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2214 KLINISCHE WOCHENSCH innerhalb des Verwendnngsbereiches. Datait geht ein Sicherheits- koeIfizient b• den h6heren Gasnarkotica verloren. Die L6slichkeits- werte der Gasnarkotica liegen fur Wasser unter i, fer Blut meist etwas hhher als fier \Vasser. Die FetlI6slichkeit steigt zwar stark an, ist a0er begrenzt. Der erste flfissige K6rper der Reihe, ~ lOst sich schon unbegrenzt mit lipoidartigen K6rpern. Datait ist der f3bergang zu den Inhalationsnarkotica gegeben. Die Zunahmš der narkotischen Wirksamkei• wird mit der Zunahme der Fettl6s- lichkeit in Beziehung gebracht. Der L6slichkeitskoeffizient in RIFT. 8. JAHRGANG. Nf. 47 19. NOVEMBER x929 Wasser bzw. in Blut spielt offenbar nich~ die groBe Rolle, welche man ihr zugedacht bat, mindestegs nicht bezflglich des Tempos der S~tttigung. Die Di zwisehen Inhalations- und Gas- narkotica l~Bt sich charakterisieren einerseits durch unbegrenzte L6slichkeit, unbegrenzte na™ \Virksamkeit, Siedepunkt fiber ti6rpertemperatur bzw. ~iber o ~ langsames S~tttignngstempo bel den Inhalationsnarkotica; andererseits begrenzte L6slichkeit, be- grenzte narkotische \u Siedepunkt unter t™ peratur bzw. unter + ~ ~ rasches S~ttigungstempo. BUcHNER. DIAGNOSTISCHE UND THERAPEUTISCHE NOTIZEN. DIE SENKUNGSREAKTION NACH WESTERGREN. Eine einfache Einrichtung zum Gebrauch frit den praktischen Arzt. Von NI. C. LOrrRUP, I™ Die Senkungsreaktion hat vielleicht ihre gr6Bte Bedeutung boe der Verfolgung einer lang dauernden I wo ste hesonders fiber die Prognose AufschluB geben kann. Jedoch kann ste auch Nutzen stiIten, wo es zu entscheiden gilt, oh ein Patient iiberhaupt krank ist oder nicht, z. B. ob man einen Patienten mit einer chroni- schen progressiven Polyarthritis ver sich bat, oder einen mit be- deutungslosen Sehmerzen und Steifigkeit. Ara wichtigsten ist selbstverst~ndlich die klinische \Vfwdigung; aber wie eine einzelne Temperatnrmessung manchmal einen entscheidenden Fingerzeig geben kann, se kann auch eine einzelne Bestimmung der Senkungs- reaktion wirken. Desgleichen wird, ebenso wie eine Temperatur- kurve, die wiederholte Reaktion ergiebigere Hinweise geben. Unter den verschiedenen Methoden zur Bestimmung der Sen- kungsreaktion ist die von GRAa~ sicher die leichteste und schnellste, aber die meistverwendete ist d von ~ die in groBer Ausdehnung angewendet wird und deren Ausfflhrung und Resultate den meisten jiingeren _;irzten bekannt sind. Sein Apparat ist jedoch recht teuer nnd ziemlich umfangreieh, und fflr den weniger Gei~bten ist die Einstellung der lBluts~ule bis zur Marke nieht immer Ieicht, ebenso wie man dabei aueh riskiert, Blut in den iVs aufzusaugen. G0~SCKE bat eine veranderte Einrichtung vorgeschlagen, aber die anzuwendenden Gummibander werden ait und in verhXltnism~Big kurzer Zeit unbrauchbar, wie auch GOTSCHE selbst angibt, daB ste etwas Ubung erfordert, die nur der erlangen kann, der sich der Re- aktion oit bedient. Es soli hier keine N[odifikation der Westergrenschen Methode mitgeteilt werden, um eine gr6Bere Genauigkeit zu erzielen, sondern nur eine handlichere und billigere Einriehtung, die die gleichen Resultate liefert. Anstatt eines speziel!en Stativs mit Federklemme wird ein aus- gebohrter Gummist6psel zum VerschluB der Pipette verwendet, und beides wird in ein gewhhnliehes Reagensglasstativ gestellt. Aus/ der Probe: In eine Augenpipette, die dem Apparat beigegeben ist, saugt man Natriumcitratl6sung (3,8%) bis zur Marke tuf und spritzt sie in ein kleines ReagensglXseheu mit Schnepper ans. (Die Citratl6sung wird manchmal unklar, aber nur bel Anwesenheit grhl3erer Unreinheiten ist es n6tig, zu filtrieren.) Durch Venenpunktion oder auf andere AYeise fflllt man das kleine Reagensglgschen bis zur Marke mit Blut. Der Pfropfen wird auf- gesteckt und das GlXschen einige MMe auf und abgekehrt -- es darf n?,cl~~ gescM~~tdt werden -- um eine gute Vermischung zu sichern. Wenn die Probe nicht soIort ausgeIf~hrt werden sol1, lx13t man das Blut hierin stehen, nur mus man es wieder einige lVfale ver dem Ge- brauch anf und ab bewegen. Dem t31ut schadet es nicht, wenn es 5 Stunden aufbewahrt wird. Nunmehr wird das Blut in ein Glasr6hrchen flbergef/ilIt, dessen Boden durch einen ausgebohrten Gummipfropfen verschlossen ist (Abb. ~). An einer langen Pipette (einer VSestergrenschen) ist ein groBer I™ angemacht und in das dicke Ende eine ca. 3 ~ cm lange Gummischlange gesteckt. \u man die Spitze der Pipette in die Ausbohrnng des BodenpfropoEens leicAt hineinpreBt, saugt man gleichzeitig mit dem 5iund Blut in die Pipette tuf. Durch den leiehten Druck gegen den Boden kann das Blut nur langsam auf- gesaugt werden. Drt~ckt man zu stark tuf, kann man das Blnt selbstverst~ndlich nicht anfsaugen. \u das Blut ca. ~/~--I cm unter der Marke ist, bohrt man die Pipette fes~ in die Ansbohrung des Pfropfens ein (indem man einen Finger unter den Pfropfen h~lt, um diesen nicht herauszudrflcken), und das Blut steht nun an der !Vlarke. Ein paar lVlillimeter darfiber oder darunter spielen dabei keine Rolle. Die ganze Einrichtung (Glasrohr mit Pipette) wird in ein Reagensglasstativ gestellt, indem der t™ in das obere Loch des Stativs gedrflckt wird (Abb. 2). Man achte nun darauf, dal3 die Pipette (sowohl von vorn, ais auch von der Seite gesehen) lest und senkrecht steht. Anstatt die Pipette tuf dem Reagensglasstativ anzubringen, kann man ste nach Entfernung der Gummischlange in ein Wester- grensches oder anderes Stativ stellen. Dal3 das Glasrohr schief zur Pipette steht, macht dagegen nichts aus. Die Pipette lx13t man bei Zimmertemperatur stehen, nieht zu nabe an der I-Ieizung oder an offenem Fenster, und liest naeh einer Stunde ab. Die Ablesung geht in der \Veise ver sich, daB man von der OherflStche des Serums zut Oberfl~ehe der Blutk6rperchen miBt. In einzelnen F~llen ist die obere C-renze der Blutk6rper- chen nicht scharf, und man mil3t dann bis zu dem Punkt, wo ~ G l a s r ~ Gam m /pj#r oii8 n Abb. i. /fo )dr Gamm~fmpfl~~ Abb. 2. man die Dichtigkeit ffir vollkommen hxlt. Das abgemessene Stiick ergibt, in Millimetern, den Grad der Senkungsreaktion. Nach dem Gebrauch werden die GlXser mit \u gereinigt und zum Troeknen gestellt, da die Gl~schen trocken nnd rein sein sollen. Normalerweise Iindet man bel M~nnern 2--6 mm, bei Frauen 2--IO mm, se daB man eine Senkungsreaktion t~ber IO bei Mgnnern und f~ber 15 bel Franen als pathologisch ansehen muB. Bel einigen t™ findet man die Senkungsreaktion normal, bel anderen stark erh6ht, manchmal bis zu ca. 1 5 o, besonders in den febrilen Stadien. Hierzu mag auf die Literatur fiber die Re- aktion verwiesen werden. Ich will nur bemerken, dal3 man den Ausschlag vert einigen Millimetern nicht wichtiger nehmen darI als einen Strich auf der Thermometerskala*. UZARA BEI BEHANDLUNG DER ENURESIS. Von Dr. I~URT HULDSCHINSKY, t~erliIl. Die grol3en Erfolge der Ern~hrnngstherapie der letzten Jahr- zehnte haben in der medikament6sen :Behandlung der kindliehen DurchfalIe zu eineln fast v611igen Nihilismus auf der medikamen- t6sen Behandlungsseite dieser Krankheiten geffihrt. Ver allem in der Behandlung der SgnglingsdurchIEtle ist heure die Anwendung jedes die Darmtatigkeit hemmenden Mittels verp6nt. Dies hat dazu geIflhrt, dal3 auch bei gr6Beren Kindern nieht mehr gerne vert stopIenden Mitteln Gebrauch gemacht wird; die einst die Therapie beherrschende Tinctura opii ist v611ig ans der Rezeptur verschwun- den und nur noeh die angeblich adstringierenden Mittel, wie die Derivate des Tannin oder des W sind noch in Gebrauch, obwohl ihr Erfolg nicht tramer sehr einleuchtend ist. In der Praxis zeigt sich aber, daB man, besonders bel Tenesmen und schmerzhaften Darmerscheinungen, nicht immer tuf die IRnhig- stellung des Darmes verzichten kann. Se bat sich die EinIiihrung des Uzarons als die Ausfflllung einer nnangenehm empfnndenen L/icke erwiesen. Das Uzaron, in Form des Liquor Uzara oder der * Die ganze I ohne Reagensg]asstativ, das die meisten besitzen, ist in ,,Struers kemiske Laboratorium", Kopenhagen, /~rMk. 8.50 erhgltlich.

Uzara bei Behandlung der Enuresis

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2 2 1 4 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

inne rha lb des Verwendnngsbe re i ches . Da t a i t geh t ein Sicherhei ts- koeIf izient b• d e n h6he ren Gasna rko t i ca ver loren. Die L6sl ichkei ts - wer te der Gasna rko t i ca l iegen fur W a s s e r u n t e r i, f e r B lu t me i s t e twas h h h e r als fier \Vasser . Die Fet l I6s l ichkei t s te ig t zwar s t a rk an, is t a0er begrenz t . Der ers te flfissige K6rpe r der Reihe, ~�9

�9 lOst s ich schon u n b e g r e n z t m i t l ipoidar t igen K6rpe rn . Da t a i t is t der f3bergang zu den I n h a l a t i o n s n a r k o t i c a gegeben. Die Z u n a h m š der na rko t i s chen Wirksamke i • wird m i t der Z u n a h m e der Fe t t l6s- l ichkei t in Bez i ehung gebrach t . Der L6s l ichkei t skoeff iz ient in

R I F T . 8. J A H R G A N G . N f . 47 19. NOVEMBER x929

W a s s e r bzw. in B lu t spiel t o f fenbar nich~ die groBe Rolle, welche m a n ihr z u g e d a c h t ba t , m i n d e s t e g s n i ch t bezflglich des T e m p o s der S~tttigung. Die Di �9 zwisehen Inha l a t i ons - u n d Gas- na rko t i ca l~Bt sich charak te r i s i e ren einersei ts d u r c h u n b e g r e n z t e L6sl ichkei t , u n b e g r e n z t e na™ \Vi rksamkei t , S i edepunk t fiber t i 6 r p e r t e m p e r a t u r bzw. ~iber o ~ l a n g s a m e s S~t t t ignngstempo bel den I n h a l a t i o n s n a r k o t i c a ; andere rse i t s begrenz te L6sl ichkeit , be- g renz te na rko t i s che \ u S i edepunk t u n t e r t™ p e r a t u r bzw. u n t e r + ~ ~ rasches S~ t t i gungs t empo . BUcHNER.

DIAGNOSTISCHE UND THERAPEUTISCHE NOTIZEN.

DIE S E N K U N G S R E A K T I O N NACH W E S T E R G R E N .

Eine einfache Einrichtung zum Gebrauch frit den praktischen Arzt.

Von

NI. C. L O r r R U P , I ™

Die S e n k u n g s r e a k t i o n h a t viel le icht ihre gr6Bte B e d e u t u n g bœ der Ve r fo lgung einer l ang d a u e r n d e n I � 9 wo ste he sonde r s fiber die P rognose AufschluB geben kann . J edoch k a n n ste a u c h N u t z e n st iI ten, wo es zu en t sche iden gilt, oh ein P a t i e n t i i be rhaup t k r a n k ist oder n icht , z. B. ob m a n einen P a t i e n t e n m i t e iner chroni- schen progress iven Po lya r th r i t i s v e r sich ba t , oder e inen mi t be- deu tungs lo sen Sehmerzen u n d Steifigkeit . Ara wich t igs t en ist s e lbs tve r s t~nd l i ch die kl inische \Vfwdigung; aber wie eine einzelne T e m p e r a t n r m e s s u n g m a n c h m a l einen en t sche idenden Fingerzeig geben kann , se k a n n a u c h eine einzelne B e s t i m m u n g der Senkungs - r eak t ion wirken. Desgle ichen wird, ebenso wie eine T e m p e r a t u r - kurve , die wiederhol te R eak t i on ergiebigere Hinweise geben.

U n t e r den ve r sch iedenen Methoden zur B e s t i m m u n g der Sen- k u n g s r e a k t i o n ist die von GRAa~ sicher die le ichtes te u n d schnel ls te , aber die me i s t ve rwende t e is t d�9 von ~�9 die in groBer A u s d e h n u n g angewende t wird und deren Aus f f lh rung u n d R e s u l t a t e den meis ten j i ingeren _;irzten b e k a n n t sind. Sein A p p a r a t is t jedoch r ech t t eue r n n d ziemlich umfangre i eh , u n d fflr den weniger Gei~bten is t die E ins t e l l ung der lBluts~ule bis zur Marke n i eh t i m m e r Ieicht, ebenso wie m a n dabei a u e h r iskiert , B l u t in den iVs au fzusaugen . G0~SCKE b a t eine v e r a n d e r t e E i n r i c h t u n g vorgesch lagen , aber die a n z u w e n d e n d e n G u m m i b a n d e r werden ai t u n d in verhXltnism~Big kurze r Zeit u n b r a u c h b a r , wie a u c h GOTSCHE selbst angib t , daB ste e twas U b u n g erfordert , die n u r der e r l angen kann , der sich der Re- ak t ion oi t bedient .

Es soli hier keine N[odifikation der W e s t e r g r e n s c h e n Methode mi tge te i l t werden, u m eine gr6Bere Genau igke i t zu erzielen, sondern n u r eine hand l i che re u n d billigere E i n r i eh t ung , die die gleichen R e s u l t a t e l iefert .

A n s t a t t eines speziel!en S ta t ivs m i t F e d e r k l e m m e wird ein aus- gebohr t e r G u m m i s t 6 p s e l z u m VerschluB der P ipe t t e ve rwende t , u n d beides wird in ein gewhhnl iehes R e a g e n s g l a s s t a t i v gestellt .

Aus/�9 der Probe: In eine Augenp ipe t t e , die d e m A p p a r a t be igegeben ist, s a u g t m a n N a t r i u m c i t r a t l 6 s u n g (3,8%) bis zur Marke t u f u n d sp r i t z t sie in ein kle ines ReagensglXseheu m i t Schnepper ans . (Die C i t r a t l6sung wird m a n c h m a l unk la r , aber n u r bel Anwesenhe i t grhl3erer Unre inhe i t en is t es n6t ig, zu fil trieren.)

D u r c h V e n e n p u n k t i o n oder au f andere AYeise fflllt m a n das kleine Reagensg lgschen bis zur Marke mi t Blut . Der Pf ropfen wird auf- ges teck t u n d das GlXschen einige MMe auf u n d a b g e k e h r t - - es da r f n?,cl~~ gescM~~tdt werden - - u m eine gu t e V e r m i s c h u n g zu s ichern. W e n n die Probe n i ch t soIort ausgeIf~hrt werden sol1, lx13t m a n das B lu t h ier in s tehen , n u r m u s m a n es wieder einige lVfale ve r d e m Ge- b r a u c h anf u n d ab bewegen. D e m t31ut s chade t es nicht , wenn es 5 S t u n d e n a u f b e w a h r t wird.

N u n m e h r wird das B l u t in ein Glas r6hrchen flbergef/ilIt, dessen Boden d u r c h einen a u s g e b o h r t e n G u m m i p f r o p f e n versch lossen ist (Abb. ~). An einer l angen P i pe t t e (einer VSestergrenschen) is t ein groBer I™ a n g e m a c h t u n d in das dicke E n d e eine ca. 3 ~ cm lange G u m m i s c h l a n g e gesteckt . \ u m a n die Spitze der P ipe t t e in die A u s b o h r n n g des BodenpfropoEens leicAt hineinpreBt , s a u g t m a n gleichzei t ig m i t d e m 5 iund Blu t in die P ipe t t e tu f . D u r c h den leiehten D r u c k gegen den B o d e n k a n n das B l u t n u r l a n g s a m auf- g e s a u g t werden. Drt~ckt m a n zu s t a r k t u f , k a n n m a n das B l n t se lbs tve r s t~nd l i ch n i ch t an f saugen . \ u das B l u t ca. ~/~--I cm u n t e r der Marke ist, b o h r t m a n die P ipe t t e fes~ in die A n s b o h r u n g des Pf ropfens ein ( indem m a n einen F inger u n t e r den Pf ropfen h~lt , u m diesen n i ch t herauszudrf lcken) , u n d das B lu t s t eh t n u n an der !Vlarke. Ein paa r lVlillimeter darf iber oder d a r u n t e r spielen dabei keine Rolle. Die ganze E i n r i c h t u n g (Glasrohr m i t Pipet te) wird in ein R e a g e n s g l a s s t a t i v gestel l t , i n d e m der t™ in das obere Loch des S ta t ivs gedrf lckt wird (Abb. 2). Man ach te n u n

da rauf , dal3 die P ipe t t e (sowohl von vorn, ais au ch von der Seite gesehen) les t und s enk rech t s t eh t .

A n s t a t t die P ipe t t e t u f d e m R e a g e n s g l a s s t a t i v anzubr ingen , k a n n m a n ste n a c h E n t f e r n u n g der G u m m i s c h l a n g e in ein Wes te r - g rensches oder anderes S t a t iv stellen. Dal3 das Glasrohr schief zur P ipe t t e s t eh t , m a c h t dagegen n i ch t s aus .

Die P ipe t t e lx13t m a n bei Z i m m e r t e m p e r a t u r s tehen , n i eh t zu n a b e an der I-Ieizung oder an o f f enem Fens ter , und l iest n a e h einer S tunde ab.

Die Ab le sung geh t in der \Veise v e r sich, daB m a n von der OherflStche des S e r u m s zu t Oberf l~ehe der B l u t k 6 r p e r c h e n miBt. In e inzelnen F~llen is t die obere C-renze der Blu tk6rper - chen n i ch t scharf , u n d m a n mil3t d a n n bis zu d e m P u n k t , wo

~ G l a s r ~ Gam m /pj#r oii8 n

Abb. i.

/fo )dr

Gamm~fmpfl~~

Abb. 2.

m a n die Dich t igke i t ffir v o l l k o m m e n hxl t . Das ab g em essen e Stiick ergibt , in Mil l imetern, den Grad der Senkungs reak t ion .

Nach d e m Gebrauch werden die GlXser m i t \ u gereinigt u n d z u m Troeknen gestel l t , da die Gl~schen t rocken n n d rein sein sollen.

Normale rweise I indet m a n bel M~nnern 2 - - 6 m m , bei F r a u e n 2 - - IO m m , se daB m a n eine Senkungs reak t ion t~ber IO bei M g n n e r n u n d f~ber 15 bel F r a n e n als pa tho log i sch ansehen muB.

Bel einigen t ™ f indet m a n die S e n k u n g s r e a k t i o n normal , bel anderen s t a rk e rh6ht , m a n c h m a l bis zu ca. 1 5 o, besonders in den febri len Stadien. Hierzu m a g auf die L i t e r a t u r fiber die Re- ak t ion verwiesen werden. I ch will n u r bemerke n , dal3 m a n den Aussch l ag vert e inigen Mil l imetern n i ch t wicht iger n e h m e n darI als e inen St r ich au f der T h e r m o m e t e r s k a l a * .

U Z A R A BEI B E H A N D L U N G D E R E N U R E S I S .

Von

Dr . I~URT HULDSCHINSKY, t~erliIl.

Die grol3en Erfolge der E r n ~ h r n n g s t h e r a p i e der le tz ten J a h r - zehn te h a b e n in der m e d i k a m e n t 6 s e n :Behandlung der k indl iehen Durchfa l Ie zu e ineln fas t v611igen Nih i l i smus auf der m e d i k a m e n - t6sen B e h a n d l u n g s s e i t e dieser K r a n k h e i t e n geffihrt . Ver a l lem in der B e h a n d l u n g der Sgngl ingsdurchIEt le is t heu re die A n w e n d u n g jedes die D a r m t a t i g k e i t h e m m e n d e n Mit te ls ve rp6n t . Dies h a t dazu geIflhrt , dal3 a u c h bei gr6Beren K i n d e r n n ieh t m e h r gerne vert s topIenden Mit te ln Geb rauch g e m a c h t wird; die e ins t die The rap ie b e h e r r s c h e n d e T i n c t u r a opii is t v611ig ans der R e z e p t u r v e r s c h w u n - den u n d n u r noeh die angebl ich ads t r ing ie renden Mittel , wie die Der iva t e des T a n n i n oder des W � 9 s ind noch in Gebrauch , obwohl ihr Erfo lg n i ch t t r amer seh r e in leuch tend ist.

In der P rax i s zeigt s ich aber , daB man , besonders bel T e n e s m e n u n d s c h m e r z h a f t e n D a r m e r s c h e i n u n g e n , n i ch t i m m e r t u f die IRnhig- s t e l lung des D a r m e s ve rz ich ten kann . Se b a t s ich die E in I i ih rung des Uza rons als die Ausff l l lung einer n n a n g e n e h m e m p f n n d e n e n L/icke erwiesen. Das Uzaron , in F o r m des L iquor Uza ra oder der

* Die ganze I�9 ohne Reagensg]asstativ, das die meisten besitzen, ist in ,,Struers kemiske Laboratorium", Kopenhagen, /~r Mk. 8.50 erhgltlich.

Page 2: Uzara bei Behandlung der Enuresis

19. NOVEMBER 1929 K L I N I S C H E W O C t t E N S C H R I F T . 8. ] A t - I R G A N G . N r . 47 2 2 I 5

Tabl. Uzara ha t sich in zahllosen F~llen als ein mildes, aber zu- verlXssig wirkendes Adiuvans bei der Therapie der kindlichen, Diarrh5en erwiesen. Es h a t nicht die EigenschaIt, wie das Opium, die Darmt~t~gkeit v011ig zll sistleren, sondern verhinder t nur zu gewaltsame Entleerungen, die von kolikartigen Tenesmen begleitet sind. Die sonstige Ern~hrungstherapie wird durch das Uzara nicht aberflassig gemach~, sondera un~erst�9 seine Wirkung.

Ich verwende daher seit einer Reihe von Jahren dauernd bel kindlichen Durchi~llen das Uzara mi~ bestem F.rfolge. Bel SXuglings- durchfMlen habe ich es noeh nicht angewandt, obwohl ich glaube, daB es auch hier bei geeiglleter Indikation Gutes leisten wird.

Da d ie Wirkung des Uzara auf einer Ruhigstel lung der glat ten Muskulatur durch Reiznng der hemmenden Sympathicusendigungen beruht -- es ist in dieser Beziehung in der Wirkung dem Atropin verwandt , das die erregenden Vagusendigungen l~hmt -- so lag es nahe, seine Wirkung auch bel einem anderen Gebiete des Systems der glat ten 1Viuskulatur auszuproben, bei der glat ten Mnskula• der Blase. Bel der Bekf~mpIullg der ]?;nuresis der t™ sind wir med ikamen t6s ziemlich machtlos. Die Ursachen der Enuresis sind sehr verschiedene. W~hrend ein groBer Teil rein psychischer Natnr zu sein scheint, sehell wir sie auItreten ira AnschluB an eine Cystitis, bel zu groBer Harnsekret ion -- ans welchen Granden diese al~ftritt, spielt hier keine t~olle -- inIolge sog. , ,Blasenschw~che" usw. Zweifellos ist aber, daB in Iast allen diesen FMlen eine Ubererregbar- keit der glat ten Blasel lmuskulatur vorlieg~, die erst den Urinier- drang, den Druck auf den Sphincter, somit auf die der "Willkfir unter- worfenen NIuskulatur verursacht .

Schon HIRz ~ ha t im Tierexperiment nachgewiesen, daB das Uzaron die Tonussteigerung, die das Pilokarpin hervorrnft , nach anI~nglicher Zunahme langsam znm Absinken bringt. Auch an der unerregten Blase fahr te es allm~hliche Erschlaf �9 he rbe i .

Ich habe daher bei Enuresis in zahlreiehen F~llen den Liquor Uzara angewandt. Dabei ergaben sich zum Teil ganz aberraschende Resultate, indem bereits nach wen igen Tagen die Erscheinnngen aufh6rten und meist n.icht wiederauftraten. In anderen F~llen wnr- den die Erscheinungen deutlich seltener und hSrten llach l&ngerem Gebrauch gleichfMls auf. Einzelne F~lle zeigten sich refrakt~r.

Ich kann auf Grund meines Materials, etwa 20 F~llen, noct~ kein› Entscheidung dartiber f~llen, w a r u m die Wirkung in den einzelnen FXllen verscttieden �87 Es ha t den Anschein, dag bel wirklichen Blasenerkrankungen, wie Cys~itis, die Wirkung zuverlXssiger ist, wie ja auch von vo™ anzunehmen war~ bel der rein 5rtlich wirken- den Komponente des Mittels. Es kann aber auch sein, daB die von TI~~u ~ nachgewiesene zentral l~hmende Wirkung des Uzarons hierbei eine gewisse Rolle spielt.

~Die Einft ihrung des Uzara in die Behandlullg der ~IasenstSrun- gen ist demnach eine anssichtsvolle Bereicherung nnseres Arzllei- schatzes. Es wird im Verein mit den Hexamethylenpr~parate l l oder fur sich allein wesentliche Fortschri t te in der bisher nur schwer zu~ g~ngigen Heilung von Inkontinellzerscheinungen darstellen.

L i t e r a t u r: ~ OTTO ItIRZ, Uatersuehungen am fiberlebenden Darm mit be- sonderer Beriicksichtigungvon Uzaron. Arch. f. exper. Path. 74, Nr17, 318 ff. (~913).-

EDUARD THEYS, Zur Kenntnis der zentralen Wirkung des Uzarons. Inaugu~al- Dissertation Marburg 1916.

TAGESGESCHICHTE. Der epidemiologische Monatsberieht der Hygiene-Sektion des

V6l~erbundes vom 15. Augus t h~lt die in den letzten Monaten ge- wXhlte StoIIbehandlung bei, indem er die Berichte der ganzen Welt aber das Au�9 aber t ragbarer Krankhei ten nnr noch ira Tabellen- teil ohne Erl~uterungen abdruckt und daffir ira Haupttei l je eine Abhandlung aber eine einzelne aber t ragbare Krankhei t unter Zusammenste l lung der Li t › ver6ffentlicht. Grunds~.tzlich ist dazu zu sagen, daB das Fehlen der Erl~uterungen zu den epidemio- logischen Mitteilungen and die Beschr~nkung auf einfache Tabellen einen Verlus~ bedeutet . Wenn auch dieser Abschni t t manchmal Anf~ngerfehler zeigte, so erleichterte er doch die t™ der VorgAnge nnd war als einzige umfassende Zusammenste l lung �9 die Weltereignisse unentbehrl ich geworden. Jetzt wird die Mehrzahl der Leser, die lediglich auf die Zahlenzusammenste l lung angewiesen ist, die nicht ohne eillgehendes S tudium und Auszage brauchbar ist, unter sehr erschwer~en Bedillgungen das in GenI zusammenflieGende Tatsachenma• benutzen kSnnen. Die dies- malige Zusammenste l lung betrifft die Fortsetzung des ~eharlaeh- prob~ems, das auf e™ 3 ~ Seiten behandel t wird. Sie ist mit A. R. gezeichnet und leg~ eine Li teraturzusammells te l lung von 691 Num- mern zugrunde~ Naeh Stichproben ist diese Zusammenste l lung sehr vollstXndig, doch werden nicht aile Arbeitell, darunter anch manche wichtige, ira Text verwendet, w~hrend man den Eindruck erhMt, dag zuweilen Arbeiten von untergeordneter Bedeutung starke Be- racksicht igung finden. Die Arbeit wird eingeleitet durch eille graphische Darstel lung aber die Verbrei tung in Amerika und eine Kurve �9 den Verlauf der Scharlachsterblichkeit in Deutsctlland, England and den Vereinigten Staaten seit 19oo. Leader ist sie anf die Gesamtbev61kerung und nicht anf die betœ AltersMassen berechnet, so dag die Wirkung der Gebur tenabnahme ansgesc}laltet is~. Die Arbeit an sich behandel t in mehreren Abschnit ten zuerst die passive Immunlsierung gegen Scharlach in eingehender geschicht- licher Wer tung der Vorarbeiten und der versehiedenen Methoden. Dann wird die HersteUung der Antito~ine besprochen. Der n~chste Abschni™ behandel t die ak, tive Immunisie~'ung in S~atistik and Ergebnissen, ein weiterer die Frage der Keimtrgger. ~edem Ab- schni t t ~olgt eine Znsammentassung der Ergebnisse. Der Bearbeiter schliel3~c far die Serumtherap~e, dag sie bessere Ergebnisse bei der Behandlung der rein toxischen FMle g~be. Hier wiirde die Dauer der I™ vermindert , d” Allgemeinbefinden gebessert ~nd anscheillend auch die I™ verringert . Die passive Immunis ie rung dagegen hahe nur wenig oder f iberhaupt keine Wirkung in den septischen F~tllen und deren t™ Rekonvaleszentenserum scheint wirksamer zn sein als Antitoxin. Sehr h~ufig sei bel der ersten Behandlung die Serumkrankheit , dagegen geringer beim Rekonvaleszentenserum. Selbst wenn der Scharlaehstreptokokkus wirklich der Erreger des Scharlachs sei, so masse man bel den septischen Formen and ihren t™ an das Vorkommen einer sekund~ren Infektion denken. Ihr Erreger sel mSglicherweise ein anderer S~crept0kokkns. Was die aktive Immunis ie rung betr~fe, so sei der Vergleich der Ergebnisse von Amerika and Europa unmSglich. Scharlach in Amerika sei an-

scheillend eine riel gutart igere Krankhei t als z. B. in Rum~nien und anderen L~ndern von Osteuropa. Deshalb seien die Ergebnisse der aktiven Immunis ie rung in Amerika riel g•nstigere als z. B. in Polen. Aber auch dort vermindere sie die Morbidit~tt betr~chtlich and schw~che den Ernst der Erkrankung ab. Sie kalln also fiberall empfohIen werden, wo Scharlach einen ernsten Cha™ tr~gt. Was die Keimty betr~fe, so scheint es festzustehen, daB Schar- lach w~Lhrend 6 Woehen nach dem Auftreten der ersten Erscheinun- gen ansteekend bleibe. Bei der Annahme der urs~chlichen Bedeu- tung des h~molytischen Streptokokkus masse man aber feststellen, dag dessen t{aIten noch l~nger dauere, was mit den Minischen Tat- saehen nicht abere ins t immt; vielleicht kSnne man, u m zu einem Urteil zu kommen, mit der MSglichkeit einer VerXnderung bel der Mehrzahl der t™ rechnen. Entscheidend masse die Klinik bleiben und jedenfalls sel kein Fall Spontanschar lach I~achgewiesen. Weitere Beobachtungen scheinen festzustellen, daB auch Gegen- st~nde, besonders Nahrungsmit te l , Scharlach aber t ragen kSnnen. Ans diesem Bericht geht hervor, dal3 es sich lediglich u m eine Studie auf Grund der Li tera tur a m Arbeitstisch handelt , die ebenso- gnt nnd von jedem sorgf~ltigen Bearbeiter an jedem anderen Orte ausgef�9 werden konnte, und die sch]iel31ich feststellen mal3, daB beim Scharlachproblem trotz der groBen Zahl der Arbœ noch vieles g~nzlich nnentschieden ist. Auch der Verfasser schlieBt seine Abhandlung mit dieser resignierten Endbemerkung, die sich auch auf die Frage der Erreger des Scharlachs ausdel~nt. Ara SchluG des Heftes OEordert die Bearbeitungsstelle far Epidemiologie die Leser auf, Arbeiten rus den Gebieten der ]~pidemiologie, Bakteriologie und Serologie der Hygiene-Sektion einzusenden, die als Grundlagen far sp~ttere Zusammenfassungen herangezogen werden k6nnen.

A .G .

Gesetzgebullg u n d Verwaltung. Der PreuBische 3/Iinister far Volkswohlfahrt ha t neue Verhaltungsmal3regeln bei Verwendung

'ba kterieUer Miiuse- und t~attengi]te auf Grund der neuen Fassnng des Reichsgesnndhei tsamtes zut Beachtung wei~ergegeben. Nach diesen Bes t immungen wird das Alter der Kinder, die mit der Znbereitung und dem Auslegen der Bakterienpr~parate beschXftigt werden d~irfen, auf 14 Jahre herauIgesetzt. Das Anwendungsverbot ist anf die Um- gebung von Brunnen, auf bewohnte H~user und die RXume, die zut Herstel lung nsw. von Fut te rmi t te ln benutz t werden, ausgedehnt worden. Ferner sind die PrXparate getrennt von menschlichen und tierischen Nahrungs- und GenuBmitteln anfzubewahren.

Das PrenBische ~{inisterium f�9 �9239 und Gewerbe ha t durch ein lJbereinkommei~ mit dem Hamburger S taa t samt far ausw~irtige Angelegenheiter~ die nach der~ Hamburger t?rfifnngsvorschriften ausgebildeten Haushaltpflegerinne~z als in PreuBe~ gleich.berechtigt anerkannt .

Der Reiehsminister des Innern weis~c darauf hin, dag durch das Urteil des Reichsgerichts vom 12. Januar t 912 die BegriIfe ,,Bordell ~' und ,,bordeUartige Betriebe" im wesentlichen gekl~rt seien. I)ie Entscheidung kann nunmehr als Grundlage far ein polizeiliches Eill- greifen dienen und soll jetzt zu einem solchen f0hren.