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Untersuchung der Trittschallproblematik In …...AUSZUG 2 GÜTESCHUTZ ESTRICH RAL-RG 818 V. ENGELBERT MÜL-LER VERÖFFENTLICHT IN ESTRICHTECHNIK HEFT IV /1999 SEITE 1 bis 7 AUSZUG

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Forschungsarbeit:

Untersuchung der Trittschallproblematik In Nassräumen im Bereich Wohnbau

Im Auftrag der steiermärkischen Landesregierung

Abteilung 15 Wohnbauförderung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von:

Horst Gamerith- Heinz Ferk- Ernst Reiterer- Markus Mosing - Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009

1 Nicht Wasserbeanspruchter Bereich, keine besondere Abdichtung 2 Wasserbeanspruchter Bereich, ganze Fußbodenfläche abdichten 3 Im Sockelbereich mindestens 150 mm der Wandhöhe abdichten 4 Bei Rohrdurchführungen mindestens 300 mm der Wand abdichten

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten-und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 Inhaltsverzeichnis. KAP 1-13 Seite A

INHALTSÜBERSICHT KAPITEL 1 -13:

KAPITEL 1 WAS IST DER ANLASS FÜR DIESE FORSCHUNGSARBEIT?

KAP 1 1 bis 2

KAPITEL2 DAS BADEZIMMER IM WANDEL DER ZEIT .

KAP 2 1 bis 2

KAPITEL 3 NORMAL EMPFINDLICHE MENSCHEN UND SUBJEKTIVES LÄRMEMPFINDEN.

KAP 3 1 bis 3

KAPITEL4 DAS BADZIMMER IM WOHNBEREICH ALS LÄRMEMITTENT UND DIE ZUM SCHUTZ DER NACHBARN BESTIMMENDEN KRITERIEN.

KAP 4 1 bis 3

KAPITEL 5 DIE ZIELVORSTELLUNGEN DIESER FORSCHUNGSARBEIT.

KAP 5 1 bis 3

KAPITEL 6 WIE WURDE VORGEGANGEN UM PROBLEMLÖSUNGEN ZU ERHALTEN?

KAP 6 1 bis 5

KAPITEL 7 FLIESENVERLEGUNG IM DÜNNBETT STATT DICKBETTVERFAHREN UND IHRE KONSEQUENZEN.

KAP 7 1 bis 5

KAPITEL 8 AUSGEHEND VOM BADEZIMMERBEREICH VERSTÄRKTE WEITERLEITUNG, AUCH VON TRITTSCHALLGERÄU-SCHEN,VERURSACHT DURCH DEN EINBAU VON BIEGE-STEIFEN VORSATZSCHALEN.

KAP 8 1 bis 4

KAPITEL 9 DARSTELLUNG DER HEUTE ÜBLICHEN PLANERISCHEN VORGABEN, BETREFFEND DEN TRITTSCHALLSCHUTZ.

KAP 9 1 bis 6

KAPITEL 10 VARIANTEN DARSTELLUNGEN VON RANDFUGEN- AUSBILDUNGEN MIT SCHALLTECHNISCHER ENTKOPPELUNG.

KAP 10 1 bis 7

KAPITEL 11 ZUSATZPOSITION FLIESENLEGERARBEITEN.

KAP 11 1 Seite

KAPITEL 12 ZUSAMMENFASSENDE FESTSTELLUNGEN.

KAP 12 1 bis 5

KAPITEL 13 SCHLUSSBEMERKUNG.

KAP 13 1 bis 2

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten-und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 Inhaltsverzeichnis BLG.1-5 Seite B

INHALTSÜBERSICHT DER BEILAGEN 1 - 5:

BEILAGE 1 ERLÄUTERNDE KOMMENTARE

ZU DEN VOR-ORTMESSUNGEN IN WOHNUNGEN ÜBERSICHT DATENBLÄTTER

BLG 1 1 bis 3 1 bis 2 1 bis 56

BEILAGE 2 VERGLEICH VON PLANWERTEN, MIT MESSWERTEN ERMITTELT DURCH DIE FACHABT. 17 C DER STEIREM.LANDESREGIERUNG

BLG 2 BEISPIEL 1 bis 7

BEILAGE 3 DIE TU GRAZ FORSCHT FÜR DAS FLIESENLEGERGEWERBE!

BLG 3 SEITE 1 bis 5

BEILAGE 4 ARTIKEL ZUM THEMA: WANN HAT EIN FLIESENLEGER ETWAS MIT TRITT-SCHALLPROBLEMEN AM HUT ?

BLG 4 SEITE 1

BEILAGE 5 EINE ANONYME DARSTELLUNG EINES AUSZUGES AUS BEFUND UND GUTACHTEN BETREFFEND TRITTSCHALL-MESSUNGEN WEGEN STÖRUNGEN AUSGEHEND VOM BADEZIMMER IN WOHNUNG TOP 17

BLG 5 1 bis 3

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet: Horst Gamerith- Heinz Ferk Ernst Reiterer- Markus Mosing - Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 AUSZUG 1Bis 13 Seite C

INHALTSÜBERSICHT

AUSZUG 1 - 13 EINSCHLÄGIGER LITERATURSTELLEN: AUSZUG 1 TYPISCHER FREQUENZVERLAUF DER TRITTSCHALL-

VERMINDERUNG DURCH RANDSCHALLBRÜCKEN

SEITE 1 von 1

AUSZUG 2 GÜTESCHUTZ ESTRICH RAL-RG 818 V. ENGELBERT MÜL-LER VERÖFFENTLICHT IN ESTRICHTECHNIK HEFT IV /1999

SEITE 1 bis 7

AUSZUG 3 SCHWIMMENDE ESTRICHE MIT SCHALLBRÜCKEN F 2225 TEIL 1

SEITE 1 bis 18

AUSZUG 4 SCHALLSCHUTZSTUFEN AUS DER VDI 4100_2007-08 SCHALLSCHUTZ-KRITERIEN F. PLANUNG U.BEURTEILUNG 2007

SEITE 1 bis 2

AUSZUG 5 MANGELHAFTER SCHALLSCHUTZ VON GEBÄUDEN FRAUNHOFER IRB VERLAG 2003

SEITE 1 bis 4

AUSZUG 6 BAUMGARTNER, HERWIG; KURZ, ROLAND MANGELHAFTER SCHALLSCHUTZ VON GEBÄUDEN. SCHADENFREIES BAUEN, BAND 27. GÜNTER ZIMMER-MANN (HRSG.), STUTTGART: FRAUNHOFER IRB VERLAG

SEITE 1 bis 6

AUSZUG 7 TECHNISCHER AUSSCHUSS MERKBLATT 1 AUS 1999 „ WARTUNGSFUGE“

SEITE 1 von 1

AUSZUG 8 VDI 6000 BETREFFEND AUSFÜHRUNG VON INSTALLATI-ONSWÄNDE IN BEZUG AUF DIE SCHALLWEITERLEITUNG UND ANMERKUNGEN ZUR RANDFUGE.

SEITE 1 von 1

AUSZUG 9 ÖNORM B2207 /07 PLATTEN FLIESEN UND MOSAIKARBEITEN – WERKSVERTRAGSNORM

SEITE 1 bis 4

AUSZUG 10 ÖNORM B 2242 -2 UND 4 HERSTELLUNG VON FUßBODENHEIZUNGEN

SEITE 1 bis 3

AUSZUG 11 ÖNORM B 7232 ESTRICHARBEITEN VERFAHRENSNORM

SEITE 1 von 1

AUSZUG 12 DIN 4109 BEIBLATT 2 SCHWIMMENDE ESTRICHE

SEITE 1 von 1

AUSZUG 13 ÖNORM B 8115-4 MAßNAHMEN ZUR ERFÜLLUNG DER SCHALLTECHNISCHEN ANFORDERUNGEN

SEITE 1 bis 2

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In der Forschungsarbeit verwendete Normen

ÖN B 2207 01 09 2007 Fliesen-, Platten- und Mosaiklegearbeiten - Werkvertragsnorm ÖN B 5410 01.04.1998 Sanitärräume im Wohnbereich - Planungsgrundlagen ÖN B 6550-1 01.08.2008 Dämmstoffe für den Wärme- und/oder Schallschutz im Hochbau - Gebundene EPS-Schüttungen Teil 1: Anforderungen an den werkmäßig Vorgemischten EPS-Trockenmörtel ÖN B 8115-1 01.02.2002 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau, Teil 1: Begriffe und Einheiten ÖN B 8115-1 Bbl1 01.03.2004 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau - Teil 1: Begriffe und Einheiten - Bewertung der Trittschallminderung durch eine Deckenauflage auf einer Bezugs-Holzdecke (D) ÖN B 8115-2 01.12.2006 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau, Teil 2: Anforderungen an den Schallschutz ÖN B 8115-3 01.11.2005 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau, Teil 3: Raumakustik ÖN B 8115-4 01.09.2003 Schallschutz und Raumakustik im Hochbau, Teil 4: Maßnahmen zur Erfüllung der schalltechnischen Anforderungen ÖN EN 12354-2 01.11.2000 Bauakustik - Berechnung der akustischen Eigenschaften von Gebäuden aus den Bauteileigenschaften - Teil 2: Trittschalldämmung zwischen Räumen ÖN EN ISO 140-7 01.07.1999 Akustik - Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen - Teil 7: Messung der Trittschalldämmung von Decken in Gebäuden. (ISO 140-7:1998) DIN 4109 Beibl. 1 01.11.1989 Schallschutz im Hochbau - Ausführungsbeispiele und Rechenverfahren DIN 4109 Beibl. 1 Auszug 01.01.2001 Schallschutz im Hochbau Anforderungen und Nachweise Änderung A1 DIN 4109 Beibl. 2 01.11.1989 Schallschutz im Hochbau-Hinweis für Planung u. Ausführung Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz, Empfehlungen f. den Schallschutz im eigenen Wohn- und Arbeitsbereich VDI 4100 01.08.2007 Schallschutz von Wohnungen - Kriterien für Planung und Beurteilung VDI 6000 01.02.2008 Ausstattung von und mit Sanitärräumen - Wohnungen Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abt. 15 Wohnbauforschung In der Forschungsarbeit verwendete Literatur Seite D

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In der Forschungsarbeit verwendete Literatur

Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abt. 15 Wohnbauforschung

Gösele / Schüle Schall – Wärme – Feuchte 9. Auflage Gehobener Schallschutz im Sanitärbereich nach dem Stand der Technik Dipl.- Ing. W. Hoffmann B Bau BI Heft 9 September 1983 Geräusche von Duschwannen –Einfluss der Einbausituation und der Anregeart Fraunhofer – Institut für Bauphysik H. M. Fischer, M. Nicolai, S Elinger 1992 Mitteilung 222 aus 1992 Ein neuer Schallprüfstand zur Untersuchung von Holzbauten V. Veres Fraunhofer – Institut für Bauphysik Mitteilung 221 aus 1992 K. Gösele und C.A Voigtsberger Der Einfluss der Bauart und der Grundrissgestaltung auf das entsprechende Installationsgeräusch in Bauten Fraunhofer – Institut für Bauphysik Mitteilung 38 aus 1979 Körperschalldämmung von Sanitärräumen Bauforschung für die Praxis Bau 11 IRB Verlag 1995 Österreichischer Fliesenverband, Technischer Ausschuss, Merkblatt „Wartungsfuge“ gemäß ÖNORM B2207, Absatz 2.3.6.2.3 Merkblatt 1 Mai 1999 Verbesserung der Schall-Längsdämmung bei leichten Zwischenwänden durch Randstreifen F 2082 Forschungsbericht IRB Verlag Prof. Dr.-Ing. habil. Karl Gösele, Schallschutz und Lärmabwehr, aus 1987 Schwimmender Estrich mit Schallbrücken Teil 1: Wirkung von Schallbrücken Teil 2: Messtechnischer Nachweis von Schallbrücken F 2225 Forschungsbericht Prof. Dr.-Ing. habil. Karl Gösele Schallschutz und Lärmabwehr aus 1993 Schallschutznachweis für die Trittschalldämmung auf der Basis der DIN EN 12354-2, T 3100 Forschungsbericht

In der Forschungsarbeit verwendete Literatur Seite E

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau - Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

KAPITEL 1:

WAS IST DER ANLASS FÜR DIESE FORSCHUNGSARBEIT? Die Tatsache, dass wegen berechtigter schalltechnischer Bean-standungen die Sanitärgegenstände, Fliesen einschließlich der Vor-mauerungen samt den darin eingebauten Installationen in gerade fer-tig gestellten Badezimmern (siehe Bild 1.1) wieder abgebrochen werden Bild 1.1 Bild 1.2 und diese Vorgangsweise kein Einzelfall ist, sondern solche Fälle häu-figer auftreten, und mitunter auch die Gerichte beschäftigen, gibt An-lass, im Rahmen einer Forschungsarbeit sich doch eingehender mit den Ursachen, die zu solchen Veranlassungen führen, zu beschäfti-gen. In manchen Fällen werden sogar die schwimmenden Estriche nachträglich herausgerissen (siehe Bild 1.2). In der Regel ist es dann erforderlich, dass die Bewohner in der Zwischenzeit mehrere Tage aus der betroffenen Wohnung ausziehen. Die Aufwendungen und Kosten für solche Maßnahmen sind im Vorhinein kaum abzusehen und es stellt sich schlussendlich die Frage, wer für die entstehenden Kosten letztendlich aufkommen soll. Diskus-sionen über die Ursache dieser Mängel zwischen Planern, Bauphysi-kern, den Bauleitern und den ausführenden Firmen beginnen hinten-nach, wenn bereits der Schaden eingetreten ist, und wenn es dann um die Kosten geht.

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Steiermark Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 1 - Seite 1 von 2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau - Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

Bei unseren ersten Recherchen im Rahmen des Forschungspro-jektes konnten wir feststellen, dass solche Beanstandungen vor allem dort verstärkt geäußert werden, wo Planer die Badezimmer einer Woh-nung unmittelbar neben Wohn- bzw. Schlafzimmer einer angrenzen-den Wohnung situiert haben. Solche Raumzuordnungen sind aus schalltechnischer Sicht grundsätzlich nicht wünschenswert, sind jedoch bauordnungsgemäß und werden manchmal, wegen besonderer Funktionalität, von Juroren ausgelobter Wettbewerbe, sogar bevorzugt, ohne auf mögliche schall-technische Konsequenzen hinzuweisen. Bei solchen Zuordnungen werden horizontale Schallbrücken, ver-ursacht durch schlecht verlegte Winkelrandstreifen, die zur körper-schalltrennung des schwimmenden Estrich von den angrenzenden Wänden erforderlich sind, oder auch durch das Eindringen von Verle-gemörtel im Zuge des Fliesenlegens, und dann zu einem direkten Kontakt mit der betroffenen Wand führen, besonders störend wirksam (siehe Bild 1.3). Der Verdacht mancher Bauleiter geht auch dahin, dass die zur Feuchtigkeitsabdichtung erforderliche Dichtbänder, wenn diese vollflä-chig mit Dichtungsmasse überstrichen werden, nach einiger Zeit aus-

dann in diesem Zustand eine Schallbrücke bilden können. härten und

Schallbrücke durch Fliesenverlegung ?

Bild 1.3 Um diese offenen Fragen zu klären, ist es beabsichtigt, sich im Rahmen dieses Forschungsprojektes sich vor allem mit der Problema-tik unzulässiger Trittschallübertragungen über eine seitlich angrenzen-de Wand zu beschäftigen.

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Steiermark Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 1 - Seite 2 von 2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

KAPITEL2 DAS BADEZIMMER IM WANDEL DER ZEIT. Waren die Badezimmer unserer Großeltern noch ausgestattet mit einer freistehenden Badewanne auf vier Füßen und einem mit Holz, später mit Gas beheizten Badeofen (Siehe Bild 2.1), so hat der so ge-nannte Fortschritt in Sachen Bequemlichkeit und Hygiene die Innen-ausstattung, aber auch den Fußboden - und Wandaufbau heutiger Badezimmer völlig verändert. Die immer weiter entwickelte Technik und der Einsatz neuer Materialien, machten den heutigen Standard möglich. Doch die Ansprüche an noch mehr Komfort machen auch vor unseren Bade-zimmern nicht halt. So mehren sich die Wünsche, den gesamten Wohnbereich noch benützerfreundlicher, beziehungsweise behin-dertengerechter zu gestalten.

Bild 2.1

Getragen werden solche Wünsche auch davon, dass bei der Aus-stattung künftiger Wohnungen mehr Augenmerk auf die Möglichkeit des betreuten Wohnens zu legen ist. Vor allem die Badezimmer im Wohnbereich sind also möglichst barrierefrei auszustatten. Die Folge ist nun, dass die Sanitärgegenstände, wie Badewannen tiefer eingebaut und Duschtassen immer mehr in den Boden versenkt werden. (Siehe Bild 2.2) Zur Steigerung der Be-haglichkeit, werden in Bade-zimmerböden zunehmend elektrische oder

Bild 2.2

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 2 Seite 1 von 2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

wasserführende Fußbodenheizungen installiert (Siehe Bild 2.3). In der ÖNORMen Reihe B 2242 werden für die einzelnen Arten von Fußbodenheizungen die jeweils erforderlichen Bedingungen darge-stellt.

Bild 2.3 Vor allem Warmwasserfußbodenheizungen benötigen dickere schwimmende Estriche, die jedoch wegen der wasserführenden Lei-tungen ein etwas geringeres Flächengewicht aufweisen und wegen ih-res erhöhten Dehnverhaltens mit besonderen Winkelrandstreifen zu begrenzten sind ( Siehe Auszug 10). Auch ist zu berücksichtigen, dass die erforderlichen Anschlussleitungen das Trittschallverhalten solcher Heizestriche unter Umständen beeinträchtigen können. Wenn auch die vorgenannten Maßnahmen aus der Sicht der Hy-giene, Gestaltung und der Benützerfreundlichkeit einen weiteren Fort-schritt bedeuten, so darf bei der Realisierung solcher neuen Forderun-gen keineswegs die damit zusätzlich entstehende Problematik, bezüg-lich der Feuchtigkeitsabdichtung und des erforderlichen Schallschut-zes unterschätzt werden. So besteht nun ein bestimmter Nachholbedarf, vor allem darin, praxisgerechte und kostengünstige Anschlussdetails zu entwickeln. Diese haben einerseits die Vorgaben der neuen Gestaltungswünsche zu berücksichtigen und andererseits alle Anforderungen, die an taugli-che Feuchtigkeitsabdichtungen und den geforderten Trittschallschutz gestellt werden, auf Bestandsdauer zu erfüllen.

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 2 Seite 2 von 2

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Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

KAPITEL 3 NORMAL EMPFINDENDE MENSCHEN UND SUBJEKTIVES LÄRMEMPFINDEN: Die Begriffe Anforderung und Eignung sind auch im Baugesche-hen von zentraler Bedeutung. Auch bestimmte funktionelle und gestal-terische Wünsche in Form von Anforderungen in der Regel mittels Plänen und Leistungsverzeichnis dokumentiert. Dabei sind neben den örtlichen und finanziellen Gegebenheiten, bei der Realisierung vor al-lem die einschlägigen geltenden Normen bzw. gesetzlichen Vorschrif-ten einzuhalten. Da unter anderem im Schallschutz die in ÖNORM B 8115-2 ge-stellten Anforderungen in den Österreich gültigen Bauordnungen ver-ankert sind, ist es somit verbindlich, dass zwischen eigenständigen Wohneinheiten mindestens solche Schalldämm-Maßnahmen vorzu-sehen sind, dass normal empfindende Menschen aus anderen Woh-nungen nicht gestört werden. Da der Begriff „gestört“ sehr subjektiv ist, hat man, um Missverständlichkeiten vorzubeugen, sowohl für Luft-, Installations- und Trittschallübertragungen zulässige Normwerte, die auch objektiv messbar sind, festgelegt. Dazu ist anzumerken, dass zusätzlich zu den gesetzlich verbind-lichen Mindestanforderungen für die Erreichung eines erhöhten Schallschutzes ein solcher gesondert vertraglich zu vereinbaren ist. Die Erfüllung eines erhöhten Schallschutzes ist ein Mehraufwand und verlangt eine fachlich gekonnte, bauphysikalische Planung und eine besonders sorgfältige bauliche Umsetzung. Aber auch die Erfüllung des Mindestschallschutzes kann insbesondere bei schwierigeren Randbedinungen, und diese können im Nassraum durchaus gegeben sein, erhöhte Anstrengungen erfordern. Eine dazu begleitende Kon-trolle sollte die Einhaltung gestellter Anforderungen möglichst auch si-cherstellen. Eine Abnahme in Form entsprechender Gütemessungen geben schließlich Sicherheit, dass die geforderten Werte auch erreicht wurden; das Wissen um solche Abnahmemessungen wirken erfah-rungsgemäß jedenfalls auch präventiv in Richtung verbesserter Aus-führungsqualität.

Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 3 Seite 1von 3

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

Prinzipiell ist zwischen Geräuschen zu unterscheiden, die im In-neren eines Hauses entstehen, und solchen, die von außen in die Wohnung dringen.

Tatsache ist, dass in leisen Gegenden und bei guter Schalldäm-mung der peripheren Bauteile, vor allem der Fenster und Außentüren, Geräusche im Inneren, so auch Geräusche aus benachbarten Woh-nungen verstärkt störend wahrgenommen werden. Besonders störend können tieffrequente Installations-, Trittschall- aber auch Luftschallgeräusche aus anderen Wohnungen wirken. Vor allem in ruhigen Wohnlagen, wo ein niedriger Grundgeräuschpe-gel herrscht, sind ganz allgemein Innengeräusche deutlicher hörbar.

Die ÖNORM B 8115 Teil 2 und somit folglich auch die Bauord-nungen, unterscheiden jedoch bei Installations- bzw. Trittschallüber-tragung nicht zwischen leisen und lauten Gegenden. Für alle Bau-landkategorien ist z.B. als höchstzulässiger bewerteter Standard – Trittschallpegel zwischen Wohnungen innerhalb eines Hauses bei Mehrfamilienhäusern mit 48 dB bzw. 43 dB bei Reihenhäusern ange-geben. Daher kann man davon ausgehen, dass z.B. in der Bauland-kategorie 2 (Wohngebiet in Vororten) Trittschall aus einer benachbar-ten Wohnung, bei einem nachts herrschenden Grundgeräuschpegel von nur 15 dB, für einen „normalempfindenden Menschen“ unter Um-ständen immer noch in gewissen Umfange als störend wahrgenom-men werden kann.

Daraus ist der Grundsatz abzuleiten, dass insbesondere in ruhi-gen Gegenden die Vorgabe eines erhöhten Schallschutzes aller in-nenliegender Trennbauteile, bzw. die entsprechende schalltechnisch richtige Situierung lärmempfindlicher Räume unbedingt zu empfehlen ist.

Da bekanntlich der Schallschutz der Außenbauteile fast aus-schließlich durch die Qualität der Fenster und Fenstertüren bestimmt wird, wird nun durch den Trend zu immer luft -und schalldichteren Fenstern das Problem der Wahrnehmung von Innengeräuschen ver-stärkt. Da ein „Normalverbraucher“ sich kaum unter gewissen Schall-pegelangaben etwas vorstellen kann und glaubt, dass der unbedingt einzuhaltende, normgemäß verankerte Mindestschallschutz dazu führt, dass Nachbargeräusche unhörbar werden, kommt es hier zu

Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 3 Seite 2von 3

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

Missverständnissen, die mitunter entsprechende Beschwerden nach sich ziehen.

Um das subjektive Lärmempfinden qualifiziert zu verdeutlichen, gibt es verschiedene „Übersetzungstabellen“, die den Zusammenhang zwischen Reiz als Schallpegel und Empfindung verdeutlichen sollen. Eine solche Tabelle ist z.B. in der VDI-Richtlinie 4100 enthalten. Dort werden zu den 5 angeführten Schallschutzstufen entsprechende sub-jektive Wahrnehmungen zugeordnet (Siehe hierzu Auszug 4).

Unsere österreichischen Mindestanforderungen liegen derzeit zwischen der Schallschutzstufe 1 und 2 dieser VDI Richtlinie 4100. In ÖNORM B 8115-2 wird ein erhöhter Schallschutz mit einem um 5 dB reduzierten Trittschallpegel im Vergleich zur Mindestanforde-rung definiert; dies bedeutet z.B. im mehrgeschossigen Wohnbau ei-nen erforderlichen Standard-Trittschallpegel von L’nT,w ≤ 43 dB.

Tatsache ist nun, dass Normwerte in Bezug auf die Mindestan-forderungen, auch ausgehend von einem Badezimmer gegenüber ei-ner benachbarten Wohnung verbindlich einzuhalten, bzw. zu unter-schreiten sind. Dies ist jedoch für solche Räume, im Verhältnis zu an-deren Räumen in einer Wohnung, schwieriger zu erfüllen. Ein Grund dafür besteht darin, dass sehr oft eine Vielzahl von Installationen in der so genannten Fußbodenzone angeordnet werden, (siehe Bild 3.1), die Randfugen alle wasserdicht sein müssen (siehe Bild 3.2) und dabei insbesondere die gerne verwendeten biegesteifen Vorsatzschalen den eingetragenen Körperschall verstärkt übertragen. (siehe Kapitel 8).

Bild 3.1 Bild 3.2

Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 3 Seite 3von 3

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith- Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing - Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

KAPITEL 4 DAS BADZIMMER IM WOHNBEREICH ALS LÄRMEMITTENT UND DIE ZUM SCHUTZ DER NACHBARN BESTIMMENDEN KRI-TERIEN. Badezimmer sind in der Regel der Kategorie Nebenraum zuzu-ordnen. Auch für diese Räume sind Nachweise bezüglich des Luft-schallschutzes, Trittschallschutzes und Schallschutzes ausgehend von den technischen Anlagen, gegenüber den Nachbarwohnungen zu füh-ren.

• Wenn es auch nicht üblich ist, mit schwerem Schuhwerk Tätigkei-ten im Badezimmer zu verrichten, so ist dennoch grundsätzlich auch aus solchen Räumen der Mindesttrittschallschutz, derzeit also ein L´nT,w von 48 dB, gemäß ÖNORM B 8115-2 Pkt.5.3.2 bzw. wenn vertraglich vereinbart, ein entsprechend erhöhter Tritt-schallschutz, zum Schutz benachbarter Wohnungen zu gewähr-leisten.

• Trittschall ist in der Entstehung dem Körperschall zuzuordnen.

Auch nicht besonders gegen Erschütterung gedämmte Wasch- bzw. Schleuderautomaten können körperschallartige Geräusche erzeugen, wobei die gleichen Übertragungsmechanismen zum Tragen kommen, wie beim Trittschall.

• Eine wesentliche Störquelle sind im Badezimmerbereich vor al-lem Körperschallgeräusche, hervorgerufen durch die so genann-ten „haustechnischen Anlagen“. Neben kurzzeitigen Geräuschen, wie z.B. entstanden durch einen herabfallenden WC Deckel, ei-nes Duschkopfes, oder durch das Abstellen von Gegenständen auf eine Etagere, werden vor allem intermittierende Fließgeräu-sche von nicht sachgemäß geplanten und ausgeführten Installa-tionsleitungen, angeordnet in Wänden bzw. Schächten angren-zender Wohnungen, als besonders störend empfunden.

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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Daher sieht die ÖNORM B 8115-2 Pkt 5.4 für diese Art nachbarli-cher Belästigungen aus der Haustechnik sehr niedrige; also maxi-mal nur zulässige Anlagen-Geräuschpegel von LAFmax,nT von ≤ 25 bzw. ≤ 35 dB vor.

• Badezimmer sind durch ihre keramischen Oberflächen schallhart,

dadurch wird Luftschall aus z.B. Musik oder Sprache besonders wirksam. Aus Nebenräumen, wie Nassräumen ist, wenn nicht darüber hinaus ein erhöhter Schallschutz vereinbart wurde, die Luftschalldämmung in Form einer mindesterforderlichen Stan-dard-Schallpegeldifferenz DnT,w von 55 dB zwischen Wohnungen bzw. 60 dB zwischen Reihenhäusern einzuhalten; zwischen Ne-benräumen verschiedener Wohnungen beträgt die Anforderung jedoch 50 dB.

Wesentliche Kriterien für das Störungspotenzial der Schallweiterlei-tung aus Badezimmern sind:

• Die Grundrissgestaltung des Bades, einerseits betreffend die An-ordnung der einzelnen Sanitärgegenstände, die Lage des Instal-lationsschachtes innerhalb des Bades, vor allem aber auch die Situierung des Bades gegenüber angrenzender Räume.

• Die Wahl der Baustoffe und deren Schichtfolge, betreffend die horizontalen- und vertikalen Umfassungsbauteile.

• Die Sorgfalt in der Detailplanung und die spezifische Art der Ver-arbeitung, hier besonders betreffend die Ausbildung der ver-schiedenen Anschlussstellen, wie z.B. die Ausbildung der Tür-schwelle, der Gullyeinbindung und Einführung der Heizleitungen in den schwimmenden Estrich, so wie der Einbau der Badewan-ne, bzw. Duschtasse etc. in Zusammenhang mit dem Anschluss an den Estrich und an die Umfassungsbauteile.

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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Diesen Herausforderungen, die Schallausbreitung günstig zu be-einflussen, hat der Architekt in Zusammenarbeit mit dem verantwortli-chen Bauphysiker, unter Berücksichtigung aller Abdichtungsmaßnah-men mit praxisgerechten Planvorgaben fachgerecht durch geeignete Vorgaben zu begegnen, viele späteres Störpotenzial kann hier ver-mindert werden. Die ausführenden Firmen haben die Aufgabe, diese Vorgabe dann, unter Aufsicht einer qualifizierten Bauleitung, gewissenhaft um-zusetzen;, dem entgegen steht der heute allgemein vorhandene Zeit-druck und immer wieder auch zu geringes Wissen um den Zusam-menhang der Schallausbreitung. Um die Gewähr zu erhalten, dass die geforderten Werte auch er-reicht wurden, sind schlussendlich Messungen entsprechend den ein-schlägigen Normen durchzuführen. Solche Messungen werden auch in größerer Anzahl in Steiermark durch die Fachabteilung 17 C - Refe-rat Schall- Erschütterungs- und Lärmschutztechnik durchgeführt. ( sie-he auch Beilage 2). Da bekanntlich die Behebung von Schallschutzmängel nach Fer-tigstellung aller Arbeiten in der Regel nur mit erheblichen Aufwand bis gar nicht mehr möglich ist, wird es in kritischen Fällen sinnvoll sein, auch Zwischengütemessungen durchzuführen. Solche Zwischengüte-messungen wären bei ungünstigen Grundrissgestaltungen oder kom-plexeren Einbauten bzw. Nassräumen auch nach Fertigstellung der Estricharbeiten und vor Beginn der Fliesenlegerarbeiten angebracht. Die Durchführung differenzierter Schallmessungen zwischen ein-zelnen Arbeitsvorgängen schließlich ist erforderlich für die Feststellung der Beeinflussung der Trittschalldämmung durch einzelne Maßnah-men bzw. Arbeitsschritte. Daher beschäftigt sich ein Großteil dieser Forschungsarbeit, mit solchen Messungen und deren Analyse (Siehe Beilage 1).

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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KAPITEL 5 DIE ZIELORIENTIERUNG DIESER FORSCHUNGSARBEIT. In Gesprächen konnten wir feststellen, dass es vielen Fliesenle-gern bei der Durchführung ihrer Arbeiten gar noch nicht bewusst ist, dass die, mit dem Wandel der Zeit veränderten Verlegeusancen, auch verstärkt schalltechnische Herausforderungen mit sich bringen und dass dieser Problematik verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken ist. Wie aktuelle Fälle zeigen, können Probleme in diesem Bereich ernstliche, bis existenzbedrohende Konsequenzen haben. Daher ist es Ziel dieser Forschungsarbeit, Ursachen für eine erhöhte Trittschallwei-terleitung aus Nassräumen aufzuzeigen. Aus den gewonnenen Er-kenntnissen sollen aber auch erste Ideen für Lösungsvorschläge zur Verbesserung der derzeit üblichen Ausführungen erarbeitet werden. Zum einen bewirken die im Zuge des Energieeinsparens durch-geführten Verbesserungsmaßnahmen der Außenbauteile in der Regel auch eine Verringerung des Außengeräuschpegels in Bezug auf die zu schützenden Räume, wodurch jedoch Innengeräusche eher wahr-nehmbar werden (siehe Kapitel 3). Zum anderen wird durch den Trend, Sanitärgegenstände vermehrt in den Fußboden zu versenken und Fliesen statt im Dickbettverfahren nun auf ebenflächig verputzte Wän-de zu kleben, die Empfindlichkeit der damit verbundenen Konstrukti-onsdetails größer, dass es zu Körperschallbrücken und damit verstärk-ter Problematik der Geräuschbelästigung aus dem Bereich der Nass-räume kommt. Dazu sei nochmals in diesem Zusammenhang bemerkt, dass ein einwandfreies, funktionstüchtiges Abdichtungssystem Voraussetzung ist. Damit nicht im wahrsten Sinne des Wortes, es zu einem „schwim-menden Estrich“, mit folgeschweren Wasserschäden in angrenzenden eigenen, oder gar in angrenzenden fremden Wohnungen kommt. Aber auch Wasserschäden, vor allem an imprägnierten Gipskartonwänden, bedingen in vielen Fällen einen Ausbau ganzer Bauteile. Dass ein solches, konsequent in allen Kanten, Ecken und an al-len Anschlüssen ausgeführtes Dichtsystem eine bestimmte Beein-trächtigung der Schalldämmung gegenüber einer quasi frei auf der

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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Trittschalldämmung schwimmenden Estrichplatte bewirkt, ist eine vermutete Folge. Werden jedoch diese Anschlussfugen noch durch Klebespuren, bzw. Mörtelreste mehr oder weniger überbrückt, erreichen die damit hervorgerufenen schalltechnischen Beeinträchtigungen meist bereits ein unzulässiges Ausmaß. Ein Teil dieser Forschungsarbeit beschäftigt sich daher damit, die Größenordnungen der verschiedenen Einflüsse solcher schalltechni-schen Beeinträchtigungen, durch das Studium verschiedener Aufbau-ten, weiters durch Messungen vor Ort und durch Versuche zu erkun-den.(Siehe Beilage 1) Dabei ist zu berücksichtigen, dass neben der Ausführung der Ge-schossdecke, auch die Materialwahl der Umfassungswände Einfluss auf die Schallweiterleitung hat. Auf diese Einflüsse geht vor allem die ÖNorm EN 12354-1 (1.11.2000), jedoch mit einem komplizierten Ver-fahren ein. Die derzeit üblichen Berechnungsverfahren, die ein Planer bei der Wahl des Fußbodenaufbaues anzuwenden hat, werden in (Sie-he Kapitel 9) dargestellt und kommentiert. Da die am Markt befindlichen Details, die sich mit dem Einbau von Sanitärgegenständen und Abdichtungssystemen beschäftigen, derzeit noch nicht ausreichend auf den Trend der Benützerfreundlich-keit, vor allem was auf die Versenkung von Duschtasse und Bade-wanne möglichst in den Fußboden, bei gleichzeitiger Erfüllung der An-forderungen betreffend Abdichtung und Schallschutz, reagieren, wird versucht, aufbauend auf die gewonnenen Erkenntnisse in Zusammen-arbeit mit der Flieseninnung praxistaugliche Detailskizzen als Anre-gung für die Industrie auszuarbeiten (Siehe Kapitel 10). Eine wichtigste Fragestellung dieser Arbeit betrifft auch das so genannte „Vorhaltemaß“, wie groß also die Bemessungstoleranz sein sollte, die eine ordnungsgemäße Planung vorzusehen hat, damit schlussendlich bei einer ortsüblichen Ausführung auch der vertraglich geforderte Trittschallschutz gewährleistet ist.

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Die gesamte Schallproblematik und im Besonderen die Körperschallproblematik wird dadurch noch verschärft, dass manche Entwürfe von Woh-nungsgrundrissen aus funktionellen und/oder anderen Überlegungen nicht der in der ÖNORM B 8115-2 Pkt 4 angeführten Empfehlungen einer akustisch günstigen Raumzuordnung entsprechen.

Küche

Woh

nzim

mer

Bad

1 benachbarte Wohnung 2 Wohnungstrennwand

Bild 5.1

Wenn jedoch entgegen den vor angeführten Überlegungen ein Badezimmer einer Wohnung unmittelbar oder nahe an ein Wohn oder Schlafzimmer einer anderen Wohnung angrenzt, sind unbedingt zur Einhaltung der geforderten schalltechnischen Werte in Planung und Ausführung besonderes Augenmerk auf die Planung und Ausführung des Bereichs der Randfugen zu legen. Dies deshalb, weil seitliche Schallbrücken sich in solchen Fällen besonders negativ auswirken können und das derzeit in Anwendung befindliche Normenverfahren keine Möglichkeit beinhaltet, solche Fälle rechnerisch hinsichtlich schalltechnischer Auswirkungen abzuschätzen. Im Rahmen dieses Berichtes sollen daher auch für solche sensib-len Raumzuordnungen Lösungsvorschläge zur Reduktion der Übertra-gung von Körperschall aus Nassräumen aufgezeigt werden. Da die dazu erforderlichen Maßnahmen insbesondere bei den heute üblichen zahlreichen Einbauten und komplexen Fugengeometrien Erschwernis-se darstellen, die auch honoriert werden müssen, wenn man eine ord-nungsgemäße Ausführung sicher stellen will, wird in unserer Arbeit für solche Fälle eine Zusatzposition zum Standardleistungsverzeichnis der Fliesenleger vorgeschlagen (Siehe Kapitel 11). Wenn auch an den verschiedenen Stellen immer wieder hinge-wiesen wird, dass Geräuschbelästigungen, verursacht durch nicht fachgerechte Installationsführungen in Wänden und nicht entkoppelte Befestigung von Sanitärgegenständen an den Wänden, zumindest e-benso störend, wenn nicht störender, als zu laute Trittschallgeräusche

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empfunden werden können, so sei hier erwähnt, dass dies nicht Ge-genstand dieser Forschungsarbeit ist, jedoch einen Anknüpfungspunkt für weitere Arbeiten in diesem Bereich bildet.

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KAPITEL 6 WIE WURDE VORGEGANGEN, UM DIE PROBLEMSTELLUNG ZU BEARBEITEN? Im Rahmen der hier vorliegenden Forschungsarbeit wurde über nachfolgende Zugänge versucht, mögliche Ursachen einer Tritt-schallweiterleitung auf den Grund zu gehen. Ein Zugang bestand darin, dass den Bearbeitern durch langjäh-rige gute Kontakte zu den in Steiermark führenden Wohnbaugenos-senschaften Pläne über die verschiedenartigen Anordnungen von Bädern aktueller Bauvorhaben im mehrgeschossigen Wohnbau als Grundlage für unsere schalltechnischen Analysen zur Verfügung standen. Aus diesem umfangreichen Plankonvolut wurden Bauvorhaben aus-gewählt, bei denen die Möglichkeit bestand, im Baufortschritt spezifi-sche Trittschalluntersuchungen begleitend durchzuführen. Insgesamt wurden in dieser Weise in 6 Bauvorhaben mit ver-schiedenartigen Raumzuordnungen evaluiert und, ausgehend von den künftigen Badezimmern, eine Vielzahl von Trittschallmessungen in Richtung der in benachbarten Wohnungen zu schützenden Räu-me durchgeführt (Siehe Beilage 1). Um die einzelnen Einflüsse der jeweils signifikanten Konstrukti-onsteile auf die vorhandene Schalltransmission zu erfassen war es erforderlich, für jedes einzelne Bauvorhaben eine Messserie durch-zuführen: Zu Beginn musste die Trittschalldämmung der einzelnen Roh-decken gemessen werden, in weiterer Folge wurden Trittschallmes-sungen auf den fertig gestellten schwimmenden Estrichen durchge-führt. Daraufhin wurden dann - um vorwiegend Einflüsse der Verar-beitung von Fugenbändern auf die Schallübertragung festzustellen - differenzierte Messungen, mit verschiedenen Abdichtungsmodalitä-ten ausgeführt.

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Schlussendlich folgten dann Trittschallmessungen auf den fertig ver-fliesten Badezimmerböden. Eine Zusammenstellung und detaillierte Auswertung aller Messprotokolle der untersuchten Baustellen ist in Beilage 1 wiedergegeben. Durch nicht beeinflussbare Umständen, war es nicht in allen Fällen möglich, bei sämtlichen der ausgewählten Bauvorhaben vor Ort die beabsichtigten Messungen in der vorgenannten Reihenfolge in vollem Umfang durchzuführen. Daher bildeten einen weiteren Zugang für das vorliegende Projekt die Erkenntnisse aus einem Grundlagen-Forschungsprojekt, bei dem umfangreiche Körperschallmessungen an eigens dafür entwickelten Kleinmodulen (siehe Bild 6.1) durchgeführt wurden, um spezifische Einflüsse von Randfugenabdichtungen zu evaluieren (FFG Projekt 816486 - Trittschallminderung durch optimierte Nassraum-Randfugenabdichtung – 12/2008) .

Prüfmodul zur Ermittlung von ImpulsweiterleitungPrüfmodul zur Ermittlung von Impulsweiterleitung

Bild 6.1 Im Rahmen dieses Projektes wurden auf einem Prüffeld mit 22 Stan-dardmodulen, bestehend aus jeweils einer elastisch gelagerten Est-richersatzplatte und einer ebenfalls schallentkoppelt angeordneten Wandempfangsplatte, verschiedene Materialien, Ausführungsarten und Fehlerquellen von Randfugenabdichtungen im Zeitverlauf unter-

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sucht. Die Festlegungen für die gewählten Randfugenausbildungen wurden in Absprache mit der österreichischen Flieseninnung und der Industrie getroffen, um aktuelle, derzeit im Handel gebräuchliche Ab-dichtungssysteme und Materialien, teilweise in einwandfreier und teilweise in mangelhafter Ausführung, auf Basis des aktuellen Aus-führungsstandes des Gewerbes und Vorgaben der der Industrie un-tersuchen zu können.

Bild 6.2 So wurden verschiedene Abdichtungssysteme in verschiedenen Ausführungen untersucht, wobei sowohl Beschaffung, als auch die Aufsicht bei der Applikation durch den Landes-Innungsmeister And-reas Höller in Vertretung der Landesinnung der Hafner, Fliesenleger und Keramiker erfolgten. (Siehe Bild 6.2)

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Bild 6.2 In Bild 6.2 ist eine Reihe der untersuchten Randanschlussfugen ab-gebildet. Mittels eines Schwingungserregers und spezieller Beschleuni-gungsaufnehmer (Siehe Bild 6.3) wurde die Körperschallweiterleitung, von der jeweiligen horizontalen Estrichfläche über die ausgeführte Fugenausbildung, in die dazugehörige vertikale Empfangsplatte, also die Wandfläche, ermittelt.

Bild 6.3

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Einen wesentlichen Streitpunkt stellte, wie bereits angeführt, die Fra-ge dar, ob durch das Überstreichen der Randfugenbänder mit Dichtmittel eine erhöhte Körperschallübertragung zu erwarten ist. Aus den umfangreichen Messprotokollen konnte man entnehmen, dass selbst das gänzliche Überstreichen der Dichtbänder keine be-deutende Erhöhung der Körperschallweiterleitung mit sich bringt, wenn die Beschichtung nur im unbedingt für die Abdichtungsfunktion notwendigen Ausmaß erfolgt. Lediglich bei einem System wurden merkliche Einflüsse festgestellt, die meisten zeigten nur eine gering-fügige Übertragung, was darauf schließen lässt, dass prinzipiell aus-reichend körperschallneutrale Abdichtungssysteme am Markt zur Verfügung stehen, wenn diese „ideal“ verarbeitet werden. Gegenüber den idealen Randfugenausbildungen konnten je-doch sehr wohl verstärkte Körperschallweiterleitungen bei entspre-chend der üblichen Verarbeitung möglichen Abweichungen von der „idealen“ Ausführung festgestellt werden. Insbesondere zeigte sich, dass

- das häufig angewendete Abschneiden des Randfugenstreifens das Risiko einer Randfugenbrücke erhöht.

- insbesondere nach Abschneiden des Randstreifens die Gefahr des Eindringens von Dichtmasse, die zum Aufbringen des Dichtbandes verwendet wird, in den Randfugenbereich steigt.

- Einlaufen von Dichtmasse beim Auftragen auf die Wand zu Randfugenbrücken führen kann.

- dass bei Anordnen einer so genannten Omega-Schlaufe in den Randfugenbereich hinein ein Überstreichen der Fugenbänder zur Ausbildung einer Körperschallbrücke in der Omega-Schlaufe durch an dieser Stelle verdickte Dichtmasse führen kann.

- Zu großzügiges Auftragen von Klebemörtel mit der Zahnspach-tel in den Randfugenbereich hinein sowohl bei der Wand- als auch auf der Estrichfläche zu Randfugenbrücken führen kann.

- Schließlich auch die Fugenmasse, wenn in den Randfugenbe-reich gebracht, nach dem Aushärten eine Überbrückung mit sich bringen kann. Auch zeigte sich, dass die vielfach in der Li-

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teratur angeführte Ausführung mit Rundschnur, die prinzipiell hilfreich bei der Vermeidung einer Brückenbildung bei der Ver-fugung wäre, bei der heute üblichen Dünnbettverklebung nicht mehr praxisgerecht ist.

Die messtechnische Beobachtung des Verhaltens der Randfugen-abdichtung über 6 Monate brachte keine Anzeichen in Richtung ei-ner Aushärtung bei den verwendeten Abdichtungssystemen. Abschließend wurde an weiteren Modulen die Auswirkung von mög-lichen Praxishilfen zur Vermeidung von Abdichtungs- bzw. Verle-gungsfehlern untersucht. Dabei wurden versuchsweise Entkoppelungsstreifen in die Randfuge eingeklebt. Auf diese Weise konnte bei bestimmten Verar-beitungsfehlern die körperschallwirksame Brückenbildung reduziert, wenn auch noch nicht gänzlich verhindert werden. Hier ist noch Spielraum für weitere Überlegungen gegeben.

Aus diesen Erkenntnissen leiten wir ab, dass es bei optimaler Verarbeitung, zumindest bei den untersuchten Abdichtungssyste-men, nur zu einer geringen Brückenbildung in der ebenen Fuge kommt, dass aber zum einen bei komplexen Geometrien und durch die dadurch erforderlichen Stoß- und Winkelgeometrien, aber auch durch die praxisübliche Verarbeitung im Zeitdruck eine Verbesserung der Systeme sinnvoll wäre, im Sinne einer Unterstützung der Ausfüh-renden dahingehend, dass entsprechende fehlermindernde Optimie-rungen der Abdichtungen vorgesehen werden, neben entsprechen-den präventiven Maßnahmen in Form von verbessertem Problem-bewusstsein, verbessertem schalltechnischem Praxiswissen und verbesserten Rahmenbedingungen, die insbesondere bei komplexe-ren Abdichtungen auch entsprechend Zeit in Form adäquater Vergü-tung, durch entsprechende Positionen in den Leistungsverzeichnis-sen vorsehen.(Siehe Kapitel 11) Eine weitere Erkenntnis ergibt sich daraus, dass im Zuge der Verar-beitung vorliegende Fehler zum einen in der Ausführung des schwimmenden Estrichs, aber auch in der Abgrenzung schalltechni-scher Nutzungseinheiten kaum Beachtung finden. Auch dies stellt ein Thema für präventive Schulungen, aber auch eine in den ein-

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schlägigen Normen sinnvoller weise zu verankernde Vorbegutach-tung der Arbeitsgrundlage der Abdichtung und Verfliesung dar. Weiters hatten wir Zugang zu den einschlägigen Messungen, die in der Steiermark durch die Fachabteilung 17 C Schall- Erschüt-terungs- und Lärmschutztechnik routinemäßig durchgeführt werden. Ein relevanter Auszug daraus ist in Beilage 2 enthalten. Ein weiterer Zugang ergab sich durch das Studium der ein-schlägigen Fachliteratur. Relevante Auszüge daraus sind im An-schluss dargestellt, bzw. im Literaturverzeichnis angeführt. ( Siehe Auszug 1-13) Ein direkter Bezug ergab sich durch eine aktuelle Beauftragung von Professor Gamerith als Gerichtsgutachter mit einem spezifi-schen Fall. In diesem Zusammenhang wurden in Zusammenarbeit mit dem Labor für Bauphysik der TU Graz differenzierte Schallmes-sungen zusätzlich durchgeführt (Siehe Beilage 5). Auch die daraus gewonnenen Erkenntnisse bestätigen die in Kapitel 12 und 13 do-kumentierten Aussagen. Aus den hier genannten Zugängen, vernetzt mit spezifischen Erfahrungen, wurde versucht, die Größenordnung der möglichen Beeinflussung im Sinne von unvermeidbaren Schallbrücken, welche der Sphäre der Abdichtung bzw. der Fliesenverlegung zuzuschreiben sind, abzuleiten. Ziel über die vorliegende Arbeit hinaus soll es sein, aus unseren Erkenntnissen, gemeinsam mit den Fliesenlegergewerbe und der Abdichtungsindustrie, praxisgerechte Problemlösungen zu erarbei-ten. Als ein Beitrag dazu wurden Vorschläge für Systemzeichnungen erarbeitet, mit deren Hilfe aufgezeigt werden soll, wie unzulässige Schallbrücken, bei gleichzeitiger sicherer Ausführung aller erforderli-chen Abdichtungsmaßnahmen vermieden werden könnten. (Siehe Kapitel 10)

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KAPITEL 7 KONSEQUENZEN DER FLIESENVERLEGUNG IM DÜNNBETT – VERSUS DICKBETTVERFAHREN Durch Rationalisierungsmaßnahmen, Reduzierung von Material-einsatz und Änderungen im Bauablauf hat sich auch die Methode der Verlegung von Wand- und Bodenfliesen wesentlich geändert: Ursprünglich wurden die Wandfliesen mittels Mörtelpatzen im soge-nannten Dickbettverfahren direkt auf die Rohbauwand verlegt. Mit dieser Vorgangsweise wurden Unebenheiten der Rohbauwand in der Größenordnung von 10-15 mm durchaus egalisiert. Zwangsläufig entstand bei dieser Verlegetechnik ein Abstand im Mittel von zumin-dest 10 mm zwischen Rohbauwand und hinterer Fliesenoberfläche. Heute ist es allgemein üblich, mit geeignetem Klebemörtel im so genannten Dünnbettverfahren Fliesen stets auf ebenflächig verputzte Wände und im Fußbodenbereich auf ebenflächige Estriche zu verle-gen. In solchen Fällen sieht die einschlägige ÖNORM DIN 18202:2005-10 für flächenfertige Wände und Böden bei Messpunktabständen von 1m: 5mm und für 4m: 10mm als maximale zulässige Ebenheitsabweichung vor (Bild 7.1).

Bild 7.1 Zulässige Ebenheitsabweichungen lt. ÖNORM DIN 18202

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith- Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

Darüber hinaus werden durch den Putzabzug mittels Alulatte und durch das Einbringen von Fließestrichen üblicherweise diese zulässi-gen Toleranzen in der Regel wesentlich unterschritten.

Durch diese heute allgemein üblicher Art der Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren ist es kaum mehr praktikabel, den in der letzt gülti-gen ÖNORM B 2232 Estricharbeiten Pkt. 5.3.3.1.1. Allgemeines 14) geforderten überstehenden Winkelrandstreifen hochstehen zu lassen, da die Kleber eine geringere Dicke aufweist, als der Randstreifen. (Forderung der Norm: „dass die Winkelrandstreifen 2 cm bis 3 cm über der fertigen Fußbodenoberkante (also Fliesenbodenoberfläche) hin-ausragen müssen.“ Noch weniger möglich ist dies bei Winkelrandstreifen für beheizte Est-riche, die ja normgemäß zumindest 10mm Dicke aufweisen sollen (Forderung der ÖNORM B 2242-2 Pkt. 2.2.10 “ eine Dicke von min-destens 10 mm aufzuweisen hat“ (Siehe auch Auszug 10)). Eine seitliche Schallbrücke kann die Folge sein, wenn nicht ander-weitig wirksame Trennmaßnah-men getroffen werden. (Bild 7.2)

7.2 Seitliche Schallbrücke 7.3 Dickbettverfahren; DIN 4109 BBl.2 So ist es üblich, dass die Winkelrandstreifen in der Regel, direkt an der Oberkante Estrich oder sogar darunter abgeschnitten werden. Stand der Technik ist es heute, dass die Randfugen in Nassräumen, ab einer Feuchtgkeitsbeanspruchung W 3, lt. ÖNORM 2207 (1.9.07)

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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also auch im Wohnbereich, eine taugliche Abdichtung inklusive Dicht-band gegen jedwede Art von Wassereintritt in die Konstruktion, herzu-stellen ist. Dem stehen teilweise Empfehlungen von Abdichtungssystemherstel-lern entgegen, die Dichtbänder in den Kanten nicht zu überstreichen. (Bild 7.3) Die Gefahr von undichten Stoßstellen ist dann höher. Bild 7.3 Dichtband in der Kante nicht überstrichen Um eine garantierte Dichtheit in diesem Bereich zu gewährleis-ten, sind wir jedoch der Meinung, dass die Dichtbänder inklusive aller Anschlüsse und Stoßstellen konsequent in der für die Dichtheit des jeweiligen Systems unbedingt erforderlichen Mindestdicke zu über-streichen sind. Dies garantiert nicht nur, dass alle Stoßstellen der Bänder auch entsprechend abgedichtet werden, sondern kann auch einen bestimmten Schutz vor Beschädigungen gewährleisten, wenn im Zuge einer Erneuerung die Fugendichtmasse herausgeschält werden muss. Eine schalltechnisch maßgebliche Beeinträchtigung durch ein vollständiges Überstreichen der Dichtbänder ist, wie aus unseren Mes-sungen und Recherchen hervorgegangen ist, nicht zu erwarten, zu-mindest nicht bei den dahingehend geprüften Systemen. (Der Unter-schied zwischen überstrichenen und nicht überstrichenen Dichtbän-dern ist bei diesen Systemen für die Schallübertragung nicht maßgeb-lich.) (Siehe Beilage 1).

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Tatsache ist, dass nach Abschneiden des Winkelrandstreifens in der Randfuge, nun keine körperliche, schalltechnisch wirksame Tren-nung zwischen Wand - und Bodenfliesen vorhanden ist, und die vor-handene Fuge der Gefahr ausgesetzt ist, durch Kleber oder Fugen-mörtel in der weiteren Verarbeitung überbrückt zu werden. Ein weiterer Grund für das Abschneiden des Randstreifens bildet die Vorgabe mancher Dichtungssystemhersteller, einer Bewegungs-schlaufe im Dichtband herzustellen (auch als Omegaschlaufe be-zeichnet). Vielfach wird, um diese Schlaufe unterzubringen, sogar der Randstreifen möglichst tief abgeschnitten, und in der entstehenden-Senke die Schlaufe ausgebildet. Auch hier besteht die Gefahr, dass beim Beschichten des Dichtbandes mit Dichtmasse sich in der Schlau-fe eine dickere Schicht bildet, die bei weniger elastischen Dichtmassen zu einer Körperschallbrücke werden kann (Bild 7.4) Bild 7.4 Schaufenausbildung lt. Firmenprospekt Bei den Untersuchungen zur vorliegenden Arbeit hat sich erge-ben, dass seitliche Schallbrücken, verursacht durch direkten Kontakt zwischen Wand- und Bodenfliesen die Trittschalldämmung vor allem in horizontaler Richtung wesentlich beeinträchtigen kann. Eine schalltechnische wirksame und praktisch ausführbare Tren-nung im Bereich der Randfuge ist aus unserer Sicht daher unumgäng-

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lich, um hier Schadensprävention zu leisten. Kapitel 10 enthält diesbe-züglich einige Ideen möglicher „Stoßstellendämpfer“ in der Kante. In der weiteren Fertigstellung der Randfugenausbildung erfolgt dann die Verfugung mit Silikon oder Acryl-Dichtmassen. Die Mindest-breite dieser Verfugung hat gemäß ÖNORM B 2207 – 5 mm zu betra-gen. Dazu ist eine Zweiflankenhaftung, also eine Haftung auf den Bo-den- und Wandfliesen und keinesfalls am Fugengrund Vorraussetzung für eine gewisse Dauerhaftigkeit dieser abschließenden Verfugung. Dennoch kann keinesfalls davon ausgegangen werden, dass auch durch eine derart ordnungsgemäße Verfugung an der Oberfläche eine dauerhafte Abdichtung gegen eindringende Feuchtigkeit sichergestellt ist – diese Aufgabe hat das Fugenband mit der Dichtbeschichtung zu leisten. Durch die unvermeidbaren thermisch-hygrischen Bewegungen des Estrichrandes in der Größenordnung von einigen Millimetern kann es früher oder später zum Abriss oder Einriss der oberflächennahen Fugendichtung kommen, insbesondere, wenn der materialspezifische Dehnweg (in der Regel weisen die verwendeten Dichtstoffe eine Dehnfähigkeit von 20% der freien Dichtstoffbreite auf) dabei über-schritten wird. Aus diesem Grund ist die Randverfugung quasi nur eine Alibiab-dichtung, doch vor allem „Schutzschild“ für das darunterliegende Dichtband, aber auch optische Visitenkarte der Randfugenausbildung. Wird nach Abklingen des größten Teils der Bewegungen oder nach Alterung die Fugenmasse erneuert (derartige Fugen stellen im-mer Wartungsfugen dar, muss davor die bestehende Dichtmasse aus den Randfugen entfernt werden. Dabei darf keineswegs das Dicht-band beschädigt werden. Durch die Anordnung z.B. eines Dichtban-des mit entsprechendem Schutz ist eine solche Verletzungsgefahr viel weniger gegeben, als bei einem dünnen, nicht überstrichenen, einfa-chen Dichtband. Eine entsprechende Zusatzposition für die Ausfüh-rung einer „geschützten“ Dichtband-Ausführung“, oder gleichwertiger Eigenschaften, ist in der vorgeschlagenen Leistungsverzeichnispositi-on vorgesehen (Siehe Kapitel 11).

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KAPITEL 8 AUSGEHEND VOM BADEZIMMERBEREICH ERHÖHTE WEITER-LEITUNG VON TRITTSCHALLGERÄUSCHEN, VERURSACHT DURCH DEN EINBAU VON BIEGESTEIFEN VORSATZSCHALEN UND LEICHTEN, MASSIVEN TRENNWÄNDEN. Trittschall ist eine spezielle Art von Körperschall und entsteht durch eine stoßartige Anregung des Fußbodens . In der Regel also entsteht Trittschall ganz allgemein durch Gehen und Springen. Un-günstig gelagerte Waschmaschinen oder Wäschetrockner können e-benfalls Körperschallanregungen verursachen, die sich wie Trittschall im Gebäude ausbreiten können. Objektiviert werden Trittschallgeräusche durch Messungen mit-tels eines Normtrittschallhammerwerks. Dieses stellt quasi ein „Norm-schuhwerk“ dar, mit welchem der Fußboden, hier im speziellen Fall ein Fliesenboden, stets gleichartig nachvollziehbar, lautstark über ei-nen bestimmten Frequenzbereich abgeklopft wird. Da die verwende-ten Normhämmer aus Metall gefertigt sind, besteht eine bestimmte Gefahr, dass empfindliche Bodenfliesen beschädigt werden. Dennoch führen Zwischenlagen zu einer Veränderung im Empfangsspektrum, insbesondere in den höheren Frequenzen, was in Hinblick auf die Bewertung des Messergebnisses zu beachten ist. Die genaue Vor-gangsweise wird in ÖNORM EN ISO 140-7 (Messung der Trittschall-dämmung von Decken in Gebäuden) beschrieben, bzw. im Auszug 6 erläutert. Der so erzeugte kontinuierliche „Normimpuls“ wird als Körper-schall, direkt oder indirekt in die angrenzende Räume weitergeleitet, wo er schlussendlich in zulässigem, oder unzulässigem Ausmaß von den Umgebungsbauteilen des Empfangsraums abgestrahlt und als Luftschall hörbar wird. Es stellt sich nun die Frage was nun alles die Intensität der Wei-terleitung beeinflusst? Die Intensität der Weiterleitung in vertikaler Richtung zu den unter dem Senderaum gelegenen Räumlichkeiten, ist einerseits von der Art der Trenndecke und den Materialeigenschaften der so genannten Fußbodenzone und andererseits von der Knoten-

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ausbildung der Trenndecke mit den umfassenden Wänden abhängig. (Siehe Kapitel 9) Eine schalltechnisch optimierte Anschlussausbildung des Flie-senaufbaues zu den angrenzenden Wänden kann vor allem eine ver-stärkte Trittschallweiterleitung hintanhalten. Die Körperschallübertra-gung an einer Stoßstelle, Estrich an eine leichte biegeweiche Wand-schale ist wesentlich geringer, als bei einer leichten Massivwand, die sich wesentlich leichter anregen lässt, und eine geringe Ausbreitungs-dämpfung aufweist. In vertikaler Richtung wiederum ergibt sich durch die stark unterschiedliche Masse einer biegeweichen Leichtwand (z.B. einer Gipskartonständerwand) zu einer Stahlbetondecke eine wesent-lich höhere Stoßstellendämmung gegen eine Körperschallübertra-gung, als bei einer biegesteifen, auf einem Mörtelbett auf der Stahlbe-tondecke „eingespannten“ leichten Massivwand. Derart eingespannte Wände führen zum einen, zu einer intensiven Weiterleitung von einge-tragenen Körperschall in die Baustruktur, zum anderen weist die bie-gesteife massive Leichtwand einen hohen Abstrahlgrad auf, und kann den eingetragenen Körperschall verstärk hörbar werden lassen, ver-gleichbar mit einem Resonanzkörper. Doch solche biegesteife einge-spannte leichte Massivwände (z.B. dünne Ziegel- Gasbeton und Sandsteinwände) werden häufig als Installationswände in Bädern ein-gebaut. ( Siehe Bild 8.1). Dagegen dämpft quasi eine biegeweiche Vor-satzschale eingeleiteten Schall. ( Siehe Bild 8.2) Bild 8.1

Biegesteife Installationswände übertragen verstärkt bei steifem Einbau eingetragenen Körperschall, so auch z.B. von seitlichen Schallbrücken des Estrichs, als auch starrer Fliesenanschlüsse Bei derartigen Wänden sind zumindest elas-tische Trennlagen an der Aufstandsfläche und an allen Anschlüssen vorzusehen.

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Bild 8.2

Im Gegensatz dazu mindert eine biegeweiche Vorsatzschale die Übertragung von Körper-schall, daher werden auch seitlich vorhande-ne Schallbrücken des angrenzenden Fußbo-den nicht so stark wirksam, wie bei der An-ordnung von biegesteifen Vorsatzschalen.

Solche Abhängigkeiten der Schalllängsleitung von der Flächen-bezogenen Masse und der Biegesteifigkeit der Umfassungswände, wurden auch bereits von Gösele 1987 im Forschungsbericht F 2082 behandelt. Auch Prof. Gamerith konnten diese Feststellungen auf Grund von Messungen in Gerichtsfällen machen. Daraus kann abge-leitet werden, dass bereits leichte, biegesteife Vorsatzschalen, wenn diese auch steife Anschlüsse an massive Umfassungsbauteile besit-zenden, Körperschall verstärkt weiterleiten. Damit sind hiervon auch Trittschallgeräusche, welche über zu starre Anschlüsse zwischen Flie-senboden und biegesteifer Wand eingetragen werden, betroffen. Wenn man diese Erkenntnisse hat, fragt man sich, weshalb dann vor allem Installationen nicht stets hinter biegeweichen Vorsatzscha-len geführt werden? Dazu sei bemerkt, dass in der Regel diese aus Gipskartonplatten bestehen, jedoch manche Wohnungseigentümer in Nassräumen Ziegelwände bevorzugen. Unser Vorschlag dazu wäre: Badezimmerinstallationen sehr wohl hinter biegeweichen Wänden möglichst zugänglich zu führen, doch sollten diese Vorsatzschalen zumindest in feuchtegefährdeten Berei-chen aus feuchtebeständigen Materialien bestehen, wie sie von der Industrie zwar angeboten, aber aufgrund der etwas höheren Kosten nur selten realisiert werden. Hinweise zu dieser Problematik findet man auch in den For-schungsberichten: T 3100 „Schallschutznachweis für die Trittschall-dämmung auf der Basis der DIN EN 12354-2“ und F 2344 „Schall-dämmende Installationswände - Neue Wege zur Verringerung der In-

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stallationsgeräusche“, sowie in F 2225 „Schwimmender Estrich mit Schallbrücken“ (Siehe Auszug 3). Wenn auch die richtige schalltechnische Zuordnung von Räumen eine einfache und wirksame Art darstellt, um die Wahrscheinlichkeit einer Störung durch Schallprobleme zu vermindern, so lassen sich schalltechnisch ungünstige Grundrisse nicht in jedem Fall zu vermei-den. Hier ist es dann wichtig, entsprechende bauliche Voraussetzun-gen für eine entsprechende Minderung des Risikos schallbegründeter Ärgernisse zu treffen. Schalltechnische ungünstige Zuordnungen sind besonders dann gegeben, wenn seitlich neben das Badezimmer einer Wohnung unmittelbar ein Wohn, - bzw. Schlafraum einer anderen Wohnung angrenzt. (Siehe Bild 8.3) In solchen Fällen ist, vor allem wenn badezimmerseitig die Sani-tärinstallation sich in einer biegesteifen Vormauerung befindet und die Wohnungstrennwand massiv ist, auch zusätzlich noch in der angren-zenden Wohnung eine biegeweiche Vorsatzschale anzuordnen. Darüber hinaus sollten die biegesteife Vormauerung auf einem elasti-schen Trennstreifen aufgestellt und ebenso über elastische Trenn-streifen von den Umgebungsbauteilen getrennt aufgestellt werden.

Wie in den durchgeführten Mes-sungen bestätigt werden konnte, kön-nen bereits geringfügige Schallbrü-cken bei derartigen Vormauerungen zu deutlichen Körperschall- und Tritt-schallweiterleitungen führen, die dann in im Aufenthaltsraum der angrenzen-den Wohnung deutlich wahrnehmbar abgestrahlt wird. Verbunden mit den komplexen Fugengeometrien der Bä-der ist die Wahrscheinlichkeit des Auf-tretens zumindest vereinzelter Kör-perschallbrücken groß. Biegeweiche Vorsatzschale

Bild 8.3

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Durch die biegeweiche Vorsatzschale kann die Abstrahlung der einge-tragenen Körperschalls in der Regel so weit reduziert werden, dass störende Beeinträchtigungen in der Regel dadurch verhindert werden können. Darüber hinaus sollten die biegesteife Vormauerung auf einem elasti-schen Trennstreifen aufgestellt und ebenso über elastische Trenn-streifen von den Umgebungsbauteilen getrennt aufgestellt werden. Mit diesen Maßnahmen kann auch die Übertragung von häufig stör-wirksamen Nutzergeräuschen, wie z.B. die Geräuschentwicklung durch das Abstellen von Gegenständen auf Etageren günstig beein-flusst werden, auch dann, wenn eine schalltechnisch ungünstige Raumzuordnung nicht vermeidbar ist.

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KAPITEL 9 ERLÄUTERUNGEN DER HEUTE ÜBLICHEN PLANERISCHEN VORGABEN BETREFFEND DEN TRITTSCHALL. Die planerischen Bauteilvorgaben des Architekten werden in der Regel von einem Bauphysiker gemäß der jeweils gültigen einschlägi-gen Normen auf die Erfüllung der gestellten bauphysikalischen Anfor-derungen hin überprüft, bzw. entsprechend abgestimmt. In diesem Planungsprozess ist auch das Trittschallverhalten der Deckenkon-struktionen zwischen verschiedenen Nutzungseinheiten, wie Wohnun-gen zu bemessen. In der ÖNORM EN 12354-2 (1.11.2000), wird dazu neben einem vereinfachten Modell in Abschnitt 4.3 dieser Norm, auch ein detailliertes Berechnungsverfahren beschrieben, mit welchem der Trittschallpegel in Abhängigkeit der Frequenz ermittelt wird. Aus die-sem Ergebnis kann dann über das Bewertungsverfahren der ÖNORM EN ISO 717-2 die Einzahlangabe, also der Norm- oder Standardtritt-schallpegel ermittelt werden. Mangels vorhandener Eingangsdaten ist es in der Praxis allgemein jedoch üblich, mit dem vereinfachten Mo-dell, das auch in der ÖNORM B 8115 - 4 praxisgerecht aufbereitet wurde, den geforderten bewerteten Standard-Trittschallpegel L´nT,w zu berechnen. In dem Berechnungsverfahren nach ÖNORM B 8115 – 4 wird auch der Einfluss der Schall-Längsleitung der flankierenden Bauteile auf den Trittschallpegel berücksichtigt. Diese Berücksichtigung erfolgt über einen Zuschlag, der über das Verhältnis des Flächengewichtes der Trenndecke zum mittlere Flächengewichtes der raumumschlie-ßenden Wände im Empfangsraum errechnet wird.

Nachstehend werden nun zwei Berechnungsbeispiele für ein und denselben Badezimmerfußboden unter Berücksichtigung unterschied-licher flankierender Wände angeführt. In beiden Fällen ist der trennen-de Bauteil, also der Deckenaufbau gleich. (Siehe Bild 9.1) Weiters wird angenommen, dass die Badezimmer, jeweils in identi-scher Ausführung und direkt übereinander im Bauwerk angeordnet sind.

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Bodenaufbau: (Bild 9.1)

1,0 cm Fliesen geklebt

6,0 cm EstrichPE-Folie2,5 cm MW TPT 25/25

PE-Folie

7,5 cm gebundene Splttschüttung

18,0 cm Stahlbetondecke

0,5 cm Spachtelung

1,0 cm Fliesen geklebt

6,0 cm EstrichPE-Folie2,5 cm MW TPT 25/25

PE-Folie

7,5 cm gebundene Splttschüttung

18,0 cm Stahlbetondecke

0,5 cm Spachtelung

Bild 9.1 Beispiel 1: mittleres flächenbezogenes Gewicht der Umfassungswän-de im Empfangsraum > 250 kg/m2 (siehe Bild 9.2) Beispiel 2: mittleres flächenbezogenes Gewicht der Umfassungswän-de im Empfangsraum < 100 kg/m2 (siehe Bild 9.3 ) Das Volumen der Bäder beträgt jeweils 17.36 m3

Bild 9.2 Bild 9.3

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Zuerst erfolgt die Ermittlung des äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegels Ln,eq,w aus dem Flächengewicht des trennenden Bau-teils ( Massivdecke, Schüttung, Spachtelung, in Summe = 573 kg/m2); Aus Tabelle 15 der ÖNORM B 8115-4 (siehe Bild 9.4) kann der Wert des äquivalenten bewerteten Norm-Trittschallpegels interpoliert mit 67dB abgelesen werden. Bild 9.4 In der weiteren Folge sind aus Tabelle 13 der ÖNORM B 8115-4 ( siehe Bild 9.5) die Werte der Korrektur für die Flankenübertragung K in Abhängigkeit von der flächenbezogenen Masse der Deckenzone und der flächenanteilig gemittelten flächenbezogenen Masse der flan-kierenden Bauteile, getrennt für Beispiel 1 und 2 zu ermitteln.

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gemäß nachstehender Formel: Bild 9.5 Daraufhin ist die Trittschallminderung, das bewertete ΔLw durch die Deckenauflage in dB gemäß (siehe Bild 9.6) zu ermitteln. Bild 9.6 Bild 9.6 Für den gewählten Trittschalldämmstoff MW-T 25/25 kann aus Bild 9.6 eine dynamische Steifigkeit von 20 MN/m3 entnommen werden. Dieser Wert gilt für beide Beispiele.

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Dieser Wert, in Tabelle 19 (siehe Bild 9.7) eingetragen, ergibt dann für eine Estrichmasse von 120 kg/m2 - dies entspricht einer Estrichdicke von 6 cm - den Wert ΔLw von 30 dB. Bild 9.7 Die ermittelten Werte können nun in nachstehende Formel gemäß ÖNORM B 8115-4 eingesetzt werden: L´nT,w = Ln,eq,w -- ΔLw + K –10lgV + 14,9 Hierin bedeutet: Ln,eq,w...äquivalenter bewerteter Norm-Trittschallpegel der Rohdecke in dB ΔLw.......bewertete Trittschallminderung durch die Deckenauflage in dB V...........Rauminhalt des Empfangsraumes in m3 K...........Korrektur für die Trittschallübertragung über die massiven flankierenden Bauteile. Beispiel1: schwere Umfassungswände (> 250 kg/m2). L´nT,w = 67 – 30 + 2 – 11,8 + 14,9 = 42 < 48 dB Beispiel 2: Umfassungswände leicht (< 100 kg/m2) L´nT,w = 67 – 30 + 5 – 11,8 + 14,9 = 45 < 48 dB

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

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Daraus kann man erkennen, dass leichte (< 100 kg/m2) Umfassungswände hinsichtlich der Trittschallübertragung ungünstiger sind, als schwere Umfassungswände (250 kg/m2). Die Norm sieht für die Bemessung der Fußböden nur einen Zuschlag im von 3 dB vor, der die Alterung des Trittschalldämmstoffes und die Qualität der Bauausführung berücksichtigen soll. Aus den Erkenntnissen unserer Untersuchungen wäre insbesondere bei heutigen Nassräumen mit komplizierteren Anschlüssen von Wan-nen und Dusche, ein Vorhaltemaß von 5 dB angebracht, bei kompli-zierteren Grundrissen und damit Fugengeometrien und/oder bei un-günstigen Raumzuordnungen und/oder biegesteifen Vormauerungen bzw. leichten massiven Umfassungswandteilen sollte sogar ein Vor-haltemaß von 7 dB angestrebt werden. Um nun ein angestrebtes Vorhaltemaß von 7 dB im ungünstige-ren Fall, also mit leichten massiven Umfassungswänden, wie es in der Regel auch im sozialen Wohnbau üblich ist, zu erreichen, müsste bei den vorliegenden Beispielen die Wirksamkeit der Fußbodenaufbauten verbessert werden. Nur bedingt möglich ist die Verwendung dyna-misch weicherer Trittschalldämmung, da dies häufig auch eine höhere Zusammendrückbarkeit der Trittschalldämmung mit sich bringt, was im Sinne einer möglichst geringen Bewegung des Estrichs für die Rand-fuge kontraproduktiv ist. (z.B. kann mit einer niedrigeren dynamischen Steifigkeit der Trittschalldämmung von ca.10 MN/m3 bei gleicher Dicke des Fußbodenaufbaues von ca.18 cm dieses Vorhaltemaß eingehal-ten werden). Hier ist zu prüfen, ob z.B. durch eine höhere Dicke der Trittschalldämmung bei Reduktion der Schüttungsdicke oder durch Optimierung der Trittschalldämmung in Bezug auf dynamische Steifig-keit und reduzierte Zusammendrückung (CP) das angestrebte Schutz-ziel erreichbar ist, andernfalls wären Maßnahmen, wie die Verwen-dung biegeweicher Trennwände oder Erhöhen der Dicke des Fußbo-denaufbaues mögliche Maßnahmen.

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 9 Seite 6von 8

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

Das derzeitige Problem, also Beanstandungen, verursacht durch seitliche Schallbrücken im Bereich der Randfuge, wird jedoch im Rahmen der Berechnungsmethodik der ÖNORM B 8115-4 nicht ab-bildbar. (Siehe Bild 9.8)

Richtung der Trittschallberechnung lt.ÖNorm B 8115-4 nur von oben nach unten

R1 R2

R3Anmerkung:Für (seitliche) Schallbrückengibt es kein genormtes Berechnungsverfahren

Richtung der Trittschallberechnung lt.ÖNorm B 8115-4 nur von oben nach unten

R1 R2

R3Anmerkung:Für (seitliche) Schallbrückengibt es kein genormtes Berechnungsverfahren

Bild 9.8 Seitliche Schallbrücken sind jedoch besonders störend, da der Körperschall, im Gegensatz zu den üblichen Schallnebenwegen über die angrenzende Wand direkt in den danebenliegenden Raum über-tragen wird. (Siehe Bild 9) Für diese Situationen existiert in den Nor-men kein Berechnungsverfahren, sondern müsste aus den Grundla-gen abgeleitet werden. Grundsätzlich wird bei der Bemessung davon ausgegangen, dass keinerlei Verbindung zwischen den Umfassungs-wänden und dem Fußbodenaufbau besteht, also keinerlei seitliche Schallbrücken vorhanden sind.

Schallbrücke In der Randfuge

Zusätzlich direkter Schalldurchgang besonders störend

R1 R2

R3

Schallbrücke In der RandfugeSchallbrücke In der Randfuge

Zusätzlich direkter Schalldurchgang besonders störend

R1 R2

R3Bild 9.9

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 9 Seite 7von 8

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

Somit sollten mehrere Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko von Störungen durch Tritt- und Körperschall aus Nassräumen zu redu-zieren: Vorhaltemaß:

- bei der Bemessung des Trittschalls aus Nassräumen sollte auf-grund der schwierigeren Ausführung der Anschlussfugen (bo-denebener Duschtassen, versenkte Wannen, komplexere An-schlussfugen) das Vorhaltemaß bei der Bemessung des Tritt-schalls 5 dB betragen.

- Bei ungünstigen Raumzuordnungen, leichten biegesteifen Um-fassungswänden und komplexeren Badezimmergeometrien solle dieses Vorhaltemaß auf 7 dB erhöht werden.

Bauliche Maßnahmen: - bei vorgesetzten Installationen sollten entweder biegeweiche Vor-

satzschalen (mit erforderlichenfalls wasserfester Beplankung) Verwendung finden; werden dennoch biegesteife Vormauerun-gen verwendet, so dürfen diese allseitig nur über körperschall-dämmende Anschlussstreifen an die Baukonstruktion ange-schlossen werden.

- Bei ungünstigen Raumzuordnungen sind auch auf der Nass-raumabgewendeten Trennwandseite zur Nachbarwohnung bie-geweiche Vorsatzschalen vorzusehen.

Maßnahmen bei der Ausbildung der Randfugen: - Randstreifen muss über den Estrich hochstehen und eine durch-

gehende Trennung sicherstellen. - in die Randfuge dürfen weder Dichtmasse noch Kleber noch Fu-

genmasse eingetragen werden. - Sämtliche Anschlüsse, sowohl des Estrichs an die umfassenden

Bauteile, als auch der Einbauten an die Umfassungsbauteile sind in Bezug auf die Körperschallübertragung gleich zu bewerten und somit sorgfältig zu trennen. Insbesondere bei leichten biegestei-fen Vormauerungen und leichten biegesteifen Umfassungswän-den sowie komplexeren Anschlussfugengeometrien ist ein erhöh-tes Risiko der Körperschallübertragung zu berücksichtigen; ergibt sich daraus ein erhöhter Zeitaufwand, sollte darauf im Zuge des Angebotes darauf hingewiesen werden, wenn nicht Ausschrei-bungsseitig eine Zusatzposition vorgesehen ist.(Siehe Kapitel 11)

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite1von6

KAPITEL 10 VARIANTEN DARSTELLUNGEN VON RANDFUGEN- AUSBILDUNGEN MIT SCHALLTECHNISCHER ENTKOPPELUNG. Wie im Kapitel 7 und 9 festgestellt, sind mit den derzeit üblichen Fliesenverlegetechniken, seitliche Schallbrücken an den verschie-denartigen Anschlussstellen, ohne besondere Stossstellenentkoppe-lung, kaum vermeidbar. Doch kleine Ungereimtheiten können bereits an solchen Stellen beträchtliche Pegelerhöhungen verursachen. Vor allem seitlich angrenzende Räume in schwerer Bauart, sind durch solche Schallbrücken besonders betroffen.

In diesem Kapitel werden nun skizzenhaft Vorschläge von Ent-koppelungsmöglichkeiten dargestellt. Als weiteren Schritt sollte dann die eine oder andere Idee, in Zusammenarbeit mit Industriepartnern bis zur Praxistauglichkeit entwickelt werden. Nachfolgend die Darstellung der ersten Skizzen zur Ideenfindung:

Schallbrücke In der Randfuge

Zusätzlich direkter Schalldurchgang besonders störend

R1 R2

R3

Schallbrücke In der RandfugeSchallbrücke In der Randfuge

Zusätzlich direkter Schalldurchgang besonders störend

R1 R2

R3

Ideenskizzen diverser Anschlüsse von Horst Gamerith

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite2von6

Vorschläge zum Einbau bodenbündiger Duschtassen:

Badewannen Anschluss an Wand und auf schwimmenden Estrich

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite3von6

Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte der Verlegung, wie es die einschlägigen Normen vorgeben, aber so in der Regel ni-cht ausgeführt werden : Variante 1 verlängerter Randstreifen

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Untersuchung der Trittschallproblematik in Nassräumen im Badebereich Wohnbau. Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite4von6

Schritt 8 und Variante zu 8 vergrößert dargestellt:

Randstreifen bis

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Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite5von6

Vorschlag 1: 3mm dickes und 50mm breites geschlossenzelliges selbstklebendes-Vorlegeband vor anbringen des Dichtbandes auf die Putzfläche kleben. Vorschlag 2: Vorschlag 2: 3mm dickes und 10mm breites geschlossenzelliges selbstklebendes-Vorlegeband abgewinkelt nach aufbringen des Dichtbandes einkle-ben.

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Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 10 Seite6von6

Vorschlag 3: Entwicklung eines Dichtbandes mit eingearbeiteten geschlossenzelli-gen „Schallschutzpolster“ Den Vorschlag eines gepolsterten Dichtbandes haben wir von einer Hansaplastrolle abgeschaut! Unserer Auffassung nach, sollte die In-dustrie diese Idee aufgreifen und marktreif weiterentwickeln. Mit ei-nem solchen Dichtband könnten dann die seitlich so störenden Schallbrücken wirksam entschärft werden.

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz.

KAPITEL 11 ZUSATZPOSITION FLIESENLEGERARBEITEN. Pos. Z xxxxxx Aufzahlung für erhöhte Ausführungsanforderungen hinsichtlich einer schallbrückenfreien Randfugenausbildung zwischen Wand- und Bodenverfliesung. Dazu sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

- Kontrolle des vorhandenen Randfugenstreifens auf Fehler, er-forderlichenfalls bei der Bauleitung Fehlerbehebung veranlas-sen.

- Einbau eines dazu geeigneten, schalldämmend ausgestatteten Dichtbandes Marke ………., oder gleichwertiges, als schalltech-nisch wirksames Entkoppelungssystem, mittels systemkonfor-mem Kleber oder selbstklebend als Randfugenabdichtung zwi-schen Wand und Estrich Dabei ist sicherzustellen, dass keine erhärtenden Klebermaterialien oder andere Verunreinigungen in den Bereich des Estrichrandstreifens gelangen.

- Herstellung ein - und ausspringender Ecken sowie relevanter Anschlüsse mit geeigneten Formstücken.

- Ausbildung der Stöße des Dichtbandes mit stumpfer Fügung sowie Abklebung mittels Stoßdichtung 10 cm überlappend

- Beschichten der gesamten Oberfläche des abgewinkelten Dicht-bandes mit dauerhaft elastisch bleibender Dichtmasse Marke ……………… in der für die Dichtfunktion erforderlichen Mindest-dicke, sowie wasserdichte Einbindung in die angrenzende Dicht-beschichtung von Wand- und Boden.

- Sicherstellung der Freihaltung der elastisch auszubildenden Fu-genräume bei der Herstellung der Wand- und der Bodenverflie-sung von jedweder Fugen- und Abdichtungsmasse bzw. von Verlegemörtel, sodass eine einwandfreie schalltechnisch wirk-same Entkoppelung gewährleistet ist. Erforderlichenfalls sind zur Freihaltung des Fugenquerschnittes hiefür geeignete Schutz-maßnahmen vorzusehen.

Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 11 Seite1von2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz.

- Verfugung der offenen elastisch auszubildenden Randfugen-räume, mit dem, Querschnitt 10 x 5 mm, mit dauerelastischer Dichtmasse Marke ………, unter Bedachtnahme auf eine Zwei-flankenhaftung.

Die Abrechnung erfolgt nach tatsächlich hergestellter Länge, ohne Aufzahlung für Ecken und Kanten. ……….. 1 Lfm A…………. S………… _______________ XX Lfm Z…………

Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 11 Seite2von2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger

KAPITEL 12: ZUSAMMENFASSENDE FESTSTELLUNGEN Vorbemerkung:

Anlass für diese Forschungsaktivitäten war zu untersuchen, wie weit sich die in Nassräumen erforderlichen Abdichtungs- und Verflie-sungsarbeiten auf den Trittschallschutz auswirken und in welchem Zusammenhang vielleicht besondere Auswirkungen gegeben sind.

Dieser Fragenkomplex ist insofern von aktueller Bedeutung, als bereits derzeit immer wieder Fälle auftreten, wo die baurechtlichen Anforderungen an den Trittschallschutz nicht erfüllt werden. Durch die Erfassung der einzelnen Arbeitsschritte, ist zu erwarten, dass zukünf-tig Vorkehrungen getroffen werden können, um bei Nichterfüllung be-rechtigter Trittschallanforderungen, künftig eindeutiger als bisher, ei-ne Ursachenzuordnung erfolgen kann.

Die gewählte Vorgangsweise und die verwendeten Informati-onsquellen, die zu den nachfolgenden Feststellungen führen, sind im Kapitel 6 dargestellt. Zusammenfassend haben sich aus der durchgeführten For-schungsarbeit folgende Erkenntnisse ergeben: 1. Die Abdichtungs- und Fliesenlegerarbeiten, wie diese derzeit in Badezimmern üblicherweise ausgeführt werden können bei praxisüb-licher Ausführung zu einem höheren, als dem nach ÖNORM B 8115-4 rechnerisch ermittelten bewerteten Standard-Trittschallpegel füh-ren. (Siehe Kapitel 9 ). Ähnliche Erfahrungen können in unterschiedlicher Art auch der Fachliteratur entnommen werden (siehe Auszug 5). Wir konnten dies durch eigene, im schrittweisen Aufbau der Nassraumoberflächen durchgeführte Trittschallmessungen gemäß ÖNORM ISO 140-7 auch mehrmals bestätigt finden. Ein besonders hohes Risiko für einen erhöhten Trittschallpegel durch die Randfugenausführung, konnten wir vor allem bei Badezim-

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mern, die horizontal an eine benachbarte Wohnung angrenzen, fin-den (Siehe Beilage 1). Die Gründe hierfür werden im folgenden in Pkt. 3 und 4 erläutert. 2. Entsprechend den Herstellungsphasen des Fußbodenaufbaues in Nassräumen ist besonders zwischen drei Schallbrückenzonen zu unterscheiden: Zum einem sind das Schallbrücken im Estrichbereich (Kontaktstellen nach unten bzw. zur Seite). zum zweiten Schallbrücken im Oberflä-chenbereich (Abdichtung – Verfliesung), welche durch das Andichten und Verfließen von Böden, Sanitäreinbauten entstehen und zum drit-ten Schallbrücken, die aus dem Ein- und Anbau von Sanitärgegens-tänden entstehen. Tatsache ist, dass die praxisübliche Herstellung von ordnungs-gemäß wasserdichten Randfugen, ohne besondere schalltechnische Entkoppelungsschicht, (wie sie auch in der Estrichnorm B 2242-2 ge-fordert wird (siehe auch Kapitel 8)), ein Risiko in sich birgt, Schallbrü-cken zu verursachen. Auch die Einbindung von Bade - und Dusch-wannen ist eine wachsende Herausforderung für die ausführende Branche, insbesondere steigt die Komplexität mit der zunehmenden Erfordernis der Nutzerfreundlichkeit (z.B. Einbau bodenebener Duschtassen) – auch solche müssen zusätzlich zur erhöhten Anfor-derung an die Dichtheit schalltechnisch ausreichend entkoppelt sein. (Hinweise dazu enthalten die ÖNORM 8115 - 4 bzw. VDI 6000. (siehe Auszug 8 und 13) Grundsätzliches Erfordernis zur Verbesserung der Situation ist, die Schulung und Aufklärung im Bereich der Estrichleger, der Abdich-ter und Fliesenleger. Ein weiterer Grundsatz ist das Erfordernis einer protokollierten Befundaufnahme vor Beginn der Abdichtungsarbeiten. Dies einer-seits, hinsichtlich der ordnungsgemäßen Ausführung, betreffend der Abgrenzung des schwimmenden Estrichs, mittels Estrichrandstreifen zu den Umfassungswänden, sowie andererseits bei einer besonderen Anfälligkeit des Grundrisses und deren Lage zu benachbarten Woh-

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nungen, dies in Hinblick auf die Auswirkungen von seitlichen Schall-brücken.

Für die Ausführung der Randfuge selbst kann ein Teil des Risi-kos der unbeabsichtigten Schallbrückenausbildung durch das Hochstehenlassen des Estrichrandstreifens reduziert werden (wie auch in ÖNORM B 2242-2 gefordert). Insbesondere bei dickeren Randstreifen (beheizter Estrich) und bei Stoßüberlappungen ist je-doch das Hochziehen des Estrichwinkelrandstreifens in der Praxis kaum ausführbar. Vor allem ist sicher zu stellen, dass weder Dichtmasse, noch Fliesen-kleber, noch Fugenmasse in den Randbereich gelangen kann. Aus den Überlegungen im Rahmen einer zusätzlich ausgeführ-ten Grundlagenforschungsarbeit hat sich ein entsprechend adaptier-tes Fugendichtband ergeben, dass die wesentlichen Problempunkte bei der Ausführung von Abdichtung und anschließender Verfugung etwas entschärft: Die Entwicklung eines solchen selbstklebenden, gepolstertes Dichtbandes, ist erst industriell umzusetzen, die Arbeiten für eine Optimierung sind im Gange. Dieses könnte dann vorteilhaft vor allem für die Erreichung eines erhöhten Trittschallschutzes, oder auch bei kritischen Konstruktionen und Grundrissen eingesetzt wer-den. Weitere Ideen verschiedener Entkoppelungsmöglichkeiten, siehe Ka-pitel 10. 3. Seitliche, „eingespannte“ biegesteife, leichte massive Vorsatz-schalen, wie diese oft als Installationswände in Badezimmern üblich sind, verstärken im Gegensatz zu biegeweichen Wänden, nicht nur Installationsgeräusche, sondern auch eine Trittschallweiterleitung, wenn es zu einer Schallbrückenbildung an einer solchen Wand kommt. Damit steigt hier das Risiko seitlicher Schallbrücken, egal ob diese im Estrichbereich oder Fliesenbereich liegen (Siehe Kapitel 8). Seitliche Schallbrücken im Bereich der Randfuge, verursacht z.B. durch Mörtel, Abdichtungsmaterial oder durch ausgehärtete Dichtstoffe, können die Trittschallbewertung in der Größenordnung von mehr als 5-10 dB verschlechtern.

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(Siehe Auszug 1; 2; 3 und Blg. 1;3) Auch die Länge der Randfuge, bezogen auf den Umfang und die Art des Einbaues der bodennahen Sanitärgegenstände hat Einfluss auf die Höhe der Trittschallübertragung. Ein weiterer wichtiger Punkt stellt die Entkopplung von Estrich und Fliesen im Bereich von Türzargen dar. 4. Aus der Tendenz, betreffend die Erhöhung der Übertragung von Trittschall über die erforderliche Abdichtung und Verfliesung, ergibt sich die Forderung, bei der Planung hinsichtlich der Trittschallanfor-derungen, im Besonderen im Bereich von Nassräumen, in die rech-nerisch ermittelten Standard-Trittschallpegelwerte LnTw, ein Vorhalte-maß von 5 dB zu berücksichtigen, und dieses sogar bei ungünstigen Konstruktionen, komplizierteren Bädern oder ungünstigen Woh-nungsgrundrissen auf 7 dB angemessen zu erhöhen. Diese nach un-seren Recherchen erforderliche Maßnahme wird nachfolgend be-gründet: - Alterung der Trittschalldämmung und der elastischen Materialien. - Wirkung der Fugen im Sinne schalltechnischer Brücken, wobei die vorhandenen bautechnischen Toleranzen für den Ausführenden kaum, in der schalltechnischen Auswirkung, berücksichtigbar sind. - Im normengemäßen Berechnungsverfahren werden sämtliche Ein-flüsse der Schall-längsleitung stark vereinfacht nur über ein mittleres Flächengewicht der flankierenden Wände berücksichtigt – andere Einflüsse werden mit diesem Modell nicht erfasst. - Nicht zuletzt ist die praktische Umsetzung der theoretischen Vorga-ben am Bau keine „Apothekerarbeit“. In diesem Sinn ist mit kleinen handwerklichen Ungereimtheiten zu rechnen, die in Abhängigkeit des Risikos der Situation entsprechend bei der Bemessung zu berück-sichtigen sind. (siehe Kapitel 7; 8; 9) -.Nicht ganz auszuschließen ist, aufgrund der zu kurzen Zeitdauer des Projektes, dass einzelne kunststoffvergütete Mörtel- und Dicht-substanzen und Dichtmaterialien, auf längere Sicht mehr oder weni-

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ger die Tendenz aufweisen könnten, langsam auszuhärten. Hier wä-ren noch Langzeituntersuchungen über mehrere Jahre erforderlich. Der notwendige Spielraum, hinsichtlich der Trittschallminderung für die Abdichtungs- und Fliesenarbeiten, vor allem in Nassräumen, ist im Zweifelsfall durch eine Trittschallmessung des Estrichs, vor Be-ginn der weiteren Arbeiten festzustellen. Zumindest soll der Fliesen-leger sich zeitgerecht informieren, welches rechnerische Vorhalte-mass in der Bauphysik des jeweiligen Bauvorhabens für den gegen-ständlichen Fußboden, inklusive alle Anschlüsse, vorgesehen ist, bzw. wie viel „Spielraum“ noch zur Verfügung steht. Werden die oben dargestellten Maßnahmen zukünftig auch umge-setzt, ist mit einer wesentlichen Verbesserung der Sicherheit vor ne-gativen Ergebnissen beim Trittschallschutz aus Nassräumen, dann im Sinne aller bei der Herstellung Beteiligten, aber auch der Wohnungs-nutzer und Investoren zu rechnen,.

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KAPITEL 13 SCHLUSSBEMERKUNG: Bei unseren Recherchen haben sich ergeben, dass die von Bä-dern ausgehenden Körperschallanregungen, die aus den Bereichen der Installationen und des Handhabens von Gegenständen kommen, (wie z.B. das Fallenlassen eines WC-Deckels), als kurzzeitige Geräu-sche in Nachbarwohnungen störender empfunden werden, als Tritt-schallgeräusche. Dennoch ist immer häufiger auch das Fliesenlegergewerbe mit der Trittschallproblematik konfrontiert, vor allem durch den Trend schalltechnisch ungünstiger Wohnungsgrundrisse, komplizierter Bä-deranordnung- und Geometrie, durch das zunehmende Integrieren von Duschtassen und Badewannen in den Fußboden, die Herstellung biegesteifen Vormauerungen für Installationen, aber auch durch die derzeit übliche Art der Herstellung der abgedichteten Randfugenaus-bildung. Kommt es zu einer berechtigten Überschreitung der Trittschall-anforderungen, ist die Ursache dafür meist eine Summe einzelner Ungereimtheiten. Doch, gemäß dem Sprichwort „ den letzten beißen die Hunde“ und der ist in solchen Fällen in Regel der Fliesenleger, so wird also vorerst seine Arbeit beanstandet. Tatsache ist jedoch, dass der schlussendlich erreichte Tritt-schallschutz aus einer Summe der gesetzten Einzelaktivitäten be-steht. Die Akteure dabei sind in der Regel, die Planer mit ihren Vor-gaben einerseits und in der Umsetzung andererseits, die Baufirma, der Estrichleger, der Installateur welcher die bodennahen Sanitärge-genstände einbaut und letztendlich der Abdichter und Fliesenleger. Um solche Trittschallbeschwerden mit einer ausreichenden Si-cherheit vorzubeugen, ist nach unseren Erkenntnissen ein Vorhalte-maß von 5 bis 7dB in der Bemessung als Sicherheit anzustreben, um nach den Abdichtungs- und Verfliesungsarbeiten den geforderten Trittschallschutz für die Bäder sicher zu stellen. ( siehe Kapitel 12).

In Zusammenarbeit mit der Landesinnung der Hafner, Platten- und Fliesenleger Bearbeitungszeitraum: Sommer 2007-Frühjahr 2009 KAPITEL 13 Seite 1 von 2

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Untersuchung der Trittschallproblematik von Nassräumen im Wohnbau Im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung Abteilung 15 Wohnbauforschung

Auftrag an das Institut für Hochbau u. Industriebau, Labor für Bauphysik der TU Graz. Bearbeitet von: Horst Gamerith-Heinz Ferk-Ernst Reiterer-Markus Mosing-Andreas Höller

Tatsache ist aber auch, dass die derzeit gültigen Normenforderun-gen lauten:

• Hochziehen des Winkelrandsreifens bis 2 cm über die fertige Fußbodenoberkante. (Siehe Kapitel 7)

• Stets eine Körperschalldämmende Trennung von Bauwerk, nicht nur aller Sanitäreinbauten, sondern sinngemäß auch der ver-fliesten Fußböden zu erfolgen hat. ( Siehe Auszug 13)

• Herstellung einer Abdichtung des gesamten Fußbodens, inklusi-ve Dichtband und Wandhochzug. ( Siehe Auszug 9)

Doch diese werden in der Summe der gestellten Anforderungen der-zeit in der Praxis nicht in vollem Umfange umgesetzt. Ein wesentli-cher Grund ist, dass die dazu erforderlichen praxistauglichen Details noch nicht vorhanden sind und auch der Zusammenhang der Auswir-kung verschiedener Verarbeitungsschritte und Randbedingungen für den Trittschallschutz nicht ausreichend bekannt ist. Neben weiteren möglichen Maßnahmen ist somit das Augenmerk darauf zu richten, praxisgerechte, umsetzbare Details, Produkte und zu entwickeln. Ziel muss es sein, die Erfordernisse der Nutzungssi-cherheit, der Architektur, der schalltechnischen Anforderungen und der Dichtheit von Nassräumen, auch unter dem Aspekt der Ausfüh-rungssicherheit beherrschbar zu machen, dies um zukünftig Rechts- und Sanierungskosten, sowie Ärgernisse aus diesem Bereich zu ver-hindern. Auch die Entwicklung neuer, praxisgerechter Materialien und Verarbeitungstechniken können hier zukünftig sicher noch einen Bei-trag leisten. Einige Ideen als Anregung dazu, die im Laufe unserer Bearbeitungszeit entstanden sind. (Siehe Kapitel 10) Daher besteht nunmehr die Herausforderung an die angewandte Forschung und an die Industrie, für die genannten Bereiche praxisge-rechte Details zu entwickeln. Solche die auch die sinnvoll gestellten Normenanforderungen in der Summe auf Bestandsdauer erfüllen und die auch von den Verarbeitern, entsprechend umzusetzen sind.

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