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CHOCOLATS HALBA NACHHALTIGKEITSBERICHT 2016 22 Unsere wichtigste Zutat: Fairness Chocolats Halba verfolgt eine nachhaltige Unternehmens- strategie entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Die zur Herstellung ihrer Spezialitäten benötigten Rohstoffe wie Kakao, Rohrzucker oder Haselnüsse stammen grösstenteils aus fernen und höchst unterschiedlichen Ländern. Unsere Fachleute für die Beschaffung stehen dabei oft vor grossen ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforderun- gen. Chocolats Halba setzt sich für eine faire und nachhaltige Beschaffung ein und setzt auf grösstmögliche Transparenz und Rückverfolgbarkeit. Beschaffung

Unsere wichtigste Zutat: Fairness · Washington León Haro und Marlon Mora, Mitarbeiter der Kooperative UNOCACE in Ecuador, sortieren die Kakaobohnen und füllen sie für die Verschiffung

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CHOCOLATS HALBANACHHALTIGKEITSBERICHT 2016 22

Unsere wichtigste Zutat: Fairness Chocolats Halba verfolgt eine nachhaltige Unternehmens-strategie entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Die zur Herstellung ihrer Spezialitäten benötigten Rohstoffe wie Kakao, Rohrzucker oder Haselnüsse stammen grösstenteils aus fernen und höchst unterschiedlichen Ländern. Unsere Fachleute für die Beschaffung stehen dabei oft vor grossen ökonomischen, sozialen und ökologischen Herausforde run- gen. Chocolats Halba setzt sich für eine faire und nachhaltige Beschaffung ein und setzt auf grösstmögliche Transparenz und Rückverfolgbarkeit.

Beschaffung

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Das haben wir erreichtGemeinsam mit Stakeholdern entwickelte Chocolats Halba ihre Nachhaltigkeitsstrategie und setzte sich dabei hohe Ziele. Am Beginn unserer Wertschöpfungskette stehen die Kakaobauern mit ihren Pflanzungen. Der faire Umgang mit ihnen ist ein wesentlicher Faktor für unseren Erfolg. Gemäss Nachhaltigkeitsstrategie streben wir auf der ganzen Linie eine nachhaltige Beschaffung an. Auf diesem Weg haben wir bereits sehr viel erreicht.

Beschaffung – Ziele

Ziel 2016 Stand 2016

Stand 2015

Kommentar VorgeseheneMassnahmen

Auf gutem WegKakaobohnen: 100% fair. 94% 98%

Ausser aus Honduras bezieht Chocolats Halba ausschliesslich zertifizierte Fairtrade- Kakaobohnen.

Fairtrade-Zertifizierung sämtlicher Koopera- tiven in Honduras, die an Halba liefern.

Auf gutem Weg

Kakaobutter: 100% nach internationalen Standards zertifiziert und / oder zu 100% rückverfolgbar. 98% 86%

Zertifizierungen: 63% Fairtrade, 21% UTZ, 14% Bio und Fairtrade.

Ziel erreichtPalmöl: 100% nachhaltig. 100% 100%

Palmöl: RSPO-Segregated- zertifiziert.

Ziel nicht erreichtSojalecithin:100% nachhaltig. 0% 0%

Einsatz von Sojale-cithin weitmöglichst reduziert. Nachhal-tigkeitsziel aufgrund personeller Wechsel nicht erreicht.

Nachhaltigkeitsstrategie 2017–2020: Erarbeitung eines neuen Ziels zur Beschaffung von nach-haltigem Sojalecithin.

Ziel nicht erreichtHaselnüsse: 100% nachhaltig. 7% 2%

UTZ-zertifizierte Haselnüsse waren erst ab 2017 verfügbar.

35% UTZ-Haselnüsse bis Ende 2017.

Ziel erreicht

Mindestens ein Aufforstungsprojekt in jedem Kakao- Einkaufsland. 100% 100%

Länder: Ecuador, Honduras, Peru, Ghana.

Weiterentwicklung des Pilotprojektes in Ghana.

Ziel nicht ganz erreicht

Mit Kooperativen werden mindestens 500’000 Edelholz-bäume gepflanzt. 308’956 224’136

Länder: Honduras, Peru und Ghana.

Weitere Auffors- tungsprojekte sind in Planung.

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Einkauf mit einem Plus für alle Aufgrund der überragenden ökonomischen Bedeutung, aber auch wegen der ökologischen und sozialen Risiken richtet Chocolats Halba das Augenmerk bei der Beschaffung haupt- sächlich auf den Kakao. Der beste Weg zur langfristigen Sicherung von hochwertigen Qualitäten ist der direkte und verantwortungsvolle Einkauf. Chocolats Halba beschafft daher fast ausschliesslich Fairtrade-zertifizierte Kakaobutter und -bohnen von Kooperativen.

Die Wiege des Kakaobaums (Theobroma cacao) liegt in den Urwäldern Mittel- und Südamerikas. Heute produzieren schätzungsweise 5 Millionen Kleinbauern in Westafrika, Asien und Lateinamerika 95 Prozent des weltweit genossenen Kakaos. Trotz wachsender Nachfrage mangelt es den Bauern-familien nach wie vor an einem stabilen Einkommen, mit dem sie ihre wichtigsten Bedürfnisse decken können. Denn ihre Anbau flächen sind klein und die Ernten bescheiden. Zudem sind sie den stark schwankenden Marktpreisen ausgesetzt.

Beschaffung – Kakao

Wo unser Kakao herkommt

2

3

1

4

1 Honduras 2 Ecuador3 Peru 4 Ghana

Anbaugebiete Kakao

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Kakaoprodukte machen rund 40 Prozent des Gesamtgewichts der Rohstoffe aus, die Chocolats Halba bezieht. Aufgrund dieser Bedeutung, aber auch wegen der ökologischen und sozialen Risiken beim Anbau und Handel richten wir das Augenmerk bei der Beschaffung hauptsächlich auf den Kakao. Wir kaufen ihn grösstenteils als Bohnen ein und verarbeiten diese im eigenen Werk zu Kakaomasse, welche die Grundlage unserer vielfältigen Schoko-ladenspezialitäten bildet.

Fairer Handel

Im Jahr 2016 kaufte Chocolats Halba von ihren Partnerkooperativen insgesamt 2197 Tonnen Kakaobohnen ein. Fast zwei Drittel stammen aus Ghana, der Rest aus Ecuador, Peru und Honduras. Neben den Kakaobohnen beschaffte Halba 2016 insgesamt 114 Tonnen Fairtrade- sowie 43 Tonnen Bio- und Fairtrade-zertifizierte Kakaomasse aus anderen Ursprungsländern. Damit ergänzen wir unser Angebot an Ursprungs schokoladen.

Eingekaufte Kakaobutter 2016, als nachhaltig zertifiziert

98 %Neben den Kakaobohnen stellt Kakaobutter den zweitwichtigsten Roh stoff zur Schokoladenherstellung dar. 2016 kaufte Chocolats Halba insgesamt 2487 Tonnen davon ein. 98 Prozent dieser Menge waren als nachhaltig zertifiziert – 77 Prozent Fairtrade (19 Prozent davon zusätzlich Bio) und 21 Prozent UTZ. Nur 2 Prozent der Kakaobutter war nicht zertifiziert; sie wurde noch 2015 bestellt, aber erst 2016 angeliefert. Seit Anfang 2016 beschafft Halba ausschliesslich zertifizierte Kakaobutter.

Beschaffung – Kakao

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Seit 2010 steigerte Chocolats Halba den Einkauf von Fairtrade-Bohnen und -Butter massiv (siehe Grafik Seite 29). Unser erklärtes Ziel, eine vollständig zertifizierte Kakao-Beschaffungskette, ist in greifbare Nähe gerückt. Allerdings ist der Anteil der Fairtrade-zertifizierten Kakao- bohnen im Berichtsjahr wieder leicht auf 94 Prozent zurückgegangen. Der Grund dafür ist, dass manche Kooperativen in Honduras sehr geringe Mengen produzieren, weshalb sie auf die aufwendige und kost-spielige Zertifi zierung verzichteten. Halba entrichtet jedoch auch für nicht zertifizierte Kakaobohnen Fairtrade-Mindestpreise und Prämien.

Direkte Beziehungen

Die Nachfrage nach Kakao steigt weltweit. Gleichzeitig bedrohen jedoch Klimawandel und nicht nachhaltige Anbaumethoden das Angebot an hochwertigem Kakao. Hinzu kommt, dass der arbeitsintensive Kakaoanbau für jüngere Generationen wenig attraktiv erscheint. Vor diesem Hintergrund konzentriert Chocolats Halba ihre Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie auf die Beschaffungssicherheit ihres wichtigsten Rohstoffs. Der wirksamste Hebel zur langfristigen Sicherung von hochwertigem Kakao ist der direkte Einkauf. Chocolats Halba hält ihre Lieferkette daher so kurz wie möglich und beschafft einen bedeutenden Teil der Kakaobohnen direkt bei den Kooperativen. In Ghana lassen politische Rahmenbedingungen direkte Einkäufe bei einzelnen Kooperativen nicht zu. Trotzdem arbeiten wir dort mit unserer Partnerkooperative Kuapa Kokoo eng zusammen.

«Mit Chocolats Halba verbindet uns eine langjährige Partnerschaft, die auf Loyalität und gemeinsame strategi-sche Ziele baut. Ihr partnerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung im Kakaosektor geht weit über den Erwerb von Fairtrade-Kakao hinaus. Mit dem neuen Pilotprojekt im Bereich ‹dynamische Agroforstwirt-schaft› setzen wir zusammen ein klares Zeichen für die Zukunft unseres Kakaos.» Fatima Ali, Präsidentin Kuapa Kokoo

Beschaffung – Kakao

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CHOCOLATS HALBANACHHALTIGKEITSBERICHT 2016 27

Washington León Haro und Marlon Mora, Mitarbeiter der Kooperative UNOCACE in Ecuador, sortieren die Kakaobohnen und füllen sie für die Verschiffung in Säcke ab. Zuvor wurden die Kakaobohnen bereits fermentiert, getrocknet und einer Qualitätsprüfung unterzogen.

Beschaffung – Kakao

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Beschaffung – Kakao

Sorte, Boden und Klima, Anbaumethode und Verarbeitung sind bei Kakao-bohnen entscheidend für Aroma und Qualität. Durch die enge Zusammen-arbeit mit den Partnerkooperativen verfügt Chocolats Halba über einen detaillierten Einblick in die Anbau- und Verarbeitungsweisen vor Ort. Durch gezielte Schulungen der Bäuerinnen und Bauern oder Investitionen in die Nachernte-Infrastruktur kann Chocolats Halba die Qualität der eingekauften Kakaobohnen sicherstellen.

Unsere Beschaffungs- und Nachhaltigkeits-Fachleute stehen laufend im Kontakt mit den Kooperativen und besuchen sie regelmässig. Wenn in Anbaugebieten Probleme auftreten, hilft Halba mit, Ursachen und Lösungen zu finden. Auch die Agroforstprojekte, die Chocolats Halba gemeinsam mit den Kooperativen in Honduras, Ecuador und Ghana initiierte, tragen dazu bei, Produktivität und Qualität der Kakaopflanzungen langfristig zu sichern.

Bauern der Kooperative Kuapa Kokoo in Ghana breiten ihren frisch fermentierten Kakao zum Trocknen aus.

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2016 beschaffte Chocolats Halba 98% der Kakaobutter aus Produktion mit Nachhaltigkeitszertifizierung. Der Anteil der Fairtrade-zertifizierten Kakaobohnen ist leicht zurückgegangen, da manche Kooperativen in Honduras aufgrund ihrer geringen Produktionsmengen noch nicht Fairtrade-zertifiziert sind.

98% als nachhaltig zertifizierte Kakaobutter

94% als nachhaltig zertifizierte Kakaobohnen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

100%

80%

60%

40%

20%

0%

11

52 55

86

98

24

6

100%

80%

60%

40%

20%

0%

74

10

94

91

97 98

94

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Edelsorten fördern

Für die Herstellung hochwertiger dunkler Schokoladen setzt Chocolats Halba auf ursprüngliche lateinamerikanische Edelkakaosorten. Diese werden jedoch zunehmend von robusteren Sorten verdrängt, deren Geschmack aber nicht an die Aromavielfalt der Edelkakaosorten heranreicht.

Aus diesem Grund fördert Chocolats Halba in ihrem Agroforstprojekt FINCA in Ecuador den Anbau der ursprünglichen Edelkakaosorte «Cacao Nacional Arriba». Dieser Mischanbau wirkt sich auch günstig auf die Beschaffungs- sicherheit hochqualitativen Edelkakaos aus.

Beschaffung – Kakao

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Ingredienzen ohne BeigeschmackFür eine gute Schokolade braucht es neben Kakao eine Reihe weiterer ausgesuchter Zutaten aus dem In- und Ausland. Auch wenn diese Rohstoffe mengenmässig weniger ins Gewicht fallen, wägt Chocolats Halba jeweils auch bei ihrer Beschaffung die ökologischen und sozialen Risiken ab und erarbeitet entsprechende Strategien.

Haselnüsse

Nussschokoladen gehören seit jeher zu den beliebtesten Sorten. Chocolats Halba beschaffte im Jahr 2016 die beträchtliche Menge von 434,9 Tonnen Haselnüssen. Doch die Nüsse sind mit sozialen Risiken behaftet: In den Hauptanbaugebieten in der Türkei herrschen oftmals schlechte Arbeits-bedingungen. Auch kommt missbräuchliche Kinderarbeit vor.

Um Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette auszuschliessen, baut Chocolats Halba auf Zertifizierungen. Da UTZ-zertifizierte Haselnüsse erst seit 2017 auf dem Markt verfügbar sind, haben wir unser Ziel von 100% UTZ-Haselnüssen bisher nicht erreicht. Wir werden den Anteil UTZ-zer-tifizierter Haselnüsse aus Risikoländern aber bis Ende 2017 auf über ein Drittel, bis Mitte 2018 auf über die Hälfte steigern.

«In den nächsten Jahren werden wir die Beziehung zu unseren Lieferanten in der Türkei intensivieren, um direkt Einblick in die Situation vor Ort zu gewinnen und unsere Partner bei der Einhaltung sozialer Produktionsstan-dards zu unterstützen. Zudem werden wir bis Mitte 2018 über 50 Prozent UTZ-zertifizierte Haselnüsse einkaufen.» Daniel Böni, Leiter Beschaffung, Chocolats Halba

Beschaffung – Zusätzliche Rohstoffe

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Palmöl

Für Palmenplantagen werden leider oftmals Tropenwälder abgeholzt sowie Böden und Gewässer durch Pestizide belastet. Auch sind die Arbeitsbedin-gungen oft kritisch. Für Tafelschokolade verwendet Chocolats Halba daher keine Palmfette. Bei vielen Produkten, die nach strengsten Nachhaltig-keitsstandards hergestellt werden, sind wir auf die Verwendung von nach-haltig produziertem und zertifiziertem Kokosfett umgestiegen. 2016 verarbeiteten wir 112 Tonnen davon. Für bestimmte Füllungen setzen wir jedoch weiterhin Palmöl ein, weil es dafür keine ebenbürtige Alternative gibt. Das Öl verfügt über ein hervorragendes Schmelzverhalten, einen neut- ralen Geschmack und ist bei Zimmertemperatur fest. Wir kaufen aus-schliesslich Palmöl, das gemäss den Kriterien des RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) zertifiziert ist – 2016 waren es 139 Tonnen. Das von uns verwendete Palmöl mit der Bezeichnung «RSPO Segregated» stammt direkt aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen.

Sojalecithin

Im Jahr 2016 kaufte Halba insgesamt 34,4 Tonnen Sojalecithin ein. Der natürliche Emulgator sorgt in Lebensmitteln dafür, dass sich fett haltige und wässrige Zutaten gut verbinden. Chocolats Halba verwendet Soja-lecithin für ausgewählte Produkte, da es einen besonders schönen Schmelz erzeugt.

Die weltweite Nachfrage nach Soja steigt stetig. Die starke Ausweitung der Anbauflächen in den letzten Jahren, insbesondere in Südamerika, schafft ökologische und soziale Probleme. So werden Regenwälder abge-holzt, Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit leiden und der Einsatz von Pestiziden gefährdet die Gesundheit der Landarbeiter. Daher misst Chocolats Halba Sojalecithin trotz der vergleichsweise geringen einge-setzten Mengen eine hohe Bedeutung für die nachhaltige Beschaffung bei.

Wir haben den Einsatz von Lecithin aus Soja soweit wie möglich reduziert. Aufgrund personeller Wechsel konnten wir unser Nachhaltigkeitsziel aber bisher nicht erreichen. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie 2017 – 2020 erarbeitet Chocolats Halba aktuell ein neues Ziel für die Be-schaffung von nachhaltigem Sojalecithin.

Beschaffung – Zusätzliche Rohstoffe

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Zucker

Mit einem Einkaufsvolumen von 5315 Tonnen (2016) stellt Zucker für Chocolats Halba den mengenmässig bedeutendsten Rohstoff neben Kakao dar. 3186 Tonnen des eingekauften Zuckers stammen aus der Schweiz und werden aus Zuckerrüben hergestellt. Zusätzlich importierte Halba 703 Tonnen Bio/ Fairtrade-Rohrzucker aus Paraguay und 932 Tonnen Fairtrade-Rohrzucker aus Costa Rica.

Rosinen, Vanille & Co.

Neben den hier erwähnten Ausgangsmaterialien gehören auch Rosinen, Vanille, Mandeln oder Milch zu den Rohstoffen, die für eine nachhaltige Produktion von Schokolade eine Rolle spielen. Aufbauend auf den Erfah-rungen mit der laufenden Strategie entwickeln wir im Rahmen der Nach-haltigkeitsstrategie 2017 – 2020 eine detaillierte Watchlist mit konkreten Massnahmen für den verantwortungsvollen Einkauf dieser Rohstoffe.

Beschaffung – Zusätzliche Rohstoffe

Einkaufsvolumen Zucker 2016

5315t

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Beschaffung – Zertifizierungen

Auf Herz und Nieren geprüftChocolats Halba setzt auf etablierte und kontrollierte Stan-dards, um bei der Beschaffung Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Je nach Herkunft des Rohstoffs und den Ver-hältnissen bei seiner Gewinnung entscheiden wir, welche Zertifizierung notwendig ist. Dabei berücksichtigen wir insbesondere soziale und ökologische Kriterien.

In der globalisierten Wirtschaft spielen Zertifizierungen eine wichtige Rolle: Unabhängige Organisationen kontrollieren dabei, ob Herstellung und gelieferte Produkte den vereinbarten Standards entsprechen. Es gibt heute eine Vielzahl von Labels für die verschiedenen Produkte und Prozesse. Meistens fokussieren sie auf einen bestimmen Aspekt, überschneiden sich in den Anforderungen aber teilweise auch.

Um gegenüber ihren Kunden und Geschäftspartnern Transparenz zu schaffen und um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, arbeitet Chocolats Halba nach einer Reihe von verbreiteten und international etablierten Standards. Allerdings lässt sich nicht jeder zertifizierte Rohstoff in ausrei-chender Menge und Qualität oder zu einem tragbaren Preis beschaffen. Daher setzte sich Chocolats Halba in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie je nach Rohstoff und Zertifizierung unterschiedliche Ziele.

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Fairtrade

Der Fairtrade-Standard, in der Schweiz auch als «Max Havelaar» bekannt, garantiert vor allem akzeptable soziale Rahmenbedingungen für Produkte aus dem globalen Süden. Faire Mindestpreise und Abnahmegarantien stärken die lokalen Produzenten. Zudem ermöglichen Fairtrade-Prämien die Finanzierung sozialer Projekte vor Ort. Auch schreibt der Fairtrade- Standard grund legende ökologische Anforderungen vor. Anlässlich von Kontrollen («Audits») überprüfen unabhängige Inspektoren regelmässig, ob die Produzentenorganisationen die Vorgaben einhalten. 94 Prozent der Kakaobohnen, die Chocolats Halba 2016 beschaffte, waren Fairtrade-zertifi-ziert. Bei der Kakaobutter waren es 77 Prozent. Zucker, den Chocolats Halba nicht in der Schweiz einkaufte, war ausnahmslos Fairtrade-zertifiziert.

Beschaffung – Zertifizierungen

Eingekaufte Kakaobohnen 2016, Fairtrade-zertifiziert

94 %

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«Starke Produzentenorganisationen sind der Schlüssel zu selbstbestimmter Entwicklung. Fairtrade fördert dies durch demokratisch organisierte Kleinbauernkoope-rativen. So können die Bauern gemeinsam gestärkt am Markt auftreten. Ausserdem bietet der garantierte Mindestpreis Sicherheit und die zusätzliche Fairtrade- Prämie ermöglicht wichtige Investitionen.» Fabian Waldmeier, Leiter Internationale Zusammenarbeit, Max Havelaar-Stiftung (Schweiz)

UTZ

Der UTZ-Zertifizierungsstandard für gute landwirtschaftliche Praktiken ist eine unabhängige Zertifizierung für Kakao, Kaffee, Tee und seit 2016 auch für Haselnüsse. Das Label hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und auch unsere Kunden fragen es verstärkt nach. Der Fokus von «UTZ Certified» liegt auf der Steigerung der Produktivität in der landwirtschaftlichen Produktion, wodurch sich die Lebensbedingungen der Produzenten und ihrer Familien verbessern sollen. Auch ökologische und soziale Mindeststandards müssen Produzenten für die Zertifizierung einhalten. Unabhängige Stellen überprüfen jedes Jahr, ob die Produzenten den Verhaltenskodex einhalten.

Durch den Einkauf von Kakaobutter und Haselnüssen mit dem UTZ-Label möchte Chocolats Halba sicherstellen, dass bei der Produktion der ein gekauften Rohstoffe keine Menschenrechtsverletzungen vorkommen und ökologische Mindeststandards beachtet werden.

Beschaffung – Zertifizierungen

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RSPO

Der «Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)» ist eine internationale Organisation mit dem Ziel, langfristige und breit umsetzbare Lösungen für einen umwelt- und sozialverträglicheren Anbau von Palmöl zu etablie-ren. Mitglieder sind neben Umweltverbänden und anderen NGOs vor allem Unternehmen und Institutionen aus der Wertschöpfungskette des Palmöls – so etwa Plantagenbetreiber, Händler und industrielle Abnehmer. Bei RSPO-Kontrollen wird überprüft, ob die Produzenten die örtlichen Gesetze sowie ökologische und soziale Mindestanforderungen respektieren. Chocolats Halba nutzt in ihrer Produktion ausschliesslich zertifiziertes Palmöl mit dem Zusatz «Segregated».

Bio

Bio-Labels kennzeichnen Erzeugnisse aus kontrolliert biologischem Landbau. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von solchen Prüfsiegeln, darunter die hierzulande verbreitete Knospe von Bio Suisse, die höchste Anforderungen an die Lizenznehmer stellt. Sämtliche verwendeten Bio-Rohstoffe, davon über ein Drittel aller Kakaobohnen, die Chocolats Halba einkauft, sind nach den strengen Kriterien von Bio Suisse zertifiziert.

Beschaffung – Zertifizierungen

Zertifiziertes Palmöl, «RSPO Segregated»

100 %

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BSCI

Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist eine internationale Unternehmensinitiative, die mittels eines Verhaltenskodex weltweit menschenwürdige Arbeitsbedingungen sicherstellen will – so etwa eine adäquate Entlöhnung, verträgliche Arbeitszeiten und grundlegende Arbeitnehmerrechte. Dazu gehört auch ein Verbot von Kinderarbeit. Chocolats Halba verlangt von allen Verarbeitungsbetrieben in Risikolän-dern, dass sie die Anforderungen von BSCI einhalten.

SA8000

Der SA8000-Standard basiert auf der Grundlage der internationalen Menschenrechtskonvention und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation der UNO. Die Richtlinien enthalten strenge Anforde-rungen in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Vereinigungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte. Unabhängige Zertifizierungsorganisationen überprüfen regelmässig und direkt in den Betrieben, ob die Standards erfüllt sind.

Zu den Überprüfungen gehört auch die Befragung von Angestellten und ausserbetrieblichen Stakeholdern, zum Beispiel Gewerkschaften. Chocolats Halba setzt insbesondere beim Einkauf von Haselnüssen auf SA8000: Alle beschafften Haselnüsse sind entweder nach BSCI (siehe oben) oder gemäss SA8000 zertifiziert.

FSC

Karton und Papier werden aus Holz gewonnen. Seit 2012 sind alle papier-basierten Verpackungen von Chocolats Halba aus Recycling-Material oder FSC-zertifiziert. Der Forest Stewardship Council (FSC) setzt sich weltweit für eine nachhaltige Forstwirtschaft ein. Zu diesem Zweck hat die gemeinnützige Organisation Standards für ökologisch und sozial verantwortungsvolle Waldwirtschaft entwickelt. Unabhängige Zertifizie-rungsstellen stellen sicher, dass alle FSC-zerti fizierten Betriebe die Anforderungen dieser Standards erfüllen.

Beschaffung – Zertifizierungen

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Mehrwert für Klima und VielfaltUnsere wichtigsten Rohstoffe sind landwirtschaftliche Erzeugnisse und hängen damit unmittelbar von einer intakten Umwelt ab. So bedeutet der Klimawandel für den Kakaoanbau eine immense Herausforderung. Die zuneh-mende Abholzung der Wälder und die Verbreitung der Monokulturen verschärfen die Lage zusätzlich. Chocolats Halba setzt sich nicht bloss bei der Produktion dafür ein, weniger Treibhausgase auszustossen, sondern engagiert sich auch in den Ursprungsländern für wirksame Klima-schutzanstrengungen.

Grosse Herausforderung

Ob die globale Erwärmung auch einen Einfluss auf Häufigkeit oder Inten-sität von grossräumigen Wetterphänomenen wie El Niño hat, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Fest steht jedoch, dass der Klimawandel bereits zu spüren ist. Zum Beispiel häufen sich Dürren und Überschwem-mungen – und beide Wetterextreme haben einen enormen Einfluss auf landwirtschaftliche Ernten. So haben sich in Mittelamerika die Kakao- Erntezeiten verschoben. Während beispielsweise das Jahr 2015 von Trockenheit geprägt war, fielen Anfang 2016 und 2017 während Wochen heftige Niederschläge.

Dem Klimawandel zu begegnen, ist eine grosse Herausforderung. Zumal der Kakaobaum eine anspruchsvolle Pflanze ist und eine ganze Reihe von Anforderungen stellt, damit die Ernte gut ausfällt. Der Boden muss feucht, reich an Humus und tiefgründig sein. Die Temperaturen sollten im Jahresmittel etwa 25 Grad Celsius betragen und nachts nicht unter 20 Grad fallen. Szenarien für die Auswirkungen des Klimawandels in Ghana zeigen, dass einige Regionen, die heute stark vom Kakaoanbau geprägt sind, bis 2050 aufgrund zunehmender Trockenheit dafür nicht mehr oder weniger geeignet sein werden.

Beschaffung – Umwelt

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Ganzheitlicher Ansatz

Auch die fortschreitende Abholzung der Tropenwälder sowie der Trend zu Monokulturen setzen den Kakaoanbau unter Druck. Dadurch verändern sich in den Anbaugebieten Mikroklima und Wasserhaushalt sowie die biologische Vielfalt, welche die Ökosysteme stabilisiert. Monokulturen sind eine Folge der ungenügenden Lebensbedingungen der Bauern: Sie glauben, damit Ernte und Einkommen verbessern zu können. Tatsächlich zerstören Monokulturen mittel- und langfristig die Bodenfruchtbarkeit und erhöhen die Krankheitsanfälligkeit der empfindlichen Kakaobäume. Der notwendige Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln kommt die Landwirte teuer zu stehen.

Chocolats Halba verfolgt einen neuen und ganzheitlichen Ansatz, um die Umweltprobleme anzugehen: die sogenannte Agroforstwirtschaft – eine Kombination von Land- und Waldwirtschaft. Als weltweit erstes Unterneh- men lancierte Halba in den Kakao-Ursprungsländern Honduras, Ecuador, Peru und Ghana solche Projekte. Dabei arbeiten wir mit den Kleinbauern vor Ort zusammen und schulen sie darin, ihre Pflanzungen als Mischanbau von Kakao- und anderen Fruchtbäumen sowie einheimischen Edelhölzern zu betreiben.

Beschaffung – Umwelt

Ein Mitarbeiter der Kooperative ACOPAGRO in Peru bereitet Setzlinge für das Aufforstungsprojekt vor.

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Grosses Potenzial

Die Vorteile der Agroforstwirtschaft sind eindrücklich: Die Durchmischung führt zu einer verbesserten Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit. Dies macht die Kakaobäume robuster gegenüber Klimaschwan kungen und Krankheiten. Das Risiko für Ernteeinbussen nimmt ab, gleich zeitig verviel-fältigen sich die Einkommensmöglichkeiten: Durch die langfristig grösseren Kakaoernten und den zusätzlichen Verkauf von Edelhölzern und Früchten können die Bauern ihr Einkommen signifikant erhöhen.

Seit 2011 hat Halba in ihren Agroforstprojekten über 300’000 Edelhölzer angepflanzt, die meisten in Honduras. Neue und teilweise bereits ge-startete Projekte erweisen sich als sehr vielversprechend. Wir sind deshalb überzeugt, dass wir unser Ziel von 500’000 Bäumen mittelfristig erreichen und damit einen substanziellen Beitrag zur langfristigen Stabilisierung des Klimas leisten können.

Beschaffung – Umwelt

Hier wächst Kakao im Schatten von Bananenbäumen und Edelhölzern.

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Armut an der Wurzel packenDie meisten unserer Rohstoffe stammen aus Ländern des globalen Südens. Leider kommt dort Armut noch verbreitet vor und als Folge davon sind auch die Arbeitsbedingungen nicht mit hiesigen Standards vergleichbar. Chocolats Halba akzeptiert keine Form von Menschenrechtsverletzungen und setzt bei deren Wurzeln an: dem Schutz der Kinder, einer gerechten Entlöhnung der Bauern und der Stärkung der Frauen.

Armut hat viele Facetten: schlechte Ernährung, ungenügende Bildung, mangelhafte sanitäre Infrastrukturen, unzureichende medizinische Versorgung, Diskriminierung der Frauen, schwerste Kinderarbeit. Auch wenn die Weltgemeinschaft in den letzten Jahren die absolute Armut vermindern konnte, ist sie in Ländern des globalen Südens noch allgegen-wärtig, insbesondere im abgelegenen ländlichen Raum, wo die Roh stoffe für die Schokolade herkommen.

Handfester Beitrag

So ist zum Beispiel die Benachteiligung der Kakaobäuerinnen in West afrika ein grosses Problem. Die mangelnde Ausbildung – viele können nur ungenügend lesen und schreiben – führt dazu, dass sie ihre Rechte nicht kennen oder diese nicht einfordern können. Zudem erzielen sie auf dem Markt für die gleiche Ernte einen schmaleren Erlös als Männer. Dies wiederum hat vielfältige Auswirkungen auf die Kinder, denn Frauen investieren den grössten Teil ihres Einkommens in die Ausbildung und Gesundheit ihrer Söhne und Töchter.

Chocolats Halba will einen handfesten Beitrag zur Verbesserung prekärer Lebensumstände leisten. Mittels Verträgen verpflichten wir unsere Liefe-ranten zur Einhaltung der Menschenrechte vor Ort und kaufen in allen Bezugsländern nur Kakao ein, der Fairtrade-Richtlinien entspricht. Allein die Fairtrade-Prämien, die Chocolats Halba für Kakaobohnen und Kakao-butter entrichtet, erreichten seit 2010 einen Gesamtbetrag von über sechs Millionen Franken.

Beschaffung – Menschenrechte

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CHOCOLATS HALBANACHHALTIGKEITSBERICHT 2016 42

«Das Engagement von Chocolats Halba ist enorm wichtig für die Produzenten der verschiedenen Rohstoffe wie Kakao oder Zucker. Durch die von Halba generierten Prä-mien können sie in ihre Betriebe und ihre Organisationen investieren. Darüber hinaus engagiert sich Chocolats Halba in konkreten Projekten, was die positive Wirkung noch verstärkt.» Fabian Waldmeier, Leiter Internationale Zusammenarbeit, Max Havelaar-Stiftung (Schweiz)

Fairtrade stärkt die Bauernorganisationen durch demokratisch organisierte Kleinbauernkooperativen. Die Bauern entscheiden zusammen, welche Investitionen sie mit den Prämiengeldern tätigen oder welche Projekte sie damit finanzieren möchten. So lancierte unsere ghanaische Partnerkoope-rative Kuapa Kokoo Projekte zur Förderung der Frauen und zum Schutz der Kinder, die Chocolats Halba zusätzlich finanziell unterstützt.

Weltweite Pionierleistung

Der grösste Hebel jedoch, davon sind wir überzeugt, liegt in der ganz-heitlichen Bekämpfung der Armut. Also in Projekten, die sowohl auf der ökonomischen als auch sozialen und ökologischen Ebene ansetzen. Daher hat Halba in Zusammenarbeit mit Fachleuten und den Kooperativen in allen ihren Kakao-Bezugsländern sogenannte Agroforstprojekte lanciert.

Der Mischanbau von Kakao- und anderen einheimischen Fruchtbäumen ist nicht bloss ein Segen für die Umwelt, sondern vervielfältigt auch die Einkommensmöglichkeiten der Kooperativen: Das Risiko von Missernten vermindert sich und durch langfristig höhere Kakaoerträge sowie den zusätzlichen Verkauf von Edelhölzern und Früchten können die Bauern ihr Einkommen signifikant erhöhen.

In diesen weltweiten Pionierprojekten fördert Chocolats Halba zudem ganz gezielt Frauen. Einerseits werden sie zu Bauerntrainerinnen ausgebildet, was ihnen mehr Ansehen und Kompetenzen verleiht. Andererseits erhalten sie Verdienstmöglichkeiten auf und neben dem Feld, etwa durch den Aufbau und die Pflege von Baumschulen oder den Verkauf von zusätzlichen Frucht- und Gemüseernten.

Beschaffung – Menschenrechte

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Beschaffung – Menschenrechte

Die Kosten für die Entwicklung und Umsetzung der Agroforstprojekte werden hauptsächlich von Chocolats Halba und dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit getragen. Finanzielle Unterstützung leisten zudem auch staatliche und private Entwicklungsorganisationen wie DEZA, Helvetas und Swisscontact.

Fairtrade-Prämien

Chocolats Halba hat im Jahr 2016 1’479’120 USD Fairtrade-Prämien an ihre Partnerkooperativen gezahlt. Die Höhe der Prämienzahlungen ist abhängig von den eingekauften Mengen Kakao, das erklärt die Schwankungen während der letzten Jahre. Insgesamt zahlte Chocolats Halba seit 2010 6’582’989 USD Fairtrade-Prämien.

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

1’000’000

800’000

600’000

400’000

200’000

0

Kakaobohnen (Ghana, Peru, Ecuador) Kakaomasse (Dom. Republik, Togo, Ghana)Kakaobutter (Dom. Republik, Westafrika) Kakaopulver (Westafrika)

2010:2011:2012:2013:

107’975709’750830’730

1’068’534

864’8901’521’9901’479’120

2014:2015:2016:

TotalinUSD

USD