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ein gemeinschaftsprojekt der nlm und des niedersächsischen kultusministeriums unterrichtsentwurf zum thema: Cybermobbing - Stress und Arger in sozialen Netzwerken 7. und 8. klasse haupt- und realschule fächer: deutsch, religion, politik, werte und normen autor: moritz becker

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ein gemeinschaftsprojekt der nlm und des niedersächsischen kultusministeriums

unterrichtsentwurf zum thema:

Cybermobbing -

Stress und Arger in

sozialen Netzwerken

7. und 8. klasse haupt- und realschule fächer: deutsch, religion, politik, werte und normenautor: moritz becker

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Einführung

InsozialenNetzwerkeneskalierenDiskussionenzwischenSchüler/innenu.U.mitweitreichen‐denFolgen fürden Schulalltag.Hierbei ist häufig vonCybermobbingdieRede, auchwennbeigenauemHinsehenursprünglichnichtdieAbsichtbestand,jemandenzu„mobben“,gibtesVer‐haltensweisen, die in ihrerWirkung verletzend sein können. Darüber hinaus ist festzustellen,dassvieleSchüler/innendenBegriff „Mobbing“sehr inflationärverwenden,undgewöhnlicherStreitbzw.normalesÄrgernvorschnellalsMobbingbezeichnetwerden.Die Lernenden sollen sich insbesonderemit Grenzsituationen zwischen unbedachtemund ge‐zieltem,boshaftemBloßstellenauseinandersetzenundsodieTragweiteihresHandelsimInter‐netbegreifen.ImZentrumstehtdabeieineproduktionsorientiertangelegteAuseinandersetzungmiteinemFallbeispiel,beidemsieinsbesondereerarbeiten,wiesichNutzerin(subjektivemp‐fundenen)MobbingfällenverhaltenkönnenundwelcheRolledieKlassengemeinschaftdabeiimInternetspielt.JenachVariation(undKlassenstufe)kannhiereineWandzeitungentstehen,umproblematischeMechanismenimInternetundGegenstrategienzuveranschaulichenundnachhaltigdeutlichzumachen.Fachbezug/Zielgruppe

ImSinnederForderungendesKerncurriculumsDeutschderHaupt‐undRealschuleerweiterndie Schüler/innen in dieser Unterrichtseinheit ihre Medienkompetenz, indem sie sich „durchanalytische und produktive Annäherungen“ kritisch mit Medien auseinandersetzen (vgl. KCDeutschHSbzw.RS,S.8).Entsprechend verwenden die Schüler/innen im Sinne der Forderungen des KerncurriculumsDeutsch fürdieSchuljahrgänge7/8derHaupt‐undRealschuleproduktiveVerfahrenzurDeu‐tungvonTexten(vgl.KCDeutschHSbzw.RS,S.34).Dabeimüssensie„ElementedesAusgangs‐textesaufnehmen[und]sichproduktivmitdiesenElementenauseinandersetzen“ (KCDeutschHS,S.34;vgl.entsprechendKCDeutschRS,S.34).AnschließendstellensiedieseTextevorundbewertendieVerwendungdergewähltenproduktivenVerfahren(vgl.KCDeutschRS,S.34).ImSinnederForderungendesKerncurriculumsevangelischeReligion fürdieSchuljahrgänge7/8derHaupt‐undRealschuleerkennendieSchüler/inneninderfolgendenUnterrichtseinheitdie „Bedeutung von Verantwortungsbewusstsein, Solidarität und Konfliktfähigkeit“, indem siesichmitFolgenvonentsprechenden„Fehlentwicklungen“auseinandersetzen(KCev.ReligionHSbzw.RS,S.13bzw.14).

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ImSinnedesKerncurriculumsWerteundNormenderHaupt‐undRealschulewirdinderUn‐terrichtseinheitdas fürdie Schuljahrgänge7/8vorgeschriebeneLeitthema „SuchtundAbhän‐gigkeit“ aus dem inhaltlichen Kompetenzbereich „Fragen nach dem Ich“ aufgegriffen (vgl. KCWerteundNormenHSbzw.RS,S.23).ImSinnederForderungendesKerncurriculumsPolitik derHaupt‐undRealschulewerden indieserUnterrichtseinheitdieBereiche„NormativeGrundlagen“und„Konflikte“ausdemfürdieSchuljahrgänge7/8verbindlichenThemenfeld„ZusammenlebeninderdemokratischenGesell‐schaft“behandelt(vgl.KCPolitikHSbzw.RS,S.16).Didaktisch‐methodischerKommentar

Einstieg

DerEinstiegübereinaufFoliepräsentiertesBildeinesausgegrenztenStrichmännchens(MS1)soll die Schüler/innen auf das Thema der Stunde einstimmen. Alternativ kann eine entspre‐chendeSkizzenatürlichauchzügigaufdieTafelgezeichnetwerden(imHinblickaufeinspäteresWiederaufgreifen). Es istmöglich, dassbeiderBeschreibungdurchdie Schüler/innenderBe‐griff„Mobbing“bereitsgenanntwird.FallsdiesnichtderFallist,solltedieLehrkraftdiesenBe‐griffdirektansprechenundanschließendinZusammenarbeitmitdenSchüler/inneneinetrenn‐scharfeDefinitionvornehmen(ML1). In jedemFallsollteamEndediesesEinstiegsdieÜber‐schrift„Mobbing“fürdenRestderStundeanderTafelstehenbleiben.ErarbeitungI

In dieser ersten Erarbeitungsphase sollen die Schüler/innen die Bedeutungen der Begriffe„Mobbing“und„Cybermobbing“kennenlernenbzw. ihrvorherigesVerständnisdieserBegriffeggf.korrigieren.Dazubietetessichan,dieSchüler/innenzunächstAspektedesMobbingsnennenzulassenunddiewesentlichenzutreffendenAspekteanderTafelfestzuhalten.Hierbeikanneinunzutreffen‐desVerständnisvonMobbingaufgedecktundüberarbeitetwerden.NachErgänzungvollständigfehlender Aspekte sollte an der Tafel eine umfassende Definition des Mobbings in Form vonStichwortenentstandensein.Wichtigist,dassindieserPhaseundinderfestgehaltenenDefini‐tiondasPhänomendesMobbingsvondenverwandtenPhänomenen„Ärgern“und„Streit“klarabgegrenztwird.AnschließendwirddasCybermobbingalsbesondereFormdesMobbingseingeführt.WenndieSchüler/innendenBegriffnichterklärenkönnen,solltediesdurchdieLehrkrafterfolgen.EineentsprechendeErklärungwirdinknapperFormanderTafelergänzt(ML1).Dasentstandene,

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fürdenweiterenVerlaufderStundegrundlegendeTafelbildsolltevondenSchüler/innenüber‐nommenwerdenundindenfolgendenPhasenpräsentbleiben.ZuerwartendeErgebnissederSicherung:

Mobbing• Übersetzung:Anpöbeln,Fertigmachen• langandauernderPsychoterror(mind.3Monate)• durcheineodermehrerePersonenausgelöst• HandlungennegativerArt,diekeinanderesZielhaben,alsdasMobbing‐Opferfertigzuma‐chen

• ZielistdasAusgrenzeneinerPersonauseinerGruppe• praktiziert durch hinterhältige Anspielungen, Verleumdungen, Demütigungen, Drohungen,Quälereien

Cybermobbing• MobbingimInternet(bspw.insozialenNetzwerken)ErarbeitungII/SicherungII

IndieserPhasesollendieLernendensichineinfiktivesFallbeispielhineindenken, inwelchemeinMädchendasEntsteheneinerauseinemGroßteilihrerKlassebestehendenGruppegegensieim Internet überinterpretiert und sich daher fälschlicherweise als Mobbing‐Opfer fühlt. DieSchüler/innen sollen dabei ergründen, wie es zu dieser falschenWahrnehmung kommt, werdaranschuldistundauswelchenniederenGründendieSchuldigendemMädchendasGefühldesausgegrenztSeinsvermitteln.Hierzuerhaltendie Schüler/innendenTextderkurzenGeschichte „AllehassenLisa“ (MS2)und lesen ihnzunächst inEinzelarbeit.AnschließenderhaltensiedieMöglichkeit,FragenzumVerständnis zu stellen, bevor sie die Geschichte mit eigenen Worten zusammenfassen. Spä‐testensbeiderBeantwortungderdenletztenSatzderGeschichtebildendenFrage„WolltenalleLisa fertigmachen?“müssensichdieSchüler/innen tiefer indieGeschichtehineindenkenunddieAbsichtenundGefühledereinzelnenFigurengenauerergründen.UmdasamAnfangderUn‐terrichtsstunde Erarbeitete direkt mit einzubeziehen und eine gewisse Verallgemeinerung zuerreichen, sollte der Impuls „Ist das alsoMobbing?“ ergänztwerden. Als Ergebnis kann somit(schriftlich)festgehaltenwerden,dassessichnichtumeinenFallvonMobbinghandelt,dassdieProtagonistinLisaaberdasGefühlhat,einMobbing‐Opferzusein,dasiedasAusmaßderHand‐lungen gegen ihre Person überschätzt. Dabeimuss allen Schüler/innen bewusstwerden, dassdiesesMissverständnis inderbeschriebenenArtundWeisenuraufGrundderunpersönlichen„Auseinandersetzung“imInternetentstehenundaufrechterhaltenwerdenkann.

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NachdemdiesesgrundsätzlicheTextverständnisgesichertworden ist,wird imSinneeinesde‐taillierteren Textverständnisses erarbeitet, wer schuld daran ist, dass sich Lisa als Mobbing‐Opferfühlt.DieseFragelässtsichnachdenvorangegangenenErkenntnissenleichtbeantworten:DieGruppengründerinistnatürlichdieHauptschuldige,aberauchallederGruppebeigetretenenPersonentrageneineMitschuld.Esistnichtzuerwarten,dassbereitsandieserStelledasInter‐netalsauslösenderoderverstärkenderFaktorgenanntwird.UmdenniederenCharakterderGruppenbeitrittsgründezuverdeutlichenunddieSchüler/innenbereitsfürdasmangelndeReflexionsvermögenimMomentdesBeitrittszusensibilisieren,tra‐gendieseanschließenddieGründederjeweilsderGruppebeitretendenPersonenindieTabelleunterhalb derGeschichte „Alle hassen Lisa“ ein (ArbeitspapierMS2). Je nachAlter und Lei‐stungsstärkekannhierbeiunterschiedlichstarkabstrahiertwerden.SchnelleSchüler/innenhal‐tenihreLösungenaufFoliefest,wobeidiesggf.arbeitsteiligmiteinerentsprechendzerschnit‐tenen Folie stattfinden kann. Bei bzw. nach der Vorstellung und Besprechung der ErgebnissesolltenalleSchüler/innenihreNotizenmitdenVorgestelltenabgleichenundggf.überarbeiten.Mögliche,nichtabstrahierteErgebnisse:Personen GründefürdasBeitretenindieGruppegegenLisa

Annika weilsiezuMariehält

Toni weilersichschonmalüberLisageärgerthat

MarcundMax weilsieinalleGruppengehen,indieTonigeht

Jonathan weilallesimInternetnurSpaßistunderdabeiseinwill

Nicola weilsieMariemag

Pit weilerLisanichtsogernemag

Lena weilsienurguckt,vonwemdieGruppeneinladungenkommen

TorbenundLilli weilsieAngsthaben,etwaszuverpassen

Hannah weilsiekeineStreberinseinwill(siefindetdieGruppeabereigentlichnichtgut)

Steve,Burak,

Anna,Bashira

undLaura

weilbereitssovieleausderKlasseinderGruppesind

ZusammenfassungderGeschichte„AllehassenLisa“

MariegründetnacheinemStreitmitihrerMitschülerinLisaeineGruppegegenLisaundbeinahedieganzeKlassenimmtdieEinladungvonMarieindieseGruppean.Lisa,diesichandenStreitmitMarienichtmehrerinnernkann,erfährtdreiTagenachdemStreitbzw.nachderGruppen‐gründungvonderGruppeund interpretiert fälschlicherweisedieGemeinheiten ihrerMitschü‐ler/innenderletztenWochenalsAnzeicheneinervonderKlassebewusstangelegtenundschonlängerandauerndenAusgrenzungihrerPerson.

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VertiefungI/SicherungII

In dieser Phase sollen die Besonderheiten von Konfliktsituationen im Internet herausgestelltwerden.DaraufaufbauendsollensichdieSchüler/innenbewusstmachen,dassKonfliktenichtüberdasInternetausgetragenwerdensollten.

Dafürbietetessichan,dieSchüler/innenzunächstselbsterkennenzulassen,dasssichdiederGruppe gegen Lisa beitretenden Personen geradezu keine Gedanken darübermachen,welcheFolgendieserBeitritthatbzw.habenkönnte.BisaufeinzelneAusnahmen(Annika,Toni,PitundHannah)machensiesichwährendihresGruppenbeitrittsvermutlichnichteinmalbewusst,dasssieeinerGruppegegenihreMitschülerinLisabeitreten.ImFolgendenmussergründetwerden,warumsichdieBeitretendenentsprechendverantwor‐tungs‐undgedankenlosverhalten.DabeikommtdemMediumInternetdieSchlüsselrollezu.Umdieszuverdeutlichen,solltevorAugengeführtwerden,dassallederGruppe„DieKlasse7bhasstLisa!“Beitretendenvollkommengedankenlossagen:„Lisa,dieganzeKlassehastdich!“EssolltedenSchüler/innendeutlichgemachtwerden,dasseinentsprechendesVerhaltenineinerdirek‐ten Face‐to‐face‐Kommunikation nicht denkbar wäre, da im Falle einer derartigen Äußerungeineunmittelbareemotionale,menschlicheReaktionzuerwartenwäre.DaraufaufbauendsammelndieSchüler/innenzuzweitweitereBesonderheitenvonKonfliktsi‐tuationen im Internet und tragen sie anschließend imPlenumzusammen.AlsErgebnis dieserPhasemuss den Schüler/innen klar sein, dass Konflikte nicht über das Internet, sondern nurüberpersönlicheGesprächeausgetragenwerdensollten.ZuerwartendeErgebnissederSicherung:

BesonderheitenvonKonfliktsituationenimInternet• keineunmittelbarenKonsequenzen/ReaktionenaufHandlungenbzw.Äußerungen• scheinbareWirkungslosigkeit• unpersönlich,keineFace‐to‐face‐Kommunikation,keinBlickkontakt

o daherwenigerUnterscheidungsmöglichkeiten zwischenBeleidigungundMeinungsäuße‐rungoderauchSpaßundErnst

o Äußerungenkönnendeshalbleichtfalschverstandenwerden(kannzuschwerenMissver‐ständnissenführen)

o Dinge, die nicht so gemeint sind, können leicht eskalieren (kann zu gefühltemMobbingführen(Lisa))

• schnelleVerbreitung:dereinmalverfassteTextistfürzahlreicheMenschenjederzeitzulesen• derTextbleibterhalten,auchwennderInhaltkeinThemamehrist• KonfliktesolltennichtüberdasInternetausgetragenwerden,sondernnurüberpersönlicheGespräche

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VertiefungII/Auswertung

Nachdemnunsichergestellt ist,dassdenSchüler/innendas Internetalsentscheidenderauslö‐senderFaktorbeiderEntstehungdesMissverständnissesinderGeschichtedeutlichgewordenist,sollensieanschließendMöglichkeitenerarbeiten,wiediesesMissverständnisaufgelöstwer‐denkann.Dazubietetessichan,mitderGeschichtekohärenteFortsetzungenschreibenzulassen,welchedieSituationzueinemgutenEndebringen.Beidiesemhandlungs‐undproduktionsorientiertenSchreibenliegtderbesondereAnspruchdarin,sichindieKonfliktsituationhineinzudenkenundeinenText zu produzieren, dermit den zuvor erschlossenen Informationen stimmig ist. BeimSchreibenderFortsetzungenkannsich jenachLerngruppeeine individuelleEinzelarbeitodereineggf.bereicherndePartnerarbeitanbieten.LetztlichmussesaberinjederderFortsetzungenzueinemdirektenGesprächzwischenLisaundihrerKlassekommen.DieseskannvonLisadi‐rekt oder indirekt (beispielsweise über einenLehrer oder eine Freundin), aber auch vonMit‐schüler/inneninitiiertwerden.DasGründeneinerGegengruppezuderGruppegegenLisawäreeinLösungswegüberdieStrukturendesInternets.DennochwäreauchbeidiesemWegeindi‐rektesGesprächquasiunumgänglich,daLisaerfahrenmuss,dasssiezuviel indieersteGrup‐pengründunghineininterpretierthat.ImFolgendenpräsentierenmindestenszweiSchüler/innen ihreFortsetzungen. Jeweils imAn‐schluss an eine Präsentation prüfen die übrigen Schüler/innen, ob die jeweilige FortsetzunglogischmitderGeschichteverknüpftist.Darüberhinauserläuternsie,wiedieGeschichtedarinzueinempositivenEndegeführtwirdundinwieweitdieseArtderAuflösungüberzeugenkann.Danach kann nach weiteren Auflösungsmöglichkeiten gefragt werden, welche in den Fortset‐zungenderübrigenSchüler/innenvorkommenoderihnenzusätzlichindenSinnkommen.SicherungII

IndieserPhasesollendieErgebnisseausdervorherigenVertiefungübersichtlichzusammenge‐tragenundgesichertwerden.HierzugebendieSchüler/innenzunächstan,werinderGeschichtedazuinderLageist,denwei‐terenVerlauf derGeschehnisse zubeeinflussen.Dabei ist zu erwarten, dass sie zumindest er‐kennen,dassLisaunddieKlassegrundsätzlicheinenEinflussaufdasweitereGeschehenhaben.Denkbar ist darüber hinaus, dass weitere Personen(gruppen) – etwa der Klassensprecher,Freunde außerhalb der Klasse, Eltern oder Lehrer – genanntwerden, die alle erfasstwerdensollten. Daraufhin werden die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten erfragt und ergänzt. Späte‐stens jetzt wird anhand der Einseitigkeit der möglichen Handlungsmuster deutlich, dass das

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beschriebeneMissverständnisnurübereindirektesklärendesGesprächaufgelöstwerdenkann.DasTafelbildsolltevondenSchüler/innenübernommenwerden.MöglicheErgebnissederSicherung(teilweiseabhängigvondereigenenKlassen‐undSchul‐

struktur):

Werkannwastun?• Lisa: Gesprächmit Einzelnen aus der Klasse /mit Freunden innerhalb und außerhalb derKlasse/mitLehrern(Vertrauenslehrer)/mitElternetc.

• dieKlasse:GesprächmitLisa;GründeneinerGegengruppe• FreundevonLisa:GesprächmitMitschülern;GründeneinerGegengruppe

VertiefungIII

In der folgenden Vertiefungsphase soll ein direkter Bezug zur Lebenswelt der Schüler/innenhergestellt werden. Dies soll verdeutlichen, dass derart problematischeMechanismen überallauftretenkönnenundnichtnurTeileinerGeschichtesind.UmdenLebensweltbezugmöglichstauthentisch zu gestalten, werden die Schüler/innen mit der Frage konfrontiert, ob eine ver‐gleichbareSituationauchan ihrerSchulehättevorkommenkönnen.Es istandieserStellerat‐sam,dieProblematiknichtaufdiejeweiligeKlassezuübertragen,weildieszueinerHemmungder Schüler/innen führen könnte und außerdemdie Gefahr bestünde, dass exemplarisch Ler‐nendederKlassealsBetroffeneherangezogenwürden.In Anlehnung an die zuvor bereits gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse der UnterrichtsstundenennendieSchüler/innennuneinerseitsMöglichkeiten,wieman(spätestensjetztbezogenaufdie Rahmenbedingungen der jeweiligen Schule) präventiv das Entstehen einer vergleichbarenSituationverhindernkann,undandererseits,wiemansichhelfenodersichwehrenkann,wennsiedocheingetretenist.HierbeisollenkeinegrundlegendneuenMaßnahmenerarbeitetwerden,vielmehrsollendiebe‐reits bestehenden Maßnahmen und Lösungswege auf die jeweiligen Schulbedingungen über‐tragenwerden.Zur Abrundung und vollständigen Einrahmung der Unterrichtseinheit kann ggf. das Bild vomStundeneinstiegnocheinmalaufgegriffenwerden.DieSchüler/innendiskutieren,wiedasBildaussehenmüsste,umeineSituationwie inderGeschichtezuverhindernoderaufzulösen,undentwerfenggf.einesolcheDarstellung.Schluss

InderSchlussphasesolldasneuGelernteherausgestelltundreflektiertwerden.

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Durchführung

Zeit Inhalt Sozial‐form

Medien

Einstieg 3’‐5’

LehrerpräsentiertBildmitausgegrenztemStrichmännchen(MS1)aufFolie.(AlternativkanneineentsprechendeSkizzeaufdieTafelgezeichnetwerden.)Lehrer:Beschreibt,wasihraufdemBildseht!Schüler/innenbeschreibenBildundkommenvielleichtbereitsaufdasStundenthema„Mobbing“.LehrernotiertdasStundenthema„Mobbing“alsTafel‐überschrift.

UG Folie(MS1)/OHPTafel

ErarbeitungI

10’‐15’

Lehrer:Beschreibt,wasmanunterdemBegriff„Mobbing“versteht!Schüler/innennennenAspektedesMobbings.LehrerhältwesentlicheAspektefestundergänztfüreinevollständigeDefinitiondesMobbings(wichtig:Abgrenzungzu„Ärgern“und„Streit“).Lehrer:KenntihrdenBegriff„Cybermobbing“?Schüler/innenkönnendenBegriffeventuellerklären.AnderenfallserklärtderLehrerdenBegriff.LehrerhältanderTafeldenBegriff„Cybermobbing“undeinekurzeErklärungfest.

UG/LV Tafel(ML1)

ErarbeitungII/SicherungI

20’‐25’

Schüler/innenlesenGeschichte„AllehassenLisa“(MS2)inEinzelarbeit.Schüler/innenfassendenInhaltderGeschichtezusammen.Lehrer:WolltenalleLisafertigmachen?(letzterSatzderGeschichte)IstdasalsoMobbing?Schüler/innendiskutierenzuzweitaufGrundlagedesTextesundderzuvorerhaltenenInformationenzumMobbingunddieFragewirdimPlenumbeantwortet.Lehrer:Weristschulddaran,dasssichLisaalsMobbing‐Opferfühlt?Schüler/innenbeantwortenFrageaufGrundlagedesTextesunddervorherigenÜberlegungenimPlenum.Lehrer:AlleBeigetretenentragenalsoeinegewisseMitschuld.Arbeitetheraus,auswelchenGründendieeinzelnenMitschüler/innenvonLisaderGruppegegenLisabeitreten.Schüler/innentragendieGründeindieTabelleunterdemText(MS2)ein.SchnelleSchüler/innentragenihreLösungenineineKopiederTabelleaufFolieein(ggf.Foliezerschneiden).Schüler/innenstellenihreErgebnisseaufFolievor.Ergebnissewerdenggf.korrigiert.ÜbrigeSchüler/innenüberarbeitenggf.ihreTabelle.

EAUGPA/UGUGEASV/UG

Kopien(MS2)Folie(MS2)

VertiefungI

13’‐18’

Lehrer:WermachtsichwährenddesBeitrittsGedankendarüber,welcheFolgendieserBeitritthatbzw.habenkönnte?Schüler/innendiskutierenzuzweitaufGrundlagedesTextesunddieFragewirdimPlenumbeantwortet.Lehrer:Warumistdasso?(ggf.alsErgänzung:AllesagenmitihremBeitritt:„Lisa,dieganzeKlassehasstdich!“Wiekannessein,dassdiemeistendasvollkommengedankenlostun?)Schüler/innenbeantwortendieFrageimUGundsprechendabeiersteBesonderheitenvonKonfliktsituationenimInternetan.

PA/UGUG

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SicherungII

Lehrer:IhrhabtbereitsBesonderheitensolcherKonflikt‐situationenimInternetbeschrieben.NenntweiteresolcherBesonderheiten!Schüler/innenüberlegenzuzweitundtragendannihreÜberlegungenimPlenumzusammen.DieErgebnissewerdenanderTafelgesichertundvondenSchüler/innenübernommen.Lehrer:WelcheLehreziehenwirdaraus?Schüler/innenerkennen,dassKonfliktenichtüberdasInternetausgetragenwerdensollten,sondernnurüberpersönlicheGespräche,undergänzenihreAufzeichnungenumdiesenLehrsatz.

PA/UGUG

Tafel

VertiefungII

Auswertung

30’‐40’

Lehrer:Obwohlesalsovon(fast)niemandembeabsichtigtwar,glaubtLisanun,vonallengehasstzuwerden.Überlegteuch,wiemandasGanzezueinemgutenEndebringenkann!Schüler/innenschreibeneingutes,mitdemAnfangderGeschichtekohärentesEnde.MindestenszweiSchüler/innenstellenihreFortsetzungenderKlassevor.JeweilsimAnschlussaneinePräsentationwürdigendieübrigenSchüler/innendieFortsetzungenunderläutern,wiedieGeschichtedarinzueinempositivenEndegeführtwird.AnschließendkannderLehrernachweiterenAuflösungsmöglichkeitenfragen,dieSchüler/inneninihrenFortsetzungenbeschriebenhabenoderihnennocheinfallen.

EA/PASV/UG

SicherungIII 7’‐12’

Lehrer:WirwollenunsereErgebnissefesthalten.WerhatdieMöglichkeit,denweiterenVerlaufderGeschehnissezubeeinflussen?LehrerhältallegenanntenPersonen(gruppen)anderTafelfest.Schüler/innengebenan,wasLisa,dieKlasseunddieanderenzuvorgenanntenPersonengruppentunkönnen.LehrerhältdieErgebnisseanderTafelfest.Schüler/innenübertragendieErgebnisseinihreAufzeichnungen.

UG Tafel

VertiefungIII 5’‐10’

ImpulsezurvertiefendenEinbindungderdirektenLebensweltderSchüler/innen:HättedasandieserSchuleauchpassierenkönnen?Wiekannsoetwasverhindertwerden?Wennesdochpassiertist,wiekannmanhelfenodersichwehren?Ggf.greiftderLehrerdasBildvomStundeneinstiegnocheinmalauf.Schüler/innendiskutieren,wiedasBildaussehenmüsste,umeineSituationwieinderGeschichtezuverhindernoderaufzulösen,undentwerfenggf.einesolcheDarstellung.

UG Folie(MS1)/OHP(ggf.Tafel)

Schluss 2’ Schüler/innenreflektierendasinderStundeGelerntebzw.Behandelte.

Legende:UG=Unterrichtsgespräch;EA=Einzelarbeit;PA=Partnerarbeit;GA=Gruppenarbeit;LV=Lehrervortrag;SV=Schülervortrag;OHP=Overhead‐Projektor

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Anhang

Material(fürLehrkräfte)

• WasistMobbing?(ML1)

Material(fürSchüler/innen)

• EinstiegsbildStrichmännchen(MS1)

• Fallbeispiel:„AllehassenLisa“(MS2)

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ML1:WasistMobbing?

MobbingzuDeutsch:Anpöbeln,Fertigmachen(mob=Pöbel,mobbish=pöbelhaft).

Bedingungen,umvonMobbingzusprechen:

• langandauernderPsychoterrorbspw.inderSchule(3Monateoderlänger)

• Handlungen negativer Art, die durch eine oder mehrere Personen gegen eine/nMitschüler/in ausgeübt

werden,diekeinanderesZielhaben,alseine/nMitschüler/infertigzumachen.

• ZielvonMobbingistu.a.dasAusgrenzeneinerPersonauseinerGruppe.

• Mobbingkannu.a.durchhinterhältigeAnspielungen,Verleumdungen,Demütigungen,Drohungen,Quäle‐

reienpraktiziertwerden.

DasBesondereanCybermobbing:

Verleumdung, Demütigung usw. geschehen durch dieÖffentlichkeit des Internets oft „nebenbei“ und unbe‐

wusst.

Hinzu kommt, dass dieWirkung desGeschriebenen für denBetroffenen sehr verschieden sein kann und im

GegensatzzurFace‐to‐Face‐DiskussionbeiMissverständnissender„Täter“nichtaufdiesereagierenkann.Ge‐

nerellistGewaltsubjektiv.WasfürmancheaufdemSchulhofnochrangelnist,istfürandereschonGewalt.Bei

verbalenAuseinandersetzungenkannmananhandderGestik,MimikundvorallemderSituationbzw.desZu‐

sammenhangstatsächliche„Angriffe“erkennen.DasistimChat/Internetwesentlichschwieriger.UmMissver‐

ständnissezuerkennenundeineentsprechendeEskalationwieindemFallbeispielzuverhindern,müssendie

UnterschiedezwischenSchulhofundInternetverdeutlichtwerden.

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MS1:Einstiegsbild

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MS2:Fallbeispiel„AllehassenLisa“

Marie und Lisa streiten sich auf dem Schulhof. Die ganze Klasse bekommt es mit. MariegründetnachmittagsdieGruppe „DieKlasse7bhasst Lisa!“und lädteinenTeil der Klasseein.AllenehmendieEinladungan.AnnikagehtindieGruppe,weilsiezuMariehält.Lisaistihreigentlichegal.TonihatsichauchschonmalüberLisageärgert,vorallemweilsieeinebes‐sereDeutschnotebekommenhatalser,obwohlersichvielbesserfindet.MarcgehtindieGruppe,weilerinalleGruppengeht,indieTonigeht,undMaxebenfalls.FürdenKlassen‐sprecherJonathanistdasehallesnurSpaßimInternetunder istdabei.Nicolageht indieGruppe,weilsieMariemag.PitmagLisanichtsogerneundistdabei.LenabekommtsovieleGruppeneinladungenundguckt immernur, vonwemsie kommt–und stimmt zu. TorbenhatAngst,etwaszuverpassen.Lilliauch.HannahfindetdieGruppeeigentlichnichtrichtig,hataberAngst,eineStreberinzusein,undmachtdeshalbmit.Steve,Burak,Anna,BashiraundLauragehenindieGruppe,weildasovieleausihrerKlassesind.LisabekommtvoneinerMitschülerindieGruppe„DieKlasse7bhasstLisa!“gezeigt. InderGruppesind21Schüler/innen(alsofastalleausderKlasse).DieGruppegibtessoschonfast3Tage–andenStreitmitMariekannsiesichkaummehrerinnern.Lisa istgeschocktundwillerstmalnichtmehr indieSchule.Abends imBettfallen ihrsovieleGemeinheitenderletztenWochenwiederein. Toniwollte inBionichtneben ihr sitzen,Kevinhatneulich sokomischgeguckt,alssie inDeutschanderReihewar.Warnichtneulichauch ihreSchulta‐scheoffen,alssieausderPauseindenKlassenraumkam?WolltenalleLisafertigmachen?...Personen GründefürdasBeitretenindieGruppegegenLisaAnnika

Toni

MarcundMax

Jonathan

Nicola

Pit

Lena

TorbenundLilli

Hannah

Steve,Burak,Anna,BashiraundLaura