommen in
Deutschland - Eine energiewirtschaftliche Analyse -
Juli 1999, 184 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 58 C. John
Emissionen von Luftverunreinigungen aus dem Straßenverkehr in hoher
räumlicher und zeitlicher Auflösung - Untersuchung von Emissions-
szenarien am Beispiel Baden-Württembergs
Juni 1999, 214 Seiten, 15 €
Band 57 T. Stelzer
Biokraftstoffe im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen - Lebensweg-
analysen von Umweltwirkungen
Mai 1999, 212 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 56 R. Lux, J. Sontow, A. Voß
Systemtechnische Analyse der Auswirkungen einer windtechnischen
Stromerzeugung auf den konventionellen Kraftwerkspark
Mai 1999, 322 Seiten, 20 € (z. Zt. vergriffen)
Kurzfassung, 48 Seiten, 5 €
Band 55 B. Biffar
Messung und Synthese von Wärmelastgängen in der Energieanalyse
Mai 1999, 236 Seiten, 15 €
Band 54 E. Fleißner
Statistische Methoden der Energiebedarfsanalyse im Kleinverbraucher-
sektor
Januar 1999, 306 Seiten, 20 € (z. Zt. vergriffen)
Band 53 A. Freibauer, M. Kaltschmitt (Hrsg.)
Approaches to Greenhouse Gas Inventories of Biogenic Sources in
Agriculture
Januar 1999, 252 Seiten, 18 €
Band 52 J. Haug, B. Gebhardt, C. Weber, M. van Wees, U. Fahl, J. Adnot, L. Cauret,
A. Pierru, F. Lantz, J.-W. Bode, J. Vis, A. van Wijk, D. Staniaszek, Z. Zavody
Evaluation and Comparison of Utility's and Governmental DSM-
Programmes for the Promotion of Condensing Boilers
Oktober 1998, 156 Seiten, 13 €
Band 51 M. Blesl, A. Schweiker, C. Schlenzig
Erweiterung der Analysemöglichkeiten von NetWork - Der Netzwerkeditor
September 1998, 112 Seiten, 10 €
Band 50 S. Becher
Biogene Festbrennstoffe als Substitut für fossile Brennstoffe - Energie- und
Emissionsbilanzen
Juli 1998, 200 Seiten, 15 €
Band 49 P. Schaumann, M. Blesl, C. Böhringer, U. Fahl, R. Kühner, E. Läge, S. Molt,
C. Schlenzig, A. Stuible, A. Voß
Einbindung des ECOLOG-Modells 'E³Net' und Integration neuer methodi-
scher Ansätze in das IKARUS-Instrumentarium (ECOLOG II)
Juli 1998, 110 Seiten, 10 €
Band 48 G. Poltermann, S. Berret
ISO 14000ff und Öko-Audit - Methodik und Umsetzung
März 1998, 184 Seiten, 15 €
Band 47 C. Schlenzig
PlaNet: Ein entscheidungsunterstützendes System für die Energie- und
Umweltplanung
Januar 1998, 230 Seiten, 15 €
Band 46 R. Friedrich, P. Bickel, W. Krewitt (Hrsg.)
External Costs of Transport
April 1998, 144 Seiten, 13 €
Band 45 H.-D. Hermes, E. Thöne, A. Voß, H. Despretz, G. Weimann, G. Kamelander,
C. Ureta
Tools for the Dissemination and Realization of Rational Use of Energy in
Small and Medium Enterprises
Januar 1998, 352 Seiten, 20 €
Band 44 C. Weber, A. Schuler, B. Gebhardt, H.-D. Hermes, U. Fahl, A. Voß
Grundlagenuntersuchungen zum Energiebedarf und seinen Bestimmungs-
faktoren
Dezember 1997, 186 Seiten, 15 €
Band 43 J. Albiger
Integrierte Ressourcenplanung in der Energiewirtschaft mit Ansätzen aus
der Kraftwerkseinsatzplanung
November 1997, 168 Seiten, 13 €
Band 42 P. Berner
Maßnahmen zur Minderung der Emissionen flüchtiger organischer Ver-
bindungen aus der Lackanwendung - Vergleich zwischen Abluftreinigung
und primären Maßnahmen am Beispiel Baden-Württembergs
November 1997, 238 Seiten, 15 €
Band 41 J. Haug, M. Sawillion, U. Fahl, A. Voß, R. Werner, K. Weiß, J. Rösch,
W. Wölfle
Analysis of Impediments to the Rational Use of Energy in the Public Sector
and Implementation of Third Party Financing Strategies to improve Energy
Efficiency
August 1997, 122 Seiten, 10 €
Band 40 U. Fahl, R. Krüger, E. Läge, W. Rüffler, P. Schaumann, A. Voß
Kostenvergleich verschiedener CO2-Minderungsmaßnahmen in der Bun-
desrepublik Deutschland
August 1997, 156 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 39 M. Sawillion, B. Biffar, K. Hufendiek, R. Lux, E. Thöne
MOSAIK - Ein EDV-Instrument zur Energieberatung von Gewerbe und
mittelständischer Industrie
Juli 1997, 172 Seiten, 13 €
Band 38 M. Kaltschmitt
Systemtechnische und energiewirtschaftliche Analyse der Nutzung erneuer-
barer Energien in Deutschland
April 1997, 108 Seiten, 10 €
Band 37 C. Böhringer, T. Rutherford, A. Pahlke, U. Fahl, A. Voß
Volkswirtschaftliche Effekte einer Umstrukturierung des deutschen
Steuersystems unter besonderer Berücksichtigung von Umweltsteuern
März 1997, 82 Seiten, 8 €
Band 36 P. Schaumann
Klimaverträgliche Wege der Entwicklung der deutschen Strom- und
Fernwärmeversorgung - Systemanalyse mit einem regionalisierten
Energiemodell -
Januar 1997, 282 Seiten, 18 €
Band 35 R. Kühner
Ein verallgemeinertes Schema zur Bildung mathematischer Modelle
energiewirtschaftlicher Systeme
Dezember 1996, 262 Seiten, 18 €
Band 34 U. Fahl, P. Schaumann
Energie und Klima als Optimierungsproblem am Beispiel Niedersachsen
November 1996, 124 Seiten, 10 €
Band 33 W. Krewitt
Quantifizierung und Vergleich der Gesundheitsrisiken verschiedener
Stromerzeugungssysteme
November 1996, 196 Seiten, 15 €
Band 32 C. Weber, B. Gebhardt, A. Schuler, T. Schulze, U. Fahl, A. Voß, A. Perrels,
W. van Arkel, W. Pellekaan, M. O'Connor, E. Schenk, G. Ryan
Consumers’ Lifestyles and Pollutant Emissions
September 1996, 118 Seiten, 10 €
Band 31 W. Rüffler, A. Schuler, U. Fahl, H.W. Balandynowicz, A. Voß
Szenariorechnungen für das Projekt Klimaverträgliche Energieversorgung in
Baden-Württemberg
Juli 1996, 140 Seiten, 13 €
Band 30 C. Weber, B. Gebhardt, A. Schuler, U. Fahl, A. Voß
Energy Consumption and Air-Borne Emissions in a Consumer Perspective
September 1996, 264 Seiten, 18 €
Band 29 M. Hanselmann
Entwicklung eines Programmsystems zur Optimierung der Fahrweise von
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
August 1996, 138 Seiten, 13 €
Band 28 G. Schmid
Die technisch-ökonomische Bewertung von Emissionsminderungsstrategien
mit Hilfe von Energiemodellen
August 1996, 184 Seiten, 15 €
Band 27 A. Obermeier, J. Seier, C. John, P. Berner, R. Friedrich
TRACT: Erstellung einer Emissionsdatenbasis für TRACT
August 1996, 172 Seiten, 13 €
Band 26 T. Hellwig
OMNIUM - Ein Verfahren zur Optimierung der Abwärmenutzung in
Industriebetrieben
Mai 1998, 118 Seiten, 10 €
Band 25 R. Laing
CAREAIR - ein EDV-gestütztes Instrumentarium zur Untersuchung von
Emissionsminderungsstrategien für Dritte-Welt-Länder dargestellt am
Beispiel Nigerias
Februar 1996, 221 Seiten, 20 €
Band 24 P. Mayerhofer, W. Krewitt, A. Trukenmüller, A. Greßmann, P. Bickel,
R. Friedrich
Externe Kosten der Energieversorgung
März 1996, Kurzfassung, 40 Seiten, 3 €
Band 23 M. Blesl, C. Schlenzig, T. Steidle, A. Voß
Entwicklung eines Energieinformationssystems
März 1996, 76 Seiten, 3 €
Band 22 M. Kaltschmitt, A. Voß
Integration einer Stromerzeugung aus Windkraft und Solarstrahlung in
den konventionellen Kraftwerksverbund
Juni 1995, Kurzfassung, 51 Seiten, 3 €
Band 21 U. Fahl, E. Läge, W. Rüffler, P. Schaumann, C. Böhringer, R. Krüger, A. Voß
Emissionsminderung von energiebedingten klimarelevanten Spurengasen in
der Bundesrepublik Deutschland und in Baden-Württemberg
September 1995, 454 Seiten, 26 €
Kurzfassung, 48 Seiten, 3 €
Band 20 M. Fischedick
Erneuerbare Energien und Blockheizkraftwerke im Kraftwerksverbund -
Technische Effekte, Kosten, Emissionen
Dezember 1995, 196 Seiten, 15 €
Band 19 A. Obermeier
Ermittlung und Analyse von Emissionen flüchtiger organischer Verbin-
dungen in Baden-Württemberg
Mai 1995, 208 Seiten, 15 €
Band 18 N. Kalume
Strukturmodule - Ein methodischer Ansatz zur Analyse von Energiesyste-
men in Entwicklungsländern
Dezember 1994, 113 Seiten, 10 €
Band 17 Th. Müller
Ermittlung der SO2- und NOx-Emissionen aus stationären Feuerungs-
anlagen in Baden-Württemberg in hoher räumlicher und zeitlicher Auflö-
sung
November 1994, 142 Seiten, 10 €
Band 16 A. Wiese
Simulation und Analyse einer Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
in Deutschland
Juni 1994, 223 Seiten, 15 € (z. Zt. vergriffen)
Band 15 M. Sawillion, T. Hellwig, B. Biffar, R. Schelle, E. Thöne
Optimierung der Energieversorgung eines Industrieunternehmens unter
Umweltschutz- und Wirtschaftlichkeitsaspekten - Wertanalyse-Projekt
Januar 1994, 154 Seiten, 13 €
Band 14 M. Heymann, A. Trukenmüller, R. Friedrich
Development prospects for emission inventories and atmospheric transport
and chemistry models
November 1993, 105 Seiten, 10 €
Band 13 R. Friedrich
Ansatz zur Ermittlung optimaler Strategien zur Minderung von Luft-
schadstoffemissionen aus Energieumwandlungsprozessen
Juli 1992, 292 Seiten, 18 €
Band 12 U. Fahl, M. Fischedick, M. Hanselmann, M. Kaltschmitt, A. Voß
Abschätzung der technischen und wirtschaftlichen Minderungspotentiale
energiebedingter CO2-Emissionen durch einen verstärkten Erdgaseinsatz in
der Elektrizitätsversorgung Baden-Württembergs unter besonderer Be-
rücksichtigung konkurrierender Nutzungsmöglichkeiten
August 1992, 471 Seiten, 26 €
Kurzfassung, 45 Seiten, 5 €
Band 11 M. Kaltschmitt, A. Wiese
Potentiale und Kosten regenerativer Energieträger in Baden-Württemberg
April 1992, 320 Seiten, 20 € (z. Zt. vergriffen)
Band 10 A. Reuter
Entwicklung und Anwendung eines mikrocomputergestützten Energiepla-
nungsinstrumentariums für den Einsatz in Entwicklungsländern
November 1991, 170 Seiten, 13 €
Band 9 T. Kohler
Einsatzmöglichkeiten für Heizreaktoren im Energiesystem der Bundes-
republik Deutschland
Juli 1991, 162 Seiten, 13 €
Band 8 M. Mattis
Kosten und Auswirkungen von Maßnahmen zur Minderung der SO2- und
NOx-Emissionen aus Feuerungsanlagen in Baden-Württemberg
Juni 1991, 188 Seiten, 13 €
Band 7 M. Kaltschmitt
Möglichkeiten und Grenzen einer Stromerzeugung aus Windkraft und
Solarstrahlung am Beispiel Baden-Württembergs
Dezember 1990, 178 Seiten, 13 € (z. Zt. vergriffen)
Band 6 G. Schmid, A. Voß, H.W. Balandynowicz, J. Cofala, Z. Parczewski
Air Pollution Control Strategies - A Comparative Analysis for Poland and
the Federal Republic of Germany
Juli 1990, 92 Seiten, 8 €
Band 5 Th. Müller, B. Boysen, U. Fahl, R. Friedrich, M. Kaltschmitt, R. Laing, A. Voß,
J. Giesecke, K. Jorde, C. Voigt
Regionale Energie- und Umweltanalyse für die Region Neckar-Alb
Juli 1990, 484 Seiten, 28 €
Band 4 Th. Müller, B. Boysen, U. Fahl, R. Friedrich, M. Kaltschmitt, R. Laing, A. Voß,
J. Giesecke, K. Jorde, C. Voigt
Regionale Energie- und Umweltanalyse für die Region Hochrhein-Bodensee
Juni 1990, 498 Seiten, 28 € (z. Zt. vergriffen)
Band 3 D. Kluck
Einsatzoptimierung von Kraftwerkssystemen mit Kraft-Wärme-Kopplung
Mai 1990, 155 Seiten, 10 €
Band 2 M. Fleischhauer, R. Friedrich, S. Häring, A. Haugg, J. Müller, A. Reuter,
A. Voß, H.-G. Wystrcil
Grundlagen zur Abschätzung und Bewertung der von Kohlekraftwerken
ausgehenden Umweltbelastungen in Entwicklungsländern
Mai 1990, 316 Seiten, 20 €
Band 1 U. Fahl
KDS - Ein System zur Entscheidungsunterstützung in Energiewirtschaft
und Energiepolitik
März 1990, 265 Seiten, 18 €