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Nr. 10, Oktober 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch Der Online-Handel krempelt die Schweizer Logistik um. Kleine Mengen müssen möglichst rasch zu immer anspruchsvolleren Kunden transportiert werden. Unternehmen wie Zalando haben den Markt durchgerüttelt und die Schweizer Logistik im E-Commerce- Bereich zieht nach. Die Logistiker investieren massiv. Seite 10 Online-Händler machen mobil STUDIE WEIST AUF RISIKOGEBIETE HIN ARSEN IM TRINKWASSER Seite 26 Foto: Die Schweizerische Post AG Netzwerk www.netfon.ch l Tel. 044 497 11 11 www.kaeser.com KAESER Kompressoren AG CH-8105 Regensdorf Wirtschaftlichste Drucklufterzeugung Fax ab PC eCall portal Jetzt registrieren! uz.ecall.ch AZB 8952 SCHLIEREN, ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 044 306 47 00 Anzeige Jobs mit

UZ 10_2013

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons

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Page 1: UZ 10_2013

Nr. 10, Oktober 201319. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

Der Online-Handel krempelt die Schweizer Logistik um. Kleine Mengen müssen möglichst rasch zu immer anspruchsvolleren Kunden transportiert werden. Unternehmen wie Zalando haben denMarkt durchgerüttelt und die Schweizer Logistik im E-Commerce-Bereich zieht nach. Die Logistiker investieren massiv. Seite 10

Online-Händlermachen mobil

STUDIE WEIST AUF RISIKOGEBIETE HIN

ARSEN IM TRINKWASSER Seite 26

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l Nr. 10 l 2013 l 3EDITORIAL l UZ

Krise? Nein, ein UmbauEuropa scheint nicht vom Fleck zu kommen. Die Wachstumsratenhaben Schwindsucht. Die Arbeitslosigkeit ist in vielen Ländern derEurozone hoch. Das drückt auch auf die Schweizer Wirtschaft. Ist alsoKrise? Nein. Hier findet ein Umbau statt.

Umgebaut wird der europäische Sozialstaat. Dieser war einst für dieAbsicherung des Proletariats geschaffen worden. Längst ist er vieler-orts zu einer Umverteilungsmaschine vom Mittelstand zum Mittel-stand geworden. In manchen Ländern ist der Staat sogar schlichtgescheitert, Stichwort Griechenland. Deutschland hat bereits unter

dem Sozialdemokraten Gerhard Schröderdiesen Umbau gewagt und steht deshalb jetztstark da.

Umgebaut wird die Wirtschaftsstruktur.Manche Staaten Europas hatten sich an diesüsse Droge EU-Hilfen und billiger Eurogewöhnt. Das schuf die Baublase in Spanienund Irland. Jetzt müssen neue wirtschaftli-che Standbeine aufgebaut werden. Dazubraucht es unter anderem die geeigneten

Fachkräfte. Das Interesse an der dualen Berufsbildung wächst geradein Südeuropa.

Umgebaut wird die Energieversorgung. Kernkraft wird immer wenigerakzeptiert, ihre Kosten laufen aus dem Ruder. Kohle ist im Zeitalter desKlimawandels keine Alternative. Doch die erneuerbaren Energien unddie dazugehörigen Netze sind – noch – teuer. Das merkt geradeDeutschland.

Der Umbau hat globale Dimensionen. Vor der Krise von 2008 wurdedie Weltwirtschaft von billigem Geld spekulativ angefeuert. Künftigwird sie sich am tatsächlichen Bedarf ausrichten. Vor 2008 wurde sieauch vom Mythos Globalisierung getrieben. Jetzt werden die Grenzendieser Globalisierung sichtbar.

Die Schweiz hat in dieser Zeit des Umbaus gute Karten: schlankerStaat, eine breit aufgestellte Wirtschaft, gute Infrastruktur, ein gutesBildungswesen. Dort, wo die Schweiz heute ist, wollen andere Länderhin. Die Nachfrage nach Schweizer Lösungen wird daher steigen. Daswird auch die Schweizer Wirtschaft zu spüren bekommen. Positiv.

Steffen [email protected]

5 NEWS

WIRTSCHAFT

8 Köpfe und Karrieren9 Rudolf Strahm: Provokationen gegen KMU

10 TITELGESCHICHTE Logistik im Umbruch16 Interview mit HSG-Professor Oliver Gassmann18 EUROPA Regierungswechsel in Norwegen

20 INNOVATION 50 Jahre Empa-Campus Dübendorf

22 MÄRKTE Südafrika – Land der Chancen24 ENERGIE KMU-Beratung in Energiefragen

26 Arsenbelastung im Grundwasser

28 Cleantech Nachrichten

GELD

29 Subventionen: Bern gibt Gas 30 Anlagestrategie für Obligationen32 Herausforderung Unternehmensnachfolge

KOMMUNIKATION

34 UZ Serie: Software Fallstudien36 Gamification: Verstehen Sie Spass?38 Datenklau – Gratis heisst nicht sicher

BUSINESS TRAVEL

44 Verfügbarkeit von Prämienflügen

UNTERNEHMEN

46 25 Jahre Transcooler

MANAGEMENT

48 Patente mit Hebelwirkung

MARKETING

51 Marke des Monats: Fairtrade Max Havelaar

RECHT

52 Persönlichkeitsschutz: Im Fokus der Medien

NETZWERKE

56 Abgangsentschädigungen und Lohnnachgenuss

10 FRAGEN AN

59 Daniel Isler, Fargate AG

60 BÜCHER

DAS LETZTE

62 Von Ruedi Stricker

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SOCIAL MEDIA CONVENTION

Die neuen Gesetze der Kommunikation Nach fünf erfolgreichenWorkshop-Touren undConventions in Öster-reich, Deutschland undder Schweiz mit insge-samt 3000 Teilnehmernbesucht die «Best of»- Social Media Conventionam 26. September 2013Zürich.

Pressetext lädt wiederExperten mit Fachvorträ-gen zu den Trends inSocial Commerce undSocial Media Relations ein.Redaktionelle Inhalte wer-den heute von Usern undJournalisten gleichermas-sen produziert. Um imZeitalter der Medien-Anarchie nicht den rotenFaden zu verlieren,

Gesetzmäßigkeiten fürsich nutzt, wird keine Spurim Web 2.0 hinterlassen.

Aber: Was bringt unsdie neue Transparenz der

Kommunikation für denwirtschaftlichen Erfolg?Profis erklären, wie inte-grierte Social Web Strate-gien in Unternehmen undInstitutionen zielführendeingesetzt werden.Anhand von Best-Practice-Beispielen werden Chan-cen aufgezeigt und Anfor-derungen an die SocialMedia Manager von mor-gen formuliert.

Personen stetig zurückge-hen. Der qualifizierteDemographie-Beraterprüft die Demographie-Fit-ness vor Ort: Wie sieht diebetriebliche Altersstrukturaus, sind personelle Eng-pässe absehbar, sind dieArbeitsbedingungen moti-vationsfördernd, ist diebetrieb liche Qualifizie-rungs- und Gesundheitssi-tuation erfolgsverspre-chend? Nach der Analyseder Altersstruktur werdenvorhandene Personalstra-tegien betrachtet und aufEffektivität untersucht.«Für viele kleinere Unter-nehmen geht es nicht umKompetenzausbau, son-dern um Kompetenzbe-wahrung», sagt Demogra-phie-Beraterin KarinLuger.

Schweizer Firmen sehensich mit dem Fachkräfte-mangel konfrontiert. Demographie-Beratungmacht Schweizer Firmenfit für die Sicherung vonFachkräften. Zehn Demo-graphie-Berater nehmenihre Arbeit auf.

Schweizer Betriebebekommen den demogra-phischen Wandel immermehr zu spüren. Laut aktu-ellen Umfragen bekunden31 Prozent der FirmenMühe, qualifiziertes Perso-nal zu rekrutieren. Imsekundären Sektor liegtdieser Anteil bei 36 Pro-zent. Ab 2020 wird dieZahl der Erwerbstätigentrotz jährlicher Netto -zuwanderung von 50 000

IN KÜRZE

Nur wenige Hoch -schulabsolventenwagen die Selbst -ständigkeitHochschulabsolventen sindfünf Jahre nach demAbschluss selten selbst -ständig erwerbstätig (4 Prozent). Dabei spielt eseine grosse Rolle, welchesStudienfach abgeschlossenwurde. Während Absolven-ten exakter und natur -wissenschaftlicher Fach -bereiche seltener den Wegin die Selbstständigkeit finden (1 Prozent), sind esbesonders oft diejenigendes Fachbereichs Design(23 Prozent). Das zeigen dieResultate der neuen Publi-kation «SelbstständigeErwerbstätigkeit bei Hoch-schulabsolventinnen und -absolventen» des Bundes-amts für Statistik.

Positives Ergebnis für2013 zu erwartenGemäss der Hochrechnungdes Bundes vom Augustsollte die ordentliche Rech-nung des Bundes diesesJahr mit einem Überschussvon 0,6 Milliarden Frankenabschliessen. Allerdingslässt die Hochrechnungnoch keine endgültigenSchlüsse auf das Jahres -ergebnis zu. Der Voran-schlag für 2013 war voneinem leichten Defizit von0,4 Milliarden Franken aus-gegangen. Die Differenzvon 1 Milliarde zwischenVoranschlag und Hochrech-nung setzt sich aus Minder-einnahmen von rund 0,4Milliarden Franken undMinderausgaben von 1,4 Milliarden Frankennetto zusammen.

Unsichere Aussichten aufdem ArbeitsmarktDen Ergebnissen des Man-power Arbeitsmarktbaro-meters Schweiz für das 4.Quartal 2013 zufolge rech-nen 5 Prozent der 750befragten Arbeitgeber miteiner Zunahme ihrer Personalbestände, während7 Prozent einen Rückgangund 87 Prozent keine Veränderung erwarten. DasErgebnis ist das tiefste seitEinführung der Studie inder Schweiz im 3. Quartal2005 und wurde zuletzt im 4. Quartal 2009 erreicht.

Gegen den Fachkräftemangel

l Nr. 10 l 2013 l 5NEWS l UZ

SOCIAL MEDIACONVENTION

Datum: 26.09 2013, 09.00 bis 17:00 hOrt: Technopark, Techno-parkstrasse, 8005 Zürich

www.pressetext.com/convention-zuerich

braucht es neue Regeln fürdie Kommunikation undden Einsatz von SocialMedia. Wer diesen Trendnicht aufnimmt und diese

Um im Zeitalter der Medien-Anarchie nicht den rotenFaden zu verlieren, braucht es neue Regeln für dieKommunikation und den Einsatz von Social Media.

Foto: zVg

Gottlieb DuttweilerInstitut feiertSeit fünf Jahrzehnten erstellt das Gottlieb Dutt-weiler Institut Szenarienfür die Zukunft – nunrichtet das Institut denBlick für einmal in dieVergangenheit.

Am 1. September 1963 öff-nete das GDI seine Tore.Legte Gottlieb Duttweilerden Grundstein 1962 nochselber, erlebte er die Eröff-nung seines Instituts nichtmehr. Das GDI solle eininternationales Lehr- undForschungsinstitut sein,das die wissenschaftlicheForschung auf sozialemund wirtschaftlichemGebiet fördere. Das Haussolle zudem ein «Ort derBesinnung und Begeg-nung» sein.

Das GDI war damals dererste unabhängige ThinkTank der Schweiz. Mit oftkontroversen Ideenmachte sich das Institutbald einen Namen bis überdie Landesgrenzen hinaus.1964 fand eine Tagungzum Abendverkauf statt,1969 zum «BargeldlosenVerkauf im Einzelhandel»

und 1970 zur Frage «Ersticken unsere Städteim Verkehr?».

Diese Tradition derFrüherkennung setzt sichbis in die jüngste Zeit fort.Von der wachsendenBedeutung der fitten Rent-ner über die Transparenzim Online-Zeitalter bis hinzu «Big Data» waren dieGDI-Forscher oft an vorderster Front.

Das GDI veröffentlichtanlässlich des rundenGeburtstags noch nie gese-hene Videos und Bilderauf seiner Homepage.

Ein Demographie-Berater prüft die Demographie-Fitness vor Ort. Foto: Bilderbox.de

Das GDI war die ersteunabhängige Denkfabrikder Schweiz.

Foto: Bilderbox.de

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tische Umfeld. Dieses si-chert eine unternehmens-freundliche Wirtschaftspo-litik und fördert den flexi-blen Arbeitsmarkt. Diepraxisnah ausgebildetenFachleute und die hoheLebensqualität bieten guteVoraussetzungen für dieMitarbeiterakquisition.Doch es bestehen auch He-rausforderungen: Der star-ke Schweizer Franken be-einträchtigt den unterneh-merischen Handlungs-spielraum. Sehr hohe Qua-lität und ausgezeichneterService werden vorausge-setzt. Um wettbewerbsfä-hig zu bleiben, müssenUnternehmen in Innova-tionen und verbesserteProduktivität investieren.

Zusammenspiel Politik –Wirtschaft – GesellschaftDer Sonderfall Schweizfordert alle: Von der Politikerwarten internationaltätige Unternehmen eineattraktive Fiskalpolitik,einen hohen Bildungs-und Forschungsstandard

sowie eine liberaleArbeitsmarktpolitik. Politik und Gesellschafterwarten von Unterneh-men, dass sie gegenüberStaat und Gesellschaft Ver-antwortung übernehmenund verlässliche Partnersind. In Zeiten, in denendie Schweiz stärker in derKritik steht, ist der Dialogmit dem Ausland beson-ders gefragt, um das Image

der Schweiz und denUnternehmensstandortSchweiz zu stärken. DasHerbst-Forum 2013 solleinen Beitrag dazu leisten.

Hochkarätige Experten amHerbst-Forum 2013Hauptreferenten an deröffentlichen Abendveran-staltung sind Bundespräsi-dent Ueli Maurer undWolfgang Schüssel, der

25. INTERNATIONALES EUROPA FORUM LUZERN

Swiss Images – Standpunkte und Fakten

6 l Nr. 10 l 2013UZ l NEWS

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Jonas Hugentobler, [email protected] Redaktion: Steffen Klatt, [email protected]; Peter Blattner, [email protected];Salome Kern, [email protected]; Lukas Studer, [email protected] Layout und Produktion: Bruno Strupler, [email protected] Mit arbeit an dieser Ausgabe: André Anwar, Peter Bänziger, Nathalie Baumann, Christian Bühlmann, Shenoll Demiri, Rolf Dornberger, Jae Ah Kim, Alfred Kuhn, Stefan Linder, Stefanie Meier-Gubser, Pascal Niggli, Hanspeter Spörri, Hansueli Stamm, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Yvonne Von Hunnius, Fabian Wassmer, Nena Weibel,Dagmar Wittek, Rena Zulauf Anzeigen: [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements:UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement: Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigteAuflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©Unter-nehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von:SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS,The international Magazine of Switzerland; SWISS- CUISINE, das Gastronomie- Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und ZÜRCHER KMU

Mit welchen Augen sieht das Ausland auf dieSchweiz? Weshalb sind Schweizer Produkte global sogefragt? Welche Bedeutung hat der Unternehmens-standort Schweiz für ein ausländisches Unternehmen?Welche Zukunft gibt es für das «Modell Schweiz»?Und wie schätzt die Schweiz sich selbst ein? Fragen,die am Europa Forum Luzern diskutiert werden.

Die Schweiz steht derzeitstark im internationalenFokus und wird kritischbeobachtet. Am Herbst-Forum 2013 des EuropaForum Luzern diskutierenPersönlichkeiten aus Wirt-schaft, Wissenschaft undPolitik über das Image derSchweiz im Ausland, dieinnen- und aussenpoliti-schen Herausforderungen,die der Sonderfall Schweizmit sich bringt, aber auchüber die Vorzüge unseresWirtschaftsstandortes unddie Gründe für die Erfolgevon Schweizer Produktenund Brands im internatio-nalen Wettbewerb. An deröffentlichen Veranstaltungsprechen BundespräsidentUeli Maurer und WolfgangSchüssel.

Hohe Erwartungen anSchweizer StandardIn internationalen Ran-kings schliesst die Schweizbezüglich Image und Wirt-schaftsstandort auf Spitzen-rängen ab. Unternehmenschätzen das planbare poli-

auch an der Podiumsdis-kussion zusammen mitABB Schweiz CEO RemoLütolf und dem DeutschenBotschafter Peter Gottwaldüber Perspektiven derSchweiz im internationa-len Umfeld diskutiert. Amvorgelagerten Symposiumwird über verschiedensteInnen- und Aussenper-spektiven von «SwissImages» debattiert. Mitwirkende sind Nico-

las Bideau, Chef von Prä-senz Schweiz, Luigi Sor-rentino, CEO von ZimmerGmbH, Christiane Leister,CEO der Leister Technolo-gies AG, Imogen Foulkes,Korrespondentin von BBCNews, FinanzprofessorAlfred Mettler von derGeorgia State University(USA), Jean-Jacques deDardel, Schweizer Bot-schafter in Frankreich undin Monaco, Klaus Armin-geon, Professor für Politik-wissenschaft, UniversitätBern, sowie die AutorinGisela Widmer und derrussische Schriftstellerund Journalist MichailSchischkin.Das Europa Forum

Luzern bietet neben Infor-mationen aus erster Hand,eine einmalige Netzwerk-plattform, um mit Teilneh-mern, hochrangigen Politi-kern und Experten insGespräch zu kommen undKontakte zu pflegen.

Bundespräsident Maurer ist Gast am Europa Forum.

25. INTERNATIONALES EUROPA FORUM LUZERN

Montag, 11.11.2013: KKL Luzern�Swiss Images – Blicke auf die

Schweiz

Infos und Anmeldung: www.europa-forum-luzern.ch

Symposium: 12 bis 18 Uhr; Eintritt CHF 290 / 90

(Studenten)�

Öffentliche Veranstaltung: 18.40 bis 20.30 Uhr (Eintritt frei –

Anmeldung erforderlich)

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8 l Nr. 10 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

PR VerantwortlicheRomi Hofer ist die neueVerantwortliche PR beipublisuisse. Sie studierteMedien-, Organisations-und Rechtspsychologiesowie Medienwissen-schaften an der Universi-tät Bern. Sie weist zehnJahre nationale und in-ternationale Branchener-fahrung aus. Zuletzt warsie im Bereich AudienceMeasurement der GfKzusammen mit einem in-ternationalen Team fürdie weltweite Akquisevon neuen TV-Wäh-rungsstudien zuständig.Zuvor war sie PR Verant-wortliche beim SRG SSRForschungsdienst, heuteMediapulse AG. Sie istKontaktperson für Me-dienschaffende, Verbän-de und Organisationen.

Mitteilungen für diese Rubrik:

Text und Foto (300 dpi; > 1MB):

[email protected]

Köpfeund

KarrierenCEOGianni Onorato ist neuerCEO von MSC Cruises,dem drittgrössten Kreuz-fahrtanbieter der Welt. Erist seit fast 30 Jahren inder Kreuzfahrtindustrietätig. Vor seinem Einstiegbei MSC Cruises 2003war er neun Jahre langPräsident von Costa Cro-ciere. 1983 absolvierteder Italiener am «Institu-to Orientale» in Neapelseinen Abschluss inFremdsprachen und Lite-ratur. Anschliessend spe-zialisierte er sich an der«SDA Bocconi» in Mai-land und der «INSEAD»in Fontainebleau in Be-triebswirtschaft. Er wirddie marktführende Positi-on in der Schiffahrtsin-dustrie weiter ausbauen.

Key Account ManagerSchweizErhan Bayir unterstützt absofort die SchweizerKOBIL Niederlassung inZürich und verantwortetals Key Account Managerden Verkauf in derSchweiz. In den letztenzehn Jahren befasste ersich speziell mit komple-xen Softwarelösungen.Seine letzte Position beider Firma ASG lag imBereich Software- Solutions. KOBIL setzt mitBayir auf einen berufs -erfahrenen Mann, der dieneue KOBIL mlDentitySoftware-Technologie,mlDentity AST, amSchweizer Markt etablie-ren wird.

Channel-DirektorEMC Schweiz hat den bis-herigen Interims-Channel-Direktor Markus Maliziadefinitiv im Amt bestätigt.Er ist gleichzeitig Mitgliedder Geschäftsleitung. Mali-zia kam 2011 als DirectorMarketing und Communi-cation zu EMC Schweiz. Erbringt über zwanzig Jahreprofessionelle Erfahrungaus der Schweizer Indus-trie- und ICT-Branche mit.Die letzten fünf Jahre warer als Marketing ManagerDynamics ERP in derMicrosoft Business Soluti-ons Division tätig. Zuvorbekleidete er diverse Posi-tionen bei Mettler-ToledoInternational. Er hat einenExecutive MBA (DualDegree GSBA & SUNY).

Neuer PartnerRoland Guntersweiler istneu bei Grass & Partner AGals Partner/Senior Berater.Er schloss sein Studium ander Universität Bern ab alslic. phil. nat. Es folgtenverschiedene Führungs-und Beratungspositionenin der Informatik-, derLuftfahrt- und der Tele-com-Industrie. Anschlies-send fungierte er als LeiterHR Business Partner-Or-ganisation in einem Gross-unternehmen. Er war ver-antwortlich für Personal-planung, Restrukturie-rung und Reorganisation.Seine Tätigkeit bei Grass &Partner hat er Anfang September aufgenommen.

PR and CommunicationManagerTina Seiler ist als PR andCommunication Managerbei Mövenpick Hotels &Resorts tätig. Von 2007 bis2013 war sie bei der inter-nationalen Agentur WeibelCommunication AG,zuletzt als PR-Consultant.Tina Seiler hat Kommuni-kation und Journalismusan der Zürcher Hoch-schule für AngewandteWissenschaften ZHAWstudiert. Ferner hat sie denSocial Media Manager beiSomexcloud sowie denCAS Leadership and Com-munication Managementan der ZHAW absolviert.

Neuer CEOClaudio Piazza hat dieFunktion des CEO der AZDirect AG übernommen,seit 2009 war er COO desUnternehmens. Der Fokus seiner bisherigenberuflichen Tätigkeitliegt auf dem Direkt -marketing mit all seinenFacetten, speziell aberauf Database-Marketingund CRM. Nach Ab-schluss seines Studiumszum Direktmarketing-Fachwirt BAW an derBayerischen Akademieder Werbung war er ver-antwortlich für die Ge-winnung von Neuabon-nenten bei einem bedeu-tenden Schweizer Fach-verlag für Nachschlage-werke. Dann wechselte erzur da maligen Swiss PostData Services AG.

Mitglied der GeschäftsführungCORESTATE, ein Immo -bilieninvestor in Zug,beruft Oliver Zimper zumManaging Director, verant-wortlich für den BereichCommercial Real Estate.Er wird ebenfalls Mitgliedder Geschäftsleitung unddes Investmentkomiteesder CORESTATE CapitalAG. Zuvor war ZimperGeschäftsführer der IVGAsset Management, Frank-furt, und als Global Headof Transaction zuständigfür alle An- und Verkaufs-strategien der IVG Gruppe.Er hatte mit Single-AssetTransaktionen wie dem«Silberturm», dem «PrimePortfolio» oder dem «Gali-leo» die Club-Deal Strate-gie erfolgreich umgesetzt.

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l Nr. 10 l 2013 l 9WIRTSCHAFT l UZ

Betriebszählungsergebnisse. Die letzten stammen von 2008.– Die KMU-Wirtschaft der Schweiz umfasst 99,6 Prozentaller Unternehmen. Die Grossunternehmen mit 250 undmehr Beschäftigten machen nur 0,4 Prozent aus.

– Die KMU-Wirtschaft umfasst 63 Prozent aller Beschäftig-ten, die Grossunternehmen haben einen Anteil von 37 Pro-zent und die multinationalen Firmen noch weniger.

– Die KMU sind mit schätzungsweise 80 Prozent aller Lehr-stellen Hauptträger des Berufsbildungssystems.

– Die grossen Konzerne wachsen beschäftigungsmässigpraktisch nur noch im Ausland – die Swatch Group aus-genommen.

– Von den zehn grössten Konzernen haben deren neun mehrals 80 Prozent der Beschäftigten im Ausland in ihren Toch-tergesellschaften, Betriebs- und Vertriebsstätten. Einzigdie Swatch Group hat noch die Hälfte in der Schweiz.

Freilich leisten die meisten multinationalen Gesellschaf-ten dank ihrer höheren Produktivität einen überdurch-schnittlichen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöp-fung. Bei gewissen schlagzeilenträchtigen Branchen wirddie volkswirtschaftliche Bedeutung ständig überschätzt.Die Banken insgesamt hatten laut VolkswirtschaftlicherGesamtrechnung 2011 einen Wertschöpfungsanteil von nur6,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts, die Versicherungs-wirtschaft einen solchen von 4,5 Prozent. Solche Indikato-ren fehlen im Avenir-Diskussionspapier.

Gewiss sind viele KMU-Betriebe auch Zulieferer oderUnterlieferanten von Grossfirmen, sie profitieren von denMultis. Doch ist eines der markantesten Merkmale desStrukturwandels, dass immer mehr KMU auch direkt insAusland exportieren – oft als Zulieferer dortiger Konzerne.

Unklare Motive bei AvenirSuisseDie Gründe, warum AvenirSuisse sich gedrängt fühlte, aufmehreren Ebenen die KMU-Wirtschaft herabzumindern,sind für die meisten unklar. Will sich Gerhard Schwarz alsDirektor bei seinen Geldgebern aus der Konzernwelterkenntlich zeigen? Oder kommen ihm bloss seine ideolo-gischen Doktrinen in die Quere?

Kaum ein Ökonom in diesem Land hat sich in der Ver-gangenheit so häufig verrannt wie Gerhard Schwarz: In den1990er-Jahren verteidigte er die Maximierung des Share-holder Value – was die Banken danach auch so lange prak-tizierten, bis sie damit an die Wand fuhren. Im Jahr 2000wandte er sich mit dem Killerwort von der «Neidökonomie»(Buchtitel) gegen die Kritiker der Abzockerei in der Wirt-schaft und gegen die Verteidiger des Sozialstaats. Seit Ende2007, nunmehr sechs Jahre, warnt er als Nationalbank -kritiker vor einer hohen Inflation. Die Avenir-Publikatio-nen, die nach einer Privatisierung des Service Public rufen,kommen zwanzig Jahre zu spät. Die lange von GerhardSchwarz präsidierte Friedrich-A.-von-Hayek-Gesellschaft,welche die Jünger des neoliberalen Urvaters vereint undden Antietatismus wie eine Glaubensgemeinschaft hütet,gilt heute in Fachkreisen als eine verirrte Sekte.

Wenn ideologische Doktrinen vorherrschen, resultierensehr oft skurrile Konflikte. Jener zwischen AvenirSuisse unddem Gewerbeverband ist ein solcher.

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

AVENIRSUISSE IN DER KRITIK

Provokationen gegen KMU

Von einem «Machwerk mit vielen Denkfehlern», einem«Gefälligkeitselaborat», von «15 krassen Denkfehlern» wardie Rede. Solche Schelte gegen den neoliberalen Think TankAvenirSuisse las man nicht in einer linken Zeitschrift, son-dern in der Schweizerischen Gewerbezeitung, redigiert voneinem Direktionsmitglied des Schweizerischen Gewerbe-verbands SGV. Der Think Tank habe in seiner Kernkompe-tenz versagt: im Denken. Der SGV habe die Gründung derIdeologiefabrik AvenirSuisse seinerzeit sehr begrüsst, dochjetzt sei er «nach einigen Vorkommnissen in der jüngerenVergangenheit auf sehr kritische Distanz» gegangen. Jün-gere Vergangenheit heisst im Klartext: seit der Übernahmeder Direktion von AvenirSuisse durch Gerhard Schwarz,den vormaligen Leiter des NZZ-Wirtschaftsressorts.

Anlass zu dieser Schelte war ein «Diskussionspapier»,in welchem AvenirSuisse die Bedeutung der KMU-Wirt-schaft herunterspielt und die Wichtigkeit der Multis, derwichtigen Geldgeber der Ideologiefabrik, hochstilisiert.Schon zuvor hatte ein Avenir-Buch, geschrieben von einemBankökonomen ohne bildungspolitische Vorkenntnisse, dieBedeutung der Berufslehre heruntergemacht und damit dasGewerbe als wichtigsten Träger der Berufsbildung verärgert.

Noch vorher hatte AvenirSuisse eine einseitige Wirt-schaftsgeschichte der Schweiz herausgegeben, in der diegesamte schweizerische KMU-Wirtschaft, aber auch dieGenossenschaften und die volkswirtschaftlich wichtigenService-Public-Unternehmen kaum vorkommen. Vielmehrwerden die multinationalen Konzerne und deren Gründerwillfährig herausgestellt. Dieser 400-seitige, farbig be -bilderte Luxusband unter dem Titel «WirtschaftswunderSchweiz. Ursprung und Zukunft eines Erfolgsmodells» wirdnicht nur auf deutsch, sondern auch in einer französischen,englischen, chinesischen und japanischen Fassung heraus-gebracht. Herausgeber der einäugigen Wirtschaftsge-schichte sind Gerhard Schwarz und R. James Brading.

Wie bedeutend sind die Multis – und die KMU?Auslöser des jüngsten Ärgers in der KMU-Wirtschaft ist aberdas Avenir-Diskussionspapier «Multis: Zerrbild und Wirk-lichkeit» vom Juni 2013. Dessen Zielsetzung ist niemandemklar geworden. Laut seinen Autoren soll es «die unvermin-dert grosse Bedeutung multinationaler Unternehmen für dieschweizerische Volkswirtschaft» hervorheben, «worüber sichviele in der Politik und Öffentlichkeit zu wenig Rechenschaftgeben». Wer Schlagzeilen und Firmenberichterstattung inden Medien in Betracht zieht, neigt eher zum Gegenteil, näm-lich der Vernachlässigung der KMU-Berichterstattung.

Sehr solid kommt das Avenir-Diskussionspapier nichtdaher: Den Anteil der Multis an der volkswirtschaftlichenBruttowertschöpfung beziffern die Autoren mit 16 bis 36Prozent des BIP, den Anteil an den Warenexporten mit 30bis 60. Bei dermassen breiten Spannen verkommt die Dar-stellung zum blossen astrologischen Kaffeesatz-Lesen.

Freilich weiss man aus der Wirtschaftsstatistik nicht allzuviel über die Firmenstruktur. Nach Rückfragen beim Bun-desamt für Statistik BFS besteht keine verlässliche Auftei-lung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nachUnternehmensgrösse. Hingegen kennen wir die BFS-

Jüngste Publikationen von AvenirSuisse führten zu einem skurrilen Streit mit demGewerbeverband. Die Bedeutung der KMU für die Schweizer Wirtschaft werde zugunsten der Multis heruntergespielt, so die Kritik.

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10 l Nr. 10 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

IN DER SCHWEIZ LIEGT E-COMMERCE IM TREND

Online-Händler machenmobilDer Online-Handel krempelt die Schweizer Logistik um. Kleine Mengen müssenmöglichst rasch zu immer anspruchsvolleren Kunden transportiert werden. Unter-nehmen wie Zalando haben den Markt durchgerüttelt und die Schweizer Logistikim E-Commerce-Bereich zieht nach. Die Logistiker investieren massiv.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Die Belegschaft gratuliert dem Kollegen zum 40. Geburts-tag – vorerst nur mit Karte: «Das Geschenk sollte längst dasein, wir haben online bestellt.» Kaum ein Kauferlebnis istfrustrierender, als wenn geklickt und bezahlt wurde, dochdas physische Produkt nicht auftaucht. Und es gibt keinenMoment, der die Kundentreue so stärkt wie eine fristge-rechte, korrekte Lieferung. «Die Schrei-vor-Glück-Kam-pagne des E-Commerce-Shootingstars Zalando bezeugtdas», sagt Thomas Lang, E-Commerce-Berater und Kopf vonCarpathia-Consulting. Für Experten ist Logistik der Reality-Check im E-Commerce. Nach zögernden Zeiten rüstet dieSchweiz hier jetzt auf.

Skaleneffekte sichern das ÜberlebenFür kleine Startup-Unternehmen ist er spielentscheidend:der Moment, in dem sich laut Thomas Lang der Kunde wirk-lich ernst genommen fühlt oder einfach nur als Adressat inder Kundendatenbank. Bei kleinen Stückzahlen liegen demPaket teils noch selbstgeschriebene Briefe bei. Doch der E-Commerce-Markt in der Schweiz floriert – mit ihm dieAnzahl Anbieter und deren Umsätze. Die Gesamtmarkter-hebung des Verbands des Schweizerischen Versandhandels(VSV) und Partnern zeigt: 2012 ist der Online- und Versand-handel um 7,5 Prozent gewachsen. Dagegen legte der Detail-handel nach Minuszahlen im Vorjahr nur um 0,5 Prozentzu. Dabei sind Online-Händler besonders auf Skaleneffekteangewiesen. Der Konkurrenzdruck ist hoch – auch ange-sichts ausländischer Anbieter.

Der Schnellere gewinntFragt man VSV-Präsidenten Patrick Kessler, wie sichSchweizer E-Commerce-Anbieter auf die Konkurrenz vorbereiten können, hat er eine klare Antwort parat:«Geschwindigkeit!» Denn häufig werde die Komplexität derVersandhandelslogistik unterschätzt. «Es gibt viele Stolper-steine wie das Management der Retourenquote, die teils biszu 50 Prozent beträgt. Auch Kleinmengenlogistik und dieHandhabung von mehreren Verkaufskanälen sind aufwen-dig. Letztlich hat der Kunde meist mehr Ansprüche alserwartet», so Kessler. So sind immer mehr Haushalte tags-über verwaist, wenn der Pöstler vorbeikommt. Gemäss Sta-tistik sind in den zehn grössten Schweizer Städten über 50Prozent Single- oder Doppelverdienerhaushalte.

Automatisierung hilft Kosten senkenOnline-Händler stehen vor dem Dilemma, die Logistik-Kos-ten so niedrig wie möglich halten und gleichzeitig ein Opti-

mum an Kundenservice bieten zu müssen. Laut ValentinWepfer, dem stellvertretenden Geschäftsführer des Fach-verbands für nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke GS1, stehen hier hauptsächlich drei Hebel zur Verfügung:Erstens eine Bündelung, um beispielsweise halbleere Fuhren zu verhindern. Zweitens eine genaue ganzheitlicheKoordination und Steuerung der Prozesse vom Vorlieferan-ten bis zum Endkunden, indem auch Kundendaten für konkrete Prognosen genutzt oder Fehlkäufe vermindert werden. Und drittens: die Automatisierung der Logistikpro-zesse inklusive Kommissionierung und Lagerhaltung.«Grundsätzlich sollte man dort, wo man kann, automatisie-ren. Personal ist immer schwieriger verfügbar und teuer.Zudem geht es gerade bei E-Commerce um Skaleneffekte»,so Wepfer.

Digitec setzt auf PostDie unterschiedlichen Strategien lassen sich im Elektronik-Bereich ablesen. Er macht wertmässig hier fast ein Dritteldes E-Commerce aus. Der Elektronik-Anbieter digitec istphysisch der grösste E-Commerce-Händler der Schweiz,2012 liess ein Wachstum im zweistelligem Prozentbereichden Umsatz die 500-Millionen-Grenze knacken. Neun Shopswerden täglich zweimal selbst beliefert, sonst kooperiertman mit der Post. Für Mitgründer und Co-CEO Marcel Dob-ler ist die Automatisierung Thema. Aber: «Wir sind extremgewachsen und haben uns in der Vergangenheit bewusstgegen die Investition in eine komplexe Anlage entschieden.So sind wir flexibel geblieben.» Logistik und Shops bindeneinen Drittel der Mitarbeiter. Und man baut den Lagerstand-ort in Wohlen Stück für Stück aus: im letzten Jahr um 6000Quadratmeter, in diesem um 3000, 2014 geht es weiter.

Konkurrent brack.ch hat LagerDigitec-Konkurrent Brack.ch, unter den Top 10 der gröss-ten Schweizer Online-Händler, hat hingegen die Automa-tisierung stark vorangetrieben. Im letzten Jahr wurde in Wil-lisau die ihrerzeit weltweit grösste Anlage mit einerAutostore-Logistiklösung von Swisslog eröffnet. Stolz ver-weist Swisslog-Vertreter Daniel Martin auf 90 Roboter, diedort das Ware-zu-Mensch-Prinzip realisieren, für Platzer-sparnis und bessere Mitarbeiter-Bedingungen sorgen. Freiwerdendes Personal könne so in anderen Bereichen einge-setzt werden. «Unvorhersehbare Wachstumsraten werdendurch ein flexibles System beantwortet. Es ist möglich, imlaufenden Betrieb auszubauen.» Laut Daniel Martin hat dieSchweiz in puncto Automatisierung gegenüber Deutsch-land die Nase vorn. Ein grosser Treiber hierbei sei E-Com-merce. Das international tätige Unternehmen Swisslog wird

Der E-Commerce-

Markt in der

Schweiz floriert –

und mit ihm

die Umsätze und

die Zahl der

Anbieter.

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auch das neue Logistik-Zentrum der Post, den YellowCubein Oftringen sowie eine Schweizer Premium-Warenhaus-kette mit einer Autostore-Anlage ausstatten.

Post investiert massivDie Schweizer Post ist mit einem Anteil von 75 ProzentMarktführerin im Schweizer Paketmarkt. Mit Zalando alsKunden und einer geschätzten Wachstumsrate des Paket-marktes von 4 bis 5 Prozent pro Jahr sind es in der Schweizdie Pöstler, die den Schrei vor Glück hören. Doch auch diePost bereitet sich auf die Konkurrenz vor. Postsprecher Oli-ver Flüeler sagt: «In Zukunft werden es zunehmend auchgrosse Distanzhändler sein, welche ihre Logistik gleichselbst aufbauen.» Eine strategische Erweiterung im Online-Handel der Post soll Boden sichern: mit neuen Empfänger-leistungen auf Privatkundenseite und umfassenden Ange-boten für die Geschäftskunden vom Webshop über DirectMarketing und die Logistik bis hin zu Kundenbetreuungund Zahlungslösungen. 40 Paketautomaten sollen bis 2014eingerichtet sein, die Bezug und Versand von Paketen rundum die Uhr ermöglichen. Für grosse Kunden wie digitecbietet man schon die Abend- und Samstagszustellung an.Boten der Post holen zudem daheim die Retouren ab. Alleinefür den YellowCube, der bereits im nächsten Frühjahr eröff-

net wird, nimmt die Post zehn Millionen Franken in dieHand und investiert zudem neben jährlich bis zu 20 Mil-lionen Franken in neue E-Commerce-Projekte jeweils 20Millionen Franken in die bestehenden PaketsortiercenterHärkingen und Frauenfeld. «Bis zu 700 Millionen Frankendürfte momentan der Umsatz Pakete, Direct Marketing undE-Payment-Lösungen im E-Commerce-Bereich bei uns aus-machen. Wir rechnen dank der Erweiterung des strategi-schen Schwerpunktes E-Commerce mit einem zusätzlichenUmsatz von 100 bis 150 Millionen Franken.»

E-Commerce macht munterDerweil wird jedoch auch beim grössten privaten Paket-dienstleister DPD Schweiz aufgerüstet. Schon jetzt wälzt erjährlich über 15 Millionen Pakete um. PressesprecherLorenzo Bittmann sagt: «Wir kommen aus dem Business-to-Business-Bereich, doch E-Commerce ist für uns heuteein grosser Treiber.» Mit dem Angebot FlexDelivery, derBekanntgabe des Zustellzeitpunktes für den Paketempfän-ger und mit einer massiven Aufstockung der ParcelShopswill man im B2C-Bereich attraktiver werden. Momentansind es 169, bis Ende 2014 sollen es 600 Parcel-Shops wer-den – dann ist man der Post mit 700 PickPost-Stationen inder Schweiz gefährlich nahe.

Digitec beliefert neunShops zweimal täglichselbst, sonst kooperiertman mit der Post.

Fotos: zVg /Die Schweizerische PostAG /DHL /DPD

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12 l Nr. 10 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

TRENDS IN DER LOGISTIKBRANCHE

Mutlose SchweizDie grossen Trends in der Logistik gehen in Richtung Strasse.Die Schweizer Politik hält am Verlagerungsziel der 90er Jahrefest. Der Logistikexperte Wolfgang Stölzle von der UniversitätSt. Gallen vermisst eine langfristige Vision für die Entwicklung des Güterverkehrs.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Gemäss einer Umfrage Ihres Lehrstuhls sind zwei Drit-tel der Schweizer Logistiker unzufrieden mit der Ver-kehrspolitik des Landes. Gleichzeitig bekommt dieSchweiz immer wieder Lob für ihre Infrastruktur. EinWiderspruch?Wolfgang Stölzle: Das ist insofern kein Widerspruch, alsdas eine die Meinung von Schweizer Experten ist und dasandere der Blick von aussen. Da sind die Erwartungen undAnsprüche unterschiedlich. Die Schweiz wird gern als Vor-bild in Europa angesehen, was die Infrastruktur und ihreFinanzierung angeht. Das lässt sich auch mit harten Zah-len belegen. Es gibt aber immer mehr punktuelle Engpässe.Stichwort Zürich, Grossraum Basel oder auch die Gotthard-autobahn. Das wird von den Logistikern als immer drän-gender und lästiger angesehen. Die Schweiz ist zwar einMusterland der Infrastrukturplanung. Aber wenn es umAussagen dazu geht, wo die langfristige Planung hingeht –und da spreche ich über einen Zeitraum bis etwa 2050 –,dann fehlt die Vision. Da ist Deutschland mit seinem natio-nalen Masterplan Güterverkehr und Logistik weiter.

Hat die Schweiz beim Güterverkehr auf der Bahn nichtin den 90er Jahren klare Weichen gestellt?Das sehe ich auch so. Aber seither hat die Schweiz etwasder Mut verlassen. Ich habe den Eindruck, dass neue grosseInfrastrukturvorhaben nur noch langsam vom Fleck kom-men, wenn überhaupt. Das hat auch damit zu tun, dass dieBürger heute viel sensibler auf solche Grossvorhaben rea-gieren. Das gibt es aber auch anderswo, wie Stuttgart 21zeigt. Die Planungs-, Abstimmungs- und Beteiligungspro-zesse sind viel mühsamer geworden.

Sie haben die Engpässe auf der Strasse in Zürich, Baselund am Gotthard angesprochen. Warum werden sienicht behoben?Zum einen hat die Alpeninitiative in der Schweiz einenbeachtlichen Einfluss. Sie setzt sich seit Jahren vehementgegen Güterverkehr auf der Strasse ein. Deswegen traut sichdie Politik nicht an das heisse Eisen zweite Gotthardröhre

mit einem Kapazitätserweiterungseffekt heran. Zudem istdas Verkehrsverlagerungsziel per Gesetz verankert. Da willdie Politik nicht zu viel für die Strasse tun.Allerdings zei-gen die laufenden Vorhaben, wie Probleme unkonventio-nell behoben werden können. So will der Bundesrat denAusbau der Bahn auch im angrenzenden Italien mit Schwei-zer Steuergeldern fördern. Gleichzeitig wird der Bahn -korridor für Transporte bis vier Meter gezielt ausgebaut.Das machen andere Länder in diesem Stil nicht.

Heisst das, dass die von Ihnen geforderte Vision für dieBahn existiert, nicht aber für die Strasse?Auch bei der Bahn ist die Vision begrenzt. Es gibt sie bei denaktuell laufenden Projekten. Aber auch für die Projekte nach2030 fehlt sie. Das zeigen die Diskussionen über eine wei-tere Trasse zwischen Zürich und Bern, über Standorte vonContainerterminals oder auch über Cargo sous terrain, dieunterirdische Bahntransportröhre als möglichen neuenTransportträger.

Braucht die Schweiz einen weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur? Das ist immer eine Abwägung von Werten. Viele Expertendes Güterverkehrs gehen davon aus, dass der Güterverkehrweiter wachsen wird. Wir sind bereits jetzt auf vielen Tras-sen am Limit der Kapazität. Auch die Neat wird bereits aus-gelastet sein, wenn sie eröffnet wird. Wenn die Engpässeauf der Schiene nicht beseitigt werden, wandert der Güterverkehr auf die Strasse. Dort gibt es dann noch mehrStaus.

Wo ist die Behebung von Engpässen aus der Sicht derLogistiker dringender, auf der Schiene oder auf derStrasse?Diese Frage wird je nach Interessen verschieden beantwor-tet. Wenn man das politische Verlagerungsziel ernst nimmt,dann muss man auch in Zukunft vor allem in die bahnnaheInfrastruktur investieren. Wenn man sich aber die künf-tige Güterstruktur anschaut, dann sieht es anders aus. DerGüterverkehr transportiert immer mehr die hochempfind-lichen, werthaltigen und eilbedürftigen Güter. Das sprichtfür die Strasse. Es gibt einen massiven Nachholbedarf fürInvestitionen auf der Strasse. Der muss aber so gestaltet wer-den, dass das Verlagerungsziel nicht gefährdet wird.

Warum werden immer mehr anspruchsvolle Gütertransportiert?Das ist ein Megatrend, der für die Schweiz besonders starkgilt. Denn hier gibt es vor allem hochwertige, know-how-intensive Produktion. Deren Güter werden exportiert. ImImport dagegen dominieren die Massengüter.

Verstärkt auch der zunehmende Internethandel dieTendenz zur Strasse?Der E-Commerce beeinflusst vor allem die Nahverteilung,die sogenannte letzte Meile. Und dort braucht es die Zustel-lung oft noch am gleichen Tag an viel mehr Orten als frü-her. Das kann man mit der Bahn nicht abbilden.

ZUR PERSON

Wolfgang Stölzle ist seit2004 Inhaber des Lehrstuhlsfür Logistikmanagement ander Universität St. Gallen.Der Betriebswirtschaftler hatan den Universitäten Stutt-gart-Hohenheim und Mann-heim studiert sowie an derTechnischen UniversitätDarmstadt promoviert undhabilitiert.

«Wenn die Engpässe auf

der Schiene nicht beseitigt

werden, wandert der

Güterverkehr auf die

Strasse.

Fotos: zVg / SBB (Christian Zellweger)Bilderbox.de

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l Nr. 10 l 2013 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

Was bedeuten beide Trends für die Logistiker?Für den Aussenhandel ändert sich in den Verkehrsströmenwenig. Auch der Internethandel stützt sich im Aussenhan-del auf Container. Die kleinteiligen Sendungen werden erstab Lager in der Schweiz verteilt. Globaler Handel verträgtsich also sehr gut mit dem E-Commerce. Aber die Feinver-teilung wird völlig umgekrempelt. Hier wächst vor allemfür die Kurier-, Express- und Paketdienste der Markt.

Haben die Logistiker die Umstellung geschafft?Bisher ja. Die Schweiz steht nicht schlechter, aber auch nichtbesser da als andere. Die Besonderheiten liegen in der Zoll-grenze und damit einhergehend in Schweiz-spezifischen La-gerhäusern. Der Trend schafft auch neue Geschäftschancen.Das zeigt etwa eine Ausgründung von Valora, welche die Pres-sedistribution mit der Abwicklung von Retouren beim E-Com-merce verbindet. Offenbar sind auch Logistiker innovativ.

Ein Teil der globalen Logistik, der Seehandel, stehtmassiv unter Druck. Wie sieht es mit der SchweizerLogistik aus?Ich sehe keine wesentlichen negativen Auswirkungen. Der Branche geht es in der Schweiz im Allgemeinen gut.

Welche Herausforderungen kommen auf die Branche zu?Bei der Herausforderung E-Commerce stehen wir erst amAnfang. Insgesamt werden wir in den nächsten zwei bis drei Jahren auf dem Logistikmarkt kaum Strukturbrücheerleben.

Mittel- bis langfristig stellen sich jedoch ein paar Grund-satzfragen. Wird es eine Öffnung der Schweiz zur EU geben?Wird es stärkere Währungsverwerfungen geben? Explo -dieren die Treibstoffkosten?

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14 l Nr. 10 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

DHL STREBT MINIMALE LIEFERZEITEN AN

« Wir demokratisierenGeschwindigkeit»Kunden erwarten von Transportunternehmen absolute Transparenz bei einer maximalen Geschwindigkeit. Diesem Bedürfnis versucht die DHL mit dem neuenProdukt Eurapid nachzukommen.

INTERVIEW NENA WEIBEL

Weshalb ist der neue Service DHL Eurapid entstanden?Nicholas Minde: Eurapid ist aus einem Bedürfnis unsererKunden heraus entstanden. Es baut auf unserem bekann-ten Stückgut-Produkt Euroconnect auf, aber erweitert esum eine Reihe von Funktionen. Dazu gehört eine höhereProaktivität. Sollte es einmal während eines Transports eineAbweichung von der Regel geben, wird diese unserem Kunden sofort gemeldet, so dass sie oder er immer top informiert und handlungsfähig ist. Zudem nutzt Eurapideine modifizierte Netzwerkarchitektur. Diese ermöglichtes, dass der Transport schneller abläuft als früher bei Euro-connect.

Also eine Steigerung zu Euroconnect?Ja, oder auch eine spezifische Verfeinerung. Wir haben unsfür Eurapid spezifische Wirtschaftsregionen rausgegriffen,wo etwa 74 Prozent aller Exporte und Importe auf dem Land-weg hingehen. Das sind Ballungsgebiete, wo der Transportam intensivsten ist. Wir starten mit der Region Basel alseiner der 25 Knotenpunkte in 14 europäischen Ländernbei Eurapid. Beim Produkt selbst geht es darum, hohe Vor-hersehbarkeit mit hoher Geschwindigkeit zu vereinen.Dafür mussten wir unser Netzwerk zwischen diesen Kno-tenpunkten umbauen. So können wir bei den Laufzeitenein bisschen zaubern.

Und wie werden die schnelleren Lieferzeiten möglich?Wenn ich etwa eine Abfahrt von Basel nach Deutschlandhabe und ganz Deutschland als Liefergebiet miteinbezie-hen will, muss ich zum Teil Kompromisse in der Wegfüh-rung eingehen. Denn die Entfernungen, Fahrtzeiten undsomit auch die optimalen Anschlüsse an Umschlagspunk-ten sind je nach Destination unterschiedlich. Wenn manaber die Netzwerkanschlüsse und Hauptläufe für eine klei-nere Gruppe von Destinationen priorisiert, gibt es dort weni-ger Kompromisse. Das erfordert Investitionen bei uns, weilwir wie früher beim Pony-Express sicherstellen müssen,

dass immer ein frisches Pferd bereitsteht, um zeitnah durch-zustarten, wo das alte ankommt. Das heisst auch, dass man-che dieser Verkehre zu Beginn nicht so ausgelastet sein wer-den, wie ein altmodischer Spediteur das gerne gehabt hätte.Früher hat man gesammelt, bis der Lastwagen auf einer spe-zifischen Destination voll war.

Welche Anforderungen stellt dies an den Spediteur?Wir steuern das Netzwerk zwischen diesen 25 Punkten,sodass Eurapid immer Priorität hat. Punkt zu Punkt mussimmer treffen. Das – und das ist für uns auch das We -sentliche – erfordert eine absolute Stringenz des Netz -werkgedankens gegenüber dem des lokalen traditionel lenSpediteurs. Deswegen ist Eurapid auch teurer, weil wirkeine Kompromisse bei den Laufzeiten zulassen. Der Ansatz ist eine Art Netzwerk im Netzwerk zu betreiben,wo Eurapid-Sendungen immer mit Vollgas unterwegs sind.

Wer soll Eurapid nutzen?Das sind alle Kunden, für die und deren Ware Zeit Geld ist.Das können Kunden mit wertvollen Gütern sein, woAnkunftsdatum beim Kunden auch Rechnungsdatum ist.Auch Dinge, bei denen viel Variabilität in einer Produkti-onskette drinsteckt und man bei der Produktionsplanungdes Kunden wenig Spielraum hat. Eurapid steht auch fürEuroconnect-Kunden, die sporadisch eine Eilsendunghaben, jederzeit offen. Der Vorteil für KMU ist, dass wir hierGeschwindigkeit demokratisieren – jeder Kunde kann Eura-pid in Anspruch nehmen. Wir können nicht viel schnellerwerden, ohne zu fliegen.

Welche Mehrkosten fallen an?Das kommt wie bei fast allen Speditionspreisen auf ver-schiedene Faktoren wie das Volumen, die Sendungsstruk-tur und die spezifische Geografie an. Wir sind zwar nichtim Expressbereich, wo man voll standardisierte Preise setz-ten kann, aber wir werden mit einzelnen Kunden für Eura-pid möglichst einfache Raten vereinbaren.

ZUR PERSON

Nicholas Minde ist seit zwölfJahren im DHL-Konzerntätig und seit 2012 Mana-ging Director von DHLFreight in der Schweiz.Zuvor war er in verschiede-nen Unternehmen als Inge-nieur, Produktdesigner undals Berater tätig. Studiert hatder gebürtige Kanadier ander University of Toronto,der Queen’s University unddanach in Kassel, Deutsch-land.

«Wie früher

beim Pony-

Express muss

immer ein

frisches Pferd

bereitstehen.

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l Nr. 10 l 2013 l 15TITELGESCHICHTE l UZ

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Welche Probleme und Trends gibt es zurzeit in derLogistikbranche?Die Erwartung der Transparenz in der Versorgungskette an sich ist ein grosses Thema. Für Pharmakunden zum Beispiel ist es seit jeher wichtig, dass sie zu jeder Zeit in voller Kontrolle ihrer Ware sind. Dieser Trend zur Trans-parenz geht so weit, dass man nahezu in Echtzeit sehenkann, wo auf der Strasse sich im Augenblick eine Ein -zelsendung befindet. Als DHL Freight werden wir zunehmend zu einer IT-Firma. Denn – um beim Beispielzu bleiben – mit einer Vielzahl an verschiedenen Lieferanten, die mit unterschiedlichen GPS-Systemen inihren Lastwagen operieren, müssen wir viele verschiedeneDatenströme zu einer einfachen Sicht verknüpfen. ImSchweizer Markt sind die Erwartungen an Echtzeit -transparenz zwar vordergründig oft noch nicht so hochgesteckt wie in manchen anderen europäischen Ländern.

Dafür wollen Kunden aber sofort wissen, wenn etwas schiefgeht.

Gibt es sonstige neue Herausforderungen?Kontrolle ist auch bei der Ankunft der Ware ein Thema. Momentan entwickeln wir als DHL Freight immer mehr Beschaffungslogistik-Lösungen. Grosskunden sollen mit einer Mindestanzahl an Rampenkontakten ihre ganze Wareso bekommen, wie sie sie brauchen. Gleichzeitig bieten wirihnen Transparenz über die ganze Lieferkette. Unsere Kun-den wollen sich ausserdem sicher sein, dass bei ihren Sen-dungen alles richtig gelaufen ist. Ganz früher war viel demLastwagen-Fahrer überlassen. Vertrauen ist gut, Kontrolleist besser, und Transparenz ist der Weg, um jederzeit sicher-zustellen, dass das Vertrauen berechtigt ist. Gerade in derSchweiz befinden sich viele Konzernzentralen, die ein zu-nehmend gläsernes Bild ihrer Sendungen erwarten. Fotos: DHL

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Können Sie mir ein Beispiel machen?Ein Industrieunternehmen realisiert, dass der Kunde keineBohrhämmer kaufen möchte, sondern Bohrlöcher braucht.Man muss sich überlegen, wie der Kunde das Loch an derrichtigen Stelle mit der richtigen Grösse bohren kann. Sokommt man zu neuen Lösungen.

Wie kann ein Unternehmer lernen, das zu verstehen?Wenn er den Kunden beobachtet und mit ihm in Inter aktionbleibt.

Welche weiteren Stolpersteine gibt es?Punkt zwei neben dem Over-Engineering sind Me-too-Pro-dukte. Ein Unternehmen denkt, es habe etwas Neues auf denMarkt gebracht, dabei hat ein anderer Wettbewerber daslängst entwickelt. Beispiel RFID-Chip: Die Produkte werdenvernetzter und intelligenter, die Kosten sind gesunken unddie Zeit ist reif. Dann arbeiten alle gleichzeitig an der Idee.Das Unternehmen, das als zweites auf den Markt kommt, hateinfach einen grossen Nachteil. Der dritte Fehler sind ofttechnische Mängel. Innovationen floppen, weil sie unreifauf den Markt kommen. Viertens sind falsches Timing, Kom-munikation, Positionierung oder Vertriebskanal ein Problem.Erst ganz am Schluss kommt Preisverfall am Markt. Der Busi-ness Case hat sich anders gerechnet oder hat sich durch Re-gulierungen des Gesetzgebers verändert. Das ist aber ein vielkleinerer Anteil, meistens kann der Unternehmer es selberbeeinflussen.

Wie funktioniert das bei kleineren Unternehmen?Gerade kleine Unternehmen müssen intelligenter arbeiten,um Innovationen auf den Markt zu bringen. Sie haben nichtdie gleichen Ressourcen wie grosse. KMU dürfen nicht mitKanonen auf Spatzen schiessen, aber gerade KMU solltendiese chaotische Innovationspraxis systematischer gestal-ten – ohne die Kreativität zu unterdrücken.

16 l Nr. 10 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

INTERVIEW SALOME KERN

Wieso braucht die Universität St. Gallen einen Professor für Innovationsmanagement?Oliver Gassmann:Von allen Managementprozessen ist derInnovationsbereich am wenigsten erforscht. Marketing, Pro-duktionsmanagement oder Logistik sind alte Disziplinen,die die Wissenschaft bereits untersucht hat. Im Innovati-onsmanagement gibt es noch viel herauszufinden.

Wieso ist das so?Innovation war immer eine Blackbox. Früher dachte man,für Innovation brauche es einen Geniestreich – den Heu-reka-Effekt –, der dann umgesetzt wird. Aber Innovation istviel komplexer. Allein den Prozess der Ideenfindung kannein Unternehmen systematisch planen und die Wahrschein-lichkeit des Erfolges enorm erhöhen. Sowohl in der Phaseder Ideenfindung wie in der Umsetzung.

Sie haben Mandate für verschiedene Firmen und Verbände und sehen in die Geschäftstätigkeit hinein.Wie profitieren Sie von Ihrer praktischen Tätigkeit fürdie Forschung?Es ist hilfreich, wenn Wissenschaftler in der Praxis sind undPraktiker die Wissenschaft reflektieren. Ich konnte davonprofitieren, dass ich einige Jahre praktisch gearbeitet habeund heute noch einen Fuss in der Wirtschaft habe. Die rele-vanten Themen kann ich besser erfassen, wenn ich tief inUnternehmen hineingeblickt habe. Sonst besteht die Gefahrdes Elfenbeinturms, aber das versuchen wir zu vermeiden.Die Studenten schätzen es, wenn ich praktische Beispiele,die ich selber erlebt habe, einfliessen lasse. Für uns in derForschung gibt es mehr Tiefe, ich setze andere Akzente,wenn ich mit Firmen arbeite.

Was ist der häufigste Stolperstein im Innovations -management?Ein Problem ist Over-Engineering: Unternehmen machenzu sehr Technologie der Technologie willens – häufig inSchweizer Unternehmen. Sie denken, es sei eine genialeTechnik und verkaufe sich von selber. Die Technologie steht im Zentrum anstatt des Kundennutzens. Es gehtsowohl um den direkten Kundenutzen – Was wollen dieKunden? –, aber noch viel stärker um die latenten Bedürfnisse. Man muss den Kunden besser verstehen, alser sich versteht. Latente Bedürfnisse heisst, nicht den Kunden zu fragen, was er will, sondern mit der tech -nologischen Lösung vor wegzunehmen, was er wollenkönnte.

INNOVATIONSPRAXIS SYSTEMATISCHER GESTALTET

«Innovatoren sind Wiederholungstäter»Wie würde McDonald’s mein Unternehmen führen? Wenn Unter -nehmer ihr Geschäftsmodell hinterfragen, fördert das Innovation. Oliver Gassmann, Professor der Universität St. Gallen, erklärt am KMU-Tag, welche Prinzipien den Erfolg neuer Produkte wahr -scheinlicher machen.

Fotos: zVg /swiss-image.ch/Roland Gerth

KMU-TAG 2013

KMU sind wichtige Treiber der Schweizer Wirtschaft – Grund genug ihnen einen Tag zuwidmen. Dieses Jahr ist es am 25. Oktober2013 wieder so weit: Die elfte Auflage desKMU-Tages startet. «KMU und ihr Potenzial– wie Kleine auch ganz Grosses erreichenkönnen», Freitag, 25. Oktober 2013, 10 bis17 Uhr (Workshops ab 9 Uhr), Olma Halle 9,St.Gallen. Über zwei Monate vorher und damitso früh wie noch nie ist der KMU-Tag aus -gebucht. Interessenten können sich via Anmeldung über www.kmu-tag.ch auf eineWarteliste setzen lassen.

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«Es ist kein

einmaliger

Heureka-Effekt;

wenn ich ein-

mal weiss, wie

Innovation

funktioniert,

kann ich diese

Systematik

wieder

anwenden.

Am KMU-Tag referieren Sie über «Innovation – Erfolgs-prinzipien für KMU». Was wollen Sie weitergeben?Mein Vortrag hat drei Hauptthemen. Unternehmen sollenInnovation mit Systematik planen und so einen schlankenInnovationprozess fördern. Der zweite Punkt ist Offenheit– stärker nach aussen orientiert: Was kann ich von Kun-den lernen? Wie kann ich den Lieferanten als Innovations-motor einsetzen? Wie kann ich die Talente von Hochschu-len nutzen oder Externe mittels Crowdsourcing einbinden?Und das wichtige dritte Thema sind die Geschäftsmodel-le. KMU – speziell in der Schweiz – dürfen sich nicht nurauf die Technologie fokussieren, sondern müssen das ei-gene Geschäftsmodell kennen und hinter fragen. Wir habendiese Modelle erforscht und haben festgestellt, dass 90 Pro-zent Kombinationen von existierenden Modellen sind. Wirhaben darauf aufbauend eine Konstruktionsmethodik ent-wickelt. Die Kernfrage lautet: Wie würde Nespresso meinGeschäft führen? Es geht darum, die Geschäftslogik einesanderen Unternehmens auf das eigene zu übertragen, seies die von Apple, Dell, Nespresso oder weiteren 55 Muster.

Und wie wird das gemacht?Der Unternehmer muss zuerst sein eigenes Geschäftsmo-dell verstehen und dazu vier Fragen beantworten: Wer sindseine Zielkunden? Was ist das Nutzenversprechen? Wieerfolgt die Leistungserbringung? Wie funktioniert dieErtragsmechanik? Diese Geschäftslogik wird mit einigender 55 Erfolgsmuster konfrontiert. Der Unternehmer ziehtdie Ähnlichkeiten und überträgt die Muster. Dies ist ein ein-facher Prozess, der mit Kartentechnik oder unserem Navi-gator unterstützt werden kann. Wir rechnen mit zwei Tagenfür die Ideenphase und Konzeptentwicklung plus ein wenigVorbereitung. Daraus entsteht eine Grundlage für die Ent-scheidung. Wenn man sein Geschäftsmodell verändernmöchte, braucht es noch etwas mehr Aufwand.

Kann sich ein KMU das leisten?Ein KMU muss sich das leisten. Es kann sich nicht leisten,die Geschäftsmodelle nicht zu hinterfragen. Jeder Unter-nehmer kann den eigenen Betrieb reflektieren. Manchmalist es einfacher, wenn man einen Brückenbauer hinzuzieht,der mithilft, das Modell zu entwickeln. Wir bieten aktions-basierte Seminare an. Die Unternehmer sind nach meinemVortrag am KMU-Tag in der Lage, sich die Fragen zu stel-len und in die Lösungsrichtung vorwärts zu marschieren.

Sie sind Gründungsmitglied der BGW AG für Topma-nagement-Beratungen. Sind Unternehmen so überfor-dert mit Innovation, dass sie Unterstützung brauchen?Wir werden viel angefragt von Grossunternehmen ausEuropa und KMU aus der Region. Bei Grossunternehmen

l Nr. 10 l 2013 l 17WIRTSCHAFT l UZ

sind es eher forschungslastige Aspekte, wo wir Neues erarbeiten. Bei den KMU sind es eher konkrete Transfer-themen, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse in die

Praxis umsetzen lassen. Dann helfen wir einen Prozess zufinden, der für die Branche und die Grösse des Unterneh-mens angepasst ist. Oft gilt es von grossen Lösungen abzu-specken.

Sie haben mehrere Bücher geschrieben, eines davon ist«33 Erfolgsprinzipen für Innovation». Was war Ihrewichtigste Erkenntnis?Wir haben versucht ein Buch zu schreiben, dass sich ein-fach liest – gespickt mit witzigen Anekdoten. Wir habenErfolgsprinzipien zusammengetragen, die wissenschaftlichuntersucht sind. Nicht für jedes Unternehmen ist jedes Prin-zip gleich wichtig. Der Unternehmer soll das Buch lesen,sich reflektieren und einiges herauspicken. Innovatorensind Wiederholungstäter. Es ist kein einmaliger Heureka-Effekt; wenn ich einmal weiss, wie Innovation funktioniert,kann ich diese Systematik wieder anwenden. Wenn manbestimmte Prinzipien verfolgt, ist die Chance höher, dassdie Innovation erfolgreich ist.

Wie kam das Buch an?Das Buch wurde ein kleiner Bestseller, gerade weil es sichso leicht liest. Zum Thema «Geschäftsmodell entwickeln»haben wir vor zwei Wochen ein neues Buch veröffentlicht.Auch da war unser Anreiz, dass es gut verständlich undumsetzbar ist. Der eine oder andere Wissenschaftler rümpftvielleicht die Nase, aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich aus der Praxis ein gutes Feedback erhalten. Sogardie Frankfurter Allgemeine Zeitung hat das Buch als eine«echte Revolution mit grossem Nutzen für die Praktiker»gelobt.

Die Krise ist noch nicht ausgestanden. Wie wichtig istInnovation dann, wenn es weniger gut läuft?Gerade in einer Krise gibt es die beste Möglichkeit zu innovieren. Der Leidensdruck ist gross genug, das Ver -ständnis bei den Mitarbeitern und der Wille zur Verände-rung sind da.

ZUR PERSON

Oliver Gassmann ist Professor für Innovationsmanagement ander Universität St. Gallen, Vorsitzender der Direktion am Institut für Technologiemanagement und Präsident der HSGForschungskommission. Er hält Verwaltungsratsmandate fürdiverse Unternehmen inne. Seine Forschungsschwer punkteumfassen neue Geschäftsmodelle, strategisches Innovations-management, Innovationsprozesse sowie die Internationalisie-rung von Forschung und Entwicklung.

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Auch nach dem Wechselder Regierung in Norwe-gen wird Oslo seine Europapolitik nicht dramatisch ändern.

Foto:Keystone / Photononstop / Tibor Bognat

18 l Nr. 10 l 2013UZ l EUROPA

TEXT ANDRÉ ANWAR, STOCKHOLM

Rechtspopulisten könnten erstmals in Skandinavien mitre-gieren. Neben den bürgerlichen Parteien Höyre, Liberaleund Christdemokraten könnte auch die Fortschrittspartei(FRP) in die Regierung einziehen. Sie ist bei den Wahlen am9. September drittstärkste Kraft geworden. Die Koalitions-verhandlungen sind derzeit noch in Gange. «Wir wissennoch nicht, wie es ausgeht», sagt Ulf Sverdrup. Doch dieFolgen für Europa sollten begrenzt sein, erwartet der Chefdes norwegischen Instituts für Aussenpolitik im Gesprächmit der Unternehmerzeitung. «Insgesamt wird die neueRegierung genauso oder leicht positiver zur europäischenIntegration stehen als die alte.» Das hängt zum einen an derkonservativen Höyre: Die Partei der künftigen Regierungs-chefin Erna Solberg ist traditionell offen für Europa.

Rechtspopulisten geben sich EU-freundlichDoch auch die FRP sei im Vergleich zu den Rechtspopulis-ten anderer Länder fast pro-europäisch eingestellt, sagt Sver-drup. Das bestätigt Paal Davidsen, der aussenpolitische Spre-cher der FRP-Fraktion. «Norwegen hat der europäischen Zu-sammenarbeit viel Positives zu verdanken und möchten dieinternationale Zusammenarbeit, nicht nur mit Europa, gernweiter im Sinne des Freihandels ausbauen», sagt er im Ge-spräch. Davidsen grenzt sich von den EU-Gegnern anderer

Länder ab. «Mit EU-skeptischen Parteien wie den WahrenFinne haben wir nichts zu tun.» In seiner Partei gebe es An-hänger und Skeptiker einer Annäherung an die EU – wie inden anderen norwegischen Parteien auch.

Für AgrarfreihandelDoch die neue Regierung wird wohl einige Punkte im EWR-Vertrag anpassen wollen. So gibt es im bürgerlich-rechts-populistischen Lager eine Mehrheit für eine Liberalisierungdes bislang nicht vom EWR erfassten Agrarbereichs. Bisherschützen hohe Zollgrenzen für landwirtschaftliche Produktedie hochsubventionierte eigene Landwirtschaft. Das könntesich bald ändern. «Norwegen könnte dann mehr landwirt-schaftliche Produkte importieren», sagt EU-Spezialist Sver-drup. Dies geht zwar zu Lasten der einheimischen Bauern,aber es würde für den Grossteil der Norweger die sehr hohenLebenshaltungskosten senken und somit womöglich auchden Tourismus ankurbeln.

Für Einschränkung des PersonenverkehrsDie Fortschrittspartei setzt sich umgekehrt für eine Ein-schränkung des freien Personenverkehrs ein. «Wir wollenunterbinden, dass Kurzzeitangestellte und EU-Ausländer,die ihre Arbeit verlieren, die Arbeitslosen unterstützung ausNorwegen in ihr Heimatland mitnehmen können», sagt FRP-Aussenpolitiker Davidsen. «Da muss eine Einschränkung

REGIERUNGSWECHSEL IN NORWEGEN

Rechtspopulisten wollen am EWR

Der Regierungswechsel in Norwegen bringt auch Bewegung in die Europapolitikdes Landes. Die rechtspopulistische Fortschrittspartei will im Rahmen des EWR dieSozialleistungen im freien Personenverkehr einschränken. Eine Mehrheit der Bürgerlichen fordert auch den Agrarfreihandel. Doch Oslo wird seine Forderungennur vorsichtig in Brüssel vorbringen.

Ulf Sverdrup, Chef desnorwegischen Institutsfür Aussenpolitik.

Foto: zVg

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l Nr. 10 l 2013 l 19EUROPA l UZ

Thema sein», sagt etwa Davidsen. Während die künftigenRegierungsparteien mehrheitlich für einen EU-Beitritt sind,ist das Volk zu derzeit rund 70 Prozent dagegen. Eine wei-tere Volksabstimmung mache da keinen Sinn, so der par-teiübergreifende Konsens. Die Norweger hatten schon 1972und 1994 einen Beitritt zur EU abgelehnt, wenn auch jeweilsknapp. Norwegen kann sich das Abseitsstehen auch gut leis-ten. Von der Wirtschafts- und Finanzkrise Europas wurdees kaum betroffen. Die Arbeitslosigkeit liegt derzeit bei 3,6Prozent. Im staatlichen Ölfonds, in dem 96 Prozent allerGewinne aus der Förderung von Öl und Gas gesammelt undim Ausland angelegt werden, steckt heute mit 4,5 Billio-nen Kronen (563 Milliarden Euro/694 Milliarden Franken)mehr als viermal so viel Geld als noch 2005.

Oslo wartet abOslo wartet daher zunächst einmal ab, wie sich die EU sel-ber in Zukunft entwickeln wird. «Wie Norwegen in Zukunftzur EU stehen wird, kann man jetzt noch nicht sagen», sagtAussenpolitikexperte Sverdrup. «Insgesamt denke ich, dasssich mit der neuen Regierung wenig verändern wird.» Auchdie neuen Anliegen der bürgerlichen Mehrheit würdennicht offensiv in Brüssel vorgetragen werden, erwartet er.«Ob es tatsächlich zu einer Umsetzung von angekündigtenVorhaben wie der Liberalisierung des Lebensmittelmark-tes kommt, ist noch nicht sicher.» Für die Parteien sei Europaderzeit kein wichtiges Thema. «Wie sich die neue Regie-rung in Sachen Europa von der früheren unterscheidet,hängt letztlich von den Koalitionsverhandlungen ab», sagtSverdrup. «Viel wird es nicht sein.»

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im EWR her.» Er verstehe auch, dass die Spanier darüberklagen, dass viele norwegische Rentner das spanischeGesundheitssystem ohne Zusatzversicherung beanspru-chen würden. Um solche Ungerechtigkeiten zu verhindern,müsse der EWR-Vertrag angepasst werden, so Davidsen.Der Rechtspopulist weist darauf hin, dass seine Partei mitdieser Forderung nicht allein steht. «Das sehen die Sozial-demokraten und Sozialisten hier genauso», sagt Davidsen.

Grosse Mehrheit gegen BeitrittDamit hat Davidsen recht. Jens Stoltenberg, der seit 2005regierende und nun abgewählte sozialdemokratische Ministerpräsident, hatte deswegen auf die EU-Skeptikerin seinen eigenen Reihen Rücksicht nehmen müssen. Sohatte er sich im Koalitionsvertrag mit dem EU-skeptischenZentrum und den Sozialisten verpflichtet, das Thema EU-Mitgliedschaft nicht anzurühren. In seiner eigenenArbeiterpartei hatte sich namentlich der starke Gewerk-schaftsflügel zunehmend gegen die EU und deren aus sei-ner Sicht neoliberale Politik gestellt. In einem Punkt sindsich denn auch alle Parteien in Norwegen einig: Wie schonim Wahlkampf der letzten Wochen wird die EU-Mitglied-schaft auch «in den kommenden vier Regierungsjahren kein

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20 l Nr. 10 l 2013UZ l INNOVATION

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Empa ist traditionell eine Materialprüfungsanstalt,aber immer mehr auch eine Forschungsanstalt. Wieviel Forschung steckt bereits darin?Gian-Luca Bona: Heute sind es 90 Prozent Forschung undnur noch 10 Prozent Prüfung. Bei der Forschung haben wirdie meisten Projekte – etwa hundert – in der Grundlagen-forschung. Dann haben wir 60 bis 70 Projekte in der prä-kompetitiven Forschung. Das sind Themen, von denen manim Frühstadium des Projekts noch nicht weiss, ob sie dasPotential für Innovationen haben. Bei der Umsetzung inInnovationen haben wir wenige grosse Projekte und einebeträchtliche Anzahl kleinerer Projekte mit Industriepart-nern. Was die Finanzierung angeht, ist es allerdings genauumgekehrt: Die angewandte Forschung macht den gröss-ten Anteil unserer Drittmittel aus. Auf reine Grundlagen-forschung entfallen davon etwa 12 Prozent, auf die präkom-petitive Forschung etwa 20 Prozent.

Wie halten Sie die Spannweite zwischen der Grundla-genforschung und der angewandten Forschung im gleichen Haus aus?Das ist eine Herausforderung. Die Empa-Direktion setzt dielangfristigen Schwerpunkte, durchaus auch im Austauschmit der Industrie. Auf der anderen Seite fördern wir natür-lich auch Ideen und Initiativen unserer Forscher. Ausser-dem sehen wir es als unsere Aufgabe, «Technologie-Scou-

ting» für die Industrie zu betreiben, also künftige Trendsaufzuzeigen. Dabei müssen wir manchmal einen genügendlangen Atem haben, entsprechende Projekte auch ohneIndustriepartner anzupacken. Denn bei der Materialfor-schung sind die Zyklen bis zur Marktreife oft sehr lang.

Wie können Sie sicher sein, dass Sie in die richtigeRichtung gehen?Dabei hilft uns ein Netzwerk von Experten, in der Empa,in der Schweiz und international. Aber auch das schützt unsnicht vor Irrtümern. Wir müssen uns manchmal von Ideenoder gar ganzen Forschungsthemen verabschieden.

Welche?Wir sind zurzeit dabei, die Medientechnik zu schliessen.Sie passt nicht mehr in unser Portfolio, die Synergien mitunseren übrigen Aktivitäten sind zu gering, und auch dieResonanz in der Schweizer Industrie war gering. Es gibtaber auch positive Beispiele. So haben wir dieses Jahr imBereich Lebenszyklusanalysen einen Teil unserer Akti -vitäten als Spin-out an einen Industriepartner übergebenkönnen.

Wie wählen Sie die Forschungsthemen aus? Klopftjeweils ein Unternehmen bei Ihnen an?Es gibt zwei Wege. Ein Thema der angewandten Forschungergibt sich aus der Grundlagenforschung. In diesem Fallgehen wir damit auf Unternehmen zu.

50 JAHRE EMPA-CAMPUS DÜBENDORF

Brückenbauerzwischen Forschung undMarktDie Empa, die Eidgenössische Material -prüfungs- und Forschungsanstalt, feiert in diesem Sommer das 50-jährige Bestehen ihresCampus in Dübendorf. Für Direktor Gian-LucaBona ein Anlass, um auf die Brückenfunktionder Empa hinzuweisen. Die Grundlagenfor-schung befruchtet die Arbeit an Innovationenfür den Markt – und umgekehrt.

Foto: zVg

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l Nr. 10 l 2013 l 21INNOVATION l UZ

nachhaltige Energie, etwa neuartige Solarzellen, neue Iso-lationsmaterialien und so weiter. Der vierte Bereich ist dasnachhaltige Bauen und schliesslich fünftens unsere natür-lichen Ressourcen und die Umwelt. Da geht es etwa um Ana-lysemethoden, die Gase in der Atmosphäre selbst in kleins-ten Mengen aufspüren können.

Die Industrieländer haben sich daran gewöhnt, dass esgenügend Ressourcen gibt. Kommt künftig auf sie dieHerausforderung knapper Ressourcen zu?Das ist eine uralte Herausforderung, die jetzt wieder ver-mehrt ins Bewusstsein rückt. Bei den Materialien geht esum die Substitution von Stoffen, die nicht so häufig vorkom-men. Beispiel Indium in Flachbildschirmen. Dabei geht essowohl darum, die Produktion günstiger als auch nachhal-tiger zu machen. Es ist auch wichtig zu schauen, welcheStoffe über den gesamten Lebenszyklus betrachtet sinnvollsind. Toxische Stoffe müssen substituiert werden. Wir müs-sen uns mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft entwickeln.Das wird besonders in der Energie sichtbar.

Kommt nach der Energiewende die Ressourcenwende?Beides ist miteinander verbunden. Wir können nicht Roh-stoffe, die die Welt in Millionen Jahren akkumuliert hat, inwenigen Jahrzehnten zu CO2 verbrennen. Es geht nichtmehr an, dass wir Stoffe aus der Erde holen, benutzen unddann wegwerfen. Da schiessen wir uns in den eigenen Fuss.Glücklicherweise realisieren das immer mehr Leute.

Die Empa feiert 50 Jahre Campus in Dübendorf.Warum? Die Empa ist bereits mehr als 130 Jahre alt.Auf dem Campus in Dübendorf arbeiten 1000 Mitarbeiter,darunter 650 bei der Empa, die anderen bei der Eawag (Eid-genössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreini-gung und Gewässerschutz, stk). Das soll man auch feiern.Mir ist aber auch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Empaeine Brücke bildet zwischen der Grundlagenforschung undder Umsetzung in innovative Produkte für die Industrie. Dasist eine Funktion, die die Empa heute sehr viel stärker aus-übt als früher. Diese Botschaft wollten wir mit der Feierzur 50-jährigen Präsenz in Dübendorf unterstreichen. Dabeirichten wir uns nicht nur an die Industrie, sondern durch-aus auch an die Finanzwirtschaft. Sie kann helfen, mit län-gerfristigen Investitionen Innovationen zu ermöglichen.

Sie werben also für ein stärkeres Engagement desFinanzplatzes?Es braucht einen Schulterschluss zwischen den Forschern,der Industrie und der Finanzwirtschaft. Es sollte doch in ei-nem Land wie der Schweiz möglich sein, diese drei Silos wie-der miteinander zu verbinden. Aus unserer Arbeit solltenim besten Fall neue, hochwertige Arbeitsplätze entstehen.

Was sind Ihre nächsten Ziele?Wir müssen im Rahmen der Energiewende die Lösungenfür die erneuerbaren Energien vorantreiben. Wir habenErfolge wie die neuen Rekorde bei der Dünnfilm-Photo-voltaik, aber auch mit neuen Isolationsmaterialien. Wir wol-len sie nicht nur auf den Markt bringen, sondern auch ineinem Gesamtsystem präsentieren. Das machen wir unteranderem mit unserem NEST-Konzept, einem Gebäude labor,das auch als Empa-Gästehaus dienen soll.

Es geht also nicht nur um die einzelne Innovation, sondern um die Integration in den grösseren Zusammenhang?Die Welt wird immer komplexer. Eine der Aufgaben derEmpa ist es, unsere Erkenntnisse noch verständlicher zumachen und in Gesamtsysteme zu integrieren.

Auf Unternehmen, die Sie schon kennen?In der Regel, ja. Oder es sind Unternehmen, die wir auf Veranstaltungen oder Konferenzen kennenlernen. Oder einUnternehmen stellt in ersten Gesprächen mit uns fest, dasswir eine Lösung für ihr Problem haben. Ein Beispiel: DieEmpa arbeitet seit 30 Jahren an diamantartigen Kohlenstoff-beschichtungen. Dabei sind mehrere Produkte entstanden,die inzwischen auf dem Markt erhältlich sind, etwa beiHarddiscs und Einspritzdüsen von Motoren. Dann kam dasMedizinaltechnikunternehmen Synthes auf uns zu und hatuns ihr Problem mit Implantaten geschildert. Jetzt arbei-ten wir an solchen diamantartigen Beschichtungen, umdamit Implantate dauerhafter zu machen.

Können auch kleinere Unternehmen mit ihren Problemen zu Ihnen kommen?Absolut. Häufig kommen natürlich grosse Unternehmen aufuns zu, die selber über eine Entwicklungsabteilung verfü-gen. Manchmal aber kommen auch kleine und mittlereUnternehmen (KMU), etwa ein kleines Walzwerk, bei demsich bestimmte Teile zu schnell abnutzen. Unsere Exper-ten gehen dann hin, schauen sich das an, und im Gesprächergeben sich oft ganz neue Lösungen. Es ist unsere Aufgabe,

ZUR PERSON

Gian-Luca Bona ist seit 2009 Direktor der Empa. Der Physiker warzuvor für IBM in Rüschlikon, San José und Tucson tätig gewesen.Zu seinen Spezialgebieten gehören die Photonik, die Oberflächen-physik und die Nanotechnologie. Er hat an der ETH Zürich studiert.Die Empa ist aus der 1880 gegründeten Anstalt für die Prüfungvon Baumaterialien in Zürich hervorgegangen und verfügt ausserdem Campus in Dübendorf über Standorte in St. Gallen und Thun.Sie ist Teil des ETH-Bereichs.

auch mit KMU zusammenzuarbeiten. Wir sind Teil des ETH-Bereichs und sollten damit den Wissens- und Technolo-gietransfer in der ganzen Schweiz vorantreiben. Für michist ein KMU mit wenigen Mitarbeitern genauso interessantwie ein grosses Unternehmen mit zehntausenden Mitarbei-tern. Am Schluss geht es darum, für und mit unseren Part-nern ein Problem zu lösen.

Wer finanziert das?Gerade kleine KMU können sich langfristige Projekte oftnicht leisten. Dann kann etwa der Innovationsförderer desBundes, die KTI, subsidiär einspringen. Es gibt auch Stif-tungen, die solche Projekte fördern. Wir haben das Glück,dass wir etwa 60 Prozent unseres Budgets vom Bund bekom-men. In diesem Jahr machen die Drittmittel rund 40 Pro-zent aus. Davon stammt ein grosser Teil von der EU, vonStiftungen, vom Nationalfonds, von der KTI, aber auch einbeträchtlicher Teil von den Unternehmen direkt.

Wenn Sie EU sagen, dann arbeiten Sie also auch mitausländischen Unternehmen zusammen?Wir haben etwa 80 EU-Projekte am Laufen. In diesen arbei-ten wir mit ausländischen Unternehmen zusammen, aberauch mit Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer- undMax-Planck-Institut in Deutschland und dem CNRS (Cen-tre national de la recherche scientifique, stk) in Frankreich.Ausserdem haben viele Schweizer Unternehmen, mit denenwir zusammenarbeiten, den Weltmarkt im Blick.

Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte?Wir sind in fünf Forschungsgebieten tätig. Das fängt an mitnanostrukturierten Materialien und Oberflächen. Das gehtweiter mit Materialien in zellulären Systemen und in derMedizin, zum Beispiel Implantate. Der dritte Bereich ist

«Wir müssen

im Rahmen der

Energiewende

die Lösungen

für die erneuer-

baren Energien

vorantreiben.

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22 l Nr. 10 l 2013UZ l MÄRKTE

INTERVIEW DAGMAR WITTEK, JOHANNESBURG

Sollten Schweizer Unternehmen überhaupt noch inSüdafrika investieren?Max Bertschmann: Streik ist leider Teil der Wirtschaft hierin Südafrika und betrifft sowohl grosse als auch kleine odermittelständische Unternehmen. Dies ist eine Last für dieUnternehmen, wogegen Vorkehrungen eingeplant werdenmüssen.

Forderungen nach Lohnerhöhungen von 60 bis 150 Pro-zent sind üblich. Wie kann man das einplanen?Das ist natürlich schwierig. Aber ein Unternehmen nimmtdie Inflation als Basis und addiert einen gewissen Prozent-satz, um verhandeln zu können. Meist versuchen sie dann,über Zusatzleistungen ein Gesamtpaket zu schnüren. DieGefahr für Streiks ist dennoch vorhanden, wobei die wenigs-ten Schweizer Unternehmen davon direkt betroffen sind.

Vor einem Jahr wurde wochenlang in den Platinminenvon Lonmin gestreikt. Beim Versuch, den wilden Streikaufzulösen, richtete Südafrikas Polizei ein Blutbad an –über 34 Menschen starben. Wie hat sich das aufSchweizer Unternehmen ausgewirkt?Das lässt sich so konkret nicht beantworten. Wir konntenaber beobachten, dass die Gesamtexporte aus Südafrika indie Schweiz markant zurückgegangen sind; von 1,3 Milli-arden Schweizer Franken im Jahr 2011 auf eine Milliardeim Jahr 2012.

Zusätzlich zu den alljährlichen Streikwellen erlebenwir auch immer wieder lange Stromausfälle. Ist Südafrika als Wirtschaftsstandort überhaupt noch interessant?Ja, Trotz dieser wirklich grossen und kostenschweren Hindernisse ist Südafrika zunehmend ein attraktiver Stand-ort. In den letzten Jahren verzeichnen wir eine starkeZunahme der Mandate. Diese haben sich in den letzten dreiJahren jährlich etwa verdoppelt. Bezüglich Branchen istbislang kein Trend erkennbar. Vertreten sind unter ande-rem die ICT, die produzierende Industrie, die Nahrungs-mittelindustrie und der Dienstleistungssektor.

Wie sind die Perspektiven?Aus heutiger Sicht erwarte ich eine weitere Zunahme. Süd-afrika ist nach wie vor ein wichtiger Hub für SubsaharaAfrika. Südafrikanische Unternehmen gehören zu dengrössten Investoren auf dem Kontinent. Da sind die Tele-kommunikation, der Einzelhandel, Finanzen und natürlichauch der Bergbau vertreten. Südafrika ist für SchweizerUnternehmen interessant: Haben sie einmal Fuss gefasst,so erhalten sie – allenfalls in Zusammenarbeit mit lokalenPartnern – leichter Zugang zum Rest des Kontinents. Zudem

ist es deutlich einfacher, vor Ort in den Markt einzusteigen,als wenn man versucht, von der Schweiz aus einen Marktin Afrika aufzubauen.

Was macht Südafrika attraktiv?Südafrika hat eine sehr gute Infrastruktur, zumindest in denGrossstädten. Dazu gehören neben der Verkehrsinfrastruk-tur auch die gut ausgebauten Finanzdienstleistungen unddie Rechtssicherheit. Zudem bestehen die nötigen bilatera-len Wirtschaftsverträge, die es den Unternehmen ermögli-chen, mit einem Land wie Südafrika Geschäfte zu machen.Wir haben ein Freihandelsabkommen zwischen der EFTA(Anm. d. Red.: Europäische Freihandelszone) und der SACU(Anm. d. Red.: Zollunion des südlichen Afrika), ein Doppel-besteuerungsabkommen sowie ein Investitionsschutz -abkommen. Das sind gute Rahmenbedingungen.

Wo sehen Sie Raum für weitere Handelsbeziehungen?Es gibt Sektoren, die grosses Potential für Schweizer Unter-nehmen bieten. Im Bereich Lebensmittel und Getränke zumBeispiel. Diese Bereiche verzeichnen überdurchschnittlichesWachstum von acht bis zehn Prozent pro Jahr. Das ist deut-lich mehr als das Wachstum des südafrikanischen Brutto -inlandsprodukts, welches 2012 bei 2,5 Prozent lag. Dann istdie Autoindustrie in Südafrika interessant für uns, da wir inder Schweiz eine starke Zulieferindustrie haben. Ein weite-rer Bereich ist Medizinaltechnologie. Bislang importiert Südafrika über 90 Prozent aller medizinischen Geräte. Nachwie vor ist es wichtig, dass das Produkt ein CE-Kennzeichenhat. Für die innovative Schweiz ist Südafrika ein ganz

SÜDAFRIKA

Land der ChancenBundesrat Johann Schneider-Ammann hat Anfang Septembermit einer Delegation aus Wirtschaft und Forschung Südafrikabesucht. Währenddessen streikten im Bergbau und in der Autoindustrie über 100000 Arbeitnehmer. Dennoch birgt dasLand Chancen und Perspektiven für Schweizer Unternehmen,sagt Max Bertschmann.

ZUR PERSON

Max Bertschmann ist seit2009 Leiter des Swiss Busi-ness Hub Southern Afrika in Südafrikas HauptstadtPretoria. Vorher war er seit2002 in verschiedenen Positionen bei der damali-gen Osec tätig, heute Swit-zerland Global Enterprise.

Bronzestatuen vonNobelpreisträgern:

Albert Luthuli, DesmondTutu, F. W. de Klerk und

Nelson Mandela imHafen von Kapstadt.

Foto: Keystone /Melanie Dreysse / laif

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l Nr. 10 l 2013 l 23MÄRKTE l UZ

interessanter Markt. Ideen und Innovationen sind im pharmazeutischen Bereich gefragt. Südafrika hat rund 52Millionen Einwohner, und nur wenige haben Zugang zu einem qualitativ guten Gesundheitssystem. Wenn es die Regierung aber tatsächlich wie geplant schafft, eine landes-weite Pflichtkrankenversicherung einzurichten, dann gibt esplötzlich 52 Millionen Patienten, die potentielle Kunden sind.Aus dieser Sicht empfehlen wir denjenigen Schweizer Unternehmen, die hier noch nicht vertreten sind, sich jetztzu positionieren.

Ausserdem besteht für den Aufbau der Infrastruktur fürSchweizer Unternehmen durchaus Raum. Wenn es um denöffentlichen Transport geht oder um Umwelttechnologienund erneuerbare Energien, ist Innovation gefragt. Ich denkedabei auch an Nischenbereiche wie zum Beispiel kleineWasserkraftanlagen und Photovoltaik. Es müssten Lösun-gen sein, die netzunabhängig sind. Aber: Die Konkurrenzist gross, und man muss sich positionieren können. Je län-ger man wartet, desto härter wird es.

Ist dies ein Aufruf an Schweizer Unternehmer sich zusputen?Ja. Trotz all den Herausforderungen ist Südafrika ein sehrinteressanter Ort. Als Beleg dafür sehe ich, dass die seit Jah-ren hier vertretenen Grossunternehmen ihre Investitionenerhöhen. Offenbar glauben sie an den Standort Südafrika. Sehrviele Unternehmen nutzen Südafrika auch als Sprungbrettin andere Länder in Afrika. Ich empfehle kleinen und mittel-ständischen Unternehmen, sich den südafrikanischen Marktanzusehen. Südafrika spielt in Afrika die wichtigste Rolle.

Das Bildungswesen in Südafrika ist miserabel, Fachkräfte sind Mangelware. Inwiefern kann Südafrika da für Schweizer Unternehmen langfristiginteressant sein?Das ist in der Tat ein Knackpunkt. Ein Schweizer Unter -nehmen, das hierher exportieren möchte, muss bereit sein,Wissenstransfer zu sichern. Das tun auch die meistenSchweizer Unternehmen. Ein Unternehmen, das hier investieren möchte, muss Leute vor Ort ausbilden und bereitsein, Wissens- und Technologietransfer zu betreiben.Anders geht es nicht. Das machen alle, die hier sind, obdas Nestle, ABB, Geberit oder Schindler ist. Sie bilden ihreLeute selber aus. Es herrscht zudem auch eine starke Konkurrenz auf dem Markt, die besten Leute zu er-gattern.

Wie hoch ist denn das Investitionsrisiko in Südafrika?Investitionen sind immer mit Risiken verbunden. Bestimmtsind die Risiken in Südafrika grösser als in Deutschland,aber die Renditen sind natürlich interessant.

Können Schweizer Unternehmen auch etwas von Südafrika lernen?Ja: sich Zeit zu nehmen, mit Unwegsamkeit umgehen zuwissen, und trotz allem den Optimismus hochzuhalten, daSüdafrika für Investitionen ein sehr interessantes Land ist.Bei den Schweizern muss alles genau nach Fahrplan und pünktlich verlaufen. In Afrika – und das gilt auch fürSüdafrika – sagt man: «Ihr habt die Uhren, wir haben dieZeit.»

«Für die

innovative

Schweiz ist

Südafrika ein

interessanter

Markt.

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24 l Nr. 10 l 2013UZ l ENERGIE

TEXT HANSPETER SPÖRRI

Vor fünf Jahren hat Bernard Charrière das Lebensmittelge-schäft an der Luzernstrasse in Neuenkirch übernommen.Als Migros-Partner führt er die Produkte des Grossvertei-lers, aber auch Markenartikel, Alkoholika und Tabakwa-ren. Nie habe er es bereut, dass er sich selbstständig gemachthabe, sagt Charrière. Sein Betrieb sei ein richtiger Dorfla-den, der von der Kundschaft geschätzt werde. Er arbeitetmit Freude, das spürt man in den ersten Minuten desGesprächs. Und er schätzt es, wenn es möglichst unbüro-kratisch zu und her geht. Deshalb erinnert er sich gut an dasGespräch mit Rolf Gutjahr, dem Kundenberater der CKW.Charrière war ziemlich erstaunt, als dieser ihm nicht ein-fach möglichst viel Strom verkaufen wollte, sondern ihmWege zum Energiesparen aufzeigte und auf die EnAW undihr KMU-Modell hinwies.

Kleine Massnahmen, grosse WirkungCharrière sagt, er schätze es, wenn ihm jemand gute Ideenunterbreite. Noch ganz ohne Beratung und finanzielle Unter-stützung hatte er seine Tiefkühlanlage ersetzt, die jetzt mehrPlatz bietet und 40 Prozent weniger Strom benötigt: «Diesermarkante Spareffekt hat mich überrascht und ich bekam rich-tig Freude am Energiesparen!» So meldete er sich beim KMU-Modell der EnAW an, die ihren KMU-Berater Theo Schiltervorbei schickte. Und mit diesem verstand sich Charrière aufAnhieb. Die beiden haben viele kleinere Massnahmen erör-tert. Beschlossen wurden schlussendlich neun lohnenswerteMassnahmen, die eine Einsparung von insgesamt 13 Prozentergeben. Charrière zählt auf: Rund 1000 Kilowattstunden Ein-sparung pro Jahr bringt das Einstellen der Thermostatven-tile; 500 Kilowattstunden das Anbringen von Wasserspar-düsen; das Absenken der Boilertemperatur und die Isolationder Warmwasserleitungen sparen gut 200 Kilowattstunden;das Sperren der Kältemaschine vor 22 Uhr verschiebt denVerbrauch in den günstigen Nachttarif. Charrière und Schil-ter haben auch Grösseres gefunden: Das Abdecken zweierKühlregale – «eine Kleinigkeit» – schenkt mit jährlichen Ein-sparungen von 9000 kWh und 1500 Franken richtig ein.Ebenso die Umstellung auf LED-Beleuchtung im ganzenLaden, im Kühlraum und beim Gemüse: mehr als 8000 Kilo-wattstunden Verbrauchsreduktion pro Jahr.Charrière war so motiviert, dass er die Vorschläge schnel-

ler umsetzte als vorgesehen. Zusätzlich angespornt hat ihndie unbürokratische Unterstützung durch die EnAW unddie CKW. Rolf Gutjahr von der CKW bestätigt, dass sämtli-che grösseren Kunden seit Jahren aktiv betreut werden.Zu den Gesprächen gehören neben aktuellen Marktentwick-lungen insbesondere auch die gemeinsame Analyse der Ver-brauchs- und Kostenentwicklung. Dabei werden energie-technische Optimierungsmassnahmen ausgelotet und auchdie mögliche weitere Entwicklung diskutiert.Die Beratung bezweckt auch, nebst dem Stromverbrauch

den Bedarf an Blindenergie zu senken. Das ist jene Energie,

die induktive Verbraucher wie Motoren, Spulen oder Trans-formatoren benötigen, um ein Magnetfeld aufzubauen undso überhaupt erst einsatzfähig zu werden. Laut Gutjahr bil-det diese «induktive Blindenergie» im Lieferantennetz Ver-luste, wovon der gezählte Überschuss dem Verbraucherberechnet wird. «Jedes Gerät hat dazu seine Eigenheiten»,sagt Gutjahr. «Aber der Einbau einer Kompensationsanlagevermeidet Kosten für Blindenergie.»

Sparen nützt allenDie CKW macht Firmen auf die EnAW, deren KMU-Modellsowie ihr eigenes CKW-Angebot «EffizienzPlus» aufmerksam.Diese können damit Geld sparen. Natürlich müssen die Kun-den auch gewillt sein, die lohnenden Energiesparmassnah-men zu verwirklichen. Nicht immer werden sie von ihrenElektrikern dabei optimal beraten, da diese das Sparpotenzi-al häufig noch unterschätzen. «Natürlich ist es unser Kern-geschäft, Strom zu verkaufen. Unsere Stromsparberatungdient aber dem wichtigen Anliegen, dass Strom effizient ein-gesetzt und keineswegs verschwendet wird», sagt Gutjahr.«Wir sind daran interessiert, den Verbrauch von Spitzenener-gie zu senken, denn diese müssen wir unter Umständen teu-er auf dem Markt einkaufen, wenn zu gewissen Zeiten derStrom knapp ist.» Sein Fazit deshalb: «Sparen und Optimie-ren nützt uns allen, Energielieferanten und unseren Kunden.»

KMU-BERATUNG IN ENERGIEFRAGEN

Mit wenig Aufwand gespartEnergiesparen lohnt sich auch im Dorfladen: In seinem als Migros-Partner geführten Laden spart BernardCharrière als Teilnehmer am KMU-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) pro Jahr Energie-kosten von knapp 10 000 Franken ein. Beraten und finanziell unterstützt hat ihn dabei seine Strom -lieferantin, die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW).

PARTNER

Energie-Agentur der Wirtschaft(EnAW)Die EnAW bietet ihren Teilnehmerneinen bewährten Rund-um-Service imEnergie-Management mit exzellentenund von Behörden anerkannten Pro-dukten, Dienstleistungen und Tools. Inder Umsetzung setzt sie auf wirtschaft-liche Effizienzmassnahmen, die denEnergieverbrauch und den CO2-Aus-stoss jedes Unternehmens senken. DieEnAW ist eine Non-Profit-Organisationvon der Wirtschaft für die Wirtschaft.

www.enaw.ch

Klimastiftung SchweizDie von namhaften Dienstleistungsun-ternehmen gegründete KlimastiftungSchweiz unterstützte den Migros-Part-ner Neuenkirch finanziell beim Ener-giesparen und bei der CO2-Reduktion.Sie hilft unbürokratisch und rasch beider Finanzierung von Investitionen inEffizienzmassnahmen und fördertInnovationen.

www.klimastiftung.ch

Scheinbar eine Kleinig-keit: Abgedeckt kostendie zwei Kühlregale jährlich 1500 Frankenweniger.

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l Nr. 10 l 2013 l 25ENERGIE l UZ

Sie verfügt über Erfahrungin diesem Bereich und hatmir geholfen, in SachenLED-Leuchten mit derrichtigen Firma in Kontaktzu kommen.

Manche fürchten beimEnergiesparen den eige-nen Aufwand. Wie sindIhre Erfahrungen?Abgesehen von den Bera-tungsgesprächen mussteich eigentlich kaum etwasmachen. Offerten studie-ren und Aufträge erteilen,das war alles. Bequemergeht es nicht.

* Bernard Charrière ist

Migros-Partner in Neuenkirch.

BERNARD CHARRIÈRE *

Sinnvolle Technologiegie befriedigt vielleichtauch meinen Ehrgeiz. DieInvestition wird innerhalbvon rund fünf Jahren amor-tisiert. Aus meiner Sichtlohnt sie sich deshalbschon jetzt.

Wie lief die Beratungdurch die EnAW ab?Sehr fachmännisch undganz und gar unbürokra-tisch. Die Vorschläge, dieman mir unterbreitete,fand ich sinnvoll und prak-tisch und habe sie deshalbgleich umgesetzt.

Sie erhielten nicht nurvon der CKW und derEnAW Unterstützung, son-dern auch von der Migros?

Herr Charrière, Sie habendie empfohlenen Energie-sparmassnahmen schnel-ler umgesetzt als vorgese-hen. Warum?Bernard Charrière: Einer-seits weil ich den Erfolgsehe und weil es so ein-fach war: Ich konnte dieAufträge vergeben, musstedie Rechnungen beglei-chen und erlebe nun, wiedie Energiekosten sinken.Vorher zahlte ich monat-lich 2600 Franken an dieCKW. Jetzt sind es noch1800 Franken. Anderseits

erledige ich das, was ichmir vorgenommen habe,gerne rasch. Nun muss ichnicht noch jährlich Berich-te schreiben, sondern habealles unter Dach und Fach.

LED-Leuchten gelten alsteuer. Lohnen sie sichtrotzdem?Sie sind im Vergleich zuden herkömmlichen Ener-giesparlampen tatsächlichteurer. Allerdings gehensie nicht wie diese nacheinigen Jahren kaputt. DieLED-Leuchten haben eine

Lebensdauer, welche dieZeit bis zu meiner Pensio-nierung übersteigt. Ichmuss also keine Lampenmehr auswechseln, wasjeweils das Anstellen einerLeiter nötig machte. ImÜbrigen benötige ich auchkein Lampenlager mehr.Bei rund 80 Leuchten imGeschäft ist das eine spür-bare Vereinfachung. LED-Leuchten sollen in nächs-ter Zeit billiger werden,heisst es. Aber vorne dabeizu sein bei der Einführungeiner sinnvollen Technolo-

Die Summe kleiner Massnahmen: Bernard Charrière spart in seinem Laden jährlich 10 000 Franken an Energiekosten.

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TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Schluck für Schluck nehmen Millionen von Menschendurch das Grundwasser täglich das hochgiftige Arsen auf.Die Folgen sind fatal: Hautverfärbungen und Geschwüre,Haut-, Lungen- und Darmkrebs. Die Todeszahlen sind nichtzu ermitteln. Doch in Südostasien, China, Südamerika, auchin europäischen Staaten wie Ungarn, Teilen der Schweizund in den USA ist die Gefahr allgegenwärtig. Für Bangla-desch sprechen Wissenschaftler gar von einer Massenver-giftung.

Neues Risikomodell hilftUnd nein: Einmal ist nicht der Mensch als Verschmutzer ver-antwortlich zu machen – natürliche Prozesse lassen Arsen insGrundwasser gelangen. Doch wo genau? In einem Riesen-reich wie China jeden Grundwasserbrunnen zu testen, nimmtJahre in Anspruch. Ein neues Risikomodell ermöglicht jetzt

konkrete Schätzungen. Dafür haben Wissenschaftler desSchweizer Wasserforschungsinstituts Eawag in Dübendorfmit Kollegen der Medizinischen Universität Shen-Yang in Chi-na zusammengearbeitet. In diesen Tagen wird in der renom-mierten Fachzeitschrift Science ihre Studie veröffentlicht.

Ohne Wasserproben geht es nicht Diese Forschung kann entscheidend dazu beitragen, dass Le-ben gerettet werden. Arsen sammelt sich im Körper über dieZeit an – somit ist kaum abzuschätzen, wie viele Menschenhierdurch zu Tode kommen. «Doch durch die Studie wissenwir nun: Allein in China sind an die 20 Millionen Menschenvon belastetem Wasser betroffen», sagt Eawag-Geochemike-rin Annette Johnson, die zum Forschungsteam gehört. DieForscher haben dafür Daten unter anderem zu Geologie, Erd-oberfläche und Bodenbeschaffenheit zusammengeführt undmit Messungen aus Brunnen ergänzt. Als Schwellenwert hatdie Weltgesundheitsorganisation (WHO) 10 Mikrogramm pro

ARSENBELASTUNG IM GRUNDWASSER

Trinkwasser muss rein seinArsen im Wasser ist eine der giftigsten Gefahren für den Menschen. In China oder Bangladesch sind durchunbehandeltes Grundwasser Millionen betroffen. Forscher aus der Schweiz und China haben ein Modellentwickelt, das Risikogebiete aufdeckt. Das kann auch in Industrieländern helfen.

26 l Nr. 10 l 2013UZ l

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Ziele: Die Erarbeitung von persönlichen, marktreifen Businessplänen in den Bereichen Produkte oder Dienst-leistungen, Unternehmensgründungen und /oder Nach-folgeregelungen stehen im Fokus.

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WASSERSCHLOSS SCHWEIZ IST ARSENBELASTET

In den Kantonen Tessin, Wallis und Graubünden sind erhöhteArsenwerte im Grundwasser festzustellen. Das Grundwasserder Gemeinde Astano im Tessin zum Beispiel weist gemässMessungen 60 bis 80 Mikrogramm Arsen auf. «Den Einwohnern wird aber schon längere Zeit empfohlen, dieses Wasser nicht zu trinken», sagt Eawag-Forscher StephanHug. Wenn der Grenzwert in der Schweiz von 50 auf 10 Mikrogramm gesenkt wird, sind nach Eawag-Informationenrund 14 000 Menschen im Wallis, rund 5000 im Tessin und inder ganzen Schweiz um die 25 000 Bewohner betroffen. Verbunden sind damit hohe Investitionskosten. «Wir berateneinzelne Gemeinden, wie eine Reduzierung des Arsen technisch am besten erreicht werden kann», so Stephan Hug.

Liter aufgestellt. Auf einer China-Karte ist nun zu sehen, wodie Wahrscheinlichkeit einer Belastung am höchsten ist.Johnson sagt: «Das ist kein Ersatz dafür, dass vor Ort Probenentnommen werden müssen. Die Administration kann hierjedoch ablesen, wohin Experten zuerst zu schicken sind. Wirhaben ganz neue Risikogebiete ausgemacht.»

Modell hat weltweite BedeutungJohnson wie auch ihr chinesischer Teamkollege Guifan Sunwissen: Ist ein Brunnen verseucht, kann zehn Meter wei-ter sauberes Wasser zu finden sein. Messungen ermögli-chen, den einen Brunnen zu blockieren und auszuweichen– oder mit Reinigungsmechanismen zu arbeiten. Das bedarf

in jedem Falle weiterer Investitionen der chinesischenRegierung. Guifan Sun ist zuversichtlich: «Diese Studie wirddazu beitragen, dass dem Thema von der Administrationnoch grössere Aufmerksamkeit geschenkt wird.» Schon jetztliegt den Zuständigen in China die Studie vor.

Das Modell ist aber nicht nur auf China beschränkt. LautLuis Rodriguez-Lado, einem weiteren Forscher des Teams,eignet es sich auch für andere Teile der Welt: Trockenge-biete wie den Südwesten der USA beispielsweise, wo hoheKonzentrationen von Arsen festgestellt wurden. Die Exper-ten arbeiten darauf hin, dass Wasserqualität neben ausrei-chendem Zugang zu Wasser Eingang in die Milleniumszieleder Vereinten Nationen findet.

Schweizer Schwellenwert zu hoch Wer nun denkt, das Problem liege fern Europas, irrt. Auchin der Schweiz gibt es örtlich begrenzte Arsenvorkommen,beispielsweise im Tessin, Wallis und Graubünden. Wer hierüber Jahrzehnte unbehandeltes Grundwasser trinkt, könntetheoretisch gesundheitliche Folgen davon tragen. Denn dieSchweiz stellt in Bezug auf den zulässigen Schwellenwerteine europäische Ausnahme dar. Die WHO empfiehlt 10Mikrogramm pro Liter, die EU hat diese Empfehlung umge-setzt. Eawag-Forscher Stephan Hug sagt: «Mit 50 Mikro-gramm als Schwellenwert ist die Schweiz auf dem gleichenStand wie so manches weit weniger entwickelte Land.» DieGesundheitsbehörden geben Entwarnung: Studien hättenkeinen Zusammenhang zwischen Krebshäufigkeit underhöhten Arsenwerten festgestellt, heisst es. Dennoch istman sensibilisiert – in den kommenden Monaten wird dieEntscheidung darüber erwartet, ob der Schwellenwert auchin der Schweiz gesenkt wird.

Wird der Grenzwert für die Arsen-Belastungvon 50 auf 10 Mikro-gramm reduziert, ist das Trinkwasser von rund 25 000 Schweizernbetroffen.

Foto: Bilderbox.de

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Swisscleantech will feste AKW-LaufzeitenBern - Der Wirtschaftsver-band swisscleantech schlägtvor, die Laufzeiten der älterenKernkraftwerke auf die jün-geren zu übertragen. Damitwürde die Sicherheit derSchweiz erhöht. Gemäss demVorschlag würde die Politikzuerst einen Richtwert für diegesamte Restproduktion ausKernkraft festlegen. DieBetreiber einigen sichanschliessend in Verhandlun-gen auf eine definitive Rest-produktion. Ältere Werkekönnen ihr Produktionskon-tingent an neuere Werke ver-kaufen. Ist keines der neue-ren Werke willig oder in derLage Restproduktionsmengenzu kaufen, kann der Staat alsZwischen-Eigner auftreten.Das letzte Schweizer KKWwürde 2037 vom Netz gehen.

Uranmangel könnteAtomausstieg erzwingenZürich - Uran wird knapp undteuer, sagt der PhysikerMichael Dittmar von der ETHZürich in seiner Studie «Theend of cheap uranium». Dittmar hat die verfügbarenUranabbau-Daten der vergan-genen Jahrzehnte unter dieLupe genommen. Steigt dieNachfrage nach Uran fortanjedes Jahr um ein Prozent an,wird es laut Dittmars Studie,die in der Fachzeitschrift «Sci-ence of the Total Environ-ment» veröffentlicht wurde,in den kommenden fünf Jah-ren zu Uranmangel undeinem massiven Preisanstiegkommen. Einige Länder wür-den dann kein Uran mehrbekommen. Ein derartigerabrupter Ausstieg aus der

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Atomkraft könnte in denbetroffenen Ländern zu einemteilweisen bis komplettenZusammenbruch der Stromver-sorgung führen – mit Folgenfür die entsprechenden Volks-wirtschaften und Gesellschaf-ten. Christoph Heinrich, Pro-fessor für Rohstoffgeologie ander ETH Zürich, widersprichtder Schlussfolgerung vonMichael Dittmar, dass die Ver-fügbarkeit von Uran die künf-tige Nutzung der Kernenergielimitiere. Er könne sich wohlvorstellen, dass DittmarsVoraussage einer starken Preis-erhöhung von Uran in dennächsten zehn Jahren zutref-fen könnte. Er verweist jedochauf Schätzungen von viel grös-seren Ressourcen, die in derErdkruste mit grosser Wahr-scheinlichkeit vorhanden sind.

Wiederverwertung vonGetränkeverpackungenfunktioniertBern - 2012 wurden in derSchweiz 93 Prozent derGetränkeverpackungen nachdem Gebrauch wieder verwer-tet. Die Rücklaufquote bei denGlasflaschen betrug 96 Pro-zent, bei den PET-Flaschen 81

Prozent und bei den Aludosen92 Prozent. 2012 wurden inder Schweiz rund drei Milliar-den Getränkeverpackungenaus Glas, PET oder Aluminiumverkauft. Das sind pro Personrund 370 Getränkeverpackun-gen. Die Gesamtmengebetrug rund 309000 Tonnenund ging gegenüber dem Vor-jahr um zwei Prozent zurück.

Forschen und fliegengleichzeitigDübendorf - Der FlugplatzDübendorf könnte zum Inno-vationspark werden, ohnedass die Fliegerei dabei einge-schränkt würde. Laut einemArtikel des «Tages-Anzeigers»würde unter anderem dieHauptpiste des Flugplatzesum rund 1800 Meter gekürzt.Ein Areal von 20 bis 30 Hekta-ren würde dem neuen Betrei-ber für den privaten Flugver-kehr zur Verfügung stehen.Das zivile Flugfeld würde vomMilitär mitbenützt. Der übrigeTeil des Flugplatzes würde ineine eine Zone für«Wohnen/Freizeit/Innovation»umgewandelt, deren Nutzungeinen Innovationspark bein-halten könne.

Bund baut mit HolzIttigen - Der Holz-Neubau desBundesamtes für Raument-wicklung ARE in Ittigen istoffiziell eingeweiht worden.Von den insgesamt 550Kubikmeter Holz, die verbautwurden, stammen 95 Prozentaus der Schweiz, bei der Trag-konstruktion gar 100 ProzentSchweizer Holz. Der vierge-schossige Holzbau weist lang-fristig flexible Nutzungsmög-lichkeiten auf. Er bietet rund100 Arbeitsplätze, entsprichtdem Minergie-P-Eco-Standardund hat das Label «GutesInnenraumklima» erhalten.

Supercomputer spartEnergieZürich - Das nationale Hoch-leistungsrechenzentrum derSchweiz (CSCS) verfügt übereinen neuen Supercomputer,der derzeit mit Grafikprozes-soren aufgerüstet wird. Diesekönnen viel schneller undenergieeffizienter rechnen.Erste Tests zeigen laut der ETHZürich, dass eine Klimasimula-tion auf Piz Daint mehr alsdreimal schneller läuft. Dabeisei der Energieverbrauch die-ser Simulation um den Faktorsieben niedriger als beimCSCS-Rechner Monte Rosa.

Schweizer Cleantech -firmen nominiertLahti - Neun Schweizer Clean-techfirmen sind für den LaterStage Award der Global Cleantech Cluster Associationnominiert. Damit haben siedie Chance, die Aufmerksam-keit von weltweit tätigenInvestoren auf sich zu ziehen.Am 20. November wird imfinnischen Lahti der LaterStage Award der Global Cle-

antech Cluster Association(GCCA) vergeben. Die 49Mitgliedscluster weltweithaben 160 Firmen in zehnKategorien nominiert. swiss-cleantech, Gründungsmit-glied der GCCA, hat zehnUnternehmen eingereicht.In der Kategorie Bioenergiebewerben sich AVA CO2 undBioBurn, in der KategorieEnergieeffizienz Neurobatund POWERcondens. In derKategorie intelligente Städtetritt Urban Farmers an, in derKategorie Transport Drivetek,Ese Mobility Managementund Peraves Monotracer. Inder Kategorie Wasser istSamro ActiWa nominiert.

Finanzierung von Leclanché ist gesichertYverdon-les-Bains - LautLeclanché, dem Produzentenvon Lithium-Ionen-Zellen,haben die Aktionäre alleBeschlüsse über die mittel-fristige Finanzierung in Höhevon 17 Millionen Frankengenehmigt. Damit kann dasUnternehmen restrukturiertund saniert werden.

Sputnik Engineering stelltStrategiekonzept vorBiel - Sputnik Engineering,Produzent von Photovoltaik-Wechselrichtern der MarkeSolarMax, hat eine strategi-sche Neuausrichtung beschlos-sen. Damit soll den aktuellenHerausforderungen des Photo-voltaik-Marktes begegnet undder künftige Erfolg des Unter-nehmens sichergestellt wer-den. Dabei sollen Prozesse undKostenstrukturen optimiertwerden. Das Unternehmenfokussiert sich künftig aufEuropa und die USA.

CLEANTECH NACHRICHTEN

Bei der Wiederverwertung von Getränkeverpack -ungen betrug die Rücklaufquote bei den Glasflaschen96 Prozent, bei den PET-Flaschen 81 Prozent und beiden Aludosen 92 Prozent. Foto: Bilderbox.de

28 l Nr. 10 l 2013UZ l

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l Nr. 10 l 2013 l 29GELD l UZ

Unter dem Stichwort «Kultur und Freizeit» zahltder Bund auf der Grundlagedes Bundesgesetzes vom11.12.2009 über die Kultur-förderung Beiträge an dieSicherstellung eines Kultur-angebotes für die ausländi-schen diplomatischen Vertretungen.

AusgangslageDer unerträgliche Mangelan echten Sensationenmacht uns allen zuneh-mend zu schaffen. DerVersuch, endlich wiederFormel-1-Rennen durch-zuführen, ist vorerst ge-scheitert. Ebenfalls ge-scheitert ist der Vorschlag,Raserfahrten von Diploma-ten generell von straf- undzivilrechtlichen Folgenauszunehmen. Aber Notmacht bekanntermassenerfinderisch. So hat einAktionskomitee im Umfeldeines rennsportbegeister-ten Parlamentariers kürz-lich in Bern die Idee zu einer neuen «Formel CD»präsentiert. Im Westen derBundesstadt soll in dennächsten Jahren ein vier Kilometer langes Teilstück

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting in

Güttingen (TG).

www.stricker-consulting.ch

SUBVENTIONEN / 4

Bern gibt GasVON RUEDI STRICKER

jekts und die Betriebskos-ten sind Bundessache.

ZeitplanDie Inbetriebnahme ist fürdas Jahr 2017 vorgesehen.Als Übergangslösungschlägt das Komitee vor,bis 31. Dezember 2016 imRaum Bern den Vollzugdes Strassenverkehrsge-setzes zu sistieren. DieZuständigen appellierenausdrücklich an Eigenver-antwortung und Toleranzder Verkehrsteilnehmersowie der Bevölkerung.

NutzenDas Projekt mit seinenbescheidenen Kosten von120 Millionen Franken istein unschätzbarer Vorteilfür das Image unseres Lan-des und öffnet nicht nurdem Tourismus, sondernder Freizeitgestaltung derdiplomatischen Vertreteraller Länder gänzlich neueTüren.

Online-Verkaufsplattformfür KMU lanciert, mit derein Vertragsabschluss mitdem Stromanbieter in weni-gen Klicks möglich ist. FrediKeller: «Es war uns sehrwichtig, den Markteintrittfür KMU einfach undunkompliziert zu gestalten.Jetzt können KMU dieStromrechnung selbst unterdie Lupe nehmen undschnell das Sparpotenzialermitteln.»

Grossunternehmen wieCoop, Migros oder SBB pro-fitieren seit längerem vomliberalisierten Strommarkt inder Schweiz. Kleine undmittelgrosse Unternehmenhaben bis anhin aber nochkaum daran gedacht, ihrenStrom auf dem freien Markteinzukaufen – dort, wo eram günstigsten ist. Erst 13Prozent aller SchweizerKMU haben bis Ende 2012ihren Anbieter gewechseltund beziehen Strom zuMarktpreisen.Dass der Strom zu Markt-

preisen günstiger ist als dieSchweizer Grundversor-gungstarife, war nichtimmer so. Bedingt durch

Wirtschaftskrise, Investitio-nen in erneuerbare Energienund Neubauten von Kraft-werken, gibt es an denStrombörsen mittlerweileein Überangebot an Strom.Daher sind die Strompreiseseit letztem Herbst kontinu-ierlich gesunken. Der Gross-handelspreis hat sich In denletzten 12 Monaten um 25Prozent reduziert.

Bis zu 40 Prozent sparenSchweizer Grossunterneh-men sparen mit dem Schrittin den freien Markt raschMillionenbeträge. Aber auchfür KMU rechnet sich einWechsel. «Je nach Branchekönnen KMU ihre Fixkosten

Einfach und schnell zugünstigem Strom –Stromversorgung garantiertEinfach geht es auch weiter,wenn sich ein KMU für denStrombezug auf dem freienMarkt entscheidet. Swisspo-wer Energy wickelt bei-spielsweise die Kündigungbeim vorherigen Stroman-bieter ab. Wer in den freienMarkt wechselt, wird künf-tig zwei Stromjahresrech-nungen bekommen: einevom neuen Anbieter für denbezogenen Strom und einevom lokalen Stromversorgerfür die Netznutzung und diegesetzlichen Abgaben.Nach einem Übertritt in

den freien Strommarkt isteine Rückkehr in denGrundversorgungstarif nichtmehr möglich. Dennoch istallen Unternehmen einesichere Stromversorgung zu100 Prozent garantiert.Diese Sicherheit ist imStromversorgungsgesetz(StromVG) der Schweizgeregelt.

Einfacher Online-Vertragsab-

schluss für KMU:

www.günstiger-kmu-strom.ch

Quelle: http://www.kmu-barometer.ch/

schnell um mehrere Zehn-tausend Franken senken –bis zu 40 Prozent von dem,was sie jetzt bezahlen», soFredi Keller, CEO Swisspo-wer Energy. 17 Schweizer Stadtwerke

sind am führenden Ener-gieunternehmen beteiligt,das sich auf das Geschäftmit Multisite-, Gross- undKMU-Kunden konzentriert.Swisspower Energy hat vorkurzem eine innovative

NEUE VERKAUFSPLATTFORM FÜR KMU

Strom vom freien Markt

Publireprtage

Starker Franken, abkühlende Konjunktur, Konkurrenzdruck: Viele Schweizer KMU müssen derzeit sparen, wo sie nur können. Noch wenig bekannt ist die Möglichkeit, die Fixkosten bei derEnergierechnung zu senken. Dank der tiefen europäischen Strompreise ist der Strommarkt fürKMU so interessant wie nie zuvor.

«Je nach Branche können KMU ihre Fixkosten schnellum mehrere Zehntausend Franken senken – bis zu 40Prozent von dem, was sie jetzt bezahlen», so FrediKeller, CEO Swisspower Energy. Foto: zVg

des Gemeinde- und Kan-tonsstrassennetzes alsRennstrecke ausgebautund ganzjährig für akkre-ditierte Diplomaten undhandverlesene Hobby-rennfahrer reserviert werden.

ProjektbeschriebDie Strecke wird mit Rück-sicht auf die Anwohner-

schaft für Geschwindigkei-ten von maximal 330 Kilo-meter pro Stunde ausgelegtund weist eine Länge vonetwa 3750 Metern auf. Dankdes geplanten Einbahnbe-triebs genügt grösstenteilsdie derzeitige Strassenbrei-te von acht Metern, wo-durch aufwändige Ausbau-ten weitestgehend vermie-den werden können. Wegendes zu erwartenden Schall-pegels von bis zu 125 Dezi-bel werden teilweiseSchallschutzwände gebaut.Um die ökologisch hohenAnforderungen zu erfüllen,ist zudem für den Zeitraumvon drei bis fünf Uhr eineNachtruhe vorgesehen. Diegenaue Festlegung der be-troffenen Strassen ist Ge-genstand von Verhandlun-gen zwischen dem Komiteeund den zuständigen Behörden.

FinanzierungDie Finanzierung des Pro-

TEXT SWISSPOWER ENERGY

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US-STAATSANLEIHEN

Käufe von US-Staatsanleihen durch die amerikanische Notenbank.

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Fälligkeitsdaten der Staatsanleihen

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TEXT PETER BÄNZIGER

Das aktuelle Umfeld ist für Obligationeninvestoren, und dassind ja unter Einbezug der Pensionskassenguthaben diemeisten, äusserst herausfordernd. Nach einem herausra-genden Performancejahr 2012 für praktisch jedes Segmentdes Obligationenbereiches präsentiert sich das laufendeJahr bis jetzt durchzogen. Die Performancezahlen bei glo-balen Staatsanleihen, abgesichert in Schweizer Franken,sind negativ, und auch Anleger, die in den vermeintlich si-cheren Schweizer-Franken-Obligationenmarkt investieren,waren mit Verlusten von über einem Prozent konfrontiert.Der Grund für diese negativen Erträge kann einerseits inden angestiegenen Zinsen gefunden werden und anderer-seits haben sich auch die Kreditrisikoprämien ausgeweitet.Zusätzlich präsentiert sich die Interpretation des makro-

ökonomischen Umfelds als schwierig. Zwar sind die Kon-junktursignale teilweise positiv, doch das globale Wirt-schaftswachstum ist verhalten, die Arbeitslosigkeit geradein einigen europäischen Peripherieländern dramatischhoch, und auch die weiteren fundamentalen Eckwerte wieetwa der Verschuldungsgrad der Staaten sind in einigenIndustrieländern äusserst herausfordernd. Die Zentralban-ken sind in dieser Konstellation gefordert und auch bestrebt,die Voraussetzungen zu schaffen, um dieser schwierigenSituation Herr zu werden. Dabei haben sie die Leitzinsenauf Tiefstwerte gesenkt und zusätzlich wurden verschie-dene Programme lanciert, welche die Märkte mit Liquidi-tät versorgen.

Ein guter Ausstieg aus der expansiven GeldpolitikDie Zentralbanken – angeführt von der amerikanischen Fed– sind nun bestrebt, die Märkte allmählich darauf vorzu-bereiten, dass die unkonventionellen Massnahmen nichtewig weitergeführt werden. Diese Ankündigung wird alsHauptgrund für den Zinsanstieg und die erhöhte Unsicher-heit an den Märkten genannt. Die Unterstützung mittelsAnleihekäufen ist noch immer äusserst expansiv und einfehlerfreier Ausstieg der Zentralbanken aus dieser Liquidi-tätsschwemme alles andere als sicher. Die Grafik zeigt auf,welche Anteile der ausstehenden US-Staatsanleihen imZuge der verschiedenen unkonventionellen Massnahmenvon der US-Zentralbank Fed gekauft wurden. Was bei unsundenkbar wäre: Die amerikanische Notenbank hält bei denlängeren Laufzeiten bis zu 60% der ausgegebenen Staats-obligationen.

Absolute-Return-Ansatz als bewährte LösungUm auf dieses schwierige Umfeld reagieren zu können, sollten die Anleger in einem ersten Schritt den gewähltenAnlagestil analysieren. Der weit verbreitete «Core-Satelli-te»-Ansatz führt dazu, dass Anlagen im Obligationen bereichoftmals passiv, also in Übereinstimmung mit dem gewähl-ten Index, verwaltet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dasssolche Portfolios nicht die nötige Flexibilität haben, um rich-tig auf die beschriebenen Herausforderungen reagieren zukönnen. Deshalb ist es wichtig, nach Strategien zu suchen,die flexibler sind. Eine gute Alternative zu indexierten Ob-ligationenanlagen ist die Abso lu te-Return-Strategie, de-ren Ziel es ist, unabhängig vom Marktumfeld positive Ren-diten zu erzielen. Um das zu ermöglichen, verfolgen wir beiden Absolute Return Bond Fonds eine sehr flexible Anla-gestrategie bei der Steuerung der Zins-, Währungs- und Kre-ditrisiken. Wichtig zu wissen ist, dass diese Strategien Ver-luste wenn möglich vermeiden wollen, aber keine Garan-tie für das eingesetzte Kapital bieten.

ANLAGESTRATEGIE FÜR OBLIGATIONEN

Bereit fürjedes MarktumfeldUm auch in schwierigem Marktumfeldmit Obligationen stabile Renditen zu erzielen, sind verschiedene Dinge zu beachten. Gegen Risiken kann sich derAnleger absichern.

Was bei uns undenkbarwäre: Die amerikanischeNotenbank hält bei denlängeren Laufzeiten bis zu 60 Prozent der aus -

gegebenen Staats -obligationen.

Foto: Bilderbox.de /Grafikquelle: zVg (Fed of New York)

FED-Positionen in % der insgesamt ausstehenden Staatsanleihen

Lesebeispiel: Die US-Notenbank hält 45% sämtlicherObligationen mit Fälligkeit am 15.11. 2016

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l Nr. 10 l 2013 l 31GELD l UZ

CDS (in der Regel einer Bank) eine «Versicherungsprämie».Sinkt der Kurs der Obligation, erhöht sich der Wert der Prämie, und der Fonds kann den CDS mit Gewinn wiederverkaufen. Dadurch lassen sich die unerwünschten Kurs-rückschläge abfedern oder ganz neutralisieren. Neben diesem Hauptrenditetreiber setzen wir in unseren Absolute-Return-Fonds aber auch auf ein aktives Management derZinsrisiken, und es besteht die Möglichkeit, in einembeschränkten Masse von Währungsschwankungen zu profitieren. Das direkte Halten von Aktien ist bei dieser Stra-tegie nicht erlaubt, jedoch ist es grundsätzlich möglich, mitWandelobligationen ein indirektes Aktienengagement ein-zugehen.

Diese Strategie ist vergleichsweise einfach und hat sichauch in turbulenten Marktphasen während der letzten Jahreals robust erwiesen. Der früher bei Aktienanlagen propa-gierte Grundsatz «Kaufen und liegenlassen» ist deshalb beibewährten Absolute-Return-Strategien auch heute nochmöglich und sinnvoll.

DER AUTOR

Peter Bänziger

ist Chief Invest-

ment Officer

bei Swisscanto.

Kreditrisiken – der grösste ErfolgsfaktorBeim Absolute-Return-Ansatz von Swisscanto ist das gezielteEingehen von Kreditrisiken die wichtigste Quelle für die Performance. Dabei steht das gesamte Know-how der hauseigenen Obligationen-Analyse zur Verfügung. Da vorallem in Titel mit kurzen Laufzeiten investiert wird, lässtsich das Zinsrisiko tief halten, und die Portfolio Managerkönnen sich in erster Linie auf die Kreditrisiken konzen -trieren. Ein aktives Risikomanagement ist sehr wichtig. DieStrategie eines Fonds lässt sich mithilfe von Derivatenschnell den jeweiligen Marktbedingungen anpassen. Derivate werden hier nicht zum Zweck der Spekulation, son-dern zur Absicherung benutzt. Kreditrisiken lassen sichdurch den Kauf von CDS aktiv absichern. Ein CDS (CreditDefault Swap) ist im Prinzip nichts anderes als die Ver -sicherung einer Obligation gegen einen möglichen Konkurs(«Default»). Während einer Baisse-Phase «versichert» derFonds den Wert einer oder mehrerer Obligationen durch denKauf eines CDS. Der Fonds zahlt dafür dem Emittenten eines

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32 l Nr. 10 l 2013UZ l GELD

TEXT PASCAL NIGGLI *

Rund ein Viertel der Schweizer KMU steht in den nächs-ten fünf Jahren vor der Regelung der Unternehmensnach-folge. Leider kann nicht jede Nachfolgeregelung erfolgreichumgesetzt werden, rund ein Viertel der angestrebten Lösun-gen scheitern. Hauptgründe hierfür sind, dass der Prozessnicht rechtzeitig angegangen wird und die emotionalenAspekte zu wenig berücksichtigt werden. Die Folge: DerProzess kommt nicht richtig in Fahrt oder gerät ins Stocken,bis es plötzlich zu spät ist. Ist die Nachfolge einmal erfolg-reich umgesetzt, ist die Weiterführung des Betriebes in allerRegel gesichert. Studien haben gezeigt, dass fast 95 Prozentder übergebenen Unternehmen nach fünf Jahren noch imMarkt bestehen. Umso wichtiger ist es, dass der Generatio-nenwechsel gelingt. Aus der Praxis lassen sich einige all-gemeine Regeln ableiten und in «zehn Geboten» auf denPunkt bringen, die entscheidend zu einer erfolgreichenNachfolgelösung beitragen (siehe Abbildung).

Rechtzeitig beginnen und Bereitschaft erlangenJe früher mit der Nachfolgeregelung begonnen wird, destogrösser sind der Handlungsspielraum und damit die Erfolgs-chancen. Es liegt auf der Hand, dass sich für eine Firma, diefinanziell gesund, vorbildlich organisiert und im Markt gutpositioniert ist, eher eine Nachfolgelösung findet, die denWünschen und Vorstellungen des Unternehmers entspricht.Daher muss Zeit für eine allfällig notwendige Restrukturie-rung eingeplant werden. Die Abhängigkeit vom Senior solltefrühzeitig reduziert werden. Denn je stärker der Unterneh-menswert von der Person des Übergebers abhängig ist, destoschwieriger werden sich die Preisverhandlungen gestalten.

Schliesslich muss für die Suche und den Aufbau eines Nach-folgers ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Falls dererste Versuch scheitert, bleibt dann noch genügend Zeit fürAlternativen respektive einen neuen Versuch.

Der Unternehmer ist auch persönlich gefordert, frühzei-tig die notwendige emotionale Bereitschaft für die Über-gabe seines Lebenswerks an einen Nachfolger zu erlan-gen. Er muss sich gezielt mit seiner Zukunft auseinander-setzen. Nur wenn er sich über seine künftigen Lebensinhal-te im Klaren ist, wird es ihm gelingen, seinen Stuhl für denNachfolger freizumachen. Grosse Bedeutung kommt derVorsorge des Unternehmers zu. Falls sich zwischen denkünftigen Ausgaben und den Einnahmen aus AHV, Pensi-onskasse und Dritter Säule Lücken ergeben, müssen diesegezielt geschlossen werden. Allenfalls ergibt sich darausauch die Notwendigkeit, durch den Firmenverkauf einenbestimmten Erlös zu erzielen. Auch steuerlichen Optimie-rungen ist frühzeitig Beachtung zu schenken, damit es nichtzu unnötigen Steuerfolgen kommt.

Konzept erstellen und Preisvorstellungen entwickelnWer ohne klares Konzept und ohne konkrete Ziele eine Nach-folgeregelung anstrebt, wird in aller Regel nur zu einer un-befriedigenden Lösung gelangen oder gar scheitern. Ein Nach-folgekonzept umfasst unter anderem folgende Punkte: DieAnalyse der Ausgangslage, die Definition der Hauptziele, dieErstellung eines Zeitplans, die Herleitung des Unternehmens-werts, die Definition der Finanzierung des Kaufpreises, dieBestimmung der Übernahmestruktur, die Erstellung einerÜbersicht über die notwendigen rechtlichen Dokumente, dieDefinition der internen und externen Kommunikation sowiedie Darstellung der Steuerfolgen der Nachfolgeregelung.

UNTERNEHMESÜBERGABE

Herausforderung Unternehmensnachfolge

Die Nachfolgeregelung ist eine zentrale strategische Herausforderung für einen Unternehmer. Trotz aller Unterschiede im Einzelfall lassen sich aus der Praxis einige Regeln ableiten, deren Beherzigung entscheidend zu einer erfolg reichenNachfolgelösung beiträgt.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 10 l 2013 l 33GELD l UZ

und unmittelbar danach extern informiert wird, und zwarmöglichst bevor Gerüchte entstehen. Der Unternehmer undder Nachfolger sollten die Angestellten und die weiteren An-spruchsgruppen gemeinsam informieren. Die Mitarbeiter sinddas Kapital eines Unternehmens. Ganz besonders gilt das fürlangjährige Mitarbeiter in Schlüsselpositionen. Um interneWiderstände abzubauen, ist es wichtig, Führungskräfte undSchlüsselmitarbeiter rechtzeitig einzubinden. Es ist hilfreich,wenn der Patron nach dem Verkauf während einer gewissenZeit weiterhin im Unternehmen präsent ist, den Nachfolgerunterstützt und gut einführt. Dabei müssen die Verantwort-lichkeiten jedoch klar und transparent geregelt sein.

Unternehmen für die Übergabe fit machenSowohl finanziell und operativ als auch strategisch ist einegezielte Vorbereitung des Unternehmens auf die Nachfol-ge empfehlenswert. Der Unternehmer muss die Stärken undSchwächen sowie die Chancen und Risiken seines Unter-nehmens kennen und daraus die richtigen strategischenSchlüsse ziehen. Wichtige Investitionen dürfen nicht ver-nachlässigt werden, auch wenn in naher Zukunft die Un-ternehmung übergeben wird. Gleichzeitig gilt es, eine op-timale Übergabestruktur zu schaffen. Oft raubt die opera-tive Hektik die für Strategien und Konzepte benötigte Zeit.Darunter leidet nicht selten auch die Nachfolgeregelung.Diese ist Chefsache; der Unternehmer darf das Steuer imNachfolgeprozess nicht aus der Hand geben. Er muss sichfür die Prozessvorbereitung genügend Zeit nehmen und denÜbergabezeitpunkt bewusst festlegen.

Externe Beratung lohnt sich!Die Erfahrung zeigt: Der Unternehmer, der bei der Nachfol-geplanung auf sich alleine gestellt ist, stösst inhaltlich, zeit-lich und emotional an seine Grenzen. Umgekehrt profitierter von einer Unterstützung durch einen spezialisierten, gutvernetzten Berater. Der Berater deckt die Bedürfnisse ganz-heitlich ab und koordiniert alle im Prozess involviertenExperten. Als verlängerter Arm des Unternehmers sorgt erfür eine professionelle Prozessführung und eine wirksameEntlastung. Als Aussenstehender bringt er eine objektivereund neutralere Sicht ein und hilft mit, den Nachfolgepro-zess sachlich und zielführend zu gestalten. So wird dieNachfolgeregelung für alle Beteiligten zum Erfolg und fürden Unternehmer zur Krönung seines Lebenswerks.

* Pascal Niggli ist Leiter Nachfolgeberatung

der Zürcher Kantonalbank

DIE ZEHN GEBOTEDER NACHFOLGE -REGELUNG

Du sollst rechtzeitig mit derNachfolgeplanungbeginnen.

Du sollst frühzeitig die notwen-dige emotionale Bereit-schaft erlangen.

Du sollst ein Nachfolgekonzepterstellen und die Ziele schriftlich festhalten.

Du sollst realistische Preisvorstel-lungen entwickeln.

Du sollst der eigenen Altersvor-sorge Beachtungschenken.

Du sollst den Übergabezeitpunktbewusst festlegen.

Du sollst die Kommunikationgezielt planen.

Du sollst den internen Wider-stand abbauen.

Du sollst das Unternehmen füreine Übergabe fitmachen.

Du sollst einen externen Beraterbeiziehen.

Je früher mit der Nach-folgeregelung begonnenwird, desto grösser sindder Handlungsspielraumund damit die Erfolgs-chancen

Executive MBA LuzernStrategisches Management – Leadership Der praxisorientierte EMBA der Schweiz. Für Ökonominnen und Ökonomen auf Kaderstufe.

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Dabei stehen verschiedene Nachfolgevarianten zur Wahl– von der familieninternen Lösung über einen Verkauf andas Management bis zum Verkauf an Dritte. Die Ausgangs-lage, die Ziele des Unternehmers sowie ein Abwägen derVor- und Nachteile führen zur Priorisierung oder unterUmständen auch zum Ausschluss einzelner Varianten. Stehtbei einem externen Verkauf oft ein möglichst hoher Preisim Vordergrund, geht es bei einer familieninternen Lösungmeist auch darum, eine Tradition fortzuführen sowie einefaire Lösung für alle zu schaffen. In beiden Fällen ist es wich-tig, realistische Preisvorstellungen zu entwickeln. Es emp-fiehlt sich, verschiedene Bewertungsmodelle heranzuzie-hen und Hilfe durch externe Experten zu suchen.

Kommunikation planen und Widerstände abbauenJe besser eine Nachfolgelösung kommuniziert wird, desto pro-blemloser und erfolgreicher kann sie umgesetzt werden. Beider Planung der Kommunikation sind einige wichtige Grund-sätze zu beachten: Dazu gehört die Regel, dass zuerst intern

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34 l Nr. 10 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Der Name ist Programm beim St. Galler Genussunterneh-men Kaffeewelt GmbH. Privatkunden und Firmen mithohen Ansprüchen an Kaffee finden hier von der Tasse biszur Bohne eine einzigartige Vielfalt an Produkten undDienstleistungen. Unter der Marke «Dä Kafimaa» werdenverschiedene Kaffeesorten, Süssigkeiten und Spirituosenbis hin zu Kaffeemaschinen und Barista-Kursen angeboten.Die Kunden können sowohl online im Web-Shop als auchvor Ort im Ladengeschäft einkaufen. Verschiedene Dienst-leistungen wie Lieferservice, Degustationen oder Cateringmachen den Kaffeegenuss perfekt. Das 1999 gegründeteUnternehmen beschäftigt heute sieben Mitarbeiter, welchesich mit Leidenschaft und Fachwissen dem Handel mit Kaf-fee und den damit zusammenhängenden Produkten undDienstleistungen widmen.

Gesamtlösung gesuchtKaffee ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzuden-ken. Die weltweite Nachfrage hat das beliebte Getränk zumMassenprodukt gemacht. Da Quantität jedoch nicht gleichQualität ist, sind Kunden, die auf Genuss setzen, bei der Kaf-feewelt GmbH am richtigen Ort. Hier werden ihnen kompe-tente Beratung, Dienstleistungen und Produkte geboten, dienicht überall erhältlich sind und zu ihren Wünschen passen.Nur dank dieser Spezialisierung und Differenzierung kannsich ein Fachgeschäft wie Kaffeewelt gegenüber Grossanbie-tern behaupten. Die Unterstützung durch eine integrierte Un-ternehmenslösung stellt dabei eine grosse Hilfe dar, indemsie für Transparenz und Effizienz im sämtlichen Geschäfts-bereichen sorgt. Aus diesen Überlegungen heraus beschloss

die Kaffeewelt GmbH, eine auf ihre Anforderungen und Mög-lichkeiten zugeschnittene Gesamtlösung einzuführen.

Mehr Zeit für den KaffeeNatürlich sollte die Unternehmenslösung bei Kaffeewelt nichtSelbstzweck sein, sondern dazu dienen, den Kunden einennoch besseren Service zu bieten und gleichzeitig zum Unter-nehmenserfolg beizutragen. Da die Kunden von KaffeeweltWert auf eine persönliche Beratung legen, sollten mit demneuen System auch Informationen über die Präferenzen derKunden und ihre getätigten Einkäufe zur Verfügung stehen.

Mit der Beratung allein ist es jedoch nicht getan; die Kun-den wollen die entsprechenden Produkte auch bestellenkönnen. Die Kundenzufriedenheit hängt im Verkauf starkvon der Warenverfügbarkeit ab, daher ist die Warenbewirt-schaftung vom Einkauf bis zum Lager für den Geschäftser-folg von Kaffeewelt ein zentraler Funktionsbereich. Sämt-liche Veränderungen aus den Verkaufsprozessen im Laden,im Webshop oder über das Telefon müssen berücksichtigtwerden. Nur wenn rechtzeitig disponiert wird, ist die Ver-sorgung auch sichergestellt.

Die Mitarbeiter von Kaffeewelt sind mit Herz und See-le für die Kunden da – nicht aber für die Informatik. DieReduktion von IT-Aufgaben auf ein Minimum, ohne dassdabei Qualitätseinbussen, zum Beispiel in der Datensiche-rung, entstehen, war ein wichtiges Ziel. Auch wenn es wiedie Quadratur des Kreises tönt, sollte die neue Gesamtlö-sung schlussendlich vieles ermöglichen, aber ohne grosseInvestitionen auskommen.

Der Weg zum passenden SystemZu Beginn der Suche recherchierte Kaffeewelt vor allem im

UZ SERIE: SOFTWARE FALLSTUDIEN

Kaffee aus Wolke siebenDas Café Bueno der Kaffeewelt GmbH in St. Gallen ist mehr als ein Geschäftslokal. Hier öffnet sich für Kaffeeliebhaber die Tür zum Paradies. Verführerische Düfte, angeregte Gespräche, ein einladendesAmbiente und über 70 Kaffeesorten! Im Hintergrund sorgt die Cloud-Lösung myfactory dafür, dass vom Webshop bis zur Ladenkasse das Geschäft blüht.

«Drei Dinge

machen ein

Projekt zum

Erfolg: klar

definierte

Bedürfnisse,

eine stufen -

weise Einfüh-

rung und kurze

Kommunika -

tionswege.

Foto: zVg

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l Nr. 10 l 2013 l 35KOMMUNIKATION l UZ

Belegen, Listen oder ähnlichem konnte Kaffeewelt die vor-handenen myfactory-Standardvorlagen als Basis nehmen.Zusätzlich wurden Strichcodes integriert, da diese für einespeditive Abwicklung am POS (Point of Sales) wichtig sind.Für Kaffeewelt war es ein enormer Vorteil, dass auch dasKassensystem integriert ist und dieses dadurch vollstän-dig über die Cloud läuft.Effizient wurde auch die Verarbeitung von Einzahlungs-

scheinen mit Referenznummern (ESR) gelöst, welche auf-grund der vielen kleinen Beträge automatisiert wurde. Wei-tere individuelle Anpassungen wurden auf Kundenwunschauch an den Eingabemasken vorgenommen, um die Über-sicht für die Benutzer zu erhöhen.Wichtig war für Kaffeewelt, dass sich die Mitarbeiter in

den ersten Wochen bei Fragen jederzeit an myfactorySchweiz wenden konnten. Dabei leistete der kostenloseGrundkurs, aber auch die Schulung vor Ort wertvolleDienste.Ab 2014 wird der Treuhänder von Kaffeewelt über

myfactory direkten Zugriff auf die Finanzdaten haben. Sokann dieser zum Beispiel die Informationen für die Mehr-wertsteuer-Abrechnung selbst abrufen. Die Buchungen wer-den von Kaffeewelt vorgenommen; durch die Einsparungsteht dem Treuhänder mehr Zeit für Controlling-Aufga-ben zur Verfügung.

Endresultat macht SpassAuch die Einführung einer Cloud-Lösung ist anspruchsvoll.Das hat das Team von Kaffeewelt rasch gemerkt. Trotz einerTest-Datenbank lassen sich viele Geschäftsvorfälle nur imTagesgeschäft wirklich durchspielen. Bereits nach kurzerZeit lief jedoch alles rund und heute gehört myfactory – wieeine gute Tasse Kaffee – einfach «dazu». Bruno Trepp, Mit-inhaber von Kaffeewelt, ist überzeugt, dass sich der Auf-wand für die Einführung eines neuen ERP-Systems gelohnthat: «Das Endresultat macht Spass und entschädigt für denim Rahmen der Einführung geleisteten Mehreinsatz.» DerFortschritt gegenüber früher ist in vielen Bereichen bereitsdeutlich erkennbar. Wichtige Informationen können zeitaktuell dargestellt

werden, welche noch vor wenigen Monaten mühsamzusammengesucht werden mussten. Informationen sind füralle zugänglich, was die Prozesse wesentlich vereinfachtund verbessert. Bruno Trepp lobt auch die Zusammenar-beit mit dem Lösungspartner myfactory Schweiz. Wünscheder Anwender wurden jeweils strukturiert umgesetzt, unddie kurzen Kommunikationswege sowie die klaren Abrech-nungen sorgen für Transparenz.

Internet nach einer passenden Lösung, was sich jedoch alsnicht ganz einfach erwies. Einerseits beschränkte sich dieSuche lediglich auf Begriffe, welche Kaffeewelt kannte; neueMöglichkeiten blieben dabei ausser Acht. Andererseits wares schwierig, die Resultate sinnvoll zu bewerten. Mehr Klarheit brachten direkte Gespräche mit anderen Unter -nehmen. Hier gab es schon mal den einen oder anderenTipp und konkrete Erfahrungswerte. Schlussendlich nutz-te Kaffeewelt 2012 die topsoft, um sich einen Überblick zuverschaffen. Dabei konnten die in Frage kommenden Lösungen direkt

angeschaut und den Anbietern vor Ort Fragen gestellt wer-den. So erhielt Kaffeewelt gleichzeitig relevante Produkt-informationen und einen persönlichen Eindruck von denMitarbeitern der Anbieter. Nebst der geeigneten Softwaresind Fachkompetenz und Sozialkompetenz des Lösungs-partners schliesslich die wesentlichen Faktoren für den Projekterfolg.Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme wur-

den sorgfältig abgewogen. Der Entscheid fiel am Ende auf my-factory, welche als Gesamtlösung sämtliche Bereiche bei Kaf-feewelt abdeckte. Dabei war ausschlaggebend, dass die Cloud-Lösung myfactory einen ortsunabhängigen Zugriff und dankklarer Abonne mentsgebühren eine optimale Kostentranspa-renz er möglichte. Auch Funktionen wie das Ausblenden und Individualisieren von Menüs sowie die Vergabe von funktionsabhängigen Benutzerrechten entsprachen genauden Kundenwünschen. Am wichtigsten war jedoch, dass mitmyfactory alle Daten wie Kunden, Ansprechpersonen, Pro-dukte und Umsatzlisten jederzeit zur Verfügung standen undsich bei Bedarf exportieren und importieren liessen.

Feuerprobe geglücktDamit von Anfang an ein möglichst grosser Nutzen mit derneuen ERP-Lösung erzielt werden konnte, wurden mit Ausnahme der Finanzbuchhaltung und des HR-Bereichsbereits im ersten Jahr alle Module in Betrieb genommen.Bis es soweit war, mussten jedoch noch einige Vorarbeitenerledigt werden. Der Terminplan war sehr ehrgeizig undsah nur wenige Monate bis zum Go-Live vor. Sehr viele Eingaben mussten von Hand erfasst werden, da die Produkt-informationen nicht in digitaler Form zur Verfügung standen. Zudem nahm die Bereinigung und Korrektur derbestehenden Adressdaten viel Zeit in Anspruch. Auch beiden Geschäftsprozessen mussten zuerst die Abläufe bei Spezialfällen wie Sofortzahlungen der Rechnungen überdie Kasse, Bar- und Kreditzahlungen sowie die Abwicklungvon Gutscheinen geklärt werden. Bei der Anpassung von

FALLSTUDIEN

Unter dem Label «IT-Konkret»erstellt die topsoft Fach -redaktion aktuelle Erfahrungs-berichte über die Einführungund Nutzung von BusinessSoftware. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahemWissen und nützlichen Anre-gungen für den erfolgreichenEinsatz von Unternehmenslö-sungen. Sämtliche Fallstudienund Whitepaper stehen unterwww.it-konkret.ch kostenloszur Verfügung.

FACTS & FIGURESZUM PROJEKT

Anwender: KaffeeweltGmbH, 9014 St. Gallen

Mitarbeiter: 7

User: 3

Branche: Detailhandel

Thema: ERP, SaaS, Retail,POS Kassen -systeme

Anbieter: myfactory SoftwareSchweiz AG,9000 St.Gallen

Lösung: myfactory

Kaffeewelt sorgt für das Genusserlebnis –myfactory liefert dieDaten für eine optimaleKundenberatung und reibungslose Geschäfts-prozesse vom Webshopbis zur Ladenkasse.

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36 l Nr. 10 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT NATHALIE BAUMANN UND ROLF DORNBERGER

Sobald die Sonne scheint, strömen die Menschen aus ihrenHäusern nach draussen. Auf die Plätze, an die Seen, in dieParks. Endlich wieder frische Luft und helles Licht, Freundezum Essen und Trinken treffen im Grünen. Frühmorgensam nächsten Tag, bevor die ersten Jogger kommen, besei-tigt die Stadtreinigung jeweils Berge von Abfall. Ein gros-ser Teil davon liegt nicht in den Mülltonnen, sondern inBüschen, auf der Wiese, im Teich. Jede grössere Stadt führtmittlerweile Kampagnen der unterschiedlichsten Art gegendas Littering-Problem, mehr oder weniger erfolgreich.

Spieltrieb statt AlltagstrottSehr populär war die «Fun-Theory»-Kampagne von Volks-wagen Schweden aus dem Jahr 2009, ein Gamification-Pro-jekt, dessen Ziel es war, dass die Parkbesucher ihren Abfallin den Müllbehälter werfen anstatt irgendwohin im Park.Und zwar mit Freude respektive aus Neugier. Eine techni-sche Installation im Innern der Tonne «belohnte» jede Weg-werfaktion mit einem Ton, als würde der Müll kilometer-weit ins Erdinnere fallen und dort lautstark zerschellen. DasVideo davon verbreitete sich in Windeseile – vor allem überSocial Media – und hatte innert kürzester Zeit eine ansehn-liche Fangemeinde. Der Beweis, wie man Menschen dazubringt, sich umweltbewusster zu verhalten, schien erbracht.«Mit Spass!», schreibt Volkswagen auf seiner Website. Die Mülltonnen-Kampagne zeigt eindrücklich, von wel-

cher Annahme der Gamification-Ansatz ausgeht: Wer Spasshat, ist motiviert, eben engagierter. Das ist keineswegs sobanal, wie es klingt. Gelingt es mir, Menschen auf spieleri-sche Weise aus ihrem Alltagstrott, ihrer streng getaktetenAgenda herauszureissen, lassen sie sich gerne auf Heraus-forderungen oder neue Aufgaben ein. Wenn erst einmal derSpieltrieb des Menschen geweckt ist – so die These –, ist

dieser stärker involviert (etwa in Projekte) oder entwickelteinen besonderen Ehrgeiz, eine Lösung zu entwickeln (zumBeispiel im firmeninternen Ideenwettbewerb). Mit Gami-fication wird ein ureigener Instinkt wiedererweckt: Mitanderen oder gegen andere zu gewinnen.

Gesellschaftspunkte sammelnGamification – oder eingedeutscht Spielifizierung – bezeich-net, wie der Philosoph und Wirtschaftsinformatiker OliverBendel auf Gabler Wirtschaftslexikon online schreibt, «dieÜbertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängenin spielfremde Zusammenhänge mit dem Ziel der Verhal-tensänderung und Motivationssteigerung bei Anwenderin-nen und Anwendern.» Wenig erstaunlich, dass immer mehrUnternehmen Gamification-Projekte aufsetzen oder auf -setzen lassen. Das Marktforschungsinstitut Gartner sagte2011 voraus, dass 2015 bereits mehr als die Hälfte der Unter-nehmen spielerische Elemente nutzen würden, um Inno-vationen anstossen. Diese eindrückliche Zahl zeigt, dassin Gamification ein riesiges Potenzial gesehen wird, Trendsoder Marktlücken aufzuspüren, Kunden zu finden und zuhalten und damit Unternehmen fit zu machen für dieZukunft. So neu, wie der gegenwärtige Hype vermuten lässt, ist

das Phänomen der Spielifizierung allerdings nicht. Neu sindseine vielfältigen Einsatzgebiete. Der Journalist LorenzMatztat schreibt im Data Blog auf Zeit online, die Grund-prinzipien von Gamification seien tief in unserer Gesell-schaft verwurzelt, letztlich stehe dahinter ein Wettbewerbum Anerkennung, der tief in uns verankert sei: «Ehrenäm-ter funktionieren so. Wenn man es abstrakt und unter demSpielaspekt betrachtet, ist das Sammeln von ‹Gesellschafts-punkten› für uns ganz normal […].» Punkte sammeln unddafür belohnt werden: Das tun wir von klein auf. Fleiss- oderSchönschreibepunkte in der Schule, um von der Lehrerin

D E R H Y P E U M D I E S P I E L I F I Z I E R U N G – G A M I F I C AT I O N

Verstehen Sie Spass?Gamification ist derzeit ein viel diskutiertes Thema. Gemäss dem Markt -forschungsinstitut Gartner werden 2015 mehr als die Hälfte der Unternehmen spielerische Elemente nutzen, um Innovationen anzustossen. Was für die einen grosses Innovationspotenzial verspricht, ist für die andern ein (Selbst-)Täuschungsmanöver. Klar ist: Gamification polarisiert.

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l Nr. 10 l 2013 l 37KOMMUNIKATION l UZ

dukten Täuschung und Selbsttäuschung ausmachen undvor den Auswüchsen warnen – zum Beispiel Steigerung desKonkurrenzverhaltens in Unternehmen –, kennt die Begeis-terung der Befürworter kaum Grenzen. Eine wachsendeFangemeinde ist davon überzeugt, dass sich die durchra-tionalisierte Welt durch den Einbezug des Spielerischenverändern lässt. Dass das Spiel die Macht hat, die Menschenwieder zu handelnden Subjekten oder wenigstens zu Team-playern zu machen, anstatt zu passiven Vollziehern ihrertäglichen Verpflichtungen. Für weniger idealistische Gami-fication-Verfechter stehen mögliche Umsatzsteigerungeneher im Vordergrund. Ob die Spielifizierung einen solchgrossen Einfluss auf die Arbeitswelt nimmt, wie Gartneres prognostiziert, wird sich in wenigen Jahren zeigen. Mög-licherweise wird das Kind im Mann oder in der Frau aberauch einmal grösser – und kritischer. Oder eben unkriti-scher und erlaubt sich das Spielen im spielfremden Kon-text.

DIE AUTOREN

Prof. Dr. Rolf Dornberger leitet das Institut für Wirt-

schaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft

der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und ist

Professor für Wirtschaftsinformatik. Seine Themen-

schwerpunkte sind Innovations- und Technologiema-

nagement, Computational Intelligence, Optimierung

sowie Software-, Web- und Systemengineering.

Nathalie Baumann ist Historikerin und arbeitet am

selben Institut in den Bereichen Kommunikation und

Weiterbildung. Ihre Themenschwerpunkte sind unter

anderem Technologie und Kultur sowie Wissensge-

sellschaft.

einen neuen Füllfederhalter geschenkt zu bekommen – dasist schon länger her. Aber genau das ist der springendePunkt: Die Spielifizierung erlaubt uns, ja fordert uns gera-dezu dazu auf, mal wieder Kind zu sein. Neugierig und krea-tiv. Zum Kindlichsein gehört indes – und das wird oft ver-gessen – auch die Verführbarkeit.Die Zukunftsforscherin Nora Stampfl verortet die Idee

hinter der Spielifizierung ebenfalls in der Vergangenheit.In einem Text, der unter dem Titel «Gamification: Die Weltwird zum Spielfeld» am 22. Juli 2012 auf Spiegel onlineerschienen ist, stellt sie eine Verbindung zur so genanntenToken Economy her. Dabei handelt es sich um ein systema-tisches Belohnungssystem, das in der US-amerikanischenVerhaltenstherapie der 1960er-Jahre entwickelt und meistin geschlossenen Systemen angewendet wurde – im Gefäng-nis oder in der Psychiatrie. Ziel war es, erwünschtes Ver-halten von Betroffenen durch die Vergabe von kleinenGeschenken zu fördern. Wer zum Beispiel drei Mal unauf-gefordert das Zimmer aufräumte, durfte sich ein bestimm-tes Essen wünschen oder eine Stunde fernsehen. Versuchennicht auch Eltern dasselbe Spiel mit ihren Kindern?

Die Macht des SpielsDas zweifelsohne vorhandene Manipulationspotenzial istdenn auch einer der schärfsten Kritikpunkte an Gamifica-tion. Thomas R. Köhler zitiert in seinem Buch «Der program-mierte Mensch» das (selbst)kritische Statement der engli-schen Spieleentwicklerin Margaret Robertson: «Gamifica-tion ist ein – wenn auch unbeabsichtigter – Schwindel. Leu-te glauben fälschlich, dass sie irgendetwas […] mit der psy-chologischen, emotionalen und sozialen Kraft eines gross-artigen Spiels aufladen könnten.»Eines zeichnet sich bei der Auseinandersetzung mit dem

Thema deutlich ab: Gamification polarisiert. Während dieGegner in den unzähligen Gamification-Projekten und -Pro-

Wird der Spieltriebgeweckt, ist der Menschstärker involviert und ehrgeiziger.

GAMIFICATION-PROJEKT AN DER FACHHOCHSCHULE NORDWESTSCHWEIZ

Gamification ist auch an der Fachhochschule Nordwestschweizein Thema. Unter dem Titel «Simulated Reality» erforscht der-zeit eine hochschulübergreifende Strategische Initiative unterder Leitung des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI, wie dieWissensvermittlung durch den Einsatz von Planspielen, Simula-tionstools und weiteren innovativen Lehr- und Lernmedienangereichert werden kann, um sie für die Studierenden erleb-barer zu gestalten. Konzipiert und umgesetzt wird unter ande-rem ein simuliertes Modellunternehmen, auf das sich dieunterschiedlichen Disziplinen bei der Vermittlung ihrer spezifi-schen Lerninhalte beziehen können. Zum Projekt gehört auchder Blog «Gamify U», der sich mit dem Einsatz von Spielen anHochschulen generell auseinandersetzt.

http://web.fhnw.ch/plattformen/blogs/gamifyu

Foto: Bilderbox.de

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38 l Nr. 10 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT SALOME KERN

Bankdaten, Emails oder das Adressbuch– Angaben um die eigene Person sind per-sönlich und müssen vor fremden Augengeschützt werden. Nachdem EdwardSnowden den Abhörskandal um die NSAenthüllte, wurde die Datensicherheit zumstark diskutierten Thema. Das betrifftaber nicht nur Privatpersonen, geradeUnternehmen müssen ihre Daten schüt-zen. Dass Kundendaten und Produktge-heimnisse zu Konkurrenten oder an dieÖffentlichkeit gelangen, ist ein Horror-szenario für jeden Unternehmer.

Die Prüfungs- und Beratungsgesell-schaft Ernst & Young hat eine Studie ver-öffentlicht: 90 Prozent der Unternehmersehen eine Gefährdung für die deutscheWirtschaft durch Datenklau-Attacken.Trotzdem hält die Mehrheit es fürunwahrscheinlich, dass ihr Unternehmenbetroffen ist. «Wenn es um ihre eigeneSicherheit geht, sind die Unternehmenleider oft blauäugig», sagt Bodo Mesekevon Ernst & Young.

Für Francis Meier, Mitarbeiter des Eid-genössischer Datenschutz- und Öffent-lichkeitsbeauftragten, ist aber klar: «DasBewusstsein hat zugenommen.» DasInternet spielt eine wichtige Rolle beimDatenklau. Jeder kann Daten generierenund zugänglich machen, die wiederumbeliebig vervielfältigt, verbreitet, ver-knüpft und ausgewertet werden können.«Es ist bedeutend schwieriger geworden,die Kontrolle über die eigenen Daten zubehalten», sagt Meier.

«Niemand will einem etwas schenken»Um Informationen zu schützen, brauchenUnternehmen geeignete Programme. Auf dem Markt tummeln sich die ver -schiedensten Anbieter. «Unternehmermüssen sich die Risiken und die eigeneVerantwortung als Dateninhaber vorAugen halten», sagt Meier. Er rät dazu, das Risiko einzuschätzen – in organisato-rischer, rechtlicher und technischer Hinsicht.

Investitionen scheinen unumgänglich,und das, obwohl es im Internet auch Gra-tisdienste gibt: Onlinespeicher Dropbox,Emaildienst Gmail oder der Googlekalen-der. «Sobald etwas anscheinend gratis ist,sollten Alarmglocken läuten», warnt Ur-sula Uttinger, Präsidentin des Daten-schutzforums Schweiz. «Niemand will ei-nem einfach etwas schenken.» Auslän-dische Behörden können auf die Dienstezugreifen und die Kontrolle über die Da-ten geht verloren. Das sind aber nicht dieeinzigen Risiken. Kommt es zu einemRechtsstreit, ist es für Schweizer Unter-nehmen schwieriger ihr Recht bei auslän-dischen Anbietern durchzusetzen.Francis Meier warnt: Unternehmen sindverantwortlich für ihre Personendaten.Ursula Uttinger sieht die Lösung in der

Sensibilisierung. «Je sensibilisierter dieMitarbeiter sind, desto sorgfältiger gehensie mit Personendaten um.» Unternehmersollen ihre Angestellten schulen undklare interne Regelungen aufstellen.Datenschutz kann nicht nur durch Tech-nik gelöst werden. «Die Technik ist immernur ein Hilfsmittel und ist so gut oder so

KUNDENDATEN UND PRODUKTGEHEIMNISSE VOR DATENKLAU SCHÜTZEN

Gratis heisst nicht sicherWas passiert mit meinenDaten? Diese Frage interes-siert nicht nur Private, son-dern ist auch für Firmenzentral. Hält sich der Unter-nehmer an einige Tipps,schützt er sich vor Daten-klau.

schlecht, wie die Personen, die sie nut-zen», sagt Uttinger.

Standort Schweiz wird attraktiverAuf was sollten Unternehmer aber nunachten bei der Suche nach der passendenArt der Datensicherung? «Wir erlebenhier zur Zeit einen grossen Wandel», sagtAlexis Caceda, Inhaber der Netstream AG.Bisher standen das Dienstleistungsange-bot, die Qualität und der Preis im Vorder-grund. Nun rückt bei Anfragen die Stand-ortfrage mehr ins Interesse. «Unterneh-men ziehen Anbieter mit einem Ge-schäftssitz und einem Rechenzentrum inder Schweiz vor. Sie haben so mehr Da-tensicherheit.» Wenn Mitarbeiter ihrepersönlichen Gadgets wie Tablets, Note-books oder Smartphones für die Arbeitnutzen, braucht das Unternehmen eineklare Strategie. Standardlösungen sinddabei die schlechtere Wahl. «Die Rah-menbedingungen im Unternehmen kön-nen nicht einfach pauschalisiert werden,»sagt Caceda. Individualisierte Software-Lösungen berücksichtigen die Bedürfnis-se besser und sind daher sicherer.

Gegen virtuelleAngriffe nützenSchlösser wenig.IndividuelleSoftware- Lösungen sindgefragt.

Foto: zVg

Page 39: UZ 10_2013

bereits zum achten Mal das Zentrum derInnovation.

Am führenden Schweizer Innovations-kongress vernetzen sich 1000 Entschei-dungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft,Bildung und Politik. Neben dem bran-chenübergreifenden Austausch bieten dieKeynote-Referate, Workshops und BestCase Sessions eine Plattform rund um dieThemen Innovation, Kreativität undDesign.

Wissenschaft, Innovation undZukunft am Swiss Innovation Forum.

Die Schweiz belegt nach neusten Studienauch im Jahr 2013 den Spitzenplatz alsinnovativstes Land der Welt. Diese Rang-listen dokumentieren jedoch immer nurdie Früchte der Vergangenheit.

Der Wettkampf um neue Ideen istunerbittlich und rasant: Ein in Jahrzehn-ten erkämpfter Vorsprung kann in weni-gen Jahren verspielt sein, wie BlackBerry,Nokia oder Kodak zeigen. NachhaltigerErfolg verlangt neue Ideen und darausentwickelte, innovative Dienstleistungenund Produkte. Innovation ist die Quellewahren Reichtums und sichert nicht nurdas Heute, sondern auch das Über -morgen.

Innovation entspringt selten Kollekti-ven, sondern meist kreativen Querden-kern. Sie zeichnet der Mut aus, gegen denStrom zu schwimmen und anerkannteDogmen infrage zu stellen. Sie sehen, wasjeder sieht, denken dabei aber, was nochkeiner gedacht hat. Die Wissenschaftweiss: Der gesuchte Weg von A nach Cführt nicht zwingend über B, sondernüber X oder Z. Clevere Unternehmer wissen, dass der Weg von A nach C über«B» wie Basel führt. Die Rheinstadt wird

SWISS INNOVATION FORUM

Der Weg von A nach C führt über BDas Swiss Innovation Forum schafft eine einzigartige Inspirationsplattform zur Förderung von Innovation undKreativität im Unternehmertum. Am 20. November 2013findet in Basel die achte Austragung statt.

l Nr. 10 l 2013 l 39KOMMUNIKATION l UZ

Ein Computer mit

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TEXT STEFAN LINDER UND FABIAN WASSMER

SWISS INNOVATION FORUM 2013

Das Swiss Innovation Forum ist der führende Kongress für Innovation, Kreativität und Designin der Schweiz. Die 8. Austragung des Anlasses wird am 20. November 2013 im CongressCenter Basel stattfinden.

Einige Highlights unter den Referenten sind:

– Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogioäussert sich über die Wichtigkeit von Bildung, Forschung und Innovation fürden Wirtschaftsstandort Schweiz.

– Berlins Bürgermeister Klaus Wowereiterklärt, wie sich die Rahmenbedingungenfür die aktuell erfolgreichste Gründer-szene schaffen liessen.

– Joanna Aizenberg aus Boston ist eineder führenden Wissenschaftlerinnen derWelt und in der Leitung des Wyss-Insti-tuts an der Harvard University tätig.

– Stefan Borgas, der frühere Chef beiLonza, ist heute bei der Israel ChemicalsLtd. als CEO und Chairman im Amt. Der israelische Konzern ist weltweit führend bei Spezialmineralien undbeschäftigt 12000 Mitarbeiter.

– Das Abschlussreferat wird der Technologie-Pionier Jay S. Walker halten. Walker besitzt 688 Patente undzählt zu den profiliertesten lebendenErfindern und Innovatoren der Welt.

Mehr Informationen: www.swiss-innovation.comAnmeldung: http://anmeldung.swiss-innovation.com

Foto: zVg

Page 40: UZ 10_2013

40 l Nr. 10 l 2013PUBLIREPORTAGE

BUSINESS SOFTWARE AUS DER SCHWEIZ

Fokus auf das Kerngeschäft

ferung bis zur Fakturierung.Evaluierungs- und Umset-zungs-Aufwand werdendank einer besonders effi-zienten Projektmethodik aufein Minimum reduziert. DieLösung ist besonders geeig-net für 5 bis 20 Anwenderaus den Bereichen Finanz,Personal/Lohn, Produktionund Logistik.

Vorkonfigurierte ProzesseProConcept Easy Start bietetKMU ein effizientes Planungs- und Steuerungs-instrument für die BereicheProduktion und Logistik. Mit

Per Knopfdruck erhält der Finanzverantwortliche einen Überblick über eingehende Zahlungen, Mahnungen, Buchungen, Zinsen und weiteres. Foto: Bilderbox.de

Hohe Arbeitslosigkeit,Schuldenberge, staatspoliti-sche Krisen: Europa machtharte Zeiten durch und esgibt kaum Anzeichen dafür,dass sich die Situation innaher Zukunft beruhigenwird. Von den stürmischenZeiten auf unserem Konti-nent ist zunehmend auchdie Schweiz betroffen – undmit ihr tausende KMU. DieBranchen mögen verschie-den sein, doch fast alle Fir-men stehen vor ähnlichenHerausforderungen. DerDruck auf Kosten und Mar-gen steigt, das Exportge-schäft harzt, der Konkur-renzkampf wächst ständig.

In harten Zeiten wie die-sen ist es wichtig, dass dieFührungskräfte ihr Geschäftim Griff haben und gemein-sam mit ihren Mitarbeiternmöglichst effizient auf ihreZiele hinarbeiten. Der Erfolgeiner Firma hängt jedochnicht nur von motiviertenund gut ausgebildeten Mit-arbeitern ab, sondern auchvon der richtigen BusinessSoftware. Diese sollte einer-seits einen umfassenden«Best Practice»-Ansatzabdecken und andererseitsschnell implementiert, flexibel, ausbaufähig undeinfach in der Bedienungsein. Die Software sollte diehiesigen gesetzlichen Anforderungen erfüllen undden hohen und weiterhinständig steigenden Quali-tätsansprüchen in der Indus-trie, im Handel und beiöffentlichen Dienstleistergenügen.

Optimales Produkte-ManagementDie Firma SolvAxis aus Son-ceboz im Berner Jura zeich-net sich bereits heute durch

ihre nachhaltigen Software-Lösungen aus.

Mit ProConcept EasyStart – der Basis-Softwareaus dem Hause SolvAxis –sind Sie in der Lage, Ihr ERP-Projekt sicher, schnell, ineinem klar definierten Funk-tionsumfang und Kosten-rahmen umzusetzen. DieLösung ProConcept EasyStart ist selbstverständlichjederzeit ausbaubar undlässt sich einfach warten. ProConcept Easy Startunterstützt die gesamteWertschöpfungskette einesProduktionsbetriebs – vomErstkontakt über die Auslie-

der Software lassen sichFabrikationsaufträge undAuswärtsvergaben einfachverwalten, Rückständesimulieren sowie Produkteund Stücklisten abrufen. ImKlartext: Mit der SchweizerSoftware lassen sich sämtli-che internen und externenProduktionsschritte pro-blem- und lückenlos ver -folgen.

Personallöhne könneneinfach und schnell verwal-tet und ausbezahlt werden.Dank der zentralen Perso-nal- und Lohndatenverwal-tung können die Personal-verantwortlichen viel

effizienter arbeiten. Das-selbe gilt für die Finanz-buchhaltung. Mit der vor-konfigurierten LösungProConcept Finanz habenKMU-Betriebe den Liquidi-tätsfluss stets unter Kon-trolle. Per Knopfdruck erhältder Finanzverantwortlicheeinen Überblick über eingehende Zahlungen,Mahnungen, offeneBuchungen, Zinsen und weiteres.

Erfahrung und KompetenzSolvAxis ist der SchweizerSpezialist für Business-Soft-ware-Lösungen für produ-zierende Unternehmen. InProConcept Easy Start ste-cken über 25 Jahre Indus-triekenntnisse und die ent-sprechende Erfahrung inden Bereichen Projekt- undEntwicklungsarbeit. Hat sichein KMU für ProConceptEasy Start entschieden, wirddie Lösung mit den vordefi-nierten Prozessen innertweniger Wochen durchbranchenerfahrene Beratereingeführt. Der Vorteil: DieKunden können von Beginnan mit dem neuen Systemarbeiten, was den Schu-lungsaufwand erheblichmindert. SolvAxis-CEOPierre-Alain Schnegg glaubtfest an sein Produkt: «MitSolvAxis steht den Kundenein starker Partner zur Seite,der nicht nur über einegrosse Branchenkompetenz,sondern auch über langjäh-rige Erfahrung verfügt. Undunser Produkt ist 100 Pro-zent Swiss Made!» EineEigenschaft, die in der heu-tigen Zeit wieder mehr anGewicht gewinne.

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Schweizer KMU haben oft mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen: Der Qualitätsanspruch der Kundschaft steigt, der Termindruck wächst, das globalisierte Umfeld wird härter, der Franken drückt. Umso wichtiger ist, dass die Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Ressourcen darauffokussieren. Die richtige Business Software hilft, die Ressourcen auf das Wesentliche und effizient auszurichten.Die Schweizer Business Software aus dem Hause SolvAxis bietet exakt das.

Page 41: UZ 10_2013

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Copyright 2013 Dell Inc. All rights reserved. Dell SonicWALL is a trademark of Dell Inc. and all other Dell SonicWALL product and service names and slogans are trademarks of Dell Inc.

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Page 42: UZ 10_2013

SICHERHEIT2013FIRE·SAFETY·SECURITY

Page 43: UZ 10_2013

DER AUTOR

Thomas Bürgis ist

SE Manager

Central Europe

von Dell Soft-

ware.

DER AUTOR

Shenoll Demiri ist

KMU-Berater bei

Swisscom und

beantwortet

Fragen zur Infor-

mations- und

Kommunikationstechnologie.

SOFTWARE AUS DER CLOUD

Mieten statt kaufen

Publireportage

l Nr. 10 l 2013 l 43KOMMUNIKATION l UZ

VON SHENOLL DEMIRI Vor kurzer Zeit haben wirim Unternehmen in neueBetriebssoftware undLizenzen investiert. Diesesind schon wieder veral-tet. Wie kann ich trotzkleinem IT-Budget sichergehen, dass wir mit aktu-eller Software arbeiten?Vorbei sind die Zeiten, indenen man Software undLizenzen erwerben, diesebetreiben und regelmässigaktualisieren musste. DieZukunft liegt im CloudComputing und in «Soft-ware as a Service» (SaaS).In diesem Modell werdenSoftware und IT-Infra-struktur extern betriebenund vom Kunden als Ser-vices aus der Cloudgenutzt. Da die Softwarenach Bedarf mit dem Web-browser virtuell aufgeru-

fen wird, ist lediglich eineInternetverbindung nötig.Ihr IT-Administrator kannneue Nutzer mit wenigenKlicks hinzufügen oder beieinem Austritt Nutzer wie-der entfernen. Das Unter-nehmen bezahlt somit nurLeistungen, die es auch inAnspruch nimmt. Für Sieals Unternehmer ist diesesModell nicht nur kosten-günstig, sondern fördertauch die Mobilität undSicherheit.

Vorhersehbare Kosten undflexibel arbeitenAnstatt Software zu kau-fen, mieten Sie die Busi-ness-Applikationen zueiner monatlichen Gebühr.Die Kosten sind somit bud-getierbar und gleichzeitigentfallen die Investitionen

für Neuanschaffungen. Umdie Betreuung der Pro-gramme, sprich umUpdates und Verfügbar-keit, kümmert sich derAnbieter. Sie selbst müs-sen keine Zeit mehr in dieWartung der Programmeinvestieren und könnensich auf Ihre Kernkompe-tenzen konzentrieren.

Dank SaaS sind ausser-dem die Mitarbeiter vielflexibler und effizienter.Sie können via Internet aufdie Programme zugreifen –unabhängig von Gerät undStandort. In der Handha-bung ist Software aus derCloud nicht komplizierterals konventionelle Pro-gramme. Dies könnenSchüler der Wirtschafts-mittelschule Willisaubestätigen: Sie arbeiten

bereits seit einem Jahr miteiner umfassenden Busi-ness-Software und simu-lieren so die Buchhaltungeines Handelsbetriebs.

Hohe Datensicherheit mitdem richtigen AnbieterBei webbasierten Applika-tionen ist Sicherheit einwichtiger Aspekt. Derexterne Anbieter lagert dieGeschäftsdaten und ist fürden Schutz verantwortlich.Bei der Wahl eines Anbie-ters sollten Sie darauf ach-ten, dass dieser hoheSicherheitsstandards auf-weist oder gar ISO-zertifi-ziert ist. Informieren Siesich zudem, welche DatenSie gemäss Gesetz wo spei-chern dürfen. Dies gilt vorallem im Umgang mit sen-siblen Kundendaten. Nachdiesen Abklärungen sindSie bereit für die Cloudund können beruhigt dieneue Flexibilität und Bud-getschonung geniessen.

WIE TEUER SIND NETZWERKANGRIFFE?

Folgen von Datenlecks

TEXT THOMAS BÜRGIS *

Es existiert keine genaueFormel, um die Kosten vonNetzwerkangriffen zu bezif-fern. Allerdings können IT-Verantwortliche aufgrundnützlicher Richtlinien undStudien ihr eigenes Kosten-modell entwickeln. Dabeistellen sich drei Fragen.

Welche Arten von Netz-werkangriffen gibt es?Es gibt hunderte Arten vonschädlichen Netzwerkan -griffen. Zu den häufigstengehören:

– Viren, Trojaner, Würmerund andere Malware, diezum Absturz von Servernoder zu Datendiebstahlführen kann.

– Raffinierte Bedrohungen,die ins Netzwerk eindrin-gen und unbemerkt geisti-ges Eigentum und vertrau-liche Informationenstehlen.

– Denial-of-Service (DoS)-und Flood-Angriffe, dieServer lahmlegen undWebsites zum Absturz bringen können.

Wie wirken sich die Angriffe aufs Geschäftaus?Durch Datensicherheitsver-letzungen gelangen vertrau-liche Informationen an Kri-minelle oder Mitbewerber.Es entstehen finanzielle Ein-bußen (Umsatzverluste, juris-tische Kosten und Geldstra-fen), «indirekte» Kosten(Verlust des Kundenvertrau-ens und der Kundentreue)oder eine Beeinträchtigungder Wettbewerbsfähigkeit

(durch den Verlust geistigenEigentums). Die Unterneh-men müssen enorm viel Zeitund Geld aufwenden, umtechnische Probleme zuerkennen und zu beheben,Angriffe zu identifizierenund abzuwehren, den Scha-den zu ermitteln und Abhil-femaßnahmen zu treffen –von den Folgen der negati-ven Schlagzeilen ganz zuschweigen.

Auch Systemausfälle kön-nen schwerwiegende Folgenhaben. Der Handel kann insStocken geraten oder kom-plett zum Erliegen kommen,was sich direkt auf den Um-satz auswirkt. Zudem kön-nen die täglichen Prozesseempfindlich gestört und Mit-arbeiter an ihrer Arbeit ge-hindert werden. Genausowie Datensicherheitsverlet-zungen verursachen DoS-An-griffe erhebliche Kosten, daIT-Verantwortliche Problemeidentifizieren, Mitarbeiter in-struieren, Systeme neu star-ten und PCs neu aufsetzenmüssen.

Wie lassen sich die Kostenabschätzen?Kein Kostenmodell passt aufalle Szenarien. Zwei unab-hängige Studien liefern aberAnhaltspunkte, wie die Aus-wirkungen von Netzwerkan-griffen zu quantifizieren sind.Geschädigte Unternehmenzahlten im Durschnitt2100000 US-Dollar zur Bei-legung von Rechtsstreitigkei-ten und 582000 US-Dollarzur Rechtsverteidigung proDatenleck. Die Versiche-rungszahlungen beliefen sich pro Fall auf 3,7 Millio-nen US-Dollar. Neben diesenZahlen gibt es auch über-schlägige Berechnungs -methoden: – Der Umsatzverlust proStunde, in der die Websiteaufgrund eines DoS-Angriffs nicht verfügbaroder beeinträchtigt ist.

– Der Produktivitätsverlustpro Stunde, in der einwichtiger Geschäftsprozessnicht verfügbar ist, weil derServer lahmgelegt wurde.

– Der Stundensatz für Help-desk-Mitarbeiter, die Mal-ware auf PCs identifizieren,und für das Support-Team,das infizierte PCs neu auf-setzen muss.

– Die Kosten, die pro Daten-satz entstehen, um beiDatenlecks Kunden oderMitarbeiter zu informierenund ihnen ein Jahr langeinen Credit Monitoring-Service zu bieten.

FazitDie schlechte Nachricht:Netzwerkangriffe sind kost-spielig und können katastro-phale Folgen haben. Diegute Nachricht: Es gibt zahl-reiche Tools und Services,welche die Auswirkungenvon Datenlecks und Netz-werkausfällen auf das Ge-schäft darstellen. Vergleichtman diese Kosten mit denKosten einer Prävention inForm aktueller Sicherheits-technologien, lässt sich derfinanzielle und strategischeWert von Investitionen indie Netzwerksicherheit besser begründen.

Netzwerksicherheitspielt eine wichtige Rol-le in modernen Unter -nehmen. Wie lässt sichaber der Mehrwert bestimmen, den ein sicheres Netzwerk bietet? Und wie lassensich Investitionen in die Sicherheit bewerten undbegründen?

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44 l Nr. 10 l 2013UZ l BUSINESS TRAVEL

TEXT ALFRED KUHN

In früheren UZ-Ausgaben haben wir die teilweise exorbi-tanten Gebührenzuschläge für Prämienflüge sowie die Mög-lichkeiten und Probleme beim Meilensammeln unter dieLupe genommen. Es ergab sich, dass insbesondere die Meilenprogramme der grossen amerikanischen Airlinesund das Emirates-Programm Skywards unter diesen zweiGesichtspunkten sehr gut abschnitten. Es verwundert dahernicht, dass gemäss einer Befragung durch Skytrax die Flug-linie Emirates von den Fluggästen zur weltbesten Airline2013 gekürt wurde. Wegen der Vielzahl der Vielflieger- undBonusprogramme und den unzähligen Partnerschaften derAirlines untereinander ist es fast unmöglich, eine abschlies-sende Beurteilung aller Meilenprogramme abzugeben.Allerdings können Einzelfaktoren verglichen werden, bei-spielweise die Verfügbarkeit von Prämienflügen.

Spätbucher haben mehr AuswahlEin ausgeklügeltes Management der Sitzvergabe stellt sicher, dass ein Prämienpassagier einen zahlenden Kunden

kaum je aus dem Flugzeug drängt. Dies wird aber bei denAirlines offensichtlich unterschiedlich gehandhabt. Gemässeiner Studie des Consulting-Unternehmens Idea WorksCompany bietet das Vielfliegerprogramm von Airberlin,Topbonus, eine deutlich höhere Verfügbarkeit von Prämi-enflügen als beispielsweise die Lufthansa (Tabelle 1). Airberlin startete 1978 klein als Charterfluggesellschaft mitUrlaubsflügen, aber inzwischen gehören auch viele Ge-schäftsleute zum festen Kundenstamm. Gleichauf mit Airberlin liegen die brasilianische Billig-

fluglinie GOL sowie die US-Airline Southwest, bei denenebenfalls 100 Prozent der Anfragen zum Erfolg führten. Dasheisst, ein Meilenbucher hätte für jedes Datum der 280 abge-fragten Flüge zwischen Juni und Oktober 2013 zwei Sitz-plätze erhalten und mit Meilen bezahlen können.Das Problem der teilweise knappen Prämienflüge ist

besonders ausgeprägt bei den grossen Airlines, wie Luft-hansa/Swiss/Austrian und British Airways, aber auch beiden grossen amerikanischen Airlines. Die Gewinner in die-sem Ranking sind deshalb nicht die grossen Fluggesellschaf-ten, sondern die kleineren Mitbewerber, für die Kunden-

VIELFLIEGERPROGRAMME

Verfügbarkeit von Prämienflügen

Jay Sorensen, Unternehmensberater und Gründer der Firma IdeaWorks Company,verglich die Verfügbarkeit von Prämienflügen weltweit bei 23 Airlines. Die UZ hat ergänzend für Sie untersucht, wie es um die Buchbarkeit von Prämienflügen ab Zürich steht.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 10 l 2013 l 45BUSINESS TRAVEL l UZ

bindung noch eine wichtige Rolle spielt. Erstaunlichschlecht ist die Verfügbarkeit von Prämienflügen mit nur45 Prozent bei der preisgekrönten Emirates. Allerdings hatsich die Airline seit der letzten Erhebung im 2012 von 33auf 45 Prozent verbessert.

Die Firma Idea Works Company hat ausserdem die Ver-fügbarkeit der Sitzplätze untersucht, wenn das Abflugda-tum nur wenige Tage entfernt ist. Es zeigte sich, dass Spätbucher oft mehr Auswahl haben. Kurz vor dem Abfluggeben die Airlines noch nicht verkaufte Sitze zur Buchungmit Meilen frei. In der Hochsaison (zum Beispiel Ferienzeit)und auf beliebten Strecken funktioniert dieser Mechanis-mus aber nicht.

Verfügbarkeit von Prämienflügen ab ZürichDen Schweizer Kunden interessieren natürlich vor allemFlüge, die in der Schweiz starten. Die UZ hat deshalb stich-probenartig die Verfügbarkeit von Prämienflügen ab Zürichuntersucht. Ausgewählt wurden zwei Direktflüge in Europaund drei Interkontinentalflüge im November 2013 sowohlin der Economy als auch in Business Class. Die Anfrageerfolgte am 17. August 2013. Verglichen wurde die Verfüg-barkeit von Swiss-Flügen mit derjenigen der Konkurrenz-Airlines auf derselben Strecke.

Bei den Europaflügen nach Istanbul und Lissabon konntedie Swiss mit der Konkurrenz mithalten (Tabelle 2). Bei denInterkontinentalflügen nach New York, Bangkok und Sin-gapur jedoch schnitt die Swiss miserabel ab. In der Busi-ness Class gab es überhaupt keine freien Prämienplätze und

Welche Destination ichmit Prämien anfliegenkann, unterscheidetsich je nach Airline.

in der Economy Class nur ein sehr begrenztes Angebot.Nachdem die Swiss schon bei den Gebührenzuschlägen fürPrämienflüge schlecht abgeschnitten hat, kann ein erstesFazit gezogen werden. Für Meilensammler ist die Swiss undderen Programm Miles&More wenig attraktiv: zu teuer, zuwenig verfügbare Plätze! Dumm nur, dass Schweizer Kun-den, die Direktflüge buchen wollen, oft auf die Swiss ange-wiesen sind. Zum Glück gibt es Richtung Asien die Alter-native Thai Airways, bei welcher die Verfügbarkeit vonPrämienflügen das ganze Jahr hindurch besser ist als beider Swiss.

United Airlines als AlternativeFür Flüge nach Amerika bietet sich wiederum United Air-lines als Alternative an, da die Verfügbarkeit von Prämien-flügen vor allem in der Economy Class höher ist als bei derSwiss. Zur Erinnerung: Mileage Plus von United Airlinesist das beste Programm für das Sammeln von Meilen beimFliegen in der Economy Class. Ausserdem sind die Gebüh-ren für Prämienflüge einiges tiefer als bei der Swiss. BeimMileage Plus Programm gibt es volle Meilengutschriftenauch auf Economy-Tarifen. Das Programm der amerikani-schen Fluglinie erlaubt zudem das Meilensammeln bei allenStar-Alliance-Mitgliedern. Das bedeutet: Sie können mitirgendeiner Star-Alliance-Airline fliegen und die Meilenbeim attraktiven Mileage Plus Programm gutschreiben las-sen. Allerdings muss bei Mileage Plus der Meilenverfallgenau im Auge behalten werden, denn die Meilen verfal-len ohne neue Kontobewegung nach 18 Monaten.

TABELLE 1

Verfügbarkeit von Prämienflügen

PlatzierungVerfügbarkeit Airline Vielfliegerprogramm

1 100,0% airberlin topbonus100,0% GOL SMILES100,0% Southwest Rapid Rewards

2 98,6% Virgin Australia Velocity Rewards3 95,0% AirTran Airways A+ Rewards4 90,0% Air Asia BIG5 88,6% JetBlue TrueBlue88,6% Singapore Airlines KrisFlyer

6 86,4% Qantas Group Frequent Flyer7 82,1% Lufthansa/Swiss/Austrian Miles & More8 80,0% United Airlines MileagePlus9 79,3% Air China PhoenixMiles10 77,9% Air France/KLM Flying Blue11 66,4% Air Canada Aeroplan12 65,7% British Airways Executive Club13 56,4% Alaska Airlines Mileage Plan

56,4% Cathay Pacific Asia Miles14 55,0% LAN LANPASS15 54,3% AviancaTaca LifeMiles16 51,4% SAS Scandinavian EuroBonus17 48,6% American Airlines AAdvantage18 45,0% Emirates Skywards19 40,0% Turkish Airlines Miles&Smiles20 36,4% Delta Air Lines SkyMiles

36,4% US Airways Dividend Miles

Grafikquelle: IdeaWorks Company

TABELLE 2

Verfügbarkeit von Prämienflügen ab Zürich

Airline Destination Verfügbarkeit Verfügbarkeit Vielfliegerprogramm(Business) (Economy)

Swiss Lissabon 93 % 64 % Miles&MoreIstanbul 91 % 59 % Miles&MoreBangkok 0 % 0 % Miles&MoreNew York 0 % 23 % Miles&MoreSingapur 0 % 29 % Miles&More

TAP Lissabon 83 % 81 % Miles&MoreTurkish Airlines Istanbul 82 % 100 % Miles&SmilesThai Airways Bangkok 21 % 89 % Royal Orchid PlusUnited Airlines New York 0 % 43 % Mileage PlusSingapore Airlines Singapur 0 % 82 % KrisFlyer

– Reisezeitraum: 01.11. bis 28.11.2013– Anfragen am 17.08.2013 auf der ANA-Website (Member-Bereich)

VIELFLIEGER-NEWS

Airberlin schlägt Luft-hansa mit Full Flat Sitzen Die zweitgrösste deutscheAirline hat in der BusinessClass der A330 neue FullFlat Sitze nach dem Ethiad-Modell mit Massagefunk-tion eingebaut. Die Airlineist mit dieser neuen Busi-ness Class für Vielfliegerund Geschäftsleute zu einerechten Alternative zur Luft-hansa geworden. Airberlinrichtet sich mit dieser Mass-nahme gezielt anGeschäftsreisende, für dieFull Flat Sitze auf Langstre-ckenflügen wichtig sind. Siesind die einzige Möglich-keit, Geschäftstermine amZielort ausgeruht wahrneh-men zu können.

Fusion vorerst gestopptDie geplante Fusion von US Airways und AmericanAirlines wurde durch denamerikanischen Court (Justizministerium) undeinige Gliedstaaten mitWettbewerbsklagen vorerstverhindert, weil manbefürchtet, dass die Kon -sumenten in der Folgehöhere Preise bezahlenmüssten. Die beiden Air-lines wollen diesen Ent-scheid jedoch anfechten.

Page 46: UZ 10_2013

46 l Nr. 10 l 2013UZ l UNTERNEHMEN

TEXT UND INTERVIEW LUKAS STUDER

Angefangen hat alles mit einem Weidling – und einer ver-rückten Idee. Der junge Werner Monhart wollte währendder Fahrten auf dem Rhein gekühlte Getränke geniessen.Also suchte er einen Kühlschrank, der auf Batterie lief.Zusammen mit einem Dänen importierte er einen Contai-ner voller Kühlschränke aus Japan. Dann wurde die Ideeverwirklicht. Wer damals, in den späten 60er-Jahren, eineKüche baute, bezog die Küchengeräte vom Küchenbauer,den Strom vom Stromer und die Elektrogeräte vom Elek-trofachgeschäft. Der gelernte Monteur Monhart machte ausder Not eine Tugend. In seiner Werkstatt in Schlatt repa-rierte er das, was die Kunden ihm brachten: Kühlschränke,Staubsauger, Waschmaschinen, Tumbler, TV-Geräte – alles,was der Elektroladen führte.

Vom Universalkönner zum NischenanbieterIn dieser Zeit fuhren viele Lastwagen für den SchweizerMaschinenbau oder den Öl-Transport nach Saudi Arabien.Zwei Monate unterwegs, brauchten die Chauffeure einenKühlschrank in der Fahrerkabine. Monhart stattete baldnicht nur LKWs, sondern auch Boote und Wohnwagen mitKühlapparatur aus. Bereits 1972 stellte WEMO eigene Kühl-aggregate her. Kompressoren und Wärmetauscher, ebensodas Gehäuse wurden zugekauft und, wenn nötig, umgebaut.Diese Märkte sind heute klassische Erstausrüstermärkte.

Den Lastwagen oder Booten wird heute ein massengefer-tigtes Standartteil aus China eingebaut. Der Sohn des Fir-menvaters und heutige Inhaber, Peter Monhart, verdienteam Ende noch 15 Franken pro Kühlaggregat, das er für eineGrosswerft fertigte. Der Firmenphilosophie und dem Pio-niergeist treu bleibend, verzichtete die WEMO-Geräte AGauf eine Expansion nach China, wie sie Konkurrenzunter-nehmen vorantrieben.Fortan pflegte das Unternehmen ein Dasein als Nischen-

produzent. War Monhart der Ältere von Beginn weg ein«Chluterer», der alles flicken konnte, was ihm in die Händegeriet, so versucht Monhart der Jüngere heute noch jedenungewöhnlichen Kundenwunsch zu erfüllen. Vor kurzemetwa kam ein Auftrag eines Schreiners herein, der fahr-bare Kühlbuffets für ein Spital benötigte, in einer Stückzahlvon fünf. Oft entstehen daraus Produkte, die in Serie gehenund bei einer breiteren Abnehmerschaft Gefallen finden.

So umfasst das Sortiment zum Beispiel Solarkühlschränkeoder Minibars für Hotels. Die Spezialität der Firma ist, Kühl-geräte für 12-Volt-Anschlüsse, also für Batterien zu bauen.Die Netzspannung aus der Steckdose beträgt 230 Volt.

Zweimal dasselbe erfundenDie Idee zu transCooler entstand, wie viele WEMO-Geräteentstehen: durch ein Kundenproblem. Im Jahr 1988 suchtedie Bäckerei Hiestand eine Lösung, wie sie ihre Ware

25 JAHRE TRANSCOOLER

Doppelt hält besserVor 25 Jahren montierte die WEMO-Geräte AG das erste Kühlgerät in einen Personenwagen. Heute ist der transCooler in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Dabei ging die Sonderanfertigung von 1988 über ein Jahrzehnt in Vergessenheit.

KÜHLBOXEN FÜR DIE SCHWEIZER ARMEE

Die Schweizer Armee änderte 2005 ihr Küchenverpflegungssys-tem: Kochte man früher draussen auf dem Feld, sollte neu die Ver-pflegung zentral zubereitet und an die «Fronten» verteilt werden.Bei der Ausschreibung der Kühlboxen setzte sich der transCooler-Prototyp gegen 27 Bewerber durch. Nachträglich änderte sichjedoch das Anforderungsprofil: Die Boxen sollten neu bei Tempera-turen bis 50 Grad funktionieren. In einem Wüsteneinsatz etwa ver-braucht ein Mannschaftswagen täglich 60 Liter Trinkwasser. Alsoverteuerten sich die Boxen. Aufgrund des fixen Budgets wurden300 statt 600 Stück geliefert. Mit einem neu bewilligten Kreditbestellte die Armee die fehlenden 300 Boxen nach. Späterbemerkten die Armeeleute, dass die Boxen sogar tiefkühlen kön-nen, und zwar auf kurzfristigen Transporten bis zu zwölf Stundenund einer Aussentemperatur von 32 Grad.

FACTS AND FIGURES

WEMO-Geräte AG: Buchbergstrasse 6, 8252 Schlatt TG,www.wemo.ch

Geschäftsfelder: Allgemeine Kältetechnik, mobile Kühlgeräteund Kühlgeräte-Bau

Standorte: Schlatt, Deutschland, Italien.Mitarbeiter: 8 MitarbeiterJahresumsatz: 2,2 Millionen

Lieferung für einCafé in Flensburg:Der Einsatzbereichder Transportkühl-geräte ist viel -seitig.

Fotos: zVg

gekühlt transportieren kann. WEMO fertigte zwei Spezial-kühlgeräte an, die im Kofferraum des Firmenautos platziertwurden und über die Autobatterie liefen. Doch die Ideegeriet in Vergessenheit.Erst anfangs der 00er-Jahre tauchte das Kundenbedürf-

nis wieder auf, erinnert sich Geschäftsführer Monhart: «Vie-len Kunden waren die Kühlboxen zu klein, sie brauchtenmehr Volumen – aber ein Kühlfahrzeug lohnte sich nicht.»Also entwickelte WEMO zwischen 2002 und 2004 eineganze Serie solcher Transportkühlgeräte und nannte sietransCooler. «Erst hinterher habe ich im Archiv die Aufnah-men aus den 80ern und die hinterlegte Rechnung gefun-den», erzählt Monhart.Einer der vielseitigen Kunden ist das rote Kreuz. Für

die Medikamentenlieferung in Konfliktgebiete lässt sich dieKühlbox mittels GPS überwachen. Zwei Sensoren, einer imKühlfach, einer beim Kühlaggregat, übermitteln laufend dieTemperaturen; sind sie plötzlich unterschiedlich, wurdedie Box geöffnet. Auch für Bluttransporte werden transCoo-ler-Produkte verwendet. Selbst für einen Grossauftrag derSchweizer Armee bekam die WEMO-Geräte AG denZuschlag (siehe Kasten).Ein ehemaliger Mitarbeiter pflegte zu sagen: «Wenn der

Chef sagt, es geht, dann geht es.» Die Mentalität, für jedesProblem eine Lösung zu finden, und der Pioniergeist derfrühen Jahre sind erhalten geblieben. Die Episode vomWeidling scheint gar nicht mehr so verrückt.

Page 47: UZ 10_2013

l Nr. 10 l 2013 l 47UNTERNEHMEN l UZ

Lebensdauer ist wesentlichhöher als die eines Kühl-fahrzeuges. Die Zielkund-schaft sind weiterhin KMU– und deren Bedarf istschnell gedeckt. Hat einerein neues Gerät, behält erdas für zehn Jahre. Dasspricht an sich für das Pro-dukt, aber zufriedene Kun-den bestellen so nicht baldwieder. Vor kurzem habenwir den Aussendienst vonDr. Oettker ausgerüstet –

PETER MONHART

«Warum für kleine Mengen ein Kühlfahrzeug?»

Ich stelle die Frage anders:Warum muss für kleineMengen ein grosses Kühl-fahrzeug her? Die Aufrüs-tung zum Kühlfahrzeugkostet zwischen 15000 und25000 Franken, je nachAusstattung. Ein Beispiel:Einer unserer Kunden istMetzger. Er vertreibt seineWare direkt und liefert sei-nen Kunden im JahrFleisch für 80000 Franken.Aber ein Kühlfahrzeuglohnt sich für ihn nicht! Erbenutzt das Privatfahrzeugder Familie, stellt die Boxam Morgen rein und nimmtsie am Abend wiederheraus. Oder unsere Kun-din Migros: Sie wird dentransCooler nie im grossenStil einsetzen, aber benötigtihn, um Muster für die Gla-céfabrik Horgen zu liefern.

Welches sind für transCooler die Herausfor-derungen der Zukunft?Sich im Markt zu behaup-ten! Der transCooler wirdvermutlich ein Nischenpro-dukt bleiben, denn seine

die bestellen jetzt hin undwieder ein Kabel, aberdabei bleibt es. Ab 2014muss per Gesetz auchbeim Medikamenten-transport die Kühlketteeingehalten werden. Datun sich sicher Chancenauf, etwa bei Praxen oderApotheken, die die Medi-kamente abgeben. Vorallem ist der Umfang derMedikamentenlieferungmeist klein.

Peter Monhart, Inhaber und Geschäftsführer von«Wemo-Geräte AG».

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Wie haben sich die trans-Cooler-Produkte von derLancierung bis heute ent-wickelt?Peter Monhart: Der erstewar einfach gebaut als Pro-totyp. Mittlerweile fertigenwir in kleinen Serien mitFertigungsunterlagen undSerienlisten. Früher nahmman einfach einen Winkelund bohrte zwei Schrau-ben rein. Heute erstelltman einen kleinen Plan.

Wen zählen Sie zu Ihrenwichtigsten Kunden?Grossbäckereien, Metzge-reien, Kurierdienste, Party-service, Blutspende-dienste, Speditionen oderKleingewerbler, um einigezu nennen. Im Gastge-werbe eher weniger, dadort das Gesetz, wonachman die Kühlkette beigewerblichen Transporteneinhalten muss, nicht kon-sequent eingehalten wird.

Weshalb reicht ein herkömmliches Kühlfahr-zeug nicht aus?

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48 l Nr. 10 l 2013UZ l MANAGEMENT

TEXT UND INTERVIEW HANSUELI STAMM *

Beim Bau des Eisenbahnbasistunnels am Lötschberg plante die Bauherrschaft, die beiden richtungsgetrenntenRöhren über die Druck- und Sogwirkung der durchrasen-den Züge zu belüften. Dazu braucht es allerdings Schalt-schränke, welche die Luftdruckwellen aushalten, die staub-und wasserdicht sind und die sich bei einem Störfall schnellauswechseln lassen.Auf dem Markt waren solche Produkte noch nicht erhält-

lich. Ohne Entwicklungsin vestitionen ging es nicht. Trotz-dem entschlossen sich Walter Huwiler und Hans UlrichZwahlen, die Besitzer des damaligen 30-Mann-BetriebesSwibox, an der Ausschreibung teilzunehmen. Zwei Mona-te später, nach ungezählten Nächten im Labor und durch-gearbeiteten Wochenenden, lag die Lösung vor: Ein neu-artiger Verschluss sowie ein zweiteiliges Schranksystemmit hochdichten Kabeleinführungen im Schranksockel.Nun stellte sich die Frage nach dem Schutz des neuen

Geistigen Eigentums. Zwei Dinge sprachen schliesslich füreine Patentierung: Erstens würden die Schränke beim Kun-den stehen und konnten vergleichsweise einfach nachge-baut werden, was eine Strategie, die auf Geheimhaltungsetzt, ausschloss. Und zweitens beträgt der Lebenszykluseiner Schaltschrankgeneration 25 Jahre, was ein langfris-tiges Verwertungsmonopol betriebswirtschaftlich sinnvollerscheinen liess. Huwiler und Zwahlen kontaktierten ei-nen Patentanwalt, der die einschlägigen Schriften erstellteund hinterlegte.

In eine neue Umlaufbahn katapultiertDie Investition sollte sich lohnen: Am 19. Dezember 2003erhielt die kleine Swibox den Vorzug vor deutschen undamerikanischen Grossfirmen. Alptransit Lötschberg bestell-te nicht weniger als 1440 Schaltschränke. «Der Auftrag gabuns viel Selbstvertrauen», erinnert sich Zwahlen. Die Teil-nahme an der Ausschreibung für den Basistunnel am Gott-hard wurde zum nächsten Ziel, denn die Ausgangslage warähnlich wie am Lötschberg: Die Anforderungen gingen überden Stand der Technik hinaus. Namentlich die Druckfes-tigkeit der Schaltschränke sollte noch einmal höher lie-gen: bei einer Tonne pro Quadratmeter Schrankfläche.Die Lösung bestand in einer aus geklügelten inneren

Schrankverstrebung, die wieder zum Patent angemeldetwurde. Der Bauherr liess sich über zeugen und bestellte dies-mal sogar 2880 Schränke. 2000 von ihnen sind bereits aus-geliefert. Da Swibox auch für die Inbetriebnahme der

SCHALTSCHRÄNKE FÜR DIE NEAT

Patente mit Hebelwirkung Technische Ausschreibungen haben es in sich: Die gefragten Lösungen sind nicht selten bloss angedeutet.Es bleibt dem Offertsteller überlassen, konkrete Konzepte zu erarbeiten.

ANLAUFSTELLE FÜR KMU

Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum (IGE) in Bern ist die zentrale Anlaufstelle des Bundes für alle Fragen zu Patenten, Marken, Herkunftsbezeichnungen, Designschutz undUrheberrecht. An das IGE wendet sich, wer in der Schweiz eine Erfindung zum Patent anmelden,eine Marke registrieren lassen oder ein Design hinterlegen will. Kostengünstig kann bei einerhalbtägigen begleiteten Recherche im IGE ein guter Eindruck von der Neuheit und der Patentierbarkeit der eigenen Erfindung erworben werden. Kostenlose Informationen gibt esunter kmu.ige.ch sowie telefonisch beim IGE-Contact Center unter der Nummer 031 377 77 77.

Die kleine Firma Swibox erhielt den Vorzug vor Grossfirmen. Alptransit Lötschberg bestellte nicht weniger als 1440 Schaltschränke.

Fotos: zVg

Page 49: UZ 10_2013

l Nr. 10 l 2013 l 49MANAGEMENT l UZ

Schränke im Tunnel verantwortlich zeichnet, wird der Auf-trag noch bis ins Jahr 2016 Umsätze bringen. «Der Aufbaueines eigenen Patentportfeuilles hat sich für Swibox ausbe-zahlt», bilanziert Hans Ulrich Zwahlen. Das Unternehmen,das er und Partner Huwiler 1995 aus einem Konzern ge-löst hatten, sei in eine neue Umlaufbahn katapultiert wor-den – und zwar in mehrfacher Hinsicht:– Branding: Der Name Swibox ist heute ein Begriff in derBranche. Die Prestigeerfolge bei Tunnelgrossprojektenerleichtern das Marketing im angestammten SegmentIndustrie und Anlagenbau.

– Marge: Wer innovativ ist, verbessert seine Kostenstruk-tur. Die erhöhte Investitionsfähigkeit erlaubte es Swibox,am Firmensitz im freiburgischen Flamatt ein Prüflabormit Druckkammer einzurichten. Es ist das einzige seinerArt in Europa.

– Innovationskultur: Auf den Erfahrungen aus der Tunnel-technik lässt sich aufbauen. Die Swibox- Ingenieure arbei-ten an Schaltschränken, die höchsten Anforderungen anden Explosionsschutz entsprechen.

– Standortsicherung: Die NEAT-Aufträge ermöglichtengrosszügige Investitionen in die Fabrikautomation. DerStandort Flamatt konnte nicht nur gehalten, sondern danksteigender Auftragsvolumina ausgebaut werden. Heutebeschäftigt Swibox 70 Mitarbeiter.

– Rekrutierung: Die Innovationstätigkeit steigert die Attrak-tivität von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt. WalterHuwiler und Hans Ulrich Zwahlen hatten keine Schwie-rigkeiten, junge Manager zu finden, die das Unternehmennun in die Zukunft führen sollen.

Die Schweizer Metall- , Elektro-, und Maschinenindustrieist unter Druck. Hohe Löhne und ein nach wie vor sehr star-ker Franken setzen ihr zu. Um die Konkurrenzfähigkeit zuerhalten, bedarf es der typischen Tugenden der SchweizerKMU: Flexibilität, Präzision, Liefertreue und eben Innova-tionsfähigkeit. Bei Swibox geht die Rechnung auf: Im Jahr 2003 – kurz

vor Erhalt des ersten NEAT-Auftrages –peilte die Geschäfts-leitung die Verdoppelung des Umsatzes innert zehn Jah-ren an. Dieses Ziel wurde erreicht. Von Patentverletzungenist Swibox bis heute verschont geblieben. Man habe nochnicht eine einzige Abmahnung an mögliche Kopierer schrei-ben müssen, versichert Zwahlen: «Die Patente geben unsgenau das Mass an Planungs- und Investitionssicherheit,das wir brauchen.»

* Hansueli Stamm ist Leiter der Stabstelle Ökonomie am Institut für

Geistiges Eigentum (IGE) und Dozent für Law and Economics of

Intellectual Property an der Universität St. Gallen.

HUGO FEUZ *

«Einknicken ist der falsche Weg»Glaubt man den Klagenvieler KMU, scheint esimmer mehr Anwälte zugeben, die sich auf dasVerschicken von Ab -mahnungen mit ofterheblichen finanziellenForderungen spezia -lisieren.Hugo Feuz: Ganz falsch istder Eindruck nicht. Eshandelt sich um eine ArtAbmahnungsindustrie, diezuweilen mit Einschüchte-rung und Überrumpelungarbeitet. Vor allem ameri-kanische Firmen lassenihre Rechtsvertreter sehrrigoros gegen wirklicheoder auch nur vermeintli-che Verletzungen ihrerAnsprüche auf GeistigesEigentum vorgehen. Injüngster Zeit häufen sichaber auch die Interventio-nen von deutscher Seite.

Können Sie sich dieseEntwicklung erklären?Was Deutschland betrifft,so hat es sicher mit einerrechtlichen Besonderheitzu tun: Dort kann einAnwalt seinen Abmahn-aufwand direkt der Gegen-partei in Rechnung stellen.Das macht eine Abmah-nung natürlich attraktiv.

Viele KMU geben kleinbei und bezahlen, wasvon ihnen verlangt wird.Vor allem, wenn die

hier gilt der Grundsatz:«Alles, was Sie sagen,kann und wird gegen Sieverwendet werden». DasImmaterialgüterrecht istkomplex. Man sollte des-halb einen Anwalt kon-taktieren, ein Kostendach vereinbaren und eineAuslegeordnung erstel-len. Ist etwas dran an derVerletzung des fremdenGeis tigen Eigentums?Wenn nein, wie ist dasweitere Vorgehen? Wennja, wie weit muss mandem Kläger entgegenkom-men? Dann formuliertman mit dem Anwalt dasZiel und überlässt denRest dem Fachmann.

Idealerweise wird dieAbmahnung dann fallen-gelassen oder es kommtzu einer Einigung. Wasempfehlen Sie, wenn einvernünftiges Gesprächnicht möglich scheintund ein Gerichtsfalldroht?Auf jeden Fall ruhig Blutbewahren. Denn vor Ge-richt spielt die Grösse derbeteiligten Unternehmenkeine Rolle. Soweit ichdas beurteilen kann, sindSchweizer Richter immungegen das Imponiergeha-be bekannter Firmen undihrer Rechtsvertreter.

*Hugo Feuz ist Anwalt in Bern.

Abmahnung im Nameneines renommiertenUnternehmens eintrifftund in einem rabiaten Tonverfasst ist.Einknicken und bezahlenist eindeutig der falscheWeg. Genauso allerdingswie ein schlichtes Ignorie-ren der Abmahnung. Dennwer nichts tut, riskiertBetreibungen und Klagen.

Man sollte also reagieren.Aber wie?Auf keinen Fall sollte mananrufen und seinem ÄrgerLuft machen. Denn auch

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l Nr. 10 l 2013 l 51MARKETING l UZ

Nespresso sorgt häufigauch für kämpferischeSchlagzeilen. Je rasanterdie genialen KapselnMarkt für Markt erschlies-sen, desto härter gestaltetsich das Buhlen um dieGunst der Kaffeegeniesser.In den letzten Jahren folgteein Konkurrent demandern. Die Attacken aufden lukrativen Markt deskultivierten Kapselgenus-ses wurden stets gekon-tert: Nespresso lässt sichals Pionier den Platz ander smarten Clooneysonnenicht kampflos streitigmachen. Aber es scheint,als ob die juristischenScharmützel einer derwertvollsten Marken unseres Landes nichtsanhaben können. Der von

Interbrand berechneteMarkenwert liegt 2013 beistolzen 2,2 Milliarden US-Dollar und wuchs ineinem Jahr um satte 14Prozent!Bei so viel Erfolg

könnte Nespresso arrogantüber die zunehmendeSchar kritischer Konsu-menten hinwegsehen.Dass Hochmut bekanntlichvor dem Fall kommt,haben die globalen Kaffee-händler zu Vevey kapiertund einen besonderenCoup gelandet: «FairtradeMax Havelaar verbündetsich mit dem Kapselkaffee-hersteller Nespresso. ZehnProzent der Produktionsollen auf Fairtrade umge-stellt werden.» Dass NadjaLang im IN/OUT-Ranking

der Zeitschrift BILANZden 100-prozentigen- Spitzenplatz im grünenBereich erhielt, erstauntnicht. Und weil sich dieFairtrade-Marketingprofismindestens so fest umNespresso bemüht habenwie umgekehrt, ist Fair-trade Max Havelaar«Marke des Monats». Die Fairtrade-Leute

sind dem Birkenstock -sandalenimage längst ent-wachsen und verhandelnheute auf Augenhöhe mitGlobal Players wie Nestlé.Beseelt von der Visioneines fairen Handels, derden Kaffeebauern vor Orteine Verbesserung derLebensbedingungen auseigener Kraft ermöglicht,arbeitet die Max Havelaar

DER AUTOR

Stefan Vogler

berichtet über

die aktuelle

Markenführung

einer grossen

oder kleinen,

globalen, nationalen oder

lokalen, altbewährten, auf -

gefrischten oder neuen Marke.

www.markenexperte.ch

Marke des Monats

im Oktober 2013:

www.maxhavelaar.ch

MARKE DES MONATS: FAIRTRADE MAX HAVELAAR

Kapselförmiger MeilensteinVON STEFAN VOGLER

Stiftung höchst profes -sionell. Im Dienst derSache holen Sie die Marketingmultis ins Fair-trade-Boot und verfolgenihr Ziel hartnäckig, abercharmant. Welcher Meilenstein die neue Part-nerschaft mit Nespressowar respektive sein wird,zeigt das Statement vonNadja Lang: «Wir kommendamit unserer Vision, dassFairtrade selbstverständ-lich wird, ein Stücknäher.» Verrückt, aber schön:

Die Marke Fairtrade MaxHavelaar wird dann amwertvollsten sein, wennsie abgeschafft werdenkann, weil der faire Han-del global Realität wurde.Es gibt aber noch viel zutun. Achten Sie auf dienächsten Meilensteine desbegehrten Labels.

What else?

Facebook aus 22 Kampa-gnen sechs Favoriten aus-wählen. Aus diesen sechsFinalisten entschied sicheine erstmals einberufene,hochkarätige Fachjury fürdas Konzept von Namics fürdie Swisscom.Dieser Entscheid war

jedoch äusserst knapp. Aufdem zweiten Platz folgtFreestyle TV, ein Ein-Mann-Projekt aus dem KantonBern.

TEXT PETER BLATTNER

Der diesjährige Award Cor-porate Communicationsprämiert das Projekt rundum die Lancierung desneuen Leitbildes «Erfolg-reich mitgestalten» derBasellandschaftlichen Kan-tonalbank. Durch die Nut-zung von internen undexternen Kanälen, dem Ein-satz eines breiten Spektrumsvon Kommunikationstoolsund der konsequentenUmsetzung der Zielvorgabekonnte das Siegerprojekt dieJury von seiner Nachhaltig-keit und Ganzheitlichkeitüberzeugen.Die Fachjury sieht die

Award-Vergabe in einemgrösseren Kontext: «Erst-mals wurden dieses Jahr

gleich drei Projekte aus demBankensektor eingereicht.Dies zeigt, dass sich dieseBranche weiter öffnet undkommunikativ stärker aktivist. Somit ist der Gewinn desAward-CCs durch das Pro-jekt der BLKB nur ein weite-rer Schritt in dieser fort -laufenden Entwicklung»,meint Juror Urs Frei, Mit-glied des Harbour Club undChief CommunicationsOfficer von Schweizer Organisationen.Weitere Nominierte die-

ses Jahr waren: Coca-ColaSchweiz mit «In Coca-Colasteckt mehr Schweiz alsman denkt», die Helsana-Gruppe mit «Helsana-Family», die Notenstein Pri-vatbank AG mit «Denken inSzenarien» sowie aus der

Showhighlight und entspannte AtmosphäreNebst der Verleihung derAwards standen der ge -mütliche Austausch zwischen Exponenten derKommunikationsbranche,sowie eine unterhaltsamePreisgala im Mittelpunkt desAbends. So verzauberte derLuzerner Klangkünstler JanSiegwart das Publikum mitseiner Show. «Wir möchten uns bei all

unseren Sponsoren, den Bewerbern, den Nominier-ten und dem Publikum füreinen tollen Abend bedan-ken und gratulieren denPreisträgern ganz herzlich»,fasst Initiator Roland Bieriden 9. Award CorporateCommunication zusammen. Im nächsten Jahr feiert

der Award-CC seinen 10. Geburtstag, mit vielenNeuheiten und Aktivitätenrund um das Jubiläum. DiePreisverleihung findet am11. September 2014 statt.

www.award-cc.com

Romandie die OrganisationVanksen VKGP mit dem Pro-jekt «Mission GE: SIG LesServices Industriels deGenève».

Social Media Award fürSwisscomBereits zum dritten Malwurde dieses Jahr im Rah-men des Award-CC derAward Social Media verlie-hen. In einer ersten Phasekonnte das Publikum auf

9. AWARD CORPORATE COMMUNICATIONS®

Ausgezeichnete Kommunikation

Publireprtage

Zum neunten Mal hat die Jury des nationalen AwardCorporate Communications die innovativsten Kom-munikationskonzepte ausgezeichnet. Gewonnen hatdie Agentur BSSM mit einem Projekt für die Basel-landschaftliche Kantonalbank. Der KategorienpreisAward Social Media ging an die Namics.

Das Team der Agentur Bi-Com, Initiant und Ver -anstalter des Award Corporate Communications:Roland Bieri, Inhaber, Christine Bieri, Events, undDaniel Bieri, Online Marketing. Foto: zVg

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«1.Wer in seiner Persönlichkeit widerrechtlich verletztwird, kann zu seinem Schutz gegen jeden, der an derVerletzung mitwirkt, das Gericht anrufen.

2.Eine Verletzung ist widerrechtlich, wenn sie nichtdurch Einwilligung des Verletzten, durch ein überwie-gendes privates oder öffentliches Interesse oder durchGesetz gerechtfertigt ist.»

Die Bestimmung schützt den Einzelnen vor Verletzungenseiner Persönlichkeitsrechte. Man unterscheidet verschie-dene Rechtsgüter, die im Speziellen vor Verletzungen durchdie Medien geschützt werden: die Ehre, das Recht am eige-nen Bild, das Recht am eigenen Wort, das Recht an der eige-nen Stimme und das Recht auf Respektierung der Privat-und Intimsphäre.

Wann ist die Persönlichkeit verletzt? Gemäss einer Formulierung des Bundesgerichts ist die Persönlichkeit dann verletzt, wenn das Ansehen einer Person aus der Sicht des Durchschnittbetrachters als gestört erscheint, das heisst, wenn eine Person in einem fal-schen Licht gezeigt oder das Bild einer Person spürbar ver-fälscht wird. Eine Persönlichkeitsverletzung kann aber aus-nahmsweise gerechtfertigt sein, nämlich dann, wenn diebetroffene Person in die Veröffentlichung eines Sach -ver haltes einwilligt oder wenn ein öffentliches Interesse ander Publikation eines Sachverhaltes gegeben ist. Angesichts der Kontroll- und Kritikfunktion der Medien

ist es diesen gestattet, dann Transparenz über einen Sachverhalt herzustellen, wenn ein öffentliches Interessedies erfordert. Im konkreten Einzelfall müssen zwei gegeneinander kollidierende Interessen abgewogen werden: der Schutz der Persönlichkeit des Einzelnen zumeinen und das Informationsinteresse der Öffentlichkeit zumanderen.

52 l Nr. 10 l 2013UZ l RECHT

TEXT RENA ZULAUF

Im Juli 2012 erwirkte Papst Benedikt XVI. vor einem deut-schen Gericht eine einstwillige Verfügung, die es dem Satiremagazin Titanic verbot, ein verunglimpfendes satiri-sches Bild des Papstes zu veröffentlichen. Bundesräte sindseit jeher nicht nur wegen ihrer Politik, sondern auch aus ganzanderen Gründen auf den Titelseiten von Presseerzeugnis-sen zu finden, so etwa Moritz Leuenberger im Frühling 2006in Badehosen in seinen Ferien in Oman («Moritz Leuenber-ger: Traumferien bei den Arabern – Exklusiv-Bilder») oderHans-Rudolf Merz im September 2008 im Koma liegend, auf-genommen auf dem Dach des Inselspitals in Bern («Merz imKoma: Das Herz!»). Manchmal führen kritische Medienkam-pagnen auch zu Rücktritten: Der glücklose Nationalrat Bru-no Zuppiger musste infolge einer Medienberichterstattungder Weltwoche auf eine Kandidatur als Bundesrat verzichten;der ehemalige Präsident der Nationalbank, Philipp Hilde-brand, verlor sein Amt nach einer Berichterstattung dersel-ben Zeitschrift. Selbstverständlich sind schöne Frauen eineganz besondere Attraktion zahlreicher bunter Magazine: Ca-roline von Monaco bemühte wegen Bildern, die sie beim Ein-kaufen, beim Reiten, im Café und im mondänen Beach Clubvon Monaco zeigten, erfolgreich den Europäischen Gerichts-hof für Menschenrechte und Prinzessin Diana fand vor den Linsen der Paparazzi den Tod in einem Strassentunnel vonParis. Personen, die im Zusammenhang mit einem Verbre-chen gesellschaftlich aufgefallen sind – so zum Beispiel derAusbrecherkönig Walter Stürm («Bin beim Ostereier suchen»)– sind uns nicht selten namentlich und bildlich bekannt.

Was ist erlaubt?Die zentrale Bestimmung zum Schutz der Persönlichkeit istim Zivilgesetzbuch zu finden. In Artikel 28 besagt das Gesetz:

REGELN ZUM PERSÖNLICHKEITSSCHUTZ

Im Fokus der MedienPersönliche Schicksale oder Bilder von Prominenten sind Dauerthema in den Medien. Doch die Persönlichkeit ist rechtlich geschützt. Wann ist eine Veröffentlichung zulässig?

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Foto: Bilderbox.de

Die bundesgerichtlicheRechtsprechung unter-scheidet verschiedene geschützte Bereiche.

vorsicht

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Page 53: UZ 10_2013

l Nr. 10 l 2013 l 53RECHT l UZ

einen unterschiedlichen Persönlichkeitsschutz. Es werdenfolgende Kategorien von Personen unterschieden:–Amtspersonen: Dabei handelt es sich um Personen, die einöffentliches Amt bekleiden (wie Politiker oder Spitzenbeamte).

– Personen der Zeitgeschichte: Darunter werden Personenverstanden, welche die öffentliche Aufmerksamkeit aufsich ziehen (zum Beispiel Sportler, Künstler, Wirtschafts-führer). Man unterscheidet 1) absolute Personen der Zeit-geschichte, die konstant im öffentlichen Leben stehen(zum Beispiel Persönlichkeiten des wirtschaftlichen, kul-turellen und religiösen Lebens wie «Wirtschaftskapitäne»,Schauspieler, Sportler, «Promis», Wissenschafter vonRang), und 2) relativen Personen der Zeitgeschichte, dieaufgrund eines Einzelereignisses in der Öffentlichkeit auf-treten (zum Beispiel «Helden des Tages», Verwandte undBegleitpersonen von Amtspersonen und absoluten Perso-nen der Zeitgeschichte oder Personen, die durch negati-ves Verhalten auffallen, etwa Straftäter).

– Privatpersonen: Als Privatpersonen werden Personenbezeichnet, die weder als Amtspersonen noch als Perso-nen der Zeitgeschichte qualifiziert werden können.

Je bekannter eine Person ist und je öffentlicher die Situati-on, in welcher sie auftritt, desto eher ist die Veröffentlichungeiner Information oder eines Bildes rechtlich zulässig. Per-sonen, die im öffentlichen Interesse stehen (vorab Amts-personen und Personen der Zeitgeschichte), müssen eineBerichterstattung über ihre Person im Zusammenhang mitöffentlichkeitsrelevanten Themen dulden. Berichte und Bil-der aus dem Intimbereich dürfen nur in sehr seltenen Fäl-len veröffentlicht werden, Informationen aus dem Privat-bereich nur, wenn im Einzelfall das öffentliche Interesseüberwiegt (Faustregel: siehe Kasten).

RechtsschutzEine Klage wegen Persönlichkeitsverletzung kann von jedermann geltend gemacht werden, der sich in seiner Persönlichkeit verletzt fühlt. Das gilt für natürliche wie auchfür juristische Personen. Bei Persönlichkeitsverletzungendurch die Medien können alle Personen, die an der Ver -letzung mitwirken, diese dulden oder begünstigen, beklagtwerden. Das Gesetz kennt verschiedene Arten von Klagen,mit denen Persönlichkeitsverletzungen geltend gemacht wer-den: die Unterlassungs-, die Beseitigungs- und die Feststel-lungsklage, die Klagen auf Berichtigung und Urteilspublika-tion sowie die Klagen auf Schadenersatz, Genugtuung undGewinnherausgabe. In dringlichen Fällen, bei denen eine be-sonders schwere Persönlichkeitsverletzung droht, kann vomGericht zudem ein vorsorgliches Publikationsverbot verlangtwerden.

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Unterschiedlich geschützte LebensbereicheDie bundesgerichtliche Rechtsprechung unterscheidet verschiedene geschützte Sphären beziehungsweise Bereiche:– Öffentlicher Bereich: In den öffentlichen Bereich fällt dieBetätigung einer Person in der Öffentlichkeit, etwa aufgrund persönlichen Auftretens an allgemein zu -gänglichen Orten und öffentlichen Veranstaltungen. Sol-che Vorgänge dürfen öffentlich verbreitet und diskutiertwerden, so zum Beispiel die Rede eines Politikers anläss-lich einer poli tischen Veranstaltung auf dem Bundesplatz,Bilder einer Sportlerin an einem Turnier oder die Erkennt-nisse eines Wissenschaftlers nach einer Rede an einemKongress.

– Privatbereich oder Zwischenbereich: Diesem Bereich wer-den diejenigen Lebensvorgänge zugerechnet, die der Ein-zelne mit einem begrenzten, ihm eng ver bundenen Per-sonenkreis teilen will, also mit Ange hörigen, Freundenund Bekannten. Es handelt sich um Sachverhalte, die nichtdazu bestimmt sind, einer breiten Öffentlichkeit zugäng-lich gemacht zu werden wie politische und religiöse Über-zeugungen, Vorstrafen oder finanzielle Verhältnisse.

– Intimbereich: Der Intim- oder Geheimbereich umfasst Tatsachen und Lebensvorgänge, die der Kenntnis ande-rer entzogen sein sollen mit Ausnahme jener Personen,denen die Tatsachen besonders anvertraut werden. ZumGeheimbereich gehört daher, was der Betroffene geheimhalten will, etwa Krankheiten oder das Sexualleben.

Unterschiedlicher SchutzJe nach gesellschaftlicher Funktion verfügen Personen über

DER AUTORIN

Dr. Rena Zulauf

ist Rechtsan-

wältin in Zürich

sowie Lehrbe-

auftragte für

Schweizeri-

sches Medien-

recht an der Universität Luzern.

www.zblaw.ch

FA U S T R E G E L : I S T E I N E V E R Ö F F E N T L I C H U N G Z U L Ä S S I G ?

Person der Amtsperson Zeitgeschichte Privatperson

3 2 1

Öffentlicher Bereich 3 6 5 4

Zwischenbereich 2 5 4 3

Geheimbereich 1 4 3 2

Auswertung der Punkte6 bis 5 Veröffentlichung unproblematisch

4 Veröffentlichung fraglich, Interessenabwägung muss vorgenommen werden

3 bis 2 Veröffentlichung ausgeschlossen

Page 54: UZ 10_2013

Oliver Gassmann

Oliver Reichenstein

Urs Fueglistaller

Katja KrausWerner Kieser

Hermann Scherer

Roman Kilchsperger Hans Leutenegger

KMU UNDIHR POTENZIAL – WIE KLEINE AUCH GANZ GROSSESERREICHEN KONNENOnline-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

SCHWEIZER KMU-TAGSTGALLEN

25 / OKTOBER 2013

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

Veranstalter Hauptsponsoren Kommunikations-partnerin

Medienpartner

Page 55: UZ 10_2013

l Nr. 10 l 2013 l 55SWISS VENTURE CLUB (SVC) l UZ

Aus rund 80 nominierten Unternehmenwurden in einem mehrstufigen Verfahrenvon einer renommierten Expertenjury,unter der Leitung von Michael Stein-mann, Partner bei McKinsey & Company,folgende Finalisten ausgewählt: Anti-stress AG – Burgerstein Vitamine, Bau-mann Federn AG, Brütsch/Rüegger Werk-zeuge AG, Leuthold Mechanik AG,mageba SA und Zühlke Gruppe. Die dies-jährigen Finalisten zeichnen sich durchwirtschaftlichen Erfolg, starke regionaleVerankerung, gutes Erscheinungsbildund vielversprechende Zukunftsaussich-

ten aus und wurden genau nach diesenKriterien identifiziert und beurteilt. «Wirzeichnen Unternehmen aus, die zurKMU-Elite der Schweiz gehören, und bie-ten ihnen eine Plattform, um ihren Erfolggegen aussen zu zeigen», so OK-PräsidentAndreas Gerber.Hinter der Preisverleihung steht der

Swiss Venture Club, eine Non-Profit-Organisation von Unternehmern fürUnternehmer mit dem Ziel, KMU als trei-bende Kraft der Schweizer Wirtschaft zuunterstützen. Zur Förderung des Unter-nehmertums hat der Swiss Venture ClubFoto: zVg

PRIX SVC WIRTSCHAFTSRAUM ZÜRICH

Qualitätsdenken, Pioniergeistund InnovationskraftAm 3. Oktober 2013 heisst es Vorhang auf für sechs KMU, einen Impulsreferenten und drei Wirtschafts-talkteilnehmer. Es werden rund 2000 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien und Kultur erwartet, wenn im Hallenstadion bereits zum vierten Mal der Prix SVC Wirtschaftsraum Zürich verliehen wird.

vor über zehn Jahren den Prix SVCgeschaffen und 2006 erstmals im Wirt-schaftsraum Zürich verliehen. Bei derletzten Preisverleihung im Jahr 2011konnte sich die Open Systems AG mit Sitzin Zürich gegen die starke Konkurrenzdurchsetzen. Die Plätze zwei und dreibelegten damals die Confiserie SprüngliAG aus Zürich und die digitec AG.Hans-Ulrich Müller, Präsident des

Swiss Venture Club, zum Gedankengutder Prix SVC Verleihungen: «Die Prix-SVC-Verleihungen zeigen aktiv nach aus-sen, dass sich langfristiges Denken underfolgreiche Geschäftsmodelle auch inwirtschaftlich schwierigen Zeiten aus-zeichnen. Mit den Preisverleihungen wol-len wir die Innovationskraft der Firmenund damit die Schaffung und Erhaltungvon zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen insZentrum rücken und fördern.»

DIE PREISVERLEIHUNG

Der Prix SVC als öffentlichkeitswirksamsteAktivität des SVC hat sich seit seiner erstma-ligen Durchführung im Jahr 2006 zu einemschweizweit bekannten Anlass entwickeltund wird mittlerweile in sieben Wirtschafts-regionen und im Zweijahrestakt verliehen.Durch die Preisverleihung am 3. Oktober2013 führt Urs Leuthard, Moderator undRedaktionsleiter der SRF-Tagesschau.

Zum Programm gehört ausserdem ein Talkmit den Wirtschaftsgrössen Hans-UlrichMeister, Head Private Banking & WealthManagement und CEO Region Switzerland,Credit Suisse, Bruno Chiomento, CEO Ernst& Young AG, sowie Roger Wüthrich-Hasen-böhler, Leiter KMU Swisscom (Schweiz) AG.Impulse für diese Diskussion liefert das Refe-rat von Daniel Küng, CEO von SwitzerlandGlobal Enterprise, zum Thema «StandortSchweiz – Quo vadis». Erwartet wird eineStandortbestimmung zum Denk-, Werk-und Finanzplatz Schweiz.

Die Grussbotschaft der Zürcher Regierungwird vom Volkswirtschaftsdirektor undRegierungsrat Ernst Stocker überbracht.

Von links nach rechts: Christian Rüegger, CEO Brütsch/Rüegger Werkzeuge AG, Heinz Leuthold, CEO und VRP Leuthold Mechanik AG, Thomas H. Rüegg, CEO Baumann Federn AG, Günter Konrad,CEO und Geschäftsführer Antistress AG – Burgerstein Vitamine und Thomas Spuler, CEO mageba SA. (Nicht abgebildet: Michael Hirsch, Jürg Ryffel, Philipp Sutter, Christoph Dürmüller, Dr. Walter Hürschund Dr. Martin Rutishauser von der Zühlke Gruppe).

TEXT JAE AH KIM

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56 l Nr. 10 l 2013UZ l NETZWERKE

Kaderversicherung und Steueroptimierung Strategische Möglichkeiten für den VR

Montag, 28. Oktober 2013ab 17.30 Uhr, Schweizerhof Bern Bahnhofplatz 11, 3001 Bern

Details und Anmeldung:www.sivg.ch – Veranstaltungen

Strategische Führung und Social Media Was der VR wissen muss

Donnerstag, 10. Oktober 2013ab 17.30 Uhr, Au PremierBahnhofplatz 15, 8001 Zürich

Details und Anmeldung:www.sivg.ch – Veranstaltungen

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AUS DEM ARBEITSRECHT

Abgangsentschädigung undLohnnachgenuss

Das Gesetz räumt Arbeit-nehmern, die mindestensfünzig Jahre alt sind undzwanzig oder mehr Jahrebeim gleichen Arbeitgebergearbeitet haben, beiBeendigung des Arbeits-verhältnisses einenAnspruch auf eineAbgangsentschädigung inder Höhe von mindestenszwei Monatslöhnen ein(Art. 339c OR). Ohne Ver-einbarung über die Höhesetzt der Richter dieAbgangsentschädigungfest (maximal achtMonatslöhne).

Diese Bestimmung ausder Zeit vor dem BVG-Obligatorium hat durch

ebendieses an praktischerBedeutung verloren. DerArbeitgeber kann von derAbgangsentschädigungnämlich BVG-Leistungenin Abzug bringen, die er finanziert hat (Art. 339dOR). Ist der ArbeitnehmerBVG-versichert, bezahltder Arbeitgeber mindes-tens die Hälfte der Beiträge.

Die Summe dieserArbeitgeberbeiträge istnach zwanzig Dienstjah-ren regelmässig höher alseine allfällige Abgangsent-schädigung. Endet dasArbeitsverhältnis, weil derArbeitnehmer stirbt, stehtdie Abgangsentschädigung

dem Ehegatten, dem ein-getragenen Partner oderden minderjährigen Kindern zu.

Nach wie vor prakti-sche Bedeutung hat eineandere OR-Bestimmungaus dem Vorsorgebereich:Stirbt ein Arbeitnehmerwährend der Dauer desArbeitsverhältnisses undhinterlässt einen Ehegat-ten, einen eingetragenenPartner oder minderjäh-rige Kinder, so haben diesegegenüber dem Arbeitge-ber einen Anspruch aufsogenannten Lohnnachge-nuss (Art. 338 Abs. 2 OR).Der Lohnnachgenuss stehtden Hinterbliebenen

direkt zu und beträgt einenoder zwei Monatslöhne, jenach dem, ob der verstor-bene Arbeitnehmer unteroder über fünf Jahre fürden Arbeitgeber tätig war.Dabei handelt es sich nichtum Lohn oder Lohnfort-zahlung.

Deshalb fällt der Lohnnachgenuss nicht indie Erbmasse und es sindkeine Sozialver -sicherungsabzüge zumachen. Der Anspruchs-berechtigte erhält direktvom Arbeitgeber einenBetrag in der Höhe eineroder zweier Bruttomonats-löhne.

Die Übernahme desLohnnachgenusses durcheine Versicherung (in derRegel BVG-Lösung) istmöglich. Diesfalls darf derLohnnachgenuss abernicht vom Arbeitnehmermitfinanziert sein undmuss zu den anderen Leistungen hinzutreten.

DIE AUTORIN

StefanieMeier-Gubser,lic. iur., Fürsprecherin,Centre Patro-nal, Kapellen-strasse 14,

Postfach 5236, 3001 Bern,+41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03,[email protected],www.centrepatronal.ch

TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER

Page 57: UZ 10_2013

Unter anderen mit

Remo LütolfVorsitzender der Geschäftsleitung derABB Schweiz

Alfred MettlerFinanzprofessor an derGeorgia State UniversityUSA

Christiane LeisterInhaberin, Verwaltungs-ratspräsidentin und GroupCEO der Leister Gruppe

Wolfgang Schüssela. Bundeskanzler Österreichs

Ueli MaurerBundespräsident und Vorsteher desEidg. Dept. für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS

Partner Premium Medienpartner NetzwerkpartnerHauptpartner Medienpartner

Montag, 11. November 2013KKL Luzern

www.europa-forum-luzern.ch

Swiss ImagesBlicke auf die Schweiz

herbst-forum 2013

economiesuissefialscienceindustries

SwissmemVSUD

www.sageschweiz.ch

Wir begleiten Sie von der Gründung bis zum internationalen Wachstum.

KMU Business-Software. Damit Ideen Erfolg haben.

Carolin Weiss, Sage-Mitarbeiterin

VERANSTALTUNGEN

25.09.2013 KMU SWISS Infotable 09-13, «Rund um Jura Elektro -apparate», «Erleben Sie die Welt des Kaffees!».

24.10.2013 KMU SWISS Infotable, «Von Print zu Online» Was istOnline-Werbung? Was sind Page Impressions? Was isteine Display-Werbung? Haben Sie den Überblick verloren?Die Neue Zürcher Zeitung verrät Ihnen die wichtigstenonline Massnahmen, die Sie wirklich für die Kundenge-winnung im Internet benötigen!

25.10.2013 KMU SWISS Golfweek, «8 Tage Golf, Spass, Erholung undNetworking!», Entfliehen Sie den kühlen Herbsttagenunserer Region und spielen Sie Golf im warmen und sonnenverwöhnten Marokko!

12.11.2013 KMU SWISS Stammtisch, «Steuerfallen beim Verkauf vonKapitalgesellschaften». Worauf müssen wir achten, umbeim Verkauf eines Unternehmens letztlich zu einem steuerfreien Kapitalgewinn zu gelangen?

Weitere und detaillierte Informationen finden Sie aufwww.kmuswiss.ch

Page 58: UZ 10_2013

58 l Nr. 10 l 2013PUBLIREPORTAGE

ARP GRUPPE PRÄSENTIERT NEUEN ONLINE-SHOP FÜR IT UND ZUBEHÖR

Schnell, einfach, individuell

nicht nur weiterentwickeltund mit einer neuen Optikversehen. Er basiert jetztauch technologisch aufeiner neuen Plattform. Beider Konzeption wurdenbewusst alle Komponenten

Die ARP Gruppe hat für Geschäftskunden einen neuen OnlineShop entwickelt, der diesen Schlagworten gerecht wird. Nebender neuen Optik sorgen neue Funktionen, unter anderem einindividua lisierbares Cockpit und eine innovative Zubehörsuche,für ein neues Online- Einkaufserlebnis.

des neuen Online Shops derARP Gruppe standen des-halb von Anfang an dreiAspekte im Vordergrund:schnell, einfach, individuell.

Um dies umzusetzen,wurde der Online Shop

auf ihre Notwendigkeitgeprüft. «Es ging uns dabeidarum, alten Ballast abzu-werfen», so ARP COO RalphGoedecke. «Durch dasbewusste Weglassen vonüberflüssigen Bedienele-menten ist der neue OnlineShop nicht nur deutlichschneller, sondern auch vielübersichtlicher und einfa-cher geworden.»

Während einige Kompo-nenten aus dem alten Shopnicht übernommen wurden,sind gleichzeitig einige Neuehinzugekommen. So kann

man ab sofort ganz einfachnach passendem Zubehörfür seine Geräte suchen.Über die Zubehörsuche gibtman einfach das Gerät ein,zu dem man Zubehör benö-tigt, und bekommt an -schliessend alle passendenZubehörartikel angezeigt.Das gilt sogar für Geräte,die selbst nicht mehr amMarkt erhältlich sind.

Ganz neu ist auch dasindividuelle Cockpit. Imadministrierbaren Dash -board können verschiedeneTools wie zum Beispiel Ein-kaufslisten, Firmenangeboteoder eigene Bestellungenhinzugefügt oder entferntwerden. Dadurch spart mansich das langwierige Suchennach den gewünschtenInformationen. Zusätzlichlassen sich die einzelnenTools in den Favoriten spei-chern und sind dann imgesamten Shop jederzeit mitnur einem Klick wiedererreichbar. Somit könnenARP-Kunden ihren Bedürf-nissen entsprechend Funk-tionalitäten aktivieren, dieim Standard nicht vorge -sehen sind.

Mit den Eigenschaftendes neuen Online Shops willdie ARP Gruppe laut Goede-cke ihre Kunden stärker ein-binden und entscheiden las-sen, was sie sehen wollen.«Tempo und Übersichtlich-keit sind essenzielle Voraus-setzungen für einen funktio-nierenden Online Shop. Mitder Individualisierung gebenwir unseren Kunden zusätz-lich die Möglichkeit,bestimmte Bereiche nachihren Wünschen einzurich-ten. Deshalb steht derOnline Shop auch unter derÜberschrift ‹Mein Shop.Meine Welt›.»

Abgeschlossen ist dieEntwicklung des neuenOnline Shops mit demLaunch jedoch nicht. DiePlattform wird konstantweiterentwickelt und opti-miert. Zusätzliche Funktio-nen werden im Laufe derZeit aufgeschaltet.

www.arp.ch

Lange Wartezeiten beimLaden, ungenaue Sucher-gebnisse und verwirrendeSeitenstrukturen: Die Anzahlmöglicher Ärgernisse beimEinkaufen im Internet istgross. Bei der Entwicklung

Fotoquellen: zVg /Bilderbox.de

Page 59: UZ 10_2013

l Nr. 10 l 2013 l 5910 FRAGEN AN l UZ

1. Warum sind Sie Unternehmergeworden?

Ich habe schon im Kinderzimmer immergerne meine eigenen Welten gebastelt. Abmeinem dreissigsten Lebensjahr wollteich dies auch in meinem Berufsleben tunund davon leben können. Ich war damalsnoch recht naiv und werde es hoffentlichnoch lange bleiben. (lacht)

2. Wenn nichts unmöglich wäre, waswäre Ihr Traumjob?

Ich habe tatsächlich seit einigen Jahrenein Konzept für ein persönliches Traum-projekt in der Schublade. Es enthält Ele-mente aus Mani-Matter-ähnlichen Ver-sen, Yello-ähnlichen Sounds und Gary-Larson-ähnlichen Comics.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche?

Das hängt stets mit den jeweiligen Men-schen zusammen, mit denen man zu tunhat. Die einen mag man mehr, die ande-ren weniger. Aber das ist ein branchen-unabhängiges Phänomen.

4. An welches Ereignis in Ihrer Kar-riere erinnern Sie sich am liebsten?

Mein damaliger Geschäftspartner und ichhatten noch vor der eigentlichen Firmen-gründung quasi aus dem Wohnzimmerheraus ein Schweizer Exportgeschäftnach Japan vermittelt, das unserem Kun-den einen nachhaltigen Umsatz von meh-reren Millionen Schweizer Franken proJahr einbrachte. Das war der Startschussfür Fargate.

5. Was war Ihr grösster Fehl entscheid?Diese Frage kann ich nicht beantworten.Jeder Entscheid beeinflusst den weiterenLebensweg in der einen oder anderenRichtung. Wenn man mit seiner aktuellenLebenssituation zufrieden ist, hatten allevermeintlichen Fehlentscheide der Ver-gangenheit offenbar einen Sinn.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sieschon immer gerne einmal getroffen?

Den Popmusiker Sting.

7. Worüber können Sie sich ärgern?Über negative, destruktive und lauteEnergien jeglicher Art sowie über Men-schen, die sich über Nichtigkeiten auf -regen.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?Durch Gespräche mit meiner Frau.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus?

In meiner internationalen Tätigkeit bei Far-gate erfahre ich immer wieder sehr direkt,

Vorfahren dankbar sein, dass sie uns überviele Generationen eine derart privilegier-te Position erarbeitet haben.

10. Was wünschen Sie sich für dieSchweiz?

Dass auch unsere Kinder und Enkel -kinder von Kriegen und ähnlichen flä-chendeckenden Katastrophen verschontbleiben.

DANIEL ISLER, FARGATE AG

Die Schweiz steht für Qualität

DANIEL ISLER

Unternehmen: Die 1998 gegründete Fargate AG in Zürich betreibt das grösste private Exportfördernetzwerkmit 150 Agenten in 50 Ländern. Fargate unterstützt Schweizer Unternehmen bei der Sucheausländischer Vertriebspartner oder Produktionsstätten, beim Aufbau ausländischer Nieder-lassungen oder bei internationalen Firmenübernahmen.

Position: Gründer und Geschäftsführer

Werdegang: 12 Jahre Software-Entwicklung, danach 16 Jahre internationale Geschäftsentwicklungen; seit1992 selbständig; Mitgründer und Mitinhaber von drei weiteren Gesellschaften; sporadischerGastdozent für internationales Marketing an verschiedenen Schweizer Hochschulen.

Ausbildung: Eidg. Dipl. Elektroingenieur HTL, NDS Betriebswirtschaft, Unternehmerschule HWV, Vordi-plom in Organisationspsychologie IAP

Liebste Hobbies: Zeichnen und Konzipieren

Zivilstand: Verheiratet, zwei Töchter (9 und 11)

welchen Bonus unsere Volkswirtschaftweltweit geniesst. Die Marke Schweiz wirdmit Qualität, Präzision, Zuverlässigkeit,Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit undanderen positiven Werten assoziiert. Undsie löst dieses Versprechen in der Regelauch ein. Obwohl unser Land nur rund einPromille der gesamten Weltbevölkerungstellt, belegt es in vielen Ranglisten einender ersten zehn Plätze. Wir dürfen unserenFoto: zVg

Page 60: UZ 10_2013

60 l Nr. 10 l 2013UZ l BÜCHER

Foto: zVg

Business Energy«Mit minimalem Aufwand maximaleLeistung erzielen», so untertitelt das neueWerk von Yorck von Prohaska. DerManagementberater zeigt praxisnah undgleichzeitig unterhaltsam, wie entschei-dend eine durchdachte Führungs- undBeziehungskultur für die Wettbewerbsfä-higkeit eines Unternehmens ist. Es gehtihm um Leistungsenergien von Mitarbei-tern, um Teamfähigkeit und die Qualitätder Zusammenarbeit. Unter dem Druckvon Tagesgeschäft und Terminen geratendiese Faktoren oft in Vergessenheit. DasBuch wendet sich an Führungskräfte, dieihre Effizienz erhöhen wollen. Es zeigt,wie mit einer auf Leistung und Vertrauenbasierenden Kultur im Unternehmen derpersönliche Wirkungsgrad und die Ziel-erreichung steigen.

SabotageDer Autor, der sich die Frage stellt, warumwir uns zwischen Demokratie und Kapi-talismus entscheiden müssen, ist eineinteressante Persönlichkeit. Sein leibli-cher Vater ist Martin Walser, als Sohnangenommen von Rudolf Augstein. Ersieht die vernachlässigte Republik inGefahr, anders als nach Fukushima habedie Politik keinen Ausweg vorgesehen. Essei darum Zeit zu kämpfen – für Gerech-tigkeit, Gesetz, Gleichheit, Demokratieund Freiheit. Im Leserurteil wird eineAnalyse beider Phänomene vermisst undeher eine Marketingstrategie des Autorsvermutet. Aber urteilen Sie selbst.

Personalmanagement Führungskräfte werden mit zahlreichenThemen des Personalmanagements kon-frontiert. Das Lehrmittel soll helfen, prak-tische Erfahrungen mit theoretischemWissen zu verbinden und nützliche Er-kenntnisse für den beruflichen Alltag zugewinnen. Es beginnt mit den Grundlagendes modernen Personalmanagements undbehandelt die wichtigsten Aufgaben beider Personalgewinnung. Massnahmen zurPersonalerhaltung bilden nebst Lohn undArbeitszeitgestaltung auch Mitwirkungs-rechte der Mitarbeiter. Ein weiteres Ka-pitel ist der Personalförderung und der Be-urteilung gewidmet. Das Buch geht auf dieUrsachen und Folgen einer Auflösung ei-nes Arbeitsverhältnisses ein und die Rech-te der Mitarbeiter beim Austritt. Ferner aufdie Bestimmungen im Arbeitsrecht. ImAnhang werden Antworten zu den Repe-titionsfragen kommentiert. Das Werk wur-de gemäss den Lernzielen und Inhaltender Modulbeschreibung 2.0 2013 derSchweizerischen Vereinigung für Füh-rungsausbildung SVF-ASFC erstellt.

Business Energy,

Yorck von Prohaska,

Orell Füssli Verlag,

195 Seiten,

gebunden,

CHF 29.90

ISBN 978-3-280-05505-2

Gesundes

Kommunizieren,

Angela Dietz,

BusinessVillage

Fachverlag,

288 Seiten,

broschiert,

CHF 29.80

ISBN 978-3-86980-211-4

WER LIEST, WEISS MEHR

Die Quelle der InspirationLohn AdministrationDer Praxis-Leitfaden ist als Ratgeber vonder AHV bis zur Quellensteuer konzipiertund gehört in jede Buchhaltung. Er eig-net sich für alle Arbeitgeber und Arbeit-nehmer, die sich über ihre Rechte undPflichten sowie über alle Sozialversiche-rungen informieren wollen. Das Buchstellt verschiedene Lohnabrechnungenvor und erleichtert diese dank Praxisnä-he, Fallbeispielen und detaillierten Erläu-terungen zu den einzelnen Sozialleistun-gen. Es zeigt, wie der Lohn berechnetwird, wenn ein Kranken- oder Unfallgeldausbezahlt wird, wann die Mutterschafts-entschädigung beginnt und endet, wieKurzarbeitsentschädigung geltend ge-macht werden kann und vieles mehr. DasBuch bietet Gewähr, dass nichts verges-sen wird, und unter anderem wertvolleLinks zu Behörden.

Personalmanagement

für Führungsfachleute

Hirt/Messi/Müller

/Pifko/Züger,

compendia Bildungs-

medien, 202 Seiten,

broschiert,

CHF 44.–

ISBN 978-3-7155-9773-7.

Lohn Administration,

Daniela Vilela,

Cosmos Verlag, 190

Seiten, gebunden,

CHF 67.–

ISBN 978-3-85621-223-0

Sabotage,

Jakob Augstein,

Carl Hanser Verlag,

300 Seiten,

gebunden,

CHF 28.90

ISBN 3-446-24348-8

Frustfrei!,

Christian-Maria

Drühe,

BusinessVillage

Fachverlag, 187 Sei-

ten, broschiert,

CHF 34.90

ISBN 3-86980-226-X

Gesundes Kommunizieren«C’est le ton qui fait la musique» –die Art,wie wir miteinander reden, hat grossenEinfluss auf unsere Lebensqualität. Doch,Hand aufs Herz, wir reden zwar viel, abermeistens aneinander vorbei. Was fehlt, istechtes Interesse, Wertschätzung und Respekt dem anderen gegenüber. DieKunst ist, einander zuzuhören und klareund aufrichtige Botschaften auszusen-den. Die Wurzeln des Übels reichen bisin unsere Erziehung. Insbesondere im Geschäftsleben herrscht der Drang nachSelbstbehauptung in einem System vonUnaufmerksamkeit, Vorwürfen und Verletzungen. Das Konzept der Autorinergänzt das Rosenberg-Modell der gewalt-freien Kommunikation um eine biolo-gisch fundierte Lebenslogik. Selbstver-antwortung und Menschlichkeit machenden Einzelnen stark.

Frustfrei!Kommt das bekannt vor, am Arbeitsplatzbereiten einem immer die gleichen Men-schen Probleme? Der Chef, die lieben Kol-legen und nicht zuletzt der Leidende sel-ber. Wer zuviel Frust erfährt, der träumtvon einem Stellenwechsel. Aber wird esam neuen Ort besser? Vielleicht hat manmit dem neuen Chef und anderen Kolle-gen mehr Glück, aber sich selbst «nimmtman ja auch mit». Die Autorin ist Psycho-login und hinterfragt die Hintergründe fürdie Unzufriedenheit. Was kann man fürsein Wohlbefinden tun, wie sich motivie-ren, welche Veränderungsmöglichkeitenbieten die Chance, sich selber besser zumanagen?

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l Nr. 10 l 2013 l 61KAPITALMARKT l UZ

https://www.companymarket.chcompanymarket.ch

Zum Verkaufangeboten

Unternehmen für Wasser-pflege (2476)Das im Grossraum Basel behei-matete Unternehmen vertreibtdie verschiedensten Produktefür Schwimmbäder undSchwimmbad-Wasserpflege-mittel in der gesamtenSchweiz. Die kleine Firma ver-fügt über einen sehr guten Na-men und ist seit 1996 imSchweizer Markt etabliert. DieÜbernahme dieses Unterneh-mens bietet vor allem Bran-chenspezialisten, aber auchPrivatpersonen, die sich selbst-ständig machen möchten, aus-gezeichnete Möglichkeiten.

Solarfirma mit eigenenProdukten (2644)Junges, als Spinoff eines etab-lierten Handwerkbetriebes2010 gegründetes Unterneh-men im Bereich von Photovol-taikprodukten. Seit der Grün-dung sind verschiedene bran-chenspezifische Spezialproduk-te entwickelt worden, die teil-weise geschützt sind. Daruntereine innovative Ausrichtungvon Photovoltaikpanels mit ge-genüber der Konkurrenz über-legenen Wirkungsgraden. Dieeigenen Produkte haben in derBranche Alleinstehungsmerk-male. Laufende Steigerung derKundenbasis. Aufgrund seinesAlters möchte der Inhaber kür-zer treten und sich mit der Zeitzurückziehen. Die Nachfolgesoll auf Ende 2014 erfolgen.Bis dahin ist der Inhaber wei-terhin aktiv im Betrieb tätig.

Alteingesessenes Möbel-haus zu verkaufen (2579)Alteingesessenes Möbelhausin sehr guter Lage im Mittel-land. Verkehrsgünstig in derNähe weiterer Detailhandels-geschäften. Gute Erschlies-sung auch mit öffentlichenVerkehrsmitteln. Rund 5000 m2 Ausstellungsfläche.Ca. 60 Parkplätze (weitere innäherer Umgebung vorhan-den). Sortiment für Wohnen,Essen und Schlafen in ver-schiedenen Preislagen (vomEinstieg bis zum Markenpro-dukt, diverse bekannte Mar-kenvertretungen). UmsatzCHF 4.5-5 Mio. Besonderes:Die Immobilie (Verkehrswert:ca. CHF 5.5 Mio.) muss über-nommen werden. Die Liegen-schaft kann auch für andereZwecke / andere Detailhan-delsbereiche genutzt werden!

Handel & Service (Print + Elektronik) 1607Gut etablierte, innovative undwettbewerbsfähige Handels-& Dienstleistungsorganisationmit attraktiver Ertragslage von10 % in den vergangenenJahren. Produkte namhafterLieferanten (bekannte Mar-kenprodukte), Eigenmarkenund branchenspezifische Kundenlösungen. Krisenresis-tentes Geschäft. Treuer Kun-denkreis und hohes Repeat-Business (Wartungs-, Service-& Dienstleistungsverträge,Betriebsmaterialien). Vertriebvon technischen & elektroni-schen Produkten und Syste-men (Papier/Print + visuelleKommunikationsprodukte) fürden Informations- und Ver-kaufspunkt. KompetenterKundendienst (ganzeSchweiz) und eigenes Service-center. Führende Position in

den relevanten Marktsegmen-ten beim Handel, bei Banken,Industrie, Gastronomie usw.mit über 10 000 Lieferungenpro Jahr. Geringe Exporttätig-keit in EU-Länder.

Etablierter Softwaredienst-leister für den Bau (2641)Das Projekt MASTERPLANsteht für einen hoch rentab-len und führenden Anbietervon Bauplattformen, welchereinen ausgezeichneten Rufgeniesst.

Die Inhaber, die das Unter-nehmen seit der Gründungüber 12 Jahre lang auf- undmarkant ausgebaut haben,suchen nun im Sinne einerNachfolgeregelung einenneuen Eigentümer. Geplant istdie Übernahme des gesamtenAktienkapitals durch denneuen Eigentümer. Dem Inte-ressenten bietet sich die Gele-genheit, ein gesundes undsolides Unternehmen in der«Softwarebranche für denBau» zu übernehmen undweiterzuführen. Weitere Informationen ent-nehmen Sie dem Inserat 2641auf companymarket.ch

Nachfolger für ertrags -starkes Bauunternehmen(2629)Für ein äusserst ertragsstarkesUnternehmen aus der Bau-branche suchen wir zumnächstmöglichen Zeitpunkteinen neuen Inhaber.

Die Gesellschaft erwirt-schaftet Margen, die weitüber dem Branchendurch-schnitt liegen. Die rund 100sehr gut ausgebildeten undmotivierten Mitarbeitererwirtschafteten im vergange-nen Geschäftsjahr einenUmsatz von über CHF 20 Mio.

mit einer EBIT-Marge von gut10%. Dies wird – trotz des extrem harten Winters –auch im aktuellen Geschäfts-jahr 2013 wieder erzielt werden.

Nachfolgeregelung aus derKosmetikbranche (2574)Branche Kosmetik:– Kosmetik GeneralvertretungSchweiz mit bestehendenAbsatzkanälen

– Kosmetikschule mit 4 Standorten, Nr.1 in derSchweiz (Eduqua zertifiziert)

– Auf Wunsch 6 Monate Einschulung für die Übergabe & Support

Wenn Sie interessiert sind, in einen boomenden Marktzu investieren, freuen wir unsauf Ihre Kontaktnahme. Solvente Interessenten melden sich bei Herr Dr. W. Müller, 079 230 14 71, [email protected]

Nachfolge/Verkauf: High-Tech Recycling (2631)Die Firma ist führend in Tech-nologien der Desinfektionund Dekontamination vonwässrigen Fluiden. Dieser An-spruch begründet sich in 6– 7Patentanmeldungen. Haupt-augenmerk sind neue Techno-logien für die Entkeimung vonEmulsionen und deren Spal-tung und Aufreinigung –ebenso von Abwässern / Pro-zesswässern als umwelt-freundliche Technologien. Be-stehende Projekte müssenweitergeführt werden und so-mit auch der Support beste-hender Kunden. Der jetzigeInhaber scheidet aus gesund-heitlichen Gründen und Al-tersgründen aus dem Unter -nehmen. Preis: CHF 250000

companymarket ag | bernstrasse 90 | ch - 8953 dietikon | telefon +41 44 744 90 60 | info @ companymarket.ch | www.companymarket.ch

Zum Kaufgesucht Treuhand (2472)Wir betreuen mehrere Kaufin-teressenten, welche durchden Kauf einer Treuhandfirmaoder allgemeine beratendeDienstleistungen im Umfeldder Unternehmensführungden Schritt in die unterneh-merische Selbständigkeit voll-ziehen möchten. Kontaktüber Nachfolgepool.

Mechanische Bearbeitung(2471)Gesucht wird ein Lohn -fertigungsbetrieb für zerspanende Bearbeitungenaus allen Branchen: Medizintechnik, Industrie allgemeine, HLK, Werkzeugbau etc.

Treuhandbüro in derAgglomeration Berngesucht (2627)Treuhandunternehmung suchtKooperation/Akquisitions-möglichkeit mit/von lokaletablierten Treuhandbüros inder Agglomeration Bern.Neue Marktchancen durch:– Einbindung in Spezialisten-Netzwerk

– Zugang zu internationalenMandaten/Kontakten

– Institutionalisierte Qualitäts-sicherung in der Wirt-schaftsprüfung

Synergiennutzung durch:– Abdeckung von Belastungs-spitzen, Stellvertretungen

– Gemeinsames HR, Finanz-wesen und Marketing

– Verwendung gemeinsamerArbeitshilfsmittel

– Regelung der Unter -nehmensnachfolge

Es sind verschiedene Formender Zusammenarbeit möglich.Wenn auch Sie an einer nach-haltigen Lösung interessiertsind, freuen wir uns auf IhreKontaktaufnahme.

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62 l Nr. 10 l 2013UZ l DAS LETZTE

JOBSUCHE

Falls Sie interessiert sind. . .haben Sie nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, den Staatim Bedarfsfall in die Pflicht zu nehmen.

Dossier 24.359Übernahme Architekturbüro (Kleinbetrieb)Sie haben zwei Lehrjahre als Hochbauzeichner hinter sich.Was Ihnen – wie jedem anderen Architekten – fehlt, ist einIngenieurstudium, ein Abschluss in Physik, eine gestalte-rische Ausbildung, eine Maurerlehre und die Grundlagender Psychologie. Dank Ihrer Führungsqualitäten sind Sie inder Lage, Verantwortung unter den Unternehmern, der Bau-herrschaft, dem Wetter und den Behörden zu verteilen.Augenmass und Urvertrauen ersparen Ihnen lästige Kon-trollen. Dank Ihrer psychischen Stabilität macht Ihnen derUmgang mit quengelnden Kunden keine Mühe, und mitIhrem Organisationstalent schaffen Sie die Basis für ein ein-maliges Verhältnis von Risiko, Aufwand und Ertrag. Vordem Hintergrund Ihrer vielfältigen privaten Interessen,Ihrer ausgeprägten Kreativität, Ihrem hohen Lebensstan-dard und der im letzten Gespräch angedeuteten ForderungIhrer Ehegattin, sich an der Erziehung der Kinder zu betei-ligen, ist diese Position aus meiner Sicht für Sie nahezu ideal.

Dossier 24.429 Geschäftsführer Stiftung «Pro Asinus»Für mich ein klarer Fall: Sofort zuschlagen. Seit der Grün-dung unseres Instituts hat noch selten eine Testauswertungderart gut mit einem Dossier harmoniert. Die Stiftung «ProAsinus» setzt sich seit Jahren erfolgreich dafür ein, dass derEsel in der Gesellschaft seine ursprüngliche Stellung nichtnur als Nutz- und Haustier, sondern als moralisches Sym-bol für Genügsamkeit und Beharrlichkeit wiedererlangt.Der Geschäftsführer legt an seinem 81. Geburtstag sein Amtnieder und hinterlässt eine gut eingespielte Organisationmit einem Image, von dem andere – ebenfalls zertifizierte– caritative Organisationen nur träumen können. Und imGegensatz zum Dossier 24.322 offeriert diese Position miteinem Lohnbudget von 439000 nebst Bonus auch finanziellinteressantere Perspektiven.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Güttingen (TG)

www.stricker-consulting.ch

Foto: Bilderbox.de

Sehr geehrter Herr von Rohr

Nochmals herzlichen Dank für Ihren Besuch in unseremInstitut. Wie versprochen, erhalten Sie in der Beilage dieAuswertung Ihres Persönlichkeitstests sowie eine Eignungs-beurteilung in Bezug auf die besprochenen offenen Positio-nen. Erlauben Sie mir mit Blick auf unser nächstes Treffenein paar persönliche Bemerkungen.

Dossier 24.349Head Corporate Communications, PrivatbankIhre Chancen für diese Position sind intakt. Dennoch wür-de ich Ihnen davon abraten. Obwohl die Bank entschiedenhat, ab nächstem Jahr nur noch Schweizer Kunden mitWohnort im Kanton zu bedienen, dürfte die ganztägige Be-schäftigung mit negativen Nachrichten Ihrer psychischenGesundheit nicht zuträglich sein. Die finanziellen Aussich-ten sind wegen des Kostendrucks eher düster, und über dasSozialprestige und die langfristigen Aussichten für das In-stitut haben wir uns ja bereits unterhalten. Falls Sie den-noch an derartigen Jobs interessiert sein sollten, schickt Ih-nen Frau Straub gern noch die Dossiers 23.884 (Inserate-akquisition auf Agentenbasis) und 24.003 (Teilzeitmodera-tion Lokalradio).

Dossier 24.322Stellvertretender Geschäftsführer KMU, ApparatebauFalls es uns doch noch gelingen sollte, den Verwaltungsratvon der Notwendigkeit eines den Anforderungen entspre-chenden Salärs zu überzeugen, hätten Sie hier eine guteAusgangslage für eine nachhaltige Karriere auf hohem ethi-schem Standard. Als Frühaufsteher ohne Hobbies und miteiner gesunden Abgrenzung zu familiären Detailfragen füh-len Sie sich fünfzehn Stunden täglich im Büro so wohl wieder sprichwörtliche Fisch im Wasser. Und falls der Ver-waltungsrat wider Erwarten nicht mitmachen sollte, bleibtimmer noch der Gang zur Behörde. Unser Gemeinwesenverfügt über ein sicheres, ausgewogenes Netz für jeglicheArt von Sozialfällen. Als Steuerzahler und Familienvater

Der Esel soll in der Gesellschaft seine ursprüngliche Stellung nicht nur als Nutz- und Haustier, sondern alsmoralisches Symbol für Genügsamkeit und Beharrlichkeit wiedererlangen.

VON RUEDI STRICKER

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Online-Werbung, die allen auffällt.

netz.nzz.ch.

Page 64: UZ 10_2013

Mit dem Werbebrief überzeugen Sie Ihre Zielgruppe persönlich und direkt.

Ihrer Kreativität sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Ihrem Erfolg auch nicht.

Fakten, Erfolgsgeschichten und Inspiration: post.ch/wirkung

Die Wirkung macht den Unterschied.