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unterwegs 1112 | 1 unterwegs 1112 Auf Achse Guido Lenz ist Chauffeur aus Leidenschaft. Bei Brüggli fühlt er sich rundum wohl. Gesund leben «unterwegs» tischt Süsses und Salziges, Vegetarisches und Wegweisendes auf. 25 Jahre Wie aus Brüggli eine stabile Brücke mit vielen Pfeilern wurde. 40 08 30 Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 28, November 2012 www.unterwegs.brueggli.ch

Unterwegs 28

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Unterwegs 28

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unterwegs1112Auf AchseGuido Lenz ist Chauffeur aus Leidenschaft. Bei Brüggli fühlt er sich rundum wohl.

Gesund leben«unterwegs» tischt Süsses und Salziges, Vegetarisches und Wegweisendes auf.

25 JahreWie aus Brüggli eine stabile Brücke mit vielen Pfeilern wurde.40 08 30

Die Mitarbeiter- & Kundenzeitschrift von Brüggli Ausgabe Nummer 28, November 2012 www.unterwegs.brueggli.ch

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04 100% erfolgreiche Ausbildungsabschlüsse07 Nachgefragt: Die ersten Eindrücke der Neuen16 Ein Wohnhaus für Lernende19 Ein neues Arztzeugnis22 Adriano Greco: Gehörlos glücklich25 Floriano Santoro: Ein Leben für die Musik32 Anuncia Balanta: Mit Wachsmalerei zur inneren Mitte34 Wenn Social Media süchtig oder vergesslich macht38 Berufsmesse Thurgau: Brüggli mittendrin39 Brügglianer: 10 Fragen an …44 Rituale vor dem Schlafengehen46 Das Bewerbungsdossier, ein persönlicher Leistungsausweis47 Auch das noch: Rauchfrei48 Zu viel Auswahl überfordert uns 50 Dies & Das52 Brückenschlag: Unser Partner LEGo Wear53 Rätsel: Wer findet die fünf Unterschiede?

Inhalt Editorial

Auf AchseSein Lebensweg hatte viele Kurven. Heute fühlt sich Guido Lenz bei Brüggli rundum wohl. Er tut, was er seit bald 40 Jahren aus Leidenschaft tut: chauffieren, disponieren, organisieren.

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28 Brüggli ist 25

08 Gesund leben

Unterwegs für die Helden des AlltagsEin Mann fällt vom Himmel. Über 39 000 Meter ist er mit einem Heliumballon hochgestiegen, um im freien Fall auf die Erde zurückzukehren. Mit 1342 km/h durchbricht er die Schallmauer und stellt drei Weltrekorde auf: der höchste Fallschirmsprung, der höchste Ballonflug, das erstmalige Durchbre-chen der Schallmauer im freien Fall. Etwa 200 TV-Stationen und Netzwerke rund um die Welt berichten live vom Spektakel. Allein auf YouTube sehen sich 8 Millionen die Live-Übertragung an – so viele wie noch nie. Dabei lässt Extremsportler Felix Baum-gartner sogar US-Präsident Barack obama hinter sich: Bei dessen Amtseinführung verzeichnete You-Tube lediglich 7 Millionen Zuseher.

Die Welt braucht Helden. Wir sehnen uns nach Wagemut. In Zeiten, in denen Mässigung und Vernunft von denen gepredigt werden, die sich am wenigsten daran halten, hat die Möglichkeit eines Scheiterns einen besonderen Reiz. Bewundernd schauen wir zu, wie ein einfacher Mann aus der Riege der Gemässigten hinaustritt, um etwas zu tun, was andere nie wagen würden. Der «toll kühne Felix» stellt für einen Moment unsere Welt auf den Kopf – wir sind fasziniert und danken es ihm.

Vergessen wir nicht, dass der Alltag zahllose kleine Helden hat. Was dem einen sein Stratosphären-Sprung, ist dem anderen ein bodenständigerer Le-benstraum. Guido Lenz, zum Beispiel, ging als Last-wagenchauffeur über seine Grenzen hinaus. Die Titelgeschichte in diesem «unterwegs» erzählt, wie

er fiel und wieder auf-stand – und wie zufrie-den er heute bei Brügg-li ist. Ein anderer Held ist Adriano Greco. Er ist gehörlos und sagt, dass das überhaupt kein Pro-

blem für ihn sei. Von ihm berichtet «unterwegs» genauso wie von Anuncia Balanta, die ihr Glück in der Wachsmalerei gefunden hat, oder von Floriano Santoro, der als Musiker Welten verbindet.

Es gibt ein Leben jenseits des Gemässigten, Kont-rollierten und Standardisierten. Wir müssen nicht zwingend vom Himmel fallen, um als Helden durch unsere eigene kleine Welt zu schreiten. Wenn «unterwegs» ein bisschen Mut macht und Ihnen Freude bereitet, dann ist das ein zwar winziger, aber schöner Schritt für die Menschheit.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

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Die Welt braucht Helden. Wir sehnen uns nach Wagemut.

Impressum

Idee, Redaktion: Michael HallerMitarbeit: Daniel KöppelSatz, Bild: Manuela Gloor, Polygrafin in AusbildungTitelbild: Arrangiert von Nicole Bernhardsgrütter mit einem Bild von Michael Haller Druck, Auflage: Printagentur by Brüggli, 2000 Ex.Herausgeber: Brüggli, 8590 Romanshorn www.brueggli.ch, www.unterwegs.brueggli.ch

«unterwegs» ist ausgezeichnet mit der «Goldenen Feder» des Schweizerischen Verbandes für Interne Kommunikation (SVIK).

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LernenLernen

Für den Ausbildungsbetrieb Brüggli mit über 220 Lernenden in einem vielfältigen Ausbildungs-angebot ist es nicht selbstverständlich, dass alle Lernenden eines Jahr-ganges die Lehre er-folgreich abschliessen können. In den vergan-genen Jahren lag die Erfolgsquote mit über 95 % schon sehr hoch. Doch in diesem Jahr war sie 100 %: 79 Lernende sind zu den Schlussqualifikationen angetreten, und alle haben erfolgreich bestanden – einige davon sogar mit Auszeichnung. Damit das möglich ist, sind einige Faktoren entscheidend: Es braucht das Zusammenspiel aller Beteiligten und die entspre-chenden Umfelder. Dazu gehören nebst Lernenden und Berufsbildnern auch Lehrpersonen, Eltern, Freunde sowie Therapeuten und Ärzte.

Vertrauen schaffenGrundlage jeden Er-folges ist Ver-trauen in sich

und andere. Und Ver-trauen wiede-rum wird geschaffen durch Beziehung. Lehrper-sonen und Berufsbildnerinnen und Berufsbildner müssen daher als erstes immer Beziehungsar-beit leisten. Damit schaffen sie die Voraussetzung für eine vertrauensvolle Arbeits- und Lernatmosphäre: die Lernen-den teilhaben lassen an verantwortungsvollen Aufgaben, ihnen zutrauen, dass sie es schaffen werden, und eine Kultur praktizieren, die es den

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Lernenden ermöglicht, über sich hinaus zu wach-sen. Zum Handwerk der Ausbildner gehört auch Motivationsarbeit, damit die Lernenden nicht nur

ihr Pflichtprogramm absolvieren, sondern dass sie ihr Bestes geben. Dabei gilt es von den Berufsbilden-den immer

wieder zu beachten, dass auch sie einmal Lernende waren, für sie auch alles neu war und sie nicht auf Anhieb alles richtig machten. Mit die-sem Fokus und dem ständigen Austausch mit den Lernenden kann es gelingen,

100 % erfolgreiche AusbildungsabschlüsseAlle 79 Lernenden von Brüggli, die dieses Jahr zur Lehrabschlussprüfung angetreten sind, haben ihre Ausbildung erfolgreich bestanden. Wie ist eine solch hohe Erfolgsquote möglich?

Grundlage jeden Erfolgs ist Vertrauen in sich und andere.

Wissen und Können sind wichtig. Vor allem aber muss

die Arbeit Sinn stiften.

ehe. Am Finisher-Apéro auf dem Schiff MS Thur-gau konnten die Berufs-Absolventen mehrfach Glückwünsche von der Geschäftsleitung, den Ausbildungsverantwortlichen sowie von Berufsbil-denden und Angehörigen entgegen nehmen. Tra-

Ausbildungsbetrieb• Brüggli hat als Ausbildungsbetrieb den Status

einer Lehrwerkstatt.• Die interne Fachstelle für Berufsbildung und

die «Fachgruppe Ausbildungsverantwortliche» sind zuständig für die betriebliche Umsetzung der Bildungspläne und Verordnungen sowie für die Qualitätsentwicklung und -Sicherung (Quali-Carte) in der beruflichen Praxisausbildung.

Betriebliche Praxisausbildung• Qualifizierte Berufsbildner/innen mit agogischer

Aus- und Weiterbildung

• Standortbestimmungen und Austausch mit Ler-nenden, Eltern, Wohnbetreuern, Therapeuten, Ärzten, IV-Stellen usw.

• Regelmässiger Austausch mit Lehrpersonen der Berufsfachschulen

Internes Lerncoaching • Planungs- und Lernmethoden kennen und ein-

setzen lernen• Erarbeiten von fehlendem oder mangelhaft ver-

standenem Grundwissen• Festigung des aktuellen Schulstoffes und Prü-

fungsvorbereitung

Rahmenbedingungen für erfolgreiche Ausbildungen bei Brüggli:

dass diese auf dem gemeinsamen Weg nicht

nur Wissen und Können ent-wickeln, sondern vor allem auch

Zusammenhänge verstehen können und einen Sinn in ihrer Arbeit finden.

Perspektiven fördernAlle berufspraktischen, arbeitsagogischen, päda-gogischen und Coaching-Anstrengungen richten sich ziel- und ressourcenorientiert auf die Ler-

nenden als Haupt-personen in diesem Prozess. Somit ist ein Berufserfolg immer ein Gemeinschaftswerk von allen Beteiligten. Unsere Anstrengungen

werden auch in Zukunft darauf gerichtet sein, die jungen Menschen möglichst gut für die Bedingun-gen des Arbeitsmarktes vorzubereiten.

» Erich Heule

Fachperson Berufsbildung

Praktika in Betrieben der freien Wirtschaft mit der Brüggli-Arbeitsassistenz• Andere Betriebe kennen lernen – erste Schritte

zur Eingliederung• Neue Berufserfahrungen machen – Berufsiden-

tifikation vertiefen• Kompetenzen unter Beweis stellen, erweitern

und festigen

ditionsgemäss bereicherte ein Integrationspartner den Anlass – diesmal Urs Kramer, Geschäftsführer der Kramer Immobilien GmbH in Kreuzlingen. Er zeigte den neuen Fachleuten auf, dass sie sich mit dem Ausbildungsabschluss gute Bedingungen (Vor-

räte) für ihre berufliche Zukunft geschaffen haben. Gleichzeitig machte er aber darauf aufmerksam, dass diese Vorräte nicht ewig halten und ständig erneuert und aufgefrischt werden müssen  – in Form von Erfahrungen und Weiterbildung.

Wissen ständig erneuern

Bei der gemeinsamen Feier auf dem Schiff konnten fast alle der 79 Ausbildungsabsolventen dabei sein. Bild: Hanspeter Bühler

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NachgefragtLernen

Lernen kann man lernen. An dieser Stelle (sowie im Brüggli-Intranet) finden Sie in loser Folge Lerntipps, empfohlen von den Berufsbildenden im Brüggli.

Suggestopädie und SuperlearningMit Suggestopädie oder Superlearning – die beiden Begriffe werden heu-te meist gleichbedeutend verwendet – wird eine ganzheitliche Art des Lehrens und Lernens bezeichnet. Beim Superlearning werden während des Unterrichts verschiedene Elemente angewendet, wie zum Beispiel Musik, Entspannungstechniken, Konzentrationsübungen, positive Sug-gestionen, Übungen für die Vorstellungskraft und Spiele. Die Verwendung dieser Elemente ist aber so vielfältig und vielgestaltig, dass nicht von ei-ner festgelegten Methode gesprochen werden kann.

Entspannt sein heisst, gleichzeitig den Körper und den Verstand ruhig sein zu lassen. Diese Entspannung kann über die Gehirnfrequenz gemessen werden: Im entspannten Alpha-Zustand beträgt die Gehirnwellenfrequenz ungefähr 8 bis 12 Hertz, was dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder beim Tagträumen gleichkommt.

Mit verschiedenen Entspannungstechniken wird im Superlearning ver-sucht, diese konzentrierte Entspannung während bestimmter Phasen des Unterrichts zu erreichen.

Der Lernstoff wird dabei mit einer möglichst ausdrucksvollen und leben-digen Geschichte oder Bilderfolge verknüpft. Besonders beliebt und ein-prägsam sind Geschichten, in denen die Lernenden selbst als Hauptfigur auftreten können.

Trainingstipps für positive SuggestionenVor allem negative Lernsuggestionen, die im Laufe eines «Lernlebens» aufgebaut wurden, sollen im Superlearning durchbrochen und durch posi-tive Vorsatzformeln ersetzt werden, wie etwa

statt:• Ich kann nicht.• Ich bin ein schlechter Schüler.• das lerne ich nie.

besser:• Was würde ich tun, wenn ich könnte.• Ich kann mich noch verbessern.• Ich werde die Anfangsschwierigkeiten überwinden.

In Bildern denkenDas Hauptinstrument der meisten Gedächtnistechniken ist die Assozi-ation, das Verknüpfen verschiedener Vorstellungen, um damit lebhafte Bilder hervorzurufen. Die Gedächtnisleistung wird viel besser, wenn ge-zielt beide Hirnhälften aktiviert werden. Vereinfacht kann gesagt werden, dass beim Menschen die linke Seite des Gehirns zuständig ist für Logik, Sprache, Analysen, Zahlen; die rechte Seite hingegen ist zuständig für Rhythmus, Musik, Bilder, Fantasie, Farbe.

Beim Umsetzen von verbalen Informationen in lebhafte Bilder wird die rechte Hirnhälfte, die unter anderem für die Verarbeitung räumlicher und visueller Eindrücke verantwortlich ist, aktiviert und unterstützt den Spei-cher- und Erinnerungsvorgang.

BilderkettenDie Technik der assoziativen Verbindung ist besonders geeignet zum Speichern von Informationen in festgelegter Reihenfolge. Dabei wird jede Information mit der nachfolgenden bildlich verknüpft. Dies geschieht in zwei Schritten:

• Zu jeder Information, die gelernt werden soll, wird eine bildhafte Vor-stellung entwickelt.

• Die bildliche Vorstellung jeder Information wird verknüpft mit der bildli-chen Vorstellung der nächsten Information.

Auf diese Weise entsteht eine Bilderkette, wobei das Erinnern einer Vor-stellung automatisch die Erinnerung an das nächstfolgende Bild hervorruft.

Was ausführlich schriftlich und zeichnerisch festgehalten wird, läuft nor-malerweise – mit etwas Übung – ganz ohne Papier vor Ihrem geistigen Auge ab. Nur so ist es auch möglich, sich bewegte Bilder vorzustellen, welche leichter zu speichern sind.

Die Bilder sollten …farbig sein, leuchtende und grelle Farben besitzen.übertrieben sein, möglichst aussergewöhnlich und gross.sinnlich sein und so viele Sinnesorgane wie möglich ansprechen.absurd sein, humorvoll oder auch lächerlich wirken.klar und unverwechselbar die beiden Begriffe miteinander

verknüpfen können.beweglich sein, voller Leben und nicht statisch.fantasievoll sein, eigene Ideen und Fantasien enthalten.

Vor der Lehre war ich zehn Jahre nicht in der Schu-le. Deshalb war die Umstellung nicht einfach. Der Tagesrhythmus ist anders, man muss dem Lehrer gut zuhören, damit man die Informationen wieder abrufen kann. Meine Ausbildnerin fordert einiges, sie ist aber sehr fair.

Zu Beginn der Ausbildung hatte ich einen Unfall und arbeitete deshalb nur 50 %. Ansonsten bin ich hier sehr zufrieden, und auch mit den Leuten kom-me ich gut aus. In der Schule hatte ich anfänglich Anlaufschwierigkeiten. Da wir aber nur fünf Schü-ler in einer Klasse sind, können die Lehrer besser auf jeden einzelnen eingehen.

Im Vergleich zum Vorlehrjahr, als ich die SBW besuchte, ist die Schule strenger geworden. Der Stress ist nicht so gross, wie ich mir das vorge-stellt habe. Ich bin froh, dass man die Hausaufga-ben im Lerncoaching erledigen kann. Dann habe ich zu Hause weniger zu tun.

In unserer Schulklasse sind wir ausschliesslich Lernende vom Brüggli. Die Schule lässt sich gut bewältigen, und wir haben nicht viel Aufgaben. Das Angebot des Lerncoachings kommt mir sehr entgegen. Wir können selbständig unsere Aufga-ben machen und Prüfungen vorbereiten, und ich habe dadurch mehr Freizeit.

Ich fühle mich in der Umgebung von Brüggli sehr wohl. Ich finde es toll, was hier geboten wird. Das Leistungsniveau ist dasselbe wie in der Pri-vatwirtschaft. Der einzig grosse Unterschied ist die Betreuung, die man hier beanspruchen kann – besonders auch beim Lernen. Die Grundstimmung bei Brüggli ist sehr harmonisch, es gibt nie gros-sen Ärger.

In der Schule bin ich noch etwas nervös. Bei der Arbeit aber habe ich mich schon sehr gut einge-lebt. Wenn es während der Arbeit Fragen gibt, sind die Leute im Team immer bereit, diese zu beantworten. Man hat hier immer was zu tun; an Arbeit mangelt es nicht.

Es gefällt mir gut und ich fühle mich wohl hier. Wenn man etwas braucht, kann man sich jeder-zeit an jemanden wenden. In der Schule hatten wir schon viele Prüfungen, und während des Un-terrichts ist die Konzentration sehr wichtig. Damit wir alle Informationen aufnehmen, machen wir Ar-beitsblätter, die wir dann zu Hause fertig stellen.

Noemi Antonazzo Drucktechnologin EFZ

Samuel LettiDrucktechnologe EFZ

» Notiert/Bilder: Daniel KöppelMitarbeiter Unternehmenskommunikation

Bei Brüggli ist alles sehr gut organisiert und hat Hand und Fuss. Ich hatte keine Schwierigkeiten, mich hier zu integrieren. Die Leute sind offen, freundlich und ohne Vorurteile. Der Leistungs-druck ist ausgewogen und sitzt einem nicht im Nacken.

Wegen dem frühen Aufstehen war am Anfang al-les sehr stressig, ich habe mich aber mittlerweile bei Brüggli gut eingelebt und fühle mich wohl. Der «Usblick» gefällt mir sehr gut. Wenn ich das Pau-senbrot zu Hause vergessen habe, kann ich hier etwas zum Znüni essen.

Die ersten Eindrücke der Neuen Für die Lernenden im ersten Lehrjahr sind die ersten Wochen in der neuen Umgebung immer etwas Besonderes. Hier ein paar Eindrücke der Neuen.

Sandra RitterDrucktechnologin EFZ

Damara AllenspachNäherin Industrie BBT-Anlehre

Emanuell GojaniKaufmann EFZ

Gloria KellerBüroassistentin EBA

Nando RussbergerKaufmann EFZ

Cliff TraberKaufmann EFZ

Simon EberlPolygraf EFZ

Quelle: Swissmem Berufsbildung,

Büchlein «30 Tipps zum erfolgreichen Lernen», Josef Müller

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Was gut tutWas gut tut

Ein wahres SchokoladenmärchenSchokoladen-Junkies können aufatmen. Wissenschaftliche Studien belegen: Wer Schokolade im Mass konsumiert, tut etwas für seine Gesundheit. Es darf also weiter geschlemmt werden.

Wer kennt sie nicht, die süsse Verführung. Allzeit griffbereit, bringt sie uns beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit um den Verstand. Sind wir einmal ausser Haus, lauert die süsse Versuchung um die nächste Ecke am Kiosk oder in den gut sortierten Regalen im Supermarkt. An kaum einem ort ist man si-cher vor ihr. Selbst beim Coiffeur dient sie als Ein-stimmung auf den neuen Haarschnitt und wird als Beilage zu einer Tasse Kaffee serviert.

Schokolade verbreitet Freude Zweifelsohne, der Schokoladengenuss scheint uns glücklich zu machen, und das nicht nur an

den höchsten Feierta-gen im Jahr in Gestalt von Hasen, Engeln oder Weihnachtsmännern. Auch wenn beim Kon-sum in rauhen Mengen schon manch einer

die bittere Erfahrung machen musste, dass sich unverhofft Fettpölsterchen am Körper bildeten. Trotzdem, Praliné, Kirschstengel & Co sind in aller Munde und sollen nun sogar gesund sein.

Das süsse WundermittelSchokolade enthält anregende Wirkstoffe wie Koffein und Theobromin. Ausserdem führen laut schokolade-wissen.de der darin enthaltene Gluko-segehalt und die Kakaobutter im Gehirn zu einer Produktion von Glückshormonen. Man nennt diese Endorphine und fühlt sich durch ihre Ausschüttung gleich besser. Wir können also davon ausgehen, dass der vielfach unbewusste Griff zur Schokolade mit dieser Erkenntnis zu tun haben muss. Nicht von ungefähr greifen viele in Stress-situationen zur Schokolade.

Schokoladenzauber fürs HerzIn vielen wissenschaftlichen Studien, unter anderem auch im Rahmen einer Forschung an der Zürcher Universitäts-klinik, ist der Kakaogehalt der Haupt-grund für eine positive Auswirkung auf den Herzkreislauf. Die Studie geht sogar davon aus, dass der Genuss von Schokolade Herzinfarkten oder Hirnkrankheiten vorbeugen hilft. Schokolade-wissen.de mahnt aber vor übermässigem Konsum. Verstopfungen oder ein Anstieg des Blutzuckerspiegels (Diabetes) können die Folgen sein.

Schokolade enthält anregende Wirkstoffe wie Koffein und Theobromin.

Wie so oft gilt : Es kommt auf das richtige

Mass an.

Die Geschichte der Schokoladedkl. Die Geschichte der Schokolade beginnt im Gebiet des heutigen Mexiko, Guatemala und Honduras. Im 4. Jahrhundert kreierten dort die Mayas und die Azteken aus Kakao einen Power-drink. Kakaobohnen dienten damals auch als Zahlungsmittel. Im 16. Jahrhundert errichteten die spanischen Eroberer Kolumbus und Cortés in Amerika schliesslich ganze Plantagen, um Geld zu «züchten». Es verwundert nicht, dass dieses Powergetränk, das später von den Spaniern mit Zucker und Vanille zubereitet wurde, bis ins 19. Jahrhundert ein Luxusgut war, das sich nur die Reichen leisten konnten. Kakaobohnen gehö-ren übrigens auch heute noch zu den wertvolls-ten landwirtschaflichen Produkten, die in den är-meren Ländern der Tropen gelesen und von den Bauern an die reichen Länder verkauft werden.

Die erste essbare Schokolade aus Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker brachte schliesslich 1848 eine englische Firma auf den Markt, und

1852 war es Aquilino Maestrani, der in Luzern die Basis für Schweizer Schokolade legte.

In der Schweiz wurden 2011 pro Person durch-schnittlich 11,9 Kilo Schokolade gegessen. Das geht aus einer Erhebung von Chocosuisse, dem Verband der Schweizer Schokoladenher-steller, hervor. Insgesamt wurden hierzulande 94 008  Ton nen Schokolade verputzt – Kakao- und Schokoladenpulver nicht mitgezählt. Rund 61 Prozent oder mehr als 107 Tonnen der Ge-samtproduktion werden ins Ausland exportiert. Rund ein Drittel der Schokolade, die in der Schweiz konsumiert wird, stammt aus dem Ausland. Die Schweizer Schokoladenfabrikan-ten erzielten 2011 einen Gesamtumsatz von 1,69 Milliarden Franken. Rund die Hälfte des Umsatzes machen klassische Schokoladenta-feln aus.

Quelle: Wikipedia

Wie entsteht Schokolade?dkl. Schokolade wird aus der Kakaofrucht ge-boren. Diese stammt aus Afrika, Zentral- und Südamerika. Nachdem die Bohnen aus der Frucht gewonnen, fermentiert und getrocknet wurden, werden diese in Säcke abgepackt und in die westlichen Länder geschickt. Die Bohnen werden gereinigt und geröstet. In speziellen Mühlen werden sie zerkleinert und zu einer Kakaomasse gemacht. Sie riecht sehr stark, ist bitter und beim Abkühlen erstarrt sie. Mittels Pressen wird die Kakaobutter entzogen. Sie ist ein wertvolles Fett und als Nebenprodukt ent-steht der Kakaokuchen, aus dem das Kakaopul-ver hergestellt wird. Die einzelnen Materialen werden mit Aromen und Rohmaterialen zu einer dicken Masse gemischt, mit einer Wal-ze ein feines Pulver hergestellt und in einer «Conche» bis zur fertigen Schokoladenmasse gerührt. Anschliessend wird die Masse in die Formen für das Endprodukt abgefüllt.

Quelle: Wikipedia

Alles in allem sind das doch gute Nachrichten für alle Schleckmäuler und Nascher. Doch es kommt noch besser, und dem harten Kern aller Schokola-

densüchtigen ist davon abzuraten, folgende Studie allzu ernst zu nehmen: So berichte-te der Tagesanzeiger, dass laut einer ame-rikanischen Studie

regelmässige Schokoladenesser schlanker sind als jene, die selten zur Tafel greifen. Das überra-schende Ergebnis könnte laut der Studie mit dem Stoffwechsel zusammenhängen.

Die Dosis macht das GiftSchokolade: Glücksbringer, Verführer, Anreger. Wie so oft gilt die Regel: Es ist alles eine Frage des Masses. Immerhin, im Vergleich zu anderen ist Schokolade immer noch eines der wenigen Re-zepte ohne Packungsbeilage.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

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Was gut tut Nachgefragt

Der Dickmacher Zucker wird vor allem in Klas-sikern wie Schokolade, Kuchen oder Bonbons vermutet. Die süssen «Teufelchen» verber-gen sich aber auch dort, wo man sie am wenigsten vermutet. Beispiel gefällig? In einer Flasche Ketchup befinden sich umgerechnet 56 Würfelzucker, und auch Wurstwaren enthalten bis zu 30 %  Zucker. Selbst in angeblich gesunden Nahrungsmitteln müssen wir uns auf Zucker gefasst machen.

Nahrung umgerechnet in WürfelzuckerEin Lebensmittelcheck auf dge.de lässt aufhorchen: In einem Fruchtjoghurt stecken acht Würfel zucker. Doch das ist harmlos im Vergleich zu dem, was noch folgt. Bei einer Banane beträgt der Fruchtzu-ckergehalt umgerechnet bereits elf Würfelzucker. Und bei hundert Gramm Schokolade verschlingen wir ungefähr 19 Würfel. orangensaft ist ein belieb-tes Getränk, weil es reich an Vitaminen ist. Nebst den gesunden Stoffen sind in einem Liter aber auch umgerechnet 25 Würfel zucker inbegriffen. In den Top Five der Zucker kracher ist das Kult ge tränk Coca-Cola. Es gibt zwar unterschiedliche Angaben, wieviel Zucker ein Liter Cola enthält, die Werte bewegen sich aber zwischen 37 und 55 Würfeln. Der unangefochtene Spitzenreiter ist ein weiterer «Gesundmacher». Das allseits gepriesene Müesli, das zu sportlichen Höchstleistungen antreiben soll, kann pro Kilo bis zu 133 Würfel enthalten.

«Light» ist nicht gleich «leicht»Wer abnehmen will, scheint mit Light-Pro-dukten gut bedient zu sein. Diesen Eindruck erweckt die Verpackung mit der Aufschrift «Light». Guten Gewissens gehen wir davon aus, dass diese Pro-dukte fettarm sind. Die Wahr-heit ist aber, dass wir es hier mit einem klassischen Etikettenschwin-del zu tun haben. Die Produkte sind zwar fettarm her-

Vorsicht, ZuckerbombenZucker gilt als der Fettmacher schlechthin. Doch wer denkt, dass man ihn nur in Süssigkeiten antrifft, täuscht sich. Er lauert vor allem dort, wo wir ihn am wenigsten vermuten.

gestellt, aber immer noch reich an Zucker. Und bekanntlich macht nicht nur Fett dick, auch Zucker

schadet der Gesundheit und der Figur.

Zucker überallZucker ist auch in fertigen Saucen und Würzmitteln in grossen

Mengen vorhanden sowie in Fertig produkten wie Senf, Essig und Wurst. Wer die Zuckermenge auf einem Produkt nachlesen will, ist in den meisten Fällen mit der Nährwerttabelle auf der Verpa-ckung gut bedient. Aber auch diese Angaben sind nicht immer verlässlich.

Zuckerinferno AlkoholWer regelmässig Alkohol trinkt, muss sich nicht wundern, wenn er sich im Sommer für den Gang ins Schwimmbad überwinden muss. Alkohol ist der Zuckerlieferant schlechthin, da nützen sämt-liche Umstellungen und Vorsichtsmassnahmen in der Ernährung wenig bis gar nichts. Ein Liter süsser Sekt kann bis zu 50 Gramm Zucker enthalten. Bei einer Dose Bier ist in der Regel

In einer Flasche Ketchup befinden sich umgerechnet

56 Würfelzucker.

Zuckeranteil in Prozent• Bonbons: 96 %• Lakritz: 78 %• Kaugummi: 78 %• Gummibärchen: 77 %• Konfitüre: 60 %• Schokolade: bis 56 %• Frühstücksflocken: 40 bis 50 %• Tomatenketchup: 30 bis 50 %• Fruchteis: bis 32 %• Likör: 30 %• Fertigmüsli: 20 bis 30 %• Dosenananas: 20 %• Apfelmus, Fabrikware: 20 %• Senf: 18 %• Milchspeiseeis: 15 %

Wichtig ist, dass die Ernährung abwechslungs-reich ist. Gemüse darf ich leider nicht mehr essen. Ich habe Neurodermitis und reagiere deshalb auf einige Lebensmittel allergisch. Ich esse dafür umso mehr Äpfel und Bananen und zu den Haupt-mahlzeiten Kartoffeln, Pasta und verschiedene Reisvarianten.

Ich finde wichtig, dass man nicht zu viel Süsses und Fetthaltiges isst. Zudem sollte man möglichst viel Gemüse und Früchte zu sich nehmen. Für den Gluscht zwischendurch esse ich einen Schoggi-riegel. Ich verzichte aber auf Lebensmittel, die versprechen, dass man mit ihnen abnehmen kann, weil ich nicht weiss, was dort alles drin ist.

Wichtig scheint mir, dass man das isst, worauf man Lust hat und dabei auf seinen Körper hört. Ich esse seit meiner Kindheit kein Fleisch und keinen Fisch. Das Eiweiss kompensiere ich mit Eiern und Käse. Ausserdem sollte das Essen magnesiumhal-tig sein, weil ich sonst Wadenkrämpfe bekomme.

Zur typisch ausgewogenen Ernährung gehören für mich Fleisch, Fisch, Gemüse, Früchte und Flüs-sigkeit. Ich nehme das wohl ernst, richte mich aber nicht verbissen danach. Wenn sich jemand bewusst richtig ernähren will, empfehle ich ihm einen Ernährungsberater. Ich persönlich schaue, dass ich wenig Zuckerhaltiges nehme.

Bei mir kommt das Bewusstsein für die richtige Er-nährung meist aus dem Bauch heraus. Man hat oft das Gefühl, dass man Hunger hat, in Wirklichkeit ist es aber nicht selten der Mangel an Flüssigkeit. Ich schaue, dass ich von allem etwas kriege: genü-gend Vitamine, Kohlenhydrate und Eiweisse.

Für mich ist wichtig, dass ich einmal im Tag etwas Warmes esse. Zum Zvieri gibt es einen Riegel und am Abend ein Joghurt. Somit wäre mein Tagesbe-darf gedeckt. Süssigkeiten esse ich seit fünf Jahren nicht mehr, weil sie mir gewichtsmässig zugesetzt haben und ich nicht mehr darauf verzichten konnte.

Möglichst immer um dieselbe Zeit essen, sich Zeit nehmen und daran denken: Die Augen essen mit. Zudem sollte es nicht zuviel auf einmal sein. Zwi-schendurch Sport gehört für mich auch zur richti-gen Einstellung. Diät funktioniert nur dann, wenn der Kopf dazu bereit ist, und das überträgt sich auf das Immunsystem.

Gabriel Ammon Printmedienverarbeiter EFZ, 3. Lehrjahr

Ruth NiedererNäherin Industrie

» Notiert/Bilder: Daniel KöppelMitarbeiter Unternehmenskommunikation

Die Hauptgerichte sollten ausgewogen sein, und das Frühstück sollte aus möglichst vielen Koh-lenhydraten bestehen. Das gibt Energie für den Alltag. Die Hauptmahlzeiten sollten im normalen Mass eingenommen werden. Wenn das Völlege-fühl da ist, ist es bereits zuviel. Etwas Süsses zwi-schendurch muss drinliegen.

Am Morgen esse ich ein 60-Gramm-Brötli mit Mar-garine. Ich esse Margarine, weil sie die gesünde-ren Fette hat als herkömmliche Butter. Ich achte darauf, dass ich wenig Kohlenhydrate, dafür umso mehr Gemüse und Salat esse. Ausserdem achte ich darauf, dass zwischen den einzelnen Mahlzei-ten genug Zeit liegt, mindestens vier Stunden.

Was heisst für Sie gesund essen?Gesunde Ernährung sieht bei jedem anders aus. Hier ist der Ernährungscheck.

Rita Kruschinski Printmedienverarbeiterin EFZ, 3. Lehrjahr

Ramona Keigel Kauffrau B-Profil, 3. Lehrjahr

Esther BuschorTeamleiterin Einkauf

Dani Calvo Kundenberater Printagentur

Urs RegenassTeamleiter Printagentur

Marcel BucherMitarbeiter Montage

Anuncia BalantaMitarbeiterin Montage

von Werten zwischen 13 und 18 Gramm Zucker die Rede. Halbtrockener Wein beinhaltet etwa zwischen 5 und 18 Gramm Restzucker auf einen Liter. Gemäss diesen Angaben können wir also davon ausgehen, dass von den alkoholischen Getränken der halbtrockene Rotwein am besten verträglich ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHo) emp-fiehlt eine tägliche obergrenze von 50 bis 60 Gramm Zucker pro Tag. Ein halber Liter Cola, ein bisschen Leberwurst oder Schokolade – und schon ist dieser Wert erreicht.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Bild: Ivan Wietlisbach,

Sabrina Carlino

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Was gut tutWas gut tut

Alternativen zum SalzZuviel Salz schadet der Gesundheit

Erhöhter Blutdruck ist in vielen Fällen auf die hohe Salzzufuhr in der Kindheit zurückzuführen. Zu die-sem Schluss kommt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE, die darauf hinweist, dass sich Kinder schon sehr früh an eine hohe Kochsalz-aufnahme gewöhnen. Die Natriumzufuhr bei Kindern sei etwa um das Dreifache höher, als die vorgegebenen Richtwerte. Wer sich einmal an hohe Salz werte gewöhnt hat, dem fällt später die Umstellung schwerer. Deshalb rät die DGE Jugendlichen und Erwachsenen, nicht mehr als 6  Gramm Kochsalz pro Tag aufzunehmen. Diese Menge entspricht ei-nem gestrichenen Esslöffel Salz.

Vorbeugende Massnahmen in der Ernährung gegen den Bluthochdruck sind Gemüse, obst, Quark, Joghurt und frischer Fisch. Weiter gilt es hohen Alkoholkonsum zu vermeiden, Stress abzubauen und die kör-perliche Bewegung zu fördern, wie mehrere amerikanische Studien betonen.

Zu wenig Salz ist auch schädlichWir nehmen täglich durchschnittlich neun bis zehn Gramm Salz zu uns. Das sind gemäss DGE drei bis vier Gramm zuviel. Das kann auf die Dauer die Nie-ren schädigen, weil sie längerfristig nicht soviel Salz abbauen können. Zudem wird das Hunger- und Durstgefühl gesteigert, weil der Körper zu viel Salz ausscheidet.

Genau das Gegenteil passiert bei einer geringen Salzeinnahme. Das Durstgefühl nimmt ab, was eine Austrocknung des Körpers zur Folge haben

kann. Das Minimum, was der Körper an Salz braucht, liegt laut Weltgesundheitsor-ganisation WHo bei 1,4 Gramm.

Verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte sind die grössten Salzbomben. Eine Salami-Pizza deckt den Tagesbedarf an Salz bereits ab. Ebenfalls äus-serst salzhaltig sind Wurst, Käse, Dosengemüse und Ketchup. Leider werden die Nahrungsmittel erst 2016 mit einem Etikett über den Salzge-halt deklariert. Man kann sich jetzt aber schon den Wert in etwa ausrechnen, indem man den Natrium gehalt mit 2,5 multipliziert.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

In der westlichen, industrialisierten Welt wird zu viel Salz konsumiert; schon die Kinder gewöhnen sich daran. Die Lebensmittelindustrie trägt wesentlich dazu bei.

In der westlichen Welt nehmen Kinder bis zu

dreimal zuviel Salz zu sich.

In industriellen Fertiggerichten steckt oft

viel Salz.

Salzkonsum in der Schweizdkl. Das Risiko für Herz-Kreislaufprobleme steigt bei einem hohen Salzkonsum. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHo einen Salzkonsum von weniger als 5 Gramm pro Tag. Die Salzaufnahme liegt gemäss Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz mit 9 Gramm pro Person und pro Tag deutlich über dem Durchschnitt.

Verarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Käse, Brot und Suppen sind wichtige versteckte Quellen von Kochsalz. Mit der Lebensmittel-industrie und Gastronomie wird deshalb eng zusammengearbeitet und abgeklärt, wie der Salzgehalt ohne Geschmackseinbussen län-gerfristig gesenkt werden kann.

Über zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung ha-ben einen zu hohen Blutdruck. Als Ursachen nennt sprechzimmer.ch nebst dem Rauchen den chroni-schen Alkoholkonsum und Kaffeegenuss so-wie die salz- und fett-reiche Ernährung. Wis-senschaftliche Studien belegen, dass durch zu hohen Salzkonsum der Bluthochdruck und die daraus resultierenden Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfälle und Demenz massiv gesteigert werden. Zu hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Krankheiten in den westlichen und industrialisierten Ländern.

Weniger Salz, weniger RisikoSeit 2006 wirbt die Weltgesundheitsorganisation WHo mit dem Slogan «Weniger Salz, weniger Ri-siko». Ziel der WHo ist es, Erwachsene dazu zu bewegen, weniger als fünf Gramm Salz pro Tag zu konsumieren. Als Alternativen werden Kräutermi-schungen, insbesonde-re Ingwer, Knoblauch und Kümmel empfoh-len. Sie garantieren ein kräftiges Aroma und fördern erst noch die Gesundheit. So ist Ingwer auswurffördernd und stärkt das Immunsys-tem. Und Kümmel soll helfen, schwere Speisen zu verdauen.

Salz hat die positiven Eigenschaften, dass es die Verdauung anregt und ebenfalls eine abführende Wirkung hat. Auch hier gilt der Grundsatz: Die Dosis macht das Gift. Diese positiven Effekte können aber auch mit Algen, Muscheln und Mee-resfischen erreicht werden. Unbehandeltes Mee-

Der Umgang mit dem Salzstreuer will gelernt sein. Wer zu den Mahlzeiten mit überdosierten Salzeinlagen operiert, muss damit rechnen, an zu hohem Blutdruck zu erkranken.

ressalz ist für diejenigen, die gar nicht auf den Salzstreuer verzichten können, ebenfalls eine gute Alternative. Darin befinden sich mehr als vier Pro-

zent Mineralien, die als Spurenelemente sehr wertvoll für unseren organismus sind.

Ansonsten ist man in den Reformhäusern

gut beraten. Das Sortiment der Biohäuser um-fasst einige Streugewürze, die wie Salz schme-cken. Zum Beispiel Mineralsalze, die lediglich zu 50 Prozent aus Natriumchlorid bestehen; die an-dere Hälfte ist ein Zusatz aus Verbindungen der lebenswichtigen Mineralien Kalium, Kalzium und Magnesium.

Es gibt AlternativenDas vielgelobte Himalaya-Salz kann ebenfalls als Salzersatz für jede Art von Mahlzeit angewendet werden. Es wird vor allem in Reformhäusern, Na-

turkost- und Esoterik-läden angeboten und soll reich an Spuren-elementen und nicht seiner natürlichen Ele-mente beraubt sein. Zudem gibt es ein

grosses Angebot an Himalaya-Salz-Therapien, die sich wohltuend auf Körper, Seele und Geist auswirken sollen.

Alternativen sind also wie Salz im Meer vorhan-den. Der Griff ins Portemonnaie ist in den Bio-läden bekanntlich kein einfacher. Auch der Salz-streuer aus dem Reformhaus kostet zweifelsohne mehr, ist aber eine Investition, die sich zu lohnen scheint.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Unbehandeltes Meersalz ist eine Alternative zum

gewöhnlichen Salz.

Zu hoher Blutdruck ist eine der häufigsten Zivilisations-

krankheiten.

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Was gut turWas gut tut

Is(s)t die Zukunft vegetarisch?Bisher wurde in fast allen Kulturkreisen tierische Kost und vor allem der Fleischkonsum mit Wohlstand gleichgesetzt. Das könnte sich bald ändern: Die «Fleischverweigerer» sind auf dem Vormarsch. Weniger Fleisch zu essen ist nicht nur besser für die Gesundheit, sondern vor allem für die Umwelt.

An kaum einem Thema scheiden sich die Geis-ter und die Geschmäcker so sehr wie am Thema «Fleisch essen oder nicht?» Während die «Pro-Fleisch-Fraktion» vehe-ment ihr Schnitzel auf dem Teller verteidigt und meint, auf Fleisch nicht verzichten zu kön-nen, appellieren Vege-tarier an den gesunden Menschenverstand – und vor allem an die Moral. Und sie scheinen Erfolg zu haben: Immer mehr Menschen wenden sich, angewidert von der in-dustriellen Massentierhaltung und unwürdigen Tötungsmethoden, von Bildern aus Schlachthöfen und von chinesischem Billigfleisch, ab. Weg vom Fleisch, hin zur vegetarischen Ernährung.

Weltweit noch in der MinderheitAngesichts der Brisanz des Themas könnte man auch meinen, die Zahl der Vegetarier hätte mar-kant zugenommen. Fakt ist aber: Der Anteil der Vegetarier an der Gesamtbevölkerung ist in der westlichen Welt noch immer im einstelligen Pro-zentbereich. In Deutschland zum Beispiel liegt er bei mageren 9 % – genau wie in der Schweiz. Für Indien schätzt man, dass bereits 40 % der dortigen

Bevölkerung vegetarisch lebt, Tendenz steigend. Die USA zeigt sich in diesem Bereich ziemlich rückständig. Nur etwa 3 % der Bevölkerung ernäh-

ren sich fleischlos.

Nichtsdestotrotz, die Speisekarten auf der ganzen Welt haben sich in den letzten

Jahren grundlegend verändert: Die Fleischgerichte sind weniger gewor-den, die Portionen wesentlich kleiner.

Vegetarische Küche ist angesagtFrüher bedeutete vegetarisch essen automatisch Salat – «Kaninchenfut-ter» eben. Die Gerichte waren meist nicht nur fantasie- sondern vorwie-gend auch geschmacklos. Heute aber werden auf jeder Karte üblicherweise drei, vier, fünf vegetarische Gerichte angeboten, ganz egal ob Gasthof oder gehobene Gastronomie. Und: Die Menüs sind oftmals an Kreativität und Fantasiereich-tum kaum zu toppen – da greifen auch Nicht-Vegetarier gerne zu. Michael Hoffmann, Chef des Berliner Speisentempels «Margaux» nahe dem Brandenburger Tor, kocht Spinat, Spargel und Sau-erampfer sogar auf Sterne-Niveau, und die Fein-schmecker – Vegetarier und moderate Fleisches-ser – pilgern in Scharen hin. Ganz abgesehen von all jenen Lokalen, die ausschliesslich fleischlose Küche anbieten.

Die Schweiz: Voll vegi – und voll im TrendAuch das Restaurant Hiltl in Zürich – 2012 als ältestes vegetarisches Restaurant auf der Welt ausgezeichnet – kann sich

Weniger ist oft mehr vpr. Es ist nicht nötig, dass Sie gleich zum Vege-tarier «mutieren» und Fleisch komplett von Ihrem Menüplan streichen. Aber bereits zwei oder drei fleischlose Tage in der Woche fördern Ihre Ge-sundheit und helfen, Tierleid etwas zu mindern.

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und kreie-ren Sie das eine oder andere fleischlose Menü. Sie werden überrascht sein, welche schmack-haften Kreationen dabei herauskommen.

Von wegen blutleer: Die vegetarische Küche kann

sehr spannend sein.

Um ein Kilo Fleisch zu produ-zieren, werden 7 bis 16 Kilo

Getreide benötigt.

vor Kundschaft kaum mehr retten. Das Hiltl wurde im Jahr 1898 als «Vegetarierheim und Abstinenz-Café» eröffnet, und noch vor 30 Jahren hat man überzeugte Vegetarier nur müde belächelt. Die Gäste des Hiltls galten als «Grasfresser» und Spin-ner. Inzwischen verzichten viele Menschen freiwil-lig auf Fleisch – nicht weil der Arzt es ihnen ver-ordnet hat, sondern weil sie Tiere schützen wollen oder die Umwelt oder ihren Körper. Kurzum: Wer wenig oder gar kein Fleisch isst, liegt derzeit voll im Trend. Auch in der Brüggli-Gastronomie Usblick kommen Vegetarier auf ihre Kosten. Ausser einem abwechslungsreichen, frischen Salatbuffet wird jeden Tag ein feines Menü ohne Fleisch, Fisch oder Geflügel angeboten.

Moderne und gesunde LebenshaltungBereits sind Bücher auf dem Markt, die Menschen dazu anleiten, Vegetarier oder sogar Veganer zu werden. Vegetarische Kochkurse sind beliebter denn je, und vegetarische / vegane Restaurants auf der ganzen Welt schiessen wie Pilze aus dem Boden. Die Kette «Loving Huts» besitzt Restau-rants in den USA, Japan, Australien, Russland oder Brasilien und Europa. Vegetarisch essen ist

also weder etwas für «Körnlipicker» noch ein Notzustand oder the-rapeutische Alterna-tive zum Fleischessen für körperlich Kranke. Sondern eine moderne,

intelligente und gesunde Lebenshaltung – und eine bewusste Entscheidung, die immer mehr Menschen treffen.

» Viviane Probst

Fachangestellte Unternehmenskommunikation

•Für die Viehhaltung, aber auch für den Anbau der Futtermittel (Soja, Getreide) für das Vieh, werden riesige Flächen tropischen Regen-walds gerodet. Um ein Kilo Fleisch zu erzeu-gen, werden 7 bis 16 Kilo Getreide benötigt.

•DieViehhaltung verursacht weit mehr Treib-hausgase als die Pflanzenproduktion.

•Die Ausscheidungen der Milliarden weltweit gehaltenen Schlachttiere verunreinigen das Grundwasser – zum Beispiel in Form von Gülle, die zur Düngung auf den Feldern ver-teilt wird.

•Vegetarier kommen im Durchschnitt dem von der Deutschen Gesellschaft für Ernäh-rung empfohlenen Nährstoffverhältnis von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiss näher als Nichtvegetarier, da sie mehr Kohlenhydrate, weniger Fett und Eiweiss zu sich nehmen. Zudem sei die Fettzusammensetzung der ve-getarischen Kost günstig, da sie relativ viele ungesättigte, wenige gesättigte Fettsäuren und wenig Cholesterin enthalte.

•Studien in aller Welt zeigen, dass Vegetarier ein geringeres Risiko haben, an Diabetes, osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Rheuma, Gicht oder Allergien zu er-kranken und dass sogar die Lebenserwar-tung höher ist als bei Mischköstlern.

Argumente pro und contra

•Durch den Wegfall von Fleisch und Fisch werden bestimmte Nährstoffe sowie Prote-ine nicht mehr in genügenden Mengen auf-genommen. Besondere Bedeutung kommt deshalb in erster Linie dem Vitamin B12 zu, das nur in tierischen Geweben vorkommt. Im gleichen Sinne betroffen ist auch das Vita-min D, das aber beim Menschen teilweise endogen aus Cholesterin gebildet werden kann. Weitere Nährstoffe, deren Zufuhr kri-tisch sein kann, sind Zink, Eisen, Selen, Cal-cium und die langkettigen n-3-Fettsäuren.

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WohnenWohnen

Ein Wohnhaus für LernendeMit dem attraktiven neuen Wohnhaus gibt Brüggli 48 jungen Lernenden Raum für mehr Individualität, Selbständigkeit und Entfaltung.

vpr. Das neue Wohnhaus, das den Namen Cam-pus+ tragen wird, ist ein moderner ort des Ler-nens und Begegnens. Hier werden Jugendliche auf ein eigenständiges Leben im ersten Arbeits-markt vorbereitet und verbringen die Lernenden ihre Freizeit unter individuell angepasster Beglei-tung. Sie geniessen einen geregelten Tagesablauf und ein Rahmenprogramm, das Beruf und Schule sinnvoll ergänzt.

Acht Wohnungen, eine Lobby, Büros, Sitzungszim-mer sowie ein Mehrzweck- und Werkraum sind Hauptbestandteile des modernen und klar struk-turierten Wohnhauses. Das dreiarmige Gebäude ist sanft in die bestehende Umgebung integriert und nimmt örtlich vorhandene Themen wie obst-bäume, Wiesen und Wege im Gestaltungskonzept wieder auf. Für den Innenausbau sind vorwiegend einheimische Materialien vorgesehen. Die Lage,

mha. Die Baubewilligung ist erteilt. Der Baubeginn für das Wohnhaus für Lernende ist auf Februar 2013 angesetzt.

Brüggli finanziert das 12-Millionen-Projekt in ers-ter Linie aus eigenen Mitteln und Hypotheken, also ohne öffentliche Zuschüsse. Ganz allei-ne geht es aber nicht. Für die Summe von rund 3,5 Millionen Franken ist Brüggli auf Spendengel-der angewiesen. Gönnerinnen und Gönner helfen mit, das Leben junger Berufsleute zu vereinfa-chen und zu verbessern. Mehr dazu vermittelt die separat erhältliche Spenden-Broschüre mit Einzahlungsschein.

Vor allem die Lernenden freuen sich «Das Brüggli Wohn-haus ist super für Junge, die es sich noch nicht 100 Prozent zutrauen, alleine zu wohnen. Auch die Lage des neuen Wohn-hauses ist perfekt: direkt gegenüber vom Brüggli.» Manuela Niederöst, wohnt seit 2008 bei Brüggli

«Das betreute Wohnen ist für mich persönlich eine echt gute Sache. Ich fühle mich hier sehr wohl. Das Betreu-ungsteam ist immer für einen da, wenn man Unterstützung braucht.» Tarek Schüle, wohnt seit 2010 bei Brüggli

«Ich finde es toll, dass Wohnende gemeinsam in einem Haus leben können; so ist man viel besser miteinander verbunden. Bald muss kein Bewohner mehr seine Abende alleine verbringen.» Janos Lieberherr, wohnt seit 2011 bei Brüggli

Gönnerinnen und Gönner helfen handfest:• Mit CHF 30.– kochen sich Brügglis junge Be-

rufsleute ein gesundes Menü.• Mit CHF 100.– gibt’s die ersten Bücher für die

gemeinsame Bibliothek.• Mit CHF 1000.– wird im Wohnhaus eine

Waschmaschine installiert.

Jede Unterstützung ist willkommen. Zum Beispiel auch in Form eines zinslosen Darlehens. Interessierte wenden sich bitte an Alois Schütz, Mitglied der Ge-schäftsleitung, Telefon 071 466 94 94, [email protected]

wenige Schritte gegenüber von Brüggli, bringt viele Vorteile für alle Beteiligten – Bewohner und Betreuer:• Kurzer Arbeitsweg für die Lernenden• Bessere Betreuungsmöglichkeiten• Geringerer administrativer Aufwand• Schnelle Reaktionszeiten bei Notfällen• Kürzere Anfahrtswege für die Betreuer, dadurch

niedrigere Benzinkosten

Wir bauen an unserer Zukunft.Helfen Sie mit.

Brüggli Wohnhaus – ein Projekt

mit Perspektive.

Der Zukunft ein Zuhause geben

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AgogikWohnen

Schöne Erinnerungen an Ibiza Ein neues ArztzeugnisDie diesjährige Sommerreise von Brüggli-Wohnen führte auf die Baleareninsel Ibiza. Es war das erste Mal, dass ich mit einer Gruppe von 38 Personen, die ich grösstenteils nicht näher kannte, in den Urlaub fuhr, und zugleich mein erster Spanienaufenthalt.

J.N. lernt Koch und schneidet sich in den Finger. Er kann vorübergehend nicht als Koch arbeiten. Trotzdem geht er zur Arbeit und erhält eine sinnvolle Beschäftigung. Das integrationsorientierte Arztzeugnis macht es möglich.

Die Insel Ibiza hat eine Fläche von ungefähr 571 km² und rund 132 000 Einwohner, allerdings verbringen bis zu zwei Millionen Menschen einen Teil des Sommers dort.

Wohnen durften wir im Palladium Palace, direkt an der bekannten Playa d’En Bossa. Im Hotel durften wir es uns gut gehen lassen. Sei es beim gemüt-lichen Zusammensitzen oder beim Geniessen des üppigen Buffets. Da gab es vom Frühstück bis zum Dessert beinahe alles, was das Herz begehrt. Und abends konnte man sich an der Bar noch einen Drink gönnen, oder man bummelte gemeinsam durch die Gassen von Ibizas Vorstadt.

Historisches mit AussichtNeben schönen Stunden beim Nichtstun und Ba-den im Meer hatten wir aber auch viel Zeit, um auf eigene Faust oder in geführten Reisegruppen die Insel zu erkunden. Einmal ging’s – eine gemüt-liche Fahrt mit dem Bus entfernt – in die Altstadt von Ibiza-Stadt, die auf einem Hügel liegt. Da gibt es verschiedene historisch wertvolle Bauten, und

Integrationsorientiertes Arztzeugnis? Das klingt viel komplizierter als es ist. Im Grunde geht es darum, jemanden, der krank ist oder einen Unfall hatte, möglichst nicht aus dem Arbeitsprozess zu reissen. Der Logistik-Lernende mit Rücken-problemen kann zwar vorübergehend nicht mehr schwere Kiste hieven, er kann aber am Computer einfache Bestellabläufe regeln. Der KV-Lernende, der oft an Migräne leidet, kann verständlicherweise nicht stundenlang in den Bildschirm starren, er kann vielleicht aber für ein paar Stunden am Tag im Betrieb seine Hausaufgaben ma-chen. Und die ler-

von oben herab hat man eine perfekte Aussicht auf den Hafen, die Stadt und das Hinterland. Zum Abschluss der Stadttour gab’s dann noch ein Eis, das, wer hätte es gedacht, in der Schweiz am Bo-densee produziert wurde und, Globalisierung sei Dank, seinen Weg nach Spanien gefunden hatte.

Wo Hippies shoppen gehenEin anderer Ausflug führte zum grossen Hippie-Markt der Insel. Da gab es unzählige Marktstände und ebenso viele Besucher. Auf dem Markt fand sich für Jedermann etwas. Vom praktischen Son-nenhut bis hin zum geheimen Schatzkästchen als Souvenir war alles zu haben.

Auch einen Abstecher zur deutlich kleineren Nach-barinsel Formentera habe ich in guter Erinnerung. Das kleine Eiland ist durchaus sehenswert, nicht zuletzt wegen der schönen Strände mit dem kla-ren, stahlblauen Wasser, wie man es eher von Fotos aus dem Indischen ozean oder der Karibik kennt. Die auffällige Färbung des Meers rührt, wie ich mir habe sagen lassen, daher, dass hier und

nirgendwo sonst im Mittelmer eine spezielle Al-genart wächst, die besonders viel Sauerstoff ins Wasser abgibt.

Wellenreiten auf dem KatamaranDie Schönheit der Natur ist aber nur ein Teil des-sen, was die Erinnerungen an Formentera wach hält. Denn die Anreise mit dem Katamaran, bei rasantem Tempo und hohem Wellengang, war kein wirkliches Vergnügen und führte bei eini-gen unter uns zur Seekrankheit. Als wir dann aber abends, aus Anlass eines zu feiernden Ge-burtstags, zum Kuchenessen eingeladen wurden, war die turbulente Bootsfahrt glücklicherweise schnell vergessen.

Für mich war es eine Woche, an die ich mich ger-ne erinnere. Ich erhielt die Gelegenheit, ein wei-teres schönes Stück unserer Welt zu sehen und mich vom Alltag zu erholen. Und ich lernte neue Kollegen kennen, die ich bisher nur flüchtig vom Sehen kannte.

» Julian Heuri

Lernender Informatiker EFZ

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Es geht darum, die Leute nicht aus dem

Arbeitsprozess zu reissen.

Solche Zeugnisse sind in der freien Wirtschaft normal –

darum auch bei Brüggli.

Eine Krankheit oder ein Unfall bedeuten nicht zwingend, dass man nicht zur Arbeit

gehen kann.

nende Fotofachfrau mit Gipsbein kann zwar nicht den Fotoauftrag bei der Hochzeitsgesellschaft wahrnehmen, sie kann aber im Sitzen Archivie-rungsarbeiten machen.

Die Fachleute sprechen von einem differenzier-ten Arztzeugnis. Ein Zeugnis also, dass si-tuativ erstellt wird, und immer mit dem Wis-sen, dass es bei Brügg-

li jederzeit gute Arbeit und Alternativen gibt. Wer nicht den ganzen Tag arbeiten kann, kann viel-

leicht mit reduzierter Arbeitsleistung doch den ganzen Tag präsent sein – und hat so die gewohnte Struktur und Stabilität. Wer arbeitsunfähig ist, muss nicht zwingend auch der

Schule fernbleiben – und bleibt so sattelfest, was den Schulstoff betrifft. Und wer täglich zur Thera-pie muss, kann immerhin noch stundenweise bei Brüggli eine angepasste Tätigkeit ausüben – und bleibt so im Arbeitsprozess.

Das integrationsorientierte Arztzeugnis wurde von Brüggli gemeinsam mit Hausarzt Jörg Vollenwei-der verwirklicht. Mit diesem Zeugnis orientiert sich Brüggli klar an Prinzipien, die auch im Arbeits-markt gelten.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

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Was gut tutWas gut tut

Sparen mit KöpfchenEin Schokoladenriegel hier, ein Päckchen Zigaretten da: Wir haben tausend Gründe, unser Geld für Unnötiges auszugeben. Und es gibt tausend und einen Grund, es nicht zu tun.

Sparen ist nicht jedermanns Sache. Ja, viele tun sich sogar sehr schwer damit, denn sie kennen dieses Wort nur vom Hörensagen. Und wenn der Stresspegel wieder mal den Höchststand erreicht hat und die wohlverdienten Ferien angesagt wä-ren, sind wir nicht wenig erstaunt darüber, wenn die flüssigen Mittel fehlen. Vieles leisten wir uns aus purer Gewohnheit, und meist sind es die unnötigen Anschaffungen, die unser Konto im Verlauf der Zeit um einige tausend Franken erleichtern. Mal ganz ehrlich, wenn uns die ge-nauen Zahlen für alle unnötigen Ausgaben über das Jahr hinaus bekannt wären, würde uns das Schlemmen vergehen.

Massnahmen zum SparenWer sich einmal fürs Sparen entschieden hat, soll-te sich überlegen, auf welche Anschaffungen er unter gar keinen Umständen verzichten will, und demnach die Sparmassnahmen auf dieses Ziel hin fokussieren. Als zweiten Schritt sehe ich das Be-

wusstwerden der vielen «Todsünden» im Umgang mit dem Geld. Und die dritte Massnahme, die meine Liebste ist, ist die tägliche Entleerung des Portemonnaies.

Dabei erweist sich das tägliche, konsequente «Entsorgen» des Klein-geldes als sehr effek-tive Sparmassname. Wählen Sie zum Beispiel ein Glas, das möglichst in Sichtweite ist. So hat «Dagobert» jederzeit den Über-blick, wie der Stand des Geldpe-gels ist. Wenn das Glas nach ungefähr zwei Monaten voll ist, können Sie davon ausgehen, dass Sie 600  bis  700 Franken gespart haben. Geld, das Sie nun erhobe-nen Hauptes auf Ihr Sparkonto überweisen können.

Bewusst einkaufenBeim Einkaufen begehen wir vermutlich die gröss-ten «Sparsünden». Bei der Menuplanung lohnt es

sich, Aktionen mitein-zubeziehen. Im Zeitalter des Internets können wir uns jederzeit einen Überblick über die ak-tuellen Preissenkungen in den Warenhäusern

verschaffen. Vor dem Gang ins Einkaufszentrum sollte man sich vor

Augen halten, nicht mit leerem Magen einkaufen zu gehen. So können Sie ver-

hindern, dass unnötige «Naschwaren» und andere «Leckerbissen» im Einkaufskorb landen.

Wenn Sie den Einkaufs parcours beginnen, achten Sie darauf, dass die teuren Produkte meistens auf Augenhöhe eingeräumt sind. Die günstigen Artikel sind eher auf Bodenhöhe zu finden. Neh-men Sie sich also die Zeit, sich zu bücken. Auf

süsse Mineralwasser und andere zucker haltige Getränke kann man ganz gut verzichten. Der beste und gesündeste Durstlöscher ist immer noch Was-ser oder Tee.

Kleiden Sie sich gerne modebewusst, oder sind Sie eher ein Modemuffel? Gehören Sie zur Ka-tegorie «weder noch», lohnt es sich, zeitlose, qualitativ gute Produk-te zu kaufen. Schliess-lich sollen die Kleider ihren Zweck mehr als ein Jahr erfüllen, und Sie sparen dabei erst noch eine Menge Geld.

Tipps für den HaushaltBeim Wohnungsputz braucht es nicht für jeden Flecken ein teu-res Putzmittel. Sie kosten meistens ein Vermögen und schaden gleichzei-tig der Umwelt und uns selbst. Für alle oberflächen ausser Holz reichen

Allzweckreiniger. Die Fenster reinigt man am bes-ten mit Wasser und ein wenig Brennsprit. Verwen-den Sie für die Reinigung die Tages-Zeitung von gestern, die Fenster werden blitzblank sauber. Auch beim Entfernen von Kalkflecken braucht es keinen Kalkentferner. Mit Essig oder Zitronensäure zeigen Sie dem Kalk problemlos den Meister.

Stromsparen ist schon seit einigen Jahren ein beliebtes Thema in der Werbung und mittler-weile reden alle davon. Leider wird sie in der Praxis immer noch zu

wenig umgesetzt. oft brennt das Licht in der Wohnung in Räumen, die gar

nicht benutzt werden. Das Betätigen des Lichtschalters erfordert lediglich eine

Handbewegung, also praktisch keinen Aufwand. Weiter ist bei Lichtquellen das Einsetzen von Sparlampen ratsam, denn sie verbrauchen über 70 % weniger Strom. Und beim Fernseher oder bei der Stereoanlage sollte der «Standby»-Betrieb

beim Nichtbenutzen ausgeschaltet sein, weil die-ser auch viel Strom braucht.

Partys auf SparflammeZu guter Letzt noch ein Tipp für Nachtschwärmer: Im Ausgang oder an Partys wird oft nicht nur viel Alkohol konsumiert, sondern auch viel zu schnell getrunken. Langsames Geniessen reduziert den Konsum um mehr als die Hälfte und hält den Kopf länger wach; das reduziert auch die Gefahr des Betrunkenseins.

Sparen kann also durchaus auch der Gesundheit zugute kommen. Und es lehrt uns die Wertschät-zung kleinerer und grösserer Anschaffungen. Für den römischen Philosophen und Dichter Lucius Seneca hat das Geld keinen Einfluss auf das Glück, wie er treffend zu sagen pflegte: «Geld hat inner-lich noch niemanden reich gemacht.»

» Daniel Köppel

Mitarbeiter UnternehmenskommunikationDie Wohnung wird auch ohne teure Putzmittel

sauber.

Mit leerem Magen ins Lebensmittelgeschäft?

Keine gute Idee.

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Portrait Portrait

Gehörlos glücklichAdriano Greco ist gehörlos, und es ist ihm egal. «Ich vermisse nichts», sagt er, lacht übers ganze Gesicht und schüttelt vehement den Kopf. Man glaubt es ihm sofort.

Adriano kam normal hörend zur Welt und ertaubte wegen einer Hirnhautentzündung im Alter von 13 Monaten – irreversibel. Seine Gehörlosigkeit ist total. Er kann nichts hören, nicht mal seine Stim-me im eigenen Kopf, so wie es Hörende erleben, wenn sie sich die oh-ren zuhalten. Vor drei Monaten, so erzählt er, habe er einen speziel-len Test gemacht, weil er gerne ein Hörgerät haben wollte. «Ein Hörgerät bringt bei mir nichts, ich kann überhaupt nichts hören», erzählt er. Doch nicht mal jetzt sind Enttäuschung oder Verbitterung über sein «Schick-sal» spürbar.

«Ich lasse mich nicht einengen»Seine Behinderung ist für den Printmedienverar-beiter überhaupt kein Hindernis, ein ganz norma-les Leben zu führen. Er packt nicht nur im Beruf an, sondern auch sein Leben: Adriano tanzt lei-denschaftlich gerne Salsa – er spürt die Musik

durch den Körper – ist aktives Mitglied beim Vol-leyballverein Speicher und fährt täglich mit dem Auto von seinem Wohnort Teufen ins Brüggli nach Romanshorn. Beim Gehörlosenclub St. Gallen ist er Technischer Leiter. Dass er gehörlos ist, ist für

ihn kein Problem, und offenbar auch für seine Umwelt nicht. «Wenn ich kommuniziert habe, dass ich nichts hören kann, reagieren die Menschen immer posi-

tiv auf mich. Sie stellen sehr schnell um, sprechen langsam und deutlich oder versuchen sogar ein wenig Gebärdensprache. Viele Leute interessieren sich für die Gebärdensprache», freut er sich.

Problemlose KommunikationAuch an seinem Arbeitsort, der Printagentur – der Druckerei von Brüggli – hat man sich voll darauf eingestellt, dass Adriano gehörlos ist. Adriano ar-beitete früher als Plattenleger, musste aber nach gesundheitsbedingten Problemen und einer Knie-

operation eine Umschulung absolvieren. Er ent-schied sich für die dreijährige EFZ-Ausbildung zum Printmedienverarbeiter Fachrichtung Druckausrüs-ten. Bei Brüggli fühlt sich Adriano pudelwohl  – hier will er bleiben, solange er kann. Er liebt die Arbeit in der Ausrüsterei, an den verschiedenen Maschinen und schätzt sein Team sehr. «Sie sind alle so nett zu mir», schwärmt er. Und wie läuft das mit der Verständigung? Wenn seine Teamkol-legen etwas von ihm wollen, erzählt er, müssen sie zu ihm kommen und via Körper- oder Blickkontakt seine Aufmerksamkeit gewinnen. Gebrüllte Rufe über die lauten Druck- oder Falzmaschinen hinweg sind hier wirkungslos. Die Zusammenarbeit klappt wunderbar. Karsten Flemig, Adrianos Vorgesetzter in der Druckvorstufe, sagt: «Die Zusammenarbeit mit Adriano ist sehr unkompliziert. Er versteht einen ausserordentlich gut, wenn man ihn direkt anschaut – und sonst schreiben wir halt schnell auf, was wir sagen wollen. Wir erleben sehr viele erstaunliche Momente, ganz ohne Worte. Alleine dank Gestik und Mimik wissen beide Seiten so-fort, worum es geht.»

Für Kompliziertes hat er kein OhrAdriano kann am besten von den Lippen lesen, wenn man langsames Hochdeutsch spricht, Schweizerdeutsch versteht er wegen der ver-waschenen Lautsprache und des Dialektes nur schlecht. ob er auch schon negative Erlebnisse wegen seiner Behinderung hatte? Seine Antwort kommt unmittelbar: Nicht mehr oder weniger als Hörende. Das liegt wohl zum grössten Teil an Ad-rianos positiver Ausstrahlung. Er wirkt mit seinen 35 Jahren sehr jugendlich und auf eine schöne Art offen, kindlich und zufrieden. Auch in der Druck-vorstufe profitiert man von seiner Art. «Adriano ist ein lebensfroher Mensch, hat Humor und viel Spass an seiner Arbeit. Er hat das besondere Talent, etwas zu machen, ohne lange zu überle-gen. Weil er nicht sprechen kann, handelt er. Er jammert nie, sondern lebt, was andere predigen. Adriano ist eine Bereicherung», sagt Karsten Fle-mig. Wünschte Adriano sich denn, wieder hören zu können? «Nein», meint er, oder nicht unbedingt. Viel mehr wünschte er sich, dass mehr Hörende die Gebärdensprache beherrschen, damit er sich

Adriano Greco hat das Herz eindeutig am rechten Fleck. Bilder: Viviane Probst

Adriano tanzt gerne Salsa. Er spürt die Musik mit jeder

Faser seines Körpers.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

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PortraitPortrait

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Lady Gaga sprachlos?vpr. Lady Gaga lernt die Gebärdensprache, um mit ihren gehörlosen Fans zu kommunizieren. Die exzentrische Musikerin soll ein Video bei YouTube gesehen haben, in dem eine Gruppe Fans ihre Hits nachsingt. An und für sich nichts Ungewöhnliches, wären die jungen Menschen nicht gehörlos. Berichten zufolge hat Lady Gaga daraufhin einen Privatlehrer engagiert, um die Zeichensprache zu erlernen. Schon in der Vergangenheit war sie auf deren Bedürf-nisse eingegangen und hatte bei einigen Kon-zerten extra einen Übersetzer für Gebärden-sprache live vor ort. Stefani Germanotta, so Gagas richtiger Name, widmete auf ihrem Kon-zert in Washington letztes Jahr all ihren Fans mit Hörbehinderung ihren Hit «Speechless» mit den Worten: «Ich wünschte, ich könnte eure Sprache; sie ist so schön. Es ist wundervoll, dass Musik uns alle zusammenbringt.»

besser und einfacher mit ihnen unterhalten könn-te. Das vermisst er, das merkt man ihm an. Sich einfach «unterhalten», so wie es Hörende tun. ohne erst auf sich aufmerksam zu machen, ohne Schwie-rigkeiten. Kommunikation, die ungehindert fliessen kann.

Amors Pfeil – eine vertrackte AngelegenheitWenn es um die Liebe geht, hapert es in der Kommunikation. Adriano wünscht sich eine hö-rende Freundin. Weil, wie er sagt, die Kommu-nikation mit einer gehörlosen Freundin durch die Gebärdensprache zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. «Ich möchte, dass unsere Liebe ge-heim bleibt – sie soll ganz uns gehören, niemand anderem.» Sein Wunsch, eine hörende Freundin zu finden, ist aber offenbar gar nicht so einfach zu erfüllen. Es passiert Adriano öfters, dass sich eine Frau wieder abwendet, sobald sie merkt, dass er gehörlos ist. Zu kompliziert. Zu schwie-rig. Zu aufwändig. Vor einiger Zeit hat er eine

hörende Frau in Uruguay kennen gelernt, die er sympathisch findet. Wegen seines Sports, dem

Volleyball, ist er oft in Uruguay und hat dort sehr viele Freunde gewonnen – auch Hörende. Ein Freund hat ihn mit der jungen Frau

bekannt gemacht. Anfang Februar 2013 wird er für zwei Wochen nach Südamerika fliegen, um zu trainieren – und um seine Bekanntschaft wie-der zu treffen. ob etwas daraus wird? «Ich freue mich wahnsinnig, sie und meine Freunde wie-derzusehen», strahlt er. Von Adriano werden wir bestimmt noch viel hören.

» Viviane Probst

Fachangestellte Unternehmenskommunikation

Wertvolle Tipps zum Kommunizieren mit Gehörlo-sen gibt’s beim Schweizerischen Gehörlosenver-bund unter www.sgb-fss.ch

Die Hand an der Brust bedeutet in der Gebärdensprache «Erfolg».Adriano Greco sagt «ja» zum Leben – am besten mit einem Lachen auf dem Gesicht.

Er lässt sich nicht behindern. Dazu ist seine Freude

am Leben viel zu gross.

Floriano Santoro: Seine Sprache ist die MusikEin Leben ohne Musik? Undenkbar, sagt Floriano Santoro. Musik ist für ihn eine universelle Ausdrucksform, ein Lebenselixier. Und davon kostet er jeden Tag aufs Neue: als Studiomusiker, Tontechniker, Musikpädagoge, Produzent und nicht zuletzt auch als Instrumentenbauer.

Bei Brüggli tritt Floriano Santoro vor allem als Lern-coach für die KV-Lernenden in Erscheinung. Dane-ben greift er in die Saiten seiner selbstgebauten Gitarren, tüftelt im Studio mit Klängen und unter-richtet den Musiker-Nachwuchs. Studiomusiker, Tontechniker, Musikpädagoge, Produzent: Es ist viel auf einmal, und vieles dreht sich um die Mu-sik, die ihn schon in der Kinderstube erfüllt hat. Er erzählt, wie er als Bube schon gesungen und näch-telang dem Radio zugehört habe. Kaum verwun-derlich, dass er sich Jahre später vor allem für die Gitarre und den Gesang interessierte – die Grund-lagen für eine Karriere als Musiker waren gelegt.

Talentschmiede in den USA Sein Elternhaus sei alles andere als musikalisch gewesen, sagt er. Wenn es nach Vaters Vorstel-lungen gegangen wäre, wäre Floriano in dessen Fussstapfen als Möbelhändler getreten und hätte das elterliche Geschäft übernommen. Finanziell betrachtet wäre dies womöglich ein sicherer Weg gewesen, doch Floriano entschied sich anders. Er hatte sich zwischen-zeitlich das Gitarren-spielen selber beige-bracht und als Musiker Fuss gefasst, speziell in einer Band in Italien, als er ein Stipendium für die USA zugesprochen bekam. Eine Riesen-Chance: Er konnte ans Guitar Institute of Technology, M.I.T, in Hollywood, Los Angeles. Das ist eine der grössten Talentschmieden weltweit – und Floriano Santoro verliess sie mit dem Titel «Student of the year». Er spielte in verschiedenen Clubs in den USA, nahm an mehreren Castings teil und war einer der engs-ten Anwärter, die als Gitarrist für die Red Hot Chili Peppers in Frage kamen. Floriano Santoro zog sich damals kurzfristig aus dem Wettbewerb zurück – «das bereue ich heute noch.»

Er kam sogar als Gitarrist für die Red Hot Chili

Peppers in Frage.

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Portrait Portrait

Zuhause im StudioUnd so fühlt er sich besonders wohl in seinem ei-genen Studio in oberaach. Hier entwickelt er Klän-ge, mischt und testet ohne Scheuklappen. Jazz, Fusion-Rock, Latin, Easy Listening, Funk, Country: «Ich mach’s», sagt er und nennt seine grössten Vorbilder: Joe Satriani, Steve Lukather, Mike Stern, Pat Metheney. Und was liegt ihm gar nicht? «Schlager», schmunzelt er, «will ich nicht machen, obwohl es sehr lukrativ wäre.» Sein Gitarren-Stil sei zu speziell, zu experimentell, und es ist anzu-nehmen, dass ihm gewisse Musikarten einfach zu belanglos und beliebig sind. Hitparade und Casting Shows? «Jen-seits der Realität», sagt er und führt die neuen Medien, also Internet-Plattformen wie zum Beispiel YouTube, als Chance an, um gute Musik zu entdecken. «Positiv betrachtet, wird hier auch Musik verbreitet, die es leider niemals ins Radio oder Fernsehen schaffen würde, obwohl sie qualitativ besser ist als vieles, was dort läuft.»

Eigene Gitarren, eigenes MusiklabelSein Studio und Brüggli sind nicht seine einzigen

Arbeitsplätze. Unter anderem teilt Floriano Santoro seine Leiden-schaft mit jungen Mu-sikschülern als Leiter der Popularabteilung einer Musikschule. Und

er unterrichtet mehrere Fächer an der Sekundar-schule Freienstein sowie privat. Ausserdem be-

Musikalisches Chamäleonmha. Schubladen mag er nicht. Als Musiker und Pädagoge sieht Floriano Santoro seine Aufgabe auch darin, Grenzen zu überwinden und Welten zu verbinden. Seine Projekte und Bands sprechen Bände.

Näheres zu seinem bevorstehenden Solopro-jekt unter www.florianosantoro.com

Hitparade und Casting Shows?: «Jenseits

der Realität.»

«Musik ist eine universelle Sprache. Ein Leben ohne Musik wäre ein Irrtum.»

Man hört ihn, aber sieht ihn nichtEs zog ihn zurück in die Schweiz. Er studierte Musikpädagogik und Musicbusiness an der Hoch-schule für zeitgenössische Musik, absolvierte zwischen 40 bis 60 Konzerte im Jahr und machte sich vor allem als Studio- und Sessionmusiker im In- und Ausland einen Namen. Zugleich arbeitete er als technischer und musikalischer Berater bei Radio- und TV-Sendern sowie für ein grosses Ma-jorlabel in Deutschland. Für wen genau er tätig war, das dürfe er aus vertraglichen Gründen nicht sagen. Nur soviel: «Jeder, der Radio hört, hat mich unwissentlich und mit Sicherheit schon gehört.»

Er spielt Songteile und Solos ein – und andere ernten die Lorbeeren dafür? «Kein Problem», sagt Floriano Santoro, «ich wollte nie Rockstar wer-den.» Er stehe zwar gerne auf der Bühne und las-se sich auch mal feiern, aber er müsse das Ram-penlicht nicht immer haben. «Das ist kein Zustand für ein Leben lang.» Er spricht von den Schatten-seiten der Musikbranche. Da sei viel Kalkül, viel Neid und viel oberflächlichkeit mit im Spiel. Und das widerstrebe ihm. «Musik muss frei sein und berühren können.»

gleitet er Musikhochschulstudenten. Nicht zuletzt verfolgt er spannende eigene Projekte und arbeitet an etwa fünf bis sechs grösseren Produktionen im Jahr. Ausserdem nimmt er als Studiomusiker und -techniker europaweit viele Aufträge wahr. Ganz nebenbei baut er auch noch eigene Gitarren, die er patentieren lässt, und pflegt sein eigenes Musikla-bel «RED LoFT».

Weiterer Meilenstein«Ein Leben ohne Musik wäre ein Irrtum», sagt Floriano Santoro. Er sei ein Sucher. Nicht nur in

der Musik, auch als Pädagoge. Und so wird die Musik zu seiner Ausdruckweise, die ihn finden lässt, wenn die Worte fehlen und Erklärungen zu kurz

greifen. Das hat mit Emotionen zu tun, mit Lei-denschaft und Engagement, die ihn auf seinem Weg lenken. Eine weitere Station, ein weiterer Meilenstein, wird die Veröffentlichung seines ersten Projekts als Sologitarrist «FLoRIANo SANToRo» am 21. Dezember 2012 sein. Er feiert dann einen runden Geburtstag. Er wolle dies zum Anlass nehmen, um seinen Weg zu überdenken, um Zurückliegendes zu hinterfragen und Neues auszukosten. Da spricht er wieder, der Sucher. Und er blickt bereits auf sein übernächstes Mu-sik-Projekt voraus: Als Kind der Achtziger Jahre wolle er vielleicht eine CD als Hommage an den damaligen Sound verwirklichen.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Bilder: Fotostudio Bühler

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25 Jahre Brüggli25 Jahre Brüggli

Schön war er, der Tag

der offenen Tür

mha. So viele Besucher, so viele Eindrücke, so viele Begegnungen: Der Tag der offenen Tür vom Sonntag, 9. September 2012, ist ein voller Erfolg. Mehr als 3000 Interessierte erlebten das Unternehmen Brüggli und die Menschen, die hier arbeiten, als vielfältig, aufgeschlossen und herzlich. Wirtschaftliches und Agogisches, Kulinarisches und Musikalisches, Freundschaftliches und Geschäftliches: Es hat harmoniert und fasziniert. Eben: Vielfalt statt Einfalt.

Ein Jeder, der dabei war, hat seine eigenen schönen Erinnerungen, die er mit dem Tag der offenen Tür verbindet. Mögen sie lange nachklingen.

Der Tag der offenen Tür lebte von freundlichen Begegnungen. Bilder: Pascale Munz, Manuela Niederöst

Im Drucksaal der Printagentur, wo die Besucher sehen konnten, wie hochwertige Drucksachen entstehen und verarbeitet werden.

Das Usblick-Team bereitete auf der Dachterrasse eine 30 Meter lange Cremeschnitte zu. Reges Interesse an einer CNC-Maschine in der Mechanik.

Informationen zum neuen Wohnhaus für Brügglis Lernende. Brüggli bewegt – zum Beispiel mit einem Spiel in der Informatik.

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25 Jahre Brüggli25 Jahre Brüggli

Ein Brüggli mit starken Pfeilern2012 ist Brügglis Jubiläumsjahr. 25 Jahre sind seit der Gründung des Vereins Brüggli vergangen.

Die Geschichte von Brüggli beginnt im Mai 1986. Kurt Fischer, Luigi Berini und Erich Heule denken an ein Projekt, das Menschen mit einer psychi-schen Erkrankung oder mit einer körperlichen Behinderung Trainingsmöglichkeiten und Arbeit in einem wirtschaftsnahen Umfeld ermöglicht. Mit weiteren erfahrenen Fachleuten aus dem Sozi-albereich, darunter Alois Schütz, gründen sie am 1. September 1986 den Verein Brüggli. Bis sie loslegen können, müs-sen sie viele Hürden nehmen; die Idee ist neu, und es ist Über-zeugungsarbeit nötig, bis das Projekt schliesslich dem Regierungsrat des Kantons Thurgau unterbreitet werden kann. Am 7. Mai 2007 gibt er grünes Licht, und nur zwei Wochen später stellt sich das Bundesamt für Sozi-alversicherung offiziell hinter das Vorhaben.

Beginn mit Textil und BüroAm 3. August 1987 startet Brüggli mit einer Textil-produktion sowie mit Bürodienstleistungen an der Hofstrasse 1 im Dornergebäude (das 2012 abge-rissen wird). Wenig später eröffnet Brüggli eine mechanische Produktion und eine Kleinoffsetdru-ckerei mit Heliographie und Konfektion. Ausser-dem werden betreute Wohngruppen ins Le-ben gerufen. Brüggli ist zwischenzeitlich ins Gewerbezentrum Hof umgezogen. 1990 lanciert Brüggli ein Produkt, das wie kein anderes das Unternehmen repräsentiert: Vom Fahrrad-Anhänger Leggero sollten in den darauffolgenden Jahren mehr als 100 000 Stück verkauft werden – eine ausseror-dentliche Erfolgsgeschichte.

Mit grosser Dynamik und neuen Ideen wie dem Beleuchtungssystem Reluci, einer öffentlichen Cafeteria und einer Informatik-Abteilung wird aus dem Brüggli eine Brücke mit vielen Pfeilern. Nicht alle halten ewig, von einigen Projekten wird sich Brüggli später verabschieden. Viele aber sind das

Fundament, auf dem das Unternehmen heute noch steht. Zum Beispiel die Druckerei, die kontinuier-lich gewachsen ist und heute rund 70 Menschen Arbeit gibt.

1994 erhält Brüggli als erstes Sozialunternehmen der Schweiz die ISo-Zertifizierung aller Bereiche nach ISo 9001 – auch die sozialen Leistungen

sind zertifiziert. Ein grosser Schritt ist 1997 die Vergrösserung des Industriesektors Me-chanik und Montage. Auch die Informatik wächst; sie tritt unter

anderem als Internetprovider in Erscheinung. 1998 ist Brüggli Gründungsmitglied der Virtuel-len Fabrik Euregio Bodensee. 1999 haucht Brüggli der Virtuellen Werkstatt ostschweiz Leben ein, und das jüngste Produkt aus der Leggero-Familie, der Anhänger Twist, gewinnt einen Designpreis. Der Personalbestand ist binnen zehn Jahren von 15 auf 265 Personen gewachsen.

Auch agogisch gewachsen2002 lässt sich das Brüggli-Kader zu Systemi-schen Arbeitsagogen ausbilden. Die systemische Sichtweise und die ausgeprägte Sensibilität im

Umgang mit den Kli-enten wird in den kom-menden Jahren dazu beitragen, dass Brüggli noch deutlicher als fortschrittliches Sozial-unternehmen weit über

die ostschweiz hinaus wahrgenommen wird. 2002 bekommt auch die Leggero-Familie Zuwachs – mit dem Anhänger Cuatro, der allerdings nicht nur gute Kritiken erntet.

2004 wird das Center ASCoL mit dem Angebot der Vorlehre eingeführt. 2005 gründet Brüggli die Arbeitsassistenz und ist mit diesem Center die erste Schweizer Institution, die Jobcoaching für Lernende anbietet. Im selben Jahr zieht sich Brüggli mit Leggero vom Markt zurück. Marketing-fehler und die Kritik am Cuatro führen zu diesem

der offenen Tür am 6. und 7. September 2008 überzeugen sich rund 6500 Menschen vom neu-en Brüggli. Im selben Jahr führt Brüggli als erstes Sozialunternehmen die Sozialbilanz ein. Sie zeigt die Aufwände der öffentlichen Hand sowie die Erträge, die dank Brüggli für die öffentliche Hand erwirtschaftet werden – und legt so dar, dass Un-ternehmen wie Brüggli auch volkswirtschaftlich betrachtet sinnvoll sind.

Neue Produkte, neue Zweige2009 gründet Brüggli die Abteilung Q&S (Quali-tät und Service). 2010 erlebt das Industriecenter einen weiteren Wachstumsschub; es ist mit rund 200 Mitarbeitenden das grösste aller Brüggli-Cen-ter. 2011 wird der Verkaufsladen Pier 58 eröffnet. 2012 führt Brüggli die Hundeboxen «Penthouse» für Kleinhunde ein. Zugleich kommt ein weiteres Produkt auf den Markt: der Enerchip, ein Chip, der in den Wasser- oder Futtertrog gegeben werden kann, auf dass er Hund und Katz Vitalität verleiht. Zugleich steht die Einführung des Bollerwagens Gogo an. Und das betriebliche Gesundheitsförde-rungprogramm «Brüggli bewegt» will vorwärtsge-bracht werden; es ist die Fortsetzung des bereits 2001 lancierten «Top Fit». Per Mitte 2012 arbeiten rund 650 Menschen bei Brüggli.

50 Berufe in zehn BerufsfeldernGleichermassen wie die wirtschaftlichen Leis-tungen hat Brüggli in den letzten Jahren auch das agogische Angebot weiterentwickelt und verfeinert. Mit 50 Berufen in zehn Berufsfeldern,

mit umfassenden Leistungen von der Ausbildung über die berufsinterne Schule bis hin zum beglei-teten Wohnen und mit einem einzigartigen Coa-ching-Angebot für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ist Brüggli ein wichtiger Integrationspartner und zugleich einer der grössten Ausbil-dungsbetriebe der ostschweiz. So haben im Jubiläumsjahr 79 Ler-nende ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen (Erfolgsquo-te: 100 %) und 110 junge Menschen eine Ausbildung bei Brüggli begonnen. Ins-gesamt bildet Brüggli über 240 Lernende pro Jahr aus. Sie werden weit über die Ausbildung hinaus begleitet.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

Dank vielen Standbeinen ist aus dem Brüggli eine solide

Brücke geworden.

Im Jubiläumsjahr haben alle 79 Absolventen ihre Ausbil-dung erfolgreich bestanden.

Die Broschüre zum Jubiläummha. Aus dem Brüggli ist eine Brücke mit vie-len Stützen geworden. Die Jubiläumsbroschü-re erzählt von den ersten Schritten, beleuchtet die Gegenwart, zeigt Brügglis Berufsvielfalt, stellt die Eigenmarken vor und bietet einen Ausblick auf konkrete Projekte.

Speziell dargestellt ist die Brüggli-Chronik. Sie steht im Kontext mit den Entwicklungsschrit-ten der IV-Revision.

Die Jubiläums-Broschüre ist als Download ver-fügbar auf www.brueggli.ch. Und sie kann in gedruckter Form bestellt werden: [email protected]

Entscheid – ein Entscheid, der, so zeigt es sich wenige Jahre später, nicht für ewig gelten soll. Das Unternehmen blickt nach vorn – und baut die Marke 4pets auf, unter der Boxen zum Autotrans-port von Hunden verkauft werden. Eine weitere Erfolgsgeschichte beginnt. 2005 arbeiten mehr als 400 Menschen bei Brüggli.

Leggero ist zurückManchmal muss man sich von Bestehendem tren-nen, damit Neues Platz hat. 2007 verkauft Brüggli die «netagentur» mit einem Bestand von rund 1000 Kunden. Auch das Providergeschäft wird aufgege-ben. Wenig später ist Leggero zurück: Der Vento wird eingeführt und ab 2009 dank online-Verkauf zu einem konkurrenzlosen Preis angeboten. Die Geschäfte des Industriecenters laufen auf Hoch-touren, und im ASCoL wird eine interne Berufs-schule für praktisch Begabte lanciert. Der Um- und Ausbau ist abgeschlossen. Die vorübergehende Auslagerung ganzer Bereiche und das Aufrecht-halten der Produktion während der gesamten Bauphase zeugt von Brügglis Flexibilität. Am Tag

Arbeit an einer Dog Box. Produkte wie dieses tragen Brügglis Qualitäten weit über die Landesgrenzen hinaus. Bild: Sebastian Magnani

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Portrait

Mit Wachsmalerei zur inneren MitteAnuncia Balanta hat einen Weg gefunden, ihrem Leben einen tieferen Sinn zu geben. Mit flüssigem Wachs gestaltet sie Karten und bringt damit viel Farbe und Freude in den Alltag.

Anuncia Balanta beherrscht die Kunst der Wachs-malerei seit nunmehr sechs Jahren und hat mit ih-ren Kunstwerken schon manche Seele verzaubert. «Encaustic» heisst die Technik, bei der Wachs mit einem speziell da-für angefertigten Bü-geleisen erhitzt und in flüssiger Form und mit verschiedenen Farben zu einem Kunstwerk verarbeitet wird. Ist Anuncia Balanta einmal bei der Arbeit, kreiert sie gut und gerne zwischen 20 und 50 Karten. «Danach gebe ich ihnen je nach Stimmung einen Namen… wie Mut, Geborgenheit oder Zeit», sagt sie.

Stimmungen in Farben ausdrückenFrüher wusste Anuncia Balanta nichts mit sich oder ihrer Freizeit anzufangen. Eine Kollegin sei ihr dann genau zum richtigen Zeitpunkt über den Weg gelau-fen, erzählt sie. Diese Kollegin, dreifache Mutter, arbeitet mit ihren Kindern mit dieser Technik. Anun-cia Balanta imponierte es sehr, dass eine Mutter mit ihren Kindern so kreativ arbeitet. Sie bedauert

Portrait

es heute, dass sich ihre Eltern für kreatives Arbei-ten nie Zeit genommen haben. Anuncia Balanta ist ein Stimmungsmensch. Wohl deshalb ist beim

Gestalten ihrer Wachs-karten das Umsetzen ihrer eigenen Stimmung ein zentrales Thema. Auffällig dabei ist, dass bei depressiven Ver-stimmungen ihre Karten

farblich dunkel werden. Die Farben würden aber sofort auch heller, wenn sich ihre Stimmung zum Positiven wende, sagt sie. «Wenn ich helle Farben auf mich einwirken lasse, sprühe ich förmlich vor Ideen», freut sie sich. Für Anuncia ist die Wachs-malerei ein Werkzeug, um «zu sich» zu kommen und die innere Mitte zu finden. Die verschiedenen Farben würden sie richtig satt machen.

Der Soundtrack zum MalenÜber ihre Kunstwerke führt sie Tagebuch. Eine Arbeit ist für sie erst abgeschlossen, wenn der Eintrag ins Tagebuch erfolgt ist. «Ich habe dann das Gefühl, dass ich wieder einen Schritt vorwärts

gemacht habe», un-terstreicht sie. Wenn Anuncia mit dem Ma-len fertig ist, geht sie raus in die Natur. Freu-destrahlend erzählt sie, dass es jene Momente sind, während denen sie voll und ganz von guten Gedanken begleitet wird und so neue Energien tanken kann.

Für Anuncia Balanta haben Farben eine ganz be-sondere Bedeutung. Sie trägt sehr gerne orange-farbene T-Shirts, weil diese Farbe in ihrer Heimat Kolumbien viel getragen wird. Mit orange assozi-iert sie Fröhlichkeit, und orange wirkt aufheiternd und stimmungsauflockernd. Für sie ist während des Malens auch Musik wichtig – ganz besonders Gospel. Denn Gospel bedeutet für sie Heimat. Anuncia ist zwar in Bogotá, der Hauptstadt Ko-lumbiens, aufgewachsen, besitzt aber afrikani-sche Wurzeln. In diesen musikalischen Momenten ist sie mit ihren Gedan-ken in afrikanischen Gottesdiensten. «Ich sauge dann Afrika richtiggehend in mich hinein», schwärmt sie, und ihre Augen leuchten. Es sind die Atemzüge, die sie nahe ans Zentrum ihrer schöpferischen Kraft bringen.

Optimistisch in die ZukunftAuf einem Markt in Frauenfeld hat sie zum ersten Mal ihre Wachskarten präsentiert. Trotz anfäng-lich gemischter Gefühle und Sorgen, ob ihre Kar-ten gut bei den Leuten ankommen, verkaufte sie Karten für insgesamt 350 Franken. Ihre abstrakt geformten, wächsernen Kunstwerke sprechen offensichtlich viele Menschen an. Auch eine Wie-derverkäuferin hat Anuncia Balanta gefunden. So kann sie 200 Karten vorproduzieren und ihr dann

zum Verkauf weiterge-ben. Die Leute moti-vieren Anuncia immer wieder, mit der Wachs-malerei weiter-

zumachen. «Meine Kundschaft inspiriert mich immer wieder aufs Neue, wenn sie mir mit-teilen, welche Karten ihnen gefallen», freut sie sich.

Den Alltag erhellen«Die Wachsmalerei hat in meinem Leben vieles verän-dert. Meine Wertschätzung mir selbst gegenüber ist hö-her geworden», sagt sie. Sie träumt sogar davon, ein Buch über ihr Leben zu schreiben. Jeder Ge-schichte würde sie dann eine ihrer Was heisst

Encaustic?vpr. Malen mit Acryl, Öl, Wasserfarben oder Kohle … das alles kennen wir. Aber malen mit Wachs? Die Encaustic ist eine künstlerische Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farb-pigmente heiss auf den Maluntergrund aufge-tragen werden.

Diese Technik ist über 5000 Jahre alt und hat eine deutlich längere Tradition als die der Öl-malerei. Bereits Künstler wie Da Vinci setzten flüssige Wachsfarben bei ihren Werken ein. In der heutigen Encaustic-Maltechnik verwendet man ein elektronisches Maleisen sowie nach alten Rezepturen gefertigte Farbmischungen aus Bienenwachs und Farbpigmenten auf spe-ziellen Encaustic-Karten.

«Vor allem helle Farben regen meine Ideen an.»

Die Karten zeugen von Anuncia Balantas Stimmung.

«Ich schreibe regelmässig Tagebuch über meine

Kunstwerke.»

Wachskarten zuordnen. Anuncia Balanta freut sich, wenn sie den Menschen ein wenig Licht in den Alltag bringen kann. Zu dieser Einstellung passt sehr gut, dass ihr nächstes Ziel das Malen

mit Kerzen ist. Den Leserinnen und Lesern von «unterwegs» möchte sie abschlies-

send Folgendes auf den Weg geben: Arbeitet füreinander und miteinan-der, nicht gegeneinander!

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Die Wachsmalerei ist Anuncia Balantas Leidenschaft. Dabei entstehen farbenfrohe Karten wie diese hier. Bilder: Fotostudio Bühler und Michael Haller

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Virtuelle WeltVirtuelle Welt

Was früher in der Klatschpresse nur den Promis zugänglich war, ist im Zeitalter von Social Media für jeden möglich: seine eigene Welt zur Schau stellen und Schlagzei-len in eigener Sache machen. Und das quer durch alle Altersgrup-pen. Den Facebook-Freunden mit Ferienbildern aus den Malediven zu imponieren oder der Wut über die kränkelnde Welt Ausdruck zu verleihen, ist für viele nicht mehr weg-zudenken und gehört längst zu ihrem «bewegten» Alltag. Exhibitionismus ist angesagt, für die einen mit Grenzen, für die anderen im Übermass.

Eine SuchtWenn man auf diversen Foren zu diesem Thema herumstöbert, sind die Hilfeschreie von den Facebook-Junkies nicht zu überhören. Und das sollte zu denken geben. Für viele beginnt der Griff zum Smartphone bereits vor dem Aufstehen, um ja sicher gehen zu können, während der Nacht, und das sind immer-

hin sechs bis sieben Stunden Face book-Abstinenz, nichts verpasst zu haben. Laut einer Studie von

bildungsfonds.de ist es schwieriger, nicht sei-nen Facebook-Account zu checken, als einen Drink abzulehnen. Dro-gen und Tabak wurden hiermit bei der Umfrage

als weniger wichtig eingestuft als Facebook.

WarnsignaleVorbei sind die Zeiten, als man sich in der Regenbo-genpresse an Dr. Sommer oder Dr. Ruths Beratun-gen erfreute, die der Liebe «kreative» Anregungen gaben. Sie waren damals die grossen Abräumer. Heute gibt «Lubo» auf asklubo.com Auskunft darü-ber, welche Symptome ein potenzieller Facebook-

Süchtiger aufweist. Wer muss sich nun ernsthaft Sorgen darü-ber machen, als mög-licher Gefährdeter in den Club der anonymen Facebook-Süchtigen

aufgenommen zu werden? Hier die Checkliste von asklubo.com:

Irreales GlückEine Studie von netzwerk.de hat herausgefunden, dass Leute, die weniger auf Facebook sind und sich mit realen Freunden treffen, glücklicher sind. Das hat damit zu tun, dass auf Facebook vor allem die glücklichen, feierlichen Momente festgehalten werden. Und zwar auf eine Weise, dass man glauben könnte, das Leben der Facebook-Freunde sei immer so. Leute, die viel Zeit auf Facebook verbringen und stets sehen, wie toll es bei den anderen (vermeintlich) läuft, kön-nen das Gefühl bekommen, dass andere ein besseres Leben führen als sie selbst.

«Heute schon gelebt?»Die Sucht nach Social Media ist ein Aus-druck der Zeit, in der wir leben – oder eben nicht mehr leben. «Heute schon gelebt?» hat einer in der Stadt an die Wand gesprüht. Wenn ich Tag für Tag stundenlang in der vir-

tuellen Welt räumhänge, muss ich diese Frage mit einem klaren «Nein» beantworten.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

1. Du checkst mehrmals am Tag deinen Facebook-Account ohne nennenswerten Grund?

2. Du chattest mehrmals am Tag mit Freunden, anstatt dich real mit ihnen zu treffen?

3. Du lässt alle ständig an deinem Leben via Statuszeilen teilhaben?

4. Du hast mehr als 500 Facebook-Freunde?

5. Du bist online, obwohl du arbeiten oder etwas anderes tun müsstest?

6. Du verbringst ungern einen Tag ohne Face book, weil du dann das Gefühl hast, nicht mehr auf dem Laufenden zu sein?

Schein und SeinIm virtuellen Alltag von Social Media bekommt man oft den Eindruck, wie spannend das Leben anderer sein muss. Viele schreiben ihr eigenes Drehbuch. Wie im Film wird darüber Regie geführt, welche wichtigen und interessanten Mo-mente man nun dem User präsentieren soll. Im Zeitraffer betrachtet, scheint diese Dokumentation für viele «Freunde» ein mehr oder weniger reales Bild von einem bewegten Leben abzugeben.

Sucht nach Social MediaFacebook, Twitter und Co. haben unser Leben verändert. Und dies für viele mit unvorhersehbaren Folgen. Wo sind die Grenzen bei Social Media?

Facebook, Twitter und Co. können rasch zur Sucht

werden.

Wo bleibt das wahre Leben? Leute mit realen Freunden

sind glücklicher.

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Virtuelle WeltVirtuelle Welt

Digitale Demenz, die moderne VergesslichkeitDigitale Demenz? Seit wann ist die Demenz digital, oder wie können Daten Demenz bekommen? Weder noch. Bei der «digitalen» Demenz geht es um ein neue Krankheit, ein Zeitphänomen. Ein konsumbedingter, moderner Zerfall, der vor allem junge Menschen und ihre Gehirne betrifft.

Die meisten von uns wissen, was Demenz ist. Ein dementer Mensch leidet wegen einer alters-bedingten Erkrankung des Gehirns an einem De-fizit seiner kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Demente Menschen sind orientie-rungslos, verlieren ihre motorischen Fähigkeiten, den grossen Teil ihres Erinnerungsvermögens und leiden an Vergesslichkeit. Betroffen vom grossen und oft auch lebensbedrohlichen Vergessen sind – mit wenigen Ausnahmen – ältere Menschen.

Bringt uns Wissen um den Verstand?Von der «digitalen Demenz» und der «modernen Verdummung» sind – im Gegensatz zur alters-bedingten Demenz – fast ausschliesslich junge Menschen betroffen. Und: Die digitale Demenz ist keine Erkrankung des Gehirns, sondern viel mehr eine Zeiterscheinung. Wir verbringen immer mehr Zeit an und mit digitalen Medien. Allen voran dem Internet, dicht gefolgt vom Handy. Durch die intensive Nutzung wer-den wir zwar ständig klüger und häufen uns immer mehr Wissen an, gleichzeitig können wir uns aber ständig weniger merken. Ein Widerspruch? Eher eine logische Folge, wenn es nach dem renommierten Gehirnforscher Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Direktor der psychiatrischen Uniklinik in Ulm, geht. In seinem Buch «Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen», konstatiert er: Digitale Medien nehmen uns geistige Arbeit ab. Was wir früher einfach mit dem Kopf und mit logischem Den-ken gemacht haben, wird heute von Computern, Smartphones, organizern und Navis erledigt. Bei-spiele gefällig? • Wer kann beim Städtetrip oder auf einer Reise

eine Karte richtig lesen?

• Wer findet sich in einer fremden Stadt noch zurecht, nur mit Stadtplan und seiner «inneren Navigation»?

• Wer sucht ohne App ein Restaurant?• Wer findet ohne

Handy, Navigations-system oder TomTom eine Stras se im eige-nen Land, geschwei-ge denn im Ausland?

• Wer sucht in einem Lexikon nach einer Information und nicht auf Google, Wikipedia oder Altavista?

Der Reiz und die Versuchung, bei jeder sich bieten-den Gelegenheit das Handy oder Internet zu be-nutzen, sind immens. Wieso mühsam eine Stras-senkarte hervornehmen, auseinanderfalten und da was suchen? Und überhaupt, wer checkt schon so eine komplizierte Karte? Wieso ein Buch her-

vornehmen und darin herumblättern? Zwei, drei Fingerslides auf dem Handy, ein paar Klicks mit der Maus, und schon hat man das gewünschte Resultat,

die gesuchte Strasse, das richtige Restaurant oder das passende Rezept auf dem Bildschirm. Und zwar nicht nach fünf Minuten, sondern nach ein paar Sekunden. Heute muss alles schnell gehen, zack zack. Niemand kann mehr warten.

Dem Hirn sein langsamer TodDieses Verhalten birgt Gefahren, so Manfred Spitzer. Seine Forschungsergebnisse sind des-halb auch alarmierend: Digitale Medien machen süchtig. Längerfristig schaden sie dem Körper und ganz besonders unseren geistigen Fähigkeiten. Wenn wir unsere Hirnarbeit quasi ausquartieren

und reduzieren, lässt das Gedächtnis unwei-gerlich nach. Nervenzellen sterben ab. Und das Schlimmste: Die nachwachsenden Zellen können nicht überleben, weil sie nicht mehr gebraucht

werden. Bei Kindern und Jugendlichen wird durch Bildschirmme-dien die Lernfähigkeit drastisch vermindert. Die Folgen sind fa-tal: Lese- und Auf-

merksamkeitsstörungen, Konzentrationsmangel, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht und sogar erhöhte Gewaltbereitschaft. Spitzer zeigt die besorgnis-erregende Entwicklung und plädiert vor allem bei Kindern für die Einschränkung des Konsums von digitalen Medien, um der modernen Verdummung entgegenzuwirken.

Besser: Leben mit allen SinnenDabei ist es ungemein reizvoll, sich auf «herkömm-liche», vielleicht auch altmodische Art Informatio-nen zu beschaffen und so das Hirn zu trainieren. Wer schon mal in einer Grossstadt wie New York, London oder Berlin war, sich fremd fühlte und buchstäblich keinen Plan hatte, sich aber trotz-dem – nur mit Hilfe eines Stadtplans – orientiert UND sein Ziel gefunden hat, kann nachempfinden, welchen Stolz so ein Erfolgserlebnis auslösen kann. Ein hervorragend ausgereiftes orientie-rungsvermögen ist uns angeboren, wir müssen es nur wieder nutzen. Statt im Smartphone zu googlen, mal wieder ein Lexikon hervornehmen, nachsehen, blättern. Das haptische Erlebnis von Papier unter den Fingern geniessen. Und auf der Suche nach dem Gesuchten mit den Augen eine Menge «Nebeninformationen» aufnehmen. Kos-tenlos, aber ungemein wertvoll. Das ist Erleben mit vielen Sinnen.

Nachwachsende Hirnzellen überleben nicht – sie werden

nicht mehr gebraucht.

Langsam finden statt schnell googeln: Das

verschafft Erfolgserlebnisse.

Viele Menschen zappen sich zwar informati-onshungrig, aber eigentlich komplett wahllos und oft nervös durch Websites, weil ihnen entfallen ist, was sie eigentlich gesucht haben. Inmitten von zig Fenstern öffnet man neue und vergisst gleich wieder, wozu. Um schliesslich den Computer auszuschalten, um im gleichen Moment zu realisieren, dass man genau das, wofür man ihn gestartet hat, nicht gemacht oder gefunden hat. Wir schmücken uns mit immensem Wissen aus dem Inter-net, sind aber nicht mehr fähig, logisch zu denken und ohne die Hilfe von digi-talen Medien Dinge zu finden.

Das Gehirn fordernWas wir jetzt wieder brauchen, ist eine Rückbesinnung auf den menschlichen Verstand. Eine Reaktivierung und Reanima-tion unseres Gehirns als Kontrollinstanz unseres Handelns. Unser Gehirn, dieses Wunder der Natur, muss wieder unsere Entschei-dungshoheit erhalten. Nicht aus-schliesslich, aber mehrheitlich. Wir müssen lernen, nicht mehr blind drauflos zu googeln, sondern erst scharf nachzudenken. Nicht mehr nur digital denken und han-deln, sondern wieder öfters analog. Selektiv und effektiv suchen, um dann effizient zu finden. Das macht nicht nur um einiges zufriedener, sondern auch viel, viel intelligenter.

Viviane Probst

Fachangestellte Unternehmenskommunikation

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Brügglianer

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Berufsmesse

mha. Klar ist Brüggli dabei, wenn es darum geht, jungen Leuten verschiedene Berufe näher zu brin-gen. Die Berufsmesse in Weinfelden war auch dieses Jahr ein Erfolg. Schüler, Lehrer und An-

gehörige konnten sich über zahlreiche Ausbil-dungsmöglichkeiten informieren und ihren

Wunschberuf unter die Lupe nehmen. Es hatten sich für jeden der drei Tage rund 100 Schulklassen angemeldet; sponta-ne Besuche nicht mitgerechnet.

Brüggli mittendrinEs war also viel los an der Berufs messe. Besonders auch am Brüggli-Stand, der mit der neuen Logo-Theke und den Bildern un-serer Lernenden an der Rückwand rege Auf-merksamkeit genoss. Vor allem aber waren es die vielen Begegnungen, die zählten: Profis und Lernende von Brüggli stellten mit Freude ihre Arbeit vor und unterstützten so junge Leute auf dem Weg zum geeigneten Beruf.

All dies in bester Gesellschaft: An den Nach-barständen warben Kantonalbank, Post, Volg und Lidl für ihre Ausbildungsangebote. Und mittendrin stand ganz selbstverständlich Brüggli.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

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10 Fragen an: Nadia Andreoli und Rolf Bürkler

Ein Geruch, auf den Du sofort reagierst:Nadia: Positiv reagiere ich auf frisch Geba-

ckenes, süss oder salzig (Wer schon mal in der Tiefgarage Neumarkt St. Gallen

war, weiss wovon ich rede.), negativ auf gekochte Eier.Rolf: Wenn eine Kerze eben aus-geblasen wurde, reagiert meine zarte Nase sofort.

Eine Sportart, bei der Du ger-ne zusiehst:

Nadia: Eiskunstlaufen, GeräteturnenRolf: Fussball, Motorsport

Ein Gebäude oder Wahrzeichen, das Du gerne von Deinem Schlafzimmer-

fenster aus sehen würdest:Nadia: Parc Güell in Barcelona

Rolf: Westaustraliens Shark Bay

Wann warst Du zum letzten Mal richtig glücklich?Nadia: Schokoladenkuchen macht mich richtig glücklich.Rolf: Bestenfalls täglich

Der Sänger, die Sänge-rin oder die Band, die Du

momentan am häufigsten hörst:

Nadia: Archive, Beck, Chemical Brothers, Depeche Mode, Enik, Faint, Gogol Bordello,

P.J.  Harvey, IAMX, Jovanotti, Kasabian, Litfiba, Massive Attack, Nine Inch NailsRolf: Sabaton, Iron Maiden, Black Sabbath, Legion of the Damned

Welchen Wunsch möchtest Du Dir unbedingt erfüllen?Nadia: Südafrika sehen und erleben.Rolf: Einmal die Route 66 mit meiner Harley befah-ren und genügend Zeit dazu haben.

Wenn Du einen Tag die Welt regieren könn-test, was würdest Du dann ändern?Nadia: Womit fange ich an? Plastik abschaffen und das Handwerk fördern.Rolf: Vieles, aber ob dies das Richtige wäre …

Wenn Du einen eigenen Fernsehsender hät-test, was würde darauf laufen?Nadia: Dr. House, Grey’s Anatomy, Criminal Minds, u. v. m.Rolf: Ich würde aus DMAX meinen eigenen Sender RMAX machen (Sport, Biographie, Historie usw.).

Was ist das beste Gerücht, das Du über Dich gehört hast?Nadia: Das würde mich auch interessieren.Rolf: Ich hätte mit David Guetta in der VIP-Lounge auf Ibiza gechillt.

Beschreibe Dich in drei Worten:Nadia: Produktiv, pflichtbewusst, bodenständigRolf: Ehrlich, humorvoll, kreativ

» Nachgefragt: Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

An dieser Stelle lernen Sie jeweils zwei Brüggli-Leute etwas näher kennen. Diesmal Nadia Andreoli, Teamleiterin FRW, und Rolf Bürkler, Teamleiter Wohnen.

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Portrait

Guido Lenz, Kapitän der LandstrasseSein Lebensweg hatte viele Kurven. Heute fühlt sich Guido Lenz bei Brüggli rundum wohl. Er tut, was er seit bald 40 Jahren aus Leidenschaft tut: chauffieren, disponieren, organisieren.

Als Lastwagen-Chauffeur transportierte er Ma-schinen, Werkzeug, Papier, Matratzen und Che-mikalien durch ganz Europa und bis in den orient. Norwegen, Schweden, Schottland, Paris, Ams-terdam, Teheran: Kein Weg war Guido Lenz zu weit. In seinem Last-wagen war er zuhause. «Es ist die Unabhängig-keit, die Freiheit, die mich auch heute noch reizt», sagt er. Einen Sattelschlepper, 40 Tonnen Stahl und Metall, angetrieben von einem schnaubenden Dieselmotor, mit Gefühl und Anstand sicher durch

die Natur oder Stadt zu steuern, das war für ihn das Grösste. Schon als Kind habe er sich unter-wegs wohlgefühlt. «Ich wollte immer weiter.»

Fahrzeuge statt KäseWenn er auf seine Lehre als Käser zurück-blickt, dann kommt er schnell auf die Fahr-zeuge seines dama-

ligen Chefs zu sprechen. Der vertraute ihm den gesamten Fuhrpark an, darunter auch Privat-PWs wie einen Mercedes und Triumph Spitfire. Schel-misch fügt er an, dass er erst Jahre später die

Autoprüfung gemacht hat. Das war in den 60er-Jahren, als es noch keine feindosierten Kupplun-gen und synchronisierten Getriebe gab. Es war damals ein besonderes Gefühl nötig, um zum Beispiel präzis an eine Verladerampe zu fahren. Und das konnte keiner so gut wie der junge Gui-do Lenz. Für ihn stand fest: Als Käser würde er nicht alt werden. «Mein Weg war klar: Ich wollte Chauffeur werden.»

Grösser und weiterEs folgte eine kurze Zeit als Kurier und Taxifah-rer, bevor er 1967 die Lastwagenprüfung machte. Nach fünf Jahren als Disponent für ein Industrie-

Portrait

unternehmen erhielt er die ersehnte Chance als Lastwagenchauffeur einzusteigen. 1973, als 25-Jähriger, transportierte Guido Lenz Stahl für Kühlschränke. Wenige Jahre später erhielt er das verlockende Angebot eines prosperierenden Transportunternehmens, das ihm den neusten LKW anbot: einen Volvo F89 mit Dreiachsanhän-ger, ein 40-Tönner, bestimmt für weite Distanzen. «Es war eine intensive Zeit», sagt Guido Lenz, «je-den Monat in einem anderen Land.»

«Jetzt spinnt er ganz»Mit der Geburt seiner Tochter 1980 konzentrierte er sich wieder auf Inlandfahrten. Er stand inzwi-

schen bei einem ostschweizer Matratzenherstel-ler unter Vertrag. Erst einige Jahre später, 1984, nahm er wieder weitere Fahrten unter die Räder – nun als Tankwagen-Chauffeur. Er erzählt von der Zeit, in der es ihm schwierig wurde, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Hin- und hergerissen zwischen den Pflichten als Familienvater und dem Lockruf der Strasse gab er sich einer Leiden-schaft hin, die ihn an einen Wendepunkt bringen sollte: Er liess sich sein Pensionskassen-Gutha-

ben auszahlen, kaufte sich seinen Traum-Truck der amerikanischen Marke White und machte sich selbständig. «Jetzt spinnt er ganz», habe

seine damalige Frau gemeint. Im Nachhi-nein müsse er sagen, dass sie nicht ganz unrecht gehabt habe. 130 000  Franken kos-tete der LKW. Dazu

kamen viele Reparaturen, zu geringe Einnahmen und noch mehr Schulden: Nach einem Jahr muss-te er schweren Herzens seinen Traum verkaufen. Guido Lenz hatte 80 000 Franken verloren. Seine

Norwegen, Schottland, Iran: Guido Lenz war

kein Weg zu weit.

«Es war eine intensive Zeit, jeden Monat in

einem anderen Land.»

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Guido Lenz in Australien, wo alles etwas grösser ist. Da war er 27 Jahre jung. Guido Lenz (rechts) in Teheran. Aktuelle Aufnahme mit dem Brüggli-Personalbus.

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PortraitPortrait

Ehe stand vor dem Aus, und wenn seine Eltern nicht für ihn gebürgt hätten, hätte er nicht ge-wusst wie weiter, erzählt er.

Vom LKW zum LinienbusZuerst einen Kleinbus lenken und dann einen 40-Tönner, das ist eine ideale Karriere-Entwick-lung. Umgekehrt fällt es schwerer. Aber da muss-te Guido Lenz durch. Für eine Mosterei setzt er sich ans Steuer eines Kleintransporters. Es zog ihn aber bald wieder zu den grösseren Gefährten hin. Er hatte zwischen-zeitlich die Prüfung als Car-Chauffeur absolviert und stieg als Linienbus-Chauffeur auf der Strecke Arbon–St.Gallen ein. Das war 1988. Etwas Neues hatte begonnen.

Von Auswanderung geträumtAuch die Liebe war neu erwacht. Mit seiner Freundin, die er bei der Arbeit kennen gelernt hat-te, wollte er sich den Traum einer Australienreise verwirklichen. Sogar eine Auswanderung stand zur Diskussion. Er habe als Chauffeur eines Road Trucks arbeiten wollen, erzählt er, das sind riesige Lastwagen-Kombina-tionen mit bis zu drei Aufliegern, die in den endlosen Weiten Aust-raliens unterwegs sind. Da brach sie wieder durch, die Faszination für die grossen Lastwagen. Damit der Traum zum Plan hätte werden können, wäre eine Heirat vor-

teilhaft gewesen. Doch dies führte zu Konflikten. Es kam zur Trennung.

Falsch abgebogenGuido Lenz verlor auch seine Arbeit als Bus-Chauffeur. Er liess sich zum zweiten Mal die Pen-sionskasse auszahlen. «Von 2003 bis 2005 lebte

ich von diesem Geld in Saus und Braus», sagt Guido Lenz. Der Überfluss und die ex-zessive Lebensweise taten ihm nicht gut. «Der Alkohol raubte

mir mein Selbstvertrauen, und ich hatte schwere Depressionen, Selbstmordgedanken und Schlaf-störungen.» Mit Rücken- und Atemproblemen ging er 2005 auf das Sozialamt und wurde ein Fall für die IV. Er stand an einem weiteren Wendepunkt. Um seinen Führerausweis nicht zu verlieren, musste er das Trinken sofort aufgeben – es gelang ihm mit viel Disziplin. «Ich wollte unbedingt Kapi-tän der Landstrasse bleiben.»

Neue Chance bei BrüggliMit verschiedenen Arbeiten als LKW-, Bus- und Taxifahrer hielt sich Guido Lenz über Wasser. 2007

wagte er noch einmal die Selbständigkeit  – als Taxifahrer. 2008 bewarb er sich – «auf Drängen meiner So-zialbetreuerin» – bei Brüggli. Er erhielt eine

Anstellung im Postwesen der Logistik. Doch das gefiel ihm nicht. «Mir fehlte die Selbständigkeit.»

So bot ihm Brüggli eine Alternative an: Bei den Technischen Diensten wurden ihm der Personal-bus und alle Geschäftsfahrzeuge anvertraut. «Ich war zufrieden. Es ging aufwärts, und ich gewann mein Selbstvertrauen zurück.»

Und zufrieden ist er auch heute noch. So sehr, dass er in den schönsten Tönen von seinem Arbeitgeber Brüggli schwärmt. Diese Freude ist gegenseitig; CEo Kurt Fischer ist stolz auf ihn: «Guido Lenz macht einen super Job bei uns. Ich schätze seine Arbeit sehr. Er ist mit Leib und Seele Chauffeur und betreut unsere Fahrzeuge tipptopp.»

Die neue Zufriedenheit«Ich bin hier in meinem Element», sagt Guido Lenz. Der Personalbus ist zwar kein Strassenkreuzer mit 500 PS, er fährt nicht norwegischen Fjorden ent-lang, und er transportiert keine tonnenschweren Maschinenteile, aber das alles ist ihm nicht mehr so wichtig. Es ist die Freiheit, die zählt, die sich nicht an PS-Zahlen oder endlosen Weiten mes-sen lässt, sondern vom inneren Feuer abhängt. Es ist die Achtung, die andere uns schenken, die uns aufblühen lässt, ungeachtet davon, ob wir in einem zehnjährigen VW-Kleinbus daherkommen oder in einem 40-Tönner mit mannshohen Chrom-Auspuffrohren. Und es ist letztlich die innere Zu-friedenheit, die uns über unsere eigenen Laster hinauswachsen lässt.

Guido Lenz war auf vielen Strassen unterwegs. Sein Weg hat ihn noch näher zu sich selbst ge-führt – und zu Brüggli.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

15 Jahre lang verkehrte er als Bus-Chauffeur zwischen

St. Gallen und Arbon.

Heute fährt er im Namen von Brüggli – mit Freude und

Zufriedenheit.

Mit diesem amerikanischen Truck machte sich Guido Lenz selbständig.

Bei Brüggli fühlt er sich rundum wohl . Bilder: Privatarchiv, Michael Haller

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Inhalt

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Nachgefragt

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Was gut tut

Für den gesunden Schlaf kann man bereits vor dem

Einschlafen etwas tun.

Rituale vor dem SchlafengehenDer gesunde Schlaf beginnt vor dem Einschlafen. Mit ein paar wenigen Vorkehrungen wird Ihr Schlafzimmer zur Wohlfühloase.

Der Schlaf ist die erholsamste Zeit in unserem 24-Stunden-Alltag. Es sind – durchschnittlich  – jene sechs bis acht Stunden, in denen der Körper zur Ruhe kommt und neue Energie tankt. Es sind die Momente, in denen der Körper Zeit findet, Gedanken und Umwelteinflüsse ohne unser willentliches Ein-greifen zu verarbeiten. Grund genug, den gesun-den Schlaf etwas zu zelebrieren und ihm Sorge zu tragen.

Der Alltag gehört nichts ins Bett Für den gesunden Schlaf kann man bereits vor dem Einschlafen etwas tun, und zwar an dem je-nem ort, wo man schläft. Das Schlafzimmer ist der persönlichste Raum in unseren «vier Wänden». Es

Einige Tippsdkl. Entspannung beginnt dort, wo die Atmos-phäre ungestört und wohltuend ist. Es lohnt sich, die Zeit vor dem Schlafengehen mit ei-nem Ritual einzuleiten. Viele Menschen tun dies unbewusst, mit ihren eigenen Methoden. Dazu einige ergänzende Tipps, die zu einem ungestörten, entspannten Einschlafen führen:

1. Vor dem Einschlafen Entspannungsmusik hö-ren, am besten ohne Gesang.

2. Ein Bad mit Lavendel wirkt entspannend.3. Eine Tasse Kräutertee oder Milch mit Honig

vor dem Schlafengehen trinken. 4. Nicht mit vollem Magen ins Bett gehen. Ab

19 Uhr sollten keine Mahlzeiten mehr einge-nommen werden.

5. Den Schlafrhythmus beibehalten und immer um dieselbe Zeit ins Bett gehen.

6. Duftöle schaffen ein gute Atmosphäre.7. Kühle Farben im Schlafzimmer wie Grün oder

Blau wirken entspannend.

ist der Wohlfühlraum, der ort der Entspannung und des Loslassens, und nichts sollte diese Ruhe stören. Es sollte jene Umgebung sein, die für die

Bettruhe und für das Schlafen gedacht ist.

Platz machen Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Wohlfühl-oase frei ist von stören-

den Umwelteinflüssen wie Lärm, Unordnung oder unangenehmen Gerüchen. Mit entspannenden Duftölen kann ein angenehmes Ambiente geschaf-fen werden. Ausserdem sollte das Schlafzimmer eine TV- und essfreie Zone sein, weil der Körper sonst auf Aktivitäten eingestellt ist und nicht auf passiv umstellt. Dasselbe gilt für Problemwälzerei und andere belastende Grübeleien.

» Daniel Köppel

Mitarbeiter Unternehmenskommunikation

Was tun Sie für einen guten Schlaf?

Der gute Schlaf beginnt für mich bereits eine halbe Stunde vor dem wirklichen Schlafengehen. Dabei muss der Käfig meines Wellensittichs unbedingt gereinigt sein. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich meditiere auch regelmässig vor dem Einschlafen oder lese ein Buch.

Bei mir ist fast jeden Abend Fernsehschlafen an-gesagt. Zum abendlichen Ritual gehören gegen die unruhigen Beine Magnesiumtabletten. Da ich einen leichten Schlaf habe, erwache ich einmal in der Nacht, was mir dann die Gelegenheit bietet, ein Glas Wasser zu trinken.

Ich spiele gerne Fussball. So kann ich meine Aggressionen abbauen und bin dann vor dem Schlafengehen richtig müde. Ich gehe immer um 22 Uhr ins Bett und schlafe achteinhalb Stunden durch.

Vor dem Einschlafen trinke ich oft einen Tee. Wenn ich dann im Bett eine Weile TV schaue, werde ich müde und schlafe irgendwann ein. Ab und zu trainiere ich in meinem Zimmer und mache Liegestützen.

Ein gesunder Schlafrhytmus ist mir wichtig. Des-halb schaue ich, dass ich immer um dieselbe Zeit ins Bett gehe, damit sich der Körper daran gewöhnt. Ich erwache dann auch zur selben Zeit. Wenn mir vor dem Schlafen zuviel durch den Kopf geht, mache ich autogenes Training.

Ich schlafe regelmässig gleich viel, rund sechs Stunden. Ich treibe viel Sport, so dass ich den Schlaf dann sowieso brauche. Einen gleichmässi-gen Rhythmus sollte man unbedingt beibehalten, auch wenn dieser am Wochenende unterbrochen wird.

Am Abend gehe ich oft ins Fitnesscenter. Damit kann ich den Alltagsstress vergessen und gedank-lich loslassen. Anschliessend gibt es ein Telefon-gespräch mit meiner Freundin. Das gibt mir eine zusätzliche Entspannung. Dann schlafe ich sieben Stunden und bin gut ausgeschlafen.

Martin MeierPapierlagerverwalter Printagentur

Forian GanzPolygraf EFZ, 4. Lehrjahr

» Notiert/Bilder: Daniel KöppelMitarbeiter Unternehmenskommunikation

Zuerst gehe ich mit meinem Hund laufen und rau-che eine Zigarette. Anschliessend trinke ich ein Glas Wasser und öffne dann im Schlafzimmer die Fenster ganz weit. So bleiben sie bis am Morgen geöffnet, weil ich sonst nicht schlafen kann.

Das Zähneputzen ist für mich vor dem Schlafen-gehen das Wichtigste. Das löst in mir eine Art Frische aus. Das richtige Ambiente im Schlafzim-mer fördert bei mir den gesunden Schlaf. Dazu gehören eine Duftlampe mit Lavendel und ent-spannende Musik.

Wie man sich bettet, so liegt man. Wir wollten es ein bisschen genauer wissen und haben unsere Leute nach ihrem Zubett-Gehen-Ritual befragt.

Yvonne MasieroBüroangestellte Printagentur

Valandis BatsilanFachangestellter Logistik

Yves MaierBüroassistent EBA

Emanuel HauserKaufm. Angesteller, B-Profil, 1. Lehrjahr

Thomas KochTeamleiter Informatik

Reto EggerCenterleiter Informatik

Jan TautschnigBüroassistent EBA, 1. Lehrjahr

dkl. Für unseren erholsamen Schlaf leistet der Körper während der Nacht wertvolle und hoch-effiziente Arbeit. Und es gibt sogar Funktionen, die nur während dem Schlaf aktiv sind. Hier ein paar Beispiele über die nächtlichen Aktivitäten unseres Körpers: Nach dem Einschlafen• nimmt die Herzfrequenz ab und der Blutdruck

sinkt. • wird die Atmung regelmässiger. • sinkt die Körpertemperatur bis am Morgen. • schützt das Immunsystem den Körper während

der Ruhepause vor Angriffen von Krankheits-erregern.

• kommt es zur «Endverdauung» im Verdauungs-apparat

• kommt der Hormonhaushalt in Schwung Weiter beginnen sich die Augen ganz schnell zu bewegen. Es ist jene Phase, in der das Hirn hoch aktiv ist und z. B. Gelerntes abspeichert. Es wie-derholt dann alles, was wir am Tag gelernt haben. Erst dann wird das Erlernte richtig abgelegt und wie auf einer Festplatte festgeschrieben. Laut spiegel.de haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass unser Gehirn während des Schlafs sogar Aufgaben lösen könne und währenddem wir träumen, sich mit Inhalten be-

schäftigt, die wir noch nicht beherrschen. Zu-dem verarbeitet es während des Traums neue Erfahrungen. Was passiert bei zu wenig Schlaf?Zu wenig Schlaf oder Schlafstörungen wirken sich auf unsere Aktivitäten im Alltag aus. Der chronische Schlafmangel hat Folgen:

• Die Leistungsfähigkeit sinkt. • Die Reizbarkeit steigt. • Die Konzentration nimmt ab. • Die Reaktionsfähigkeit reduziert sich. • Die Infektanfälligkeit wächst. • Depressive Verstimmungen nehmen zu.

Was passiert während dem Schlafen?

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Schreibstatt

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Auch das noch

RauchfreiDas Bewerbungsdossier, ein persönlicher Leistungsausweis Es mag fragwürdig erscheinen, aber so hat es

sich zugetragen. Ein Schuljunge, neunjährig, nen-nen wir ihn mal Harry, übte sich verbissen daran, den Mädchen zu imponieren und die Lehrer an den Rande des Wahnsinns zu treiben. Eines Tages zog er auf dem Pausenplatz einen Villiger-Stum-pen aus der Jacke, lehnte sich an einen Baum

und zündete das Ding an, mit den Streichhöl-zern, die er ebenfalls seinem Vater gestoh-len hatte. Eine Grup-pe von Schulkindern scharte sich um ihn

und schaute zu, wie er in übertriebener Lässig-keit eine graublaue Rauchwolke Richtung Himmel stiess. Auch aus dem Lehrerzimmer schaute man Harry zu; der wusste freilich nichts davon und war umso mehr überrascht, als der Schulleiter, ein alter unbestechlicher Herr, wie die Feuerwehr herbeigeeilt kam und sprach: «So, den rauchst du jetzt zu Ende.»

So ein Villiger-Stumpen ist gross, besonders für den Hals und die Lungen eines Neunjährigen. Har-ry gab sich keine Blösse und nahm Zug um Zug. Im gleichen Masse wie der Stumpen schrumpfte, nahmen des Bubens Gesichtszüge immer mehr die Farbe der Schulhauswand an – kalkweiss. Als der Stumpen nur noch ein Stümplein war, sagte der Schulleiter: «Jetzt ist genug. Ich hoffe, es war dir eine Lehre. Rauchen ist dumm.» – «Ich muss kotzen», sagte Harry und liess sich hinter dem Baum das Mittagessen – Röstikroketten, Erbsen und Karotten, dazu zwei Wienerli – nochmals durch den Kopf gehen.

Das wars dann. Mehr gabs zum Thema Rauchen nicht zu besprechen. Das war in den frühen 80ern, als Rauchen noch salonfähig und selbstverständ-lich war – in der Wohnstube, auf Werbeplakaten, im Büro, mit dem Baby auf dem Arm, im Wartesaal am Bahnhof und in den Beizen sowieso. Harry, heute ein Familienvater im besten Alter, hat üb-rigens seit dem Erlebnis an der Schule nur noch wenige Male geraucht. ob er dem Schulleiter böse sei? «Im Gegenteil. Ich bin ihm dankbar, auch wenn es damals ziemlich peinlich war.»

» Michael Haller

Redaktor «unterwegs»

Ein ansprechendes Personaldossier ist ein wichti-ges Element in der Stellenfindung. Der Bewerbungs-brief klärt für den Leser entscheidende Fragen und stellt das Profil des Stel-leninteressierten vor. Das Anforderungsprofil und das Kompetenzpro-fil werden verglichen und abgewogen. Darin steckt die Chance, als Bewerberin oder Bewerber für den Arbeitgeber in-teressant zu sein.

«So, diesen Stumpen rauchst Du jetzt

zu Ende.»

Im Bewerbungsprozess ist ein aussagekräftiges Personaldossier unverzichtbar. Es muss formal und inhaltlich über alle Zweifel erhaben sein. Wie’s funktioniert, erfahren Stellensuchende in der Schreibstatt.

Dienstleistung für alle StellensuchendenIn der Schreibstatt erarbeiten alle Personen im Prozess der beruflichen Eingliederung ein indivi-

duelles Dossier. Damit ist ein wichtiges Doku-ment in der beruflichen orientierung gegeben.In intensiver Zusam-menarbeit werden PC-Unkundige oder Perso-

nen, die in der deutschen Sprache nicht sicher sind, nahe begleitet. Gemeinsam werden wichti-ge Arbeitsdokumente aus früheren Anstellungen

oder Ausbildungen zusammengestellt und auch der berufliche Werdegang aufgearbeitet. oft eine akribische, aber alles entscheidende Aufga-be. Die zusammengefassten Lebenserkenntnisse vermitteln oft Stolz und Zuversicht und vor allem Perspektiven.

Die stellensuchenden Menschen haben Schulen abgeschlossen, Ausbildungen absolviert oder bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt. Die bisherigen Kompetenzen und Erfahrungen auszuwerten und als Ressourcen zu erkennen, ist oftmals eine Herausforderung.

Diese Zusammenarbeit macht Profile sichtbar, welche den Stellenanforderungen entsprechen und den Schlüssel zur Anstellung bedeuten. Dieser Prozess ist ein Bestandteil, die Handlungsfähigkeit im Bewerben zu erhalten und Eigenverantwortung zu übernehmen. Die Daten und Dokumente wer-den auf einem USB-Stick gespeichert. Damit ist auch die Nachhaltigkeit der Schreibstattarbeit gewährleistet.

Vorbereitung aufs CoachingDie Aufarbeitung des Lebenslaufs dient als Vor-bereitung zum anschliessenden Coachingprozess. Das Erstgespräch beim Coach wird bewusster wahrgenommen, und es entsteht eine Sensibilität zu den Eingliederungsfragen. Diese Effizienzstei-gerung unterstützt die Suche nach möglichen Ar-beitseinsätzen in Partnerfirmen und beschleunigt die Aussenorientierung.

Im Spannungsfeld von fachlichen und persönli-chen Kompetenzen, den Anforderungen des Ar-beitgebers sowie im dem Verhalten des Stellen-suchenden liegt der Schlüssel zum Stellenerhalt. Die Schreibstatt bietet eine wertvolle Hilfe in der Aussenorientierung und Stellensuche an.

» Manuela Luvoni

Teamleiterin Arbeitsassistenz

Es geht darum, sich für einen Arbeitgeber interessant zu

machen.

In der Schreibstatt erhalten Stellensuchende von Brüggli wichtige Tipps. Bild: Fotostudio Bühler

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KonsumKonsum

Zu viel Auswahl überfordert unsWer braucht 42 Sorten Joghurt, mehr als 60 Reinigungsmittel und unzählige Handy-Abos? Es ist erwiesen: Je mehr Auswahl wir haben, desto ratloser sind wir.

Seit Tagen läuft Sarah mit den Werbeprospekten dreier Anbieter von Handy-Abos rum. Sie will das neuste Smartphone, kann sich aber nicht entscheiden, welches Abo-Modell das für sie passende ist. Lieber mehr unlimitiertes Surfen oder doch besser mehr Freiminuten beim Tele-fonieren? 100 SMS pro Monat inklusive, dafür höhere Verbindungskosten? Und wie ist das mit den Abogebühren: Besser teure Monatsgebüh-ren in Kauf nehmen, um ein Gerät für den sym-bolischen Betrag von 1 Franken zu erhalten, oder gescheiter mehr fürs Gerät bezahlen, um beim Monatsabo (12 oder 24 Monate?) zu sparen? oder doch auf die Kollegin hören, die ein Pre-paid-Abo anstelle teurer Knebelverträge emp-fiehlt? Kaum hat Sarah etwas Klarheit gewon-nen, flattert ein neuer Prospekt ins Haus: wieder

andere Tarife, wieder andere Angebote  – und noch mehr Verwirrung.

Das Auswahl-ParadoxSarah resigniert, lässt’s bleiben, vorläufig wenigs-tens, und nutzt weiterhin ihr altes Handy. Sie hat sich schlichtweg nicht entscheiden können. Dafür gibt es einen Fachbegriff: das Auswahl-Paradox. Der Schweizer Schrift-steller und Unter-nehmer Rolf Dobelli erklärt’s in seinem Buch «Die Kunst des klaren Denkens»: Grosse Aus-wahl führt zu innerer Lähmung. Grosse Auswahl führt zu schlechteren Entscheidungen. Und grosse Auswahl führt zu

wir uns weniger gut entscheiden – und kaufen gar nichts. Das hat übrigens nichts mit den Produkten zu tun. Der Versuch wurde mehrere Male mit verschiedenen Ar-tikeln durchgeführt, im-mer mit dem gleichen Resultat.

Auswahl gehört zum FortschrittKeine Auswahl ist auch keine Lösung. Es macht Spass, wählen zu können. «Auswahl ist die Mess-latte unseres Fortschritts», schreibt Rolf Dobelli, «Auswahl ist, was uns von der Planwirtschaft und Steinzeit unterscheidet». Allerdings wird’s zuviel, wenn Quantität vor Qualität kommt. Anders gesagt: Vielfalt ist nicht zwingend eine Frage der Menge.

Wir brauchen nicht eine möglichst grosse, sondern eine möglichst gute Auswahl. Diese Selektion kön-

nen wir nicht alleine treffen. Anbieter, vor al-lem der Zwischen- und Grosshandel stehen in der Pflicht. Sie müssen im Sinne von Konsu-ment, Hersteller und

Umwelt entscheiden. Vor dieser Aufgabe haben sie sich bis anhin erfolgreich gedrückt. Das fadenschei-nige Argument: Die Kunden wollen es so. So lässt sich der Import von Bohnen aus China, Poulet aus Brasilien und Kiwi aus Israel begründen. Die Doppel-moral lässt auf der einen Seite zahllose Bio-Labels aus dem Boden schiessen, während gleichzeitig auf der anderen Seite – und im selben Regal – Produkte

Nicht möglichst gross, sondern möglichst gut soll

die Auswahl sein.

Eine grosse Auswahl führt zu schlechteren Entscheidungen.

Unzufriedenheit. Aus 150 Sorten Wein, 5000 Fe-riendestinationen und 400 Varianten Bodenplatten wählen: Wer hat da noch die Gewissheit, dass er sich richtig entschieden hat?

Rolf Dobelli zitiert das Beispiel eines Supermark-tes, der 24 Sorten Konfitüre zum Ausprobieren an-bot. Man konnte frei und kostenlos testen und das

bevorzugte Produkt mit einem Rabatt kaufen. Einen Tag darauf fand dasselbe Experiment mit nur sechs Sorten Konfitüre statt. Es wur-de zehnmal mehr Konfi-

türe verkauft als am ersten Tag. Das ist eben das Auswahl-Paradox: Bei grosser Auswahl können

aus fragwürdiger Herstellung angepriesen werden. Schweinsschnitzel aus der ungarischen Tierfabrik im selben Regal mit Rindsfilet von Bauer Rüdisühli von nebenan? Aber sicher, die Kunden wollen das so.

Wollen oder brauchenHand aufs Herz: Kennen Sie jemanden, der sich ernsthaft über 45 Sorten Salzgebäck freut? Inte-ressieren Sie sich für 37 verschiedene Deos und macht es Ihnen Spass, aus 18 Varianten WC-Papier auszulesen? Auswählen heisst auch: entscheiden. Man soll den Leuten nicht nur geben, was sie wol-len. Man soll ihnen auch geben, was sie brauchen.

» Michael Haller

Leiter Unternehmenskommunikation

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Dies & DasDies & Das

Bühne frei für die Kindermodepju. Pier 58 präsentierte die Winter- und Som-merkollektion von LEGo Wear zum ersten Mal in der ostschweiz. Über 100 kleine und grosse Gäs-te verfolgten gespannt die Kinder-Modenschau. Wem es mehr Spass gemacht hat, den Erwachse-nen oder den Kindern, war schwer zu sagen. Eines aber stand fest: Die Augen aller Besucher leuch-teten genauso stark wie die Farben der bunten Sommer- und Winterbekleidung von LEGo Wear. Verena Schneider von LEGo Wear und Maria Kus-ter von Pier 58 zeigten sich überrascht und begeis-tert vom grossen Interesse des Publikums an der Kinder-Modenschau. Die bequeme Kleidung für Kinder ist nicht nur funktional, sondern auch bunt und frech und bietet viel Bewegungsfreiheit.

Nach der Premiere der Kinder-Modenschau in Romanshorn planen Pier 58 und LEGo Wear eine Wiederholung der Kinder-Modenschau im Frühjahr 2013 zusammen mit weiteren Aktivitäten. Im Fokus soll dann die Bade- und Sommermode stehen.

mha. Reinigen, mähen, malen, reparieren und pfle-gen: Die Technischen Dienste leisten im Brügg-li eine Arbeit, die auch externen Kunden zugute kommt. Angesprochen sind Firmen und öffentliche Körperschaften wie auch Privatpersonen, die Ent-lastung und einen prompten Service wünschen. Das gilt zum Beispiel für:

• Wohnungs- und Gebäudereinigungen• Rasen mähen, Unkraut jäten• Sträucher und Hecken schneiden• Fenster und Polster reinigen• Innenreinigung von Fahrzeugen

Wer mehr über die vielfältigen Möglichkeiten erfahren will, kann sich an Daniel Krucker oder Maria Mikolasek bei den Tech-nischen Diensten wenden. Mit-arbeitende von Brüggli erhalten sämtliche Leistungen 10% günsti-ger. Externe Kunden wählen am besten Telefon 071 466 95 00.

Technische Dienste schicken Saubermänner auf die Strasse

Ausstellung «Feuer fangen» bei Brüggli

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vpr. Depressionen, Magersucht, Verbrennungen oder eine irreparable Hirnverletzung: Ari Canoni-cas Figuren repräsentieren Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben. «Die Kollision auf der Skipiste hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Gar nichts.» Diese Aussage stammt beispiels-weise von Arno, 42, der bei einer Kollision mit einem anderen Skifahrer ein schweres Schädel-trauma erlitten hat. Aus diversen Begegnungen und Gesprächen mit den Betroffenen und deren Geschichten entstanden die «Feuerfänger», fra-

gile Gipsfiguren, welche die Verletzlichkeit und Dünnhäutigkeit von Menschen mit Schicksals-schlägen demonstrieren sollen. «oft genügt ein geringfügiger Anlass, um diesen Menschen erneut den Boden unter den Füssen wegzuziehen», sagt der Künstler.

Aris Affinität zu diesem Thema kommt nicht von ungefähr: Mit 42 erkrankte der gebürtige Tessi-ner selbst an schweren Depressionen, wurde aus seinem gewohnten Berufsweg geworfen und fand nach zahlreichen Krisen einen neuen Lebensweg

lg. Leggero begleitet die Kleinsten in den Kinder-garten. Das praktische Chinditäschli ist angenehm zu tragen. Der verwendete Segelstoff ist derselbe wie beim hochwertigen Leggero Vento Fahrradan-hänger. Er ist einfach in der Pflege, und der Schmutz lässt sich mühelos abschrubben. Der Trageriemen ist höhenverstellbar und kann perfekt angepasst werden. Er besteht aus Kunstleder mit Stoff auf

als Künstler und visueller Gestalter. Er lebt und schafft in Adliswil.

Auch bei Brüggli leben und arbeiten zahlreiche Menschen in schwierigen Lebenslagen – deshalb geben wir Ari Canonicas Figuren gerne eine Platt-form. Die aussergewöhnliche Ausstellung mit 12 überlebensgrossen Figuren ist noch bis März 2013 in der Brüggli-Gastronomie Usblick zu sehen.

Informationen und Details zu den Skulpturen und dem Künstler unter www.feuerfangen.ch

Penthouse: Durchgestylte Hunde-box oder stabile Reisetasche?

der Innenseite. Zum Verschliessen der Tasche gibt es einen Reissverschluss. Ebenfalls hat die Tasche einen Laschenknopf aus Holz, mit dem man die Ta-sche verschliessen kann. Ein Karabiner für einen Schlüssel ist auch dabei. Die Kindergartentasche hat zwei Fächer und viel Stauraum.

www.leggero.ch

Das Chinditäschli von Leggero

Mit Hilfe der revolutionären «Dockingstation» kann Penthouse schnell und einfach am Bei-fahrersitz und Rücksitz jedes Autos befestigt werden. Kleinsthunde reisen so nicht nur sicher,

sondern auch sehr feudal – auf Augenhöhe mit Frau-chen oder Herrchen.

Penthouse lässt sich mit wenigen Handgriffen vom Sitz entfernen. Und wird danach als modische und stabi-le Tasche getragen, die garantiert alle Blicke auf sich zieht. Doch nicht nur der «Träger» sieht dabei gut aus, auch der Hund geniesst dank der ele-

ganten, sicheren Netzkon-struktion die besten Aussichten.

Penthouse ist in drei Design-Varianten erhältlich.www.4pets-products.com

vpr. 4pets vereint mit Penthouse die Eigenschaf-ten von zwei Produkten zu einem genialen Life-style-Artikel für Kleinsthunde. Dank der einzig-artigen Form, der stabilen Konstruktion und den edlen Materialien ist diese Weltneuheit vor allem ein Stück Design.

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Brückenschlag

Unser Partner: LEGo WearAuf dieser Seite kommt jeweils ein Geschäftspartner von Brüggli zu Wort. Dieses Mal die Kleidermarke LEGo Wear, vertreten durch Verena Schneider.

Bitte stellen Sie unseren Lesern LEGO Wear kurz vor.LEGo Wear ist Kleidung, die speziell aufs Kind ausgerichtet ist. Kreativität, Lernen, Spass und Qualität, das sind die Werte, die uns wichtig sind. Kinder und Eltern auf der ganzen Welt lieben die Lego-Produkte. LEGo Wear passt dazu: bequem, robust und schön, mit kräftigen Farben, angelehnt an die Lego-Spielthemen wie zum Beispiel Star Wars, Ninjago oder Friends.

Wie gefällt Ihnen Pier 58, der Verkaufsladen, der LEGO Wear seit Kurzem im Sortiment hat?Ein spezieller Laden, nicht nur ein Sportgeschäft, mit einem interessanten Mix. Das passt gut zu uns. Wir konzentrieren uns besonders auf Geschäfte mit individueller Note. Aktuell haben wir rund 25 Partner in der Schweiz, allesamt Fachhändler.

Wie kam es zur Zusammenarbeit?Ich wusste nichts von Pier 58, bis zur Messe «ISPo» in München. Da stand die Pier-58-Dele-gation bei uns am Stand. Und so kamen wir ins Gespräch. Das Interesse an unserer Wintersport-Kollektion war ausschlaggebend.

Und wenige Wochen später machen Pier 58 und LEGO Wear gemeinsam eine Modeschau.So schnell kann es gehen. Die Modeschau mit rund 150 Gästen im Usblick war eine tolle Sache. Wir hatten Spass, es war bunt und fröhlich. LEGo Wear wie auch Pier 58 ha-ben sich von der besten Seite zeigen kön-nen. Der Rahmen war ideal.

Sind weitere Anlässe geplant?Ich kann mir gut vorstellen, auch weiter-hin zusammenzuspannen. Ich bin sehr of-fen und interessiert. Eine Wiederholung der Kinder-Modeschau im Frühjahr 2013 ist in Planung; dann wird die Bade- und Sommersaison im Vordergrund stehen. Mir gefällt die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Pier 58.

Hinter Pier 58 steht Brüggli, ein Sozi-alunternehmen, das Menschen mit psy-chischen und körperlichen Problemen be-schäftigt. Was halten Sie davon?Eine gute Sache. Hier geht’s um Ethik und Sinn. Das passt durchaus zu unseren Produkten. Diese

sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch mit einem guten Gefühl getragen werden. In die Su-che nach passenden Zulieferern und Rohstoffen investiert LEGo Wear viel Zeit. Lego bürgt mit sei-nem Markennamen für eine hohe Produkte-Ethik.

Wollen Sie unseren Lesern sonst noch etwas sagen?Ich lade Sie ein, LEGo Wear bei Pier 58 näher zu begutachten: tolle Produkte in einem tollen Laden.

Notiert: Michael Haller

Leiter Unternehmens -

kommunikation

Verena Schneider vertritt die Kinderkleider der Marke LEGo und arbeitet mit Brügglis Verkaufsladen Pier 58 zusammen. Bild: Fotostudio Bühler

Rätsel

Wer findet die fünf Unterschiede?

Vorname Name Strasse / Nr. PLZ / ort Telefon

Brüggli-Mitarbeiter/in  ja  nein

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Keine Barauszahlung des Gewinnes.

Gewinner der Verlosung im letzten «unterwegs»:

Alfons Gschwend, MechanikDaniela Pinggera, Technische DienstePhilipp Fischer, Montage

Herzlichen Glückwunsch.

Zweimal dasselbe Bild – mit fünf kleinen Unter-schieden. Wer findet alle? Kreisen Sie die ent-sprechenden Stellen ein und senden Sie den Talon vollständig ausgefüllt per interner Post an:

• Michael Haller, «unterwegs», Kommunikation.

Wenn Sie nicht im Brüggli tätig sind, senden Sie Ihren Talon in einem frankierten Kuvert an:

• Brüggli, Rätsel «unterwegs», Hofstrasse 3 + 5, 8590 Romanshorn.

OriginAL

FALSchung..

Verlosung unter allen richtigen Einsendungen:

3 × 1 Reka- Gutschein à CHF 30.–Einsendeschluss: 31. März 2013Die GewinnerInnen werden im April 2013 persönlich benachrichtigt.

Page 28: Unterwegs 28

Inhalt EditorialJubiläen

Susanne Kindlimann Mitarbeiterin Usblick 09.09.2012Roland Keist Mitarbeiter Technisches Dienste 01.11.2012Andreas Rüsch Mitarbeiter Montage 01.11.2012Monika Siegmann Mitarbeiterin Verkauf 11.11.2012

Lath Eak Mitarbeiter Textil 10.08.2012Paul Mattle Bereichsleiter Agogik Printagentur 07.09.2012Erwin Isler Mitarbeiter Montage 07.09.2012

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Kurt Fischer CEo, Vorsitzender der GL 01.08.2012Bruno Keller Mitarbeiter Q&S 01.09.2012

Yvonne Jucker Mitarbeiterin Usblick 15.10.2012

Jubilarinnen und Jubilare August bis Dezember 2012

10 Jahre

20 Jahre

25 Jahre

15 Jahre

Andreas Rüsch

Roland Keist

Yvonne Jucker

Bruno Keller und Erwin Isler wollen ihre Jubiläen in Stille gewürdigt wissen. Deshalb sind sie nicht abgebildet.

unterwegs 1112 | 55

Jubiläen

Die Geschäftsleitung von Brüggli dankt allen Jubilarinnen und Jubilaren für ihre Treue und ihren Einsatz. Alles Gute für die Zukunft.

Susanne Kindlimann

Kurt Fischer

Monika Siegmann

Lath Eak

Paul Mattle

Herzlichen Glückwunsch

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