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Untersuchungen über die Trägheit des Richtungshörens bei Gesunden und bei Patienten

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Page 1: Untersuchungen über die Trägheit des Richtungshörens bei Gesunden und bei Patienten

212 P. Plath, J. Blauert und G. Klepper:

80. II.-J. DE~CK~-Heidelberg: Earyngoplastiken mit gestielten Haut- lappen bei der partiellen lmryngektomie

Bei ausgedehnten supraglottisehen Larynxeareinomen wird yore seitlichen Zugangsweg aus zun~chst das Zungenbein bis zur Mitre rese- ziert und der obere und hintere Schildknorpelantefl soweit unter Erhal- tung des /~ufteren Perichondriums entfernt, da$ man einen guten Ein- blick ins Larynxinnere erh~lt. Nach Resektion des Tumors wird die Wundfl~tehe besonders im Bereich des zum Tefl resezierten Aryknorpels durch einen aus dem Pharynx gewonnenen Schleimhautlappen gedeckt. Die Einsehr/~nkung der Beweglichkeit des restlichen Aryknorpelantefls dutch Narbensehrumpfung wird auf diese Weise vermieden. Das erhaltene /~ul~ere Perichondrinm wird mit feiner Catgutnaht fiber den Abtragungs- rand an den Schfldknorpel genaht, damit auch w/~hrend tier Nachbestrah- lung keine Perichondritis auftritt. Die freigelegte Gef/~t~seheide wird mit einem Haut-Fet t lappen gedeckt, der mit der Pharynxschleimhaut vern/~ht wird. In einer zweiten Sitzung 10 bis 14 Tage sp~tter wird das neu entstandene Pharyngostoma versehlossen. Dabei spaltet man den Haut-Fet t lappen fiber die Fl/~che. Die indirekte laryngoskopisehe Kon- trolle zeigt Jahre sp/~ter die Plastik im Bereich yon Larynx und Pharynx- wand. Man kann die gute Funktion des Larynx beim Phonieren und Schluk- ken sowie bei tier Atmung beobachten. -- Bei ausgedehnten Carcinomen im Bereich tier Glottis und des subglottischen Gebietes werden nach der Resektion des Tumors Verschiebelappen yore Hals und yon der Brust zum Wiederaufbau des Kehlkopfes in Anwendung gebraeht. Bei der indirekten laryngoskopisehen Kontrolle, zum Tell fiber 1O Jahre nach dem Eingriff, sind die gute Funktion der durch Haut rekonstruierten Glottis und ein welter subglottischer Raum zu erkennen.

G. 0toneurologische Vortr/ige

31. P. •LATH, J. BLAUERT und G. KLEPPER-Aaehen: Untersuehungen fiber die Tr~gheit des Riehtungsh6rens bei Gesunden und bei Patienten

Der Begriff ,,Tr/~gheit des RichtungshSrens" besehreibt die Tatsache, daG die Frequenz yon Riehtungswechseln zwisehen zwei Schallqnellen nicht beliebig erhSht werden kann, wenn die MSglichkeit zur apperzepti- yen r/£umlichen Differenzierung dieser Schallquellen erhalten bleiben soll. Asehoff und Blauert (1968) haben in ihren Untersuchungen zeigen kSnnen, dab eine sichere Unterscheidung zweier Sehallquellen nur bis zu einer Grenzfrequenz der Richtungswechsel m6glich ist; bei rascheren Rich-

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Un~erstlchungen fiber die Trggheit des RichgungshSrens

col [/Ibl [~]_ (el

(a] Rauschgenerator [b) Hi]llkurven-

1 generator f : ~t (c) Modulatoren

~ Kanal 1

@ VP

~ Kanal 2

OsziIlogramm

213

Abb.1. t~iehtungswechselaudiometer: Prinzipschaltbild und Oszillogramm. Das Gerguseh eines l~ausehgenerators (a) wird in den Modulatoren (c) dutch einen tIfillkurvengenerator (b) so moduliert, dab es in einzelnen Impulsen mit einer Phasenverschiebung yon 180 ° auf die beiden Lautspreeher gelangt (Oszillogramm)

tungsweehseln ist nur noeh ein Flat tern wahrnehmbar, das in den Kopf lokalisiert wird. Dabei ergab sieh, dab bei ansteigender I~iehtungsweehsel- frequenz die Trggheit des RichtungshSrens gr6Ber ist als bei abnehmen- der Frequenz. Ferner land sieh, da6 beim H6ren in der Frontalebene die Trggheit geringer ist als in der Medianebene.

Bei seinen Versuehen fiber das l~iehtungsh6ren in der Medianebene hat te Blauert (1969/70) festgestellt, dab Versuehspersonen mit Sehwindel- besehwerden und Vestibularisfunktionsst6rungen yon der Norm ab- weiehende Ergebnisse lieferten. Um diese Beobaehtung zu fiberprfifen, haben wit Untersuehungen fiber die Trggheit des Riehtungsh6rens bei 32 Pat ienten mi t Sehwindelbesehwerden aller Art durehgeffihrt, bei denen nur teilweise vestibulgre Spontansymptome oder Seitendifferenzen in der kalorisehen Erregbarkeit naehweisbar waren. Als Kontrolle dienten 30 Normalh6rende ohne Sehwindelbesehwerden und ohne vestibulgre Zeiehen. Ferner wurden die Versuehe an 30 Pat ienten mit symmetriseher Sehwerh6rigkeit, abet ohne vestibulgre Symptome durehgeffihrt, da ein Tell der Pat ienten mi t Sehwindel gleiehzeitig nnter einer Sehwerh6rig- k d t litt.

Ffir die Untersuehungen stand ein Gergt znr Verffigung, dessen sehematischer Aufbau in Abb. 1 dargestellt ist nnd mit dem l~auseh- impulse abwechselnd auf zwei Lautsprecher gegeben werden k6nnen. Bei der Durchffihrung der Sehwellenmessung wechselten trapezoide Rausehimpulse au~omatisch yon einem Lautspreeher auf den anderen, wie es das Oszillogramm in Abb. 1 darstellt. Die Frequenz der Weehsel konnte kontinuierlieh vergndert werden. Die Messungen wurden bei einer Lautstgrke entsprechend 35 dB SL durehgeffihrt.

Page 3: Untersuchungen über die Trägheit des Richtungshörens bei Gesunden und bei Patienten

214 P. Plath et al.: Untersuchungen fiber die Trggheit des l~ichtungshSrens

Tabelle. Mittelwerte und Streuungen der R W S : ~ 4- s

rechts-links vorne-hinten

Exp. A Exp. B Exp. C Exp. D f steig, f fall. f steig, f fall.

I Gesunde 2254-125 150-b113 3134-125 150±113 II Schwindel 2004-113 163-4- 75 2134-125 1754-100

I I I tt6rverlust 2134-113 1754-150 2634-150 188=~ 88

Die Tabelle gibt die Mittelwerte der gemessenen Wahrnchmbarkeits- schwe]len ftir Richtungswechsel I~WS (Aschoff) wieder. Sie wurden in den 3 Patientengruppen sowohl in der Medianebene als auch in der Fron- talebene ermittelt, ferner bei gleichm~Big zunehmender und abnehmender

1 Frequenz der Richtungswechsel. Die Tabc]le gibt die Signa]dauer z - - 2 !

in msec an, bei der eben gerade noch bzw. wieder ein Riehtungswechsc] lokalisiert werden kann. Sic gibt damit ein direktes MaB ftir die Tr/~gheit des RichtungshSrens.

Die Ergebnisse zeigen, dab nieht nur bei NormalhSrenden, sondern auch bei Pat ienten mit Schwindel und mit SehwerhSrigkeit die Tr~gheit des RichtungshSrens bei zunehmender I~iehtungsweehselfrequenz grSl3er ist als bei abnehmender Frequenz. Der Unterschied zwischen dem ItSren in der Medianebene und in der Frontalebene ist nur mit ansteigender Wechselfrequenz deutlich und bei den symmetriseh SchwerhSrigen am gr6Bten.

Auff/~llig ist der Befund, dab in beiden Patientengruppen die Trig- heir des RichtungshSrens bei ansteigender Riehtungswechselfrequenz deutlich geringer ist als bei den 2XTormalhSrenden ohne Sehwindel, bei abnehmender Richtungswechselfrequenz dagegen grSBer. Patienten mit Sehwindel weisen durchweg eine etwas geringere Tr~gheit des Riehtungs- hSrens auf als symmetrisch SchwerhSrige; bei Patienten mit nachweis- baren vestibul/~ren Symptomen ]iegen die Werte noeh etwas niedriger als in der gesamten Gruppe I I . Zwischen den beiden Patientengruppen (II und I I I ) besteht jedoch fiir alle Versuche (A bis D) keine signifikante Differenz.

Das gleichartige unterschiedliche Verhalten der Tr/tgheit des Rich- tungshSrens bei Patienten mit Schwindel und SchwerhSrigkeit gegeniiber Normalh6renden ohne Schwindel 1/tBt vermuten, dab in beiden F/tllen das gleiche Ph/~nomen vorliegt, das J, hnlichkeit mi t einem Recrui tment hat. Es ist wahrscheinlich in eine zentrale Ebene der akustischen Infor- mationsverarbeitung zu lokalisieren, in der eine funktionelle Koordina- tion zwischen t t6rbahnen und vestibul/~rem System besteht (Giittich).

Page 4: Untersuchungen über die Trägheit des Richtungshörens bei Gesunden und bei Patienten

W. Caliebe: Mettwerterfassung des Schwellenaudiogramms 215

Eine Beteiligung des peripheren Vestibularorgans am RichtungshSren ist anhand unserer Versuehe allerdings nieht auszuschliel~en ; denn es sind Zusammenhiinge zwisehen dem t t6 ren und dem vestibu]~ren Labyr in th immer wieder besehrieben worden (Bdkdsy ; Tullio ; Slaninova u. Zelenka). Weitere Uhtersuehungen sollen dieses Problem und die Frage prfifen, ob der Bes t immung der Tr~gheit des Richtungsh6rens eine Bedeutung in der klinischen Diagnost ik zukommt .

Literatur

Aschoff, V. : Uber das r~umliche H6ren. Arbeitsgemeinschaft fiir Forschung des Landes ~ordrhein-Westfalen, Heft 138 (1962).

B6k6sy, G. v. : ~ber akustische Reizung des Vestibularapparates. Pfltigers Arch. ges. Physiol. 286, 59--72 (1935).

Blauert, J. : Ein Beitrag zur Tr~gheit des Richtungsh6rens in der Horizontalebene. Aeustica 20, 200--206 (1968).

-- Sound localization in the median plane. Acustica 22, 205--213 (1969/70). - - Zur Tr~gheit des Richtungsh6rens bei Laufzeit- und Intensit~tsstereophonie.

Aeustica (ira Druek) (1970). Gfittich, A. : Zur Schallrichtungsbestimmung bei doppeIseitigem Vestibularisausfall.

Arch. Ohr.-, Nas.- u. Kehlk.-Heilk. 146, 298--301 (1939). Slaninov£, B., Zelenka, J. : Coch|eovestibul~re Interferenz. Z. Laryng. Rhinol. 48,

327--330 (1969). Tullio, P. : ])as Ohr. Berlin-Wien 1929.

Diskussion zum Vortrag 31

H. KIgTZ-Bremen: Vom Redner wurde bereits darauf hingewiesen, welche Sehwierigkeiten mit der Deutung der Ergebnisse beim ~berprfifen des Richtungs- eindruckes verknfipft sind. Sicher ist der Richtungseindruek letzten Endes ein Vorgang, der sieh zentral abspielt. Man weiI~ abet, dab aueh das periphere H6rorgan einen starken EinfluB ausfibt. Diese Verquickung yon peripheren und zentralen Vor- g~ngen macht die Deutung der Resultate beim Uberprfifen des Richtungseindruckes au~erordentlich schwierig.

32. W. CAUEBE-Kiel: Auswahlkri terien fiir die Mittelwertsbildung bei der direkten Meilwerterhssung des Schwellenaudiogramms

Die Dokumenta t ion des Tonaudiogramms kann nach 3 Verfahren er- folgen: Codieren des fertigen und iiberpriiften Audiogramms aufAbloch- belegen oder maschinenlesbaren Datentr~ger [4,5]. Sofortige Aufzeich- nung der bei der Audiometr ie als richtig angesehenen Mel~werte au f einem 1V~arkierungsbeleg oder anderem maschinenlesbaren Datentr~tger [3]. Gleichzeitiges Aufzeichnen der MeBwerte beim Audiometr ieren au f einen flexiblen Datenspeieher, wie Lochstreifen oder digitalem Magnet-