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BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG 193 Andrej Teterin zur öffentlichen Verwaltung und öffentlichen Wirtschaft Unternehmensbewertung von Nonprofit-Unternehmen Nutzenorientierte Beteiligungsbewertung am Beispiel von Krankenhäusern

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BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG

193

Andrej Teterin

zur öffentlichen Verwaltungund öffentlichen Wirtschaft

Unternehmensbewertungvon Nonprofit-Unternehmen

Nutzenorientierte Beteiligungsbewertungam Beispiel von Krankenhäusern

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zur öffentlichen Verwaltungund öffentlichen Wirtschaft

Hrsg. vonProf. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn und Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Friedrich

Band 193

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Dr. Andrej Teterin

Unternehmensbewertungvon Nonprofit-UnternehmenNutzenorientierte Beteiligungsbewertungam Beispiel von Krankenhäusern

BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Zugl.: Mannheim, Univ., Diss., 2006

ISBN 3-8305-2090-0

© 1. Auflage 2006 BWV • BERLINER WISSENSCHAFTS-VERLAG GmbH, Markgrafenstr. 12 - 14, 10969 Berlin Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der photomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der

Solidaris Revisions-GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

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Im Andenken an meine Großväter Lew und Friedemann

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Vorwort

Der deutsche Krankenhaussektor befindet sich in einem massiven Wandlungs-prozess. Die Marktteilnehmer müssen adäquate Antworten finden, um weiter im Wettbewerb zu bestehen. Zur klassischen Lösung gehört die Fusion zwischen Krankenhäusern: Gerade öffentliche und freigemeinnützige Einrichtungen sehen im Zusammenschluss häufig die beste Möglichkeit, um dem erhöhten ökonomi-schen Druck gerecht zu werden. Um bei einer Verschmelzung oder einer Kon-zernbildung rationale Entscheidungen zu treffen, müssen die Gesellschafter im Rahmen eines Investitionsvergleichs ihre Verfügungsrechte bzw. Ressourcen-positionen vor der Fusion dem Umfang nach der Fusion gegenüberstellen. So kann der minimal zu fordernde Anteil am fusionierten Krankenhausunternehmen berechnet und eingefordert werden. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern klassi-sche Verfahren der Unternehmensbewertung sachzieldominanten Bewertungs-adressaten Auskunft über diese Entscheidungswerte liefern können. Mit der Ana-lyse von Anwendungsdefiziten herkömmlicher Bewertungsverfahren bei einem Zusammenschluss von Nonprofit-Organisationen formuliert die Arbeit ein theo-retisches Fundament für die Ausarbeitung eines nonprofit-spezifischen Zukunfts-erfolgswertes – dem Leistungswert. Dieser vermag auf der Basis zukünftiger Be-darfsdeckungsgrade, multidimensionaler Leistungsumfänge und subjektiver Prä-ferenzsysteme individuelle Entscheidungswerte für nicht-erwerbswirtschaftliche Entscheidungsträger herzuleiten und erweitert die bislang zumeist strikt er-werbswirtschaftliche Unternehmensbewertung um eine nonprofit-spezifischeAusrichtung. Die Arbeit wurde im Mai 2006 an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim als Dissertation angenommen. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Josef Gronemann, Solidaris Revisions-GmbH Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Köln, der die Finanzierung dieses Pro-jekts ermöglichte. Weiter möchte ich jenen Menschen danken, die zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Zuallererst gilt dies meinem verehrten akademi-schen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Eichhorn, der meine Arbeit stets konstruktiv und verständnisvoll begleitete. Herrn Professor Dr. Hans H. Bauer danke ich für die schnelle Anfertigung des Zweitgutachtens. Den Herren Jens Deward, Lutz Dommel und Sebastian Steusloff danke ich für die Diskussio-nen und die Perspektive der Praxis. Frau Nicole Küchler danke ich für ihre stets erfrischende Tatkraft bei allen Aufgaben im Rahmen der Literaturverwaltung. Meinen Kolleginnen und Kollegen am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirt-schaftslehre, Public & Nonprofit Management an der Universität Mannheim möchte ich für die konstruktive Zusammenarbeit und das gute Arbeitsklima dan-

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ken. Meinen Eltern danke ich für die in mir geweckte wissenschaftliche Neugier, die mich die Arbeit in Angriff nehmen ließ. Vor allem möchte ich meiner Frau Anne Teterin danken – ihre unschätzbar wertvolle Hilfe, ihr steter Zuspruch und das unermüdliche Korrekturlesen haben das vor Ihnen liegende Manuskript erst möglich gemacht.

Mannheim im Mai 2006 Andrej Teterin

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis 13

Symbolverzeichnis 17

Abbildungsverzeichnis 19

Einleitung 21

A. Problemstellung 21

B. Aufbau der Arbeit 24

Erstes Kapitel Funktion und Erfolg von Nonprofit-Unternehmen 27

A. Erklärungsansätze für die Existenz von Nonprofit-Betrieben 27

I. Basisüberlegungen 27

II. Substitutivmodelle 30

III. Transaktionskostenansatz 33

IV. Situative Ansätze 34

B. Nonprofit-Unternehmen als Erkenntnisgegenstand der Betriebswirtschaftslehre 35

I. Begriff und Zielsystem von Nonprofit-Betrieben 35

II. Erläuterung und Bedeutung der Nichtausschüttungshypothese 40

III. Erfolgsbegriff und Darstellung ausgewählter Ansätze zur Erfassung des Unternehmenserfolgs bei Nonprofit-Unternehmen 45

C. Nonprofit-Krankenhäuser als Untersuchungsobjekt 52

I. Grundlagen stationärer Gesundheitsdienstleister 52

II. Der Ansatz von Helmig zur Erfassung des ökonomischen Erfolgs von öffentlichen Krankenhäusern 57

III. Veränderte Rahmenbedingungen und aktuelle Marktentwicklungen 59

IV. Die Fusion von Nonprofit-Krankenhäusern als Bewertungsanlass 64

1. Verschmelzung und Konzernbildung von Nonprofit-Krankenhäusern 64

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2. Betriebswirtschaftliche und gesetzliche Grundlagen zur Bedeutung der Unternehmensbewertung bei Fusionen 67

3. Kritische Würdigung bisheriger Ansätze zur Bestimmung der Beteiligungsverhältnisse 70

Zweites Kapitel Unternehmensbewertung und Nonprofit-Unternehmen 74

A. Grundlagen und Gegenstand der Unternehmensbewertung 74

I. Der Unterschied zwischen Wert und Preis einer Unternehmung 74

II. Entwicklungsphasen der Unternehmensbewertungslehre 77

III. Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung 82

B. Verfahren der Unternehmensbewertung 89

I. Einzelbewertungsverfahren 89

II. Gesamtbewertungsverfahren 92

1. Entnahmefähige Zahlungsmittelüberschüsse als Wurzel 92

2. Varianten der Ausgestaltung des Barwertkalküls 95

3. Vergleichsverfahren 99

III. Sonstige Bewertungsverfahren 103

1. Strategische Unternehmensbewertung mittels Realoptionen 103

2. Tabellarische Methode bei Mehrfachzielsetzung 105

IV. Stakeholderorientierte Unternehmensbewertung 108

1. Das Anspruchsgruppenkonzept 108

2. Alternative Stakeholder Value-Ansätze 110

a) Der modifizierte Stakeholder Value-Ansatz nach Eberhardt 110

b) Der Stakeholder Value-Ansatz nach Figge/Schaltegger 111

V. Exkurs: Markenbewertungsverfahren bei Nonprofit-Unternehmen? 113

C. Anwendungsdefizite bei Nonprofit-Unternehmen 117

I. Grundlegende Überlegungen 117

II. Beurteilung der einzelnen Verfahren 119

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1. Einzelbewertungsverfahren 119

a) Praxis und Theorie von Substanzwerten bei Nonprofit-Unternehmen 119

b) Darstellung und Diskussion entscheidungsbezogener Anwendungsprobleme 121

2. Gesamtbewertungsverfahren 126

a) Der Stand der wissenschaftlichen Diskussion 126

b) Zur Inkompatibilität von Nichtausschüttungshypothese und Ertragswertverfahren 131

c) Vergleichsverfahren 136

3. Realoptionen-Ansatz 137

4. Tabellarische Methode 138

5. Stakeholderorientierte Unternehmensbewertung 139

D. Kritische Würdigung der Untersuchungsergebnisse 142

I. Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse 142

II. Nonprofit-orientierte Erfolgsansätze und Unternehmensbewertung 144

III. Synopse und Schlussfolgerungen 147

Drittes Kapitel Der Leistungswert als Zukunftserfolgswert von Nonprofit-Unternehmen 149

A. Zukünftige Bedarfsdeckung durch multidimensionale Leistungen 149

I. Leistungen als Indikator der zukünftigen Bedarfsdeckung 149

II. Neufassung einer allgemeinen Zielfunktion für Nonprofit-Unternehmen 154

1. Probleme herkömmlicher Zielvorschriften 154

2. Die Leistungswert-Konzeption als Nutzenmaximierung bei multidimensionalem Leistungsumfang 157

III. Exkurs: Strategische Investitionsplanung in Nonprofit-Krankenhäusern 166

B. Entscheidungstheoretische Fundierung des Leistungswertes 170

I. Das Grundmodell der praktisch-normativen Entscheidungstheorie 170

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II. Besonderheiten der Ergebnisdefinition bei Mehrfachzielsetzung 174

III. Diskussion unterschiedlicher Präferenztypen und Präferenzsysteme 175

IV. Nutzwertanalyse-basierte Unternehmenswerte in einfachen Präferenzsystemen bei heterogener Ergebnisdefinition 180

C. Konkretisierung des Leistungswertes bei Nonprofit-Krankenhäusern 185

I. Basisüberlegungen und Integration der diskutierten Anforderungen 185

II. Vorschläge zu Ergebnisdefinition und Präferenzsystem 187

1. Case Mix und Betriebsergebnis als Ergebnisdefinition 187

2. Ausgestaltung von Höhen-, Zeit- und Artenpräferenz 191

III. Zusammenführung der Vorschläge zur Bildung eines Leistungswertes 195

IV. Kritische Würdigung 199

D. Krankenhausfusion und Prognose von Zielbeiträgen im Leistungswert 201

I. Anwendung des Leistungswertes bei Krankenhausfusionen 201

1. Kritische Anteilsquote und Synergieeffekte 201

2. Beispielsrechnung 204

II. Prognose von Zielbeiträgen durch Erfolgsfaktoren 208

1. Probleme und Ansätze zur Prognose künftiger Zielbeiträge 208

2. Der Beitrag des ressourcenbasierten Ansatzes der strategischen Unternehmensführung zur Prognose von Unternehmenserfolgen 210

3. Anpassungsbedarf bei der Leistungswertprognose 215

Zusammenfassung und Ausblick 219

A. Konklusion 219

B. Implikationen für Forschung und Praxis 221

Abstract 223

Literaturverzeichnis 225

Internetquellenverzeichnis 242

Namenverzeichnis 243

Sachverzeichnis 249

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Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung Abs. Absatz AG Aktiengesellschaft AO Abgabenordnung vom 16. März 1976 (BGBl. I S. 613), neugefasst durch Bekanntma-

chung vom 1. Dezember 2002 (BGBl. I S. 3866), zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 13 Gesetz vom 12. August 2005 (BGBl. I S. 2354)

APIS Arzt-Patient-Informationssystem Art. Artikel Aufl. Auflage BBK Buchführung, Bilanz, Kostenrechnung (Zeitschrift) Bd. Band BFuP Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift) BFS Bank für Sozialwirtschaft, Köln BGBl. Bundesgesetzblatt bzw. beziehungsweise ca. circa CAPM Capital Asset Pricing Model CAL California, USA CCA Comparative-Company-Approach CEO Chief Executive Officer CM Case Mix CMI Case Mix Index c.p. ceteris paribus CT Computertomografie-Scanner DB Der Betrieb (Zeitschrift) DBW Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift) DCF Discounted Cashflow d.h. das heißt Diss. Dissertation Dr. Doktor DRG Diagnosis Related Groups DStR Deutsches Steuerrecht (Zeitschrift) dt. deutsch EDV Elektronische Datenverarbeitung EG Europäische Gemeinschaft etc. et cetera e.V. eingetragener Verein f. folgende ff. fortfolgende f&w Führen & Wirtschaften im Krankenhaus (Zeitschrift) GA Georgia, USA G-DRG German-Diagnosis Related Groups GG Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 (BGBl S. 1),

zuletzt durch Art. 1 Gesetz vom 26. Juli 2002 (BGBl. I S. 2863) gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung

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GmbHG Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung vom 20. April 1892, (RGBl. S. 477), zuletzt geändert durch Art. 12 Gesetz vom 22. März 2005 (BGBl. I S. 837)

GoU Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung Habil. Habilitation HFHI Habitat for Humanity International, Americus, GA HHL Handelshochschule Leipzig, Leipzig Hrsg. Herausgeber hrsg. herausgegeben IANUS Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit, Darm-

stadti.d.F. in der Fassung IDW Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V., Düsseldorf i.e.S. im engeren Sinne IL Illinois, USA Jg. Jahrgang Jh. Jahrhundert KEI Krankenhauserfolgsindex KH Das Krankenhaus (Zeitschrift) KHEntG Gesetz über die Entgelte für voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen, verkün-

det als Art. 5 Fallpauschalengesetz vom 23. April 2002 (BGBl. I S. 1412), zuletzt ge-ändert durch Art. 2 Zweites Fallpauschalenänderungsgesetz vom 15. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3429)

KHG Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze vom 29. Juni 1972 (BGBl. I S. 1009) i.d.F. der Bekanntma-chung vom 10. April 1991 (BGBl. I S. 885), zuletzt geändert durch Art. 2 und 3 des Gesetzes zur Einführung des diagnoseorientierten Fallpauschalensystems für Kran-kenhäuser vom 23. April 2002 (BGBl. I S. 1412)

KU Krankenhaus Umschau (Zeitschrift) MA Massachusetts, USA M&A Mergers and Acquisitions Marketing ZFP Marketing Zeitschrift für Forschung und Praxis (Zeitschrift) Mio. Million(en) MIS Management-Informationssystem Mrd. Milliarde(n) NBER National Bureau of Economic Research, Cambridge, MA n.F. neue Fassung NPO(s) Nonprofit-Organisation(en) Nr. Nummer bzw. Number o.H. ohne Heftangabe o.Jg. ohne Jahresangabe o.O. ohne Ortsangabe o.V. ohne Verfasserangabe p.a. per anno Prof. Professor RGBl. Reichsgesetzblatt S. Seite(n) SGB V Sozialgesetzbuch - Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung vom 20.

Dezember 1988 (BGBl. I S. 2477), zuletzt geändert durch Art. 3a Gesetz vom 29. August 2005 (BGBl. I S. 2570)

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SGB XI Sozialgesetzbuch (SGB) - Elftes Buch (XI) - Soziale Pflegeversicherung vom 26. Mai 1994 (BGBl. I S. 1014), zuletzt geändert durch Art. 3b Gesetz vom 8. Juni 2005 (BGBl. I S. 1530)

sog. so genannte(r) Sp. Spalte(n) St. Sankt StuB Steuern und Bilanzen (Zeitschrift) Teilbd. Teilband Tsd. Tausend u. und u.a. und andere bzw. unter anderem UmwG Umwandlungsgesetz vom 28. Oktober 1994 (BGBl. I S. 3210), zuletzt geändert durch

Art. 10 Gesetz vom 9. Dezember 2004 (BGBl. I S. 3214) US United States USA United States of America usw. und so weiter vgl. vergleiche WACC Weighted Average Cost of Capital WiSt Wirtschaftswissenschaftliches Studium (Zeitschrift) z.B. zum Beispiel ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, Mannheim ZfB Zeitschrift für Betriebswirtschaft (Zeitschrift) ZfbF Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Zeitschrift) ZfhF Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung (Zeitschrift) ZögU Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen (Zeitschrift)

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Symbolverzeichnis

2006e, 2007e usw. erwartete Merkmalsausprägung im Jahr 2006 (2007) usw. € Euro

kleiner gleich < kleiner

Partizipation an den Verbundeffekten % Prozent § Paragraph(en) US $ US-Dollar

Summe bzw. Anteil von Altgesellschafter A bzw. B am neuen fusionierten Unternehmen min bzw. min kritische Anteilsquote von Altgesellschafter A bzw. B

BE Betriebsergebnis ijB Bedeutung des Ziels j für die unternehmenspolitischen Entscheidungen des Kranken-

hauses i (Gewichtungsfaktor) FCF

tCF Free Cashflow in der Periode tCM Case Mix

AE sicherer unendlich langer Erfolgsstrom der erfolgsäquivalenten Investitions-alternative A

ijE Erreichungsgrad des Ziels j durch das Krankenhaus iMWEK Marktwert des Eigenkapitals

UE sicherer unendlich langer Erfolgsstrom des zu bewertenden Unternehmens periodenbezogener Erwartungswert der finanziellen Überschüsse aus dem betriebs-

notwendigen Vermögen in der Detailplanungsphase gleich bleibender Erwartungswert der finanziellen Überschüsse aus dem betriebsnot-

wendigen Vermögen in der Rentenphase Erwartungswert der finanziellen Überschüsse aus dem nicht betriebsnotwendigen

Vermögen MWFK Marktwert des Fremdkapitals

GE Geldeinheiten MWGK Marktwert des Gesamtkapitals

Gesuchter Grenzpreis des zu bewertenden Unternehmens i Kapitalisierungszinssatz, Diskontierungssatz bzw. risikoäquivalente Renditeforderung

der Fremdkapitalgeber I1, I2, I3 Investitionsmöglichkeiten

interne Rendite der erfolgsäquivalenten Investitionsalternative Ui interne Rendite des zu bewertenden Unternehmens

KEIi Gesamterfolgswert des Krankenhauses KST Kosten aus der Stakeholderbeziehung (Stakeholder costs) kWACC gewogene durchschnittliche Kapitalkosten LA, LB Leistungsmenge vom Anbieter A bzw. B LN nachgefragte (ungedeckte) Leistungsmenge Li angebotener und abgesetzter Leistungsumfang in Periode iLW Leistungswert LWA; LWB Leistungswert von Unternehmen A bzw. B LWF Leistungswert des fusionierten Unternehmens MPB potenzieller Marktpreis des zu bewertenden Unternehmens MPV Börsenkurswert des Vergleichsunternehmens N Präferenzfunktion des Bewertungsadressaten

bVtFÜEW )(

bVTFÜEW 1)(nbVtFÜEW )(

UGP

Ai

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n Anzahl der in die Beschreibung des Leistungsumfangs eingehenden Leistungsdimen-sionen

n Anzahl der Teilziele im Zielsystem (n=26) n Periode NE Nutzeneinheiten NST Nutzen aus der Stakeholderbeziehung (Stakeholder benefits) Preis für erfolgsäquivalente Investitionsalternative A p0, p1, p2 produzierte Menge r Kalkulationszinsfuß risikoäquivalente Renditeforderung der Eigenkapitalgeber s Unternehmenssteuersatz SVA Shareholder Value Added T Zeithorizont, Dauer der Detailplanungsphase bzw. Zeitpunkt U Unternehmung UW Unternehmenswert U1,U2, U3 Indifferenzkurven VB Vergleichsgröße des zu bewertenden Unternehmens VV Vergleichsgröße des Vergleichsunternehmens xn überprüfbare Merkmalsausprägung der n-ten Leistungsdimension fixierte (nicht veränderbare) Merkmalsausprägung der n-ten Leistungsdimension ZA; ZB isolierter Zukunftserfolgswert von Unternehmen A bzw. B ZF Zukunftserfolgswert des fusionierten Unternehmens zi Zielmerkmal Zt Nettozahlung an den Eigner am Ende der Periode t

AP

EKr

nx

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Optimaler Produktionsplan von Profit- und Nonprofit-Betrieb 28 Abb. 2: Unternehmenstypologie 39 Abb. 3: Die Nichtausschüttungshypothese 44 Abb. 4: Rentabilität sozialer Organisationen 50 Abb. 5: Konzeptualisierung des „Erfolgs öffentlicher Krankenhäuser“ 58 Abb. 6: Zusammenschlussformen 65 Abb. 7: Übersicht explizit analysierter Bewertungsverfahren 89 Abb. 8: Bewertungskonzeptionen nach Helbling 94 Abb. 9: Stakeholder Value nach Figge/Schaltegger 112 Abb. 10: Zur Berücksichtigung von Markenbewertungsverfahren 117 Abb. 11: Synopse der Anwendungsdefizite aus Sicht der GoU 148 Abb. 12: Das Freiburger Management-Modell für NPO 151 Abb. 13: Der Bedarfszyklus 153 Abb. 14: Zum Unternehmenserfolg bei eindimensionalem Leistungsumfang 156 Abb. 15: Multidimensionalität der Leistungen von Nonprofit-Unternehmen 160 Abb. 16: Bewertung der Investitionsalternativen 168 Abb. 17: Hierarchisches Zielmodell für die strategische Investitionsplanung 169 Abb. 18: Grundmodell der praktisch-normativen Entscheidungstheorie 172 Abb. 19: Zielwertfunktionen 182 Abb. 20: Bewertungskonzeption für Nonprofit-Unternehmen 186 Abb. 21: Zielwertfunktionsverläufe für Case Mix und Betriebsergebnis 192 Abb. 22: Bausteine des Leistungswert-Konzepts 201 Abb. 23: Bezugsrahmen einer Prognose von Zielbeiträgen im Leistungswert 218

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Einleitung

A. Problemstellung

Der deutsche Krankenhaussektor befindet sich spätestens seit Einführung der fallpauschalbasierten Finanzierung unter einem verschärften ökonomischen Druck. Gerade öffentliche und freigemeinnützige Krankenhäuser sind darüber hinaus durch die Finanzmitteldefizite ihrer Einrichtungsträger1 gezwungen, sich auf die massiven Veränderungen in der Marktstruktur und auf die Zunahme der Wettbewerbsintensität neu einzustellen. Den betroffenen Krankenhausträgern stehen hier vielfältige Handlungsoptionen zur Auswahl, wobei in jüngster Zeit immer häufiger Synergieeffekte durch den Zusammenschluss zwischen Non-profit-Krankenhäusern2 realisiert werden. Neben vielen anderen Problemen wie der Integration unterschiedlicher Unternehmensleitbilder und zahlreichen rechtlichen Gestaltungsfeldern ist die Beteiligung der Gesellschafter am fusio-nierten Unternehmen festzulegen. Dazu nimmt man eine Unternehmensbewer-tung der Einrichtungen vor, um so die Frage der Sicherung des Einflusses der Altgesellschafter auf die zukünftige Unternehmenspolitik bzw. des Anteils am zukünftigen Unternehmenserfolgs zu beantworten. Die Ermittlung dieser Quoten erfolgt durch unterschiedliche betriebswirtschaftliche Unternehmensbewertungs-verfahren. Die Festlegung eines angemessenen Beteiligungsverhältnisses bei der Fusion von Nonprofit-Krankenhäusern auf der Basis der berechneten Unter-nehmenswerte wirft jedoch diverse Schwierigkeiten auf. Da keiner der Fusions-partner durch das sog. Umtauschverhältnis benachteiligt werden will, müssen diese ihre gegenwärtige Position vor der Fusion mit der sich aus der Verhandlung ergebenen Ressourcenposition nach dem Zusammenschluss im Rahmen eines Investitionsvergleichs gegenüberstellen. Diese Thematik erfordert Überlegungen darüber, an welchen Erfolgsgrößen bzw. konkreten Verfahren eine Unterneh-mensbewertung in dieser besonderen Situation auszurichten ist. Die vorliegende Arbeit betritt insofern Neuland, als sie zwei Themenkomplexe verknüpft, deren Vertreter bislang in der wissenschaftlichen Forschung einer aus-führlichen Diskussion aus dem Weg gegangen sind. Die scientific community hat – mit der Unternehmensbewertung als einem der zentralen Grundprobleme der Betriebswirtschaftslehre – seit den Schmalenbach’schen Anfängen3 Bewer-

1 Diese Arbeit verwendet die Begriffe „Eigentümer“ und „(Unternehmens-)Träger“ jeweils synonym. 2 Grundlegend zu dieser Thematik vgl. Hamann, E. (2000), Munk, V. (2002), S. 177 ff., und Scherff,

A. (2005), S. 28 ff. 3 Zur Bedeutung von Schmalenbach für die Unternehmensbewertung vgl. Sieben, G. (1998), S. 189 ff.

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tungsverfahren nahezu einzig für gewinnmaximierende Zielträger entwickelt.4

Andere Zielvorstellungen wie Arbeitsplatzsicherheit, soziale Verantwortung und Selbstverwirklichung werden höchstens als Nebenziele erwähnt – in die eigentli-che Unternehmensbewertung fließen sie jedoch (zumeist aus Praktikabilitätser-wägungen heraus) in den seltensten Fällen mit ein.5

Wenige Abhandlungen durchbrechen diese Phalanx: Sieben stellt neben das Ziel der Gewinnmaximierung zusätzliche potenzielle Nebenziele und zeigt auf, wie diese in eine Unternehmensbewertung einfließen können.6 Hafner konzipiert auf der Basis der multiattributiven Entscheidungstheorie und komplexer Präferenz-systeme des Zielträgers mehrere Möglichkeiten zur Grenzpreisfindung im Rah-men der strategischen Unternehmensbewertung.7 Grundgedanke bleibt aber die Vorstellung, dass man den Unternehmenswert stets primär durch ausschüttungs-fähige Zahlungsmittelüberschüsse identifiziert. Aktuell kommen einige Autoren zu der Beurteilung, dass die wesentlichen Fragen des Gebietes aus Sicht der The-orie gelöst seien und kritisieren die forschungsbezogene Fokussierung auf mate-rielle Nebenprobleme wie z.B. eine sachgerechte Steuerimplementierung.8

Begründete explizite und tiefgründige Erkenntnisse zur Unternehmensbewertung von nicht-erwerbswirtschaftlich ausgerichteten Unternehmen lässt die betriebs-wirtschaftliche Forschung hingegen vermissen. Havermann hat bereits vor zwanzig Jahren darauf hingewiesen, dass die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Bewertung sog. dauerhaft unrentabler Unternehmen9 ungeklärt ist: Wenn ver-schiedene Interessengruppen unterschiedliche Nutzwertschätzungen heranziehen, wirft die Definition des relevanten Unternehmenserfolgs Schwierigkeiten auf.10

Teilweise widersprechen sich die Feststellungen in der Literatur deutlich. Einige Vertreter betrachten die nicht-erwerbswirtschaftliche Unternehmensbewertung sogar als Sonderfall, der die Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewer-tung obsolet erscheinen lässt:

4 Vgl. Münstermann, H. (1980), S. 118 f. 5 Vgl. Sieben, G./Schildbach, T. (1994), S. 162 f. Helbling erwähnt zahlreiche nicht-finanzielle Ziele,

die es bei einer Unternehmensbewertung durch Zu- oder Abschläge zu berücksichtigen gilt, und folgt dem Plazet der Gewinnmaximierung als unternehmerischem Oberziel. Vgl. Helbling, C. (1993), S. 41 ff.

6 Vgl. Sieben, G. (1968). 7 Vgl. Hafner, R. (1989). 8 Vgl. Diehm, S. (2003), S. 1. 9 Da in der Praxis Nonprofit-Unternehmen häufig mit dauerhaften Verlusten zu kämpfen haben, er-

langt die Formulierung besondere Relevanz für diesen Unternehmenstypus. Dennoch dürfen die Be-zeichnungen „Nonprofit“ und „Unrentabilität“ nicht gleichgesetzt werden, da Nonprofit-Unternehmen nicht zwingend Verluste erwirtschaften. Ausführlicher zur Abgrenzung des Begriffs „Nonprofit-Unternehmen“ siehe erstes Kapitel Abschnitt B. I.

10 Vgl. Havermann, H. (1986), S. 168.

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„Obwohl die auf zukünftigen Erfolgen aufbauende Unternehmensbewertung grundsätzlich nur für erwerbswirtschaftlich tätige Unternehmen Bedeutung hat, spielt sie für Nonprofit-Unternehmen insoweit eine Rolle, als diese in vielen Fäl-len gewinnerzielende Teilbetriebe in Form eigener Tochtergesellschaften führen (...), für die die allgemeinen Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewer-tung gelten.“11

Andere Autoren lehnen bei nicht-erwerbswirtschaftlichen Unternehmen ertrags-wertorientierte Betrachtungen ab und propagieren ganz allgemein Modelle mit Mehrfachzielsetzung,12 ohne genauer darauf einzugehen, welche Erfolgsgrößen bzw. Bewertungskriterien bei Nonprofit-Unternehmen Anwendung erfahren sol-len. In Ermangelung spezifischer Bewertungsverfahren für sachzieldominante Organisationen ist die Praxis unreflektiert dazu übergegangen, sich substanz- bzw. ertragswertorientierte Verfahren zunutze zu machen – die zahlreichen damit verbundenen Annahmen und resultierenden Probleme werden ausgeblendet. In diesem Sinne will die vorliegende Arbeit einen Beitrag dazu leisten, die bei-den Bereiche „Unternehmensbewertung“ und „Nonprofit-Unternehmen“ zu ver-knüpfen, um zu beleuchten, wie eine theoriegeleitete Unternehmensbewertung von sachzielgesteuerten Wirtschaftssubjekten konzipiert sein kann. Die Arbeit versucht aus normativer Sicht eine nachhaltige Diskussion über eine nonprofit-spezifische Unternehmensbewertung als betriebswirtschaftlichen Forschungsge-genstand zu eröffnen und voranzutreiben. Zwei fundamentale Forschungsleitfra-gen sollen dabei helfen, nachvollziehbare Aussagen über Unternehmenswerte aus Sicht sachzieldominanter Eigentümer im Rahmen einer Unternehmensbewertung zu finden:

A. Sind die bisher entwickelten Verfahren der Unternehmensbewertung zur Anwendung bei Nonprofit-Unternehmen geeignet?

B. Wie kann ein bedarfswirtschaftlicher Eigentümer den Wert eines Non-profit-Unternehmens ermitteln?

Um Missverständnissen vorzubeugen, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die vorliegende Untersuchung nicht die Bewertung bzw. Grenzpreisfindung bei öffentlichen bzw. freigemeinnützigen Einrichtungen im Zuge eines Verkaufs an einen privat-kommerziellen, rein renditeorientierten Investor zum Gegenstand

11 Egger, A. (2003), S. 117. 12 Vgl. Coenenberg, A. (1984), S. 506, und Peemöller, V.H. (1993), S. 1038 f.

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hat:13 Bei isolierter Betrachtung bewertet dieser das Unternehmen als zukünftig an die Eigenkapitalgeber ausschüttendes Investitionsobjekt; herkömmliche er-werbswirtschaftliche Bewertungsmethoden können somit angewandt werden.14

Stattdessen steht hier die Unternehmensbewertung im Rahmen einer sachziel-dominanten Fortführungshypothese – insb. bei Zusammenschlüssen zwischen öffentlichen und/oder freigemeinnützigen Einrichtungen – im Fokus. Insofern besitzt die Arbeit zwei zentrale Ausgangspunkte:

1. den empirisch zu beobachtenden Zusammenschluss von öffentlichen und freigemeinnützigen Krankenhäusern sowie

2. das bestehende Theoriedefizit in der Unternehmensbewertungslehre zur Bewertung von Nonprofit-Unternehmen.

Daher versucht die Abhandlung, die Forschungsfragen aus einer bedarfswirt-schaftlichen Perspektive für beliebige Nonprofit-Unternehmen generell sowie insbesondere für das Untersuchungsobjekt „Nonprofit-Krankenhaus“ zu beant-worten. Zentrales Ziel bleibt die stringente theoretisch-deduktive Herleitung ei-nes Vorschlags für einen sachzielorientierten Zukunftserfolgswert von Nonprofit-Unternehmen.

B. Aufbau der Arbeit

Das erste Kapitel erörtert die betriebswirtschaftlichen Besonderheiten von Nonprofit-Unternehmen im Allgemeinen sowie die Charakteristika von (fusio-nierenden) öffentlichen und freigemeinnützigen Gesundheitsdienstleistern im Speziellen. Dazu erläutern zunächst Erklärungsansätze das Entstehen nicht-erwerbswirtschaftlicher Betriebstypen. Der folgende Abschnitt kennzeichnet auf dem Fundament des Zielsystems von Bedarfswirtschaften als grundlegendes, für die spätere Analyse der bestehenden Bewertungsverfahren charakteristisches Merkmal von Nonprofit-Unternehmen die Nichtausschüttungshypothese. Die Besprechung ausgewählter theoretischer und praxisnaher Konzepte zur Erfassung des Unternehmenserfolgs bei sachzielgesteuerten Wirtschaftssubjekten beschließt 13 Zu diesem Untersuchungsgegenstand, den finanzwirtschaftlichen Motiven der Akquisiteure und den

in der Praxis verwendeten Unternehmensbewertungsverfahren vgl. Saure, C. (2004), S. 62 ff. und 250.

14 Vgl. Grabow, J./Remmeke, A. (2005), S. 336. Die Verfasser weisen darauf hin, dass ertragswertori-entierte Verfahren als Bewertungsgrundlage für Krankenhäuser nur zulässig sind, wenn die betref-fende Einrichtung ihren Gemeinnützigkeitsstatus im Zuge der Transaktion verliert.