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Stabwechsel beim Pionier Bei Minergie wird mit Christian Roethenmund ein Bau- fachmann Geschäftsführer. Sein Vorgänger Franz Beyeler treibt die Internationalisierung voran. Seite 29 Die nächste Forderung Nr. 6, Juni 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch EUROPA Finanzplatz vor der Zeitenwende Der Finanzplatz ist für die Grösse der Schweiz überdimensioniert. Wenn er nicht auf die Grösse des österreichischen oder schwedischen – zwei vergleichbar grosse Volkswirtschaften – schrumpfen will, braucht er neue Ideen. Seite 9 Die Schweiz soll den seit 1997 eingeführten Ver- haltenskodex für die Unternehmensbesteuerung übernehmen. Bern lehnt das bisher ab. Seite 22 Fotoquelle: Bilderbox.de Telefonie – VoIP Netzwerk IT Zürich l Uster l Pfäffikon SZ l www.netfon.ch l Tel. 044 497 11 11 www.kaeser.com KAESER Kompressoren AG CH-8105 Regensdorf Wirtschaftlichste Drucklufterzeugung SMS ab PC eCall portal Jetzt registrieren! uz.ecall.ch AZB 8952 SCHLIEREN, ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 044 306 47 00 Anzeige Fachübersetzungen www.ibs-ag.ch

Unternehmerzeitung 6 2013

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons.

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Page 1: Unternehmerzeitung 6 2013

Stabwechsel beim PionierBei Minergie wird mit Christian Roethenmund ein Bau-fachmann Geschäftsführer. Sein Vorgänger Franz Beyelertreibt die Internationalisierung voran. Seite 29

Die nächste Forderung

Nr. 6, Juni 201319. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

EUROPA

Finanzplatz vor der ZeitenwendeDer Finanzplatz ist für die Grösse der Schweiz überdimensioniert. Wenn er nicht auf die Grösse des österreichischenoder schwedischen – zwei vergleichbar grosse Volkswirtschaften – schrumpfen will, braucht er neue Ideen. Seite 9

Die Schweiz soll den seit 1997 eingeführten Ver-haltenskodex für die Unternehmensbesteuerungübernehmen. Bern lehnt das bisher ab.  Seite 22

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Page 2: Unternehmerzeitung 6 2013

Wir machen Büro.

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Page 3: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 3EDITORIAL l UZ

Freiwillig aufs AbstellgleisDie gute Nachricht: Bern und Brüssel nähern sich im Streit um denkünftigen Rahmen der bilateralen Beziehungen einander an. Expertenbeider Seiten haben ein Aussprachepapier geschrieben, in dem sie dieverschiedenen Möglichkeiten erläutern. Allerdings scheinen die Mei-nungen in Bern bereits gemacht, welche der Möglichkeiten in Fragekommen.

Und da beginnen die schlechten Nachrichten: Die Schweiz könnte innaher Zukunft seine Gesetzgebung zur Wirtschaftspolitik und ver-wandten Bereichen wie dem Sozialrecht an Brüssel delegieren. Nichtnur würden künftige Gesetze in Brüssel geschrieben und verabschie-det, ohne dass Schweizer mitreden können. Auch die konkrete Umset-zung läge letztlich bei der EU: Bei Streitigkeiten soll die Meinung des

EU-Gerichtshofes verbindlich sein.

Zur Erinnerung: Der EWR, den die Schwei-zer 1992 mit einer knappen Mehrheit abge-lehnt haben, sah wenigstens einen eigenenGerichtshof mit Schweizer Richtern vor. Die-sen Gerichtshof gibt es noch immer, präsi-diert vom St. Galler Professor Carl Bauden-bacher, der dort die RegierungLiechtensteins vertritt. Obendrein ermög-licht der EWR auch die Mitsprache der EWR-

Länder an der Ausarbeitung von Gesetzesvorschlägen der EU.

Daraus folgt: Das gemeinsame Aussprachepapier von Diplomaten derSchweiz und der EU will der Schweiz weniger Rechte zubilligen, als esdie EWR-Länder haben. Auf der Hierarchie der Einflussmöglichkeitenauf das eigene Recht fiele die Schweiz damit in die dritte Klassezurück. Selbst Liechtenstein hätte als EWR-Mitglied dann mehr Selbst-bestimmungsrecht als die Schweiz.

Und noch etwas ist stossend: Das Aussprachepapier wurde nicht veröf-fentlicht, sondern der NZZ zugesteckt. Und Staatssekretär Yves Rossierdurfte dann gleich noch in einem Interview in der NZZ am Sonntagdafür werben.

Lange Zeit hat sich Bundesbern geweigert, mit der EU über den künfti-gen Rahmen der bilateralen Beziehungen zu sprechen. Jetzt schlachtetes mehr heilige Kühe, als auf Schweizer Wiesen Platz haben. Das erin-nert an das Vorgehen im Kampf um das Bankgeheimnis: Erst war esnicht verhandelbar, dann knickte der Bundesrat über Nacht ein. Wenner jetzt den Weg nimmt, den die Experten beider Seiten vorgezeichnethaben, führt er die Schweiz geradewegs aufs europapolitische Abstell-gleis. Die Schweiz braucht nicht weniger Mitbestimmungsrecht alsLiechtenstein, sondern mehr.

Steffen [email protected]

4 NEWS

8 Köpfe und Karrieren

WIRTSCHAFT

9 TITELGESCHICHTE Finanzplatz Schweiz

16 Rudolf Strahm Bankgeheimnis: Paradies lost – was nun?

18 Konjunkturumfrage II/201322 EUROPA Steuerstreit Schweiz - EU24 INNOVATION Gebündelte Sonne

26 Freihandelsabkommen: Brüssel macht Dampf

28 Cleantech Cluster als Wirtschaftstreiber

29 Stabwechsel beim Pionier

30 Cleantech-News

GELD

32 Aktienmarkt Europa – Potenzial noch nicht ausgeschöpft

34 Individualisierung in der beruflichen Vorsorge

37 Subventionen: Sack Jumping-WM

KOMMUNIKATION

39 Home Office Day: Das Büro Zuhause40 UZ Software Serie42 Zukunftsfähige Organisationsentwicklung

BUSINESS TRAVEL

44 Meilen sammeln im Fluge

45 Mobiles Bezahlen auf Geschäftsreisen

UNTERNEHMEN

46 IHAG Privatbank: Universalbank im Kleinformat

48 Unternehmensmodell Mensch-Produkt

MARKETING

51 Marke des Monats: Elmex

WEITERBILDUNG

52 Nachfolge frühzeitig anpacken53 Berufsmeisterschaften: Können auf höchstem

Niveau

RECHT

54 Regelung bei Drittfinanzierung

10 FRAGEN AN

59 Christoph Höinghaus, CEO der Trivadis Holding AG

60 BÜCHER

DAS LETZTE

62 Von Ruedi Stricker

Page 4: Unternehmerzeitung 6 2013

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Page 5: Unternehmerzeitung 6 2013

SOCIAL MEDIA

Verwaltungen vernetzt

KMU EXPORTINDIKATOR

Exporteure atmen aufNachfrage aus dem Aus-land profitieren. Zu diesenErgebnissen kommt derKMU-Exportindikator derOsec und der CreditSuisse. Insbesonderehaben sich die Aussichtenin die USA verbessert,auch die Schwellenländerzeigen ein insgesamt posi-tives Bild.

Ein Echtzeit-Rankingzeigt, wie aktiv die Kan-tons- und Stadtverwal-tungen auf Social MediaPlattformen sind. Einegute Figur machen In-nerschweizer und Basler.Das Potenzial ist abernoch nicht ausgeschöpft.

Social Media nimmt einenimmer wichtigeren Platzin der Wirtschaftswelt ein:Kurznachrichten auf Twit-ter, Bilder auf Facebookund Videos auf Youtube.Auch Schweizer Kantons-und Stadtverwaltungenrüsten sich für das digitaleZeitalter. Die Hochschulefür Wirtschaft Zürich hatmit der InternetagenturWebguerillas ein Echtzeit-Ranking lanciert. Es zeigtauf, wie aktiv die Verwal-tungen Social Media ein-

Schweizer KMU in derExportbranche sind opti-mistischer als am Jahres-anfang. Die wiederaufge-flackerte Eurokrise denExportaussichten zwarkurz einen Dämpfer ver-passt. Die SchweizerExportbranchen seien gutpositioniert und solltenvon einer anziehenden

Die EidgenössischeFinanzverwaltung lanciertihre erste Anwendung. DieApp beinhaltet die wich-tigsten Informationen zuden Bundesfinanzen. DieEFV möchte damit einenÜberblick über die finan-zielle Lage des Bundesermöglichen. In den drei Kapiteln

informieren sie über «Zah-len im Überblick», «Ein-nahmen» und «Ausgaben

FEDFINANCE

Bundesfinanzen aufdem Tablet

setzen. Die Fan- und Follo-werzahlen sind dafür rele-vant. Der Kanton Zürichsteht zurzeit an der Spitze,er ist am stärksten ver-netzt. Vergleicht man aberdie User pro Einwohnerpräsentiert das Rankingein neues Bild: Der KantonGlarus führt. Drei Prozentder Bevölkerung ist mitder Kantonalen Verwal-tung verbunden. Basel-

Die Verwaltungen setzenverstarkt auf die Vernet-zung via Social Media.

Foto: Bilderbox.de

Stadt liegt auf Platz zwei,gefolgt von Uri und Nid-walden. Die aktivsten Userkommen aus dem KantonGraubünden.Die Social Media

Hauptstadt der Schweizliegt ebenfalls in derInnerschweiz. Mit derStadtverwaltung Zug sind28 Prozent der Einwohnervia Socal Media vernetzt.Trotz dieser Resultatesehen die Gründer desEchtzeit-Rankings nochPotenzial. Die Verwaltun-gen könnten Social Mediaverstärkt als Kommunika-tionstool einsetzen, dafürbenötigen sie aber ausge-bildete Fachkräfte. DieHWZ Hochschule für Wirt-schaft Zürich bietet ab Maiden ersten Fokus-Kurs«Social-Media für Städteund Gemeinden» derSchweiz an.

Unternehmen glauben anein gutes Geschäftsjahr.Das zeigen die geplantenLohnerhöhungen gemässder Studie der Unterneh-mensberatung Towers Wat-son für das Jahr 2013. «Dassfast alle Unternehmeneinen regulären Gehaltsan-passungsprozess durchfüh-ren, bedeutet auch, dass sie

nach Aufgabengebieten».Über Budget, Finanzplan, Sonderrechnungen sowiezur Konsolidierten Rechnung gibt die An -wendung keine Auskunft.Wer mehr dazu wissenmöchte, findet die Infor-mationen auf der Home-page. Die App «FedFi-nance» ist ein Pilotprojekt.Es ist nur auf Deutsch, imApp-Store und für Tabletserhältlich.

2013 DREI PROZENT MEHR GEHALT

Höhere Löhne

l Nr. 6 l 2013 l 5NEWS l UZ

mit stabilen Geschäftsaus-sichten rechnen», erklärtHans Münch von TowersWatson. Schweizer dürfensich auf rund zwei Prozentmehr Lohn rechnen. Dassind etwas weniger als imVorjahr (2012: 2,3 Prozent).Mit einer Inflationsrate von0,3 Prozent steigt die Kauf-kraft insgesamt an.

KOF KONJUNKTURUMFRAGE

Firmen drosseln TempoSchweizer Unternehmenleiden an Frühjahrsmüdig-keit. Laut einer Umfrageder Konjunkturfor-schungsstelle KOF derETH Zürich konnten dieUnternehmen nicht vomSchwung des Jahresan-fangs profitieren undhaben das Tempo gedros-selt. Studienleiter KlausAbberger geht davon aus,dass das schlechte Wettereinen der Gründe ist. Auchdie Lage des internationa-len Umfelds ist nicht ideal.

Dennoch blicken dieUnternehmen optimistischin die Zukunft, sie sindzuversichtlich, dass sichdie Geschäfte in dennächsten sechs Monatenbeleben. Im Detailhandel ist die

Lage getrübt. Die Lagersind voll, die Kunden kon-sumieren aber verhaltenerals im Vorjahr. So habendie Detailhändler in denvergangenen Monatenweniger eingenommen. ImDienstleistungssektor läuft

es nur bei den Bankennicht ganz so gut wie imJanuar. Die Klagen überein Schwaches Auslands-jahr haben weiter zuge-nommen. Versicherungenwollen zusätzliches Perso-nal einstellen.Optimistischer ist das

Baugewerbe. Der langeWinter hat die Tätigkeitenkaum eingeschränkt. DieUnternehmen haben ihreAuftragsbücher gefüllt unddie Branche ist weiterhinim Hoch

Unternehmen planen Lohnerhö� hung. Foto: Bilderbox.de

Die Lager sind voll, die Kunden konsumieren weniger. Foto: Bilderbox.de

Page 6: Unternehmerzeitung 6 2013

Aussteller präsentieren denBesuchern ihre Errungen-schaften aus verschiedenenBereichen: Kommunalma-schinen und –Geräte, Feu-erwehr-, Wehr-, und Ret-tungsdienste, Informatik,Strassen, Signalisation undVerkehr sowie Abfall -entsorgungen, Recyclingund Energiegewinnung.Die Veranstalter erwarten20000 bis 25000 Gäste.

Neben den Informations-ständen soll die Messeauch eine Plattform fürFach- und Meinungsaus-tausch sein. Zum zweiten Mal ist die

Swissinfrasport als Messein der Messe dabei. Siebehandelt Themen imAngebot der Sport- undFreizeitinfrastruktur. Refe-renten, Roundtables undTalks ergänzen das Ange-

Angestellte aus öffent -lichen Betrieben undVerwaltungen treffensich an der SchweizerFachmesse Suisse Publicin Bern zum Austausch.600 Aussteller erwartendie Besucher.

Am 18. Juni 2013 öffnet dieSuisse Public ihre Tore fürvier Tage auf dem Messe-gelände der BERNEXPOAG. 1972 zum ersten Maldurchgeführt, ist dieSchweizer Fachmesse istTreffpunkt und Marktplatzfür Behörden, Verwaltun-gen und Verbände. 600 bot. Ein spezieller Fokus

liegt auf Pro Aqua. Nicht injedem Land ist Wasser sosauber und reichhaltigverfügbar wie in derSchweiz. Der Rohstoff Wasser

wird immer bedeutender.Eine Sonderschau zeigtMöglichkeiten rund umdie Wassergewinnung,dessen adäquater Vertei-lung und Aufbereitung.

SUISSE PUBLIC 2013

Treffen der öffentlichen Hand

Die Zeit von sinkendenSteuersätzen ist vorbei. Diesgilt für OECD- und EU-Staa-ten, aber auch für dieSchweizer Kantone. Dassind die Resultate des aktu-

ellen «Swiss Tax Report2013» der KPMG. DerSchweizer Durchschnittder Spitzensteuersätze fürnatürliche Personen isterstmals leicht angestiegen.

SWISS TAX REPORT 2013

Ende der Steuersenkungen

IN KÜRZE

World Enterpreneur ofthe Year 2013Ernst & Young Schweiz hatRiccardo Braglia, CEO derTessiner Helsinn Group, als«Entrepreneur Of The Year»in der Kategorie «Industrie /High-Tech / Life Science»ausgezeichnet. Nun hat dieJury entschieden, dass Bra-glia die Schweiz am kom-menden «World Entrepre-neur Of The Year» in MonteCarlo vertreten wird.

Swiss Cancer FoundationDie Charityplattform SwissCancer Foundation hat mitdem Arbeitgeberverbandeinen starken Partner insBoot geholt. Grund für diePartnerschaft ist, dass dieErkrankung von Angestell-ten und deren Angehörigenauch die Arbeitgeber direktbetreffen, denn sie führenzu schwierigen Situationenam Arbeitsplatz. Gemässdem Motto der Stiftungsollte der Kampf gegenKrebs nicht nur von Privat-personen, sondern auch ver-mehrt von Unternehmenund anderen Organisationengetragen werden.

Mehr KonkurseÜber 12000 Konkurse mussten im vergangenenJahr eröffnet werden. Dassind fast 1000 mehr als2011, das bedeutet eineZunahme von 8,4 Prozent.Diese Zahlen präsentiertedas Bundesamt für Statistik.Die Verluste aus denAbschlüssen von Konkurs-verfahren sind um 4,4 Pro-zent auf 2,2 Milliarden Franken gestiegen.

6 l Nr. 6 l 2013UZ l NEWS

SUISSE PUBLIC 2013

Datum: 18 bis 21. Juni 2013Öffnungszeiten: Dienstagbis Donnerstag, 8.30 bis 17Uhr, Freitag, 8.30 bis 16 UhrOrt: BERNEXPO AG, Minger-strasse 6, 3014 Bern

www.suissepublic.ch

Die Suisse Public findet aus dem Messegela� nde der BERNEXPO statt. Foto:zVg

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Jonas Hugentobler, [email protected] Redaktion: Steffen Klatt, [email protected]; Peter Blattner, [email protected];Salome Kern, [email protected] Layout und Produktion: Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Peter Bänziger, Roland Biehler, Eric Bonse, Alfred Breu, Christian Bühlmann, Gregor Dossenbach, John Dyer, Christian Häuselmann, Ronald Kessler, Alfred Kuhn, Robert Mayer, Herbert Mattle,Stefanie Meier-Gubser, Jörg Odermatt, Michael Petersen, Thomas Schumacher, Adrian Sidler, Klaus Stapel, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Marianne Truttmann, Dennis Ulmann,Stefan Vogler, Michael von Kutzschenbach, Nena Weibel Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–,Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmi-gung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen DieUnternehmerZeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung fürStandort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie- Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; ATTIKA, das Zürcher Magazin; SWISS- CUISINE, das Gastronomie- Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

Im nationalen Vergleichder Gewinnsteuersätze inden Kantonshauptortenliegt der Kanton Luzern ander Spitze mit einem maxi-malen effektiven Vorsteu-ersatz von 12.20 Prozent.Dicht hinter Luzern folgenObwalden, Nidwalden undAppenzell-Ausserrhodenmit 12.66 Prozent

Die Schweiz hält mit denglobalen Entwicklungenmit. In der Unternehmens-besteuerung führen dieZentralschweizer Kantondie Rangliste weiterhin an.

Page 7: Unternehmerzeitung 6 2013

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Page 8: Unternehmerzeitung 6 2013

8 l Nr. 6 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

GeschäftsführerinMarie-Claire Pellerinwird neue Geschäftsfüh-rerin und Vorsitzendeder Geschäftsleitung beider claro fair trade AG.Sie war seit 2005 in ver-schiedenen leitendenFunktionen, zuletzt alsGeschäftsleiterin ineinem der grössten Bio-fachgeschäfte derSchweiz tätig und hatdort massgeblich an dererfolgreichen Neuaus-richtung mitgewirkt. Siestudierte in Reutlingen(D) und Reims (F)Betriebswirtschaft mitdem Schwerpunkt Kon-sumgütermarketing(dipl. Betriebswirtin FH).claro fair trade AG ist dasgrösste Einzelhandels -unternehmen derSchweiz, das sich fürfaire Produkte einsetzt.

Mitteilungen für diese Rubrik:

Text und Foto (300 dpi; > 1MB):

[email protected]

Köpfeund

KarrierenChief Operating OfficerAndreas Emlinger istneuer COO bei TrivadisSchweiz. Er tritt dieNachfolge von ChristophHöinghaus an, der alsCEO diese Funktion bis-her in Personalunionausgeübt hat. Als lang-jähriger Mitarbeiter istEmlinger mit dem IT-Markt Schweiz bestensvertraut. Zuvor war er IT-Direktor bei Jacob Holm.Davor arbeitete er alsSenior Projektleiter beiSystor AG und bei ABBVesteras in Schweden.Andreas Emlinger istElektroingenieur und hatein Executive MBA inBusiness Engineering derUniversität St. Gallenabsolviert.

Vorstand bei SwicoAdrian Müller ist CountryGeneral Manager, Printingund Personal SystemsGroup Hewlett-Packard(Schweiz) GmbH. und neuim Vorstand bei Swico,dem Wirtschaftsverbandfür die digitale Schweiz.Swico vertritt die wirt-schaftlichen Interessen derAnbieter-Firmen für Infor-mations- und Kommunika-tionstechnologie , Consu-mer Electronics und Druckund Foto. Adrian Müllerbesitzt einen Abschluss alsBetriebsökonom HWV.

Location ManagerAls Nachfolger vonAndreas Emlinger ist PeterGnägi zum neuen Loca-tion Manager Zürichernannt worden. Er gehörtdem Unternehmen seit2007 an. Als Senior Solu-tion Unit Manager imBereich Application Deve-lopment verfügt PeterGnägi über umfassendeFachkompetenz. Er hatlangjährige Erfahrung imProjektgeschäft und Time-& Material-Umfeld. Er istInformatik Ingenieur undhat ebenfalls ein ExecutiveMBA der Universität St.Gallen absolviert.

Managing DirectorDer Verwaltungsrat vonLeasePlan (Schweiz) AGhat Brit Schönenbergerzur neuen ManagingDirector ernannt. Siebringt eine über 20-jährigeErfahrung in der Automo-bilbranche mit. Bisher warsie für den globalen Ein-kauf sowie die interrnatio-nalen Operations und CarRemarketing Aktivitätender LeasePlan Gruppe ver-antwortlich. Sie hat dieglobalen Einkaufsaktivitä-ten der LeasePlan Gruppeaufgebaut, das SupplyChain Management strate-gisch positioniert und dieLeasePlan Services AG zueinem wettbewerbsfähi-gen internationalen Unter-nehmen entwickelt. Siebesitzt u.a. einen MBA derLondon Business School.

GeschäftsleitungsmitgliedTobias Fehrlin ist neu in dieGeschäftsleitung der Gold-bach Media (Switzerland)AG eingetreten. Er ist seit1998 in der Medienbran-che tätig und verfügt überumfangreiche TV- und On-line-Erfahrung. Seine Kar-riere bei der GoldbachGroup AG startete er vorzehn Jahren als Crossme-dia Consultant bei IP Pro-ductions. Zum Schluss warer stellvertretender Headof TV Sales bei GoldbachMedia (Switzerland) AG.Es folgte der Aufbau derneugegründeten AbteilungStrategic Sales, die er seit2007 leitet. Tobias Fehrlinist Betriebsökonom FH undschliesst dieses Jahr seinMBA FH in Entrepreneur-ship ab.

GeschäftsführerMichel Loris-Melikoffhat die Geschäftsführungder Umwelt Arena Sprei-tenbach übernommenund tritt die Nachfolgevon Umwelt-Arena-Initi-ant Walter Schmid an,der VR-Präsident bleibt.Loris-Melikoff war von2000 bis 2006 Präsidentder Street Parade Zürich,von 2007 bis 2013Geschäftsführer derEvent Schweiz AG undbis 2010 gleichzeitigGeschäftsleitungsmit-glied des Freddy BurgerManagements. Hauptauf-gabe wird die Positionie-rung der Umwelt ArenaSpreitenbach als attrakti-ver Ausflugs- und Aus-stellungsort sein.

Partner und SeniorberaterJan B. Keller ist neu beiGrass & Partner AG alsPartner/Senior Berater.Der Marktführer für Out-placement- und Bestpla-cement-Dienstleistungenvon Führungskräften ver-stärkt damit sein Berater-team. Er absolvierte zu-nächst ein Studium in Ar-chitektur an der ETH,welches er mit einem BAabschloss. Es folgten einStudium an Betriebspsy-chologie an der Uni Zü-rich und eine mehrjährigeTätigkeit als HR Consul-tant mit SchwerpunktenAssessment, Potenzial-analysen und Training.Er absolvierte zuletzt eineWeiterbildung im BereichExecutive Coaching.

Page 9: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 9TITELGESCHICHTE l UZ

Der Finanzplatz Schweiz steckt in einer Krise,und ein Ende ist nicht abzusehen. Das alte Geschäftsmodell ist hinfällig geworden. DasBankgeheimnis, so weit es zur Steuerhinterzie-hung benutzt wurde, ist zur Belastung geworden.Die beiden Grossbanken haben hunderte Millionen Franken Busse gezahlt, die kleine BankWegelin ist verschwunden. Weitere Banken wer-den folgen, und sie können von Glück sprechen,wenn es bei einer Busse bleibt. Es ist auch keineFrage mehr, ob die Schweiz den automatischenInformationsaustausch akzeptiert. Es wird nocheinige Zeit brauchen, bis es so weit ist. Unsicher-heit aber ist Gift für das Geschäft. Dabei steht derFinanzplatz auch so vor Herausforderungen, diees in sich haben. Die Geldschwemme der westli-chen Zentralbanken – die Schweizerische Natio-nalbank eingeschlossen – flutet das System mitLiquidität und drückt die Zinsen unter die Infla -tion. Wer heute Geld verdienen muss – Pensions-kassen, Versicherer, Vermögensverwalter -, dembleibt nur die Wahl zwischen verschiedenen Blasen: Aktien, Immobilien, Rohstoffe. Denn mitGeld kann man heute nur Geld verlieren.

Noch schlimmer aber wird es sein, wenn dieZinsen wieder steigen. Das jedenfalls sagt KlausWellershoff (siehe Interview). Wenn Geld teurerwird, werden die aufgeblasenen Vermögenswertewieder schrumpfen. Das ist gut für die Weltwirt-schaft, aber schlecht für die Vermögensverwalter.Das trifft die Schweiz, immer noch der wichtigstePlatz für die Verwaltung von Vermögen im Aus-land, besonders hart.

Der Finanzplatz ist für die Grösse der Schweizüberdimensioniert. Wenn er nicht auf die Grössedes österreichischen oder schwedischen – zwei vergleichbar grosse Volkswirtschaften –schrumpfen will, braucht er neue Ideen.

Das Sustainability Forum Zürich und Sustai -nable Finance Geneva haben gemeinsam einWhitepaper erarbeitet, wie ein nachhaltigerFinanzplatz Schweiz geschaffen werden kann.Sie streben ein Finanzzentrum an, dass kurz- wielangfristig Werte schafft, die Wettbewerbsfähig-keit und gleichzeitig die Umwelt und den sozia-len Zusammenhalt sichert. Aus ihrer Sichtbraucht es dafür eine gemeinsame Anstrengungvon Finanzunternehmen, Organisationen undder Regierung, die Aufsichtsbehörden einge-schlossen. Es braucht Innovationen und Offen-heit für neue Akteure. Dabei geht es nicht mehrnur um Nischenprodukte: Nachhaltigkeit gehörtzum Finanzplatz wie das Salz zur Suppe. DieEnergiewende etwa liefert neue Investitionsmög-lichkeiten. Ein nachhaltig agierender Finanz-platz, so die Hoffnung, kann der Schweiz nachaussen wieder verstärkt Vertrauenswürdigkeitverleihen.

Doch um das Whitepaper umzusetzen,brauchte es einen gemeinsamen Auftritt, nachinnen wie nach aussen. Kleinere Finanzplätzemachen es vor. Liechtenstein setzt gezielt dieneue EU-Richtlinie zum Management alternati-ver Investmentfonds ein, um sich als nach -haltigen Fondsplatz zu präsentieren. Die neueRegierung arbeitet mit den Akteuren des Finanz-platzes an einer gemeinsamen Strategie für dieZukunft. Luxembourg for Finance, eine gemein-same Agentur der Regierung des Grossherzog-tums und der Finanzplatzverbände, koordiniertdie Entwicklung des Finanzplatzes. Die Schweizist grösser und vielfältiger. Sie hat keinen Erbprinzen und keine Grossherzogin, die für sieauf Werbetour gehen können. Vielleicht aberbraucht auch sie einen glaubwürdigen Botschaf-ter, nach aussen wie nach innen.Fotoquellen: Bilderbox.de / zVg

Finanzplatz vor der Zeitenwende

VON STEFFEN KLATT

Page 10: Unternehmerzeitung 6 2013

10 l Nr. 6 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Politik und Finanzplatz streiten, ob die Schweiz auf denvon der EU geforderten automatischen Informations-austausch eingehen soll. Ist das nur noch ein Nach -hutgefecht?Klaus Wellershoff: Der Trend zum automatischen Informa-tionsaustausch ist nicht aufhaltbar. In der Schweizer Dis-kussion wird versucht, die bisherigen falschen Positionenzu verteidigen, um ohne Gesichtsverlust aus der Abgeltungs-steuer herauszukommen. Ausserhalb der Schweiz geht esum mehr. Unter Bankgeheimnis verstehen wir, dass nichtjeder weiss, was auf einem Bankkonto geschieht. DieSchweiz muss sich dafür einsetzen, dass das auch künftignicht möglich ist.

Transparenz gegenüber Steuerbehörden heisst alsonicht das Ende des Bankgeheimnisses?Die Meldung von Kapitalerträgen an Steuerbehörden istetwas ganz anderes, als wenn Dritte in Bankkonten schauenkönnen und anhand der Abrechnung Ihrer Maestrocard fest-stellen können, dass Sie am 23. März um 12.53 Uhr in derMigros am Toblerplatz Kekse gekauft haben.

Noch lagert viel Schwarzgeld in der Schweiz. Nimmtder Finanzplatz Schaden, wenn  das nicht geregeltwird?Die Versuche ausländischer Staaten, mit Hehlerei und Wirt-schaftsspionage an diese Daten zu kommen, sind ein Über-gangsphänomen. Alle Beteiligten sind darauf aus, eine dau-erhafte Lösung zu finden. Es zeichnet sich ab, dass dies aufglobalem Weg erfolgen wird, über die OECD und die G20.Es entstehen Rahmenbedingungen, die den FinanzplatzSchweiz vor neue Herausforderungen stellen. Jeder, der inirgendeiner Form auf diesem Finanzplatz arbeitet oder wiedie Schweizer Steuerbehörden von ihm profitiert, sollte sichdarauf einstellen.

Hat die Vermögensverwaltung in der Schweiz eine Zukunft?Sicherlich. Gerade für grössere Vermögen ist die Diversifi-kation des Ortes der Vermögensverwaltung ein wichtigesMotiv, in die Schweiz zu kommen. Ausserdem ist die durch-schnittliche Qualität der Beratung in vielen europäischenLändern noch immer nicht so hoch wie diejenige, die wirin der Schweiz bieten können – wenn auch nicht immerwirklich bieten. Daneben hat die Schweiz eine eigene Wäh-rung. Das ist ein Argument für diejenigen, die skeptischgegenüber den grossen Weltwährungen Dollar, Euro undYen sind.

Wird die Höhe der verwalteten Mittel in der Schweiz sinken?Es gibt sicherlich einen  Abfluss. Wenn man einmal denInformationsaustausch akzeptiert hat, dann werden die -

jenigen einen Teil ihres Vermögens verlieren, die es wegender Steuerintransparenz in der Schweiz angelegt haben.Ausserdem sind diejenigen, die ihr Vermögen versteuerthaben, wohl auch schneller bereit, ihr Vermögen anders -wo anzulegen. Das senkt die Margen und erhöht die Konkurrenz.

Aber wir dürfen unsere eigenen Probleme nicht über-schätzen. Ich würde mich im Dollar heute unwohler füh-len als im Franken. Das gilt für viele Euroskeptiker auch fürden Euro, um vom Yen gar nicht erst zu reden. Der Yen stehtkurz vor einem Kollaps.

Wer sind die wichtigsten Konkurrenten?Die wichtigsten Konkurrenten werden neu nicht andere off-shore-Finanzplätze sein, sondern die jeweiligen nationa-len Finanzplätze. Für die meisten Vermögenden ist es nahe-liegend, dass sie ihr Vermögen da verwalten lassen, wo siewohnen. Die anderen offshore-Finanzplätze werden künf-tig den gleichen Rahmenbedingungen unterliegen wie dieSchweiz.

Kann der Finanzplatz Schweiz einen Teil der Verlustein der Vermögensverwaltung in anderen Geschäftsfel-dern wieder wettmachen?Da bin ich skeptisch. Wir haben in den vergangenen dreis-sig Jahren wegen der ständig fallenden Zinsen eine über-proportionale Aufwertung der Finanzaktiva erlebt. DieFinanzindustrie hat es dabei geschafft, ihren Bruttoertragan den Wert der verwalteten Vermögen zu binden. Des-halb war sie eine Wachstumsindustrie. Jetzt geht diesesSpiel nicht mehr weiter, weil die Zinsen bei Null sind. Imschlechten Fall führt das zusammen mit der extrem expan-siven Politik der Zentralbanken dazu, dass die Inflationsra-ten und die Zinsen steigen und damit die Vermögenschrumpfen. Das ist wahrscheinlich die grössere Heraus-forderung für die Finanzindustrie als die Steuerfrage.

Das klingt nach einer doppelten Herausforderung:Heute sind die Zinsen niedrig, also lässt sich wenigGeld verdienen, und morgen steigen die Zinsen undschrumpfen die Vermögen…Die Schweiz hat einen Wettbewerbsvorteil. Es war die his-torische Leistung der Schweizerischen Nationalbank, eineWährung mit niedriger Inflation zu schaffen, deren Wertgegenüber den anderen Währungen deutlich zugenommenhat. Wenn die Nationalbank das auch künftig schafft, hatder Finanzplatz Chancen.Diversifikation in die Produktion alternative Anlagepro-dukte, wie oft vorgeschlagen wird, ist ein natürlicher Pro-zess. Die Politik muss das aber sehr vorsichtig begleiten.Wenn Anbieter mit neuen Produkten nur der Regulierungin den traditionellen Bereichen ausweichen wollen, mussman prüfen, was davon blosse Umgehung des Willens desGesetzgebers ist. Ausserdem gibt es eine Menge Pseudoin-novation.

TREND ZUM AUTOMATISCHEN INFORMATIONSAUSTAUSCH IST NICHT AUFHALTBAR

Paradies für UnternehmertypenDie Aufweichung des Bankgeheimnisses und noch mehr die Erwartung langfristig steigender Zinsen wird die Margen, die Gewinne und die Löhne in der Vermögensverwaltung schrumpfen lassen, sagt Klaus Wellershoff. Doch es bieten sich auch Chancen für unternehmerisch denkende Banker – von denen es in der Schweiz zu wenige gibt.

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l Nr. 6 l 2013 l 11TITELGESCHICHTE l UZ

Sie Ihr Geld anvertrauen? Dem Typ kantonaler Beamter oderdem dynamischen, wagemutigen Unternehmertyp? Die Ver-mögensverwalter haben also einen guten Grund, langwei-lig zu sein. Ich kenne nur sehr wenige Banker, die wirklichdarüber nachdenken, was ihre Kunden wollen. Noch weni-ger Banker kenne ich, die ernsthaft darüber nachdenken,ob sie ihre Leistungsversprechen auch wirklich erfüllen.

Werden Banken verschwinden?Eine ganze Reihe von Privatbanken hat heute nicht mehrdie Grösse, in der sie überleben können. Die drastischeZunahme der Regulierung, die steuerliche Regularisierungeuropäischer und amerikanischer Kunden, aber auch dieangestrebte höhere Qualität in der Beratung wird dazu füh-ren, dass die Beschäftigung nicht sinken wird. Daher wer-den die Gewinne und die Löhne der Mitarbeiter sinken. Eineganze Reihe von Banken wird nicht mehr profitabel sein, eswird zu Zusammenschlüssen kommen. Bei einigen wirdauch das nicht mehr lohnen. Denn es gibt Banken, die inerster Linie Geschäfte mit der Steuerhinterziehung gemachthaben. Deren Kunden will wohl kaum eine andere Bankübernehmen.

Werden sich die beiden Grossbanken halten können?Vielleicht wird sich deren Charakter verändern. Wir wärennicht überrascht, wenn die beiden Grossbanken vermehrtzu Transaktionsbanken werden würden. Die technischeInfrastruktur von UBS und Credit Suisse spricht dafür, dassder gesamte Finanzsektor sie nutzen möchte. Die grossenBanken haben auf der anderen Seite strukturelle Probleme,die Kundenbedürfnisse wirklich zu erkennen. Und siehaben ein Reputationsproblem: Wenn unter ihren vielleicht25000 Beratern auch nur einer einen Fehler macht, dannschädigt dieser eine Berater die Reputation der anderen24999 Berater. Deshalb ist es für grosse Banken schwieri-ger, das Vertrauen zurückzugewinnen als für eine kleine.Wir werden daher zwei Entwicklungen sehen. Auf der einenSeite werden kleine Banken zu mittleren Banken kon -solidieren. Auf der anderen Seite werden wir eine andereForm der Vermögensberatung erleben, die von Bankenunabhängig sind.

Also Platz für neue Anbieter?Alles, worüber wir hier reden, ist ein Paradies für unterneh-merisch denkende Menschen. Wenn ich mich in einem Marktbewege, in dem die meisten Anbieter fundamentale Kunden-bedürfnisse ignorieren, dann habe ich echte Chancen.

Wie stark ist die Schweiz im Asset Management? Kannein ausländischer Anleger in der Schweiz ebenso guteErgebnisse erwarten wie in London, New York undanderswo?Wir haben eine Reihe von Anbietern, die eine sehr hoheQualität bieten, wir haben aber auch eine Reihe von Anbie-tern, deren Qualität zweifelhaft ist. Wir haben in derSchweiz inzwischen drei- bis viertausend externe Vermö-gensverwalter, die zwischen der Bank und den Kunden ste-hen. Die Finanzmarktaufsicht wird jetzt beginnen, diese zuregulieren. In den meisten anderen Ländern, in denen dasgeschehen ist, sind 90 Prozent der Anbieter verschwunden,weil sie die Lizenz nicht bekommen haben. Das wird hiernicht besser aussehen.

Gibt es ausserhalb der VermögensverwaltungGeschäftsfelder, die weiter ausgebaut werden können,etwa die Handelsfinanzierung?Sicherlich. Der Welthandel wird wohl auch künftig schnel-ler wachsen als die Weltwirtschaft. Und Handel bedingtFinanzierung. Ich zweifle aber, dass dies einen Wertschöp-fungsbeitrag leisten kann, der mit dem der Vermögensver-waltung vergleichbar ist. Wir reden über fünf Prozent desBruttoinlandprodukts, die derzeit gefährdet sind. DieseGrössenordnung können Sie nicht mit klassischen Bankge-schäften auffangen.

Weil die Finanzwirtschaft durch die goldenen Jahrenverwöhnt worden sind?In Zeiten sinkender Zinsen sind viele kapitalmarktnaheDienstleistungen sehr attraktiv für Banken. Sie waren attrak-tiver als klassische Dienstleistungen wie die Exportfinan-zierung. Wer vor dreissig Jahren auf Vermögensverwaltungund Investmentbanking gesetzt hat, der hat in den erstenzwei Jahrzehnten alles richtig gemacht. Das darf man nichtvergessen. Man hat nur nicht rechtzeitig den Schalter wie-der umgelegt.

Warum nicht?Das hat viel mit psychologischen Prozessen zu tun. WennSie in einem Bereich erfolgreich sind, dann erwarten Sie,dass es immer so weiter geht.

Gibt es genügend unternehmerisches Denken in denBanken?Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob wir von unseren Ban-kern erwarten, unternehmerisch zu denken. Wem würden

ZUR PERSON

Klaus Wellershoff, Jahrgang1964, ist Gründer und Chefder BeratungsgesellschaftWellershoff & Partners. Er istHonorarprofessor für ange-wandte Volkswirtschaftslehrein St. Gallen und Verwal-tungsrat der Schindler Hol-ding AG. Von 1997 bis 2009war er Chefökonom desSchweizerischen Bankvereinsund der UBS.

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12 l Nr. 6 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT NENA WEIBEL

Seit Einführung der Pensionskassen gabes noch nie eine so lange Phase mit der-art niedrigen Zinsen. Wer im Pensions-kassengeschäft steckt, muss entweder dieAusgaben reduzieren oder mehr sparen.Deshalb ist die Risikofähigkeit wichtig.Die Mobiliar ist nicht im BVG-Geschäft,aber ist Marktführer für die Rückversiche-rung von Pensionskassen.

Dennoch sei es auch für die Mobiliareine Herausforderung, denn die Zinsensind für die Versicherungsgesellschaftgenau gleich tief wie für den Rest derBranche, sagt Stefan Mächler. «Wir habenaber den Vorteil, dass wir relativ vielEigenkapital haben und somit wenigerstark vom schlechten Zinsumfeld betrof-fen sind als andere. Aber wir sind auchkeine Regenmacher», so der Geschäfts-führer des Mobiliar Asset Management,welche ein Anlagevermögen von rund 16Milliarden Franken verwaltet. Seine Auf-gabe ist es, in Zeiten schwieriger Märktedas Geld gewinnbringend und nachhal-tig anzulegen. Jeder Akteur suche nunnach einer Rendite, die die Obligationennicht mehr hergeben, auf dem Kontobekomme man auch nichts und so wür-den Investoren in risikoreichere Anlagenwie Aktien getrieben. Alternativen wie

Immobilien und Infrastruktur seien auchnicht mehr so günstig. «Ich würde es alssportliche Herausforderung bezeichnen»,so Mächler.

Sicherheit vor RenditeDie Opportunitäten im Anlagegeschäftseien gering, sagt der Anlageleiter. Einerder Grundsätze der Mobiliar lautet des-halb: Sicherheit vor Rendite. «Wir als Ver-sicherung gehen langfristige Risiken ein.Es ist sicher sinnvoller, in den Sachwertstatt in den Nominalwert mit negativerRealrendite zu investieren», erklärt Mäch-ler. Für die Mobiliar sei es essentiell, aufder Nominalwertseite keine Verluste zuschreiben. Bei Aktien werde direkt in Ein-zeltitel investiert. Für die Versicherungs-gruppe stehe die solide Eigenkapitalaus-stattung im Vordergrund. «Wir sind sehrvorsichtig und wollen die Selbstfinanzie-rung der Gruppe sichern», meint der Ver-mögensverwalter dazu. Risikoreiche Ak-tien, die nicht nachhaltig sind und gleich-zeitig schlechte Rendite abwerfen, seienfür die Mobiliar deshalb uninteressant.

Obligationen nicht lukrativAuch bei den Obligationen werde man fürdas eingegangene Risiko nicht adäquatentschädigt. Deshalb befinde man sich ineinem relativ hohen Risikoumfeld.

ASSET MANAGEMENT

Die Mobiliar nutztihre RisikofähigkeitDie Versicherungen stecken in der Anlagefalle. Sie müssen trotz niedrigerZinsen ihr Geld gewinnbringend anlegen, ohne grosse Risiken einzugehen.Die Mobiliar hat mit ihren genossenschaftlichen Strukturen und dem hohen Eigenkapital eine gute Ausgangslage.

«Wenn die Zinsen steigen, hat dies einenenormen Hebel auf den Kurswert derObligationen», sagt Mächler. Sowohl dieZinsen wie auch die Risikoaufschlägesind seit der Finanzkrise auf Tiefstwert.«Verluste zu minimieren ist weitauswichtiger als die Rendite der Obligationzu maximieren», sagt Mächler.

Auch die Immobilien bieten nur einemoderate Alternative. Für die Mobiliarseien Immobilien eine wichtige Anlage-klasse, rund zehn Prozent Immobilienbesässe die Versicherungsgesellschaft.Zusätzlich habe man etwa fünf ProzentImmobilienfonds oder Immobilienak-tien. «Wir haben mit zehn Prozent einerelativ tiefe Immobilienquote, es kön-nen gut bis 15 Prozent sein», sagt Mäch-ler. Der Bereich Immobilien befinde sichdeshalb im Ausbau.

Neuer Immobilienfonds für DritteDie Mobiliar hat Anfang 2013 einenneuen Immobilienfonds für institutio-nelle Anleger wie Pensionskassen oderKrankenkassen aufgelegt. Alle neugekauften Immobilien gehen in diesenFonds. Wer bereit ist, einen Neubau zufinanzieren, wird nachhaltig entschä-digt. «Häufig ist es interessanter, in Neu-bauten zu investieren. Denn man werdefür das Erstellungsrisiko gut entschä-digt», bestätigt Mächler. Der Kauf vonvoll vermieteten Bestandesliegenschaf-ten ist teuer und lohnt sich je nach Miet-niveau aufgrund des Referenzzinssatzesnicht.

Nachhaltigkeit wird MainstreamAufgrund der genossenschaftlichenStrukturen und dem hohen Eigenfinan-zierungsgrad kann die Mobiliar flexib-ler und freier in den Kapitalmärktentätig sein. «Wir sind objektiv risikofähi-ger als wir das subjektiv wahrnehmen»,beschreibt Mächler die Situation.

Den genossenschaftlichen Gedankender Nachhaltigkeit in allen Bereicheneinfliessen zu lassen sei deshalb wich-tig. Dank genossenschaftlicher Veran-kerung profitieren die rund 1,5 Millio-nen Kundinnen und Kunden vonAuszahlungen aus dem Überschuss-fonds und werden so am Erfolg desUnternehmens beteiligt. «Unsere Invest-ments müssen nachhaltig sein, für denKunden, den Finanzplatz, aber auch fürunsere eigene Rendite», sagt Mächler.Dazu gehören auch Investitionen inneue Technologien, insbesondere imBereich Energieeffizienz. So sind bei-spielsweise alle Betriebsstandorte derMobiliar in Bern ans Fernwärmenetzangeschlossen. «Wir investieren dort,wo die Nachhaltigkeit im Vordergrundsteht, auch wenn die Rendite nichtimmer allzu gross ausfällt», sagt Mäch-ler. Man müsse den Markt beobachtenund längerfristige Entscheide treffen,um nachhaltig und flexibel agieren zukönnen. Fotoquellen: Bilderbox.de / zVg

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l Nr. 6 l 2013 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

TEXT STEFFEN KLATT

Die Bahnhofstrasse ist Luftlinie keinezwei Kilometer entfernt. Kulturell dage-gen ist der Abstand zwischen den Bankenam Paradeplatz und dem in die Jahregekommenen Bürogebäude aus den 70er-Jahren im Kreis 5 gross. In den Büros vonresponsAbility sitzen in überschaubarenBüros vorwiegend junge Leute in Jeansund T-Shirts.

Wachstum kennt noch keine GrenzenDer Unterschied ist auch wirtschaftlich:Der kleine Fondsanbieter wächst rasch.Gestartet ist er vor zehn Jahren mit einembescheidenen Mikrofinanzfonds, 2006übersprang die Summe der angelegtenMittel erstmals die Marke von 100 Millio-nen Franken. Inzwischen verwaltetresponsAbility 1,4 Milliarden Franken,Fair-Trade-Finanzierung und andere Pro-dukte eingeschlossen. Die Zahl der Mit-arbeiter ist in drei Jahren von 37 auf 100gesprungen. Klaus Tischhauser, Mitgrün-der und Chef, sieht noch keine Grenze.

«Das wäre auch seltsam. Es kommenimmer mehr Sektoren und Länder dazu.»Der Chef des weltweit grössten privatenFinanzierers von Mikrofinanzinstitutenhat keine Angst vor dem Wachstum.Angesichts 700 Millionen möglicher End-kunden ist das Potenzial noch lange nichtausgeschöpft.

Raiffeisen für SchwellenländerDabei ist das Geschäft von responsAbilitydarauf angelegt, sich überflüssig zumachen. «Mikrofinanz ist nichts anderesals Raiffeisen und Sparkassen», sagtTischhauser. Nur eben übersetzt auf dieVerhältnisse der Schwellenländer. Sosollten sich auch die Mikrofinanzbankeneines Tages in ihren Regionen refinan -zieren können. Tischhauser sieht be -reits erste Anzeichen im grössten Marktseines Unternehmens, in Peru. Dort gebees bereits Pensionskassen, die nach An -lagemöglichkeiten im eigenen Land suchten. Wenn ein Markt reif genug sei,lenkt responsAbility seine Anstrengun-gen vermehrt auf Investitionsgelegen -

MIKROFINANZ

Aus der Nische wachsenResponsAbility ist der weltweit grösste private Finanzierer der Mikrofi-nanz. Der Zürcher Fondsanbieter hat seine verwalteten Mittel innerhalbvon zehn Jahren von Null auf 1,4 Milliarden Franken gesteigert. Auch dankseiner Aktionäre ist er fest im Finanzplatz Schweiz verankert.

heiten in anderen entwicklungsrelevan-ten Sektoren wie Gesundheit, Energieund Bildung.

Nachfrage übersteigt AngebotIm Bereich Finanzmarktentwicklung ar-beitet responsAbility mit rund 250 Mikro-finanzbanken in 70 Ländern zusammen.Die wichtigsten Regionen sind Osteuro-pa und Zentralasien sowie Lateinameri-ka. Ein grosser Teil der Mikrokredite gehtin die Landwirtschaft – «aus der Sicht derEntwicklungsfinanzierung sind produk-tive Aktivitäten am wichtigsten», sagtTischhauser –, aber auch in den Handel.Dabei sind die Anlagemöglichkeitennoch lange nicht ausgeschöpft. «DieNachfrage übersteigt das Angebot beiWeitem.» Voraussetzung für den Erfolgist aus Tischhausers Sicht eine gute Re-gulierung: Der Staat muss klare Regelnfür alle Marktteilnehmer aufstellen unddurchsetzen. Der indische BundesstaatAndhra Pradesh hat gezeigt, was andern-falls geschieht. Hier hatten Politiker imWahlkampf schlecht regulierten Mikro-finanzierern Wucher vorgeworfen undsie mit Selbstmorden von Kunden in Ver-bindung gebracht. Sie forderten ihreWähler auf, die Rückzahlung der Kredi-te zu verweigern; das Geschäft brach zu-sammen. Länder wie Peru und Kambo-dscha dagegen hätten klare Regeln durch-gesetzt, prompt trägt die Mikrofinanz zumwirtschaftlichen Aufschwung bei.

Im Finanzmarkt Schweiz verankertDas rechnet sich auch für Anleger in derSchweiz. Die verwalteten Vermögenstammen laut Tischhauser je zur Hälftevon institutionellen Anlegern wie Pensi-onskassen und von privaten Anlegern.Bei Aufwänden von 1,4 bis 3 Prozent liegtdie erwartete Nettorendite für Privatkun-den bei 3 bis 5 Prozent, für Institutionellebei 4 bis 5,5 Prozent. Das kann sich imheutigen Zinsumfeld sehen lassen.Dabei ist responsAbility im Finanz-

platz fest verankert - die Bahnhofstrasseist doch nicht so weit entfernt: CreditSuisse hat Pate gestanden. RaiffeisenSchweiz, Swiss Re, Vontobel, die BankBaumann in Basel und die AlternativeBank sind Aktionäre des Fondsanbieters.

Asset Management hat ZukunftTischhauser sieht denn auch im AssetManagement ein Element der Zukunftfür den Finanzplatz. Sie werde nicht vonden Diskussionen über das Steuerge-heimnis berührt. Sie sei zumindest imFall von responsAbility Handarbeit,könne also nicht leicht kopiert werden.Und sie könne auf den traditionellenStärken aufbauen – professionelle Kom-petenz, stabiles Umfeld, gute Infrastruk-tur für die Vermögensverwaltung. Dabeimüsse nicht der ganze Finanzplatz aufNachhaltigkeit umschwenken. «Aber dieFinanzierung der nachhaltigen Entwick-lung hat Entwicklungspotential.»

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14 l Nr. 6 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Liechtenstein war eines der ersten Länder in der EUund im EWR, welche die EU-Richtlinie über die Ver-waltung Alternativer Investmentfonds (AIFM) in natio-nales Recht umgewandelt haben. Was erwartet derFinanzplatz von der neuen Richtlinie?Simon Tribelhorn: Liechtenstein hat mit dem europaweitersten Umsetzungsentwurf eine führende Position einge-nommen und sich ganz bewusst als First Mover und Inno-vationstreiber positioniert. Mittel- bis längerfristig erwar-ten wir uns von der Richtlinie eine weitere Belebung undStärkung des Fondsstandortes ebenso wie die Möglichkeit,mit der Verwaltung Alternativer Investmentfonds auch ver-mehrt im Bereich Nachhaltigkeit agieren zu können.

Wie?Die AIFM-Richtlinie eröffnet zahlreiche Möglichkeiten,alternative und damit auch nachhaltige Investmentfonds ineinem regulierten Bereich aufzulegen. Der jüngsten Stu-die von Eurosif, dem europäischen Forum für NachhaltigeGeldanlagen, zufolge, wurden im Jahr 2011 über 1 MilliardeEuro in nachhaltige Anlagen investiert, das entspricht etwaeiner Verdreifachung in den letzten fünf Jahren. Tendenzsteigend. Das Potential ist enorm und Liechtenstein kanndaran durchaus teilhaben, auch wenn wir nicht zu dengrössten Finanz- und Fondsstandorten gehören und dasliechtensteinische Umsetzungsgesetz seine Wirkung nochnicht unmittelbar entfalten wird. Liechtenstein hat die ent-sprechenden Weichen frühzeitig gestellt und bietet mit sei-nem stabilen Umfeld und den stabilen Banken sowie einerüber Jahren hinweg gelebten Nachhaltigkeit die idealenVoraussetzungen.

Gibt es bereits entsprechende Initiativen?Liechtenstein hat mit verschiedenen Nachhaltigkeitsinitia-tiven – allesamt Private-Public-Partnerships – Verantwor-tung und Leadership übernommen. Die erste war die Micro-finance Initiative Liechtenstein (MIL, www.microfinance.li)zur Bekämpfung der Armut in Entwicklungsländern durchdie Förderung von Mikrokrediten im Jahr 2006. Darauf folgteim Jahr 2009 die gemeinnützige LIFE Klimastiftung Liech-tenstein (www.klimastiftung.li), welche sich die Förderungund Bewusstseinsbildung im Bereich der Nachhaltigkeitund des Klimaschutzes zum Ziel gesetzt hat. Gerade im ver-gangenen Jahr konnte die LIFE Klimastiftung einige erfolg-reiche Projekte umsetzen, so unter anderem die Koopera-tion mit der Klimastiftung Schweiz zur Förderung vonEffizienzmassnahmen von KMU oder die Kooperation mitder brasilianischen Clima Nativo zwecks Wiederauffors-

tung von abgerodeten Waldflächen in Brasilien. Die dritteInitiative wurde im Sommer 2012 mit der Gründung derCARLO Foundation (www.carlofoundation.org), ebenfallseine gemeinnützige liechtensteinischen Stiftung, lanciert.

Wie kann sichergestellt werden, dass auch Nachhaltig-keit drin ist, wo Nachhaltigkeit draufsteht?Dafür sind klare und einfach verständliche Kriterien, einpragmatischer und investmentorientierter Ansatz sowietransparente Prozesse wichtig, die im besten Fall auch zueinem akzeptierten Standard werden. Und genau das sollmit Hilfe der CARLO Foundation entwickelt werden. Zielder CARLO Foundation ist es, einen Mindeststandard fürden Begriff der Nachhaltigkeit zu definieren und darauf auf-bauend ein unabhängiges Nachhaltigkeitsrating für Finanz-produkte zu entwickeln. Beim Rating der Finanzproduktewird die CARLO Foundation sowohl Finanzkennzahlen alsauch die ökologischen, gesellschaftlichen und sozialenNachhaltigkeitsfaktoren, die sogenannten ESG-Kriterien,miteinbeziehen. Welche Aspekte dabei wie stark gewichtetwerden, ist derzeit im Rahmen einer Umfrage unter ver-schiedenen Stakeholdern in Abklärung. Deren Meinungund Erwartungen spielen eine grosse Rolle, wenn das Ratingauf breite Akzeptanz stossen soll, deshalb werden sie auchdirekt in die Methodik-Entwicklung einfliessen.

Sehen Sie eine Entwicklung hin zu international aner-kannten Standards?Der Trend geht in diese Richtung; im Moment sind wir abernoch weit davon entfernt. So existiert noch kein einheitli-ches Verständnis, was als nachhaltig anzusehen ist. Selbstbei den Nachhaltigkeitskriterien gibt es teilweise von Landzu Land unterschiedliche Auffassungen. Teilweise ist dasVerständnis auch kulturell recht unterschiedlich geprägt.Der bisherige Rücklauf der Umfrage zeigt aber deutlich, dasseine Standardisierung gewünscht ist und ein Nachhaltig-keitsrating sehr begrüsst würde. Nicht zuletzt setzen sichinstitutionelle Anleger und die sogenannten High NetworthIndividuals immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeitauseinander.

Mit welcher Motivation?Gemäss Eurosif (das Europäische Forum für nachhaltigeInvestitionen, stk) werden von Vermögenden zwei Gründefür ihre nachhaltigen Investitionen genannt: Zum einenwollen sie einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leis-ten; zum zweiten wird die möglichst nachhaltige Genera-tionenübergabe von Vermögen und Wohlstand angeführt.Erst an dritter Stelle werden rein finanzielle Gründe ange-führt. Mehr als die Hälfte der Befragten betrachtet nachhal-

ALTERNATIVE INVESTMENTFONDS

Liechtenstein setzt aufNachhaltigkeitDer Finanzplatz Liechtenstein hat dank des EWR direkten Zugang zum EU-Binnen-markt. Das will Liechtenstein nun aktiv nutzen, um seinen Fondsstandort zu stär-ken, gerade in den Bereichen Nachhaltigkeit und Cleantech. Die neue EU-Richtliniezur Verwaltung alternativer Investmentfonds spielt dabei eine wichtige Rolle, sagtSimon Tribelhorn.

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l Nr. 6 l 2013 l 15TITELGESCHICHTE l UZ

Anbietern bzw. Organisationen. Es muss in diesem Bereichaber noch einiges getan werden. Nachhaltigkeit sollte vielausgeprägter und strukturierter in die Grundbildung mit-einbezogen werden. Sodann ist ein permantentes, praxibe-zogenes Weiterbildungsangebot zu schaffen.

Ist der Finanzplatz Liechtenstein generell darauf vor-bereitet, die Chancen der AIFM-Richtlinie zu nutzen?Die AIFM-Richtlinie tritt in Liechtenstein am 22. Juli 2013in Kraft. Seit dem 1. April 2013 nimmt die liechtensteini-sche Finanzmarktaufsicht (FMA) Zulassungsanträge ent-gegen und prüft diese. Die innerstaatlichen Rahmenbe-dingungen sind damit vorhanden.

Welche Folgen hat die Verschiebung des Inkrafttretensder Richtlinie?Wir gingen die frühzeitige Umsetzung der Richtlinie aktivan und haben damit den Weg für weitere Innovationen geeb-net. Die Übernahme der AIFM-Richtlinie ins EWR-Abkom-men steht ausser Frage. Die Verzögerung ist sicherlich einWermutstropfen und bremst die Entwicklung. Aber siebremst uns nicht in unserem Spirit, im Vorwärtsdenken undin unserer Verantwortung, Innovationsfähigkeit zu ermög-lichen und Führung übernehmen. Liechtenstein hat seinRollenverständnis als nachhaltiger Finanzplatz neu defi-niert und ist bereit, die neue Welt aktiv mitzugestalten.Gerade in Zeiten wie diesen, die durch Umbruch und Wan-del geprägt sind, spielen Veränderungsbereitschaft, Lead-ership und Agilität eine zentrale Rolle. Der FinanzplatzLiechtenstein hat aufgrund seiner Überschaubarkeit dieMöglichkeit, sehr schnell auf neue Entwicklungen zu rea-gieren. Es werden noch weitere ähnliche Regulierungenkommen, die einen EU-weiten Pass zum Gegenstand habenund neue Chancen eröffnen.

tige Investitionen als langfristig. Die Nachfrage wird wei-ter steigen, insofern werden anerkannte Standards drin-gend notwendig sein.

Welche Rolle will dabei die Carlo Foundation spielen?Es gibt keine einzige Ratingstiftung, die finanzielle undnachhaltige Aspekte bei der Beurteilung von Finanz -produkten integriert betrachtet. Zudem gibt es keine ein-heitliche und breit akzeptierte Definition von Nachhaltig-keit. Dies war letztlich genau der Auslöser für die Gründungder CARLO Foundation. Ein unabhängiges und ganz -heitliches Nachhaltigkeitsrating ist nötig, um die er -forderliche Transparenz in den Markt zu bringen. Damitsollen der Nachhaltigkeitsbegriff fass- und messbar gemachtund den Kunden und Emittenten eine klar Orientierungs-hilfe gegeben werden. Diese wichtige Rolle will dieCARLO Foundation einnehmen. Die CARLO Foundationsoll auch aktiv dabei helfen, dass nachhaltige Unternehmenund Finanzprodukte leichter Investoren finden und sichso am Markt durchsetzen werden.

Wo steht die Carlo Foundation jetzt?Die CARLO Foundation befindet sich in der Aufbauphase.Derzeit wird einerseits geprüft, welche weiteren Partner alsStiftungsträger in Frage kommen. Gleichzeitig arbeitet dieStiftung daran, die Ratingmethodik und die künftige Gover-nance-Struktur zu definieren. Es sind sich alle bewusst, dassder Aufbau eines integralen Nachhaltigkeitsratings ein sehrehrgeiziges und hochgestecktes Ziel ist.

Stellen nachhaltige Fonds neue Anforderungen anFondsmanager?Fondsmanager müssen bei nachhaltigen Fonds über diefinanziellen Aspekte hinaus Nachhaltigkeitsaspekte mit-einbeziehen. Sie müssen sich künftig nicht nur mit denFinanzkennzahlen und der Performance eines Fonds aus-kennen, sondern vermehrt auch wissen, worin ein Fondsgenau investiert und wie die ESG-Kriterien berücksichtigtsind. Sie müssen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit aus-einandersetzen und darin auskennen. Das dafür nötigeKnow-how gibt den Produktanbietern auch die Chance, sicham Markt zu differenzieren. Eurosif geht sogar davon aus,dass auch die Kenntnis der sogenannten «Emerging Marktes» an Bedeutung gewinnen wird, da viele Projekteim Bereich Nachhaltigkeit in diesen Märkten umgesetztwerden.

Gibt es Weiterbildungsangebote?Es gibt bereits einige sehr gute Weiterbildungsangebote indiversen Ländern - von Universitäten und von privaten

ZUR PERSON:

Simon Tribelhorn ist seit2010 Geschäftsführer desLiechtensteinischen Banken-verbandes und Mitbegründerder LIFE Klimastiftung. Vorseiner Zeit beim Bankenver-band hat er für RaiffeisenSchweiz gearbeitet. Der Juristhat an der Universität St.Gallen studiert.

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16 l Nr. 6 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

In der Zeitschrift des Eidgenössischen Volkswirtschafts-departements «Die Volkswirtschaft» vom Mai 2013 habendie Wirtschaftsforscher Prof. Carsten-Hennig Schlag undKersten Kellermann zu diesem ernüchternden Urteil nocheins drauf gegeben, indem sie vorrechnen, dass in der offi-ziellen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung «die Wert-schöpfung der Kreditinstitute zu hoch ausgewiesen wird»,- weil nämlich die im Bankzins inbegriffene Risikoprämiegar nicht eine Wertschöpfung darstellt. Nach ihrer Rech-nung beträgt der effektive Anteil der Banken rund 4 Prozentdes BIP. (Die Volkswirtschaft 5 - 2013 S 12f).

Finanzplatz Schweiz übersteht den Wechsel Von den schätzungsweise 4300 Milliarden Franken Vermö-gen, die alle Bankhäuser in der Schweiz gesamthaft verwal-ten, stammen rund 2700 Milliarden oder gut 60 Prozent ausdem Ausland. Die Auslandsvermögen wiederum sind nicht– auch dies entgegen aller Clichés – bloss wegen des Bank-geheimnisses als Steuerfluchtgelder in der Schweiz.

Von allen Auslandgeldern in der Schweiz stammen näm-lich rund 60 Prozent von institutionellen Anlegern, also vonausländischen Pensionskassen, Versicherungsgesellschaf-ten, Banken und sogar Notenbanken, die alle im Rahmenihrer Diversifizierungsstrategie den stabilen, quasi «abwer-tungsgeschützten» Frankenmarkt suchen. Diese Institutio-nellen brauchen das Bankgeheimnis nicht, denn sie müs-sen ihre Vermögen und Assets ohnehin bilanzmässig aus-weisen. So verbleiben von den ausländischen Vermögenrund 40 Prozent Privatkundengelder. Bei diesen spielte undspielt das Steuerfluchtmotiv eine entscheidende Rolle.

Von den 330 Banken in der Schweiz waren indes nurschätzungsweise 30 bis 40 Bankhäuser wirksam an der Aqui-sition von Privatkundengeldern aus dem Ausland beteiligt:Sicher die zwei Grossbanken UBS und CS, sodann die Pri-vatbanken und zusätzlich die ausländischen Banknieder-lassungen in der Schweiz. Die Inlandbanken, etwa die Kan-tonalbanken (ausser jene von Zürich, Basel und Waadt),die Raiffeisenbanken, Migros- und Coop-Bank, hatten sichnie aktiv um ausländische Privatkunden bemüht, auch wennsich hie und da ein deutscher Zahnarzt zu diesen verirrt hat.

Die Grossbanken haben ihr Geschäftsmodell in aller Stil-le bereits auf institutionelle Kunden umgestellt. Selbst diePrivatbanken-Vereinigung ruft heute nach einer Daten-Ko-operation mit der EU, weil sie den Verlust des EU-Marktzu-gangs befürchten müssen. Man arrangiert sich mit der neu-en Situation. Man schätzt, dass vielleicht 100 Milliarden Pri-vatkundenvermögen abschleichen werden - einige Prozen-te des Ganzen. Aber der Finanzplatz wird gestärkt aus derKrise hervorgehen.

Wer sich heute noch wehrt, sind einige wenige Winkel-Bankiers und interessierte Rechtsanwälte – sowie jene Po-litiker, die nur unter Schmerzen den Mythos Bankgeheim-nis preiszugeben fähig sind. Doch über die Mythenpredi-ger sagte John F. Kennedy schon in den sechziger Jahren:«Der grösste Feind der Wahrheit ist nicht die Lüge, sondernder Mythos – er ist hartnäckig, verführerisch und realitäts-fremd.»

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

BANKGEHEIMNIS

Paradise lost – was nun?Das Ausland verlangt viel vom Schweizer Finanzplatz. Die USA wollen mit Fatcavon den Schweizer Banken die ständige Lieferung von Steuerdaten amerikanischerBürger, Doppelbürger und Firmen.

Ultimativ verlangen sie die Auslieferung von Kontendatenund Mitarbeiternamen jener Banken, die nach 2009 – demersten Verdikt gegen die UBS – noch Kundengelder vonAmerikanern entgegengenommen hatten. Als Druckmitteldroht gewissen Banken Busse und Anklage in den USA. DieEU wiederum will eine Erweiterung der Zinsbesteuerungauf alle Kapitalerträge von EU-Bürgern. Bisher sind nur diefestverzinslichen Anlagen aus der EU mit einer Quellen-steuer belastet worden – was zu einer gigantischen Aus-weichoperation auf variable Dividendenpapiere und Ver-sicherungsanlagen geführt hat. Zusätzlich will Brüssel nunauch die Teilnahme der Schweizer Banken am quasi-auto-matischen Informationsaustausch sowie eine nichtdiskri-minierende Besteuerung jener Holding- und Domizilgesell-schaften, die in der EU operieren und in der Schweiz ihrenSteuersitz haben. Als neues Druckmittel droht den Bankenein Ausschluss vom europäischen Finanzmarkt.

Die OECD, die vor allem von den zwanzig grössten Wirt-schaftsmächten (G-20) gesteuert wird, arbeitet auf Hoch-touren in drei Arbeitsgruppen an einem System, das Steu-erhinterziehung weltweit als strafbare Vortat bei Geld -wäscherei erklärt, sowie an einem Steuermodell mit einemstandardisierten automatischen Bankdatenaustausch un-ter allen OECD-Staaten.

Kurz, die Bastion Bankgeheimnis in Steuerfragen istschrittweise am Bröckeln. Und was bedeutsam ist: Die Ban-ken selber wollen heute eine Anpassung des Geschäftsmo-dells und pilgern nach Bundesbern, um die gesetzlicheErlaubnis zur Datenlieferung ans Ausland unter Aufhebungdes steuerlichen Bankgeheimnisses zu erwirken. Der Wür-gegriff der Amerikaner gegen einzelne Schweizer Bankenzwang sie zum Kurswechsel. Die jahrzehntelange BastionBankgeheimnis ist am implodieren – auch durch einheimi-sche Kräfte und Sachzwänge befördert.

Bankensektor stets masslos überschätztWas uns bei dieser atemberaubenden Strukturveränderungauf dem Finanzplatz Schweiz interessiert, sind die volks-wirtschaftlichen Auswirkungen. Ist das WohlstandmodellSchweiz am Wanken? Oder wird sich die Bankenwelt arran-gieren, wenn die neuen internationalen Spielregeln einmaldurchgesetzt sind? Hier ist ein Blick auf die volkswirtschaft-liche Gesamtrechnung VGR hilfreich, mit der man diegesamte Wertschöpfung und das Bruttoinlandprodukt BIPder Schweiz berechnet. Im Jahr 2011 erwirtschafteten alleBanken zusammen 6,2 Prozent des BIP, vor der Krise (2007)waren es 9 Prozent. Die Versicherungswirtschaft (inkl. Pen-sionskassen) trugen 2011 zusätzlich 4,3 Prozent zur Wert-schöpfung bei. Alle Banken zusammen decken mit 125000Personal rund 3,5 Prozent der Beschäftigung ab.

90 Prozent des Reichtums in der Schweiz werden also vonder Realwirtschaft erarbeitet. Banken und Finanzsektor sindzwar wichtige Branchen, aber ihr Anteil wurde und wirdmasslos überschätzt. Dieses Image ist lange auch gepflegtund geprägt worden. Das vorgefasste Cliché im Ausland überdie Schweiz heisst: Reichtum dank Horten von Fluchtgeldernplus Matterhorn plus Toblerone. Das ist Bildverfälschung.

Page 17: Unternehmerzeitung 6 2013

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l Nr. 6 l 2013 l 17AKTUELL

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heute ein? Friedman gibt einUpdate über die möglichenpolitischen, wirtschaftlichenund ökologischen Folgen derstarken Schiefgasförderungin den USA.

baut werden um die Ener-giewende tatsächlich reali-sieren zu können? Netzsta-bilität sowie neuesteTechno logien und Weg-weiser für das Stromnetz

der Zukunft werden eben-falls am SwissECS präs-tiert. Boris Schucht, CEOdes Deutschen Stromnetz -betreibers 50Herzt schätzt die Lage über dieStabilität des Stromnetzes in Europa ein. Neben Keynote-Refera-

ten werden sie in Streit -gesprächen und Podiums-diskussionen über dieneuesten Entwicklungenim Energie- und Klimabe-reich informiert.

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Thomas Friedman, Bestseller-Autor und Ökonom

Page 18: Unternehmerzeitung 6 2013

1. Wie schätzen Sie die Wachstumausichten für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?

2. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Die Aussichten für die nächste Zeit sind eher verhalten. Wirerwarten ein nur langsam zunehmendes Wachstum.

Die schwache und zum Teil sogar negative Wirtschaftsentwick-lung in den meisten Staaten der EU stellt weiterhin das grössteProblem dar.

Dr. Caesar Lack, Leiter MacroeconomicResearch Schweiz, UBS

Mit einem Wirtschaftswachstum von einem Prozent hat dieSchweiz im vergangenen Jahr fast alle anderen europäischenLänder überflügelt. Wir erwarten, dass dieses gemächlicheWachstumstempo in diesem Jahr anhält. Das Wirtschafts-wachstum dürfte vor allem vom Konsum und den Bauinvesti-tionen getrieben werden, während von den Ausrüstungsin-vestitionen und vom Aussenhandel kaum Wachstumsimpulsezu erwarten sind.

Die Schweizer Konjunktur wird vor allem durch die Wirtschafts-flaute in Europa, der Hauptdestination Schweizer Exporte,zurückgehalten. Sollte sich die europäische Konjunktur nochweiter eintrüben, könnte dies zu einer Rezession in der Schweizführen. Längerfristig sehen wir das Risiko, dass die aktuelleGeldschwemme die Teuerung anfachen könnte oder zu einerÜberhitzung des Immobilienmarktes führt.

Dr. Michael GramppChefökonom Deloitte AGSchweiz

Die Wachstumsaussichten für die Schweiz sind intakt. Trotzvereinzelt aufkommender Unsicherheiten in den letztenMonaten wie die Zypernkrise oder ein zunehmendes Wachs-tumsgefälle in Europa, blieb es an der makroökonomischenFront relativ ruhig. Grössere Turbulenzen in der Eurozone vorder deutschen Bundestagswahl im September wird die Politikmit aller Macht zu verhindern versuchen. Davon profitiert dieSchweiz. Viele Stimmungsindikatoren haben sich in letzterZeit sehr positiv entwickelt. Der Aufwertungsdruck auf denSchweizer Franken hat sich ebenfalls abgeschwächt, was derheimischen Exportwirtschaft zu gute kommt.

Viele globale Probleme wie die Schuldenkrisen in vielen Ländernsind aufgeschoben, nicht gelöst. Kurzfristig sind aber keine grös-seren Erschütterungen zu erwarten, weshalb das Risikopotentialfür die Schweiz eher gering ist. Mit grösseren Turbulenzen in derEurozone ist frühestens nach der deutschen Wahl im Septemberzu rechnen, abhängig von der verfolgten Strategie der nächstenRegierung in Berlin. Die US Wirtschaft erholt sich langsam, aberkontinuierlich, was der Schweizer Wirtschaft ebenfalls zugute-kommt. Ohne eine Verschärfung der internationalen Krisen-herde ist auch nicht mit einem Aufwertungsdruck beim Frankenzu rechnen.

Dr. Felix Brill, ChefökonomDie Schweizer Wirtschaft dürfte in den kommenden Monatenweiter moderat wachsen. Während kaum neue Impulse ausdem Ausland zu erwarten sind, entwickelt sich die inländischeNachfrage weiterhin positiv. Dies ist unter anderem der anhal-tend robusten Verfassung des Arbeitsmarktes zu verdanken.

In Europa erweisen sich die rezessiven Kräfte hartnäckiger alserhofft und über der US-Konjunktur schwebt nach wie vor dasDamoklesschwert der noch nicht abgeschlossenen Haushalts-konsolidierung. Da auch die grossen Schwellenländer mit einerverhältnismässig schwachen Konjunktur kämpfen, bleibt dasweltweite konjunkturelle Umfeld fragil.

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Für das zweite Halbjahr 2013 erwartet BAKBASEL eine leichteWachstumsbeschleunigung in der Schweiz. Die jüngstenErgebnisse des Einkaufsmanagerindex PMI vom April deutenzudem darauf hin, dass sich die Lage für die Schweizer Indus-trie stabilisiert hat. Doch die Investitionsbereitschaft der Unter-nehmen dürfte vorerst verhalten bleiben. Erstens liegt dieKapazitätsauslastung unter dem historischen Mittel, weshalbein geringer Bedarf nach Investitionen besteht. Zweitens wirddas Investitionsklima weiter durch die Rezession in der Euro-zone belastet. Erst im zweiten Halbjahr ist von einer allmählichsteigenden Investitionsbereitschaft auszugehen. Alles in allemrechnet BAKBASEL für das Gesamtjahr 2013 mit einer gegen-über 2012 leicht beschleunigten Zunahme des realen Bruttoin-landsprodukts von 1.4 Prozent (2012: +1.0%). Nach der Veröf-fentlichung der SECO-Quartalsschätzungen zum erstenQuartal 2013 am Donnerstag, dem 30. Mai 2013, wird es eineAktualisierung der Prognose von BAKBASEL geben.

Das grösste aussenwirtschaftliche Risiko für die Schweizer Kon-junktur bleibt die Eurokrise. Im Inland bestehen sowohl negativeals auch positive Risiken. Auf der einen Seite könnte eine Fort-setzung der zuletzt zu beobachtenden Frankenabwertung denAussenhandel zusätzlich ankurbeln. Dies könnte passieren,wenn sich die Konjunktur in der Eurozone schneller als erwartetaufhellt und dadurch die internationale Risikoaversion stärkersinkt. Ein negatives Prognoserisiko geht hingegen von derextrem expansiv ausgerichteten Geldpolitik der SNB aus, welchedie Gefahr von spekulativen Vermögenspreisblasen erhöht. Ins-besondere der Immobilienmarkt erscheint gefährdet. Sollten dierege Bautätigkeit und hohen Preissteigerungen Ausdruck einerImmobilienblase sein, drohen mittelfristig empfindliche Ver -werfungen, vor allem bei den Bauinvestitionen und im Banken-sektor.

Die Wachstumsaussichten in der Schweiz schwanken zwischen verhalten und moderat wachsend. Angesichts der schwachen Wirtschaft im EU-Raum gewinnt der Binnenmarkt weiter an Bedeutung. Gute Chancen werden für Dienstleister in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kommunikation ausgemacht. Die Zinsen dürften längerfristig etwas zulegen. Der Kurs CHF/Euro dürfte zwischen 1.22 bis 1.27 liegen

Binnenmarkt grosse StützeKONJUNKTURUMFRAGE 2/2013

18 l Nr. 6 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

Page 19: Unternehmerzeitung 6 2013

3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?

Wir erwarten einen stabilen Kurs gegenüber dem Euro. Gegen-über dem US-Dollar wird der Franken leicht an Wert gewinnen.

Weiterhin im Aufwärtstrend befindet sich die wichtige Phar-mabranche, deren Exporte fast ungebremst ansteigen. DieBaubranche floriert ebenfalls, allerdings sind die Margen dortoft dünn. Die Uhrenexporte stagnieren auf sehr hohemNiveau. Für weite Teile der Maschinen- und Metallindustriebleibt die Lage weiterhin schwierig, und auch der Tourismusstagniert.

Der Franken gilt als sicherer Hafen und wird daher vor allem instürmischen Zeiten nachgefragt. In den vergangenen Monatenhaben die Investoren ihre Zuversicht zurückgewonnen. Dement-sprechend hat die Nachfrage nach sicheren Häfen nachgelassenund der Franken hat sich abgeschwächt. Wir erwarten, dass sichder Franken in diesem Jahr noch leicht aufwertet.

Die Entspannung auf der Währungsseite kommt vielenSchweizer Branchen zugute. International tätige, wettbe-werbsfähige Branchen wie die Pharmabranche oder dieUhrenindustrie profitieren davon. Mit einem zunehmendschwächeren Franken aber auch Branchen wie die MEM-Industrie trotz Problemen in einzelnen europäischen Absatz-ländern. Mit leichten Abschwächungstendenzen ist in derBaubranche zu rechnen. Vom Bankensektor sind in absehba-rer Zeit keine positiven Impulse zu erwarten.

Wie bereits erläutert, wird die europäische Politik mit allen Mit-teln ein Wiederaufkeimen der Schuldenkrise zu verhindern ver-suchen. Dies unterstützt die Erholungstendenzen des SchweizerFranken gegenüber dem Euro. Der Euro/Franken-Kurs dürftesich daher im Korridor von 1.22-1.27 bewegen, der USD/Fran-ken-Kurs zwischen 0.95-1.00.

Das anspruchsvolle weltwirtschaftliche Umfeld stellt für diemeisten exportorientierten Branchen weiterhin eine grosseHerausforderung dar. Binnenorientierte, konsumnahe Bran-chen profitieren dagegen von verhältnismässig guten Rah-menbedingungen. Daran dürfte sich in den nächsten Mona-ten wenig ändern.

Im Zuge der gesunkenen Risikowahrnehmung konnte sich derEuro in den letzten Wochen etwas erholen. Aufgrund immernoch fallender Konsumentenpreise und der fragilen weltwirt-schaftlichen Lage dürfte die Schweizerische Nationalbank aberbis auf weiteres an der Wechselkursuntergrenze festhalten.

Positiv wird weiterhin die Entwicklung in den eher auf den hei-mischen Markt bezogenen Dienstleistungsbranchen sein wie Ge-sundheit, Bildung & Kommunikation. Die Abwertung des Fran-kens in der letzten Zeit hellt die Situation für die exportorientier-ten Unternehmen zwar etwas auf, rosig ist sie aber noch nicht.

4. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den wichtigen anderen Währungen entwickeln?

Die Kombination aus internationaler Nachfrageschwäche beigleichzeitig robuster Binnenkonjunktur prägte 2012 dieSchweizer Branchenlandschaft. Innerhalb der Exportbranchenkonnten sich einzig die Uhrenindustrie und die chemisch-pharmazeutische Industrie dem schwierigen aussenwirtschaft-lichen Umfeld entziehen. Im weiteren Jahresverlauf 2013 wer-den sich die Voraussetzungen für die Exportwirtschaftallmählich verbessern. Insbesondere die Uhrenindustrie unddie Chemie/Pharmaindustrie dürften die Zugpferde derSchweizer Wirtschaft bleiben. Eine verhaltene Entwicklung ist2013 insbesondere in den Branchen Bankgewerbe, Gastge-werbe, Metall und Maschinenbau zu erwarten.

Der Franken hat seit Anfang Mai spürbar abgewertet gegenüberdem Euro und überschritt erstmals seit langem die Marke von1.25 CHF/Euro. Angesichts der weiterhin fragilen Lage in derEurozone und den immer noch vorhandenen Konjunkturrisikenist für die kommenden sechs Monate jedoch nicht von einerweiteren Abwertung des Frankens auszugehen. BAKBASELerwartet, dass sich der Franken im weiteren Jahresverlauf inRichtung 1.24 CHF/Euro bewegen wird und der Franken somitseine Safe haven-Rolle noch eine geraume Zeit innehabendürfte.

l Nr. 6 l 2013 l 19WIRTSCHAFT l UZ

Gute Chancen werden für Dienstleister im Bereich Bildung ausgemacht . . . Foto: Bilderbox.de

Page 20: Unternehmerzeitung 6 2013

Dr. Caesar Lack, Leiter MacroeconomicResearch Schweiz, UBS

6. Wie sehen Sie die Zinsentwicklung in der Schweiz undin Europa in den kommenden sechs Monaten?

5. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraumentwickeln?

Der Binnenmarkt bleibt weiterhin eine grosse Stütze. Diesbetrifft vor allem den konsumorientierten Teil, aber auch derWohnbau wird auf dem bereits erreichten hohen Niveau eineWeile bleiben können.

Die kurzfristigen Zinsen verharren weiterhin auf tiefem Niveau,während die längerfristigen Zinsen langsam etwas zulegen werden.

Der Binnenmarkt stellt aktuell die Stütze der Konjunktur dar.Der Binnenmarkt profitiert stark von der anhaltenden Immi-gration – gegenwärtig wandern pro Monat brutto rund12'000 Personen in die Schweiz ein. Je schlechter der Arbeits-markt und die Konjunktur und je höher die Staatsverschul-dung in Europa (und somit die zukünftigen Steuern), umsoattraktiver wird die Schweiz als Standort für mobile Arbeitge-ber und Arbeitnehmer.

Die Kurzfristzinsen dürften noch lange nicht ansteigen. ImGegenteil, der Internationale Währungsfonds schlägt derSchweiz sogar vor, im Falle eines erneuten Aufwertungsdrucksdie Einführung von Negativzinsen zu prüfen. Auch die Europäi-sche Zentralbank macht sich Gedanken über eine Senkung desEinlagezinssatzes für Banken in den negativen Bereich. DieSchweizerische Nationalbank müsste in diesem Fall mitziehen,um die Kursuntergrenze zum Euro nicht zu gefährden.

Der Binnenmarkt bleibt eine wichtige Stütze der SchweizerWirtschaft und zeigt sich insgesamt robust. Die Arbeitslosig-keit bleibt auf einem niedrigen Niveau. Zudem bleibt dieKaufkraft auch bedingt durch real steigende Löhne hoch.Neuste Umfragen unter Unternehmen deuten auf eine posi-tive Umsatzentwicklung in den nächsten 12 Monaten hin. DerMargendruck bleibt bestehen, hat sich aber im Vergleich vonvor einem Jahr deutlich abgeschwächt.

Die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank hat den Märktengezeigt, dass die EZB durchaus noch Spielraum bei ihrer mone-tären Expansionspolitik hat. Ob dies aber tatsächlich die Kredit-vergabe ankurbelt muss bezweifelt werden, da in vielen derEuro-Problemländer Unternehmen und Private primär ihre Ver-schuldung abbauen statt Kredite aufzunehmen. Aufgrund derimmer noch fragilen Wirtschaftslage und den hohen Staats-schulden in vielen Ländern dürften Zinserhöhungen in dernächsten Zeit ausbleiben. Selbst wenn es eine steigende Infla-tion gibt ist es fraglich, ob die Zentralbanken den Mut hättendie Zinsen gegen den politischen Druck zu erhöhen. Für dieSchweiz ist ebenfalls mit einem stabilen Zinsniveau zu rechnen.

In der Schweiz dürften sich die Zinsen in Anbetracht negativerInflationsraten weiterhin auf tiefem Niveau bewegen. In Europadürfte das Zinsumfeld zwischen den Länder heterogen bleiben,auch wenn sich die Zinsunterschiede etwa zwischen Italien undDeutschland zuletzt spürbar verringert haben. Die EuropäischeZentralbank hat zwar angekündigt, weitere Massnahmen, wieetwa die Besicherung von hypothekarbesicherten Wertpapieren,zu prüfen. Eine schnelle Umsetzung erachten wir jedoch alsunwahrscheinlich.

Die SNB dürfte das Zielband für den Dreimonats-Libor weiterhinbei 0%-0.25% belassen. Nach Einschätzung von BAKBASEL istfrühestens im Jahr 2015 mit ersten Zinserhöhungen zu rechnen.Nach der Leitzinssenkung der EZB von 0.75 Prozent auf 0.5 Pro-zent im Mai, gehen wir für die kommenden Monate von einemunveränderten Leitzins in der Eurozone aus.

Die robuste Binnennachfrage war einer der Hauptgründe fürdie im Vergleich zur Eurozone überdurchschnittliche Wirt-schaftsentwicklung der Schweiz in den vergangenen Quarta-len. Grundlegende Treiber für die Binnennachfrage wie dierobuste Zuwanderung, die niedrigen Zinsen sowie die geringeTeuerung sind weiterhin intakt; die realen Einkommenszu-wächse der privaten Haushalte dürften 2013 jedoch etwasschwächer als im Vorjahr ausfallen. Daher dürfte der privateKonsum im zweiten Halbjahr 2013 nicht ganz so kräftig wie2012 steigen, aber weiterhin eine wichtige Wachstumsstützebleiben. Der binnenorientierte Bau profitiert weiterhin von derregen Zuwanderung, den niedrigen Zinsen sowie Vorziehef-fekten aufgrund der Zweitwohnungsinitiative.

Dr. Michael GramppChefökonom Deloitte AGSchweiz

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Die in der jüngsten Umfrage des Staatssekretariats für Wirt-schaft befragten privaten Haushalte schätzen sowohl diegesamtwirtschaftliche als auch ihre private Lage als anhaltendgut ein. Positiv stimmt insbesondere, dass viele Haushalteimmer noch angeben, dass aktuell eine gute Zeit für grössereAnschaffungen sei. Dies spricht dafür, dass der Privatkonsumdie Binnenwirtschaft auch in den kommenden Monatenunterstützen wird.

20 l Nr. 6 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

. . . aber auch der Gesundheitssektor hat gute Perspektiven. Foto: Bilderbox.de

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Page 21: Unternehmerzeitung 6 2013

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Page 22: Unternehmerzeitung 6 2013

An ihrem jungsten Gipfelhaben die EU-Regie-rungschefs beschlossen,innerhalb der EU weiteran der Beseitigungschadlicher steuerlicherMassnahmen zu arbeiten.

Foto: Bilderbox.de

22 l Nr. 6 l 2013UZ l EUROPA

TEXT MARIANNE TRUTTMANN, BRÜSSEL

Der Wettbewerb bei der Unternehmensbesteuerung spieltauch in der EU. Jedes EU-Land kann die Höhe der Sätzefür die Unternehmensbesteuerung in eigener Kompetenzfestlegen. Einzelne Staaten locken mit tiefen SteuersätzenUnternehmen zur Ansiedelung. Die auf den Unternehmens-gewinnen verlangten Steuern bewegen sich momentan zwi-schen zehn Prozent in Bulgarien und 35 Prozent in Malta.Nicht zuletzt das Beispiel von Malta, das spezielle Steuer-vorteile anbietet zeigt allerdings, dass die Höhe der Steu-ersätze für den Standortwettbewerb nicht allein entschei-dend ist. 

Keine gemeinsame BemessungsgrundlageWeitere Kriterien sind die Bemessungsgrundlage, also dieFrage, welche Abzüge bei der Berechnung des steuerba-ren Gewinns von den Steuerverwaltungen akzeptiert wer-den. Seit 2004 versucht die EU, sich auf eine gemeinsameBemessungsgrundlage - welche einen klaren Vergleich derBesteuerung ermöglichen würde - zu einigen. Dies ist bis-her immer an der verlangten Einstimmigkeit unter den EU-Staaten gescheitert.

Neben der Bemessungsgrundlage bietet das nationaleSteuerrecht der EU-Staaten - teils in Kombination mit Dop-pelbesteuerungsabkommen - weitere Möglichkeiten, ummit unterschiedlichsten Methoden ausländische Unterneh-men so zu privilegieren, dass der geltende Steuersatz nichtmehr  relevant ist. Dabei wird genutzt, dass bei Firmen,die grenzüberschreitend tätig sind, abgegrenzt werdenmuss, welche Einnahmen und Kosten wo versteuertwerden müssen. 

Schweiz hat profitiertWeil sich die EU-Staaten mit solchen Methoden gegensei-tig Steuersubstrat abjagen, haben sich die EU-Finanzminis-ter 1997 auf einen Verhaltenskodex geeinigt, mit dem der«schädliche Steuerwettbewerb» eingedämmt werden soll.Dabei handelt es sich um eine politische, aber rechtlichnicht verbindliche Verpflichtung. Die Durchsetzung desVerhaltenskodex war nur möglich, weil er Bestandteil einesPakets war, zu dem auch die Zinsbesteuerung gehört. 

Seit 1997 haben die EU-Staaten in einer Sisyphus-Arbeitüber fünfhundert Steuerpraktiken überprüft und rund hun-dert abgeschafft. Experten gehen davon aus, dass dieSchweiz seither von den Einschränkungen in der EU pro-fitiert hat, etwa bei der massiven Erhöhung der Zahl derHoldinggesellschaften. 

Die anfänglich unter der Leitung der britischen General-zahlmeisterin (Staatssekretärin im britischen Finanz -ministerium) Dawn Primarolo tagende Gruppe von hohenBeamten aus den Finanzministerien der EU-Länder arbei-tet hinter den Kulissen. So können Kommission und EU-Staaten anonym vorschlagen, welche Steuerregime über-

prüft werden sollen. Bei den Entscheiden über die Abschaf-fung der als schädlich eingestuften Praktiken schauen sichdie EU-Staaten gegenseitig auf die Finger. Dies führt bei-spielsweise dazu, dass wenn die Niederlande ein britischesSteuerregime kritisiert, sie umgekehrt damit rechnen muss,dass die Briten bei den Niederlanden genau hinschauen. 

Bern soll Verhaltenskodex übernehmenDie EU hat die Schweiz bereits seit 2007 im Visier. Dabeiging es zunächst um die kantonalen Unternehmens -steuerpraktiken. Der EU ist die unterschiedliche Besteue-rung von in der Schweiz und im Ausland erzielten Ge -winnen ein Dorn im Auge. Doch die EU-Finanzminister ha-ben im Juni 2010 eine zusätzliche Front eröffnet. Sie verlan-gen, dass die Schweiz die Prinzipien des EU-Verhaltens-kodex zur Unternehmensbesteuerung übernimmt. Dies alsGegen leistung zur Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Jeweilsin halbjährlichen Abständen verlangen die EU-Finanz -minister Fortschritte beim «Dialog» mit der Schweiz überdie Unternehmensbesteuerung und drohen damit, dass die EU-Staaten andernfalls unilateral Massnahmen ergreifenkönnten. Denkbar wären Schikanen der nationalen Steuer-verwaltung, etwa bei der Anerkennung von Abzügen vonUnternehmen mit Sitz in der Schweiz. Bisher liess sich dieEU durch die offensichtlichen Anstrengungen von Bundund Kantonen für eine Unternehmenssteuerreform jeweilsvertrösten. Offen ist momentan, wie Brüssel auf die jüngs-ten Vorschläge aus Bern zur Unternehmenssteuerreform IIIreagiert. Was Bern der EU in der Kodexfrage anbieten will,ist offen. 

Guernsey und Gibraltar machen es vorBereits bei der Verabschiedung des Kodex hatten sich dieEU-Regierungen verpflichtet, dessen Grundsätze auch inDrittländern sowie in abhängigen oder assoziierten Ge -bieten wie den britische Kanalinseln und Gibraltar zu för-dern. Auf den Drittländer-Verweis stützt sich die EU-Kom-mission bei ihren Forderungen gegenüber der Schweiz (undLiechtenstein.) Die abhängigen Gebiete haben den Kodexbereits umgesetzt. So betrafen die jüngsten Entscheide derEU laut Finanzministerbeschluss vom Dezember letztenJahres die britische Kanalinsel Guernsey sowie Gibraltar,die gewisse Steuerpraktiken abschaffen und ihre Steuer -gesetze ändern mussten. 

Schweiz lehnt Übernahme abWährend Bern bereit ist, einzelne kantonale Unternehmens-steuerpraktiken abzuschaffen, lehnt die Schweiz bisher dieÜbernahme dieses Kodex ab. Ein Argument lautet, dassdie Schweiz als Nicht-EU-Mitglied nicht an den Arbeitender Gruppe Verhaltenskodex teilnehmen kann. Damitkönnte sie nicht, wie dies die EU-Staaten untereinander tun,Steuerregimes in EU-Staaten kritisieren oder in gegensei-tigen Deals deren Abschaffung durchsetzen.  Ein mögliches

STEUERSTREIT SCHWEIZ-EU

Die nächste Forderung liegt schon Im Steuerstreit zwischen der Schweiz und der EU zeichnet sich eine erste Lösungab. Die Steuerprivilegien für Holding- und Handelsgesellschaft könnten fallen. Doch schon liegt die nächste Forderung auf dem Tisch: Die Schweiz soll den seit1997 eingeführten Verhaltenskodex für die Unternehmensbesteuerung übernehmen. Bern lehnt das bisher ab. 

Page 23: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 23EUROPA l UZ

Risiko für die Schweiz besteht darin, dass die Gruppe Ver-haltenskodex dereinst Massnahmen, mit welchen dieSchweiz die Forderungen der EU erfüllen will - beispiels-weise die als Wundermittel gepriesene Lizenzbox - verbie-tet. Bei der Lizenzbox werden für Lizenzgebühren auseinem Patent speziell tiefe Steuersätze angewendet. Meh-rere EU-Staaten nutzen diese Möglichkeit. 

EU-Gipfel macht DruckAn ihrem jüngsten Gipfel, welcher vom Steuerthema dominiert war, haben die EU-Regierungschefs beschlossen,

auf dem Tisch

innerhalb der EU weiter an der Beseitigung schädlichersteuerlicher Massnahmen zu arbeiten. «Hierzu sollte auf der Grundlage des geltenden Mandats über eine Stärkung des Verhaltenskodex für die Unternehmens -besteuerung beraten werden», heisst es in den Schluss -folgerungen.

Die EU-Kommission hatte im Dezember unter anderem vorgeschlagen, den Verhaltenskodex auch auf reiche Individuen anzuwenden, dies deshalb, weil diese oft juristische Personen nutzen, um von Steuerprivilegien zuprofitieren. 

STEUERPRAKTIKEN GELTEN ALS SCHÄDLICH…

– wenn die effektive Besteuerung deutlich tiefer ist als diegenerelle Steuerhöhe in diesem Land,

– wenn es steuerliche Vorteile für nicht ansässige Firmen gibt,– wenn sie Anreize für Aktivitäten vorsehen, die von der einheimischen Wirtschaft isoliert sind und deshalb keinenEinfluss auf die nationale Bemessungsgrundlage haben,

– wenn sie Vorteile gewähren, obwohl jede ökonomische Aktivität fehlt,

– wenn die Bemessungsgrundlage für die Bestimmung desGewinns von Unternehmen in einem multinationalen Konzern von international akzeptierten Regeln, insbesondereder OECD, abweicht,

– wenn Transparenz fehlt.

Page 24: Unternehmerzeitung 6 2013

24 l Nr. 6 l 2013UZ l INNOVATION

Das HCPVT-System macht 80 Prozent der Sonnenenergie nutzbar, bü� ndelt die Sonnenstrahlen und konzentriert sie zweitausendfach. Foto: zVg

Page 25: Unternehmerzeitung 6 2013

Momentan steht der Prototyp im IBM Forschungslabor inRüschlikon. Das Projekt dauert noch drei Jahre an.

Spiegel bündeln die SonnenstrahlenDas HCPVT-System besteht aus einem Parabolspiegel aus einer Vielzahl von einzelnen Spiegelflächen. Sie sam-meln die Lichtstrahlen im Brennpunkt. Die Spiegel reflek-tieren die Sonnenstrahlen auf Multichipempfänger. Ein Quad ratzentimeter grosser Chip kann in einer sonnigen Region während eines Tages mit acht Stunden Sonne durch schnittlich 25 bis 50 Watt elektrische Energie ab ge-ben. Mit über 500 Chips bedeutet das 25 Kilowatt pro Em pfänger. «Den teuren Stahl und das Glas der Photovolt -aik anlagen ersetzten wir durch kosten-günstigen Beton und metallisierte Fo-lien», er klärt Andrea Pedretti von Air-light Energy.

Die Photovoltaik-Chips sind auf einerSchicht aus Mikrokanälen befestigt. Einflüssiges Kühlmittel transportiert dieHitze ab, die bei der Konzentration ent-steht. Das sind zwei Fliegen mit einerKlappe: 30 Prozent der gebündelten Son-nenenergie wird zu Strom und 50 Pro-zent diese Abwärme kann genutzt wer-den. «90 Grad heisses Wasser kühlt die100 Grad heissen Zellen», sagt BrunoMichel. Die Wissenschaftler leiten das90 Grad heisse Wasser durch ein Mem-bran-Ent salzungssystem. Das Wasserverdampft. «Die Anlage entsalzt Meer-wasser, na türlich vorausgesetzt dasMeer ist in der Nähe.» Das Gerät kannpro Quadratmeter Spiegelfläche täglich30 bis 40 Liter Salzwasser in Trinkwas-ser umwandeln. Daneben produziertdas System zwei Kilowattstunden proTag.

«In anderen Regionen kommt nur dieLieferung von Kühle in Frage.» In Län-dern wie Saudi Arabien fressen Klima anlagen 90 Prozentdes Stroms. Das HCPVT-System kann dort Kühlung sowieStrom liefern. Das gelingt durch einen thermisch betriebe-nen Adsorptionskühler. Dieser wandelt Hitze in einem Ther-mischen Kreislauf über einen Adsorber beispielsweise ausKieselgel in Kälte um.

l Nr. 6 l 2013 l 25INNOVATION l UZ

TEXT SALOME KERN

Unser Strombedarf steigt jährlich. Erneuerbare Energienwerden immer wichtiger. Noch ist die Solartechnologie inef-fizienter und teurer als fossile Energieträger. Nun habenSchweizer Wissenschaftler einen Weg gefunden 80 Prozentdes Sonnenlichts zu nutzen. Das Solarkonzentrator-Systembündelt die Sonnenstrahlen, konzentriert sie zweitausend-fach und wandelt sie in nutzbare Energie um. Im Vergleichzu teuren Solartechnologien ist der Konzentrator dreimalgünstiger. Die herkömmlichen Systeme benötigen ausser-dem grosse Mengen an seltenen Erden. «In unserem Sys-tem sind die Mengen viel kleiner», sagt Bruno Michel vonIBM Research-Zürich.

Die Forschung betreibt ein Team von Wissenschaftlern.Dazu gehört der Lehrstuhl für Erneuerbare Energieträgerder ETH Zürich und das Institut für Mikro- und Nanotech-nologie der Hochschule für Technik Buchs. Zwei Unterneh-men forschen ebenfalls: IBM Research – Zürich und derZulieferer für Solarstromtechnologien Airlight Energy.

Solarenergie - kostengünstigDas HCPVT-System (englisch: High Concentration Photo-Voltaik Thermal) wurde für sonnige Regionen entwickelt.Die Wissenschaftler wollen nachhaltigen Strom in Afrika,Südeuropa, der arabischen Halbinsel, dem südwestlichenNordamerika, Südamerika und Australien liefern. Ein wei-terer Markt sind Touristen regionen auf kleinen Inseln wiedie Seychellen oder Malediven. Die Konzentratoren wer-den nicht auf Dächern montiert, sondern in Grossanlagen,wie Solarparks, auf gestellt.

Potenzielle Kunden sind laut IBM Research Firmen undstaatlichen Institutionen. Vorerst fördert der Staat solareSysteme. «Wenn Solarenergie kostengünstig ist, wird es fürFirmen interessant», sagt Bruno Michel. Und tiefe Kostensind das Ziel der Wissenschaftler: Sie rechnen damit, einenPreis von unter 250 Dollar pro Quadratmeter zu erreichen.Das bedeutet, die produzierte Energie kostet weniger alszehn Dollar-Cents pro Kilowattstunde. In Deutschland liegtder Einspeisungspreis für Solarstrom momentan über 25Dollar-Cents pro Kilowattstunde. Strom von Kohlekraftwer-ken kostet 5 bis 10 Cents pro Kilowattstunde. Die Hightech-Bestandteile des Systems können Schweizer Firmen her-stellen. Den restlichen Teil konstruieren und montierenHandwerker in der Zielregion. So entstehen auf beiden Sei-ten Arbeitsplätze und das System bleibt konkurrenzfähig.

SONNENENERGIE

Gebündelte SonneStrom herstellen, Wasser entsalzen und Luft klimatisieren – der Solar konzentratorvon Schweizer Wissenschaftlern macht Solar technologie kostengünstig.

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Die Schweiz gehört zu den innovativsten LändernEuropas. Die Spitzenposition musste sie allerdingsan Dänemark abtreten. Besonders die KMU sindverantwortlich für den Erfolg: Die Unternehmenmit weniger als 250 Beschäftigten sind insgesamtinnovativer als die KMU in allen EU-Ländern. Dassind die Ergebnisse der Erhebung der Konjunk-turforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Insgesamt musste die Schweiz den ersten Rangsowohl im Industrie- als auch im Dienstleistungs-sektor an Dänemark abtreten. Gemessen amAnteil der Firmen mit Innovationen, holten Finn-land und Belgien gegenüber der Schweiz amstärksten auf. Trotz den Belastungen durch einenstarken Franken und der schwachen europäi-schen Konjunktur haben die innovationsaktivenFirmen ihre Ausgaben für Innovationstätigkeitenpraktisch unverändert belassen. Obwohl sich dasInnovationsklima verbessert hat, macht sich derMangel an F&E-Personal bemerkbar. Ein weiteresHemmnis sind Finanzierungsprobleme.

Page 26: Unternehmerzeitung 6 2013

26 l Nr. 6 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

TEXT ERIC BONSE, BRÜSSEL

Lange haben die europäischen Diplomaten gewartet und ge-zittert: Wann würde US-Präsident Barack Obama den Start-schuss für ein Freihandelsabkommen mit der EU geben? Beiseiner Rede zur Einführung in die zweite Amtszeit kamEuropa überhaupt nicht vor. Doch dann, bei der Ansprachezur Lage der Nation im Februar, war es endlich so weit: Oba-ma kündigte die Aufnahme von Verhandlungen an. SeineBegründung: «Fairer und freier Handel über den Atlantik si-chert Millionen gut bezahlter amerikanischer Jobs.»

Verhandlungen auf drei KontinentenMit fast denselben Worten rechtfertigt auch EU-Handels-kommissar Karel de Gucht die Initiative. Allerdings gehendie Europäer noch wesentlich weiter als die Amerikaner.Die EU will nicht nur mit den USA einen «transatlantischenMarktplatz» schaffen. Auch mit Japan, Thailand undMarokko wurden im Frühjahr Freihandelsgespräche auf-genommen. Bereits seit geraumer Zeit laufen zudem Ver-handlungen mit Kanada, Indien und den Entwicklungslän-dern in Afrika, der Karibik und im Pazifik. Warum geradejetzt, und warum so eilig? Jahrelang hat die EU auf multi-laterale Abkommen gesetzt und ihre Hoffnungen in eine

neue Welthandelsrunde, die so genannte Doha-Runde,gesetzt. Jahrelang hat man Amerikaner und andere mögli-che Partner vertröstet und auf Doha verwiesen. Doch nunsoll plötzlich alles ganz schnell gehen: Bereits Mitte Junisollen die EU-Staaten grünes Licht für das (geheime) Ver-handlungsmandat mit den USA geben, bereits im Juli sol-len die Gespräche beginnen.

Hoffnung auf WachstumFür die Eile gibt es mehrere Gründe – gute und weniger gute.Die offizielle Lesart hat EU-Kommissar De Gucht in einerRede vor dem irischen EU-Vorsitz in Dublin dargelegt: Esgehe darum, die Konjunktur in Europa anzukurbeln. Diegeplante «Transatlantic Trade and Investment Partnership»mit den USA (TTIP) sei ein «günstiges Konjunkturpro-gramm», sagte er. Sie könne das Wachstum in der EU um0,5 Prozentpunkte des BIP erhöhen und jedem Haushalt einzusätzliches Einkommen von 500 Euro im Jahr bescheren.Angesichts der Krise, in der Europa steckt, ist dies eine ver-lockende Perspektive.

Zudem möchte De Gucht ein gutes Beispiel für den Restder Welt geben. Das TTIP werde die EU und die USA in ein«Laboratorium für die Handelspolitik» verwandeln und eine

FREIHANDELSABKOMMEN

Brüssel macht plötzlich DampfLange konnte die Schweiz ohne Konkurrenz ein Freihandelsabkommen nach dem anderen abschliessen.Zuletzt verbuchte Bundesrat Johann Schneider-Ammann einen Erfolg mit China. Doch nun besinnt sichauch Brüssel auf den Freihandel. Nach Kanada und Indien will die EU nun mit den USA verhandeln.

Page 27: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 27WIRTSCHAFT l UZ

weltweite Welle der Liberalisierung lostreten, hofft der Bel-gier. Zudem könne das Abkommen als Muster für künftigeWTO-Abkommen dienen. Schliesslich könne es nicht ohneFolgen bleiben, wenn ökonomische Schwergewichte wiedie EU und die USA vorangehen - und andere Länder mit-ziehen.

Den Einfluss Chinas dämmenUnausgesprochen gibt es aber noch einen dritten Grund,der mit dem zweiten zusammenhängt: Europäer und Ame-rikaner wollen den Einfluss Chinas eindämmen. Die Frei-handelszone sei «das letzte Mittel gegen Chinas Aufstieg»,schrieb das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Vor allemkonservative Politiker diesseits und jenseits des Atlantikshoffen, die Idee des freien und einigen Westens zu bewah-ren. Ob dies mit Liberalisierung und Deregulierung gelingt,ist jedoch fraglich.Um Gemeinsamkeit zu demonstrieren, müssten Ame -

rikaner und Europäer geschlossen vorangehen. Doch in derEU bröckelt die Front der Freihändler schon wieder – wenn sie denn je gestanden hat. Schon vor Beginn der Verhandlungen wurden Forderungen laut, den hoch -subventionierten europäischen Agrarsektor und die Film-und Fernsehproduktion auszunehmen. In einem Entwurfdes Verhandlungsmandats besteht die EU-Kommissionzudem darauf, dass die Liberalisierung nicht zu einer Senkung der hohen Sozial- und Umweltstandards in der EUführen dürfe.

Hohe ErwartungenDe Gucht möchte das zwar nicht als Einschränkung ver-stehen. Er fordert die ganz grosse Lösung - eine vollstän-dige Öffnung des Marktes. Doch gleichzeitig warnt er, dasssich die EU auf «starken Gegenwind» einstellen muss – vorallem aus den eigenen Reihen. Denn das geplante Abkom-men rüttelt nicht nur an Zöllen, Quoten und nichttarifärenHandelshemmnissen, sondern auch an einigen lieb gewon-nen Gewohnheiten und Privilegien der Europäer. Die Kenn-zeichnung von genveränderten Lebensmitteln steht ebenso

auf dem Spiel wie der Datenschutz. Die Amerikaner wie-derum sollen auf ihre «Buy American»-Klauseln verzich-ten und die abgeschotteten US-Märkte für Rüstung und Luft-fahrt für die europäische Konkurrenz öffnen.Dass das gelingen kann, daran zweifeln selbst überzeugte

Freihändler. «Ich halte es für unrealistisch, dass ein Frei-handelsabkommen all diese Regeln harmonisieren kann»,sagt Charles Ries, Vizepräsident der Rand Corporation inWashington. Der deutsche EU-Experte Daniel Gros vomBrüsseler Centre for European Policy Studies sieht es ähn-lich. «Das grosse Problem ist die Unabhängigkeit der ver-schiedenen Regulierungsbehörden», sagt Gros. Als Beispielnennt er die mächtige US-Arzneimittelbehörde FDA. Essei unwahrscheinlich, dass die amerikanische Behördeohne weiteres eine europäische Zertifizierung akzeptie-ren kann: «Das ist ein ganz sensibles Thema.»

Hohe HürdenDoch selbst wenn es gelänge, diese Hürden zu nehmen,wäre ein Erfolg immer noch nicht sicher. Denn die Erfah-rung zeigt, dass viele Freihandelsabkommen auf den letz-ten Metern scheitern. So ziehen sich die Verhandlungen mitKanada bereits seit Mai 2009 hin, mit Indien sogar seit 2007.Oft sind es Kleinigkeiten, die den Abschluss verhindern.Manchmal geht es aber auch um die grosse Politik - wie inder Ukraine, wo die EU wegen der angespannten Menschen-rechtslage zögert.Jahrelange Verzögerung kann sich die EU bei den Ame-

rikanern jedoch nicht leisten. Denn auf beiden Seiten desAtlantiks drängt der Wahlkalender zu Eile. In Europa wirdim Mai 2014 ein neues Europaparlament gewählt. Die Euro-päer möchten daher möglichst noch im laufenden Jahr greif-bare Ergebnisse erzielen, denn ab Januar beginnt der Euro-pawahlkampf. Ähnlich sieht es in den USA aus. Im nächsten Jahr muss

sich Präsident Obama den wichtigen Kongresswahlen stel-len. Dann hat er Wichtigeres zu tun, als sich mit den Euro-päern zu befassen. Genau wie zu Beginn seiner zweitenAmtszeit muss der Freihandel dann warten. Foto: Bilderbox.de / zVg

Page 28: Unternehmerzeitung 6 2013

TEXT CHRISTIAN HÄUSELMANN

Der Wirtschaftsverband swisscleantechlancierte vor zwei Jahren zusammen mitPartnern aus Finnland und Nordamerikadie Global Cleantech Cluster Association(GCCA). Heute umfasst GCCA bereits 48Cluster aus der ganzen Welt, welche rund10.000 Cleantech-Firmen vertreten. JedesJahr wird der GCCA Later Stage Awardrealisiert, bei dem sich Cleantech-Unter-nehmen um Investoren bewerben. Diezehn Gewinner das GCCA Awards 2011haben seither insgesamt über 460 Millio-nen Dollar (445 Millionen Franken) anfinanziellen Mitteln durch Investorenerhalten, was durchschnittlich 46 Millio-nen Dollar pro Firma entspricht. HatGCCA das Potential, zu einem Modell füreine innovative, zeitgemässe Export-Zusammenarbeit für Schweizer Clean-tech-Unternehmende zu werden? Eineaktuelle Studie zeigt konkrete Möglich-keiten und Trends auf.

Bewährtes Instrument der Wirtschafts-förderungDer weltweite Erfolg von Clustern in denunterschiedlichsten Branchen wie Medi-zinaltechnik, Life Science, Kommunika-tions- und Informationstechnologien oderPräzisionsmaschinenbau zeigt: Clustersind ein bewährtes Instrument zur regio-nalen Wirtschaftsförderung. Als logischerSchritt ist in den letzten Jahren das Clus-ter-Erfolgsmodell auf den Cleantech-Markt übertragen worden. Dutzende von

Cleantech-Clustern sind neu entstanden– vor allem in Europa, Nordamerika undAsien, zunehmend aber auch in denSchwellenländern. Wie arbeiten diese Cle-antech-Cluster zusammen, auf regionalerwie internationaler Ebene? Wie werdenkonkrete Geschäftsmöglichkeiten unterden Mitgliederfirmen dieser Cluster iden-tifiziert und realisiert? Was sind die wich-tigsten Herausforderungen, Chancen undRisiken? Was sind die relevanten Trendsder nächsten Jahre? Und: wie messen Cle-antech-Cluster den Erfolg ihrer Arbeit?

Wettbewerb und ZusammenarbeitzugleichBisher wurde die Wirkung von Clusternvor allem auf europäischer Ebene detail-liert untersucht. Die aktuelle Studie, wel-che GCCA als Meta-Cluster bei den 48Mitgliedern durchgeführt und im April inDublin am European Cleantech ClusterForum vorgestellt hat, erlaubt nun erst-mals Antworten zu solchen Fragen ausder Sicht von globalen, ausschliesslichauf Cleantech fokussierten Clustern. Ne-ben teilweise überraschenden Unter-schieden kristallisiert sich als eine derwichtigsten Gemeinsamkeiten das Kon-zept der «Coopetition» heraus, als gesun-de Balance zwischen hartem Wettbewerb(Competition) und gleichzeitig offenerZusammenarbeit in Bezug auf klar defi-nierte Kompetenzen (Cooperation). EineKernaufgabe ist, die Arbeitsbereiche zuidentifizieren, in welchen die Vorteile ei-ner offenen Zusammenarbeit die Heraus-Foto: Bilderbox.de

GLOBAL CLEANTECH CLUSTER ASSOCIATION (GCCA)

Wirtschaftstreiber Branchenorientierte Cluster sind ein bewährtes Inst -rument der regionalen Wirtschaftsförderung. Das gilt inzwischen auch für Cleantech. Swisscleantech ist mitPartnern einen Schritt weiter gegangen: Die Global Cleantech Cluster Association erlaubt den direkten Kontakt auch Schweizer Cleantech-Firmen mit Investo-ren und anderen Firmen weltweit.

forderungen durch hohen Wettbewerbs-druck überwiegen.

Direkte Kontakte der FirmenEine besondere Stärke von GCCA ist, dasseinerseits die Zusammenarbeit unterCluster Management-Teams gefördertwird, zum Beispiel mit Peer-to-Peer Coa-chings und mit dem Austausch von BestPractice-Erfahrungen. Andererseits wer-den über das weltweite Cluster Netzwerkfür die Mitgliederfirmen konkrete Ge-schäfts- und Investorenkontakte effizientvermittelt. Die Erfolge der in der GCCAvereinten Cleantech-Cluster zeigen fürdie Schweiz einen neuen Weg auf für eineinnovative, branchenorientierte Export-förderung.

Eine gute Gelegenheit, GCCA näherkennenzulernen, bietet sich am 20.November 2013 im finnischen Lahti, wodie nächste GCCA Award Ceremony statt-findet – bevor dann im Herbst 2014 derAward zum ersten Mal in der Schweiz rea-lisiert werden wird.

28 l Nr. 6 l 2013UZ l

NÄCHSTER HALT SINGAPUR

Singapur versteht sich immer mehr auchals Zentrum von Nachhaltigkeit und Clean-tech in Asien. Das macht der StadtstaatAnfang September gleich mit mehrerenVeranstaltungen deutlich. Dazu gehört un-ter anderem der World Engineers' Summit(WES). Organisiert von der Institution ofEngineers, Singapur (IES), wird er sich aufinnovative und nachhaltige Lösungen zumKlimawandel konzentrieren. Die Build EcoXpo Asia (BEX Asia) vom 11. bis zum 13.September ist der führende Business-Eventfür Südostasiens Bauindustrie. Die Messerichtet sich an Firmen, welche innovativeLösungen und Techniken für umweltbe-wusstes, energieeffizientes Bauen anbie-ten. Schweizer Firmen können daran teil-nehmen. Der Messedienstleister T-Linkplant einen Swiss Pavilion an der BEX Asia.

www.t-link.ch

* Christian Häuselmann ist Mitgründer

swisscleantech und der Global Cleantech

Cluster Association (GCCA)

Page 29: Unternehmerzeitung 6 2013

TEXT STEFFEN KLATT

Minergie ist erfolgreich. Mit einem Markt-anteil von einem Viertel an Neubauten istes der mit Abstand erfolgreichste natio-nale Standard energieeffizienten Bauensweltweit. Bis Ende 2012 waren 28800 Ge-bäude mit einer beheizten Fläche vonüber 30 Millionen Quadratmetern von Minergie zertifiziert worden. Minergiehat zudem die kantonalen Bauvorschrif-ten beeinflusst und neue Standards beimWohnkomfort gesetzt. Franz Beyeler istanderthalb Jahrzehnte lang das Gesichtvon Minergie gewesen. Der Marketing-fachmann hat als Minergie-Geschäfts -führer den von Heinz Uebersax und Ruedi Kriesi entwickelten Standard land-auf, landab verkauft. Beyeler hat sichschon längere Zeit gesagt, dass er ab 62kürzer treten will. An der Minergie-Ge-neralversammlung am 20. Juni gibt er denStab an seinen Stellvertreter Christian Röthenmund weiter.

Qualität rückt ins ZentrumParallel zum Stabwechsel richtet sichMinergie neu aus. Denn zum einen wirdin absehbarer Zeit Standard, was Miner-gie als Pionier vorgespurt hat: Ab 2020 sol-len neue Gebäude praktisch keine eigeneEnergie mehr brauchen. Zum anderensind die Ansprüche an Minergie undnachhaltiges Bauen generell gewachsen.«Minergie wird zunehmend mit einerhöheren Bauqualität gleichgesetzt», sagtBeyeler. Damit ändert sich die Rolle vonMinergie. Künftig werde es verstärkt umQualität gehen, sagt Roethenmund. Ausder Sicht des diplomierten Bauführers istdas eine konsequente Weiterentwicklungdes Minergie-Ansatzes: «Am Ende ist diewirklich in einem Gebäude verbrauchteEnergie relevant.» Künftig würden daherMinergie-Zertifikate nicht nur auf derGrundlage der Planung der Architektenvergeben, sondern auch auf der Grund-lage des gemessenen Energieverbrauchs.Allfällige Mängel könnten dann in die Pla-nung künftiger Gebäude einfliessen.Minergie verstärke so seine Rolle als Stan-dard für Bauqualität, so Röthenmund.

Neuer Standard für nachhaltiges BauenNachhaltiges Bauen ist mehr als Energie-effizienz. Dazu gehören auch andere Um-

weltaspekte wie die durch die Gebäudeerzeugte Mobilität, wirtschaftliche Aspek-te wie der Beitrag zur regionalen Wirt-schaft und gesellschaftliche wie die so-ziale Durchmischung. Minergie hatte des-halb schon vor Jahren die Entwicklung ei-nes Standards für nachhaltiges Bauen an-geregt. Das Bundesamt für Energie hatdann eine Arbeitsgruppe mit Vertreternvon rund 50 Organisationen koordiniert.Am 13. Juni stellt das Netzwerk Nachhal-tiges Bauen Schweiz das erste Ergebnisvor, den Standard Nachhaltiges BauenSchweiz (SNBS) für den Hochbau. Röthenmund erwartet aufgrund der Komplexität des neuen Standards, dass inder ganzen Schweiz nur bis zu 50 Über-bauungen zertifiziert werden können, vorallem öffentliche Gebäude. Aber wesent-liche Bestandteile des SNBS könnten inden Minergie-Standard übernommenwerden und damit in der Breite wirken.

Breit abgestütztMinergie setzt zunehmend auf Partner-schaften mit anderen Akteuren. Die Wei-terentwicklung von Minergie wird von ei-ner Koordinationsgruppe geleitet, derVertreter des Schweizerischen Ingenieur-und Architektenvereins (SIA) ebenso an-gehören wie der 2000-Watt-Gesellschaft,der Energiestadt, der Stadt Zürich, derKantone und des Bundesamts für Ener-

MINERGIE

Stabwechsel beim PionierMinergie hat in der Schweiz energieeffizientes Bauen zur Erfolgsgeschichte gemacht. Nun setzt der Pionier verstärkt auf Bauqualität, Modernisierung und Partnerschaft mit anderen Akteuren. Dabei wirdmit Christian Röthenmund nun ein Baufachmann Geschäftsführer. Sein Vorgänger Franz Beyeler treibtdie Internationalisierung voran.

gie. Geleitet wird die Gruppe von RolandWalthert, dem Mitbegründer des ZürcherIngenieurunternehmens Amstein + Wal-thert. Die vier Arbeitsgruppen, der auchVertreter von Unternehmen und der ETHZürich angehören, beschäftigen sich mitder Qualitätssicherung, der Modernisie-rung von Gebäuden, der Datenerfassungin Gebäuden und mit der Weiterbildung.Der Pionier Minergie wird zum Kataly-sator einer Zusammenarbeit der gesam-ten Baubranche – und damit zu einemwichtigen Akteur der Energiewende.

Minergie wird internationalFranz Beyeler wird die Internationalisie-rung von Minergie vorantreiben. Der Ver-ein Minergie, vor allem von den Kanto-nen getragen, gründet dafür eineMinergie International AG. Als Aktionäresind grosse Firmen angefragt worden, dieschon heute in der Schweiz mit Miner-gie zusammenarbeiten, darunter Bau-fritz, Holcim, Sika, Velux, Viessmann, V-Zug, Zehnder. Erste Zielmärkte sind dieunmittelbaren Nachbarn, etwa Deutsch-land. Auch Länder wie Indien und Japaninteressieren sich für den Schweizer Stan-dard. Beyeler will das bisherige Erfolgs-rezept von Minergie nun internationalumsetzen: Energieeffizienz ist eineGeschäftschance für Unternehmen, dieoffen für Innovationen sind.

l Nr. 6 l 2013 l 29l UZ

An der Minergie-Generalver-sammlung am20. Juni gibtFranz Beyelerden Stab an seinen Stellver-treter Christian Röthenmund (l.)weiter.

Foto: zVg

Page 30: Unternehmerzeitung 6 2013

Einsatz für die Grüne Wirtschaft:KMU gestalten mit und setzen um

Präsentation des Wirtschaftsverbands swisscleantech und von Mitgliederfi rmen, die als KMU zum Gelingen der Energiewende bereits heute beitragen.

Dienstag, 18. Juni 2013Hotel Bellevue Palace, Bern

Informationsanlass für interessierte Firmen ab 18.15 Uhr

Anmeldungwww.swisscleantech.ch/2013-q2

Schweiz auf Platz fünf Ilsan - Im weltweiten Indexfür nachhaltige Wettbewerbs-fähigkeit liegt die Schweiz aufdem fünften Platz vorDeutschland. Vor der Schweizrangieren die nordeuropäi-schen Länder Dänemark,Schweden, Finnland und Nor-wegen. Der Global Sustaina-ble Competitiveness Indexwird seit 2012 vom südkorea-nischen Unternehmen Solabi-lity erstellt. 176 Länder wer-den bewertet. Dabei liegt derFokus auf Wettbewerbsfähig-keit, die in Einklang mit nach-haltigem Wachstum, derUmwelt und sozialem Zusam-menhalt stehen.

Forscher wollen Photo -synthese nachahmenZürich - Die Universität Zürichlanciert neue Forschungs-schwerpunkte, auch imBereich saubere Energie. DieUniversität will damit vorhan-dene Stärken in der For-schung fördern und aus-bauen, ihr Profil alsForschungsuniversität im glo-balen Wettbewerb schärfen.

Anzeige

Die am Projekt involviertenChemiker und Physiker beab-sichtigen, die Photosynthesetechnisch umzusetzen. Auf derSuche nach einer langfristigenCO2-freien Energiequelle wol-len sie Sonnenlicht in chemi-schen Verbindungen spei-chern. Sie wollenSonnenenergie direkt in Wasserstoff speichern.

Milliardäre gründen ForschungszentrumGenf – Hansjörg Wyss und dieFamilie Bertarelli finanzierenden Aufbau eines Campus Bio-tech am ehemaligen Standort

von Merck Serono in Genf. DieWyss Foundation gibt der ETHLausanne (EPFL) 100 MillionenFranken für den Aufbau einesbiotechnologischen Instituts inGenf. Dieses Wyss Institutewird die Forschung im biolo-gisch inspirierten Engineeringvorantreiben. Der StandortSécheron mit 15.000 Quadrat-metern wurde vom Konsor-tium des Campus Biotech mitden Mitteln der Wyss Founda-tion und der Familie Bertarelligekauft. Das Wyss Instituteteilt sich die Fläche mit For-schungsgruppen der EPFL undder Universität Genf. Die Fami-lie Bertarelli steuert ihre beste-henden Lehrstühle an der EPFLsowie zwei zusätzliche Lehr-stühle für das Wyss Institutebei. Auf dem Campus Biotechsollen sich auch bestehendeund neue Unternehmen nie-derlassen.

18 Klimaschutzprojekteerhalten Förderung Zürich - Die KlimastiftungSchweiz unterstützt 18 neueKlimaschutzprojekte von klei-nen und mittleren Unterneh-men in der Schweiz und Liech-tenstein mit insgesamt

850000 Franken. Die Projektesollen über die nächsten zehnJahre insgesamt 28000 Ton-nen CO2 einsparen. Gelderhalten Unternehmen, dieihren Energieverbrauch redu-zieren oder solche, die ein kli-mafreundliches Produkt ent-wickeln.

Kanton will Solarstromvom eigenen DachChur - Bauten im Besitz desKantons Graubünden dürfenfür die Produktion von Solar-strom genutzt werden. Dafüreignen sich 17600 Quadrat-meter auf 50 Gebäuden. Dortkönnen jährlich 1,3 MillionenKilowattstunden Strom pro-duziert werden, das reicht fürden Verbrauch von 260 Haus-halten. Elektrizitätswerke,aber auch Private können mitdem Hochbauamt Verträgeabschliessen.

Grösstes ZentralschweizerWindkraftwerk entsteht Luzern - Die Centralschweize-rische Kraftwerke AG (CKW)wollen ab Herbst mit demgrössten Windkraftwerk derZentralschweiz im EntlebuchStrom für rund 600 Haushalte

erzeugen. Das Windkraft-werk, in dessen Projektierungund Bau die CKW rund fünfMillionen Franken investieren,ist das erste in dieser Grössen-ordnung im Kanton Luzern.

Solothurn baut innovativesWerk Solothurn - Die Regio EnergieSolothurn realisiert eine fürdie Schweiz einzigartige Ener-gieanlage. Ein Hybridwerk solldie verschiedenen Energieträ-ger und die dazugehörigenStrom-, Erdgas- und Fern-wärme-Netze zu einem kon-vergenten System machen.Dabei wird Heizzentrale miteinem Wärmespeicher, Block-heizkraftwerken, Elektrolyseurund Wasserstoff-Speicher ver-bunden.

Nachhaltige Wohnsiedlungnimmt Form anDietlikon – Das erste Reihen-haus der Wohnsiedlung Neu-grün in Mellingen wurdeerrichtet. Die nach Angabender Bauherren grösste nach-haltige Wohnsiedlung derSchweiz soll 400 Menschenunterbringen können. Zumersten Mal werde eine kom-plette Wohnsiedlung in dieserGrössenordnung nach neus-ten Nachhaltigkeitsstandardsgebaut. Dabei tritt Impleniaals Totalunternehmerin auf,die für die Bauherrin CreditSuisse Anlagestiftung RealEstate Switzerland den Auf-trag ausführt. Geplant wurdedas Projekt von DietrichSchwarz Architekten. Nebstdem Gütesiegel greenpropertyGold erhält die Wohnsiedlungdie Standards Minergie-P-ECOund Minergie-A-ECO auf.

CLEANTECH NACHRICHTEN

Das erste Reihenhaus der Wohnsiedlung Neugrün inMellingen wurde errichtet. Foto:zVg

Die Universität Zürich beabsichtigt die Photosynthese technisch umzusetzen.Foto: Bilderbox.de

30 l Nr. 6 l 2013UZ l

Page 31: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 31AKTUELL l UZ

TEXT SALOME KERN

Antworten auf brennende Fragen. ImRahmen dieses Mottos findet am 6. und 7.Juni 2013 das Swiss Economic Forum inInterlaken statt. Internationale Referen-ten und Experten geben sich an der wich-tigsten Wirtschaftsveranstaltung derSchweiz die Klinke in die Hand. Die Ver-anstalter möchten für bei den Besuchernneue Impulse wecken und Klarheit schaf-fen. Sie sind der Meinung, dass Neugierdie Basis von Innovation sei, Stellen vonFragen der Anfang eines Dialogs, welcherzu neuen und guten Lösungen führt. Werdies konsequent umsetzt, sei der Konkur-renz immer einen Schritt voraus.

Ein weiterer wichtiger Teil der Konfe-renz ist das immer bedeutendere Networ-king. Teilnehmer treffen auf Personen aus-

Wirtschaft und Politik, können Erfahrun-gen austauschen und Kontakte knüpfen.

Ein Programmpunkt ist die Vergabe des mit 75000 Franken dotierten Jungun-ternehmerpreises. Der Swiss EconomicAward ehrt drei junge Firmen aus den Kategorien Dienstleistung, Hightech/ -Biotech und Produktion / Gewerbe. Die Veranstalter möchten Unternehmen diemit Innovation, Engagement und Risiko-bereitschaft einen wichtigen Beitrag zurStärkung der Schweizer Wirtschaft leistenauszeichnen.

Parallel laufen am zweiten Forumstagacht Breakout Sessions. Die Teilnehmerkönnen gezielt auswählen, zu welchenunternehmerischen Themen sie sichinformieren wollen. Zu den Referetengehört Didier Cuche, er spricht zumThema «Von der Person of Interest zum

Fotos:swiss-image.ch / zVg: NeilPrice, www.saatchikevin.com, Wikipedia

SWISS ECONOMIC FORUM 2013

Unternehmertum im FokusWährend zwei Tagen im Juni findet in Interlaken das Swiss Economic Forum 2013 statt. Q&A – Questionsund Answers – stehen im Mittelpunkt der wichtigsten Wirtschaftskonferenz der Schweiz.

normalen Berufsmann». Weitere Themensind «Markt und Moral – (k)ein Wieder-spruch?» oder «Lifebalance – Arbeit zwi-schen Lust und Frust».

Die Veranstalter möchten unterneh-merisches Gedankengut fördern, Ent-scheidungsträger aus Wirtschaft, Politikund Wissenschaft vernetzten und sich fürJungunternehmer einsetzen. Währendder Veranstaltung können unternehme-rische Fragen aller Art gemeinsam disku-tiert werden. Unternehmer sollen Trendsund Zusammenhänge erkennen und aus-tauschen.

Jedes Jahr ist das SEF innerhalb vonweniger als einer Stunde ausverkauft. DieTickets werden deshalb seit fünf Jahrenverlost. Die Anzahl der Plätze ist auf 1300limitiert. Die Veranstalter setzen auf Qua-lität statt Quantität.

REFERENTEN AM SWISS ECONOMIC FORUM

SWISS ECONOMIC FORUM

Das Swiss Economic Forum wurde 1998gegründet und ist heute die bedeutendstenationale Wirtschaftsveranstaltung. 55 bis60 Experten aus dem In- und Ausland refe-rieren zu verschiedenen Fragestellungen, eswerden rund 1300 Besucher erwartet.Datum: 6. Juni, von 13:30 Uhr bis 7. Junium 17:30 Uhr.

Congress Centre Kursaal Interlaken AGStrandbadstrasse 44, 3800 Interlaken

Alain Berset Bundesrat, Vorsteher des EDI

Partick De Maese-neire, CEO Adecco

Nouriel Roubini, US-Starökonom

Laurence D. Fink,Chairman und CEO Blackrock Inc.

Kevin Roberts, CEO Worldwide,Saatchi & Saatchi

George Papandreou,Premierminister vonGriechenland a. D.

Page 32: Unternehmerzeitung 6 2013

Foto: Bilderbox.deGrafikquelle: Datastream /Swisscanto

32 l Nr. 6 l 2013UZ l GELD

TEXT PETER BÄNZIGER

Die Entschlossenheit der Europäischen Zentralbank EZB,wenn nötig auch mit drastischen Massnahmen den Euro zuretten, wirkt an den Aktienmärkten weiterhin nach. Mit demguten Start ins Jahr setzte sich der Erholungstrend seit letz-tem Herbst fort. Allerdings braucht es wenig, damit die Stim-mung an den Börsen zumindest kurzfristig wieder kippenkann. Ein Beispiel dafür ist die Unsicherheit, die im Feb-ruar im Zusammenhang mit den italienischen Parlaments-wahlen aufkam. Obwohl die Märkte grundsätzlich davonausgehen, dass sich die Verschuldungssituation in Europaallmählich zum Besseren wendet, lassen kleinste Anzei-chen einer «laissez faire»-Haltung bezüglich der Sanierungder Staatsfinanzen die Ängste von Anlegern wieder neu auf-keimen. Die zypriotische Lösung mit Kapitalschnitt beigewissen Bankguthaben gilt zwar als Sonderfall innerhalbder EU. Dennoch sollten die Anleger solchen Entwicklun-gen gegenüber aufmerksam bleiben.

Unternehmen gut in FormDie Börsen nehmen die Überwindung der Krise vorweg,während die Länder der europäischen Peripherie weiter-hin vor grossen wirtschaftlichen und politischen Heraus-forderungen stehen. Zahlreiche Probleme sind nach wievor ungelöst, so zum Beispiel dringend notwendige Struk-turreformen in den südlichen Ländern sowie in Frankreich.Was von diesen Ländern schon an «Hausaufgaben» erledigtwurde, ist an den Märkten bisher kaum zur Kenntnis genom-men worden. Ein gutes Beispiel dafür, wie mit Reformender Staatshaushalt wieder in Ordnung gebracht werdenkann, sind die baltischen Staaten, die vor rund drei Jahrenebenfalls eine hohe Verschuldung aufwiesen. Bei jenen Län-dern waren der hohe politische Konsens für Reformen sowiedie guten Rahmenbedingungen wie etwa flexible Arbeits-märkte ausschlaggebend dafür, dass sie schnell auf denErfolgsweg zurückfanden.

Bedeutende Cash FlowsIn Bezug auf die Unternehmensgewinne präsentiert sichdie Situation solide. Analysten schätzen, dass europäischeUnternehmen insgesamt im laufenden Jahr ein Gewinn-wachstum von rund zehn Prozent erzielen werden. Positivzu Buche schlägt, dass in den letzten Jahren viele Unter-nehmen bedeutende Cash Flows generieren konnten, wel-che nun für die Schuldentilgung, für Aktienrückkaufpro-gramme und für die Ausschüttung von Dividenden zurVerfügung stehen. Die Dividendenrendite des europäischen Aktienmark-

tes insgesamt liegt derzeit bei rund vier Prozent. Das ist

ein sehr attraktiver Wert, vor allem im Vergleich zu denrekordtiefen Renditen, die für Geldmarktpapiere oderStaatsanleihen guter Qualität zu erzielen sind. Risiko-scheuen Anlegern, die normalerweise Anleihen bevorzu-gen, bietet sich somit eine interessante Alternative.Angesichts der Kurssteigerungen während der letzten

Monate stellt sich die Frage, ob das Kurspotenzial von Aktienschon ausgereizt ist. Eine Antwort darauf gibt die Analyseder Aktienkursbewertungen. Dabei werden die aktuellenKurse ins Verhältnis zu den erwarteten Gewinnen der Jahre2013 und 2014 gesetzt. Wir stellen fest, dass die Aktienkursein den meisten Weltregionen weiterhin unterbewertet sind– egal ob die Bewertung anhand der Gewinnschätzungenvon Analysten oder mithilfe von Trendgewinnen vorgenom-men wird.

Starke Unterbewertung in EuropaWir gehen davon aus, dass wir am Beginn einer Börsen-phase stehen, an deren Ende zumindest faire Bewertun-gen erreicht werden. Die Hoffnungen, dass es zu einer Fort-setzung der Kursanstiege kommt, sind berechtigt. Dies umsomehr, als nun viele Anleger erst jetzt an die Aktienmärktezurückkehren und dadurch die Kurse weiter stützen dürf-ten. Wie stark die Unterbewertung europäischer Aktien imVergleich zu anderen Märkten ist, zeigt die Grafik. DerGrund für diesen «Rückstand»: Bei europäischen Aktienwurde der Aufholprozess nach der Finanzkrise von2008/2009 abgebrochen, als wegen der Euro-Schuldenkrisedie Bereitschaft, in europäische Titel zu investieren, äus-serst gering war. Nun können die Börsen der Peripherie-Länder wie Italien oder Spanien mit ihrer Erholung einennamhaften Beitrag zur Performance europäischer Aktieninsgesamt leisten.

Risiken eines Rückfalls Die wirtschaftliche Erholung Europas ist nach Ansicht man-cher Marktbeobachter noch nicht gesichert. Ein Rückfall inden Krisenmodus ist grundsätzlich jederzeit möglich. DieHauptrisiken: – Politisch: Wenn die geplanten Reformen in den Peripherie-Staaten nicht konsequent genug angegangenwerden oder zu wenig greifen.

– Volkswirtschaftlich: Wenn die Weltkonjunktur sichnicht so deutlich verbessert wie erwartet.

Dem halten wir entgegen, dass der politische Wille, dieSchuldenkrise zu überwinden, weiterhin vorhanden ist undauch konkrete Massnahmen beschlossen wurden. Beispie-le dafür sind nationale Schuldensanierungspläne, die Um-schuldung in Griechenland, die Anleihenkäufe durch dieEZB oder der Zeitplan für die Bankenunion.

AKTIENMARKT EUROPA

Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft Trotz erfreulicher Kursentwicklung in den letzten Monaten sind viele Anleger noch gar nicht an die Aktienmärkte zurückgekehrt. Die zu erwartenden Geldflüsseund die attraktive Bewertung europäischer Aktien machen ein weiteres Ansteigen der Kurse wahrscheinlich.

Analysten schä� tzen, dass europä� ische Unter -nehmen insgesamt im laufenden Jahr einGewinnwachstum vonrund zehn Prozent erzielen werden.

Page 33: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 33GELD l UZ

– Argument 5: Viele europäische Firmen verfügen überstarke Bilanzen und sind weitgehend solide kapitalisiert.

Diese Stärken kommen in den gegenwärtigen Börsen -kursen noch zu wenig zum Ausdruck.

Fonds für Wirtschaftsaufschwung positioniertSwisscanto hält in seinen Fonds für europäische Aktien der-zeit ein Übergewicht an Sektoren, die eine speziell güns-tige Bewertung aufweisen wie zum Beispiel Banken, Ver-sicherungen, Software oder Medien. Dies sind auch jeneSektoren, die von einer Konjunkturerholung besonders pro-fitieren dürften. Untergewichtet sind wir unter anderemin den Sektoren Versorger und Telekommunikation. DieseBranchen sind mit sinkenden Preisen, einem grossen Inves-titionsbedarf sowie mit einer zunehmenden steuerlichenBelastung konfrontiert.

Ein Übergewicht halten unsere Fonds beiAktien von Fir-men mit kleinerer Marktkapitalisierung (Small Caps). Die-se sind besonders stark unterbewertet und haben auf lan-ge Sicht bessere Perfomancechancen als Titel von grossenFirmen.

Für ein Engagement an den europäischen Aktienmärktengibt es gute Argumente. Dazu zählen: – Argument 1: Die Bereitschaft der EZB, alles für denFortbestand der europäischen Währungsunion zu tun,hat Systemrisiken ausgeräumt und damit eine Wendeder europäischen Aktienmärkte herbeigeführt. Dieseneuen Voraussetzungen lassen sich mit Aktien undAktienfonds in Kursanstiege umsetzen.

– Argument 2: Bei der «Jagd nach Rendite» können Obligationen zurzeit nicht mithalten. Die Bereitschaft,Aktien zu kaufen, nimmt deshalb zu.

– Argument 3: Europäische Aktien weisen im Durch-schnitt eine hohe Dividendenrendite von rund vier Prozent auf und empfehlen sich damit als attraktiveAlternative zu Obligationen.

– Argument 4: Viele Anleger haben sich gegenüber Aktien lange Zeit sehr reserviert verhalten und haltenderzeit wenig Aktien im Portfolio. «Unterinvestiert» beiAktien sind nicht nur private Investoren, sondern auchviele institutionelle Anleger, die mit milliarden -schweren Käufen die Aktienkurse nach oben treiben können.

DER AUTOR

Peter Bänziger

ist Chief Invest-

ment Officer,

Swisscanto

UNTERBEWERTETE AKTIENMÄRKTE

Abweichungen der MSCI-Indizes vom fairen Wert per 30.04.2013

Europa exWelt USA UK und CH UK Schweiz Japan Asien EMMA

8%

– 7%– 3%

– 8%

– 16%

– 45%

– 30%

– 22%

– 14%

– 8%– 5%

Trendmodell

IBES-Gewinnschätzungen

– 5%

– 13%

6%3%

5%

Page 34: Unternehmerzeitung 6 2013

34 l Nr. 6 l 2013UZ l GELD

TEXT JÖRG ODERMATT *

Im Jahre 2000 führte das Vorsorgeunter-nehmen PensExpert mit der Sammelstif-tung PensFlex Schweiz weit eine Kader-vorsorge ein, die eine weitgehendeIndividualisierung sowie eine völligeTransparenz der Anlagen im überobliga-torischen Bereich gewährleistet. DieLösung kann im Überobligatorium ab Jah-reseinkommen von 126‘360 Franken alsErgänzung zu einer obligatorischen Pen-sionskasse eingesetzt werden. Das soge-nannte Splittingmodell ermöglicht es denVersicherten, zumindest einen Teil ihrerüberobligatorischen Vorsorgevermögenim Rahmen der konservativen Anlage-richtlinien eigenverantwortlich zubewirtschaften. Dabei profitieren sie vonerhöhten Anlagechancen, müssen aberauch die Verlustrisiken tragen. Einkäufewerden aufgrund der persönlichen finan-ziellen Situation freiwillig und erst nochsteuerlich optimiert getätigt.

Vorteile für Versicherte, Unternehmenund VolkswirtschaftDas Konzept spricht insbesondere Kader-

leute, Direktionsmitglieder und Selbstän-digerwerbende an und bietet auch unter-nehmerische und volkswirtschaftlicheVorteile. So werden Elemente der heuti-gen Vorsorgeideologie wie der gemein-same Deckungsgrad sowie solidarischeSanierungsmassnahmen im überobliga-torischen Bereich hinfällig. Der Versi-cherte kann im Überobligatorium völligeigenverantwortlich handeln und mussnicht für Fehler einer fremdbestimmtenAnlagepolitik büssen. Zur Auswahl stehtein breites Angebot an ausgewähltenfondsbasierten Anlagemöglichkeiten. Abeinem grösseren Anlagevolumen bestehtzudem die Möglichkeit, bei Partnerban-ken Anlagestrategien mit Einzeltiteln imRahmen eines Vermögensverwaltungs-mandates zu führen.Die neue Bel-Etage lässt sich in vielfäl-

tiger Weise mit einer bereits bestehendenobligatorischen Vorsorgelösung kombinie-ren. Die Diversifikation der Vorsorge aufzwei unterschiedliche Vorsorgeträger ver-mindert zudem diverse Risiken, wie zumBeispiel dasjenige der Quersubventionie-rungen. Als Basis kommen sowohl unab-hängige Vorsorgeeinrichtungen wie auch

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BERUFLICHE VORSORGE

Eigenverantwortung in der Bel-Etage Wer unternehmerisch denkt, fordert auch in der beruflichen Vorsorgemehr Mitbestimmung und Eigenverantwortung. Erste Lösungen habensich in den Bereichen Überobligatorium, Freizügigkeit und Säule 3a bewährt. Insbesondere in der Bel-Etage zeigt der Trend in Richtung Individualisierung und Flexibilisierung.

traditionelle Vollversicherungen in Frage.So sind unterschiedlichste Vorsorgezieleund Pensionierungskonzepte möglich. Derobligatorische Bereich kann zum Beispielder Risikoabsicherung und der Rentenan-sparung dienen und der überobligatori-sche Bereich der Kapitaläufnung. Bei derPensionierung können viele Anlagen beiPensFlex unverändert weitergeführt undins Privatvermögen überführt werden. Die-ser Ansatz erhöht die Flexibilität der Vor-sorgeplanung markant. Davon profitierenunter anderem auch international mobileArbeitskräfte. So kann die Auszahlung derüberobligatorischen Vorsorgegelder bei ei-nem Wegzug in einen EU/EFTA-Staat alsWertschriften Transfer erfolgen.

Flexible PensionierungFerner ermöglichst PensFlex zahlreicheFormen von vorzeitiger, stufenweiseroder aufgeschobener Pensionierung. Ins-besondere bei einem Alterskapitalbezugist aber das fiskalische Umfeld genau zuprüfen. Aufgrund des Vorsorgeregle-ments können sich die Versicherten abAlter 58 bis Alter 70 ganz oder teilweisepensionieren lassen. Eine Reduktion desArbeitspensums um mindestens einenDrittel berechtigt zum Bezug der entspre-chenden Altersleistung. Das Angebot scheint in unternehmeri-

schen Kreisen einem breiten Bedürfnis zuentsprechen. Bereits mehr als 750 Unter-nehmen mit über 2500 Versichertenhaben sich der Sammelstiftung ange-schlossen. Der Trend ist ungebrochen: Imvergangenen Jahr wurde ein Vermögens-zuwachs um 200 Mio. auf 960 Mio. Fran-ken erzielt, der stärkste Anstieg in dernunmehr 13-jährigen Geschichte der Stif-tung. Der Wunsch nach mehr Freiheit undMitbestimmung in der beruflichen Vor-sorge ist nicht mehr aufzuhalten. In dennächsten Jahren ist mit einer weiterge-henden Flexibilisierung und Individuali-sierung zu rechnen.

*Jörg Odermatt ist CEO von PensExpert, Luzern

KREATIV VORGESORGT

PensExpert wurde im Jahr 2000 mit dem Ziel gegründet, den Eigen-tümern der Vorsorgegelder mehr Freiheit und Transparenz bei derBewirtschaftung ihrer Guthaben zu bieten. Dazu wurden diverseVorsorgestiftungen lanciert. Die Sammelstiftung PensFlex offeriertden einzelnen Versicherten im überobligatorischen Bereich der be-ruflichen Vorsorge, also der Kadervorsorge, die persönliche Strate-giewahl. PensFree steht für Freizügigkeitsguthaben und Pens3a fürGelder der Säule 3a zur Verfügung. Für grenzüberschreitende Vor-sorgelösungen wurde ferner die Freizügigkeitsstiftung Independentins Leben gerufen. Die Stiftungen weisen ein markantes Wachstumauf und verwalten momentan Vermögen in der Höhe von 2,3 Mrd.Franken.

Page 35: Unternehmerzeitung 6 2013

sorgekonto/ -depot einrichten. Dadurchkann die Anlagestrategie von der vermö-gensverwaltenden Bank auf die einzelneversicherte Person angepasst werden. Soergeben sich interessante Möglichkeitenfür Arbeitnehmer und Selbständige wel-che über eine Lohnsumme von über126360 Franken verfügen.

Stichwort PlanungssicherheitDa ein Unternehmensgewinn jährlich va-riiert, sollte in guten Ertragsjahren dieSteuerbelastung kontrolliert werden. DasUnternehmen kann den Gewinn in Formvon Boni oder Dividenden ausschütten.Für die Mitarbeiter und die Firmeninha-ber besteht die Möglichkeit, sich in er-tragsreichen Jahren in die Pensionskas-se einzukaufen und so die Steuerbelas-tung zu senken. So lässt das BVG Sparbei-träge von bis 25 Prozent des Einkommenszu, bis zu einem maximal versicherbarenLohn von 842400 Franken. Da Sparbei-träge bis zum 25. Altersjahr zurückge-rechnet werden, ergibt sich bei einem hö-her versicherten Einkommen und prozen-tual höheren Sparbeiträgen ein grossesEinkaufspotenzial. Dies ist jedoch nursinnvoll, wenn die Anlagestrategie derPensionskassenvermögen individuell aufden einzelnen Versicherten angepasstwird. Denn eine 35-jährige Person ver-folgt eine andere Anlagestrategie als eine60-jährige. Um die Planungssicherheitweiter zu erhöhen sollte es auch möglichsein, dass bestehende Anlagen (Fonds,Aktien, Obligationen) bei einem Bezug insPrivatvermögen überführt werden kön-nen. So läuft man nicht in Gefahr, die Ti-tel zu einem schlechten Zeitpunkt ver-kaufen zu müssen – auch der Anlageho-rizont verlängert sich dadurch.

Flexible Pensionskassenlösungen bie-ten einen hohen Mehrwert für ein Unter-nehmen. Für den Unternehmer und dieMitarbeiter bedeutet die höchstmöglicheIndividualisierbarkeit und das Nutzen dervorhandenen gesetzlichen Rahmenbedin-gungen eine sehr grosse Optimierungs-möglichkeit in der privaten sowie unter-nehmerischen Finanzplanung.

l Nr. 6 l 2013 l 35GELD l UZ

TEXT MICHAEL PETERSEN UND ROBERT MAYER

gatorium. Interessant sind jedoch Lösun-gen mit einer Sammelstiftung für denobligatorisch und den überobligatorischversicherten BVG Lohn sowie mit einerzusätzlichen Stiftung für den ausserobli-gatorischen Teil. Weshalb macht dieseTrennung Sinn?

Wie es der Name «Obligatorium» sagt,gibt es zwar für den einzelnen Arbeitneh-mer keine Wahlmöglichkeiten bezüglichRisikoschutz, Anlagestrategie – für dasUnternehmen als Ganzes allerdingsschon. Daher ist es sinnvoll, dass eine Un-ternehmung von Zeit zu Zeit ihre beste-hende Lösung auch im Obligatorium/Überobligatorium überprüft und so denWünschen und Zielen des Unternehmenslaufend anpasst. Im ausserobligatori-schen Bereich wird kein Zinssatz vorge-schrieben und die Stiftung kann für jedeversicherte Person ein individuelles Vor-

FINANZOPTIMIERUNG

MassgeschneidertSpezielle PK-Lösungen bieten Unternehmen interessante Möglichkeitenzur Finanz- und Steueroptimierung. Durch maximale Flexibilisierung werden Wünsche und Ziele des Unternehmens mit denen der Besitzer undder Geschäftsleitung in Einklang gebracht.

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DIE AUTOREN

Jede Firma ist anders und jeder Unterneh-mer plant privat wie auch geschäftlich in-dividuell. Ideale Pensionskassenlösungenberücksichtigen nicht nur die Wünschedes Unternehmers, sie können als vollwer-tiges Finanzinstrument eingesetzt werdenund die Steuerbelastung von Firmen wieauch Unternehmern und ihren Arbeitneh-mern positiv beeinflussen. Hierfür gibt esjedoch einige Punkte zu beachten.

Stichwort TransparenzGeschäftsführer haben in ihrer Firma denfinanziellen Durchblick und alles was sieinvestieren, ist absolut transparent für sie.Ist das bei PK-Lösungen auch der Fall? Lei-der nicht immer. Dies sollte jedoch das Zielsein – schliesslich geht es um viel Kapital.Moderne Vorsorgelösungen bieten einehohe Transparenz. So ist es wichtig, dassdie Höhe der genauen Anlagerendite, dieZusammensetzung der Anlage strategie bisauf Titelebene ersichtlich ist und sämtli-che Administrations-, Vermögensverwal-tungs- sowie Risikokosten offen dargelegtwerden. Retrozessionen und dergleichendürfen bei einer individuellen Lösungnicht vorkommen – da diese die neutraleBetrachtungsweise verunmöglichen.

Stichwort IndividualitätDie meisten Pensionskassenstiftungenunterscheiden zwischen BVG-Obligato-rium, Überobligatorium und Ausserobli-

Michael Petersen arbeitet seit 17 Jahren für Jyske

Bank. Seit zwei Jahren ist er Head of Private

Banking Schweiz und im Advisory Board von

Swiss Practice.

Robert Mayer, Senior Wealth Management

Adviser, arbeitet seit 17 Jahren im Finanzbereich.

Er ist mitverantwortlich für den Schweizer Markt

bei der Jyske Bank.

JYSKE BANK PRIVATE BANKING

Als Schweizer Privatbank mit dänischen Wurzeln ist Jyske Bank seitüber 40 Jahren in Zürich zu Hause. Ein spezialisiertes Team ist fürdie Schweizer Kunden im Bereich Wealth Management zuständigund bietet mit einer Sammelstiftung flexible und massgeschneidertePensionskassenlösungen.

Kontakt: Jyske Bank (Schweiz) AG, Wasserwerkstrasse 12, 8021 Zürich,Tel. +41 44 368 7373, www.jyskebank.ch

Page 36: Unternehmerzeitung 6 2013

36 l Nr. 6 l 2013UZ l GELD

TEXT RONALD BIEHLER

Die Oberaufsichtskommission BeruflicheVorsorge (OAK BV) hat Ende April 2013die neue Weisung zum Ausweis von Ver-mögensverwaltungskosten erlassen.Damit müssen diejenigen Anlagen, beiwelchen die Vermögensverwaltungskos-ten nicht in der Betriebsrechnung ausge-wiesen sind, diese im Anhang mittels dem«total expense ratio» (TER) berechnet undausgewiesen werden. Eine weitere neue Herausforderung

der Pensionskassen stellt die Umsetzungder Minder-Initiative dar, welche perAnfang 2013 in Kraft treten soll. Der Ent-wurf dazu samt begleitendem Berichtwird Ende Mai erwartet. Die Pensionskas-sen müssen grundsätzlich ihre Stimm-rechte bei direkten Anlagen als auch beiindirekten Anlagen vornehmen. Doch wiewerden die Interessen der Versichertendefiniert und wie diese ermittelt? Eigent-lich müssten die Meinungen der Versi-chertenvertreter in den paritätischenOrganen der jeweiligen Pensionskasseneingeholt werden. Das kann in grössereAufwendungen münden.Hinzu kommt, dass die Unterneh-

menswelt sich heute dynamisch entwi-ckelt: Firmen wachsen, schrumpfen,fusionieren, kaufen andere Unternehmenoder verkaufen eigene Bereiche. Immerist nachrangig auch die berufliche Vor-sorge betroffen. Gerade in der heutigenDynamik wird die Problematik der Pen-sionskasse oft ausgeblendet. Dies kann zumarkanten und kostspieligen Konsequen-zen führen, falls eine Unternehmungübernommen wurde mit einer Pensions-kasse in einer wesentlichen Unterde-ckung. Es ist deshalb ein grosser Vorteil für

einen verantwortungsvollen Stiftungsratoder einer Geschäftsleitung, immer wie-der eine Standortbestimmung für dieDurchführung seiner beruflichen Vor-sorge vorzunehmen. Oft stellt sich auchdie Frage nach der kritischen Grösse einerPensionskasse. Eine sogenannte Schlüs-selzahl zur kritischen Grösse gibt es nicht.Man findet kleinere autonome Pensions-kassen, die solid und gut geführt sind, undgrössere, denen die Auslagerung vonFunktionen oder gar der Anschluss aneine Sammelstiftung dringend angeraten

werden müsste. Wichtig ist vor allem dieDurchführung einer Risikoanalyse undfür jedes einzelne Teilrisiko die Abwei-chung zwischen Ist und Soll festzustellen.Danach sind Entscheidungsgrundlagenzu entwickeln, die geeignet sind, die fest-gestellten Defizite zu beseitigen, respek-tive wie und ob die Pensionskasse weiter-geführt werden soll. Ein weiterer Faktor sind die Kosten.

Diese nehmen kontinuierlich zu, dieStrukturreform führte zu höheren Kostenbei den Aufsichtsbehörden als auch zugrösserem Aufwand bei den Pensionskas-senexperten, Revisoren, usw. Haben Sieeinmal die gesamten VerwaltungskostenIhrer Pensionskasse durch die Anzahl derangeschlossenen Mitarbeitenden geteilt?Sind diese Kosten höher als 1 000 Fran-ken? Dann wäre wohl die Überlegung füreinen Anschluss an eine Sammelstiftunggerechtfertigt, gibt es doch Anbieter mitVerwaltungskosten von 165 Franken jeVersicherten. Die Pensionskassenstatistik der letz-

ten Jahre zeigt jedenfalls einen klarenTrend auf: Im Pensionskassenumfeld fin-

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BERUFLICHE VORSORGE

Regelmässige Analyse lohnt sichDie Herausforderungen für Pensionskassen und involvierten Personen sind gross und tendenziell zunehmend. Der stetige Wandel, die zunehmende Regulierungsdichte, der Ruf nach Transparenz und dieweiterhin unsicheren Märkte stellen immer höhere Anforderungen an die Beteiligten.

det eine Konzentration statt. Schon einigePensionskassen haben sich entschlossen,Teile der beruflichen Vorsorge an Spezia-listen auszulagern. Andere Pensionskas-sen sind einen Schritt weitergegangenund schlossen sich Sammelstiftungen an.Eine optimierte Pensionskassenlösungkann markant und nachhaltig die Kosteneines Unternehmens senken. So sind diePrämienunterschiede zwischen den Pen-sionskassen oder BVG-Sammelstiftungenweiterhin enorm. Aufgrund einer Stand-ortbestimmung können ohne weiteres beiden Risiko-, Zusatz- und Verwaltungskos-ten rund 30 Prozent eingespart werden.

CHECKLISTE EINER VORSORGEANALYSE

– Wie ist die Situation heute in Ihrer Unternehmung? Was hat sichseit der letzten Analyse verändert? Wie ist die Situation entspre-chend bei Ihrer Pensionskasse?

– Entspricht der bestehende Vorsorgeplan noch den Bedürfnissender heutigen Mitarbeitenden und deren Struktur. Wird ein zusätzlicher Kaderplan benötigt?

– Wann wurde die Anlagestrategie auf die Entwicklung der Finanz-und Kapitalmärkte überprüft? Entspricht die heutige Anlage -strategie noch der Risikofähigkeit der Pensionskasse?

– Verfügt die Pensionskasse über eine zweckmässige, kosten -optimierte Organisation?

– Mit welchem Zinssatz werden die Alterskapitalien projiziert? Welcher Umwandlungssatz kommt für die Altersrente zur Anwendung? Wie hoch ist der technische Zinssatz?

DER AUTOR

Ronald Biehler ist Chief Marke-

ting Officer der Noventus Pensi-

onPartner AG mit den Sammel-

stiftungen NoventusCollect und

NoventusCollect Plus und

Geschäftsführer der BVG-Sam-

melstiftung Jungfrau

Page 37: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 37GELD l UZ

VON RUEDI STRICKER

In seiner Begründung zu diesem histori-schen Entscheid geht der Bundesrat aufeinige in der Vernehmlassung abgege -benen Stellungnahmen ein. An ersterStelle der Befürworter zu nennen – wienicht anders zu erwarten – ist das VBSDepartement für Verteidigung, Bevölke-rungsschutz und Sport, das von Anfangan voll hinter dem Projekt stand. Sack-gumpen sei ein ideales Training für denErnstfall. Taktische Sprünge in feindlicheSchützengräben können ebenso kriegs-entscheidend sein wie gut gepumpte Militärvelos.

Schützenhilfe bekam Maurers Truppeauch vom BAG. Die Gesundheitsexpertenvon der Schwarzenburgstrasse sind esleid, ständig von Dopingskandalen beiden zivilen Velofahrern zu hören undwerden nicht müde, die Disziplin Sack-gumpen als völlig ungeeignet für pharma-kologische Nachhilfe zu beschreiben.

Im BAE meinte man cool, ein Eis-hockeyspieler brauche im Sommer so vielStrom wie hunderttausend Sackgumper,und die SUVA rechnet vor, dass die Fall-höhe beim Sackgumpen weniger als einPromille derjenigen beim Fallschirm-springen sei.

Etwas überraschend, aber nicht völligunlogisch erscheint das Statement derSt. Galler Frauenorganisationen, die inihrem eigens in Auftrag gegebenen Gut-achten eine negative Korrelation zwi-schen der Aktivität im Sackgumpen undder Bereitschaft zu Seitensprüngen fin-den durften. Sukkurs erhalten die Frauenauch von der Textilbranche, die an densexistischen Kleidervorschriften fürBeachvolleyball nie Freude hatte undschon fleissig Säcke näht.

Und nicht zuletzt soll das Finanz -departement mit Genugtuung zur Kennt-nis genommen haben, dass die Gösche-ner als Aktiengesellschaft auftreten undgar nicht den Versuch unternehmen, trotzMilliardeneinnahmen als Verein steuer-lich privilegiert zu werden.

Bern, 3. Mai 2013. Die Sackgump-Weltmeisterschaft 2015 wird definitivstattfinden. Nachdem sich die Bellenzer Konkursverwaltung mit derSackgump AG Göschenen über denKauf des Fussballstadions Bellinzona(CHF 192.35) geeinigt hat, gibt der Bundesrat grünes Licht in Form einerunbe schränkten Defizit garantie.

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Unter dem Stich-wort «Internatio-nale Sportanlässe»zahlt der Bund aufder Grundlage desBundesgesetz vom17.03.1972 überdie Förderung vonTurnen und Sport(SR 415.0) Bei-träge an dieDurchführungwenig medien-trächtiger, aberbedeutender Ver-anstaltungen imJugend- undBehindertensportmit internationalerAusstrahlung.

RUEDI STRICKER

Bellinzona wird Austragungsort derSack Jumping-WM SUBVENTIONEN l 2

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Page 38: Unternehmerzeitung 6 2013

Sympany bietet neben den klassischen Krankenversicherungen auch Personen- und Schaden-

versicherungen an – und dies zu attraktiven Preisen. Auch kleinere und mittlere Unternehmen finden

bei Sympany genau die Versicherungen, die sie benötigen. Thomas Freiermuth, Leiter Firmen und

Verbände, nimmt dazu Stellung.

Welche Versicherungslösungen bietet Sympany für Unternehmen an?

Für Unternehmen ist Sympany ein verläss-licher Partner, völlig unabhängig von der Grös se des Unternehmens. Dabei geht es nicht nur um die Absicherung des Betriebs, wir bieten auch die passenden Produkte zur Absicherung der Mitarbeitenden an, beispielsweise Lohnausfall-versicherung bei Krankheit, Unfallversicherung gemäss UVG und Unfallzusatzversicherung so-wie für die berufliche Vorsorge (BVG). Sympany ist bewusst, dass jedes Unternehmen ganz ei-gene Bedürfnisse hat. Davon profitieren unsere Versicherten. Denn sie erhalten genau die Versi-cherungen, die sie tatsächlich benötigen.

Wie kann ein Unternehmen für seine Mitarbeitenden noch attraktiver werden?

Mit einem Kollektivvertrag bei Sympany können Unternehmen ihren Mitarbeitenden ohne Mehrkosten eine zusätzliche Leistung bieten. Sie erhalten einen Kollektivrabatt mit der Möglichkeit, besonders günstig so-wohl Kranken- als auch Haushalt- und Mo-torfahrzeugversicherungen für sich selbst und ihre Familie abzuschliessen. Das be-deutet mehr Übersichtlichkeit bei den Po-licen, weniger administrativer Aufwand und viel Sparpotenzial. Wer bei Sympany eine Kombination von Kranken-, Hausrat- oder

Fahrzeugversicherung abschliesst, profitiert zusätzlich von einem attraktiven Kombi-rabatt von bis zu 10 Prozent auf die Schaden-versicherungen – ein entscheidender Fringe Benefit, der sich am Ende auch für das Un-ternehmen lohnt.

Was bedeutet eine Zusammen arbeit mit Sympany für ein Unternehmen?

Eine Zusammenarbeit mit Sympany schafft einen messbaren Mehrwert für jedes Unter-nehmen. Wir orientieren uns an gemeinsamen Zielen und Werten und schaffen so die Basis für eine erfolgreiche Partnerschaft. Wir gehen neue Wege – lassen Sie sich überraschen.

Was unterscheidet Sympany von anderen Versicherern?

Sympany bietet die Palette der Schaden-ver sicherungen neben ihren bekannten Kran kenversiche rungen an. Dieses Rundum-sorg los-Angebot aus einer Hand für alle Ver-sicherungen, die ein Privathaushalt benötigt, ist in der Schweiz einmalig. Es bedeutet ein-fachere Antragsstellung, mehr Übersichtlich-keit, weniger Aufwand und viel Sparpotenzial, wenn Sie mehrere Versicherungen kombinie-ren. Kurz: statt verschiedener Produkte und Anbieter eine einzige Lösung mit einem ein-zigen Partner.

Wie werden Unternehmen bei Sympany beraten?

Ganz egal, ob Sie sich über unsere Ange-bote informieren wollen oder ob Sie als Ver-sicherter einen Schadenfall melden müssen – bei uns stehen gute Beratung und Service im Vordergrund. Sie können sich immer an die Beraterinnen und Berater von Sympany wenden. Diese stehen Ihnen gerne zur Ver-fügung und beraten und betreuen Sie ganz individuell. Rufen Sie uns an!

Weitere Informationen zu den Angeboten von Sympany:

Unternehmen:

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Page 39: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 39KOMMUNIKATION l UZ

DER AUTOR

Gregor Dossen-

bach ist KMU-

Berater bei

Swisscom und

beantwortet

Fragen zur Infor-

mations- und

Kommunikationstechnologie.

VONGREGOR DOSSENBACH

Ich habe gehört, dass am13. Juni der nationaleHome Office Day stattfin-det. Meine Mitarbeiten-den und ich würden gerne mitmachen und andiesem Tag von zu Hauseaus arbeiten. Was brauche ich dafür an Infrastruktur?

Wer von zu Hause ausarbeiten will, braucht vorallem eine zuverlässigeInternetverbindung. Jenach Arbeitsinhalt ist aucheine schnelle Verbindungnötig – zum Beispiel, wennfür grafische Arbeitengrosse Datenmengen übermittelt werden müssen.

Damit Ihre Mitarbeiten-den auf das Firmennetzzugreifen und beispiels-

weise an Dokumenten weiter arbeiten können,braucht es zudem einensogenannten RemoteAccess Service (RAS).Sofern das Firmennetz mitder entsprechendenOption ausgerüstet ist,kann dank RAS von jederbeliebigen Internetverbin-dung auf das Firmennetzzugegriffen werden.

Nah beim Team dankChatsWer Home Office Tage fürdas ganze Team positivgestalten will, sollte sichauch über die eigeneErreichbarkeit Gedankenmachen. Denn wer von zuHause aus arbeitet, istnicht per se einfach nichterreichbar. Abhilfe schaf-fen – neben Smartphones –

online basierte Hilfsmittelwie Instant Messaging.Diese Chats sind geeignet,um sich bei kleinen Rück-fragen mit den Arbeitskol-legen auszutauschen. Fürkomplexere Sachen ist dasTelefonieren die bessereLösung. Eine praktischeVariante hierfür ist – wie-derum neben denSmartphones – die Inter-nettelefonie. Damit ist manauch daheim unter der Firmentelefonnummererreichbar. Dies ist vorallem für Mitarbeitendemit häufigem Kundenkon-takt wertvoll. Die Internet -telefonie macht zudemTelefonkonferenzen mög-lich. Damit steht der Teil-nahme an Meetings von zuHause aus nichts mehr imWege.

Probieren Sie es aus! Zu Hause arbeiten bedeu-tet keineswegs, dass mansich über fehlende Doku-mente oder E-Mails ärgernmuss. Mit wenigen techni-schen Voraussetzungenkann von zu Hause aus fastwie im Büro gearbeitetwerden.

Der Home Office Day,der dieses Jahr zum vier-ten Mal stattfindet, willdafür sensibilisieren, dassHome Office die Lebens-qualität fördert und dieUmwelt entlastet. Studienzeigen, dass Home Officeauch die Produktivität fördern kann, da vieleArbeitnehmende zu Hauseeffizienter arbeiten als imBüro.

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Page 40: Unternehmerzeitung 6 2013

40 l Nr. 6 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Mit zwölf Standorten in der ganzen Deutschschweiz ist Wit-zig The Office Company der führende Anbieter von Dienst-leistungen und Produkten rund ums Büro. Das 1946 gegrün-dete Unternehmen mit Sitz in Frauenfeld entwickeltganzheitliche Bürokonzepte und beschäftigt 200 Mitarbei-tende sowie 15 Lernende. Die Leistungen von Witzig umfas-sen das Konzipieren, Gestalten, Optimieren und Betrei-ben von attraktiven Büroräumen für ein effizientes Arbeiten.Witzig begleitet die Kunden während des ganzen Lebens-zyklus des Büros: von der Konzeption über die Realisierung,den Service und den Betrieb bis hin zu Entsorgung undRecycling.

AusgangslageZu den Service-Leistungen von Witzig gehört auch der Ser-vice an Endgeräten wie Drucker oder Kopierer. Bei Gross-kunden können davon rasch mehrere hundert Geräte imEinsatz stehen. Der Aufwand für den Unterhalt ist entspre-chend hoch und würde eine eigene Infrastruktur und Res-sourcen benötigen. Viele Firmen lagern daher den Unter-halt der Endgeräte an einen professionellen Dienstleisteraus. So auch die Stadt Winterthur, wo Witzig in 167 Gebäu-den für 1‘500 Endgeräte unterschiedlichster Hersteller denService erbringt und sicherstellt, dass überall gedruckt wer-den kann. Doch Service Management ist ein komplexesGeschäft mit kontroversen Interessen: Auslastung der Tech-niker versus kurze Reaktionszeiten, hohe Verfügbarkeit ver-sus hohe Kosten, neuste Endgeräte versus hohe Abschrei-bungen, alte Geräte versus hohe Reparaturkosten.

ZielsetzungFür Witzig stellte sich die Frage: Wie behält man angesichtsdieser Komplexität den Überblick und verdient dabei nochGeld? Die Rendite der zahlreichen Serviceverträge auch beianderen Kunden muss auf einen Blick tagesaktuell verfolgtwerden können, um rechtzeitig intervenieren zu können.Gleichzeitig müssen die Arbeitsrapporte der Service-Tech-niker fehlerfrei und papierlos erstellt werden, inklusiveautomatischer Rechnungsstellung noch am gleichen Tag.Dazu gehört auch die Erstellung einer Historie der Endge-räte beim Kunden. Parallel dazu fordern die Service-Kun-den kürzere Reaktionszeiten und tiefere Preise, was füreinen Dienstleister bedeutet, die Fahrzeiten zu reduzieren

UZ -SER IE : SOFTWARE FALLSTUDIEN

Professionell und profitabelMit Service Geld zu verdienen heisst,ausgezeichnete Leistungen zu bietenbei gleichzeitiger Profitabilität. WitzigThe Office Company zeigt, wie dasmöglich ist – dank tagesaktuellen Informationen über Kunden, Aufträge,Ressourcen und Rendite. Und mit einerprofessionellen Service ManagementLösung.

Foto: zVg

Page 41: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 41KOMMUNIKATION l UZ

ligente Finanzierungslösungen, Beratung und Begleitungdes Kunden von der Installation bis zu den Fragen des FleetManagements. Dabei sind Prognosen (Forecasting) enormwichtig: zum einen für das Sparen von Kosten und damitdas Halten oder Steigern der Rentabilität, zum anderen aberauch für das sorgfältige Beraten der Endkunden. SeriöseBeratung und Verkaufen setzen auch vollständige und aktu-elle Daten voraus.

Durch die Einführung von Evatic wurden die Service-Techniker bei Witzig vom täglichen Papierkram entlastet.Die papierlose, automatische Planung und Abwicklung stiessauf grosse Begeisterung und ersparte den Mitarbeitendenmanchen «administrativen» Kilometer. Die Effizienz, wel-che durch das Service Management ermöglicht wurde,macht sich aber auch für die Kunden bezahlt. Die Rentabi-lität der Maschinen und Endgeräte hängt – von den Arbeits-kosten bis zum Verbrauchsmaterial – weitgehend von einerrationalen Planung und Organisation ab. Evatic übernimmtdabei eine zentrale Funktion. Auch die Bewirtschaftung desErsatzteillagers wird durch Evatic erleichtert. Allerdingsist die Lösung hier auf die Disziplin aller Techniker ange-

und das Backoffice zu entlasten. «Wir wollten grosse Kun-den überzeugen und für uns gewinnen, und diese weiter-hin professionell bedienen. Die Service ManagementLösung soll es uns ermöglichen, genau die Leistung zuerbringen, die der jeweilige Kunde nachfragt und auchbezahlt», fasst Jens Björnsen, Leiter Geschäftsbereich Büro-bedarf und -technik bei Witzig, die Ziele zusammen

VorgehenAuf der Suche nach einer geeigneten Lösung prüfte Witzigverschiedene Anbieter. Bei dem von Mathys Informatik AGpräsentierten Produkt Evatic wurde man hellhörig, denndieses stellte nicht die Funktionalität, sondern den Service-prozess in den Mittelpunkt. Zudem wurden nicht nur dieAnforderungen erfüllt, sondern auch genau jene Kennzah-len zur Verfügung gestellt, welche es Witzig erlauben, dieRendite seiner Service-Verträge zu überwachen und zu steu-ern. Somit war der Entscheid für Evatic schnell gefällt. Beider Einführung und den Anpassungen an zusätzlicheAnwenderbedürfnisse standen kompetente Evatic-Entwick-ler zur Verfügung, welche nicht zuletzt durch ihr Fachwis-sen im Bereich Service Management eine reibungslose Rea-lisierung sicherstellten.

Lösungskonzept Service Management als Prozess – dieser Grundgedankeentspricht nicht nur der Produktphilosophie von Evatic,sondern auch der Struktur des Lösungskonzepts bei Witzig.Heute geht es nicht mehr nur um das Verkaufen von Arbeitund Ersatzteilen, sondern bei Grosskunden auch um intel-

FALLSTUDIEN

Unter dem Label «IT-Kon-kret» erstellt die topsoftFachredaktion aktuelleErfahrungsberichte über dieEinführung und Nutzungvon Business Software. DasZiel ist die Vermittlung vonpraxisnahem Wissen undnützlichen Anregungen fürden erfolgreichen Einsatzvon Unternehmenslösun-gen. Sämtliche Fallstudienund Whitepaper stehenunter www.it-konkret.chkostenlos zur Verfügung.

PROJEKT

Anwender: Witzig The Office Company, 8501 FrauenfeldMitarbeiter: 200

User: >15Branche: Detailhandel, Elektronik, Informations technologieThema: Service Management

Anbieter: Mathys Informatik AG, 5035 Unterentfeldenwww.mathys-service.ch

Lösung: Evatic

Service Management bei Witzig The Office

Company bedeutet dasperfekte Zusammenspiel

unterschiedlichster Interessen und

Anforderungen. DenSchlüssel dazu bietet

Evatic von Mathys Informatik.

«Für uns war

es wichtig, mit

einem Anbieter

zusammen zu

arbeiten, der

das Service-

Geschäft und

den damit

verbundenen

Gesamtprozess

auch wirklich

versteht.Jens Björnsen, Leiter Geschäftsbereich

Bürobedarf und –technik, Witzig The Office Company

wiesen, denn nur was richtig erfasst wird, kann auch kor-rekt im System abgebildet werden. Ganz ohne das Zutun derAnwender kommt hingegen die Machine-to-Machine-Kom-munikation (das Internet der Dinge) aus, welche mit Evaticmöglich ist. Das Überwachen und Dokumentieren der zuwartenden Maschinen war früher sehr teuer, aufwändig undunvollständig. Heute übernimmt Evatic diese Funktion selb-ständig - einfach, übersichtlich und papierlos.

FazitIntelligentes Service Management ist bei Witzig heute dankEvatic Realität. Dazu gehören die Planung und Dispositionder Techniker, die Automatisierung der Rapporte und Rech-nungen und die Überwachung und Weiterentwicklung derServiceverträge. Grosskunden erhalten verlässliche Voraus-sagen über Kosten für Service-Arbeit und Verbrauch anErsatzteilen. Diese Forecasts beruhen auf gültigen und voll-ständigen Daten, welche mit Evatic erhoben und verarbei-tet werden. Oder anders formuliert: Ohne Evatic, keine Ser-vicedaten, ohne Daten keine Voraussage, ohne Voraussagekeine langfristigen Partnerschaften mit Kunden. Dank Eva-tic von Mathys kann Witzig flexible Leistungen erbringen,sind die Prozesse transparent und werden in der richtigenQualität zeitnah und zum besten Preis angeboten. Möglichmachen dies Funktionen wie die Echtzeit-Planung vonTechnikern, die Überwachung von Endgeräten und aktu-elle Service-Kennzahlen. Die Rendite von Serviceverträ-gen, Endgeräten, Kunden und Regionen sind heute aufKnopfdruck automatisch, zuverlässig und einfach zugäng-lich. Natürlich entstehen ganz beiläufig alle notwendigenInformationen und Daten, um die richtigen strategischenEntscheidungen zu fällen.

Page 42: Unternehmerzeitung 6 2013

42 l Nr. 6 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT DR. MICHAEL VON KUTZSCHENBACH

Derzeit leben rund 6,9 Milliarden Menschen auf der Erde.Bis Mitte des Jahrhunderts könnten es gemäss den Verein-ten Nationen 9,2 Milliarden Menschen sein. Wobei die Be-völkerung besonders in Asien, Afrika und Lateinamerika zu-nimmt. Das hohe Wirtschaftswachstum hat in diesen Regio-nen zu einer spürbaren Verbesserung des Lebensstandardsgeführt. Auch in den Industriestaaten wirkt diese Entwick-lung als Wachstums- und Wohlstandstreiberin. Zugleichprognostiziert der Weltklimarat jedoch, dass sich der glo-bale Kohlendioxidausstoss bis 2050 verdoppeln wird. DieWelternährungsorganisation rechnet mit einer deutlichenZunahme der Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Faserstof-fen und Holzprodukten. Die Folge: Nach einer Studie desWWF wird sich der ökologische Fussabdruck der Mensch-heit derart vergrössern, dass spätestens im Jahr 2035 zurErfüllung der globalen Konsumwünsche statt eines Plane-ten zwei gebraucht würden. Gesellschaft und Wirtschaft sindaufgefordert, zukunftsfähige Lösungsansätze zu entwickeln.

In diesem Zusammenhang wird der Begriff «Nachhaltig-keit» oder auch «Nachhaltige Entwicklung» verwendet. DieUNO Brundtland Kommission definierte 1987 in ihremReport «Unsere gemeinsame Zukunft» Nachhaltigkeit alseine Entwicklung, «welche weltweit die heutigen Bedürf-nisse zu decken vermag, ohne für künftige Generationendie Möglichkeit zu schmälern, ihre eigenen Bedürfnisse

zu decken.» Mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit und derFrage, ob und wie nachhaltiges Wirtschaften möglich ist,geht jedoch eine sehr kontrovers geführte Diskussion ein-her. Neben positiven Stimmen stösst der Begriff auch aufstarke Kritik bis hin zur Ablehnung. Insgesamt existiert eineVielzahl an verschiedenen Definitionen. Nachhaltigkeitwird als Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Per-spektiven und Interessen aus Ökologie, Ökonomie undSozialem gesehen. Hierbei bewegen sich die Akteure aufschwierigem Terrain, da es sich im konkreten Fall oft umwidersprüchliche Zielsetzungen handelt. Somit kann nach-haltiges Wirtschaften als Such- und Lernprozess verstan-den werden.

Ein Such- und LernprozessNachhaltigkeit stellt sich als komplexes Veränderungspro-jekt dar. Der Weg zur Nachhaltigkeit lässt sich ebenso wenigplanen oder vorschreiben wie die vorausgegangenen Para-digmenwechsel. Nachhaltiges Wirtschaften erfordert undfördert Innovationen und die Zukunftsfähigkeit des Unter-nehmens. Sowohl Nachhaltigkeit als auch nachhaltiges Wirt-schaften können nur als Summe aller Entscheidungen imSpannungsfeld der unterschiedlichen sozialen, wirtschaft-lichen und ökologischen Interessen und deren gegenseiti-gen Abhängigkeiten und Auswirkungen existieren. Dieserfordert das (An-)Erkennen von widersprüchlichen Inte-ressen, Erwartungen und Bedürfnissen sowie den Umgang

ZUKUNFTSFÄHIGE ORGANISATIONSENTWICKLUNG

Nachhaltig wirtschaften

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Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte – darunter die Weltwirtschaftskrise, die globale Erwärmung oder das Bevölkerungswachstum – stellen bestehende Konzepte erfolgreichen Wirtschaftens auf die Probe. Ob und wie nachhaltiges Wirtschaften möglich ist, gehört zu den derzeit oft gestellten Fragen.

Nachhaltiges Wirtschaftenbietet die Möglichkeit,neue Denkweisen zu entwickeln und neue Formen der Kommunika -tion und Zusammenarbeitzu fördern.

Foto: Bilderbox.de

Page 43: Unternehmerzeitung 6 2013

damit, das Ausloten von Möglichkeiten unterBerücksichtigung der existierenden Rahmenbe-dingungen.

Intelligente KooperationsformenFür nachhaltiges Wirtschaften ist somit ein Management von Unsicherheiten, Widersprü-chen, Ambivalenzen oder Konflikten im Span-nungsfeld der verschiedenen internen und externen Umwelten der Organisation unabding-bar. Bisherige Konzepte und Methoden kommenhierbei an ihre Grenzen. Neues Denken und Han-deln ist notwendig, um ökologische, ökonomi-sche und soziale Anforderungen und Ziele insGleichgewicht zu bringen. Um die dynamischeKomplexität zukunftsfähiger Veränderungspro-zesse erfolgreich und nachhaltig zu managen, istes erforderlich, die Gesamtzusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen und aufgabenadä-quate Organisationsformen auf Zeit zu erfinden.Die verwirrende Anzahl von Einflussfaktoren,die zu berücksichtigen sind, entzieht sich demEinzugsbereich von einzelnen Entscheidungs-trägern. Daher sollten Unter nehmen sich für dieSichtweisen der Welt vor ihren Fabriktoren und Bürotürmen öffnen. Hierbei stellen die unter-schiedlichen Interessen und Sichtweisen der

Akteure ein enormes Potenzial dar, wenn eine erfolgreicheZusammenarbeit möglich ist. Die Entwicklung intelligen-ter Kooperationsformen, die den Beteiligten gemeinsameSuch- und Lernprozesse ermöglichen, leistet somit einenzentralen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften.

Systemdenken bietet ChancenBedingt durch die industrielle Revolution mit ihrem enor-men Zuwachs an Produktivität haben die Umweltproble-me zugenommen. In den letzten 40 Jahren stieg das Bewusst-sein für die Komplexität, Vielfalt und wechselseitigen Ab-hängigkeiten der wirksamen Einflussgrössen. In Anbetrachtder zahlreichen Wechselwirkungen innerhalb einer Orga-nisation wird deutlich, dass es unmöglich ist, einzelne Be-reiche getrennt für sich zu planen oder zu entwickeln. Dastun wir jedoch nach wie vor. So wird etwa allgemein ange-

l Nr. 6 l 2013 l 43KOMMUNIKATION l UZ

nommen, dass das Zusammenspiel aller Faktoren funktio-nieren muss, wenn wir einen guten Anschluss an die Infra-struktur bauen, eine funktionsfähige Produktionslinie er-richten, ein einwandfreies Organigramm erstellen oder erst-klassige Mitarbeiter ausbilden. Für sich perfekt geplant, kannihr Zusammenspiel zu unerwünschten Nebeneffekten undim schlimmsten Fall auch zum Desaster führen. Nachhalti-ges Wirtschaften bedeutet, ans Ganze zu denken. Das bedeu-tet, Zusammenhänge und Wechselwirkungen in Systemenzu erkennen und ihnen Beachtung zu schenken.

Gleichzeitig ist nachhaltiges Wirtschaften vor allem eineHerausforderung an die Lernfähigkeit von Unternehmen.Nachhaltigkeit bedeutet, Such- und Lernprozesse über Be-reichs- oder Unternehmensgrenzen hinweg zu managen. So-mit verlieren hierarchische Organisationsstrukturen ihrenNutzen und Projektstrukturen gewinnen an Be deutung. Wiekönnten intelligente Kooperationsformen aussehen, in de-nen die Beteiligten lernen, Gesamtzusammenhänge zu er-kennen und unterschiedliche Interessen und Bedürfnissezusammenzuführen? Teamarbeit ist vielen zur Selbstver-ständlichkeit geworden. Wie aber können Teams erfolgreichkooperieren? Erst ein Erkennen und Verstehen der Dyna-mik und Zusammenhänge von formalen und verdecktenStrukturen ermöglichen es, Wege für Veränderungen abzu-leiten. Hier bietet Systemdenken eine Chance.

Konsequenzen für die PraxisDie durch den Erfolg der industriellen Revolution erzeug-ten radikalen Veränderungen und die damit verbundenenökologischen, sozialen und ökonomischen Konsequenzensind eine Herausforderung für die Lernfähigkeit von Unter-nehmen. Mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit bietet sichnicht nur die Möglichkeit, neue Denkweisen zu entwickeln,sondern es entstehen gleichzeitig neue Formen der Kom-munikation und der Zusammenarbeit. Systemdenken lie-fert Methoden und Instrumente, um Entscheidungsfindungund Strategieentwicklung in komplexen Situationen zu ver-bessern. In Trockenübungen können durch SimulationenStärken, Schwächen, Risiken und Chancen erkannt undErfahrungen im nachhaltigen Wirtschaften gesammelt wer-den. Dies minimiert Folgekosten durch Fehlplanungensowie Spätfolgen und erhöht die Zukunftsfähigkeit desUnternehmens.

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DER AUTOR

Dr. Michael von

Kutzschenbach

ist wissen-

schaftlicher

Mitarbeiter an

der Hochschule

für Wirtschaft

der Fachhochschule Nordwest-

schweiz FHNW. Er arbeitet im

Kompetenzschwerpunkt

Business Transformation

Management.

Page 44: Unternehmerzeitung 6 2013

44 l Nr. 6 l 2013UZ l BUSINESS TRAVEL

TEXT ALFRED KUHN

Flugmeilen sind zu einer mächtigenSchattenwährung geworden. Aber nie-mand kann exakt berechnen, wie viel eineMeile wert ist. Als die Vielfliegerpro-gramme vor 20 bis 30 Jahren entstanden,waren die Regeln noch überschaubar. Fürjede geflogene Meile erhielt das Mitgliedgenau eine Prämienmeile. Heute hat jedesProgramm seine speziellen Konditionen.Teilweise ist die gutgeschriebene AnzahlMeilen von der Buchungsklasse ab -hängig, dann wieder vom Status des Mit-glieds oder aber ein bestimmter Flugergibt eine fixe Meilengutschrift, dienichts mit den wirklich geflogenen Mei-len zu tun hat. Heute gibt es volle Meilen-gutschriften oft nur für teurere Tickets(höhere Buchungsklassen) sowie in derBusiness- und First Class. In den günsti-gen Economy-Buchungsklassen werdennur zwischen 25 und 75 Prozent der Mei-len gutgeschrieben. Selbst innerhalb der-

selben Allianz gibt es Unterschiede beiden verschiedenen Airlines. Der Meilen-Papst Ravindra Bhagwanani von derFirma Global Flights, erläutert: «Bei-spielsweise erhält man auf Singapore-Air-lines-Flügen in deren eigenen ProgrammKrisFlyer in den Economy-Buchungsklas-sen K und W 100 Prozent der geflogenenMeilen. Liesse man sich die gleichenFlüge jedoch im Lufthansa-ProgrammMiles&More gutschreiben, erhielte mannur 50 Prozent der geflogenen Meilen.»Es gilt demnach, sich genau zu überlegen,in welchem Programm man sich die Mei-len gutschreiben lässt.

Meilensammeln im VergleichMiles&More ist ein unattraktives Pro-gramm für Mitglieder, die ihr Meilen-konto nur mit Fliegen füllen wollen. Luft-hansa-Kunden benötigten zum Beispielvor zehn Jahren für einen Prämienflugvon Deutschland nach New York nur neunbezahlte Economy-Flüge, heute sind esFoto: Bilderbox.de

AKTIONEN IM AUGE BEHALTEN

Meilen sammeln im FlugeIn der letzten UZ-Ausgabe haben wir über den Gebührendschungel bei Prämienflügen verschiedenerFluglinien berichtet und fanden es ärgerlich, dass Prämienflüge zum Teil teurer sein können als Bezahltickets. In dieser Ausgabe wollen wir der Frage nachgehen, wie leicht beziehungsweise schwieriges ist, Meilen bei den verschiedenen Allianzen und Airlines zu sammeln.

fast doppelt so viele. Allerdings gibt es beiMiles&More ausser dem reinen Fliegenmehr als 300 weitere Sammelmöglichkei-ten, das dem Unternehmen viel Geld indie Kasse spült (Verkauf von Meilen anDrittfirmen). Man ist als Mitglied vonMiles&More deshalb ständig gezwungen,selber aktiv zu sein und Sonderaktionenim Blick zu behalten (siehe Box).

Mileage Plus von United Airlines istdas beste Programm für das Sammeln vonMeilen beim Fliegen in der EconomyClass. Bei diesem Programm gibt es näm-lich volle Meilengutschriften auch aufEconomy-Tarifen. Das Programm deramerikanischen Fluglinie erlaubt zudemdas Meilensammeln bei allen Star Alli-ance Mitgliedern. Gemäss einer Unter -suchung von Reise&Preise (www.reise-preise.de) sind hinsichtlich Meilensam-meln beim Fliegen auch die Programmevon Skywards (Emirates) sowie AAdvan-tage (American Airlines) besonders attraktiv.

AKTUELLE MEILENAKTIONEN BEI STAR ALLIANCE

(Mai/Juni/Juli 2013)

Doppelte Meilen bei Swiss: Gültig vom12. Mai bis 30. Juni 2013: Ab dem 12. Mai2013 erweitert SWISS das Flugangebot nachAsien und führt einen neuen täglichen Nonstop-Flug nach Singapur ein. Flüge mit Airbus A340-300 mit 219 Sitzplätzen. ZumStart gibt es doppelte Prämienmeilen für Flü-ge in SWISS Economy.

Doppelte Meilen bei Austrian Airlines:Gültig vom 17. Mai bis 31. Juli 2013: Chicago ist ab 17. Mai 2013 das vierte Non-stop-Ziel von Austrian Airlines in Nordameri-ka neben New York, Washington und Toron-to. Zum Start erhält man auf Flügen ab Wien

nach Chicago zwischen 17. Mai und 31. Juli 2013 doppelte Prämienmeilen in allen Buchungsklassen.

Doppelte Meilen bei Brussels Airlines:Gültig für Flüge vom 18. Juni bis 31. August 2013: Ab 18. Juni 2013 betreibtBrussels Airlines Direktflüge zwischen demFlughafen Brüssel und Washington Dulles.Die amerikanische Hauptstadt wird fünf Malpro Woche angeflogen. Doppelte Prämien-meilen in allen Buchungsklassen. RegistrierenSie sich zwischen 19. Februar und 31. Au-gust 2013 und fliegen Sie zwischen 18. Juniund dem 31. August 2013.

Page 45: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 45BUSINESS TRAVEL l UZ

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Seit Jahren ist mobilesBezahlen ein Thema in derReisebranche. Aber handeltes sich dabei noch umWunschdenken oder ist esTeil der Geschäftsreiseweltgeworden? In vielen Län-dern bieten Banken dieMöglichkeit für mobilesBezahlen. Fakt ist, dass dietatsächliche Verwendungzwischen Industrie- undEntwicklungsländern starkdifferiert. Eine aktuelle Stu-die zeigt, dass die Konsu-mentenbedürfnisse fürfinanzielle Dienstleistun-gen in Entwicklungslän-dern anspruchsvoller sind,als angenommen. Nichtnur, dass sich bereits 56Prozent der diversen Mittelbewusst sind; fast 90 Pro-zent der Konsumenten derbefragten Länder, darunter

Bangladesch, Ghana,Indien, Indonesien, Nigeriaund Pakistan, möchtendiese Services in Zukunftnutzen.

In den Industrienationenhingegen scheint die Band-breite der Möglichkeitenschier unendlich: NFC,WAP, Direct Mobile Billing,cloudbasiertes mobilesZahlen. Vergleicht man dieErgebnisse der AirPlus Tra-vel Management Studie aus2011 mit 2012, so scheintsich ein Wandel zu vollzie-hen. Verwendeten 20113Prozent der Geschäftsrei-senden ihr Smartphone fürmobile Bezahlvorgänge,zeigt die Studie, dass sichdie Anzahl der Firmen, diemobiles Bezahlen nutzen,um 12 Prozent erhöht hat.Besonders hevorzuheben:

Mobiles Bezahlen wirdzum festen Bestandteil imGeschäftsreisebereich. DerAnstieg deutet darauf hin,dass Hürden, wie fehlendeTechnologie auf Smartpho-nes, Akzeptanz, der Mangelan Verständnis für dieTechnik und die damit ein-hergehende Sorge, keinesichere Alternative zuhaben, genommen wurden.Besonders interessant abersind die signifikantenUnterschiede, wenn mandie Antworten auf Länder-basis anschaut. Währendman davon ausgehenkönnte, dass die etabliertenGeschäftsreisemärkte, wiedie USA und Westeuropa,auch diejenigen sind, die inPunkto mobiles Bezahlenam fortschrittlichsten sind,ist dies nicht der Fall. Denndie Top drei werden vonIndien (29 Prozent) ange-führt, gefolgt von Austra-lien (25 Prozent) und derSchweiz mit 18 Prozent.

DER AUTOR

Klaus Stapel ist

Geschäftsfüh-

rer von AirPlus

International

AG (Schweiz),

einem führen-

den internatio-

nalen Anbieter von Lösungen für

das tägliche Geschäfts -

reise-Management. Dieser bietet

von der Bezahlung bis zur

Auswertung von Geschäfts -

reisekosten Servicelösungen an.

www.airplus.com/ch/de/

MOBILES BEZAHLEN AUF GESCHÄFTSREISEN

Fiktion oder Realität?TEXT KLAUS STAPEL

Die Studie zeigt zudem,dass viele Reisende (glo-bal 62 Prozent) noch keineVorteile im mobilenBezahlen sehen. Dem istauch auf Länderebene so.Einzig in Italien (18Pro-zent) und Australien(31Prozent) sind die Tra-vel Manager nicht soskeptisch. Auf globalerEbene sieht jedoch jederdritte Travel Manager einoder mehr potenzielleVorteile von mobilemBezahlen, auch wenndiese jetzt noch nichtgreifbar sind. Der allge-meine Konsens unterExperten wie auch Nut-zern ist der, dass die Tech-nologie Bestand habenwird. Wie schnell siejedoch implementiertwird, hängt zum einenvom Verständnis sowieder Akzeptanz der Reisen-den für die mobile Bezahl-lösung als auch von exogenen Faktoren ab.

Page 46: Unternehmerzeitung 6 2013

Fotos: zVg

46 l Nr. 6 l 2013UZ l UNTERNEHMEN

TEXT SALOME KERN

Im Sitzungszimmer der IHAG Privatbank hängen ausge-wählte Bilder von Paul Cézanne, Claude Monet oder Vin-cent Van Gogh. Kunst ist mit der Geschichte der Privatbankeng verbunden, Kulturpflege gehört zur Unternehmenskul-tur. Emil Georg Bührle gründete das Zürcher Unternehmen1949 unter dem Namen Industrie- und Handelsbank. Mitder eigenen Bank regelte er damals die Finanzaktivitätenseiner global tätigen Firma, unterstützte die industriellenTätigkeiten und half Projekte zu finanzieren. Im Laufe derZeit bot die IHAG die Vermögensverwaltung und das Kre-

ditgeschäft auch Kunden an. 1994 wurde aus der Indus-trie- und Handelsbank die IHAGHandelsbank Zürich. SechsJahre später folgte die Namensänderung zur PrivatbankIHAG Zürich AG. Seit 2002 führt Heinz Stadler das opera-tive Geschäft. Noch heute ist die Privatbank im Besitz derGründerfamilie und damit Teil der IHAG Holding. DieGeschäftsleitung sieht das als klaren Vorteil: Langfristigwirtschaften anstatt kurzfristige Gewinne maximieren.

Die IHAG Privatbank versteht sich als Universalbank. Sieist im Private Banking, im Kreditgeschäft und im Handel anden wichtigsten internationalen Finanzmärkten aktiv. 93Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen, viele sind schon

IHAG PRIVATBANK, ZÜRICH

Universalbank im Kleinformat1949 startete die IHAG Privatbank als Industriebank. Über 60 Jahre später ist dieZürcher Bank in der Vermögensverwaltung, im Kreditgeschäft und im Handel aktiv.Eine interessante Entwicklung.

« Nachhaltigkeit bedeutet,über die Nasenspitzehinaus zu denken»

Die IHAG Privatbank hatsich bleibende Werte aufdie Fahne geschrieben, wokommt das am Deutlichstenzur Geltung?Heinz Stadler*: Seit ihrerGründung im Jahr 1949 ist dieIHAG Privatbank im Familien -besitz. Familienunternehmun-gen sind im Grundsatz auf dieEwigkeit ausgerichtet. Alle Ent-scheidungen in unserer Bankwerden daher immer auch unterdem Gesichtspunkt der Exis-tenzsicherung gefällt. Also beur-teilen wir nicht nur die Chancensondern auch die Risiken. Wirsind nicht «too big to fail»; dieSchweizerische Eidgenossen-schaft würde uns nicht retten.Im einen Wirtschaftszyklus Re-kordergebnisse einzufahren, umim nächsten unterzugehen,können und wollen wir unsnicht leisten. Dieses Bewusstseinprägt unser Handeln nicht nurfür hier und jetzt sondern auchfür morgen und übermorgen.

Was sehen Sie als höchstesGut zwischen der Verbin-dung Kunde und Bank an?Ganz klar das Vertrauen. Ver-trauen ist jedoch kein Zustand,sondern wir müssen es unsimmer wieder aufs Neue «ver-dienen». Vertrauen kann nur ineiner fairen und konstruktivenPartnerschaft gedeihen.

Wo liegen Ihre Stärken ge-genüber den Konkurrenten?Wir versuchen den Kundenmöglichst umfassend zu verste-hen. Eine sorgfältige Bedürfnis-analyse ist unerlässlich und da-ran schliesst unmittelbar eineschnelle und flexible Umsetzungan. Unser Produktangebot istfür eine Privatbank sehr breit.Neben Private Banking undHandel bieten wir auch Kredit-dienstleistungen aus eigenerHand an.

Die sogenannte «Costincome ratio» konnte erfolg-

INTERVIEW JONAS HUGENTOBLER

Page 47: Unternehmerzeitung 6 2013

reich stabil gehalten werden, woran liegt das?Eigentlich ist es ja ganz ein-fach und hat auch mit Familiezu tun. Man darf nicht mehrausgeben, als man verdient.Ertrag- und Aufwandspositio-nen unterziehen wir einergenauen Überprüfung undzwar nicht nur im Vorfeld zurBudgetierung, sondern wäh-rend des ganzen Jahres. BeiLöhnen und vor allem denBoni sind wir vernünftiggeblieben. Unsere Branche hateinen erschreckenden Trendgesetzt, den wir aus Überzeu-gung nicht mitgegangen sind.Die häufig gehörte Begrün-dung, nur mit höchsten Kom-pensationen könnten Spitzen-talente gewonnen werden,finden wir falsch. In der Retro-spektive darf man ruhig fest-stellen, vielen Banken hätte esgut getan, etwas wenigersogenannte «Spitzentalente»zu beschäftigen.

Was für eine Rolle spielt Nachhaltigkeit inIhrem Unter nehmen?Viele Probleme entstehenüberhaupt erst durch diekurzfristige Betrachtungs-weise. Wenn man denErfolg mittel- und langfristig

misst, vermeidet man vielegrosse Fehler. Nachhaltigkeitbedeutet, über die Nasen-spitze hinaus zu denken undjegliche Art von Aktivismus zuvermeiden.

Das Bankkundengeschäftist im Wandel, welcheHerausforderungen bringtdas mit sich?Heute mehr denn je gilt fürden Banker, was für den Arztimmer schon richtig war: Aufdie «Selbstdiagnose» desPatienten darf man sich nichtimmer verlassen. Also nichteinfach die Bedürfnisse desKunden unkritisch «abholen»,sondern sie gemeinsam mitdem Kunden hinterfragen undihm Lösungen dafür anbieten.Es geht darum, den Kundenals mündigen Partner zu ver-stehen, ihn nicht zu bevor-munden, ihm aber einen ech-ten Mehrwert zu bieten. Inder heutigen schnelllebigenund komplexen Zeit erscheintmir diese Partnerschaft beson-ders anspruchsvoll. Sie kannaber gelingen!

*Dr. Heinz Stadler ist CEO

der Privatbank IHAG Zürich AG.

Kontinuität und Nachhaltigkeit. Dabei ist eine vertrauens-volle Beziehung zwischen Kunde und Bank ausschlagge-bend. Basis der Strategieentwicklung bildet eine Analyseder Risikoneigung und -fähigkeit des Kunden. Die Kunden-berater berücksichtigen die Bedürfnisse der Kunden undsind bei Anlageberatung, Vermögensverwaltung, Steuerbe-ratung oder Vorsorgeplanung behilflich. Das Kreditgeschäftgehört seit der Gründung zur IHAG. Sie legt dabei einengrossen Stellenwert auf die Kreditfähigkeit und noch stär-ker auf die Kreditwürdigkeit. Die Kreditdienstleistungenreichen von Lombardkrediten, über Hypotheken bis hinzu Investitionskrediten. Zu den Dienstleistungen des Han-dels gehören das Wertschriftengeschäft, Devisen- und Edel-metallgeschäfte und das augenblicklich wenig gefragteGeldmarktgeschäft. Die IHAG Privatbank ist Mitglied derBörsen SIX, virt-x und EUREX.

Engagiert für Kultur Der Gründer der IHAG Privatbank Emil Bührle war pas-sionierter Kunstliebhaber und -sammler. Seine Samm-lung umfasst Werke der europäischen Malerei, beson-ders aus dem französischen Impressionismus undNachimpressionismus. 1960, vier Jahre nach seinemTod, gründete die Familie Bührle die Stiftung Samm-lung E.G. Bührle. Dank dem Museum an der Zolli-kerstrasse 172 in Zürich ist die Sammlung derÖffentlichkeit zugänglich. Die IHAG Privatbankengagiert sich in der Kulturförderung und ermög-licht der Stiftung, sammlungsbezogene Ausstellun-gen zu organisieren. Jeden ersten Sonntag im Monatfinden öffentliche Führungen statt.

l Nr. 6 l 2013 l 47UNTERNEHMEN l UZ

seit Jahren dabei. Sie verwalten insgesamt 3MilliardenSchweizer Franken.

Vertrauenswürdigkeit als ZielDie IHAG Privatbank konzentriert sich auf die MärkteSchweiz und Deutschland. Sie ist aber auch in Russland undTeilen von Asien tätig. Eigene Produkte bietet die Bankbewusst nicht an. Anstelle von Fonds favorisiert sie mehr-heitlich Direktinvestitionen in Einzelaktien und bleibt soauf der Anlageseite unabhängig. Vertrauenswürdig und verlässlich sein, ist ein wichtiges

Anliegen der Geschäftsleitung. Als kleine Bank haben siesich besonders der Orientierung an den Kunden verschrie-ben. Die IHAG Privatbank betreut Privatkunden ab einerMillion Schweizer Franken Anlagevermögen.

Kundenbedürfnisse erkennenDie Kernkompetenz ist die klas-sische Vermögensverwaltung.Die eigene Research-Abtei-lung liefert die Argumente,um die Mandate zu bewirt-schaften. Der Handel unddas Kreditgeschäft sindwesentliche Zusatzdienst-leistungen, die sie ihrenKunden anbietet.Im Private Banking

fühlt sich die IHAG nichtnur der Performance ver-pflichtet sondern auch der

Page 48: Unternehmerzeitung 6 2013

48 l Nr. 6 l 2013UZ l MANAGEMENT

TEXT ADRIAN U. SIDLER UND DENNIS M. ULMANN

Durch die Jagd nach Zahlen kommen wir nicht zu Lösun-gen, sondern zu Problemen. Wenn wir die Lösungen an sichbetrachten, wird die meiste Aufmerksamkeit oft den Pro-dukten zugewandt. Die Unternehmen sind bereit Unmen-gen an Geldern in Produkte zu investieren.

Obwohl der Mensch ein genauso wichtiger oder sogarwichtigerer Faktor ist als das Produkt, fehlt immer noch dieBereitschaft in den Menschen zu investieren. Die Unterneh-men sind noch nicht in der Lage abzuschätzen wo ihr Ent-wicklungspotential liegt. Manche müssen mehr in die Pro-dukte, andere mehr in die Menschen investieren, umdadurch das Gleichgewicht zu schaffen und wirklich pro-duktiv zu sein

Regelkreis der FührungDurch die Industrialisierung haben die Unternehmen derProduktentwicklung mehr Gewicht gegeben und verpasstdie Entwicklung des Menschen genauso voranzubringen.Der Regelkreis der Führung zeigt uns auf, dass der Menschgenauso wie das Produkt an Entwicklung bedarf und Teildes Systems ist. Heute wissen wir, dass in Unternehmen die

Forschung, die Produktion, das Marketing und die Logis-tik zentrale Rollen spielen. Aber wir wissen immer nochnicht, wie wir mit dem Menschen im Unternehmen umge-hen sollen. Um den Menschen zu entwickeln, müssen wirgezielt seinem Charakter begegnen, seine Bedürfnisse wahr-nehmen, seine Erfüllung sicherstellen und seine Verwirk-lichung im System ermöglichen.

Steht der Mensch im Mittelpunkt oder ist er nur Mittel?Grundsätzlich wird in der Führung behauptet, dass derMensch ein Mittel zum Zweck darstellt und dadurch aus-tauschbar ist.

Man hört immer wieder, dass bei der Führung der «Mensch» im Mittelpunkt gestellt werden muss, denn schliesslich dreht sich alles um den Menschen.

Der Unternehmer ist ein Mensch, so auch die Führungs-Kräfte, die Mitarbeiter, etc., bis zu den Kunden. Aus der Sichtder Führung gilt folgendes:– Tatsache ist, dass bei jedem Unternehmen die Führungs-kraft einen bestimmten Zweck verfolgen muss. Das giltfür jegliche Organisationen, Non-Profit-Organisationen,Betriebe sowie Behörden.

UNTERNEHMENS-MODELL «MENSCH-PRODUKT»

Richtig investierenUnternehmensentwicklung wird meist an den Zahlen abgelesen. Es ist darum garnicht verwunderlich, dass die meisten Unternehmen an Zahlen interessiert sind, anstatt an den richtigen Lösungen. Denn wenn die richtigen Lösungen erbrachtwerden, kommen die Zahlen von alleine.

Foto: Bilderbox.de

Jede Führungskraftsollte sich seiner Mitarbeiter, seinem Team verpflichtet fühlen. Das kann nur dann passieren wenn die Führungskraft Respektund Zuwendung fürseine Mitarbeitererbringt.

Page 49: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 49MANAGEMENT l UZ

Auf den zweiten Blick muss man feststellen, dass dieseRechnung nicht aufgeht. In der Zeit der Individualisierunggewinnen weiche Faktoren immer mehr an Wichtigkeit. EinMitarbeiter hat beispielsweise eine Lohnsumme von 80000Franken, ein Spitzen-Mitarbeiter kann bei 120000 Frankenbeginnen und 180000 Franken erreichen, pro Jahr. Es wäreleichtsinnig zu sagen, dass solch ein Mitarbeiter nach demhohen Aufwand der für seine Einführung und Eingliede-rung gekostet hat, austauschbar ist. Und dass wir in einerZeit leben, in der unternehmerische und gut qualifizierteMitarbeiter immer rarer werden.

Wenn wir uns die Produktivität anschauen ist es eher so,dass das Arbeits-Klima oder die Unternehmens-Kultur einesehr grosse Rolle spielen. Mitarbeiter (Menschen) die zu-frieden sind, die Freude und Spass an ihrer Arbeit haben,sind produktiver, deren Arbeitsleistung ist qualitativer, die-se übernehmen zudem mehr Verantwortung und identifi-zieren sich leichter mit dem Unternehmen.

Der richtige Umgang mit MitarbeiterJede Führungs-Kraft sollte sich seiner Mitarbeiter, seinemTeam verpflichtet fühlen. Das kann nur dann passierenwenn die Führungs-Kraft Respekt und Zuwendung für seineMitarbeiter erbringt. Eine unfreundliche Haltung und Einstellung dem Menschen gegenüber ist nicht förderlichdabei, mit anderen zu arbeiten, geschweige denn, sie fürein Ziel zu begeistern und zu motivieren. Tatsache ist auch,dass die entschiedensten Fehler im Unternehmen von Füh-rungs-Kräften erbracht werden. Diese Fehler kosten vie-len Mitarbeitern ihren Job und dem Unternehmen hohe Kos-ten. Schliesslich ist es so: – Dass es ohne Menschen keine Arbeit gibt und «Ziele» inUnternehmen ohne den Menschen nicht erreicht werden können.

– Dass ohne klar definierte «Ziele» in Unternehmen keineproduktive Arbeit durch den Menschen erbracht werden kann.

Wir benötigen den Menschen genauso wie das Ziel, das unsals Mitarbeiter zusammenbringt. Darum sind beide genausowichtig. Als Führungskraft muss man besorgt sein einGleichgewicht zu erhalten. Man muss sicherstellen, dass esden Mitarbeitern gut geht, diese begeistert sind und ihrPotential entfalten können, um das Unternehmens-Ziel,ohne Umwege zu erreichen.

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– Die Führungs-Kraft ist dafür da, um sicherzustellen, dassder vorgegebene Zweck erfüllt wird. Daran wird sie auchgemessen, das heisst welchen Beitrag die Führungskraftund ihre Mitarbeiter zum Zweck erbracht haben.

– Wenn es darauf ankommt, ist das entscheidende Krite-rium ob das «Ziel» erreicht ist. Keinen interessiert ob dieMitarbeiter zufrieden gewesen sind oder bei der Arbeitsich wohl gefühlt und Spass gehabt hatten.

Auf den ersten Blick wird klar, dass zur Erreichung des Zielsdie Zufriedenheit der Mittarbeiter kein Selbst-Zweck ansich darstellt, sondern ein Mittel. Theoretisch ist jeder aus-tauschbar.

DIE AUTOREN

Adrian U. Sid-

ler & Dennis

M. Ulmann

sind Lehrbe-

auftragte an

der Fachhoch-

schule Nord-

westschweiz

und entwickel-

ten den CAS

Unterneh-

mensführung

KMU. Sie sind

Berater und

Gründer des swiss Institute for

Leader Personality.

www.fhnw.ch/wirtschaft/weiter-

bildung/cas, www.siflp.ch

Page 50: Unternehmerzeitung 6 2013

50 l Nr. 6 l 2013UZ l UNTERNEHMEN

Foto: zVg

DAS TOP-RATING DES MONATS

Ihre Schilder weisen den Weg

Polizeisignale, Autobahnschilder, Velo-wege. Jeden Tag weisen uns Signale denWeg: Als Automobilist, Velofahrer undFussgänger. An der Bushaltestelle zeigenSignale,welcher Bus wo fährt. Ohne dieseSchilder würden wir oft verloren durchdie Städte irren.

Im aargauischen Muri produziert dieRobert Wild AG die Wegweiser. Jährlichverarbeiten sie 50 Tonnen Aluminium zuSchildern. Davon werden 17000 Ver-kehrssignale für Bund, Kantone undGemeinden hergestellt. Das Familienun-ternehmen liefert ihre Produkte auch anIndustriebetriebe, Gewerbe und Private.

Im Jahr 1929 hat die Geschichte derRobert Wild AG begonnen. Das Unterneh-men stellte damals Bauwerkzeuge wiePflastermulden und Schaufeln her. DerKlassiker – die Pneu Perfecta Karrette –gehört auch heute noch zum Sortiment.Der Fokus liegt aber auf den Verkehrsin-formationssystemen, mit denen die

Robert Wild AG 90 Prozent des Umsatzesgeneriert.

Das ISO-zertifizierte Schweizer Unter-nehmen wird in dritter Generation vonder Familie Wild geführt. Nach Robert Wild senior und Robert Wild junior, sind Sybille und Christian Wild2008 in die Geschäftsleitung eingetreten,seit 2011 wird die Geschäftsleitung er-gänzt durch die langjährigen MitarbeiterHans-Peter Weber und Michi Bütler. DerBetrieb beschäftigt 30 Mitarbeiter undzwei Lernende. In den Abteilungen Werbetechnik, Siebdruckerei und Schlos-serei werden die Verkehrstafeln unddazuge hörigen Rohrrahmenständer ausAluminium und Stahl nach Kunden-wunsch produziert.

Ein Naturpark umgibt die Schilderfa-brik. 6000 Quadratmeter mit Wiesen, Tei-chen, Bäumen und Sträuchern. Amphi-bien finden dort ihren Lebensraum. Auchbedrohte Tierarten, wie Kamm- und

Eine Schilderfabrik im aargauischen Muri –umgeben voneinem grünen Naturpark: Das ist die Robert Wild AG. Der Familienbetrieb verarbeitet jedes Jahr bis zu 50 Tonnen Aluminium zu Signalen.

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

SYBILLE WILD *

«Nachhaltigkeit und langfristige Ziele»

Wie krisenfest ist Ihre Branche?Unser Geschäftsgang ist eng ver-bunden mit der Baubranche inder Schweiz, insofern profitierenwir von einer regen Bautätigkeit.

Was hat sich seit dem Beginnin der Herstellung von Signalen verändert?Durch laufende Investitionen inmoderne Maschinen für die Schil-derherstellung sowie das Know-how unserer Mitarbeiter und Mit-arbeiterinnen sind die Arbeitspro-zesse in den letzten 40 Jahrenständig verbessert worden und dieQualität der Produkte ist gestiegen.

Was bedeutet es, als Familien-unternehmen zu wirtschaften?

Inhaber eines Familienunterneh-mens, die selbst im Betrieb tätigsind, planen umsichtig und orien-tieren sich an Nachhaltigkeit undlangfristigen Zielen. Sie sind weni-ger an kurzfristigen Gewinneninteressiert und identifizieren sichvoll mit dem Unternehmen.

Wieso betreiben Sie einenNaturpark?Unsere Firma setzt sich schon seitlangem für eine sinnvolle Verbin-dung zwischen Natur und Wirt-schaft ein. Ohne Sorge für dieUmwelt ist auch ein langfristigesWirtschaften für zukünftigeGenerationen nicht möglich.

*Sybille Wild ist Mitglied der

Geschäftsleitung.

D&B RATING CERTIFICATE

Dun & Bradstreet verleiht zuverlässigen und stabilen Unternehmen dasD&B Rating Certificate. Diese Auszeichnung bestätigt, dass das Unter-nehmen finanziell solide und kreditwürdig eingeschätzt wird. Ausser-dem verweist sie auf eine sehr gute Zahlungsmoral. Laut D&B erfüllennur zwei Prozent der Schweizer Unternehmen die Bedingungen. Mitder Urkunde zeigen die Unternehmer gegenüber Kunden und Liefe-ranten, dass sie ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner sind.www.top-rating.ch

Teichmolche leben im Grün. Den Parkerrichtete der naturbegeisterte Firmenin-haber Robert Wild bereits 1989. DasFeuchtgebiet mit sechs Teichen ist eineNaturoase im Industriegebiet Muri. Eswurde 2001 erstmals von der StiftungNatur und Wirtschaft zertifiziert und 2012rezertifiziert.

Page 51: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 51MARKETING l UZ

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Zwei Marken bestimmtenvon Kindsbeinen an mei-nen Alltag im Badezim-mer: Nivea und Elmex.Beide sind heute begehrterdenn je. Das Wunder ausder blauen Dose hat meinein die Jahre gekommeneGesichtshaut einigermas-sen erhalten. Und aus derweissen Tube mit demorangeroten Logo wurdemir quasi mit der Mutter-milch eingeimpft.

Die Paste verschontemich während Jahrzehn-ten vor Zahnarztrechnun-gen. Ich bin also der leben-dige Tatbeweis, dass dieJubiläumskampagne vonElmex («Kämpft seit 50Jahren um jeden Zahn.»)keine werbliche Übertrei-bung darstellt. Ein gutesProdukt ist die Grundlage

für eine starke Marke, aberdie Zahnpasta alleinemacht noch keine Elmexaus. Eine geschickte Mar-kenführung haben Elmexzu einer der rational wirk-samsten und emotionalbeliebtesten Marken imMund verholfen.

Begonnen hat alles mitder damals einzigartigenPositionierung «gegenKaries». Schon das Logound die Packungsgestal-tung auf klinischem Weisstransportieren das sachli-che und messbare Marken-versprechen. Selbst derUmstand, dass die Elmex-Tube immer vertikal aufdem Deckel steht (bzw. ste-hen muss) ist ein sichtba-res Alleinstellungsmerk-mal. Bis heute ist Elmexnie der Versuchung einer

Neu- oder Umpositionie-rung erlegen und beweist,wie sehr starke Markendurch Kontinuität wach-sen.

Es bleibt die Frage, wiestark der Elmex-Erfolg vonder Swissness beeinflusstwurde. Elmex wurde vonSchweizer Firma Gaba AGin der Schweiz produziertund vertrieben. Das Logoerinnert farblich an dieSchweiz und die Konsu-menten würden Elmexheute bestimmt alsSchweizer Marke einschät-zen. Egal wie die Swiss-ness-Vorlage in den Rätenzu Bern ausgeht, Elmexqualifiziert seit dem Ver-kauf an Colgate-Palmoliveund Verlagerung der Pro-duktion nach Polen nichtmehr als Schweizer Marke.

Aber Marken leben vonder «Vorstellung in denKöpfen» – die bleibt wohlnoch lange urschweize-risch. Liebe Elmex, egal

DER AUTOR

Stefan Vogler

berichtet über

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Page 52: Unternehmerzeitung 6 2013

52 l Nr. 6 l 2013UZ l WEITERBILDUNG

TEXT THOMAS SCHUMACHER

Meist stellt die Nachfolgeregelung einerder grössten und zugleich letzten unter-nehmerischen Herausforderungen dar.Das höchste Ziel ist den erfolgreichenFortbestand und die Unabhängigkeit desUnternehmens zu sichern.

NachfolgeprozessOft wird die Komplexität des Nachfolge-prozesses unterschätzt. Gute Lösungenbrauchen genügend Zeit um die betriebs-wirtschaftlichen, erb-, ehe-, steuerrecht-lichen und finanzielle Aspekte optimalzu lösen. Die psychologischen Aspektesind am Schluss oft das Zünglein an derWaage, ob eine Nachfolge nachhaltig,erfolgreich umgesetzt wird. Die verschie-denen Anspruchsgruppen innerhalb derUnternehmung und auch der Familie for-dern den Beteiligten einschneidende,zwischenmenschliche Entscheidungenab, die nicht delegierbar sind.

Von der Praxis für die PraxisDie Familie Burri hat in den letzten 105Jahren vier Übergaben erlebt. Auf Grundihrer Erfahrung und der Überzeugung,dass der Unternehmer in der Nachfolgeerfolgreich ist, wenn er das Heft im Nach-folgeprozess selbst aktiv und unterneh-merisch in der Hand behält, wurde ineinem KTI Projekt mit der ZHAW ein Konzept zur angeleiteten Selbsterarbei-tung mit diesen Phasen entwickelt (sieheGrafik).

Der Unternehmer analysiert seineSituation, stellt fest, wo es Handlungsbe-darf gibt und lernt genügend über dierechtlichen, steuerlichen und weiterenBereiche. Ziel ist, dass er den Beraternkonkrete Fragen stellen, klare Aufträgeerteilen und deren Lösungen auch kri-tisch hinterfragen kann.

Wir haben bei Frau Bellefeuille-Burrinachgefragt, was ihr Antrieb für diese Initiative war: «Die in der Nachfolge rele-vanten Themen sind oft so komplex undso weit weg vom unternehmerischen All-tag, dass einige Unternehmer meinen,den Prozess delegieren zu müssen. Der

Nachfolger fühlt sich zudem dem Über-geber oft ausgeliefert. Das Leben einesUnternehmers ist geprägt von einemDrang nach eigenständigem Handeln, vor

Foto: Bilderbox.de /Grafikquelle: zVg

DIE ÜBERGABE DES LEBENSWERKS SICHERSTELLEN

Nachfolge frühzeitig anpackenIn der Schweiz steht in denkommenden 3– 5 Jahren füretwa 45000 Unternehmendie Nachfolgeregelung an.Wie kann vorgegangen werden?

allem in strategisch wichtigen Dingen, zudenen auch die Nachfolge gehört. Dieseunterschiedlichen Wahrnehmungen füh-ren zum Gefühl, dem Nachfolgeprozessausgeliefert zu sein. Nur ein visionär den-kender und aktiv gestaltender Unterneh-mer, ob als Übergeber oder Übernehmerfindet die unternehmerisch optimalenLösungen für das Unternehmen.»

Nachfolge anpackenDie Nachfolge ist eine grosse unterneh-merische und persönliche Herausforde-rung. Von ihrem Gelingen hängt es ab, obeine Unternehmung nachhaltig underfolgreich weiter bestehen kann. Je kla-rer Sie sich als Übergeber und Überneh-mer sind und je früher Sie die Diskussionüber die gegenseitigen Vorstellungen füh-ren, desto besser sind die Voraussetzun-gen für eine erfolgreiche Nachfolge. DreiWorkshops der Wyrsch Unternehmer-schule AG für übergebende und überneh-mende Unternehmer, bieten eine solideGrundlage.

VERANSTALTUNGEN

Nachfolgeregelungs-Workshops, Innerschwyz: «Von der Kunst, Verantwortung zu über -geben und zu übernehmen.»

Workshop 1: Mittwoch, 4. September 2013, 7.30 bis 13 UhrWorkshop 2: Mittwoch, 25. September 2013, 7.30 bis 13 UhrWorkshop 3: Mittwoch, 23. Oktober 2013, 8.30 bis 16 Uhr

www.unternehmerschule.ch/nachfolge

Pascal O. Stocker, Unternehmer, und Thomas Schumacher,Geschäftsführer Wyrsch Unternehmerschule AG

1 KLÄRENWohin will ich? Wo stehe ich?Wo steht das Unternehmen?Wohin wollen und stehen andere am Prozess Beteiligte?Wie ist die Ausgangslage?

SELBSTERARBEITUNG UNTERNEHMENSNACHFOLGE

2 PLANENWas ist mein / unser Ziel?Was ist zu tun?

5 KONTROLLIERENBin ich / sind wir auf Zielkurs?

4 HANDELNBis wann muss was erledigt sein?Wen beauftrage ich womit?

3 GESTALTENWelche Lösung ist sinnvoll?

Page 53: Unternehmerzeitung 6 2013

ternehmen» gewann RomanMüller, Chestonag AutomationAG. Durch die Teilnahme an die-sen Wettbewerben beweisen diejungen ICT-Nachwuchskräfte,dass sie bereit und in der Lagesind, sich über das von ihnenverlangte Mass hinaus zu enga-gieren.

Die 90 Besten der Regional-meisterschaften werden in die-sen Tagen an die ICT-Schweizer-meisterschaft eingeladen. Die-se findet vom 22. bis am 25. Ok-tober in Zürich Altstetten in denRäumlichkeiten von IBM statt.Hier wird es nun darum gehen,an einem Tageswettkampf aufhohem Niveau die nächste Hür-de zu bestehen. Die Besten derSchweizermeisterschaften ha-ben die Chance an die nächsteBerufsweltmeisterschaft zu rei-sen, welche 2015 in São Paulo,Brasilien, stattfindet.

Jahr der BerufsbildungVormerken fürs nächste Jahrmuss man sich dies: Vom 17. bis am 21. September 2014 tref-fen sich in Bern an den ersten gemeinsamen Berufsmeister-schaften die besten jungenSchweizer Berufsleute aus Hand -werk, Industrie und Dienstleis-tung aus über 130 Berufen zu einem Grossanlass mit spitzen-sportlicher Note. An der Medien-konferenz Ende April 2013 inBern erklärte Bundesrat JohannSchneider-Ammann in diesemZusammenhang sogleich dasganze Jahr 2014 zum «Jahr derBerufsbildung». Er betonte, dass die SwissSkills Bern 2014eine einzigartige Bühne schaf-fen, um das äusserst viel -fältigeBerufs leben in unserem Land zu

präsentieren. Das ist sehr berechtigt, denn gilt doch das Schweizerische Berufsbildungssystem als das beste Weltweit.

*Alfred Breu ist der Vizepräsident von

ICT-Berufsbildung Schweiz.

l Nr. 6 l 2013 l 53WEITERBILDUNG l UZ

TEXT ALFRED BREU *

Es treffen jeweils die Weltbesten aufei-nander und leisten Überdurchschnittli-ches. Die Schweiz ist eine hoch geachteteMitbewerberin um die besten Rangierun-gen. Bislang gelang es unseren Teamsimmer sich in der Nationenwertung aufden Rängen eins bis drei zu platzieren.Seit nunmehr 60 Jahren ist die Schweizdabei. Die Erfolge haben wesentlich zumhohen Image der Schweizer Qualität undunseres Bildungssystems beigetragen.Kein Wunder, dass bei den vielerortsschwierigen ökonomischen Verhältnis-sen und den dramatischen Jugendarbeits-losenzahlen das Interesse am Schweize-rischen Erfolgsmodell sehr hoch ist. Dieausländischen Delegationen geben sichim Staatssekretariat für Bildung, For-schung und Innovation (SFBI) die Tür-klinke in die Hand. Selbst US-PräsidentObama entsandte eine grosse Delegationin die Schweiz.

Im Schweizer Team sind auch dreiInformatiker dabei. Jonas Wälter, LeicaGeosystems AG Heerbrugg, vertritt unserLand im sogenannten Trade «IT Software-lösungen für Unternehmen», SharonMoll, IFCM AG Urdorf, im Trade «Webde-sign» und Lukas Hubschmid, zurzeit ander Fachhochschule Nordwestschweiz,im Trade «Netzwerktechnik». Sie sindintensiv an der Vorbereitung, gilt es dochsich in den anforderungsreichen Aufga-ben völlig sicher zu sein, einfach dieLösung «aus dem Ärmel zu schütteln»und ohne Internet oder Handbüchernhöchst anspruchsvolle Aufgaben zu lösen.Halten wir ihnen die Daumen, dass siees dem 2009-er Team nachmachen, daseine Gold- und eine Bronzemedaille undein Diplom für einen 5. Rang von Calgarymit nachhause gebracht hatte.

Dreistufiges Konzept der ICTDas Konzept von ICT-BerufsbildungSchweiz stützt auf drei Säulen: Die Vor-selektion erfolgt über Regionalmeister-schaften. Soeben hat die diesjährige statt-gefunden. 290 in der Lehre stehende In-formatikerinnen und Informatiker habendaran teilgenommen und sehr gute Resul-tate erreicht. Im Bereich System- undNetzwerktechnik hat Loris Scandurra,

Lernender bei der Berufsfachschule Lenz-burg, mit 89 Prozent der möglichen Punk-te, gewonnen. In der Applikationsent-wicklung gewann Pascal Hanimann,Raiffeisen Schweiz, St. Gallen, ebenso mit89 Prozent der maximal möglichen Punk-te. Im Gebiet «IT Softwarelösung für Un-

BERUFSMEISTERSCHAFTEN

Können auf höchstem NiveauIn wenigen Wochen werden 39 Schweizerinnen und Schweizer begleitet von gleich vielen Experten nachLeipzig (D) reisen, wo vom 2. bis am 7. Juli die WorldSkills, also die Berufsweltmeisterschaften stattfinden. Über 1000 Teilnehmende aus 54 Ländern werden dort nach langer Vorbereitung in 60 Berufenum Medaillen kämpfen.

Foto: zVg

Die Schweiz isteine hoch geachtete Mit -bewerberin umdie besten Rangierungen.

Page 54: Unternehmerzeitung 6 2013

Flugzeuge werdenoft durch Drittefinanziert.

Foto: Bilderbox.de

54 l Nr. 6 l 2013UZ l RECHT

TEXT RONALD KESSLER

In Situationen, in denen ein Leasingnehmer nicht genügendGeld hat oder die Abschreibungskosten nicht tragen könnte,dürfte es schwierig oder zumindest teuer werden, eineFinanzierung für ein Investitionsgut zu erhalten.

Keine gesetzliche Regelung des LeasingsDie Beweggründe eines Unternehmens, Investitionsgütervon einem Dritten finanzieren zu lassen, sind vielfältig.Oft werden vom Finanzierer Liquiditätsschonung («pay asyou earn»), Bilanzneutralität, Planungssicherheit, aber auchInnovationseffekte und Absatzförderung für Anbieter vonProdukten als Vorteile angeführt. Es werden praktisch alleArten von Investitionsgütern finanziert. Aus Haftungs- undReputationsüberlegungen sind Finanzierer häufig zurück-haltend bei Objekten mit erhöhtem, inhärentem Risiko, etwabei LKW für Gefahrguttransporte. Weit verbreitet sindFinanzierungen zum Beispiel in den Bereichen OfficeEquipment und IT, bei Medizinalgeräten, für Fahrzeugflot-ten und bei Luftfahrzeugen. Von den hier dargestelltenInvestitionsgüterfinanzierungen klar zu unterscheiden sindFinanzierungen von Konsumgütern für Private, welche demBundesgesetz über den Konsumkredit unterstehen.

Finanzierer können unabhängige Drittunternehmensein, wie Banken oder Leasinggesellschaften. Häufig offe-rieren Anbieter von Produkten ihren Kunden die Finan-zierung durch eigene Finanzierungsgesellschaften (sog.Captives). Die Finanzierer bieten üblicherweise Leasingund Darlehen an. Während das Darlehen gesetzlich gere-gelt ist, hat das für die Finanzierung von Investitionsgüternbedeutendere Leasing bislang keine gesetzliche Regelung

erfahren. Je nach Art des Leasings werden verschiedeneBestimmungen gesetzlich geregelter Vertragstypen (ins-besondere Miete, Kauf) herangezogen. Vereinfachend kanngesagt werden, dass beim Operating Leasing die mietrecht-liche, beim Finanzierungsleasing eher die kaufrechtlicheKomponente im Vordergrund steht. Die rechtliche Unter-scheidung zwischen Operating Leasing und Finanzierungs-leasing ist nicht immer einfach und nicht unbedingtdeckungsgleich mit der buchhalterischen Behandlung. Fürdie rechtliche Abgrenzung werden Kriterien wie Laufzeit,Kündbarkeit, Eignung des Leasingobjekts zum mehrmali-gen Verleasen herangezogen, während sich die buchhalte-rische Abgrenzung primär nach wirtschaftlichen Kriterienrichtet. Gemäss Schweizerischem Obligationenrecht sindLeasingverbindlichkeiten vom Leasingnehmer im Anhangzur Jahresrechnung offen zu legen. Beim Operating Leasingist zu beachten, dass unter Umständen zwingendes Miet-recht zur Anwendung gelangen kann, welches eigentlichnicht auf Leasing zugeschnitten ist, etwa in Bezug auf denUnterhalt des finanzierten Objekts.

Was passiert am Ende der Laufzeit?Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Leasing und Dar-lehen ist, dass beim Leasing das finanzierte Investitions-gut im Eigentum des Finanzierers steht und ihm als Sicher-heit dient, während beim Darlehen der DarlehensnehmerEigentümer ist und der Finanzierer in der Regel andereSicherheiten verlangt, häufig Bürgschaften oder Garantien.Darlehen für die Finanzierung von Luftfahrzeugen undImmobilien werden durch Hypotheken gesichert.

Eine Besonderheit ist das Sale-and-Lease-back. DieseFinanzierung kann den Finanzierer in einem Konkurs des

REGELUNGEN BEI DRITTFINANZIERUNGEN

LiquiditätsschonungKürzlich wurde Harry Hohmeister, CEO der Swiss, zitiert, Leasing sei nur gut, wennman nicht genügend Geld habe, wenn man kurzfristig Flugzeuge brauche oderwenn man unsicher sei, ob man die Abschreibungskosten tragen könne. In einerBranche, in der Leasing beinahe zum Tagesgeschäft gehört, ist eine solche Aussagebemerkenswert.

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Page 55: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 55RECHT l UZ

Leasingnehmers vor die unangenehme Situation stellen,dass er sein Eigentum am finanzierten Objekt nicht durch-setzen, also das Finanzierungsobjekt nicht aus der Konkurs-masse des Leasingnehmers aussondern kann. Dies deshalb,weil beim Sale-and-Lease-back der Leasingnehmer bereitsvor Abschluss des Leasingvertrags Besitz (und Eigentum)am Leasingobjekt hat. Der Eigentumsübergang vom Lea-singnehmer an den Finanzierer ist daher für Dritte, bei-spielsweise andere Gläubiger des Leasingnehmers, nichtsichtbar und gegebenenfalls nicht wirksam (Umgehung desFaustpfandprinzips). Diese Problematik besteht nicht beiLuftfahrzeugen und Immobilien, weil dort ein Luftfahrzeug-resp. Grundbuch existiert, das über die Eigentumsverhält-nisse auch für Dritte verbindlich Auskunft gibt.

Die zu bezahlende Leasingrate (in der Schweiz wird häu-fig der Ausdruck Leasingzins verwendet) setzt sich zusam-men aus einem Amortisations- und einem Zinsteil, welcherdie Marge des Finanziers beinhaltet, und berechnet sich ba-sierend auf dem Anschaffungspreis für das finanzierte Ob-jekt und dem kalkulatorischen Restwert. Ein häufiger Irr-tum besteht darin, dass der Leasingnehmer meint, ihm ste-he das Recht zu, das Investitionsgut am Ende der Laufzeitzum allenfalls kommunizierten kalkulatorischen Restwertzu übernehmen, also das Eigentum zu erwerben. DiesesRecht besteht aber in aller Regel nicht. Es sei denn, dem

Leasingnehmer ist eine Kaufoption eingeräumt worden.In der Praxis bietet der Finanzierer dem Leasingnehmer dasfinanzierte Investitionsgut am Ende der Laufzeit jedoch viel-fach zum Kauf an. Bei grösseren strukturierten Finanzie-rungen von spezifischen Objekten (z.B. individualisierteProduktionsmaschinen) kann das im Interesse des Finan-zierers sein. Im Flow-Business, also bei betragsmässig klei-neren Finanzierungen von standardisierter Massenware(z.B. Kopiergeräte, IT), ist es durchaus im Interesse aller in-volvierten Parteien, dass der Finanzierer das Objekt zurück-nimmt und verkauft, häufig zurück an den Lieferanten. Da-mit wird ermöglicht, dass der Leasingnehmer ein neues Ge-rät auf dem letzten Stand der Technik erhält, der Lieferantein solches absetzen und der Finanzierer wiederum einenFinanzierungsvertrag abschliessen kann.

Drittfinanzierung als AlternativeFinanzierungsverträge, namentlich die allgemeinen Ge-schäftsbedingungen, sind üblicherweise einseitig zuguns-ten des Finanzierers ausgelegt und nur beschränkt verhan-delbar. Dies liegt in der Natur der Sache - der Finanziererhat beim Leasing nur das nackte Eigentum am Objekt, beimDarlehen nicht einmal das. Er hat keinen Besitz und kaumeine Kontrollmöglichkeit, was mit dem finanzierten Objektpassiert. Entsprechend versucht er, sich vertraglich gegenalle denkbaren Szenarien zu schützen. Bei einzelnen, grös-seren Finanzierungen sind Finanzierer eher bereit, mehr in-ternen Aufwand zu generieren und rechtlich sowie kommer-ziell von ihren Standards abzuweichen, eben die Finanzie-rung zu strukturieren. Laufzeiten, fixierte oder variable, aufReferenzzinssätzen wie Libor oder Swap basierende Lea-singraten, Amortisation oder Bestimmungen der allgemei-nen Geschäftsbedingungen können dann Verhandlungs-punkte sein. Im Flow-Business bietet der Finanzierer einein Zusammenarbeit mit einem Anbieter von Produkten ab-gestimmte Finanzierungslösung an; der Leasingnehmer sel-ber hat hier in der Regel aber wenig Verhandlungsspielraum.

Die Finanzierung von Investitionsgütern durch einenFinanzierer kann, wenn durchdacht und gezielt eingesetzt,eine sinnvolle Alternative zur Finanzierung mit Eigenmit-teln darstellen - gerade auch für Unternehmen, die genü-gend Geld haben und die Abschreibungskosten ohne wei-teres selber tragen könnten. Etwas vereinfachend gesagt:Kann ein Unternehmen mit einem Investitionsgut oderanderswo eine Rendite erzielen, die grösser ist als die Kos-ten einer Finanzierung dieses Investitionsgutes, so solltedie Option Leasing/Darlehen bei der Anschaffung des Inves-titionsgutes jedenfalls in die Überlegungen miteinbezogenwerden.

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Page 56: Unternehmerzeitung 6 2013

56 l Nr. 6 l 2013UZ l UNTERNEHMERFORUM

TEXT HERBERT MATTLE

Wachsende Anforderungen an das Rech-nungswesen sowie strengere gesetzlicheRechnungslegungsvorschriften machenes von Zeit zu Zeit notwendig, den erst-mals 1947 erschienenen «Schweizer Kon-tenrahmen KMU» anzupassen. Umsomehr, dass die letzte Überarbeitung desbei vielen noch als «Käfer» bekanntenStandardwerkes des Schweizer Rech-nungswesens 1996 erfolgte.

Mit der Inkraftsetzung des neuenRechnungslegungsrechts im OR per 1. Januar 2013 war der Zeitpunkt für eineumfassende Überarbeitung gekommen.Zudem konnte der veb.ch – grössterSchweizer Verband für Rechnungslegung,Controlling und Rechnungswesen – vomSchweizer Gewerbeverband die Rechteerwerben. Statt eines Alleinautors ist esnun ein Autorenteam, das für den Kontenrahmen verantwortlich zeichnet:Herbert Mattle, Markus Helbling und Walter Sterchi – alles erfahrene Praktikerund eidg. dipl. Experten in Rechnungs-legung und Controlling.

Anpassung oder Neugestaltung?Es stellte sich schnell die Grundsatzfrageeiner Anpassung oder Neugestaltung.Obwohl eine völlige Neugestaltung mitBerücksichtigung der Entwicklungen derverschiedenen Rechnungslegungsstan-dards und vermehrte Ausrichtung auf dieErfordernisse internationaler (Konzern-)Unternehmen ihren Reiz gehabt hätte, fiel der Entscheid für die notwendige«sanfte» Überarbeitung und eine Aktua-lisierung des Bestehenden und Bewähr-ten. Der «Schweizer KontenrahmenKMU» richtet sich somit weiterhin ankleine und mittelgrosse Produktions-,Handels- und Dienstleistungsunterneh-men in der Schweiz, ungeachtet ihrerBranchenzugehörigkeit und Rechtsform.

Die wichtigsten vorgenommenenAnpassungen betreffen den notwendigenEinbau des neuen Rechnungslegungs-rechts. Dabei hat man sich konsequent andie gesetzlichen Bezeichnungen undBegrifflichkeiten gehalten. Oder manerfasst beispielsweise die Abschreibun-gen neu vor dem Finanzergebnis, um denmittlerweile auch bei KMU zum Standardgewordenen «EBIT» direkt ausweisen zukönnen. Weitere Ziele der Überarbeitungwaren einerseits die «Entschlackung» des

Kontenrahmens, andererseits aber auchdie Ergänzung um Fortentwicklungenwie bei den Themen Mehrwertsteueroder Leasing.

Es war auch erstaunlich, festzustellenund zu berücksichtigen, wie vernetzt undeingebunden der Schweizer Kontenrah-men seit Jahrzehnten ist (Beispiel: Gewer-bestatistik Schweiz). Bei einzelnen Fra-gen wurde aber auch klar, dass bezüglichUmsetzung des neuen Rechnungsle-gungsrechts einige Details noch unklarsind und sich erst noch eine Praxis entwi-ckeln muss.

Mustervorschläge für die JahresrechnungGrosser Wert wurde auf die Mustervor-schläge zur Bilanz, Erfolgsrechnung und

STANDARDWERK DES SCHWEIZER RECHNUNGSWESENS

Schweizer Kontenrahmen Ein Muss für jedes KMU: Das umfassend überarbeitete Standardwerk des Schweizer Rechnungswesens –mit Berücksichtigung des neuen Rechnungslegungsrechts und der Entwicklung der letzten 17 Jahre!

Geldflussrechnung gelegt. Kann man sichbei der Bilanz eng an den Gesetzestexthalten, lässt die Erfolgsrechnung bezüg-lich Zwischenergebnissen viel Spielraum.

Ein weiteres Anliegen von Heraus -geber und Autoren ist es, dass der Schweizer Kontenrahmen KMU noch vermehrt Eingang in die Ausbildung findet. Deshalb erschien vorweg im Mai2013 eine offizielle «Schulversion» desKontenrahmens (www.veb.ch, Konten-rahmen KMU).

Es ist nun die Aufgabe der Anwender,auf Basis der «Leitplanken» des Konten-rahmens einen unternehmensspezifi-schen Kontenplan zu erstellen, ausgerich-tet auf die tatsächlichen Gegebenheitenund Erfordernisse des einzelnen Unter-nehmens.

Im September 2013 erscheint im Verlag SKV die aktualisierte Version desSchweizer Kontenrahmens KMU. Die -ser wird dazu beitragen, die Qualität des Rechnungswesens schweizerischerUnternehmen weiterhin hoch zu halten.

SCHWEIZER KONTENRAHMEN KMUNeuauflage 2013 – Umfassend überarbeitetes Original entspre-chend den Anforderungen des neuen RechnungslegungsrechtsHerausgeber: veb.ch / Verlag SKVUmfang: ca.160 Seiten / Format: 17 x 24 cm / broschiert / DeutschNormalpreis CHF 78.Preis für preferred leaders club-Mitglieder CHF 58.Bestellung unter www.unternehmerforum.ch

DER AUTOR

Herbert Mattle, dipl. Experte in

Rechnungslegung und Control-

ling, zugelassener Revisionsex-

perte, Präsident von veb.ch,

Mitautor des Schweizer Kon-

tenrahmen KMU

TAGUNG NEUES RECHNUNGSLEGUNGSRECHT

Dienstag, 17. September 2013, Lake Side ZürichAlles Wissenswerte zum neuen Rechnungs-legungsrecht inklusive neuer Kontenrah-men KMU. Praxishinweise und Tipps zurUmstellung auf die neuen Gesetzesbestim-mungen. Ein Muss für alle Praktikerinnenund Praktiker aus Rechnungswesen, Buch-führung und Treuhand.

Weitere Informationen und Anmeldungunter www.unternehmerforum.ch

Page 57: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 57CENTRE PATRONAL l UZ

TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER

In Absprache mit dem Arbeitgeber hat derArbeitnehmer Anspruch auf Gewährung«der üblichen freien Stunden und Tage».Diese ausserordentliche Freizeit stehtihm nur zu, wenn es ihm nicht möglichoder zumutbar ist, dringende persön -liche Angelegenheiten ausserhalb der Ar-beitszeit zu erledigen. Der Anspruch be-urteilt sich im Einzelfall. VerschiedeneFaktoren spielen dabei eine Rolle (ZumBeispiel Arbeitspensum, Arbeitszeitmo-dell, Dringlichkeit und Unverschiebbar-keit des Ereignisses). Angelegenheiten,die zum Bezug ausserordentlicher Frei-zeit berechtigen, sind namentlich die Teil-nahme an Prüfungen, Behördengänge,nicht akute Arzt- und Zahnarztbesuche,wichtige Familienanlässe (Zum Beispieleigene Hochzeit oder naher Verwandter,Geburt des eigenen Kindes, Todesfall imengeren Familienkreis) oder Wohnungs-wechsel.

Im Weiteren muss der Arbeitnehmeran gesetzlich anerkannten, den Sonnta-gen gleichgestellten Feiertagen (1. Augustplus acht kantonale) nicht arbeiten (Aus-nahme: zulässige Sonntagsarbeit). Ausge-fallene Arbeitszeit muss nicht nachgeholtwerden und die wöchentliche Höchstar-beitszeit wird anteilsmässig verkürzt. ImGegenzug besteht kein Anspruch auf denNachbezug von Feiertagen, die auf einenarbeitsfreien Tag fallen.

BEZUG UND BEZAHLUNG VON FREI- UND FEIERTAGEN

Aus dem ArbeitsrechtDas Recht des Arbeitnehmers auf Bezug von Frei- und Feiertagen bedeutetnicht zwangsläufig, dass diese Tage bezahlt werden. Der Arbeitgeber muss denLohn nur bezahlen, wenn es vereinbart oder üblich ist.

Frei- und Feiertage sind nur bezahlt,wenn es vereinbart oder üblich ist.

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Foto: Bilderbox.de

DIE AUTORIN

Stefanie Meier-Gubser, lic. iur.,

Fürsprecherin, +41 31 390 99

09, +41 31 390 99 03

[email protected],

Centre Patronal,

Kapellenstrasse 14, Postfach

5236, 3001 Bern,

www.centrepatronal.ch

fällt. Die weiteren gesetzlichen Feiertagewerden Monatslöhnern in der Regelbezahlt, Stundenlöhnern häufig nicht.Auch ausserordentliche Freizeit muss derArbeitgeber nur bezahlen, wenn es ver-einbart oder üblich ist (oft: eigene Hoch-zeit, Geburt des eigenen Kindes, Todes-fall engster Angehöriger).

Vereinbarungen ob und in welchemUmfang Frei- und Feiertage bezahlt wer-den, können zur Verhinderung von Strei-tigkeiten sinnvoll sein. Sie finden sich inEinzelarbeits-, Normal- oder Gesamtar-beitsverträgen. Als einziger Feiertag mussder 1. August zwingend bezahlt werden,wenn er auf einen effektiven Arbeitstag

Page 58: Unternehmerzeitung 6 2013

Certificate of Advanced Studies

CAS KMU und RechtSicherheit im Unternehmensalltag dank juristischem Praxiswissen

Info-VeranstaltungDonnerstag, 27. Juni 2013, 18.15 UhrHochschule Luzern – Wirtschaft, direkt beim Bahnhof Start 16. Oktober 2013

www.hslu.ch/kmuundrecht

NEU! Jetzt Informieren

VERANSTALTUNGEN

07.06.2013 KMU SWISS Golftrophy in Rickenbach (D); Die Golfturnieresind eröffnet! Erleben Sie spannende und garantiert unvergessliche Golfturniere.

11.06.2013 KMU SWISS Stammtisch; «Innovative und soziale Arbeits -modelle», Eine Kooperation der FHNW (Services/Betrieb Campus-Windisch) mit dem Lernwerk (Spezialist für Arbeits-und Berufsintegration).

Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch

VR-Workshops 2013 1. Back to basics in der Führung 2. Der Weg zu einem Governance-Mehrwert für KMU3. 10 Fallstricke in der VR-Arbeit und -Organisation

Dienstag, 04. Juni 201311.00 Uhr, Referat Pater Dr. Albert Ziegler 12.00 Uhr, Stehlunch13.15 Uhr, WorkshopsKongress + Kursaal Bern AG

Details und Anmeldung:www.sivg.ch – Veranstaltungen

Horsebased Training für VR Daten zur Auswahl:Montag, 6. Mai 2013 Mittwoch, 5. Juni 2013Mittwoch, 10. Juli 2013Freitag, 30. August 2013

In Partnerschaft mit CTS Group – Partners for human solutions

Details und Anmeldung:www.sivg.ch – Veranstaltungen

Page 59: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 5910 FRAGEN AN l UZ

1. Warum sind Sie Unternehmergeworden?

Meine Kindheit und Jugend ist durch den intensiven Kontakt zu kleinen undmittelständischen Unternehmern geprägtgewesen. Meine Interpretation von Un-ternehmertum ist in dieser Zeit entstan-den und fasziniert mich in der Umsetzungbis heute: «Etwas unternehmen und da-für die vollumfängliche Verantwortungübernehmen.» Bei der Trivadis äussertsich dies in der intensiven Mitwirkung beider strategischen Ausrichtung und derenUm setzung in operativen Erfolg. Diedurch Vertrauen und Freiräume gepräg-te Unternehmenskultur stellt hierbei dieBasis für alle Trividianer dar «etwas zuunternehmen».

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob?

Mein Traum war und ist es, ein Unterneh-men in Privatbesitz von der Spitze weg zuführen.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche?

Den zunehmenden Einfluss des zentra-len Einkaufs in komplexen IT-Vorhaben.Der Preis ist nach meinem Verständnisein wichtiger aber nicht der entschei-dende Faktor für die Umsetzung strate-gischer IT-Vorhaben.

4. An welches Ereignis an Ihrer Kar-riere erinnern Sie sich am liebsten?Es gibt eine Vielzahl von Ereignissen, andie ich gerne zurückdenke. Es waren vorallem Situationen, in denen ich die Mög-lichkeit hatte, Teams zu formen und Kraftzu geben, um ausserordentliche Leistun-gen zu vollbringen. Natürlich denke ichauch gerne an Unternehmensentschei-dungen mit weitreichenden und risiko-reichen Konsequenzen, die schliesslichaber zum Erfolg geführt haben.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?Den falschen Leuten übermässiges Ver-trauen zu schenken.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sieschon immer gerne einmal getroffen?

Helmut Schmidt – zum Thema Europäi-sche Union: Chancen und Risiken

7. Worüber können Sie sich ärgern?Über die Masslosigkeit verschiedenerManager und der damit einhergehendenVerrohung der Business-Ethik.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?Ich bin ein begeisterter Reiter. Der

gut ausgebildeten Fachkräften. Eine hoheGeldwertstabilität und ein verlässlichesRechtssystem sind weitere wichtigeErfolgsfaktoren.

10. Was wünschen Sie sich für dieSchweiz?Das sie selbstbewusster auftritt und ihreStärken verteidigt. Und vor allem, dass siedie hervorragenden Rahmenbedingun-gen schützt und stärkt.

Umgang mit dem Pferd gibt mir Kraft undAusdauer. Zudem erhalte ich Inspiration,um Stresssituationen frühzeitig vorzu-beugen.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus?

Als verlässliche Rahmenbedingungen füreine intakte Wirtschaftsleistung sehe ichdie politische und soziale Stabilität,gepaart mit hoher Innovationskraft und

CHRISTOPH HÖINGHAUS

«Ich übernehme Verantwortung»Foto: zVg

CHRISTOPH HÖINGHAUSUnternehmen: Trivadis Holding AG

Position: CEO Werdegang/Ausbildung: Christoph Höinghaus ist seit 2013 CEO von Trivadis, der führen-

den IT-Dienstleisterin im DACH-Raum. Er verfügt über umfassen-des Know-how in den Bereichen Business Development, GeneralManagement, Change Management, Management Beratung,Outsourcing, Managed Services, Cloud und Big Data. Bevor HerrHöinghaus 2011 als CFO bei der Trivadis eingetreten ist, war erzuvor während dreier Jahre CEO der TDS MultiVision AG. Davorwar er Country Operating Officer bei Fujitsu (Services) Schweiz.Von 1997 bis 2007 war Höinghaus in verschiedenen Führungs-funktionen unter anderem als CFO beim BeratungsunternehmenCSC tätig. Höinghaus ist Diplom-Betriebswirt und hat an derHTW in Chur seinen MBA-Abschluss erworben.

Liebste Hobbies: Reiten Zivilstand: verheiratet

Page 60: Unternehmerzeitung 6 2013

Fotos: Bilderbox / zVg

60 l Nr. 6 l 2013UZ l BÜCHER

99 Rechtsfragen aus dem AlltagDer Alltag hält die verschiedensten recht-lichen Tücken bereit. Tankstelle nimmtkeine 1000er-Note an, darf sie das? Kün-digung trotz Krankheit? Garantie beimKaufvertrag: Bargeld zurück oder Gut-schein? Für den Laien sind diese Fragennicht einfach zu beantworten. Die Juris-tin Doris Slongo hat in ihrem Buch dieinteressantesten gesammelt und kurz undverständlich beantwortet. Ein Hitparadeund Illustrationen von Peter Hürzelermachen «99 Rechtsfragen aus dem Alltag»zu einem idealen Geschenkbuch fürRechtsbegeisterte.

Verkaufen heißt Verstehen Verkaufen heisst Verstehen – Die Kunden,das Handwerk, sich selbst. Der AutorLukas Meierhofer stellt den Mensch mitseinen Gefühlen und Bedürfnissen in denFokus. Der Verkauf soll nicht mehr alsmechanischer Prozess wahrgenommenwerden. Dafür stellt er zwei Handwerk-zeuge vor: Verkaufspsychologie undSelbstmanagement. Mit diesen Kompo-nenten verknüpft er die bekannte Ver-kaufstechnik mit verkaufspsychologi-schen Ansätzen. In seinem Buch bringtMeierhofer seine Erfahrung aus hunder-ten von Trainings und Coachings auf dasPapier.

Neue Korrespondenz für BerufstätigeIm Nachschlagewerk finden sich Regelnund Gestaltungsnormen zur schriftlichenKommunikation. Das Buch eignet sich füralle, die ihre Kenntnisse vertiefen wollen.Auch Stellenbewerbung, Kündigung undArbeitszeugnis werden separat behan-delt. Die Übungen können einfachZuhause gelöst werden.

Nachteil Erbschafts-

steuer, Liberales

Institut, Pierre Bessard

Hrsg.131 Seiten

CHF 19.80

ISBN 978-3-033-03514-0

99 Rechtsfragen aus

dem Alltag, Doris

Slongo, NZZ Libro,

240 Seiten,

gebunden, CHF 28.–

ISBN 978-3-03823-829-4

Neue Korrespondenz

für Berufstätige,

Ignaz Wyss,

NK-Verlag,

320 Seiten,CHF 45.–

ISBN 978-3-907138-15-1

FÜR ALLE, DIE MEHR INFORMATIONEN WOLLEN

Wissen zwischen Buchdeckeln

Die neuen AsiatenIn Asien geschieht momentan ein Gene-rationenwechsel. Wie betrifft dieser uns?Dieser Frage geht der Asienkenner UrsSchoettli nach. Die 68er-Generation über-gibt die politische und wirtschaftlicheMacht ihren Nachkommen. Der Autorerläutert die daraus resultierenden sozia-len und politischen Folgen und die Kon-sequenzen für Europa und die Welt. UrsSchloettli war jahrelang für die NZZ inAsien als Korrespondent tätig.

Social Media ManagementIst Social Media für Unternehmen nütz-lich oder nutzlos? Mittlerweile ist es fürviele Firmen zur Pflicht geworden. Aberwie wird das Marketing und PR Social-Media-tauglich? Die Abteilungen müssenden digitalen Dialog beherrschen und aufAugenhöhe mit Kunden und der Öffent-lichkeit kommunizieren. Der Autor FelixBeilharz ist Blogger, Berater und Dozentfür Social Media. Mit dem Buch liefert erdas Rüstzeug für den Social-Media- Manager.

Nachteil ErbschaftssteuerDas Liberale Institut veröffentlichte einneuer Band zum Thema Erbschaftssteuer.In allen politischen Lagern stösst sie aufSympathie. Im Buch argumentieren dieAutoren gegen die Steuer. VerschiedeneExperten wie der Reiner Eichenberger,Professor an der Universität Fribourg oder Christoph Schaltegger, Professor ander Universität Luzern beleuchten ihreSicht.

Die neuen Asiaten,

Urs Schloettli, NZZ

Libro, 368 Seiten

CHF 38.–

ISBN 978-3-03823-826-3

Social Media

Management, Felix

Beilharz, Business

Village, 240 Seiten

EUR 29.80

ISBN 978-3-86980-144-5

Verkaufen heißt Ver-

stehen, Lukas Meier-

hofer, BusinessVillage

256 Seiten, zahlreiche

Abbildungen.

CHF 35.80

ISBN 978-3-86980-221-3

Page 61: Unternehmerzeitung 6 2013

l Nr. 6 l 2013 l 61KAPITALMARKT l UZ

https://www.companymarket.chcompanymarket.ch

Zum VerkaufangebotenNachfolgeregelung Makler-büro Zentralschweiz (2532)Erfolgreiches Maklerbüro imBereich Versicherungen miteinem Prämienvolumen vonca. CHF 3 Mio. sucht einenKäufer infolge Nachfolgerege-lung. Schmucker Kleinbetriebmit Kernkompetenz der unab-hängigen Versicherungs- undVorsorgeberatung. Zum Kun-denstamm zählen diverseKlein- und Mittelbetriebe,öffentliche Institutionen undzu einem kleinen Teil auch Privatpersonen. Umsatz: CHF 250– 300000, Kaufpreis: CHF 200– 250000

Sanitär- und Haustechnik-unternehmen (2539)Das Einzugsgebiet liegt imRaum Luzern/Aargau. Mithohen Qualitätsansprüchenund viel Fachwissen hat dasUnternehmen einen hervorra-genden Ruf und eine guteMarktposition. Ein eingespiel-tes Team und ein kompeten-tes Kader ergeben einen rent-ablen „Selbstläufer“. DasUnternehmen hat sich in bald2 Jahrzehnten kontinuierlichentwickelt. Es verfügt übereine grosse Stammkundschaft(Gewerbe-und Privatkunden),stabile Umsätze (2012 CHF2,6 Mio) und volle Auftrags-bücher. Der Käufer erhält eineFirma mit moderner Infra-struktur und einer neuwerti-gen Fahrzeugflotte. 80% desUmsatzes wird im BereichSanitär generiert, 20% in ver-wandter Haustechnik. Anzahl

MA: 10– 15, Umsatz: 2500– 3 000000, Preis: 500– 600000

Verkauf eines RestaurantTake away (2536)Das Restaurant liegt an zen-traler Lage , nähe Bahnhof. Eshandelt sich um einen kleinenGastro Betrieb. Ideal für eineneue Existenz aufzubauen für2–3 Personen, mit großemAusbaupotenzial. Das ThaiTake à way und Kurierdienstmit 30 Sitzplätzen mit viel Geschmack eingerichteter Betrieb ist ein wahresSchmuckstück. Der Betrieb ist komplett

ausgerüstet mit einer kleinenGastro Küche, Kochherd,Warmhaltebuffet, diverseTiefkühlschränke, Tische undStühle, neue Registrierkasse.Die Innendekoration wurdeneu gemacht. Verkaufs Kon-zept und Mietvertrag kannübernommen werden. Objektadresse: InterlakenZentrum, Umsatz: 150 – 200000, Preis: 50 – 100000

Handels- und Produktions-unternehmen (2534)Erfolgreiche, weltweit agie-rende, mittelständige Han-delsfirma, Bereich Chemie,mit Produktionsstätte inDeutschland zwecks Nachfol-geregelung zu einem attrakti-ven Preis zu verkaufen.Gesucht wird eine umset-zungsstarke, sprachbegabtePersönlichkeit, die das Unter-nehmen mit hohem persönli-chen Einsatz, viel beruflicherLeidenschaft und unterneh-merischer Entfaltung sowieWeitsicht in die Zukunft führt.Idealerweise haben sie ein

abgeschlossenes chemisch-technisches Studium undmehrjährige Erfahrung aufFührungsebene und im inter-nationalen Verkauf. Verkaufkann auch schrittweise vollzo-gen werden. Bei Interesse undrealistischen Möglichkeiten(eigenes Kapital) Erstkontaktbitte mit persönlicher Kurz-vorstellung. Anzahl MA: 5 – 15, Umsatz: 4 – 5 000 000, Preis: 1,25 – 1,75 Mio., inklusive Immobilien

Personalberatungsunter-nehmen (2524)Wir sind beauftragt, für einan bevorzugter Lage inZürich-City ansässiges Perso-nalberatungsunternehmeneine Nachfolgeregelung zusuchen. Das Unternehmen ist seit

25 Jahren sehr erfolgreich amMarkt tätig und konzentriertsich auf die Stellenvermittlungvon kaufmännischen Fachspe-zialisten und Führungskräften,insbesondere in den Berei-chen Treuhand und Immobi-lien. Dank der ausgezeichne-ten Kundennähe und denlangjährigen Geschäfts -beziehungen kann das Unter-nehmen seine Bekanntheitlaufend steigern und über-durchschnittliche Erfolgeerzielen. Vermittelt werden Kandi-

datinnen und Kandidaten fürDaueranstellungen bis insmittlere Kader im GrossraumZürich, Winterthur, Badenund Zug. Die Datenbankumfasst 1800 laufend aktuali-sierte Kandidaten profile.Umsatz: CHF 500 – 600000,Preis: CHF 400000

Beschriftungsfirma suchtNachfolger (2518)Seit 38 Jahren mit Beschrif-tungen auf der Baubranchetätig. Betr. Beschriftungen fürSchulanlagen, Altersheime,Spitäler, Pflegezentren usw.Eigene Systeme, Innen- undAussenanwendungen, Gravu-ren jeglicher Art für die Indus-triebranche, Folienbeschrif-tungen auf Glas, bzw.Autoanschriften, GrosserKundenstamm. Umsatz: CHF 200 – 350 000,Preis: CHF 170000

Zum KaufgesuchtElektrounternehmen (2521)Unsere Mandantin ist einetabliertes traditionsreichesElektrotechnikunternehmenmit Sitz in der Ostschweiz. DieKerntätigkeiten der Firma lie-gen in der Ausführung sämtli-cher Dienstleistungen derElektro- und Kommunikati-onstechnik. In ihrem Auftragesuchen wir ein geeignetesElektroinstallationsunterneh-men zum Ausbau der Markt-stellung. Bevorzugt wird ein Unter-

nehmen mit Standort in derRegion Thurgau oder auf derAchse Rorschach - Winter-thur. Angesprochen sindUnternehmungen mit einerstarken regionalen Veranke-rung und intakter Marktposi-tion. Das Elektrounternehmensollte einige Jahre am Marktetabliert sein, über einenguten Bekanntheitsgrad

verfügen und einen treuenKundenstamm besitzen.

Treuhand (2472)Wir betreuen mehrere Kaufin-teressenten, welche durchden Kauf einer Treuhandfirmaoder allgemeine beratendeDienstleistungen im Umfeldder Unternehmensführungden Schritt in die unterneh-merische Selbständigkeit voll-ziehen möchten. Anzahl MA: 5 – 20, Umsatz: CHF 1 – 3 Mio, Preis: CHF 0,5 – 1,5 Mio.

Schreinerei / Holzbe -arbeitungsbetrieb (2456)Unser Mandant sucht eineSchreinerei oder Holzbearbei-tungsbetrieb zur Übernahme.In Frage kämen Küchenstu-dios, Schreinereien, Fabrika-tion sonstiger Holzprodukteetc.Unser Mandant möchtesich in der Schweiz direkt vorOrt einen Standort aufbauen,um Service- und Reparatur-leistungen im Innenausbau zuerbringen. Die heutige Mut-tergesellschaft ist in Deutsch-land ansässig. Das Unterneh-men sollte 5-10 Mitarbeiterbeschäftigen. Die Betriebslie-genschaft sollte mit übernom-men werden können. Als Ein-stieg resp. zur Einarbeitungkann vorerst die Geschäfts-führung übernommen undanschliessend der käuflicheErwerb (100% der Aktien)erfolgen. Ausserdem sollteder Verkäufer für eine längereEinführung und Übergabesowie zur späteren Mitarbeitzur Verfügung stehen. Es wirdein Übernahmezeitpunkt im2013 oder nach Vereinbarungangestrebt.

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Page 62: Unternehmerzeitung 6 2013

62 l Nr. 6 l 2013UZ l DAS LETZTE

Seit das Volk im Jahr 2016 als Antwort auf die Finanz-krise die Initiative zum Schutz des Lebens angenom-men hat, ist das Bruttoinlandprodukt um 1650 Pro-zent gewachsen. Aus dem spärlich besiedeltenMittelland ist eine prosperierende Stadt geworden,und vom fast gänzlichen Fehlen brauchbarer Ver-

kehrsverbindungen ist keine Rede mehr. Lassen Sie michkurz auf ein paar herausstechende Kennzahlen eingehen. . .

. . . die landwirtschaftlich nutzbare Grundfläche schwandim Zug des langen Baubooms um fast 90 Prozent, und trotz-dem haben wir dank Futtermittelimport und Hors-sol-Hal-tung die Fleischproduktion allein in den letzten zehn Jah-ren verdreifacht. Gleichzeitig hat das Departement desÄusseren mit Burma ein Abholzungs- und Migrationsab-kommen geschlossen, das uns nicht nur die Nahrungs-grundlage langfristig sichert, sondern auf einen Schlag zweiMillionen zusätzliche Mitbürger verschafft . . .

. . . der schon am Ende des letzten Jahrhunderts ins Stockengeratenen Bevölkerungsentwicklung konnte durch Geset-zesanpassungen neuer Schub verliehen werden. In konse-quenter Auslegung des schöpferischen Auftrags «Seidfruchtbar und mehret euch und füllet die Erde» haben Siemit einem wegweisenden Entscheid im ZGB das Heirats-alter mit dem Eintreten der Fortpflanzungsfähigkeit in Ein-klang gebracht. Die Schweiz hätte auch durch Migrations-gewinne auf eine Bevölkerungszahl von 24 Millionenkommen können, aber wir sind stolz darauf, diesen Erfolgdurch Eigenleistung ermöglicht zu haben . . .

. . . die Älteren unter Ihnen erinnern sich vielleicht noch anden visionären Verteidigungsminister, der in wenigen Jah-

VON RUEDI STRICKER

INITIATIVE ZUM SCHUTZ DES LEBENS

Fortpflanzung ist Wertschöpfung

ren aus ein paar Füsilieren die weltbeste Armee gemauerthat. Mit einem Sollbestand von acht Millionen Mann, vier-tausend Panzern und drei Flugzeugträgern auf dem Boden-see kann keine Kavallerie unseren Schlaf stören . . .

. . . ja, die Energiefrage – anfangs des Jahrtausends gab esnoch Individuen, die in die Wälder zurückkehren wollten.Damals gab es noch riesige Felder, die mit borkenkäfer-verseuchten Fichten und anderem Unkraut bewachsenwaren. Linksgrüne Spinner faselten von einer Zweikilo-wattgesellschaft und hatten jeden Winter eine Lungenent-zündung. Heute konsumiert jeder Schweizer zehn Kilowattund schafft in der Energiewirtschaft Arbeitsplätze. DieMaschinenstürmer von damals würden sich im Grab umdre-hen, wenn sie wüssten, dass allein die Stadt Zürich in ihrendrei unterirdischen Kernkraftwerken 900 Megawatt produ-ziert . . .

. . . lassen Sie mich noch einen Satz zum Klima sagen. Erinnern Sie sich an die Horrorbilder jener Schwarz maler?Und was haben wir heute? Eine Verdreifachung der Be -völkerung bei einem Anstieg von mehreren hundert Prozent bei den Ozonwerten. Wenn Ozon so schädlich wäre,wie man uns weismachen wollte, wären wir doch längstausgestorben. Heute hat jedes Haus eine Klimaanlage, unddie lästige Salzstreuerei auf den Autobahnen istGeschichte. Seit Sie mit einem Knopfdruck derlängst fälligen Anpassung der Grenzwerte fürOzon und VOC’s zugestimmt haben, herrschtRuhe im Land. Was wollen wir denn noch mehr?Oder sitzt hier in diesem Saal jemand, der esbedauert, dass der Ananas jetzt aus dem Thurgau statt aus Nicaragua kommt?

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Speicher AR.

www.stricker-consulting.ch

Foto: Bilderbox.de

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Abendstimmung ü� ber dem Entlebuch Foto: Bilderbox.de

Bern, 31. Mai 2062. Wie das Eidg. Finanzdepartement bekannt gibt, schliesst die Bun-desrechnung wiederum mit einem hohen Überschuss ab. Nachdem 2044 die DirekteBundessteuer abgeschafft werden konnte, steht nun eine Reduktion der Mehrwert-steuer zur Diskussion. Die Rede von Bundesrat Schläpfer anlässlich der Sessionseröff-nung der Eidgenössischen Räte sei hier auszugsweise wiedergegeben.

Page 63: Unternehmerzeitung 6 2013

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Page 64: Unternehmerzeitung 6 2013

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