4
MDG MONITOR Der Isländer Stefan Einarsson, Grafikde- signer aus Reykjavik, hat mit seiner An- zeige „We are still waiting“ den von UN- RIC organisierten Anzeigenwettbewerb gewonnen. Über 2000 Teilnehmer aus 34 Ländern hatten bei dem europaweiten Anzei- genwettbewerb, der die Aufmerksam- keit für die MDG steigern sollte, ihre Entwürfe eingereicht. „Diese große Teil- nehmerzahl und die hohe Qualität der Anzeigen waren mehr als wir erwarten konnten“, sagte Afsane Bassir-Pour. Der Wettbewerb war gemeinsam mit euro- päischen Medienunternehmen, der spa- nischen EU-Präsidentschaft und ande- Vor Beginn des Millenniumsgipfels in New York warnt der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, vor einem Scheitern des Gipfels. Kür- zungen bei den Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut weltweit gefährden das Erreichen der Mil- lenniumsentwicklungsziele im Jahr 2015. „Der Gip- fel bietet eine einmalige Möglichkeit, unsere An- strengungen zu verdoppeln, um die acht Ziele zu er- reichen“, so UNO-Generalsekretär Ban. Er rief die Staats- und Regierungschefs auf, am Gipfeltreffen in New York vom 20.–22. September teilzuneh- men. Fünf Jahre vor Ablauf der vereinbarten Frist 2015 ist ein Erfolg noch immer möglich. Die Verein- ten Nationen und ihre Mitgliedstaaten sind weit vorangekommen, doch die Fortschritte sind un- gleichmäßig, es beste- hen erhebliche Lücken, und neue Herausforde- rungen sind aufgetre- ten. Aber, „wir besitzen das Wissen und die Res- sourcen, um die MDG zu erreichen. Unsere Heraus- forderung wird es sein, sich auf Maßnahmen zu einigen, um die MDG bis 2015 zu erreichen“, appel- liert UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon an die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs. >> www.unric.org Millenniumsgipfel muss Kampf gegen Armut und Hunger verstärken Sieger des UNO-Anzeigenwettbewerbs gegen Armut in Madrid ausgezeichnet Aktuelles zu den Millenniumsentwicklungszielen Ban Ki-moon 02/10 ren UNO-Informationszentren in Europa organisiert wor- den. Deutsche Partner waren das Auswärtige Amt und die Deutsche Welle. Gewinner: Stefan Einarsson

Unric mdg newsletter

Embed Size (px)

DESCRIPTION

http://www.unric.org/html/german/pdf/2010/UNRIC_MDG_Newsletter.pdf

Citation preview

MDGMONITOR

Der Isländer Stefan Einarsson, Grafikde-signer aus Reykjavik, hat mit seiner An-zeige „Weare still waiting“ den vonUN-RIC organisierten Anzeigenwettbewerbgewonnen.

Über 2000 Teilnehmer aus 34 Ländernhatten bei dem europaweiten Anzei-genwettbewerb, der die Aufmerksam-keit für die MDG steigern sollte, ihreEntwürfe eingereicht. „Diese großeTeil-nehmerzahl und die hohe Qualität derAnzeigen warenmehr als wir erwartenkonnten“, sagte Afsane Bassir-Pour. DerWettbewerb war gemeinsammit euro-päischenMedienunternehmen, der spa-nischen EU-Präsidentschaft und ande-

Vor Beginn des Millenniumsgipfels in New Yorkwarnt derGeneralsekretär derVereintenNationen,BanKi-moon, vor einemScheitern desGipfels. Kür-zungen bei denMaßnahmen zur Bekämpfung derArmut weltweit gefährden das Erreichen der Mil-lenniumsentwicklungsziele im Jahr2015. „DerGip-fel bietet eine einmalige Möglichkeit, unsere An-strengungenzuverdoppeln, umdieacht Ziele zuer-reichen“, so UNO-Generalsekretär Ban. Er rief dieStaats- und Regierungschefs auf, am Gipfeltreffenin New York vom 20.–22. September teilzuneh-men. Fünf Jahre vor Ablauf der vereinbarten Frist2015 ist ein Erfolgnoch immermöglich.DieVerein-ten Nationen und ihre Mitgliedstaaten sind weit

vorangekommen, dochdie Fortschritte sind un-gleichmäßig, es beste-hen erhebliche Lücken,und neue Herausforde-rungen sind aufgetre-ten. Aber, „wir besitzendasWissenunddieRes-sourcen, umdieMDGzuerreichen.UnsereHeraus-forderung wird es sein, sich auf Maßnahmen zueinigen, umdieMDGbis2015zuerreichen“, appel-liert UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon an dieteilnehmenden Staats- und Regierungschefs.>> www.unric.org

Millenniumsgipfel muss Kampfgegen Armut und Hunger verstärken

Sieger des UNO-Anzeigenwettbewerbsgegen Armut in Madrid ausgezeichnet

Aktuelles zu denMillenniumsentwicklungszielen

Ban Ki-moon

02/10

renUNO-Informationszentren in Europa organisiert wor-den. Deutsche Partnerwaren das Auswärtige Amt und dieDeutscheWelle.

Gewinner: Stefan Einarsson

2

Dayaram hätte eigentlich sein Baby indenArmenhaltensollen.Nunaber trau-ert er um seine Frau und sein ungebore-nes Kind. Als bei seiner schwangerenFrau Bushba während derWehen Kom-plikationenauftraten, stand ihrnochein50 Kilometer langer Fußmarsch bevor –von ihrem Dorf in Nordindien bis insnächste Krankenhaus. Ihr Schicksal istkeinEinzelfall.Das LebenvonFrauenwieBushba zu retten, ist eines der achtMillenniums-Entwicklungsziele (MDG).Im September treffen sich die Staats-undRegierungschefs inNewYorkwieder,um über die erzielten Fortschritte zudiskutieren.DievollständigeUmsetzungder MDG ist unerlässlich, wie auch dasVorgehengegenMenschenrechtsverlet-zungen, durch die Armut und Ausgren-zung entstehen. Die Leben der ärmstenund verwundbarstenMenschen stehenauf dem Spiel.

In vielen Ländernsterben in ländlichenRegionen hunderteschwangere Frauen,weil sie keinen Zu-gang zu medizini-scher Versorgunghaben. Die Gesund-heit von Müttern istjedoch ein Men-schenrecht. DurchdieMDGsollendiegrundlegendenMen-schenrechte gewährleistet werden. SieumfassendasRecht aufNahrung,Unter-kunft, Ausbildung und Teilnahme amöffentlichen Leben.

MillionenMenschenwarten auf positi-ve Veränderungen. Die gebrochenenVersprechenverdammenviele zueinemLeben in Armut, Vernachlässigung undMissbrauch. Dem UNO-Gipfel gehen

deshalb nicht nur großeErwartungen, sondern nochgrößere Befürchtungen vor-aus. Die Hoffnungen derje-nigen, die am Rand ihrerGesellschaften leben, dür-fen nicht wieder enttäuschtwerden.

Die Zeit läuft davon von Navi Pillay UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte

„Die Menschenrechte müssen im Mittelpunkt

stehen. Menschen müssen selbst über ihr Le-

ben bestimmen, Frauen selbst über ihren Kör-

per und ihr Schicksal entscheiden können“.

Navi Pillay,UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte

� Jede Minute stirbt auf der Welt eine Frau während derGeburt. Das sind 529.000 Tote jedes Jahr.

� Das Risiko einer Frau, während der Geburt zu sterben,beträgt im südlichen Afrika 1:16 und in den Industrielän-dern 1:4.000.

� Gründe für die Müttersterblichkeit sind u. a. Blutungenund Komplikationen nach unsachgemäßen Abtreibun-gen. Malaria ist ein weiteres Risiko, sie kann zu Blutarmutführen, was die Sterblichkeit von Müttern und Säuglin-gen weiter erhöht.

� In einigen Ländern im südlichen Afrika sind 45 Prozentder Schwangeren HIV-infiziert. Die Übertragung vonMutter auf Kind nimmt weiter zu.

� In Entwicklungsländern steht bei fast der Hälfte allerGeburten kein medizinisches Personal zur Verfügung. InSüdasien beträgt diese Rate 65 Prozent.

� Zahlreiche Studien zeigen, dass die Müttersterblichkeitdrastisch gesenkt werden kann, wenn ausgebildete Ge-burtshelfer anwesend sind und die medizinische Versor-gung ausreicht.

Ich bin überzeugt, dass Bushba undvielen der über 500.000 Frauen, diejedes Jahr unnötigerweisewährend derSchwangerschaft oder Geburt sterben,einblühendes Lebenbevorstünde, besä-ßen sie neben der nötigen medizini-schenVersorgung auch dieMöglichkeitzur Bildung, Zugang zu Informationenund die Selbstbestimmung über ihreSchwangerschaft.

Beim UNO-Gipfel im September wirdüber die Zukunft der Frauen dieserWeltentschieden. Ich werde die Regierungs-chefs einladen, die Entwicklungsstrate-gien auf den Menschenrechten aufzu-bauen.Auchwennes für Bushba zu spätist, viele Menschen können noch geret-tet werden. Aber die Zeit läuft davon.

UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte Pillay Quelle: UN Photo.

60 Prozent der Erwachse-nen mit HIV in Afrika süd-lich der Sahara sind Frauen.

Nur 38 Prozent der Frauenhaben genaues und ausrei-chendesWissen über HIV.

JedenTag infizieren sich7.400 Menschen neumit dem HI-Virus.

Jede Minute stirbt auf derWelt eine Frauwährend derGeburt.

! ! ! !

Platzhalter für KolumnentitelMDG-Monitor – Aktuelles zu den Millenniumsentwicklungszielen

15 und 24 Jahren sechsmal so hochwie für jungeMänner.

Weltweit ist HIV/AIDS für Frauen zwi-schen 15 und 49 Jahren die häufigsteTodesursache.

Gewalt gegen Frauen erhöht das Risi-ko einer HIV-Infektion um das Vierfa-che. Diskriminierungen und Missach-tungen der Rechte von Frauen führendazu, dass jungeMädchen und Frauensich oft nicht ausreichend schützenkönnen und z. B. den Gebrauch vonKondomen oft nicht durchsetzenkönnen. Häufigster Ansteckungswegist immer noch ungeschützter Ge-schlechtsverkehr.

Das sechsteZiel derMDGkannnocher-reicht werden. Es ist aber aus zweiGründen gefährdet – wegen des zu-nehmenden HIV-Infektionsrisikos vonFrauen und jungen Mädchen und derÜbertragungder InfektionvonSchwan-geren auf ihre neugeborenen Kinder.

Die Bekämpfung von HIV/AIDS, Mala-ria und anderen Krankheiten ist dassechste Ziel der Millenniumsentwick-lungsziele. Damit die Zahl der Neuin-fizierungen zurückgeht und das Zielerreicht werden kann, bis 2015 dieAusbreitung von HIV/AIDS zum Still-stand zu bringen, muss besonders fürdie Frauen etwas getan werden.

Weltweit sind mehr als 30 MillionenMenschen mit dem HI-Virus infiziert.Mehr als die Hälfte sind Frauen. DieAnzahl der infizierten Frauen ist inden letzten Jahren angestiegen.

In Afrika südlich der Sahara sind nahe-zu 60 Prozent der Erwachsenen mitHIV/AIDS Frauen. In der Karibik ist dieHIV/AIDS-Verbreitungunter Frauenvon46 Prozent in 2001 auf 53 Prozent in2008 gestiegen. In einigen LändernAfrikas und der Karibik ist die Wahr-scheinlichkeit, sichmit demVirus zu in-fizieren, für junge Frauen zwischen

ERFOLGE

� In Kambodscha ist die Anzahl

der Menschen, die sich neumit dem

HI-Virus infiziert haben, zurückgegan-

gen. Im Jahr 1979waren es noch

3 Prozent. 2007 nur noch 0,8 Prozent.

� Die Anzahl der neu mit dem HI-

Virus infizierten Kinder in Botswana

ist von 4.600 im Jahr 1999 auf 890

im Jahr 2007 gesunken.

� 2006 besaßen 14 Prozent der afrika-

nischen Haushalte ein mit Insekten-

schutz behandeltes Mückennetz

gegen Malaria. Zwei Jahre später

31 Prozent.

� Die Verbreitung von HIV in Nigeria ist

zwischen 2001 und 2005 von 5,8 Pro-

zent auf 4,4 Prozent gesunken.

� Zwischen 2001 und 2007 ist die Ver-

breitung von HIV unter Erwachsenen

in Ruanda von 8 Prozent auf 5,4 Pro-

zent zurückgegangen.

� In China ist zwischen 1991 und 2000

die Ansteckung mit Tuberkulose um

ein Viertel zurückgegangen.

� In Tansania erhielten 5 Prozent der

HIV-infizierten schwangereren Frauen

eine medizinische Behandlung. 2007

waren es 33 Prozent.

� In Kenia ließen sich 2003

13,1 Prozent der Frauen auf HIV

testen. 2007 waren es 56,5 Prozent.

Feminisierung von HIV/AIDS

3

HIV/AIDS ist die häufigsteTodesursache für Frauen imgebärfähigen Alter.

Erfahrungen sexueller Gewaltverdreifachen dasHIV-Infekti-onsrisiko für Frauen.

Bis zu 70 Prozent der Frauenweltweit erfahren Gewaltim Laufe ihres Lebens.

1996 haben sich 3,5MillionenMenschen mit dem HI-Virusinfiziert.

! ! ! !

Quelle: UN Photo

4

Dieses Jahr fällt die Entscheidung: Weltweit sind derzeitmehr als 33MillionenMenschenmit demHI-Virus infiziert,jährlich sterben rund zwei Millionen Menschen an derKrankheit. BeimMillenniumsgipfel im Jahr 2000hatten dieStaats- und Regierungschefs zugesagt, den weltweitenZugang zu HIV-Vorbeugung, Pflege und Behandlung bis2010 sicherzustellen. Eine Forderung, die auch auf derWelt-AIDS-Konferenz inWien im Juli imMittelpunkt stand.Aber die bisherigen Ausgaben der staatlichen Entwick-lungshilfe reichen nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen.Damit ist das MDG-Teilziel Nummer sechs gefährdet, bis2015 eine Trendwende zu erreichen und die Ausbreitungvon AIDS zu stoppen.

„Der Kampf gegen AIDS ist ein Kampf für die Menschen-rechte.Wir sollten nicht so tun, als ob diesesGeld ein Almo-sen ist“, sagt die britische Sängerin undUNAIDS-Botschaft-erin Annie Lennox. Es geht auch um Investitionen inSicherheit. Handelnwir jetzt nicht, droht schon in nächster

Geld für die AIDS-Bekämpfung reicht nicht aus

Impressum

UN Regional Information CentreVerbindungsbüro in DeutschlandHermann-Ehlers-Str. 1053113 [email protected]

Herstellung / Gestaltung:medienfabrik Gütersloh GmbHBüro BonnHeussallee 4053113 Bonn

www.medienfabrik.de

Im Jahr 2000 benutzten erst2 Prozent der Kinder unter5 Jahren Moskitonetze.

2008 haben sich 2,7 MillionenMenschen neu mit dem HI-Virus infiziert.

Die Sterblichkeitsrate bei AIDSist zwischen 2004und 2008 von2,2 Millionen auf 2 MillionenMenschen gesunken.

Zukunft die Destabilisierung Afrikas. Zurzeit werden5,2 Millionen AIDS-Patienten in Entwicklungsländern mitlebensverlängernden Medikamenten behandelt. NachUNO-Schätzungen warten weitere zehn Millionen Men-schen dringend darauf. Nach den jüngsten Zahlen infizier-ten sich 2008 weltweit etwa 2,7 Millionen Menschen neumit dem HI-Virus.

! ! !

Die Plenartagung der Generalversammlung auf hoher Ebene zu denMillenni-umsentwicklungszielen vom 20. bis 22. September 2010 bietet eine hervorra-gende Gelegenheit, die kollektiven Maßnahmen und die Partnerschaften fürden Endspurt bis 2015 zu stärken und die breite globale Entwicklungsagendavoranzubringen. Alle Akteure, unter ihnen knapp 144 Staats- und Regierungs-chefs, sind eindringlich aufgefordert, die Entschlossenheit, dieMillenniumsent-wicklungsziele bis 2015 zu erreichen, in den Gipfelprozess einzubringen. Nurso kann er ein Erfolg für alle werden.

Ausblick

Ban Ki-moon, Annie Lennox Quelle: UN Photo

Im Jahr 2008 benutzten22 Prozent der Kinder unter5 Jahren Moskitonetze.

!

Zusagen müssen eingehalten werden

Der neue UNO MDG Gap Report 2010 zeigt deutlich auf,dass vieleVersprechenhinsichtlich der Erreichung derMDGnicht eingehalten wurden. Laut UNO-Bericht sind26,1 Milliarden US Dollar an offizieller Entwicklungshilfe2009 nicht ausgezahlt worden. Die für 2010 vorgesehenen126 Milliarden US-Dollar an offizieller Entwicklungshilfewerdennicht ausreichen, umdie beschlossenen Ziele zu er-

reichen. Die Staats- und Regierungschefs sind dazu aufge-rufen, ihr Versprechen zu bekräftigen und die nötigen0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes an offizieller Ent-wicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Positiv bewertetder UNO-Bericht den zunehmenden Beitrag der nichttraditionellen Geberländer zum Erreichen der MDG.>> www.un.org/esa/policy/mgggap/