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Untersuchungsmethoden zu Asbest Uwe Schubert, Dipl.-Ing.Chem. ö.b.u.v. Sachverständiger ib-Prüf- und Überwachungsbeauftragter Bei der FHH amtl. akkr. für Asbestmessungen (1,2) Leiter des BZR – Institutes Bonn 53229 Bonn, Siebenmorgenweg 2-4 Tel.0228 / 469589 Fax: 0228/471497 www. bzr-institut.de

Untersuchungsmethoden zu Asbest - BZR-Institut Bonn · Untersuchungsmethoden zu Asbest Derzeitige Vorgehensweise in Planung und Ausführung einer Asbestsanierung:!Lediglich eine Freigabemessung

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Untersuchungsmethoden zu Asbest

Uwe Schubert, Dipl.-Ing.Chem.ö.b.u.v. Sachverständiger

ib-Prüf- und Überwachungsbeauftragter

Bei der FHH amtl. akkr. für Asbestmessungen (1,2)

Leiter des BZR – Institutes Bonn53229 Bonn, Siebenmorgenweg 2-4

Tel.0228 / 469589

Fax: 0228/471497

www. bzr-institut.de

Untersuchungsmethoden zu Asbest

Gesundheitsgefahren für Nutzer

Gesundheitsgefahren für Arbeitnehmer mit Tätigkeiten an Gefahrstoffen (Schadstoffen)

BauordnungsrechtBauproduktengesetz

ArbeitsschutzrechtGefahrstoffrecht

Umwelt

ImmissionsschutzrechtAbfallrecht

Untersuchungsmethoden zu Asbest

Bauordnungsrecht

Arbeitsschutzrecht

Ermittlungspflichten / Wirksamkeitsprüfungen Asbestrichtlinie Gefahrstoffverordnung

Materialuntersuchungen Erfolgskontrollmessung Messungen zum Schutz Dritter Statusmessungen

Materialuntersuchungen Freigabemessungen Arbeitsplatzmessungen

Untersuchungsmethoden zu Asbest

Materialuntersuchungen

Bei dieser Methode handelt es sich um eine echte Phasenanalyse, die seit geraumer Zeit durch die Fortentwicklung der Technik jetzt auch mikroskopisch (FTIR – Mi-kroskop Spotlight 200 Perkin-Elmer) möglich ist und so die Bestimmungs-grenzen herabsetzt. Die sichere Phasenbestimm-ung ist jetzt auch für kleine Probenmengen möglich. Die Quantifizier-ung ist bei der IR obligatorisch.

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Materialuntersuchungen

Untersuchungsmethoden zu Asbest

Wissenschaftliche ElektronenmikroskopieOben: ISI ABT 50 mit entsprechendem Raumwinkel des Detektors. Die Proben bleiben ungekippt. Rechts:Transmissionselektronenmikroskop Zeiss EM 9 A S2 für Trinkwasseruntersuchungen

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Materialuntersuchungen

Nur für Gehalte über 1 M% Asbest. Je nach Produkt nur nach Bindemittelauflösung sicher möglich s.u.

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Kunstharzputze wei-sen zumeist eine ≈1300 kg/m³ auf. In δ

etwa 30 % aller Fälle waren diese Putze asbesthaltig.

Materialuntersuchungen

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Materialuntersuchungen

Bei Materialuntersuchungen kritisch. Phasenkontrast nicht immer möglich. Asbest muss mindestens 1 M% betragen. Erkennbare Fasern müssen aus der Materialprobe extra-hiert werden.

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Materialuntersuchungen

Hat sich zur wichtigsten Materialuntersuchung etabliert. Ist für die Quantifizierung geeignet, wenn die vergleichbaren Voraussetzungen an die zu untersuchende Probe geschaffen werden, die hierin [Methode 7487] beschrieben sind. Methode ist aufwändig. Nachweisgrenze ist mit 0,008 M% angegeben. Bei dieser Methode werden auch splitterförmige Asbeste erfasst.

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Luftuntersuchungen

Erfolgskontrollmessung Messungen zum Schutz Dritter Statusmessungen

Freigabemessungen Arbeitsplatzmessungen

VDI 3492 - 06.2013

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Statusmessungen

Spritzasbest an einer -Plattendecke in einer Montagehalle oder Promabestplatten πauf den Brüstungsinnenseiten eines Verwaltungsgebäudes lassen den Sinn einer Statusmessung erkennen.

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Statusmessungen

Die VDI 3492 ist für Luft-messungen in Deutschland verbindlich. Es gibt Unterschiede in der Nutzungssimulation. Das in der VDI 3492 verbindlich festgelegte Anblasen (4 m/s) ist in der ISO mit anderen Nutzungssimulationen gleich gestellt. Ansonsten erfolgt die Untersuchung wie bei der VDI 3492 im REM.

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o Welchen Sinn hat eine Freigabemessung?

• Grundlage TRGS 519 Pkt. 14.4 (Fassung März 2007) Aufhebung der

Schutzmaßnahmen (Freigabe)

! Diese Messung steht im Zusammenhang mit der Sanierung an „schwach

gebundenen“ asbesthaltigen Produkten und richtet sich an den Arbeitgeber d.h.

an die Asbestsanierungsfirma und nicht an den Auftraggeber einer Sanierung.

Freigabemessungen

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Derzeitige Vorgehensweise in Planung und Ausführung einer Asbestsanierung:

!Lediglich eine Freigabemessung im abgeschotteten Bereich. Das Messergebnis wird

vom Auftraggeber oder Planer beauftragt und auch bezahlt. Eine solche

Vorgehensweise ist nicht nur wegen der Besorgnis der Befangenheit abzulehnen,

sondern auch wegen des Rechtsstatus.

!Auf eine Erfolgskontrollmessung wird verzichtet, weil man dies entweder nicht weiß

oder man der Auffassung sei, die Asbestrichtlinie sei nicht mehr gültig (dieser Irrtum

wurde durch das IFA vertreten). Die Erfolgskontrollmessung ist nach Baurecht aber

Pflicht.

!Weil die TRGS 519 (Fassung März 2007) in Pkt. 14.4 letzter Satz dies ausdrücklich

bestätigt.

Freigabemessungen

Diese Messung dient dem Schutz des Arbeitnehmers (dem Mann im Schwarz-

bereich) und zwar auf der Grundlage der Grundsätze der Gefahrenverhütung,

hier i. B. „die PSA ist erst dann einzusetzen, wenn alle kollektiven technischen

Schutzmaßnahmen und arbeitsorganisatorischen Schutzmaßnahmen zur

Vermeidung von Gefahren ausgeschöpft sind und noch immer Restgefahren

bestehen“. Diesen Sachverhalt hat der Arbeitgeber ständig zu überprüfen. Mit

der Freigabemessung wird also der frühestmögliche Zeitpunkt festgestellt, an

dem auf PSA verzichtet werden kann.

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Freigabemessungen Pkt. 14.4 TRGS 519

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So beschreibt die TRGS 519 in Pkt. 14.4: „Der Arbeitgeber darf die festgelegten

Schutzmaßnahmen erst dann aufheben, wenn die Tätigkeiten mit Asbest und

anderen asbesthaltigen Gefahrstoffen einschließlich der Reinigung abgeschlossen

sind.“ Nur bei „umfangreichen Maßnahmen“ wird der Verzicht von Schutzmaß-

nahmen im Arbeitsbereich, nach einer erfolgten Asbestsanierung, u.a. von dem

Messergebnis einer Raumluftmessung abhängig gemacht.

Bei der Freigabemessung handelt es sich also um eine Arbeitsschutzmessung im

Sinne des Pkt. 2.10 (6) der TRGS 519. (Aufbewahrungspflicht gem. §7 (7)

GefStoffV) Vergleichbare Verpflichtungen an den Arbeitgeber ergeben sich aus den

§ 3 und § 5 des Arbeitsschutzgesetzes.

Freigabemessungen Pkt. 14.4 TRGS 519

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o Kann man auf Freigabemessungen verzichten, wenn ja wann und warum?

! Im Zusammenhang mit Abbruch- und Sanierungsarbeiten nur, wenn nach

einem Verfahren mit geringer Exposition gearbeitet worden ist, und die

Voraussetzungen nach 14.3 der TRGS 519 gewahrt wurden.

! Bei Instandhaltungsarbeiten kann auf eine Freigabemessung nur verzichtet

werden, wenn die Voraussetzungen für Arbeiten mit geringer Exposition

(<10.000 F/m³ ) oder die Voraussetzungen nach Pkt. 14.3 gesichert vorliegen.

! Bei Arbeiten geringen Umfangs wird bei Wahrung der Voraussetzungen nach

14.2 der TRGS 519 in der Regel auf Freigabemessungen verzichtet.

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Wann ist eine Freigabemessung zugleich eine Erfolgskontrollmessung?

Die Erfolgskontrollmessung steht ausschließlich im Zusammenhang mit der

Sanierung von schwach gebundenen Produkten.

Bei der Erfolgskontrollmessung handelt es sich um eine Messung, die in der

Asbestrichtlinie ausdrücklich gefordert wird, und somit dem Bauordnungsrecht

geschuldet ist. Es handelt sich insoweit um eine Messung, die den Nutzer eines

Gebäudes schützen soll.

Der Eigentümer einer baulichen Anlage wird vor dem Hintergrund einer

vollständigen Asbestsanierung in die Pflicht genommen, den Erfolg der von ihm

beauftragten Asbestsanierung zu belegen, d.h. im Gebäude sind auch nach einer

Asbestsanierung und nach dem Entfernen der Abschottungen keine

Asbestemissionsquellen mehr vorhanden.

Wann ist eine Freigabemessung zugleich eine Erfolgskontrollmessung?

Diese Messung erfolgt vor der erneuten Nutzung des Gebäudes oder der Räume

und ist, wie z.B. in Hamburg praktiziert, der Bauordnungsbehörde geschuldet.

Erfolgskontrollmessungen stehen ausschließlich im Zusammenhang mit dem

Bauordnungsrecht im Sinne einer Gefahrenabwehr.

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Wann ist eine Freigabemessung zugleich eine Erfolgskontrollmessung?

„Das Messergebnis kann ggf. zur Erfolgskontrolle nach den Asbestrichtlinien verwendet werden.“

So lautet der letzte Satz in Pkt. 14.4 der TRGS 519 „Freigabemessung“, aber was

bedeutet dieser Satz?

Da die Freigabemessung und die Erfolgskontrollmessung zwei verschiedene

Rechtsgüter betreffen, kann die Gültigkeit des o.g. Satzes nur bei einer

übereinstimmenden rechtlichen Voraussetzung Bestand haben.

Solche Voraussetzungen treffen nur für Arbeitsverfahren mit geringer Exposition

zu. Der letzte Satz in Pkt. 14.4 der TRGS 519 (03.2007) ist demzufolge

ausschließlich den Tätigkeiten mit geringer Exposition geschuldet. Beide

Messungen sind Bestandteil bei der Erarbeitung des jeweiligen Verfahrens.

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In der neuen Fassung der VDI – Richtlinie hat man versucht die bislang, trotz

jahrelanger intensiver Anwendung, nicht geklärte Fragestellungen und neuere

Erkenntnisse, wie

•Messungen in großen Räumen mit Nutzungssimulation

•Auswertbarkeit von Messfiltern

•Analytische Empfindlichkeit

•Abbruchkriterien zur Faserzählung

•Dichtigkeitsprüfung des Probentnahmesystems zu berücksichtigen.

•Verkürzung der Probenentnahmedauer

•Anzahl der Messpunkte je Raumzelle

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Arbeitsplatzmessungen

Dieses Messverfahren ist eine personenbezogene Messung und wird u.a. bei Ermittlung bei „Arbeiten mit geringer Exposition“ verwendet. Die meisten nach diesem Messverfahren beurteilten Arbeitsverfahr-en entsprechen auch dem ERB – Konzept (10.000 F/m³). Der Messwert ist mit Messwerten nach VDI 3492 nicht vergleichbar, da es sich um ein anderes Messverfahren handelt.

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Der Ursprungsgedanke dieser Richtlinie resultiert aus der „Nutzungssimulation“.

Welche Fasern/Partikel werden durch Anblasen von der Oberfläche abgelöst?

Bei Mono-Lagen werden deutlich weniger Fasern von der Oberfläche abgeblasen als

bei mehrlagigen Schichten.

Wird ein Staubkontaktprobe mit „Oberfläche deutlich belastet“ bewertet, ist

erfahrungsgemäß davon auszugehen, dass mit messbar erhöhten Faserkonzen-

trationen in der Raumluft zu rechnen ist.

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Asbestrichtlinie und TRGS 519 Regelwerke sicher interpretieren und Widersprüche erkennen

Kleine Schlussbetrachtung zum Angstthema Asbest

In einem Raum von 10 m x 10 m Grundfläche und einer Raumhöhe von 3 m dürfen nach einer erfolgreichen Sanierung 500 F/m3 x 300 m3 = 150.000 Asbestfasern mit den typischen kanzerogenen Geometrien enthalten sein!

10.000 F/m³ nach dem ERB – Konzept kann man auch als einen „verdeckten“ AGW inter-pretieren .

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