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UNTERSTELLUNG VON INTENTIONALITÄT
BEWEGUNG IN RELATION ZU ANDEREN
OBJEKTEN
SOZIALE KOGNITION UND ATTRIBUTION SEMINAR ZUR SOZIALPSYCHOLOGIE B.SC. PSYCHOLOGIE – WS 2011/2012
PROF. DR. GERALD ECHTERHOFF
DARJA SIMON, 7. DEZEMBER 2011
GLIEDERUNG
• Einführung
• Begriffe
• Studie
• Experiment
▫ Hypothese
▫ Versuchsaufbau
▫ Durchführung
• Ergebnisse
▫ Intentional Stance oder Teleological Stance
• Fazit
• Literatur
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
EINFÜHRUNG
• Kinder können früh zwischen Handelndem mit Ziel und
eigenem
Antrieb und einem leblosen Subjekt unterscheiden!
• Das Verstehen von unabhängigem Handeln bedeutet nicht
unbedingt die Annahme von Intentionalität.
Gibt es ein einfacheres Beurteilungssystem, das später zu
intentionalen Erklärungen ausgebaut wird?
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
BEGRIFFE
• Habituation: Abschwächung der Blickzuwendung (Gewöhnung)
bei andauernder Stimuluspräsentation
• Dishabituation: Reaktivierung der visuellen Zuwendung bei
Vorlage eines neuen Reizes
Abgrenzung gegen Präferenzmethode:
Visuelle Stimuluspräferenzen lassen sich generieren
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
• Intentional Stance:
So wie wir dazu tendieren Objekte als „belebt“ zu beurteilen, tendieren wir
dazu ihnen Intentionen, wie Hoffnungen und Wünsche zuzuschreiben.
Das ermöglicht uns Vorhersagen und Erklärungen zu machen.
(nach dem Bewusstseinsphilosophen Daniel Dennett)
• Teleological Stance:
Diese Haltung impliziert ein Wissen von Rationalität (effiziente
Zielerreichung)
ohne mentale Vorgänge anzunehmen.
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
STUDIE
„Taking the intentional stance at 12 months of
age“
György Gergely, Zoltán Nádasdy, Gergely Csibra, Szilvia Bíró
1995, Cognition, Band 56
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
EXPERIMENT
Hypothese:
Ein Kleinkind (ca. 12 Monate alt) kann die Rationalität einer
zielgerichteten Handlung verstehen.
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
VERSUCHSAUFBAU - TEIL 1
Probanden: • 52 Kinder im Alter zwischen 45 und 64 Wochen
Methode: Die Stimuli werden auf einem 18x24 cm Bildschirm präsentiert
Der Bildschirm ist in einen schwarzen Rahmen eingelassen um
Ablenkungen zu verhindern
Ort: Abgedunkelter Raum
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
VERSUCHSAUFBAU - TEIL 2
Zwei Gruppen (zufällige Einteilung):
• Rationale Gruppe
• Irrationale Gruppe
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Habituierungsphase
• Animation wird gezeigt
1. Kleiner Kreis ist von Großem durch Barriere getrennt
Rollt auf Barriere zu, kehrt um, springt darüber
• Neue Animation
2. Keine Barriere mehr
Kleiner Kreis verhält sich wie in 1
Kleiner Kreis rollt direkt zum Großen
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DURCHFÜHRUNG
Rationale Gruppe: Habituation
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DURCHFÜHRUNG
Irrationale Gruppe: Habituation
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Dishabituierungsphase
• Beide Gruppen sehen die gleichen Stimuli
Das Hindernis ist nicht mehr da
• Rheinfolge der Präsentation wird variiert
• neue Bewegung (a)
• alte Bewegung (b)
• Bewegung des Kreises re-li, oder li-re
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
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Gemessene Dishabituationszeiten:
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
Gemessene Dishabituationszeiten (Millisekunden):
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
ERGEBNISSE
• Im Alter von ca. 1 Jahr erfassen Kinder zielgerichtetes und
rationales Verhalten sehr schnell.
• Erfolgt eine Gewöhnung an irrationale Bewegungen,
dishabituiert das Kind ebenfalls stark auf eine dann folgende
rationale Bewegung.
• Die Kinder dishabituieren stark auf die erste Animation.
Erklärung: Sie haben das Verhalten des Kreises ohne
Barriere (Springen) nicht erwartet
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
Intentional Stance oder Teleological Stance
• Interpretation A:
Die Kinder schreiben dem kleinen Kreis die Intention zu den Großen erreichen zu wollen und bewerten sein Verhalten als „irrational“, wenn er die neuen Bedingungen nicht beachtet. (intentional stance)
• Interpretation B (Gergely):
Die Kinder schreiben dem Kreis keinerlei Intentionen zu, da er ein lebloses Objekt ist. Das Handlungsziel ist ihnen wichtig. (teleological stance)
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
Darstellung
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
FAZIT
• Einjährige Kinder haben eine „naive Theorie“ von rationalen
Handlungen.
• Sie können so zielgerichtete Handlungen von eigenständigen
Wesen in verschiedenen Situationen interpretieren und
vorhersagen.
• Es ist das selbe Schlussfolgerungsprinzip, das Erwachsene
benutzen um darauf mentales Denken über Intentionen
aufzubauen.
• Es ist ein Vorstadium zum Attribuieren über die Gedankenwelt
anderer.
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Literatur
Gergely, G., Csibra, G. (2003). Teleological reasoning in infancy
the naive theory of rational action. Trends in Cognitive
Sciences,
7, 287-292
Gergely, G., Nádasdy, Z., Csibra, G., Bíró, S. (1995). Taking the
intentional stance at 12 months of age. Cognition, 56, 165-193
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011
Danke für die Aufmerksamkeit
Bewegung in Relation zu anderen Objekten 7. Dezember 2011