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Hochschule Geisenheim University
Bachelor-Thesis
Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone
gegenüber Botrytis cinerea, dem Erreger der Graufäule
Referent:
Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz
Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim
Korreferent:
Dr. Daniel Molitor
Centre de Recherche Public - Gabriel Lippmann Department Environment and Agro
Biotechnologies (EVA)
Luxembourg
vorgelegt von:
Clementi, Philipp, 6. Fachsemester Studiengang: Weinbau und Oenologie an der
Hochschule Geisenheim University
Geisenheim, den 14.07.2014
- I -
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Bachelor-Thesis
„Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone gegenüber Botrytis
cinerea, dem Erreger der Graufäule“
selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe. Ich habe dabei nur die in der
Arbeit angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt.
Geisenheim, den 14.07.2014
- II -
Vorwort
Ich möchte mich als erstes bei Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz und Dr. Daniel
Molitor bedanken. Während meiner ganzen Arbeit standen sie mir mit immer neuem
Rat und verschiedenen Denkanstößen zur Seite. Für diese gute Zusammenarbeit ein
recht herzliches Dankeschön.
Ein weiterer Dank gilt dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel, hier
besonders Herrn Gerd Permesang, der die Untersuchungen in der
Weinbauversuchsanlage in Zeltingen erst möglich gemacht hat.
Ebenso möchte ich mich beim Institut für Obstbau bedanken, besonders bei Frau
Sabine Rasim, die mir Geräte und Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, um meine
Untersuchungen durchzuführen.
Bedanken möchte ich mich ebenfalls bei den Mitarbeitern des Instituts für
Phytomedizin. Besonders bei Frau Helga Findeis, Frau Nicole Sibert, Herrn Stefan
Klärner, Herrn Harald Schmitt, Frau Monique Schnabel, Frau Dana Viehl und Frau
Mareike Schultz, ohne deren Hilfe die große Probenmenge im Labor nicht zu
bewältigen gewesen wäre.
Auch meinem Bruder und meinen Freunden danke ich für ihre Unterstützung bei den
anstrengenden Bonituren im Steilhang.
Zuletzt auch ein Dank an meine Familie, die mich jederzeit unterstützt hat.
- III -
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... VI
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... VIII
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... XI
1 Einleitung ...................................................................................................................... 1
2. Literaturübersicht ......................................................................................................... 3
2.1 Botrytis cinerea - Der Erreger der Graufäule .................................................. 3
2.1.1 Schadbild ............................................................................................ 4
2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus ........................................................ 5
2.1.3 Faktoren der Anfälligkeit .................................................................. 10
2.1.4 Bekämpfung ..................................................................................... 11
2.2 Klonenzüchtung ............................................................................................ 16
2.3. Die Rebsorte Riesling und ihre Merkmale ................................................... 17
2.4 Beschreibung der untersuchten Rieslingklone ......................................................... 18
2.4.1 Colmar 49 ......................................................................................... 18
2.4.2 Trier 34 ............................................................................................. 18
2.4.3 Heinz 108 .......................................................................................... 19
2.4.4 Heinz 65 ............................................................................................ 20
2.4.5 Bernkastel 68 .................................................................................... 21
2.4.6 Neustadt 90 ...................................................................................... 22
2.4.7 239 Geisenheim ................................................................................ 23
2.4.8 Heilbronn 83 ..................................................................................... 24
2.4.9 Weis 17 ............................................................................................. 25
2.4.10 Piesport 49 ..................................................................................... 26
- IV -
2.4.11 Piesport 50 ..................................................................................... 27
3. Material und Methoden ............................................................................................. 28
3.1 Weinbauversuchsanlage Zeltingen ............................................................... 28
3.1.1 Pflanzenschutz im Versuchsweinberg .............................................. 29
3.1.2 Einteilung der Wiederholungen ....................................................... 31
3.1.3 Auswahl geeigneter Klone ................................................................ 32
3.2 Untersuchungen im Freiland ........................................................................ 33
3.2.1 Erfassung der Traubenstruktur (Biege Index) .................................. 33
3.2.2 Erfassung der Laubwandstruktur (Point Quadrat Analyse) ............. 33
3.2.3 Erfassung des Befallsverlaufs ........................................................... 34
3.2.4 Reifemessungen ............................................................................... 34
3.2.5 Ertragserfassung ............................................................................... 35
3.3 Untersuchungen im Labor ............................................................................ 35
3.3.1 Penetrometer-Messungen ............................................................... 36
3.3.2 Erfassung des LAB-Wertes ............................................................... 37
3.3.3 Erfassung des Mostgewichtes .......................................................... 38
3.5 Witterungsverlauf 2013 ................................................................................ 39
3.5.1 Temperatur ...................................................................................... 39
3.5.2 Niederschlag ..................................................................................... 41
3.5.3 Witterungsverlauf in der Reifepahse ............................................... 43
3.5.3 Phänologie ........................................................................................ 44
3.6 Statistische Auswertung ............................................................................... 45
4. Ergebnisse ................................................................................................................... 46
4.1 Traubenstruktur ............................................................................................ 46
4.2 Laubwandstruktur ......................................................................................... 48
- V -
4.2.1 Leaf Layer Number ........................................................................... 48
4.2.2 Percent Interior Clusters .................................................................. 50
4.2.3 Percent Interior Leafs ....................................................................... 52
4.3 Befallsverlauf ................................................................................................ 54
4.4 Befallsverlauf und Mostgewicht ................................................................... 56
4.5 Ertrag............................................................................................................. 59
4.6 Traubengewicht ............................................................................................ 60
4.7 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 61
4.8 Beerenfarbe .................................................................................................. 65
4.9 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 66
5. Diskussion ................................................................................................................... 71
5.1 Traubenstruktur und Laubwandstruktur ...................................................... 71
5.2 Ertrag und Traubengewicht .......................................................................... 73
5.3 Beerenfestigkeit und Mostgewicht .............................................................. 74
5.4 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 76
5.5 Vergleich mit Befallsverlauf und Mostgewicht ............................................. 78
5.6. Fazit .............................................................................................................. 81
6. Zusammenfassung und Ausblick ................................................................................ 84
Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 85
Anhang .................................................................................................................... 89
- VI -
Abkürzungsverzeichnis
Bks 68 Bernkastel 68
Col 49 Colmar 49
°C Grad Celsius
g Gramm
ha Hektar
Hei 65 Heinz 65
Hei 108 Heinz 108
HN 83 Heilbronn 83
LLN Leaf Layer Number
m Meter
mm Millimeter
m² Quadratmeter
N Stickstoff
N 90 Neustadt 90
nm Nanometer
NN Normal Null (Meeresspiegel)
°Oe Grad Oechsle
PIC Precent Interior Clusters
PIL Precent Interior Leafs
- VII -
Pipo 49 Piesport 49
Pipo 50 Piesport 50
SO4 Selektion Oppenheim Nr. 4
Tr 34 Trier 34
5BB Kober 5BB
5C 5C Geisenheim
239 Gm 239 Geisenheim
- VIII -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Temperaturverlauf 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation
Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) .... 39
Abbildung 2 Niederschlagsmengen 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation
Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) .... 41
Abbildung 3 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase
(September 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz
(2013) ........................................................................................................ 43
Abbildung 4 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (Oktober
2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) ......... 43
Abbildung 5 Biege Index Bewertung der verschiedenen Rieslingklone ......................... 46
Abbildung 6 Korrelation von Biege Index und Befallsstärke .......................................... 47
Abbildung 7 Leaf Layer Number (Blattlagen) der verschiedenen Rieslingklone ............ 48
Abbildung 8 Korrelation von Leaf Layer Number und Befallsstärke .............................. 49
Abbildung 9 Percent Interior Clusters (innenliegende Trauben) der verschiedenen
Rieslingklone ............................................................................................. 50
Abbildung 10 Korrelation von innenliegenden Trauben (PIC) und Befallsstärke ........... 51
Abbildung 11 Percent Interior Leafs (innenliegende Blätter) der verschiedenen
Rieslingklone ............................................................................................. 52
Abbildung 12 Korrelation von innenliegenden Blättern (PIL) und Befallsstärke ........... 53
Abbildung 13 Gemessene Befallsstärke von Botrytis cinerea ab dem 250. Tag des Jahres
bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone ...................................... 54
Abbildung 14 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht. Dargestellt von 50°Oe bis
70°Oe für die verschiedenen Rieslingklone .............................................. 56
Abbildung 15 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht in der gesamten
Reifeperiode bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone ................ 57
Abbildung 16 Durchschnittliche gemessene Ertragswerte (kg/ha) der verschiedenen
Rieslingklone ............................................................................................. 59
Abbildung 17 Durchschnittliche, gemessene Traubengewichte der verschiedenen
Rieslingklone ............................................................................................. 60
- IX -
Abbildung 18 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Colmar
49 ............................................................................................................... 61
Abbildung 19 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Trier 34
................................................................................................................... 61
Abbildung 20 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 108
................................................................................................................... 61
Abbildung 21 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 65
................................................................................................................... 61
Abbildung 22 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon
Bernkastel 68 ............................................................................................. 61
Abbildung 23 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Neustadt
90 ............................................................................................................... 61
Abbildung 24 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon 239
Geisenheim ................................................................................................ 62
Abbildung 25 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Weis1762
Abbildung 26 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heilbronn
83 ............................................................................................................... 62
Abbildung 27 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport
49 ............................................................................................................... 62
Abbildung 28 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport
50 ............................................................................................................... 62
Abbildung 29 Festigkeit der verschiedenen Rieslingklone bei einem Mostgewicht von
80°Oe ......................................................................................................... 63
Abbildung 30 Korrelation von Festigkeit und Befallsstärke (4. Oktober 2013).............. 64
Abbildung 31 Gemessene Farbwerte der verschiedenen Rieslingklone, aufgeteilt in L-
Wert, a- Wert und b- Wert ........................................................................ 65
Abbildung 32 Farbwerte des Klons Colmar 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ..... 66
Abbildung 33 Farbwerte des Klons Trier 34 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ......... 66
Abbildung 34 Farbwerte des Klons Heinz 108 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ..... 66
Abbildung 35 Farbwerte des Klons Heinz 65 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ....... 67
- X -
Abbildung 36 Farbwerte des Klons Bernkastel 68 in Abhängigkeit des Mostgewichtes 67
Abbildung 37 Farbwerte des Klons 239 Geisenheim in Abhängigkeit des Mostgewichtes
................................................................................................................... 67
Abbildung 38 Farbwerte des Klons Weis 17 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ........ 68
Abbildung 39 Farbwerte des Klons Heilbronn 83 in Abhängigkeit des Mostgewichtes 68
Abbildung 40 Farbwerte des Klons Piesport 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ... 68
Abbildung 41 Farbwerte des Klons Piesport 50 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ... 69
- XI -
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Zugelassene Pflanzenschutzmittel und deren Wirkstoffe zur Bekämpfung von
Botrytis cinerea, nach FUCHS (2014) ............................................................. 15
Tabelle 2 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Trier 34, 1984
bis 1990, nach ANONYM (2004) .................................................................... 19
Tabelle 3 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Heinz 65, 1993
bis 1995, nach ANONYM (2004) .................................................................... 20
Tabelle 4 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Bernkastel 68 ,
1991 bis 1995, nach ANONYM (2004) ........................................................... 21
Tabelle 5 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1975 bis
1994, nach ANONYM (2004) .......................................................................... 22
Tabelle 6 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1989 bis
2002, nach ANONYM (2004) .......................................................................... 23
Tabelle 7 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons 239 Geisenheim,
1975 bis 1996, nach ANONYM (2004) ........................................................... 24
Tabelle 8 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Heilbronn 83, ab 1994,
nach ANONYM (2004) .................................................................................... 24
Tabelle 9 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Weis 17, 1984
bis 1988, nach ANONYM, (2004) ................................................................... 25
Tabelle 10 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Piesport 49, 2012, nach
mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG ............................................................... 26
Tabelle 11 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klones Piesport 50, 2012,
nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG ...................................................... 27
Tabelle 12 Befall einzelner Klone mit Botrytis cinerea im Jahr 2012, nach mündl.
Mitteil., 2013, PERMESANG ........................................................................... 32
- 1 -
1 Einleitung
Weißer Riesling ist in Deutschland die meistangebaute Rebsorte. In manchen
Weinbaugebieten, wie zum Beispiel an der Mosel, sind mit Riesling 60 % der Rebfläche
bestockt. Nicht ohne Grund wird diese Rebsorte „Königin der weißen Rebsorten“
genannt. Rieslingweine zeichnen sich durch Frucht und Frische sowie prägnante
Säuregehalte aus. Diese Rebsorte ist als sehr vielseitig bezeichnen. Die Palette der
möglichen Weinstile reicht von trockenen Weinen bis hin zu edelsüßen
Trockenbeerenauslesen, vom einfachen Literwein bis zum hochwertigen
Prädikatswein.
Bei der Neuanlage eines Riesling-Weinbergs, stellt sich, neben der Unterlagenwahl, die
Frage, nach dem richtigen Klon für seinen Standort und seine Produktpalette.
Heutzutage steht eine Vielzahl an Klonen zur Auswahl. Primär unterscheiden sich diese
in Ertrag und Mostgewicht. Je nach dem gewünschtem Produktionsziel, zum Beispiel
Sektgrundwein, trockener Qualitätswein oder liebliche Spät- oder Auslese, ist auch die
Anfälligkeit des Klons gegenüber der Graufäule in die Überlegung einzubeziehen.
Botrytis cinerea kann Fluch und Segen zugleich sein. Für trockene Weine oder gar für
Sektgrundweine ist jeglicher Befall von Nachteil. Selektive Lese ist notwendig, was
zusätzlich Zeit und Arbeitskraft beansprucht. Für edelsüße Weine wiederum ist eine
Edelfäule an den Trauben unabdingbar. Während die Eisweinproduktion eine lange
Reifedauer und höherer Toleranz der Trauben gegenüber der Graufäule verlangt.
Ein weiterer Aspekt bei der Klonenwahl steht im Zusammenhang mit dem Rebschutz.
Hier stellt sich die Frage, ob Pflanzenschutzmaßnahmen zur Fäulnisprävention bei
Verwendung von weniger anfälligen Klonen reduziert werden können oder sogar ganz
darauf verzichtet werden kann. So ist im ökologischen Weinbau die Applikation von
organisch-synthetischen Spezial-Botrytiziden nicht zulässig. Im integrierten Weinbau
können nach zu häufigem Einsatz von Wirksubstanzen aus derselben Mittelgruppe
sehr schnell resistente Botrytis-Populationen entstehen, die die Wirksamkeit der
- 2 -
Pflanzenschutzmittel herabsetzen. Außerdem sollte in Zeiten eines gesteigerten
Umweltbewusstseins und einer zunehmenden rechtlichen Limitierung des
Fungizideinsatzes nach Alternativen zum klassischen chemischen Pflanzenschutz
gesucht werden. Nicht zuletzt stellt der Einsatz von Spezial-Botrytiziden einen
enormen Kostenfaktor dar.
In der vorliegenden Arbeit soll daher ermittelt werden, ob verschiedene Riesling- Klone
Unterschiede in der Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea zeigen und welche Klone
zur Erreichung individueller Produktionsziele besonders gut geeignet sind.
Experimentelle Basis der Untersuchungen war ein Klonen-Sortiment (cv. Riesling) in
Zeltingen an der Mosel, welches im Jahr 2006 vom Dienstleistungszentrum Ländlicher
Raum Mosel angepflanzt wurde.
- 3 -
2. Literaturübersicht
2.1 Botrytis cinerea - Der Erreger der Graufäule
Im Jahre 1729 wurde die Graufäule zum ersten Mal als Rebkrankheit beschrieben. Die
Namensgebung des Erregers geschah nach einem seiner Wirtspflanzen: Botrytis ist
griechisch und heißt übersetzt Weintraube (REISENZEIN et al., 2004).
Die Hauptfruchtform des Erregers heißt Botryotinia fuckeliana (de Bary) Whetzel, die
Nebenfruchtform Botrytis cinerea Pers. Bedeutend ist jedoch fast ausschließlich die
Nebenfruchtform, welche zu großem Schaden an Weintrauben führen kann (MOHR,
2012). Botrytis cinerea gehört zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten) und kann
fakultativ, als Parasit, von lebendem Gewebe oder saprophytisch, von totem Gewebe,
leben (REISENZEIN et al., 2004).
Botrytis cinerea befällt nicht nur Reben, sondern kann auch an zahlreichen anderen
Kulturpflanzen gefunden werden, z.B. an Getreide, Kartoffeln, Rüben, Raps, Garten-
und Ackerbohnen (HOFFMANN & SCHMUTTERER, 1983), sowie an Kulturen im
Obstbau (MOHR, 2012). Der Grund, dass zu jedem Zeitpunkt im Jahr Konidien von
Botrytis cinerea in der Luft zu finden sind, ist die Vielzahl an Wirtspflanzen (MOHR,
2012). Besonders in Gebieten mit vergleichsweise großer Obstbaufläche, kann eine
hohe Anzahl an Vermehrungseinheiten in der Luft nachgewiesen werden (ELMER &
MICHAILIDES, 2007).
- 4 -
2.1.1 Schadbild
Botrytis cinerea kann zu verschiedenen Stadien und an unterschiedlichen
Pflanzenteilen der Rebe vorkommen.
Am Fruchtholz kann eine Infektion mit Botrytis cinerea den Austrieb schädigen oder
ihn sogar vollständig verhindern. Augen treiben nicht aus oder einzelne Triebe, die kurz
nach dem Austrieb gewachsen sind, können nach der Infektion vertrocknen (MOHR,
2012).
Grüne Nodien können ebenfalls im Frühjahr infiziert werden, verfärben sich braun und
vermorschen. Dieses Phänomen tritt jedoch meist nur bei Sorten, mit hoher
Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea auf, wie zum Beispiel den Rebsorten Bacchus
und Müller-Thurgau (MOHR, 2012).
Werden Blätter befallen, verfärben sie sich graubraun und verlieren ihre Festigkeit.
Dies geschieht vor allem an jüngeren Blättern. Ältere Blätter bieten dem Pilz nur eine
begrenzte Möglichkeit zu wachsen. Meist entstehen Nekrosen im Zentrum der
Blattader. Bei feuchtem Wetter bildet sich ein mausgrauer Pilzrasen aus. Ist das Wetter
eher trocken verfärben sich die befallenen Blattteile rotbraun. Generell kommt
Blattbefall durch Botrytis cinerea nur sehr selten vor, meist nach Einbohrungen von
Traubenwicklerlarven oder Hagelschäden (MOHR, 2012).
Auch Gescheine können von Botrytis cinerea befallen werden. Diese verändern ihre
Farbe, werden braun und vertrocknen. Gescheine werden nicht zwangsläufig komplett
befallen. Meist wächst der Pilz innerhalb des Gescheins auf Käppchen, Staubgefäßen
oder auf anderen abgefallenen Blütenteilen (REISENZEIN et al., 2004).
Im Spätsommer und im Herbst können Trauben und Traubenteile durch Botrytis
cinerea geschädigt werden. Sind die Stielgerüste der Traube infiziert, können sich diese
braun verfärben und vermorschen. Der Befall der Traubenstiele (Stielfäule) kann zum
Herabfallen der Trauben führen (Bodentrauben), da das Stielgerüst mit
voranschreitender Reife das Gewicht der Traube nicht mehr halten kann (MOHR,
- 5 -
2012). Ebenso ist es möglich, dass durch das geschädigte Gewebe im Stielgerüst kein
Wassertransport mehr in die Traube stattfindet. Das hat zur Folge, dass die Trauben zu
welken beginnen. In diesem Fall ist jedoch keine Verfärbung der Traube zu erkennen,
da nur die Stiele von Botrytis cinerea befallen wurden (REISENZEIN et al., 2004).
Von Botrytis cinerea befallene Trauben verfärben sich bräunlich-rötlich. Im Falle von
feuchten Witterungsbedingungen bildet sich ein Pilzrasen. Dieser ist anfangs hellgrau
und wird schließlich mausgrau bis bräunlich grau. Kommt es nach einem Befall zu einer
trockenen Phase, können die Beeren rosinenartig eintrocknen (MOHR, 2012).
2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus
Botrytis cinerea überwintert als Mycel, auf der Borke des einjährigen Holzes. Das Mycel
ist zu so genannten Sklerotien verdichtet. Sie sind etwa 4 mm breit und von der Form
her ähnlich einer Warze: rundlich oder länglich und leicht erhaben. Die Farbe der
Sklerotien ist dunkel. Die Sklerotien befinden sich noch an der Fruchtrute am Rebstock
oder auf dem Schnittholz, das am Boden liegt. Ebenso kann Botrytis cinerea auf
abgestorbenen Blättern oder Traubenteilen überwintern (MOHR, 2012). Weitere
Überwinterungshabitate können schlafende Augen sein (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Oft befinden sich diese Überwinterungsorgane im Bereich der Traubenzone des letzten
Jahres. Die Borke im Umfeld der Sklerotien ist oftmals gelblich-weißlich verfärbt
(MOHR, 2012).
Da Botrytis cinerea nicht wirtspezifisch ist, kann der Pilz auch auf anderen Pflanzen im
Weinberg überwintern, z.B. an abgestorbenen Gräsern. Je nach Region und dem dort
vorherrschenden Klima unterscheiden sich die Hauptinfektionsquellen (ELMER &
MICHAILIDES, 2007). Botrytis cinerea stellt auch einen Teil der pilzlichen Biomasse im
Boden dar, verglichen mit anderen Pilzgattungen und vor allem mit bestimmten
Bakterienspezies jedoch nur in geringen Mengen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
- 6 -
Ist das Frühjahr von milder Witterung geprägt, bilden sich aus den Sklerotien
Konidienträger aus. Diese Konidienträger beinhalten die asexuellen
Vermehrungseinheiten des Pilzes, die Konidien (MOHR, 2012). Die Höhepunkte dieser
Konidienproduktion sind der Zeitraum von Mitte April bis Ende Mai (SMITH et al.,
1988), sowie nochmals die Phase ab Veraison bis hin zur Ernte (ELMER &
MICHAILIDES, 2007).
Verbreitet werden Konidien von Regenspritzern und Wind. Somit gelangen diese auf
verschiedene Pflanzenteile wie Blätter, Triebe, Gescheine, Blüten oder in der späteren
Vegetationsperiode Trauben. (MOHR, 2012). Auch Insekten können für eine
Verfrachtung der Konidien sorgen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Die Verbreitung und Entwicklung des Pilzes wird von warmen Temperaturbedingungen
und Feuchtigkeit gefördert. Das Temperaturoptimum für die Keimung der Konidien
und das Keimschlauchwachstum beträgt 20 bis 23 °C. Zur Keimung ist das
Vorhandensein von Wasser notwendig. Das Keimen der Konidien ist jedoch bereits bei
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt möglich. Nach MOHR (2012) beträgt die
Keimdauer bei optimaler Temperatur fünf bis neun Stunden. Die Kontaktzeit zu Wasser
muss mindestens zwei Stunden betragen. Hohe Luftfeuchtigkeit ohne das
Vorhandensein von tropfbar flüssigem Wasser fördert zwar das weitere Wachstum,
führt aber nicht zur Keimung der Konidien (REISENZEIN et al., 2004).
Aus den Keimschläuchen der Konidien wachsen 50 bis 80 µm lange Hyphen (MOHR,
2012). Die Zellwand der jüngsten Hyphe bildet eine Schleimkappe aus, welche den
Keimschlauch auf der Pflanzenoberfläche befestigt. Dornenförmige Infektionshyphen
können die Cuticula durchbohren und so auf mechanischem Weg zerstören
(REISENZEIN et al., 2004). Sind ideale Bedingungen vorhanden kann das Wachstum der
Hyphen bis zu 4mm pro Tag betragen. Ein Appressorium hilft der Hyphe, in den Wirt
einzudringen (MOHR, 2012). Dieses Appressorium befindet sich an der Spitze des
Keimschlauches (REISENZEIN et al., 2004).
Botrytis cinerea ist auch selbst in der Lage sich Eintrittspforten zu schaffen. So kann der
Pilz Enzyme (Pektinasen, Cutinasen und Cellulasen) synthetisieren, die Epidermiszellen
- 7 -
an verschiedenen Punkten angreifen können. Cutinasen lösen die Cuticula punktuell
auf, Cellulasen und auch Pektinasen zersetzen die Mittellamellen und zerstören die
Zellwände. Zudem werden pilzliche Toxine gebildet, die die Zelle abtöten und zu der
typischen Braunverfärbung derselben führen (MOHR, 2012). Generell mazerieren diese
Enzyme die Zellen, was dazu führt, dass diese ihre Form und Festigkeit verlieren
(REISENZEIN et al., 2004). Nach HALLMANN et al. (2007) ist diese perthotrophe
Besiedlung, also die Aktivität von Enzymen und Toxinen, die Voraussetzung für eine
weitere Besiedlung des Wirtes durch den Pilz.
Die Rebe hat gegen diese Besiedlungsstrategien aber im Laufe ihrer evolutionären
Entwicklung Abwehrstrategien ausgebildet. So werden Stoffe gebildet, die in der Lage
sind, den Parasit abzuwehren. Diese Substanzgruppe bezeichnet man als Phytoalexine.
Stilbene und phenolhaltige Verbindungen sind als bedeutende Beispiele zu nennen
(MOHR, 2012). Unter den Phenolen beispielsweise ist das Catechin am wichtigsten.
Weitere Abwehrstoffe können Polygalacturonase, Inhibitor-Proteine, Proanthocyane
oder das Resveratrol sein. So genannte PR-Proteine (pathogenesis related proteins)
können beispielsweise das Chitin in der Zellwand der Hyphen zerstören und auf diese
Weise die Zelle abtöten. (ELMER & MICHAILIDES, 2007). Diese Stoffe sind jedoch nicht
in der Lage den Befall völlig zu verhindern, sie können den Befallsverlauf bestenfalls
entschleunigen. Hinzu kommt, dass mit zunehmender Reife die Fähigkeit immer
geringer wird, solche Substanzen zu bilden (MOHR, 2012).
Neben der mechanischen Zerstörung der Zellwand nutzt Botrytis cinerea bevorzugt
bestehende Verletzungen oder Öffnungen in der Zellwand zum Eindringen in die
Beere. Diese Ruptionen können durch Hagelschlag, nach einem Befall mit Echtem
Mehltau (Oidium tuckeri), durch schnelles Beerenwachstum oder als Fraßschaden
durch Vögel oder andere tierische Schaderreger entstanden sein. Ebenso spielen
Bohrlöcher von Traubenwicklerlarven eine große Rolle (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Auch Mikrorisse in der Cuticula können eine Eintrittspforte darstellen. Oft befinden
sich diese an der Ansatzstelle des Beerenstielchens an die Traube (MOHR, 2012).
- 8 -
Traubenwickler schaffen nicht nur Eintrittspforten für den Erreger, sondern können
auch zur Verbreitung der Konidien beitragen. Nimmt das Insekt Konidien auf, die sich
zum Beispiel auf der Beerenhaut befinden und scheidet sie nach der Verdauung aus,
sind diese immer noch lebensfähig. Hat sich ein Sauerwurm in eine Traube
eingefressen, können dort Konidien ausgeschieden werden, die sich ursprünglich auf
der Kutikula befunden haben. Der Pilz kann auf diese Weise sehr tief im Inneren der
Traube wachsen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Ebenso kann Botrytis cinerea einen Botenstoff zwischen zwei unterschiedlichen Arten
ausstoßen, sogenannte Kairomone, die für eine mutualistische Beziehung zwischen
Traubenwickler und dem Pilz Botrytis cinerea sorgen. Durch das Anlocken der
Traubenwickler werden deren Fruchtbarkeit und die Bereitschaft zur Eiablage erhöht.
Larven, die Konidien aufgenommen haben, können sie so in das Beereninnere
verfrachten (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Nach dem Austrieb kann es direkt zu einer Schädigung kommen, wenn schlafende
Augen befallen sind. Diese Infektion in schlafenden Augen kann bei erfolgendem
Austrieb direkt die jungen Triebe schädigen und das junge Grün in Folge abtöten: es
entstehen die sogenannten toten Bögen. Solche Infektionen können in einem Jahr mit
hohem Befall 10 bis 15 % der geschädigten Bögen beim Riesling ausmachen (MOHR,
2012).
Nach der Besiedlung der Zelle werden sehr viele neue Konidienträger gebildet. Von
dort aus können die neuen Konidien sich weiter verbreiten (REISENZEIN et al., 2004).
Im Frühjahr befallen sie junge Triebe, in BBCH 13 bis 16. Der Pilz befällt zunächst ein
junges Blatt, verbreitet sich danach über die Blattadern und den Stiel und kann
schlussendlich auch den Trieb befallen. Eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens
90 % und eine Nässephase von mindestens drei Tagen sind nötig, um diesen Befall
verursachen. Entwickelt sich der Befall weiter, so können auch die Gescheine von
Botrytis cinerea befallen werden (MOHR, 2012).
- 9 -
In der weiteren Vegetationsperiode kann es nach der Blüte wiederum zu Infektionen
an jungen Beeren kommen. Haben sich die Käppchen der Blüten vereinzelt nicht richtig
abgelöst, können diese infiziert werden, ebenso wie Staubbeutel und Staubfäden. Die
Folge ist, dass Botrytis cinerea in den Fruchtknoten einwachsen kann. Dies ist
besonders kritisch zu sehen. Infizierte Blüten, aus denen sich Beeren entwickeln,
können bewirken, dass diese rasch mit Botrytis cinerea befallen werden können
(MOHR, 2012).
In den Sommermonaten sind oft keinerlei pilzliche Aktivitäten von Botrytis cinerea zu
beobachten. Es kommt kaum zu neuen Infektionen. Man kann diese Phase als
„Übersommerung“ bezeichnen. In dieser Jahreszeit herrschen, aufgrund der meist
hohen Temperaturen, und wenigen Niederschlägen, eher ungünstige Bedingungen für
den Pilz vor. Kommt es doch zu Infektionen liegen diese latent vor, was bedeutet, dass
es nicht zur Ausbildung der Schadsymptome kommt (ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Man unterscheidet zwei Arten der Fäulnis an den Trauben: Sauerfäule und Edelfäule.
(REISENZEIN et al., 2004)
Bei Befall der Trauben, ab dem Zeitpunkt „Reifebeginn der Trauben“, wird diese Art
der Fäulnis Sauerfäule genannt. Die Zuckereinlagerung hat begonnen, die
Zuckerkonzentration im Beereninneren ist jedoch noch gering. Innerhalb der
Sauerfäule wird nochmals zwischen Rohfäule und Graufäule unterschieden. Bei der
Rohfäule ist kein Pilzrasen sichtbar und die Beeren verdorren. Die Graufäule zeigt den
für Botrytis cinerea typischen Pilzrasen. (REISENZEIN et al., 2004) und die befallenen
Beeren verfärben sich bräunlich rötlich (MOHR, 2012). Sauerfäule steht oft in
Verbindung mit einem Befall durch Traubenwickler. Schadschwellen für sauerfaule
Trauben reichen zwischen 0 und 20%, je nach Rebsorte und Produktionsziel (REDL &
REDL, 2014).
So genannte Edelfäule tritt bei einem Traubenbefall, ab einem Mostgewicht von 70 bis
85 °Oe ein. Die Trauben verfärben sich bräunlich bis rötlich. Tritt feuchte Witterung
ein, bildet sich ein Pilzrasen. Durch die geschädigte Epidermis kann bei trockener
Witterung Wasser aus der Beere verdunsten. Es kommt so zu einer Aufkonzentrierung
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der Beereninhaltsstoffe. Die Beeren schrumpfen zu Rosinen ein, was für den
abzupressenden Most eine Anreicherung an Zucker und Aromastoffen bedeutet
(REISENZEIN et al., 2004). Bei nasser Witterung kann es hingegen auch zur
Auswaschung von Beereninhaltsstoffen kommen. Generell ist eine Edelfäule nur bei
weißen Rebsorten erwünscht, nicht bei roten Sorten (MOHR, 2012).
Werden die Trauben spät gelesen besteht zudem die Gefahr, dass Botrytis cinerea über
die Holzbrücke im Nodium in das Fruchtholz eindringt und es schädigt, was jedoch nur
sehr selten vorkommt (MOHR, 2012). Nach MOHR (2012) steigt die Gefahr einer
Infektion der Fruchtrute mit längerer Reifezeit der Traube am Fruchtholz.
2.1.3 Faktoren der Anfälligkeit
Entscheidend für eine Infektion mit Botrytis cinerea sind verschiedene Faktoren, die
darüber entscheiden, ob es zum Befall kommt und wie stark dieser ist.
Hier ist zunächst die Traubenstruktur zu nennen. Je dichter oder kompakter die Beeren
einer Traube gepackt sind, desto eher besteht die Gefahr, dass sich die Beeren mit
zunehmender Reife abdrücken. Während der Reife nimmt die Beerengröße zu, was bei
dicht gepackten Trauben dazu führt, dass nicht mehr genügend Platz zum Wachsen für
alle Beeren besteht und diese dadurch beschädigt werden. Das schafft Eintrittspforten
für Botrytis cinerea. Ebenso spielt das Mikroklima innerhalb der Traube eine wichtige
Rolle. Ist dieses ungünstig kann es den Befall fördern (MOHR, 2012).
Ebenso beeinflusst die Versorgung mit Stickstoff die Anfälligkeit für Traubenfäulnis.
Findet eine Überdüngung mit Stickstoff statt, hat die Rebe mastigen Wuchs, das
betrifft auch Beerenanzahl und deren Dicke, welche ausschlaggebend für die
Kompaktheit der Traube und damit auch deren Anfälligkeit gegenüber Bortrytis cinerea
ist (ELMER & MICHAILIDES, 2007). Ebenso verbessert eine hohe Stickstoffdüngung die
N-Versorgung des Erregers. Das führt dazu, dass auch der Pilz besser mit Nährstoffen
versorgt wird und sich so besser vermehren kann (MOHR, 2012).
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Die Struktur und die Dicke der Epidermis und der Cuticula sind Faktoren, die die
Anfälligkeit beeinflussen. Die Zellschichten in Epidermis und Hypodermis spielen
ebenso eine Rolle. Die Zusammensetzung des Cuticula-Wachses kann auch darüber
entscheiden, wie anfällig die Traube gegenüber Botrytis cinerea ist (ELMER &
MICHAILIDES, 2007).
Auch die Wahl der Unterlage kann die Anfälligkeit mitbeeinflussen. Unterlagen
beeinflussen die Wüchsigkeit und damit auch die Traubenstruktur (ELMER &
MICHAILIDES, 2007).
Nach HALLMANN et al., (2007) hat auch die Ozonkonzentration der Luft einen Einfluss.
Höhere Ozonkonzentrationen können dazu führen, dass verschiedene Schadpilze in
höherem Maße auftreten, darunter auch Botrytis cinerea.
Ein weiterer Faktor der Anfälligkeit stellt die Laubwandstruktur dar. Ist die Laubwand
dicht und wenig belichtet kann es eher zu einer Infektion mit Botrytis cinerea kommen
(MOHR, 2012).
Generell kann man anfällige und weniger anfällige Rebsorten unterscheiden. So sind
Müller-Thurgau und auch Bacchus hochanfällig gegenüber Botrytis. Eher geringe
Anfälligkeit zeigt Silvaner (MOHR, 2012).In diesem Zusammenhang ist der Riesling als
mittel-anfällig zu bezeichnen (HAFFNER et al., 2012).
2.1.4 Bekämpfung
Wird während der Vegetationsperiode Botrytis cinerea bekämpft oder eine
Herabsetzung des Befalls verlangt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es wird
zunächst zwischen indirekter und direkter Bekämpfung des Schadpilzes unterschieden.
Die besten Erfolge werden mit einer Kombination aus indirekter und direkter
Bekämpfung erzielt (FUCHS, 2014).
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Bei der indirekten Bekämpfung ist es Zielsetzung, die Anfälligkeit der Trauben zu
senken. Dies soll durch gezielte anbautechnische oder phytosanitäre Maßnahmen
erreicht werden (FUCHS, 2014).
Hier sind als erstes die Laubarbeiten zu nennen. Erfolgen Heften, Gipfeln und
Entblätterung termin- und fachgerecht, ist damit zu rechnen, dass für den Pilz
ungünstigere Lebensbedingungen geschaffen werden. Das Ziel aller dieser Arbeiten ist
eine besser durchlüftete Laubwand, die nach Regenfällen schneller abtrocknet (FUCHS,
2014). Dabei sind jedoch auch Kompensationsreaktionen der Rebe zu bedenken. Ein
frühes Gipfeln verschiebt das Source-Sink-Verhältnis: Entfernt man den ersten Sink,
das heißt die Triebspitze, früh in der Vegetation wird die Traube, die bis dorthin ein
untergeordnetes Attraktionszentrum darstellt, zum Sink erster Ordnung. Die
Wachstumsenergie geht in die Trauben. Das hat zur Folge, dass die Trauben schneller
dick werden und die Gefahr der Kompaktheit steigt. Auch Entblätterungsmaßnahmen
sollten nicht zu früh in der Vegetationsperiode geschehen, da hierdurch ähnliche
Effekte hervorrufen werden können wie durch einen zu frühen Laubschnitt (MÜLLER et
al., 2008) Generell verbessert eine Entblätterung das Mikroklima der Traubenzone und
führt zu schnellerem Abtrocknen der Laubwand. Ebenso erreichen
Pflanzenschutzmittel die Traubenzone besser, wenn diese freigestellt ist (MOHR,
2012).
Nach REDL & REDL (2014) ist die Entblätterung ideal geeignet, um Trauben vor Botrytis
cinerea zu schützen. Je mehr Blätter in der Traubenzone entfernt werden, desto
geringer ist der nachfolgende Befall in der Vegetationsperiode. Zu bedenken ist neben
der oben genannten Kompensation auch noch die Zunahme weiterer Erkrankungen:
Stiellähme, Traubenwelke und Sonnenbrand, die Trauben schädigen können. Ebenso
sinkt das Mostgewicht rapide ab, wenn viele Blätter entfernt werden. Auch der
hefeverfügbare Stickstoff im Most nimmt ab (REDL & REDL, 2014).
Werden Trauben zur Ertragsverminderung ausgedünnt, sollten diese Maßnahmen
relativ spät durchgeführt werden, da Kompensationsreaktionen der Rebe, gute
Bedingungen für Botrytis cinerea schaffen. So fördert frühes Ausdünnen das
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Dickenwachstum der verbleibenden Trauben. Folge ist die gesteigerte Kompaktheit der
Trauben und das gegenseitige Abdrücken der Beeren. Austretender Saft und die
Beschädigung der Beeren sind Eintrittspforte und Nährboden für Botrytis cinerea
(FUCHS, 2014).
Weiterhin ist die Wüchsigkeit einzelner Triebe zu bedenken: Kümmertriebe sollten
zeitig ausgebrochen werden, um Verdichtungen in der Laubwand zu verhindern.
Kräftige Triebe sollten moderate Querschnittslängen aufweisen und nicht zu lang sein,
was auch zur Verbesserung des Mikroklimas in der Laubwand führt (REDL & REDL,
2014).
Erfolgt eine überhöhte Stickstoff-Düngung, werden die Trauben dünnschalig und
neigen leichter zum Platzen, als Beeren ohne einen Stickstoffüberschuss. Außerdem
führen hohe Stickstoffgaben zu mastigem Wuchs, was zusätzlich die Laubarbeiten
erschwert und das schnelle Abtrocknen der Laubwand verhindert (MÜLLER et al.
2008). Die Düngung und die Bodenbearbeitung sollten angepasst an den Standort, die
Witterung, die Bodenfeuchte, die Rebsorte und die Vitalität der Reben sein. Nährstoffe
sind unbedingt zum Beginn der Vegetation durch Bodenbearbeitung zur Verfügung zu
stellen. Blattdüngung sollte bedarfsgerecht und in Form mehrerer Nährstoffe
geschehen. Auch eine einseitige Stickstoffdüngung über das Blatt, wirkt sich
befallsfördernd aus (REDL & REDL, 2014). Wird mit Humus gedüngt, ist es notwendig,
sich über die Gehalte dessen an Stickstoff zu informieren, um die richtige Menge zu
düngen und eine Überdüngung zu vermeiden (REDL & REDL, 2014).Generell führen
geringe Dosagen an Stickstoffdünger zur Befallsverminderung (REDL & REDL, 2014).
Kann der Weinberg bewässert werden, muss über die Zeitpunkte der Bewässerung
nachgedacht werden. Eine späte Bewässerung in der Reifephase kann sich fatal auf
den Befall mit Botrytis cinerea auswirken. Diese späten Wassergaben sind daher
unbedingt zu vermeiden (REDL & REDL, 2014).
Auch eine gezielte Bekämpfung des Traubenwicklers stellt eine indirekte
Bekämpfungsmaßnahme dar. Wie unter 2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus
beschrieben, ist der Fraß von Sauerwürmern eine Eintrittspforte für Botrytis cinerea.
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Erfolgreiche Fäulnisvermeidungsstrategien beinhalten daher eine konsequente und
termingerechte Bekämpfung der zweiten Generation des Traubenwicklers, zum
Beispiel durch den Einsatz von Insektiziden oder anhand der Verwirrmethode (FUCHS,
2014).
Eine weitere indirekte Bekämpfung von Botrytis cinerea stellt die Lockerung der
Traubenstruktur dar. Werden Trauben geteilt oder kurz nach der Blüte abgestrichen,
haben die verbleibenden Beeren mehr Platz am Stielgerüst. Die Gefahr der
Abquetschung sinkt. Eine weitere Maßnahme zur Auflockerung der Traubenstruktur
kann der Einsatz von Bioregulatoren darstellen (FUCHS, 2014). Bioregulatoren sind die
Präparate GIBB 3® und Regalis®. GIBB 3® enthält den Wirkstoff Gibberelinsäure, was
ein Phytohormon ist und das Längenwachstum beeinflusst. Regalis® beinhaltet die
Wirksubstanz Prohexadione-Calcium. Werden diese Präparate eingesetzt, sollten sie
zum Zeitpunkt der Vollblüte appliziert werden. Eine hohe Luftfeuchte in den frühen
Morgenstunden wirkt sich positiv auf die Aufnahme des Wirkstoffes aus. Bei Regalis®
sollte die Spritzbrühe zudem angesäuert werden, um die Aufnahme des Wirkstoffes zu
begünstigen (MOHR, 2012).
Nach REDL & REDL (2014) sind alle Bearbeitungschritte in einer Vegetationsperiode in
ihrer Kombination zu sehen. Nur so ist eine gezielte Verhinderung von Botrytis cinerea-
Befall möglich.
Direkte Bekämpfungsmaßnahmen stellen die Applikation von Spezialbotrytiziden dar.
Zu beachten ist, dass gerade diese Mittel höchst resistenzgefährdet sind und deshalb
jeweils nur einmal in der Spritzsaison angewendet werden dürfen. Oftmals besitzen
auch Peronospora-Fungizide eine Nebenwirkung, die Botrytis cinerea eindämmt.
Jedoch reicht diese bei gesteigertem Krankheitsdruck nicht mehr für eine gute
Schutzwirkung aus. Hier ist als Beispiel das Mittel Melody Combi© zu nennen, das mit
seinen Wirkstoffen Iprovalicarb und Folpet eine Wirkung gegen Peronospora und
Botrytis cinerea besitzt (MOHR, 2012)
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Termine für den Einsatz von Spezialbotrytiziden sind die abgehende Blüte, der
Traubenschluss, die Abschlussspritzung oder eine Spätbehandlung in der Reifephase
(FUCHS, 2014)
Die erste Möglichkeit der Spritzung bei abgehender Blüte kann zur Reduzierung von
Vermehrungspotential bei starkem Heuwurmbefall oder schlechtem Putzen der
Beeren (anhaftende Blütenrückstände) sinnvoll sein (FUCHS, 2014).
Häufig verspricht die Behandlung zu Traubenschluss den besten Behandlungserfolg, da
zu diesem Termin das Traubeninnere und das Stielgerüst zum letzten Mal mit einem
Fungizid erreicht werden können (FUCHS, 2014).
Die Abschlussbehandlung ist bei lockerbeerigen Trauben, die noch gesund sind,
sinnvoll. Haben die Trauben jedoch begonnen sich abzudrücken, ist keine
Verbesserung durch diese eine Spritzung zu diesem Termin mehr zu erwarten (FUCHS,
2014).
Eine Spätbehandlung hat in der Regel nur geringen Erfolg. Besonders ist hier auch die
Länge der Wartezeit zu beachten, da innerhalb dieser noch nicht geerntet werden darf
(FUCHS, 2014).
Folgende Mittel (mit ihren Wirkstoffen) (Tabelle 1) sind aktuell in Deutschland zur
Bekämpfung von Botrytis cinerea zugelassen:
Tabelle 1 Zugelassene Pflanzenschutzmittel und deren Wirkstoffe zur Bekämpfung von Botrytis cinerea, nach FUCHS (2014)
Name Wirkstoff
Cantus® Boscalid
Luna Privilege® Fluopyram
Pyrus® Pyrimethanil
Scala® Pyrimethanil
Switch® Fludioxonil + Cyprodinil
Teldor® Fenhexamid
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Der Einsatz von Spezialbotrytiziden stellt einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar.
Die Kosten lassen sich, nach FUCHS (2014) etwa um 60 % reduzieren wenn die
Ausbringung der Spezialbotrytizide, nur mit zwei geöffneten Düsenpaaren, stattfindet.
Diese zwei Düsenpaare müssen dann optimal auf die Traubenzone ausgerichtet sein,
um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.
2.2 Klonenzüchtung
Die Anfänge der Klonenzüchtung liegen im 19. Jahrhundert, als 1876 von Froehlich die
sogenannte positive Individualauslese begründet wurde. Sie bietet den Vorteil, dass
anstelle der alleinigen Vermehrung besonders positiver Reben (positive
Massenauslese) oder dem Ausschluss negativer Reben (negative Massenauslese) eine
Vielzahl an Reben anhand verschiedenener Parametern weitervermehrt werden
können. Diese werden als Klone zusammengefasst (MÜLLER et al., 2008).
Diese Zuchtverfahren der Individualauslese mit Nachkommenschaftsprüfung ist die
Grundlage der Klonenzüchtung und hat bis heute Bestand. Durch diese Züchtung
konnten viele Leistungssteigerungen der Weinreben erreicht werden (MÜLLER et al.,
2008).
Die Klonenselektion beginnt mit der Vorselektion des natürlichen Bestandes. Aus
diesem werden etwa zehn Reben weitervermehrt und bilden den A-Klon, welcher drei
Ertragsjahre beobachtet wird. Sind die Ergebnisse zufriedenstellend, werden aus
diesen A-Klonen 50 Stöcke weitervermehrt, die ebenfalls wieder über drei Ertragsjahre
beobachtet werden (B-Klone). Hieraus werden abermals die besten Reben
herausselektioniert und zu 300 Stöcken weitervermehrt (C-Klone). Auch hier erfolgt die
dreijährige Beobachtungszeit. Die Reben werden an verschiedenen Standorten der
Leistungsprüfung unterzogen. Aus diesen C-Klonen können, nach der Anmeldung beim
Bundessortenamt, Vorstufenvermehrungsanlagen erstellt werden. Von Pfropfreben
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aus Vorstufenvermehrungsanlagen werden Vermehrungsanlagen erstellt, die
darauffolgend zur Erzeugung von Pflanzgut dienen (MÜLLER et al., 2008).
Weiterhin ist innerhalb eines Klons die Züchtung von Subklonen möglich. Diese werden
nach gleichem Schema, wie zuvor beschrieben, selektioniert. Subklone haben den
Vorteil, eine noch größere Uniformität aufzuweisen. Besonders bei Sorten bei denen
schon früh Klonenzüchtung durchgeführt wurde, werden heute Subklone gebildet
(MÜLLER et al., 2008).
2.3. Die Rebsorte Riesling und ihre Merkmale
Der weiße Riesling zeigt, nach RIES et al. (2010) folgende ampelographische Merkmale:
Die Triebspitze des Weißen Rieslings ist in die wollige bis starkwollige Gruppe
einzuordnen, bei bronzierter Triebspitzenfarbe. Die Farbe der Triebspitzenumrandung
ist rötlich.
Junge Blätter besitzen drei bis fünf Lappen, die Einbuchtungen des Blattes sind tief
eingeschnitten. Die jungen Blätter haben eine leicht bronzierte Farbe.
Ältere Blätter hingegen haben fünf Lappen, die Einbuchtungen zwischen den
Blattlappen sind unregelmäßig tief. Im Vergleich zu anderen Rebsorten, sind die Blätter
mittelgroß. Ebenfalls die allgemeine Blattform kann unterschiedlich sein, dennoch sind
die Blätter im Regelfall rundlich und von dunkelgrüner Farbe. Weißer Riesling weist
eine Stielbucht auf, die keilförmig oder auch als V-förmig und überlappend zu
bezeichnen ist. Auffallend ist, dass die Blattadern rötlich vom Blattnerv auslaufen. Der
Blattnerv ist dabei die Stelle, die am stärksten rot gefärbt ist, dies ist ein typisches
Erkennungsmerkmal des weißen Rieslings. Ältere Blätter sind stumpf gezähnt. Auf der
Blattunterseite fällt die wollige Behaarung auf. Im Herbst verfärben sich die Blätter
gelb.
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Die Trauben der Rebsorte Riesling weisen zylindrische Form auf. Die Größe ist klein bis
mittelgroß. Oft sind sie geschultert und von kompakter Traubenstruktur.
Die Beeren sind ebenfalls klein bis mittelgroß und rund. Die Farbe ist grüngelb mit
schwarzen Punkten. Oft verfärbt sich die Sonnenseite der Trauben gelbbraun. Die
Beeren haben eine feste Schale.
2.4 Beschreibung der untersuchten Rieslingklone
2.4.1 Colmar 49
Der Rieslingklon Colmar 49 ist ein französischer Klon, der in Colmar im Elsass
selektioniert wurde. Colmar 49 ist nicht in die beschreibende Sortenliste für Reben des
Bundessortenamtes eingetragen. Eine Anpflanzung in Deutschland ist aus diesem
Grund nicht gestattet. Ausgenommen ist der Anbau zu Versuchszwecken.
Aus diesem Grund gibt es zurzeit keine Veröffentlichungen zum Klon Colmar 49.
2.4.2 Trier 34
Der Klon Trier 34 wurde von 1970 bis 1990 gezüchtet. Als Züchter ist das
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Dienstsitz Trier eingetragen.
Gesteigerte Qualität und wirtschaftlicher Ertrag waren die Selektionsziele. Der
wirtschaftliche Ertrag bezieht sich nicht nur auf die integrierte Bewirtschaftung,
sondern auch auf umweltschonende Bewirtschaftungsweisen (ANONYM, 2004).
In Freilanduntersuchungen am Standort Kanzem wurden mittlere Daten, die in Tabelle
2 dargestellt sind, von 1984 bis 1990 erhoben.
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Tabelle 2 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Trier 34, 1984 bis 1990, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 66° Oe
Ertrag 110 kg/a
Botrytis-Befall 9 %
Der Standraum der Reben beträgt 1,98m². Es herrscht lehmiger Sandboden vor. Die
Unterlage des Weinbergs ist 5C (ANONYM, 2004).
Der Züchter beschreibt den Klon als starkwüchsig. Dies sollte bei der Wahl der
Unterlage beachtet werden, um eine gute Standortanpassung zu gewährleisten.
Weiterhin sollte der Standraum nicht zu eng gewählt werden (ANONYM, 2004).
2.4.3 Heinz 108
Für den Klon Heinz 108 erfolgte die Selektion in den Jahren 1911 bis 1954. Als Züchter
ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich eingetragen, vormals
war dies die Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues.
Selektionsziele waren ein hohes Mostgewicht und ein hoher Ertrag. Die Toleranz
gegenüber Chlorose war ebenfalls ein Selektionsziel (ANONYM, 2004).
Auffallend ist auch beim Klon Heinz 108 die Gelbfärbung der Trauben bei voller Reife.
Der Klon zeichnet sich durch seine sicheren Erträge und seine gute
Nährstoffverwertung aus. Die Anpassung des Klons an verschiedene Böden ist
unproblematisch; dies gilt auch für die Anpassung an sämtliche Unterlagen. Es zeigen
sich kaum Veränderungen bei intensiver oder extensiver Bewirtschaftung (ANONYM,
2004).
Empfehlungen des Züchters betreffen die Wahl der Unterlage für verschiedene Böden.
Für schwere Ton oder Lehmböden oder bei Staunässe sollte Heinz 108 auf die
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Unterlagen SO4 oder Binova gepfropft werden. Ist der Boden, wie oft in einer Steillage,
leicht, durchlässig und trocken, sollte die Wahl der Unterlage auf 125AA, 5C oder
Börner fallen (ANONYM, 2004).
2.4.4 Heinz 65
In den Jahren 1911 bis 1956 wurde der Klon Heinz 65 selektioniert. Der Züchter war die
Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues, die jetzt durch das Deutsche Rote Kreuz
(DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich übernommen wurde.
Die Selektionsziele sind ähnlich denen des Klons Heinz 108: Hoher Ertrag bei hohem
Mostgewicht sowie die Festigkeit gegenüber Chlorose.
Auch hier wurden mittlere Daten zu den oben beschriebenen Parametern erhoben.
Von 1993 bis 1995 fanden diese Untersuchungen statt, deren Ergebnisse in der
nachfolgenden Tabelle (Tabelle 3) dargestellt sind.
Tabelle 3 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Heinz 65, 1993 bis 1995, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 79 °Oe
Ertrag 143 kg/a
Botrytis-Befall 26 %
Die Besonderheiten des Klons Heinz 65 ähneln den Besonderheiten des Klons Heinz
108. Auch hier ist eine intensive Gelbfärbung der Trauben bei Vollreife, zu beobachten.
Die Erträge sind stabil und die Nährstoffversorgung der Trauben ist ebenfalls als positiv
zu bewerten. Es gibt keine Probleme bei der Boden- oder Unterlagenanpassung, weder
bei intensiver noch bei extensiver Bewirtschaftung (ANONYM, 2004).
Wie auch bei Heinz 108 sollte bei der Anpflanzung des Klons Heinz 65 die
Unterlagenwahl an den Boden angepasst sein. Für schwere, staunasse Böden
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empfiehlt der Züchter die Unterlagen SO4 und Binova, für trockene Steillagen die
einen leichten Boden haben, eher 125AA, Börner oder 5C (ANONYM, 2004).
2.4.5 Bernkastel 68
Die Selektion des Klons Bernkastel 68 fand von 1914 bis 1953 statt. Als Züchter fungiert
heute das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich, vormals die
Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues.
Beim Klon Bernkastel 68 waren die Selektionsziele: lockere Traubenstruktur, stabiler
Ertrag und verbessertes Mostgewicht. Außerdem sollte der Anteil an Bodentrauben
möglichst gering sein. Ein weiteres Selektionsziel war die intensive Blattfarbe
(ANONYM, 2004).
Für den Klon Bernkastel 68 sind in der nachfolgenden Tabelle (Tabelle 4) die mittleren
Daten der oben angeführten Parameter aus den Jahren 1988 bis 1989 und 1991 bis
1995 dargestellt:
Tabelle 4 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Bernkastel 68 , 1991 bis 1995, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 73° Oe
Ertrag 178 kg/a
Botrytis Befall 17 %
Diese Daten wurden in Bernkastel-Kues erhoben. Die Reben haben einen Standraum
von 1,9 m² und wurden auf die Unterlage 26G gepfropft. Erziehungsform ist die
Einzelpfahlerziehung. Der Boden des Weinberges ist Schieferverwitterungsboden
(ANONYM, 2004).
Besonders auffallend beim Klon Bernkastel 68 ist die Schulterung der Trauben. Des
Weiteren wird der Klon als stabil gegenüber ungünstiger Witterung beschrieben, wie
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zum Beispiel großer Hitze, Trockenheit, Kälte oder reduzierter Düngung (ANONYM,
2004).
Der Klon hat einen mittleren Wuchs, was als positiv zu bewerten ist. Außerdem
zeichnet er sich durch sein gutes Ertragsniveau bei einer mittleren Verrieselungsrate
der Beeren aus. Eine weitere Auffälligkeit sind die kleinen Beeren des Klons
(SCHÖFFLING, 1993).
Bei der Anpflanzung von Bernkastel 68 sind keine Besonderheiten zu beachten. Der
Klon passt sich gut an verschiedene Standorte und Unterlagen an (ANONYM, 2004).
2.4.6 Neustadt 90
Der Klon Neustadt 90 wird seit dem Jahr 1913 selektioniert. Züchter ist das
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der
Weinstraße.
Im Vordergrund der Selektion standen die Gesundheit der Trauben und die Sicherheit
im Ertrag. Außerdem sollen Weine, die aus Trauben des Klons Neustadt 90 hergestellt
werden, einem markanten Rieslingtyp entsprechen (ANONYM, 2004).
Es wurden mittlere Daten zu den Parametern Ertrag und Mostgewicht in den Jahren
1975 bis 1994 erhoben welche in Tabelle 5 angeführt werden.
Tabelle 5 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1975 bis 1994, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 79,3 °Oe
Ertrag 131,1 kg/a
Der Weinberg aus dem die erhobenen Daten stammen, befindet sich in der Pfalz und
trägt den Namen Johannisgarten. Die Unterlage der Reben ist 5C. Beim Boden handelt
es sich um lehmigen Sand (ANONYM, 2004).
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Weiterhin wurden in den Jahren 1989 bis 2002 weitere Daten gesammelt, die in der
nachfolgenden Tabelle (Tabelle 6) dargestellt sind.
Tabelle 6 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1989 bis 2002, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 75,3 °Oe
Ertrag 164,1 kg/a
Diese Daten wurden ebenfalls in der Pfalz erhoben. Der Weinberg mit dem Namen
Kurfürst wurde auf verschiedene Unterlagen gepfropft und steht auf Lösslehmboden.
Beim Klon Neustadt 90 fallen das erhöhte Mostgewicht und der mittlere Ertrag auf
(ANONYM, 2004).
Für die Unterlagenwahl ist beim Klon Neustadt 90 der Boden zu beachten. Während
auf wüchsigen und kalkhaltigen Böden die Unterlagen SO4 und Binova empfehlenswert
sind, sollte auf Sandböden die Unterlage 5C gewählt werden.
2.4.7 239 Geisenheim
Züchter dieses Klons ist die Hochschule Geisenheim University, Institut für
Rebenzüchtung und Rebenveredlung. Selektioniert wird der Klon seit 1921 zusammen
mit anderen Klonen. Übergreifendes Selektionsziel sind sichere Erträge und höchste
Weinqualität (ANONYM, 2004).
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In Tabelle 7 wurden Daten zu den Parametern Mostgewicht, Ertrag und Botrytis-Befall
erhoben, aus den Jahren 1975 bis 1996.
Tabelle 7 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons 239 Geisenheim, 1975 bis 1996, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 89 °Oe
Ertrag 82 kg/a
Botrytis-Befall 19 %
Die Daten wurden im Geisenheimer Fuchsberg erhoben. Die Unterlage ist 5C, der
Weinbergsboden ist tiefgründiger Lösslehm (ANONYM, 2004).
Am Klon Geisenheim 239 fällt auf, dass der Ertrag leicht unter dem Durchschnitt
anderer Geisenheimer Rieslingklone liegt.
2.4.8 Heilbronn 83
Unter den Selektionszielen eines stabilen Mostgewichtes und Ertrages wurde der Klon
HN 83 seit 1975 selektioniert. Weitere Selektionsziele waren die Erhaltung kleinerer
Beeren, geringere Verrieselungsraten und weniger Befall durch Botrytis cinerea.
Züchter ist die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg,
Rebenveredlungsanstalt.
Es wurden mittlere Daten zu Mostgewicht und Ertrag erhoben. Seit 1994 werden die
Werte gesammelt, die in der folgenden Tabelle (Tabelle 8) aufgeführt sind.
Tabelle 8 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Heilbronn 83, ab 1994, nach ANONYM (2004)
Mostgewicht 73 °Oe
Ertrag 141 kg/a
- 25 -
Diese Daten wurden im Grantschener Eselsberg und im Heilbronner Stiftsberg
erhoben. Im Grantschener Eselsberg steht der Weinberg auf mittelschweren
Keuperboden, die Unterlage ist SO4. Im Heilbronner Stiftsberg steht der Weinberg auf
schweren Keuperboden und wurde auf die Unterlage Binova gepfropft (ANONYM,
2004).
Besonders am Klon HN 83 ist, dass er in der richtigen Kombination mit der Unterlage,
die den Bodengegebenheiten angepasst ist, zu einer besonders lockeren Laubwand
führen kann. Ebenso ist die Ertragsleistung des Klons sehr stabil. Auch die
Zuckerleistung wird als hoch beschrieben (ANONYM, 2004).
Der Züchter empfiehlt die Unterlagen SO4 und Binova auf tiefgründigen Böden. Ist der
Boden flachgründig sollte die Unterlage 5BB gewählt werden.
2.4.9 Weis 17
Der Klon Weis 17 wurde von 1947 bis 1985 selektioniert. Als Züchter ist Herman Weis,
vom Weingut St. Urbanushof, in Leiwen an der Mosel eingetragen.
Selektioniert wurde mit dem Ziel einen sicheren Ertrag und eine hohe Blühfestigkeit zu
erreichen. Ein weiteres Selektionsziel war die Frosthärte (ANONYM, 2004).
Zu verschiedenen Parametern wurden von 1984 bis 1988 Daten gesammelt, die in der
nachfolgenden Tabelle (Tabelle 9) aufgelistet sind.
Tabelle 9 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Weis 17, 1984 bis 1988, nach ANONYM, (2004)
Mostgewicht 61 °Oe
Ertrag 103 kg/a
Botrytis-Befall 5 %
- 26 -
Diese Daten wurden in Kanzem erhoben. Der Boden des Weinbergs ist lehmiger Sand,
als Unterlage wurde 5C gewählt. Der Standraum beträgt 2,16 m² (ANONYM, 2004).
Als besondere Auffälligkeiten sind die geschulterten Trauben zu nennen. Ebenso fallen
der aufrechte Wuchs des Klons und seine hohe Blühfestigkeit auf (ANONYM, 2004).
Weis 17 ist mit allen Unterlagen gut kombinierbar und kann auf allen Standorten gut
angebaut werden.
2.4.10 Piesport 49
Die Klone des Piesporter Programms stellen genetische Ressourcen dar, die aus alten
Weinbergen in der Gemeinde Piesport an der Mosel selektioniert wurden.
Der Klon Piesport 49 zeichnet sich durch eine hohe spätere Weinqualität. Der Ertrag ist
jedoch sehr schwach einzuschätzen (mündl. Mitteil., 2014, PERMESANG).
Aus dem Jahr 2012 liegen in Tabelle 10 folgende Daten vor:
Tabelle 10 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Piesport 49, 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG
Mostgewicht 91 °Oe
Ertrag fehlt
Botrytis-Befall fehlt
Wegen der geringen Ertragsleistung, nach mündl. Mitteil., 2014,PERMESANG wird es
der Klon Piesport 49 wahrscheinlich nicht in den großflächigen Anbau schaffen.
- 27 -
2.4.11 Piesport 50
Auch der Klon Piesport 50 zeichnet sich durch eine hohe Weinqualität aus, auch hier ist
der Ertrag, nach mündl. Mitteil., 2014,PERMESANG, gering. Vergleicht man diese
beiden Klone ist Piesport 50 jedoch ertragsstabiler als Piesport 49.
Im Jahr 2012 folgende Daten, die in Tabelle 11 dargestellt sind, erhoben.
Tabelle 11 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klones Piesport 50, 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG
Mostgewicht 85 °Oe
Ertrag fehlt
Botrytis-Befall 15 %
Im Rahmen des Piesporter Programms erfolgte die Selektion der Klone nicht unter dem
Aspekt möglichst hoher Ertragsleistung, sondern möglichst hoher Weinqualität, was
diese Klone besonders für Premiumprodukte interessant macht (mündl. Mitteil.,
2014,PERMESANG).
- 28 -
3. Material und Methoden
3.1 Weinbauversuchsanlage Zeltingen
Der Weinberg in dem die Versuche zur Fäulnisanfälligkeit der verschiedenen
Rieslingklone gegenüber Botrytis cinerea, stattgefunden haben, ist ein
Versuchsweinberg des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel in Bernkastel-
Kues. Der Weinberg befindet sich in Zeltigen-Rachtig, an der Mittelmosel, in der
Einzellage Zeltinger Schloßberg. Auf dieser Fläche finden verschiedene Versuche zu
unterschiedlichen Fragestellungen statt. Die Parzelle ist in sechs Versuche aufgeteilt. Es
werden dort auch Unterlagenversuche mit unterschiedlichen Klonen und
Stockabständen, ein Humusvergleich und eine Lysimeteruntersuchung angestellt.
Außerdem wird in dieser Parzelle auch der Steillagenvollernter erprobt. Der
Versuchsweinberg ist 1,2 ha groß und wurde im Jahr 2006 als Spalieranlage, mit 125
Zeilen, gepflanzt. In der Mitte des Weinbergs befindet sich ein Durchgang. Gebunden
wurde auf einen Halbbogen.
Für die Untersuchungen der Rieslingklone wurde im Versuch 4 (Riesling-
Klonenvergleich) und im Versuch 6 (genetische Ressourcen) gearbeitet.
Im Versuch vier (Riesling Klonenvergleich) sind 25 verschiedene Klone, in zwei
Wiederholungen (zwei Blöcken), gepflanzt. Es handelt sich um die Klone: 356 Fin,
Colmar 49, Trier 34, Trier 37, Müller 2090, Schäffer 4, Heinz 65, Heinz 108, Bernkastel
68, Schlöder 40, DH 20, DH 500, Fr 52, Neustadt 90, 94 Geisenheim, 64 Geisenheim
110 Geisenheim, 198 Geisenheim, 239 Geisenheim, Weis 1, Weis 17, Weis 21, HN 83,
We 29 und We 158. Zudem wurden noch eine Zeile Roter Riesling Klon 4 und eine Zeile
Roter Riesling Klon 26 gepflanzt, letztere jedoch nur in einfacher Wiederholung. Jeder
Klon steht in einer Zeile mit circa 35 Stöcken (vgl. Anhang III), (mündl. Mitteil., 2013,
PERMESANG).
- 29 -
Im Versuch 6 (genetische Ressourcen) wurden 14 verschiedene Klone gepflanzt. Es
handelt sich um die Klone: Geisenheim 198, Geisenheim 310, Geisenheim 312,
Geisenheim 325, Geisenheim 326, Geisenheim 336, Geisenheim 342, Piesport 49,
Piesport 50, Piesport 200, Piesport 203, Piesport 204, Piesport 210 und Piesport 215.
Die Piesporter Klone wurden in zwei Wiederholungen gepflanzt, außer der Klon
Piesport 210 (eine Wiederholung). Die Geisenheimer Klone wurden nur in einfacher
Wiederholung gepflanzt, außer der Klon Geisenheim 198 (drei Wiederholungen). Der
Versuch wurde in zwei Blöcke aufgeteilt. Jeder Klon ohne Wiederholung wurde in
einem Block zu 16 Stöcken gepflanzt, jeder Klon mit Wiederholung in beiden Blöcken
zu je 16 Stöcken (außer Geisenheim 198, der als Vergleichsklon dreimal in Block I
gepflanzt wurde) (vgl. Anhang IV) (mündl. Mitteil., 2013,PERMESANG).
In den Versuchen 4 und 6 hat der Weinberg eine Zeilenbreite von 2,00 m und einen
Stockabstand von 1,20 m. Die Reben haben einen Standraum von 2,4 m². Alle Reben in
den Versuchen 4 und 6 wurden auf die Unterlage Börner gepflanzt. Die Lage Zeltinger
Schloßberg ist sehr steil, die Steigung beträgt 48 - 65 %, die Hangneigung 40 %. Die
Exposition ist Süd-Südwest. Die Höhe über NN beträgt 200 - 250m (mündl. Mitteil.,
2013, PERMESANG).
Nach STÖHR et al. (1981) handelt es sich in der Versuchsanlage um flachgründigen
Tonschieferverwitterungsboden mit einem hohem Steinanteil. Ebenso ist beschrieben,
dass der Standort als austrocknungsgefährdet einzustufen ist.
3.1.1 Pflanzenschutz im Versuchsweinberg
In der Weinbauversuchsanlage Zeltingen wurden während der Vegetationsperiode
2013 insgesamt neun Pflanzenschutzbehandlungen durchgeführt.
Am 29.04.2013 wurden, als erste Maßnahme des Jahres, 500 RAK1+ RAK2® Ampullen
im Weinberg ausgehängt. Dies dient der Bekämpfung des Traubenwicklers und damit
auch schon zur Verbeugung von Botrytis cinerea. Diese wurden nicht nur in der
- 30 -
Weinbauversuchsanlage ausgehängt sondern, durch die Anwendergemeinschaft
Zeltingen in der gesamten Gemarkung Zeltingen
Die ersten Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln fanden vom 20.05.2013 bis zum
24.05.2013 statt. Behandelt wurde mit den Pflanzenschutzmitteln Dithane® und
Netzschwefel gegen Oidium, Peronospora, Schwarzfäule und Roten Brenner.
Nachfolgend wurde vom 03.06.2013 bis zum 04.06.2013 gespritzt. Die eingesetzten
Mittel waren Netzschwefel, Polyram WG® und Vinegreen®, das phosphorige Säure
enthält. Zielorganismen waren Oidium, Peronospora und Schwarzfäule.
Mit Luna Experience®, Polyram WG® und Vinegreen® wurden vom 13.06.2013 bis zum
14.06.2013 behandelt. Luna Experience© bekämpft den Pilz Oidium tuckeri, Polyram
WG® und Vinegreen® Peronospora.
Die fünfte Pflanzenschutzanwendung fand am 27.06.2013 statt. Eingesetzte
Pflanzenschutzmittel waren Melody Combi®, gegen Peronospora. Melody Combi®
kann aber auch als Kombipräparat gegen Peronospora und Botrytis cinera angesehen
werden. Zusätzlich wurde noch das Mittel Vinegreen® ausgebracht.
Am 09.07.2013 und am 10.07.2013 wurde die sechste Pflanzenschutzmaßnahme
durchgeführt. Gegen Peronospora wurde Forum Gold® gespritzt. Oidium und
Schwarzfäule wurden mit Dynali® bekämpft.
Die Pflanzenschutzmittel Vento Power® und Profiler® wurden als siebte
Pflanzenschutzmaßnahme ausgebracht. Vento Power® bekämpft Oidium, Profiler®
wird zur Bekämpfung von Peronospora eingesetzt. Die Spritzung fand am 22.07.2013
und am 23.07.2013 statt.
Die vorletzte Spritzung in der Weinbauversuchsanlage fand vom 02.08.2013 bis zum
05.08.2013 statt. Eingesetzte Mittel waren Molody Combi® gegen Peronospora und in
der Nebenwirkung auch gegen Botrytis cinerea, Collis® gegen Oidium und Switch® als
chemisch synthetisches Spezialbotrytizid.
- 31 -
Die Abschlussbehandlung fand am 21.08.2013 und am 22.08.2013 statt. Hier wurde
gegen Peronospora mit Funguran Progress® behandelt. Gegen Oidium wurde das
Mittel Systhane 20 W® eingesetzt. Zusätzlich wurde noch mit Teldor® gegen Botrytis
cinerea behandelt.
Mit Herbiziden wurde in der Vegetationsperiode 2013 zwei Mal behandelt. Diese
Behandlungen fanden vom 23.04.2013 bis zum 25.04.2013 und am 30.07.2013 und am
31.07.2013 statt. In der ersten Behandlung wurde je nach Schlag mit Katana®,
Roundup Power® und Durano® behandelt. Die zweite Anwendung wurde mit dem
Mittel Basta® durchgeführt.
Alle Pflanzenschutzmittel wurden mit einer Spritze ausgebracht, die sich auf einer
Raupe mit Hangelwinde befunden hat. Die Pflanzenschutzmaßnahmen wurden nicht
mit dem Hubschrauber oder mit der Schlauchleitung durchgeführt (mündl. Mitteil.,
2013, PERMESANG).
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass auf eine zweite späte Applikation eines
Spezialbotrytizids im Sinne dieses Versuches verzichtet wurde. Ebenso fanden keine
Entblätterungsmaßnahmen satt.
3.1.2 Einteilung der Wiederholungen
Zur statistischen Auswertung der Versuchsergebnisse wurde der Versuchsweinberg mit
vier Wiederholungen je Versuchsvariante ausgelegt (Ausnahme: Pipo 49 und Pipo 50).
Wiederholung A im westlichen Teil unterhalb des Durchganges, Wiederholung B im
westlichen Teil oberhalb des Durchganges, Wiederholung C im östlichen Teil unterhalb
des Durchganges und Wiederholung D im östlichen Teil oberhalb des Durchganges. Das
Versuchsdesign ist in Anhang III dargestellt.
Versuch 6, genetische Ressourcen, wurde in zwei Wiederholungen aufgeteilt. Eine
Wiederholung entspricht hier einem vorhandenen Block. Wiederholung A ist im
- 32 -
Versuch westlich unterhalb des Durchganges und Wiederholung B im Versuch östlich
oberhalb des Durchganges. Das Versuchsdesign ist im Anhang IV dargestellt.
3.1.3 Auswahl geeigneter Klone
Basierend auf Versuchsdaten aus dem Jahr 2012, erfolgte eine Vorauswahl von elf
Klonen für die vorliegenden Untersuchungen.
Die ausgewählten Klone zeigten im Jahr 2012 folgende Befallsstärken (Tabelle 13):
Tabelle 12 Befall einzelner Klone mit Botrytis cinerea im Jahr 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG
Klon Befallstärke (Botrytis cinerea)
Colmar 49 10 %
Trier 34 25 %
Heinz 108 0 %
Heinz 65 5 %
Bernkastel 68 8 %
Neustadt 90 8 %
Geisenheim 239 10 %
Weis 17 15 %
Heilbronn 83 20 %
Piesport 49 fehlt
Piesport 50 15 %
- 33 -
3.2 Untersuchungen im Freiland
3.2.1 Erfassung der Traubenstruktur (Biege Index)
Zur Erfassung der Traubenstruktur fand am 22.08.2013 statt.
Mit dem Biege Index können Unterschiede innerhalb der Traubenstrukturen
klassifiziert werden. Es wird auf einer Skala von 1 bis 5 bonitiert. Hierbei die Note 1 für
eine sehr lockerbeerige Traube steht, bei der sich die Beeren nicht berühren und sich
die Hauptachse des Stielgerüstes über 90° biegen lässt. Die Note 5 wird für kompakte
Trauben vergeben, bei denen sich die Beeren so stark berühren, dass ein Biegen der
Traube nicht mehr möglich ist. Das genaue Boniturschema ist in Anhang I dargestellt.
Bei der Bonitur am 22.08.2013 wurden pro Wiederholung 100 Trauben ausgewertet.
Pro Versuchsglied waren das 400 Trauben, bei den Klonen Pipo 49 und Pipo 50 200
Trauben. In einer Wiederholung wurden 50 der 100 Trauben ausgehend von der linken
Seite der Zeile untersucht und 50 von der rechten Seite der Zeile.
3.2.2 Erfassung der Laubwandstruktur (Point Quadrat Analyse)
Mit der Point Quadrat Analyse wird die Laubwandstruktur festgestellt. Auch diese
Untersuchung fand am 22.08.2013 statt.
Bei der Point Quadrat Analyse wird mit einem Metallstab gearbeitet, der in Höhe des
obersten Biegedrahtes in die Laubwand eingeführt wird. Je nach Kontaktorgan notiert
man L für Leaf, C für Cluster und G für Gap. Ein Durchstechen der Laubwand ist eine
Einheit. Insgesamt wurden pro Wiederholungen 50 solcher Einheiten untersucht.
Basierend auf den Boniturdaten, wurden die Leaf Layer Number, den PIC-Wert
(Percent Interior Clusters) und den PIL-Wert (Percent Interior Leafs), gemäß Smart und
Robinson (1992) ermittelt.
- 34 -
3.2.3 Erfassung des Befallsverlaufs
Während der Reifephase erfolgte im etwa wöchentlichen Abstand (Boniturtermine:
10.09.2013, 20.09.2013, 27.09.2013, 04.10.2013, 11./12.10.2013, 18.10.2013) Bei der
Bontiur wurde der Befall durch Botrytis cinerea in 7 Befallsklassen angegeben. Das
Boniturschema ist in Anhang II dargestellt.
Die Trauben wurden immer nur von der rechten Seite der Zeile bonitiert. Pro
Wiederholung wurden 50 Trauben bewertet.
3.2.4 Reifemessungen
Parallel zur Erfassung des Befalls fand die Messung des Mostgewichtes statt. Hierzu
wurden 40 gesunde Beeren ohne Befall entnommen. Es wurden Beeren von allen
Seiten der Trauben entnommen, sowie Trauben aus allen Höhen innerhalb der
Laubwand. Die Beeren wurden in Gefäßen gesammelt und anschließend mit einem
Mörser zerstoßen. Das Mostgewicht wurde mit einem Handrefraktometer bestimmt.
Hierzu wurden einige Tropfen des gepressten Saftes (frei von Fruchtfleischstücken) auf
die Prismenplatte gegeben und der Prismendeckel geschlossen Nachdem der Deckel
geschlossen wurde, musste das Refraktometer ins Licht gehalten werden. Wird durch
das Okular geschaut, erscheinen ein heller und ein dunkler Bereich, der eine
senkrechte Skala kreuzt. An dieser Trennlinie von hellem und dunklem Bereich kann
das Mostgewicht an der Skala abgelesen werden.
Zwischen den Einzelmessungen wurden Prismenplatte und Deckel, mit Wasser und
einem weichen Zellstofftuch, gereinigt.
- 35 -
3.2.5 Ertragserfassung
Am 21.10.2013 wurde der Weinberg gelesen. Dies geschah in Handlese und, zur
Trennung der einzelnen Wiederholungen und Versuchsglieder, in einheitliche Kisten.
Hierbei waren folgende drei Untersuchungen vorgesehen. Die Messung des
Einzelbeerengewichtes, die Messung des Traubengewichtes anhand von drei Stöcken
und die Messung des gesamten Ertrages für jede Wiederholung.
Da sich jedoch die Trauben zum Lesetermin einen hohen Befall an Botrytis cinerea
zeigten, war die Untersuchung des Einzelbeerengewichtes nicht mehr sinnvoll.
Bevor alle Trauben geerntet wurden, wurden zunächst drei aufeinanderfolgende
Stöcke in einheitliche Kisten abgeerntet, um das durchschnittliche Traubengewicht zu
ermitteln. Die Trauben wurden dabei gezählt und die Kiste anschließend gewogen.
Nachfolgend wurden die gesamten Trauben der Wiederholung geerntet und gewogen.
Nach der Lese mussten noch die Stöcke im Ertrag gezählt werden, um den Stockertrag
ermitteln zu können.
3.3 Untersuchungen im Labor
Bevor die Untersuchungen im Labor begonnen haben, musste das Traubenmaterial im
Versuchsweinberg abgeerntet werden. Für die Untersuchungen im Labor wurden am
06.10.2013 in jeder Wiederholung sechs Trauben geerntet. Die Probenahme
beinhaltete jeweils eine ganze Traube, eine Schulter und eine Spitze, jeweils von
beiden Seiten der Laubwand. Diese Traubenteile wurden in Plastikbeutel verpackt.
Anschließend wurden diese Plastikbeutel, pro Versuchsglied, in eine stapelbare Kiste
gelegt um einen Transport ohne Quetschungen sicher zu stellen. Da die Entnahme des
Traubenmaterials am Vortag der Laboruntersuchung stattfand, wurden die Kisten über
Nacht im Freien gelagert.
- 36 -
Im Labor wurden zunächst aus jeder Tüte 50 Beeren mit Beerenstiel vorbereitet und in
einen Küvettenständer gesetzt. Jede Mulde wurde beschriftet, sodass jede Beere eine
Nummer erhielt und sie, während der Untersuchungen, genau in diese Mulde
zurückgelegt werden konnte. Jede Beere wurde anschließend vorsichtig mit einem
Kosmetiktuch abgerieben.
Anschließend wurden die Beeren im Kühlschrank aufbewahrt um die Festigkeit der
Zellen zu erhalten.
3.3.1 Penetrometer-Messungen
Die Untersuchungen mit dem Penetrometer fanden am 07.10.2013 statt. Es wurde mit
dem Gerät Firmtech der Firma Umwelt und Analytische Produkte (UP) GmbH
gearbeitet. Die Software zur Datenaufnahme war Firmtec.
Zur Gerätekalibrierung wurde zuerst kein Kalibriergewicht an den Stempel gehängt
und der Nullpunkt festgelegt. Anschließend wurde ein Gewicht von 250 g an den
Stempel gehängt, um das Gerät auf 250 g zu eichen. Danach wurden die Grenzen der
Messung eingestellt, die von 25 g bis 300 g lagen. Vor der ersten Messung wurde die
Höhe der zu messenden Frucht mit einem Gummiball eingestellt. Die eingestellte Höhe
war 25 mm.
Das Penetrometer misst den Druck in Gramm der nötig ist um die Beere 1mm
einzudrücken. Die Festigkeit entspricht somit die der Schale am Penetrationspunkt und
nicht die der ganzen Beere (mündl. Mitteil., 2014, RASIM).
Zur ersten Messung wurden 25 Beeren in vorgegebener Reihenfolge aus dem
Küvettenständer entnommen und auf den Drehteller des Penetrometers gelegt. Die
Beerenstiele mussten nach außen zeigen. Nun wurden die ersten 25 Messwerte
aufgenommen. Anschließend wurden die Beeren in richtiger Reihenfolge wieder in den
- 37 -
Küvettenständer eingesetzt. Die nächsten 25 Beeren konnten entnommen werden und
auf den Drehteller aufgelegt werden.
Das Gerät arbeitete mit der Messmethode FORCE. Die Ausgabe der Daten erfolgt in
g/mm.
3.3.2 Erfassung des LAB-Wertes
Die Messung des LAB- Wertes wurde mit einem Spektralfotometer der Firma Konica
Minolta durchgeführt. Das Gerät war das Spectrophotometer CM 3500d. Es wurde ein
8 mm Messfeld, mit einer 8 mm Messblende, benutzt.
Zur Kalibrierung des Gerätes wurde ein schwarzer Kolben aufgesetzt und das Gerät auf
die Farbe Schwarz kalibriert. Anschließend wurde ein zweiter Kolben aufgesetzt, in
welchem sich ein weißes Feld befand. Hiermit erfolgte die Kalibrierung auf die Farbe
Weiß. Vor der ersten Messung wurde noch einmal der Kolben mit dem weißen Feld
gemessen und ein Bezug auf die Farbe Weiß hergestellt. Gemessen wurde im Bereich
von 400 bis 700 nm.
Die Auswertungssoftware war Spectra Magic NX.
Die Messungen wurden am 7.10.2013 und am 8.10.2013 durchgeführt. Jede Beere
wurde zur Messung aus der Mulde des Küvettenständers entnommen. Jede Beere
wurde nun von jeder Seite gemessen, es wurden insgesamt zwei Messwerte pro Beere
aufgenommen. Nach der Messung wurde die Beere wieder in die Mulde zurückgelegt.
Das Gerät erstellt eine Datentabelle der Messwerte, die eine numerischen
Farbkommunikation dartellen. Diese Messwerte sind aufgeteilt in Helligkeit, Farbton
und Sättigung. Der L-Wert steht für die Helligkeit, a-Wert und b-Wert geben den
Farbton und die Sättigung an. Man kann diese Werte als Koordinaten für das
dreidimensionale Farbsystem sehen. Der L-Wert gibt die Koordinate auf der y-Achse,
welche die weiß-schwarz-Achse ist, an. Der a-Wert beschreibt die grün-rot Achse, die
- 38 -
die y-Achse ist. Der b-Wert zeigt die Lage auf der blau-gelb Achse, die auf der z-Achse
liegt (ANONYM, o .J.)
Zur Veranschaulichung sind die Farbsysteme zum LAB-Wert in den Anhängen V und VI
dargestellt.
3.3.3 Erfassung des Mostgewichtes
Als letzte Untersuchung wurde das Mostgewicht jeder Beere bestimmt. Es wurde mit
einem digitalen Tischrefraktometer gearbeitet. Dieses musste zuerst mit destilliertem
Wasser kalibriert werden, um den Wert von 0 °Brix festzusetzten.
Anschließend wurde die zu untersuchende Beere aus der Mulde im Küvettenständer
entnommen und in die Mulde des Refraktometers ausgepresst, in der sich die
Prismenplatte befindet. Anschließend wurde mittels Knopfdruck die Messung gestartet
und das Ergebnis abgelesen.
Nach der Messung wurde der Saft mit einem Zellstofftuch aufgenommen und die
Mulde gereinigt. Nach neun weiteren Messungen war das Refraktometer neu zu
kalibrieren.
- 39 -
3.5 Witterungsverlauf 2013
3.5.1 Temperatur
Abbildung 1 Temperaturverlauf 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)
Das Jahr 2013 begann mit einem milden Winter. Im Januar kam es jedoch schnell zu
kalter Witterung, die sich jedoch, mit einer Durchschnittstemperatur von 1,8°C im
langjährigen Mittel befindet (ANONYM, 2014).
Im Februar hielt die Kältephase weiterhin an, was hier eine Abweichung von 2 °C vom
langjährigen Mittel verursachte. Die gemessene Durchschnittstemperatur waren 0,7 °C
(ANONYM, 2014).
Auch der Monat März war kälter als das langjährig gemessene Mittel, im Durchschnitt
waren es 2,9 °C kälter als in einem durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).
0
5
10
15
20
25
Te
mp
era
tur
[°C
]
Monat
Temperatur 2013
langj. Mittel
- 40 -
Der April hingegen lag im Trend des langjährigen Mittels. In diesem Monat war es 0,3
°C wärmer (ANONYM, 2014).
Der Mai war mit einer Durchschnittstemperatur von 12,2 °C, ebenso wie die
vorhergegangenen Monate, wieder kälter als das langjährige Mittel. Im Durchschnitt
war die Temperatur um 1,4 °C kälter (ANONYM, 2014).
Im Juni wurde eine durchschnittliche Temperatur von 16,9 °C erreicht, die genau dem
langjährigen Mittel entspricht(ANONYM, 2014).
Der Juli war im Jahr 2013 der erste Monat der deutlich wärmer als das langjährige
Mittel war. Im Durchschnitt war es im Juli 2,8 °C wärmer als im langjährigen
Durchschnitt (ANONYM, 2014).
Auch der August zeigte leichte höhere Temperaturen im Vergleich zum langjährigen
Mittel. 19,9 °C wurden als Monatsdurchschnittstemperatur gemessen. Damit war es im
August 1,5 °C wärmer als in einem durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).
Die Durchschnittstemperatur im September war ähnlich der Temperatur des
langjährigen Mittels. Im Durchschnitt war es 0,3 °C wärmer (ANONYM, 2013).
Der Oktober zeigte eine Durchschnittstemperatur von 12,3 °C. Im Vergleich zum
langjährigen Mittel waren das 2,2 °C wärmer (ANONYM, 2013).
2013 zeigte sich zuerst in den Monaten Januar bis Mai als kaltes Jahr, was sich dann
mit dem Sommereinbruch im Juli änderte. Ab Juli war jeder Monat zu warm, was sich
bis in den Herbst hineinzog (ANONYM, 2014).
- 41 -
3.5.2 Niederschlag
Abbildung 2 Niederschlagsmengen 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)
Die Monate Januar, Februar und März waren von einer im Vergleich zum langjährigen
Mittel geringeren Niederschlagsmenge gekennzeichnet. So regnete es im Januar 41 %
weniger, im Februar 38 % weniger und im März 26 % weniger als in durchschnittlichen
Monaten (ANONYM, 2014).
Der April war durchschnittlich, es regnete, mit 47,8 mm, 5,2 mm mehr als im
langjährigen Mittel (ANONYM, 2014).
In den Monaten Mai und Juni regnete es mehr als im langjährigen Mittel. So wich die
gemessene Regenmenge von 124mm im Mai, um 91,8% vom langjährigen Mittel ab.
Im Juni wurden 115,6mm gemessen, was 67,8% mehr Niederschlag ist, als in einem
durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).
0
20
40
60
80
100
120
140
Nie
ders
ch
lag
[m
m]
Monat
Niederschlag 2013
langjähriges Mittel
- 42 -
Im Juli wurde weniger Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel gemessen.
Der Niederschlag war mit 26,8 mm um 62,7 % geringer (ANONYM, 2014).
Der August zeigte sich ähnlich dem April als Monat, der dem langjährigen Mittel
entspricht. Gemessene Niederschlagsmenge waren 79,4 mm (ANONYM, 2014).
September und Oktober wichen stark vom langjährigen Mittel ab. Im September
regnete es 103,8 mm, was einer Abweichung von 103 %, im Vergleich zu einem
durchschnittlichen Jahr, entspricht. Auch im Oktober wich die tatsächlich gefallene
Niederschlagsmenge von 120,8 mm, um 156 % vom langjährigen Mittel ab. In einem
durchschnittlichen Jahr regnet es nur 47,2 mm (ANONYM, 2013).
Insgesamt waren die Niederschläge im Jahr 2013 durchschnittlich. Die Verteilung
jedoch ist nicht besonders typisch. In den Winter- und Frühlingsmonaten waren zu
wenige Niederschläge vorhanden. Besonders die hohen Niederschläge im Herbst
wichen stark vom langjährigen Mittel ab (ANONYM, 2013).
- 43 -
3.5.3 Witterungsverlauf in der Reifepahse
Abbildung 3 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (September 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)
Abbildung 4 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (Oktober 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)
0
5
10
15
20
25
0
5
10
15
20
25
30
1 6 11 16 21 26
Nie
der
sch
lag
(mm
)
Tem
per
atu
r (°
C)
Tag
Temperatur Niederschlag
0
5
10
15
20
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0
5
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20
25
30
1 6 11 16 21 26 31
Nie
der
sch
lag
(mm
)
Tem
per
atu
r (°
C)
Tag
Temperatur Niederschlag
- 44 -
Die Reifephase begann, im September 2013, mit höheren Temperaturen, um 25 °C am
5. September, die im weiteren Verlauf des Monats zurückgingen (vgl. Abbildung 3).
Tiefste Temperatur war am 17. September, hier wurden nur 9 °C erreicht. Ab diesem
Tag stiegen die Temperaturen wieder leicht an, auf 17 °C am 26. September (ANONYM,
2013).
Es gab vier größere Niederschlagsereignisse, die in Abbildung 3 dargestellt sind.
Besonders viel regnete es am 8. September mit 24 mm. Am 14. September und am 16
September regnete es 4 mm und 6 mm. Eine Niederschlagsmenge von 11 mm wurde
am 18. September gemessen (ANONYM, 2013).
Der Oktober begann mit stabilen Temperaturen von 14 °C bis zum 9. Oktober (vgl.
Abbildung 4). Danach fiel die Temperatur ab und stieg zum 22. Oktober wieder auf
einen Wert von 22 °C an. Ab dem 20. Oktober fiel diese hohe Temperatur, zum
Monatsende wieder auf 5 °C ab (ANONYM, 2013).
An sechs Tagen wurden höhere Niederschläge gemessen, die in Abbildung 4 dargestellt
sind. Diese verteilten sich fast konstant über den gesamten Monat. Besonders viel
regnete es am 5. Oktober, am 14. Oktober, am 23. Oktober und am 26. Oktober.
Kleinere Niederschläge, unter 10 mm, gab es am 10. Oktober und am 20. Oktober
(ANONYM, 2013).
3.5.3 Phänologie
Die kalten Frühlingsmonate führten zu einem späteren Austrieb. Durch die kalten
Temperaturen im Mai baute sich dieser Entwicklungsrückstand noch weiter aus. Die
Folge der späten Entwicklung war auch eine späte Lese, die aufgrund der milden
Temperaturen und hohen Niederschlagsmengen schnell abgehandelt werden musste
um die Trauben noch bei angemessener Qualität zu ernten (FUCHS, 2014).
- 45 -
Nach FUCHS (2014) war 2013 das späteste Jahr der Rebenentwicklung seit den 1990er
Jahren.
3.6 Statistische Auswertung
Alle statistischen Auswertungen der Versuche wurden mit dem
Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel durchgeführt. Es wurden Mittelwerte
und Standartabweichungen berechnet.
Die Point Quadrat Analyse erfolgt nach Smart und Robinson (1992).
Lineare Regressionen in Streudiagrammen, wie bei der Festigkeitsmessung und der
Farbmessung, geben Aufschluss über den Zusammenhang beider Parameter. Die
Regressionsgerade verdeutlicht diesen Zusammenhang. Anhand der Steigung der
Regressionsgeraden kann die Stärke der Korrelation interpretiert werden.
Das Bestimmtheitsmaß (R²) ist das Quadrat des Korrelationskoeffizienten (R) und zeigt
die Streuung einzelner Werte um die Regressionsgeraden auf. Die Werte des
Bestimmtheitsmaßes können nur zwischen 0 und 1 liegen, wobei ein Wert von 1
bedeutet, dass sich alle Werte der Regression auf der Trendgeraden befinden.
- 46 -
4. Ergebnisse
4.1 Traubenstruktur
Abbildung 5 Biege Index Bewertung der verschiedenen Rieslingklone
Es gibt bei der Erfassung der Traubenstruktur mittels Biege Index, die in Abbildung 5
dargestellt ist, keine großen Unterschiede. Alle Klone wurden mit der Boniturnote 2,7–
3 bewertet. Eine Ausnahme bilden die Klon HN 83 mit einer Note von 2,51. Besonders
auffallend ist weiterhin die Bewertung des Klons Pipo 49, der innerhalb aller
untersuchten Klone die geringste Note erhalten hat. Er wurde mit durchschnittlich 1,77
bewertet.
1,0
2,0
3,0
4,0
5,0
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
PiPo49
PiPo50
Bie
ge In
de
x (
1-5
)
Versuchsglied
- 47 -
Bei den anderen Klonen hat der Klon Heinz 65 die höchste Note erhalten, sie liegt bei
3,07. Ebenfalls im höheren Bereich liegen die Klone Pipo 50 mit 3,03 und Bks 68 mit
3,02. Unter der Note 3 liegen die Klone Colmar 49, Trier 34, 239 Gm und N 90.
Auffallend ist auch die große Standartabweichung beim Klon Pipo 50. Die
Standartabweichung ist bei allen anderen Klonen ähnlich groß.
Abbildung 6 Korrelation von Biege Index und Befallsstärke
Die Korrelationsgerade von Biege Index und Befallsstärke hat eine positive Steigung
(vgl. Abbildung 6).
0
1
2
3
4
5
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90
Bie
ge In
de
x (
1 -
5)
Befallsstärke (%)
- 48 -
4.2 Laubwandstruktur
Die Point- Quadrat Analyse ergibt drei Ergebnisse: LLN (Leaf Layer Number), PIC
(Percent Interior Clusters) und PIL (Percent Interior Leafs).
4.2.1 Leaf Layer Number
Abbildung 7 Leaf Layer Number (Blattlagen) der verschiedenen Rieslingklone
Die Leaf Layer Nummer gibt die durchschnittliche Anzahl von Blattlagen in der
Laubwand an.
Innerhalb der verschiedenen Klone gibt es keine großen Unterschiede (vgl. Abbildung
7). Alle Versuchsglieder liegen im Bereich der LLN 2 bis 2,5. Alle Klone liegen somit eng
bei einander.
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
PiPo49
PiPo50
Lea
f L
aye
r N
um
be
r
Versuchsglied
- 49 -
Eine höhere LLN haben die Klone Tr 34, N 90 und Hei 108, diese Klone haben eine LLN
von ungefähr 2,3. Alle anderen Klone liegen darunter.
Eine niedrigere LLN haben die Klone Hei 65 und 239 Gm. Besonders auffallend ist der
Klon Pipo 49, der sogar einen Wert unter 2,0 aufweist.
Abbildung 8 Korrelation von Leaf Layer Number und Befallsstärke
Die Korrelationsgerade von Leaf Layer Number und Befallsstärke, die in Abbildung 8
dargestellt ist, hat eine positive Steigung.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
0 20 40 60 80 100
Lea
f L
aye
r N
um
be
r
Befallsstärke (%)
- 50 -
4.2.2 Percent Interior Clusters
Abbildung 9 Percent Interior Clusters (innenliegende Trauben) der verschiedenen Rieslingklone
Bei den PIC-Werten ergeben sich größere Unterschiede innerhalb der untersuchten
Klone, die in Abbildung 9 dargestellt sind. Pipo 50 sticht mit über 90 % Trauben
innerhalb der Laubwand besonders heraus.
Bei den Klonen Col 49 und Hei 108 sind noch fast 80 % der Trauben innerhalb der
Laubwand, weshalb diese beiden Klone in den oberen Bereich des PIC-Wertes
einzuordnen sind.
Alle anderen untersuchten Klone befinden sich im Bereich von 60 bis 75 % der
Gesamtzahl an Trauben, die sich innerhalb der Laubwand befinden.
Herausstechend ist der Klon HN 83, der einen PIC-Wert von 58 % hat und die
wenigsten Trauben innerhalb der Laubwand vorweist.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
PiPo49
PiPo50
Tra
ub
en
in
ne
rha
lb d
er
Lau
bw
an
d (
%)
Versuchsglied
- 51 -
Abbildung 10 Korrelation von innenliegenden Trauben (PIC) und Befallsstärke
Die Steigung der Geraden bei der Korrelation der innenliegenden Trauben und der
Befallsstärke ist positiv (vgl. Abbildung 10).
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 20 40 60 80 100
inn
en
lie
gen
de
Tra
ub
en
(%
)
Befallsstäke (%)
- 52 -
4.2.3 Percent Interior Leafs
Abbildung 11 Percent Interior Leafs (innenliegende Blätter) der verschiedenen Rieslingklone
Bei den PIL-Werten sind die Unterschiede gering (vgl. Abbildung 11). Auffallend ist,
dass sich bei allen Klonen nur ein geringer Prozentsatz der gesamten Blätter innerhalb
der Laubwand befindet.
Mit 28 % den höchsten PIL-Wert hat der Klon N 90. Gleichzeitig ist hier jedoch die
Standartabweichung am größten.
Vier Klone zeigen einen leicht erhöhten Wert über 20 %: Tr 34, Hei 108, Weis 17 und
HN 83.
Alle anderen Klone weisen einen Wert um 20 % Blätter innerhalb der Laubwand auf.
Die wenigsten innenliegenden Blätter hat der Klon Pipo 49, der sich leicht unter 20 %
befindet.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
PiPo49
PiPo50
Blä
tte
r in
nerh
alb
der
La
ub
wa
nd
(%
)
Versuchsglied
- 53 -
Abbildung 12 Korrelation von innenliegenden Blättern (PIL) und Befallsstärke
Werden innenliegende Blätter und Befallsstärke korreliert, dargestellt in Abbildung 12,
ist die Steigung der Korrelationsgeraden positiv.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 20 40 60 80 100
inn
en
lie
gen
de
Blä
tte
r (%
)
Befallsstäke (%)
- 54 -
4.3 Befallsverlauf
Abbildung 13 Gemessene Befallsstärke von Botrytis cinerea ab dem 250. Tag des Jahres bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone
Der Befallsverlauf wird in Abbildung 13 dargestellt. Es fällt zunächst auf, dass sich alle
Klone vom 253. Tag bis zum 263. Tag völlig gleich im Befallsverlauf zeigen.
Ab dem 263. Tag ist ein leichter Anstieg zu beobachten, im Befall durch Botrytis
cinerea. An diesem Tag sind die Klone 239 Gm, N 90 und Hei 108 schon fast bei 10 %
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
250 260 270 280 290 300
Befa
lls
stä
rke
(%
)
Tag im Jahr
Col 49
Tr 34
Hei 108
Hei 65
Bks 68
N 90
239 Gm
Weis 17
HN 83
PiPo 49
PiPo 50
- 55 -
Befallsstärke, wohingegen die Klone Pipo 49 und Pipo 50 einen geringeren Befall
aufweisen.
Zum Tag 277 entwickeln sich fast alle Klone gleich. Die Befallsstärke bewegt sich im
Bereich von 10 bis 20 %. Ausnahme bildet hier der Klon Pipo 49, der nur 1,5 %
Befallsstärke zeigt.
Am Tag 284 ist bei allen Klonen die Befallsstärke angestiegen, dennoch sind
Unterschiede innerhalb der Klone zu erkennen. Es haben sich drei Gruppen sprechen,
gebildet.
Klonengruppe 1 bildet Pipo 49. Dieser Klon zeigt die geringste Befallsstärke, die zu
diesem Zeitpunkt noch unter 10 % liegt.
Klonengruppe 2 bilden die Klone Bks 68, Weis 17, Pipo 50 und Hei 65. Alle Klone dieser
Gruppe zeigen eine ähnliche Befallsstärke von 25 bis 35 %.
In Klonengruppe 3 sind die Klone 239 Gm, HN 83; Hei 108, N 90, Col 49 und Tr 34
einzuordnen. Alle Klone dieser Gruppe zeigen eine Befallsstärke von ungefähr 45 %.
Zum 291. Tag des Jahres 2013 haben sich die Klonengruppen wieder angenähert. Der
Befall der Klone ist nun gestaffelt. Den stärksten Befall zeigt der Klon 239 Gm, mit
77 %. Auch die Klone HN 83 und Hei 108 zeigen einen höheren Befall als die anderen
Klone.
Im unteren Bereich sind die Klone Bks 68, Weis 17 und Hei 65 zu finden, die eine
Befallsstärke von 60 bis 65 % zeigen.
Mit Abstand die geringste Befallsstärke hat der Klon Pipo 49. Er weist mit 47 %
Befallsstärke, den geringsten Wert, innerhalb aller Klone, auf.
- 56 -
4.4 Befallsverlauf und Mostgewicht
Abbildung 14 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht. Dargestellt von 50°Oe bis 70°Oe für die verschiedenen Rieslingklone
Werden Mostgewicht und Befalssstärke ins Verhältnis gesetzt (Abbildung 14), ergeben
sich neue Unterschiede innerhalb der Klone. Schon in der Ausgangssituation von 0 %
Befallsstärke sind die Mostgewichte unterschiedlich. Der Klon Pipo 49 hat bei 0 %
Befallsstärke das geringste Mostgewicht von 50 °Oe. Die Klone N 90, Pipo 50, Tr 34,
239 Gm und Hei 108 haben bei keinem Befall, ein ähnliches Mostgewicht, von 52 bis
53 °Oe. Das höchste Mostgewicht bei 0 % Befall, hat der Klon Col 49 mit 57 °Oe. Mit 57
bis 58 °Oe ein höheres Mostgewicht haben auch die Klone Weis 17 und Bks 68, sie
zeigen zu dieser Reife aber schon einen Befall von circa 1,5 %.
Bei allen Klonen steigt im Bereich 60 bis 65 °Oe der Befall an. Danach hat die
Befallsstärke der verschiedenen Klone eine unterschiedliche Steigung. Bei den Klonen
0
10
50 55 60 65 70
Befa
lls
stä
rke
(%
)
Mostgewicht (°Oe)
Col 49
Tr 34
Hei 108
Hei 65
Bks 68
N 90
239 Gm
Weis 17
HN 83
PiPo 49
PiPo 50
- 57 -
Bks 68, N 90, HN 83, 239 Gm, Col 49, Hei 65 und Hei 108 steigt der Befall stark an. Bks
68 hat zu diesem Zeitpunkt die höchste Befallsstärke, innerhalb aller Klone.
Der Befall steigt bei den Klonen Weis 17, Tr 34 und Pipo 50 weniger stark an, sondern
setzt sich fast linear fort.
Der Klon Pipo 49 bildet eine Ausnahme. Hier steigt die Befallsstärke am geringsten an.
Sie flacht sogar, ab dem Mostgewicht von 62 °Oe, wieder ab.
Abbildung 15 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht in der gesamten Reifeperiode bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone
Im weiteren Reifeverlauf, in Abbildung 15 dargestellt, steigt die Befallsstärke ab dem
Bereich von 75 bis 80 °Oe stark an. Bei vielen Klonen, wie zum Beispiel HN 83, N 90
oder Tr 34 steigt sie von 17 bis 20 % auf fast 45 % an.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
50 60 70 80 90
Befa
lls
stä
rke
(%
)
Mostgewicht (°Oe)
Col 49
Tr 34
Hei 108
Hei 65
Bks 68
N 90
239 Gm
Weis 17
HN 83
PiPo 49
PiPo 50
- 58 -
Die Klone HN 83, N 90 und Tr 34 verlieren an Mostgewicht mit zunehmendem Befall,
danach steigt das Mostgewicht wieder an, bei den Klonen N 90 und Weis 17 jedoch auf
ein niedrigeres Mostgewicht als zuvor.
Alle anderen Klone zeigen mit zunehmendem Befall wenig Veränderung im
Mostgewicht. So hat beispielsweise der Klon Pipo 50 bei einer Befallsstärke von 10 %
ein Mostgewicht von 78 °Oe und bei einer Befallsstärke von 72 % ein Mostgewicht von
79 °Oe.
Den höchsten Befall bei gleichzeitig höchstem Mostgewicht hat der Klon 239 Gm. Er
zeigt eine Befallsstärke von 77 % und ein Mostgewicht von 83 °Oe. Den höchsten Befall
bei niedrigstem Mostgewicht hat der Klon N 90, mit einer Befallsstärke von 72 % und
einem Mostgewicht von 75 °Oe. Den niedrigsten Befall und das niedrigste
Mostgewicht hat der Klon Pipo 49 und den höchsten Befall bei niedrigem Mostgewicht
hat der Klon Weis 17.
Man kann auch hier eine Gruppenbildung innerhalb der Klone erkennen. Die Klone N
90, Tr 34, HN 83 und Pipo 50 zeigen hohen Befall, aber geringes Mostgewicht. Die
Klone Hei 108, 239 Gm und Col 49 haben hohen Befall und gleichzeitig hohes
Mostgewicht.
Niedrige Befallsstärke und niedriges Mostgewicht haben die Klone Pipo 49, bei dem
mit Abstand am wenigsten Mostgewicht gemessen wurde. Ebenso ist dies bei Bks 68
zu beobachten. Niedrigen Befall und höheres Mostgewicht haben die Klone Hei 65 und
Weis 17.
- 59 -
4.5 Ertrag
Abbildung 16 Durchschnittliche gemessene Ertragswerte (kg/ha) der verschiedenen Rieslingklone
Bezüglich des Ertrages, der in Abbildung 16 dargestellt ist, ergeben sich große
Unterschiede zwischen den untersuchten Klonen. Mit Abstand den größten Ertrag hat
der Klon Weis 17, mit einer geernteten Menge von 6600 kg/ha. Weitere hohe
Ertragswerte haben die Klone Hei 65 und Bks 68.
Einen mittleren Ertrag von 4000 bis 5000 kg/ha haben die Klone, Trier 34, Hei 108, N
90 und 239 Gm.
Im Vergleich dazu haben die Klone Col 49, HN 83, Pipo 49 und Pipo 50 nur einen
geringen Ertrag. Den geringsten Ertrag hat der Klon Pipo 49 mit 1900 kg/ha.
1000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
Col49
Trier34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
Pipo49
Pipo50
Ertr
ag [
kg/h
a]
Versuchsglied
- 60 -
4.6 Traubengewicht
Abbildung 17 Durchschnittliche, gemessene Traubengewichte der verschiedenen Rieslingklone
Die Unterschiede im Traubengewicht (Abbildung 17) sind geringer als die Unterschiede
im Ertrag. Das Traubengewicht bewegt sich bei allen Klonen im Bereich von 30 bis 60 g.
Klone mit einem höheren Traubengewicht sind Hei 65, Bks 68 und Weis 17 sowie N 90
und HN 83. Hei 65 hat unter allen Klonen das höchste Traubengewicht.
Ein eher geringes Traubengewicht haben Pipo 49 und Pipo 50. Am geringsten ist das
Gewicht der Trauben bei Pipo 49.
0
10
20
30
40
50
60
70
Col49
Trier34
Hei108
Hei65
Bks68
N90
239Gm
Weis17
HN83
Pipo49
Pipo50
Ge
wic
ht
[g]
Versuchsglied
- 61 -
4.7 Beerenfarbe und Mostgewicht
Abbildung 18 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Colmar 49
Abbildung 19 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Trier 34
Abbildung 20 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 108
Abbildung 21 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 65
Abbildung 22 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Bernkastel 68
Abbildung 23 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Neustadt 90
y = -0,6771x + 195,92 R² = 0,0935
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gkeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -0,3349x + 166,58 R² = 0,0305
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Fe
sti
gk
eit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -0,7134x + 200,24 R² = 0,0765
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gkeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -0,3035x + 168,25 R² = 0,0267
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Fe
sti
ge
keit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -1,1872x + 234,66 R² = 0,2645
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gekeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -0,2713x + 173,98 R² = 0,0195
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Fe
sti
ge
keit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
- 62 -
Abbildung 24 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon 239 Geisenheim
Abbildung 25 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Weis17
Abbildung 26 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heilbronn 83
Abbildung 27 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport 49
Abbildung 28 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport 50
y = -1,039x + 226,82 R² = 0,1447
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gkeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -0,533x + 194,79 R² = 0,0873
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Fe
sti
gk
eit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = 0,1942x + 131,63 R² = 0,0076
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gkeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = -1,7931x + 298,88 R² = 0,5043
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Festi
gkeit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
y = 0,1992x + 129,94 R² = 0,0064
0
50
100
150
200
250
300
0 20 40 60 80 100
Fe
sti
gk
eit
(g
/mm
)
Mostgewicht (°Oe)
- 63 -
Die Klone HN 83 (Abbildung 26) und Pipo 50 (Abbildung 28) fallen auf. Hier hat die
Trendgerade eine positive Steigung, während bei allen anderen Klonen eine negative
Steigung vorliegt. Unter diesen sind besonders drei Klone auffällig: Bks 68 (Abbildung
22), 239 Gm (Abbildung 24) und Pipo 49 (Abbildung 27). Die Steigung dieser Klone liegt
über dem Wert von -1,0. Alle anderen Klone haben eine Steigung, die sich im Bereich
von -0,3 bis -0,7 befindet.
Die Bestimmtheitsmaße liegen bei den Klonen Bks 68 (Abbildung 22), 239 Gm
(Abbildung 24) und Pipo 49 (Abbildung 27) im höheren Bereich. Das höchste
Bestimmtheitsmaß hat der Klon Pipo 49 mit 0,50. Alle anderen Klone haben geringe
Bestimmtheitsmaße, die sich im Bereich kleiner als 0,1 bewegen. Besonders auffallend
ist das sehr niedrige Bestimmtheitsmaß von 0,0076 beim Klon HN 83 (Abbildung 26).
Abbildung 29 Festigkeit der verschiedenen Rieslingklone bei einem Mostgewicht von 80°Oe
50
100
150
200
250
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks65
N90
239Gm
Weis17
HN83
Pipo49
Pipo50
Fes
tig
ke
it (
g/m
m)
Versuchsglied
- 64 -
In Abbildung 29 ist die Festigkeit der Klone bei gleichem Mostgewicht von 80 °Oe
dargestellt. 239 Gm und Weis 17 haben mit Abstand die höchste Festigkeit der Beeren
von über 200 g/mm. Alle anderen Klone befinden sich im Bereich von 140 g/mm. Die
Klone N 90 und Pipo 49 weisen eine Festigkeit von über 150 g/mm auf.
Abbildung 30 Korrelation von Festigkeit und Befallsstärke (4. Oktober 2013)
Korreliert man Festigkeit und Befallsstärke, wie es in Abbildung 29 dargestellt ist, hat
die Korrelationsgerade eine negative Steigung.
135
140
145
150
155
160
165
170
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Fes
tig
ke
it (
g/m
m)
Befallsstärke (%)
- 65 -
4.8 Beerenfarbe
Abbildung 31 Gemessene Farbwerte der verschiedenen Rieslingklone, aufgeteilt in L-Wert, a- Wert und b- Wert
Wird L-Wert, a-Wert und b-Wert in Abbildung 31 verglichen, sind alle Werte ähnlich. Es
kommen keine großen Abweichungen zwischen den Klonen vor.
Im Bereich des L-Wertes liegen alle Klone im Bereich von ca. 40. Leicht erhöhte Werte
zeigen nur die Klone Pipo 49 und Pipo 50.
Auch der a-Wert ist bei allen Klonen ähnlich. Hier gibt es nur drei Klone, die einen
geringeren Wert als alle anderen Klone haben: HN 83, Pipo 49 und Pipo 50. Unter
diesen drei hat Pipo 49 den geringsten Wert.
Alle anderen Klone finden sich im Bereich -1,3 (Hei 65) bis -1,86 (Hei 108).
Im b-Wert fallen drei Klone auf, die leicht abweichende Werte zu allen anderen Klonen
zeigen. Fast alle Klone haben Werte, die sich im Bereich von 17 befinden. Der Klon Tr
34 hat mit 16 einen niedrigeren Wert. Die Klone HN 83 und Pipo 49 haben einen Wert
von 18. Mit einem Wert von 19 hat der Klon Pipo 50 den höchsten b-Wert innerhalb
aller Klone.
-5
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Col49
Tr34
Hei108
Hei65
Bks68
239Gm
Weis17
HN83
Pipo49
Pipo50
Versuchsglied
L
a
b
- 66 -
4.9 Beerenfarbe und Mostgewicht
Abbildung 32 Farbwerte des Klons Colmar 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 33 Farbwerte des Klons Trier 34 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 34 Farbwerte des Klons Heinz 108 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
y = -0,1249x + 50,484 R² = 0,2019
y = 0,0798x - 8,0025 R² = 0,1945
y = -0,2279x + 35,309 R² = 0,2556
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,0735x + 46,042 R² = 0,106
y = 0,0329x - 4,1099 R² = 0,0371
y = -0,0704x + 22,287 R² = 0,0469
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,0536x + 44,951 R² = 0,0531
y = 0,0576x - 6,4325 R² = 0,1238
y = -0,0837x + 23,932 R² = 0,0567
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
- 67 -
Abbildung 35 Farbwerte des Klons Heinz 65 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 36 Farbwerte des Klons Bernkastel 68 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 37 Farbwerte des Klons 239 Geisenheim in Abhängigkeit des Mostgewichtes
y = -0,032x + 42,836 R² = 0,0229
y = 0,0793x - 7,6586 R² = 0,1906
y = -0,0328x + 20,219 R² = 0,0103
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,0607x + 44,987 R² = 0,0996
y = 0,0676x - 6,4391 R² = 0,2454
y = -0,0881x + 23,592 R² = 0,0848
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,0119x + 41,4 R² = 0,0024
y = 0,0303x - 4,1057 R² = 0,0441
y = -0,0258x + 19,316 R² = 0,0055
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
- 68 -
Abbildung 38 Farbwerte des Klons Weis 17 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 39 Farbwerte des Klons Heilbronn 83 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Abbildung 40 Farbwerte des Klons Piesport 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
y = -0,0875x + 46,916 R² = 0,1911
y = 0,0314x - 4,1367 R² = 0,0536
y = -0,1287x + 27,581 R² = 0,1937
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,031x + 43,142 R² = 0,0195
y = 0,0372x - 3,9574 R² = 0,0621
y = -0,1021x + 26,68 R² = 0,1004
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
y = -0,0851x + 47,734 R² = 0,1758
y = 0,0327x - 4,9784 R² = 0,0734
y = -0,1391x + 30,176 R² = 0,1946
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
- 69 -
Abbildung 41 Farbwerte des Klons Piesport 50 in Abhängigkeit des Mostgewichtes
Bei Beerenfarbe und Mostgewicht, ergeben sich größere Unterschiede als bei den
Farbwerten.
Im Bereich des L-Wertes zeigen die Klone Col 49 (Abbildung 32), Pipo 49 (Abbildung 40)
und Weis 17 (Abbildung 38) die höchsten Steigungen. Col 49 hat mit -0,12 die höchste
Steigung innerhalb aller Klone. Auch in der Kombination mit dem Bestimmtheitsmaß
haben alle diese Klone mit den höchsten Steigungen, auch das höchste
Bestimmtheitsmaß. Alle anderen Klone zeigen Steigungen von -0,03 bei Hei 65
(Abbildung 35) bis -0,07 bei Tr 34 (Abbildung 33).
Die geringste Steigung und auch das geringste Bestimmtheitsmaß hat der Klon 239 Gm
(Abbildung 37).
Col 49 (Abbildung 32) und Hei 65 (Abbildung 35) haben bei den a-Werten die höchsten
Steigungen von 0,079 bei hohen Bestimmtheitsmaßen. Auch der Klon Hei 108
(Abbildung 34) hat eine höhere Steigung.
Die niedrigste Steigung hat der Klon Pipo 50 (Abbildung 41) mit 0,023. Dieser Klon hat
ebenfalls das geringste Bestimmtheitsmaß aller Klone.
Das höchste Bestimmtheitsmaß im Vergleich hat der Klon Bks 68 (Abbildung 36), auch
wenn sich dieser eher durch eine mittlere Steigung auszeichnet.
y = -0,0524x + 45,437 R² = 0,0429
y = 0,023x - 2,5758 R² = 0,0204
y = -0,1026x + 27,411 R² = 0,0757
-10
0
10
20
30
40
50
0 20 40 60 80 100 120
Mostgewicht (°Oe)
L Werte
a Werte
b Werte
- 70 -
Bei den b-Werten zeigen sich Ähnlichkeiten zu den L-Werten. Auch hier haben die
Klone Col 49 (Abbildung 32), Pipo 49 (Abbildung 40) und Weis 17 (Abbildung 38) die
größten Steigungen und die höchsten Bestimmtheitsmaße.
Alle anderen Klone haben Steigungen von -0,032 (Hei 65) bis -0,1 (HN 83 und Pipo 50).
Wieder mit Abstand die geringste Steigung und das geringste Bestimmtheitsmaß hat
der Klon 239 Gm (Abbildung 37).
- 71 -
5. Diskussion
Es zeigten sich bei den verschiedenen Untersuchungsparametern Unterschiede
zwischen den untersuchten Klonen.
5.1 Traubenstruktur und Laubwandstruktur
Es zeigten sich deutliche Unterschiede in der Traubenkompaktheit. Besonders die
Klone HN 83 und Pipo 49 stechen mit ihren sehr geringen Boniturnoten heraus. Man
kann daraus schließen, dass die Klone HN 83 und Pipo 49 eine besonders lockere
Traubenstruktur haben.
Hei 65, Pipo 50 und Bks 68 sind in der Traubenstruktur die Klone die am kompaktesten
bewertet wurden. Hier könnte man aufgrund der höheren Kompaktheit der Trauben
auch auf einen erhöhten Befall mit Botrytis cinerea schließen. Nach MOHR (2012)
verstärkt eine kompakte Traubenstruktur den Befall an Botrytis cinerea, was bei diesen
Klonen anzunehmen ist.
Im Parameter Laubwandstruktur gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen den Klonen.
Bei der Leaf Layer Number stechen besonders die Klone Hei 65, 239 Gm und Pipo 49
positiv heraus. Das bedeutet, dass bei diesen Klonen weniger Blattlagen übereinander
liegen und so für günstiges Mikroklima innerhalb der Laubwand sorgen. Schlechte
durchlüftete Laubwände führen zu erhöhtem Befall mit Botrytis cinerea (MOHR, 2012).
Die Klone Hei 108, Tr 34 und N 90 wurden mit höheren Boniturnoten bewertet, was
eine höhere Anzahl an Blattlagen zurückzuführen ist. Das schlechte Mikroklima, das
dadurch entsteht, verstärkt den Befall mit Botrytis cinerea (REDL & REDL, 2014).
Außerdem können ohne Entblätterungsmaßnahmen die Trauben eher schlechter von
Spezialbotrytiziden getroffen werden (MOHR, 2012).
- 72 -
Hier hinzuzählen kann man auch den PIC-Wert, Percent Interior Clusters. Pipo 50, Col
49 und Hei 108 haben sehr viele Trauben, die sich in der Laubwand befinden und somit
von Blättern bedeckt werden. Das kann ebenfalls bei schlechtem Mikroklima,
verursacht durch viele Blätter und damit auch Verdichtungen, innerhalb der Laubwand
zu einem höheren Befall von Botrytis cinerea führen.
Herausstechend ist der Klon HN 83, der einen geringeren PIC-Wert hat und somit
weniger Trauben, die sich in der Laubwand befinden.
Befinden sich zusätzlich zu den vielen Trauben, auch noch viele Blätter in der
Laubwand, kann dies das Mikroklima nochmals verschlechtern (MÜLLER et al. 2008).
Der PIL-Wert (Percent Interior Leafs) gibt darüber Aufschluss. Erhöhte Werte zeigen
die Klone N 90, Tr 34 Hei 108, Weis 17 und HN 83. Diese Klone sind potentiell stärker
gefährdet mit Botrytis cinerea infiziert zu werden.
Abschließend kann man die Traubenstruktur und Laubwandstruktur allgemein
bewerten: Die Klone 239 Gm, Weis 17, HN 83 und Pipo 49 haben eine Traubenstruktur,
die nicht kompakt ist, was ein Abdrücken der Beeren weniger wahrscheinlich macht.
Die Laubwandstruktur ist locker und weniger verdichtet, was das Kleinklima für die
Trauben verbessert. Dies stellt eine schlechtere Ausgangsituation für einen Befall mit
Botrytis cinerea dar, wie durch MOHR (2012) und FUCHS (2014) beschrieben.
Die Klone Hei 108, N 90 und Pipo 50 weisen Werte auf, die als kompakt und dichtlaubig
zu deuten sind. Auch die Klone Hei 65 und Bks 68 sind als eher negativ in Trauben- und
Laubwandstruktur zu bewerten. Die Kompaktheit der Trauben mit dicht gepackten
Beeren erhöht die potentielle Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea. Dazu kommt
noch die ungünstige Verteilung von Blättern und Trauben innerhalb der Laubwand, die
ebenfalls als negativ zu bewerten ist.
Durch die Korrelation von Biegeindex und Befall wird deutlich, dass es einen
Zusammenhang zwischen Traubenstruktur und Befall von Botrytis cinerea gibt. Die
positive Steigung der Korrelationsgeraden zeigt, dass je kompakter die
Traubenstruktur ist, der Befall ansteigt.
- 73 -
Auch bei den Untersuchungsparametern Leaf Layer Number, Percent Interior Clusters
und Percent Interior Leafs haben die Korrelationsgeraden positive Steigungen. Das
bedeutet auch hier einen Zusammenhang zwischen dichter Laubwandstruktur mit
vielen Blattlagen, vielen Trauben innerhalb der Laubwand und vielen Blättern
innerhalb der Laubwand. Der Befall steigt an, je dichter die Laubwandstruktur ist. Die
Steigung der Trendlinie ist bei diesen Parametern nicht so steil, was bedeutet, dass der
Zusammenhang ist nicht ganz so stark wie beim Biege Index.
5.2 Ertrag und Traubengewicht
Ertrag und Traubengewicht stehen in engem Zusammenhang. Ist der Ertrag höher,
muss das Traubengewicht wahrscheinlich auch höher sein. Ein hoher Ertrag ist, in
Bezug auf die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea, nicht unbedingt als besonders
positiv zu bewerten. Direkt ist es aber eher schwierig von einem hohen Ertrag auch auf
hohen Befall schließen zu schließen. Dennoch bietet der Ertrag aber eine Aussage über
die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität zum Anbau eines solchen Klons.
Höhere Erträge wurden bei den Klonen Weis 17, Hei 65 und Bks 68 geerntet. Bei allen
diesen Klonen war dementsprechend auch das durchschnittliche Traubengewicht
höher als das Traubengewicht der anderen Klone.
Die Klone, Tr 34, Hei 108, N 90 und 239 Gm, sind in Ertrag und Traubengewicht als
durchschnittlich zu bewerten.
Einen geringeren Ertrag haben die Klone Col 49, HN 83, Pipo 50 und Pipo 49.Der Klon
Pipo 49 hat mit Abstand den geringsten Ertrag. Das Traubengewicht der Klone Pipo 49
und Pipo 50 ist am geringsten.
Alle Erträge, die im Jahr 2013, gemessen wurden präsentieren sich als
unterdurchschnittlich, was auf schlechte Blütebedingungen und den hohen Befall an
Botrytis cinerea zurückzuführen ist.
- 74 -
In dieser Untersuchung wäre auch das durchschnittliche Beerengewicht der einzelnen
Klone interessant gewesen. Dieses konnte jedoch zum Lesetermin nicht mehr
bestimmt werden, da der Befall mit Botrytis cinerea bereits so fortgeschritten war,
dass fast ausschließlich nur noch befallene Beeren gewogen werden könnten. Aus
diesen Messwerten hätte keine Aussage getroffen werden können, da befallene
Beeren schon eingetrocknet sein können und sich dadurch ihr Gewicht verändert
haben könnte.
Abschließend ist auch auf die Bodenverhältnisse in der Parzelle einzugehen. Die
Ertragswerte der Klone Pipo 49 und Pipo 50 sind nicht ganz vergleichbar mit den
Ertragswerten der anderen Klone. Die Zeilen der Wiederholung B dieser Klone wurden
oberhalb eines Felsens gepflanzt, was auch Felsen im Untergrund erwarten lässt.
Dieser Boden bietet durch seine Flachgründigkeitkeine keine guten Voraussetzungen
für einen hohen Ertrag.
Rein optisch waren Unterschiede im Ertrag sehen: Je weiter sich in der Parzelle in
Richtung der Ortslage Zeltigen bewegt wurde, desto mehr Trauben waren zu sehen.
Dies liegt wahrscheinlich an verbesserten Bodengegebenheiten.
5.3 Beerenfestigkeit und Mostgewicht
Unterschiede in der Beerenfestigkeit lassen einen Einfluss auf die Anfälligkeit
gegenüber Botrytis cinerea erwarten. Ist die Beerenfestigkeit hoch, ist auch die Gefahr
geringer, dass Botrytis cinerea die Beere befällt (ELMER & MICHAILIDES, 2007). In
Kombination mit dem Mostgewicht kann eine Aussage darüber getroffen werden,
welcher Klon auch bei hohem Mostgewicht noch über eine höhere Festigkeit der
Beeren verfügt. Außerdem kann wird auch erkannt, welcher Klon bei
Mostgewichtssteigerung schneller an Festigkeit verliert und welcher nicht.
- 75 -
Zu erkennen ist bei den meisten Klonen, dass die Trendlinie eine negative Steigung hat.
Dies hat den Grund, dass bei steigendem Mostgewicht die Beerenfestigkeit abnimmt.
Je höher das Mostgewicht ist, desto weicher wird eine Beere.
Die positiven Steigungen im Falle der Klone HN 83 und Pipo 50 lassen Messfehler
vermuten oder sind durch die geringe Anzahl an Wiederholungen zu erklären. Die
Aussage, dass die Festigkeit bei steigendem Mostgewicht zunimmt, macht auch vor
dem Hintergrund der Beerenentwicklung keinen Sinn.
Vergleicht man die Steigungen, erkennt man leichte Unterschiede. Die Klone Bks 68,
239 Gm und Pipo 49 haben höhere Steigungen als die anderen Klone. Dies spricht
dafür, dass die Festigkeit der Beeren dieser Klone mit zunehmendem Mostgewicht
schneller abnimmt. Für die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea bedeutet dieser
Umstand, dass diese Klone empfindlicher sind. Die Beeren werden schneller weich und
können leichter enzymatisch oder mechanisch von Botrytis cinerea befallen werden
(ELMER & MICHAILIDES, 2007).
Positiv fallen die Klone Tr 34, Hei 65 und N 90 auf. Die Steigungen sind weniger steil.
Das bedeutet, dass auch bei höheren Mostgewichten die Festigkeit der Beeren nur
sehr wenig abnimmt. Diese Beeren sind, dank der erhöhten Festigkeit, vermutlich
widerstandsfähiger gegenüber Botrytis cinerea.
Bei gleichem Mostgewicht haben die Klone 239 Gm und Weis 17 eine deutlich höhere
Festigkeit. Alle anderen Klone verhalten sich gleich. Das bedeutet, dass 239 Gm und
Weis 17 eine höhere Festigkeit der Beeren haben.
Die Korrelation von Beerenfestigkeit und Mostgewicht gibt über den Zusammenhang
dieser beiden Parameter Aufschluss. Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang. Je
geringer die Beerenfestigkeit ist, desto höher ist auch der Befall.
- 76 -
5.4 Beerenfarbe und Mostgewicht
Die Farbewerte aller Klone sind ähnlich. Die L-Werte liegen im Bereich von 40, was
innerhalb der Helligkeit stumpf und schwach bedeutet.
Die a-Werte liegen sehr nahe am Zentrum des Farbmaßsystems. Auf der a-Achse sind
die Farben rot und grün festgelegt. Die negativen Werte drücken aus, dass die Farbe
sich im Bereich eines blassen Grüns befindet, das fast schon als braun gesehen werden
kann. Je negativer dieser a-Wert ist, desto intensiver ist der Farbton grün. Die Klone
Pipo 49, Pipo 50 und HN 83 sind somit blasser grün als die anderen Klone, da sie
geringere a-Werte aufweisen.
Die b-Achse zeigt die Farben blau und gelb. Da der Wert auf der b-Achse positiv ist,
befindet sich jeder Klon im Bereich der gelben Farbtöne. Intensivere Gelbfärbung
haben somit die Klone Pipo 49, Pipo 50 und HN 83, die aber dafür weniger im grünen
Bereich vorzufinden sind.
Zusammen mit dem Mostgewicht zeigen alle Klone klare Tendenzen. Beim L-Wert, also
der Helligkeit, wird mit zunehmendem Mostgewicht die Helligkeit geringer. Die Beeren
werden dunkler. Besonders ist das beim Klon Col 49 zu beobachten.
Beim a-Wert nähern sich alle Klone, mit steigendem Mostgewicht, dem Nullpunkt. Das
bedeutet, dass ein höheres Mostgewicht zur Abnahme im Bereich des Farbtons grün
führt. Je näher der a-Wert dem Nullpunkt kommt, desto blasser wird der Farbton grün.
Besonders auffällig ist der Klon Col 49, der die höchste Steigung der Trendlinie hat und
somit schneller den Farbton grün verliert. Auch beim Klon Hei 65 und Hei 108 ist das
der Fall. Im Gegensatz dazu wird der Klon Pipo 50 weniger blasser im Grünton.
Die b-Werte sind ähnlich den L-Werten. Alle Klone verlieren am Farbton gelb und
nähern sich auch hier dem Zentrum des Farbspektrums an, je höher das Mostgewicht
wird. Am stärksten ist das beim Klon Col 49 zu beobachten der bei steigendem
Mostgewicht auch in der Helligkeit am stärksten abgenommen hat. Auch ähnlich den L-
- 77 -
Werten verlieren die Klone Weis 17 und Pipo 49 stärker am Farbton gelb. Der Klon 239
Gm verliert weniger an gelblicher Färbung als alle anderen Klone.
Der Klon Col 49 reagiert im Vergleich mit allen Klonen am stärksten in allen
gemessenen Parametern. Die Farbe dieses Klons verändert sich mit zunehmendem
Mostgewicht am meisten. Die Klone Weis 17 und Pipo 49 verhalten sich ähnlich. Es gibt
jedoch den Unterschied, dass diese Klone im Farbton grün stabiler bleiben.
Hei 65 und Hei 108 verlieren bei Mostgewichtszunahme schnell am Farbton grün, in
der Helligkeit und beim Farbton gelb bleiben sie jedoch stabiler. Pipo 50 verliert mit
zunehmender Reife am wenigsten den Farbton grün.
Die von ANONYM (2004) beschriebene auffallende Gelbfärbung der Trauben konnte
bei den Klonen Tr 34 nicht nachgewisen werden
Die Beeren sind grün gefärbt, bei Reifebeginn. Hier überlagert das grüne Chlorophyll
die gelben Carotinoide innerhalb der Zelle. Die Carotinoide sind in den Plasmiden der
Pflanzenzelle angesiedelt. Während der Reife wird das Chlorophyll abgebaut
(plasmochrom-grünes Stadium). Die Beeren werden dadurch farbig, da nun die
Carotinoide nicht mehr von diesem Chlorophyll überlagert werden (plasmochrom-
gelbes Stadium). Danach messbare Farbveränderungen kommen von den
Veränderungen der Vakuolen-Farbstoffe (KAUFMANN & GRUBER, 1997).
Farbveränderungen führen zur Anlockung von Vögeln, was der Weiterverbreitung des
Samens dient. Durch die veränderte Farbe heben sich die Trauben von den grünen
Rebblättern ab und reflektieren UV-Licht. Da das Vogelauge empfindlicher für diese ist
als das menschliche Auge, stechen auch Trauben weißer Rebsorten für Vögel stark
heraus (KAUFMANN & GRUBER, 1997).
Eine größere Farbveränderung eher als negativ zu betrachten, da sie einen Anreiz für
Vögel gibt Beeren zu beschädigen und dadurch einen Befall durch Botrytis cinerea zu
fördern.
- 78 -
Abschließend ist noch zu bemerken, dass der Klon N 90 in dieser Untersuchung nicht
betrachtet werden konnte, da viele Messwerte nicht gespeichert wurden. Eine
vergleichende Betrachtung war somit nicht mehr möglich.
5.5 Vergleich mit Befallsverlauf und Mostgewicht
Den ersten Befall mit Botrytis cinerea hat wahrscheinlich das Niederschlagsereignis am
19. September verstärkt. Ab diesem Ereignis steigt der Befall an, durch die
vorherrschend warmen Temperaturen im September konnte sich dieser Befall
ausbreiten. MOHR (2012) beschreibt warme Temperaturen ebenso wie
Niederschlagsereignisse als notwendig, damit sich Konidien keimen können. Der
schnelle Befallsaufbau wurde sicherlich durch Niederschläge vom 4. und 5. Oktober
begünstigt. Auch vor dem letzten Boniturtermin gab es am 14. Oktober nochmals ein
Niederschlagsereignis was den Befall ebenfalls noch einmal steigerte. Auch die
Temperaturen stiegen nach diesem Termin nochmals an, was den Befall bis zum
Lesetermin noch erhöht haben muss.
Die Mostgewichtsabfälle innerhalb der einzelnen Klone sind nur dadurch zu erklären,
dass zum Zeitpunkt der Probenahme alle reifen Beeren bereits mit Botrytis cinerea
befallen waren. Diese Beeren kamen für die Mostgewichtsmessung nicht mehr in
Frage. Deshalb musste auf noch unreife Beeren zurückgegriffen werden, die in ihren
Mostgewichtswerten noch nicht so hoch waren.
Wird der reinen Befall bewertet, so zeigt sich, dass es innerhalb der Klone vier
Gruppen gibt: Die Klone Hei 108, 239 Gm, HN 83 und Pipo 50 können als hoch anfällig
eingestuft werden. Col 49, Tr 34 und N 90 sind als stark anfällig zu beurteilen. Eine
mittlere Anfälligkeit haben die Klone Hei 65, Bks 68 und Weis 17. Gering anfällig ist nur
der Klon Pipo 49.
Den höheren Befall des Klons Hei 108 kann wird dadurch erklärt, dass dieser Klon eine
dichtere Laubwandstruktur hat. Die meisten Trauben befinden sich innerhalb der
- 79 -
Laubwand, die viele Blattlagen hat. Auch in Biegeindex und Beerenfestigkeit sind nur
mittlere Werte gemessen worden. Diese Schwächen führen nach MOHR (2012) zu
erhöhtem Befall. Die Befallswerte aus dem Jahr 2012, nach mündl.
Mitteil.,(2013),PERMESANG ließen erwarten, dass Hei 108 weniger anfällig gegenüber
Botrytis cinerea sei. Dies konnte in dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden.
239 Gm hat das höchste Mostgewicht aller Klone, jedoch ist bei diesem Klon zu
bedenken, dass die Festigkeit der Beeren mit steigendem Mostgewicht stark abnimmt.
Dies scheint ein größerer Einflussfaktor zu sein, als die lockere Traubenstruktur dieses
Klons. Die von ANONYM (2004) angegebenen Werte zu Befall mit Botrytis cinerea
wurden um ein vielfaches überschritten. Die Befallswerte aus dem Jahr 2012, nach
mündl. Mitteil.,(2013),PERMESANG, wurden um ein Vielfaches überstiegen. Das
bestätigt SCHÖFFLING (1997) der den Klon mit einer höheren Botrytisanfälligkeit im
Vergleich zu anderen Klonen beschreibt.
Der Klon HN 83 zeigt niedrigen Ertrag. Trotzdem ist der Befall recht hoch. Vor allem der
PIL-Wert war bei diesem Klon negativ, was bedeutet, dass hier viele Blätter in der
Laubwand für schlechtes Mikroklima sorgen. Das Mostgewicht ist als durchschnittlich
zu bewerten. Nach ANONYM (2004) bestand ein Selektionsziel darin, den Befall an
Botrytis cinerea zu verringern. Dies konnte in diesem Versuch nicht nachgewiesen
werden.
Pipo 50 hat ebenso viele Blätter innerhalb der Laubwand. Dies führt zu ungünstigem
Mikroklima, was durch den geringen Ertrag dieses Klons nicht zu erwarten gewesen
wäre. Auch im Jahr 2012 war der Befall, nach mündl. Mitteil.,(2013), PERMESANG
leicht erhöht.
In der Gruppe stark anfälliger Klone ist zu beobachten, dass bei Col 49, Tr 34 und N 90
die Laubwandstruktur schlechter bewertet wurde, was den höheren Befall erklärt. So
haben die Klone N 90 und Tr 34 viele Blattlagen. Der Klon Col 49 hat viele Trauben
innerhalb der Laubwand. Unterschiedlich sind jedoch die Reifegrade: Col 49 ist vollreif,
bei Tr 34 ist das Mostgewicht als mittelmäßig anzusehen und N 90 hat das geringste
Mostgewicht aller Klone. Beim Klon Tr 34 wurden die von ANONYM (2004)
- 80 -
angegebenen Befallswerte weit überstiegen. Auch die von HAFNER et al.(2012)
beschriebene Lockerbeerigkeit des Klons N 90 konnte nicht nachgewisen werden.
SCHÖFFLING et al. (1990) beschreibt eine höhere Anfälligkeit des Klons N 90
gegenüber Botrytis cinerea, die durch das Untersuchungsergebnis bestätigt wird.
Besonders auffällig ist, dass beim Klon Col 49 die Farbveränderung während der Reife
sehr ausgeprägt ist. Dies führt nach KAUFMANN & GRUBER (1997) zu einer erhöhten
Gefährdung durch Vogelfraß, was eine Eintrittspforte für Botrytis cinerea schafft.
Hei 65, Bks 68 und Weis 17 sind mittelmäßig anfällig. In der Untersuchung wurde
festgestellt, dass sich alle drei Klone durchschnittlich verhalten haben. Hei 65 und Bks
68 haben eine schlechtere Traubenstruktur, was aber nicht ausschließlich zu einem
höheren Befall geführt hat. Alle Klone sind als reif oder vollreif zu bezeichnen. Weis 17
weist eine höhere Festigkeit der Beeren auf als alle anderen Klone, was den Befall
zusätzlich verlangsamt haben könnte.
Auch hier wurden die von ANONYM (2004) angegebenen Befallswerte im Jahr 2013 bei
allen Klonen überstiegen. Nach mündl. Mitteil.(2013) PERMESANG, zeigten sich die
Klone Bks 68 und Hei 65 auch im Jahr 2012 weniger anfällig gegenüber Botrytis
cinerea. Hei 65 zeigte eine geringere Anfälligkeit in den Jahren 2012 und 2013, wie von
SCHÖFLING et al. (1990) beschrieben wurde.
Die von HAFNER et al. (2012) beschriebene Lockerbeerigkeit des Klons Bks 68 konnte
nicht nachgewiesen werden. Die Untersuchung bestätigt aber, die von HAFNER et al.
(2012) angeführte, gute Zuckereinlagerungsleistung bei Bks 68
Geringe Anfälligkeit zeigt nur der Klon Pipo 49. Das Mostgewicht ist auf mittelerem
Niveau. Der geringere Befall ist durch die lockere Traubenstruktur und den geringen
Ertrag zu erklären. Die Beeren zeigen mit zunehmender Reife zwar eine geringere
Festigkeit, welche aber nicht zu erhöhtem Befall geführt hat.
Abschließend ist noch anzumerken, dass die Messwerte eventuell durch Fehler
beeinflusst worden sein können. Teilweise sind die Trauben bei der Reifemessung,
durch Regen nass geworden, was das Mostgewicht negativ beeinflussen könnte.
- 81 -
Weiterhin können auch Ungenauigkeiten der eingesetzten Messgeräte aufgetreten
sein, zum Beispiel bei der Mostgewichtsmessung mit dem optischen Refraktometer.
5.6. Fazit
Innerhalb der verschiedenen Rieslingklone konnten im Versuchsjahr 2013
Unterschiede bei der Fäulnisanfälligkeit gefunden werden. Es bietet sich eine
Einteilung in hoch anfällige Klone, stark anfällige Klone, mittel anfällige Klone und
gering anfällige Klone. Beispiele für hoch anfällige Klone sind 239 Gm und Hei 108.
Starke Anfälligkeit zeigten die Klone Col 49 und Tr 34. In der Gruppe der mittel
anfälligen Klone sind Bks 68 und Hei 65 als Beispiele anzuführen. Nur Pipo 49 ist als
gering anfällig zu bewerten.
Die Bedingungen im Versuchsjahr 2013 boten ideale Vorraussetzungen für eine
Untersuchung dieser Fragestellung. Der Befallsdruck von Botrytis cinerea war extrem
hoch, was auch die hohen Fäulniswerte der einzelnen Klone erklärt. Positiv ist, dass in
einem solchen Extremjahr sich wirklich nicht fäulnisanfällige Klone gut zeigen hätten
können. Negativ zu bewerten ist jedoch, dass ein solches Jahr im Vergleich zu anderen
Jahren eine Ausnahme darstellt und nicht zu allgemeinen Schlussfolgerungen führen
kann. Alle ermittelten Daten sind für dieses Jahr gültig. Um aber generelle Aussagen
über die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea treffen zu können, müssen die
Untersuchungen über mehrere Jahre durchgeführt werden.
Der Vergleich mit Literaturwerten gestaltet sich ebenfalls schwierig, da zu dieser
Fragestellung meist alle Klone untersucht worden sind, aber über verschiedene Jahre
hinweg mit verschiedenen Standorten und Unterlagen in allen Anbaugebieten in
Deutschland.
Möchte ein Winzer nun durch gezielte Klonenwahl seine Produktionsziele leichter
erreichen, kann man folgende Aussagen treffen:
- 82 -
Für edelsüße Prädikatsweine, zum Beispiel Auslesen oder Beerenauslesen, sind die
Klone 239 Gm und Hei 108 besonders geeignet. Sie zeigten ein hohes Mostgewicht und
einen höheren Befall an Botrytis cinerea, der zur Erreichung dieser Qualitätsstufen
erwünscht ist. Der Ertrag war geringer als in anderen Jahren.
Entblätterungsmaßnahmen und der Einsatz von Spezialbotrytiziden könnten zu einer
Verzögerung im Befallsverlaufs beitragen und somit zu noch höheren Mostgewichten
führen. Unter diesen Voraussetzungen sind auch die Klone HN 83 und Pipo 50 zu
empfehlen. Pipo 50 weist jedoch nur geringe Ertragswerte auf. Auch die eher stark
anfälligen Klone Col 49 und Tr 34 sind geeignet zur Erzeugung dieser Weine.
Der Klon N 90 zählt zwar zu den stark anfälligen Klonen, verfügt aber über ein
geringeres Mostgewicht. Hier wäre zu überlegen, ob sich dieser Klon bei einer frühen
Lese sich gut zur Produktion von Sektgrundwein eignet.
Bei den mittel anfälligen Klonen fallen Hei 65 und Weis 17 auf. Sie haben einen
geringeren Befall, aber ein höheres Mostgewicht. Diese Klone könnten bei früherer
Lese optimal zur Produktion von hochwertigen trockenen Weinen eignen. In Jahren
mit höherem Ertrag könnte auch die Überlegung zur Eisweinproduktion angestellt
werden. Hier wären aber ebenfalls Maßnahmen zur Befallsverhinderung oder
Befallsverzögerung nötig. Würde der Lesetermin noch nach hinten verschoben
werden, könnten sich auch diese Klone zur Produktion edelsüßer Prädikatsweine
eignen.
Der Klon Bks 68 hat eine große Einsatzbreite. Aufgrund seiner mittleren Anfälligkeit
können höhere Mostgewichte erreicht werden. Mit diesem Klon können alle
Produktionsziele erreicht werden. Aufgrund des höheren Ertrages bietet er auch in
schwierigen Jahren wirtschaftliche Sicherheit.
Besonders interessant ist der Klon Pipo 49, der sich im Jahr 2013 am resistentesten
gegenüber Botrytis cinerea gezeigt hat. Seine Reife könnte noch wesentlich länger
herausgezögert werden, um hohe Mostgewichte zu erreichen. Früh geerntet kann er
auch zur Verarbeitung zu trockenen Weinen ideal sein. Zu bedenken ist allerdings der
sehr geringe Ertrag. Dieser macht den Anbau sehr unattraktiv. Pipo 49 wird deshalb
- 83 -
wahrscheinlich nicht großflächig angebaut werden, sondern zur Ergänzung anderer
Klone dienen.
- 84 -
6. Zusammenfassung und Ausblick
In der vorliegenden Arbeit sollte die Fäulnisanfälligkeit verschiedener Rieslingklone
untersucht werden. Grundlage dieser Untersuchung bildete ein Klonensortiment in der
Weinbauversuchsanlage Zeltingen an der Mittelmosel. Es wurden Befallsverlauf,
Traubenstruktur, Laubwandstruktur, Ertrag und durchschnittliche Beerengröße
ermittelt. Zusätzlich wurde im Labor Festigkeit und Farbe einzelner Beeren zusammen
mit deren Mostgewicht gemessen. Die Klone Hei 108 und 239 Gm zeigten hohen Befall
bei erhöhtem Mostgewicht. 239 Gm zeigte mit zunehmender Reife stärkere Weichheit
der Beeren. Hei 108 wurde innerhalb der Laubwandstruktur als eher negativ bewertet,
bei Traubenstruktur und Festigkeit mittelmäßig. Ebenfalls stark anfällig waren die
Klone HN 83 und Pipo 50. Bei beiden Klonen wurde die Laubwandstruktur als negativ
bewertet. Stark anfällige Klone waren Col 49, Tr 34 und N 90. Tr 34 und Col 49 zeigten
Vollreife, wohingegen N 90 ein nicht ausreichendes Mostgewicht vorwies. Col 49 und
Tr 34 wurden in der Traubenstruktur als lockerbeerig bewertet, zeigten aber nur
mittlere Strukurwerte der Laubwand. Die große Farbveränderung des Klons Col 49
während der Reife war negativ zu sehen. Mittelmäßig anfällig waren die Klone Hei 65,
Bks 68 und Weis 17, die höhere Mostgewichte aufgewiesen haben. In allen
Untersuchungen verhielten sich diese Klone durchschnittlich. Geringe Anfälligkeit
gegenüber Botrytis cinerea zeigte nur der Klon Pipo 49. Besonders war die
Traubenstruktur war locker und der Ertrag gering. Dieser geringe Ertrag führte neben
anderen Parametern zu einer geringeren Fäulnisanfälligkeit. Pipo 49 wird jedoch
unattraktiv für den Anbau, da wirtschaftliche Erträge nicht erzeugt werden können.
Abschließend ist zu sagen, dass eine gezielte Klonenwahl Einfluss auf den Befall durch
Botrytis cinerea hat. Allerdings sind Anbaugebiet und Standort zu bedenken. Alleine
durch die richtige Klonenwahl kann ein Produktionsziel nicht erreicht werden. Die
richtige Wahl des Anschnittes, exakte Laubarbeiten und guter Pflanzenschutz tragen
ebenso zu einer gewünschten Produktion bei wie eine richtige Klonenwahl.
- 85 -
Literaturverzeichnis
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- 88 -
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ANONYM: Monatswetter September 2013: Zeltingen (212 m ü. NN),
Agrarmeteorologie Rheinland-Pfalz, http://www.am.rlp.de/Internet/AM/Notes
AM.nsf/amweb/198a8f22733bcb7ac1257171002e8a7d?OpenDocument&Table
Row=2.7#2, 2013
ANONYM: Monatswetter Oktober 2013: Zeltingen (212 m ü. NN), Agrarmeteorologie
Rheinland-Pfalz, http://www.am.rlp.de/Internet/AM/NotesAM.nsf/amweb/
198a8f22733bcb7ac1257171002e8a7d?OpenDocument&TableRow=2.7#2,
2013
Bildnachweise:
ANONYM: Exakte Farbkommunikation, Vom Farbgefühl bis zur objektiven Messung,
Minolta GmbH, o. J. S. 11
ANONYM: LAB- Farbmodell, o.J. http://www.beba-webdesign.de/webdesign/farb
theorie.html
- 89 -
Anhang
Anhangsverzeichnis
Anhang I Boniturschema Biege Index, nach RICHTER (2009) ......................................... 90
Anhang II Boniturschema nach EPPO- Richtlinie (2005), nach RICHTER (2009) ............ 90
Anhang III Weinbauversuchsanlage Zeltingen, Riesling Klonenvergleich ...................... 91
Anhang IV Weinbauversuchsanlage Zeltingen, genetische Ressourcen ........................ 92
Anhang V Farbtafel L*a*b*, nach ANONYM (o.J.) .......................................................... 93
Anhang VI Dreidimensionales Farbsystem mit den Achsen L, a und b, nach ANONYM
(o.J.) ................................................................................................................ 93
- 90 -
Anhang I Boniturschema Biege Index, nach RICHTER (2009)
Klassen Beschreibung
1 Trauben sehr lockerbeerig, Beeren berühren sich nicht, Biegen der
Hauptachse des Stielgerüstes über 90° möglich
2 Trauben lockerbeerig, Beeren berühren sich, Biegen der Hauptachse
des Stielgerüstes von 45° bis 90° möglich
3 Kräftige Traubenstruktur, Beeren noch beweglich, Biegen der
Hauptachse des Stielgerüstes von 10° bis 45° möglich
4 Kompakte Traubenstruktur, Beeren nicht beweglich, jedoch nicht
verformt, Biegen der Hauptachse des Stielgerüstes bis 10° möglich
5 Sehr kompakte Traubenstruktur, Beeren durch Druck der
Nachbarbeeren verformt, Biegen der Hauptachse des Stielgerüstes
nicht möglich
Anhang II Boniturschema nach EPPO- Richtlinie (2005), nach RICHTER (2009)
Klasse Befallsstärke (%)
1 0
2 1 -5
3 6 -10
4 11 -25
5 26 -50
6 51 -75
7 76 -100
- 91 -
Anhang III Weinbauversuchsanlage Zeltingen, Riesling Klonenvergleich
- 92 -
Anhang IV Weinbauversuchsanlage Zeltingen, genetische Ressourcen
- 93 -
Anhang V Farbtafel L*a*b*, nach ANONYM (o.J.)
Anhang VI Dreidimensionales Farbsystem mit den Achsen L, a und b, nach ANONYM (o.J.)