3
haftet . DahernehmentheseTierebeimPutzendes HaarkleidesnurwenigParaquatauf . Etwa 20 Tage nach denBehandlungsterminen wurdeeinerneutesAustreibeneinigerGraser,ins- besondereaberbeibreitblattrigenUnkrauternwie Ampfer (Rumexsp.) andKnoterich (Polygonumsp .) beobachtet,dieeinevorzuglicheNahrungsbasisfur Wuhlmausebilden . ImHinblickaufdieVermeidungvonNageschaden durchMiuseanForstpflanzenscheintderEinsatz vonHerbizideninForstkulturenproblematisch .Auf GrundderstarkenBeharrungstendenzenvielermar- kierterTiereinihremAktionsraumenistnichtaus- geschlossen,daiseinplotzlicherNahrungsentzugand DeckungsverlustdieTiereerstrechtzumBenagenge- eigneterHolzartenzwingt .Aufdenhieruntersuchten FlachenwurdetrotzderhohenWuhlmausdichtevor andeachderBehandlungnurvereinzeltNagespuren anFichtenandSchwarzerlen (!) beobachtet.Jedoch berichtet SCHINDLER (1960)vonplotzlicheinsetzenden MauseschadennachmechanischerGrasbeseitigungin Eschenkulturen . Zusammenfassung Zusammenfassendlaf3tsichfeststellen,daf3inzweiFeld- versuchenmitParaquatkeinedurchschlagendeandnach- haltigeReduzierungderErd-andFeldmausdichteerzielt werdenkonnte .AkutetoxischeAuswirkungenauffrei- lebendeKleinsaugerkonntenhiermiteinerfraglichenAus- nahmebeiZwergspitzmausennichtnachgewiesenwerden . Eine wirksame Wuhlmausbekampfungmit Herbiziden scheintnachdenvorliegendenwenigenBeobachtungennur beiintensiven,standigwiederholtenEinsatzen Z . B .in BaumschulenoderPflanzgartendenkbarandbedarfhier nochweitererUntersuchung . Literaturverzeichnis BAUMLER,W.,1975 :NebenwirkungenvonToxaphenauf Mause.Anz .f.Schadlingskde .,Pflanzen-Umweltschutz 48,65-71 . Anz .Schadlingskde .,Pflanzenschutz,Umweltschutz50,55-57(1977) Q1977,VerlagPaulParey,BerlinandHamburg ISSN0340-7330/ASTM-Coden :ASPUCR AusdemInstitutfurlandwirtschaftlicheZoologieandBienenkundederUniversititBonn UntersuchungenzurFragedesRauber-Beute-Verhaltnisses von CarabidenandGastropoden VonR . BLESS Mit2Abbildungen R . BLESS : FragedesRauber-Beute-VerhaltnissesvonCarabidenandGastropoden 55 Abstract StudiesontherelationshipsofCarabidsaspredators toGastropods as prey Dataaboutthefeedinghabitsof Carabusproblematicus Thorns .and AbaxaterVill . wereachievedbymeansof feedingexperiments .Thebeetlestook Arionsubfuscus (Drap .), Arionintermedius Norm, Arioncircumscriptus John ., Arionrufus (L .) and LimaxtenellusO .F. MOLLER asdiet ;nopreferenceistoobserve . Thecomparisonoftheabundanceofthebeetlesand gastropodsinaconiferousforestoftheKottenforstnear BORCHARD,F ., ; GRABENSEE,B . ;JAX,W. ;HUTH,F.,1974 : MorphologischeBefundebeiParaquatvergiftungen.Klin . Wchschr .52,657-671 . CLARKD .G . ;MeELLIGOTT,T .F. ;HuRST,E .W.,1966 : Thetoxicityofparaquat .Brit.J.industr .Med .23, 126-132 . DANIEL,J .W. ;GAGE,I .C.,1966 :Absorptionandexcre- tionofdiquatandparaquatinrats .Brit.J .industr. Med .23,133-136 . FRANK,F .,1965 :GrundsatzlicheCberlegungenzurchemi- schenBekampfungderFeldmausandandererwUhl- mausartigerSchadnagernach derAberkennung des Endrins .Nachrbl.dtsch .Pfl .schutzd.17,104-108 . FRANK,F .,1955 :DieungelosteProblematikderBekamp- fungvonMauseplagen.Anz .f.Schadlingskde .7,5-8 . JOHNSON,R . ;HANSEN,M .,1969 :Effectsofrangetreat- mentwith2,4-Donrodentpopulations .J .Wildl . Managmt.33,125-132 . KERR,F . ;PATEL,A .R .; SCOTT,P . D .R . ;TOMPSETT,S .L., 1968 :Paraquatpoisoningtreatedbyforceddiuresis . Brit.med .J .3,290-291 . DELAVAUR,G . ;GROLLEAU,G. ;Slou,G .,1973 :Intoxica- tionexperimentaledelievrespardelaluzernetraiteeau paraquat .Ann.Zool .-Ecol .anim .5,609-622 . MANKTELOW,B .W.,1967 :ThelossofPulmonarysurfac- tantinparaquatpoisoning .Brit .Journalofexptl . Pathology48,366-369 . MOLNAR,I.G . ;HAYES,W.J .,1971 :Distributionandmeta- bolismofparaquatintherat .Toxicol .Appl .Pharmacol. 19,405 . SCHINDLER,U.,1960 :DieFolgenderFlachenbegiftungen gegenErdmausefurdieKleinsauger .Zeitschr.f .angew . Zoologie47,1-10 . SCHINDLER,U .,1970 :ErfolgskontrollepraxisublicherBe- kampfungenderErdmaus (Microtusagrestis L .) andder Rotelmaus (Clethrionomysglareolus Schreb .)inforst- lichenVerjiingungenmitHilfederLebendfang-Methode . Zeitschr .f .Pflanzenkrankh .77,76-82 . SLADE,P .,1966 :Thefateofparaquatappliedtoplants . Weed .Res .6,158-167 . STALDER,L. ;POTTER,C .A. ;BARBEN,E .,1972 :NeueWege beiderHerbizidanwendungandderBodenflegeimEr- werbsobstbau .Schweiz .Z .Obst-Weinb . 108, 138-149 . AnschriftdesVerfassers :Dr.WalterBAUMLER,Inst.f. angew.Zoologie,Amalienstrafle52,8000Mindien40 . Bonnshows,thatbothachievehighdensittofpopulation duringspringandautumn .Amutualinfuenceofboth populationsispossible. 1 .Einfiihrung Die Schnecken sind denNachstellungendurch FeindeausdenverschiedenstensystematischenKate- gorienausgesetzt .HiersollenBeobachtungencaberdas Riiuber-BeuteVerhaltniszwischenbestimmtenLauf- kafer-andSchneckenartenangestelltwerden,dieim

Untersuchungen zur Frage des Räuber-Beute-Verhältnisses von Carabiden und Gastropoden

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Page 1: Untersuchungen zur Frage des Räuber-Beute-Verhältnisses von Carabiden und Gastropoden

haftet . Daher nehmen these Tiere beim Putzen desHaarkleides nur wenig Paraquat auf .

Etwa 20 Tage nach den Behandlungsterminenwurde ein erneutes Austreiben einiger Graser, ins-besondere aber bei breitblattrigen Unkrautern wieAmpfer (Rumex sp.) and Knoterich (Polygonum sp .)beobachtet, die eine vorzugliche Nahrungsbasis furWuhlmause bilden .

Im Hinblick auf die Vermeidung von Nageschadendurch Miuse an Forstpflanzen scheint der Einsatzvon Herbiziden in Forstkulturen problematisch . AufGrund der starken Beharrungstendenzen vieler mar-kierter Tiere in ihrem Aktionsraumen ist nicht aus-geschlossen, dais ein plotzlicher Nahrungsentzug andDeckungsverlust die Tiere erst recht zum Benagen ge-eigneter Holzarten zwingt. Auf den hier untersuchtenFlachen wurde trotz der hohen Wuhlmausdichte vorand each der Behandlung nur vereinzelt Nagespurenan Fichten and Schwarzerlen (!) beobachtet. Jedochberichtet SCHINDLER (1960) von plotzlich einsetzendenMauseschaden nach mechanischer Grasbeseitigung inEschenkulturen .

Zusammenfassung

Zusammenfassend laf3t sich feststellen, daf3 in zwei Feld-versuchen mit Paraquat keine durchschlagende and nach-haltige Reduzierung der Erd- and Feldmausdichte erzieltwerden konnte. Akute toxische Auswirkungen auf frei-lebende Kleinsauger konnten hier mit einer fraglichen Aus-nahme bei Zwergspitzmausen nicht nachgewiesen werden .Eine wirksame Wuhlmausbekampfung mit Herbizidenscheint nach den vorliegenden wenigen Beobachtungen nurbei intensiven, standig wiederholten Einsatzen Z . B. inBaumschulen oder Pflanzgarten denkbar and bedarf hiernoch weiterer Untersuchung .

Literaturverzeichnis

BAUMLER, W., 1975 : Nebenwirkungen von Toxaphen aufMause. Anz. f. Schadlingskde., Pflanzen-Umweltschutz48,65-71 .

Anz. Schadlingskde ., Pflanzenschutz, Umweltschutz 50, 55-57 (1977)Q 1977, Verlag Paul Parey, Berlin and HamburgISSN 0340-7330/ASTM-Coden : ASPUCR

Aus dem Institut fur landwirtschaftliche Zoologie and Bienenkunde der Universitit Bonn

Untersuchungen zur Frage des Rauber-Beute-Verhaltnisses vonCarabiden and GastropodenVon R . BLESS

Mit 2 Abbildungen

R . BLESS : Frage des Rauber-Beute-Verhaltnisses von Carabiden and Gastropoden

55

Abstract

Studies on the relationships of Carabids as predatorsto Gastropods as prey

Data about the feeding habits of Carabus problematicusThorns. and Abax ater Vill . were achieved by means offeeding experiments . The beetles took Arion subfuscus(Drap .), Arion intermedius Norm, Arion circumscriptusJohn ., Arion ru f us (L .) and Limax tenellus O . F. MOLLERas diet ; no preference is to observe .

The comparison of the abundance of the beetles andgastropods in a coniferous forest of the Kottenforst near

BORCHARD, F ., ; GRABENSEE, B . ; JAX, W.; HUTH, F., 1974 :Morphologische Befunde bei Paraquatvergiftungen. Klin .Wchschr. 52, 657-671 .

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SCHINDLER, U ., 1970 : Erfolgskontrolle praxisublicher Be-kampfungen der Erdmaus (Microtus agrestis L.) and derRotelmaus (Clethrionomys glareolus Schreb .) in forst-lichen Verjiingungen mit Hilfe der Lebendfang-Methode .Zeitschr . f . Pflanzenkrankh . 77, 76-82 .

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STALDER, L.; POTTER, C . A. ; BARBEN, E ., 1972 : Neue Wegebei der Herbizidanwendung and der Bodenflege im Er-werbsobstbau . Schweiz. Z. Obst-Weinb . 108, 138-149 .

Anschrift des Verfassers : Dr. Walter BAUMLER, Inst. f.angew. Zoologie, Amalienstrafle 52, 8000 Mi ndien 40 .

Bonn shows, that both achieve high densitt of populationduring spring and autumn . A mutual inf uence of bothpopulations is possible.

1. Einfiihrung

Die Schnecken sind den Nachstellungen durchFeinde aus den verschiedensten systematischen Kate-gorien ausgesetzt . Hier sollen Beobachtungen caber dasRiiuber-Beute Verhaltnis zwischen bestimmten Lauf-kafer- and Schneckenarten angestellt werden, die im

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56

Rahmen einer umfassenden Bestandsaufnahme derGastropodenfauna des Naturparks Kottenforst-Villegewonnen wurden (BLESS 1977) .Um die Zahl der in Frage kommenden Arten mog-

lichst iibersichtlich zu halten, wurden die Untersuchun-gen auf dem Areal eines Fichtenwaldes durchgefuhrt .Auf dieser artenarmen Versuchsflache fanden sich 12Carabidenarten (KNIE 1971, 1975) and 7 Schnecken-arten (BLESS 1977) . Zahlen- and grofienmafiig kamennur 3 Nacktschneckenarten, namlich Arion sub f uscus(Drap.), Arion intermedius Norm. and Limax tenellusO. F. MULLER als Beuteorganismen fur grofiere Cara-biden in Frage. Von der Haufigkeit her waren nachden Fangzahlen von KNIE (1971, 1975) Carabus pro-blematicus Thorns. and Abax ater Vill . geeigneteKaferarten fur eine diesbezi gliche Untersuchung, zu-mal BURMEISTER (1939) fur C . problematicus Schnek-kenfraf3 angibt . Zunachst wurde in Futterungsver-suchen gepruft, ob die 3 hauptsachlich vorkommendenNacktschneckenarten von den genannten Carabidenals Beutetiere angenommen werden . Spater wird dieAbundanz verschiedener Gastropoden- and Carabi-denarten verglichen .

2. Futterungsversuche an Carabiden

In 2 Versuchsansatzen wurden jeweils 10 Individuenvon Carabus problematicus bzw. Abax ater einzelnin Petrischalen gesetzt. Der Boden der Schalen warmit wassergetranktem Filtrierpapier ausgelegt . DieGefaie wurden bei 20 °C gegen Licht abgeschirmtaufgestellt . Die Versuche begannen Ende Ma.rz 1975 .Nachdem die Tiere 24 Stunden ohne Nahrung gehal-ten worden waren, wurde jedern Kafer eine Arionsub f uscus von etwa 3 cm Lange beigegeben. Nach15 Stunden hatten jeweils 4 Carabus problematicusand Abax ater die Schnecken gefressen . Nach aber-mals 24 Stunden waren samtliche Arioniden verzehrt .Der Wiederholungsversuch mit anderen Individuenergab, dag alle zugesetzten Schnecken nach einer Nacktgefressen worden waren.

Ein weiterer Versuchsansatz wurde mit Arion inter-medius als Beuteorganismus unter sonst gleichen Be-dingungen durchgefuhrt . Hier zeigte sich, dag Cara-bus problematicus nach 15 Stunden 8, Abax ater alle10 Schnecken gefressen hatte . Bei einem Wiederho-lungsversuch mit jeweils 10 anderen Kafern wurdennach der gleichen Zeit samtliche zugegebenen Tiereverzehrt.

Die gleichen Versuche wurden noch mit Arion cir-cumscriptus and Arion rufus vorgenommen, wobeivon der letzteren Art nur Tiere bis zu 4 cm Gesamt-

20

105

R. BLESS : Frage des Rauber-Beute-Verhaltnisses von Carabiden and Gastropoden

25.5 1.6. 86 15.6.22.629.6.6.7 137 20.7 27738.108.178.24.8.31.8.79.14.9.219.2-8,9 5.10. 12.10.----Carabus problematicus-Abax ater

hinge verwendet wurden . Carabus problematicushatte nach 15 Stunden 8, Abax ater 7 Arion circum-scriptus angenommen. Bei dem Wiederholungsversuchmit anderen Individuen wurden nach der gleichen Zeitvon Carabus problematicus 6, von Abax ater 8Schnecken gefressen .

Auch Jungtiere von Arion ru f us wurden von beidenCarabidenarten sofort angenommen. So waren in 2Versuchsansatzen nach 15 Stunden alle Schnecken ver-zehrt .

Im September 1975 wurden Futterungsversuche mitCarabus problematicus and Limax tenellus nach dergleichen Methode durchgefuhrt . Abax ater konntenicht berucksichtigt werden, da zu wenige Individuenzur Verf igung Standen . Nach 15 Stunden hatten alleKafer die Limax-Art angenommen. Ein Wiederho-lungsversuch mit jeweils 10 anderen Tieren zeigte dasgleiche Ergebnis .

Die Versuche zeigen im Uberblick betrachtet, dagdie besprochenen Laufkafer offensichtlich Nackt-schnecken als Beute akzeptieren, wobei keine deutlicheBevorzugung einer Art feststellbar ist. Aus den Ver-suchen kann nicht zwangslaufig geschlossen werden,dal Nacktschnecken die bevorzugte Nahrung der ge-nannten Carabidenarten Bind . Es ist aber anzuneh-men, dag gerade auf einem arten- and individuen-armen Areal, wie es der Fichtenwald darstellt, dieNacktschnecken bei ihrer Besiedlungsdichte von zumTeil uber 5 Individuen je m2 (BLESS 1977) eine wich-tige Rolle als Nahrungsobjekt der beiden Laufkaferspielen.

Ein weiteres Indiz, dag fur den eben dargestelltenSachverhalt spricht, ist die Ubereinstimmung im jah-reszeitlichen Verteilungsmuster der genannten Kafer-und Schneckenarten, uber die im folgenden Abschnittberichtet wird .

3. Abundanz von Rauber and Beute im JahresgangCarabus problematicus and Abax ater Bind nach

LARSSON (1939) zu den Herbsttieren zu rechnen, diesich im Herbst fortpflanzen and deren Larvalent-wicklung im Spatherbst, Winter and Friihjahr statt-findet . 1970 fiihrte KNIE (1971, 1975) im Kottenforstunter anderem auch in dem Fichtenwald von MitteMai bis Mitte Oktober wochentliche Untersuchungenzur Carabidenbesiedlung durch, deren Ergebnisse inAbb. 1 dargestellt Bind. Vergleicht man nun die Abun-danzkurve der Kafer mit den auf Abb . 2 dargestell-ten Fangzahlen pro Monat von Arion sub f uscus andA . intermedius, so ist zu erkennen, dag das Herbst-maximum von Carabus problematicus mit den be-

Abb . 1 . Jahreszeitliche Aktivi-tat zweier Carabidenarten . N :Anzahl der Tiere pro Fallen-leerungstag . Nach KNiE (1971,1975) umgezeichnet .

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O. HENZE: Haselmaus als vermutlicher Urheber von Stamrnringelungen bei der Wei6tanne

57

76 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5

Monat

Abb. 2 . Jahreszeitliche Verteilung von Arion sub f uscus (A)and Arion intermedius (B) . Waagerecht die Zeitachse be-ginnend im Juni 1973 and endend im Mai 1974 . N: Monat-liche Gesamtfangzahl.

ginnenden der Schnecken zusammenfallen . Die Fruh-jahrsmaxima der beiden Kaferarten decken sich mitdem von A. intermedius and dem abklingenden vonA. subfuscus . Die Tiergruppen treffen also zu Zeitenhoher Besiedlungsdichte aufeinander .Da aus Fallenfangen keine konkreten Aussagen

fiber die Besiedlungsdichte von Carabiden gemachtwerden konnen, and aus der Literatur nur wenigeexakte Bestimmungen der Besiedlungsdichte von Lauf-k ifern bekannt Sind (THIELE 1956, HEYDEMANN 1962,SCHNERNY 1962, FRANK 1971), sollen hier einige Da-ten genannt werden. So fand THIELE (1956) in einemBuchenwald im Oktober 0,07 Abax ater pro m2 .SCHERNEY (1962) schatzte den Bestand an groflenCarabiden auf Feldern : auf lehmigem Sand 0,2 bis1,1 pro m2 , auf lehmigem Ton 0,2 bis 0,6 pro m2 andauf moorigen Boden 0,08 Individuen je m 2 . Wenndiese Zahlen auch nicht bedenkenlos auf die hiesigenVerhaltnisse iibertragen werden konnen, so zeigt sichjedoch zumindest, dali die Besiedlungsdichte derSchnecken erheblich hoher liegt (BLESS 1977) . Es stehtden Kafern also eine relativ grofle Menge Schneckenals Nahrung zur Verfiigung .

Anz. Schadlingskde ., Pflanzenschutz, Umweltschutz 50, 57-58 (1977)© 1977, Verlag Paul Parey, Berlin and HamburgISSN 0340-7330/ASTM-Coden : ASPUCR

Aus dem Institut fur angewandte Zoologie der Universitit Munchen

Haselmaus (Muscardinus avellanarius L .) als vermutlicher Urhebervon Stammringelungen bei der Weif3tanne (Abies alba)Von O . HENZE

Mit einer Abbildung

Abstract

Ring - shaped damages at a stem of silver firpresumably caused by the dormouse,Muscardinus avellanarius L .

A report is given on ring-shaped damages at the stem ofa silver fir, observed in summer of 1963 near Freilassing/

Zusammenfassung

Durch Futterungsversuche mit Carabus problematicusThorns. and Abax ater Vill . wurde festgestellt, dali dieseCarabiden die Nacktschnecken Arion sub f uscus (Drap .),Arion intermedius Norm ., Arion circumscriptus John.,Arion ru f us (L.) and Limax tenellus O. F. MULLER alsBeuteorganismen akzeptieren, wobei keine deutliche Be-vorzugung einer Art feststellbar ist .Ein Vergleich der Abundanzkurven Carabus problema-

ticus and Abax ater (Abb. 1) mit der saisonalen Haufig-keitsverteilung der Nacktschnecken Arion sub f uscus andA . intermedius zeigt, dali die Tiergruppen zu Zeiten hoherAbundant aufeinandertreffen. Die Untersuchungen wurdenauf einem Fichtenwaldareal des Kottenforstes durchgefuhrt .Eine gegenseitige Beeinflussung der Kafer- and Schnecken-populationen ist wahrscheinlich .

Literaturverzeichnis

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Anschrift des Verfassers : Dr. R . BLESS, Gotenstrafle 124,53 Bonn-Bad Godesberg .

Southern Bavaria . These rings consisted in several singledeepenings and were caused in the highest degree by dor-mice, M. avellanarius . At the same stem near the damagesthere was a nest box for birds containing an nest of thedormouse . The next relations of this rodent, the SevenSleeper (Glis glis) and the Garden Sleeper (Gliomys quer-cinus) are already known to be the originators of ring-shaped damages at tree stems .