16
G UTE N ACHRICHTEN ACHRICHTEN Nr. 3 Mai-Juni 2004 G UTE N Die vier Reiter der Apokalypse c Wie sah Jesus wirklich aus? Ein gutes Beispiel, das um die Welt ging Die vier Reiter der Apokalypse c Wie sah Jesus wirklich aus? Ein gutes Beispiel, das um die Welt ging Antworten für heute und morgen Antworten für heute und morgen

UTE · n seinem Musical Jesus Christ Super-star fragt der englische Komponist An-drew Lloyd Webber: „Jesus Christus, Su-perstar, wer bist du? Bist du der Mann, für den du dich

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

GUTENACHRICHTENACHRICHTEN

Nr. 3 Mai-Juni 2004GUTEN

Die vier Reiter der Apokalypse c Wie sah Jesus wirklich aus?Ein gutes Beispiel, das um die Welt ging

Die vier Reiter der Apokalypse c Wie sah Jesus wirklich aus?Ein gutes Beispiel, das um die Welt ging

Antworten für heute und morgenAntworten für heute und morgen

2 Gute Nachrichten

GNUTEACHRICHTEN

MAI-JUNI 2004 JAHRGANG 8, NR. 3

Die Zeitschrift Gute Nachrichten wird von derVereinten Kirche Gottes e. V. zweimonatlich her-ausgegeben. Die Vereinte Kirche Gottes e. V. istals Religionsgesellschaft beim Amtsgericht Sieg-burg, D-53703 Siegburg, eingetragen und ist mitder United Church of God, an International As-sociation (555 Technecenter Drive, Milford, OH45150, USA) assoziiert. Unsere Anschrift: GuteNachrichten, Postfach 30 15 09, D-53195 Bonn.Telefon: (0228) 9454636; Fax: (0228) 9 45 4637;E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt:

Paul Kieffer

Grafische Gestaltung:

Scott Ashley, Shaun Venish

Beratende Redakteure:Jesmina Allaoua, John Bald, Roger Foster,Bruce Gore, Reinhard Habicht, Kai Peters,John Ross Schroeder, Richard Thompson,

Lyle Welty, Albert Wilhelm, Heinz Wilsberg

Vorstand der Vereinten Kirche Gottes e. V.:Hermann Göhring, Ernst Herzogenrath,

Paul Kieffer, Rolf Marx, Ludwig Queckbörner,Alfred Riehle, Kurt Schmitz

Ältestenrat der United Church of God:Aaron Dean, Robert Dick, Jim Franks,

Doug Horchak, Clyde Kilough, Victor Kubik,Les McCullough, Joel Meeker, Mario Seiglie,

Richard Thompson, Leon Walker, Anthony Wasilkoff

© 2004 Vereinte Kirche Gottes e. V. Alle Rechte vorbe-halten. Nachdruck jeglicher Art ohne Erlaubnis des Her-ausgebers ist untersagt.

Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Fotos indieser Publikation von PhotoDisc, Inc., © 1994-2003.

Sofern nicht anders angegeben, stammen die Bibel-zitate in dieser Publikation aus der revidierten Luther-bibel von 1984, © 1985 Deutsche BibelgesellschaftStuttgart.

Abonnements: Gute Nachrichten ist kostenlos erhält-lich. Die Herausgabe der Zeitschrift an Interessentenwird durch die Beiträge und Spenden der Mitgliederund Förderer der Vereinten Kirche Gottes ermöglicht.Spenden werden dankbar angenommen und sind inder Bundesrepublik Deutschland in gesetzlicher Höhesteuerlich abzugsfähig.

Postvertriebskennzeichen: G 45421

Unsere Bankverbindung:

Postbank Köln, BLZ 370 100 50, Kto. 53 20 35 - 507IBAN /BIC: DE49 3701 0050 0532 0355 07 /PBNKDEFF

Internet-Adresse:

Die Vereinte Kirche Gottes e. V. unterhält ihre eigeneInternet-Adresse im World Wide Web. Die Adressehttp://www.gutenachrichten.org liefert Ihnen all-gemeine Informationen über unsere Publikationen.

Hinweis zum Datenschutz: Um das Persönlichkeits-recht unserer Abonnenten durch den Umgang mitihren personenbezogenen Daten zu schützen, führenwir solche Daten in unserer eigenen EDV-Anlage aus-schließlich für interne Zwecke. Um eine kostengünsti-ge EDV-Bearbeitung zu ermöglichen, kann es vorkom-men, daß die datentechnische Bearbeitung bzw. Ver-waltung unserer Abonnentenliste in einem anderenLand als dem des Abonnenten erfolgt.

Von der RedaktionDie „gottlose Republik“

Deutschland, nach einem Bericht der Zeitung Die Welt „die gottloseRepublik“, entwickelt sich zunehmend zu einem Land, in dem das christ-liche Analphabetentum gedeiht. Nur noch fünfzehn Prozent der Bürger in den alten und elf Prozent in den neuen Bundesländern besuchen regel-mäßig den Gottesdienst ihrer Kirche (Heimo Schwilk, „Die gottloseRepublik“, 11. April 2004).

Immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen ohne jeden kirchlichenBezug auf. Die Bibel ist ihnen fremd. Dazu Welt-Autor Heimo Schwilk:„Die Zeit der Volkskirche ist vorbei, Deutschland wird zum Land religiö-ser Analphabeten. Im Unterricht lesen die Schüler ,Colgate‘ statt ,Gol-gatha‘, Orts- und Personennamen wie Gethsemane, Kapernaum oderHesekiel kann man in den abenteuerlichsten Betonungen hören. Sie besit-zen keine Bibel, verstehen das Lutherdeutsch nicht mehr. Mit dem Begriff,Sünde‘ assoziieren sie falsches Parken und Alkoholmißbrauch.“

Gemeindepfarrer Jörg Machel bestätigt diese Beobachtung: „Der Satz,Beam me up, Scotty‘ [aus der Serie Raumschiff Enterprise] ist heute viel gebräuchlicher als ,Christus ist auferstanden‘.“

Deutschland steht in dieser Entwicklung nicht allein da. Immer öfterwird von west- und osteuropäischen Ländern berichtet, daß die ehemalschristliche Bevölkerung sich auf dem Rückzug befindet und wir eine post-christliche Gesellschaft erleben. Vielen ist die Bibel lediglich ein unbe-kanntes Märchenbuch, das unwissenschaftliche Aussagen enthalten soll,obwohl dies nicht stimmt. Es überrascht daher nicht, wenn Gott kaumnoch eine Rolle spielt.

Das bedeutet aber nicht, daß der sogenannte aufgeklärte Mensch nichtlänger an unwissenschaftliche Dinge glaubt. So kann man sich beispiels-weise keine Zeitung mehr ohne ein Horoskop vorstellen. Selbst der fran-zösische Staatsmann Francois Mitterand hat es nicht gewagt, wichtigeEntscheidungen zu treffen, ohne vorher seinen Astrologen zu befragen.Der Markt der alternativen — sprich nichtchristlichen — Religionenboomt: Schamanismus und Hexenkult, Rebirthing und Urschrei, Stern-deutung und Reinkarnation, Tantra und Tarot erleben regen Zulauf.

Die Redaktion der Zeitschrift GUTE NACHRICHTEN will ihren Lesernhelfen, längst verlorengegangenes, wertvolles Wissen über das Handbuchfür die Menschen — die Bibel — wiederzuentdecken. Ohne diesesWissen ist es unmöglich zu verstehen, was der Sinn des Lebens ist undwelche Ereignisse unserer Welt bevorstehen.

Wer sind z. B. die vier Apokalyptischen Reiter aus dem Buch derOffenbarung? Sind sie nur als Anregung für Science-fiction-Autoren zusehen? Was repräsentieren sie? Sollten wir sie wirklich ernst nehmen?

Ohne ein Verständnis darüber, wer diese vier geheimnisvollen Reitersind und wie sie in das übergeordnete prophetische Gesamtbild der Bibelpassen, wird man das Weltgeschehen und die zukünftigen Ereignisse nichtrichtig einordnen können. Möchten Sie erfahren, wie Ihre Zukunft und dieIhrer Lieben aussehen wird?

Wir meinen, Ihnen mit unserer Artikelreihe, die in dieser Ausgabe aufSeite 8 beginnt, eine Quelle prophetischen Wissens zu erschließen, die unvergleichlich zuverlässiger ist als das Horoskop in Ihrer Tageszeitung.

— GN

Mai-Juni 2004 3

LEITARTIKEL

Jesus Christus: Ist die Bibeldie ganze Geschichte?

Berichtet uns die Bibel alles, was man über das LebenJesu Christi wissen kann? Schon lange spekuliert mandarüber, ob Jesus wirklich der Mensch war, so wie ihndie Evangelisten darstellen. Der US-Bestseller The DaVinci Code behauptet, Jesus sei verheiratet gewesenund habe sogar mit Maria Magdalena eine Tochter ge-habt. Diese Erkenntnis soll nur Eingeweihten bekanntgewesen sein. Ist das Buch glaubwürdig? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

WEITERE ARTIKEL

Die vier Reiter der ApokalypseSeit Jahrhunderten haben die vier ApokalyptischenReiter in der Offenbarung die Menschen fasziniert.Was stellen diese prophetischen Gestalten dar? Sindsie nur Fabelwesen — Gestalten, die immer wieder dieFantasie der Science-fiction-Autoren angeregt haben?Können Sie sich vorstellen, daß die symbolische Be-deutung der vier Reiter heute unmittelbar mit uns zu tun hat? Die Antwort mag Sie überraschen, ist siedoch für unsere Zukunft von größter Bedeutung. Inder ersten Folge unserer neuen Artikelreihe befassenwir uns mit dem ersten der vier Reiter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Wie sah Jesus Christus aus?Jesus Christus starb vor fast 2000 Jahren. Es existiertheute kein authentisches Bild von ihm. Kann die mo-derne forensische Medizin nachweisen, wie Jesus wirk-lich ausgesehen hat? Die Forschungsergebnisse heuti-ger Experten und die Aussagen der Bibel könnenüberraschend sein. Stimmt Ihre Vorstellung vomAussehen Jesu damit überein? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Ein gutes Beispiel, das um die Welt gingNur ein paar Tage vor seinem Tode verblüffte Jesus dieAnwesenden bei einer Mahlzeit — und vielleicht auchuns heute —, indem er eine scheinbar verschwenderi-sche Tat trotz der Kritik seiner Jünger lobte. Warumwar sie ihm so wichtig, daß er dafür lobende Wortefand? Was können wir daraus lernen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Inhalt

Seite 4

Seite 12

Seite 14

Seite 8

Jesus Christus: Ist die Bibeldie ganze Geschichte?Berichtet uns die Bibel alles, was man über das Leben Jesu Christi wissen kann? Schon lange spe-kuliert man darüber, ob Jesus wirklich der Mensch war, so wie ihn die Evangelisten darstellen.

Von Paul Kieffer und Darris McNeely

Foto

: Sc

ott

Ash

ley

n seinem Musical Jesus Christ Super-star fragt der englische Komponist An-drew Lloyd Webber: „Jesus Christus, Su-perstar, wer bist du? Bist du der Mann, für

den du dich hältst?“ Die Frage, die viele ande-re gestellt haben, lautet etwas anders: Waswissen wir über diesen Jesus von Nazareth?Das Christentum, „anders als die meisten Kul-te der Spätantike“, bezog sich „nicht nur aufzeitlose Mythen und Legenden, sondern aufein einmaliges historisches Ereignis“: DenMenschen Jesus von Nazareth hat es nämlichvor 2000 Jahren tatsächlich gegeben (DerSpiegel, 2004/16, Seite 168).

Was wissen Sie über diesen Jesus? Mehrnoch:Was können Sie über ihn wissen? Liefert

uns die Bibel einen vollständigen Bericht überdas Leben Jesu? Ist Jesus „der Mann, für dendie Bibel ihn hält“?

Vor dem Hintergrund einer allgemeinenUnkenntnis des biblischen Inhalts geht esdem einen darum, den heutigen Menschenden Jesus der Bibel nahezubringen. Durchden Spielfilm des Hollywood-Regisseurs MelGibson, Die Passion Christi, kehrte beispiels-weise „ein Mann auf die Medienbühne zu-rück, der auf den ersten Blick wie ein Alienwirkt: Jesus Christus, der Schmerzensmann“(ebenda, Seite 154).

Das wahre Ausmaß der LeidensgeschichteJesu ist vielen unbekannt. MittelalterlicheDarstellungen eines kränkelnd wirkenden,schmächtigen Jesus mit langen Haaren amKreuz (lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 12,

„Wie sah Jesus Christusaus?“), dem man aber

außer den Wunden an sei-nen Händen, Füßen und sei-

ner Seite keine offensicht-liche Mißhandlung an-

merken kann, leug-

nen völlig die Grausamkeit, die Jesus in denletzten Stunden seines Lebens erfuhr. Gibsonbeschrieb seine Darstellung dieses Leidens als„sehr realistisch und der Wahrheit, wie ich sieauffasse, so nahe wie möglich“.

Anscheinend teilen nicht alle in Deutsch-land Gibsons Auffassung der Wahrheit. „ZweiStunden dauert Mel Gibsons Film über Lei-den und Sterben Jesu“, so Die Zeit in ihrerAusgabe vom 4. März 2004, „und nur seltenzeigt er etwas anderes als die Großaufnahmenlangsam und genüßlich zerstörten Menschen-fleisches. Er schildert nicht Die Passion Chri-sti, wie der Titel behauptet ... Es handelt sichum ein kalifornisches Splattermovie.“

Die Bibel wird ergänzt

Bei den gegensätzlichen Meinungen zuGibsons Film geht es um eine Darstellung desbiblischen Inhalts. Für andere geht es bei derangeblich vollständigen Lebensgeschichte desJesus von Nazareth um Dinge, die die Bibelmit keinem Wort erwähnt bzw. die den Aussa-gen der Bibel komplett widersprechen. EinBeispiel ist das 1967 erschienene Buch desenglischen Geschichtsprofessors Hugh Schon-field Der lange Weg nach Golgotha (Titel desOriginals: The Passover Plot), worin eine „lo-gische“ Erklärung für die im Neuen Testamentgeschilderten Ereignisse geboten wird. Fazitdes Buchs: Die Evangelien sind im besten Fall

unvollständig und im schlimmsten Falleine bewußte Fälschung.

Die neueste Offerte in dieser Richtungist The Da Vinci Code, das Buch des ame-rikanischen Schriftstellers Dan Brown, das

seit Wochen zur US-Bestsellerlistegehört und 2005 als Spielfilm

auf die große Leinwand kommen soll. In ge-schickter Weise verwebt Brown Fakten mitDichtung, um seinen Lesern eine fesselndeStory zu bieten, der jedoch jegliche biblischeBestätigung mangelt. Nach Browns Schilde-rung war Jesus in Wirklichkeit mit Maria

Magdalena verheiratet und hinterließ sie

II

4 Gute Nachrichten

Während Hollywood-Regisseur Mel Gibson dieLeidensgeschichte Jesu den Evangelien möglichst getreu darstellen wollte, behauptet der US-BeststellerThe Da Vinci Code, Jesus sei mit Maria Magdalena verheiratet gewesen undhabe sie bei seinem Tode als werdende Mutter hinterlassen.

bei seinem Tode als eine schwangere Frau.Maria Magdalena und ihr Kind fanden in Süd-frankreich einen sicheren Unterschlupf, undheute soll es immer noch Nachkommen diesesKindes geben.

Die von Männern dominierte Kirche unter-drückte diese „Wahrheit“ und sorgte angeblichdafür, daß alle Berichte, die Jesu Ehe mit Ma-ria Magdalena erwähnten, gesäubert wurden.Browns Erzählung zufolge gab es jedoch eini-ge, die die wahre Geschichte kannten und siein verschlüsselten Botschaften an die nachfol-genden Generationen weitergaben.

Unter ihnen soll auch der italienische Ma-ler Leonardo da Vinci gewesen sein, dessenName sich in dem Titel des Buches wiederfin-det. Da Vincis Weitergabe des Geheimnissessoll durch sein berühmtes Gemälde Das letzteAbendmahl erfolgt sein, auf dem er MariaMagdalena zur Rechten Jesu abbildete. DieBibel bestätigt diese Darstellung nicht, denn inden Evangelien werden nur die zwölf Apostelals Anwesende genannt.

Der amerikanische Fernsehsender ABCwidmete Dan Browns Buch eine ganze Sen-dung. Dafür wurde auch Brown interviewt.Zum Wandel in seinem Denken meinte er:„Anfangs war ich skeptisch. Als ich mit mei-nen Recherchen für The Da Vinci Code an-fing, meinte ich, ich würde einen Großteil derTheorie über Maria Magdalena, das heiligeBlut und alles andere widerlegen. Statt dessenwurde ich bekehrt.“

Das Resümee des Senders zum Schluß desInterviews: „Einige der in diesem Buch ent-haltenen Behauptungen sind einfach unglaub-würdig, andere waren schon früher bekannt.Die Geschichte von Jesus, Maria Magdalenaund Leonardo da Vinci enthält jedoch einigeüberraschende Wahrheiten.“

Dichtung als Wahrheit verkleidet

Um welche „Wahrheiten“ handelt es sich?Nachfolgend einige Zitate aus Browns Buch:

„Daraus [dem Konzil zu Nizäa, 325 n. Chr.]resultierte der bedeutendste Augenblick derchristlichen Geschichte. Konstantin gab eineneue Bibel in Auftrag und finanzierte sie, inder die Evangelien, die Jesus als göttlich be-schrieben, ausgeschmückt und andere, dieJesu menschliche Eigenschaften behandelten,ausgelassen wurden. Diese anderen Evangeli-en wurden verboten, gesammelt und ver-brannt“ (Seite 234).

„Es war die größte Vertuschung derMenschheitsgeschichte. Jesus Christus warnicht nur verheiratet, sondern auch Vater ...Maria Magdalena war das heilige Gefäß. Sie

war der Kelch, der die königliche Nachkom-menschaft Jesu Christi trug. Sie war die Ge-bärmutter, die die Abstammungslinie hervor-brachte, der Weinstock, dem die heilige Fruchtentsprang“ (Seite 249).

„Zur Zeit der Kreuzigung war Maria Mag-dalena schwanger ... Mit der Hilfe von Jesuvertrautem Onkel, Josef von Arimathäa, reistesie im geheimen nach Frankreich, zu jenerZeit als Gallien bekannt. Dort fand sie in derjüdischen Gemeinde eine sichere Zuflucht.Hier in Frankreich brachte sie eine Tochter zurWelt“ (Seite 255).

Dan Brown behauptet, daß geheime Doku-mente zusammen mit dem Leichnam der Ma-ria Magdalena beerdigt wurden. Die Ent-deckung dieser Dokumente, die angeblich das„wahre“ Evangelium enthalten, würde dasChristentum zerstören. Das Erstaunliche andiesem Buch ist, daß Dichtung als Wahrheitverkauft wird. Wer es liest, die Bibel nichtkennt und dazu auch noch mangelhafte Ge-schichtskenntnisse aufweist, könnte verwirrtwerden und die Bibel in Frage stellen.

Interessanterweise war es Jesus selbst, dereine deutliche Warnung über diejenigen aus-sprach, deren Taten solche Reaktionen auslö-sen: „Es wäre besser für ihn, daß man einenMühlstein an seinen Hals hängte und würfeihn ins Meer, als daß er einen dieser Kleinenzum Abfall verführt“ (Lukas 17,2).

Maria Magdalena als Beweis

Die Bibel bestätigt Dan Browns Thesennicht. Nach der Heiligen Schrift war Jesusnicht verheiratet, und sie enthält überhauptkeine Anhaltspunkte für eine Ehe Jesu mitMaria Magdalena. Aus diesem Grund mußBrown argumentieren, daß es zusätzlich zurBibel auch andere glaubwürdige Überliefe-rungen gab.

Die Vorstellung, wonach es andere authen-tische Berichte und apostolische Briefe gab,die verlorengegangen sind, läßt manche denbiblischen Bericht in Frage stellen. Es stimmt,daß diverse Episteln und Bücher nach dem er-sten Jahrhundert im Umlauf waren, die alsauthentisch ausgegeben wurden. Der ApostelPaulus warnte schon zu seinen Lebzeiten vorgefälschten Briefen, die von den Apostelnstammen sollten (2. Thessalonicher 2,2).

Ausgerechnet Maria Magdalena liefert ei-nen schlagenden Beweis für die Glaubwür-digkeit des neutestamentlichen Textes. Daßdie vier Evangelien — Matthäus, Markus, Lu-kas und Johannes — wenige Jahrzehnte nachden in ihnen geschilderten Ereignissen abge-faßt wurden, wird heute allgemein nicht ange-

zweifelt. In einem Punkt hat Dan Brown recht:Die Gesellschaft des ersten Jahrhunderts wareine von Männern dominierte Welt.

Der Status von Frauen war dem Sklaven-tum nicht weit entfernt. In der Kultur Romsübte ein Ehemann vollständige Kontrolle überseine Frau aus. Ehefrauen aßen nicht gemein-sam mit den von ihren Männern geladenenGästen. Ohne männliche Begleitung durftensie das Haus nicht verlassen, und Ehebruchseitens der Frau konnte mit dem Tod bestraftwerden. Solche Zustände erinnern an den Sta-tus von Frauen im strenggläubigen fundamen-talistischen Islam.

Angesichts solcher Vorstellungen ist esäußerst bemerkenswert, daß eine Frau — Ma-ria Magdalena — die Kunde von der Aufer-stehung Jesu seinen männlichen Jüngern über-bringt: eigentlich ein radikaler Bruch mit derKultur jener Zeit. Dem heutigen Leser in derliberalen westlichen Gesellschaft ist die Trag-weite dieser Darstellung aus dem 1. Jahrhun-dert n. Chr. nicht bewußt. Vier männliche Au-toren, die bereits genannten Evangelisten, be-zeugen übereinstimmend, daß eine Frau als er-ste Person dem auferstandenen Jesus begegnetist und von seiner Auferstehung berichtete.

Die neutestamentlichen Schreiber müssenvon der Wahrhaftigkeit der Darstellung über-zeugt gewesen sein. Ihre Schilderung, da sieauf den Aussagen einer Frau beruhte, wäre fürihre Zeit allein aus diesem Grund eher un-glaubwürdig gewesen. So kann dieser Teil desbiblischen Berichts praktisch nur als internerBeweis für dessen Richtigkeit betrachtet wer-den. Die Notwendigkeit einer Ergänzungdurch nichtbiblische Quellen, denen diese in-terne Beweiskraft fehlt, erübrigt sich.

Die Bibel leugnen: Was wardie zentrale Botschaft Jesu?

Für viele bekennende Christen sind solcheTheorien, wie man sie in dem Buch The DaVinci Code und in anderen Publikationen fin-det, befremdend. Mit der Vorstellung, der bi-blische Bericht sei unvollständig und damitauch nicht ganz wahrheitsgemäß, können siesich verständlicherweise nicht anfreunden.Den allermeisten dieser Christen ist jedoch dieTatsache unbekannt, daß Autoren wie DanBrown, wenn sie es wollten, sich auf eine sehralte Tradition berufen könnten.

In Dan Browns Schilderung der Auswir-kungen der „Ehe“ zwischen dem Christentumund dem römischen Staat unter Kaiser Kon-stantin bleibt eine bedeutende Entwicklungunerwähnt. Die klaren Aussagen Jesu undseiner Apostel über das kommende Reich E

Mai-Juni 2004 5

Gottes wurden immer mehr aus dem staat-lichen Christentum heraus interpretiert zugun-sten eines „neuen“ Evangeliums, in dessenMittelpunkt die Permanenz der Staatskircheals Institution stand.

Das Reich Gottes war gleich zu Beginn sei-nes Predigens der Mittelpunkt der BotschaftJesu an die Menschen: „Nachdem aber Johan-nes gefangengesetzt war, kam Jesus nach Ga-liläa und predigte das Evangelium Gottes undsprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Got-tes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubtan das Evangelium!“ (Markus 1,14-15; alleHervorhebungen durch uns).

Das Reich Gottes zieht sich wie ein roterFaden durch die Reden und Gespräche JesuChristi. Das Bibellexikon Zondervan Pictori-al Encyclopedia of the Bible stellt dazu fol-gendes fest: „Es kann kaum angezweifelt wer-den, daß der Ausdruck ,Reich Gottes‘ dasHauptthema seiner [Jesu] Lehre darstellt“(Zondervan Verlag, Band III, 1976, Seite 804).Mit seinem Predigen über das Reich Gottes er-weiterte Jesus lediglich das zentrale Themades Alten Testamentes. In früheren Jahrhun-derten hatten die hebräischen Propheten aufdie zukünftige Realität dieses Reiches hinge-wiesen.

Daher meint der Theologe John Bright zurganzen Bibel: „Müßten wir einen Titel für dieBibel finden, so könnten wir sie mit Berechti-gung ,Das Buch des kommenden ReichesGottes‘ nennen. Das ist in der Tat überall ihrzentrales Thema. So sind das Alte Testamentund das Neue Testament die zwei Akte eineseinzelnen Bühnendramas“ (The Kingdom ofGod, 1981, Seite 197).

Die Jünger Jesu verstanden seine Bot-schaft. In dem Begriff Reich Gottes sahen sieeine zukünftige Weltregierung. Sie verknüpf-ten das Etablieren dieses Reiches mit einer all-umfassenden neuen Weltordnung. Ihnen warklar, daß Jesus, als er über das Reich Gottespredigte, eine buchstäbliche Regierung mein-te — eine organisatorische Struktur, hinter derdie Autorität Gottes steht. Bestimmte Herr-scher, die mit Jesu Botschaft in Berührung ka-men, erkannten die politische Bedeutung die-ser Botschaft und sahen darin eine Bedrohungihrer eigenen Macht. Solche Überlegungenspielten bei der Kreuzigung Jesu eine Rolle(Lukas 23,2; Johannes 19,12).

Die Staatsreligion Roms setzt sich über die Bibel hinweg

Im Laufe der Zeit fingen Historiker an, die-ses zukünftige Königreich als das Millenniumzu bezeichnen. Das Wort Millennium setztsich aus den lateinischen Wörtern mille [= tau-send] und annum [= Jahr] zusammen. In derOffenbarung schrieb der Apostel Johannes,daß die Heiligen mit Christus eintausend Jah-re herrschen werden: „Und ich sah Throne,und sie setzten sich darauf, und ihnen wurdedas Gericht übergeben ... diese wurden leben-dig und regierten mit Christus tausend Jahre“(Offenbarung 20,4).

Manche biblische Nachschlagewerke be-handeln das Reich Gottes unter dem Stichwort„Millennium“. Das Millennium und das ReichGottes sind nicht hundertprozentig synonym,obwohl sie sich überschneiden. Nach der Bi-bel wird die tausendjährige Herrschaft Christidie göttliche Herrschaftsordnung auf der Erde

einleiten, wobei sein Reich als ewiges Reichdas Millennium weit überdauern wird (Daniel7,13-14).

Weniger als ein Jahrhundert nach KaiserKonstantin verbreitete der Kirchenlehrer Au-gustinus (354-430 n. Chr.), der ursprünglichan eine buchstäbliche tausendjährige Herr-schaft Jesu glaubte, eine allegorische Interpre-tation, um „die Kirche mit dem Reich Gotteszu identifizieren. Er behauptete, daß das tau-sendjährige Zeitalter bereits begonnen habe“(ebenda). Er „befürwortete die Theorie, daßdas Millennium eigentlich mit der GeburtChristi angebrochen sei“ (New Catholic Ency-clopedia, 1967, Stichwort „Millenarianism“).

Aufgrund der Beschlüsse des von KaiserKonstantin einberufenen Konzils von Nizäawar zur Zeit Augustinus’das Christentum eineoffizielle Staatsreligion des Römischen Rei-ches. Augustinus lehrte deshalb, daß die Kir-che in dieser gegenwärtigen Welt das ReichGottes sei und daß „die tausend Jahre alle Jah-re der christlichen Ära versinnbildlichen“.Diesen Standpunkt vertrat Augustinus in sei-nem Werk Der Gottesstaat (20. Buch, 7. Ka-pitel). Die Kirche übernahm „die augustini-sche Sichtweise, wonach die biblischen Be-schreibungen des Millenniums allegorischsind“ (Encyclopedia Americana, 1998, Stich-wort „Millennium“).

Dazu der Historiker Edward Gibbon: „Alsder große, stattliche Bau der [römischen] Kir-che fast fertig war, wurde ... die Lehre über dieHerrschaft Christi auf der Erde ... als absurdeErfindung der Ketzer und Fanatiker verwor-fen“ (Verfall und Untergang des RömischenReiches, Seite 234).

Wer trägt die Schuld am Tode Jesu Christi?

Unter den Ideen,die als Werbetexte für den Film Die Passion Christi erörtert wur-den, war der provokative Satz: „Die Juden möchten nicht, daß Sie diesen Film

sehen.“ Regisseur Mel Gibson, der als gläubiger Katholik während der Dreharbeitenfür seinen Film täglich zur Messe ging, ist für seine ablehnende Haltung gegenüberden Beschlüssen des zweiten vatikanischen Konzils bekannt. Schon im Dezember1990 sagte Gibson als Gast in der Talk-Show des CNN-Moderators Larry King: „Eshört sich in meinem Fall wie bei einem Egotisten an, wenn ich sage,daß die römischeKirche im Irrtum ist.Aber ich glaube daran, und zwar ist sie es seit Vatikanum II.“

Unter der Leitung von Papst Johannes XXIII. wurde auf diesem Konzil eine Klar-stellung der Schuldfrage zum Tode Jesu Christi durch die Ablehnung einer Kollektiv-schuld der Juden beschlossen. Vor diesem Hintergrund, verknüpft mit Gibsons pla-stischer Darstellung des Leidens und Sterbens Jesu, sahen sich jüdische Organisatio-nen vor der Filmpremiere genötigt, auf die mögliche Gefahr antisemitischer Reak-tionen hinzuweisen.

So flammte die alte Frage wieder auf: Wer tötete Jesus Christus? Jesus forderteseine Feinde heraus: „Wer von euch überführt mich einer Sünde?“ (Johannes 8,46;Elberfelder Bibel).Der römische Hauptmann,der die Kreuzigung Jesu leitete,war zumSchluß überzeugt, daß er einen frommen Mann hingerichtet hatte (Lukas 23,47).Ei-ner der Diebe, die mit Jesus gekreuzigt wurden,erkannte, daß Jesus „nichts Unrech-

tes getan“ und den Tod nicht verdient hatte (Lukas 23,41).Der römische StatthalterPontius Pilatus, der die Kreuzigung Jesu autorisierte, bekannte zweimal vor den Ju-den die Unschuld Jesu (Johannes 18,38; 19,4).Trotzdem wurde Jesus hingerichtet.

Der Versuch,die Schuld am Tod Jesu festzulegen,hat grausame Verfolgungen aus-gelöst. Meistens waren es die Juden, denen die Verantwortung für Jesu Hinrichtungzugewiesen wurde. Fast 2000 Jahre lang hat das traditionelle Christentum — ka-tholisch wie auch protestantisch — diesen Standpunkt vertreten. Die Bibel jedochlehrt keine ausschließliche Schuld der Juden. Schuldzuweisungen können — undsind es auch oft — nichts anderes als der Versuch sein, sich von jeglicher Schuld frei-zusprechen. Die Frage ist daher berechtigt:Wer ist wirklich schuld an dem Tod Jesu?

Jesus hatte viele Feinde. Er bedrohte den Status quo: die Machtpositionen in derjüdischen Gesellschaft Judäas.Viele hatten daher ihre Gründe, ihn mundtot zu ma-chen. Im allgemeinen war es nicht das jüdische Volk, das Jesus töten wollte, sonderndie Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Mehrmals nennt die Heili-ge Schrift sie als diejenigen, die sich den Tod Jesu wünschten und ihn letztendlichauch beschlossen.

Diesen Unruhestiftern gelang es,das Volk zu manipulieren und so Pilatus zum Ein-lenken zu bewegen (Markus 15,11). Die Juden, unter denen Jesus lehrte und sogarWunder wirkte — dieselben Menschen, die nur wenige Tage zuvor die Straßen Je-

6 Gute Nachrichten

Damit hatte sich die römische Staatsreligi-on von dem Glauben der ersten Christen, dersich auf klare Aussagen der Heiligen Schriftgründete, verabschiedet: „Ganz gleich, wie dieLehre [vom Reich Gottes] von ihren späterenVerteidigern revidiert worden sein mag, sie be-inhaltete nie das Konzept der irdischen Ver-vollkommnung der Kirche als geistliche Ent-wicklung; die millennialische Herrschaft istkein idealer Zustand der Welt, der durch dasjetzige Wirken geistlichen Saatguts vor oderunabhängig von dem zweiten Kommen Chri-sti geschaffen wird. Statt dessen ist sie einübernatürlicher Eingriff in diese Welt hinein,die darauf nicht vorbereitet ist und ihm Wider-stand leisten wird“ (The New Schaff-HerzogEncyclopedia of Religious Knowledge, GrandRapids, Michigan, 1953, Band VII, Seite 374).

Das Leugnen klarer Aussagen der Bibelund ihre „Ergänzung“ durch nichtbiblischeStandpunkte, entweder durch theologische In-terpretationen oder eigene Theorien, hat alsoeine lange Tradition.

Jesus: König aller Könige

Zu Beginn dieses Artikels fragten wir, obdie Bibel uns alles berichtet, was man über dasLeben und Wirken Jesu Christi wissen kann.Ist es gerechtfertigt, diese Frage überhaupt zustellen, wenn man nicht bereit ist, sich mit denAussagen der Bibel über Jesus auseinanderzu-setzen?

Nach der Bibel wurde Jesus Christus gebo-ren, um ein König zu sein: „Siehe, du wirstschwanger werden und einen Sohn gebären,und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Derwird groß sein und Sohn des Höchsten ge-

nannt werden; und Gott der Herr wird ihm denThron seines Vaters David geben, und er wirdKönig sein über das Haus Jakob in Ewigkeit,und sein Reich wird kein Ende haben“ (Lukas1,31-33).

Am Tag seines Todes bestätigte Jesus dieseBestimmung seines Lebens: „Da fragte ihn Pi-latus: So bist du dennoch ein König? Jesusantwortete: Du sagst es, ich bin ein König“(Johannes 18,37).

Ca. 60 Jahre nach Jesu Tod bestätigte derApostel Johannes, daß Jesus als König einzweites Mal kommen wird: „Und ich sah denHimmel aufgetan; und siehe, ein weißesPferd. Und der darauf saß, hieß: Treu undWahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Ge-rechtigkeit ... und trägt einen Namen geschrie-ben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte:König aller Könige und Herr aller Herren“(Offenbarung 19,11. 16).

Am überraschendsten für alle, die den bi-blischen Bericht über das Leben und WirkenJesu nicht kennen, dürften die Aussagen derBibel über Jesu zukünftigen Wirkungsbereichsein. Wo wird Jesus sein Amt als König allerKönige antreten? Die meisten Christen mei-nen, sie würden nach dem Tode in den Him-mel fahren. Die Bibel sagt aber nirgends, daßwir in den Himmel fahren. Statt dessen lehrtsie eindeutig, daß Jesus zur Erde zurückkehrenwird (Apostelgeschichte 1,9-11).

Jesus wird eine neue Weltordnung hier aufder Erde schaffen, und Jerusalem wird derMittelpunkt dieser neuen Weltordnung sein:„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da desHERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Ber-ge und über alle Hügel erhaben, und alle Hei-

den werden herzulaufen, und viele Völkerwerden hingehen und sagen: Kommt, laßt unsauf den Berg des HERRN gehen, zum Hausedes Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wegeund wir wandeln auf seinen Steigen! Dennvon Zion wird Weisung ausgehen und desHERRN Wort von Jerusalem“ (Jesaja 2,2-3).

Nach der Bibel sind nichtbiblische Ergän-zungen ihres Inhalts nicht der Schlüssel zumbesseren Verständnis ihrer Aussagen. Stattdessen werden wir ermahnt, an dem Glaubenfestzuhalten, der uns mittels der Bibel „ein fürallemal“ überliefert wurde (Judas 1,3). Unse-re kostenlose Broschüre Das Reich Gottes —eine gute Nachricht behandelt einen wesent-lichen Aspekt dieses Glaubens, der im Mittel-punkt der Botschaft Jesu stand. Auf Anfragesenden wir sie Ihnen gerne zu. GN

Wie wird die Zu-kunft unserer Welt aus-sehen? Geht man vonden zahlreichen nega-tiven Schlagzeilen aus,die wir fast täglich le-sen, könnte man zuPessimismus neigen. Inden Zukunftsvoraussagen der Bibel se-hen viele Menschen auch nichts Besseres.

In Wirklichkeit zeichnet die Bibel einepositive Zukunft für die Menschen. Un-sere kostenlose Broschüre Biblische Pro-phezeiung: Ein Blick in Ihre Zukunft? er-läutert die Prophezeiungen der Bibel imDetail.

Empfohlene Lektüre

rusalems säumten, um ihn als den prophezeiten Messias, den Sohn Davids, zu emp-fangen (Matthäus 21,9) — waren von diesen Heuchlern aufgewiegelt worden. Laut-hals forderte das Volk seine Hinrichtung.

Die Römer waren auch mitschuldig am Tod Jesu. Obwohl er wußte, daß die Ankla-ge gegen Jesus haltlos war, verurteilte Pilatus ihn zum Tode. Die römischen Soldatensetzten das Urteil in typisch römischer Weise um: Jesus wurde verspottet, geschlagen,auf brutale Weise ausgepeitscht und gekreuzigt. Es war ein römischer Soldat, der Je-sus die Nägel durch die Hände und Füße schlug.Wenige Wochen nach dem Tode Jesuidentifizierte der Apostel Petrus die Verantwortlichen:„Wahrhaftig, sie haben sich ver-sammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast,Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels“ (Apostelge-schichte 4,27). Da scheint niemand unbeteiligt gewesen zu sein!

Es ist sehr einfach, die Schuld am Tode Jesu einer kleinen Gruppe zuzuweisen. Diereligiösen Heuchler Judäas, denen Machterhalt vordergründig war, scheinen am mei-sten darin verwickelt zu sein. Ebenso einfach ist es, ein ganzes Volk für diesen Mordverantwortlich zu machen. Darüber hinaus kann man die Vertreter Roms schuldigsprechen. Die Bestimmung der Schuld ist aber nicht so einfach.

Hätte irgendeine Gesellschaft bzw. Kultur Jesus akzeptiert, deren Heuchelei undSünden er aufdeckte? Unter diesen Voraussetzungen wäre das Leben Jesu auch inanderen Kulturen bedroht gewesen. Schließlich sagen die Prophezeiungen der Bibelvoraus, daß die Menschen — auch solche, die dem Christentum zugerechnet wer-

den — gegen den wiederkehrenden Jesus kämpfen werden! Vor dieser schreckli-chen Wahrheit wollen manche Christen die Augen verschließen.

Ja, es stimmt: Die jüdischen Führer haben den Tod Jesu verlangt, und die Römerhaben ihn hingerichtet. Jesus mußte sterben, weil wir alle gesündigt haben (Römer3,23).Wir mögen den Bericht über die Eifersucht und den Haß gegen Jesus lesen undmeinen, wir hätten anders gehandelt. Wir irren uns aber: Haben wir niemals Eifer-sucht, Neid und sogar Haß gegenüber unseren Mitmenschen empfunden? Wie un-terscheidet sich das von dem, was Jesus erlebte? Jesus lehrte diesbezüglich: „Wasihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern,das habt ihr mir getan“(Matthäus 25,40. 45).

Hätten wir anders gehandelt als die Jünger Jesu? Judas,anfangs ein eifriger Nach-folger Jesu, verriet ihn für dreißig Silberlinge. Petrus, der seine Treue zu Jesus laut-stark vor allen anderen kundtat, verriet ihn noch in derselben Nacht, sogar mitKraftausdrücken. Die anderen Jünger, die Petrus in seinem Treueschwur zustimmten(Matthäus 26,35), flohen kurze Zeit später, als Jesus verhaftet wurde. Niemand ver-teidigte Jesus, als er vor den Hohenpriestern und später vor Pilatus verhört wurde.

Die Botschaft der Apostel Jesu ist klar:Niemand darf sich von der Schuldfrage aus-klammern! Alle Menschen tragen die Schuld am Tode Jesu. In diesem Sinne be-kannte sich der Apostel Paulus schuldig: „Das ist gewißlich wahr und ein Wort, desGlaubens wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu ma-chen, unter denen ich der erste bin“ (1.Timotheus 1,15).

Mai-Juni 2004 7

Gra

fik v

on S

herw

in S

chw

artz

rock

und

Jon

atha

n K

oels

ch

s fasziniert die abendländische Weltmehr als jeder andere Teil der Bibel: die Apo-kalypse. Manches geflügelte Wort aus diesem

letzten Buch der Bibel hat sich in das sprachlicheBewußtsein unserer westlichen Kultur eingeprägt:das große Babylon, Harmagedon usw. Unter denprophetischen Sinnbildern, die wir in der Offenba-rung des Johannes finden, sind auch die vier Apoka-lyptischen Reiter. Sollen wir uns diese Reiter nur alsFabelwesen vorstellen — Gestalten, die immer wie-der die Fantasie der Science-fiction-Autoren ange-regt haben? Können Sie sich vorstellen, daß diesymbolische Bedeutung der vier Reiter heute unmit-telbar mit uns und unserer Zukunft zu tun hat?

Das Buch der Offenbarung ist wie das Drehbucheines Zukunftsfilms, der dem Leser erlaubt, sich mit-ten in die letzten Jahre unseres menschlichen Zeital-ters zu versetzen. Gemeint ist die Zeit unmittelbarvor dem Anbruch einer neuen Ära, wenn der Mes-sias auf die Erde zurückkommen wird, um unserervon Krisen geschüttelten Welt endlich dauerhaftenFrieden zu bringen.

Die Prophezeiungen der Bibel haben in früherenZeiten das Denken mancher Gläubigen stark beein-flußt. So war der pragmatische Theologe Martin Lu-ther überzeugt, daß der „liebe jüngste Tag“ zu seinenLebzeiten kurz bevorstünde oder zumindest in spä-testens 100 Jahren eintreffen würde. Noch währender das Alte Testament übersetzte, befürchtete Luther,die Wiederkunft Christi könnte sich noch vor demAbschluß seiner Bibelübersetzung ereignen.

Die moderne Theologie vertritt freilich einen ganzanderen Standpunkt. Die meisten der heutigen Bi-belgelehrten glauben nicht mehr daran, daß sich dieProphezeiungen der Offenbarung auf die Zukunftbeziehen. Statt dessen reduzieren sie die Offenba-rung des Johannes auf eine Beschreibung der Ver-folgungen der frühen Christengemeinden.

Schon im 3. Jahrhundert n. Chr. wurde das Buchder Offenbarung nicht mehr für wert erachtet, zumneutestamentlichen Kanon gerechnet zu werden.Hieronymus und andere Kirchenväter sahen in denEndzeitvisionen des Apostels Johannes eine Ermu-tigung für religiösen Fanatismus und in seinen Sym-

bolen, die von einigen als antirömisch ausgelegtwurden, sogar eine mögliche Ursache für zivilenUngehorsam.

Der Kirchenlehrer Augustinus (354-430 n. Chr.)argumentierte, was schon bald der offizielle Stand-punkt der Staatskirche werden sollte: Das Buch derOffenbarung solle nicht wörtlich oder als zukunfts-weisend angesehen werden, sondern lediglich alseine Allegorie des Kampfes zwischen Gut undBöse bzw. zwischen der Kirche und der Welt.Binnen kurzer Zeit wurde diese Neuinterpreta-tion der Johannes-Visionen zum anerkanntenLehrsatz eines abgewandelten Christentums, das erstallmählich nach dem Ableben der ersten Christen-generation entstanden ist.

Können wir der heutigen Theologie beruhigtGlauben schenken, oder sind wir es uns selbstschuldig, den Glauben der Apostel und der erstenChristen zu erforschen, damit wir von demzukünftigen Geschehen auf der Welt nichtüberrascht werden? Versteht man die sym-bolische Bedeutung des ersten der vier Apokalypti-schen Reiter, so verwundert es nicht, daß nach denVorstellungen einiger Kirchenlehrer die Gläubigenspäterer Generationen das Buch der Offenbarunglieber ignorieren sollten.

„Bühne frei“ für dieApokalyptischen Reiter

Niedergeschrieben wurde die Offenbarung mitgroßer Wahrscheinlichkeit zur Zeit des römischenKaisers Domitian (81-96 n. Chr.). Der Autor nenntsich Johannes, den die früheste Tradition als denApostel Johannes identifiziert.

Als Johannes die Zukunftsvision erhielt, die er füruns in der Offenbarung beschreibt, lebte er als Ge-fangener auf der griechischen Insel Patmos (Offen-barung 1,9), die eine römische Strafkolonie für poli-tische Gefangene war und auf die er anscheinendwegen seiner Verkündigung des Reiches Gottes ge-schickt wurde.

Seiner eigenen Schilderung nach wurde Johannesauf Patmos „vom Geist ergriffen am Tag des Herrn“(Vers 10). Mit dem Begriff „Tag des Herrn“ meint

Seit Jahrhundertenhaben die vier

ApokalyptischenReiter der

Offenbarung die Menschen

fasziniert. Wasstellen diese

prophetischenGestalten dar?

Die Antwort magSie überraschen,hat sie doch mitunserer Zukunft zu tun. In dieser

ersten Folge unserer neuen

Artikelreihe befassen wir uns

mit dem ersten der vier Reiter.

Von Paul Kiefferund Darris McNeely

EE

8 Gute Nachrichten

Die Apokalyptischen Reiter • Das weiße Pferd

Johannes nicht etwa einen bestimmten Wo-chentag — z. B. den Sonntag —, wie einigevermuten, sondern eine Zeit, in der derSchöpfer in die Angelegenheiten des Men-schen eingreifen wird. Im Mittelpunkt derturbulenten Ereignisse an diesem „Tag“ istdie dramatische Wiederkehr des Messias.

Zur Zeit Johannes’ gab es nur die hebräi-sche Bibel, die wir als das Alte Testamentkennen. Dem bibelkundigen Leser jenerZeit wäre der „Tag des Herrn“ ein vertrautesWort aus vielen Prophezeiungen gewesen,so zum Beispiel beim Propheten Jesaja:„Denn siehe, des HERRN Tag kommt grau-sam, zornig, grimmig, die Erde zu verwü-sten und die Sünder von ihr zu vertilgen“(Jesaja 13,9).

Der „Tag des Herrn“ ist also gleichbedeu-tend mit der Endzeit, den letzten Tagen derheutigen Zivilisation unter der Herrschaft

des Menschen, wie wir siekennen. Mit seinem Be-richt vermittelt uns Johan-nes einen Einblick in dieseZeit, die in der RückkehrJesu Christi und der Schaf-fung einer neuen Weltord-nung unter seiner Herrschaftgipfelt.

Jesus Christus selbst erwähnte eine End-zeitkrise, die seiner Wiederkehr vorausgehenund eine neue Ära einleiten wird. Die Rede,in der Jesus diese Zeit ankündigte, wurdespäter die Ölbergprophezeiung genannt, daer sie kurz vor seinem Tode auf dem Ölbergvor den Toren Jerusalems hielt. Jesus be-schrieb eine Zeit, die so schrecklich sein

wird, daß kein Mensch überleben würde,„wenn diese Tage nicht verkürzt würden“(Matthäus 24,22). Damit sagte Jesus dieFähigkeit des Menschen zur Selbstausrot-tung voraus. Seine Worte sind im 20. Jahr-hundert wahr geworden! Durch atomareWaffen und biologische bzw. chemischeKampfstoffe — die viel billiger herzustellensind als Kernwaffen — ist es möglich, allesLeben auf der Erde auszulöschen.

Die Prophezeiung auf dem Ölberg ist dieAntwort Jesu auf eine Frage, die ihm seineJünger stellten und die seither viele Men-schen beschäftigt hat: „Was wird das Zei-chen sein für dein Kommen und für dasEnde der Welt?“ (Matthäus 24,3). Jesusnennt den Zeitraum unmittelbar vor seinerverheißenen Wiederkehr zwar nicht beimNamen, aber in seiner Schilderung behandeltauch er, wie Johannes in der Offenbarung,den „Tag des Herrn“ und die Zustände, diedieser Zeit vorausgehen.

Die ersten vier Zeichen, die Jesus in Mat-thäus 24 nennt, nach denen seine wahren

Jünger Ausschau halten sollen, sind analogzu sehen zu den ersten vier der geheim-

nisvollen sieben Siegel, mit de-nen ein prophetisches Buch

versiegelt ist, das Johan-nes in seiner Vision sieht

(Offenbarung 5,1). Zu Jo-hannes’ Lebzeiten galt römisches

Recht, und nach diesem Recht wurden Do-kumente gelegentlich mit sieben Siegeln ver-siegelt. Die sieben Siegel dienten als Gewährfür die Echtheit des Inhalts. In der Bibel be-deutet die Zahl „sieben“ Vollständigkeit: Diedurch die Siegel vermittelte Prophezeiungliefert uns einen vollständigen Überblick zudem Geschehen vor und zu der Zeit, wennJesus zur Erde zurückkehrt.

In der Vision des Johannes ist nur dasLamm — Jesus Christus — in der Lage, dasBuch aufzutun und die sieben Siegel nach-einander zu öffnen (Offenbarung 5,7-9). NurJesus vermag uns die prophetischen Ereig-nisse zu deuten und zu offenbaren. Johannesschaut zu, während Jesus die Siegel öffnet,und beschreibt die Vision, die jedes Siegelenthält.

Die ersten vier Siegel sind die Apokalyp-tischen Reiter, die plötzlich erscheinen undvier Arten menschlichen Leidens darstellen,die sich seit der Zeit der ersten Christendurch die Jahrhunderte ziehen und bis zum„Tag des Herrn“ andauern werden. Jeder dervier Reiter sitzt auf einem andersfarbigenPferd, und jedes Pferd hat seine eigene sym-

bolische Bedeutung. Was stellt das erstePferd dar?

Das erste Siegel: das weiße Pferd

Johannes beschreibt die Szene, als Jesusdas erste Siegel öffnet: „Und ich sah, daß dasLamm das erste der sieben Siegel auftat, undich hörte eine der vier Gestalten sagen wiemit einer Donnerstimme: Komm! Und ichsah, und siehe, ein weißes Pferd. Und derdarauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wur-de eine Krone gegeben, und er zog aus sieg-haft und um zu siegen“ (Offenbarung 6,1-2).

Weiß ist ein Sinnbild der Reinheit und desFriedens. Bei dem ersten der Apokalypti-schen Reiter geht es um jemanden, der fürdie Sache des Friedens aufzutreten scheint,der jedoch wie ein Eroberer wirkt und ande-ren seine Vorstellung des Friedens aufdrängt.

Manche verwechseln diesen Reiter mitdem wiederkehrenden Jesus, der in Offenba-rung 19 ebenfalls als Reiter auf einem wei-ßen Pferd erscheint. Eine genaue Untersu-chung beider Abschnitte weist bedeutendeUnterschiede auf. Jesus trägt viele Kronen(Vers 12), der Apokalyptische Reiter hinge-gen hat nur eine. Aus dem Munde Jesu gehtein scharfes Schwert hervor (das Wort Got-tes ist wie ein zweischneidiges Schwert, vgl.dazu Hebräer 4,12), der Reiter in Offenba-rung 6 „hatte einen Bogen“.

In Matthäus 24 gab Jesus seinen Jüngernals erstes Zeichen eine Warnung vor falschenLehrern, die sich als seine Gesandten ausge-ben: „Seht zu, daß euch nicht jemand ver-führe. Denn es werden viele kommen untermeinem Namen und sagen: Ich bin der Chri-stus, und sie werden viele verführen“ (Verse4-5). Jesus wußte, daß falsche Lehrer sich alsseine Nachfolger ausgeben, in Wirklichkeitaber seine Lehre entstellen würden. SolcheLehrer wurden immer beliebter, und ihre An-hänger waren zum Schluß in der Mehrheit,genauso wie Jesus es vorausgesagt hatte.

Der erste Reiter verheißt den Menschenetwas — Frieden —, was nur der wahreMessias, Jesus Christus von Nazareth, brin-gen kann. Vielleicht schafft die religiöse Be-wegung, die das weiße Pferd mit seinemReiter symbolisiert, einen Pseudo-Frieden,wie Paulus ihn für die Endzeit voraussagte:„Von den Zeiten und Stunden aber, liebeBrüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben;denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag desHerrn kommen wird wie ein Dieb in derNacht. Wenn sie sagen werden: Es ist Friede,es hat keine Gefahr —, dann wird sie dasVerderben schnell überfallen wie die E

Mai-Juni 2004 9

Die Apokalyptischen Reiter • Das weiße Pferd

Wehen eine schwangere Frau, und sie werdennicht entfliehen“ (1. Thessalonicher 5,1-3;alle Hervorhebungen durch uns).

Ein „anderes Evangelium“ verdrängt die Botschaft Jesu

Nur wenige Jahre nach dem Tod Jesu drang„ein anderes Evangelium“ in die Kirche ein(Galater 1,6-7). Das Neue Testament zeigt,wie sich die Apostel diesem „verkehrten“Evangelium widersetzten. Der Apostel Pauluswarnte die Ältesten der Gemeinde zu Ephesusvor falschen Lehrern, deren Auftreten Jesusvorausgesagt hatte: „So habt nun acht aufeuch selbst und auf die ganze Herde, in dereuch der heilige Geist eingesetzt hat zuBischöfen, zu weiden die Gemeinde Gottes,die er durch sein eigenes Blut erworben hat.Denn das weiß ich, daß nach meinem Ab-schied reißende Wölfe zu euch kommen, diedie Herde nicht verschonen werden. Auch auseurer Mitte werden Männer aufstehen, dieVerkehrtes lehren, um die Jünger an sich zuziehen“ (Apostelgeschichte 20,28-30).

In den letzten Jahren seines Lebens wiesauch der Apostel Petrus auf die Gefahr derVerführung hin. Er erteilte allen, die falscheLehren in die Gemeinde einschleusen woll-ten, eine scharfe Zurechtweisung: „Es warenaber auch falsche Propheten unter dem Volk,wie auch unter euch sein werden falsche Leh-rer, die verderbliche Irrlehren einführen undverleugnen den Herrn, der sie erkauft hat; diewerden über sich selbst herbeiführen einschnelles Verderben“ (2. Petrus 2,1).

Noch vor dem Ende des ersten Jahrhun-derts der christlichen Ära sah Petrus voraus,

daß viele Christen auf die theologischen Ar-gumente dieser falschen Lehrer hereinfallenwerden: „Und viele werden ihnen folgen inihren Ausschweifungen; um ihretwillen wirdder Weg der Wahrheit verlästert werden“(Vers 2). Petrus nennt die christliche Lebens-weise „den Weg der Wahrheit“; sie ist unzer-trennlich mit wahrer Lehre verknüpft. Aufdiesem Weg sind wahre Christen in den Jahr-hunderten seit der Gründung der Kirche Got-tes gegangen. Jesus beschreibt diese Lebens-weise als den Weg, den nur wenige finden(Matthäus 7,13-14).

Eine andere Kirche dominiert

Als der Apostel Johannes die Vision sah,die er in der Offenbarung niederschrieb,näherte sich das erste Jahrhundert n. Chr. sei-nem Ende. Durch die von dem römischenKaiser Domitian eingeleitete Christenverfol-gung und durch die rasche Ausbreitung fal-scher Lehren wurde die wahre Kirche Jesudoppelt geprüft. In dieser Zeit schrieb Johan-nes auch die drei Briefe, die unter seinem Na-men im Neuen Testament erscheinen.

Die Briefe des Johannes zeugen von wach-senden Spannungen in den Gemeinden undvon dem Einfluß falscher Lehrer. Johanneswußte, wie einfach es war, sich auf göttlicheAutorität zu berufen und damit die Menschenzur Annahme verwerflicher Ideen mit de-struktiven Auswirkungen zu bewegen. Er ap-pellierte an die Verantwortung einzelner Chri-sten und der Gemeinde insgesamt, Aussagenauf deren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen:„Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist,sondern prüft die Geister, ob sie von Gott

sind; denn es sind viele falsche Prophetenausgegangen in die Welt“ (1. Johannes 4,1).

Auch Judas erkannte das Ausmaß der Ver-führung, die bereits vor dem Ende des erstenJahrhunderts n. Chr. stattgefunden hatte. Erhielt es für notwendig, die Gläubigen zu er-mahnen, sich für die ursprüngliche Lehre, dieJesus und seine Apostel der Gemeinde über-liefert hatten, einzusetzen: „Ihr Lieben, nach-dem ich ernstlich vorhatte, euch zu schreibenvon unser aller Heil, hielt ich’s für nötig, euchin meinem Brief zu ermahnen, daß ihr für denGlauben kämpft, der ein für allemal den Hei-ligen überliefert ist“ (Judas 1,3).

Innerhalb von nur wenigen Jahrzehntenwar der „Weg der Wahrheit“ durch den Ein-fluß falscher Lehrer stark kompromittiertworden. Durch den Einfluß dieser Verführerentstand mit der Zeit eine Kirche, die sichzwar auf den Namen Jesus berief, in ihrenPraktiken und Lehren jedoch wenig Ähnlich-keit mit der Gemeinde hatte, die im Neuen Te-stament beschrieben wird.

Der Historiker Charles Guignebert kom-mentierte diese Verwandlung folgender-maßen: „Untersucht man die christliche Kir-che zu Beginn des 4. Jahrhunderts, hat manmanche Schwierigkeiten, in ihr die Gemeindeder apostolischen Zeit wiederzuerkennen, ja,man wird sie gar nicht wiedererkennen kön-nen“ (Charles Guignebert, The Early Historyof Christianity, Seite 122, Hervorhebungdurch uns).

Der römische Kaiser Konstantin erhob die-ses neue Christentum zur Staatsreligion. Mitder Zeit verband sich die Staatsgewalt mit derStruktur und der Autorität der Kirche, woraus

10 Gute Nachrichten

Die Lehren und Praktiken der ersten Christen

In der Apostelgeschichte lesen wir einen Augenzeugenbericht über die Entwicklungin der Kirche in den ersten drei Jahrzehnten ihrer Existenz. Das zweite Kapitel be-

schreibt den Gründungstag der neutestamentlichen Gemeinde.Viele Bibelleser kennen die wunderbaren Ereignisse jenen Tages — die Ver-

sammlung der Nachfolger Christi an einem Ort, als das Rauschen eines gewaltigenWindes wahrgenommen wurde und sich Feuerzungen auf die Anwesenden setzten.Ein weiteres dramatisches Wunder fand statt, als diese Menschen, vom Geist Gottesjetzt erfüllt, in den Sprachen der in Jerusalem versammelten Juden zu sprechen be-gannen, damit diese sie verstehen konnten.

Gelegentlich gerät der Tag selbst, an dem diese Ereignisse stattfanden, in Verges-senheit — Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1), das eines der Feste war, die Gott vieleJahrhunderte zuvor seinem Volk Israel zu halten geboten hatte (3.Mose 23). Bei derVerkündigung dieser Feste hatte Gott gesagt: „Dies sind die Feste des HERRN, die ihrausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste … die ihr ausrufensollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen“ (Vers 2, 4). Gott sagte seinem Volk,daß die Feste „eine ewige Ordnung“ sind, auch bei den „Nachkommen“ der Israe-liten (Vers 14, 21, 31 und 41).

Die Evangelien zeigen uns, daß Jesus die gleichen Feste hielt (Matthäus 26,17-19;Johannes 7,10-14. 37-38). Sowohl die Apostelgeschichte als auch die Paulusbriefe

berichten, daß die Apostel diese Feste in den Jahrzehnten nach dem Tode Christi hiel-ten. Die meisten Kirchen vertreten jedoch die Auffassung, daß diese Feste „ans Kreuzgenagelt wurden“, d. h., daß sie durch den Tod Jesu Christi annulliert wurden. Dochder unverkennbare Bericht der Bibel ist, daß die frühe Kirche sie nach wie vor hielt,aber mit einem tieferen Verständnis ihrer geistlichen Bedeutung.

Der Apostel Paulus legte der Gemeinde zu Korinth nahe — einer gemischtenGruppe von Heiden- und Judenchristen —, eines dieser von Gott gegebenen Festezu halten: „Darum laßt uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht imSauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauter-keit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,8).Welches religiöse Fest meinte Paulus? Freilichwar es das Fest der Ungesäuerten Brote. Er erklärte ihnen auch die Bedeutung desPassahs (Vers 7) und gab ihnen Anweisungen darüber, wie man diese Zeremonie inder richtigen Weise begehen soll (1. Korinther 11,23-28).

Da Jesus, die Apostel und die ersten Christen diese Feste hielten und sie eine tie-fe geistliche Bedeutung haben, ist es schon merkwürdig, daß die heutigen Kirchensie weitgehend ignorieren, zumal Paulus die Feste in einen direkten Bezug zu Jesusund seinem Opfertod setzt (1. Korinther 5,7).

Die Evangelien und die Apostelgeschichte sind gleichermaßen eindeutig in demBericht, daß Christus, die Apostel und die ersten Christen den wöchentlichen Ruhe-

die Fähigkeit erwuchs, doktrinäre „Reinheit“durch die Verfolgung Andersgläubiger durch-zusetzen. Das abgewandelte Christentum, wieder erste Apokalyptische Reiter, „zog aussieghaft und um zu siegen“ (Offenbarung6,2). Im Namen Christi machte es sich diesesChristentum zur Aufgabe, alle zu unter-drücken, die sich ihm widersetzten.

Die große Verführung der Zukunft

Jesu Vorhersage, daß falsche Lehrer in sei-nem Namen auftreten und viele verführenwürden, ist wahr geworden. Zum größten Teilist die Kirchengeschichte ein Bericht über dieLehren und Traditionen dieses abgewandeltenChristentums, worin es sich in gravierenderWeise von dem Glauben der ersten Christenunterscheidet. Die Geschichte aller derjeni-gen, die dem Christentum des Neuen Testa-mentes treu blieben, läßt sich hingegen nichtso leicht rekonstruieren.

Heute ist die Anzahl derer, die am GlaubenJesu und seiner Apostel festhalten, im Ver-gleich zu der breiten Masse, die das abge-wandelte Christentum unserer Zeit prakti-ziert, verschwindend gering. Schließlich sag-te Jesus selbst: „Wie eng ist die Pforte undwie schmal der Weg, der zum Leben führt,und wenige sind’s, die ihn finden!“ (Mat-thäus 7,14).

Doch selbst diese wenigen sind der Gefahreiner kommenden Verführung ausgesetzt —der letzte Versuch des ersten ApokalyptischenReiters, über Andersgläubige zu siegen. Inseiner Prophezeiung auf dem Ölberg be-schreibt Jesus, in Übereinstimmung mit derReihenfolge der Ereignisse in der Offenba-

rung, das Geschehen in der Zeit unmittelbarvor seiner Wiederkehr: „Denn es werdenfalsche Christusse und falsche Propheten auf-stehen und große Zeichen und Wunder tun,so daß sie, wenn es möglich wäre, auch dieAuserwählten verführten“ (Matthäus 24,24).Selbst die Auserwählten — diejenigen, „dieGottes Gebote halten und das Zeugnis Jesuhaben“ (Offenbarung 12,17), werden dieserVerführung ausgesetzt sein.

Der Apostel Paulus beschrieb diese Zeit derVerführung in 2. Thessalonicher, Kapitel 2. Inseiner Prophezeiung geht es um einen „Men-schen der Bosheit“, der in der Zeit vor derRückkehr Jesu wirkt. Dieser „Mensch derBosheit“ ist „der Widersacher, der sich erhebtüber alles, was Gott oder Gottesdienst heißt“.Er wird sich sogar „in den Tempel Gottes“setzen und vorgeben, „er sei Gott“. Sein Ein-fluß wird fast unwiderstehlich sein, denn er„wird in der Macht des Satans auftreten mitgroßer Kraft und lügenhaften Zeichen undWundern“ (Verse 3-9).

Die Beschreibung dieses „Menschen derBosheit“ ähnelt einem der beiden Tiere in Of-fenbarung, Kapitel 11, das „zwei Hörner hat-te wie ein Lamm und redete wie ein Drache“(Vers 11). Dieses Tier — in Wirklichkeit einMensch — arbeitet mit dem anderen Tier(Vers 1) zusammen und veranlaßt, daß dasandere Tier angebetet wird: „Und es tut großeZeichen, so daß es auch Feuer vom Himmelauf die Erde fallen läßt vor den Augen derMenschen; und es verführt, die auf Erdenwohnen, durch die Zeichen, die zu tun vorden Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist;und sagt denen, die auf Erden wohnen, daß

sie ein Bild machen sollen dem Tier, das dieWunde vom Schwert hatte und lebendig ge-worden war“ (Verse 13-14).

Worum geht es hier? Es ist eine Beschrei-bung eines letzten Versuchs, den Menschenein System aufzudrängen, das sich auf Lügen,Verwirrung und Verführung gründet. Daßeine falsche Religion hier wirksam sein wird,ergibt sich aus den bisher behandelten War-nungen und Prophezeiungen des Neuen Te-stamentes.

Ein Mann, der sich als Gott bzw. Stellver-treter Gottes ausgibt, vollbringt Wunder undZeichen in der Absicht, die Menschen zur An-betung eines Systems zu animieren, das denAnschein erweckt, es würde der Welt etwasGutes tun. Es wird das allerletzte Aufleben ei-nes Systems sein, das die Bibel mit folgendenWorten beschreibt: „Das große Babylon, dieMutter der Hurerei und aller Greuel auf Er-den“ (Offenbarung 17,5).

In seiner Prophezeiung auf dem Ölbergsagte Jesus religiöse Verführung als Vorbotevon „Kriegen und Kriegsgeschrei“ voraus.Der zweite Apokalyptische Reiter sitzt auf ei-nem roten Pferd und nimmt „den Frieden vonder Erde“ (Offenbarung 6,4). Auf die Verbin-dung zwischen Religion und Krieg gehen wirin der nächsten Folge dieser Reihe ein. GN

In der nächsten FolgeWelche Bedeutung hat der zweite Apoka-lyptische Reiter, der auf einem roten Pferdsitzt? In der nächsten Ausgabe lesen Sie dieAntwort in der Fortsetzung dieser Reihe.

Mai-Juni 2004 11

tag von Freitagabend bis Samstagabend als siebten Tag der Woche hielten (Markus6,2; Lukas 4,16.31;13,10;Apostelgeschichte 13,14-44;18,4). Jesus nannte sich so-gar den „Herrn über den Sabbat“ (Markus 2,28).

Im Gegensatz zur Lehre derjenigen, die meinen, Paulus hätte den Sabbat ver-worfen, war es auch seine Gewohnheit, jeden Sabbat in die Synagoge zu gehen unddort die Gelegenheit zu nutzen, über Jesus Christus zu predigen (Apostelgeschich-te 17,1-3). Der wöchentliche Ruhetag ist ein weiteres der Feste Gottes. Eigentlichsteht er an erster Stelle in der Auflistung der biblischen Feste (3. Mose 23,1-4) undist Teil der Zehn Gebote (2. Mose 20,8-11; 5. Mose 5,12-15). Der Sabbat wurde je-doch lange vor Sinai geschaffen (1. Mose 2,2-3), und dessen Einhaltung wurde vorder Verkündung der Zehn Gebote geboten (2. Mose 16,23-30).

Wie bei den anderen Festen Gottes wird auch der Sabbat von der überwiegendenMehrheit der heutigen Kirchen ignoriert. Statt Gottes Sabbat halten die meisten Kir-chen den erstenTag der Woche — Sonntag —, der nirgends in der Bibel als Tag derAnbetung vorgeschrieben wird.Wenn wir schon einen Tag in der Woche als Tag derRuhe und Anbetung Gottes halten wollen, sollte es dann nicht der gleiche Tag sein,den Jesus Christus und die Apostel hielten?

Wir stellen auch andere Unterschiede in der Lehre fest. Viele Kirchen lehren, daßder Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes nicht mehr notwendig ist, daß Christusdas Gesetz für uns hielt oder daß es bei seinem Tod „ans Kreuz genagelt“ wurde.Die-se Ideen widersprechen Christi eigenen Worten (Matthäus 4,4;5,17-19) und der Leh-

re und Handlungsweise der Apostel (Apostelgeschichte 24,14;Römer 7,12-22;1.Ko-rinther 7,19; 2.Timotheus 3,15-17).

Dem Beispiel Christi folgend verkündeten die Apostel kraftvoll die Rückkehr JesuChristi zur Erde, um das Reich Gottes aufzurichten (Lukas 4,43;8,1; 21,27. 31;Apo-stelgeschichte 1,3; 8,12; 14,22; 19,8; 28,23. 31). Aber Paulus mußte schon zu sei-nen Lebzeiten vor denjenigen warnen, die ein anderes Evangelium predigten (Gala-ter 1,6).Auch heute gibt es viel Verwirrung über den Inhalt des Evangeliums.Die mei-sten sehen es als Botschaft über Christi Geburt, Leben und Tod, jedoch predigen sienicht das Evangelium vom Reich Gottes, das Jesus selbst predigte (Markus 1,14-15).

Ein weiteres Beispiel ist die Tatsache, daß Jesus und die Apostel nie lehrten, dieGerechten würden beim Tod in den Himmel fahren (Johannes 3,13; Apostelge-schichte 2,29. 34). Sie verstanden, daß der Mensch keine unsterbliche Seele hat (He-sekiel 18,4. 20; Matthäus 10,28). Darüber hinaus werden nirgends in der Bibel diebeliebten religiösen Feiertage unserer Zeit wie Weihnachten, Ostern und die Fasten-zeit erwähnt, geschweige denn geboten. Jesus, die Apostel und die ersten Christenkannten diese Bräuche nicht.

Damit weisen wir auf einige der Hauptunterschiede zwischen dem heutigen Chri-stentum und dem Christentum zur Zeit Jesu und der Apostel des Neuen Testamen-tes hin. Wollen wir zu den wahren Nachfolgern Jesu gezählt werden, sind wir des-halb gut beraten, unseren eigenen Glauben zu untersuchen, um festzustellen, ob ervon den nichtbiblischen Lehren des heutigen Christentums beeinflußt worden ist!

12 Gute Nachrichten

Wie sah Jesus Christus aus?Stimmt Ihre Vorstellung mit der Bibel überein?Jesus Christus starb vor fast 2000 Jahren. Es gibt heute kein authentisches Bild von ihm. Kann diemoderne forensische Medizin nachweisen, wie Jesus wirklich ausgesehen hat? Die Forschungs-ergebnisse heutiger Experten und die Aussagen der Bibel können überraschend sein.

Von Gary Petty

ie Überschrift verkündet: „Daswahre Gesicht Jesu“, und beimWeiterlesen erfährt man, worum esgeht: „Fortschritte in der forensi-

schen Medizin offenbaren das berühmtesteGesicht der Geschichte.“ Der Artikel, der her-kömmliche Darstellungen von Jesus heraus-fordert, erschien nicht in einer religiösen Zeit-schrift, sondern war der Leitartikel in der De-zemberausgabe 2002 des US-Wissenschafts-magazins Popular Mechanics.

Der Artikel beginnt mit folgenden Sätzen:„Sobald Kinder aus christlichen Familien dieSonntagsschule besuchen, setzt sich ein be-stimmtes Bild von Jesus Christus in ihrenKöpfen fest. In Nordamerika wird Jesus oftgrößer und schlanker als seine Jünger darge-stellt, mit langen, hellbraunen Haaren, blasserHaut und hellen Augen.

So bekannt dieses Bild auch sein mag, be-steht es doch aus vielen Irrtümern. Eine Personmit diesen Gesichtszügen und dieser körperli-chen Statur hätte sich in der Gegend, wo Jesuslebte und wirkte, in ihrer Erscheinung völligvon der übrigen Bevölkerung abgehoben.“

Wie können wir wissen, wie Jesus wirklichausgesehen hat? Verschiedene Kulturen sindsich keineswegs einig über das Aussehen Jesu.Europäische Maler porträtieren ihn gewöhn-lich groß und sehr schlank, mit feinen, fastweiblichen Gesichtszügen. In einer afrikani-schen Ausgabe der King James Bibel, The Ori-ginal African Heritage Edition, erscheint Jesusauf einem Bild als Mann aus Zentralafrika.

Das Magazin Popular Mechanics berichtetin seinem Artikel über eine Rekonstruktiondes Aussehens Jesu mit Hilfe eines Compu-ters. Der britische Fernsehsender BBC hattediese Arbeit für eine neue Fernsehserie „Sonof God“ („Sohn Gottes“) in Auftrag gegeben.Die computeranimierte Darstellung von Jesusbasiert auf Informationen, die Experten in derforensischen Anthropologie gesammelt ha-ben. Der Autor Mike Fillon schreibt in seinem

Artikel The Real Face of Jesus: „BritischeWissenschaftler haben mit Hilfe israelischerArchäologen und Methoden, wie die Polizei

sie zur Aufklärung von Verbrechen benutzt,das Aussehen von Jesus rekonstruiert. Sieglauben, ein genaues Bild von dem berühmte-sten Gesicht der Geschichte erstellt zu haben.“

Das Ergebnis der Wissenschaftler erstaunteviele Gläubige. Denn man kam zu folgendemSchluß: „Archäologen haben mit Hilfe vonKnochenfunden herausgefunden, daß derdurchschnittliche semitische Mann zur ZeitJesu ca. 1,55 m groß war und ungefähr 50 kgwog. Da Jesus bis zu seinem dreißigsten Le-bensjahr als Zimmermann im Freien arbeitete,kann man davon ausgehen, daß er muskulöserund durchtrainierter war, als er auf westlichenPortraits dargestellt wird.“

Diese Erkenntnis, daß Jesus wie jeder an-dere zeitgenössische Jude ausgesehen habenmuß, wird von den Autoren der Evangelienunterstützt. Sie berichten davon, wie Jesus ei-

ner aufgebrachten Menschenmenge aus demWeg ging, indem er sich unauffällig unter dieMenschenmenge mischte. Selbst der Verräter

Judas Iskariot mußte ihn mit einem Kuß iden-tifizieren, damit die Soldaten überhaupt wuß-ten, wen sie gefangennehmen sollten.

Jesus und lange Haare

Die BBC-Rekonstruktion des AussehensJesu geht auch davon aus, daß die allgemeinverbreitete Vorstellung von einem Jesus mitlangen Haaren falsch ist.

Zur Herstellung der computeranimiertenDarstellung wurde nach Berichten der ZeitungTimes ein Schädel benutzt, den man beiStraßenbauarbeiten in Jerusalem gefundenhatte. Israelische Archäologen hatten den Ortals eine jüdische Grabstätte aus dem erstenJahrhundert identifiziert. Auch Christus-Fres-ken aus Synagogen in der Region wurden alshistorische Arbeitsgrundlage für die Compu-teranimation herangezogen. Darüber hinaus

DD

Hatte Jesus Christus lange Haare? Der Apostel Paulus schrieb, daß „es für einenMann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt“ (1. Korinther 11,14). Nach derBibel sah Jesus wie der durchschnittliche Jude seiner Zeit aus. Diese Büsten zeigenrömische Bürger mit der typischen zeitgenössischen Haarmode.

Mai-Juni 2004 13

Foto

s: S

cott

Ash

ley;

Gra

fik:

Shau

n Ve

nish

zeigen viele Büsten aus dieser Zeit Männermit kurzen Haaren. Es war nicht üblich für ei-nen Juden, lange Haare zu tragen.

Wenn Jesus wirklich lange Haare gehabthätte, wäre die Aussage des Apostels Paulus,es sei für einen Mann eine Schande, langeHaare zu haben, nur schwer verständlich. Wo-her stammt also die Idee von einem Jesus mitlangen Haaren?

Jahrhundertelang haben einige geglaubt,daß Jesus unter dem Gelübde der Nasiräer ge-standen hätte. Ein Nasiräer versprach bei sei-nem Gelübde, keinen Wein zu trinken bzw.keine Weintrauben zu essen, keinen Leichnamanzufassen und sein Haar bis zum Ende desGelübdes nicht zu schneiden (4. Mose 6,1-6).Erst danach durfte das eigene Haar geschnit-ten werden. Das gleiche galt auch für Frauen,die dieses Gelübde abgaben.

Die Evangelien berichten aber über Gele-genheiten, zu denen Jesus Wein trank. Wenn erunter einem nasiräischen Gelübde gestandenhätte, hätte er es damit gebrochen. DiesesMißverständnis ist z. T. auf eine Schriftstellezurückzuführen, in der Christus als Jesus vonNazareth oder Nazoräer bezeichnet wird. Na-zareth ist eine Region in Galiläa, wo Jesus alsKind aufgewachsen war. Das Matthäusevan-gelium berichtet in Kapitel 2, Vers 23 über dieKindheit Jesu: „[Jesus] kam und wohnte in ei-ner Stadt mit Namen Nazareth, damit erfülltwürde, was gesagt ist durch die Propheten: Ersoll Nazoräer heißen.“ Jesus kam aus Naza-reth, er war aber kein Nasiräer. Er hat nie unterdem Gelübde gestanden, keinen Wein zu trin-ken oder das Haar lang zu tragen.

Da sich die Wissenschaftler bei der compu-teranimierten Rekonstruktion von dem Ge-sicht Jesu auf archäologische Funde und zeit-genössische Überlieferungen stützen konnten,schätzt Richard Neave, forensischer Medizi-ner an der Universität Manchester, die von ihmmaßgeblich durchgeführte Arbeit als sehr ge-nau ein: „Die Rekonstruktion anhand einesSchädels ist äußerst erfolgreich, weil der Schä-del die Gesichtsform, einschließlich Augen-brauen, Nase und Kinn, vorgibt.“

Allerdings räumt der Produzent der BBC-Serie, Jean Claude Bragard, ein, daß mandurch die Arbeit der Wissenschaftler nur einenAnhaltspunkt für das Aussehen Jesu bekom-men habe, da es sich bei dem Schädel nichtum den Schädel von Jesus handele. Er meintaber: „Es ist ein Anstoß, erneut darüber nach-zudenken, wie Jesus ausgesehen haben könn-te“ (SPIEGEL ONLINE, 28. März 2001).

Niemand kann genau sagen, wie Jesuswirklich ausgesehen hat. Das Neue Testament

hebt sein sündenfreies Leben und seine Lehrehervor, sagt aber fast gar nichts über seineäußere Erscheinung aus.

Der Apostel Johannes durfte eine Vision se-hen, wie Jesus heute in seiner verherrlichtenForm aussieht. Demnach sind Jesu Haare„weiß wie Wolle“, „seine Augen wie eine Feu-erflamme“ und „sein Angesicht [leuchtet], wiedie Sonne scheint in ihrer Macht“ (Offenba-rung 1,14-16).

Was lehrte Jesus?

Auf den vielen Jesus-Bildern wird Jesusvon den Europäern wie ein Europäer, von denAfrikanern wie ein Afrikaner und von denAsiaten wie ein Asiat dargestellt. Ist es wirk-lich wichtig, wie sich jemand Jesus vorstellt?Hat die eigene Vorstellung einen Einfluß dar-auf, wie man das Evangelium versteht, das Je-sus predigte?

So wie die Menschen dazu neigen, sichihren Jesus nach eigenen Vorstellungen zuschaffen, interpretieren sie auch seine Lehrenunter dem Einfluß ihrer eigenen Kultur. Aus-sagen wie „Nimm das Kreuz und folge mir“hatten auf die Juden des ersten Jahrhundertseine große Wirkung, weil sie oft Gefangenedabei beobachten konnten, wie sie ihr Kreuzan den Ort ihrer Hinrichtung trugen. VieleLehren Jesu werden sehr deutlich, wenn manden Kontext der jüdischen bzw. römischenKultur vor fast 2000 Jahren studiert.

Heute gehen viele Gläubige davon aus, daßJesus auf die Erde kam, um das Gesetz Gottesabzuschaffen. Wußten Sie aber, daß Jesus sag-te: „Bis Himmel und Erde vergehen, wirdnicht vergehen der kleinste Buchstabe noch einTüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht“(Matthäus 5,18)?

Kann es sein, daß wir die Lehren Jesu unterdem Einfluß unserer eigenen Vorstellungenvon Jesus falsch interpretieren? Kennen Siedie Wahrheit von Jesu Botschaft? Oder ist siegenauso zur Karikatur geworden wie die vie-len Jesus-Darstellungen, die eher darauf grün-den, wie ein Künstler Jesus selbst sehen will,statt wie er wirklich ausgesehen hat? Nochwichtiger ist die Frage, ob Jesus überhauptmöchte, daß wir Bilder und Statuen von ihmschaffen (2. Mose 20,4-6).

Es ist an der Zeit, den Staub von denEvangelien wegzuwischen und sich auf dieSuche nach dem wahren Jesus zu machen.Vielleicht entdecken Sie dabei nicht nur, daßJesus ganz anders aussah, als allgemein an-genommen, sondern auch, daß sein Evange-lium Wahrheiten enthält, wie viele sie sonoch nie gehört haben. GN

Unser neuer Fernlehrgang zumbesseren Verständnis der Bibelhat nicht nur mit der Bibel, son-dern mit dem Leben schlechthinzu tun. Warum leben Sie? Was istdie Bestimmung Ihres Lebens?Welche Zukunft können Sie undIhre Lieben erwarten?Die Antworten auf diese und vieleandere Fragen finden Sie in unse-rem kostenlosen Fernlehrgang(12 Lektionen). Die erste Lektiongeht gleich zur Sache und behan-delt die Frage „Ist die Bibel heutenoch aktuell?“. Lassen Sie sichüberraschen, wie lebendig und in-teressant die Bibel sein kann!Schreiben Sie uns, um die erstenvier Lektionen zu bestellen.

Gute NachrichtenPostfach 30 15 09

D-53195 [email protected]

Entdecken SieGeheimnissedes Lebens inunserem neuenkostenlosenFernlehrgang.

Ein gutes Beispiel, das um die Welt gingJesus Christus überraschte seine Jünger — und vielleicht auch viele von uns —, indem er einescheinbar sehr verschwenderische Handlung lobte. Warum war ihm diese so wichtig?

Von Mike Bennett

ußten Sie, daß Jesus Christus die weltweite Verbrei-tung einer scheinbar unwichtigen Tat vorhergesagt hat?

Nach seinen Worten sollte die ungewöhnliche Handlung ei-ner ganz besonderen Frau eines Tages auf der ganzen Welt überalldort, wo das Evangelium gepredigt würde, erwähnt werden. Umwelche Tat handelte es sich?

Es geschah gegen Ende seines irdischen Wirkens. Jesus Christuswar angesichts seiner bevorstehenden Kreuzigung ernster und ein-dringlicher geworden. Seine Jünger schienen die Tragweite derbald eintretenden Ereignisse nicht zu begreifen. So ein Ende konn-ten sie sich für den prophezeiten Messias nicht vorstellen. Sie sa-hen in ihm den siegreichen König Israels, der im Alten Testamentvorausgesagt wurde.

Während eines Abendessens im Hause von Simon, dem Aussät-zigen, geschah dann sechs Tage vor dem Passahfest etwas Außer-gewöhnliches. Maria, die Schwester von Marta und Lazarus (denChristus erst kurz davor von den Toten auferweckt hatte), tat plötz-lich etwas sehr Überraschendes, äußerst Extravagantes und schein-bar auch sehr Törichtes. Das Matthäusevangelium berichtet in Ka-pitel 26, Verse 6 bis 13 über diese denkwürdige Begebenheit:

„Als aber Jesus in Betanien war, im Hause Simons, des Aussät-zigen, kam eine Frau zu ihm, die ein Alabasterfläschchen mit sehrkostbarem Salböl hatte, und goß es aus auf sein Haupt, als er zuTisch lag“ (Matthäus 26,6-7; Elberfelder Bibel).

Im Markus- und Johannesevangelium wird dieser Vorfall etwasdetaillierter beschrieben. Maria erschien mit einer kleinen Flasche,die unverfälschtes, kostbares Nardenöl enthielt — ein aromatischesÖl aus der Wurzel einer seltenen, in Indien beheimateten Pflanze.Sie zerbrach die Flasche und goß den gesamten Inhalt über dasHaupt Christi und auch über seine Füße.

Heutzutage würde man nicht daran denken, eine Person aufsolch eine Weise zu ehren. Doch es war damals üblich, einen Eh-rengast bei einem Festmahl mit Parfüm zu betupfen.

Matthäus berichtet weiter: „ Als das die Jünger sahen, wurden sieunwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? Es hätte teuer ver-kauft und das Geld den Armen gegeben werden können“ (Mat-thäus 26,8-9).

Alle Jünger schimpften über diese scheinbare Verschwendung,aber Judas Iskariot erhob als erster Einspruch gegen Marias Hand-lung (Johannes 12,4). Seine Besorgnis um die Armen war aller-dings nur gespielt. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und hättees lieber gesehen, daß das Geld dort eingezahlt worden wäre. Denner war ein Dieb und hatte sich schon aus dem Geldbeutel bedient.Die anderen Jünger folgten aber seiner Kritik, da das Parfüm mehrals 300 Silbergroschen wert gewesen war — ein Jahresgehalt füreinen Arbeiter!

Schelte für Maria

Manches Mal habe ich mir schon überlegt, wie ich wohl reagierthätte, wäre ich an diesem Abend anwesend gewesen. Bei meiner

Vorliebe zur Sparsamkeit kann ich es mir gar nicht vorstellen, wiees ist, einen Behälter mit Parfüm zu besitzen, das ein ganzes Jahres-gehalt verschlingt! Ich werfe ja noch nicht einmal den allerkleinstenBleistift weg!

Wie die anderen, hätte ich wohl auch mit Maria geschimpft. Hat-te Jesus nicht gerade selbst seinen Jüngern von der Wichtigkeit er-zählt, Armen zu dienen? „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr

habt mir zu essen gegeben“, hatte Christus gesagt (Matthäus 25,35).Das viele Geld hätte ganz sicherlich besser eingesetzt werden kön-nen, als einfach ausgeschüttet und verschwendet zu werden.

Überraschenderweise war Christus jedoch ganz anderer Ansicht. „Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was betrübt ihr die

Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan“ (Matthäus 26,10-11). Wieder einmal waren sich die Jünger so sicher gewesen, daß sie

im Recht waren. Jesus aber überraschte sie, indem er sie für ihre Kri-tik an Maria zurechtwies. Für Judas Iskariot bedeutete das der letz-

14 Gute Nachrichten

Marias Beispiel bezeugt ihren Glaubenan die Worte Jesu über seinen bevor-stehenden Tod. Sie war anscheinenddie einzige, die ihm wirklich glaubte.

W

te Anstoß, den er noch brauchte, um seinenHerrn und Freund für nur 30 Silberlinge zuverraten.

Einige Experten meinen, bei den Silberlin-gen handelte es sich um die Münze Tetra-drachme, deren Wert vier Denaren entsprach.Wenn das stimmt, hätte Judas für seinen Ver-rat 120 Denare bekommen, weniger als dieHälfte von dem, was das Parfüm gekostethatte! Die großzügige Ehrerbietung Mariasgegenüber Jesus war viel mehr wert gewesenals die Kosten für den Verrat.

Warum hat Maria das getan? Warum sagteChristus voraus, ihr Beispiel würde überalldort, wo das Evangelium gepredigt würde,um die ganze Welt gehen? Es ging bei dieserLektion ganz bestimmt nicht darum, daß dieArmen unwichtig seien oder daß Verschwen-dung zu befürworten sei.

Die Geschichte macht uns jedoch auf ein-dringliche Weise deutlich, wie wir unsere ei-genen Prioritäten überprüfen können. MariasBeispiel zeigt uns, was ihr wirklich wichtigwar.

Welche Absicht verfolgte Maria?

Lassen Sie uns die Geschichte noch ein-mal aus Marias Sicht untersuchen. Der Vor-fall hatte sich, wie schon erwähnt, nicht lan-ge nach der Auferstehung ihres Bruders La-zarus von den Toten ereignet. Was ist so einunglaubliches Wunder wert?

Im Gegensatz zu den Jüngern, die nicht anden Tod Jesu glauben konnten, erkannte Ma-ria, daß Jesus nicht nur als der künftige Kö-nig, sondern auch als der Erlöser der ganzenMenschheit gekommen war.

Während des Abendessens, nur ein paarTage vor seiner Kreuzigung, verstand Maria,daß Christus bereit war, für uns zu sterben,um uns die Möglichkeit zum ewigen Lebenzu schenken.

Das Halley’s Bible Handbook erklärt Ma-rias Handlung so: „Jesus hatte wahrschein-lich über seine bevorstehende Kreuzigunggesprochen. Maria — eine warmherzige,mitfühlende und einfühlsame Frau — be-merkte vielleicht den Schmerz in seinen Au-gen und sagte zu sich selbst: ,Dies ist keinGleichnis. Er meint es wirklich.‘

Daraufhin holte sie den kostbarstenSchatz in ihrem Haus und goß ihn auf seinHaupt und seine Füße, die sie mit ihren eige-nen Haaren abtrocknete. Vielleicht wurdewährend der ganzen Zeit nicht ein einzigesWort gesagt. Jesus Christus aber verstandMaria. Er wußte, daß sie ihm so zeigen woll-te, wie sehr ihr Herz vor Kummer schmerz-

te“ (Zondervan Publishing House, 2000,Seite 702).

So sagte er zu den Jüngern: „Daß sie dasÖl auf meinen Leib gegossen hat, das hat siefür mein Begräbnis getan. Wahrlich, ich sageeuch: Wo dies Evangelium gepredigt wird inder ganzen Welt, da wird man auch sagen zuihrem Gedächtnis, was sie getan hat“ (Mat-thäus 26,12-13).

Maria glaubte an Jesu bevorstehenden Todund wollte mit ihrem Geschenk ihrem tiefenGlauben an den Erlöser und ihre bedin-gungslose Liebe zeigen, bevor es zu spät war.Durch ihre symbolische Geste verkündetesie: „Dies ist kein normaler Ehrengast! EinBetupfen des Hauptes mit Öl ist nicht genug!Es geht hier um mehr.“

So bereitete sie Jesus auf seinen Opfertodund Beerdigung vor. Maria hielt nichts zu-rück, sondern gab alles, was sie hatte. Sienahm nicht nur ein paar Tropfen Parfüm,sondern sie zerbrach die ganze Flasche undschüttete den gesamten Inhalt über seinenKopf und salbte damit seinen Körper für diebevorstehende Beerdigung.

Die Salbung der Toten war zur Zeit Jesuein übliches Begräbnisritual der Juden. In-dem Jesus diese Praktik anspricht, weist erauf einen weiteren Aspekt dieser außerge-wöhnlichen Geste hin. Das Zerbrechen desmit kostbarem Parfüm gefüllten Gefäßesweist auch auf das bedingungslose Ge-schenk von Gott, dem Vater, an uns durch Je-sus Christus hin. Indem Maria die Alabaster-flasche zerbrach, wies sie symbolisch aufdas bevorstehende Leiden Jesu hin, bei demsein Leib nach seinen eigenen Worten für dieSünden der Menschen gebrochen wurde.

Jesus beim Wort nehmen

Marias Tat ist ebenfalls ein Beispiel dafür,daß man Jesus zwar kennen und sich auch zuihm bekennen kann, ohne ihm wirklich zuglauben. Mehrmals hatte Jesus in Gegenwartseiner Jünger sein Leiden und seinen Todvorausgesagt. Man glaubte ihm jedoch nicht.Petrus reagierte in einem Fall sogar mit Em-pörung, als Jesus davon sprach: „Das mögeGott verhüten, Herr; nie darf dir so etwas zu-stoßen!“ (Matthäus 16,22; Gute NachrichtBibel).

Maria war da die Ausnahme. Sie glaubteJesus. Ihre Salbung auf seinen Tod hin zeug-te von ihrem Glauben. Ihre Tat steht in un-mittelbarer Verbindung zum Evangeliumvom Reich Gottes (Matthäus 26,13), dennJesu Tod für die Sünden der Menschen ist einzentraler Punkt der Evangeliumsbotschaft.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt diesesEvangeliums ist Jesu Ankündigung seineszweiten Kommens. Bei seiner Wiederkehrwird Jesus mit dem Reich Gottes eine neueWeltordnung schaffen, die Frieden sichern,Wohlstand für alle Menschen mehren unddem durch falsche Entscheidungen genährtesLeiden der Menschheit ein Ende setzen wird.

Die Aussagen der Bibel zur WiederkehrJesu sind so zahlreich und eindeutig, daßMißverständnisse ihrer Bedeutung ausge-schlossen sind, so z. B. in Apostelgeschichte1,Verse 10-11, als Jesu Jünger zu Zeugen sei-ner Himmelfahrt wurden: „Als sie noch wiegebannt nach oben starrten und hinter ihmhersahen, standen plötzlich zwei weißgeklei-dete Männer neben ihnen. Ihr Galiläer, sag-ten sie, warum steht ihr hier und schaut nachoben? Dieser Jesus, der von euch weg in denHimmel aufgenommen wurde, wird auf die-selbe Weise wiederkommen, wie ihr ihn habtweggehen sehen“ (Gute Nachricht Bibel,Hervorhebung durch uns).

Wer die Auferstehung Jesu von den To-ten ablehnt — auch ein zentraler Punkt desEvangeliums, wird freilich auch nicht anseine verheißene Wiederkehr glauben. ZuOstern 2002 meinten nur 38 Prozent derbefragten Deutschen in einer von der WELT

AM SONNTAG durchgeführten Umfrage, sieglaubten den Schilderungen in den Evan-gelien des Neuen Testaments in bezug aufdie Auferstehung Jesu. Im Osten Deutsch-lands lehnten 79 Prozent die diesbezügli-che biblische Aussage ab, ebenso 73 Pro-zent der gesamtdeutschen 18-29jährigen.Wer die Auferstehung Jesu ablehnt, kannnach der Bibel gar kein Christ sein, da sein„Glaube nichtig“ ist (1. Korinther 15,17).

Heute ist also die Situation ähnlich wie zuMarias Lebzeiten. Viele gehören christlichenKonfessionen an und nennen sich Christen,nehmen Jesus aber nicht beim Wort. Die we-nigen, die Jesus wirklich glauben, beteiligensich an der Verkündigung des wahren Evan-geliums, dessen Predigen Jesus als Zeichenseiner bevorstehenden Wiederkehr nannte:„Und es wird gepredigt werden dies Evange-lium vom Reich in der ganzen Welt zumZeugnis für alle Völker, und dann wird dasEnde kommen“ (Matthäus 24,14).

Wenige Tage vor seinem Tod fragte Jesus,wie es zur Zeit seiner Wiederkehr mit demGlauben aussehen wird: „Doch wenn derMenschensohn kommen wird, meinst du, erwerde Glauben finden auf Erden?“ (Lukas18,8). Die Frage wird im Leben all derer be-jaht, die das Beispiel Marias beherzigen. GN

Mai-Juni 2004 15

Was ist die wirklich guteNachricht für diese Welt?Was ist die wirklich guteNachricht für diese Welt?

Woher sollen wir aber gute Nachrichten nehmen, wenn nicht erfinden? Schlagzeilen ver-künden vorwiegend schlechte Nachrichten — von Kriegen, die ganze Landstriche verwüsten,von Hungersnöten und Naturkatastrophen wie Erdbeben, Dürren und Fluten, die Tausende von Menschenleben fordern; von gnadenloser Armut, die ganze Nationen brutal in ihrenFängen hält; von der Zunahme der Gewalt trotz vermehrter Bemühungen, diese unter Kontrolle

zu bringen — die Litanei von Tragödien und schlechten Nach-richten ist erschreckend und beängstigend. Sogar die Religion,die von vielen als Wegweiser für die Lösung grundsätzlicherProbleme gesehen wird, zeigt sich oft eher als Teil des Problems.

Mit all den schlechten Nachrichten — gibt es überhauptirgendeine Hoffnung für unsere Zukunft? Ja, es gibt Hoffnung!Unsere Broschüre Das Reich Gottes — eine gute Nachricht zeigtIhnen diese Zukunft klar auf. Schreiben Sie an die untenstehendeAnschrift, um Ihr kostenloses Exemplar zu erhalten.

DAS REICHGOTTES —EINE GUTE

NACHRICHT

DAS REICHGOTTES —EINE GUTE

NACHRICHT

Postfach 30 15 09D-53195 Bonn

TELEFON:(0228) 9 45 46 36

FAX:(0228) 9 45 46 37

E-MAIL:[email protected]

GNUTEACHRICHTEN