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XXIII .JAHRG . Heft9 September1950 ANZEIGERFURSCHADLINGSKUNDE BEGRUNDETVONPROFESSORDR .DR .h .c .K .ESCHERICH UNDPROFESSORDR .F .STELLWAAG INHALT H. Be,cker : IJntersuchungeniiberdasMikroklimacinigerBlattgallen 129 F.Mii11er : Maikaferbekampfurrg 131 S .Pfeifer : DielandwirtschaftlicheBedeetungdcrSaatkr5he 132 F .Titschack DerBrotkSferausderfreien1latur 135 F .Steiniger : IIeutigeGesidstspunktezurTrockenbroekcnfrage 136 A .Hase : UberRattenandRattenverwertung 137 KIeineMittciluugen :Tagungsberidrtc,Buchbesprechungeu .Zcitschriftenscliau .Kurzbcrichte . . . 142 AusderzoologischenAbteilungdesStaatlichen11'einbauinstitutsFreiburg-Br .(Direktor :Prof.Dr.E.Vogt) UntersuchungenuberdasMikroklima einiger Blattgallenl) VonReliantBecker flit1Abbildungcn 1 .Einleitung ErgebuissevonTemperaturmessungeninGallender Blattreblaus t ) regtertznvergleichendenLntersuchungen des .`rlikroklimasandererBlattgallenan .Bekanntlich weisen oberirdischePflanzenteilenichtdiegleichen WarmegradeanfwiedieLuft .TagsiibersinilBlatter, Sprosse usw . bei Sonneneinstrahlungubertemperiert . WenudiePffanzetranspiriert, .sinddieflatternachts kahlerals(lieLuft .BeigedrosselterTranspiration,in- folgeWassermangels,habenLaubblitterhohereEigcn- temperaturenalsdiaumgebendeLuft .Imgrol3enand ganzcnfolgendieBlatterdenLufttemperaturen . Einen mufassendenIJberhlickinterdiehereitsin grol3erZahlerschienenenbotanisch - mikroklimatologi- achenArbeitengab11nbcr (3) . AuchGeiger(1) fiihrttrineMengeLiteraturiiberTemperaturenvon PflanzenandderenOrgane .nan . Eswarzuerwartrn,daf3auchvon'.fierenbewohnte 13lattgallerr -alsToilevonPflanzen-ihreigeites 1-likroklimabesitzen . 2 .Methode Die Temperaturmessungen erfolgten auss(hliefllidi lhermoelelctrisc}tmitHSlfaeinesZeiss'sclrenSebteifen- galvanometersandeinerTbermonadel 3 ). ImHinblick aufdieGenauigkcit,voralleinhei_MessungcnimFrei- land,erwiesessiclral,zweckxnal3ig,vorBeginnjeder \1ef3reiheeiueneue .Eichkurvearrzulegen .Hierhrifanden geeiditeQueclcsilbeniherinometersnit0,1°CCcnauig- keitVerwendung .finAugenblickderAblesungwurde dieM'Iefistellehesdksattet .AudidieLufttemperaturen wurdentitermoelektrisch beal .imtnt . Zum Vergleich dienteecingeeidrtes,strahlungsgcschiit,tesQueclsilber- thermometer . DieCenauigkeitderApparaturwurde wahrendtierMe13rcihenvonZeitzuZeituherpriift . 1 ) DewLoiterdc,zaalogiadteuAbteilung dc. Staatl . tFcinbau . institutesFreiburg i .Br- . IlrrrnDr . 331 .Giitt . binletfdrAnregun- getr and dasstoicInteretar an dcrArbeitznDankverpflidv(-,t . 2) DieT.rgebnissemcinermikrotIirnatnloq!isdten Studio„ anI31att- galles, dcrRehlau< (Phyflooera riti/olii FitsCh .) werden im Zn- sammenhanzmitphv ;iolorischetrLntrrsudinngenanaudererStele soroffeatIirht . '} Her-Prof .Dr . II . SehandetlandHe- Reg .-It ;it Dr.l . Wooer in Geisenheirndance,id,furdieUberlaasungUernotHen- digen Gerate . AbgeschnittenevergallteTriebestandenbeidenMes- sungeninKolbenmitWasscraufdemfiachenDachdes KelterhausesdesStaatlichenWeinbauinstitutsFreiburg- Br.(1loheder1lef3stelle4Meter) .ZurTemperatur- messungwurdedieThermonadelingeschlossene .massive Galleneingestochen,beiBlasengallenhingegendieLdt- stellederInnenwandangelegt .ZurErmittlungderBlatt- temperaturen,diebeiBlasengallenvergleiclishalbervon besonderemInteressesind .wurdedieNadelderBlatt- unterseiteangedriickt .Dabeiergabensichimbotanischen SinnkeineexaktenWertefiirdieBlattemperatur .Da dieTiere(z .13 .Aphiden)sichinderBegetandcrBlatt- untersciteaufhalten,-warenfurdievorliegendeFrage- stellungnurdieTemperaturenderunmittelbarenIJm- gehurigderInsektenvonInteresse . 3 .ErgebuissederUntersuebungen SchondieerstenMcssungenbeiSonneneinstrahlung anRollgallenvon Braclaycaudus cardaiL. anPflaume ergabeneindeutigeincstarlcereTemperierungderRol- leninVergleichzuunbefallenenBlattertrandzurLuft . Schuhlen Uhrzeit Abb .l . VerlauftierTemperaturderRnlgalle soil Brac% •; caudus eardui L . an Plaumeunter_leichzeit.iscrDerstellungderBlatt-untl l .nfttemperaturamVonnittar_des 5 .6 .1 .950 . Aus_ezorcn - Roligal :c . Gestrichelt - Blatt .Punktiert --- Luft . DieRollgallenwarensinseinigeGradewarmer .Bei ss .hwachenWindbewegungensankdieTempcraturder Roileziemlichretoolab .}IicrheifolgtedieBlattro}le l f l l .9- 9"-* -n 7C' Z 10"r „oo i7"77.1Tu'vo

Untersuchungen über das Mikroklima einiger Blattgallen

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Page 1: Untersuchungen über das Mikroklima einiger Blattgallen

XXIII. JAHRG . Heft 9 September 1950

ANZEIGER FUR SCHADLINGSKUNDEBEGRUNDET VON PROFESSOR DR. DR. h. c. K. ESCHERICH

UND PROFESSOR DR. F. STELLWAAG

I N H A L TH. Be, c k e r : IJntersuchungen iiber das Mikroklima ciniger Blattgallen 129F. M ii 1 1 e r : Maikaferbekampfurrg 131S. P f e i f e r : Die landwirtschaftliche Bedeetung dcr Saatkr5he 132F. T i t s c h a c k Der BrotkSfer aus der freien 1latur 135F. S t e i n i g e r : IIeutige Gesidstspunkte zur Trockenbroekcnfrage 136A. H a s e : Uber Ratten and Rattenverwertung 137K I e i n e M i t t c i l u u g e n : Tagungsberidrtc, Buchbesprechungeu. Zcitschriftenscliau . Kurzbcrichte . . . 142

Aus der zoologischen Abteilung des Staatlichen 11'einbauinstituts Freiburg-Br . (Direktor : Prof. Dr. E. Vogt)

Untersuchungen uber das Mikroklima einiger Blattgallenl)Von Reliant B e c k e r

flit 1 Abbildungcn

1. EinleitungErgebuisse von Temperaturmessungen in Gallen der

Blattreblaus t) regtert zn vergleichenden Lntersuchungendes .`rlikroklimas anderer Blattgallen an. Bekanntlichweisen oberirdische Pflanzenteile nicht die gleichenWarmegrade anf wie die Luft . Tagsiiber sinil Blatter,Sprosse usw . bei Sonneneinstrahlung ubertemperiert .Wenu die Pffanze transpiriert, . sind die flatter nachtskahler als (lie Luft. Bei gedrosselter Transpiration, in-folge Wassermangels, haben Laubblitter hohere Eigcn-temperaturen als dia umgebende Luft . Im grol3en andganzcn folgen die Blatter den Lufttemperaturen .

Einen mufassenden IJberhlick inter die hereits ingrol3er Zahl erschienenen botanisch - mikroklimatologi-achen Arbeiten gab 11 n b c r (3) . Auch G e i g e r (1)fiihrt trine Menge Literatur iiber Temperaturen vonPflanzen and deren Organe.n an .

Es war zu erwartrn, daf3 auch von '.fieren bewohnte13lattgallerr - als Toile von Pflanzen - ihr eigeites1-likroklima besitzen .

2. MethodeDie Temperaturmessungen erfolgten auss(hliefllidi

lhermoelelctrisc}t mit HSlfa eines Zeiss'sclren Sebteifen-galvanometers and einer Tbermonadel 3 ) . Im Hinblickauf die Genauigkcit, vor allein hei _Messungcn im Frei-land, erwies es siclr al, zweckxnal3ig, vor Beginn jeder\1ef3reihe eiue neue.Eichkurve arrzulegen . Hierhri fandengeeidite Queclcsilbeniherinometer snit 0,1 ° C Ccnauig-keit Verwendung. fin Augenblick der Ablesung wurdedie M'Iefistelle hesdksattet . Audi die Lufttemperaturenwurden titermoelektrisch beal .imtnt . Zum Vergleichdientee cin geeidrtes, strahlungsgcschiit,tes Queclsilber-thermometer . Die Cenauigkeit der Apparatur wurdewahrend tier Me13rcihen von Zeit zu Zeit uherpriift .

1 ) Dew Loiter dc, zaalogiadteu Abteilung dc. Staatl . tFcinbau .institutes Freiburg i . Br- . Ilrrrn Dr . 331 . Giitt . bin let fdr Anregun-getr and das stoic Interetar an dcr Arbeit zn Dank verpflidv(-,t .

2) Die T.rgebnisse mciner mikrotIirnatnloq!isdten Studio„ an I31att-galles, dcr Rehlau< (Phyflooera riti/olii FitsCh .) werden im Zn-sammenhanz mit phv;iolorischetr Lntrrsudinngen an auderer StelesoroffeatIirht .

'} Her- Prof. Dr . II . Sehandetl and He- Reg .-It ;it Dr. l .Wooer in Geisenheirn dance, id, fur die Uberlaasung Uer notHen-digen Gerate .

Abgeschnittene vergallte Triebe standen bei den Mes-sungen in Kolben mit Wasscr auf dem fiachen Dach desKelterhauses des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg-Br. (1lohe der 1lef3stelle 4 Meter) . Zur Temperatur-messung wurde die Thermonadel in geschlossene . massiveGallen eingestochen, bei Blasengallen hingegen die Ldt-stelle der Innenwand angelegt . Zur Ermittlung der Blatt-temperaturen, die bei Blasengallen vergleiclishalber vonbesonderem Interesse sind . wurde die Nadel der Blatt-unterseite angedriickt . Dabei ergaben sich im botanischenSinn keine exakten Werte fiir die Blattemperatur. Dadie Tiere( z . 13 . Aphiden) sich in der Beget an dcr Blatt-unterscite aufhalten,-waren fur die vorliegende Frage-stellung nur die Temperaturen der unmittelbaren IJm-gehurig der Insekten von Interesse .

3 . Ergebuisse der UntersuebungenSchon die ersten Mcssungen bei Sonneneinstrahlung

an Rollgallen von Braclaycaudus cardai L. an Pflaumeergaben eindeutig einc starlcere Temperierung der Rol-len in Vergleich zu unbefallenen Blattertr and zur Luft .

Schuhlen

Uhrzeit

Abb .l . Verlauf tier Temperatur der Rnlgalle soil Brac% •; cauduseardui L . an Plaume unter _leichzeit.iscr Derstellung der Blatt- untl

l .nfttemperatur am Vonnittar_ des 5 . 6 . 1.950 .Aus_ezorcn - Roligal :c . Gestrichelt - Blatt . Punktiert --- Luft .

Die Rollgallen waren sins einige Grade warmer . Beiss.hwachen Windbewegungen sank die Tempcratur derRoile ziemlich retool ab . }Iicrhei folgte die Blattro}le

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.9- 9"-* -n 7C' Z 10"r „oo i7" 77. 1Tu' vo

Page 2: Untersuchungen über das Mikroklima einiger Blattgallen

130 11 . 13 e c k e r . Cintersuchungen fiber das Mikroklirna einiger Blattgallen

im entsprecieud hoheren Bereich der Temperatur tierunbesiedelten Spreiien (Abh .1). Die hochsten Wcrte inden Roilgallen von Brachycaudus cardui L. err€ithtenTemperaturen von 39c C . Die durchschrtittlichcn Ober-temperaturen betrugen bei Bestrahlung 4,5 C . Beiliingerer Besehattung entsprachen die Warmegrade volli2dcnen der Luft . Untertemperaturen konnten night t-gestelit werden .DO Rollgalien bei lnsolation hohere Temperaturen

erreichen, erkliirt sich dutrh die in den Rollers ciuge-schiossene Luftmenge and die damit verbundene grofler1Varmelcapazitit jener Pllanzenkorpcr .In diesem Zusammenhang sei knrz darauf hingewiesen,

daf3 W e g e r (9) in Tiiten and Beuteln- wie sie beiZiichtangs- and Bestaubungsversucben Verwendung fin-den. ; Cbertemperaturen festgestellt hat . An Obst-baumen beobachtete S c. h a n d e r 1 (4) gerade in diesenIliillen hanfig Blattl3use, denen gas dort herrscltende3likroklima offensichtiich zusaggte .

In den oberseiiig anthozyanroten Blasengallen vonCryptomyzus ribis L. an Johannisbeere zeigte siclt beiFinstrahlung elite chschnittiiclre Ohertemperatur volt

4,4 ° C. Die -Blattemperatur, die bier in unmittelbarerMate der Blase am gleidien Blatt gemessen wurde, ]a,-um rund 2 " C niedriger. Da13 iro13 der Kalottenform(for Blasengalle 3o hohe Werte erreicht werden, stelitim Zusammenhang snit der bereits von S t a h 1 (7) fest-gestellteu 'Cats ache . dal3 anthozyanrote Stellen der Blatt-

Abb . 2- t)ie b+•i >onnenstndrla+ng ge-meseenen Ssrehschnitdichen l ..hertempe-raturen der ciders von :

al Eriophyes r ars Pgst .

, Itehe.illaseogalle

L} ' ;rypiorrcyaus ribis S .. an Jvhttnna-beere Blasengalle

r.) HeacirycuuduscarduiL,aoPflaumeYediaspls .scarfs PSrsf

?sa Acer pseudaplata>ms 1 . ., Blatt-nrnerseite

) llapto .epts disisa Ifig.Fiche ; Blatt.mterse .te

ci S/ /iola fagi Iftgf

an Buehe, Blan-oberserte

e) 73lorrhta_a patlide. 01 . 0 .

anFiche, Knospengalle

-

an

Lien rind I c C warmerorgane bei Bestrah€ung immerrind als chlorophyllgriine .

S c h a n d e r 1 (5) belegtc tiureb aklinautetrischr Me-sungen. dali anthozyanfohreudc , .Fcnsterkuppcn" siid-afrikanischer Mesenibrianthemen bcdeutend wenigerStrahlung duritlassen als solche ohne Anthozian . Ent-sprechend der geringen Durdtiassiglceit ist die Strahlungs-absorption grolder. Bei starker Einstrahlung konutenIlochstternperaturen in den Blasen„ allen von Cryptorny-zus ribis L. von 10' C, gentessen werden .

Vbertemperiert waren auch die Filz- and Blasengallenvon Eriophves vitis Pgsi . in Rebeu . Die i)bertentpera-turen hetrugen hier durehsclinittlich 4.1 ° C. Hochst-werte bei starker Insolal.ion erreichteu 38 0 C .

Altnlirh wie Rollgallen folgen audt die Blasengallenschnell den Temperaturschwankunren tier Luft . Als ab-kiihlender Faktor nimmt der Wind die erste Stelle ein .

Z.u weiteren Untersuchungen wurden die nrassiven, ge-schiossenen Gallen von Pediaspis aceris Forst, 9 a' artAcer pseudoplatanus L. and Diplviepic disisa Htg.

yan Eiche herangezogeu. Bei diesen an tier Blattunter-seite befindlieheu Gallen stieg die Temperatur bei Son-neneinstrahlung our durchschnittlich 3 ° C uher jcne der

Luft an. Die Ursache hierfiir° liegt in der absehirmendenWirkung der Blattspreite.

3

3

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166, 3 . Zeitdauer de, AuIv; rtnune hew . Ahkihlung niner offenenGalle so . Lriopinee rids Pest- ttl and ciner gesdilo-seven Gall,

son Diplolepis divisa Big . J ' (LI)(Lufttemperatur de= Laboratoriurns wahreml der Mvssung 25,1 3 C)

Hingegen erwiirmtcu sich die an der Blattoberseite derdirekten Bestrahlung ansgeset3ten Calico von Miliiolafagi- Mg . an Buehe his auf 11 ° C als Hochstwert andirn Durehschnitt nut 5 .3' C fiber die Luftternperatur .I3ei den zuiebt genanntea Calico zeigte sib, da13 sicsick nicht so schnell den weehselnden Anlientemperaturenanpassen . Bei felilender Sonneneinstrahlung declcteu sidein alien Fallen Luft- and Galltemperatur . wahrend sidran den 131attspreiLen (lie Trauspiratiortskiillle heinerkharmaeltte .Zur Frage, inwieweit Gallen den Schwankngen des

13ikroklimas zn folgen vermogen, warden Lahoratoriums-neessungen fiber die Zeitdaucr der Abkiihlung bzw. Auf-wiirmung durchgefiiitrt . Als Ohjekte clienten einerseitsdie kugeligen Gallen von Diplolepis disisa Hig . ? ?and die offenen Gallen von Eriophyes vitis Pgst .

Die vergaliten Blatter hefanden sich in Petrischalco'in Eiaschrank bzw- Brutschranlc, his .sic die gewiiusehteTemperatur erreicht hatten . Zur llessung wurde dieThermonadel in eine Klemme eingespannt and in dieGalle cingefiihrt. Auf these Weise kanlen die vergalitenBlatter nur mit der Loft Beriihrung. Die Ablesungder Galvanometerausschlage erfolgee alle 15 Sekunden .

Das Ergehnis ist aus Abb. 3 ersichtlich . l)eutlidtergibt sigh aus den Kurven, gag offene Gallenschneller den Temperaturschwankungeu folgen alsschlossenc . Im Freiland durfte die Abkiihlung dnrchLufthewegungen wesentlich schneiler erfolgen .

Es war nosh zu priifen, wie sich eine aullerliehe 13 .--feuchtung an( die Gallentempera tur auswirkt . In Labors-toriumsversuchen wurden daher die Temperaturverschi ;-bungen in den Blasengallen von Gryptornyzus ribis L .an ,Johannishecre durch Bespruhen unit : kalterem, gleidt-warmen and warmerem Wasser vcrfolgt . Die Versuehe-anordnung war die gleiche wie bei den Unt6,rsuchungeniher (lie Zeitdatter der Aufwarmung I)zw. Ahkiihiung .Wic aus Abb . 4 zu entnehmcn ist . sank die Gallent^nupe-ratur enter die der Luft .

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Page 3: Untersuchungen über das Mikroklima einiger Blattgallen

Man kann ltieraus seltlielien, dalI Tau and Regen einenEinflull auf das Mikroklima der Galle ausiiben .

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292827

252s

242322

21

Minu>'en

Abb • 1 . Temperaturversddebung each Bespriihen einer Blasengallevon Cryptomyzus ribis inn Laboratoriurnsversueh .

Wassertemperaturen : auseezagen -- - 35 0 Cgestridrelt -± 0 0 Cpunktiert --'I-28,1'0 C

Relative Luftiendrtigkeit and Lufttemperatur des Laboratoriums51 % and 28,1 0 C .

4. Besprediung der ErgebnisseDie Entwicklungsdauer der Insekten fist vor allem

temperaturabhangig . Zur Beurteilung der Entwicklungs-geschwindigkeit in Gallen lebender Insekten mull dalterricht die Lufttemperatur, sondern die Gal lentemperaturherangczogen werden, da die Untersuchungen crheblicheUrterschiede bei Insolation ergeben haben .Fur die Epiderniologie sind insbesondere dann hohe

Extremtemperaturen von Bedeutung, wenn sic eine hoheMortalitat zur Folge hahen, wie dies S t e 11 w a a g (8)unt} dessen fruherc Mitarbeiter S p r e n g' e 1 (6) andG o t z (2) bei den Traubenwicklern Clvsia ambiguellaIliibnl and Polydrrosi.e botrana Schiff. demonstrierthaben. Untersuchungen tier gesthilderten Art haben nurdann einen Sinn, wenn vollige Ilarheit dariiher besteht .welche Temperatures fur die Entwicklung der Gallen-hewohner optimal hzw . pessimal sind .Bei exaktcn epidemiologischen Studien an Insekten,

(lie in Gallen lehen, genugt Ps nicht, das Mikroklima desBestandes heranzuziehen, sondern es mull das Gallen-klima beriicksichtigt werden, sofern die Moglidikeitciner Somnenbestrahlung der Gallen gegeben 1st .

Zur Bekampfung der Maikiifer hat silt Gammachlor-cyklohexan am besten bewahrt. Im allgemeinen wird esin Form von Staub verwandt, zu dessen Ausbringungsich llMotorstaubern insbesondere die BSE-Stauber her-vorragend bewi}trt haben . (Siehe Gersdorf. Anz. f .Schii(Ilingskunde, 23. Jahrg ., Heft 4, S .53) . Es gibt aberauch Gammamittel, die tutu Verspritcn geeignet sind .Es lag deshalb nape, im diesjahrigen „Maikiiferjahr" inder Pfalz mit dem Spritverfaliren cinige Versudte an-zustellen . Die hierfur verwandte Apparatur ist ailsBild 1 ersichtlidh . Auf einem, am besten gelandegangigenLastkraftwagen hefindet sich ein 13ehalter fur 1000 1Spritbriihe and eine Sprite, die die genugende Wurf-h6he besitt . Im vorliegenden Falle wurde die zur Brand-bekampfung hekanntc TS 8 verwandt . Da die Be-kampfung in der Hauptsache an Waldrandern stattfindenmull, an dendn mcistens ein Weg entlang fiihrt, hereitetdie Verwendung des Lastkraftwagens keine Sehwierig-keiten, ebensowenig, wenn sick infolge eines liditeren

F. M u 1 1 e r : Maikaferbekamplung

MafkaferhekampfungVon Dr. Frit M ii 11 e r - Ludwigshafen a . Rh .

Mit 2 Abbildungen

131

Hinsichtlich der Mortalitat spielt bei ltohen Extrem-temperaturerl die relative Luftfeuchtigkeit cine entschei-dende Rolle (2) . Leider rind wir technisch zur Zeit nichtin tier Lage, Feuchtigkeitsmcssungen in Gallen durchzu-fiihren. Es 1st jedoeb mit groller Wahrseheinlichkeit an-zunehmen . dali in gesd2lossenen Gallen Luftfeuditig-keiten von nahezu 100 o/o herrschen .

5. Zusammenfassung1. Auf thermoelektrisehem Wege wurden die Tempera-

turcn einiger Illattgallen im Vergleich zur Luft andzur Eigenwarme der Butter gemessen.

2. Bei Insolation lagen die gemessenen Werte der Gal-len hoher. Form, Lage and Fiirbung der Blattgallensind von wesentlidher Bedeutung .

3. Den Temperaturchwanlcnngen der Luft folgen offeneGallen sdhneller als geschlossene .

4. Auierlichc Befeuchtung bewirkt eine Ahkiihlung derGallen .

5. Ohne Bestrahlung entsprachen sich Gallen- and Luft-temperatur .

6. Bei epidemiologischen Untersudtungen an gallen-hewohnenden Insekten mull tics Gallenklima beriick-sichtigt werden .

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Abb . 1 . Erklarang im Text

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