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UnternehmerZeitung 04/2011

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Manager

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Page 1: UnternehmerZeitung 04/2011

Die neuen Brother Farblaser auf Seite 2. brother.ch/colours

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WIRTSCHAFT

Seite 16

CLAUDE LONGCHAMP, UNTERNEHMER UND POL ITOLOGE

«Eine Partei musssich heute alsMarke verkaufen»

Seite 10

Nr. 4, April 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

ZÜRCHERUNTERNEHMER

10 FRAGEN AN

Seite 59

CLEANTECH.CH

Seite 20

POLITIK

Seite 18

RECHT

Seite 46

Interview mit Franz Kager -bauer, Direktor des ZVV.

Seite 49Foto: zVg

Page 2: UnternehmerZeitung 04/2011

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Page 3: UnternehmerZeitung 04/2011

Cleantech, zu Recht im TrendAls Unternehmer und Präsident des Wirtschaftsverbands swisscleantechfreue ich mich über die neue Cleantech Rubrik in der UnternehmerZeitung.Die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft mit Fokus auf Clean-tech ist mass geblich auf innovatives Unternehmertum angewiesen. Zudembirgt Cleantech grosse Chancen für smarte Unternehmer.

Diese ergeben sich aus dem unumkehrbaren internationalen Trend hin zueiner nachhaltigen Entwicklung. Immer mehr Menschen konsumierenimmer mehr – auf unserem einen und einzigen Planeten. Dies macht einennachhaltigen Umgang mit Ressourcen, inkl. Energie, unumgänglich. Gleich-

zeitig führen die aktuellen Klima-Diskussionen,sowie Ereignisse in Nordafrika und Japan derSchweiz die Schwächen und Risiken unsererheutigen Energiestrategie deutlich vor Augen.

Damit die Schweiz diesen Paradigmenwechselhin zu einer nachhaltigen Marktwirtschaft recht-zeitig schafft und zu den Gewinnern gehört,braucht es nebst starken Unternehmern auchstaatliche Rahmenbedingungen, die sauberesWirtschaften systematisch belohnen. Damit sindjedoch alles andere als Subventionen gemeint.Vielmehr geht es um das Setzen von klaren,

langfristigen Zielen und Massnahmen die dem Markt die Richtung vorgeben,Transparenz und Planbarkeit bringen, ihm jedoch innerhalb dieses Rahmensfreien Spielraum lassen.

Ein Beispiel für eine wichtige und richtige Rahmenbedingung ist das neueCO2-Gesetz, welches jüngst im Ständerat besprochen wurde. Entgegen allen Erwartungen hat swisscleantech mit der Unterstützung von über200 Schweizer Firmen erreicht, dass sich der Rat mit 26 zu 16 Stimmen fürein ambitioniertes Klimaziel ausgesprochen hat. Zu den unterstützenden Firmen gehörten Coop, Swisscom, Microsoft, Migros, Bank Sarasin, Cisco,Unilever, Roche, Tetra Pak, u.v.a, die zusammen ca. 300 000 Arbeitsplätze inder Schweiz anbieten.

Auch bei der Energie braucht es solch entschlossene Ziele. In der kurz vorden Ereignissen in Japan publizierten Energieposition hält swisscleantechfest, dass sich die Schweiz 2050 zu mindestens 80% mit erneuerbaren Energien versorgen soll und macht auf die Kosten und Risiken der Atomkraft aufmerksam. Dies ist nicht nur im Sinne einer zukunftsfähigen Wirtschaft,sondern auch bestes Marketing für die Schweiz und ihre Cleantech Unternehmer.

Nick BeglingerPräsident swisscleantech

l Nr. 4 l 2011 l 3PODIUM l UZ

INHALT

5 NEWS

WIRTSCHAFT UND POLITIK

8 Köpfe und Karrieren

9 Persönlich

10 Interview mit Claude Longchamp, Politologeund Unternehmer

14 Rudolf Strahm über Too big to fail

15 PRO & KONTRA Unternehmenssteuerreform II

16 Norwegen überprüft den EWR

18 UZ-Serie Parteienprofil: Die Grünliberalen

CLEANTECH.CH

20 Pascal Gentinetta, Direktor Economiesuisse zumThema Energiezukunft Schweiz

GELD

24 Die Pensionskassen und die Strukturreform der2. Säule

26 Interview mit Philipp Gmür, CEO Helvetia Versicherungen

28 IMPRESSUM

32 EXPERTENTIPPS

KOMMUNIKATION

34 Mobile Learning

UNTERNEHMEN

38 Sélection: Zai, exklusiver Skihersteller aus Disentis

MANAGEMENT

43 Wege durch das MWST-Dickicht

45 Marke des Monats: Schild

RECHT

46 Geschäftsübernahme durch Management Buy-out

ZÜRCHERUNTERNEHMER49 ÖV Zürich: Interview mit Franz Kagerbauer,

Direktor ZVV

10 FRAGEN AN

59 Monisha Kaltenborn, CEO Sauber Motorsport AG

62 DAS LETZTE

Page 4: UnternehmerZeitung 04/2011

Geld macht glücklich (Nr. 37). Geld macht glücklich, besonders

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richtungen in allen rechtlichen, aktuariellen, personalpolitischen und

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Page 5: UnternehmerZeitung 04/2011

KOF GLOBALISIERUNGSINDEX

Wirtschaftskrise bremst Globalisierungden Zeitraum von 1970-2008. Die aktuellen Aus-wertungen 2008 zeigen,dass die Finanz- und Wirt-schaftskrise auch die Entwicklung der Globali-sierung nicht unberührt gelassen hat. Sowohl diewirtschaftliche als auchdie soziale Globalisierung wurde im Krisenjahr deut-lich verlangsamt, nur aufpolitischer Ebene hat siesich unvermindert fort -gesetzt.

Globalisierungsanfüh-rer sind unverändert dieLänder Belgien, Öster-reich, die Niederlande undSchweden. Aufsteiger2008 war das KönigreichBrunei Darussalam (+38Plätze). Den tiefsten Fallim Ranking erfuhren dieAntillen (-25) und China (-26). Am wenigsten globali-siert ist das vom Militärregierte Burma.

Die Schweiz belegt beider sozialen Globalisie-rung den ersten Platz, imvolkswirtschaftlichenBereich den 5. Platz undim politischen Bereich den 13. Platz.

Ist Ihre Webseite . . .

Die KOF-Studie zur

Globalisierung zeigt: Die

Wirtschaftskrise 2008

bremste die Globalisie-

rung. Stagnierende

Entwicklungen zeigen

vor allem die Entwick-

lungs- und Schwellen-

länder auf. Auch in

Europa steht der Prozess

weitgehend still, aller-

dings auf relativ hohem

Niveau.

Der KOF Globalisierungs-index misst das Tempo unddie Intensität des Globali-sierungsprozesses auf dreiverschiedenen Ebenen: derwirtschaftlichen, sozialenund politischen Ebene. Diewirtschaftliche Dimensionanalysiert Fakten zu denHandels- und Investitions-volumina , die soziale Dimension misst sich ander Verbreitung von Infor-mationen und Ideen unddie politische Dimensionan der Stärke der politi-schen Kooperation.

Die Skalenwerte rei-chen von 1–100, umfasstwerden 186 Länder über

. . . Zeitgemäss, medien-

gerecht und konsistent?

Prägnant? Stabil, schnell

und sicher? Die «KMU-

Checkliste» gibt Tipps

zum Webauftritt.

Das Einkaufen im Internetgehört für viele Menschenin der Schweiz mittler-weile zum täglichenLeben. Sind die Anbieterjedoch kaum bekannteKMU stellt sich den Kon-sumenten vor einem Kauf-entscheid zuerst die Ver-trauensfrage.

Doch worauf genauachten Kundinnen undKunden? Welche Faktorenbeeinflussen ihren Kauf -entscheid, bewusst oderunbewusst? Wie müssenKMU ihren Online-Auftrittgestalten, damit er ver-trauenswürdig ist und von

Foto: Bilderbox /Grafik: KOF

Anmeldung für denAward-SM können absofort eingereicht werden,Eingabeschluss ist der 31.Juli 2011. Die Anmeldungist kostenlos. Es dürfen proPerson mehrere Kampa-gnen eingegeben werden.

www.award-cc.com

Ist ihr Unternehmen aufFacebook? Das Zeitalterder sozialen Vernetzungmacht auch vor der Unter-nehmenskommunikationnicht halt.

Viele Firmen nutzenFacebook und Co. um einbreites Publikum zu errei-chen. Um dieser Entwick-lung Rechnung zu tragen,lancieren die Organisato-ren des «Award CC», desnationalen Preises für inte-grierte Kommunikation,erstmals einen Publikums-preis in der Kategorie«Social Media».

Die Veranstaltung fin-det Mitte September statt.Sie zeichnet innovativeKommunikationsstrate-gien im Bereich der SocialMedia aus.

Bewerbungen müssencrossmedial aufgebaut

Gewinnen mit Facebook und Co.

Veranstalter Roland Bieri freut sich darauf, den SocialMedia Award vergeben zu dürfen. Foto: zVg

l Nr. 4 l 2011 l 5NEWS l UZ

den Kunden auch so wahr-genommen wird?

Die «Checkliste Online-Auftritt KMU» gibt KMUsTipps zur Optimierungihres Webauftritts. Sie isteine gemeinsame Publika-tion des Bundesamtes fürKommunikation (BAKOM),des Staatssekretariats fürWirtschaft (SECO) und desVereins InfoSurance undweist auf Faktoren hin, diefür den attraktiven undvertrauenswürdigen Inter-netauftritt entscheidendsind. Solche Faktoren sindbeispielsweise die Opti-mierung von Bestellpro-zessen, die Webadresse,die Struktur der Websiteoder auch der Umgang mitKundendaten.

Download unter:

www.kmu.admin.ch

sein, das heisst mindes-tens drei unterschiedlicheMedien beinhalten. Davonsollten mindestens zweiaus dem Bereich SocialMedia (Facebook, You-Tube, Mobile Apps, SocialMedia Aktivität auf eige-ner Website, etc.) stam-men.

1980 1985 1990 1995 2000 200530

40

50

60

70

KOF Globalisierungsindex insgesamtWirtschaftliche GlobalisierungSoziale GlobalisierungPolitische Globalisierung

ENTWICKLUNG DER WELTWEITEN GLOBALISIERUNG

Page 6: UnternehmerZeitung 04/2011

1 200 Persönlichkeitenwerden teilnehmen undsich von den namhaftenKeynote Referenten inspi-rieren lassen. Guido Wes-terwelle, deutscher Aus-senminister ist zu hören.Chesley B. SullenbergerIII, der weltberühmte Air-bus-Captain, der seine Ma-schine auf dem Hudson Ri-ver landete und damitüber 150 Menschen dasLeben rettete, ist zu hören.Der Vorsteher des EVD,Bundesrat Johann N.

Schneider-Ammann ge-hört zu den Referenten wieauch der Wirtschaftshisto-riker Professor Dr. NiallFerguson. Der Brand &Marketing Futurist MartinLindstrom und RoyalDutch Shell plc. CEO PeterVoser schliessen sich an.Dann kommt Asien-Exper-te Urs Schoettli zu Wort,gefolgt von Kurt Haerri,Managing Director TopRange Division SchindlerAG. Ferner kommen derKMU-Unternehmer Peter

Am 19./20. Mai 2011 tref-

fen sich zum 13. Mal Per-

sönlichkeiten aus Wirt-

schaft, Wissenschaft und

Politik um Potenziale der

Zukunft interaktiv zu

thematisieren. Der hoch-

karätige Wirtschaftsan-

lass ist wie gewohnt seit

Monaten ausgebucht.

Neue Potenziale entdecken– Chancen nutzen – Vor-sprung sichern, dies dasThema des Anlasses. Über

Röthlisberger und MoritzLechner sowie Felix Mayervon der Sensirion AG zuWort.Das Swiss EconomicForum wird wie immer vonStefan Linder und PeterStähli organisiert. Es ziehtEntscheidungsträger aufoberster Ebene an und isteine exzellente NetworkingPlattform.

ElefantenrundeDie Parteipräsidenten dervier Bundesratsparteien lie-fern sich ein Streitgespräch,es handelt sich um ToniBrunner (SVP), ChristopheDarbellay (CVP), ChristianLevrat (SP) und Fulvio Pelli(FDP). Die Moderation desAnlasses bestreiten die be-kannten TV-GesichterChristine Maier, Erich Gys-ling und Franz Fischlin.

SEF AwardEine Fachjury unter Präsidentin Carolina Mül-ler-Mühl wird den mit ins-gesamt 75 000 Franken do-tierten Award in drei Kate-gorien an die besten Jung-unternehmer vergeben.

SEF Swiss Economic Forum,

C.F.L. Lohnerstrasse 24,

3645 Gwatt (Thun),

Telefon 0848 900 901,

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SWISS ECONOMIC FORUM 2011

Gipfeltreffen der WirtschaftIN KÜRZE

NeubesetzungenBei Economiesuisse wurdedie Nachfolge von Bundes-rat Schneide-Ammannbestimmt. Als Vizepräsiden-ten gewählt wurden neuHans Hess, Präsident desVerbandes der SchweizerMaschinen-, Elektro- undMetallindustrie (Swissmem)und Christoph Mäder, Prä-sident von SGCI ChemiePharma Schweiz. Zusam-men mit Patrick Odier (bis-her) komplettieren sie dasVizepräsidiums.

22. LandgesellschaftCreditreform, europäischerMarktführer für Dienstleis-tungen im Bereich Wirt-schaftsinformationen undForderungsmanagement,ist ab sofort auch in derTürkei mit einer eigenenLandesgesellschaft vertre-ten. Auch wenn dort derMarkt für Wirtschaftsaus-künfte laut PräsidentRichard Dey erst amAnfang seiner Entwicklungstehe, biete er in Hinblickauf den Aufstieg des Wirt-schaftsstandortes Türkeigrosses Potenzial.

Weniger IV-Renten2010 ging die Zahl der neugesprochenen Invalidenren-ten um 3.5% zurück, näm-lich auf 1978. Diese Zahlstellt ein Rekordtief seit derEinführung der obligatori-schen Unfallversicherung1984 dar. Grund dafür istgemäss der SUVA eineerfolgreiche Strategie zurWiedereingliederung vonVerunfallten.

ExportplusDer schweizerische Exportkonnte im Februar 2011ein überraschend hoheExportwachstum von 10%verbuchen, wie die eidge-nössische Zollverwaltung(EZV) bekanntgab. DieMaschinen- und Elektronik-industrie wies sogar ein 20%-iges Wachstum auf.Das Wachstum ist vor allemauf Exporte in die Gebieteausserhalb Europas zurück-zuführen Die Importe hin-gegen zeigten sich miteinem Plus von 2.2% nurbescheiden.

6 l Nr. 4 l 2011UZ l NEWS

PERSONAL SWISS

Strategien mit ZukunftDie 10. Fachmesse für

Personalmanagement

wird am 5. und 6. April

2011 in den Hallen 5 und

6 der Messe Zürich in

Zürich-Oerlikon durch-

geführt.

Am Dienstag sind folgendeKeynotes auf dem Pro-gramm: 11.20 bis 12.05 h,Forum 4: «Die Kunst, dieIntelligenz der eigenenUnternehmung zu nut-zen», Dr. Franz Arnold,Unternehmensberater.15.40 bis 16.50 h «Wissenist gut, aber erst Machen

macht besser – Umset-zungsstrategien für exzel-lente Führungskräfte», Dr.Lars Vollmer, Lean-Bera-tung V&S. Am 6. April:«Die Zukunft der Arbeits-welt», Mathias Mölleney,HWZ. 15.40 bis 16.50.Danach wird der Swiss HRAward verliehen. Die Hal-len sind von 9.00 bis 17.30geöffnet. Am Schalter kostet das Tagesticket CHF25.–, eine Dauerkarte CHF40.–. Billiger ist es onlinezu haben unter www.per-sonal-swiss.ch. Zeitgleichfindet die Swiss Professio-nal Learning statt.

Guido Westerwelle, Aussenminister und Vizekanzler Deutschlands und Chesley B.Sullenberger III, Held im Cockpit am Swiss Economic Forum in Interlaken.

Personal Swiss: Branchentreff in der Messe Zürich.

Foto: zVg

Foto: Spring Messe Management GmbH & Co.KG

Page 7: UnternehmerZeitung 04/2011

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Page 8: UnternehmerZeitung 04/2011

8 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

CHANNEL SALES MANAGER Daniel Oberholzer ist derneue Channel Sales Mana-ger bei Hitachi Data Sys-tems Schweiz. Er verant-wortet die Geschäfte mitder Distribution und denChannel-Vertriebspartnernund wird die strategischeWeiterentwicklung desPartner-Netzwerkes voran-treiben. Er verfügt über jah-relange Sales- und Ac-count-Management-Erfah-rung in Unternehmen derHightech- und der IT-Bran-che. Daniel Oberholzerkommt von der Oracle Soft-ware Gmbh, wo er acht Jah-re tätig war und seit 2006auch die Partner Sales Or-ganisation verantwortete.

SALES DIRECTORPhil Steiner betreut alsSales Director Retail- undinstitutionelle Kundenim Vertriebsteam vonNordea InvestmentFunds in der Schweiz. Erarbeitete in den vergan-gen vier Jahren bei SAMSustainable Asset Ma-nagement. Dabei lancier-te er von New York ausdas US-Vermögensver-waltungsgeschäft derSAM USA, Inc. An-schliessend war er fürden Fondsvertrieb vonSAM in der Deutsch-schweiz und in Genf zu-ständig. Nach seinemStudium an der Universi-tät Basel durchlief erzahlreiche beruflicheStationen innerhalb derCredit Suisse. Als Ge-schäftstellenleiter RegionBasel war er für den in-ternen Vertrieb der Anla-gefonds verantwortlich.

Mitteilungen für dieseRubrik: Text und Foto (300 dpi) an: [email protected]

Köpfeund

KarrierenSENIOR CLIENT PARTNER Rafael Paravicini steigtbei Korn/Ferry als SeniorClient Partner des BürosZürich ein. Er bringtlangjährige Erfahrungenin internationalenSearch-Mandaten fürtechnologisch orientierteUnternehmen sowieIndustrie-Unternehmenmit und verfügt über pro-funde Kenntnisse imFinanz- und ICT-Bereich.Zusätzlich zu seinerFunktion übernimmt erintern die Verantwortungfür den Bereich «Finan-zen» der Zürcher Nieder-lassung und wird einewichtige Rolle in der GLbeim Aufbau des neueneuropäischen Hauptsit-zes spielen.

GENERAL MANAGER SCHWEIZ Svend Janssen hat dieStelle als General ManagerSchweiz bei Ruesch Trave-lex übernommen. DerDiplom-Kaufmann bringteinen breiten Leistungs-ausweis in Senior Manage-mentpositionen in Sales &Marketing mit. So war eru.a. Product Manager fürLevi’s Jeans in der DACH-Region. Der gebürtigeDeutsche startete 2000 inder Schweiz als Marke-tingleiter Schweiz derSwissair und war mass-geblich am Aufbau derSwiss International AirLines beteiligt. RueschTravelex ist ein weltweitführender Anbieter vonFremdwährungszahlun-gen für Unternehmen.

DIRECTOR MARKETING &COMMUNICATIONSMarkus Malizia wird per1. Juni 2001 die Positiondes Director Marketing &Communications bei EMCCompuer Systems AGübernehmen. Er wird dasbestehende Marketing-Team mit Corina Erny,Channel Marketing, undSusanna Zimmermann,Field Marketing, ergänzenund leiten. Er bringt 20 Jahre professionelle Erfahrung aus der Schwei-zer Industrie- und ICT-Branche mit. Die letztenfünf Jahre war er Marke-ting Manager DynamicsERP in der Microsoft Business Solutions Divi-sion. Er ist Inhaber einesExecutive MBA (DualDegree GSBA & SUNY).

COUNTRY SALES MANAGER SCHWEIZGustavo Piffaretti führtzukünftig die Geschäftevon Insight TechnologySolutions. Der ehemaligeSchweizer Handballna-tionalspieler soll dasSchweiz-Geschäft u.a.mit Cloud-Diensten undBeratungsleistungen wei-ter ausbauen. Er blicktauf eine lange Erfahrungbei Insight zurück, u.a.als Key Account Managersowie Global and Strate-gic Account Manager. Erhat in Montevideo undLausanne studiert undträgt einen MBA der Uni-versität Freiburg. 2004kam er von der ID FormSA zu Insight. Insightgehört zu den führendenKomplettanbietern vonB2B IT-Lösungen.

LEITER ABTEILUNG KAPITALMARKT Richard Schindler heisstder neue Leiter derAbteilung Kapitalmarktbei der Zürcher Kanto-nalbank. Die beruflicheLaufbahn führte den eid-genössisch diplomiertenWirtschaftsprüfer vonPricewaterhouseCooperszur Siegfried HoldingAG, wo er als Finanzcheftätig war. Die gleichePosition bekleideteRichard Schindler beiOerlikon Solar. Der pro-movierte Ökonom istzudem Lehrbeauftragterfür Unternehmensbewer-tungen an der UniversitätZürich.

NEUER GESCHÄFTSFÜHRER Thomas Kirchhofer ist neuerGeschäftsführer bei derGamma Catering AG inHünenberg. Er löst Frank Keller ab, der eine neueberufliche Herausforderungangenommen hat. Der 44-jährige Kirchhofer verfügtüber ausgewiesene Kompe-tenzen im Event- und Hospi-tality-Bereich. Er startete seineberufliche Laufbahn bei derSwissair und behauptete sichdanach in verschiedenen Führungsfunktionen in derTourismus- und Freizeit -branche.

Page 9: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 9WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Die EU ist von den Vorgän-gen in Nordafrika und ins-besondere in Libyenherausgefordert. In derInselschweiz fragt mansich, wie sie auf dieseHerausforderung reagierenund vor allem, ob sie sichbewähren wird. Zwischenrichtig und falsch ist einkleiner Spielraum, der Wegin dieser Frage ist eineGratwanderung.

Noch vor wenigen Tagenhätte das Urteil über dieEU gelautet: Wieder ein-mal typische Unentschlos-senheit, wieder einmaltypisches Zerren in ver-schiedenen Richtungen,mit Sololäufen wie bei Sar-kozy. Und siehe da, fast einWunder: «Europa schliesstdie Fronten.» Überraschen-

der Konsens, allerdings mitoffen gelassenen Punkten.Nicht das Nordafrika amnächsten gelegene Spanienist als besonders engagier-tes Mitglied aufgefallen,sondern das im Osten lie-gende Polen. Dort war manvor 20 Jahren hinter demEisernen Vorhang selbstauf Hilfe aus dem Westenangwiesen. Jetzt ist es derNorden, der dem Südenjenseits der Mauer des Mit-telmeeres helfen muss.

Wäre Europa zerstrittenergewesen und hätten Turbo-schweizer die Gelegenheitgehabt, dies hämisch zukommentieren, dann hätteman aus der SchweizerGeschichte ein Paradebei-spiel zur Verfügung gehabt,das gezeigt hätte, dass Eid-

genossen nicht schnell mitden Fingern auf anderezeigen sollten. Die Italien-politik der Zentralschwei-zer scheiterte nach 1500(Stichwort: Marignano),weil die Berner daranwenig interessiert warenund eine Orientierungnach Westen bevorzugten.Wir – und die EU offenbarauch – haben darausgelernt.

Die EU hat zudem auch dasgemacht, was die Schweiznoch ausbauen könnte: Sieversteht sich als eigeneEinheit, aber in einemgrösseren Verband. WieFrankreich nicht ohne dieEU kann, kann die EUnicht ohne die USA bzw.die NATO handeln unddiese will zu Recht auf die

Haltungen der ArabischenLiga und der AfrikanischenUnion abstellen. Die UNOdürfte wegen Russland undChina aus dem Spiel fallen.

Derweilen verstreicht Zeitund derweilen werdenMenschen reihenweiseumgebracht. «Tragisch» istdafür ein zu schwachesWort. Es ist schrecklichund grauenvoll. Da störtdie Zurückhaltung, dennEuropa ist an den Zustän-den in Nordafrika mitver-antwortlich: Zum einenwegen der langjährigenKomplizenschaft gegen-über dem Ölliferanten undKriegsmaterialkundenGhadafi und zum anderenwegen der historischenRolle der Kolonialherren.Da ist die Schweiz mitihren informellen Koloni-almitwirkungen inbegrif-fen, auch wenn sie sich freivon Kolonialverantwor-tung versteht.

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Universi-tät Basel und Leiter desEuropa -instituts.

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Page 10: UnternehmerZeitung 04/2011

10 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW RIKA KOCH

Die Räumlichkeiten des gfs.bern, dem von Claude Long-champ geleiteten Forschungsinstitut, befinden sich in ei-nem wunderschönen Altbau im Zentrum von Bern. BeimBetreten seines Büros fällt auf: In den mit Büchern und Zeit-schriften vollgestopften Regalen ist ein Fach reserviert – fürStoff-Fliegen, sein Markenzeichen.

Heute trägt Claude Longchamp jedoch keine Fliege, diesei nur für offizielle Anlässe. Er nimmt sich trotz ErkältungZeit für die Fragen der UZ. Nur nicht zur Minarett-Ini tia -tive, darüber habe er sich schon zu Genüge geäussert. Wasdie aktuellen Ereignisse betrifft ist er jedoch noch lange nichtmüde, Zusammenhänge zu erklären und Gründe auf -zuzeigen.

Herr Longchamp, wie kamen Sie dazu, Wahlforscher zu

werden?

Claude Longchamp: Ganz ursprünglich wollte ich eigent-lich Astronaut werden, studierte dann jedoch Geschichte.Bei der Wahlforschung, die viel scharfes Beobachten undlogisches Modelldenken erfordert, kann ich meine Leiden-schaft für Mathematik ausleben.

. . . und wann kam die Fliege?

Jaja, die Fliege (lacht). Als man mich auserwählte, das Polit-geschehen zu kommentieren gab es da ein Problem und zwarin dieser Gegend (deutet auf seinen Hals). Eine Krawatteanzuziehen kommt für mich nicht in Frage, das erinnert michzu sehr an die RS. Die Alternativen Rollkragenpullover oderPalästinänsertuch waren auch nicht passabel. Es blieb nurnoch der Griff zur Fliege. Dass diese bei den Frauen und denMedien so gut ankommt, damit habe ich gar nicht gerech-net. Mittlerweile ist die Fliege mein Markenzeichen undmeine Berufskleidung geworden.

Ihr Unternehmen, das gfs.bern, verzeichnet steigende

Umsätze. Wer sind Ihre Auftraggeber?

Das gfs ist ein privates Institut für Politik-, Sozial- und Kom-munikationsforschung. Wenn jemand eine tiefgründige undunabhängige Analyse sucht, kommt er zu uns. Wir sindmarktorientiert und liefern unabhängige Informationen,losgelöst von politischen Kreditgebern. 20% sind staatlicheMandate, die anderen 80% kommen aus dem Verbands-,Medien- und dem Universitätsbereich. Die SRG gehört zuunseren grossen Kunden, trägt durchschnittlich aber nur

etwa 10% zum Umsatz bei. Dies umfasst Hochrechnungenzu eidgenössischen Abstimmungen, sowie Abstimmungs-trends und-barometer.

Ich beschäftige mich also nicht den ganzen Tag mit Wahl-analysen, zu meinen Lieblingstätigkeiten gehört eine Stu-die über Autobahnshops.

Sind Abstimmungen käuflich? Besteht ein Zusammen-

hang zwischen der Höhe der Kampagne gelder und dem

Abstimmungsresultat?

Nach den letzen Abstimmungen wurde Geld zum Mega-Thema. Ich habe mich mit dieser Frage bereits vor 20 Jah-ren befasst. In einer Demokratie sollte Transparenz herr-schen. Da wir keine Ahnung haben, wieviel Geld beiAbstimmungen jeweils im Spiel ist, tappen wir weitgehendim Dunkeln. Den Eigenangaben der Parteien kann mannicht trauen, die sind meist übertrieben tief.

Geld macht einen Unterschied, doch wieviel und unterwelchen Umständen wissen wir nicht. Nur schon, um die-sen Spekulationen ein Ende zu setzen befürworte ich, dassman Grundsätze der Transparenz aufstellt.

Einige Parteien sehen in der Transparenzpflicht eine

Gefährdung unseres Milizsystems.

Dieses Argument ist ein schwaches. Das Milizsystem beruhtauf dem Gedanken, dass sich der Bürger freiwillig für diePolitik einsetzen soll, um Bürgernähe zu garantieren undBürokratie zu verhindern. Dies hat wenig zu tun mit derForderung nach Transparenz. Es könnte sein, dass bei einerTransparenzpflicht Spendengelder verloren gehen, diesmüsste man in Kauf nehmen. Allerdings halte ich die Wahr-scheinlichkeit für sehr gering.

Nebst dem Röstigraben zieht sich ein tiefer Graben

zwischen Stadt und Land.

Diesr Graben existiert, und bei der letzten Abstimmung warer so tief wie noch nie. Doch dieser Graben ist nicht neu. Seitder EWR Abstimmung 1992 ist er ein häufiges Phänomen.Früher hat jedoch die Stadt das Land überstimmt, zum Beispiel bei bei den Bilateralen, dem UNO-Beitritt oder beiSchengen/Dublin. Um gekehrt verhielt es sich zum erstenMal bei der Minarett-Initiative.

Dass das Land konservativ und die Stadt rot-grün wählt,ist ein altbekanntes Phänomen. Zugenommen hat der Gra-ben, weil mehr polarisierende Themen aufgekommen sind,z.B. die EU- und die Ausländerthematik. Ein wichtiger Ver-

IM GESPRÄCH MIT CLAUDE LONGCHAMP

Politprophet undUnternehmerWir kennen ihn aus dem Fernsehen: Der Mann mit der Fliege, der die Abstimmun-

gen analysiert. Hinter den Kulissen hat Claude Longchamp viel unternehmerisches

Geschick bewiesen. Er hat sein Forschungsinstitut, das gfs.bern, dem freien Markt

ausgesetzt und neu organisiert. Mit Erfolg, wie die steigenden Umsätze zeigen.

Die UZ traf den Politologen in Bern.

Fotos: Marc D’Arrigo

«Die Hard -

core-Initiativen

haben zu-, die

Solidarität mit

Minderheiten

abgenommen»

Page 11: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 11WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Es stimmt, dass sich die Bürger kaum mehr für kanto-nale, sondern nur noch für nationale Politik interessieren.Von dieser Entwicklung profitiert die SVP. Ihr gelingt, wasandere nicht schaffen, nämlich eine nationale Kampagnezu führen und die Leute zu mobilisieren. Deshalb ist sie aufnationaler Ebene mit 30% Wähleranteil auch so stark ver-treten, im Gegensatz zu den durchschnittlich 23% auf kan-tonaler Ebene. Eine Partei muss sich heute als Marke ver-kaufen. Das haben die anderen Parteien noch nichtmitbekommen.

Ist die Direkte Demokratie vor dem Hintergrund einer

gespaltenen Schweiz überhaupt das richtige Mittel?

Die Direkte Demokratie funktioniert insgesamt gut. Obwohldie Rücksicht auf Minderheiten, eine früher typisch schwei-zerische Eigenschaft, verschwunden ist. Die Hardcore-Ini-tiativen haben zu-, die Solidarität mit Minderheiten abge-nommen, «the winner takes it all». Die Direkte Demokratiehalte ich dennoch wegen ihrer mässigenden Wirkung aufdie politische Auseinandersetzung für sehr wichtig. Sie isteine Zivilisierungsform, ohne sie hätten wir soziale Unru-hen und viel mehr Streiks und Proteste.

Auch die Konkordanz wankt. Sollen die Bundesräte

künftig vom Volk gewählt werden?

Die Konkordanz ist in einem Land mit Föderalismus undSprachenvielfalt essentiell. Ohne Konkordanz würden diesprachlichen Minderheiten benachteiligt und es würden baldZustände wie in Belgien oder im Libanon herrschen.

Zur Frage der Volkswahl: Auf der nationalen Ebene sindwenige Politiker bekannt. Bei einer Volkswahl des Bundes-rats würde also derjenige gewinnen, der sich am meisten

stärkerfaktor ist die Werbung, die sich je nach Region sehrunterscheidet. Bei der Waffeninitiative haben die Befürwor-ter nur in den grossen Städten geworben, während die Geg-ner vom Land her alles aufgerollt haben. Auch hat der Kampfum staatliche Gelder und somit die Konkurrenz zwischenden Regionen stark zugenommen.

Ist das eine temporäre Phase oder eine Tendenz?

Solche Gräben treten, wie auch der Röstigraben, i.d.R.zyklisch auf und verschwinden wieder. Hoffentlich – dennin der Schweiz sind wir auf den regionalen Zusammenhaltangewiesen. Diese Tendenzen sind deshalb ernst zu neh-men, aber allzu pessimistisch bin ich nicht. Es bleibt abzu-warten, inwiefern diese Grundstimmung die Wahlen undzukünftige Abstimmungen beeinflusst.

Die jüngste nationale Abstimmung verzeichnete eine

Wahlbeteiligung von knapp 47%.

Die Stimmbeteiligung von 47% ist sogar eher hoch. Manmuss bedenken, dass ca. 85% der Bürger in einer Legisla-turperiode zumindest einmal abstimmen gehen.

ZUR PERSON

Claude Longchamp (54) ist Politologe und Geschäftsleiter des gfs.bern. Seine Fliege, sein ausge-prägtes Marketinggespür und sein profundes Hintergrundwissen haben ihn und sein Institut insScheinwerferlicht gerückt. Heute ist das gfs.bern führendes Forschungsinstitut für Politik- und Kom-munikationsforschung und Claude Longchamp gefragter Analyst und Kommentator, insbesonde-re nach Abstimmungen. Nebst seiner Tätigkeit beim gfs.bern ist Claude Longchamp Lehrbeauf-tragter der Universitäten Zürich und St. Gallen und an der Zürcher Hochschule Winterthur. Dane-ben hat er zahlreiche Bücher und Fachartikel verfasst und kommentiert das aktuelle Zeitgeschehenauf seinem Blog (www.zoon-politikon.ch).

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12 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

propagieren kann. Oder der, der bereits bekannt ist. Profi-tieren würden also die reichsten Kandidaten oder bereitsamtierende Bundesräte. Werbe-, und Medienstrategien wür-den wichtiger als Inhalte, eine gefährliche Tendenz. Die SVPwürde verlieren. Christoph Mörgeli hätte keine Chancen, daMehrheiten von 50% und nicht von 30% benötigt würden.

Die Direkte Demokratie verbunden mit der Volkswahl,würde das System und den Wähler überlasten. AndereReformen, wie die Aufstockung auf neun Bundesräte oderdie Volkswahl des Bundespräsidenten sind wichtiger undlängst überfällig.

Mit Schlagwörtern und Halbwarheiten wird heute auf

uns eingeredet. Inwiefern beeinflussen uns die neuen

und die alten Medien?

Das hängt von einer grundsäzlichen Frage ab: Ist das Pro-blem, über das es abzustimmen gilt, im Alltag der Bürgervon Bedeutung? Wenn es komplex ist, müsste man sichzuerst einlesen, um sich eine Meinung zu bilden. In diesemFall orientiert sich der Wähler an den Medien und an Par-tei-Parolen. Wenn die Themen im Alltag von Bedeutungsind und den einzelnen berühren wie es bei der Steuerge-rechtigkeitsinitiative der Fall war, dann hat man zuerst eineMeinung, die allenfalls im Nachhinein von den Medienbeeinflusst wird.

Die Medien sind das Tor zur Welt und unser wichtigsterInformationslieferant. Problematisch ist, dass sie heute nichtmehr neutral sind.

Immer wichtiger wird zudem das Internet, es läutet eineneue Kultur ein. Heute kann dank Internet jeder eine Platt-form für politische Anliegen aufbauen.

Und wie wird sich das Wahlverhalten durch die neue

Internet-Kultur verändern?

Das Internet, insbesondere die Social Media wie Facebooksowie die Gratiszeitungen schaffen eine neue Politiksphäre.Sie tragen dazu bei, dass Junge sich vermehrt mit Politikbeschäftigen. Die Jugendlichen wissen Bescheid was in derPolitik läuft. Sie diskutieren und sind involviert, gehen abernicht unbedingt abstimmen. Das Politikbewusstsein steigt,doch das führt nicht unbedingt zu einer vermehrten Bin-dung an eine Parteien oder zur Teilnahme an den politi-schen Prozessen. Es wird mehr diskutiert, aber auch mehrmedialisiert und skandalisiert. Gehandelt wird aber gleichviel bzw. wenig wie noch vor 20 Jahren.

Fällt es Ihnen schwer, im Abstimmungskampf neutral

zu bleiben?

Im Umfeld von Abstimmungen muss ich neutral bleiben,das ist eine professionelle Grundhaltung. Das gelingt mirgut, denn es ist mir wichtiger, eine gute und langfristigeAnalyse zu machen, als bei Abstimmungen mein Wunsch-resultat zu erreichen. Es muss mir unabhänging von mei-ner persönlichen Meinung zu politischen Fragen gelingen,mich in die Gegenpartei hinein zu versetzen und Analysendurchzuführen.

Sie selbst sind in der Schweiz bekannt als guter

Rethoriker. Reizt es Sie nicht, selbst in die Politik

einzusteigen?

Es gab schon Momente, wo mich ein Exekutivamt gereizthätte, vor allem wenn ich mit der Inkompetenz einiger Po-litiker konfrontiert werde.

Doch ich bin Politologe, nicht Politiker. Beides kann mannicht sein. Irgendwann kommt man an einen Scheideweg,wo man sich entscheiden muss. Ich habe als Wissenschaft-ler viel erreicht und habe meine Berufung hier gefunden.

Werden Sie von den Parteien unter Druck gesetzt?

Nein, ich bekomme hie und da Schimpf- und Schandmailsvon Einzelpersonen, die Politiker hingegen respektieren

unsere Arbeit in den meisten Fällen. Bestechungsversu-che kämen so schnell ans Licht, das würde niemand wagen.

Das politische Jahr 2011 steht im Zeichen der Wahlen.

Welche Parteien werden gewinnen, welche verlieren?

Innenpolitisch steht die Identitätsfrage und damit dieAbgrenzung gegenüber dem Ausland im Vordergrund. Welt-politisch ist das nicht so eindeutig. Die Entwicklung inLybien, beziehungsweise in Nordafrika, aber auch die Kern-energiedebatte können die Parlamentswahlen nachhaltigbeinflussen. Auch ein allfälliges Scheitern der BilateralenIII hätte Einfluss auf die Wahlen.

Politik hat nichts mechanisches, kleine Ereignisse kön-nen grosse Konsequenzen haben. Die Wahlforschung hatÄhnlichkeiten mit der Lawinenforschung: Dass Lawinenvon oben nach unten gehen weiss jeder, aber wie sie sichentwickeln, das weiss niemand. Längerfristige Prognosensind unmöglich.

Was denken Sie, wird die Schweiz im Jahre 2050 EU

Mitglied sein?

Ich kann mir vier Szenarien vorstellen:1. Szenario: 2050 gibt es die EU weiterhin und die Schweizist Vollmitglied. Dagegen spricht seit 20 Jahren, dass in einerVolksabstimmung ein Ständemehr unwahrscheinlich ist.Vorerst kann ich mir das nur mit einem Bruch mit der direk-ten Demokratie vorstellen

2. Szenario: 2050 gibt es die EU weiterhin und sie ist inEuropa wichtig. Die Schweiz ist Teilmitglied geworden.Damit berücksichtigen EU und die Schweiz, dass es unter-schiedliche Integrationstempi und -tiefen gibt. Für diesesSzenario gibt es gegenwärtig nur schwache Hinweise.3. Szenario: 2050 gibt es die EU vor allem als Garant für einevereinheitlichte Entwicklung in Europa. Die Schweiz istzwar nicht Mitglied, wirtschaftlich aber auf die EU bezo-gen. Institutionell ist die Schweiz stark angebunden, poli-tisch teilweise entmündigt. Momentan läuft einiges in dieseRichtung.4. Szenario: 2050 gibt es die EU zwar noch, aber sie ist nichtmehr so wichtig.Die Schweiz hat sich aussenwirtschaftlichauf die neuen Wachstumsmärkte ausgerichtet, vor allemChina, Indien und Brasilien. Sie ist nicht Mitglied der EU.Das ist wohl das Wunschszenario der EU-Gegner.

ÜBER DAS GFS.BERNGegründet wurde die Schweizerische Gesellschaft für praktische Sozialforschung (GfS) im Jahr 1959.Daraus entwickelte sich das gfs.bern, das sich 1986 als AG selbstständig machte. Unter der Geschäfts-leitung von Claude Longchamp erfolgte 1993 eine Kehrtwende. Der Politologe mit Unternehmer-instinkt löste sich von staatlichen Kreditgebern und richtete das Institut nach marktwirtschaftlichenKriterien aus. Dieser Schritt sei nötig gewesen, um die wissenschaftliche Unabhängigkeit zu wah-ren. Heute ist Claude Longchamp nicht nur das Gesicht des gfs, sondern führender Verwaltungs-rat, Mehrheitsaktionär und Geschäftsführer. Das gfs.bern beschäftigt zehn Mitarbeiter und konnte2009 einen Umsatz von 3.2 Millionen CHF verzeichnen. (www.gfsbern.ch)

«Zu meinen

Lieblingstätig-

keiten gehört

eine Studie

über Autobahn-

shops.»

Page 13: UnternehmerZeitung 04/2011

Die 2m architektur gmbh ist Business Sunrise Kunde, weil auch ihr Flexibilität wichtig ist.

Corinne und Stefan Müller, Inhaber 2m architektur gmbh, Wädenswil

Bei der 2m architektur gmbh hat jedes Projekt seine eigenen Herausforderungen. Um schnell und flexibel reagieren zu können, wird das Büro schon einmal in ein Zugabteil oder auf eine Baustelle verlegt. Deshalb setzt die 2m architektur gmbh auf die Dienstleistungen von Business Sunrise. Wechseln auch Sie zu Business Sunrise. Weil Sie dort nicht nur die attraktivsten Kommunikations lösungen erhalten, sondern auch einen Service, der genau auf Sie abgestimmt ist. business-sunrise.ch

Page 14: UnternehmerZeitung 04/2011

14 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

RUDOLF STRAHM

Too big to fail-Bankenvorlageunter Beschuss

personen deuten diese Attacken als gezielte Destabilisie-rung der Nationalbank wegen der Too big to fail-Vorlage.

Im März meldete sich auch UBS-Präsident Kaspar Villigergegen die bundesrätlichen Pläne, die strengere Banken-Regulierung sei «ein Schnellschuss», die Vorlage hätte«mechanische und juristische Mängel», die strengerenEigenmittelvorschriften bringe der Bank «ernsthafte Wett-bewerbsnachteile». Von einem ehemaligen Magistratenhätte niemand eine solche Kehrtwende erwartet.

Von Rechtsaussen meldete sich auch alt Bundesrat Chris-toph Blocher zu Wort. Neuerdings findet er keinen gutenFaden an der Too big to fail-Vorlage des Bundesrats. Er for-dert eine Aufspaltung der UBS in eine Holding und eineAuslagerung des Investment-Banking. Eine Aufspaltung derBank, wie sie die frühere Volcker-Regel in den USA vor-schrieb, ist durchaus überlegenswert. Aber sie ist allesandere als liberal und in der Schweiz politisch chancen-los. Blocher ignoriert konstant die Rechtstatsache, dass fürdie ganze UBS-Holding, solange sie noch UBS (S=Switzer-land) heisst und den Sitz in der Schweiz hat, die Schweize-rische Eidgenossenschaft vollumfänglich und ungeteilt haft-bar bliebe. Blocher will keine Lösung vor den Wahlen,deshalb macht er in Obstruktion.

Die jetzt vom Bundesrat vorgelegte Gesetzesvorlage hatzwar auch ihre Schwächen, zum Beispiel die manipulati-onsanfällige Risikogewichtung der Aktiven. Dennoch solltedas fachlich ohnehin überforderte Parlament die bundes-rätliche Vorlage als ursprüngliches Kompromissprojektunverändert rasch realisieren. Gleichzeitig sollte mangegenüber Blocher die Zusicherung abgeben, dass mannach der Verabschiedung der Eigenmittelvorlage nochmalsüber die Bücher geht und auch eine Aufspaltung von Gross-banken ernsthaft prüft. Allerdings dauert dies wiederumzwei, drei Jahre. Auf keinen Fall sollte man jedoch bei derEigenmittelvorlage auf die Verzögerungsmanöver und dieZeitschinderei der Grübel, Villiger und Blocher eingehen.Diese baldigen Pensionäre denken mehr an sich als an dasGemeinwohl. Und schon gar nicht an die Finanzmarktrisi-ken der Zukunft.

Bislang herrschte Konsens: Nach der Finanzmarktkrise müs-sen die Eigenmittel der international tätigen Banken als Kri-senpuffer massiv erhöht werden. Darin sind sich praktischalle unabhängigen Ökonomen von links bis rechts einig. Zielist, den Staat vor neuen Stützungsaktionen zugunsten dersystemrelevanten Grossbanken zu bewahren.

Die vom Bundesrat eingesetzte Expertenkommission Sie-genthaler hat innerhalb eines Jahres eine ausgewogene Vor-lage zur Too big to fail-Bankenvorlage ausgearbeitet. DieVorgabe war, einen allseits unterstützten Revisionsentwurfvorzulegen. Auch die beiden Grossbanken UBS und CSwaren in dieser Kommission vertreten.

Die Schlussempfehlungen zur Too big to fail-Gesetzgebungder Kommission wurden lückenlos von allen Mitgliedernunterzeichnet, auch von beiden Grossbanken-Vertretern.Zuvor war man den Grossbanken schon kommissionsin-tern entgegengekommen, zum Beispiel wurde auf die Auf-spaltung von Grossbanken verzichtet. Zahlreiche weitereDetailregulierungen und Einschränkungen bei Bonizahlun-gen, die in den USA und in London längst in Kraft sind,fanden ebenfalls keine Gnade.

Nun steht die Umsetzung der Vorschläge im Parlament be-vor. Nun kommt also die Stunde der Wahrheit. Der CEO derCredit Suisse, Brady Dougan, hat sich klar hinter die Vor lagegestellt und gleich auch bankintern die Aufstockung derEigenmittel durch die Ausgabe von Pflichtwandelanleihen(sog. Contingent Convertibles oder CoCos) eingeleitet. DieCS will sich damit als solide schweizerische Bank positio-nieren. Für sie sind die höheren Eigenmittel zugleich auchein Werbeargument für Sicherheit und Solidität der Bank.

Nicht so die UBS. Seit Wochen führen UBS-Exponenteneinen schmutzigen Abnützungskrieg gegen die vorgesehe-nen Eigenmittelvorschriften für Grossbanken. Ausgerech-net die vom Staat gerettete Bank, die immer noch viel zuwenig Eigenmittel aufweist, nämlich nur rund 4% derBilanzsumme, und als unterkapitalisiert und unsicher gilt.Im Dezember und Januar orchestrierte die UBS eineMedienschelte gegen die Bankenpolitik des Bundesrats undgegen Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand persön-lich, der ihr als treibende Kraft für die Too big to fail-Vor-lage in die Quere kommt. Danach trat Oswald Grübel MitteFebruar selber auf den Plan und seine Pressestelle vermit-telte Droh-Interviews an die Medien. Unverhohlen drohteer mit Abwanderung: «Unter diesen Umständen müssen wiruns überlegen, ob wir Geschäfte in Tochtergesellschaftenauslagern und in andere Jurisdiktionen (sprich: andere Län-der) verlegen sollen.» Einen Monat später setzte Grübel auchdie Engländer unter Druck, indem er in einem englischenFinanzblatt drohte, der Finanzplatz London werde nachAsien abwandern.

Seit Wochen führt die «Weltwoche», die zugleich als Kampf-blatt für Christoph Blocher und für die UBS wirkt, eine bei-spiellose Kampagne gegen Philipp Hildebrand, den sie garals «Falschmünzer» denunziert. Ehemalige SNB-Führungs-

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker undÖkonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

Foto: Keystone /Gaetan Bally

Page 15: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 15WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

KONTRA

Fakten statt linkeSpekulationen Die Diskussion um die Unternehmenssteuerreform II istgeprägt von Spekulationen über mögliche Einnahmenaus-fälle für den Fiskus. Das mit der Reform eingeführte Kapi-taleinlageprinzip bringt aber keine «Steuergeschenke», son-dern beseitigt bisherige Doppelbelastungen.

Mit dem neuen System kann Kapital, das von Aktionärenüber das Nominalkapital hinaus einbezahlt wurde (Agio),steuerneuntral zurückbezahlt werden. In den meisten an-deren Ländern ist das schon lange so, während in derSchweiz bis vor kurzem bei den Aktionären eine Doppel-besteuerung resultierte. Die mit der Unternehmenssteuer-reform II erfolgte Beseitigung dieses Nachteils vereinfachtdie Eigenkapitalisierung der Unternehmen. Davon profi-tierten auch KMU.

Konsequent wäre die Beseitigung der Doppelbelastung auf al-tem und neuen Agio. So sprach sich im Jahr 2004 denn auchdie Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmer dagegen aus,Alt-Agio vom Systemwechsel auszunehmen. Trotzdem wur-de die Steuerneutralität von Bundesrat und Parlament auf Ka-pital begrenzt, das nach dem 31. Dezember 1996 einbezahltwurde. Älteres Agio bleibt damit weiterhin benachteiligt.

Die nun von linker Seitebewirtschaftete Diskussionüber mögliche «Steueraus-fälle» für den Fiskus basiertauf wackligen Annahmen.So ist es für die Verrech-nungssteuer geradezutypisch, dass der beim Fis-kus verbleibende Betraghohen Schwankungenunterliegt. Voraussagen sinddeshalb nur schwer mög-lich. Und selbst die vomBundesrat geschätzten Ver-rechnungssteuerausfälle fürdie nächsten 10 Jahre sind

zusammengerechnet immer noch tiefer als die vier Milliar-den Franken, die alleine aus den Budgetüberschüssen derVerrechnungssteuer in den Jahren 2009 und 2010 resultier-ten. Auch bei den geschätzten Effekten auf die Einkommens-steuereinnahmen gibt es hohe Unsicherheiten. Letztlich istes fraglich, ob man überhaupt von «Steuerausfällen» spre-chen kann: Ein erheblicher Teil der Kapitaleinlagen stammtvon Unternehmen, die – auch als Folge der Stärkung dersteuerlichen Attraktivität der Schweiz – jüngst ihren Sitzin unser Land verlegt haben. Diese Firmen haben nebstKapitaleinlagen auch offene «Alt»-Reserven und damitzusätzliches Steuersubstrat in die Schweiz gebracht.

Um die Unternehmenssteu-erreform wurde hart gerun-gen. Die SP ist mit einem brei-ten Komitee dagegen knappunterlegen. Die Vorlage wur-de am 24. Februar 2008 vomVolk mit 50,5 % angenom-men. «Verkauft» wurde dieReform vor allem von alt Bun-desrat Hans Rudolf Merz alsEntlastung von kleinen undmittleren Unternehmen. DerSteuerausfall für den Bundwurde im Abstimmungs-büchlein mit rund 80 Mio. Fr.und für die Kantone auf rund850 Mio. Fr. beziffert. Inzwischen ist bekannt: Die Stimm-bürgerInnen wurden knallhart hintergangen. Was als KMU-Reform verkauft worden ist, erweist sich als weiteres Steuer-geschenk für Aktionärinnen und Aktionäre. Aufgrund desWechsels vom sog. Nennwert- zum Kapitaleinlageprinzip ha-ben viele grosse Aktiengesellschaften die Ausschüttung vonsteuerfreien Dividenden aus Agio-Reserven angekündigt.

Die aus dem Wechsel zum Kapitaleinlageprinzip resultie-renden zusätzlichen Steuerausfälle wurden im Abstim-mungskampf wider besseren Wissens nicht beziffert. Heutewissen wir, dass sie für Bund und Kantone für die nächs-ten 10 Jahre auf mindestens 7 Mrd. Fr. zu stehen kommen.Das bestätigte nun auch die neue Finanzministerin Wid-mer-Schlumpf. In Wirklichkeit dürfte auch diese Schätzungnoch viel zu tief liegen. Es liegt nun an der neuen Finanz-ministerin die rechnerischen Hausaufgaben zu machen.

Für die SP ist dieser Betrug am Stimmvolk nicht haltbar. DieUnternehmenssteuerreform II muss in diesem Punkt sorasch als möglich korrigiert werden. Richtigerweise mussdas Kapitaleinlageprinzip wie folgt eingeschränkt werden:Die steuerfreie Ausschüttung von Agio-Reserven muss aufAusschüttungen an die Einleger beschränkt werden, dieunmittelbar selbst die Einlage geleistet haben. SteuerfreieAgio-Dividenden von Publikumsgesellschaften sind damitausgeschlossen. Zumindest muss die rückwirkende Auf-lösung von Agio-Reserven ab 1.1.1997 aufgehoben werden.Vor dem Abstimmungstermin vom 24. Februar 2008 konntein guten Treuen keine Unternehmung damit rechnen. Folg-lich gibt es auch keinen Gutglaubensschutz.

In einer ausserordentlichen Session im April wird der Natio-nalrat über die Forderungen der SP befinden. Dieser«Abstimmungsbschiss» an den Stimmbürginnen undStimmbürgern muss umgehend korrigiert werden.

PRO&KONTRA: UNTERNEHMENSSTEUERREFORM I I

Die Reform reformieren?Kürzlich stellte sich heraus, dass die 2008 vom Volk angenommene Unternehmenssteuerreform II

(UstR II) fehlerhaft ist und der Staat mit Steuerausfällen von 4-6 Mrd Franken rechnen muss.

Soll die UstR II rückwirkend korrigiert werden?

PRO

Weg mit dem«Milliarden-Bschiss»

Susanne LeuteneggerOberholzer,Nationalrätin SP (BL).

Urs Furrer, LeiterFinanzen & Steuern,Economiesuisse.

«Was als KMU-

Reform verkauft

worden ist, er-

weist sich als

weiteres Steuer-

geschenk»

«Letztlich ist

es fraglich, ob

man überhaupt

von «Steuer -

ausfällen»

sprechen kann»

Page 16: UnternehmerZeitung 04/2011

16 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW THOMAS HUG, OSLO

Sie untersuchen im Auftrag der norwegischen Regie-

rung die Folgen des EWR für Norwegen Was sind nach

17 Jahren Mitgliedschaft die wichtigsten Erfahrungen?

Ulf Sverdrup: Das EWR-Abkommen hat Norwegen einenstabilen Rahmen und Sicherheit für die Zusammenarbeitmit der EU gegeben. Diese Stabilität im Verhältnis zu EU istder grosse Unterschied zum Schweizer Modell. Der EWRbringt Norwegen auch ein dynamisches Element im Ver-hältnis zur EU. Alles, was in der EU neu entwickelt wird,ist durch das EWR-Abkommen auch automatisch relevantfür Norwegen. Dies im Unterschied zur Schweiz, wo immerwieder neu verhandelt werden muss.

Welche Vorteile und Nachteile hat der EWR?

Die EU ist immer noch der wichtigste Handelspartner fürNorwegen. Norwegen ist wirtschaftlich besser integriert alsviele EU-Länder. Der Vorteil ist, dass Norwegen durch denEWR Zugang zum Binnenmarkt erhält. Norwegen erhältausserdem durch den Efta-Gerichtshof im Gegensatz zumSchweizer Model eine gewisse rechtliche Sicherheit gegen-über der EU. Der EWR hat aber den Nachteil, bei EU-Beschlüssen nicht mitarbeiten zu können.

Spielt der EWR in Norwegen die Rolle, die ihm

ursprünglich zugedacht war?

Der EWR sollte Norwegens Verhältnis zur EU zu regeln undmacht es auch. Am Anfang hatte der EWR wenig Anhänger.Entweder war man für die EU-Mitgliedschaft oder man wargegen jegliche Integration. Den EWR wollte eigentlich fastniemand. Je länger der EWR andauert, desto mehr werdendie Wünsche der EU-Anhänger in Norwegen erfüllt.Gleichzeitig aber stellt der EWR für die EU-Gegner ebenauch eine Alternative zur EU dar. So gesehen sorgt der EWRfür ein Gleichgewicht zwischen den beiden Lagern.

Für Norwegen ist der EWR also ein Kompromiss?

Ja, denn die Europafrage ist eine der tiefgreifenden politi-schen Streitfragen in der norwegischen Politik. Der EWRerwies sich als stabiler Kompromiss. So kann die gegenwär-tige rotgrüne Regierung funktionieren, obwohl die Sozial-demokraten in einer Koalition mit den Linkssozialisten undder Zentrumspartei sind. Diese beiden Parteien sind imGrunde gegen den EWR und vor allem auch gegen einenEU-Beitritt. Aber gerade dank dem Mittelweg EWR kanndie Koalition zusammen gehalten werden.

Heute übernehmen die EWR-Länder fast automatisch

EU-Recht. Sollten sie mehr Einfluss verlangen?

Das setzt voraus, dass der Hauptteil des EWR neu verhan-delt wird. Der EWR besteht ja aus zwei Teilen, dem eigent-lichen Abkommen und den Zusätzen. Als das Abkommenvor 17 Jahren in Kraft trat, bestand der Hauptteil aus etwa120 Artikeln, und dazu gab es rund 1500 EU-Richtlinien DerHauptteil ist bis heute unverändert. Doch inzwischen gibt

es 8000 Rechtsakte der EU, die in die norwegischen Gesetzeeingearbeitet worden sind.

Der Hauptteil des Abkommens ist ein Produkt aus den80er Jahren. Er reflektiert damit nicht die vermehrte Teil-nahme des Europaparlamentes an den EU-Beschlüssen undauch nicht die Zusammenarbeit der Staaten im Rechtsbe-reich oder in der Aussen- und Sicherheitspolitik.

Will Norwegen so mehr Einfluss auf die Beschlüsse derEU erhalten, da müsste man den Hauptteil des EWR neuverhandeln. Doch wenn die EU überhaupt verhandeln will,würde das auf jeden Fall seinen Preis haben.

Welche anderen Möglichkeiten bieten sich neben einer

Neuverhandlung des Abkommens?

Ich sehe drei Möglichleiten, wie eine Neugestaltung desEWR aussehen könnte. Die eine ist wie gesagt, neue Ver-handlungen zum Hauptteil des Abkommens zu beginnen.Die zweite Möglichkeit ist die Erweiterung des EWR umKleinstaaten oder die Schweiz. Die dritte Möglichkeit ist dieErweiterung des EWR auf andere Bereiche, so dass bei-spielsweise auch die Zusammenarbeit im Rechtsbereicheingebunden würde.

Würde Norwegen die Schweiz als neues EWR-Mitglied

willkommen heissen?

Ich glaube offiziell ja. Aber gleichzeitig würde man in Norwegen von inoffizieller Seite meinen, dass der EWRdadurch weniger stromlinienförmig würde. Die Schweizwürde vermutlich mit vielen Einwänden kommen, die dieDynamik des EWR bremsen könnten.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Schweiz?

Das muss die Schweiz natürlich selber bestimmen. DieSchweiz hat ja die bilateralen Abkommen mit der EU. Dabeistellen sich Fragen des materiellen Inhalts der Abkommenund der institutionellen Lösung. Das Schweizer Model wirktschwerfällig und unübersichtlich. Zudem beinhaltet dieseModell keine guten Konfliktlösungsmechanismen. Der EU-Ministerrat hielt daher am 14. Dezember fest, dass dasSchweizer Modell seine Grenzen erreicht hat.

Ich glaube dennoch nicht, dass die Schweiz dem EWRbeitreten wird, dies vor allem aus zwei Gründen: Die EU-Seite hat im EWR die grösste Macht und bindet die EWR-Länder in einen dynamischen Prozess ein. Gleichzeitig musssich die Schweiz auch in der EFTA anpassen, da diese Organisation gegenüber der EU mit einer Stimme auftretenmuss. Das ist für die Schweiz eine Art doppelte Bindung,innerhalb der EFTA und gegenüber der EU. Das ist für vielein der Schweiz wohl schwer zu akzeptieren.

Welche Folgen haben die Verhandlungen der Schweiz

mit der EU für Norwegen?

Für Norwegen sind die Gespräche und die Verhandlungender Schweiz mit der EU von höchstem Interesse. Wenn dieSchweiz mit der EU ein neues Modell entwickelt, kann dasfür die politischen Kreise in Norwegen, die an einer lose-

NORWEGEN ÜBERPRÜFT DEN EWR

In den EWR kommt BewegungIn Norwegen untersucht eine Kommission die Auswirkungen des EWR auf das Land. Dabei werde auch

auf die Gespräche der Schweiz mit der EU geschaut, sagt ihr Sekretär Ulf Sverdrup. Was die Schweiz mit

der EU aushandelt, hat auch Folgen für Norwegen.

«Der EU-

Minister-

rat hielt daher

am 14. Dezem-

ber fest, dass

das Schweizer

Modell seine

Grenzen

erreicht hat»

Page 17: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 17WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

EWR beiträten, sähe es das offizielle Norwegen wohl alsschwierig an, noch als EWR-Staaten mit einer Stimmegegenüber der EU zu sprechen.

Hätte eine isländische EU-Mitgliedschaft oder ein

Schweizer Beitritt zum EWR einen Einfluss auf die

norwegische Debatte?

Wenn die Schweiz ein anderes Anknüpfungmodell erhielte,würde das für Norwegen eine klare Alternative darstellenund direkt auf die norwegische Debatte Einfluss haben.Würde die Schweiz EWR-Mitglied, was ich als wenig wahr-scheinlich ansehe, so würde das den EWR grundlegend ver-ändern. Wird Island EU-Mitglied, würde dies die Frage auf-werfen, ob der EWR nur mit Norwegen und Liechtensteinweiter geführt werden könnte.

Ist eine neue EU-Beitrittsdebatte in Norwegen möglich?

Neue EU-Debatten werden kommen, das liegt in der Naturder Sache. Zudem tauchen neue Generationen mit Wählernauf, das Thema liegt das eigentlich immer latent gleichunter der Oberfläche. Die EU-Gegner in Norwegen sind aberim Moment sehr stark. Es braucht politischen Mut, um daetwas zu ändern. Die EU wirkt im Moment wenig attraktiv.Viele EU-Länder sind wirtschaftlich in einer Krise, wäh-rend in Norwegen die Wirtschaft gut geht und das Land reichist. Das Verhältnis zwischen der EU und Norwegen funk-tioniert derzeit gut, es gibt daher keinen Handlungsdruck.Dennoch ist Bewegung in die Sache gekommen. Das hat mitder Arbeit unserer Kommission zu tun, aber auch mit denSondierungen der Schweiz zu einer neuen Anknüpfung,mit Islands EU-Beitrittsgesuch und mit dem Interesse derKleinstaaten am EWR.

ren Anknüpfung an die EU interessiert sind, in die Händespielen. Daran sind Teile der EU-Gegner interessiert.

In der norwegischen Europadebatte gibt es für die Euro-pabefürworter die klare Alternative EU-Mitgliedschaft. DenGegnern fehlt bisher eine Alternative mit weniger Inte -gration, als es der EWR umfasst. Aber wenn EU und dieSchweiz ein neues Modell finden, entsteht plötzlich eineAlternative für Norwegen. Allerdings weiss das die EU auch.Es ist deshalb schwierig für die EU, in den Verhandlungender Schweiz etwas zu geben, das nicht auch gleichzeitigNorwegen gegeben werden kann.

Sollten sich Norwegen und die Schweiz bei solchen

Gesprächen koordinieren?

Derzeit steht das Thema nicht hoch oben auf der Trak -tandenliste der EU. Sollte es aber aktueller werden, hättendie Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein mit einerArt strategischen Koordination einen Vorteil.

Besonders Norwegen und die Schweiz haben vieleGemeinsamkeiten im Verhältnis zur EU. Einem engen Dia-log sollte da nichts im Wege stehen.

Wäre es ein Vorteil für Norwegen, wenn andere Staaten

dem EWR beiträten, etwa die Türkei?

Die EU hat auch das Problem der Kleinstaaten. Die sind ausSicht der EU zu klein, um Mitglieder zu werden. Doch wasmacht man mit ihnen? Da stellt sich die Frage, ob sie in einenEWR-Rahmen gestellt werden könnten oder in ein neuesModell der Anknüpfung, wie es die Schweiz anstrebt.

Die andere Frage ist, was man macht mit Staaten wie derTürkei, der Ukraine, Weissrussland, Moldawien und ande-ren Länder im Westbalkan macht. Wenn diese Staaten dem

ZUR PERSON:Professor Ulf Sverdrup istEuropaforscher am ARENA-Zentrum für Europastudienan der Universität Oslo.Derzeit ist er auch Sekretäreiner von der norwegischenRegierung eingesetztenKommission, welche dieWirkung des EWR auf Nor-wegen untersucht. Die2009 eingesetzte Kommis-sion soll im Herbst ihrenBericht vorlegen. Im Inter-view spricht Sverdrup alsForscher, nicht in seinerFunktion als Sekretär derKommission.

Ulf Sverdrup berät die norwegische Regierung in Europafragen. Für die UZ zieht er Parallelen zwischen der Schweiz und Norwegen. Foto: zVg

Page 18: UnternehmerZeitung 04/2011

18 l Nr. 4 l 2011UZ l POLITIK

TEXT RIKA KOCH

Blick zurück in den Sommer 2004: In der Zürcher Sektionder Grünen brodelt es. Politische und persönliche Unver-träglichkeiten spalten die Partei in ein linkes und ein bür-gerliches Lager, einzig das Hauptanliegen Umweltschutzeint die Pole noch. Doch die Lage eskaliert, als der Gewerk-schafter Balthasar Glättli den liberalen ParteipräsidentenMartin Bäumle aus dem Amt drängt. Der Hauskrach endetim Bruch. Bäumle und die damalige Zürcher Regierungs-rätin Verena Diener trennen sich von den Grünen und grün-den mit ein paar anderen Exponenten aus dem grünen«Realo-Lager» eine eigene Partei. Es ist die Geburtsstundeder Grünliberalen Partei (GLP).

Revolutionär oder opportunistisch?Der Name der Partei ist Programm, der Umweltschutz istnach wie vor das zentrale Anliegen. Doch abgesehen davonhaben die Abtrünnigen wenig gemeinsam mit ihrer Mutter-partei. Denn: In wirtschafts- und gesellschaftspolitischenFragen positionieren sie sich klar in der Mitte und stimmenzuweil identisch mit der FDP oder sogar mit der SVP. Sokämpfte die GLP für die Erhöhung des Umwandlungssat-zes, gegen die SP-Steuerinitiative und für den Gegenvor-schlag der Ausschaffungsinitiative.

Im Parteiprogramm der GLP wird die Freiheit und dieEigenverantwortung des Einzelnen gross geschrieben. DiePartei setzt sich für den schlanken Staat und für den Abbauder Bürokratie ein. Den Ausbau der Sozialwerke betrachtetsie kritisch, denn ein wichtiges Anliegen ist die Reduzie-rung der Staatsverschuldung. Alles urbürgerliche Anliegen.So bürgerlich, dass die Linke der Partei vorwirft, sie seienRechtskonservative im grünen Schafspelz, eine Modeer-scheinung, die sich den Öko-Trend zu Nutzen mache, umrechte Anliegen zu verkaufen.

Grün ja, rot neinDie GLP bricht mit dem traditionellen links-rechts Verständ-nis. Grün soll nicht mehr links sein müssen, sondern einliberales Staatsverständnis vertreten. Grün und doch bür-gerlich? Velo fahren und doch Anzug und Krawatte tragen?Gegen AKWs und für eine strenge Sozialpolitik politisie-ren? Die Grünen zeigen sich empört, die anderen Parteiensind zumindest skeptisch – Ob dieses widersprüchliche Parteiprojekt gut gehen kann?

Es kann, wie sich drei Jahre später herausstellen soll. ImJuni 2007 wird die Grünliberale Partei auf nationaler Ebenegegründet. Mit lediglich zwei Kantonssektionen (ZH undSG) steht sie noch auf tönernen Füssen.

Nichtsdestotrotz ist der Erfolg bei den ersten Nationals-ratswahlen wenige Monate später bemerkenswert: Mit Mar-tin Bäumle, Verena Diener und Tiana Moser gewinnt dieJungpartei auf Anhieb drei Sitze im Nationalrat. Und damitnicht genug. Einen Monat später wird Verena Diener in denStänderat gewählt und lässt damit die SP und die SVP imRennen hinter sich. Im Nationalrat rückt Thomas Weibelnach.

Ausgansglage 2011Und wo stehen die Grünliberalen heute, vor ihrem zwei-ten nationalen Wahlkampf? In den letzten vier Jahren hatsich einiges getan: Bei den Zürcher Wahlen 2010 gehörtedie GLP zu den Gewinnern, im selben Jahr überholte sie inWinterthur sogar die Grünen. Doch der Erfolg geht über dieKantonsgrenze hinaus. Was sozusagen als Zürcher Privat-projekt im Bundeshaus eingezogen ist, hat sich heute mit14 kantonalen Sektionen schweizweit etabliert und kannauf eine breite Basis schauen. Mit ersten gesetzgeberischenErfolgen und der Lancierung einer eigenen Initiative ist esder GLP zudem gelungen, ihr Profil zu schärfen.

Diese Situation sollte den rot-grünen Parteien ebenso wieder Mitte zu denken geben. Die GLP scheint den Nerv derZeit getroffen zu haben. Während grüne Themen zuneh-mend wichtiger werden, kann man das von den linken Anlie-gen nicht behaupten. Auf der anderen Seite ist die Mitte fürviele unattrakiv, da sie zu wenig umweltbewusst ist.

Verena Diener zeigt sich vor dieser Ausgangslage opti-mistisch. Sie strebt einen Wähleranteil von 5-10% an. Obdieses ambitiöse Ziel tatsächlich erreicht werden kann, wirdsich zeigen müssen. Vieles darauf hin, dass die GLP gestärktaus den Wahlen 2011 hervortreten wird.

DIE GRÜNLIBERALE PARTEI SCHWEIZ

Die neueMitte?Die Grünliberalen mischen die Schweiz

auf. In den letzen vier Jahre hat sich die

Jungpartei etabliert und ist im Wahljahr

2011 nicht nur für die Grünen, sondern

auch für die anderen Parteien links und

rechts zu einer ernsthafte Konkurrenz

geworden.

Wähleranteil 2007: 1.4%Gründungsjahr: Zürcher GLP 2004/ GLP Schweiz: 2007Präsidium: Martin BäumleNationalräte: 3Ständeräte: 2Fraktion: CVP-EVP-GLP

Wahlen011

UZ-SERIE

Grüner Realo: Martin Bäumle, Gründer und Parteipräsident . . .

Page 19: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 19POLITIK l UZ

VERENA DIENER IM GESPRÄCH

«Wir können eine Nische abdecken»Warum braucht die Schweizihre Partei?Bei den Grünliberalen steht derUmweltschutz klar im Zen-trum. Wir sind aber nicht nurgrün, sondern auch wirt-schaftsfreundlich und wolleneine Ausbeutung der Finanz-und Sozialwerke verhindern.Die Schweiz braucht uns, weilwir uns als einzige Partei fürNachhaltigkeit auf der ökologi-schen UND auf der ökonomi-schen und gesellschaftlichenEbene einsetzen.

Wie viel % Wähleranteilerwarten Sie?Zwischen 5-10% und eineeigene Fraktionsstärke im Bundeshaus.

Heute will jeder irgendwiegrün sein. Unterscheidetsich die GLP noch von ande-ren Mitteparteien?Die Meinungen zum Umwelt-schutz sind in der FDP und derCVP gespalten. Wenn dieseParteien von Ökologie spre-

chen ist das oft eine leere Hülle– handeln tun sie dann dochnicht konsequent. Um ernst-hafte Umweltpolitik zumachen braucht es mehr.

Was waren die grösstenErfolge Ihrer Partei wäh-rend den letzen vier Jahren. Ein wunderbarer Erfolg war dieCO2-Gesetzgebung, die wirkürzlich durchsetzen konnten.Wichtige Impulse kamen vonder GLP.

Wie gehen Sie mit demStadt-Land Graben und demRöstigraben um? In den letzen vier Jahren konn-ten wir uns in der ganzenSchweiz etablieren, auch in derWestschweiz. Die Gräbenbetreffen uns nicht, da wir alsMittepartei eine breite Mehr-heit ansprechen können undnicht polarisieren.

Wie motivieren Sie (junge)Wähler, abstimmen zugehen?

Die Bürgerlichen sind für Jungeoft nicht wählbar, da sie dieÖkologie vernachlässigen, dieGrünen, weil sie zu links sind.Wir können eine Nische ab -decken. Viele, die bisher poli-tisch nicht aktiv waren, könnensich nun mit uns identifizieren.Ich bin ja bereits 62 – aberwenn sie einmal an eine GLP-Versammlung kommen, wer-den sie sehen wieviele Mitglie-der um die 30 sind. Ich binüberzeugt, dass die Partei mitder Generation wachsen wird.

Wie gut gefüllt ist Ihre«Kriegskasse»? Das weiss ich nicht, da muss ichHerrn Bäumle fragen. (Anm.d.Red.: 200000 CHF sinds, wieHerr Bäumle später verrät)

Wann tritt die Schweiz derEU bei? Wir gehören zu Europa, euro-päische Stabilität ist auch inunserem Interesse. Der Aktiv-Beitritt ist aber politisch z.Zkein Thema. Momentan sind

wir noch nicht am Ende desbilateralen Weges angelangt.Wenn wir dann einmal dortsind, sind wir offen für neueDiskussionen.

Befürworten Sie eine Amtszeitbeschränkung von Bundesräten und Parlamentarier?Nein, das muss jeder selbst wis-sen. Wenn ein Bundesrat sichnicht mehr bewährt, kann ervom Parlament abgewählt wer-den. Ich habe meine Amtszei-ten immer selber beschränkt.Es muss nicht alles per Gesetzvorgegeben werden.

Befürworten Sie den Rück-zug aus der Kernenergie?Seit mehr als 40 Jahren bin ichpolitisch engagiert gegen Atom-kraftwerke. Ein schrittweiserAusstieg aus der Atomenergieist machbar und dringend not-wendig. Die Risiken einer ato-maren Verseuchung ist heuteaber auch für kommende Gene-rationen nicht verantwortbar.

ZUR PERSONVerena Diener (62) ist Mitbegründerin der Grün -liberalen und heute Stände-rätin (ZH). Davor war sie alsMitglied der Grünen 12Jahre lang Nationalrätin undebenso lange Zürcher Regierungsrätin. Die ausgebildete Lehrerin undTherapeutin ist Mutter von vier erwachsenen Kindern und zweifacheGrossmutter.

Foto: KEYSTONE / Salvatore Di Nolfi /Grafik: zVg. . . der GLP an einer Parteiversammlung in Lausanne. Im Hintergrund links Tiana Moser, Zürcher Nationalrätin.

Page 20: UnternehmerZeitung 04/2011

20 l Nr. 4 l 2011UZ l CLEANTECH.CH

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Das Parlament hat beschlossen, den CO2-Ausstoss in

der Schweiz bis 2020 um 20 Prozent zu senken. econo-

miesuisse wollte nur 10 Prozent. Sind Sie enttäuscht?

Pascal Gentinetta: Die rund 30 000 Unternehmen, die wirvertreten, stehen klar hinter einem Ziel von 20 Prozent. Ausunserer Sicht ist es absolut zentral, dass wir eine Flexibili-tät zwischen Massnahmen im Inland und im Ausland haben,um dieses Ziel zu erreichen. Für das Klima ist eine Reduk-tion um eine Tonne CO2 gleich wert, ob sie im Ausland oderim Inland erfolgt. Wenn es diese Flexibilität nicht gebensoll, ist das aus ökonomischer und ökologischer Sicht abso-lut unverständlich.

Warum geht die Flexibilität verloren? Die Schweiz hat

angeboten, bis zu 30 Prozent zu verringern, wenn

andere Länder mitziehen. Das kann über Kompensatio-

nen im Ausland erfolgen.

Die Flexibilität geht insofern verloren, als wir über dashinausgehen, was international vereinbart wird. DieSchweiz hat bisher gezeigt, dass sie ihre Ziele erreichenkann. Aber wenn man im Alleingang übererfüllt, dann ris-kiert man Auslagerungen, und damit auch ökologisch kon-traproduktive Folgen. Die Schweiz sollte sich weiterhin indas international abgestimmte Vorgehen einbetten.

Sind 20 Prozent zuviel für die Schweizer Wirtschaft?

Nein. Wir stehen klar hinter dem Ziel von 20 Prozent, aberbestehend aus einem Mix von Inland- und Auslandmass-nahmen. Es geht daher nicht darum, was zuviel ist, sonderndarum, welcher Mix nach unseren bisherigen Erfahrungenrealistisch ist. Als Präsident der Energieagentur der Wirt-schaft habe ich einen guten Einblick über das, was 2000 unsangegliederte Unternehmen tagtäglich und freiwillig tun,weil es ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Wenn wir

unrealistische Ziele setzen, dann setzen wir bewährteInstrumente wie die Energieagentur der Wirtschaft aufsSpiel.

Die 10 Prozent, die nun zusätzlich eingespart werden,

kommen zu einem guten Teil aus der Gebäudesanie-

rung. Das generiert Umsatz im Inland. Ist das nicht gut

für die Wirtschaft?

Die Frage ist, zu welchem Preis. Wir laufen Gefahr, CO2 zuimmensen Kosten einzusparen. Die Reduktion einer TonneCO2 kostet im Ausland etwa 15 bis 20 Franken. Im Gebäu-debereich in der Schweiz muss für eine Tonne Reduktionvon 300 bis zu 900 Franken bezahlt werden. Im Auslandkönnen Sie somit mit dem gleichen Geld 20 bis 40 Mal mehrerreichen! Wir verstehen nicht, dass man sich hier ideologisch selbst ein inländisches Korsett setzen will, dasökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll ist. Wir hoffensehr, dass das Parlament dies noch korrigieren kann.Ansonsten rechne ich mit einem erheblichen Widerstandaus der Wirtschaft.

Das Geld, das in die Gebäudesanierung fliesst, bleibt in

der Schweiz. Das Geld, das ins Ausland fliesst, ist weg.

Sollten Sie nicht darauf drängen, das Geld in der

Schweiz zu lassen?

Da muss ich Sie korrigieren. Anlagen im Ausland, diehöhere ökologische Standards erfüllen müssen, brauchendafür Technologien. In diesem Bereich hat die SchweizKnow-how. Technologie und Know-how kann die Schweizüber Kompensationen auch im Ausland einsetzen. Der Fran-ken, der im Ausland eingesetzt wird, verpufft nicht. Er gibtunseren Technologien Exportchancen.

Laut dem Bund ist der Schweizer Anteil am Weltmarkt

für Cleantech gesunken . . .

Sie beziehen sich auf eine Auswertung des Bundes, die

I N T E R V I E W M I T PA S C A L G E N T I N E T TA , D I R E K T O R E C O N O M I E S U I S S E

Ohne Subventionenund VorschriftenEconomiesuisse hat sich in der Antwort auf den Masterplan Cleantech für einen

grünen innovationsgetriebenen Umbau der Wirtschaft ausgesprochen. Sie setzt

auf freiwillige Zielvereinbarungen mit einzelnen Branchen. Subventionen und

staatliche Vorschriften seien das falsche Rezept, sagt Direktor Pascal Gentinetta.

Pascal Gentinetta

«Das Instru-

ment der frei-

willigen Ziel-

vereinbarun-

gen, die ange-

passt sind an

die Potentiale

der Unterneh-

men, bewährt

sich.»

Page 21: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 21CLEANTECH.CH l UZ

CLEANTECH VOR NEUEM FRÜHLING

Die Ölfördergebiete in Nord-afrika und im Mittleren Ostenbrodeln. Die Kernkraft scheintnach den Reaktorunfällen nichtmehr sicher zu sein. An Clean-tech führt kein Weg mehr vor-bei. Wer sich jetzt auf diesenWeg macht, kann gewinnen.

Nichts wird mehr so seinwie vorher: Es war Bundes-kanzlerin Angela Merkel, dieangesichts der Reaktorunfällein Japan faktisch das Ende derKernkraft in Deutschland ver-kündet hat. Sie verhängtenicht nur ein Moratorium fürdie Laufzeitverlängerung deut-scher Kernkraftwerke. Siesprach sich vor allem so klarwie nie für die Förderung dererneuerbaren Energien aus.«Wir werden während diesesMoratoriums ausloten, wie wirden Weg in das Zeitalter dererneuerbaren Energien forcie-ren und noch schneller errei-chen können.»

Mit anderen Worten: Daseinstige Pionierland der erneu-erbaren Energien, das in denletzten Jahren hinter der Kon-kurrenz aus Asien zurückzufal-len schien, gewinnt wieder an

Schwung. Deutschland machtsich auf den Weg, die Atom-kraft durch die erneuerbarenEnergien abzulösen.

Es geht nicht mehr um dasOb. Es geht auch nicht mehrum das Wann - das ist dasdurch das Laufzeitende derKernkraftwerke vorgeschrie-ben. Es geht nur noch um denbesten und schnellsten Wegdorthin. Deutschland wird sichdoppelt beeilen müssen. Dennauch die dreckigen Kohlekraft-werke werden ersetzt werdenmüssen.

Das sind hervorragendeNachrichten für Schweizer Un-ternehmen, die im weiten Sinnim Cleantechbereich tätigsind. Denn sie erhalten wiedereinen anspruchsvollen Kun-den, der innovative Produkteund Dienstleistungen braucht.Das sind auch gute Nachrich-ten für Schweizer Forscher.Denn auch sie können ihre Lö-sungen einbringen.

Der neue Schwung beimgrossen Nachbarn tröstet einwenig darüber hinweg, dasses in der Schweiz nur zu ei-nem Schwüngli reicht. Am

gleichen Tag, an dem Merkelder Kernkraft die Zukunftsfä-higkeit abgesprochen hat, sis-tierte Doris Leuthard in Berngerade mal die Rahmenbewil-ligungsverfahren für Ersatz-kernkraftwerke. Damit bestehtimmer noch Aussicht, dass dieSchweiz viele Milliarden Fran-ken für eine Technologie derVergangenheit ausgibt – Geld,das für den Aufbau einer sta-bilen erneuerbaren Energiever-sorgung fehlt.

Wenige Tage vorher hatteDoris Leuthard noch das zag-hafte Klimaziel des Bundesrates(und der economiesuisse) ver-teidigt. Doch der Ständeratfolgte dem Nationalrat undswisscleantech, dem Verbandnachhaltig orientierter Unter-nehmen. Die Schweiz wird nunbis 2020 ihren CO2-Ausstossim Inland um 20 Prozent stattnur um 10 Prozent senken. Dasdürfte die Baubranche freuen,denn sie wird mit Gebäudesa-nierungen einen erheblichenTeil dazu beitragen.

Überhaupt die Baubranche:Ausgerechnet sie, der ein Rufdes ewigen Konservatismus

vorauseilt, hat mit dem Erfolgvon Minergie gezeigt, dasssich Nachhaltigkeit und ge-schäftlicher Nutzen bestensvertragen können.

Doch alle Branchen habendie Chance, vom neuenSchwung für Cleantech zuprofitieren. Es geht um Ener-gieeffizienz, leistungsstärkereerneuerbare Energien, intelli-gentere Netze, nachhaltigeMobilität und neue Materia-lien – und das weltweit. DieChancen bieten sich überall.

Nur: Man muss die Chan-cen erst kennen, bevor mansie nutzen kann. Bisher wardas faktisch unmöglich. Nunentsteht eine Plattform, diejene Nachrichten zusammen-trägt, die für Schweizer Unter-nehmen, Forschungseinrich-tungen, Wirtschaftsfördererund Organisationen wichtigsind: www.cleantech.ch. Diegleichnamige Rubrik in derUnternehmerzeitung, die nundas erste Mal erscheint, wirdjeweils einen kleinen Aus-schnitt dessen zeigen, was aufder Nachrichtenplattform zufinden ist.

ZUR PERSON:Dr. Pascal Gentinetta arbeitet seit 1999 für den Wirt-schaftsdachverband economiesuisse und ist seit 2007Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der 1970 geboreneWalliser hat in St. Gallen Wirtschaft und Recht studiert.

Page 22: UnternehmerZeitung 04/2011

22 l Nr. 4 l 2011UZ l CLEANTECH.CH

Es gibt aber andere Technologien, die absolut marktfähigsind und gleichzeitig ökologische Vorteile bringen: Das sinddie richtigen Innovationen und Technologien, die sich aufdie Dauer durchsetzen.

Finanziert nicht auch in der Schweiz indirekt

Innovationen? Bund und Kantone investieren in die

Hochschulen, die Grundlage der Innovation.

Hier reden wir von der Grundlagenforschung, ein Basiswis-sen, das letztlich den Unternehmen zur Verfügung gestelltwird. Die Produktentwicklung ist etwas anderes. Wir sehenes nicht als Aufgabe des Staates an, quasi planwirtschaft-lich zu verordnen, welche Sektoren oder welche Techno-logien gut sind und welche nicht. Wir sind gegen eine Tren-nung zwischen «grünen» Industrien, die man fördern soll,und den anderen Industrien.

Die erneuerbaren Energien hätten es ohne die Staatshilfe

in Deutschland, Dänemark und Spanien nicht so

schnell geschafft, zu einer weltweit starken Branche zu

werden.. .

Spanien zum Beispiel ist mit einer Schuldenkrise konfron-tiert und muss Subventionen streichen. Es ist also kein nach-haltiger Ansatz, wenn ein Produkt nicht selbsttragend ist.Wir versperren uns nicht den erneuerbaren Energien. ImGegenteil. Wir sagen nur, dass wir verschiedene Ansätzeverfolgen sollen. Wenn wir zum Beispiel Strom brauchen,dann müssen wir realistisch sehen, dass die erneuerbarenEnergien nicht innerhalb absehbarer Zeit von ihrem gering-fügigen heutigen Niveau auch nur auf einen bescheidenen

Patentanteile verglichen hat. Die Studie sagt, dass wir imCleantech weniger exportieren als im nicht CleantechBereich – was per se schon eine fragwürdige Definition ist.Wir sehen aber im Cleantech grosse Chancen, vor allemwenn es eine internationale Klimavereinbarung gibt. EineLösung gibt es nur, wenn sich Länder wie China, Indien unddie USA auf Klimaziele verpflichten. Dann wird es in die-sen Ländern auch industrielles Know-how brauchen. Undwo gibt es das? Unter anderem in der Schweiz.

Chinesische und koreanische Unternehmen profitieren

von staatlichen Subventionen. Werden damit nicht

Schweizer Unternehmen aus dem Markt gedrängt?

Wenn ich die Exporte der Industrie und ihrer Dienstleis-tungen anschaue, dann muss ich sagen: Die Schweiz istauf einem Erfolgskurs. Das ist der Beweis, dass die Rezeptevon Spanien und anderen Ländern, die gewisse Industriensubventionieren, nicht bei uns übertragen werden sollten.Es stimmt aber, es entstehen mit Subventionen uner-wünschte Wettbewerbsverzerrungen, und dagegen mussdie Schweiz Einspruch erheben. Das heisst aber nicht, dasswir auf diesen falschen Ansatz wechseln sollen.

Auch die Schweiz kennt Subventionen. In Basel haben

Förder- und Lenkungsabgaben seit den 80er Jahren

erreicht, dass der Strom zu fast 100 Prozent aus

erneuerbaren Energien kommt.

Wir sehen das anders. Eine Subvention wird dann verlangt,wenn eine Technologie nicht marktfähig ist. Das sind alsoTechnologien, die ihre Kunden nicht überzeugen können.

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Pascal Gentinetta

«Für die Wirt-

schaft ist klar,

dass die nach-

haltige Ver -

meidung einer

Stromlücke

hohe Priorität

geniesst.»

Page 23: UnternehmerZeitung 04/2011

Anteil kommen können. Wenn man in dieser Situation dieKernkraft stoppt, dann hat man sofort eine massive Strom-lücke. Und wenn ich von Kernkraft spreche, so ist klar, dasswir die gravierenden Vorfälle in Japan nicht ausblendendürfen. So ist zunächst eine umfassende Analyse der Vor-gänge angezeigt. Erst dann können wir allfällige sicherheits-technische Rückschlüsse für unser Land herleiten. Für dieWirtschaft ist aber ebenso klar, dass die nachhaltige Ver-meidung einer Stromlücke eine hohe Priorität geniesst.

Jetzt sprechen Sie selbst von Investitionen im zweistel-

ligen Milliardenbereich, die eigentlich nichts anderes

sind als Subventionen für die Kernkraft…

Theoretisch ja. Aber hier – mit Ausnahme der Wasserkraft– ist der Preis nicht kostendeckend ohne Subventionen.

Können Sie nicht die gleiche Summe, mit der Sie

ausländische Kernkraftbauer wie die französische

Areva oder die russische Rosatom beglücken

wollen, in den Ausbau erneuerbarer Energien in

der Schweiz stecken?

Nochmals. Wir wollen keine neue «Landwirtschaftspolitik»in der Energiewirtschaft.

Warum wollen Sie so viel Geld in eine Energiequelle

stecken, die nicht erneuerbar ist und an der Schweizer

Produzenten nichts verdienen?

Wir sagen nicht, dass wir andere Pisten nicht weiterverfol-gen sollen. Wir sagen nur, dass das Potential erneuerbarerEnergien in absehbarer Zeit begrenzt ist. Selbst wenn mandie Kapazität von Wind- und Solarenergie in der Schweizverzehnfachen würde – was selbst von Experten in dennächsten 20 Jahren nicht als realistisch angesehen wird -,würde man nie den Ausfall der Stromproduktion der beste-

henden AKW kompensieren können. Man kann es bedau-ern, aber es ist ein Fakt.

Economiesuisse hat sich in der Antwort auf den Master-

plan Cleantech des Bundesrats für den Umbau zu einer

grünen Wirtschaft ausgesprochen. Warum?

Es geht nicht um einen planwirtschaftlichen, sondern um ei-nen freiwilligen, innovationsgetriebenen Umbau. Denn Un-ternehmen haben aus Kostengründen ein inhärentes Interes-se, schonend mit den Ressourcen umzugehen. Aber es istnicht nur aus Kostengründen sinnvoll, den Energieverbrauchzu senken, sondern auch aus ökologischen Gründen. Es mussdeshalb eine Politik definiert werden, die Ökonomie und Öko-logie nicht künstlich gegeneinander ausspielt. Deshalb ha-ben wir in unserer Antwort auf die Vernehmlassung auchklar gesagt, dass wir die Wirtschaft nicht in Branchen auf-teilen wollen, die «clean» sind, und jene, die nicht «clean»sind. Alle Bereiche der Wirtschaft haben ein Potential. Dasist aber zwischen den Branchen und auch innerhalb der Bran-chen unterschiedlich. Deshalb erachten wir es als gefährlich,wenn man einheitliche Vorgaben oder auch sektorielle Vor-gaben macht. Wichtig ist, dass man positiv vorwärts geht,Wachstum ermöglicht und differenzierte Lösungen findet.

Mit welchen Mitteln kann die Wirtschaft dazu gebracht

werden, weniger Ressourcen zu verbrauchen und

weniger CO2 auszustossen?

Wir machen im Rahmen der Energieagentur der Wirtschaftsehr gute Erfahrungen. Das Instrument der freiwilligen Ziel-vereinbarungen, die angepasst sind an die Potentiale derUnternehmen, bewährt sich. Gut ist auch, dass Übererfül-lungen weiterverkauft werden können. Solche individuel-le firmenbezogene Lösungen sind ein Ansporn, die gesteck-ten Ziele zu übertreffen. Pascal Gentinetta

«Es muss eine

Politik definiert

werden, die

Ökonomie und

Ökologie nicht

künstlich

gegeneinander

ausspielt»

Page 24: UnternehmerZeitung 04/2011

24 l Nr. 4 l 2011UZ l GELD

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Die vom Bund vorangetriebene

Strukturreform wird von den Pensions-

kassen vehement bekämpft. Nach

Abschluss der Vernehmlassung liegen

500 kritische Stellungnahmen vor. Im

Juni soll über die definitive Fassung der

Vorlage entschieden werden.

TEXT ROBERT WILDI

Die aktuelle BVG-Debatte wird hitzig geführt. Die Pensions-kassen machen praktisch mit einer Stimme mobil gegen dieVorschläge des Bundesamts für Sozialversicherungen(BVS). Rund 500 kritische Stellungnahmen sind währendder Vernehmlassungsfrist zur Strukturreform zwischenNovember 2010 und Februar 2011 beim BVS eingegangen.Die Verordnung belaste die Vorsorgeeinrichtungen und ihreVersicherten mit unnötigen Mehrkosten ohne Mehrwert,lautet etwa die Beurteilung von der B+B Vorsorge AG inThalwil. «Eine Reform ohne Augenmass», monieren zwei

BVG-STRUKTURREFORM

Lavieren um die 2. SäuleGastautoren der Pensionskasse Energie (PKE) in ihremNZZ-Kommentar. Auch der Pensionskassenverband Asipwehrt sich. Er unterstützt die Strukturreform auf Geset-zesebene zwar grundsätzlich. Jedoch wolle das BVS miteiner Vielzahl von übertriebenen Regulierungen die Frei-heit der Vorsorgeeinrichtungen in unzulässiger Weise ein-schränken. Mit rund 100 Eingaben beschwert sich der Pen-sionskassenverband dagegen offiziell.

Ziel: mehr Transparenz, bessere Führung, stärkere AufsichtDie Strukturreform will verschärfte Vorschriften einführen,um in der 2. Säule jede Form von Missbrauch künftig zuunterbinden und das Vertrauen der Bevölkerung in die BVGzurück zu gewinnen. Die Gesetzgebung basiert auf dreiHauptzielen: eine bessere Transparenz unter anderem beiden Kosten, eine professionellere Führung der Vorsorge-einrichtungen und schliesslich die Verstärkung der Auf-sicht durch die Schaffung einer unabhängigen Oberauf-sichtskommission.

Skandale und undurchsichtige Machenschaften um Vor-sorgeeinrichtungen wie BVK, First Swiss, Vera/Pewos oderGemini hatten den Ruf einer ganzen Branche in den letz-ten Jahren arg ramponiert. Die Quittung folgte im letztenJahr, als das Stimmvolk die Vorlage zur Senkung des tech-

Page 25: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 25GELD l UZ

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BSV Bundesamt für Sozialversicherungenwww.bsv.admin.ch

ASIP Schweizerischer Pensionskassenverbandwww.asip.ch/

ert.» Damit verursache das BVS nur neue Kosten und schaf-fe keinen Beitrag für mehr Sicherheit und Vertrauen.

Zuviel Macht für die Revisionsstellen?Geäussert haben sich zur Vorlage auch die Sozialpartner.Während der Arbeitgeberverband dazu mahnt, die Hand-lungsspielräume der Vorsorgeeinrichtungen im Sinne einerfreiheitlichen 2. Säule nicht weiter einzuschränken, gehenArbeitnehmerorganisationen wie Gewerkschaftsbund(SGB) oder Travail Suisse die Massnahmen der BVG-Reformsogar noch zu wenig weit. Beide Organisationen warneneindringlich, den Revisionsstellen künftig mehr Macht zuübertragen. «Damit gelangt ein weiterer Akteur stärker insSpiel, der intransparent und ohne Verankerung bei den Ver-sicherten in die Geschicke der beruflichen Vorsorge ein-greift und die Verwaltungskosten der 2. Säule weiter hoch-schraubt», heisst es in der offiziellen SGB-Stellungnahme.

Dieses und viele ähnliche Voten zeigen: Das Misstrauengegenüber der BVG ist in weiten Kreisen latent vorhanden.Nun liegt es am BVS, die richtigen Schlüsse daraus zu zie-hen und ein Gesetz zu präsentieren, das möglichst allenPartnern und vor allem den Versicherten gerecht wird. DerZeitplan ist ehrgeizig. Nach Konsultation aller Stellungnah-men soll bereits im Juni dieses Jahres die definitive Fassungder BVG-Strukturreform vorliegen. Per Mitte 2011 wird einPräsident oder eine Präsidentin für die von der Strukturre-form neu geschaffene Oberaufsichtskommission gesucht.Am 1. Januar 2012 soll diese Kommission bereits operativtätig werden.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Fachartikel

auf S.30

nischen Umwandlungssatzes mit einem Nein-Anteil von 73Prozent abschmetterte.

Gravierende Imageprobleme und die deutliche Abfuhran der Urne waren für das BSV Gründe genug, um rasch zuhandeln. Bereits am 19. März 2010, lediglich zwölf Tage nachder Abstimmung zum Umwandlungssatz, wurde die BVG-Strukturreform definitiv verabschiedet.

Gegner fürchten Leistungsabbau für VersicherteFür Befürworter der Reform wie Rudolf Strahm ist klar, dasses nun vor allem am Bundesrat und Sozialminister DidierBurkhalter liege, die Vorlage möglichst rasch und zielfüh-rend umzusetzen. Er bemängelt die zurzeit gänzlich feh-lende Transparenz bei sämtlichen Vermögensanlagen vonVorsorgeeinrichtungen. «Niemand weiss genau, wie vieldie administrativen Kassenverwaltungskosten und die Bera-tungskosten wirklich ausmachen und wie viel Vermögens-verwaltungskosten und dahinter steckende Fondskosten,Transaktionskosten, Stempelsteuern und Retrozessionenzulasten der Pensionskassenvermögen an die Anleger undBankenszene abfliessen», schildert er den seiner Meinungnach dringenden Handlungsbedarf.

Die Pensionskassen wollen sich jedoch aufgrund von Ver-fehlungen einzelner Mitbewerber nicht unter Generalver-dacht stellen lassen. Das BSV ziehe aus Einzelfällen wie BVKoder Gemini sowie der Abstimmung zum Umwandlungssatzfälschlicherweise den Schluss, nun eine ganz Branche dis-ziplinieren zu müssen, wird moniert. Für Asip-Direktor Hans-peter Konrad ist die Reform nicht zielführend. «Mit einer Fül-le von Verordnungsbestimmungen wird die sozialpartner-schaftliche Führung ausgehebelt, was letztlich die Leistun-gen für die Versicherungen reduziert und erst noch verteu-

Der Verband der Pensi-onskassen macht mobilgegen die Vorschläge desBVS. Im Bild: HanspeterKonrad, Direktor des ASIP.

Foto: KEYSTONE/Steffen Schmidt/Bilderbox.de

Page 26: UnternehmerZeitung 04/2011

26 l Nr. 4 l 2011UZ l GELD

INTEVIEW ROBERT WILDI

Herr Gmür, die demografische Entwicklung ist ein Pro-

blem für die 2. und 3. Säule. Wie sehen Ihre Rezepte

aus, um es zu lösen?

Probleme bestehen v.a. in der 2. Säule, da hier gesetzlicheVorgaben wie Renten-, Mindestumwandlungssatz und Min-destzins bestehen. Diese verkennen die Situation an denKapitalmärkten und den Umstand, dass wir – glücklicher-weise – immer länger leben. Kürzungen im überobligato-rischen Bereich und auf Kosten der Überschüsse sind ausdiesem Grund im Moment unumgänglich.

Hohe Einsparungen hätte auch die Senkung des

Umwandlungssatzes gebracht. Warum wurde das vom

Volk so klar abgelehnt?

Renten sind immer ein heikles Thema. Die meisten fühl-ten sich betroffen und hatten Angst vor persönlichen Ein-bussen. Es ist uns letztlich nicht gelungen, das Stimmvolkvon der Notwendigkeit einer Senkung zu überzeugen.Zudem wurde die Kampagne der Gegner geschickt auf dieVersicherer und eine Transparenzdebatte gelenkt. Hinzukommt, dass es eine Senkungsvorlage im Bereich der Sozi-alwerke immer schwer hat.

Das Volks-Nein war ein Misstrauensvotum. Generelle

Imageprobleme der 2. Säule veranlassten den Bund im

letzten Jahr dazu, rasch eine BVG-Strukturreform

voran zu treiben. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, was

dagegen?

Dafür spricht das Ziel nach mehr Transparenz. Dies ist wirk-lich eine Möglichkeit, um das Vertrauen der Bevölkerungin die 2. Säule zu stärken. Sicherlich können wir auch dieRegelungen bezüglich Direkt- und Oberaufsicht unterstüt-zen, ebenso das Anliegen nach verstärkter Governance. Esmuss jedoch vermieden werden, dass durch eine Super-Regulierung die Kosten in der 2. Säule massiv erhöht wer-den. Die Berufliche Vorsorge ist bereits heute derart kom-plex, dass nur noch Experten den Durchblick behaltenkönnen. Leider scheint die vorhandene Strukturreform dieKomplexität nochmals zu erhöhen. Ein Expertengesetzerzeugt in der Bevölkerung aber Ohnmacht und Misstrauen.

Die Reform will diese Ohnmacht abbauen, das BVG für

jedermann transparenter machen und zum Schutz vor

Missbrauch die Macht der Revisionsstellen stärken.

Was ist daran falsch?

Das BVG-Geschäft ist bereits stark reguliert. Der gesetzli-che Auftrag der Strukturreform wird umgesetzt, was ich gutfinde. Der Verordnungsentwurf hingegen kann unmöglichso in Kraft treten. Der Bundesrat muss dafür sorgen, dassdie Verordnung gesetzeskonform ist. Zudem muss vermie-den werden, dass eine weitere unnötige Regulierung zu

einem starken Kostenanstieg führt. Denn keine neue Regu-lierung kommt an der Tatsache vorbei, dass eine längereRentendauer mehr kostet oder bei gleich bleibenden Kos-ten pro Rentner weniger übrig bleibt.

Für die hohen Kosten sind nicht zuletzt die enormen

Verwaltungskosten im hybriden Markt von privaten

Vorsorgeeinrichtungen verantwortlich. Was spricht

gegen eine Einheitskasse für die BVG?

Grundsätzlich führt der freie Wettbewerb zu besserenLösungen für die Kunden als ein staatlich verordneter Ein-heitsbrei. Helvetia wie auch andere Vorsorgeeinrichtungenoptimieren laufend ihre Leistungen und Geschäftsprozesseund senken ihre Verwaltungskosten. Dies ist in den Betriebs-rechnungen offengelegt und transparent. Mit einer Einheits-kasse BVG senkt man keine Kosten, verhindert aber mass-geschneiderte Produkte für die Kunden. Der Kostendruckim heutigen Konkurrenzumfeld wächst und führt zur Sen-kung der Verwaltungskosten. Mit einer Einheitskasse wäredieser Konkurrenzdruck verloren. Im Übrigen ist eine derStärken der Beruflichen Vorsorge die Vielfalt der Durchfüh-rungsformen und deren Träger. Diese Vorsorgelandschaftist historisch gewachsen und ein radikaler Eingriff in dieseStrukturen würde die 2. Säule zerstören.

Trotzdem irritiert es, dass viele private Vorsorgeein-

richtungen ihre Verwaltungskosten nicht ausweisen.

Da ist es doch höchste Zeit, dass mit Hilfe der Struktur-

reform mehr Transparenz geschaffen wird.

Absolut. Wir weisen unsere Kosten pro Police seit Jahren inder Betriebsrechnung aus und publizieren diese immer auchan die Medien. Im Übrigen ist jede Lebensversicherungs-gesellschaft, die Vorsorgelösungen in der Beruflichen Vor-sorge anbietet, verpflichtet, eine Betriebsrechnung zu erstel-len. In dieser sind laut der Offenlegungsvorschrift der Finma(Anm. Red.: Finanzmarktaufsicht) auch die Verwaltungs-kosten aufzuführen.

Wäre es nicht sinnvoll, sämtliche Vorsorgeeinrichtun-

gen unter die Aufsicht der Finma zu stellen?

Die Strukturreform implementiert eine regionale Direkt-aufsicht und eine gestärkte Oberaufsichtsbehörde. Da ist esunsinnig, über eine mögliche Finma-Unterstellung nach-zudenken. Es ist vielmehr kurzfristig dafür zu sorgen, dassdie Oberaufsichtsbehörde mit fachlich versierten Expertenbestückt wird und die regionale Direktaufsicht gut und kos-tengünstig umgesetzt wird.

Versicherungen im BVG-Geschäft werden teilweise als

«Abzocker» bezeichnet. Die Strukturreform sieht stren-

gere regulatorische Richtlinien betreffend der Anlage

von Versichertengeldern vor. Damit könnte sich doch

die Branche von diesem Vorwurf befreien.

INTERVIEW: PHLIPP GMÜR, CEO HELVETIA VERSICHERUNGEN

«Die Strukturreform erhöht die Philipp Gmür unterstützt das Anliegen der BVG-Strukturreform, mehr Transparenz

in die 2. Säule zu bringen und damit das Vertrauen in die Berufliche Vorsorge

zu stärken. Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf drohe allerdings eine kontra -

produktive Super-Regulierung. Dies würde die Kosten weiter nach oben treiben und

das Misstrauen bei den Versicherten nochmals erhöhen.

Die Helvetia be fürwortet

Transparenz in der 2. Säule – ist

jedoch gegenÜberregullierung.

Foto: Bilderbox.de

Page 27: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 27GELD l UZ

Erstens müssen die Parameter, vor allem Mindestzinssatzund Renten-Umwandlungssatz, rasch an die ökonomischenund demografischen Realitäten angepasst werden. Nur sokönnen wir die dringend nötige Generationengerechtigkeitwieder herstellen und die Subventionierung von Leistun-gen an die Rentner durch die noch aktiven Erwerbstätigenstoppen. Zweitens muss die kostentreibende Super-Regu-lierung in der 2. Säule kritisch hinterfragt und massiv redu-ziert werden. Hinzu kommt, dass eine exzessive Regulie-rung den wichtigen Wettbewerb am Markt behindert undso nicht im Interesse der Kunden sein kann. Und drittensmuss die einseitige Wettbewerbsbehinderung der Versiche-rungs-Sammelstiftungen beendet werden. Die Regulierun-gen müssen für alle Marktanbieter in gleichem Masse gel-ten. Gerade die Vollversicherung mit ihren Garantien ist fürdie KMU in unserem Land unverzichtbar.

Welchen Beitrag können und wollen Privatversicherer

wie Helvetia zum Vertrauensaufbau der Bevölkerung

gegenüber der BVG leisten?

Unser wichtigster Beitrag ist die Gewährleistung einer hun-dertprozentigen Sicherheit, die insbesondere KMU bei unshaben. Bedeutend sind auch unsere umfangreichen Bemü-hungen zur Stärkung der Transparenz. Wir verzeichnen seitJahren ein Wachstum an Kunden. Und wir haben eine offen-sive Informationspolitik. So machen wir beispielsweiseunsere Betriebsrechnung im Internet allen Interessentenfrei zugänglich.

Komplexität»

Philipp Gmür, CEO Helvetia: «Keine neue Regulierungkommt an der Tatsache vorbei, dass eine längereRentendauer mehr kostet.» Foto: zVg

Schon jetzt ist dieser Bereich stark reguliert, und es müs-sen strenge Vorschriften erfüllt werden. Weitere Verschär-fungen bei den Richtlinien würden gerade in einer Tiefzins-phase den Anlagenotstand eher noch verstärken.

Das heisst, die Versicherungsbranche kämpft auch

dagegen an?

Die Versicherungsbranche unterstützt die Anliegen derStrukturreform, vor allem im Bereich Transparenz. Uns istes ein wichtiges Anliegen, dass Stiftungsräte und Kundendie Betriebsrechnung verstehen. Kritisch beurteilen wir hin-gegen den Vernehmlassungsentwurf der Verordnung zurStrukturreform. Einigen Regelungen fehlt die gesetzlicheGrundlage und in vielen Bereichen wird die Verordnungstark kostentreibend sein. Aus diesem Grund sind fast alleder rund 500 Reaktionen im Rahmen der Vernehmlassungsehr kritisch ausgefallen.

Geht es den Vorsorgeeinrichtungen bei der Anlage von

Versichertengeldern am Kapitalmarkt in erster Linie

um Gewinnoptimierung?

Versichertengelder werden so angelegt, dass die Renten-versprechen – heute und auch in ferner Zukunft - einge-halten werden können. Als Vollversicherer müssen wir zumBeispiel dafür sorgen, dass unsere Verpflichtungen jeder-zeit zu 100 Prozent erfüllt werden können. Diese Garantiehat freilich ihren Preis, müssen doch die Verpflichtungenauch mit Eigen- bzw. Risikokapital unterlegt werden, wobeidie Aktionäre eine angemessene Rendite dafür erwarten.Dies erfordert eine sehr vorsichtige und dennoch gewinn-orientierte Anlagepolitik. Die gesetzliche Legal Quote sorgtdafür, dass von den Erträgen mindestens 90 Prozent an dieKunden fliessen.

Welche Risiken dürfen diesbezüglich eingegangen

werden?

Verständlicherweise geht man am Kapitalmarkt immergewisse Risiken ein. Würden wir nur in sogenannte risiko-arme Anlagen investieren, zum Beispiel Bundesobligatio-nen mit zehnjähriger Laufzeit, so könnten wir nicht ein-mal den vorgeschriebenen Mindestzins von zwei Prozentverdienen. Die Aufsichtsbehörde legt bezüglich Anlagema-nagement einen engen Korridor fest.

Wo Risiken eingegangen werden, drohen auch

Unterdeckungen. Wer steht dafür gerade?

Als Vollversicherer können wir nicht in eine Unterdeckunggeraten. Die Versprechen an unsere Kunden sind jederzeitzu 100 Prozent garantiert, was die Aufsichtsbehörde auchstrengstens überwacht. Dafür stehen wir ganz allein gerade.

Dem Pensionskassenverband Asip wird vorgeworfen,

mit finanzieller Unterstützung von Privatversicherern

gegen die geplante BVG-Strukturreform mobil zu

machen. Fühlt sich Helvetia angesprochen?

Nein, davon kann keine Rede sein. Die Privatversicherersind im Schweizerischen Versicherungsverband SVV orga-nisiert und machen sich dort für ihre Anliegen stark. Es istbemerkenswert, dass die schärfste Kritik an der geplantenVerordnung von den autonomen Pensionskassen kommt.

Welches Szenario wünschen Sie sich persönlich für die

kurz- und mittelfristige Entwicklung und Gesundung

der 2. Säule?

Page 28: UnternehmerZeitung 04/2011

28 l Nr. 4 l 2011UZ l WIRTSCHAFT

IMPRESSUMUnternehmerZeitung 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Urs Huebscher,[email protected] Redaktion: Peter Blattner [email protected], Rika Koch, [email protected],Stine Wetzel, [email protected] Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Oliver Bendel, Nick Beglinger, Tiffany Burk, André Caradonna, Thomas Frick, Urs Furrer, Thomas Hug, Monisha Kaltenborn, Steffen Klatt,Georg Kreis, Susanne Leutenegger Oberholzer, Uwe Mehrwald, Heinz Metzler, Martin Siegrist, Thierry Spaniol, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Robert Wildi,Jörg Zeuener Anzeigen: [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: Unter -nehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010:55966 Exemplare, Druckauflage 60000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauerQuellenangabe ©UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESS-PRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie alsSupplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS

EVENT

Europa Forum LuzernDie 20. Tagung zu Wirtschaft, Demografie, Altersvorsorge findet am

9. Mai 2011 im Konzertsaal des KKL Luzern statt. Das Symposium dauert

von 13.00 bis 18.00 Uhr, die öffentliche Veranstaltung von 18.50 bis

21.00 h. Das Thema: Wie sicher sind unsere Renten?

TEXT PETER BLATTNER

Rentensysteme basieren auf wirtschaftlichen und demogra-fischen Annahmen, die immer wieder überprüft werdenmüssen. Die demografische Entwicklung, sprich die Über-alterung der Bevölkerung, lässt viele Fragen offen, wie sichdie Altersvorsorge in den kommenden Jahren und Jahrzehn-ten entwickeln wird. Erschwerend kommt die Finanzmarkt-krise dazu, welche viele Vorsorge-Einrichtungen in Schief-lage brachte, haben sie doch einen Teil ihrer Sparanlagenin europäische Staatsanleihen investiert. Und zahlreicheStaaten leiden unter hohen Schulden. Das 20. Europa ForumLuzern stellt vor diesem düsteren Hintergrund relevanteFragen wie: Welche wirtschaftlichen und demografischenFaktoren beeinflussen massgeblich die Finanzierung derAltersvorsorge? Können die Rentenversprechen eingehal-ten werden? Braucht es neue Finanzierungsansätze? Müs-sen das Rentenalter erhöht, neue Rentenmodelle geprüftwerden? Müssen die Rahmenbedingungen für den Arbeits-markt angepasst werden? Welche Schlussfolgerungen sindfür unser Land zu ziehen?

Programm-AuszugNach der Eröffnung des Symposiums durch RegierungsratGuido Graf sind verschiedene hochkarätige Referenten gela-den, die Einleitung übernimmt Philipp Gmür, Vorsitzenderder GL Schweiz, Helvetia Versicherungen. Zur Weltwirt-schaft nach der Finanzkrise referiert Dennis J. Snower, Pro-fessor of Economics and Chair of Economic Theory von derUniversität Kiel. Ihm folgt der Lehrbeauftragte für Demo-graphie und Gesellschaftliche Entwicklung der Uni St. Gal-len, Hans Groth. Sein Thema: Der demographische Wandelals «Stresstest» für Gesellschaft und Wirtschaft. Er stellt dieHerausforderungen der kommenden 20 Jahre ins Rampen-licht. Georg Fischer, Direktor für Sozialschutz und SozialeIntegration von der Europäischen Kommission nimmt sichdem Arbeitsmarkt und der Zukunft unserer Rentensystemean. Yves Rossier, Direktor des Bundesamtes für Sozialver-sicherung untersucht die Fitness der Schweizer Altersvor-sorge für die Zukunft. Der Direktor des Schweizerischen

Arbeitgeberverbandes, Thomas Daum, ist Teilnehmer ander Podiumsdiskussion zur Rentensicherheit zwischenWunsch und Wirklichkeit. Zur Zeit der Abfassung dieserVorschau standen noch nicht alle Referenten verbindlichfest. Die Tagung wird um 18.00 Uhr durch Christof Wicki,Geschäftsführer des Europa Forum Luzern beendet. DerAnlass wird in Zusammenarbeit mit der HochschuleLuzern durchgeführt. Eintritt CHF 190.—. Anmeldungunter www.europa-forum-luzern.ch

Öffentliche VeranstaltungUm 18.50 h eröffnet der Luzerner Stadtpräsident Urs W.Studer den Anlass. In der Folge referiert Bundesrat JohannN. Schneider-Ammann über den Arbeitsmarkt, die demo-grafische Entwicklung und deren Bedeutung für dieGesellschaft. Ein Vertreter der Swiss Life-Gruppe wird dieKapitalmarktrendite als Schlüsselfaktor für die Altersvor-sorge unter die Lupe nehmen. An der abschliessendenPodiumsdiskussion beteiligen sich namhafte Politiker ausallen Parteien. Eintritt frei.

Foto: zVg

Page 29: UnternehmerZeitung 04/2011

Träger

Einladung zur Jahrestagung 2011

Effizienz- und Kostenrevolution mit erneuerbaren EnergienMontag, 9. Mai 2011, 09.30–17.00 Uhr

Tagungsort: Kursaal Bern, Hotel Allegro, Raum Szenario, Kornhausstrasse 3, 3000 Bern 25

Dr. Walter Steinmann, Bundesamt für EnergieFrank Peter, Prognos, BaselProf. Dr. Christoph Balif, Institut für Mikrotechnologie, EPFLProf. Urs Muntwyler, BFH Bern Forschungslabor Photovoltaik-SystemtechnikDr. Beat Kegel, Basler&Hofmann Ingenieure und Planer AG

Referenten

Attraktive Innovationsbörse/Tischmesse mit Unternehmen, Organisationen, Stehlunch, Apéro. Podiumsdiskussion: Dr. Martin Pfisterer, Michel Matthey, Dr. Raimund Rodewald

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Mitglieder energie-cluster.ch Fr. 80.–. Nichtmitglieder Fr. 280.–. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt.

Dieter Aeberhard Devaux, dadarchitekten, BernPeter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AGDaniel Trüssel, CEO KWT Kälte-Wärme-Technik AGDr. Martin Pfisterer, BKW FMB Energie AGMichel Matthey, Vizedirektor Bundesamt für Raumentwicklung ARE

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Page 30: UnternehmerZeitung 04/2011

30 l Nr. 4 l 2011UZ l GELD

TEXT THOMAS FRICK, MARTIN SIEGRIST

Vor allem das 2. Paket der Strukturreform, welches eineVielzahl neuer Bestimmungen zur Pensionskassen-Gover-nance enthält und auf den 1. Juli 2011 in Kraft gesetzt wird,hat in der Vorsorgebranche für rote Köpfe gesorgt. Ein paarBeispiele dazu: So soll es in Zukunft nicht mehr erlaubt sein,dass der Geschäftsführer einer Pensionskasse und der Ex-perte beim gleichen Unternehmen tätig sind. Von dieser Re-gelung sind die meisten grösseren Pensionskassen-Dienst-leister betroffen, welche in Zukunft für ihre Kunden nichtmehr alle Dienstleistungen gleichzeitig erbringen dürfen.Die Revisionsstellen sollen beauftragt werden, die Vermö-gensverhältnisse des obersten Organs einer Pensionskasseim Einzelfall zu prüfen. Dies bedeutet, dass Stiftungsräte inZukunft bereit sein müssen, den Revisionsstellen Einblickin ihre privaten Vermögensverhältnisse zu gewähren. Aufder anderen Seite wird der Handlungsspielraum von Stif-tungsräten immer mehr eingeschränkt. Bisher konnte derStiftungsrat über die Verzinsung der Sparkapitalien befin-den. In Zukunft darf der Zinssatz nicht mehr über dem BVG-Mindestzinssatz festgelegt werden, solange der Deckungs-grad einer Pensionskasse unter 110% liegt.

Das 2. Paket der Strukturreform verfolgt ebenfalls dasZiel, die Transparenz weiter zu erhöhen, um das Vertrauender Versicherten in ihre Pensionskasse zu stärken undzukünftige Missbräuche zu verhindern. Ob Letzteres gelin-gen wird, ist fraglich. Die Durchführung der beruflichenVorsorge wird dadurch aufwändiger und teurer. Mit Span-nung wird nun die Reaktion des Gesetzgebers auf die Ein-gaben im Rahmen der Vernehmlassung abgewartet.

Mehr Möglichkeiten bei Teilzeitarbeit oder späterer PensionierungBereits seit dem 1. Januar 2011 in Kraft ist das erste Paketder BVG-Strukturreform, welches die Massnahmen zurErleichterung der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeit-nehmer umfasst. Die Versicherten haben nun weitere Optio-nen für den Übertritt vom Erwerbsleben in den Ruhestand.So wird einerseits für diejenigen Versicherten, welche ihrArbeitspensum bereits vor dem ordentlichen reglementa-rischen Rentenalter reduzieren möchten, eine Verbesse-rung ihrer Rente ermöglicht. Andererseits geht es darum,durch die Möglichkeit der Weiterversicherung über dasordentliche Pensionierungsalter den Verbleib im Arbeits-markt attraktiver zu machen.

Wie wirken sich die neuen Bestimmungen auf die Altersrenten aus? Die erste Bestimmung besagt, dass eine Pensionskasse inihrem Reglement vorsehen kann, dass für Versicherte, de-ren Lohn sich nach dem 58. Altersjahr um höchstens dieHälfte reduziert, die Vorsorge für den bisherigen versicher-ten Verdienst weitergeführt werden kann. Die Beitrags-pflicht des Arbeitgebers gilt jedoch nur für denjenigen Teildes ver sicherten Lohnes, der sich auf Grund des effektiven

An stellungsverhältnisses ergibt. Für den Arbeitgeber führt diese Bestimmung somit nicht zu höheren Kosten. Für dieVer sicherten bietet sie aber die Möglichkeit, das Arbeits-pensum ohne Renteneinbusse schrittweise zu reduzieren.Die Weiterversicherung des bisherigen Verdienstes kannjedoch höchstens bis zum ordentlichen reglementarischenRentenalter erfolgen. Das nebenstehende Beispiel (Szena-rio 1) veranschaulicht, dass die Altersrente um 6.8% tieferausfällt, falls bei einer Reduktion des Beschäftigungsgradesim Alter 60 der versicherte Lohn entsprechend angepasstwird. Wird hingegen der volle Lohn trotz Reduktion des Ar-beitspensums unverändert weiterversichert, entfällt dieRenteneinbusse.

Die zweite Bestimmung richtet sich an Versicherte, wel-che über das ordentliche reglementarische Rentenalterhinaus weiterarbeiten möchten. Eine Vorsorgeeinrichtungkann in ihrem Reglement vorsehen, dass auf Verlangen derversicherten Person deren Vorsorge bis zum Ende derErwerbstätigkeit, höchstens jedoch bis zur Vollendung des70. Altersjahres, weitergeführt wird. In einem Beitragspri-mat erhöht sich mit einem späteren Rentenbeginn derUmwandlungssatz, mit welchem das Sparkapital in eineRente umgewandelt wird. Da zudem das Sparkapital wei-terhin verzinst wird und Sparbeiträge ins Vorsorgevermö-gen fliessen, kann das Sparkapital bis zur effektiven Pen-sionierung nochmals beträchtlich anwachsen. In denSzenarien 2 sowie 3 des nebenstehenden Beispiels entschei-det sich der Versicherte, bis Alter 68 weiterzuarbeiten. Hiersind zwei Konstellationen möglich: Entweder bleibt das vor-handene Sparkapital in der Pensionskasse und wird wei-terhin verzinst, aber es werden keine Sparbeiträge mehrgeleistet (Szenario 2). In diesem Fall ergibt sich im Vergleichzu einer Pensionierung im Alter 65 eine um 13.6% höhereAltersrente. Oder es werden zusätzlich weiterhin Sparbei-träge entrichtet (Szenario 3). In diesem Fall liegt die Alters-rente sogar um 24.3% höher.

Bei einer Weiterversicherung über das ordentliche regle-mentarische Rentenalter gibt es noch weitere Punkte, diees zu beachten gilt: Risikobeiträge sind keine mehr zu ent-richten, da der Versicherte aufgrund seines Alters keineInvaliditätsleistungen mehr beziehen kann. Scheidet derVersicherte durch eine Krankheit oder einen Unfall aus demErwerbsleben aus, so werden sofort die Altersleistungenfällig. Im Todesfall wird die Höhe der Altersrente berech-net, die Ehegattenrente entspricht derjenigen eines Alters-rentners (in der Regel 60% einer laufenden Altersrente).Einkäufe in die vollen reglementarischen Leistungen sindweiterhin möglich, soweit das Sparkapital im Zeitpunkt desEinkaufs den maximal möglichen Betrag gemäss Einkaufs-tabelle im ordentlichen reglementarischen Rücktrittsalternicht erreicht hat.

Positives Echo auf neue BestimmungenDen Vorsorgeeinrichtungen ist es wie erwähnt freigestellt,ob sie diese beiden Neuerungen in ihr Reglement aufneh-men möchten. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die

BVG-STRUKTURREFORM

Ein grosser Mehraufwand für die Verschiedene Vorschläge zur Strukturreform bei der 2. Säule haben in Fachkreisen

Kritik ausgelöst. Die neuen Möglichkeiten beim Übertritt vom Arbeitsleben in den

Ruhestand werden jedoch begrüsst.

Strukturreformen in der2.Säule sind angezeigt,die bisherigenVorschläge sorgenjedoch für Debatten.

Foto:Bilderbox.de

Page 31: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 31GELD l UZ

Pensionskassenverantwortlichen den neuen Bestimmun-gen gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt sind unddiese in ihren Reglementen berücksichtigen möchten. Viel-fach wird die Regelung zur Weiterversicherung des bishe-rigen Lohnes bis zum ordentlichen reglementarischenRücktrittsalter so formuliert, dass die Arbeitnehmer diezusätzlichen Beiträge selber finanzieren müssen und diessomit für den Arbeitgeber zu keiner finanziellen Mehrbe-lastung führt.

Hat ihre Pensionskasse die beiden neuen Bestimmun-gen bereits im Reglement berücksichtigt? Falls dies nichtder Fall ist und Sie persönlich gerne von einer dieser Mög-lichkeiten Gebrauch machen möchten, empfehlen wirIhnen, Kontakt mit den Verantwortlichen ihrer Kasse auf-zunehmen.

Pensionskassen BVG STRUKTURREFORM (Beispiel: Angaben zur Person und Vorsorgeplan)

Jahreslohn CHF 90000Koordinationsabzug CHF 24360Versicherter Lohn CHF 65640Sparkapital im Alter 60 CHF 300000Altersgutschrift Alter 55 – 65 /68 20.00%Verzinsung: 2.00%Umwandlungssatz Alter 65 6.40%Umwandlungssatz Alter 68 6.85%

Im Alter 65 Szenario 1 Szenario 2 Szenario 3Sparkapital bei Pensionierung CHF 399543 372215 423998 464175Umwandlungssatz 6.40% 6.40% 6.85% 6.85%Altersrente CHF 25571 23822 29044 31796Veränderung -6.8% 13.6% 24.3%

Szenario 1: Reduktion Beschäftigungsgrad auf 60% im Alter 60 mit Reduktion des versicherten Lohnes Szenario 2: Weiterarbeit bis Alter 68, keine Sparbeiträge ab Alter 65Szenario 3: Weiterarbeit bis Alter 68, unveränderte Sparbeiträge ab Alter 65

Das dritte und letzte Paket der BVG-Strukturreform bein-haltet die Neuorganisation der Aufsichtstätigkeit und sollper 1. Januar 2012 in Kraft treten. Die Zuständigkeiten zwi-schen der kantonalen Aufsicht und der Oberaufsicht wer-den entflochten. Vorsorgeeinrichtungen mit nationalemCharakter wie z.B. Sammelstiftungen, welche bisher derAufsicht des Bundesamts für Sozialversicherungen unter-standen, werden neu ebenfalls den kantonalen Aufsichts-behörden unterstellt. Neu wird die Oberaufsicht durch eineunabhängige Kommission wahrgenommen, welche für eineeinheitliche Aufsichtspraxis besorgt sein soll. Die vorgese-hene Neuorganisation führt insgesamt zu einer deutlichenAufstockung des Personalbestandes bei den Aufsichtsbe-hörden und damit letztlich zu einer Verteuerung der beruf-lichen Vorsorge.

DIE AUTOREN

Thomas Frick

und Martin

Siegrist sind

Pensionskas-

senberater bei

Swisscanto,

dem Gemein-

schaftsunter-

nehmen der

Kantonalban-

ken für Anlage

und Vorsor -

gedienstleis-

tungen.

Page 32: UnternehmerZeitung 04/2011

Am 16. Februar 2011 kün-digte die Schweizer Regie-rung offiziell an, aktiv ge-gen die Folgen des starkenFrankenkurses vorgehenzu wollen. Diese Massnah-men beinhalten: Die Un-terstützung von exportori-entierten Unternehmen,die Erhöhung der finan-ziellen Hilfeleistung fürden Tourismus und dieFörderung der Innovati-onskraft von Hightech-Fir-men. Die Ankündigungsorgte dafür, dass sich derFrankenkurs gegenüberUS-Dollar und Euro un-mittelbar um 1% ab-schwächte. Die Wirkungverpuffte jedoch rasch. Be-reits am 16. Februar hatte

der Franken die Wertver-luste mehr als aufgeholt,per Ende Februar notiertedie Schweizer Währunggegenüber Euro und Dol-lar sogar beinahe auf ei-nem Allzeithoch.

Die Episode dokumentierteindrücklich, wie konse-quent viele Investoren inZeiten von weltweitenWährungskrisen einensicheren Ort suchen, umihre Fonds zu platzieren.Dieser sichere Ort ist zur-zeit der Schweizer Fran-ken. Auch die Massnah-men der helvetischenRegierung können darannichts ändern. Sie zieleneigentlich darauf ab, den

Franken kurzfristig abzu-werten und auf lange Sichtzu stabilisieren.

Ein schwieriges Vorhaben:Wenn nämlich die politi-schen Unruhen in Nord-afrika und im Mittleren Os-ten andauern, die Angst voreiner europäischen Schul-denkrise nicht nachlässt,die US-Währung weiterhinschwach bleibt und immerneue Industriestaaten einfinanzielles Downgradingerfahren, wird der Schwei-zer Franken seinen Statusals «Sicherer Hafen» mitBestimmtheit nicht soschnell los. Dies zum Ent-setzen der Schweizer Re-gierung, der Schweizer Na-

tionalbank (SNB) und derSchweizer Exportindustrie.

Die SNB hält sich heutekleinlaut zurück, nachdemgigantische Euro-Käufe imersten Quartal 2009 nichtzum Ziel geführt hatten, dieEinheitswährung und da-mit die hiesige Exportwirt-schaft zu stärken. Statt -dessen gab es Milliarden-verluste und laute Kritik.Zurzeit scheint die SNB kei-nen konkreten Plan für eineLösung des Problems in derSchublade zu haben, ob-schon der steigende Fran-kenkurs für die SchweizerWirtschaft auf Dauer zu ei-nem erheblichen Deflati-onsrisiko werden könnte.

TIFFANY BURK

Die Autorin ist

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Patronat Kanton St. Gallen – Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen | Universität St. Gallen | Forum BGM Ostschweiz

Tagungspartner und UnterstützerSchweizerischer Verband für Betriebliche Gesundheitsförderung SVBGF | Schweizerische Gesellschaft für Arbeits- und Organisationspsychologie SGAOP | Suva | EKAS – Eidg. Koordinationskommission für Arbeitssicherheit | Die Schweizerische Post | santésuisse | Swiss Re | Helsana Versicherungen AG | SWICA Gesundheitsorganisation | Vivit Gesundheits AG | Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG | Bundesamt für Gesundheit BAG | Dachverband der Fachgesell-schaften für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz suissepro | bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung | FSP Föderation Schweizer PsychologInnen

Detailprogramm und Anmeldung: www.gesundheitsfoerderung.ch/tagung

Stress und Arbeit: Die aktuellen Herausforderungen

Nationale Tagung für betriebliche Gesundheitsförderung 2011, Mittwoch, 7. September 2011, Universität St. Gallen

Stress und ArbeitDas Thema Stress gehört heute zu den grossen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt. Die Tagung geht dieser Problematik auf den Grund und bietet Lösungsvorschläge an. Präsentiert werden Handlungsanleitungen, um die Ursachen von Stress am Arbeitsplatz zu finden und zu beseitigen. Es werden neue Ansätze zum Stress-Abbau sowie zur Förderung von Engagement und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz vorgestellt. Programme zur Stressprävention und -intervention werden aufgezeigt, deren Wirkung und öko nomischer Nutzen belegt sind. Beispiele aus Betrieben zeigen, worauf es in der Praxis ankommt. In Symposien gibt es zudem Gelegenheiten, Werkzeuge und Methoden kennenzulernen. Aus recht licher Sicht wird die Frage der Stresshaftung von Unternehmen erörtert.

Zielpublikum – Führungskräfte und Personalfachleute – Gesundheitsbeauftragte in Unternehmen, Spezialistinnen und Spezialisten

der Arbeitssicherheit – Vertreterinnen und Vertreter von öffentlichen Institutionen – Entscheidungsträger/-innen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung

Tagungsgebühr CHF 300.– (EUR gemäss Tageskurs), inkl. Mittag essen, Pausen verpflegung und Tagungsmappe

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VON TIFFANY BURK

EXPERTENMEINUNG

Mit dem Frankenkurs steigt das Deflationsrisiko Fo

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32 l Nr. 4 l 2011UZ l GELD

Page 33: UnternehmerZeitung 04/2011

Die Europäische Zentral-bank (EZB) lässt kaumZweifel an einer Zinserhö-hung in den nächstenMonaten offen. Sie kommtzu früh, Enttäuschungspo-tenzial ist vorhanden. Die Europäische Zentral-bank eröffnet in dennächsten Monaten voraus-sichtlich das nächste Kapi-tel ihrer Zinspolitik underhöht den Leitzins zumersten Mal seit dem Som-mer 2008. Die Zinserwar-tungen sind deutlich ange-stiegen.

Drei Zinsschritte wur-den für das laufende Jahreingepreist. Seit dem Erd-beben in Japan erwartendie Marktteilnehmer aber

nur noch zwei Zins schritteim Umfang von insgesamt50 Basispunkten bis Jah-resende. Die Ereignisse inJapan könnten den Fahr-plan der EZB etwas ver -zögern.

EZB verteidigt ihre ReputationDie Wahrung der Preissta-bilität ist die einzige Auf-gabe der EZB. Die aktuelleInflationsrate von rund2.5% rechtfertigt also denPolitikwechsel in Frank-furt. Risiken aus der boo-menden Wirtschaft inDeutschland sind auchdurchaus vorhanden. Eineimmer noch tiefe Kernin-flation und ein nach wie

vor geringes Wachstumder Geldmengenaggregateerschweren der europäi-schen Zentralbank aberdie Begründung, wenn sietatsächlich bald den Leit-zins anhebt.

Das Wachstum derEurozone hat zuletzt eherenttäuscht, einzelne Mit-gliedsländer sind sogarwieder auf dem Weg in dieRezession, die weiterenAussichten aufgrund derSparanstrengungen sindeher moderat. Die hoheArbeitslosigkeit sprichtgegen eine Lohn-Preis-Spirale und die Inflationaus Rohstoffpreisen ist nurvorübergehend.

Schliesslich stürzen diesteigenden Zinskosten diehochverschuldeten Peripheriestaaten in eineneue Krise; die Refinan -zierungskosten steigenund erschweren die Schul-denstabilisierung zu -sätzlich.

Spielraum der SNB steigtEin Zinsschritt der EZB er-höht den Spielraum derSchweizerischen National-bank (SNB), auf die guteBinnenkonjunktur ebenfallsmit einer Zinserhöhung zureagieren. Andernfalls hätteeine Leitzinserhöhung inder Schweiz den Frankennoch weiter gestärkt – zumLeidwesen der Exportwirt-schaft. Der hohe Auslas-tungsgrad der SchweizerWirtschaft, die erfreulicheSituation am Arbeitsmarktund die steigenden Mietensprechen für eine Zinserhö-hung; der starke Frankenund die niedrige Inflationvon 0.5% dagegen. Die SNBdürfte daher noch längerstillhalten.

DR. JÖRG ZEUNER

Der Autor ist

Chief Economist

der VP Bank

Gruppe in

Vaduz, Liechten-

stein. Dort leitet

er das Research

und die Produktselektion und

ist Vorsitzender des Anlage -

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Eurozone eröffnet neuen Zinszyklus Fo

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l Nr. 4 l 2011 l 33GELD l UZ

Page 34: UnternehmerZeitung 04/2011

34 l Nr. 4 l 2011UZ l KOMMUNIKATION

TEXT OLIVER BENDEL

«Mobile Learning (M-Learning) ist eine besondere Formdes E-Learning. Obwohl das ‘E’ in dem Begriff ‘M-Learning’gar nicht auftaucht, meint dieser keineswegs traditionelleFormen des ‘mobilen Lernens’ wie das Lernen aus Büchernunterwegs. Das ‘E’ ist einem neuen Buchstaben gewichen,der genauso marketingtauglich zu sein scheint oder - bisdie anfängliche Neugierde abgeklungen ist - sogar nochmehr das Interesse von Unternehmen und Kunden zuwecken vermag, und durch die Ersetzung ist es eigentlichfast nur noch deutlicher, nämlich selbstverständlichergeworden: M-Learning ist natürlich E-Learning, eben sol-ches mobiler Art.»

Das habe ich vor über zehn Jahren geschrieben, für unser 2001 erschienenes Buch «E-Learning im Unterneh-men». Zehn Seiten waren es über Mobile Learning von 300 Seiten insgesamt. Begriffe wurden definiert, An -wendungs gebiete abgesteckt, Projekte von Hochschulenund Unternehmen vorgestellt. In inhaltlicher Hinsicht lagenwir richtig. In zeitlicher nicht. Meine Prognose formulierteich überaus vorsichtig: «Die Meinungen über die Zu -kunftsträchtigkeit von M-Learning gehen durchaus auseinander. Die einen sehen in M-Learning einen wichtigen Trend, die anderen kritisieren die eingeschränk-ten Anwendungs möglichkeiten. M-Learning wird sicher-lich in irgendeiner Form eine Rolle spielen, ja wird inbestimmten Anwendungsbereichen unverzichtbar sein.Ausschlaggebend ist der hohe Druck, den die faktisch vorhandene Notwendigkeit der Mobilität auf Anwendungs -lösungen ausübt.» Aber ich dachte nicht, dass es zehn Jahredauern würde, bis sich M-Learning in der Breite durch-setzt.

Jede Menge GadgetsDie Mobilität des Mobile Learning bedeute, so führte ich aus,die Mobilität von Lernenden, Geräten und Daten. An taug-lichen «Gadgets» gab es schon eine ganze Menge. Das vonmir geleitete Competence Center E-Learning an der HSGwar gut ausgestattet. «Als portable Geräte können Notebooksdienen, aber auch Devices wie Handheld Computers, PDAs,Handys und beliebige weitere integrierte Geräte mit be-stimmten Mindestanforderungen bezüglich Datenverarbei-tung, -ausgabe und -eingabe.» Heute müsste man noch dieSmartphones anführen, die Netbooks – und die Tablet-PCs.

Unter den Tablet-PCs ist in der Schweiz vor allem dasiPad beliebt. Dieses verlockt Unternehmen dazu, sich aufM-Learning einzulassen. Einerseits bietet es tatsächlichinteressante Möglichkeiten. Andererseits ist die Reihen-folge (Technik, Content, Didaktik) der alte Denkfehler imE-Learning. Zudem liefert man sich einem Unternehmenaus, das seine Produkte gegen den übrigen Markt abschot-tet und durch Zensurmassnahmen negativ auffällt. Zuerstder Anbieter, dann die Technik, dann der Rest – diese Rei-henfolge ist fatal.

Optimal für M-Learning sind Geräte, die über zwei Kame-ras verfügen (und damit grundsätzlich auch das neue iPad).Denn beim E-Learning sollte man nicht nur Anwendungenbenutzen und Tests absolvieren, sondern auch kommunizie-ren und kooperieren können, etwa über Audio- und Video-konferenzen. Die kleine Kamera von Handys und Smartpho-nes fängt den Benutzer ein, für die anderen Benutzer. Undman sollte eine Verbindung schaffen können zwischen Rea-lität und Virtualität. Damit meine ich zum einen Mobile Tag-ging, zum anderen Augmented Reality. Die grosse Kameraerfasst die maschinenlesbaren 2D- und 3D-Codes und dienormale Umgebung, die maschinenlesbar gemacht wird.

NEUES UND ALTES ZU MOBILE LEARNING

Lernen von den Kleinen

GLOSSAR

Augmented Reality:Augmented Reality ist dievirtuelle Erweiterung derRealität. Beispielsweise rich-tet man die Handykameraauf einen Berg, und aufdem Display erscheint derName «Matterhorn». Oderman blendet im Fernsehenbeim Skispringen virtuelleMarken ein.

Codes: 1D-Codes findensich in der Form von Strich-codes auf den meisten Pro-dukten. 2D-Codes sindWeiterentwicklungen miteiner zweiten Dimensionund von Briefen, Ticketsund Plakaten her bekannt.3D-Codes haben eine dritteDimension (meist Farbe)und eine hohe Speicher -kapazität.

Lernen mit dem Handy,dem Smartphone oderdem Tablet-PC: Heute ver-breitet und beliebt.

Foto: Felix Brägger

Seit über zehn Jahren ist Mobile Learning ein Thema. Heute gibt es etliche Anwendungen für

Smartphones und Tablet-PCs. Und Handys und Smartphones sind zur Schnittstelle geworden, die

Realität und Virtualität verbindet. M-Learning setzt sich in Hochschulen und Unternehmen durch

und bietet Möglichkeiten für Privatpersonen.

Page 35: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 35KOMMUNIKATION l UZ

timedial angereicherten Fälle in formelle und informelleLernkontexte zu übertragen.»

Kommunikation, Kooperation und Web 2.0Nicht nur (mit dem Gerät) interagieren, sondern auch (mitMenschen) kommunizieren. Diese soziale Komponentehabe ich damals betont: «M-Learning ist zum einen gut ge-eignet … für das individuelle Absolvieren von kleinerenLerneinheiten und Tests, für das selbständige Abrufen undVerifizieren von Informationen. Zum anderen sind auch… Kommunikationsverbindungen möglich und sinnvoll. …Schnell entsteht in manchen Situationen Informationsbe-darf, der nicht mehr durch die Lernanwendung alleine ab-gedeckt werden kann. Dass manche M-Learning-Geräte be-reits Kommunikationsgeräte sind, ist dieser Anwendungs-art sehr förderlich. … Mobile Learning ist ausserdem mitCommunity-Konzepten kombinierbar.» So dass man vonder Kommunikation zur Kooperation gelangt.

Mittlerweise bezieht man auch das Web 2.0 mit ein. Mangreift über das mobile Gerät auf Wikis zu, die von mehre-ren Benutzern gepflegt werden, man informiert sich überdas hauseigene Blog und setzt selbst Kurznachrichten überein Mikroblog ab. Oder man hält sich mit Podcasts auf demLaufenden, wobei diese nahe an den genannten Anwen-dungen sind. Der Unterschied ist, dass Social-Software-Anwendungen eher das informelle Lernen unterstützen,während sich die klassischen mobilen Lernanwendungeneher am formellen Lernen orientieren.

Die Verbindung von Realität und VirtualitätVor zehn Jahren wurden in Handys Kameras integriert,damit man fotografieren konnte. Man hat kaum an die Verbindung von Realität und Virtualität gedacht. Jetzt istdie grosse Kamera als Schnittstelle wichtig. Augmented Reality im engeren Sinne wird an dieser Stelle vernachläs-sigt, obwohl sie Chancen für M-Learning bietet. Der Blickwird auf die angesprochenen maschinenlesbaren Codesgerichtet.

Mit 2D-Codes (etwa QR-Codes) und den geplanten spei-cherstarken 3D-Codes können Fach-, Schul- und Lehrbü-cher angereichert werden. Man profitiert sowohl von denVorzügen des gedruckten als auch des digitalen Mediums.Ein Leser kann am Strand oder im Freibad mit dem gedruck-ten Buch lernen und Hervorhebungen und Notizen machen.Wenn er den Stoff vertiefen oder seinen Lernerfolg über-prüfen will, ruft er über den 2D-Code online ein Video aufoder absolviert über einen 3D-Code offline einen Test aufdem Handy. Ein Produzent verschlüsselt die Lösung einerAufgabe im Code und erlaubt dem Rezipienten über dasmobile Gerät die Auflösung.

Die ersten hybriden Bücher sind erhältlich. Eine Son-derausgabe von «Around the world in 80 days» (Jules Verne)wurde in den USA veröffentlicht. Die Seiten sind mit QR-Codes versehen, die auf Websites mit zusätzlichen Informa-tionen verweisen. Auch im Band «handyhaiku» des Ver-fassers werden neue Wege beschritten. Die Gedichte sindnicht nur in Textform abgedruckt, sondern auch als QR-Codes. Man holt sich seine Lieblingsgedichte auf dasHandy und schickt sie an Freunde und Bekannte weiter.Auch Jahresberichte von KMU könnte man entsprechenderweitern.

Eine neue PrognoseMeine neue Prognose formuliere ich weniger vorsichtig:Mobile Learning gehört die Zukunft. Wir müssen allerdingsaufpassen, dass das Leben nicht an uns vorbeigeht, wennwir ständig auf unserem mobilen Gerät herumdaddeln.Leben und Lernen gehören zusammen, und es wird uns guttun, immer wieder das Gadget aus der Hand zu legen unddie Gedanken schweifen zu lassen. Auch und vor allem,wenn wir unterwegs sind.

Die wichtigsten Einsatzgebiete«Mobile Learning kann als Instrument arbeitsplatznahenoder arbeitsplatzbegleitenden Lernens eingesetzt werden.Das mobile Gerät dient in diesem Zusammenhang zur Infor-mationsgewinnung und zum Informationsabgleich sowiezum Lernen in einer Simulationsumgebung. Hier sind ver-schiedene Szenarien denkbar. Beispielsweise ist M-Lear-ning … für Mitarbeiter relevant, die ausser Haus sind undakutes Problemlösungswissen benötigen.» Im Anschluss andiesen Text entwarf ich ein Szenario mit einem Mitarbei-ter, der Kopiergeräte repariert.

Pimmer und seine Co-Autoren betonen in dem 2010erschienenen Artikel «Mobiles Lernen in der Aus- und Wei-terbildung» die Eigenschaften der Portabilität, Konnekti-vität und Multimedialität und sehen ebenfalls den Aussen-dienst als zentrales Einsatzgebiet. Im betrieblichen Kontextstellen sie den Arbeitsprozess in den Mittelpunkt. On-demand- oder Just-in-time-Lernen finde zur Befriedigungunmittelbarer Arbeits- und Wissensbedürfnisse der Lernen-den statt. Bei IBM würden Verkäufer und Manager ihreSmartphones nutzen, um just-in-time Support von Kolle-gen oder Zugang zu kontextualisierten Informationen zuerhalten, die notwendig seien, um spezifische Arbeitsauf-gaben zu erledigen. Die genannten Eigenschaften würdenLernende situativ in mobilen Kontexten unterstützen, z.B.im Aussendienst, in der Lehrlingsausbildung, in der Leh-rerbildung – oder in Kliniken:

«Ärztinnen und Ärzte werden per Smartphone bei Fra-gen im Rahmen der Patientenbehandlung Spezialisten kon-taktieren können. Sie dokumentieren dazu Befunde mit derBild- und Videofunktion … und diskutieren diese anschlies-send virtuell mit den Fachexperten. Eine Bookmarkfunk-tion ermöglicht, die im Arbeitsprozess generierten und mul-

DER AUTOR

Oliver Bendel

lehrt und

forscht als

Professor für

Wirtschaftsin-

formatik an der

Hochschule für

Wirtschaft in Basel (Fachhoch-

schule Nordwestschweiz) und ist

einer der bekanntesten Autoren

für Handyliteratur. Kürzlich von

ihm erschienen ist: handyhaiku:

100 haikus über und für das

handy. Hamburger Haiku Verlag,

Hamburg 2010

Page 36: UnternehmerZeitung 04/2011

www.opacc.ch

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Opacc ist ein mittelständisches, inhabergeführtes

Schweizer Unternehmen mit 100 Mitarbeitenden,

darunter vier Mediamatiker-Lehrlingen. Das Kern-

geschäft ist die Entwicklung und der Ausbau der

eigenen Software-Familie OpaccOne® sowie de ren

Implementierung und Betreuung bei den Kunden.

Opacc automatisiert die Geschäftsprozesse ihrer

Kunden auf einer einzigen Anwendungsplattform.

Alles aus einer Hand

Mit dem bewährten Geschäftsmodell als Soft-

ware-Hersteller, System-Integrator und System-

plattform-Anbieter ist das gebündelte Know-how

für Gesamtlösungen vorhanden. Das Unterneh-

men ist im Besitz des Gründers und des Manage-

ments, ist unabhängig und eigenfinanziert. Dass

überdurchschnittlich viele Mitarbeitende dem

Unternehmen sehr lange treu bleiben, spricht für

Kontinuität und langfristige Ausrichtung.

Innovation, Mobilität, Fortschritt

Opacc lanciert unter dem Codenamen «Gottardo»

umfassende Erneuerungen und Erweiterungen für

die Software-Familie OpaccOne. Damit will Opacc

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Opacc liefert die Updates zur Business Software

OpaccOne® so an die Kunden aus, dass die ge-

samte Applikation nach der Installation der DVD

störungsfrei und mit vollem Funktionsumfang wei-

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immer direkt und ohne Umwege offen. Die In-

vestitionen sind mit dieser einzigartigen Update-

Garantie langfristig geschützt.

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land KN, Kiener + Wittlin, Neoperl International,

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Page 37: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 37KOMMUNIKATION l UZ

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Für die vorliegende Situation eignet sich eineLösung, die sich flexibelan neue Gegebenheitenanpassen lässt. Diese Fle-xibilität kann durch eineVirtualisierung der Kom-munikationsdienstleistun-gen erreicht werden. Damit ist eine internetba-sierte Telefonie-Infra-struktur gemeint, die Ska-lierbarkeit und Erreich-barkeit vereint. Konkretbedeutet dies, dass mananstelle einer physischeneine virtuelle Telefonzen-trale einrichtet. Diese wirdüber die gleiche Infra-struktur abgewickelt wieder Datenverkehr – alsoüber die Internetleitung.So entfällt die Investitionin teure Hardware und alle

Firmenstandorte, Aussen-dienstmitarbeiter undHeimarbeitsplätze könnenin einem Verbund zusam-mengeschlossen werden.Zusätzlicher Vorteil: sämt-liche Gespräche innerhalbdes Verbundes sind kos-tenlos. Und da die Sprach-pakete bei der Übertra-gung den Datenpaketenvorgezogen werden, kanneine gute Sprachqualitätgewährleistet werden. Einweiterer Vorteil ist die ein-fache Verwaltung der virtuellen Telefonanlage.Sollten weitere Standortedazukommen oder einneuer Heimarbeiter in denVerbund aufgenommenwerden, ist das mit weni-gen Klicks machbar undbraucht keine aufwändige

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Page 38: UnternehmerZeitung 04/2011

38 l Nr. 4 l 2011UZ l UNTERNEHMEN

TEXT ROBERT WILDI

In Disentis werden Skifahrer-Träume wahr. Unlängst karrteein Kunde sein eigenes Holz ins Bündner Feriendorf, um esvon der lokalen Ski-Firma Zai zu seinem Wunschmodellverarbeiten zu lassen. Ein Franzose orderte einen ultraleich-ten Tourenski. Die Tüftler von Zai fertigten ihm ein Son-dermodell, das inklusive Bindung und Schuh nur 3,7 Kilo-gramm wiegt. Steinreiche Russen drängten die Firma, auchKinderski für ihren Nachwuchs zu entwerfen.

Ausgefallene Kundenwünsche gehören bei Zai zurTagesordnung. Das liegt am hohen Preisniveau der kleinenSkimanufaktur, welches eine spezielle Klientel anzieht. EinZai-Paket, bestehend aus Ski, Bindung mit Platte, Karbon-Stöcken und Ski-Sack ist je nach Modell für 3300 bis 9800zu haben. Der Luxuspreis hängt mit den speziellen Mate-rialien der Ski zusammen. Ihr Kern besteht aus Holz oderGranitstein aus dem Engadiner Gebirge. Jedes Modell zu100 Prozent handgefertigt.

«Perfekter Fahrgenuss hat eben seinen Preis», sagt SimonJacomet. Der 47-jährige Gründer von Zai ist vom Wunschbeseelt, den idealen Ski zu bauen. Leicht, biegsam und dochrobust. Seit sieben Jahren steckt er viel Energie in dieseVision. Der Firmenname ist rätoromanisch und bedeutet«zäh». Ausdauer brauchen Jacomet und sein CEO BenediktGermanier, ein ehemaliger Banker, beim Austüfteln neuerSkimodelle. Selbst bei Schneegestöber und Eiseskälte sinddie beiden oft stundenlang am Berg, um neuartige Kreatio-nen zu testen. Jacomet der Designer und Künstler, Germa-nier der Zahlenmensch, zwei passionierte Skifahrer. Aufder Piste finden sie sich.

Als Käufer bevorzugen die Zai-Macher gute Skifahrer.Bei ihnen wisse er, warum sie kommen, sagt Jacomet. Vordem Alpen-Jetset, der sich mit Zai vor allem ein Statussym-bol anschnallt, kann er sich aus wirtschaftlichen Gründentrotzdem nicht verschliessen. Wenn jedoch die Wünschedieser Kundschaft zu abgehoben werden, blockt er ab. EinenSki mit Diamanten würde Jacomet nicht herstellen. SolcherSchnickschnack passe nicht zur Firmenphilosophie. «Wirleisten uns nur Extravaganzen, welche die Fahrleistung stei-gern». Goldränder und Edelsteine tun dies nicht.

Umstrittene QualitätAuch so gibt es Zweifler, dass Luxus-Bretter wie Zai ihrenmarkanten Aufpreis tatsächlich wert sind. Die prominen-teste ist Vreni Schneider, Ex-Ski-Weltmeisterin und –Olym-piasiegerin. Für sie sind Markenski wie Fischer, Head, Ros-signol oder Völkl bezüglich Fahrqualität das Mass der Dinge.«Ich kann mich nicht erinnern, dass Vreni Schneider jemals

ZAI – DER BÜNDNER SKIHERSTELLER

Luxuriös auf TalfahrtZai – Der Bündner Skihersteller fertigt exklusive Sportgeräte

aus einheimischem Holz und Granit, unter anderem für Partner

wie Bentley oder Hublot. Doch die Nachfrage für Luxus auf

Schnee ist bislang unter den Erwartungen geblieben.

KEIN VERKAUFFür Simon Jacomet gibt es zurzeit keinen Grund, Zai an einengrossen Markenski-Hersteller zu verkaufen. Verschiedene Indi-katoren, etwa die wachsende Nachfrage, bestärken den Firmen-gründer in seinem Alleingang. Selbst wenn er verkaufen wollte,würde ihm die Entscheidung für den richtigen Käufer äusserstschwer fallen. Der Skimarkt stehe vor einer weiteren Konsolidie-rung. «In einigen Jahren werden nicht mehr alle grossen Mar-ken am Markt präsent sein.»Swiss Made Zai wird den Fokus auch künftig auf das Kernge-schäft Ski richten. Die Entwicklung von Zai zum Luxuslabel fürandere Produkte wie Textilien, Kosmetika etc. könnte dereinsteine Option werden. «Spannende Materialien und Erfahrun-gen aus dem Skibau werden Umsetzungen in anderen Produk-ten zur Folge haben», kündigt Simon Jacomet an. EntscheidendeFrage werde aber stets sein: «Können wir diese Produkte in derSchweiz herstellen?»

Selbst bei Schnee-

gestöber und

Eiseskälte sind die

beiden oft

stundenlang am

Berg, um neu -

artige Kreationen

zu testen.

Page 39: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 39UNTERNEHMEN l UZ

unseren Ski getestet hat», kontert Simon Jacomet. Auch erarbeitete früher für grosse Skiproduzenten, hatte aber baldgenug von der Massenproduktion.

Trotz solcher Kritik hat es Zai in der Sportwelt zu Ehrengebracht. Die Schweizer Luxusmarke wurde von der Euro-pean Broadcasting Union zum «offiziellen Ski» der Ski-WM2011 im deutschen Garmisch-Partenkirchen ernannt. «Einsolches Mandat erhält nicht jede dahergelaufene Marke»,sagt CEO Benedikt Germanier. Er selbst kann sich diesenCoup zuschreiben, weil er 2009 eine Zai-Partnerschaft mitder Luxusuhrenfirma Hublot einfädelte. Hublot ist offiziel-ler Zeitmesser an der Ski-WM.

Germaniers Beziehungsnetz ist für Zai Gold wert. Heuerhat er eine Kooperation mit der britischen LuxusautomarkeBentley unter Dach und Fach gebracht. Resultate solcherJoint-Ventures sind der Zai-Hublot-Ski und der Bentley Ski,Sonderanfertigungen für Liebhaber. Die Briten haben zurProduktion in Disentis ihren Kautschuk beigesteuert, derfür Autokarossen verwendet wird. Weitere Partner diesesKalibers kann Zai zurzeit nicht verkraften. «Wir sind imMoment gut ausgelastet», sagt Simon Jacomet.

Fabrik-Besuche per HelikopterDas Geschäft läuft ordentlich, wächst aber langsamer alsursprünglich erhofft. 1000 Paar Ski hat Zai in diesem Jahrverkauft. Das sind zwar 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Undfür 2011 budgetiert Germanier mit 1300. Von den 3300 Paar,die Zai einst euphorisch als Ziel für 2012 ausgab, ist manaber weit entfernt. Der Umsatz liegt im Moment bei rund 3Millionen Franken. Der CEO will ihn innerhalb von drei bisfünf Jahren verdoppeln. Um dies zu schaffen, verstärkt Ger-manier die Vertriebsfront. Zai steht gegenwärtig in den Vi-trinen von 81 Sportgeschäften in zwölf Ländern. Die Aus-wahl der Partner bleibt selektiv. Nur Top-Anbieter kommenzum Zug.

Neben dem Kernprodukt Ski hat Zai für Helme, Kappenund Skibrillen eigene Kollektionen entworfen. Dazu wer-den Sonnenbrillen anderer Toplabels verkauft. Diese Pro-dukte generieren bereits 25 Prozent des Zai-Umsatzes. «Ten-denz zunehmend», sagt Benedikt Germanier. Zusatzein-nahmen sichert sich die Skifirma auch mit Besuchern, dieper Helikopter aus Zermatt einfliegen, nur um die Fabrikanzuschauen. Die goldene Kreditkarte ist meistens dabei.

Auch wenn sich Zai noch so sehr um die sportlich mo-tivierte Klientel bemüht. Ohne das Geld der Prestige su-chenden High Society kann das Unternehmen, einst vonprominenten Investoren wie Dieter Meier (Yello) und Ex-Swiss-Verwaltungsrat Walter Bosch mitfinanziert, langfris-tig kaum wachsen.

KMU-SERIE

sélectionZAIGründung: 2003Sitz/Manufaktur: DisentisGründer/Inhaber:Simon JacometCEO: Benedikt GermanierMitarbeiter: zurzeit 10(inkl. CEO und Inhaber)Umsatz 2010: rund 3 MioFr. (75% mit Ski, 25% mitZusatzprodukten wie Helm,Brillen, Mützen etc.Vertrieb: 81 Sportge-schäfte in 12 LändernVerkaufte Ski im 2010:rund 1000 PaarPreis der Ski: 3300 bis 9800Franken pro Paar

Die kleine Skimanu-faktur zieht ein spezielles Klientel an.Ausgefallene Kundenwünsche gehören bei Zai zurTagesordnung.

Foto: zVg

Page 40: UnternehmerZeitung 04/2011

40 l Nr. 4 l 2011UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW URS HÜBSCHER

Herr Domanig, bisher waren Swissbuilding, Bauengi-

neering, Avireal und Winsto in der XO Holding vereint.

Diese Gruppe hat sich teilweise erst 2010 gebildet,

warum wird jetzt Priora gegründet?

Wir wollten eine neue Idee realisieren, die Idee der Ganz-heitlichkeit. Unser Hauptziel ist der «Life-Cylce»-Gedanke,dafür wollten wir ein übersichtliches Konstrukt mit klaremProfil. Wir verstehen uns als Immobiliendienstleister, alsoals Projektentwickler, Generalunternehmen und als Faci-lity Manager. In der Schweiz bietet noch niemand eine all-umfassende Leistung an. Bei uns ist Gesamtdienstleistungnicht nur eine leere Floskel, sondern wichtigster Punkte aufdem Programm.

Was verstehen Sie unter dem «Lifecycle»-Gedanken?

Den ganzen Lebenszyklus einer Immobilie, die Abdeckungder ganzen Wertschöpfungskette: Wir suchen Land, planen,

bauen und bieten technisches und kaufmännisches Faci-lity Management an. Das alles über einen Zeitraum von biszu 30-40 Jahren.

Die Herausforderung ist es, die Betriebsnebenkosten ge-ring zu halten. Da wir mit hochqualitativen und nachhalti-gen Materialien bauen, fallen die Baukosten möglicherwei-se höher aus. Diese Mehrkosten amortisieren sich bei Ein-sparungen im Unterhalt. Denn die Baukosten machen nur20% der Gesamtkosten aus, 80% fallen bei der Nutzung an.

In der Februarausgabe der Bilanz war zu lesen, dass die

XO Holding in der Person von Remo Stoffel einen

schwierigen Partner hatte, da gegen ihn wegen Steuer-

betrug ermittelt wird. Was geschieht nach Ihrem

gemeinsamen Rückzug mit der XO Holding?

Wir erwarten im Verlaufe dieses Jahres eine gerichtlicheKläung der Vorwürfe duch die zuständigen Gerichte. In derPriora Group ist Herr Stoffel nicht mehr aktiv, weder alsGeschäftsführer noch als Verwaltungsrat.

INTERVIEW MIT HANS-PETER DOMANIG, CEO PRIORA GROUP AG

«Wir werden Erfolg haben»

Aus vier wird eins – Bauengineering, Swissbuilding, Avireal und Winsto bilden

seit Februar die Priora-Group AG. Der neue Player sieht sich als Gesamtdienstleister

mit eigenem Life-Cycle-Modell. Die UZ sprach mit Priora CEO Hans-Peter Domanig.

Page 41: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 41UNTERNEHMEN l UZ

Sie planen ein neues Leistungsmodell, das Investitions-

entscheide erleichtern soll. Was kann man sich unter

diesem Modell vorstellen?

Das Modell des Life-Cycle-contractings ist bei uns auto-matischer Bestandteil. Der Kunde schliesst mit uns einenVertrag über mehrere Jahre ab.

Wenn ein Projekt in den gängigen Investitionsmodellen60 Millionen beträgt und Priora dann garantieren kann, dasses bei unserem Modell nur 50 Millionen kostet, ist die Aus-gangslage für den Investor natürlich eine andere. Das gibtdem Kunden Sicherheit bei der Finanzplanung.

Wann ist dieses Modell marktreif?

Das Contracting-Modell braucht noch den letzen Feinschliff.Wir sind in der Endphase und werden voraussichtlich imAugust fertig sein.

Was macht den guten Facility Manager aus?

Ein guter FM beherrscht den ganzen Lebenszyklus.Er redetin der Planung mit – auch mit den Architekten – damit esbei der Bewirtschaftung keine Probleme gibt. Mit den Archi-tekten ist es nicht immer einfach. Die bauen manchmalunfunktionale Konstrukte. Wir versuchen,den Ästhetikan-sprüchen des Architekten und gleichzeitig den Kosteneffi-zienzansprüchen des Kunden gerecht zu werden.

Der FM informiert und hilft, schon in der Planungsphaseauf Kostenfallen im Unterhalt hinzuweisen. Beim Bau kannes wie beim Autokauf ergehen: Wenn ich mir das Auto zwarleisten kann, später aber merke, dass es Unmengen Benzinschluckt, kann ich es auch nicht mehr bezahlen.

Wie beurteilen Sie die Marktaussichten?

Grundsätzlich beurteile ich die Aussichten als gut. Solangein der Schweiz noch Zuwanderung herrscht, müssen wirkeine Einbrüche befürchten. Die Wohnungsbestände in denStädten Zürich, Basel, Genf und deren Agglomerationensind praktisch bei null. Die nächsten Jahre wird wohl nochein Neubauboom stattfinden, daraufhin wird zwangsläu-fig eine Verlagerung in die Umbausanierung folgen.

Public Private Partnership-Konzepte (PPP) umfassen

die Mobilisierung privaten Kapitals zur Erfüllung staat-

licher Aufgaben. Wie sehen Sie die Entwicklung von

PPP in der Schweiz?

PPP ist dort interessant, wo die öffentliche Hand zu wenigGeld für den Bau hat und deshalb in Zusammenarbeit mitPrivaten bauen will. Dies können Schulhäuser, oder Turn-hallen aber auch Spitäler sein. In der Schweiz hat die öffent-liche Hand dank Instrumenten wie dem Finanzausgleichgenug Mittel. Hierzulande ist der Anreiz für PPP zu kleinfür Investoren.

Was bestärkt Sie persönlich mit der Priora Group den

Weg gemeinsam zu gehen?

Es ist eine Herausforderung. Herr Stoffel hat mir diese Firmaübergeben und ich trage die Verantwortung. Wir werdenErfolg haben. Davon bin ich überzeugt. Dank unseremModell und dank der ausgewiesenen Kompetenz derGeschäftsleitung und des Verwaltungsrates.

Wir haben grosse Freude an der Arbeit, das ist das wich-tigste. Momentan herrscht in der Priora-Group noch eineMischkultur, doch in den nächsten Jahren werden wir auchhier eine tolle Unternehmenskultur aufbauen können. Wirsind lange belächelt worden und sind trotzdem unserenWeg gegangen. In fünf Jahren wird sich die Priora Groupetabliert haben – und dann werden wir zurücklächeln.

ZUR PERSONHans-Peter Domanig (54) ist CEO der neu gegründeten PrioraGroup. Von 1994-2009 war er CEO bei der Implenia RealEstate AG, danach bei der XO Holding AG. Weiter ist Hans-Peter Domanig Präsident des Verbandes SchweizerischerGeneralunternehmer (VSGU) und Vorstandsmitglied von Economiesuisse sowie Dozent an der ETH Zürich.

Der Priora-Neuanfang läuft seit Februar 2011. Wie

verlief der Startschuss?

Eine Fusion bedeutet viel Arbeit, die Strukturen verschie-dener Firmen müssen an übergeordnete Strukturen ange-passt werden. Dies beinhaltet die Harmonisierung des Per-sonalwesens, der GAVs, des ITs etc. All diese organisatori-schen Prozesse laufen parallel zu den eigentlichen Geschäf-ten. 2011 ein Übergangsjahr für uns, auf den 1.1.2012 wol-len wir die Fusionsprozesse abgeschlossen haben.

Priora – im Namen steckt «Prior», der Erste. Ist der

Name Programm, wollen Sie die Nummer 1 im Schwei-

zer Immobilienmarkt werden?

Was heisst schon Nr.1, das misst sich ja nur am Umsatz.Gemessen am Umsatz – wir verdienen etwa 30 Mio. – sindwir wahrscheinlich auf dem vierten oder fünften Platz. Ichdenke, dass wir uns in den nächsten fünf Jahren unter denersten drei etablieren werden. Unser Ziel ist das qualitativeWachstum vor dem quantitativen.

Viele Firmen fokussieren sich auf die Investitionskos-

ten von der Planung, Finanzierung bis zur Erstellung

einer Immobilie. Sie gehen auf die Folgephase von Nut-

zung und Betrieb ein und die Lebenszykluskosten. Wie

errechnen sich die?

(lacht) Das ist nicht ganz einfach, daran sind wir gerade.Wir haben zum Glück ein qualifiziertes Team. Mit derUmsetzung betraut ist ein Mitarbeiter, der gerade seine Dis-sertation zu diesem Thema abgeschlossen hat. Zugutekommt uns auch der grosse Erfahrungschatz, den wir imFacility Management bereits sammeln konnten.

Haben Sie in allen Geschäftsfeldern namhafte Konkur-

renten?

Mit Konkurrenz kann ich leben. Wir haben ein klares Pro-fil. Das hilft, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. DiePriora ist auch offen für Partnerschaften.

Wohnungsbau- undDienstleistungsgebäude «Parkside» inSchlieren.

Fotos: zVg

«Bei uns ist

Gesamtdienst-

leistung nicht

nur eine leere

Floskel»

Page 42: UnternehmerZeitung 04/2011

42 l Nr. 4 l 2011UZ l MANAGEMENT

WirtschaftDemografie Altersvorsorge

MedienpartnerPartner of Excellence Netzwerkpartner

Unter anderen mit

Hauptreferent

Johann N. Schneider-AmmannBundesrat, Vorsteher des EVD

Canon

L’Hebdo

Finanz & Wirtschaft

Moneycab

Persorama

Interdisziplinärer Schwerpunkt Gesellschaftliche Sicherheit und Sozialversicherungen

20. internationales Europa Forum LuzernMontag, 9. Mai 2011KKL Luzern—Symposium13.00 – 18.00 UhrCHF 190, Euro 155—Öffentliche Veranstaltung18.50 –21.00 UhrEintritt frei

Schweizer Monat

Stämpfli Verlag

UnternehmerZeitung

VPS-Verlag

Luzerner Forum für Sozial-versicherung und Soziale Arbeit

Schweizer Kaderorganisation

VSUD

World Demographic & Ageing Forum

Wie sicher sind

unsere Renten

nach der Krise?

Jetzt anmelden!www.europa-forum-luzern.ch

Tagungspartner

Georg FischerDirektor fur Sozialschutz und soziale Integration, Euro-päische Kommission

Ivo FurrerMitglied der Konzern-leitung und CEOSchweiz, Swiss Life-Gruppe

Thomas DaumDirektor, Schwei-zerischer Arbeit-geberverband

Ralf BrauksiepeParlamentarischerStaatssekretär, Bundes-ministerium für Arbeitund Soziales und Mit-glied des DeutschenBundestages MdB

Sandro MeyerLeitung Corporate Life & Pensions, Zurich Leben Schweiz

Die meisten Unternehmen

stehen in einer harten

Wettbewerbssituation –

entsprechend hoch ist der

Leistungsdruck auf die

Mitarbeitenden. Arbeits-

überlastung und Dauer-

stress können die Gesund-

heit beeinträchtigen.

Immer mehr Firmen

arbeiten deshalb mit

Partnern zusammen, die

ihr Personal bei Fragen

rund um die Gesundheit

unterstützen.

Ist die Absenzquote in einem Betrieb wegenKrankheit hoch oder wirdein Mitarbeiter in einerSchlüsselfunktion krank,kann sich dies fatal auf den

wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens aus -wirken. Oft genügt einfachkundiger Rat zum rich-tigen Zeitpunkt, um einerKrankheit oder chro -nischen gesundheitlichenBeschwerden vorzubeu-gen. So zum Beispiel die te-lefonische Gesundheitsbe-ratung sante24, die rundum die Uhr, an sieben Tagen die Woche, zur Ver-fügung steht. ErfahreneÄrzte und medizinischesFachpersonal unterstützendie Mitarbeitenden am Arbeitsplatz, auf Geschäfts-reisen im In- und Ausland,aber auch in den Ferien jederzeit bei allen Fragenrund um die Gesundheit.

Zudem gibt das Team auchfachkundigen Rat zu Ernährung, Bewegung undEntspannung. Dank desbreiten Netzwerks könnendie Fachkräfte auf WunschTermine bei einem Arztoder Therapeuten verein-baren. Bei einer Spitalein-weisung oder einem Not-fall trifft das Team alle not-wendigen Massnahmen.

Integrierte medizinischeGrundversorgungDank der engen Zusam-menarbeit der telefoni-schen Gesundheitsbera-tung sante24 mit den SWICA Gesundheitszen-tren hat der Anrufer direk-ten Zugang zu einer inte-

grierten Gesundheits -versorgung. Diese Ein -richtungen decken ein breites Spektrum an medizinischen Behandlun-gen ab – einschliesslichkomplementärmedizini-scher Methoden. Um demPatienten die wirkungs-vollste Behandlung zuteilkommen zu lassen, arbei-ten die Ärzte der Gesund-heitszentren eng mit Fach-ärzten und Spitälern in derjeweiligen Region zusam-men – bei Notwendigkeitorganisieren sie die Über-weisung an einen Spezia-listen. Der Patient wird vonder Diagnose bis zum Therapieabschluss betreutund begleitet.

HEINZ METZLER

Der Autor ist

Leiter Betriebli-

ches Gesund-

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Page 43: UnternehmerZeitung 04/2011

Formulare und Publikatio-

nen zur Mehrwertsteuer

sollen den Weg durch die

Vorschriften bahnen. Sie

werden im Folgenden kurz

dargestellt.

TEXT UWE MEHRWALD

Die MWST-Infos (MIs) umfassen allge-meine Informationen zur Steuerpflicht,Lieferung oder Dienstleistung, zum Ortder Leistung, zu den Begriffen Ent -gelte/Nicht-Entgelte, von der Steuer aus-genommene resp. befreite Leistungen,Option, Bemessungsgrundlage, Steuer-sätze, Vorsteuerabzug, Bezugsteuer, Sal-do- und Pauschalsteuersätze. Die Infor-mationen in den einzelnen MIs verstehensich als Erläuterungen der ESTV zumMehrwertsteuergesetz (MWSTG) und derausführenden Mehrwertsteuerverord-nung (MWSTV).

Ende Dezember 2010 waren alle 19 MIs – mitsamt den infolge der Erhö-hung der Steuersätze per 1.1.2011 neuerschienenen MI 12 und 13 (Saldosteu-ersätze und Pauschalsteuersätze) – durchdie ESTV publiziert.

Gemäss Informationen der ESTV wirdan einer neuen MI gearbeitet. Diese MIsetzt sich mit der zeitlichen Wirkung vonpublizierten Praxisfestlegungen ausei-nander. Es wird also geregelt, in welchemZeitpunkt die seit dem Inkrafttreten desMWSTG per 1.1.2010 von der ESTV publi-zierten Praxisfestlegungen (MWST-Infos,MWST-Branchen-Infos sowie MWST-Pra-xis-Infos) gemäss Art. 65 MWSTG gelten.Diese neue MI ist zu begrüssen, denndadurch wird die nötige Klarheit undRechtssicherheit geschaffen, und zwarsowohl für die ESTV als auch für die steu-erpflichtigen Personen.

MWST-Branchen-Infos (MBI)Die MBIs umfassen einerseits branchen-spezifische Informationen und Besonder-heiten, z.B. in den Bereichen Detailhan-del, Baugewerbe, Hotel- und Gastgewer-be, Kultur oder Sport. Andererseits wer-den darin auch allgemeine Informationenetwa zur Steuerpflicht, zum Ort der Leis-tung, zu den Vorsteuerkorrekturen, zurEinfuhrsteuer usw. in Kurzform wieder-gegeben und für weitergehende Einzel-heiten auf die entsprechenden MIs ver-wiesen. Die Informationen in den MBIsverstehen sich – wie bei den MIs – als Er-

Foto: Bilderbox.de

MEHRWERTSTEUER-PUBLIKATIONEN DER ESTV

Wege durch das Dickicht

l Nr. 4 l 2011 l 43MANAGEMENT l UZ

NACHSCHLAGEWERK DAS MEHRWERTSTEUER -GESETZ 2010

Kompakt, mit praktischem Stichwort-verzeichnis und RegistertabsDas Nachschlagewerk beinhaltet dasMehrwertsteuergesetz, die Mehrwertsteu-erverordnung, alle 19 Mehrwertsteuer-informationen und noch weitere wichtigeund nützliche Dokumente.Umfang ca. 1000 Seiten, erscheint ca. Ende April 2011Herausgeber: Der preferred leaders clubdes Unternehmer Forum SchweizEinzelpreis CHF 68.– (Mengenrabatt ab 10Exemplaren); Bestellung und weitere Infor-mationen unter: shop.unternehmerforum.ch

DER AUTOR

Uwe Mehrwald, dipl.

Experte in Rechnungs-

legung und Control-

ling, MWST-Experte

FH, Eidg. Steuerver-

waltung, Hauptabtei-

lung MWST, Externe

Prüfung, Bern

läuterungen der ESTV zum MWSTG undder ausführenden MWSTV. Im Momentsind von den 26 geplanten MBIs deren 18publiziert. Ausstehend sind somit nochdie folgenden MBIs: − 09 Transportwesen− 10 Transportunternehmungen des

öffentlichen und touristischen Verkehrs

− 11 Luftverkehr− 14 Finanzbereich (*)− 15 Vorsteuerpauschale für Banken− 16 Versicherungswesen (*)− 17 Liegenschaftsverwaltung/Vermie-

tung und Verkauf von Immobilien (*)− 18 Rechtsanwälte und Notare (*)

Es gilt zu beachten, dass alle Entwürfe derMBIs, die seit dem Juli 2010 von der ESTVpubliziert werden, bis zur definitivenPublikation auf der Internetseite derESTV verbleiben. Die Entwürfe dieserMBIs zeigen die Richtung der zu einemspäteren Zeitpunkt erscheinenden defi-nitiven Publikationen auf. Sie sind jedochnicht als endgültig und rechtsverbindlichanzusehen und können bis zum definiti-

ven Erscheinen immer noch geändertwerden.

MWST-Praxis-Infos (MPI)Aktuell sind drei MPIs von der ESTVpubliziert worden. Die MPIs umfassenPraxisänderungen und -präzisierungenzu den bereits publizierten MI’s.

Formulare der MWSTUnter «www.estv.admin.ch/mwst/dienst-leistungen» können diverse Formulare zuden einzelnen MIs und MBIs als PDF-Dokumente teilweise direkt ausgefülltoder heruntergeladen werden. Die Sor-tierung dieser Formulare erfolgt nachThemen wie beispielsweise Steuerpflicht,Abrechnung oder Saldosteuersätze. Ganzaktuell sind unter dem Thema «Jahresab-stimmung» die beiden Berichtigungsab-rechnungen (Abrechnungsmethode:effektiv sowie Saldo- und Pauschalsteu-ersatz) für die sog. Finalisierung nach Art. 72 MWSTG aufgeschaltet.

(*) Entwurf auf der Internetseite der ESTV

aufgeschaltet.

Page 44: UnternehmerZeitung 04/2011

44 l Nr. 4 l 2011PUBLIREPORTAGE

«AM ANFANG WAR DAS WORT»

Warum Worte mehr aussagen als tausend BilderBekannt ist die Redewendung «EinBild sagt mehr alstausend Worte»*.Doch die Kraft desWortes wird unter-schätzt: Täglich lesen, schreibenoder twittern wiruns durchs Leben.

TEXT PREDRAG JURISIC**

Dabei lassen wir nebenInformationen auch Emo-tionen durch Worte fliessen– die in einer Konfliktsitua-tion mehr treffen können,als es manch ein Verfasserursprünglich im Sinn hatte.Worte treffen nicht nur insHerz, sondern regen auchunsere Vorstellungskraft an:Warum sonst lesen wirgerne so viele Geschichten– ob in Zeitungen, Büchernoder auf Facebook?

Weil das Wort ein kom-plexer Informationsträgerist und unsere Fantasie aufunendliche Reisen schickt:Wir hatten doch alle schondie Erfahrung gemacht, unseinen Kinofilm anzusehen,nachdem wir das Buchdazu gelesen haben. Schonin der Glacépause war dasResultat ziemlich ernüch-ternd: Die Szenen, Perso-nen wie deren Handlungenwaren komplett anders alsin unserer Erinnerung ausdem Buch, nicht wahr?Worte durchdringen unsintensiv. Wir basteln uns

aus Worten einen komplet-ten Film im Kopf. Paralleldazu interpretieren wir dieStärke und Aussagekrafteinzelner Begriffe, was unsemotional berührt. ZurUnterhaltung kann diesanregend sein, imGeschäftsleben oft jedochauch kontraproduktiv.

Von Ausrufezeichen und

GROSSBUCHSTABEN

Da wäre zum Beispiel derschlecht gelaunte Abtei-lungsleiter, der in seinenMails verzweifelt plakativeGROSSBUCHSTABEN undreihenweise Ausrufe- sowieFragezeichen aussendet,mit dem gemeinten Unter-titel: «HILFE, ich braucheUnterstützung, warum hörtmich denn keiner?» DochVorsicht – etwas meinenund etwas aussagen sindzwei verschiedene PaarSchuhe: Gerade Ausrufezei-chen bergen einen tiefenSee an Interpretationsmög-lichkeiten – besonders,wenn sie sich häufen... DieBotschaft kann nämlichauch anders ankommen –nach dem Motto «Spinntihr? Könnt ihr selbst dieeinfachsten Dinge nicht

ausführen?» Texte könnenziemlich bedrohlich wirken– schon mal die Sprachevon Juristen studiert?Alleine deren Bandwurm-sätze nehmen einem dieLuft zum Atmen. Nicht zuerwähnen, dass sie neben-bei die Gehirnwindungenverkrampfen... Die hoheKunst der schriftlichen undverständlichen Kommunika-tion besteht nämlich darin,seine Botschaft gezielt undeinfach anzubringen, ohnezu viel Spielraum für Inter-pretationen zuzulassen. Seidas nun für eine Offerten-anfrage, eine Email oderein Briefing. Je ungenauerund weiter die Formulierun-gen sind, desto grösser dieGefahr, dass die Botschaftuntergeht.

Kurz. Knapp. Einfach.

Warum sind wissenschaftli-che Abhandlungen oder ju-ristische Texte keine Bestsel-ler? Vielleicht weil kein Har-ry Potter darin vorkommt?Wohl kaum. Es liegt an derTextstruktur und den For-mulierungen: Texte mit zuvielen Substantiven, Fremd-wörtern oder mehrzeiligenSätzen machen den Text

behäbig und schwer ver-daulich. Ein Beispiel aus derBehördensprache, das je-dem schon auf die eineoder andere Art begegnetist: «Aufgrund Ihres Schrei-bens vom vergangenenDienstag zur Verlängerungder Einreichefrist Ihres Pro-jekts möchten wir Ihnenmitteilen, dass wir zumSchluss gekommen sind, Ih-nen die Bewilligung zurFristverlängerung zu ertei-len.» Furchtbar, aber täglichin unserem Briefkasten zufinden. Da hilft selbst Aspi-rin nicht dagegen, sondernnur eine radikale Text-Kur.Wie wäre es mit: «Vergan-genen Dienstag haben Sieuns gebeten, die Frist zurProjekteinreichung zu ver-längern. Gerne möchtenwir Ihnen diese gewähren.»Der Sinn des ersten Satzesist nicht verändert und der

Beamtenstatus immer nochausreichend gewürdigt. Aus einem Satz wurdenzwei. Aus Substantiven Ver-ben. Einfach. Kurz. Knapp.Kurze Sätze und Verbenhauchen dem Text Lebenein. Wer es nicht glaubt,soll wieder mal einen Thril-ler lesen, wenn es richtigdramatisch wird. Da wirdwohl kaum ein Satz stehenwie «Aufgrund des Nicht-Wissens des im Wald he-rumirrenden Opfers konnteder Mörder seine Tat unge-hindert ausführen.»

*Anmerkung: Die aufgeführten

Textbeispiele sind frei erfun-

den – ausser dem Zitat: «Ein

Bild sagt mehr als tausend

Worte.» Dieses stammt ver-

mutlich aus der Feder von

Fred R. Barnard: Er veröffent-

lichte 1921 den Slogan «One

look is worth a Thousand

Words» auf einer Anzeige in

der englischen Werbefachzeit-

schrift «Printers’ Ink».

Quellen: wikipedia.de,

aphoristiker-archiv.de,

papyrus.com.

**Predrag Jurisic, Projektleiter

Marketing & Kommunikation,

ming agentur ag,

Tel.: + 41 44 366 61 03,

Mail:

[email protected]

Foto

: zV

g

Die ming agentur ag ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG www.celebrationpoint.ch

Page 45: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 45MANAGEMENT l UZ

VON STEFAN VOGLER Vor 35 Jahren drückte mirder Patron zwei Hunderter-noten in die Hand undsagte: «Mit Jeans und Pulliwill ich Sie nie mehr vorder Konzernleitung sehen.Gehen Sie zu Schild, kau-fen sich ein Hemd, eineKrawatte und ein Jackett!»Befohlen, getan. Weder dasOutfit noch der Kaufaktsind mir positiv in Erinne-rung. Stramme Jungherrenprobierten stolz ihre Aus-gehuniform für das Militärund ergraute Rentnerdrängten sich in viel zuengen Kabinen. Mein hell-graumeliertes Jackett, dasschlecht sitzende Hemdund die Wollkrawattewaren alles andere alsmodisch . . .

Heute präsentiert sichder Flagshipstore von

Schild nahe der Bahnhof-strasse topmodern. An derEröffnungsfeier zelebrier-ten Models, Missen undMisters mit 1000 Gästen.Auf fünf Etagen präsentiertSchild neben Marken wieHallhuber, Mango oderNavyboot auch eine grosseMass-Lounge der eigenenMasskleidermarke SavileRow.

Nicht nur an der Fronthat sich Schild erneuert.Wer heute die Firmenzen-trale am Rotsee besucht,wähnt sich in einem gestylten Architekturbüro,nichts mehr deutet auf die alte Uniformenfabrikhin. Wie konnte es zu diesem Markenwandelkommen?

Thomas Herbert (CEO)und Stefan Portmann

(VR-Präsident) haben Mutbewiesen.

Als sie bei Schild ein-stiegen, wussten sie, dasssie vor einem tiefgreifenden Wandelstanden. Es folgten Innovationen auf allenEbenen: Die Fashionliniefür Navyboot, die Lancie-rung der MasskleidungSavile Row, die Ent -wicklung des erstenOnlineshops schild.ch oderder Ausbau des Member-clubs, auf fast 900 000 Mitglieder.

Schild erzielte über-durchschnittliches Wachs-tum, tätigte 2010 einenUmsatz von 186 Mio CHF(Cashflow: 20.1 Mio CHF).Der Mut und Einsatz derTurnarounder hat sichgelohnt.

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DER AUTOR

Der Autorberichtet überdie aktuelleMarkenfüh-rung einergrossen oderkleinen, glo-

balen, nationalen oder loka-len, altbewährten, aufge-frischten oder neuen Marke.www.markenexperte.ch.

Marke des Monats im April2011: www.schild.ch

MARKE DES MONATS: SCHILD

Turnaround zum TrendsetterNEWS AUS DERMARKENWELT

Ragusa: Beliebter Schwei-zer Schokoriegel: 2010wurden 1390 Tonnen ver-kauft. Top: Gemäss Unicsind Coca-Cola und Star-bucks die beliebtestenBrands auf Facebook.Milka: Sloganwechsel beider lila Kuh. Aus «Die zar-teste Versuchung seit esSchokolade gibt» wird«Trau dich zart zu sein».Beliebteste Autofarben:Am Genfer Autosalonwurde eine Hitparadeermittelt: 1. Weiss 2. Silber3. Blau 4. Schwarz 5. Rot.Schlusslicht: Violett.Grösste CH-Firmen: Nestlé(Wertschöpfung 2010: 18,6Mia CHF), Richemont (11,3)und Swatch Group (7,9)verdanken Ihre Kraft star-ken Marken. Rekord: ImJanuar 2011 stieg der Brut-towerbedruck CH um über16% (!) und hält damit denJahrzehnterekord.

Page 46: UnternehmerZeitung 04/2011

Ein Management Buy-out (MBO) ist mit vielen kauf- und steuerrechtlichen Folgen verbunden.

46 l Nr. 4 l 2011UZ l RECHT

Ob anstehender Generationenwechsel,

Fokussierung auf das Kerngeschäft, die

Beschaffung dringend benötigter Liqui-

dität – die Ursachen eines Management

Buy-out (MBO) sind vielfältig. Die damit

verbundenen juristischen Fragen

jedoch sind stets dieselben.

TEXT THIERRY SPANIOL

Beim Management Buy-out (MBO) handelt es sich um denVerkauf eines Unternehmens an dessen Geschäftsleitung.Dabei soll oft ein bedeutender Teil des Kaufpreises durch gesicherte Kredite finanziert werden. Da die Finan-zierungskosten dieser Akquisitionskredite in der Regeldurch die Erträge des Unternehmens gedeckt werden müssen, begünstigt eine möglichst tiefe Verschuldung desUnternehmens einen MBO. Voraussetzung für jedes erfolgreiche MBO ist ein entschlossenes und starkesManagement.

Erwerbsstrukturen und SteuernOb eine Beteiligung am Unternehmen (share deal), oder einBetrieb mit Aktiven und Passiven (asset deal) verkauft wer-den soll, entscheiden primär steuerliche Überlegungen.Ebenso die Frage, ob die Käufer das Unternehmen direktoder durch eine von ihnen gehaltene Übernahmegesell-schaft erwerben.

Obwohl der asset deal dem Käufer die Möglichkeit derAbschreibung von Goodwill und der Verrechnung desFinanzierungsaufwandes mit dem Betriebsertrag eröffnetund somit gewisse steuerliche Vorteile bietet, ist der Ver-käufer aus steuerlichen Gründen in der Regel an einemshare deal interessiert. Dies gilt insbesondere, wenn es sichbeim Verkäufer um eine natürliche Person handelt, wel-che die Beteiligung am Unternehmen in ihrem Privatver-mögen hält. Wenn sich neben den Managern noch Finanz-investoren am Erwerb des Unternehmens beteiligen,gründen die Käufer in der Regel eine Übernahmegesell-schaft. Diese erwirbt von den bisherigen Eigentümern sämt-liche Aktien des Unternehmens.

Gründung einer Übernahmegesellschaft Bei den Verkäufern des Unternehmens handelt es sich inder Regel nicht um den Aktionären der Übernahmegesell-schaft nahe stehende Personen. Folglich kann die Übernah-

GESCHÄFTSÜBERNAHME DURCH DAS MANAGEMENT

Management Buy-out

Page 47: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 47RECHT l UZ

Foto: bilderbox.de

DER AUTOR

Thierry Spaniol,

Rechtsanwalt,

LL.M. ist Part-

ner in der

Anwaltskanzlei

Zulauf Bürgi

Partner in

Zürich (www.zblaw.ch). Zu sei-

nen bevorzugten Arbeitsgebie-

ten gehören das Banken-, Versi-

cherungs-, Gesellschafts- und

Insolvenzrecht.

[email protected]

megesellschaft durch eine sogenannte Bargründung schnellund einfach gegründet werden. Falls es sich beim von derÜbernahmegesellschaft angestrebten Erwerb der Aktiendagegen nicht um einen Kauf von unabhängigen Drittenhandelt, finden die speziellen bei beabsichtigten Sachüber-nahmen geltenden Gründungsvorschriften Anwendung.Dies verzögert und verteuert die Gründung einer Übernah-megesellschaft.

Zur Vermeidung unerfreulicher Steuerfolgen hat dasManagement vor allem darauf zu achten, die eigene Betei-ligung an der Übernahmegesellschaft nicht mit Fremdka-pital zu finanzieren. Andernfalls besteht ein erheblichesRisiko, dass der bei einer späteren Veräusserung erzielteKapitalgewinn als Einkommen aus selbständiger Erwerbs-tätigkeit besteuert wird.

KaufvertragDer Kaufvertrag unterscheidet regelmässig zwischen denmit seiner Unterzeichnung (signing) wirksam werdendenRechte und Pflichten der Parteien und dem Vollzug dieserPflichten (closing). Das heisst, die Pflicht zur Zahlung desKaufpreises und zur Übertragung der Aktien werdengetrennt von der Erfüllung dieser Pflichten geregelt. Oft fal-len diese beiden Punkte auch zeitlich auseinander und diePflichten der Verkäufer zwischen Unterzeichnung und Voll-zug müssen vertraglich speziell geregelt werden.

Zusicherungen und Gewährleistungen im KaufvertragDie Verkäufer sichern den Käufern in Bezug auf die Gesell-schaft eine Reihe von Sachverhalten zu. Dabei ist wichtig,dass sich diese Zusicherungen sowohl auf den Zeitpunktder Vertragsunterzeichnung als auch auf den Zeitpunkt desVollzugs der Aktienübertragung beziehen.

Besondere Aufmerksamkeit ist den Rechtsfolgen bei Ver-letzung von Zusicherungen zu schenken. Nebst dem Aus-schluss der im Gesetz (Art. 201 OR) vorgesehenen kurzenPrüfungs- und Rügefristen ist die Vereinbarung einer ange-messenen Garantiedauer erforderlich, während der Ansprü-che aus Verletzung von Zusicherungen nicht verjähren kön-nen. Regelmässig wird im Kaufvertrag auch die Möglichkeitseiner Rückabwicklung bei der Verletzung von Zusicherun-gen ausgeschlossen.

Bei mehreren Verkäufern ist allenfalls eine Klausel auf-zunehmen, wonach sich die Haftung des Einzelnen im Ver-hältnis des von ihm veräusserten Nennwertes bemisst undeine Haftung auf den gesamten Betrag jedes einzelnen Ver-käufers ausgeschlossen wird.

Üblich ist auch die Vereinbarung eines Konkurrenzver-botes für die Verkäufer.

FinanzierungsvertragZur Finanzierung des Kaufpreises muss die Übernahmege-sellschaft meist einen Akquisitionskredit bei einer Bankaufnehmen. Dieser wird unter anderem durch die Verpfän-dung der Aktien der übernommenen Gesellschaft besichert.Sowohl die Aufnahme des Akquisitionskredites als auch dieVerpfändung der Aktien entsprechen dem statutarischenZweck der Übernahmegesellschaft und liegen in deren Inte-resse. Der Rechtsverbindlichkeit des Kredit- und Pfandver-trages steht unter diesem Aspekt folglich nichts entgegen.

Anders verhält sich dies, falls nebst dem Akquisitions-kredit an die Übernahmegesellschaft auch noch ein Kreditan die übernommene Gesellschaft gewährt werden soll, den

diese zur Finanzierung des Kaufvertrages weiter reicht unddurch ihre Aktiven sicherstellt. Diese Verträge liegen nichtim Interesse der übernommenen Gesellschaft, sondern derÜbernahmegesellschaft und sind daher unter Umständenrechtlich unverbindlich. Sofern die von der übernomme-nen Tochtergesellschaft gewährte Sicherheit deren frei ver-wendbares Eigenkapital nicht übersteigt, lässt sich diesesProblem jedoch durch eine Anpassung des in den Statutenfestgelegten Gesellschaftszweckes und die Einholung einesGeneralversammlungsbeschlusses lösen.

Falls es sich beim Verkäufer um eine natürliche Personhandelt, welche die zu veräussernde Beteiligung in ihremPrivatvermögen hält, kommt eine Sicherstellung durch Ak-tiven des Unternehmens aus steuerlichen Gründen oft nichtin Frage. Das damit verbundene Risiko allfälliger Steuerfol-gen für den Verkäufer führt regelmässig dazu, dass dem Käu-fer im Kaufvertrag eine solche Sicherstellung untersagt wird.In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich für den Ver-käufer zudem, die ihn allenfalls treffenden Steuerfolgen ei-ner sogenannten indirekten Teilliquidation durch ge eigne-te Klauseln im Kaufvertrag auf den Käufer zu überbinden.

Aktionärbindungsvertrag Der Aktionärbindungsvertrag regelt die Rechte und Pflich-ten der Aktionäre umfassender als dies die Statuten einerGesellschaft tun. Zudem gilt der Aktionärbindungsvertragnicht einfach für alle Aktionäre, sondern nur für diejenigenAktionäre, die sich am Vertrag beteiligt haben. Immerhin istbei der Ausarbeitung der Statuten und dem Organisations-reglement der Übernahmegesellschaft darauf zu achten, dassdiese auf den Aktionärbindungsvertrag abgestimmt werden.

Nebst Bestimmungen, welche die Führung des Unter-nehmens betreffen, enthalten AktionärbindungsverträgeVorschriften, welche die freie Übertragbarkeit der Aktieneinschränken. Konkret werden beispielsweise Vorkaufs-rechte zu Gunsten der übrigen Aktionäre vereinbart undder Minderheit ein Mitverkaufsrecht gewährt bzw. eine Mit-verkaufspflicht auferlegt, falls sich die Mehrheit der Aktio-näre entschliesst, ihre Aktien zu verkaufen.

Da Verträge nicht auf ewige Zeit abgeschlossen werdenkönnen, ist eine Klausel notwendig, welche die zeitlicheDauer des Aktionärbindungsvertrages beschränkt. Dabeiist zu beachten, dass keine klare Grenze für die maximalzulässige Geltungsdauer eines Aktionärbindungsvertragesexistiert.

Um den in der Praxis nicht leicht durchsetzbaren An-sprüchen aus einem Aktionärbindungsvertrag einen gewis-sen Nachdruck zu verschaffen, sollte auf jeden Fall eineKonventionalstrafe in den Vertrag aufgenommen werden.Die Höhe der Konventionalstrafe ist dabei so zu bemessen,dass sie eine wirksame Abschreckung gegen einzelne Ver-tragsverletzungen darstellt.

FazitDie juristische Beratung bei einem MBO umfasst nebst demKauf- und Steuerrecht auch Fragen des Gesellschafts- undallgemeinen Vertragsrechts. Die Tätigkeit ist entsprechendanspruchsvoll und setzt nebst genauer Kenntnis des recht-lichen Umfelds Erfahrung sowie ein Gespür für die wesent-lichen Punkte einer bestimmten Transaktion voraus. Nurso lässt sich vermeiden, dass trotz grossem Aufwand, zahl-reichen und langen Verträgen, die wesentlichen Punkte ent-weder gar nicht oder unklar geregelt wurden.

Page 48: UnternehmerZeitung 04/2011

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Page 49: UnternehmerZeitung 04/2011

INTERVIEW PETER BLATTNER

Die rasant steigende Nachfrage in denkommenden Jahren führt naturgemäss zuEngpässen in den Zügen. Dem begegnender ZVV und die SBB einerseits mit demAusbau des Rollmaterialbestandes, sodass mehr Platz für die zusätzlichen Pas-sagiere vorhanden ist. Für eine MilliardeFranken wurden bei der Firma StadlerRail 50 Doppelstocktriebzüge der neues-ten Generation bestellt. Sie sind 150 Meterlang (bisher 100 Meter). Zusätzlich wer-den die Züge der ersten Generation durchden Ersatz des Zwischenwagens miteinem neuen Niederflurdoppelstockwa-gen erweitert. Die frei werdenden dop-pelstöckigen Wagen können während denHauptverkehrszeiten in Entlastungszü-gen eingesetzt werden, was ebenfalls diePassagierkapazität erhöht.

Vierte TeilergänzungDoch mehr Züge alleine nützen wenig,wenn die Infrastruktur in den Stosszeitenbereits bis zur Kapazitätsgrenze ausgelas-

tet ist. Der weitere Ausbau des ZVV-Net-zes muss daher auch bauliche Massnah-men auf Strecken sowie bei verschiede-nen Bahnhöfen umfassen. Dies geschiehtin Abstimmung mit übergeordnetenGrossprojekten. Es erfolgen beispiels-weise Ausbauten im Rahmen nationalerProjekte wie ZEB (Zukünftige Entwick-lung der Bahninfrastruktur) oder HGV(Anschluss der Ost- und der Westschweizan das Europäische Eisenbahn-Hochleis-tungsnetz). Kernstück ist jedoch dieDurchmesserlinie DML, die von ZürichAltstetten durch den neuen TiefbahnhofLöwenstrasse und den Weinbergtunnelnach Oerlikon führt. Sie wird in zweiEtappen 2014 und 2015 in Betrieb genom-men und erhöht die Kapazität im KnotenZürich für den Fernverkehr und die S-Bahn deutlich. Damit diese zusätzlichenKapazitäten auch für ein breiteres Ange-bot genutzt werden können, braucht esauch zahlreiche bauliche Anpassungenin der Region. Diese Massnahmen sindunter dem Projekt 4. Teilergänzungen derZürcher S-Bahn zusammengefasst. Der

VERKEHR: ZVV

Paradepferd und Nadelöhr?Bereits reisen 400 000 Personen täglich mit der S-Bahn, was vor allem am Morgen und Abend zu

extremen Belastungen führt. Die grössten Zunahmen sind in den Korridoren Zürich – Winterthur und

Zürich – Unterland zu erwarten.

Kantonsrat von Zürich hat im Herbst 2010einen Kredit über 347 Mio. Franken fürdieses Projekt genehmigt. Die 4.Teilergän-zungen werden in 3 Etappen eingeführt:1. Linkes Ufer-Zug, March-GlarnerlandSommer 2014; 2. Knonaueramt, Limmat-tal, Furttal, Unterland, rechtes Ufer, Pfäf-fikon ZH Ende 2015; 3.Zürich-Winterthur,Winterthur und Umgebung ca. 2018.

Mit diesen Massnahmen kann die mit-telfristige Nachfragesteigerung auf demS-Bahn-Netz abgedeckt werden. Dochgerade auf dem Korridor Zürich-Winter-thur bringen sie nur eine vorübergehendeLinderung.

Nadelöhr Zürich-WinterthurAuf dieser Strecke verkehren täglich80‘000 Personen. Die Bahnlinie zwischenZürich und Winterthur ist 150 Jahre altund hat ihre Belastungsgrenze erreicht.Punktuelle Infrastrukturausbauten hel-fen nur wenig, einer der grossen Engpässezwischen St. Gallen und Genf bleibt bestehen. Langfristig bestehen hier zweiLösungsmöglichkeiten: 1. Der Ausbau der

l Nr. 4 l 2011 l 49ZÜRCHERUNTERNEHMER

Unterwegs im Kempttal. Foto: Christian Barmettler

Page 50: UnternehmerZeitung 04/2011

Strecke auf durchgehend vier Spurenoder 2. Der Brüttenertunnel. Wir unter-hielten uns darüber mit Franz Kager-bauer, Direktor des Zürcher Verkehrsver-bundes ZVV.

Herr Kagerbauer, welche der ob

genannten Lösungen würden Sie vor-

ziehen?

Franz Kagerbauer: Der Kanton Zürich,aber auch ich persönlich, stehen ganz klarfür den Brüttenertunnel ein. Er stellt imVergleich zum Ausbau der bestehendenStrecke eine wirklich zukunftsgerichteteLösung dar, die auch für die nachkom-mende Generation sinnvoll ist: schnell,direkt und leise. Mit einem Flickwerk anMassnahmen am bestehenden Netz kanndie steigende Nachfrage langfristig nichtmehr bewältigt werden.

Welche Vorteile bietet diese Variante?

Die neue Strecke durch den Brüttenertun-nel ist geradlinig, direkt undohne Umwege. Das heisst,dass die Züge mit höherenGeschwindigkeiten fahrenkönnen und sich die Reise-zeiten verkürzen. Dadurcherhält die gesamte Ost-schweiz bessere Anschlüssean den Rest des Landes.Gleichzeitig wird die ober-irdische Strecke massiv ent-lastet, was insbesondere fürdie lärmgeplagte Bevölke-rung ein grosser Vorteil ist.Statt 800 Zügen fahren dannnur noch 360 Züge durchEffretikon. Dank geringerLärmimmissionen dürfteder Brüttenertunnel auchweitaus grössere Chancenim Bewilligungsverfahrenhaben als ein Ausbau derbestehenden Strecke. Aus-serdem ermöglicht eineräumlich getrennte neueDoppelspur auch eine sichere Alternativ-route im Störungsfall.

Sehen Sie eine mögliche Gegnerschaft

zum Tunnelprojekt?

Grundsätzlich denke ich, dass sich imKanton Zürich und auch auf nationalerEbene alle einig sind, dass auf der Streckezwischen Zürich und Winterthur dringen-der Handlungsbedarf für einen Ausbau be-steht. Im Kanton Zürich wurde im letztenJahr über die Volksinitiative «Schienen fürZürich» abgestimmt. Darin sprach sicheine Mehrheit gegen den Ausbau der ober-irdischen Strecke auf drei Gleise aus. EineÜberlegung der Mehrheit war unter ande-rem auch, dass man mit einer solchen Lösung den Brüttenertunnel faktisch ver-unmöglicht hätte. Es ist jetzt vor allemwichtig, dass man vereint auftritt und eineLösung für die gesamte Region Ost-schweiz verlangt. Und diese Lösung istrichtigerweise der Brüttenertunnel.

Die Idee eines Tunnels bestand schon

länger?

Die Schweizer Stimmbürgerinnen undStimmbürger haben den Brüttenertunnelbereits 1987 in der Abstimmung zur Bahn2000 genehmigt. Sparmassnahmen ver-hinderten dann jedoch die Umsetzung.Dass die Idee eines Brüttenertunnels auchheute wieder diskutiert wird, zeigt, wieeinfach, überzeugend und visionär dasVorhaben auch nach über 20 Jahren nochist. Ich wage zu sagen, sie ist aufgrund derimmer weiter steigenden Nachfrage zwi-schen Zürich und Winterthur sogar aktu-eller und besser denn je.

Wie treiben Sie das Projekt nun voran?

Zurzeit wird auf nationaler Ebene überden weiteren Ausbau der Bahninfrastruk-tur diskutiert. Für den Kanton Zürich,aber auch die gesamte Ostschweiz ist eszentral, dass das Nadelöhr zwischenZürich und Winterthur sinnvoll und

messerlinie wegen der 3. Doppelspurnoch besser mit dem Hauptbahnhof ver-bunden. Er erhält zudem zwei zusätzli-che Gleise und zahlreiche weitere mas-sive Ausbauten, um das zusätzliche Pas-sagieraufkommen bewältigen zu können.

Wie sieht der Terminplan aus, wann

könnte mit dem Ausstich begonnen

werden und wann fahren erste Züge

durch den Brüttenertunnel?

Ursprünglich hiess die Vorlage des Bun-des ja «Bahn 2030», und das ist auch derHorizont für ein langfristiges Projekt wieden Brüttenertunnel. Das heisst abernicht, dass wir bis dahin untätig sind. ImGegenteil: Kurz- und mittelfristig werdendie Kapazitätsprobleme auf der StreckeZürich-Winterthur mit Investitionen ausZEB (Zukünftige Entwicklung der Bah-ninfrastruktur) und den 4. Teilergänzun-gen der S-Bahn gelindert. Damit kann dieNachfrage bis über 2020 hinaus gedeckt

werden. Mit dem Brütten-ertunnel denken wir noch-mals zwei Schritte voraus.

Ist der ZVV eigentlich

schweizweit eine Exklu -

sivität oder pflegen auch

andere Regionen solche

Verkehrsverbünde?

Der Zürcher Verkehrsver-bund war bei seiner Grün-dung 1990 der erste Ver-kehrsverbund der Schweiz.Mehrheitlich sind die Ver-kehrsunternehmen in ande-ren Regionen lediglich in lo-sen Tarifverbünden zusam-mengeschlossen, worin ein-heitliche Tarife abgemachtwerden. Der ZVV über-nimmt hingegen als einzi-ger die Planung, Finanzie-rung und Vermarktung desöffentlichen Verkehrs auseiner Hand. Dank der engen

Einbettung in den politischen Prozess er-möglicht er dem Kanton Zürich eine kon-tinuierliche und nachhaltige Entwicklungdes öffentlichen Verkehrs. Allein dieFahrgastzahlen der S-Bahn haben sich inden 20 Jahren weit mehr als verdoppelt.

Haben Sie konkrete Vorstellungen,

wie sich die Nachfrage im ZVV-

Bereich in den kommenden

Jahren/Jahrzehnten entwickeln wird?

Bis ins Jahr 2016 rechnet der ZVV miteiner Zunahme der Nachfrage um einenViertel aus Bahn, Tram und Bussen. DieseSteigerung werden wir dank der Durch-messerlinie, den 4. Teilergänzungen derS-Bahn, neuen Zügen aber natürlich auchumfangreicher Angebotsausbauten aufdem Tram- und Busnetz grösstenteilsabdecken können. Darüber hinaus stehenmit Projekten wie der Limmattalbahnoder der Tramverbindung Hardbrückeweitere Ausbauten an.

50 l Nr. 4 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

Franz Kager bauer ist Direktor des ZVV.

nachhaltig beseitigt wird. Nur dadurchkann die Standortattraktivität gehaltenwerden und davon profitieren letztlichalle Bewohnerinnen und Bewohner die-ser Region. Der Kanton Zürich und seineNachbarn werden sich daher politisch fürden Brüttenertunnel stark machen. ImKanton Zürich wird beispielsweise übereine Standesinitiative für die Aufnahmedes Brüttenertunnels in die Ausbauplänedes Bundes diskutiert.

Inwieweit würde der Brüttenertunnel

die innerstädtischen Bahnhöfe

Oerlikon und Stadelhofen entlasten?

Der Brüttenertunnel würde eine neue,sehr schnelle und attraktive Verbindungzwischen Winterthur und Zürich ermög-lichen. Das Gros der Züge dürfte über denBahnhof Oerlikon verkehren, wobei auchZüge über Stadelhofen von der kürzerenFahrzeit profitieren. Der Bahnhof Oerli-kon ist ab Sommer 2014 dank der Durch-

« Der Kanton

Zürich, aber

auch ich per-

sönlich, stehen

ganz klar für

den Brüttener-

tunnel ein»

Franz Kager bauer, Direktor des Zürcher

Verkehrs verbundes

FotO

: ZV

V

Page 51: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 51PUBLIREPORTAGE

AMAG RETAIL, IHRE KOMPETENZZENTREN FÜR VW NUTZFAHRZEUGE

Echte Profis für Freizeit und GewerbeBei VW Nutzfahrzeuge gibt es Praktiker für jeden Bedarf. Vom robusten Kastenwagen für den Warentransport,dem geräumigen Van für die Familie bis hin zum neuen Pick-up Amarok ist alles dabei.

Wie eigentlich alle VW Nutz-fahrzeuge ist auch der Ama-rok kein Nutztier von derrauen Sorte. Zwar transpor-tiert er hinten auf seiner La-defläche so viel wie ein klei-ner Lastwagen, bietet abervorne in der Personenkabineden Komfort eines SUV. Tat-sächlich verbindet der Pickupdas Beste aus zwei Welten:Kraft, Robustheit und Platzgesellen sich zu tollem Fahr-komfort, hoher Sicherheitund effizienten Motoren.Wer ihn also fährt, wähntsich in einem Personenwa-gen, wer ihn belädt, stelltfest: ein Nutzfahrzeug!

Bis zu 1147 Kilo Nutzlast

Dass der Amarok eben wirk-lich zu recht unter demMarkennamen VW Nutz-fahrzeuge läuft, zeigt schonein Blick auf die Kenndaten.Ein Auto, das je nach Aus-stattung und Motor bis zu1147 Kilo mitnehmen darf,kann man wohl durchausals nützlich bezeichnen.Weil der Amarok zudem diebreiteste Ladefläche seinerKlasse hat, auf der selbstEuropaletten quer Platz fin-den, wird er ganz schnellzum besten Freund desGewerbes. Natürlich kannman die Ladefläche auchmit ganz anderen, freizeit-orientierten Dingen bestü-cken. Velo, Surfbrett oderCampingausrüstung sindnur einige Beispiele.

Für den Vortrieb stehenim VW Amarok zwei Diesel-motoren mit 122 und 163PS zur Wahl. Sie verteilenihre Kraft je nach Versionauf zwei oder vier Räder.Neben zuschaltbarem An-trieb gibt es auch ein per-manentes System. Bei jedemAmarok mit an Bord ist aus-serdem ESP.

T5: Vielfalt ist Trumpf

Sicherheit wird bei denNutzfahrzeugen von VW all-gemein immer grossgeschrieben. So ist es keine

Überraschung, dass auchalle Versionen der Modell-reihe T5 ausnahmslos überESP verfügen. Und Versio-nen gibt es einige. Auf demT5 basieren zum Beispiel derKleinbus Multivan und derCampingfreund California –insgesamt ist das Modell in460 verschiedenen Ausfüh-rungen zu haben. Sogar All-radantrieb ist bei vielen Vari-anten des T5 verfügbar.

Neben Top-Sicherheitund starker Traktion bietetder T5 natürlich auchmoderne Motorentechnik.Das sieht man besondersbeeindruckend beim ganzneuen Multivan BlueMotion,dessen 114 PS starker Diesel

dank Start-Stopp-System,Bremsenergie-Rückgewin-nung und weiteren Gim-micks im Schnitt lediglich6,4 Liter auf 100 Kilometerbraucht – ein Superwert fürso ein grosses Auto!

5000 Franken Eintausch-

prämie

Alle Personenwagen vonVW Nutzfahrzeuge wieeben der Multivan, aberauch der gerade neu aufge-legte Caddy, der TransporterT5 als Kombi und einigemehr, sind ab sofort für Pri-vatkunden mit einer äus-serst lukrativen Eintausch-prämie zu haben. ImRahmen der Umweltinitia-

tive «Think Blue» profitierenSie beim Eintausch einesmindestens acht Jahre altenAutos gegen ein VW Nutz-fahrzeug von einer einmali-gen Umweltprämie bis 5000

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Der lädt was auf: Für Freizeit und Gewerbe ist der neue VW Amarok mit seiner grossen Ladefläche und bis zu1147 Kilo Nutzlast der ideale Partner.

Franken. Die Aktion läuft biszum 31. Mai und kann mitdem 2,9-Prozent-Leasing,das bei den VW Nutzfahr-zeugen ebenfalls gilt, kom-biniert werden.

Ob Warentransport, Personenbeförderung oder Campingurlaub: Vom VW T5 gibt es 460 Ausführungen.

Auch der neue Caddy ist vielfältig konfigurierbarund macht als Lastenesel genauso eine gute Figurwie als Familienauto.

Foto: Volkswagen

Foto: Volkswagen Foto: Volkswagen

Nutzfahrzeuge

Page 52: UnternehmerZeitung 04/2011

52 l Nr. 4 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

Ein qualifiziertes

Arbeitszeugnis darf und

muss bezüglich der

Leistungen des Arbeit-

nehmenden auch

negative Tatsachen

erwähnen, soweit diese

für die Gesamtbe -

urteilung erheblich sind.

Diesen Grundsatz hat dasBundesgericht einmalmehr festgehalten. Län-gere Arbeitsunterbrüche,auch krankheitsbedingte,sind im Arbeitszeugnis zuerwähnen, wenn sie imVerhältnis zur gesamtenVertragsdauer ins Gewichtfallen. Ohne Erwähnung

würde ein falscher Ein-druck über die erworbeneBerufserfahrung ent -stehen.

Dies gilt auch fürKrankheiten, die einenstarken Einfluss auf dieLeistung oder das Verhal-ten des Arbeitnehmendenhatten oder seine Eignung

für die innegehaltene Stel-lung in Frage stellen, waseinen sachlichen Grundfür eine Kündigung bildenwürde. Unzulässig sinddagegen Bemerkungen zugeheilten Krankheiten,welche die Beurteilungder Leistung nicht beein-trächtigen.

ARBEITSZEUGNIS

Negative Tatsachen sind wichtig

Am 7. März 2011 beging

der Kaufmännische Ver-

band Zürich, grösster An-

gestelltenverband im

Kanton den 150. Geburts-

tag mit einer Feier, der

viele Persönlichkeiten

des öffentlichen Lebens

ihre Referenz erwiesen.

Der 1861 gegründete KVZhat heute über 18 000 Mit-glieder, das Verbandslokalbefindet sich an der Peli-kanstrasse 18. Die KV Zü-rich Business School ver-teilt sich auf die StandorteLimmat-, Heinrich- undHardturmstrasse. In derGrundbildung stehen 4 281Lernende, in der Weiterbil-

dung 7 000. Parteipolitischneutral hat sich der Ver-band frühzeitig an berufs-und bildungspolitischenDiskussionen beteiligt und1893 erstmals Lehrlings-prüfungen durchgeführt.Der KVZ mobilisiert Mittelund Kräfte, um Arbeitneh-mende aus dem kaufmän-nischen Bereich zusam-menzuschliessen und ihreInteressen zu wahren. ImFokus stehen faire Löhne,fünf Wochen Ferien, Si-cherheit der Arbeitsplätze,Chancengleichheit fürMann und Frau, neue Arbeitszeitmodelle.

Der Verband beauftragteDr. Werner Catrina eineumfangreiche Festschrift

«Kämpfen, lernen, feiern»zu erarbeiten. Darin wer-den u.a. Meilensteine derjüngeren Geschichtezusammengetragen. Soschloss der KVZ 1930 denersten GAV für Angestelltein Büro und Verkauf ab,zusammen mit dem VHTLund Coop Zürich. 1958 ver-langten die KVZ-Frauen ander GV die Einführung desStimm- und Wahlrechts aufeidgenössischer Ebene.1988 erfolgte die Kantona-lisierung der Schule. 2000engagierte sich der KVZgegen das neue Ladenöff-nungsgesetz.

In seiner Grussbotschaftwies KV-Schweiz-Präsi-dent und Nationalrat MarioFehr auf den Innovations-geist der Gründergenera-tion hin. Schon früh wurdeder Grundstein für eineduale Berufsbildunggelegt, ein Modell, das sichbis heute als äussersterfolgreich erweist. Diehöhere kaufmännischeBerufsbildung wird mass-geblich vom KV Schweizund seinen Sektionengeprägt. Neben Bildung istder soziale Ausgleich einwichtiges Anliegen. Heutebewegen Globalisierung,die ständige Erreichbar-keit, Vereinbarkeit mit

Beruf und Familie dieArbeitnehmenden. Auchbei solchen Themen über-nimmt der KVZ meistensdie Pionierrolle, zahlreichePublikationen und Bera-tungsangebote belegendies.

Das Programm zum Jubiläums-

jahr kann auf

http://150jahrekvz.ch/

eingesehen werden.

150 Jahre KV Zürich

IN KÜRZE

«This-Priis» 2011Mit diesem Preis werdenKMU-Betriebe ausgezeich-net, die sich vorbildlich fürdie Integration von Handi-capierten in der Arbeitsweltengagieren. Der am 24. Januar und mit insge-samt 25000 Franken dotierte Preis ging an dieFirmen Prang + Partner inPfungen, das Architektur-büro Archplan in Thalwilsowie das Reisebüro Bettioin Wald. Anmeldeschlussfür den Preis 2012 ist der 1. Oktober 2011.Telefon 044 251 47 44.

Kantonale LehrstellenkonferenzDiese findet am 13. April2011 zum Thema «Lehr-lingswahl – Lust oderFrust?» in der Messe Zürich, Halle 7 statt. Weitere Informationen aufdem Sekretariat.

GV 2011Dieses findet statt amDienstag, 24. Mai 2011 ab10.30 h, wie immer imKongresshaus Zürich.

News

VERBAND ZÜRCHER HANDELS FIRMEN

044 211 40 58www.vzh.ch

Zehn JahreAufbewah-rungspflichtArbeitsrechtlich relevanteUnterlagen sollten min-destens zehn Jahre langaufbewahrt werden . FürLöhne und lohnähnlicheForderungen des Arbeit-nehmenden beträgt dieVerjährungsfrist zwar nurfünf Jahre, für andere For-derungen wie Arbeitszeug-nisse aber zehn Jahre. Eskann auch wichtig wer-den, dass man für Steuernoder Sozialversicherungenauf mindestens zehn Jahrezurückgreifen kann. DasArbeitsgesetz schreibt vor,dass die für den Vollzugdesselben notwendigenUnterlagen während min-destens fünf Jahren aufbe-wahrt werden müssen.

ArztbesucheDem Arbeitnehmenden istgrundsätzlich freie Zeit zugewähren, sofern diesenotwendigerweise in dieArbeitszeit fällt. Bei Ent-löhnung im Monats- oderWochenlohn erfolgt keinLohnabzug. Arbeitneh-mende in Gleitzeit verfü-gen über mehr Flexibilität.Ihnen kann daher in denmeisten Fällen zugemutetwerden, dass sie ihre Arzt-und Zahnarztbesuche indie Gleitzeit verlegen undmit ihrem Gleitzeitsaldoausgleichen. Ein Anspruchauf bezahlte Absenzbesteht jedoch dann, wennz.B. in Notfällen diese Ter-mine notwendigerweise indie Blockzeiten fallen. Esempfiehlt sich eine ent-sprechende Regelung imbetrieblichen Gleitzeitre-glement.

Arbeitszeugnisse sollten transparent sein. Foto: Bilderbox.de

Das Kaufleuten im Jahr 1961. Foto: Aus «Kämpfen, lernen, feiern»

«Kämpfen, lernen, feiern»,Orell Füssli Verlag, ISBN 978-3-280-05430-7.

Page 53: UnternehmerZeitung 04/2011

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Page 54: UnternehmerZeitung 04/2011

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In vielen Unternehmen übernehmen immer häufiger Mitarbeitende ohne hierarchische Macht wichtige Führungsaufgaben. Sei es als Leiter einer Projektgruppe oder beim Arbeiten in Netzwer-ken. Kollegen und Mitarbeiter zu führen, ohne disziplinarischer Vorgesetzter zu sein, ist eine gros se Herausforderung.

Verschaffen Sie sich Anerkennung und Akzeptanz An diesem Praxis-Seminar lernen Sie die Grundlagen für die Füh-rung ohne Vorgesetztenfunktion sowie hilfreiche Führungsme-thoden kennen. Dank bewährter Führungsinstrumente richten Sie Mitarbeitende auf ein gemeinsames Ziel aus, sichern sich ihr Com-mitment und motivieren sie für die Übernahme von Aufgaben.

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TERMINE2011

Page 55: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 55PUBLIREPORTAGE

DOLPHIN SYSTEM AG ENT WICKELT ENTFÜHRUNGSAL ARM

Entführungsalarm via SMS

Februar 2011 ist jedochnoch kein scharfer Alarmausgelöst worden. Die Poli-zei wird den Einsatz diesesSystems bei einer Entfüh-rung genau überprüfen undentscheidet von Fall zu Fall.Bis sich neue Möglichkeitenetablieren ist wohl jeweilsetwas Geduld gefragt, dieTechnik ist meist schnellerals der Nutzer. Die Lösung,die wir kürzlich für dieREGA (Ortung) umsetzten,hat jedoch bereits zur Ret-tung zweier Menschen bei-getragen.

Um möglichst viele Hin-

weise aus der Bevölke-

rung zu erhalten, ist es

wichtig, dass sich viele

für den SMS-Dienst

Um bei der Fahndung nachOpfer und Täter aus derBevölkerung Hinweise zubekommen, muss die Polizeischnellstmöglich nacheinem Verbrechen und flä-chendeckend informieren.Der Entführungsalarm istschweizweit koordiniertesMittel der Öffentlichkeits-fahndung als Ergänzung zuden übrigen Fahndungs-massnahmen. Er wird durchdie Polizei ausgelöst undbezweckt die Lokalisierungvon Opfer/Täter. Er richtetsich an Personen, die imgegebenen Zeitpunkt imöffentlichen Raum unter-wegs sind.

Das zuständige Polizei-korps übermittelt der Ein-satzzentrale fedpol die zuverbreitende Alarmmeldungund stellt sie auf ihre Home-page. Die Meldung wirdschweizweit via SMS ver-breitet auf die Handys derfreiwillig registrierten Benut-zer («START ALARM (PLZ)»an «77777»). Es gibt einedirekte Anbindung an dieAnbieter Swisscom, Sunrise

und Orange. Weitere Part-ner sind die SRG/SSR – IdéeSuisse mit allen Regional-programmen und Radio SRDRS, welche die Meldungausstrahlen resp. als Sonder-meldung über den Bild-schirm laufen lassen. Dazukommt ASTRA, die nationa-le Verkehrsmanagementzen-trale und die SBB (Bahnpoli-zei), welche Lautsprecher-durchsagen vornimmt. Diesmachen auch die Flughäfenin allen Landesteilen. DieSDA versendet die Meldungan alle Redaktionen. Kommtes zu keinem Fahndungser-folg, wird der Alarm dreiStunden nach Auslösungeingestellt und von den or-dentlichen Massnahmen derStrafbehörden abgelöst.

Herr Fuchs, der Entfüh-

rungsalarm existiert jetzt

seit drei Monaten. Wurde

schon einer ausgelöst?

Werner Fuchs: Ja, mehrereTestalarme, die die geforder-te Kapazität übertrafen. Seitder Einführung des SMS-Entführungsalarms am 1.

registrieren lassen. Wie

sehen die Teilnehmer-

zahlen aus?

Genau, je mehr Personensich registriert haben und imEntführungsfall ein SMS be-kommen, desto grösser istdie Wahrscheinlichkeit, dassjemand konkrete Hinweisegeben kann. Bis heute sindca. 45000 Personen aus derganzen Schweiz für den Ent-führungsalarm registriert.

Wer verarbeitet die ein-

gehenden Meldungen?

Unsere Systeme bearbeitendie Benutzerregistrierungund übernehmen die Vertei-lung der Meldungen. Alleeingehenden SMS werdenbei Dolphin Systems verar-beitet und überprüft.

Anhand des Keywords (z.b.Deutsch «ALARM»,) im SMSwird die gewünschte Spra-che erkannt, um im Falleeines Alarms die Meldung inder entsprechenden Spracheversenden zu können. Aus-serdem besteht die Möglich-keit, sich mit einer Postleit-zahl anzumelden. ImEreignisfall können damitzunächst Personen in derNähe der Entführung alar-miert werden.

Ist der Datenschutz ge-

währleistet?

Selbstverständlich. Da wirschon seit 18 Jahren Lösun-gen in diesen Bereichenumsetzen, ist uns der Daten-schutz sehr wichtig undauch in den AGB verankert.

CleantechBusiness

• Monatsveranstaltung zum Thema Smartgrid am 19. April 2011 in Baden www.swisscleantech.ch/business• Wasser & Finance am 12. April 2011 in Zürich - Spezialkonditionen für Mitglieder www.swisscleantech.ch/wasser

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Werner Fuchs, CEO der Dolphin Systems AG.

DOLPHIN SYSTEMS AG

Das Unternehmen beschäf-tigt 25 festangestellte Mitar-beiterInnen. Es entwickeltseit bald 20 Jahren Lösun-gen zur sicheren und profes-sionellen Nutzung der Kom-munikationstechnologienwie Pager, SMS, Telefon undFax im Bereich Informierenund Alarmieren. DolphinSystems AG, Samstagern-strasse 45, 8832 Wollerau.Telefon 044 787 30 70

www.dolphin.ch

Die Konferenz der Kantonalen Justiz- undPolizei direktorinnen und -direktoren und dasEJPD betreiben seit dem 1. Januar 2011 ein Entführungsalarmsystem zusammen mit verschiedenen Partner organisationen.

INTERVIEW PETER BLATTNER

Page 56: UnternehmerZeitung 04/2011

56 l Nr. 4 l 2011UZ l EVENT

Erneuerbare Energien sind auf dem Wegzum Breitenmarkt. Skaleneffekte mit kos-tengünstigen Lösungen können realisiertwerden. Weitere Innovationen sindjedoch unabdingbar, um die Potenzialevon Energieeffizienz und erneuerbarenEnergien noch wirkungsvoller zu nutzen.

Es besteht ein breiter Konsens, dassden erneuerbaren Energien die Zukunftgehört. Im Gegensatz zu fossilen Energienist das Potenzial an Erneuerbaren uner-schöpflich. Der Marktdurchbruch dererneuerbaren Energien bietet im Gebäu-debereich, sowohl im Neubau wie beiSanierungen, ganz neue Möglichkeiten.So sind Plusenergiehäuser technischmöglich und auch bezahlbar.

Renommierte Referenten aus Politik,Forschung und PraxisAn der Jahrestagung spricht einleitendder Direktor des Bundesamtes für Ener-gie, Dr. Walter Steinmann, über einezukunftsorientierte Energiepolitik. DieProfessoren Christoph Balif, EPFL, undUrs Muntwyler, FH Bern, zeigen Poten-ziale, Entwicklungsprojekte und Anwen-dungen der Solarenergie, insbesondere

der Photovoltaik, auf. Eine Vertreterin derPrognos AG geht auf die Netzregulierungund Stromspeicherung in einem Szena-rio «Erneuerbare Energien, Energieeffi-zienz» ein.

Der CEO des grössten Solarunterneh-mens der Schweiz, Peter Pauli der MeyerBurger Technology AG, legt dar, dass diesolare Energierevolution erfolgt sei unddie Produktion von PV-Produkten denGigawattbereich inzwischen übertrifft.Die Realisierung von Skalenerträgen hatpreissenkende Wirkungen und wird diePV-Anwendung bei angemessenen Rah-menbedingungen weiter beschleunigen.

Letztlich sind innovative, praxistaug-liche Technologien und Systementwick-lungen für den Durchbruch von erneu-erbaren Energien nötig. So zeigt Dr. BeatKegel, Systementwickler für Klima undBeauftragter der Basler&Hofmann Inge-nieure und Planer AG Zürich, wie mitErdspeichern Solarwärme das ganze Jahroptimal genutzt werden kann. DanielTrüssel, Geschäftsführer der KWT Kälte-Wärme-Technik AG Belp, zeigt Potenzialevon Hybridkollektoren auf und wie sie imEinklang mit Wärmepumpen genutzt

JAHRESTAGUNG ENERGIE-CLUSTER.CH

Effizienz- und KostenrevolutionAn der Jahrestagung des energie-cluster.ch vom 9. Mai in Bern werden zukunftsfähige Visionen mit

konkreten Beispielen aus Forschung und Entwicklung, Speicherung, Netzregulierung und Plusenergie-

haus vorgestellt. An der Podiumsdiskussion werden die planerischen Chancen und Hindernisse für

erneuerbare Energie diskutiert.

werden können. Dieter AeberhardDevaux, Arch. FH, dadarchitekten Bern,legt anhand von Beispielen dar, dass dasPlusenergiehaus nicht nur machbar, son-dern auch bezahlbar ist.

Planung und Bauprozesse verhindernden Einsatz erneuerbarer EnergienZu diesem Thema spricht Dr. Martin Pfis-terer, Leiter Konzern- und Markenkom-munikation der BKW FMB Energie AGBern. Wie planerische Hindernisse für er-neuerbare Energien beseitigt werden kön-nen, zeigt Michel Matthey, Vizedirektorvom Bundesamt für RaumentwicklungARE, Bern. An der anschliessenden Podi-umsdiskussion wird sich zudem Dr. Rai-mund Rodewald, Geschäftsleiter der Stif-tung für Landschaftsschutz Schweiz, be-teiligen.

Innovationsbörse mit NetworkingAn der Jahrestagung des energie-cluster.chwerden rund 20 Unternehmen und Orga-nisationen aus dem Energiebereich mit ih-ren Produkten und Dienstleistungen auf-treten. Sie stehen gleichzeitig für Auskünf-te und Beratungen zur Verfügung.

JAHRESTAGUNG 2011 DES ENERGIE-CLUSTER.CHEffizienz- und Kostenrevolution mit erneuerbaren Energien

9. Mai 2011, 9.30 bis 17.00 Uhr Kursaal Bern, Hotel Allegro, Raum Szenario, Kornhausstr. 3, Bern

Information und [email protected], Tel. 031 381 24 80,

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Im Anschluss findet der Berne Cluster Day 2011 statt. Separates Programmunter www.berneinvest.com

Solartechnik, das Kraftwerk aus Sonnenenergie Foto: Bilderbox.de

Page 57: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 57PUBLIREPORTAGE

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20.04.2011 KMU SWISS Forum 2011; 1/2 Tages-Workshop Vormittag/Nach-mittag, «Anlassbesuchstraining». Im Vorfeld zum Forum findet am20.04.2011 ein Halbtages-Workshop «Anlassbesuchstrainig»statt. Die Zielgruppe für dieses Training sind Besucher des KMUSWISS Forums, Interessierte und Aussteller. Ziel ist die optimaleVorbereitung in Kommunikation und Verhalten für effiziente Kon-takte und die Erarbeitung eines strategischen Dokuments.

05.05.2011 KMU SWISS Forum 2011; «Visionen und Illusionen» mit Übergabedes Swiss Lean Awards, Reservieren Sie sich noch heute einen Platzam KMU SWISS Forum 2011 und der Übergabe des Swiss LeanAwards!

26.05.2011 KMU SWISS Infotable 05-11; «Schlanke Prozesse – Leidenschaftöffentlich unterwegs». Gemeinsam mit der Staufen AG wurdendie Prozesse in der Produktion und in der Kommunikation (Shopf-loor Management) nach Lean-Methoden optimiert. Welche Chan-cen und Möglichkeiten vorhanden sind – auch für das eigeneUnternehmen – wird hier am praktischen Beispiel aufgezeigt.

Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch

Page 59: UnternehmerZeitung 04/2011

1. Warum sind Sie Unternehmerin

geworden?

Zur Klärung: Ich bin nicht Unternehme-rin im klassischen Sinn. An meinerFunktion fasziniert mich, dass man aufder einen Seite die Möglichkeit hat, dieRichtung für das Unternehmen vorzu-geben, und dass man auf der andernSeite die Verantwortung dafür trägt, dieses auf einem hohen Stand zu halten.

2. Wenn nichts unmöglich wä re,

was wäre Ihr Traumjob?

Ich kann mir im Moment nichts Besseres wünschen als das, was ich jetzt tue.

3.Was mögen Sie nicht an Ihrer

Branche?

Die extreme Kurzlebigkeit der Formel 1.

l Nr. 4 l 2011 l 5910 FRAGEN AN l UZ

MONISHA KALTENBORN – CEO SAUBER MOTORSPORT

«Ich kann mir nichts Bessereswünschen»

First Lady im Formel 1 – Seit November 2009 leitet die Monisha Kaltenborn die Geschicke bei Sauber Motorsport. Foto: zVg

MONISHA KALTENBORN

Unternehmen: Sauber Motorsport AGPosition: CEO

Erster Job und 1996 Juristin in einer deutschen Kanzlei, Werdegang: dann Kanzlei in Wien, 1998/1999 Fritz

Kaiser Gruppe, ab 2000 Sauber Gruppe,Head of Legal Department, ab 2001 Mitglied in der Geschäftsleitung, seit 2010 CEO.

Ausbildung: JuristinLiebstes Hobby: Oper, Tennis

Zivilstand: Verheiratet, zwei Kinder

4. An welches Ereignis in Ihrer Kar-

riere erinnern Sie sich am liebsten?

An den Abschluss des ersten Motoren-vertrags mit Ferrari 1998. Das wardamals eine grosse Herausforderungfür mich.

5. Was war Ihr grösster

Fehlentscheid?

Der liegt schon eine Weile zurück. Ander London School of Economics habeich mich völlig ungenügend auf einePrüfung vorbereitet – mit entsprechen-den Konsequenzen!

6. Welche Persönlichkeit hätten

Sie schon immer einmal gerne

getroffen?

Arthur Schopenhauer. Ich finde seinephilo sophischen Ansätze faszinierend.

7. Worüber können Sie sich ärgern?

Unaufrichtigkeit.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?

Ich bin in der glücklichen Lage, dass ichmich ganz selten gestresst fühle. Wenndas mal vorkommt, dann ziehe ich michfür einen Moment zurück.

9. Was zeichnet die Schweizer

Wirtschaft aus?

Hohe Qualität, Präzision, Zielstrebig-keit, und dabei dennoch eine vornehmeZurückhaltung im Auftritt.

10 .Was wünschen Sie sich für die

Schweiz?

Ich wünsche mir für die Schweiz, dasssie die Herausforderungen unserer Zeit,insbesondere die ökonomischen und gesellschaftspolitischen, gut meistertund ihren hohen Wirtschafts- undLebensstandard halten kann.

Page 60: UnternehmerZeitung 04/2011

60 l Nr. 4 l 2011UZ l KAPITALMARKT

ZumVerkaufangeboten

IT Unternehmen mitWachstumsstrategieDie Firma wurde 1982 als Ak-tiengesellschaft von den heuti-gen Inhabern gegründet undist im Grossraum Zürich ansäs-sig. Die Tätigkeiten sind fokus-siert auf den Vertrieb und Sup-port von Software Produktenfür professionelle Anwender inIndustrie, Finanzwesen, Behör-den, Handel sowie im Schulbe-reich. Der Umsatz beläuft sichauf knapp CHF 3 Mio. undwird zu 80% in der Schweizund zu 20% im Ausland er-wirtschaftet. Die Anteile Di-rektvertrieb und Wiederver-kauf sind etwa gleich gross.Die Firma ist langjähriger Ver-triebspartner verschiedenerausländischer Lieferanten imBereich Netzwerksoftware, Da-tenbanken und Remote Accessfür den zukunftsträchtigen«Cloud Computing»- Markt.Sie verfügt über einen grossenKundenstamm und einen be-deutenden Anteil an Mainten-ance Umsatz.

Metallbau / Nische Spital-bereichWegen fehlender familienin-terner Nachfolge möchte diezweite Inhaber Generation

ihren Betrieb verkaufen.Sehr starke Marktposition ineiner lukrativen Nische im Spi-talbereich, die einen grossenTeil des Umsatzes und desErtrages generiert. Aus derStammkundschaft kommenviele Aufträge für Einzelanfer-tigungen. Eine daraus fol-gende Serienproduktion bil-det zusätzliches Potenzial fürden künftigen Inhaber.

Stahl- und Anlagenbauerin SüddeutschlandDas Unternehmen ist seit über30 Jahren auf dem Markt undbietet die folgenden Produkte,Leistungen und Technologienan: Stahl- und Gerätebau,Treppen und Geländer, Edel-stahl- und Aluminiumverarbei-tung, Überdachungen, Spezial-anfertigungen für Industrie,Behälter- und Rohrfertigung,Masten, Silos, Anlagenbau.

Das notwendige Know-how für alle Fertigungsbereichbleibt im Unternehmen. Diebeiden aktuellen Eigentümerbleiben, falls dies ein neuer Ei-gentümer befürwortet wird,auch nach einer Übernahmeim Unternehmen tätig.

Die Prognosen für die kom-menden Jahre sehen ebenfallsvielversprechend aus, so dassPotenzial für weitere Steige-rungen vorhanden ist. Neben dem Projektgeschäftgewinnt das Geschäft mitStandardbehältern zuneh-mend an Bedeutung.

BranchensoftwareanbieterSAP-LösungDas Unternehmen ist ein mit-telständisches SAP-System-haus.

In den letzten Jahren wur-den Standard-Branchenlösun-gen für ein definiertes Seg-ment der Food-Branche aufder Basis des SAP-StandardsBusiness-All-In-One entwickeltund vertrieben.

Daneben werden generellSAP-Dienstleistungen fürAnwendungsunternehmenangeboten.

Die Standardproduktehaben funktionale Alleinstel-lungsmerkmale bei den SAP-Branchenlösungen in Europa.Zusammen mit dem Member-status beim SAP ExtendedBusiness Program sind hervor-ragende Marktvoraussetzun-gen gegeben.

Nachfolger / Geschäftsfüh-rer MBI MetallbauFür das in der Nordostschweizdomizilierte, traditionsreicheStahl- und Metallbauunter-nehmen wird zum nächst-möglichen Zeitpunkt einenNachfolger gesucht. Dergewünschte Nachfolger solleine unternehmerische Per-sönlichkeit mit gewisser Bran-chenerfahrung und Know-how sein. Der Inhaber ist aufWunsch bereit, noch einigeZeit mitzuarbeiten und offe-riert eine ordnungsgemässeÜbergabe der Geschäfte.

Das leistungsfähige undflexible Unternehmen ist spe-zialisiert auf die Realisierungkundenspezifischer Projektezu marktgerechten Preisenund bei höchsten Qualitäts-massstäben. Das vielseitigeLeistungsangebot umfasstunter anderem Metall- undFassadenbau, Dacheindeckun-gen sowie Fenster und Vergla-sungen. Der durchschnittlicheJahresumsatz der letzten vierJahren liegt zwischen CHF 4 –5 Mio.

SAP Consulting UnternehmenUmfassende mittelstands- u.fertigungsorientierte Bera-tungsleistungen:

Organisations- und Prozess-beratung, mit professionellenWerkzeugen nebst entspre-chenden Schulung

Konzeption, Einführung,Betreuung und Hosting vonSAP R/3 Standard- und Bran-chenlösungen

CRM Zusatzlösungen(Mobile Solutions), Microsoft-Basistechnologien und Soft-wareentwicklung.

Regional ansässige, jedochinternational agierende, nam-hafte Grosskunden. Das Unter-nehmen verfügt über hervorra-gende Referenzen, aus den

Branchen Automotive-, Engi-neering & Construction, High-Tech- und Consumer Products.Der Stammkundenanteil istgrößer 75%.

Nachfolger für ein KMUder FlugzeugindustrieEin Handels- und Dienstleis-tungsunternehmen in derDeutschschweiz, das techni-sche Komponenten für dieinternationale Flugzeugindus-trie bearbeitet und revidiert,soll zum nächstmöglichenZeitpunkt verkauft werden.

Das profitable Traditions-unternehmen ist seit Jahr-zehnten tätig und verfügtüber einen grossen Kunden-stamm im internationalenUmfeld. Der Betrieb verfügtüber ein sehr spezielles Know-how für die internationaleMarktnische und sehr interes-santes Wachstumspotenzial.Der potenzielle Käufer sollteneben einer fundierten tech-nischen Ausbildung einenengen Bezug zur Flugindustriebereits mitbringen und min-destens eine Fremdsprachesehr gut beherrschen. Alle fürden internationalen Betrieb indieser Branche notwendigenZulassungen und Zertifizierun-gen sind vorhanden.

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Zukunft Raum geben.

Unter dem Dach der neuen Priora Gruppe kumulieren wir die Leistungen der Priora General-unternehmung AG, der Priora Development AG, Priora Facility Management AG und der Priora Investment Services AG – zu einem starken und wegweisenden Immobiliendienst-leistungsunternehmen.

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Page 61: UnternehmerZeitung 04/2011

l Nr. 4 l 2011 l 61KAPITALMARKT l UZ

Personal- und Unterneh-mensberaterWerden Sie Unternehmer ineiner erfolgreichen Gruppe!

oprandi & partner ist mitüber 120 Partnern und Mitar-beitern in der ganzen Schweizsowie zahlreichen Niederlas-sungen in Europa und denVAE/Dubai vertreten. Eineausgeprägte Branchenfokus-sierung und Dienstleistungenmit hoher Wertschöpfung bil-den die Grundlage des nach-haltigen Erfolgs seit über 20Jahren. In der Unternehmens-gruppe agieren Sie als selb-ständig erwerbender Unter-nehmer. Sie unterstützen IhreKunden bei der Suche nachqualifizierten Mitarbeiternund beraten Kandidaten inihrer beruflichen Laufbahn.Sie sind für die Betreuungbestehender Kunden verant-wortlich und akquirieren Neu-kunden.

Ingenieur-UnternehmungKernkompetenz: Planung vongebäudetechnischen Anlagen.Filialen im In- und Ausland.Namhafte Kundschaft. Lukra-tiv.

Lizenzpartnerschaft beiDahler & CompanyMit einem klar definiertenDienstleistungskonzept hatsich die Dahler & CompanyGmbH seit ihrer Gründung imJahr 1993 als eines dermodernsten und innovativs-

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IT GeneralunternehmengesuchtDie Käuferin sucht ein IT Gene-ralunternehmen zur Über-nahme. Die Käuferin ist einUnternehmen, dass stark in derTelekommunikationsbrancheverankert ist. Sie bietet seinenKunden, vorwiegend KMU, dasgesamte Telco Sortiment anund arbeitet eng mit den gros-sen Schweizerischen Providernzusammen.

Aufgrund der Konvergenzvon Telco und IT wird einbeachtliches Synergiepotentialmit einem IT Generalunterneh-men antizipiert. Daher wird fürdas Fundament einer neuenGeschäftseinheit «IT», ein pro-fessionelles IT Unternehmenmit grossem Kundenstammgesucht. Bevorzugt wird einUnternehmen, dass als Full Ser-vice Provider auftritt und diegesamte IT von KMU's abdeckt.Von Vorteil ist ein IT-Unterneh-men, dass eine vertiefte Erfah-rung im Bereich VOIP mitbringt.Beabsichtigt wird die Unterneh-mung als eigenständiges ProfitCenter in die bestehende Struk-tur zu integrieren.

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Page 62: UnternehmerZeitung 04/2011

62 l Nr. 4 l 2011UZ l DAS LETZTE

«Seit wir den Zweitwagen verkauft haben, ist meine Son-nenbrille immer im richtigen Auto.» Wir leiden längst nichtmehr unter echtem Mangel, sondern haben von fast allemzu viel. Geräte, Möbel, Papier, Informationen, Verpflichtun-gen, vielleicht sogar zu viel Freunde. Der Autor entsorgtalles, worauf verzichtet werden kann. Hier ein Auszug in alphabetischer Reihenfolge:

Braune Schuhe Wer nur schwarze Schuhe kauft, brauchtkeinen braune Schuhcreme, keine Bürste für braune Schuh-creme und keinen grossen Schuhputzkasten. Nicht einmaleinen braunen Hosengurt.

Bürostuhl Mit MBT Schuhen am Stehpult statt im Bürostuhlhängend: Geld und Platz gespart, gesündere Haltung, mehrBewegung.

Druckfarbe Seit das Firmenlogo einfarbig ist, kosten Visi-tenkarten nur noch die Hälfte. Gedrucktes Briefpapier gibtes nicht mehr. Der alte, monochrome Laserdrucker machtdas klaglos selber. Das Drucksachengestell muss nicht mehrabgestaubt werden, weil es nicht mehr da ist.

Fernseher Wer keinen Fernseher hat, ist nicht schlechterinformiert. Nur anders. Und spart neben dem Gerät Strom,Empfangsgebühren, Platz, Antennenanschluss usw.

Funktelefon Seit fünf Jahren gibt es am Arbeitsplatz nurnoch ein drahtgebundenes, simples Telefon mit grossenTasten, dafür mit Kopfhörer. Der Effekt: Keine Akkupro-bleme, keine Betriebsanleitung, bessere Körperhaltung,beide Hände frei zum Schreiben.

Hemden Wer statt grünen, roten und braunen nur noch weisseHemden trägt, braucht weniger Hemden, weniger Waschpul-ver, weniger Platz im Schrank und weniger Krawatten.

High End Stereo Anlage Sie bestand aus vier einzelnen Geräten, einem halben Kilometer Kabel und einem KiloBetriebsanleitungen nebst Handnotizen, Ersatzbatterien,mehreren Fernbedienungen und einem Gerät, dessen Her-kunft und Funktion nicht eruierbar war. Inzwischen stehtdort ein einziges Gerät, das ebenfalls hervorragende Musikmacht.

Kaffeekapseln Nein, nicht ersatzlos gestrichen, aberzugunsten einer soliden Maschine, die aus viermal billige-rem Kaffee ein unvergleichliches Getränk herstellt undkeine Aluminiumkapseln hinterlässt.

Kunden Welches Unternehmen hat nicht zwei, drei Kundendieser Sorte: Zu spät zahlen, zu viel reklamieren, «Geiz ist geil».

Locher Seit alle Dokumente direkt in Hängemappen abge-legt werden, braucht es keine Bundesordner mehr, keinenLocher, keine Register und weniger Platz im Gestell.

Messer Mit zwei guten Messern kann man fast alles kochen.Jedenfalls mehr als mit zwölf unscharfen, defekten, lottri-gen, gefährlichen.

Mittelmässige Freunde Wenn sie anrufen, brauchen sieeinen Job, ein Auto oder einen Überbrückungskredit. Sonstherrscht Ruhe.

Post-it Schon lange eliminiert zugunsten einer einzigenAufgabenliste.

Putzmittel Zwei Drittel wurden aufgebraucht und nichtmehr ersetzt.

Quittungen Wer sich eine Mappe anlegt «Aufbewahren bis201X», schmeisst am Ende des Jahres einfach diese Mappeweg. Kein Sichten von Einzelbelegen mehr, kein Dokumen-tieren von Bagatellvorfällen für die Ewigkeit.

Rasieren Pinsel, Seife, Seifenschale: alles entsorgt. Einmaljährlich mischt der Drogist eine Flasche Rasieröl für fünf-zehn Franken.

Schreibblocks Wer Schreibblocks verwendet, kauft gele-gentlich welche und braucht dafür Platz in einem Gestell.Wer einmal im Leben eine gute Klemmmappe für A4-Papierkauft, braucht nie mehr Schreibblocks und spart Platz imSchrank. Zum Schreiben wird das gleiche Papier verwen-det wie für den Drucker.

Segelboot Wer ein Segelboot haben will, braucht Geld,einen Bootsplatz, Vorschöter, amtliche Papiere, eine Versicherungspolice, einen Trailer, Schwimmwesten usw.Wer nur gern segelt, braucht Freunde, die froh sind, wennsie einen Vorschöter haben, der zwei Flaschen Wein mit-bringt.

Socken Zehn paar schwarze Socken aufs Mal kaufen. Niemehr sortieren, einfach aufbrauchen, am Tag X alle weg-schmeissen und wieder zehn paar Socken kaufen. Einfa-cher geht’s nicht.

Uhr Der Verzicht auf eine Uhr hat nicht geklappt. Ein Mobil-telefon ist in gewissen Situationen nicht dazu geeignet, eineArmbanduhr zu ersetzen.

Verschiedenes Wer sich im Estrich eine Ecke für Dingereserviert, die mit hoher Wahrscheinlich nie mehrgebraucht werden, hat einmal im Jahr genug Material füreinen Flohmarktstand inkl. ein paar unterhaltsamer Stun-den und einem schönen Taschengeld. Und zu Hause baldmehr Platz.

Weingläser Gläser für Burgunder, Gläser für Weisswein,solche für Champagner, und immer wieder die Situation,dass nach Brüchen noch drei gleiche da sind und keinerweiss, wo man nachkaufen könnte. Heute: Nur noch einWeinglas, dafür in grosszügiger Menge. Genug für zehn Jah-re.

Zwischenablagen Eingehende Post geht direkt in denPapierkorb oder in die richtige Ablage. Das Bewegen vonDokumenten auf einem Schreibtisch ist weder wertschöp-fend noch mit echter Lust verbunden.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Speicher AR.

www.stricker-consultung.ch

VON RUEDI STRICKER

Reduktion als Orga ni sationsprinzip

Die farbigen Leuchtstoffstifte mit den Nach-füllpatronen sind weg. Es gibt nur noch vierdicke Farbstifte aus Holz, die bei Bedarf ge-spitzt werden. Foto: Ruedi Stricker

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Zum Glück hat die Mobiliar auch Lebensversicherungen.

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