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Unterrichtsmaterialien und Spielideen für Kindergarten und Grundschule zum Thema »Klima, Verkehr und Nachhaltigkeit«

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Unterrichtsmaterialien und Spielideen fürKindergarten und Grundschule zum Thema

»Klima, Verkehr und Nachhaltigkeit«

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Quelle: VCD - Verkehrsclub Deutschland e.V - www.vcd.org

Hintergrundinformationenzum Thema

Nachhaltige Entwicklung und Agenda 21

Spätestens seit dem Erdgipfel 1992 in Rio deJaneiro wird der Begriff Nachhaltigkeit in derÖffentlichkeit diskutiert. Damals, auf der UN-Kon-ferenz für Umwelt und Entwicklung, haben 179Staaten die »Agenda 21«, ein globales Aktions-und Handlungsprogramm für eine weltweitenachhaltige Entwicklung beschlossen. Auch dieBundesrepublik hat sich den Zielen der Agendaverpflichtet.

Die Botschaft dieses »Leitfadens für das 21. Jahr-hundert« ist zunächst einfach: Nachhaltig isteine Entwicklung dann, wenn ökologische, ökono-mische und soziale Ziele so in Einklang gebrachtwerden, dass wir unsere Bedürfnisse befriedigen,ohne dabei anderen Regionen der Welt und dennach uns kommenden Generationen die Chancezu nehmen, ihr Leben in einer lebenswerten Um-welt selbst zu gestalten. Hauptziele des Aktions-plans sind also globale Gerechtigkeit, dauerhafteUmweltverträglichkeit, zukunftsfähige Entwick-lung und selbstbestimmte Gestaltung derZukunft.

Zur Umsetzung dieser Ziele sind Änderungen inallen Gesellschaftsstrukturen notwendig: Politik,Wirtschaft und nicht zuletzt die Lebensweisejedes Einzelnen muss im Sinne der Agenda 21überdacht werden. Solche tiefgreifenden Ände-rungen können nur dann wirksam werden, wennsie von einer engagierten und informierten Öf-fentlichkeit mit getragen werden. Allen eine Ein-sicht in die komplexen lokalen und globalenHandlungsfelder zu geben, ist die Aufgabe derBildung für nachhaltige Entwicklung. Sie soll unsdabei helfen, bisher unsichtbare oder vernachläs-sigte Zusammenhänge zwischen ökologischemHandeln, wirtschaftlichen Notwendigkeiten undsozialen wie globalen Anforderungen wahrzu-nehmen, damit wir diese in der Planung über-haupt berücksichtigen können.

Klima und Treibhauseffekt

Der menschengemachte weltweite Temperatur-anstieg ist seit Jahren in der öffentlichen Diskus-sion. Viele halten die Erwärmung der Erde für diegefährlichste Belastung der Umwelt, die derMensch bisher verursacht hat. Klimaforscher pro-gnostizieren eine Erwärmung der Erde um 1,4 bis5,8 °C in diesem Jahrhundert. Sie warnen voreinem Anstieg des Meeresspiegels mit Über-schwemmungen und Landverlusten, Wüstenbil-dung sowie einer Zunahme von extremen Wet-tersituationen.

Verantwortlich für den Temperaturanstieg istder sogenannte »anthropogene« (menschen-gemachte) Treibhauseffekt. Der Treibhauseffektist zunächst ein absolut natürlicher Prozess undfunktioniert wie ein gläsernes Gewächshaus:Sonnenstrahlen dringen ungehindert ein undwerden in Wärme umgewandelt. Die entstehen-de Wärme kann durch das Glasdach nur schwerentweichen, wodurch sich das Gewächshauserwärmt.

Ähnlich verhält es sich in der Erdatmosphäre. DieSonnenstrahlen, die die Erdoberfläche erreichen,werden in Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung)umgewandelt, diese strahlt zurück in die Atmos-phäre. Klimawirksame Gase, die sogenanntenTreibhausgase wie z. B. Kohlendioxid (CO2), Me-than, Ozon und Distickstoffoxide wirken wie dasDach des Gewächshauses und fangen einen Teilder Wärmestrahlung ab. Dies ist unsere natürli-che Heizung, ohne sie läge die Durchschnittstem-peratur der Erde bei -18 °C und die Menschheitkönnte nicht existieren. Durch die Aktivitäten derMenschen, wie die Verbrennung fossiler Brenn-stoffe, industrielle Prozesse, veränderte Landnut-zungsformen und großflächige Rodungen greiftder Mensch in den natürlichen Prozess ein. Sohat beispielsweise die CO2-Konzentration in derAtmosphäre seit Beginn der Industrialisierungum 30% zugenommen. Dieser Anstieg bewirkteine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffek-tes und damit einhergehend einen Temperatur-anstieg auf der Erde.

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Verkehr und Verkehrsmittelwahl

Etwa ein Fünftel der klimaschädigenden CO2-Emissionen in Deutschland stammt aus demStraßenverkehr. Jede Verbrennung setzt das Treib-hausgas Kohlendioxid (CO2) frei. Beim Auto istder Ausstoß unmittelbar abhängig vom Kraft-stoffverbrauch: Pro Liter Benzin werden 2,32 Kilo-gramm CO2 in die Luft gepustet. Die Verbrauchs-einsparungen bei neuen Pkw sind geringer alsder Mehrverbrauch durch den zunehmenden Ver-kehr. Die umweltverträglichste Art sich fortzube-wegen sind ohne Zweifel Füße und Fahrrad. Wieumweltfreundlich Auto, Bus, Bahn und Flugzeugsind, verrät die sogenannte Kilometerbilanz: Sieerrechnet sich aus dem Energieverbrauch proPerson und Kilometer. So hat zwar der Bus einenviel höheren Energieverbrauch als der Pkw, bietetaber auch wesentlich mehr Personen Platz, sodass er eine gute Kilometerbilanz aufweist. Dieschlechteste Kilometerbilanz weist das Flugzeugauf. Die Mobilität der Deutschen steht im krassenGegensatz zur Umweltverträglichkeit der ver-schiedenen Verkehrsmittel: Im Jahr 2000 gab es42,8 Mio. Pkw bei einer Gesamtbevölkerung von82,2 Mio. Menschen. Von 936 Mrd. Personenkilo-metern im Jahr 2000 wurden 740 Mrd. mit demAuto zurückgelegt und nur 196 Mrd. mit Bus undBahn, d.h. 80 % des gesamten Personenverkehrsist Pkw-Verkehr und nur 20 % Öffentlicher Ver-kehr.

Kinderfreundlicher Verkehrsraum

Ein kinderfreundlicher Verkehrsraum ist im Ideal-fall ein Verkehrsraum ohne Autos, in dem Kindersich sicher fortbewegen können und Platz zumSpielen haben. In der Realität ist der Straßen-raum jedoch am Autoverkehr ausgerichtet, sodass für die (Mobilitäts-)Bedürfnisse der Kinderkaum noch Raum bleibt. Der Verkehrsraum ist alsErfahrungs-, Erlebnis- und Spielraum wedersicher noch nutzbar. Kinder sind eingeengt aufbegenzte Räume wie Spielplätze, zu schmale undoft zugeparkte Gehwege. Der für ihre motorischeEntwicklung wichtige Bewegungsdrang kann imAlltag kaum ausgelebt werden. Die Folgen sindmotorische und gesundheitliche Defizite, eineVerhäuslichung und Vereinsamung vor Fernse-her- und Computerbildschirmen.

Dieses Problem ist vor allem in bestehendenWohngebieten kaum zu lösen. Dennoch könnenkleine Schritte auf dem Weg von der Realität zurUtopie unternommen werden. Grundvorausset-zung hierfür sind Geschwindigkeitsreduzierungdurch Verkehrsberuhigung und flächendeckendeTempo 30-Zonen. Ferner bedeutend für einenkinderfreundlichen Verkehrsraum ist ein sicheresund zusammenhängendes Fußwegenetz zu kin-derspezifischen Einrichtungen im Wohnviertel. ImStraßenraum sollten – falls noch nicht vorhanden– für kleine und große Fußgänger vielfältige Que-rungsmöglichkeiten wie Zebrastreifen und Mittel-inseln geschaffen werden. Bei mehrspurigenFahrbahnen sind Fußgängerampeln mit ausrei-chenden Grünphasen und möglichst kurzen Rot-phasen nötig. Anforderungstaster müssen in Kin-derhöhe angebracht werden. Da die Gehwegehäufig notgedrungen als Spielplatz dienen, mussdie Breite der Gehwege an den Platzbedarf beimSpielen (Hüpfekästchen, Asphaltmalen, Roller fah-ren usw.) angepasst werden. Zu fordern ist eineMindestbreite von 2,50 Meter. Damit die »Not-Spielbereiche« nicht weiter eingeengt werden, istdas Parken auf Gehwegen generell zu verbieten.Regelmäßige, zeitlich befristete Sperrungen vonStraßen, Straßenabschnitten und Plätzen für denAutoverkehr können zusätzlich Freiräume zumSpielen schaffen. Auch große Parkplätze z. B. vonEinkaufs-, Bau- und Möbelmärkten können zumSpielen und Skaten außerhalb der Öffnungszei-ten freigegeben werden.

Durch die häufige und intensive Nutzung desVerkehrsraumes kennen die Kinder ihr Wohnum-feld sehr genau. Sie sind Experten! Dies solltedurch die Beteiligung von Kindern und Jugendli-chen an der Stadt- und Verkehrsplanung durchKinderstadtteilparlamente, -foren oder ähnlicheBeteiligungsformen genutzt werden.

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Von der Verkehrs- zur Mobilitätserziehung

Das Aufwachsen von Kindern ist heute in star-kem Maße durch den motorisierten Individual-verkehr geprägt. In den letzten Jahrzehnten hatder Straßenverkehr stark zugenommen. Kindersind durch parkende und zu schnell fahrendePkw immer stärker in ihrer Bewegungsfreiheiteingeschränkt. Sie erleben ihre Umgebung immermehr aus der »Windschutzscheiben-Perspektive«im »Elterntaxi«. Verkehrsunfälle mit Kinderngehören – trotz rückläufiger Zahlen – immernoch zum Alltag im bundesdeutschen Straßen-verkehr. 2001 verunglückten 42.504 Kinder unter15 Jahren im Straßenverkehr, 228 wurden getötet.In keinem anderen europäischen Land verun-glücken so viele Kinder wie in Deutschland. Inden letzten Jahrzehnten wurde zur Unfallverhü-tung vor allem auf die Verkehrserziehung inSchulen und Kindergärten gesetzt, die den Kin-dern verkehrssicheres Verhalten beibringen sollte.Neben Trainingsprogrammen für den Schulweghat sich vor allem die Fahrradprüfung im4. Schuljahr etabliert.

Trotz dieser aufwändigen Bemühungen gibt esweiterhin gefährliche Situationen und folgen-schwere Unfälle. Psychologen verweisen darauf,dass Kinder erst mit acht Jahren ein voraus-schauendes Gefahrenbewusstsein haben. Sie las-sen sich sehr leicht durch interessante Reize inihrer Umgebung ablenken und vergessen dabeischeinbar erlernte Verhaltensregeln wie nachlinks und rechts zu blicken oder am Bordsteinstehen zu bleiben. Körperlich sind sie dem aufdie Bedürfnisse von Erwachsenen zugeschnitte-nen Straßenverhältnissen kaum gewachsen.Wenn sie zwischen parkenden Autos stehen, kön-nen sie die Fahrbahn nicht überblicken. Die Grün-phasen an Ampeln sind häufig viel zu kurz für»Kinderschritte«. Grundsätzlich ist die Wahrneh-mung der Kinder noch nicht so stark entwickelt.Ihre Bewegungsabläufe, besonders beim Spielen,sind nicht immer kontrolliert. Verkehrssicher-heitserziehung ist notwendig, sie stößt jedochentwicklungspsychologisch bedingt an ihre Gren-zen. Ein komplett verkehrssicher erzogenes Kindkann kein Kind mehr sein!

Im Rahmen der Mobilitätserziehung wird dahernicht nur verkehrssicheres Verhalten von den Kin-dern verlangt, sondern zusätzlich versucht, ihnenein verkehrssicheres Umfeld zu bieten. Eltern,Lehrer/innen, Politiker/innen und Kommunenmüssen in das Konzept mit einbezogen werden,um die Wege der Kinder sicherer zu machen.Denn nur so können sie eine selbständige Mobi-lität entwickeln und sind nicht mehr auf die per-manente Begleitung durch Erwachsene angewie-sen.

Die gesundheitlichen Folgen der Verkehrsent-wicklung, die Einschränkungen beim Spielen unddie vom Straßenverkehr verursachte Schadstoff-und Lärmbelastung sowie der zunehmendeFlächenverbrauch bleiben in der »klassischen«Verkehrserziehung häufig unberücksichtigt. Psy-chomotorische Störungen durch Bewegungsman-gel sind heute bei Kindern keine Seltenheit. DieHektik und der Lärm des Straßenverkehrs über-fordern ihre Sinne und führen zu einer einge-schränkten Konzentrationsfähigkeit. Außerdemhaben die vom Straßenverkehr hervorgebrachten»Stubenhocker« häufiger mit Haltungsschädenund Übergewicht zu kämpfen. Die Schadstoffbe-lastung in den Städten begünstigt Atemwegser-krankungen. Der motorisierte Individualverkehrist eine wesentliche Ursache für Asthma und All-ergien.

Im Sinne der Bildung für Nachhaltigkeit sollenKinder für ihre Zukunft einen verantwortungsvol-len und selbständigen Umgang mit Mobilität er-lernen. Hierfür soll eine kritische Auseinanderset-zung mit den bestehenden Verkehrsverhältnissenstattfinden. Es geht um das Kennenlernen nach-haltiger Fortbewegungsmöglichkeiten, das An-bahnen einer »reflektierten Verkehrsmittelwahl«und um die Vermittlung entsprechender Kompe-tenzen zur Nutzung der Verkehrsmittel des Um-weltverbundes (Fuß, Rad, Bus und Bahn).

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat in denletzten Jahren ein Konzept für eine umweltorien-tierte Mobilitätserziehung entworfen (vgl. VCD-materialien: Vorfahrt für Kinder! Mobilitätserzie-hung in Grundschule und Hort, siehe Literatur-tipps). Das vorgelegte Material knüpft an diesesKonzept an.

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Verkehrsclub Deutschland e.V.Eifelstraße 253119 BonnFon 02 28/9 85 85-0Fax 02 28/9 85 85-10www.vcd.org

Übersicht der Unterrichts-und SpielideenBlock: EinstiegBaustein 1: Wir malen unseren Kindergarten-/Schulweg

Baustein 2: Welche Verkehrsmittelgibt es? Was sind ihre Vor- undNachteile?

Baustein 3: Schul- und Kinder-gartenwege früher

Block: Eine WeltBaustein 4: Schul-/Kindergarten-wege in aller Welt

Baustein 5: Prima Klima? Der Treibhaus-effekt oder warum es immer wärmer wird

Baustein 6: Treibhauseffekt in Kin-dergarten und Grundschule

Baustein 7: Der lange Weg des Orangensaftes

Baustein 8: Wir sind eine Welt

Block: Kinder als Verkehrsdetektive und StadtplanerBaustein 9: Verkehrsdetektive unterwegs!

Baustein 10: Wie wünsche ich mirden Straßenverkehr?

Block: Kinder erleben den StraßenverkehrBaustein 11: Was hörst du? Ein Hörspaziergang

Baustein 12: Autos brauchen Platz! Wie lang ist der Stau?

Baustein 13: Ich male meine Straße

Block: Kinder gehen neue Wege Baustein 14: Wir planen einenumweltfreundlichen Ausflug

Baustein 15: Wir gründen Fußgänger- und Radfahrergemeinschaften

»Bewegungs-Butterbrote« – Spielefür die Pause

Erklärung der Symbole

Kindergarten

1./2. Klasse 3./4. Klasse 1.–4. Klasse

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Block: Einstieg

Baustein 1: Wir malen unserenKindergarten-/Schulweg

Intention

Als Einstieg ins Thema Straßenverkehr bietet essich an, den Kindern den als alltäglich erlebtenKindergarten- oder Schulweg bewusst zu ma-chen. Um dies auf kindgerechte Weise durchzu-führen, sollen sie ihren Weg möglichst genauaufmalen.

Die von den Kindern gemalten Wege lasseneinen interessanten Einblick in die Entwicklungdes räumlichen Vorstellungsvermögens der Kin-der zu. Ist der Weg aus »der Vogelperspektive«,also fast schon wie ein Stadtplan gemalt, odersind Häuser und Wege aus der alltäglichen Per-spektive, also davor stehend, gemalt bzw. findensich nur wenige oder wichtige »Ausschnitte« desWeges auf dem Bild? Sind die Kinder selbst aufdem Bild zu sehen, vielleicht mit Freunden, oderstellt die Zeichnung eine »objektive«, nur dieäußeren Gegebenheiten wiedergebende Perspek-tive dar? Auch die Betrachtung der Verkehrsmit-telwahl ist interessant: Unterscheiden sich die Bil-der der Kinder, die mit dem Auto gebracht wer-den, von denen, die häufig zu Fuß kommen?Hieraus ergeben sich zahlreiche Auswertungs-möglichkeiten.

Durchführung

Kinder bekommen die Aufgabe, ihren Schul-/Kin-dergartenweg auf ein großes Blatt zu malen(Hausaufgabe oder Auftrag im Unterricht/Kinder-garten-Vormittag). Die Zeichnungen können alsGesprächsanlass zum Einstieg in das Thema Ver-kehr genutzt werden. In den höheren Klassen derGrundschule können die Schüler ihren gemaltenSchulweg zusätzlich beschriften bzw. auf einemweiteren Blatt ihren Weg genauer beschreiben.

In einem anschließenden Stuhlkreis können dieKinder ihre Wege erläutern. Direkt danach oderin den nächsten Tagen können Geschichten undErlebnisse über den Schulweg (schriftlich odermündlich) sowie »Fundstücke«, die auf denWegen entdeckt wurden, gesammelt werden. Aufeinem Stadtplan können die Wohnungen derKinder markiert werden, Fotos/Bilder von mar-kanten Punkten aufgeklebt sowie Geschichten,

Erlebnisse und Fundstücke zugeordnet werden.An einer Wand in der Klasse/im Gruppenraumoder im Flur können die Ergebnisse in Form einerAusstellung präsentiert werden.

Als Anschlussprojekt kann ab der 3. Klasse ein ei-gener Kinder-Stadtplan entwickelt werden. [Vgl.:VCD (Hrsg.): VCDmaterialien Vorfahrt für Kinder!Mobilitätserziehung in Grundschule und Hort,1997, S. 38]

Material• Papier• Stifte• für eine Ausstellung: ausreichend Platz, ggf.

Stadtplan

Baustein 2: Welche Verkehrsmittel gibt es? Was sind ihre Vor- undNachteile?

Intention

Zum Einstieg in die Thematik Verkehr sollen dieKinder sich mit den Vor- und Nachteilen der ver-schiedenen Verkehrsmittel auseinandersetzen.

Der im Laufe der letzten Jahrzehnte ständig zu-nehmende Straßenverkehr beeinflusst das Auf-wachsen der Kinder enorm. Sie werden durchfahrende und parkende Fahrzeuge in ihrer Bewe-gungsfreiheit eingeschränkt, durch Unfälle ge-fährdet und durch Abgase belastet. Gleichzeitigübt das Auto auf Kinder eine große Faszinationaus. In den Familien hat es teilweise einen hohen(emotionalen und materiellen) Stellenwert. Kin-derwünsche nach dem eigenen »Traumauto«sind durchaus real, genauso wie der Wunsch,möglichst zum 18. Geburtstag den Führerscheinzu erwerben.

Im Rahmen einer umweltorientierten Mobilitäts-erziehung kann es nicht darum gehen, das Autogenerell zu stigmatisieren. Vielmehr sollte esdarum gehen, eine reflektierte Wahl der Ver-kehrsmittel anzustreben. Dazu gehört ein kriti-sches Abwägen der Vor- und Nachteile des Auto-verkehrs. Tatsächlich wäre es nicht zu vermitteln,dass Eltern beispielsweise auf die Ausübungihres Berufes verzichten, weil der Arbeitsplatz nurmit dem Auto zu erreichen ist. Stattdessen sollen

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Alternativen aufgezeigt und deren Vorteile in denVordergrund gestellt werden. Es soll deutlich wer-den, dass es Wege gibt, wie den zum Briefkastenoder zum Bäcker, die auch zu Fuß oder mit demFahrrad zurückgelegt werden können und dass esdurchaus angenehm sein kann, mit Bus undBahn in die Stadt zu fahren, da dann z. B. die lei-dige Parkplatzsuche entfällt. Das Motto könntelauten: So viel Auto wie nötig, so wenig Auto wiemöglich!

Durchführung

Die Kinder arbeiten in Gruppen und listen aufPlakaten Vor- bzw. Nachteile der verschiedenenVerkehrsmittel auf. Die Verkehrsmittel auf denPlakaten können entweder von den Kindernselbst gemalt oder aus Zeitschriften ausgeschnit-ten werden. Als Einstiegshilfe für die Kinder kanndas Arbeitsblatt auf Seite 26 eingesetzt werden.Im anschließenden Gespräch stellen die Kinderihre Argumente vor.

Im Kindergarten können die Vor- und Nachteilein einer Gesprächsrunde erörtert werden.

Mögliche Anschlussaufgabe für die Grundschule

• Pro-Contra-Diskussion: Kindergruppen vertretenzwei konträre Standpunkte (z. B. für die Nut-zung von Bus und Bahn bei einem Ausflug bzw.dagegen).

• In den Familien wird ein »Mobilitätstagebuch«erstellt. Die Kinder schreiben für eine bestimm-te Zeit (z. B. eine Woche) auf, wie sich die einzel-nen Familienmitglieder fortbewegen, wie vieleWege sie zurückgelegt und welche Verkehrsmit-tel sie dabei benutzt haben. Im Anschluss daranwerden die »Tagebücher« ausgewertet. Die Kin-der können zum Beispiel untersuchen, ob esunnötige Autofahrten gab oder welche Vor-und Nachteile der Umstieg auf öffentliche Ver-kehrsmittel gehabt hätte.

Material• Arbeitsblatt• Papier (Plakatgröße) • Stifte• ggf. Zeitschriften

Baustein 3: Schul- undKindergartenwege früher

Intention

Der Blick auf den Schul- bzw. Kindergartenwegder Eltern und Großeltern, z. B. in Form einesInterviews, führt dazu auch den eigenen Wegbewusster wahrzunehmen.

Früher waren die Schul- und Kindergartenwegeanders. Manchmal waren sie gefährlicher und oftdauerten sie länger als heute. Die Kinder muss-ten meist zu Fuß gehen und wurden viel seltenermit dem Auto transportiert. Die enorme Zunah-me von Pkw hat die Schul- und Kindergartenwe-ge und auch die Erlebnisse auf diesen erheblichverändert.

Durch ein Interview können die Kinder herausfin-den, was sich verändert hat und was gleich ge-blieben ist.

Durchführung

Die Kinder bekommen den Auftrag, ihre Elternund wenn möglich ihre Großeltern oder andereältere Menschen aus der Nachbarschaft zu derenSchul- und Kindergartenwegen zu befragen.Für das Interview können Grundschulkinder dasArbeitsblatt auf Seite 27 benutzen. Die Befragungkann natürlich auch ohne den Fragebogen aufdem Arbeitsblatt durchgeführt werden. Alternativkönnen die Kinder selbst einen Fragebogen ent-werfen oder die Befragung mit einem Kassetten-recorder auf der Straße durchführen.

Kindergartenkinder können mit ihren Eltern undGroßeltern über deren frühere Wege reden undggf. dazu Bilder malen.

Im Anschluss können die Kinder ihre eigenenWege mit denen der befragten Erwachsenen ver-gleichen und die Unterschiede in einem Text for-mulieren bzw. in einer Gesprächsrunde diskutie-ren. Alternativ können die wichtigsten Ergebnisseder Fragebögen (zum Beispiel die Verkehrsmittel-wahl, die Dauer des Schulweges) in einer Tabelleauf einem großen Plakat zusammengefasst wer-den. Andere Punkte des Fragebogens (z. B. Erleb-nisse auf dem Schulweg früher) können besserim Gesprächskreis vorgestellt werden.

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Material• Arbeitsblatt• Klemmbrett oder Pappe als Unterlage für die

Interviews• Plakat für die Auswertung• ggf. Kassettenrecorder mit Mikrofon

Block: Eine Welt!

Baustein 4: Schul-/Kindergartenwegein aller Welt

Intention

Ziel ist es, nicht nur die eigenen Bedingungen be-wusster wahrzunehmen, sondern auch über denTellerrand hinaus zu schauen und somit dasThema Verkehr und Schul- bzw. Kindergartenwe-ge in einem globalen Kontext zu sehen. Das Ar-beitsblatt auf Seite 28 bietet den Kindern einenersten Einblick in Unterschiede bzw. Gemeinsam-keiten von Schulwegen in verschiedenen Ländernder Erde.

Die dargestellten Kinder aus Brasilien, Südafrika,China und den USA kommen mit Verkehrsmittelnzur Schule, die den Kindern in Deutschlanddurchaus bekannt sind. Trotz unterschiedlicherLebensbedingungen ist den Kindern allen ge-meinsam, dass sie den Weg zur Schule oder zumKindergarten bewältigen müssen (sofern sie dasGlück haben, eine Schule oder einen Kindergar-ten besuchen zu können). Die Schüler in Deutsch-land können ihren eigenen Weg mit denen ande-rer Kinder vergleichen.

Da Baustein 4 nur einen relativ oberflächlichenBlick über den Tellerrand ermöglicht, bietet essich an, das Thema »Kinder in anderen Ländern«zu vertiefen.

Durchführung

Die Kinder lesen die einzelnen Sprechblasen. Sienotieren sich ihre Fragen und unterstreichen Wörter und Namen, die sie nicht verstandenhaben oder nicht aussprechen können. Nachdemdie Fragen besprochen worden sind, können dieKinder als Stillarbeit oder Hausaufgabe in diefreie Sprechblase (und, falls der Platz nicht aus-reicht, auf die Rückseite) einen Text über ihren ei-genen Schulweg schreiben.

Im Kindergarten und in der 1./2. Klasse könnendie Kinder, nachdem ihnen die Texte vorgelesenwurden, zu den einzelnen Kindern und/oder zuihrem eigenen Schul- bzw. Kindergartenweg Bil-der malen.

In der 3./4. Klasse können die Heimatländer derauf dem Arbeitsblatt beschriebenen Kinder aufeiner Weltkarte oder dem Globus gesucht sowiedie Bedingungen des Schulbesuchs und dieUnterschiede beim Schulweg mit den eigenenVerhältnissen verglichen werden. Die Kinder kön-nen in Kleingruppen weitere Informationen zuden entsprechenden Ländern suchen und ihreArbeitsergebnisse der Klasse präsentieren.

Material• Arbeitsblatt• Ggf. Weltkarte/Globus und weiteres Informati-

onsmaterial (Bücher, Reiseprospekte usw.)

Tipp• Unterrichtsanregungen zum Thema »Lernen in

anderen Ländern« bzw. »Eine Welt« siehe:Schmitt, Rudolf (Hrsg.): Eine Welt in der Schule.Klasse 1 bis 10. Frankfurt a. M. 1997 (ArbeitskreisGrundschule/Grundschulverband). Hier z. B.S. 231 ff., S. 236 ff.

• Informationen zu Schulwegen und Schulweg-projekten: www.iwalktoschool.org oder in derZeitschrift Sache-Wort-Zahl, Heft 47, Thema:Wege/Schulwege, Juli 2002, Aulis-Verlag Deub-ner, Köln.

• Unter www.unicef.de finden sich in der Rubrik»UNICEF for Kids« kindgerechte Beschreibungenvon Schulwegen von Kindern aus sogenanntenEntwicklungsländern.

Baustein 5: Prima Klima? DerTreibhauseffekt oder warum es immerwärmer wird

Intention

Das Thema Klima und Treibhauseffekt ist kom-plex und kann von Grundschülern in der 3. oder4. Klasse sicher nur im Ansatz verstanden werden(siehe Hintergrundinformationen Seite 2). MitHilfe der Bildgeschichte auf dem Arbeitsblatt sol-len zumindest einige Grundinformationen zumTreibhauseffekt vermittelt werden.

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Dabei steht weniger die Klima-Thematik im Mit-telpunkt der Sachinformation, als vielmehr derAspekt, dass unser Handeln Auswirkungen aufdie gesamte Welt hat. Hier lassen sich Bezüge zuden UN-Umweltkonferenzen herstellen. Es solldeutlich werden, dass das lokale Handeln – z. B.das Vermeiden unnötiger Autofahrten – durch-aus von globaler Bedeutung ist.

Durchführung

Die Kinder lesen die Bildgeschichte auf demArbeitsblatt auf Seite 29. In der Klasse oder inKleingruppen überlegen sie, wer (oder was)außer dem Auto noch zur Erwärmung der Erdebeiträgt und was man ihrer Meinung nach dage-gen tun könnte. Die Ergebnisse können an derTafel oder auf Plakaten festgehalten werden.

Hintergrundinformation

Lösungen setzen bei Energieeinsparungen inallen Lebensbereichen (Kochen, Heizen usw.) an,da Kohlendioxid beim Verbrennen von Kohle, Gasoder Erdöl entsteht.

Zur weiteren Veranschaulichung des ThemasTreibhauseffekt bietet sich neben einem kleinenExperiment (siehe Baustein 6) auch der Besuch ineinem Gewächshaus an. Oft reicht schon ein klei-nes Gartengewächshaus aus, um das Treibhaus-prinzip bzw. den Temperaturunterschied erlebbarzu machen. Ein solcher Unterrichtsgang, verbun-den mit der entsprechenden Information, istauch im Kindergarten oder den unteren Klassender Grundschule durchführbar.

Material• Arbeitsblatt• ggf. Papier

Baustein 6: Treibhauseffekt inKindergarten und Grundschule

Intention

Das Thema Klima und Treibhauseffekt ist Kinder-gartenkindern und Grundschulkindern der 1./2.Klasse nur sehr schwer zu vermitteln. Das Experi-

ment reduziert die Thematik auf den Vergleichmit einem Gewächshaus und bietet den »Klei-nen« die Möglichkeit, sich spielerisch mit demThema auseinanderzusetzen.

Durchführung

Die Kinder können das Experiment mit Hilfe desArbeitsblattes auf Seite 30 in Kleingruppen (fallsdas Material nur einfach vorhanden ist, auch imKlassenverband/in der Gruppe) durchführen.

Anschließend werden die Gruppenergebnisse inder Klasse/Kindergartengruppe vorgestellt undbesprochen. Wenn die Kinder vor der Durch-führung des Versuches Vermutungen über denAusgang des Experimentes gemacht haben, kön-nen diese mit den gemessenen Ergebnissen ver-glichen werden.

Das Experiment kann ergänzend zu Baustein 5durchgeführt werden und mit dem Besuch ineinem Gewächshaus verbunden werden.

Material• Arbeitsblatt• Thermometer• Käseglocke, größere Glasschüssel oder Einmach-

glas• Sonniges Wetter

Baustein 7: Der lange Weg desOrangensaftes

Intention

Um Kindern die globalen Auswirkungen unseresLebensstils zu verdeutlichen, ist es sinnvoll sichexemplarisch mit einem Produkt zu beschäftigen,das die Kinder aus ihrem Alltag kennen. Hierfüreignen sich besonders Lebensmittel, so zum Bei-spiel Orangensaft, da die meisten Kinder diesengern trinken. Aber auch andere Lebensmittel undProdukte (z. B. Schokolade, Bananen oder ein Fuß-ball) können im Unterricht aufgegriffen werden.

Durchführung

»Wer von euch mag gerne Orangensaft?« Mitdieser Frage kann der Einstieg in das Thema ge-macht werden. Die Kinder können außerdemaufzählen, welche Produkte sie kennen, in denen

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Orangen enthalten sind. Auch ein Geschmacks-test mit frischem und gekauftem Orangensaftsowie Orangennektar ist denkbar. Anschließendwerden die Kinder gefragt, ob sie wissen, dassOrangensaft, wenn er bei ihnen ankommt,bereits eine weite Reise hinter sich hat.

Das Schaubild (siehe Arbeitsblatt Schaubild aufSeite 31) oder der Lesetext (siehe Arbeitsblatt Le-setext auf Seite 32) ermöglichen eine intensivereBeschäftigung mit der Herstellung und demTransport des Orangensaftes. Die Klasse kann zurBeantwortung der Fragen in Gruppen aufgeteiltwerden. Den Kindern kann zusätzliches Materialüber Brasilien angeboten werden (Atlas, Lexikon,Reiseprospekte, Musik …), mit dem sie sich selbstein Bild machen können. Im Anschluss darankönnen die Ergebnisse vor der Klasse präsentiertwerden.

Es sollte vermieden werden, den Kindern ein aus-schließlich negatives Bild von Brasilien zu vermit-teln (Regenwaldzerstörung, soziale Lage). Daherbietet es sich an, auch positiv besetzte Themen,z. B. Fußball oder Karneval in Rio anzusprechen.Zudem sollten auch Lösungsmöglichkeiten aufge-zeigt werden (z. B. fair gehandelter Orangensaftund dessen Herstellung und Transportkette). Eskann erzählt werden, dass der Fußballspieler Gio-vanne Elber, der als Kind selbst Orangen ge-pflückt hat, sich heute offensiv für Orangensaftaus fairem Handel einsetzt.

Als Hausaufgabe können die Kinder sich zusam-men mit ihren Eltern oder Freunden überlegen,was es noch für Lebensmittel gibt, die von weither zu uns kommen und was damit für Problemeverbunden sind.

Hintergrundinformationen zum Schaubild fürLehrer/innen und Erzieher/innen• Der Großteil des Orangensafts in Deutschland

(75 %) kommt aus dem brasilianischen Bundes-staat Sao Paulo. Dort werden die Orangen inriesigen Plantagen angepflanzt und von Lohn-arbeitern geerntet.

• Das Pflücken ist reine Handarbeit, da die Früch-te nicht gleichzeitig reifen. In Säcken, die bis zu30 kg fassen, werden die Orangen von hohenLeitern aus geerntet und dann zum Sammel-platz getragen.

• Neben Vergiftungen durch Pestizide sind es vorallem Schäden an der Wirbelsäule, unter denendie Pflücker leiden. Viele Arbeiter können dahernicht mehr volle Leistung bringen und sind ge-zwungen, ihre Kinder mitarbeiten zu lassen.

• Der Saft der Orangen wird als tiefgefrorenesKonzentrat in großen Kühlfrachtern über den

Atlantik transportiert und dann – oft nach lan-ger Zwischenlagerung- beim Safthersteller rück-verdünnt.

• Trotz des hohen Energieverbrauchs für Trans-port und Lagerung kann der Saft bei uns zu Bil-ligpreisen verkauft werden. Dies liegt vor alleman niedrigen Transportkosten und Billiglöhnenfür brasilianische Plantagenarbeiter: ca. 25 Euroverdienen sie in der Woche in Akkordarbeit.Dafür arbeiten sie 10 Stunden am Tag, 6 Tagedie Woche, manchmal auch sonntags.

Spielideen und Veranschaulichungstipps zurLesegeschichte

Orangensaft selbst pressen: Kinder können erfah-ren, wie viele Orangen man braucht, um ein Glasmit Saft zu füllen und erfahren auf diese Weise,wie ihr Handeln mit dem von Sidneis Familie zu-sammenhängt.

Wir pflücken Orangen: Mit den Kindern, könnendie Bewegungen nachgespielt werden, die Men-schen beim Orangenpflücken ausführen (z. B.Strecken nach oben, Bücken, um Früchte auf demBoden aufzuheben, Ersteigen einer Leiter, Trageneines vollen Korbs Orangen usw.) So können dieKinder sich vorstellen, wie hart die Arbeit vonSidnei und seiner Familie ist. Ab der 3./4. Klassesind auch Rollenspiele möglich, in denen ein typi-scher Tag einer Orangenpflückerfamilie nachge-spielt werden kann (schwacher Kaffee und einStück Weißbrot zum Frühstück, um 6 Uhr auf diePlantage, …).

Warenhaus im Klassenzimmer: Um die Mengeder Orangen, die für einen Liter benötigt werden,zu veranschaulichen, können 16 Orangen, der Ver-dienst des Pflückers (ein Cent, in Realität 1/4 Cent)und eine Flasche/Tüte Orangensaft mit dem ent-sprechenden Ladenpreis nebeneinander in derKlasse/dem Gruppenraum aufgestellt werden.

Der Euro als Torte: Ein Euro kann als Tortendia-gramm zeigen, was die Firma (der Handel) imVergleich zum Pflücker verdient.

Material• Arbeitsblätter• Informationsmaterial zu Brasilien (siehe oben)• ggf. Orangensaft und/oder frische Orangen

Tipp• In der Kinderzeitschrift Samsolidam, Nr. 42/1996

findet sich das Interview »Aber Schlangen gibt’sauch.«, das U. Pollmann mit dem 12-jährigen

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Plantagenarbeiter Sidnei geführt hat.• Das Heft 2/Juni 2001 des Arbeitskreises Grund-

schule e.V. »Eine Welt an Schulen« hat dasSchwerpunktthema Orangen.

• Unter www.transfair.org findet sich eine kom-plette Unterrichtseinheit zu Orangensaft alsDownload.

• Weiteres Material, Literatur und Informationfinden sich in: Dehn, Monika/Pröpsting, Stepha-nie: Orangensaft – Ein Agenda-Thema. In: Gärt-ner, Helmut/Hellberg-Rode, Gesine (Hg.): Um-weltbildung und nachhaltige Entwicklung.Band 2: Praxisbeispiele. Baltmannsweiler 2001,S. 189–222.

Baustein 8: Wir sind eine Welt

Intention

Der Sachverhalt, dass unser Handeln globale Aus-wirkungen hat, ist für Kindergartenkinder undGrundschüler der 1./2. Klasse nur schwer ver-ständlich. Die Spiel- und Bastelidee kann als klei-ner »Aufhänger« verwandt werden, das Thema»Eine Welt« zu behandeln.

Durchführung

Kinder basteln unter Anleitung aus dem Arbeitsblatt auf Seite 33 eine Drehscheibe:1. Weltkugel ausschneiden2. Fahrrad (mit Balken) ausschneiden3. Auto (mit Balken) ausschneiden4. Die drei Bilder übereinander legen und in die

Mitte ein Loch stechen.5. Durch das Loch eine Musterbeutelklammer

stecken.6. Ggf. ausmalen

Im Anschluss daran können die Kinder mit derSchablone spielen. In einer Gesprächsrunde kön-nen sie ihre Ideen zur Schablone erzählen, Leh-rer/innen bzw. Erzieher/innen können Verknüp-fungen herstellen.

Material• Arbeitsblatt• Musterbeutelklammer (Klammer zum Ver-

schließen großer Briefe)• Schere o. ä. (um das Loch zu stechen)

Block: Kinder alsVerkehrsdetektive undStadtplaner

Baustein 9: Verkehrsdetektiveunterwegs!

Intention

Mit Fragebogen, Maßband und Stoppuhr unter-suchen die Kinder ihre Alltagswege.

Die Aktion trägt dazu bei, die Ortskenntnis, denOrientierungssinn und die Abstraktionsfähigkeitder Kinder zu steigern. Daraus kann eine stärkereIdentifikation der Kinder mit ihrer Umgebung er-wachsen. Durch die Beobachtung des Verkehrs-raumes wird der Blick für Gefahrenstellen in derWohnumgebung geschärft. Die Kinder lernendiese realistischer einzuschätzen.

Darüber hinaus lassen sich mit einem lokalenKinderverkehrsgutachten erste Erfahrungen mitkommunalen Planungsprozessen sammeln. DieErgebnisse vor Ort können zur Erhöhung der Ver-kehrssicherheit genutzt werden. Um letzteres zuermöglichen, empfiehlt sich die Einbindung derlokalen Presse bereits bei der Durchführung derAktion. Auch lokale Umwelt- und Kinderverbände(VCD, ADFC, BUND, Kinderschutzbund …) und Bür-gerinitiativen können um Mithilfe gebeten wer-den. Um Enttäuschungen und damit negative Ef-fekte zu vermeiden, muss mit den Kindern be-sprochen werden, dass Veränderungsprozesselange dauern können, nicht alle Probleme voneinem Tag auf den anderen zu lösen sind.

Vorbereitung im Unterricht

• Gemeinsam mit den Kindern werden die Zieleder Aktion besprochen und die Fragebögendurchgegangen sowie mögliche Fragen geklärt.Falls nötig wird der Umgang mit Stoppuhr undMaßband geübt.

• Je nach Art der Durchführung (siehe unten)sollten der Weg/die Wege festgelegt und ggf.Gruppen eingeteilt werden.

• Die Kinder können sich mit der Kopiervorlage»Verkehrsdetektive unterwegs!«-Ausweise bas-teln (siehe Seite 38).

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DurchführungEs gibt drei Möglichkeiten, die Aktion im Unter-richt durchzuführen:

1. Lehrerinnen und Lehrer untersuchen mit allenKindern gemeinsam einen ausgesuchten»Weg«, den die Kinder aus ihrem Alltag kennen(dieser kann anhand der Adressliste der Kinderermittelt werden). Jedes Kind füllt dabei eineneigenen Fragebogen aus.

2. Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt, diedann ausgesuchte »Wege« aus ihrem Alltaguntersuchen. Problem während der Schulzeit:Alle Gruppen müssen von einer erwachsenenPerson (einer Lehrkraft) beaufsichtigt werden.

3. Die Kinder untersuchen am Nachmittag alleinihren »Weg«. Die Eltern werden ggf. per Briefum Mithilfe gebeten.

Material• Ausreichende Anzahl an Fragebögen (Auf den

Internetseiten zur VCD-Kampagne »Auf Kinder-füßen durch die Welt« gibt es unter dem Stich-wort »Material« zum Downloaden.)

• Maßband oder Zollstock• Stoppuhr oder Uhr mit Sekundenanzeige• Schreibbrett (kostengünstige Lösung: Rückseite

eines Malblocks mit Wäscheklammer)• Notizpapier

Auswertung

Durch die Fragebögen erhält man a) statistische Daten zum Mobilitäts- und Spiel-

verhalten der Kinder,b) Aussagen zu den Wünschen der Kinder hin-

sichtlich des Verkehrsraumes und c) Aussagen zu konkreten Problem- und Gefah-

renpunkten in den jeweiligen Kommunen, diedie Grundlage für Diskussionen mit Verant-wortlichen in Politik und Verwaltung bilden.

Daraus ergeben sich verschiedene Möglichkeitender Auswertung.

Zu a) • Auf den Internetseiten zur VCD-Kampagne »Auf

Kinderfüßen durch die Welt« (www.kinder-mei-len.de) gibt es unter dem Stichwort »Material«Tabellen zur Auswertung der Fragebögen zumDownloaden.

• Erstellen Sie ggf. Kopien der Fragebogenauswer-tung für die Schule, die Eltern, Bürgerinitiativenoder andere Gruppen, damit diese sie in Koope-ration mit der Kommune zu Verbesserungen imSchul-/Kindergartenumfeld einsetzen können.

Zu b) und c)Erstellen eines lokalen Kinderverkehrsgutachtens:• In Stadt- und Stadtteilplänen können u. a. die

• Engstellen auf Geh- und Radwegen,• Wartezeiten an Ampeln und • Gefahrenpunkte (zu schnell fahrende Autos

usw.)eingetragen werden.

• Die Bilder und Geschichten der Kinder »Wiewünsche ich mir den Verkehr?« und die konkre-ten Lösungsvorschläge der Kinder können z. B.in Form einer Ausstellung zusammengetragenwerden.

• Mit Hilfe der Lehrer/innen schreiben die Kindereinen Brief an den Bürgermeister, der ihre Er-gebnisse und Wünsche enthält und reichendiese auch an die lokale Presse weiter. Die Pres-se kann auch schon in der Erhebungsphase miteinbezogen werden (siehe oben).

Als »Bühne« zur Präsentation der Ergebnisse bie-ten sich öffentlich wirksame Veranstaltungen an.

Baustein 10: Wie wünsche ich mir denStraßenverkehr?

Intention

Durch die Frage »Wie wünsche ich mir denStraßenverkehr?« angeregt malen die Kinder ihreVisionen zum Straßenverkehr oder schreiben sieauf. Dies fördert die Abstraktionsfähigkeit derKinder und regt ihre Phantasie an.

Die Kinder kennen ihr Wohnumfeld meist besserals Erwachsene. Sie verbringen sehr viel Zeit dortund erkunden es beim Spielen sehr genau. Siehaben häufig auch eine sehr genaue Vorstellungdavon, was ihnen nicht gefällt und was sie verän-dern würden. Kinder sind Experten für Stadt-und Verkehrsplanung. Daher kann das Wissender Kinder dazu genutzt werden, den Verant-wortlichen in Politik und Verwaltung Ideen füreine kinderfreundlichere Stadt- und Verkehrspla-nung zu liefern. Ein Wahr- und Ernstnehmen sei-tens der Kommunen vorausgesetzt, können dieKinder durch das Aufmalen und/oder Aufschrei-ben ihrer Planungsideen erfahren, dass ihreWünsche beachtet werden.

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Durchführung

Kinder sollen aufmalen oder aufschreiben, wiesie sich den Verkehr wünschen. Mit dem Foto-apparat können zusätzlich zum Beispiel positiveBeispiele festgehalten werden.

Die Visionen können in Form einer Ausstellungim Klassenzimmer/Gruppenraum oder im Flurpräsentiert werden. Die Ergebnisse können an dielokale Presse und die Kommunalpolitiker weiter-gereicht werden (vgl. Baustein 1 »Wir malen un-seren Kindergarten-/Schulweg.« und Baustein 9»Verkehrsdetektive unterwegs!«).

Für die Kinder könnte es motivierend sein, wennsie zur Bearbeitung der Aufgabe in die Rolleeines Verkehrsplaners »schlüpfen«, der für dieGestaltung der Straßen zuständig ist. Auch dieAussicht, die Planungsideen vor der lokalen Pres-se oder den zuständigen Planern und Politikernder Kommune präsentieren zu können, wird zurMotivation der Kinder beitragen. Versuchen Siedaher frühzeitig die zuständigen Personen IhrerKommunalverwaltung zur Mitarbeit zu gewin-nen.

Material• Papier• Stifte• ggf. Fotoapparat

Block: Kinder erleben denStraßenverkehrBaustein 11: Was hörst du? EinHörspaziergang

Intention

Mit geschlossenen Augen werden die Geräuscheder Umwelt intensiver erlebt. Daher unternimmtdie Klasse/Gruppe einen Hörspaziergang mit ver-bundenen Augen. Durch die Konzentration aufden Verkehrslärm soll den Kindern eine der vie-len Auswirkungen des Straßenverkehrs verdeut-licht werden. Zusätzlich kann mit ihnen darübergesprochen werden, dass Verkehrslärm viele Men-schen nicht nur stört, sondern ernsthaft krankmacht.

Neben der Lärmproblematik bietet der Hörspa-ziergang weitere Lernmöglichkeiten, die in derAuswertung des Spaziergangs ebenfalls berück-sichtig werden können: Die Kinder müssen sichvertrauensvoll der Führung eines Partners über-lassen und können so Erfahrungen von Sehbehin-derten machen, die ihren Hörsinn wesentlichstärker zur Orientierung einsetzen müssen.Sie erfahren, wie schwierig es ist, verschiedeneGeräusche zu unterscheiden, oder dass z. B. einFahrradfahrer nicht so leicht zu hören ist wie einAuto.

Vorbereitung

Lehrer/innen oder Erzieher/innen sollten sichvorab einen geeigneten Weg aussuchen. Diesersollte keine »akustische Idylle«, sondern vielmehrden »akustischen Alltag« darstellen. Es sollte eineStrecke mit einem ausgewogenen Wechsel zwi-schen lauten und leisen Geräuschen sein, die imlangsamen Schritttempo in etwa 15 Minutenzurückgelegt werden kann (Faustregel: Kindermit verbundenen Augen brauchen 4 mal solange wie Erwachsene). Kein Kind sollte gezwun-gen werden, mit verbundenen Augen teilzuneh-men.

Ein »Plakat« mit der Überschrift »Was hast dugehört?« kann vorbereitet werden, auf dem dieKinder nach dem Hörspaziergang ihre Eindrückenotieren können.

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Durchführung

Jeweils zwei Kinder arbeiten als Partner zusam-men. Ein Kind bekommt die Augen verbundenund wird vom anderen Kind geführt. Zuvor solltegemeinsam besprochen werden, was auf demWeg von Führern und Geführten beachtet wer-den muss. Unter Anleitung der Lehrerin/Erziehe-rin wird ein Rundgang unternommen, der zumBeispiel von einer ruhigen Straße, einem Parkoder einem Waldstück zu einer stark befahrenenStraße führt. Für den Rückweg werden die Rollengetauscht. Im Kindergarten bietet es sich an, dieRollen häufiger zu tauschen, damit die Kindernicht so lange mit verbundenen Augen laufenoder nur besonders laute oder leise Punkte desWeges einfach mit geschlossenen Augen gemein-sam zu »erlauschen«.

Zurück im Gruppenraum/in der Klasse soll überdas Gehörte gesprochen und ggf. auf dem vorbe-reiteten Plakat »Was hast Du gehört?« die Ergeb-nisse notiert werden. Auch die Erfahrungen desFührens und Geführt-Werdens sollten besprochenwerden.

Material• Augenbinden (schwarze Schals, Halstücher oder

Stoffreste)• Papier (Plakatgröße)• Stifte

Tipp• Von der Bundeszentrale für gesundheitliche

Aufklärung liegt ein umfangreiches Material-paket zum Thema Lärm und Gesundheit für dieGrundschule vor (teilweise auch für den Kinder-garten geeignet). Neben zahlreichen Unter-richtsanregungen erhält die Broschüre aucheine CD mit Hörbeispielen. Für Schulen kosten-freier Bezug bei: BZgA, Schulreferat, Postfach91 01 52, 51071 Köln

Baustein 12: Autos brauchen Platz! Wie lang ist der Stau?

Intention

Der Baustein bietet einen Einstieg in die Thema-tik des Flächenverbrauches durch den Straßen-verkehr. Durch das Ausmessen der Lehrer- undElternautos wird die Thematik für die Kindernachvollziehbar.

Täglich werden in Deutschland 15 m2 pro Sekun-de in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewan-delt. Das sind 180 Fußballfelder (1,3 Mio. m2).Heute werden bereits 4,7 % des Bundesgebietesals Verkehrsfläche genutzt. Autos verbrauchenfahrend und vor allem stehend riesige Flächendie für andere Zwecke, z. B. zum Spielen, nichtmehr nutzbar sind. Die Verkehrsmittel des Um-weltverbundes nehmen vergleichsweise wenigPlatz in Anspruch. Im Rahmen dieses Bausteinssollen die Kinder anschaulich erfahren, wie vielPlatz der Individualverkehr verbraucht und ihnendadurch an Spielraum verloren geht.

Durchführung

Voraussetzung für die Durchführung ist, dass dieSchüler mit den Längeneinheiten cm, m und kmvertraut sind. Auch das Addieren mit Kommastel-len sollte bereits bekannt sein oder besprochenwerden. Kinder der 3./4. Klasse können sich mitdem Arbeitsblatt auf Seite 34 auf den Schulhofbegeben, dort in Kleingruppen die Autos aufdem Lehrerparkplatz vermessen und die Ergeb-nisse notieren. In der Klasse werden die von denKindern notierten Ergebnisse an die Tafel ge-schrieben. Die Schüler addieren die Längen. Einzusätzlicher Schwierigkeitsgrad ist das Einrech-nen des Abstandes zwischen den Autos. Der Re-chenweg sollte freigestellt werden.

Als Hausaufgabe werden auch die Autos derEltern oder von Bekannten vermessen. Am näch-sten Tag kann dann in der Klasse ausgerechnetwerden, wie lange der Stau wäre, wenn die Autosaller Familien hintereinander stünden.

Als Zusatzprojekt können die Kinder – möglicher-weise am nächsten Tag – auf dem Schulhof dievermessenen Autos (bzw. einen Teil davon) auf-zeichnen. Der Vergleich mit dem Platz, denFahrräder und/oder Busse mit gleicher Anzahl anSitzplätzen einnehmen, macht deutlich, dassAutos große »Platzverschwender« sind [vgl.: VCD(Hrsg.): VCDmaterialien Vorfahrt für Kinder!Mobilitätserziehung in Grundschule und Hort,1997, S. 42].

Es bietet sich eine Verknüpfung mit einemGespräch über Vor- und Nachteile der einzelnenVerkehrsmittel an (vgl. Baustein 2).

Material• Arbeitsblatt• Maßbänder und Zollstöcke • Notizpapier• Schreibunterlage

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Baustein 13: Ich male meine Straße

Intention

Parkende und fahrende Autos nehmen einengroßen Teil der öffentlichen Flächen ein. Diesestehen Kindern nicht mehr als Freiraum zur Ver-fügung. Sie werden auf »Restflächen« oder»Spielplatzghettos« verwiesen. Zwei Zeichnungeneiner Straße aus der Vogelperspektive, eine davonmit Autos (Arbeitsblatt Platzfresser Auto aufSeite 35), die andere ohne Autos (ArbeitsblattFreiräume auf Seite 36) verdeutlichen den Kin-dern auf anschauliche Weise den Flächenver-brauch durch den Autoverkehr. Indem sie in die»leere« Zeichnung ihre Visionen malen dürfen,erfahren sie, welche Freiräume entstehen, wenn»ihre« Straße nicht mehr von Autos zugeparktist.

Durchführung

Kinder erhalten die beiden Arbeitsblätter und dieAufgabe, in das Arbeitsblatt Nr. 2 (Straße ohneAutos) ihre Visionen zu malen: »Wie würdest duden freien Platz füllen?«

Material• Arbeitsblätter• Stifte

Block: Kinder gehen neueWegeBaustein 14: Wir planen einenumweltfreundlichen Ausflug

Intention

Indem die Kinder selbst einen umweltfreundli-chen Ausflug planen, wird ihr Bewusstsein füreine umweltfreundliche (Freizeit-)Mobilität ge-stärkt.

Nicht nur für den Weg zur Arbeit und zur Schulewerden Pkw häufig genutzt, auch im Freizeitbe-reich sind sie zunehmend Verkehrsmittel Num-mer 1. Zwar gibt es immer noch Ausflugsziele, dienicht oder nur schlecht mit öffentlichen Verkehrs-mitteln zu erreichen sind, doch hat sich hier inden letzten Jahren einiges verbessert. Durch dasAngebot der Fahrradmitnahme im Nahverkehrsteht der Freizeitgestaltung ohne Auto kaumnoch etwas im Wege.

Durchführung

Die Vor- und Nachteile eines Wochenendes ohneAuto werden besprochen und ggf. auf Plakatennotiert. Als freiwillige Hausaufgabe können dieKinder mit ihren Eltern – sofern möglich – einenumweltfreundlichen Ausflug planen und unter-nehmen. Tipps für die Planung enthält dasArbeitsblatt auf Seite 37.

Am darauffolgenden Montag sollen sie davon be-richten. Möglicherweise kann als Unterstützungdes Familienausflugs eine Liste regionaler Aus-flugsziele erstellt werden, ggf. mit einem Hinweiszur Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr.

Material• Arbeitsblatt• ggf. Ausflugstipps und Informationen zum

Öffentlichen Verkehr

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Baustein 15: Wir gründen Fußgänger-und Radfahrergemeinschaften

Intention

Kinder legen ihre Schulwege von einem verab-redeten Treffpunkt aus gemeinsam zurück.

Fußgänger- oder Radfahrergemeinschaften sindeine gute Gelegenheit, Wege gemeinsam mitFreunden oder Klassenkameraden zurückzulegen.Zusammen machen die Wege mehr Spaß. Durcheine gewisse Verbindlichkeit, da man sich jedenMorgen für den Schulweg trifft, werden die Kin-der zum Benutzen umweltfreundlicher Verkehrs-mittel angehalten und der umweltfreundlich be-wältigte Weg wird bald zur Gewohnheit.

Radfahrergemeinschaften eignen sich eher fürweiterführende Schulen, da in den Grundschulenin vielen Städten die Kinder erst in den höherenKlassen oder gar nicht mit dem Rad zur Schulekommen dürfen. Zur Erhöhung der Sicherheitsollten die Kinder von Erwachsenen begleitetwerden.

Durchführung

Auf dem Weg zur Schule treffen sich die Schüleran bestimmten, vorher vereinbarten Punkten inder Stadt, um von dort aus den Weg zur Schulegemeinsam zurück zu legen. Die Schüler gehenoder fahren immer den gleichen Weg.

Die Treffpunkte und Wege sollten vorab gemein-sam mit den Kindern ausgearbeitet werden.Auch die Beteiligung der Eltern bietet sich an.Die Wegführung sollte so gewählt werden, dassmöglichst wenig Gefahrenpunkte auf der Streckeliegen sowie Grünanlagen durchquert werden.Der Weg sollte gemeinsam eingeübt und richti-ges Verhalten mit allen trainiert werden.

Zumindest in der Anfangszeit kann ein Erwachse-ner die Gruppe begleiten. Bei Radfahrergemein-schaften können die Kinder, die an der Spitzeoder am Schluss fahren, eine reflektierende Wes-te zur besseren Sichtbarkeit tragen.

Mögliche Gefahren- und Ausnahmesituationen(z. B. Unfälle oder Reifenpannen) sollten vorabmit den beteiligten Schülern intensiv besprochenund richtiges Verhalten geübt werden.

Material• Adressliste der Kinder

Unterstützer• Engagierte und interessierte Eltern• Begleitpersonen für die Anfangsphase

Tipp• www.mcg-herne.de unter Projekte

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»Bewegungs-Butterbrote« –Spiele für die Pause … für drinnen

SchatzdiebeDie Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind sitzt mit ver-bundenen Augen in der Mitte und muss einenwertvollen Schatz bewachen (Tuch, Kiste, Schoko-lade o. ä.). Jeweils ein Kind aus der Runde darfversuchen, leise schleichend an den Schatz zu ge-langen. Wenn das Kind in der Mitte den Anschlei-cher hört, darf es ihn mit der Hand anticken bzw.muss den Schatz festhalten. Das Kind das »er-tappt« wurde, muss nun in die Mitte, um denSchatz zu bewachen.Material: Schatz (Schokoladentafel, Kiste, Tucho. ä.)

Wecker suchenEin laut tickender Wecker wird im Raum ver-

steckt, während ein Kind draußen wartet.Diese Kind muss nun den Wecker nachdem Gehör suchen.Material: Wecker

»Kopfbedeckung«Jedes Kind bekommt einen Pappdeckel (Bier-deckel o. ä.) auf den Kopf gelegt und darf sich inder Klasse (langsam) frei bewegen. Man mussdarauf achten, dass die »Kopfbede-ckung« nicht herunter fällt. Sollteder Pappdeckel auf den Boden fal-len, muss man an der Stelle ste-hen bleiben und darf sich solan-ge nicht bewegen, bis einemein anderes Kind zu Hilfekommt und den Papp-deckel wieder auf denKopf legt.Material: Pappdeckel

MorgenwäscheImmer zwei Kinder stehen einander gegenüber.Ein Kind ist das Spiegelbild und muss alles (z. B.die Morgenwäsche) spiegelbildlich nachmachen.Man kann auch zu einer Musik tanzen und dabeidie Tanzformen des Gegenübers entsprechendnachmachen.

FlussüberquerungEine Strecke von 5 bis 10 m auf dem Schulhof(oder im Klassenzimmer) wird mit Kreide mar-

kiert. Zwischen den Linien ist Wasser, das mannur mit Hilfe von drei Pappdeckeln (Bierdeckel)trockenen Fußes überqueren kann. Man darfseine Füße nur auf die Pappdeckel setzen, einerdarf immer aufgehoben werden, um ihn für dennächsten Schritt nach vorn benutzen zu können.Wer als erster das Wasser überquert hat, ohneden Boden zu berühren, hat gewonnen.Material: Kreide, Pappdeckel (Bierdeckel, 3 proKind)

… für draußen

KettenfangenEin Kind ist der erste Fänger. Sobald es ein zwei-tes Kind gefangen hat, fassen sich beide an denHänden und fangen gemeinsam weiter. Das drit-te gefangene Kind schließt sich dieser Ketteebenfalls an. Beim vierten Kind, das gefangenwird, teilt sich die Kette in zwei Hälften auf unddie Kinder fangen paarweise weiter, bis sie sichbei vier Kindern wieder teilen müssen. Das Spielist zu Ende, wenn alle Kinder in Ketten »einge-bunden« sind.Voraussetzung: Ausreichend Platz auf dem Schul-hof oder in der Turnhalle

Hüpfspiele

Material: Kreide, Steine

Himmel und HölleDer erste Spieler stelltsich auf das Feld »Erde«und wirft ein Steinchenin das Feld 1. Auf einemBein wird nun in das Feld1 gehüpft, der Stein abge-holt und zurück zur»Erde« gesprungen. Umes schwerer zu machen,darf auf dem Rückwegnur rückwärts gesprun-gen werden. Jetzt geht esweiter mit Feld 2 usw. biszum »Himmel«. Werfalsch wirft oder auf dieLinien hüpft, scheidet aus.Natürlich kann man dieSpielregeln jederzeit ver-ändern und ergänzen.

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E R D E123

546

879

H Ö L L E

H I M M E L

Wochentage hüpfenDer erste Spieler steht auf der »Erde« und wirfteinen Stein auf »Montag«. Dieses Feld wird aufeinem Bein hüpfend übersprungen. Von Dienstaggeht es dann die Wochentage weiter bis Sonntagund zurück bis Dienstag. Dort muss der Steinvom Feld »Mon-tag« aufgehobenund hüpfend zurErde balanciertwerden (aufdem Kopf, Fuß,Finger usw.).Jetzt muss derStein auf Diens-tag geworfenwerden usw. Werfalsch wirft oderauf eine Liniehüpft, scheidetaus.

ZwanzigerfeldMit Kreide wird ein großes Rechteck aufgemaltund in 20 Felder eingeteilt. In die Felder werdendie Zahlen 1 bis 20 eingetragen. Aufeinander fol-gende Zahlen dürfen nicht nebeneinander, aberauch nicht zu weit entfernt voneinander liegen.Die Zahlen müssen nun vorwärts und rückwärtsin der richtigen Reihenfolge gehüpft werden. Wereinen Fehler macht, darf weiter hüpfen, mussaber ein Pfand abgeben.

»Fang das Tuch«Jedes Kind befestigt ein Jongliertuch (oder Ta-schentuch/Serviette o. ä.) locker hinten an derHose oder am Gürtel. Ein oder zwei Kinder sinddie Tuchjäger. Sie müssen versuchen, einem an-deren Kind dessen Tuch abzunehmen. Das einge-fangene Tuch kann sich das Kind nun selbst an-stecken. Das Kind ohne Tuch ist nun neuer Jäger.Als Spielvariante können die Jäger auch Tücher»sammeln«, Kinder ohne Tuch müssen dann aus-setzen.Material: Taschentuch, Halstuch, Serviette o. ä.

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ERDE

Montag

Dienstag

Mittwoch

Freitag

Sams-tag

Donners-tag Sonntag

1 6 2 5 14

10 17 13 18 20

7 3 16 4 15

9 11 8 12 19

Was denkst du?

Welche Gründe kennst du noch?

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Fahrrad fahrenhält fit.

Roller fahrenmacht Spaß.

Ich kann mit dem Autofahren wann ich will.

Zu Fuß kann ichmehr erlebenund sehen.

Mit dem Auto kann ichalles transportieren.

Das Auto stehtdirekt vor derHaustür.

Autos erzeugengiftige Abgase.

Autos sind lautund gefährlich.

Mit dem Roller binich schnell bei meinenFreunden.

Im Bus kann ichmit Freunden

reden.

Im Bus braucheich einen Fahr-schein.

Im Bus kann ichin Ruhe lesen.

Interview zu Schulwegen

Waren die Schulwege früher anders? Um das herauszufinden, musst duReporter/in werden und deine Eltern, Großeltern oder ältere Menschenaus der Nachbarschaft befragen, wie sie früher zur Schule gekommensind. Schreibe die Ergebnisse auf und vergleiche die Erfahrungen mitdeinen eigenen! Was hat sich verändert, was ist ähnlich?

Name des Reporters: ...........................................................................................................................

Datum: ...................................................................................................................................................

Mein Interview-Partner: .....................................................................................................................(Mama, Papa, Opa, Oma, Nachbar …)

Wo bist du zur Grundschule gegangen?

(Ort, Schule)...............................................................................................................................................................

In welchem Jahr bist du in die Schule gekommen?.................................................................................

Wie bist du zur Schule gekommen? (Fuß, Rad, Auto, Bahn, Bus) .......................................................

Wie lange hat der Weg zur Schule ungefähr gedauert? .......................................................................

War dein Schulweg gefährlich? Wenn ja, warum?....................................................................................

..................................................................................................................................................................................

Bist du allein oder mit Freunden zur Schule gekommen? .......................................................

Weißt du noch ein besonderes Schulweg-Erlebnis? ................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

Wo liegen die Unterschiede zu den Schulwegen von heute? .............................................................

.......................................................................................................................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

.......................................................................................................................................................................................

Denke dir weitere Fragen aus. Schreibe die Fragen und Antworten auf.

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Kinderwege in aller Welt

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Aufgaben:• Lies, wie die anderen Kinder aus aller Welt zur Schule kommen!• Schreibe oder male in die freie Sprechblase etwas zu deinem Schulweg

oder Kindergartenweg. Nimm die Rückseite, falls der Platz nichtausreicht.

• Suche auf der Weltkarte die Länder, in denen die Kinder leben!• Finde etwas über Schulwege in Ländern heraus, die nicht auf dem Arbeitsblatt stehen!

Hallo, ich bin Maria. Ich lebe am Rand vonJohannesburg. Das liegt in Südafrika. Ichwohne mit meiner Familie in einer Hütte.Der Weg zu meiner Schule dauert fasteine Stunde. Ich laufe zu Fuß. Im Dezem-ber ist es hier besonders heiß. Dann istder Weg zur Schule voller Staub.

Mein Name ist Wong ChokYew. Ich lebe in der StadtWan-xian am Fluss Jangt-sekiang. Das ist der größteFluss in China. Bei uns fah-ren sehr viele Leute mitdem Fahrrad. An der Stra-ßenkreuzung vor meinemHaus stehen oft über 100Fahrradfahrer an derAmpel und warten aufGrün. Seit einem Jahr darfich auch mit dem Fahrradzur Schule fahren. Bei denvielen Fahrrädern auf denStraßen muss ich immersehr aufpassen.

Hey, ich bin Susan. Ich wohne im Nordender USA in der Nähe von Portsmouth inNew Hampshire. Bei uns auf dem Landgibt es keine Schule. Wir müssen in die

nächste Stadt fahren. ZumGlück hält jeden Morgender gelbe Schulbus direktvor unserer Haustür. Allemeine Freundinnen fahrenauch mit dem Schulbus. Dahaben wir viel Spaß.

Ich bin José. So wie ichkommt ihr nicht zur Schule!Ich lebe am Amazonas in derNähe der Stadt Gurupá.Durch den Regenwald gibt eskaum Straßen. Es geht mitdem Boot viel schneller.Jeden Morgen treffen sichalle Kinder des Dorfes amAnleger am Flussufer. DerWeg zur Schule dauert fasteine Stunde. Zurück geht’sviel schneller: Da fahren wirmit der Strömung.

Warum es auf der Erde immer wärmer wird

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3. So ähnlich funktioniertes auch in einem Gewächs-haus oder Treibhaus. DieSonne scheint durch dieGlasfenster. Im Treibhauswird es sehr warm. DieGlasscheiben machen das-selbe wie die Gasschichtum die Erde. Sie haltendie Wärme fest, so dasssie im Haus bleibt. So kön-nen die Pflanzen schnellerwachsen, auch wenn esdraußen noch kalt ist.

5. Wenn es auf der Erdeimmer wärmer wird, istdas für viele Menschengefährlich. In einigenLändern wird es immerheißer werden. Es wirdstärkere Stürme geben.Der Meeresspiegelsteigt, deshalb wird aneinigen Stellen das Landüberflutet.

4. Wo ist das Problem?Wenn zu viele Schadstoffein der Luft sind, wird dieGasschicht um die Erdeimmer dichter. Dadurchentweicht Wärme lang-samer als früher. Es kannauf der Erde zu warmwerden. Unser Verhaltenhat Auswirkungen auf dieganze Erde. Je mehrAbgase wir produzieren,desto schneller erwärmtsich die Erde. WenigerAutofahren hilft derganzen Welt!

1. Damit ein Auto fahrenkann, wird im Motor Ben-zin oder Diesel verbrannt.Dabei entstehen Stoffe,die für den Menschen unddie Umwelt schädlich seinkönnen, so zum BeispielKohlendioxid – das ist einGas, das man nicht sehenoder riechen kann.

2. Wenn die Sonne aufdie Erde scheint, erwärmtsich die Erde. Eine Gas-schicht um die Erde ver-hindert, dass die ganzeWärme wieder ins Weltallentweicht. Man nennt diesden natürlichen Treibhaus-effekt. Ohne ihn wäre esauf der Erde eisig kalt.

Aufgaben:Lies dir die Texte gründlich durch.Markiere die Stellen, die du noch nicht verstanden hast !Frage deine Lehrerin oder deinen Lehrer.

Experiment: Wir untersuchen den Treibhauseffekt

Material: Ein Thermometer. Eine Käseglocke oder eine größere Glasschüssel.Sonniges Wetter.

Durchführung:

• Miss die Temperatur draußen in der Sonne. Notiere das Ergebnis!• Nun stell die Käseglocke (oder die Glasschüssel) über das Thermometer. Achte darauf,

dass es keine Lücken gibt.• Kontrolliere das Thermometer nach ungefähr 30 Minuten.• Vergleiche die beiden Messergebnisse.

Temperatur außerhalb: _______ °C

Temperatur unter der Käseglocke: _______ °C

Erklärung:

Unter der Käseglocke erwärmt sich die Luft stärker, wie ineinem Gewächshaus: Die Sonnenstrahlen kommen durchdas Glas hindurch, dadurch erwärmt sich der Innenraum.Das Glas lässt die Wärme aber nicht so schnell wieder ent-weichen. Vielleicht kennst du das auch von einem Auto, dasin der Sonne geparkt wurde: Es wird innen sehr heiß.Du kannst die Erwärmung unter der Käseglocke noch stei-gern, indem du den Boden mit schwarzer Pappe auslegst.

Tipp:

Wenn du den Treibhauseffekt noch genauer untersuchen willst, gehe in ein Gewächshausund miss dort die Temperatur! Vergleiche das Ergebnis mit der Temperatur außerhalb desGewächshauses!

Lexikon: Was ist ein Treibhaus?

Der Begriff »Treibhaus« (oder Gewächshaus) bedeutet, dass in einem Glashaus die Pflan-zen schneller austreiben, das heißt schneller wachsen, weil es dort wärmer ist (Treibhaus-effekt). In Treibhäusern stehen oft Pflanzen, denen es hier in Deutschland zum Wachsenzu kalt ist, zum Beispiel Palmen oder Kakteen. Im Frühjahr wird ein Treibhaus auch dazugenutzt, Pflanzen auszusäen, denen es draußen noch zu kalt ist. Wenn es draußen wär-mer wird, sind diese Pflanzen schon groß, man kann sie früher ernten. Viele Blumen undGemüsesorten werden im Gewächshaus angebaut, damit man sie auch in der kalten Jah-reszeit ernten kann.

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Der Weg des Orangensaftes

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1. Anbau und Pflegeder Orangenbäume

2. Ernte und Transport3. Sortieren undWaschen

4. Entsaften, Konzentrierenund Tiefkühlen

5. Transportzum Hafenund Verschiffung 6. Tiefkühlung in

einem europäischenHafen

7. Transport zumSafthersteller.Rückverdünnungund Pasteurisieren 8. Abfüllen ©

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Lesetext: Sidnei und der Orangensaft

Der Orangensaft, den du im Laden kaufen kannst, kommt meist aus Brasi-lien, das ist ein Land in Südamerika. Dort werden die Orangen in großenPlantagen angebaut. Von Mai bis Januar werden die Früchte geerntet.Dabei müssen alle mithelfen, auch die Kinder. Deshalb haben sie oft keineZeit, in die Schule zu gehen. Außerdem ist die Schule teuer, denn Hefte undStifte kosten viel Geld, das die Familie für das tägliche Essen braucht.Ein Plantagenarbeiter pflückt bis zu 2.000 Kilogramm an einem Tag. 80 mal muss erdafür seinen Pflücksack füllen, den er über der Schulter hängen hat. In den Sack passen25 – 30 Kilogramm Orangen (etwa 150 Orangen). In einer Woche verdienen die Pflückeretwa 25 Euro, das reicht dort gerade für die wichtigsten Dinge.Weil die Arbeit so schwer ist und es so wenig Geld dafür gibt, müssen auch die Kindermithelfen. Eines von ihnen ist Sidnei, er ist 12 Jahre alt. Auch seine Eltern und sein Bruderarbeiten auf der Plantage, von morgens um 6 Uhr bis manchmal abends um 20 Uhr.Für 16 Orangen bekommen sie noch weniger als einen Cent (etwa 1/4 Cent), so viele Oran-gen braucht man für 1 Liter Saft. Bei uns kostet ein Liter Saft nachher 1 Euro, also 100Cent!Sidneis Vater hat vom Schleppen der schweren Orangenkisten schon einen kaputtenRücken und kann deshalb nicht mehr soviel arbeiten wie früher. Sidnei weiß, dass ihm dasauch passieren kann. Er möchte später einmal Bankangestellter werden. Dafür müsste eraber Zeit für die Schule haben.Zum Spielen ist Sidnei abends oft zu müde. Deshalb freut er sich auf den Sonntag, da hater genügend Zeit, um mit seinen Freunden Fußball zu spielen.

Aufgaben:

• Versuche zusammen mit einem Klassenkameraden ein Kind eurer Klasse durch denRaum zu tragen.Wie schwer ist das Kind? ______________ kg

Wie weit könnt ihr es gemeinsam tragen? __________________ m

Auf der Plantage müssen die Arbeiter ihren Sack oft 50 Meter weit zum Sammelplatztragen. Und das 80 mal am Tag!

• Wie viel mal länger ist das als das Klassenzimmer? _____________________

• Rechne aus, wie viele Meter der Sack mit Orangen am Tag ungefähr getragen werdenmuss! _______________________ m

• Laufe diese Strecke einmal ab (auf dem Schulhof oder dem Weg nach Hause).

• Überlege mit deiner Gruppe, woran es liegt, dass der Orangensaft bei uns so billig ist.

• Denkt darüber nach, was ihr tun könnt, damit Sidnei und seine Familie mehr Geld fürihre Arbeit bekommen.

• Welche anderen Säfte trinkt ihr gern? Haben sie auch einen so langen Transportweg?Überlegt z. B., wie weit es von euch zur nächsten Apfelplantage ist.

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Das Schulhofprojekt

• Miss nacheinander alle Autos auf dem Lehrerpark-platz aus!

• Wie lang und wie breit sind die Autos?

• Notiere die Ergebnisse für jedes Auto!

• Wie lang ist die Schlange, wenn die Autos allerLehrer hintereinander stehen?

• Rechne zwischen jedem Auto einen Abstand von 60 cm ein!

Hausaufgabe

• Miss zu Hause das Auto deiner Eltern oder Nachbarn aus!

• Notiere die Ergebnisse!

Länge: ………… cm = ………… m

Breite: ………… cm = ………… m

• Addiere die Längen aller Autos der Eltern, der Lehrer und Nachbarn zusammen! Wie viele Meter ist die Schlange lang, wenn zwischen jedem Auto 60 cm Abstand sind?

Rechenergebnis: ………… m

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Aufgabe:Eine Straße ohne Autos. Was machst du mit dem freien Platz? Male deine Ideen!

Wir planen einen umweltfreundlichen Ausflug

Bestimmt gibt es auch in deiner Nähe viele schöne Ausflugsziele! Überlege, welches Aus-flugsziel du und deine Familie mit Bus und Bahn erreichen könnt. Vielleicht könnt ihrauch das Fahrrad oder die Inliner nehmen? Oder ihr geht einfach zu Fuß.

Tipps für die Planung:

Mit Bus und Bahn

• Mit welchen Verkehrsmitteln ist das Ausflugsziel zu erreichen?

• Wo sind Abfahrts- und Ankunftshaltestellen?

• Musst du umsteigen?

• Suche in den entsprechenden Fahrplanheften nach den richtigen Verbindungen.Einfacher ist es, sich eine Verbindung aus dem Internet (z.B. unter www.bahn.de) heraus-zusuchen oder bei der telefonischen Auskunft der Bahn oder der Verkehrsunternehmenanzurufen.

Fahrrad oder zu Fuß:

• Besorge dir eine (Freizeit-)Karte, auf der Fuß- und Fahrradwege verzeichnet sind.

• Welche Strecke willst du nehmen?

• Wie lang soll die Tour werden?

• Überprüfe vorher die Sicherheit der Fahrräder (Bremsen, Beleuchtung, Luftdruck).

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