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Mais Unkrautbekämpfung 1 Unkrautbekämpfung in Mais M. Nagel Mais bietet aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung zunächst keine Konkurrenz für auf- laufende Unkräuter. Eine frühe Bekämpfung dient deshalb der Ertragsabsicherung der Bestän- de. Diese sollte bis zum max. 6-Blattstadium des Maises, besser früher, abgeschlossen sein. Die Auswahl an Wirkstoffen und Kombinationen ist sehr vielfältig. Es stehen Mittel mit Boden- und Blattwirkung zur Verfügung, wobei die Witterung ein entscheidender Faktor bei der Aus- wahl ist. Glyphosateinsatz Aufgrund der z.T. späten Aussaat im Frühjahr ist oft schon viel Unkraut auf den Flächen aufge- laufen. Durch eine Glyphosat-Anwendung (bis 2 Tage vor der Saat bis zu 5 Tagen nach der Saat) können vor allem Quecke und/oder andere bereits aufgelaufenen Gräser wirkungsvoll bekämpft werden. Dafür stehen ca. 30 verschiedene Glyphosatprodukte zur Verfügung. Witterungsangepasste Behandlungen Je nach Anwendungsbedingungen (Feuchtigkeit) und Größe der Unkräuter sollten die Kombi- nationen gewählt werden. Bei früher Behandlung sind bodenwirksame Herbizide zu bevorzu- gen. Auch bei trockenen Bedingungen sollte aber auf Bodenherbizide nicht verzichtet werden, da diese nach später einsetzenden Niederschlägen noch wirksam werden können. Auf Böden mit einem hohen Anteil organischer Substanz sind blattaktive Komponenten zu be- vorzugen, da der Humusanteil die Wirkung von Bodenwirkstoffen beeinflusst. Boden- komponente Blatt- komponente Frühe Behandlung (2- bis 3-Blattstadium) Bodenfeuchtigkeit vorhanden hoch niedrig Späte Behandlung (4- bis 6-Blattstadium), größere Unkräuter niedrig hoch Trockenheit während der Anwendung niedrig hoch humose Standorte niedrig hoch (A. Weinreich) Oft herrschen im Frühjahr ungünstige Witterungsbedingungen (Nässe oder Trockenheit, Spät- fröste) und Herbizidmaßnahmen bedeuten zusätzlichen Stress. Es gilt also, den richtigen Be- handlungszeitpunkt zu finden und Mittel sowie Aufwandmengen den Bedingungen anzupassen. Blattaktive Herbiziden wirken am besten in aktiven Wachstumsphasen. Außerdem ist auf eine ausreichende Wachsschicht der Maispflanzen zu achten. Sulfonylharnstoffe können bei starken Tag-/Nacht-Temperaturschwankungen (> 15°C) bzw. intensiver Sonneneinstrahlung Schäden verursachen. Mais ist in der Jugendphase sehr empfindlich. Bei der Vielzahl der Sorten ist die Verträglichkeit zu beachten (Sortenliste). Standortangepasste Kombinationen : Die Erweiterung der Anbaufläche und der Kon- zentration des Maises hat zu einer Veränderung des Unkrautspektrums geführt. Die klassische Verunkrautung durch Weißen Gänsefuß, Vogel- knöterich und Schwarzen Nachtschatten wird häufig durch Problemunkräuter ergänzt oder auch verdrängt. Grundsätzlich kann zwischen Standorten mit und ohne Verungrasung unter- schieden werden. Problematisch sind vor allem Hirse-Arten, da sie bei hohem Besatz zu erheb- lichen Ertragsausfällen führen. Abb.1 Weißer Gänsefuß

Unkrautbekämpfung in Mais - lallf.de · Mais Unkrautbekämpfung 2 Sie kommen inzwischen fast überall vor und können aufgrund des hohen Samenpotenzials in mehreren Wellen auflaufen

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Mais Unkrautbekämpfung

1

Unkrautbekämpfung in Mais M. Nagel

Mais bietet aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung zunächst keine Konkurrenz für auf-laufende Unkräuter. Eine frühe Bekämpfung dient deshalb der Ertragsabsicherung der Bestän-de. Diese sollte bis zum max. 6-Blattstadium des Maises, besser früher, abgeschlossen sein. Die Auswahl an Wirkstoffen und Kombinationen ist sehr vielfältig. Es stehen Mittel mit Boden- und Blattwirkung zur Verfügung, wobei die Witterung ein entscheidender Faktor bei der Aus-wahl ist.

Glyphosateinsatz Aufgrund der z.T. späten Aussaat im Frühjahr ist oft schon viel Unkraut auf den Flächen aufge-laufen. Durch eine Glyphosat-Anwendung (bis 2 Tage vor der Saat bis zu 5 Tagen nach der Saat) können vor allem Quecke und/oder andere bereits aufgelaufenen Gräser wirkungsvoll bekämpft werden. Dafür stehen ca. 30 verschiedene Glyphosatprodukte zur Verfügung.

Witterungsangepasste Behandlungen Je nach Anwendungsbedingungen (Feuchtigkeit) und Größe der Unkräuter sollten die Kombi-nationen gewählt werden. Bei früher Behandlung sind bodenwirksame Herbizide zu bevorzu-gen. Auch bei trockenen Bedingungen sollte aber auf Bodenherbizide nicht verzichtet werden, da diese nach später einsetzenden Niederschlägen noch wirksam werden können. Auf Böden mit einem hohen Anteil organischer Substanz sind blattaktive Komponenten zu be-vorzugen, da der Humusanteil die Wirkung von Bodenwirkstoffen beeinflusst.

Boden-komponente

Blatt-komponente

Frühe Behandlung (2- bis 3-Blattstadium) Bodenfeuchtigkeit vorhanden

hoch niedrig

Späte Behandlung (4- bis 6-Blattstadium), größere Unkräuter niedrig hoch Trockenheit während der Anwendung niedrig hoch humose Standorte niedrig hoch

(A. Weinreich)

Oft herrschen im Frühjahr ungünstige Witterungsbedingungen (Nässe oder Trockenheit, Spät-fröste) und Herbizidmaßnahmen bedeuten zusätzlichen Stress. Es gilt also, den richtigen Be-handlungszeitpunkt zu finden und Mittel sowie Aufwandmengen den Bedingungen anzupassen. Blattaktive Herbiziden wirken am besten in aktiven Wachstumsphasen. Außerdem ist auf eine ausreichende Wachsschicht der Maispflanzen zu achten. Sulfonylharnstoffe können bei starken Tag-/Nacht-Temperaturschwankungen (> 15°C) bzw. intensiver Sonneneinstrahlung Schäden verursachen. Mais ist in der Jugendphase sehr empfindlich. Bei der Vielzahl der Sorten ist die Verträglichkeit zu beachten (Sortenliste). Standortangepasste Kombinationen:

Die Erweiterung der Anbaufläche und der Kon-zentration des Maises hat zu einer Veränderung des Unkrautspektrums geführt. Die klassische Verunkrautung durch Weißen Gänsefuß, Vogel-knöterich und Schwarzen Nachtschatten wird häufig durch Problemunkräuter ergänzt oder auch verdrängt. Grundsätzlich kann zwischen Standorten mit und ohne Verungrasung unter-schieden werden. Problematisch sind vor allem Hirse-Arten, da sie bei hohem Besatz zu erheb-lichen Ertragsausfällen führen.

Abb.1 Weißer Gänsefuß

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Mais Unkrautbekämpfung

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Sie kommen inzwischen fast überall vor und können aufgrund des hohen Samenpotenzials in mehreren Wellen auflaufen (v.a. bei Trockenheit). Überwiegend tritt Hühnerhirse auf, aber andere Arten wie Borsten- und Fingerhirse nehmen zu (Wirkungsunterschiede der Herbizide beachten!). Auch Windenknöterich und Storchschnabel sind auf einigen Flächen vorherr-schend. Durch Splitting Anwendung kann auf das unterschiedliche Auflaufen der Unkrautarten rea-giert werden. Wirkstoffe, Herbizide und Kombinationen

Die Herbizide werden in vielfältigen Kombinationen und Packs angeboten. In den meisten Fäl-len sind Kombinationen aus boden- und blattaktiven Substanzen enthalten. Aufgrund der spezi-fischen Wirkung der einzelnen Produkte bieten diese Kombinationsprodukte eine gute Kom-plettlösung. Bodenwirkstoffe wie Terbuthylazin (gegen dikotyle Unkräuter), S-Metolachlor, Pethoxamid (ge-gen Ungräser) sorgen für eine gute Dauerwirkung. Gegen aufgelaufene größere Unkräuter empfiehlt sich die Zumischung blattaktiver Wirkstoffe wie z.B. Bromoxynil und/oder überwie-gend blattaktiver Wirkstoffe aus der Gruppe der Triketone (Callisto, Mikado, Clio, Laudis) odr Sulfonylharnstoffe (Accent, Cato). Triketone haben Hirse- und breite dikotyle Wirkung, Sulfonyl-harnstoffe erfassen neben Hirse weitere Ungräser, haben dagegen eine eingeschränkte dikoty-le Wirkung (u.a. Gänsefuß-Schwäche). Problemunkräuter (Ackerwinde, Distel-Arten…) können mit Spezialherbiziden (Arrat, Effigo) bekämpft werden (siehe Tabelle 3). Terbuthylazin ist als Rückstand häufig in Gewässerproben auffällig. Deshalb sollte dieses auf wassersensiblen Standorten durch Triketone/Sulfonylharnstoffe ersetzt werden.

Abb.2: Hühnerhirse

Abb. 3: Borstenhirse

Neuzulassungen für 2012

Grundsätzlich gibt es keine gravierenden Änderungen für 2012. Bekannte Wirkstoffe werden durch Neuformulierungen (Samson 6OD, Kelvin OD, Milagro 6OD) bzw. unter anderem Namen angeboten.

Nicogan - Weiteres Soloprodukt aus Nicosulfuron in OD Formulierung - Vertrieb solo

Elumis (Zulassung erwartet)

- Mesotrion + Nicosulfuron; als Elumis-Extra (Elumis+ GardoGold) im Pack angeboten Pixi (Zulassung erwartet)

- Ersetzt Loredo; gleicher Wirkstoff und Formulierung

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Mais Unkrautbekämpfung

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Wirkung von Herbizidkombination auf ausgewählte Unkräuter (2004-2011)

70 75 80 85 90 95 100

DualGold + Calaris (Zintan Platin) 2x (0,6 + 1,25)

MaisTer fl. + Gardobuc ( 1,25 + 0,8)

Calaris + Milagro + Peak (1,2 + 1,0 + 0,02)

Clio Top BMX Pack (C. T. +Zeagran ultimate) ( 1,25 + 1,25)

Kelvin-Artett Pack ( 1,0 +2,5)

GardoGold + Callisto (Zintan Gold) (3,0+0,75)

Principal + Successor T + Certrol B (0,075 + 3,0 + 0,3)

Elumis + Gardo Gold (1,25 + 3,0)

Wirkungsgrad in %

W. Gänsefuß (n=2-13) Hühnerhirse (n=2-13) Windenknöterich (n=2-13)

Principal Extra - Prinzipal + Mesotrione; vorwiegend Blattwirkung; ggf. durch Bodenherbizid ergänzen - Einsatztermin verlängert gegenüber Prinzipal S-pack

Nicosulfuron - Besondere Anwendungsbestimmungen/Auflagen:

Die Einschränkungen bei Nicosulfuron-haltigen Produkten (13 Mittel; u.a. Milagro forte, Samson 4SC, Kelvin) bestehen weiterhin; das ist besonders bei Nachbau auf derselben Fläche zu be-achten: NG 326: maximale Aufwandmenge von 45 g/ha Nicosulfuron auf derselben Fläche nicht überschreiten (auch in Kombination mit anderen diesen Wirkstoff enthaltenden PSM) NG 327: Auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln

mit dem Wirkstoff Nicosulfuron.

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Mais Unkrautbekämpfung

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Tabelle 1: Wirkstoff-/Mittelübersicht Enthalten in

Wirkstoffe Wirksam

gegen Soloprodukt Kombinationsprodukte Packs BODENWIRKSTOFFE

(+ Bromoxynil) = Gardobuc / Zeagran ultimate/

Bromoterb

MaisTer Gardobuc Box Clio Top BMX Pack (Clio Super + Zeagr.ultimate)

(+ Pethoxamid = Successor T

Principal S Pack (Principal + Successor T) Laudis Terra Pack (Laudis + Successor T) Successor TOP Pack (Mikado + Successor T)

(+ Metolachlor) = Gardo Gold Laudis + Gardo Gold (+ Bentazon) = Artett Artett Kelvin Pack

Terbuthylazin kleine Unkräuter

(kein Vertrieb)

(+ Mesotrione) = Calaris Zintan Platin Pack (Calaris + Dual Gold)

S-Metolachlor Hirse Dual Gold (+ Terbuthylazin) = Gardo Gold

Pethoxamid Hirse (+ Terbuthylazin) = Successor T Siehe u. Terbuthylazin

Pendimethalin Unkräuter Ungräser

Stomp Aqua/Raps Activus SC

Dimethenamid Hirse, Rispe Unkräuter

Spectrum

+ Spectrum

Spectrum Aqua-Pack

(Stomp Aqua+Spectrum)

Metosulam Unkräuter Tacco

Flufenacet Ungräser außer Hirse

(Metosulam + Flufenacet)

=Terano Mirano Komplett (Mikado +Terano + CertrolB)

TRIKETONE

Mesotrione Unkräuter Hirse

Callisto

(+ Terbuthylazin) = Calaris (+ Principal ) = Principal Extra

Zintan Platin Pack (Calaris + Dual Gold)

Sulcotrione

Unkräuter Hirse

Mikado Mirano Komplett (Mikado+Terano+Certrol B) Successor Top Pack (Successor T + Mikado)

(+Dimethenamid) =Clio Super Clio Top BMX-Pack (Clio Super+Zeagr.ultim.)

Topramezone

Unkräuter Hirse

Clio + Dash (+ Dicamba) = Clio Star Clio Star & Spektrum

Motivell & Clio Star + Successor T Laudis Terra Pack Tembotrione Unkräuter

Hirse Laudis

+ Buctril Laudis Express SULFONYLHARNSTOFFE

(+ Dicamba) = Task Rimsulfuron

Ungräser inkl. Hirse (Unkräuter)

Cato, Es-cep, Titus (+Nicosulfuron)

= Principal Principal S Pack

(Principal + Successor T)

Nicosulfuron Ungräser inkl. Hirse Unkräuter

Kelvin Accent

Milagro forte, u.a.

Principal S-Pack Artett Kelvin Pack

Prosulfuron Unkräuter Peak + Milagro forte Milagro forte Peak Pack Foramsulfuron + Iodosulfuron

Ungräser inkl. Hirse +Unkr.

MaisTer fl. + Gardobuc MaisTer Gardobuc Box

BLATTHERBIZIDE

Bromoxynil Unkräuter Bromotril 225 EC, B235, Xinca u.a. siehe u. Terbuthylazin (+Topramezone) =Clio Star (+ Rimsulfuron) = Task Dicamba

Unkräuter Mais Banvel WG

(+ Tritosulfuron) = Arrat+Dash Clopyralid Unkräuter Lontrel 100 (+ Picloram) = Effigo überwiegend Bodenwirkung überwiegend Blattwirkung Blattwirkung

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Mais Unkrautbekämpfung

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Tabelle 2: Welche Herbizide /-Kombinationen bei welcher Verunkrautung? Herbizid /Kombination Aufwandmenge l, kg/ha Bemerkung

a) Mischverunkrautung ohne Hirse

Bromoterb / Gardobuc 1,5 - 2,0 Zeagran ultimate 2,0

b) Mischverunkrautung, mäßiger Hirsebesatz (kein verzettelter Auflauf, eingeschränkte Hirse-Dauerwirkung)

Calaris 1,25 - 1,5 (+ 0,3 B 235) Mikado / Callisto + Bromoterb/Zeagran ultimate

1,0 + 1,0

Mikado / Callisto + CertrolB (B 235)

0,8 - 1,0 + 0,3

Laudis + Buctril 2,0 + 0,4 (= Laudis Express)

auf wassersensiblen / humosen Flächen

- zusätzlich weitere Ungräser (alle Sulfonyl-Varianten)

Artett + Kelvin 2,0 - 2,5 + 0,8-1,0

MaisTer fl. + Gardobuc 1,0 -1,25 + 1,0 - 1,25 (= MaisTer Gardobuc Box)

Calaris + Milagro forte Peak Pack 1,25 + 0,7 + 0,02 Mikado / Callisto + Milagro forte Peak Pack

0,8 - 1,0 + 0,72 + 0,02

auf wassersensiblen / humosen Flächen

Cato + FHS + Zeagran ultimate 0,03 + 0,18 + 1,5 Herbizid /Kombination Aufwandmenge l, kg/ha Bemerkung

c) Mischverunkrautung, hoher Hirsebesatz (mehrere Auflaufwellen, Hirse-Dauerwirkung)

Cato + FHS + Gardo Gold 0,03 + 0,18 + 2,5 alternativ zu Nicosulfuron

Successor T + Mikado 2,5 - 4,0 + 0,75 - 1,0 (= Successor Top Pack)

Calaris + Dual Gold 1,25 -1,5 + 1,0 -1,25 (= Zintan Platin Pack)

Principal + FHS + Successor T 0,075 + 0,25 FHS + 2,5 (= Principal S Pack)

+ 0,3 B 235 (Knöterich, größere Unkräuter)

Accent + FHS + Successor T 0,06 + 0,25 Trend (FHS) (= Accent S Pack)

Clio Super + Zeagran ultimate 1,0 - 1,5 + 1,0 - 1,5 (= ClioTop BMX Pack)

Mikado + Terano + B 235 1,0 + 0,8 + 0,3 (= Mirano Komplett)

Laudis + Successor T 2,0 +2,5 - 3,0 (= Laudis Terra Pack)

Bei größeren Unkräutern (> 3 Laubblätter) + reduzierte Menge Bromoxynil

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Mais Unkrautbekämpfung

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Tabelle 3: Problemlösungen bei speziellen Unkräutern

Unkraut Empfehlung Aufwand l, kg/ha

Bemerkung

Ackerkratzdistel LONTREL 100 + Rapsöl Effigo

1,0 + 0,5 0,35

Wuchshöhe 10 - 20 cm

Callisto 0,7 - 1,0 Ackerschachtelhalm Mikado 0,7 - 1,0

nur unterdrückende Wirkung

Ambrosie, beifußblätt. Arrat + Dash 0,2 + 1,0 HARMONY SX 0,015 Ampfer Peak 0,02

zur Nachbehandlung oder in Tankmischung

Callisto 0,8 - 1,0 Kartoffeldurchwuchs Mikado 0,8 - 1,0

Wuchshöhe 10 - 15 cm

Mais-Banvel WG 0,4 - 0,5 Landwasserknöterich Arrat + Dash 0,2 + 1,0

Cato + FHS / Escep 0,05 + 0,3 Splitt. 0,03 + FHS - 0,02 + FHS Principal + FHS

0,075 - 0,09 +0,25 - 0,3

Accent 0,06 MaisTer flüssig 0,8 - 1,0 Milagro forte 0,75 Samson 4SC 0,8 - 1,0 Kelvin 0,8 - 1,0

werden bei Hirsebekämpfung mit erfasst

Quecke

Focus Ultra 2,0 - 4,0 Nur in Cycloxydim-resistenten DUO-Maissorten!

Artett 3,0 - 4,0 Gardo Gold 3,0 MaisTer flüssig 0,8 - 1,0

Storchschnabel

Principal + Certrol B 0,075 + 0,3

kleine Pflanzen

Mais-Banvel WG 0,4 - 0,5 Windenarten Milagro forte Peak 0,72 + 0,02

ab 20 cm Trieblänge

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Tabelle 4: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide im Mais (Stand November 2011)

Wirksamkeit Wirkung gegenüber

Gewässer-abstand (m)

Abdrift-minderung *

Kosten**

Präparat Wirkstoffe

bzw. Komponenten

Blatt Bo-den

Aufwand-menge

l,kg/ha

Anwen- dungs- termin

Wei

ßer

G

änse

fuß

Win

den-

Knö

teric

h

Vog

el-

knöt

eric

h

Sch

war

zer

Nac

ht-

scha

tten

Aus

fall-

R

aps

Kam

ille

Hüh

ner-

hirs

e

- 90%

Rand-streifen

(m) bei > 2%

Hang-

neigung

NT- Auflage (Hecke

etc.) € / ha

Kombinationsprodukte ohne Hirsewirkung

Artett Bentazon, Terbuthylazin

x x 3,0-5,0 2-7 Bl. ++(+) ++ + ++(+) ++(+) +++ (+) 15 - 10 - 45 -75

Bromoterb Bromoxynil, Terbuthylazin

x x 1,5 2,0

2-4 Bl. 4-6 Bl.

+++ ++(+) ++ ++ ++ +++ (+) 10 - 10 103 30 - 38

Gardobuc Bromoxynil Terbuthylazin

x x 1,5 2,0

2-4 Bl. 5-6 Bl.

+++ ++(+) ++ ++ ++ +++ (+) 10 - 10 103 50 - 67

Zeagran ultimate Terbuthylazin Bromoxynil

x x 2,0 2-6 Bl. +++ ++(+) ++ ++ ++ +++ (+) 10 - 20 103 47

3,5 VA-NA 20 5 5 108 Stomp Aqua/Raps Pendimethalin - x

4,4 VA-NA +++ - - ++ + + +

10 - 108 50- 63

Activus SC Pendimethalin - x 4,0 1-3 Bl. +++ - - ++ + + + 20 10 5 - 50

Präparate bzw. Kombinationen mit Hirsewirkung

Accent S Pack Accent Successor T Trend

x x 0,06 2,5

0,25 2-4 Bl. +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ 10 - 20 108

Artett Kelvin Pack Artett + Kelvin x x 2,5+1,0 2-8 Bl. +++ ++(+) ++ ++(+) ++(+) +++ ++(+) 15 - 10 -

Calaris Terbuthylazin, Mesotrione

x x 1,5 2-8 Bl. ++(+) ++ + +++ ++ ++ ++ 10 - 10 103 30

Clio Top BMX Pack Clio Super + Zeagran ultimate

x x 1,5 + 1,5 2-6 Bl. +++ ++(+) ++ +++ ++ ++(+) +++ 15 - 20 108/ 103

77

Gardo Gold S-Metolachlor, Terbuthylazin

- x 4,0 VA-NA ++ ++ +(+) ++ +(+) +(+) ++(+) 5 - 10 102 52

Laudis Express Laudis Buctril

x x 2,0 + 0,4 2-6 Bl. +++ +++ +++ +++ +++ +++ ++(+) 5 - 10 103 50

Laudis Terra Pack Laudis + Successor T

x x 2,0 + 3,0 2-6 Bl. +++ ++(+) ++ +++ +++ +++ +++ 10 - 20 103/ 108

76

MaisTer flüssig Foramsulfuron Iodosulfuron

x - 1,5 2-6 Bl. +++ + (+) ++ +++ +++ ++ 10 - 20 103 48

Milagro forte Peak Pack

Milagro forte + Peak

x - 0,72 0,02

2-7 Bl. +(+) +++ ++ +(+) +++ +++ ++(+) 5 - 20 102 36

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Wirksamkeit Wirkung gegenüber

Gewässer-abstand (m)

Abdrift-minderung *

Kosten**

Präparat Wirkstoffe

bzw. Komponenten

Blatt Bo-den

Aufwand-menge

l,kg/ha

Anwen- dungs- termin

Wei

ßer

G

änse

fuß

Win

den-

Knö

teric

h

Vog

el-

knöt

eric

h

Sch

war

zer

Nac

ht-

scha

tten

Aus

fall-

R

aps

Kam

ille

Hüh

ner-

hirs

e

- 90%

Rand-streifen

(m) bei > 2%

Hang-

neigung

NT- Auflage (Hecke

etc.) € / ha

Mirano Komplett Mikado + Terano + Certrol B

x x 0,8-1,0 0,8-1,0

0,3 2-6 Bl. +++ ++(+) + +++ ++(+) +++ ++(+) 15 - 20

103/ 108/ 102

80

Nicogan

Nicosulfuron x - 1,0 2-8 Bl. ++ - - - +++ +++ +++ 5 - 20 103

Principal Extra Prinzipal Mesotri-one

x - 0,75 1,0

2-8 Bl.

Principal S Pack Principal + Successor T

x x 75-90g

2,5 2-4 Bl. +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ 10 - 20 102 48

Successor Top Pack

Successor T + Mikado

x x 3,0-4,0

0,75-1,0 1-6 Bl. +++ +++ +(+) +++ ++ ++(+) +++ 10 - 20

108/ 103

Task + FHS Dicamba Rimsulfuron x

0,25-0,383

0,2-0,3 NA-4 Bl. ++ +(+) ++(+) + ++(+) ++ ++(+) - - - 108

Terano fest flüssig

Flufenacet Metosulam

- x 0,8-1,0

1,2 VA-4 Bl. ++ +(+) + +++ ++(+) ++(+) ++(+)

10 5

- 20 103 108

120

Zintan Platin Pack Dual Gold + Calaris

x x 1,25 + 1,5 VA -8 Bl. +++ ++(+) ++(+) +++ ++(+) ++(+) +++ 10 - 10 103 79

*) Länderrecht beachten

** Beiselen - Preisliste 2011 (ohne MWSt.) +++ sehr gute bis gute Wirkung ++ gute bis ausreichende Wirkung + Teilwirkung (+) Einschränkung - Keine Wirkung

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Schaderreger im Mais C. Lewandowski

Tierische Schaderreger Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) Der Maiszünsler hat sich in MV als bedeutendster Maisschädling entwickelt. Durch den sprunghaften Anstieg der Anbaufläche erhöhte sich der prozentuale Anteil an befal-lenen Pflanzen (siehe Diagramm). Aufgrund der niederschlagsreichen Sommermonate blieb der durchschnittliche Befall im Vergleich zu 2010 unverändert.

% befallener Pflanzen durch den Maiszünsler (median)

max:24

max: 26

max:44

max:34

0

10

20

30

40

50

2011 (n=56) 2010 (n=45) 2009 (n=44) 2008 (n=42)

% B

efa

ll v

on

50

Pfl

an

ze

n

Der Flughöhepunkt liegt ab der zweiten Julidekade bis in den August hinein. Nach 14 Tagen schlüpfen die gelbbraunen Räupchen. Die Larven verursachen quer zur Blattachse verlaufende Fraßlöcher und durch wiederholtes Ein- und Ausbohren entlang des Stängels kann es zum Ab-knicken ganzer Pflanzen kommen. Mit der zunehmenden Entwicklung der Larven orientieren sie sich in ihrer Fraßrichtung hin zum Stängelgrund, dort erfolgt auch die Überwinterung. Kritisch zu betrachten ist der Larvenbefall im Maiskolben, da er zusätzlich Stängelfäule, verursacht durch Fusarium-Arten und Maisbeulenbrand fördern kann. Eine chemische Bekämpfung ist problematisch, da das Zeitfenster für eine wirkungsvolle Be-handlung kurz ist (Falterflug Juni / Juli bis Eiablage). Ein anderes Problem stellt die Applikationstechnik dar. Wird eine Bekämpfung notwendig, kön-nen nur entsprechend hochbeinige Geräte eingesetzt werden. Präparat Aufwand-

menge l; kg/ha

Wirkstoff Anwen-dung im Jahr

Anwendungs- zeitpunkt

Bienenschutz, Kennzeich- nung

Gewässer- abstand

Dipel ES 2,0 Bactillus thurin-giens s.

2 x ab Befallsbeginn ab Warndienst

B4 NW 642

Steward 0,125 Indoxacarb 1 x ab Flughöhepunkt der Falter ab Warndienst

B 4 NW 642

Runner 0,6 Methoxyfenozid 1 x ab Flughöhepunkt der Falter ab Warndienst

B 4 NW 642

Gladiator 0,6 Methoxyfenozid 1 x ab Flughöhepunkt der Falter ab Warndienst

B 4 NW 642

Eine drastische Reduzierung des Auftretens im Folgejahr kann durch ackerbauliche Maßnah-men erzielt werden. Dazu gehören eine konsequente Zerkleinerung der Stoppelreste (Überwin-terungsdepot der Larven) und tiefes Pflügen. Der Einsatz von Bt-Maissorten ist eine weitere Möglichkeit, dem Befall entgegenzutreten, aber unterliegt den Regeln eines gentechnisch veränderten Anbaus.

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Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) Dieser Schädling ist ein meldepflichtiger Quarantäneschadorganismus. Durch Fänge in den Pheromonfallen wurde 2010 in Bayern, Baden Württemberg und Nord-rhein-Westfalen der Maiswurzelbohrer nachgewiesen. 2011 trat er erstmalig in Hessen auf. Mecklenburg-Vorpommern ist befallsfrei.

Drahtwurm (Agriotes spp.) Nach Umbruch von Grünland und Stilllegungsflächen verursacht der Drahtwurm (Larven der Schnellkäferarten) in unserer Region gelegentlich Schäden, hat aber durch die Anbauerweite-rung zugenommen. Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 1-2 Drahtwürmer/m². Eine wirksame insektizide Beizung ist zurzeit nicht zugelassen. Die Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff kann einen Nebeneffekt gegen Drahtwürmer bieten, hat aber keine verlässliche Wirkung.

Fritfliege (Oscinella frit.) Die Fritfliege tritt in Mecklenburg-Vorpommern gelegentlich auf und stellt deshalb kein flächen-deckendes Problem dar. Durch den Einsatz einer insektiziden Beize (Mesurol flüssig) kann man das Befallsrisiko mindern.

Pilzliche Schaderreger im Mais Fusarium spp. Der Anteil befallener Pflanzen mit Fusarium spp. nimmt jährlich durch die hohe Anbaukonzent-ration zu (siehe Diagramm). Die damit verbundene mögliche Mykotoxin-Bildung kann ein Ge-fährdungspotential für die Futter- und Lebensmittelsicherheit darstellen. Eine Minimierung des Schadrisikos wird durch entsprechende Sortenwahl und gründliche mechanische Zerkleinerung und Einarbeitung der Stoppel erreicht. Für unsere Region hat es eine geringere Bedeutung, da der größte Teil der Maisfläche zur Silage, für Futterzwecke und zur Energiegewinnung in Bio-gasanlagen verwendet wird.

Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) Die übergroßen Dauersporenbehälter entwickeln sich häufig an geschädigten Blättern, als Fol-ge von Fritfliegenfraß, mechanische Verletzungen, Windschliff und Hagelschlag und sind gleichzeitig Infektionsquellen. Die Sporen sind bis zu 10 Jahre im Boden überlebensfähig. Er-tragswirksame Schäden treten dann auf, wenn der Kolben teilweise oder vollständig zu Brand-beulen umgewandelt ist. Bonituren auf Maiskontrollflächen (ca. 50 Flächen in M-V) zeigen in den letzten Jahren einen verstärkten Befall durch Maisbeulenbrand auf (siehe Diagramm). Durch den Anbau weniger anfälliger Sorten und einer konsequenten Einhaltung der Fruchtfolge kann man das Auftreten des Maisbeulenbrandes minimieren.

Ergebnisse der Schaderregerüberwachung in MV

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Fusarium-Befall Maisbeulenbrand

Page 11: Unkrautbekämpfung in Mais - lallf.de · Mais Unkrautbekämpfung 2 Sie kommen inzwischen fast überall vor und können aufgrund des hohen Samenpotenzials in mehreren Wellen auflaufen

Blattflecken Helminthosporium Sichtbar sind ovale, graubraune und mit einem schmalen dunkelbraunen Rand versehene Blatt-flecken. Diese überwintern als Myzel oder Konidie auf dem Maisstroh. Ab 18 0C ist eine Spo-renkeimung möglich. Voraussetzungen dafür sind eine hohe Luftfeuchtigkeit bzw. hohe Blatt-nässe von mindestens 8 Stunden. Die Inkubationszeit beträgt 10 – 14 Tage. Augenfleckenkrankheit (Kabatiella zeae) Das Schadbild zeigt wenige Millimeter große, runde Flecken. Das bräunlich-rote Zentrum ist vom gelben Hof umgeben. Hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 25 0C können den Be-fallsverlauf fördern. Maisrost (Puccinia sorghi) Ab Mitte Juni sind 1 Millimeter große, aufbrechende Pusteln mit rostbraunem Uredosporen-pulver zu finden. Zunächst auf mittleren und unteren Blättern, später auf allen oberirdischen Pflanzenteilen. Durch die höher werdende Anbaukonzentration des Maises besteht die Möglichkeit einer zu-nehmenden Ausbreitung von pilzlichen Blattkrankheiten. Ob diese einen wirtschaftlichen Scha-den verursachen, hängt in erster Linie von der Jahreswitterung ab. Ein hoher Pilzbefall kann zu Ertragsverlusten führen, da durch die zerstörte Blattoberfläche es zu einer verminderten Assimi-lation kommt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden Blattfleckenkrankheiten noch nicht flächen-deckend beobachtet.