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Nr. 6 Juni 2012 63. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. ISSN 0042-8337 E6891 E VOLK AUF DEM WEG Baden-Württemberg: Baden-Württemberg: Landesehrennadel Landesehrennadel für Ida Jobe für Ida Jobe

VadW Juni 2012

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VadW Juni 12

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Nr. 6 Juni 2012 63. Jahrgang Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.

ISSN

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E689

1 E VOLK AUF DEM WEG

Baden-Württemberg:Baden-Württemberg:LandesehrennadelLandesehrennadelfür Ida Jobefür Ida Jobe

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HEIMAT IM GLAUBEN

Titelbild: Ida Jobe wurde mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet (siehe Bericht auf den Seiten 8-9).

Bereits beim ersten Treffen des neuen Beraterkreises von Weih-bischof Dr. Reinhard Hauke, Be-

auftragter der Deutschen Bischofskon-ferenz für Vertriebene und Aussiedler, wurde die Frage formuliert: Sollten die Katholiken aus Russland sich or-ganisieren und eine Laienorganisation gründen?

Von verschiedenen Seiten wurde in der Vergangenheit festgestellt, dass die Katho-liken aus Russland nicht organisiert sind, sie somit auch in den katholischen Lai-enorganisationen wie zum Beispiel dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken gar nicht vertreten sind. Damit fehlt ihre Stimme in der Kirche; ihre Anliegen wer-den in den katholischen Laienorganisatio-nen, aber auch in der Mehrheit der (Erz-)Diözesen gar nicht wahrgenommen. Die berechtigten Anliegen bleiben ungehört, eigene Projekte können nicht gestartet und in der Regel auch keine Gelder für wichtige Projekte beantragt werden. Kön-nen wir uns das weiterhin leisten?Der weitaus wichtigste Punkt ist die feh-lende Möglichkeit, unsere Anliegen auf die Tagesordnung kirchlicher Organisati-onen zu heben. Wir erleben uns meist als Bittsteller, nicht als Gestalter. Sicher ha-ben unsere Landsleute Zeit gebraucht, um zunächst ganz praktische (Überlebens-)Fragen in der neuen Heimat zu lösen. Doch in einer Gesellschaft, die ihre An-liegen über Verbände und Organisationen zur Geltung bringt, wäre die Gründung eines katholischen Rates, Komitees oder Verbandes von größter Bedeutung und angesichts der starken Veränderungen in Kirche und Gesellschaft auch von größ-

ter Dringlichkeit. Wie diese Organisation dann konkret heißen sollte, darüber könn-te man später entscheiden.Der neue Beirat von Weihbischof Dr. Hauke war sich im Klaren, dass die Grün-dung eines katholischen Laienverbandes „von unten“ geschehen sollte und daher als Erstes die katholischen Laien selbst befragt werden sollten, ob sie daran Inte-resse haben.Der Beraterkreis beschloss daher, zu-nächst einen Aufruf in unseren Zeitun-gen und Zeitschriften zu machen, um ein Echo, eine Rückmeldung auf diese Idee zu erhalten. Die Meinung unserer Gläubi-gen ist für die eventuelle Fortführung und Verwirklichung dieser Idee von entschei-dender Bedeutung.Wir bitten daher alle Interessierten, sich zu diesem Thema uns gegenüber zu äu-ßern, eventuell auch vorher mit Freunden und in Gruppen das Thema zu diskutieren. Die einfachste Form einer Rückmeldung wäre natürlich die E-Mail. Das hätte auch den Vorteil, dass ich diese Rückmeldun-gen an den Beraterkreis weiterleiten bzw. für ihn ausdrucken könnte. Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann uns seine Ge-danken schriftlich zukommen lassen bzw. anrufen. Alle Verbindungsdaten sind un-ten angegeben.Die Rückmeldungen werden dann in der nächsten Sitzung des Beirates von Weih-bischof Dr. Reinhard Hauke besprochen und diskutiert. Selbstverständlich wird dazu auch ein Ergebnisbericht in „Volk auf dem Weg“ erscheinen.Wir freuen uns sehr auf Ihre Mitarbeit und danken Ihnen im Voraus.

Ihr Msgr. Dr. Alexander Hoffmann,Visitator DaR

Sollten die Katholikenaus Russland

sich organisieren?Ihre Meinung ist uns wichtig!

Liebe katholische Landsleute,

im Namen des Vorsitzenden des Beirates Aussiedlerseelsorge bei der Deutschen Bi-schofskonferenz, Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, und der anderen Mitglieder des Beirates möchte ich Sie ermutigen und bitten, uns nach Möglichkeit bis Ende Juli 2012 Ihre Meinung zur Gründung einer Laienorganisation für katholische Deutsche aus Russland mitzuteilen.Sie erreichen uns unter:

Seelsorgstelle für katholische Deutscheaus Russland, Kasachstan und den anderen GUS-Staaten

Kaiser-Friedrich-Str. 9, 53113 BonnTel.: 0228-103446, Fax: 0228-103448

E-Mail: [email protected]

Koalition stärktKulturförderung nachBundesvertriebenengesetz

Das Bundeskabi-nett hat kürzlich

den vom Beauftrag-ten der Bundesre-gierung für Kultur und Medien vorge-legten Bericht über die Maßnahmen zur Förderung der Kul-turarbeit gemäß § 96 Bundesvertriebenen-gesetz in den Jahren

2009 und 2010 beschlossen. Dazu er-klärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundes-tagsfraktion, Klaus Brähmig:

"Es ist Kulturstaatsminister Bernd Neu-mann zu verdanken, dass die Förderung seit der Regierungsübernahme im Jahr 2005 von circa zwölf Millionen Euro schrittweise auf knapp 17 Millionen Euro im Bundeshaushalt 2012 erhöht wurde. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion be-grüßt die Position der Bundesregierung, dass der Erhalt und die Pfl ege des deut-schen Erbes im östlichen Europa nach wie vor ein wichtiges kulturpolitisches Hand-lungsfeld ist. Zudem unterstreicht Kulturstaatsminister Neumann in dem Bericht völlig zu Recht die Bedeutung der Kulturförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz als kultu-relle Brückenarbeit im vereinten Europa, da das Kulturerbe der Deutschen in diesen Gebieten heute an vielen Orten eine posi-tive, verbindende Kraft entfalte."

HintergrundAuf Grundlage von § 96 Bundesvertrie-benengesetz fördert der Bund gemein-sam mit den Ländern kontinuierlich die Präsentation, Weiterentwicklung und Er-forschung von Themen der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Dabei geht es um historische Re-gionen und Siedlungsgebiete wie Schlesi-en, Ost- und Westpreußen, Siebenbürgen oder das Banat, in denen früher Deutsche gelebt haben und zum Teil noch heute an-sässig sind. Zu den geförderten Einrichtungen gehö-ren neben der Stiftung Flucht, Vertrei-bung, Versöhnung in Berlin die regiona-len Museen wie etwa das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg oder das Schlesisches Museum zu Görlitz sowie die Wissenschaftszentren wie das Herder-Institut in Marburg oder die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne. Pressemitteilung der CDU/CSU

Klaus Brähmig

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DIE LANDSMANNSCHAFT

3 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Aus dem InhaltSollten die Katholiken aus Russlandsich organisieren? 2250. Jahrestag der Einladungausländischer Kolonistendurch Katharina II. 3Katholikentag in Mannheim 4Beirat Aussiedlerseelsorge für dieKatholiken aus der GUS gegründet 6Landesehrennadel für Ida Jobe 7Ehrenamt: "Motivieren -Medien - moderne Technik" 8Freundschaftssingen in Pforzheim 10Wanderausstellungder Landsmannschaft 12Schau mal über den Tellerrand 12Ausstellung "Migrationund Integration" 13Lebenseinstellung als Vorbild 13Probleme beim Bezugeiner russischen Rente 14Schwäbisch Gmünd:Sportfest der Landsmannschaft 16Wolgadeutsche Hochzeitin Wunsiedel 17Landsmannschaft regional 18-22, 27JSDR-Beilage 23-26Bücherangebot 33Ida Bender: Ein Leben,wie es im Buche steht... 34Erinnerungen für dieseund die nächste Generation 36Komm, lieber Mai 36Eduard Landenberger - Zeitzeugeund Landsmann der ersten Stunde 37Glückwünsche 38Edith und Johann Klein- 50 Jahreverheiratet und gemeinsam aktiv 39Nora Pfeffer ist von uns gegangen 40Zum Gedenkenan Alexander Hasselbach 41Zum Tod von Johann Warkentin 42Todesanzeigen 44Er bleibt für immerin unseren Herzen 45Vergessene Opferder Atombombentests 45Rosa Emich wurde 60 46Lasst uns die Stühlezusammenrücken... 47Trio „Melodia“ 48

Redaktionsschlussder Juli-Ausgabe 2012:

18. Juni 2012

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail:

[email protected]

250. Jahrestag der Einladungausländischer Kolonisten

durch Katharina II.

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland hat in der letzten Zeit mehrere

Anfragen bezüglich des 250. Jah-restags der Einladung von auslän-dischen Kolonisten nach Russland erhalten. Dazu erklärt die Lands-mannschaft:

Grigorij Pisarewskij hat in seiner 1909 erschienenen fundamentalen Publikation „Iz istorii inostrannoj ko-lonizacii v Rossii v XVIII v.“ ("Aus der Geschichte der ausländischen Kolonisation in Russland im 18. Jh.") dargelegt, dass das Manifest vom 4. Dezember 1762 keine Einwanderung ausländischer Kolonisten ausgelöst hat (S. 48-50). Erst nachdem die Auf-nahmebedingungen geklärt waren, konnte am 22. Juli 1763 ein Manifest aus-gefertigt werden, das im Ausland als Ein-ladung zur Einwanderung nach Russland aufgefasst wurde.Das Manifest vom 4. Dezember 1762 richtete sich vor allem an die aus Russ-land entfl ohenen Untertanen, denen bei Rückkehr nach Russland Straffreiheit in Aussicht gestellt wurde.Ausländer wurden zwar als Zielgruppe genannt, aber ohne jegliches Angebot. Zugleich wurden Juden von der Einwan-derung nach Russland ausgeschlossen. Das Einwanderungsverbot für Juden hatte Katharina II. bereits in einem eigenhändig ausgefertigten Erlass an den Senat vom 14. Oktober 1762 verfügt. Nach den Tei-lungen Polens wurde die Ausgrenzungs-politik gegenüber den nun zu russischen Untertanen gewordenen Juden in Form

Katharina-Denkmal in Marx.

des „Ansiedlungsrayons“ ("Tscherta pos-tojannoj osedlosti") gesetzlich verankert. Diese antisemitische Politik der Zarenre-gierung kann kein Grund für Gedenkver-anstaltungen unserer Landsmannschaft sein.Aus der Sicht der Landsmannschaft sind das Einladungsmanifest von Katharina II. vom 22. Juli 1763 und die Gründung der ersten Kolonie „Nischnjaja Dobrinka“ an der Wolga am 29. Juni 1764 Daten, die in der Geschichte unserer Volksgruppe von zentraler Bedeutung waren und feierlich zu begehen sind. Die Landsmannschaft plant zu den genannten Anlässen ver-schiedene Veranstaltungen durchzuführen und Publikationen vorzulegen. Dr. Alfred Eisfeld, stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft

111 Spätaussiedler im April 2012

Laut Angaben des Bundesverwaltungsamtes wurden im April 2012 111 Per-sonen als Spätaussiedler oder deren Angehörige in Friedland registriert.

Die Gesamtzahl für die ersten vier Monate 2012 beläuft sich damit auf 497 und liegt um 42 Registrierungen unter dem Vergleichszeitraum 2011

486 dieser 497 Personen kamen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion (314 aus der Russischen Föderation, 97 aus Kasachstan, 41 aus der Ukraine, 26 aus Kirgisis-tan, jeweils zwei aus Lettland, Moldau und Usbekistan, jeweils eine aus Armenien und Georgien). Außerdem kamen sechs Personen aus Rumänien, vier aus Polen und eine aus Ungarn142 Personen (28,57 Prozent) wurden als Spätaussiedler nach § 4 BFVG registriert, 278 (55,95 Prozent) als Ehegatten und Abkömmlinge nach § 7 BVFG und 77 (15,49 Prozent) als sonstige Angehörige nach § 8 BVFG. VadW

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HEIMAT IM GLAUBEN

4 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

„Neuen Aufbruch wagen“ –der Katholikentag in Mannheim

Die HelferInnen aus Mannheim, Nürnberg, Eichstätt und dem Bistum Augsburg mit Visita-tor Dr. Hoffmann (5. von links) am Stand der Russlanddeutschen Seelsorge.

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (links) und Visitator Dr. Alexander Hoffmann mit jungen Besuchern.

Vom 16. bis 20. Mai fand in Mann-heim das Laientreffen der Ka-tholischen Kirche statt – der 98.

Katholikentag. 80.000 Besucher kamen in die Industriemetropole, mehr als bei den letzten Katholikentagen. Eine gan-ze Fülle von Organisationen, Gruppen und neuen geistliches Bewegungen, die sich im Rosengarten von Mannheim und am Neckarufer präsentierten, nah-men teil. Auch die Seelsorgstelle für die deutschen Katholiken aus der GUS war mit einem großen Stand vertreten. Der Besucherstrom an den Zelten riss nicht ab, auch dann nicht, als Kanzle-rin Merkel im Pressezentrum sprach. Es war also durchaus etwas los...

Die Eröffnung am Mittwochabend be-gann mit dem Grußwort des Papstes, das eine Nähe zu den Menschen seiner Hei-mat spüren ließ, auch zu ihren Problemen und Fragen, und gerade deshalb in einer klaren und einfachen Sprache und Bildern auf etwas ganz Zentrales in der Gemein-schaft der Kirche hinwies: „Christus ist das Haupt, und wir sind die Glieder. Wir dürfen die Kirche nicht in ihrem Haupt manipulieren, sondern wir selbst sind ge-rufen, uns immer wieder neu als Glieder am Haupt, am ‚Urheber und Vollender’ unseres Glaubens (vgl. Hebr. 12, 2) aus-zurichten. Erneuerung trägt nur Frucht, wenn sie aus dem wirklich Neuen von Christus her geschieht, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (vgl. Joh 14, 6). So betrifft Aufbruch jeden Gläubigen persönlich und zuinnerst.“1Auf sein Wort hin wollen wir aufbrechen, sagt der Papst etwas später und spricht Jugendliche, junge Erwachsene und die Teilnehmer des Katholikentages an und ermutigt sie: So wie Gott durch Christus zu uns Menschen aufgebrochen ist, so wollen wir „Gottes Aufbruch zu uns Men-schen erwidern“.2Denn in einer „schier unübersehbaren Vielfalt von Ideen und Auffassungen, von Lebensentwürfen und Religionen“ trügen die Christen Verantwortung für eine Zivi-lisation der Liebe. Benedikt XVI. scheut auch hier das klare Wort nicht: „Als Kir-che haben wir den Auftrag, den Anspruch und die Botschaft des Evangelium offen und klar zu verkünden.“ Und er fügt ei-nen wichtigen Satz hinzu: „Der Beitrag aller Getauften zur Neuevangelisierung ist unerlässlich“, denn „auch unser Land braucht einen neuen missionarischen, apostolischen Aufbruch.“3

Die Gebete und Gesänge der Eröffnung gingen über in eine Partystimmung; regio-nale badische Küchen boten ihre Gerichte an, und beinahe an jeder Ecke spielte eine kleinere oder größere Band.Der Festgottesdienst im Mannheimer Schloss an Christi Himmelfahrt (Vater-tag), dem der Erzbischof von Freiburg, Dr. Robert Zollitsch, vorstand, riss Alt und Jung mit; seine Ansprache traf den Puls der Zeit und enthielt auch mahnende Wor-te. Nicht bloß in eine Richtung, sondern sich an alle Teilnehmer wendend, erinner-te er die Besucher des Katholikentages sowie die katholischen Christen im Land an ihre Mitverantwortung für die Zukunft der Kirche und bat alles Tun und Reden

an der Perspektive Jesu auszurichten. Al-lein der Geist Jesu werde die Kirche wei-terführen, nicht kurzatmige Rezepte. Aus diesem Geist heraus sollten wir handeln, so der Erzbischof.Dass dies zuweilen ein zähes Ringen um den richtigen Weg ist, konnte man schon zu Beginn des Gottesdienstes an der er-regten Stimme des Erzbischofs erkennen. Die Gegensätze auszuhalten, bedeutet si-cher einen Kraftakt und setzt ein Zuhören-können, Vertrauen und Freude an der Be-gegnung voraus. Erzbischof Dr. Zollitsch lebt das.Eine gewisse Spannung lag an diesen Ta-gen in der Luft; Gruppen und Personen mit verschiedenen Vorschlägen zu Refor-

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HEIMAT IM GLAUBEN

5 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

men der Kirche trafen aufeinander. Aufsehen erregte die kontroverse De-batte zwischen dem Bundestagsprä-sidenten Norbert Lammert und dem Theologieprofessor Helmut Hoping aus Freiburg. Lammert bescheinigte der Kirche Stagnation statt Aufbruch und eine faktische Entmündigung der Laien, seine Kritik an den Bi-schöfen fi el nicht minder scharf aus: „Die deutschen Bischöfe nehmen ... das Zweite Vatikanische Konzil nicht ernst und geben ihre Einsichten ‚an der Klosterpforte des Vatikans ab’." Er vermisse bei den Bischöfen den Mut, den sie selbst bei den Laien öf-fentlich einforderten.4Prof. Hoping entgegnete dazu, man dürfe das „Aggiornamento“5 nicht falsch interpretieren. Das Konzil habe auf ältere Traditionen zurückgegriffen und sei keine "Revolution gegen die Kirche" gewesen. Schon Papst Paul VI. habe vor einem fal-schen Verständnis des „Aggiornamento“ gewarnt, das lediglich der Welt schmeich-le. „Da die Kirche einer göttlichen Stif-tung gleicht, kann sie nicht demokratisch organisiert werden. Zwar ist das Gewis-sen die letzte Instanz der Entscheidung, aber nicht die letzte Instanz der Wahrheit und muss daher gebildet werden. ... Über die Schrift und die Glaubensüberlieferung kann nicht nach dem Mehrheitsprinzip entschieden werden. Ebenso wenig kann man durch Dialoge die Demokratisierung der Kirche einführen.“6Bei all diesen Kontroversen herrschte in den Diskussionen dennoch Achtung und Wertschätzung voreinander. Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der Deut-schen Katholiken, hob gerade diesen Punkt in seiner Rede nach dem Schluss-gottesdienst im Mannheimer Schloss be-sonders hervor und fügte hinzu, dass man so den Weg in die Zukunft gemeinsam suchen könne.An unserem Stand, der glücklicherweise nicht irgendwo am Rande, sondern am Wasserturm des Rosengartens gelegen war, waren ununterbrochen Besucher; die große bunte Informationswand im Zelt und die Inschrift „Clemenscafé“ über dem Zelteingang machten die Vorbeigehenden neugierig, luden zu Gesprächen und einer Ruhepause ein, bei der sich meist auch Gespräche ergaben.Ein Tisch mit selbst gemalten Ikonen von Josef Messmer, ein Film über die Ge-schichte der Deutschen aus Russland, den Herr Vulpe zusammengestellt hatte, die Standbetreuerinnen vor dem Zelt mit Fly-ern in der Hand – all dies lud die Besucher ein anzuhalten.7Die Arbeit am Stand wäre ohne die Mit-hilfe des Diözesanseelsorgers Josef Mess-mer aus Augsburg, ohne Diakon Schäfer

und die Vorsitzende der Landsmannschaft in Mannheim, Lilia Sonnenfeld, mit ih-ren Helferinnen, ohne Pfarrer Vasile Vul-pe und seine Helferinnen aus Nürnberg, ohne Schwester Anna und Frau Schill und schließlich ohne Brigitte Weiss aus Neu-Ulm, die sich um die Organisation an diesen Tagen bemühte, gar nicht mög-lich gewesen. Die Mannheimer Gruppe beteiligte sich auch an der Gestaltung des Gottesdienstes in der St. Peterskirche, der dieses Mal ganz international ausgerichtet war.Allen, die an diesen fünf Tagen zum Ge-lingen unserer Aktion beigetragen haben, danke ich auch an dieser Stelle noch ein-mal herzlich. Wir waren abends alle un-endlich müde, aber auch glücklich wegen der vielen wirklich schönen Begegnun-gen, Informationen und Gespräche. Da die Mitarbeit beim Katholikentag für die Mannheimer Gruppe doch ein Novum war, möchte ich ihnen für die freund-schaftliche und liebenswürdige Mitarbeit ganz besonders danken. Und vielleicht – so die geäußerte Hoffnung während und

am Schluss des Katholikentages – sehen wir uns wieder...Wir waren aber nicht nur mit unserem Stand und mit Lesung und Fürbitten am internationalen Gottesdienst des Katholi-kentages beteiligt. Der Chor „Heimatme-lodie“ unter der Leitung von Alena Heiser gestaltete musikalisch den genannten Got-tesdienst, und anschließend gab der Chor im Rosengarten noch ein kleines Konzert. Am Donnerstag lud das Schauspielerehe-paar Maria und Peter Warkentin in die Mozartschule zur Aufführung des Thea-terstücks „Der weite Weg zurück“ ein.Der Dichter Wendelin Mangold las am Freitagnachmittag aus seinen Gedichtbän-den vor. Eine russlanddeutsche Mädchen-Tanzgruppe aus Kaufbeuren hielt eine halbe Stunde auf der Westseite des Was-serturms die Besucher in Schwung und elektrisierte sie mit ihrer Tanzmusik. Die Freude über diesen Auftritt war nicht nur Diözesanseelsorger Josef Messmer anzu-sehen, sondern auch den Zuschauern, die den Tanz und die künstlerisch anspruchs-volle Jugendmusik bewunderten.

Der Augsburger Chor „Heimatmelodie“ mit Diözesanseelsorger Josef Messmer und Chorleiterin Alena Heiser.

Von links nach rechts: der Dichter Wendelin Mangold, Dr. Elvira Spötter, Peter und Maria Warkentin und Visitator Dr. Alexander Hoffmann nach der Theateraufführung

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HEIMAT IM GLAUBEN

6 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Zum Schluss danke ich ganz herzlich der Firma Treitner aus München, die unserem Stand ein professionelles und farbenfrohes Aussehen gegeben und damit dazu beige-tragen hat, dass das Fernsehen zweimal an unserem Stand drehte und darüber hinaus die Presse unseren Stand für die Buchaus-gabe über den Katholikentag auswählte.Der nächste Katholikentag wird 2014 in Regensburg stattfi nden. Bischof Prof. Dr. Gerhard Müller aus Regensburg, der am Schlussgottesdienst teilnahm, lud alle Gruppen der Kirche zum Katholikentag in die Stadt an der Donau ein, und ganz im Geist der Ökumene auch die Christen der Orthodoxen und Evangelischen Kirchen. Bleibt zu hoffen, dass wir auch in Regens-burg wieder an die kirchliche Öffentlich-keit gehen und uns als organisierte und starke Glaubensgruppe zeigen können.

Msgr. Dr. Alexander Hoffmann,Visitator DaR

Anmerkungen:1 Wahrer Aufbruch besteht im Gehorsam.

Papst Benedikt XVI. betrachtet in seiner Botschaft das Leitwort des 98. Deutschen Katholikentages. Die Tagespost, Samstag, 19. Mai 2012, Nr. 60/Nr. 20 ASZ, S. 5.

2 Ebd.3 Ebd.4 Ebd.5 Wörtlich aus dem Italienischen übersetzt,

bedeutet das Wort „aggiornamento“ so viel wie „Verheutigung“, „in unsere Zeit übersetzen und umsetzen“, d.h. das Evan-gelium als Frohe Botschaft so zu erklären und zu leben, dass es für die Menschen von heute verständlich und für ihr Leben als Hoffnung deutlich wird.

6 Ebd7 Papst Clemens I. ist der Patron der deut-

schen Katholiken aus Russland. Er war von 92-101 Bischof von Rom und ist – so nimmt man an – noch Petrusschüler ge-wesen. Er gilt als Autor des 1. Clemens-briefes (an die Korinter). Nicht aufge-nommen in den Kanon des Neuen Testa-ments, zählt er dennoch zu den bedeu-tendsten Schriften der Alten Kirche. Er belegt die Martyrien von Petrus und Pau-lus in Rom. Da Papst Clemens nach christlicher Überlieferung mit einem An-ker um den Hals im Schwarzen Meer ver-senkt wurde, wird er als Papst mit einem Anker und einem Fisch dargestellt. Er ist Patron von Solingen in Deutschland und der Krim in Russland. Anfang des 20. Jahrhunderts erschien an der Wolga das Klemensblatt, die Zeitung der deutschen Katholiken an der Wolga, die Diözese Sa-ratow trägt heute den Namen Papst Cle-mens I. Die neu entworfene Fahne der deutschen Katholiken aus Russland (2009 in Altötting eingeweiht) trägt an vier Ecken den Anker als Hinweis auf Papst Clemens I.

Beirat Aussiedlerseelsorge für dieKatholiken aus der GUS gegründet

Vieles ist im Umbruch, auch in der Katholischen Kirche. Dass dies einen Aufbruch bedeuten

kann, hat neulich der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbi-schof Dr. Reinhard Hauke, Erfurt, be-wiesen. Er berief einen Beraterkreis für die Anliegen der deutschen Katholiken aus Russland. Die konstituierende Sit-zung fand am 19. April 2012 in Frank-furt am Main statt.

Der Kreis soll den Bischof für Vertriebene und Aussiedler beraten und mit Ideen und Anstößen die Aussiedlerseelsorge der Kir-che unterstützen. Die Mitglieder des Krei-ses kommen aus verschiedenen Regionen und sollen unsere Landsleute im Norden, Süden und Osten der Republik vertreten, darüber hinaus sind auch bestimmte The-men repräsentiert, zum Beispiel Jugend/Studenten/Junge Erwachsene. Der Bera-terkreis besteht aus acht Personen, sollte aber für ein bestimmtes Thema ein Refe-rent gebraucht werden, kann dieser punk-tuell hinzu berufen werden.Der Beirat Aussiedlerseelsorge setzt sich wie folgt zusammen:

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke,Beauftragter der Deutschen Bischofskon-ferenz für die Vertriebenen- und Aussied-lerseelsorge, Erfurt (Vorsitzender).Visitator Msgr. Dr. AlexanderHoffmann,Beauftragter der Deutschen Bischofskon-ferenz für die Seelsorge an den Deutschen aus Russland, Kasachstan und anderen Ländern der GUS, Bonn.Josef Messmer (Vertreter aus demKreis der Aussiedlerseelsorger),Bildungsreferent für die Spätaussiedler-seelsorge im Bischöfl ichen Seelsorgeamt Augsburg.Marianne Depperschmidt(Vertreterin aus der RegionSüden/Südwesten),Studentin der BWL und ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Spätaussiedlerseel-sorge, Königsbrunn.Dr. Elvira Spoetter (Vertreterin ausder Region Norden/Nordwesten),Fachberaterin für Aussiedler- und Integra-tionsfragen, Wuppertal.VertreterIn aus den neuenBundesländern,(wird noch gesucht).Adolf Fetsch (Vertreter derLandsmannschaft),Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Neufahrn.

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Franz M. Herzog,Leiter der Arbeitsstelle Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge der Deutschen Bi-schofskonferenz, Bonn (Geschäftsfüh-rer).GästeJe nach Bedarf kann ein Fachmann / eine Fachfrau in bestimmten pastoralen The-men der Aussiedlerarbeit zu einer Bei-ratssitzung eingeladen werden. Beispiels-weise zu bildungspolitischen Fragen: Dr. Johannes S. Müller (St. Hedwigshaus in Oerlinghausen); zu rechtspolitischen Anliegen: Katrin Gerdsmeier (Katho-lisches Büro Berlin); zu caritativen und sozialpolitischen Migrationsfragen: Eli-sabeth Götz (DCV in Freiburg).

Schon in der konstituierender Sitzung kristallisierte sich ein wichtiges Thema heraus, das auf Wunsch des Kreises zeit-nah in Angriff genommen werden soll. Es soll geklärt werden, inwiefern die Grün-dung eines katholischen Laienverban-des zur Unterstützung der Anliegen der Katholiken aus Russland hilfreich wäre und Befürworter fände (siehe S. 2 dieser Ausgabe). Zentrales Anliegen eines solchen Verbandes wäre die Aufgabe, die Anliegen und Interessen unserer Lands-leute in der katholischen Kirche zu vertre-ten und u.a. auch im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken mitzuarbeiten und unsere Anliegen in diesem wichtigen Gre-mium zur Sprache zu bringen.Die nächste Sitzung des Beirates fi ndet im Herbst 2012 statt. Ideal wäre es, bis dahin Klarheit über die Gründung des Verban-des zu haben.

Msgr. Dr. Alexander Hoffmann

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DIE LANDSMANNSCHAFT

7 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

28 Jahre ehrenamtliches EngagementBaden-württembergische Landesehrennadel für Ida Jobe

Im Rahmen einer Muttertagsfeier der Ortsgruppe Oberschwaben-Allgäu (Baden-Württemberg) am

5. Mai im Gemeinderaum der katholi-schen Kirche St. Maria in Weingarten wurde die Vorsitzende der Ortsgruppe, Ida Jobe, mit der Ehrennadel des Lan-des Baden-Württemberg ausgezeich-net.

Die Organisation der Veranstaltung und die Ehrung selbst verliefen in enger Zu-sammenarbeit des Vorstandes der Orts-gruppe mit der Weingartener Stadtver-waltung. Bei der Zusammenstellung des umfangreichen Rahmenprogramms mit Tanzdarbietungen, Musik, Gedichten und Geschichten konnten die Verantwortlichen auf die Unterstützung der Tanzschullehre-rin Swetlana Kopp und der Kulturreferen-tin Nelly Mack bauen.Als Vertreter des Weingartener Oberbür-germeisters überreichte Stadtrat Alfred Schick die Ehrennadel - die höchste Aus-zeichnung, die das Land Baden-Württem-berg für ehrenamtliches Engagement zu vergeben hat! Damit wurde verdienter-maßen der Einsatz einer Frau anerkannt, die sich seit nunmehr 28 Jahren für ihre Landsleute aus der ehemaligen Sowjet-union einsetzt.

Frauenquoteverwirklicht

Dem ehrenvollen Anlass angemessen, waren nicht nur knapp 100 Gäste in den Gemeinderaum gekommen, sondern auch die Mitglieder des Ortsgruppenvorstan-des, die Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmann-schaft, Leontine Wacker, ihre Stellvertre-terin Ludmilla Holzwarth und der Bun-desvorsitzende Adolf Fetsch.Ida Jobe war die Freude und Rührung an-zumerken, als Stadtrat Alfred Schick und Leontine Wacker in ihren Grußworten ihre Verdienste würdigten. Dabei wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass Ida Jobe ihren Weg sowohl vor als auch nach der Aussiedlung nach Deutschland gemacht hat.Adolf Fetsch lobte in seiner Festanspra-che das Wirken Ida Jobes. Sie gehöre zu den Mitgliedern der Landsmannschaft, die sich neben ihrem eigentlichen Beruf mit ehrenamtlichem Engagement für ihre Landsleute einsetzten. Nicht einmal sie selbst könne wohl sagen, wie vielen von

ihnen sie bei der Woh-nungs- und Arbeitssuche, beim Gang zu Behörden, beim Ausfüllen von For-mularen, beim Erwerb von deutschen Sprach-kenntnissen, bei der Ver-mittlung in Ausbildungs-gänge und bei vielem mehr geholfen habe.Ida Jobe gehöre in vor-derster Linie zum Heer der landsmannschaftli-chen Sozialberaterinnen und -berater, die allein in den vergangenen bei-den Jahrzehnten mehr als eine Million offi ziell ver-buchter Beratungs- und Betreuungsstunden ge-leistet hätten – eine Zahl, die man nicht oft genug nennen könne, wenn es darum gehe, über die Arbeit der Landsmannschaft zu berichten.Ida Jobe sei eine der Vorzeigefrauen des Vereins, die dazu beigetragen hätten, dass die in den letzten Wochen und Monaten immer wieder diskutierte Frauenquote in verschiedenen Bereichen des gesellschaft-lichen Lebens in der Landsmannschaft längst verwirklicht ist.Insbesondere gelte das für die Landes-gruppe Baden-Württemberg mit Leontine Wacker an der Spitze und einem Vorstand, der sich zur Hälfte aus Frauen zusammen-setzt. Hinzu komme, dass nicht weniger als 14 der insgesamt 23 baden-württem-bergischen Orts- und Kreisgruppen der Landsmannschaft von Frauen geleitet

würden, und an Sozial- und Kulturtagun-gen beteiligten sich oft so wenige Männer, dass man beinahe eine Männerquote for-dern müsste.

28 Jahre Ehrenamt

Ida Jobe wurde am 26. Juli 1950 in Bal-chasch, Kasachstan, in einer deutschen Arbeiterfamilie geboren, die dorthin nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Ukraine vertrieben worden war. Nach Erlangung der Mittleren Reife in Karaganda war sie zwei Jahre als Chemielaborantin beschäf-tigt und studierte gleichzeitig an der Uni-versität Karaganda. Nach erfolgreichem Abschluss 1972 arbeitete sie als Mathe-matiklehrerin.

Stadtrat Alfred Schick überreichte Ida Jobe die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.

Ida Jobe mit Stadtrat Alfred Schick und den Vertretern der Landsmannschaft (von rechts): Pius Lutz (Landesvorstand Baden-Württemberg und Ortsgruppenvorstand Oberschwaben-Allgäu), Ludmilla Holzwarth (stellvertretende Landesvorsitzende Baden-Württemberg), Adolf Fetsch (Bundesvorsitzender) und Leontine Wacker (Landesvorsitzende Baden-Württemberg).

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DIE LANDSMANNSCHAFT

8 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Um die Chancen auf eine Ausreise-genehmigung nach Deutschland zu er-höhen, zog die Fa-milie Jobe 1978 nach Dnjep ropetrowsk, Ukraine. Es dau-erte fünf Jahre, bis die Ausreise am 9. September 1983 tat-sächlich genehmigt wurde und die Fa-milie am 27. Okto-ber desselben Jahren über Friedland nach Weingarten kam.Ida Jobe absolvierte einen Deutschkurs und schrieb sich dann an der Pädago-gischen Hochschule in Weingarten ein. Nach erfolgreichem Studium und der Re-ferendarzeit arbeitete sie ab 1992 als Ma-thematiklehrerin in verschiedenen Ein-richtungen. Seit 2010 ist sie Pensionärin.Bereits ein Jahr nach ihrer Aussiedlung nach Deutschland im Jahr 1983 wurde sie Vorsitzende der Orts- und Kreisgrup-pe Oberschwaben-Allgäu und Mitglied des Vorstandes der Landesgruppe Baden-Württemberg. Seit 1990 ist sie außerdem Mitglied der Revisionskommission des Bundesvorstandes der Landsmannschaft. Die goldene Ehrennadel, die ihr 2004 ver-liehen wurden, war der verdiente Lohn ihres Engagements.

Alle genannten Aufgaben nimmt Ida Jobe nach wie vor wahr, und sie hat dafür ge-sorgt, dass ihre Orts- und Kreisgruppe eine der größten und aktivsten Gliederungen der Landsmannschaft in Baden-Württem-berg geblieben ist - in dem Bundesland also, in dem rund 800.000 der insgesamt 2,8 Millionen im Bundesgebiet lebenden Deutschen aus Russland eine neue Heimat gefunden haben und in dem die Lands-mannschaft traditionell am stärksten ver-treten ist. VadW

"Besentanz" der Ballettschülerinnen von Svetlana Kopp.

Ehrenamt: "Motivieren -Medien - moderne Technik"

Berichtigung:In dem Beitrag „Internationale Wochen der Deutschen aus Russland in Mün-chen - Wanderausstellung zum ersten Mal in der bayerischen Hauptstadt“ (VadW 5/2012, S. 18-19) ist der Redaktion ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Zu den Förderern der Veranstaltung gehörte auch das Haus des Deutschen Ostens, dessen stellvertretende Direktorin Brigitte Steinert unter den Ehrengästen war. Au-ßerdem lautet die Unterschrift unter dem Foto auf S. 18 oben korrekt wie folgt: „Von links: Olga Gusch, Waltraud Fetsch, Jakob Fischer, Brigitte Steinert, Adolf Fetsch.“

Vertreter von etwa 15 Orts- und Kreisgruppen der Landesgrup-pe Bayern der Landsmann-

schaft aus allen Teilen des Freistaates waren zu der Multiplikatorenschulung erschienen, die sich am 12. und 13. Mai in Straubing mit den Themen ehren-amtlicher Arbeit "Motivieren - Medien - moderne Technik" befasste. Die Ver-anstaltung wurde aus Mitteln des Bay-erischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frau-en gefördert.

Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Mit-glied des bayerischen Landesvorstandes der Landsmannschaft, Karl Kromer, der die Bedeutung des ehrenamtlichen Ein-satzes würdigte, der in den meisten Fällen

zusätzlich zu einem harten Arbeitstag im Hauptberuf geleistet werde. Als Beloh-nung der Arbeit nannte Kromer Veran-staltungen wie die Feier zum 55-jähri-gen Bestehen der Orts- und Kreisgruppe Augsburg im April d.J. (VadW berichtete), bei der einfach alles gestimmt habe.Der Vorsitzende der Landesgruppe Bay-ern, Waldemar Eisenbraun, bedankte sich bei den Organisatoren der Schulung, der

Orts- und Kreisgruppe Straubing-Bogen und den beiden Leiterinnen des Projek-tes "Angekommen und integriert in Bay-ern", Olga Gusch und Olga Knaub. Vol-ler Selbstbewusstsein bezeichnete er die Deutschen aus Russland als Stützen der Gesellschaft, die den Status von Bittstel-lern längst hinter sich gelassen hätten.Eduard Neuberger, Mitglied des Landes-vorstandes und seit 20 Jahren Vorsitzen-der der Orts- und Kreisgruppe Straubing-Bogen, stellte die umfangreiche Sozial-, Kultur-, Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit der Landsmannschaft in Straubing vor, die vor allem in den letzten Jahren zu einem nicht unerheblichen Mitgliederzuwachs der Gliederung geführt habe.

"Für dich! Für mich! Für alle."

Mit dem Thema "Motivieren für Ehren-amt und politische Vertretung" befasste sich der bayerische Landtagsabgeordnete Josef Zellmeier (CSU), der auch innerhalb der Landesgruppen Bayern des Bundes der Vertriebenen und der Karpatendeut-schen Landsmannschaft als stellvertreten-der Vorsitzender tätig ist.Deutsche aus Russland seien, so Zellmei-er, in politischen Ämtern und den meisten bürgerlichen Vereinen bedauerlicherweise deutlich unterrepräsentiert. Ausnahmen bestünden lediglich hinsichtlich Sportver-einen und der Freiwilligen Feuerwehr.

Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier.

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DIE LANDSMANNSCHAFT

9 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Gerade in Zeiten rück-läufi ger Mitgliederzahlen in Vereinen und anderen Einrichtungen betrachte er es als seine Aufgabe, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft unter dem Motto "Für dich! Für mich! Für alle!" für das Ehrenamt zu begeistern, zumal gelte: "Man lernt dabei für sich genauso viel, wie man anderen behilfl ich sein kann."Darüber hinaus sei es für das politische System der Bundesrepublik notwen-dig, dass sich möglichst viele ehrenamt-lich betätigen. Wie etwa in Bayern, wo Jahr für Jahr nicht weniger als 75 Millio-nen Stunden ehrenamtlicher Arbeit regist-riert werden könnten.

Presse und Internet

Erfahrungsberichte und Tipps für die Pra-xis hatten die Leiterin der Lokalredakti-on des "Straubinger Tagblatts", Monika Schneider-Stranninger, und Petra Rett-berg von der Volkshochschule Straubing-Bogen mitgebracht.

"Nichts ist hartnäckiger als Klischees und Vorurteile!" Mit diesen Worten beschrieb die Redakteurin die grundsätzliche Schwie-rigkeit, die Öffentlichkeit mit objektiven Informationen über Themen zu versorgen, die nicht im Mittelpunkt des medialen In-teresses stehen. Das Thema "Deutsche aus Russland" gehöre sicher dazu. Angesichts zahlloser Berichte, die Zeitungsredaktionen zugeschickt werden - allein in der Lokalre-daktion des "Straubinger Tagblatts" treffen täglich an die 200 E-Mails ein! -, empfahl sie, mit der jeweiligen Redaktion direkten Kontakt aufzunehmen. "Und benennen sie dem Redakteur diejenige oder denjenigen, der bei Ihnen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist!"Petra Rettberg informierte über Fragen, Inhalte, Möglichkeiten und Probleme des Internets und leitete am zweiten Tag der Schulung die Arbeitsgruppe für Anfänger, während sich Sergej Gerbersdorf, der seit Jahren ehrenamtlich die Homepage der Landesgruppe Bayern der Landsmann-schaft betreut, den schon Fortgeschritte-ren widmete.Eine Führung durch Straubing mit Ursula Seitz am Abend des ersten Tages rundete die gelungene Veranstaltung ab, und mit kleinen Geschenken wurde allen Teilneh-merinnen gedankt, die sich am Muttertag Zeit für die Landsmannschaft genommen hatten. VadW

Artikel für die Presse -wir empfehlen:Kontakte zu Lokalredakteuren: Knüpfen Sie Kontakte zu Lokalredak-teuren und laden Sie diese zu Ihren Ver-anstaltungen im Rahmen des Projektes oder der Ortsgruppenarbeit ein. Eine Pressemappe (aktuelle Broschüre der Landsmannschaft, Informationen zur Landsmannschaft als Verein, Informa-tionen über ihre Arbeit), die Sie für die Journalisten vorbereiten, wird zu einer objektiven Berichterstattung beitragen.

Verfassen eigener Berichte:Eigene Berichte sollten sich an den fol-genden Kriterien orientieren:• Der erste Absatz enthält die so ge-

nannten sechs W: Wer? Wo? Wann? Was? Wie? Warum?

• Der Sachverhalt muss klar und un-missverständlich wieder gegeben werden.

• Der erste Absatz sollte die komplette Nachricht in kürzester Form enthal-ten, was bei Streichungen, die von hinten nach vorne vorgenommen werden, wichtig ist.

• Das Wichtigste gehört also ganz nach vorne; jeder folgende Absatz sollte weniger wichtig sein als der voraus-gehende.

• Kurze Sätze sind besser als lange, anschauliche, präzise Begriffe besser als mehrdeutige.

• Die Fakten (Namen und Alter von Personen, Teilnehmerzahl bei Ver-anstaltungen, Zitate usw.) müssen stimmen und daher genau überprüft werden.

• Unter Vermeidung von Allgemein-plätzen sollte das Besondere eines Ereignisses hervorgehoben werden.

• Information und Meinung müssen sorgfältig getrennt werden. Ihre Auf-gabe als Berichterstatter besteht aus-schließlich darin, den Leser sachlich zu informieren.

Die Teilnehmer der Multiplikatorenschulung in Straubing.

Praktischer PC-Unterricht mit VHS-Referentin Petra Rettberg (rechts).

Sergej Gerbersdorf

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KULTUR

10 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Ein Chorfest, das die Herzen bewegt Zum neunten Mal Freundschaftssingen in Pforzheim

Der Chor "Gute Laune" aus Pforzheim.

Sieben Chöre folgten auch in die-sem Jahr der Einladung der Pforzheimer und kamen zum

Freundschaftssingen am 5. Mai im Bürgerhaus Buckenberg-Haidach (Ba-den-Württemberg). Zum neunten Mal in Folge präsentierten sich die Chöre beim großen Chorfest zum Hören, Er-leben und Mitmachen.

„Uns verbindet die Liebe zum Gesang, zum Lied. Wir freuen uns auf neue Chor-mitglieder – nicht nur in unserem Chor, sondern auch in den anderen Städten“, sagte die Gründerin der Tradition, Irma Hartter vom Pforzheimer Chor „Gute Laune“, bei ihrer Begrüßung.Schwungvoll und international ging es zur Sache: Stimmgewaltig und ausdrucksstark begeisterten die Hobbysänger das Publi-kum und luden zum Mitsingen ein – mit Volksweisen und modernen Liedern in deutscher und russischer Sprache. Durch das Programm führte Elfrieda Luittle, die selbst im Chor „Gute Laune“ mitsingt.Die Liebe zur Musik und zum Lied, die die Chormitglieder aus vielen Orten ver-bindet, brachte auch Rolf Constantin, der erste ehrenamtliche Stellvertreter des Pforzheimer Oberbürgermeisters, auf den Punkt. Er überbrachte die Grüße von OB Gert Hager und unterstrich die Bedeu-tung des Chorgesangs. „Musik und Lieder fi nden den Weg zu den geheimsten Plät-zen der Seele. Musik machen und Musik hören ist Medizin für die Seele. Noch schöner ist der gemeinsame Gesang, um der Isolierung zu entkommen“, lobte er die Pforzheimer Tradition. Mit Zähigkeit schaffe es Irma Hartter immer wieder, die Chöre zu motivieren.„Chöre der Landsmannschaft der Deut-schen aus Russland existieren in beinahe allen Bundesländern. Für viele Mitglie-der der Landsmannschaft bilden sie das eigentliche Herzstück des Vereins“, sagte Karl Kromer aus Augsburg vom Landes-vorstand Bayern, der den Veranstaltern

"Melodie" aus Schwäbisch Gmünd.

des Chorfestivals die Erfolgswünsche im Namen der Landesgruppe Bayern über-mittelte. „Was wäre die Welt ohne Musik? Unser besonderer Dank gilt Irma Hart-ter, die das Chorfestival inzwischen zum neunten Male auf die Beine gestellt und es zu einem festen Bestandteil der kulturel-len Angebote der Landsmannschaft hier in Baden-Württemberg gemacht hat“, so Kromer weiter.Anerkennung und Dank an Irma Hartter und ihre Helfer enthielt auch das schrift-liche Grußwort der Vorsitzenden der Lan-desgruppe Baden-Württemberg, Leontine Wacker, die zur gleichen Zeit bedauerli-cherweise einen anderen Termin hatte.1999 gründete Irma Hartter den Chor „Gute Laune“ der Ortsgruppe Pforzheim der Landsmannschaft, der inzwischen ein eingetragener Verein ist, und rief weni-ge Jahre später das Freundschaftssingen ins Leben. Die dreifache Mutter lebt seit 1980 in Deutschland, seit 1982 engagiert sie sich in der Ortsgruppe Pforzheim, vor allem in der Kultur- und Kinderarbeit.

Für ihren langjährigen Einsatz innerhalb der Landsmannschaft wurde sie mit der goldenen Ehrennadel des Vereins ausge-zeichnet.

"Gute Laune"Das Programm eröffnete der Gastge-berchor „Gute Laune“ mit dem Lied „Unsere gute Laune ist die Musik“, be-gleitet au dem Klavier von Sergej Leh-mann, und erntete viel Beifall mit wei-teren Liedern in deutscher Sprache. Seit nunmehr 13 Jahren ist der Chor bei Veran-staltungen in Pforzheim und Umgebung zu sehen und zu hören. „Wir wollen nicht die Welt bewegen, sondern die Herzen – denn, wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder“, so seine Botschaft.

"Souvenir"Den Chor „Souvenir“ der Ortsgrup-pe Villingen-Schwenningen stellte der Ortgruppenvorsitzende und Musiker Ale-xander Hess vor. Seit Mai 2010 tritt der

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KULTUR

11 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

mit vierstimmigem A-cappella-Gesang in deutscher und russischer Sprache (Diri-gentin Maria Bender) und wurden mit viel Beifall bedacht.

"Aussiedlerchor"Der Aussiedlerchor aus Ludwigsburg (Leitung Elfriede Imrich) erfreute die Zu-schauer mit Volksliedern. Der kleine, sehr stimmsichere Chor besteht aus Sängern unterschiedlicher Herkunft – Siebenbür-ger Sachsen und Deutsche aus Russland gehören zu ihm ebenso wie Einheimi-sche.Für den krönenden Abschluss des Kon-zerts sorgte der Chor "Gute Laune" mit ei-nem weiteren Auftritt, bei dem er von den anderen Teilnehmern und den Zuschauern kräftig unterstützt wurde.In der Pause zwischen den beiden Teilen wurde das musikalische Geschehen im Fo-yer fortgesetzt. Dort spielten einige Musi-ker spontan zum Tanz auf und zauberten die Atmosphäre einer „wolgadeutschen Hochzeit“. Alexander Hess (Harmonika), Friedrich Krause (Akkordeon) sowie Ar-thur Harwarth (Löffel) und Arkady Rusa-kovskyy (Schellentrommel), beide vom Augsburger Chor, hatten sich spontan zu einem Orchester zusammengeschlossen.Der Pforzheimer Chorverein sorgte mit kalten Getränken, Kaffee und selbst ge-backenen Kuchen, Pelmeni und anderen Leckereien auch für das leibliche Wohl der Gäste. Ein besonderer Dank für den vorbildlichen Einsatz geht an Theresa Schulz, Valentina Schiele, Lydia Böhm, Elli Taubert, Nikolaus Mohr und ande-re Landsleute. Eine Tombola rundete die Veranstaltung ab.

VadWFotos: Valeri Hermann, VadW

"Souvenir" aus Villingen-Schwenningen.

Chor mit der Leiterin Valentina Hermann erfolgreich auf, und auch in Pforzheim zeigte er sich auf beachtlichem Niveau mit Darbietungen russischer Klassiker und populärer Lieder wie etwa dem ein-fühlsamen „Ach du Schicksal“.

"Jungbrunnen"Der Chor „Jungbrunnen“ aus Offen-burg/Ortenaukreis unter der Leitung von Anton Bittel auf dem Akkordeon sorgte mit seinem ausgesprochen tempe-ramentvollen Programm in deutscher und russischer Sprache („Tum-Balalaika“ und andere Lieder) für Stimmung und regte zum Mitsingen an. Der Chor, der 2003 von Georg Stößel im Rahmen eines lands-mannschaftlichen Projektes ins Leben gerufen wurde, fand mit seinem breiten Repertoire an deutschen Volksliedern, in das auch einige populäre russische Volks-lieder integriert sind, schnell einen festen Platz in der Kulturlandschaft der Stadt.

"Melodie"Temperamentvoll, aber auch gefühlvoll und vor allem international ging es weiter mit dem Chor „Melodie“ aus Giengen an der Brenz (musikalische Leitung Fried-rich Krause, Organisation Rosa Barth). Die Bandbreite der Vorträge reichte von dem russlanddeutschen Lied „Auf der Ka-linenbrück“ über das nostalgische „Wol-ga-Fluss“ in russischer Sprache bis hin zu dem ukrainischen Volkslied „Nahm ein Mädel einen Eimer“. Erst vor über zwei Jahren entstanden, hat das Ensemble deut-sche, russische und ukrainische Lieder im Repertoire.

"Heimatmelodie"Im zweiten Teil des Chorfestivals zeigte der Chor „Heimatmelodie“ aus Augs-burg (Leitung Alena Heiser) mit Liedern wie „Schließ mich in dein Herz, du liebe Heimat“, „Mein Heimatdorf“ oder „Ich

kenne ja deine Natur“ große gesangliche Klasse. Zum Repertoire des Chores, der im vorigen Jahr sein 25-jähriges Bestehen feierte, gehören nicht nur Volkslieder in Deutsch, Russisch und Ukrainisch, son-dern auch anspruchsvolle Chorwerke zur Gestaltung von Gottesdiensten, moderne Songs sowie Lieder, die Alena Heiser auf Texte von Deutschen aus Russland kom-poniert hat.

"Lieb Heimatland"Der Chor „Lieb Heimatland“ aus Karls-ruhe gehört ebenfalls zu den ältesten Ge-sangsvereinen der Deutschen aus Russ-land; er wurde bereits 1976 gegründet. Heute wird er von Kornelia Vöhringer geleitet. Mit Liedern aus Russland, Euro-pa und den deutschen Siedlungsräumen präsentieren sich die Chormitglieder in Karlsruhe und Umgebung. In Pforzheim unterhielten die Sänger das Publikum

"Jungbrunnen" aus Offenburg/Ortenaukreis.

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

12 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Wanderausstellung der LandsmannschaftTermine Juni bis Anfang Juli 2012

Zuständig für die Ausstellung sind die Projektleiter der Landsmannschaft, Jakob Fi-scher (Tel.: 0711-166590 bzw. 0171-4034329, E-Mail: fi [email protected]) und Josef Schleicher (Tel.: 0176-29477353, E-Mail: [email protected]). Bei allen Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen und bei Begegnungstagen führen sie in die Ausstellung ein, präsentieren Filme auf Großleinwand und halten Vorträge zum Thema "Geschichte und Kultur der Deutschen in Russland/UdSSR/GUS und Integration der Russlanddeutschen in Deutschland". Sie organisieren nach Vereinbarung auch Führungen für Gruppen und Schulklassen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung ist frei! Das Projekt wird gefördert durch das BMI aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Kirtorf, Hessen:Bis 17. Juni: Museum, Neustädter Tor 8, Tel.: 06635-1820 (Jürgen Döring). Greifswald,Mecklenburg-Vorpommern:6. bis 7. Juni: Ernst-Moritz-Arndt-Uni-versität, Seminar und Vorträge im Rahmen der Wanderausstellung zum Thema Russ-landdeutsche im Institut für Geographie und Geologie, Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 16 (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Reinhard Zöllitz; Projektorganisati-on: Prof. Dr. Helmut Klüter, Tel.: 03834-864502).Bochum, NRW:11. bis 13. Juni: Unterrichtsprojekt Mig-ration und Integration in der Franz-Din-nendahl-Realschule, Unterstr. 66 a, Tel.: 0234-289051 (Zoi Stefanou).Mengen, Baden-Württemberg:12. Juni bis 15. Juli: Bürgerhaus Ennet-ach, Mühlstr. 19, Tel.: 07586-5795 bzw. 0178-2923098 (Julia Rahm). Eröffnung: 12. Juni, 19 Uhr. Zum Abschluss fi ndet am 15. Juli von 12 bis 19 Uhr ein Tag der Begegnung mit Kulturprogramm statt.Lenggries, Bayern:13. bis 14. Juni: Unterrichtsprojekt In-tegration am St.-Ursula-Gymnasium, Schloss Hohenburg 3, Tel.: 08042-97480 (Schulleiter: Christoph Beck; Organisati-on des Projektes: Christine Geigenberger-Reitzer).Reichenbach, Sachsen:15. Juni bis 22. Juli: Sächsisches Mig-rationszentrum, Via-Regia-Haus, Große Kirchgasse 1, Tel.: 035828-74350. Er-öffnung am 15. Juni, 16 Uhr, im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kultur-programm. Musikalische Umrahmung durch die russlanddeutsche Gesanggruppe aus Weißwasser.Aalen, Baden-Württemberg:19. Juni bis 31. Juli: Rathaus, Marktplatz 30, Tel.: 07361-521030 (Michael Felgen-hauer). Eröffnung am 19. Juni, 19 Uhr, im Rahmen eines Abends der Begegnung mit Kulturprogramm. Grußworte: Mar-tin Gerlach, Oberbürgermeister der Stadt Aalen; Leontine Wacker, Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft. Musikalische Umrah-mung durch Gesanggruppen aus Aalen, Schwäbisch Gmünd und Giengen.Gießen, Hessen:21. bis 22. Juni: Kreisverwaltung, Gebäu-de F, Riversplatz 1-9 / An der Automeile, Tel.: 0541-93901680 (Dirk Haas). Am 22. Juni, 14 Uhr, wird die Wanderausstellung mit einer Power-Point-Präsentation, einer

Filmvorführung und einem Vortrag der Öffentlichkeit vorgestellt.Herbertingen, Baden-Württemberg:23. Juni bis 9. Juli: Rathaus, Holzgasse 6, Tel.: 07586-920811. Eröffnung am 23. Juni, 19 Uhr, durch Bürgermeister Micha-el Schrenk. Am 27. Juni wird um 14 Uhr ein weiteres Exemplar der Ausstellung im Altenpfl egeheim Herbertingen, Jordans-Reutter-Platz 1, mit einem Kulturpro-gramm eröffnet. 1. Juli, 14 Uhr: Nachmit-tag der Begegnung mit umfangreichem Konzertprogramm in der Alemannenhalle Herbertingen, Marbacher Straße.Castrop-Rauxel, NRW:25. bis 27. Juni: Schulprojekttage im Rahmen der Wanderausstellung im Be-rufskolleg – Berufl iche Schule der Sekun-

darstufe II mit berufl ichem Gymnasium, Wartburgstr. 100, Tel.: 02305-972218701 (Schule). Organisation des Projektes: Martin Klausmeier, Tel.: 0177-4110892.Ertingen, Baden-Württemberg:28. bis 29. Juni: Unterrichtsprojekt Integ-ration im Rahmen der Wanderausstellung in der Michel-Buck-Werkrealschule Er-tingen, Dürmentinger Str. 61, Tel.: 07371-95280 (Schulleiter: Markus Geiselhart). Bayreuth, Bayern:2. bis 4. Juli: Unterrichtsprojekt Integra-tion in der Berufsschule II – Kaufmänni-sche Schule, Äußere Badstr. 32, Tel. 0921-792200 (OStD Dr. Höfer, Schulleiter; Projektorganisation: Günter Gamstätter).

Jakob Fischer, Josef Schleicher,Projektleiter der Ausstellung

Unter dem Motto „Schau mal über den Tellerrand“ fand am 5. Mai in der Wittener Werk-

STADT (NRW) die diesjährige Messe

Schau mal über den TellerrandMesse für Integration und Städtepartnerschaften in Witten

für Integration und Städtepartner-schaften statt.Ein buntes Treiben lud zum gegenseiti-gen Kennenlernen ein. Von 12 bis 17 Uhr

Messebesucher mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft, Walde-mar Weiz (4. von rechts), vor dem Stand der Landsmannschaft.

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

13 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

konnten sich Interessierte über die Aktivi-täten in Witten informieren und Kontakte knüpfen. Über 40 Vereine und Institutio-nen von der Arbeitsagentur bis zur Cari-tas hatten eigene Stände aufgebaut. Dabei waren verschiedene Partnerschaftsverei-ne, das Jugendamt, der Kreissportbund, Pro Familia, die VHS und viele andere. Sie präsentierten ihre Aktivitäten rund um das Thema Integration.Auch die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland war gut sichtbar vertreten. Das Treppenhaus zum Obergeschoss schmückte die landsmannschaftliche Fah-ne, im Saal folgten die Stellwände, Plakate und Infotische des Unternehmerverbandes der Deutschen aus Russland, des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland, der Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ und der Ortsgruppe Witten der Landsmannschaft.Waldemar Weiz, stellvertretender Bun-desvorsitzender der Landsmannschaft, führte zahlreiche Gespräche mit Ausstel-lern und Besuchern. An den Infotischen unterstützten ihn Siegfried Dinges (JSDR- Vorsitzender in Nordrhein-Westfalen) und Alexander Böttcher (Vorsitzender der Landesgruppe Heinsberg der Landsmann-schaft).Oft wurden sie von jungen Landsleuten angesprochen, die in anderen einschlä-gigen Organisationen ehrenamtlich aktiv oder auch hauptberufl ich tätig sind und sich mit großem Interesse über die Lands-mannschaft und ihren Jugendverband in-formierten. Einige füllten sofort Beitritts-erklärungen aus oder nahmen mehrere Formulare mit.Interessenten konnten sich bei Jo-sef Schleicher über die Geschichte der Deutschen aus Russland sowie über die Möglichkeiten einer gemeinsamen Prä-sentation der landsmannschaftlichen Wanderausstellung und der Durchführung von Schulprojekttagen zum Thema „Mig-ration und Integration in Deutschland“ informieren.Direkt auf die Wand zwischen den Stell-wänden der Ausstellung wurde die Prä-sentation „Migration und Integration in Deutschland“ (Idee: Jakob Fischer; Ge-staltung: Veronika Fischer) projiziert. Die inhaltsreiche Präsentation zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russ-land lief in einer Schleife den ganzen Tag, und so mancher Besucher stand längere Zeit vor der improvisierten „Leinwand“.Der Stand der Ortgruppe Witten erwies sich ebenfalls als wahrer Besuchermag-net. Hier konnte man nicht nur Gegen-stände aus der Alltagskultur der Russland-deutschen wie einen Samowar oder die berühmten Matrjoschki kennen lernen, sondern auch verschiedenes Gebäck von

Riwwlkuchen bis Piroschki probieren. Auch die Bürgermeisterin der Universi-tätsstadt Witten, Sonja Leidemann, ge-noss die russlanddeutsche Küche, machte sich mit den Inhalten unserer Stände ver-traut und begrüßte die Bitte der Wittener Ortsgruppenvorsitzenden Emma Wagner-Schatz, die Wanderausstellung in den Räumlichkeiten des Rathauses auszustel-len.

Die Messe „Schau mal über den Teller-rand“ sprach mit ihren Angeboten nicht nur die Wittener Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund an, sondern auch die Alteingesessenen und Gäste der Stadt. Für viele Teilnehmer ermöglich-te die Messe ein gegenseitiges Kennen-lernen und gab Impulse für die weitere Integ rationsarbeit.

Text und Bild: Josef Schleicher

Blomberg: Ausstellung "Migrationund Integration" kommt gut an

Über 20 mit Texten, Dokumenten und Bildern bestückte Tafeln der Wanderausstellung "Volk

auf dem Weg, Geschichte und Gegen-wart der Deutschen aus Russland" hat Josef Schleicher von der Landsmann-schaft der Deutschen aus Russland mit in das Hermann-Vöchting-Gymnasium in Blomberg (NRW) gebracht. Die Ausstellung wird im Rahmen des bun-desweiten Schulunterrichtsprojektes "Mig ration und Integration" präsen-tiert. Zusätzlich wurden Schautafeln des Aussiedlervereins „Freundschaft“ aufgestellt.

Es ging darum, die Schüler über die Ge-schichte der Deutschen aus Russland zu informieren und Vorurteile abzubauen. Unterstützt durch allerhand Schaubilder, Karten und Videobeiträge, gelang es dem Historiker Josef Schleicher schnell, die jungen Zuhörer zu fesseln.Selbst in einem damals deutschen Dorf in Russland geboren, erzählte der Projektlei-ter nicht nur interessante Geschichten aus seiner eigenen Jugend, sondern holte auch

immer die Zuhörer mit ins Boot. "Was sind denn überhaupt Aussiedler?" Eine wirklich überzeugende Antwort konnte ihm zunächst keiner der Neuntklässler geben, die als Erste die Ausstellung be-suchten.Also erklärte der Fachmann, der in Sibi-rien Geschichte, Pädagogik und Journa-listik studiert hat, zunächst einmal einige Eckdaten: Warum wanderten die Deut-schen überhaupt nach Russland aus? Wie haben sie in diesem für sie zunächst völlig fremden Land gelebt und warum kamen sie schließlich zurück? Nach und nach trugen die Schüler immer mehr Nachfra-gen an Josef Schleicher heran, der es nicht nur verstand, diese kompetent und knapp zu beantworten, sondern auch immer klei-ne Anekdoten am Rande auf Lager hatte."Vor allem durch die Filme konnte man einen guten Einblick in die Geschichte bekommen. Ich fi nde das auch spannend, weil wir ja einige Schüler hier bei uns ha-ben, die selbst aus Familien mit Wurzeln in Russland kommen", sagte eine Schüle-rin zum Abschluss.

Nach "Lippische Landes-Zeitung"

Lebenseinstellung als Vorbild

Vom 14. bis zum 16. Mai fanden an unserer Regionalschule am Brutkamp, Albersdorf, Schles-

wig-Holstein, Schulprojekttage zum Thema „Migration und Integration in Deutschland“ statt. Wir bedanken uns ausdrücklich beim BMI, beim BAMF und der Landsmannschaft der Deut-schen aus Russland, dank deren Un-terstützung wir die Wanderausstellung "Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russ-land" im Rahmen der Projekttage prä-sentieren konnten.

Wir sind ein Schulstandort mit 19 umlie-genden Heimeinrichtungen, ein Landkreis mit 25 Prozent Kinderarmut. Wir haben

Rektorin Ilka Hoop-Parschat begrüßte die Teilnehmer der Jubiläumsfeier „250 Jahre Kolonistenfamilie Huber“.

die pädagogische Herausforderung, jeden jungen Menschen mit seinen individuel-len Lebenswegen zu integrieren. Umso

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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT SOZIALES

14 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Robert Huber machte die Schüler mit seiner Familiengeschichte bekannt.

angenehmer war es für uns Pädagogen zu erleben, mit wie viel Engagement, Her-zenswärme und fundiertem Fachwissen Josef Schleicher uns bei unseren Projekt-tagen unterstützt hat. Die Kinder konnten erleben, dass ihre Schule zu einer Begeg-nungsstätte wird.Unsere ehemalige Schülerin Olga Becker (geb. Huber) und ihr Vater Robert Huber hatten uns eingeladen, die Feier zum 250.

Jahrestag ihrer russlanddeutschen Familie als Integrationsfamilie mitzuerleben. Bei einem russisch-deutschen Abend wurde ein hochkarätiges Musikprogramm der Familie geboten, und die rund einhun-dert Gäste aus Albersdorf und Umgebung waren tief beeindruckt, wie viel Freund-schaft ihnen geschenkt wurde. Die Fami-lie Huber ist in unserem Ort sehr stark eh-renamtlich engagiert und für viele junge

Menschen mit ihrer Lebenseinstellung ein Vorbild.An unseren Vorträgen und Informations-veranstaltungen haben ca. 220 SchülerIn-nen der Klassen 8 bis 10 teilgenommen. Darüber hinaus machte sich eine Projekt-arbeitsgruppe des Berufsbildungszent-rums Heide, Dithmarschen (12. Klasse), gleich zweimal auf dem Weg, um die Ausstellung an einem Vormittag und ei-nem Nachmittag zu besuchen.Als Schulleiterin erlebe ich es im All-tag der Jugendlichen, dass Grenzen dort entstehen, wo wir uns nicht offen mit dem Gegenüber austauschen. Durch die Ausstellung, die Filme und die „Gesamt-komposition“ von Schrift, Bild und Ton gelang es Josef Schleicher, die Jugend-lichen mit auf den Weg zu nehmen, sich auf ihre Begegnungssuche einzulassen. Er gab Anweisungen, Hinweise und Ange-bote und half ihnen, Wege zu verstehen. Am Ende der Veranstaltungsreihe hatten die Jugendlichen viele Fragen entwickelt, was mir zeigte, dass sie sich eigene Ge-danken gemacht hatten.Schließen will ich mit einem Zitat von G. E. Lessing: „Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Men-schen.“

Ilka Hoop-Parschat, Rektorin

Jörg Sodan (Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht)

Probleme beim Bezugeiner russischen Rente

In letzter Zeit tauchen in unserer anwaltlichen Praxis vermehrt Probleme in Zusammenhang mit dem Bezug von russischen Renten auf. Dies ist vor al-lem dadurch bedingt, dass es in den letzten Jahren überhaupt erst möglich

geworden ist, eine russische Rente an Personen auszuzahlen bzw. nach Deutsch-land zu transferieren. Zum anderen sind die staatlichen Renten, insbesondere in Russland, in den vergangenen Jahren auch erheblich gestiegen. Beide Umstände wecken gerade bei den deutschen Sozialversicherungsträgern entsprechende Be-gehrlichkeiten, da darin ein enormes Einsparpotential gesehen wird.

1. In welchen Fällen kannder Bezug einerrussischen Renteeine Rolle spielen?

a)

Als erstes kamen in Deutschland die Trä-ger der Grundsicherung im Alter bzw. die Jobcenter auf die Idee, einen entsprechen-den Bezug zu prüfen. Erhält ein Spätaus-siedler eine Rente nach dem Fremdrenten-gesetz, ist diese aber nicht ausreichend, oder erhalten Angehörige oder Abkömm-

linge des Spätaussiedlers überhaupt keine deutsche Rente nach dem Fremdrenten-gesetz, sind sie auf die Beantragung der Grundsicherung im Alter angewiesen, wenn sie nicht über ausreichend ander-weitiges Einkommen oder Vermögen ver-fügen.Eine ähnliche Problematik kann sich auch schon vor Eintritt des in Deutschland gel-tenden Regelrenteneintrittsalter ergeben, wenn die Person mangels ausreichenden Einkommens noch Leistungen nach dem SGB II vom Jobcenter erhält, gleichzeitig aber bereits eine russische Altersrente we-

gen des dort geltenden früheren Eintritts-alters beantragen kann oder bereits erhält.Allen Fällen dieser „Sozialhilfeleistun-gen“ ist gemeinsam, dass die bezogene Rente nahezu vollständig (abgesehen von bestimmten Freibeträgen und den notwen-digen Ausgaben für den Erhalt der Rente) angerechnet wird und sich dadurch die Leistungen der deutschen Behörde ent-sprechend mindert.Allein die Möglichkeit der Beantragung einer russischen Rente führt dabei noch nicht zu der Minderung. Insoweit kommt es tatsächlich auf einen Zufl uss an, d.h. dass die Rente dem Betroffenen tatsäch-lich zur Verfügung stehen muss. Ande-rerseits ist es aber unerheblich, wenn der Betroffene die russische Rente zum Bei-spiel an Bekannte zahlt, damit diese die Grabpfl ege am ehemaligen Wohnort über-nehmen. Auch kann der Sozialleistungs-träger die Betroffenen über entsprechende Mitwirkungspfl ichten zur Beantragung

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SOZIALES

15 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

der ausländischen Rente zwingen, selbst wenn diese das aus persönlichen Gründen nicht wollen (die Beantragung ist nunmehr auch direkt über die jeweilige Botschaft in Deutschland möglich).

b)

In letzter Zeit können wir jedoch immer häufi ger auch Probleme bei der Deut-schen Rentenversicherung feststellen. Das Fremdrentengesetz, das bei Spätaus-siedlern eine Anrechnung der im Ausland erworbenen Rentenanwartschaften zulässt und daher auch dann eine angemessene Altersrente in Deutschland ermöglicht, wenn der Spätaussiedler in Deutschland nur eine kurze Zeit gearbeitet und Ren-tenbeiträge einbezahlt hat, sieht ebenfalls eine Anrechnung einer tatsächlich gezahl-ten ausländischen Rente vor (vgl. § 31 Abs. 1 Satz 1 FRG). Auch hier spielt es grundsätzlich keine Rolle, wenn die aus-ländische Rente beispielsweise an Freun-de zur Ermöglichung einer Grabpfl ege weitergeleitet wird.In allen Konstellationen führt der Bezug der ausländischen Rente also zur Redu-zierung der aktuellen Leistungen (Grund-sicherung im Alter / Altersrente).

2. Behandlung von inder Vergangenheitliegenden Zeiträumen

Wesentlich komplizierter ist die Situation, wenn der Sozialversicherungsträger nach-träglich erfährt, dass es bereits in der Ver-gangenheit zur Zahlung der ausländischen Rente gekommen ist, ohne dass dies vom Betroffenen angegeben wurde. In unserer Praxis haben wir bereits eine Vielzahl von Fällen bearbeitet, in denen die Betroffenen mit Rückforderungen in Höhe von vielen tausend Euro konfrontiert wurden.Nur in seltenen Fällen haben die Betrof-fenen dabei einen Rentenbezug aus böser Absicht nicht angegeben. Gerade in frühe-ren Jahren waren die entsprechenden Fra-gebögen und Hinweisblätter der Renten-versicherungen oder Sozialleistungsträger gar nicht auf dieses Problem ausgerichtet. Es bestand ja auch keine Notwendigkeit, da eine entsprechende Rentenzahlung mangels Konvertierbarkeit des Russischen Rubels bis 2006 überhaupt nicht möglich war oder die Renten so gering waren, dass sich eine entsprechende Anrechnung auf-grund des hohen Verwaltungsaufwandes nicht gelohnt hätte.Dies hat sich aber mittlerweile grundle-gend geändert. Auch gehen viele Betrof-fene davon aus, dass die Rente beispiels-weise nicht gemeldet werden müsse, wenn sie zur Grabpfl ege am früheren Wohnort

eingesetzt wird, was allerdings nicht zu-treffend ist.

a)

Die erste Konsequenz betrifft die fi nanzi-elle Seite. Die deutschen Behörden werden sämtliche Rentenzahlungen nachträglich anrechnen und dann einen entsprechenden Rückforderungsbescheid erlassen, in dem oft sehr große Rückforderungen erhoben werden. Hat man beispielsweise eine durchschnittliche ausländische Rente von nur 100 EUR monatlich erhalten, kommt über einen Zeitraum von fünf Jahren ohne weiteres eine Rückforderung von mehr als 5.000 EUR zusammen.Sowohl die Träger der Grundsicherung als auch die Deutsche Rentenversicherung erheben derartige Rückforderungen.Noch problematischer kann der Fall wer-den, wenn ein Spätaussiedler eine Rente nach dem Fremdrentengesetz erhält, diese aber nicht ausreicht und er daher noch zu-sätzlich auf Leistungen der Grundsiche-rung im Alter angewiesen ist. In diesem Fall reduziert sich zwar die deutsche Rente nach dem Fremdrentengesetz unmittelbar. Im Gegenzug müsste sich dann eigentlich die Leistung der Grundsicherung erhö-hen. Dies ist aber rückwirkend nicht ohne weiteres möglich, d.h. der Spätaussiedler muss zwar beispielsweise einen Betrag von 5.000 für einen bestimmten Zeitraum an die Rentenversicherung zurückzahlen, erhält dann aber nicht ohne weiteres den gleichen Betrag vom Träger der Grundsi-cherung nachbezahlt, obwohl ihm dieser eigentlich zugestanden hätte.In der Zusammenschau betrachtet, hat er dann über den Zeitraum einen Betrag von 5.000 EUR weniger als jeder Grund-sicherungsempfänger bzw. als Rentner, deren ausländische Rente von Anfang an berücksichtigt worden wäre.

b)Die zweite Konsequenz trifft die Betroffe-nen oft noch wesentlich härter. Regelmä-ßig wird in derartigen Fällen seitens der staatlichen Behörden ein Strafverfahren wegen Sozialbetruges (§ 263 StGB) einge-leitet. Zwar setzt dieser Tatbestand grund-sätzlich auch die Absicht des Betroffenen voraus, einen Sozialleistungsträger betrü-gen zu wollen. Diese Absicht wird aber re-gelmäßig mit der Begründung unterstellt, dass in den entsprechenden Merkblättern bei der Beantragung der deutschen Leis-tungen üblicherweise darauf hingewiesen wird, dass sämtliche sonstigen Einnah-men und Renten unaufgefordert angege-ben werden müssen.In diesen strafrechtlichen Verfahren dro-hen neben dem Makel der Vorstrafe hohe Geldstrafen, die zusätzlich zu dem eigent-

lichen, oben genannten Rückforderungs-betrag zu zahlen sind. Bei einem Rück-forderungsbetrag von mehreren tausend Euro kann auch die entsprechende Strafe, je nach den Einkommensverhältnissen des Betroffenen, durchaus diese Höhe er-reichen.

3. Wie sollte man sichverhalten, wenn es in diesemZusammenhangzu Problemen kommt?

Das Wichtigste ist, dass man sich mög-lichst frühzeitig entsprechend anwaltlich beraten lässt. Wir haben in unserer Pra-xis oft die schwierige Situation, dass die Betroffenen, die sich ja zu Recht keiner Schuld bewusst sind, selber tätig werden und dann oftmals mehr Informationen preisgeben, als es tatsächlich notwendig wäre, oder Umstände, die zu ihrem Vorteil wären, überhaupt nicht beachten.Die Verfahren beginnen üblicherweise mit einer Anhörung durch die Behörde, die aus irgendeinem Grund Kenntnis vom Be-zug einer ausländischen Rente erlangt hat. Dabei werden oft nur pauschal Unterlagen angefordert, ohne dass der Betroffene be-reits hier darauf hingewiesen wird, welche Konsequenzen eigentlich drohen. Bereits hier sollte man ziemlich genau prüfen, welche Unterlagen man der Behörde zur Verfügung stellt. Da letztlich immer ein Betrugsstrafverfahren im Raum steht und man sich unter keinen Umständen selbst belasten muss, ist hier eine genaue Ab-wägung der Konsequenzen notwendig.Wie bereits oben angesprochen, sind sämt-liche Ausgaben, die in Zusammenhang mit der Beantragung der Rente oder deren Be-zug angefallen sind, in Abzug zu bringen. Viele Betroffene und Behörden vergessen dies. Wurde die Rente beispielsweise im-mer persönlich im Ausland abgeholt, sind dafür regelmäßig hohe Kosten (Flug, Un-terkunft im Ausland, Mehraufwand für Verpfl egung im Ausland etc.) angefallen. Dass diese Kosten nach der langen Zeit nicht mehr ohne weiteres in Einzelheiten nachweisbar sind, schließt deren Aner-kennung aber nicht generell aus.Gerade in solchen Rückforderungsfällen ist es sehr oft möglich, einen Kompro-miss mit den Behörden zu fi nden, welcher auch oft das drohende Strafverfahren von vorneherein ausschließen kann, aber nicht muss. Je schwieriger der Fall für die Be-hörde ist (z.B. mangels konkreter Infor-mationen) oder je mehr Ausgaben man geltend machen kann (notfalls auch ohne konkrete Nachweise), umso eher wird die Behörde einen möglicherweise schwieri-gen und jahrelang dauernden Rückforde-rungsrechtsstreit zu vermeiden suchen

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DIE LANDSMANNSCHAFT

16 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Schwäbisch Gmünd: Sportfest der Landsmannschaftals Bereicherung des Stadtteilfestes

Sportler auf der Bühne in Schwäbisch Gmünd. Rechts Projektleiter Nikolai Magal.

Im Rahmen des Stadtteilfestes Ost im Unipark, das in Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) seit

2003 durchgeführt wird, veranstaltete die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland am 6. Mai ein Sportfest mit spannenden Turnieren und sorgte für Unterhaltung und Abwechslung.

Das landesweite Sportfest wurde gefördert von der Landesgruppe Baden-Württem-berg der Landsmannschaft, dem Programm „Integration durch Sport“ des baden-württembergischen Landessportverban-des, der Gorodki-Initiative Schwäbisch Gmünd, der Stadt Schwäbisch Gmünd, dem Landesgymnasium für Hochbegabte sowie dem Projekt der Landsmannschaft „Mit-Wirken - junge Zuwanderer für ein Miteinander in Baden-Württemberg“.Bei der Eröffnung des Sportfestes über-mittelte der Projektleiter und Vorsitzende der Ortsgruppe Ostalb der Landsmann-schaft, Nikolai Magal, die Grußworte der baden-württembergischen Landesvorsit-zenden Leontine Wacker.Wegen des ungünstigen Wetters mit wie-derholten Regenschauern mussten die Fußball- und Volleyballturniere in die Sporthalle im Unipark verlegt werden, worunter die gute Stimmung allerdings

nicht litt. Sechs Fußball- und vier Volley-ballteams traten an, um sich im sportli-chen Können zu messen. Das vorgesehene Schachturnier konnte bedauerlicherweise nur teilweise durchgeführt werden, und das Gorodkiturnier fi el den schlechten Wetterbedingungen gänzlich zum Opfer.

Alle zusammenbewegen etwasDie Landsmannschaft beteiligte sich auch am großen Bühnenprogramm mit Tanz, Liedern, Gymnastik und Theater. Viel Applaus erntete der landsmannschaftliche Chor „Elegia“ der Ortsgruppe Ostalb aus Schwäbisch Gmünd (Leitung: Waldemar Miller). Ebenso begeistert wurde vom Publikum die Tanzgruppe „Aquarell“ der Ortsgruppe Ulm der Landsmannschaft (Leiterin N. Scharton) aufgenommen.Eine Besonderheit des Festes waren in diesem Jahr die kulinarischen Köstlich-

keiten aus Russland, Portugal, der Türkei und dem Schwabenland. Spiele und Bas-telmöglichkeiten, aber auch Informations-stände der insgesamt 18 Einrichtungen, die sich mit ihren Angeboten vorstellten, ergänzten die Angebote.Zum Schluss wurden die Sieger der Fuß-ball- und Volleyballturniere geehrt und mit Pokalen und Medaillen bedacht. Und es wurde der Wunsch geäußert, das Sport-fest zu einer Tradition in Baden-Württem-berg zu machen.Lobende Worte über das Engagement der Deutschen aus Russland kamen von Ober-bürgermeister Richard Arnold, der von einem „starken Signal der Landsmann-schaft nach außen“ sprach. „Alle zusam-men bewegen etwas“, meinte auch der Stadtteilkoordinator Bernhard Bormann, der die Sportturniere als „Fest im Fest“ hervorhob.

VadW (nach „Gmünder Tagespost“und „Rems-Zeitung“)

Gute Unterhaltung war garantiert.

Mit dem Projekt „Mit-Wirken - junge Zuwanderer für ein Miteinander in Baden-Württemberg“ (2010-2013) wollen die Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Jugend- und Studentenring der Deut-schen aus Russland, Landesverband Baden-Württemberg, in Zusammen-arbeit mit anderen Projekten und Ini-tiativen insbesondere an sozialen Brennpunkten im Rahmen von Präven-tions- und Integrationsprogrammen an-setzen und für die Jugendgruppen von Zuwanderern Anreize für eine aktive Beteiligung am kommunalen Leben in Baden-Württemberg schaffen.Projektleiter ist Nikolai Magal. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Ju-gend gefördert.Kontakt:

Nikolai MagalKarlsbader Str. 9,

73527 Schwäbisch GmündTel.: 07171-770820

E-Mail:[email protected]

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KULTUR

17 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Kultur und Kunst verbinden - "Wolgadeutsche Hochzeit" in Wunsiedel

Nachdem Olga Reilender, Vorsit-zende des Kulturvereins „Glo-bus“ in Wunsiedel (Bayern),

2009 die „Wolgadeutsche Hochzeit“ in Bayreuth erlebt hatte, wollte sie die Veranstaltung unbedingt auch in ihrer Heimatstadt haben. Am 5. Mai die-ses Jahres war es soweit: Mit der fast vierstündigen Vorführung „Zu Gast auf einer wolgadeutschen Hochzeit“ machten 60 Mitwirkende mit Gesang, Tanz und Theaterspiel die über 150 Zuschauer in der Fichtelgebirgshalle mit dem Brauchtum der Russlanddeut-schen vertraut. Gefördert wurde das Projekt durch Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und So-zialordnung, Familie und Frauen über das Haus des Deutschen Ostens Mün-chen.

Die "Wolgadeutsche Hochzeit" war gleichzeitig die Auftaktveranstaltung der Wunsiedler Kultnacht. Mehrere russland-deutsche und einheimische Musik- und Tanzgruppen boten dem Publikum ein vielfältiges Programm. Die Veranstaltung kam zustande durch die gute Zusammen-arbeit mehrerer Kooperationspartner: Kulturzentrum Globus, Runder Tisch Aussiedler, Stadt Wunsiedel und Mehr-generationenhaus (Heike Syma), Lan-desgruppe Bayern der Landsmannschaft (Vorsitzender Waldemar Eisenbraun), das Projekt „Angekommen und integriert in Bayern" (Olga Knaub) und die lands-mannschaftliche Wanderausstellung mit Jakob Fischer, der durch das Programm führte und zwischendurch in andere Rol-len schlüpfte.Zum Beispiel in die Rolle des Hochzeits-bitters, der mit seinem Bänderstock von Haus zu Haus zog, um Nachbarn, Freun-

de und Bekannte zu der Vermählung einzuladen. Jakob Fischer führte die Zuschauer auch in den Ablauf der Hochzeit ein.Die Hochzeitgesell-schaft mit Braut und Bräutigam (Klara Koch und Andreas Knaub) spielte die Hochzeitstradition der Wolgadeutschen in ihrer alten Hei-mat nach, die ohne Gesang und Tanz undenkbar war. Für die musikalische Begleitung sorgten Eduard Frickel und Lina Neuwirt.Begrüßt wurden die Gäste vom Ers-ten Bürgermeister Karl-Willi Beck und von Waldemar Eisenbraun, der den Vertretern der Stadt, des Mehrge-nerationenhauses und des Kulturzentrums Liederhefte und Broschüren überreichte.Im Mittelpunkt des Nachmittags stand das Volkstanzensemble „Birkenhain" aus Schlüsselfeld (Leiterin: Nadja Fuchs). Die Hochzeitstradition der Wolgadeutschen wurde durch Lieder, gesungen von Jakob Fischer und anderen Künstlern, und die Tänze der Gruppe veranschaulicht. Mit „Auf dem Bauernhof“, „Paso de España“, „Hopsapolka“, „Stampfpolka“, „Tanz mit den Bändern“ oder „Polka-Galopp“ zeig-te „Birkenhain“, was auf einer typischen Hochzeit nicht fehlen durfte.Begeisterten Applaus erntete das Trio „Melodia" aus Hof mit Lidia Schukov, Rosa Machnatschov und Ida Schindler. Die drei Sängerinnen gaben a cappella Volkslieder zum Besten, bei denen ein Großteil des Publikums mitsingen konnte. Seit sieben Jahren treten sie mit Volks-weisen, Chansons, Balladen, Romanzen und geistlichen Liedern auf und sind weit über die Grenzen der Heimatstadt hinaus beliebt.Auch die Gruppe „Harmonie“ (Leiterin: Anna Pauls) aus Marktredwitz sang sich in die Herzen der Zuschauer. Mit gefühl-vollen Heimatliedern regten die sechs Hobbymusiker vor allem die älteren Be-

sucher zum Mitsingen an. Seit drei Jahren haben sie erfolgreiche Auftritte bei vielen Veranstaltungen im Landkreis Wunsiedel und in Hof.„Kultur und Kunst verbinden - über Lan-desgrenzen und über Sprachbarrieren hin-weg“, verkündete Olga Reilender vor der Veranstaltung. Diese Verbindung stellten die Veranstalter her, indem sie auch ein-heimische Gruppen an der wolgadeut-schen Hochzeit beteiligten. Eindrucksvol-le Einlagen zeigte die Lateinformation der Tanzschule Strömsdörfer „Dieter's Dirty Dancers“. Auch die „Dance Kids" aus Höchstädt heizten die Stimmung mit ih-ren Tanzvorführungen an. Und schließlich sorgten Josef Wedlich und Band mit alten deutschen Gassenhauern für Stimmung.Gute Resonanz fand die Veranstaltung auch durch Veröffentlichungen in der „Frankenpost“ mit ausführlicher Be-schreibung des „Hochzeitstreibens“ in der Fichtelgebirgshalle und einem Interview mit Olga Reilender in der Rubrik „Land und Leute", die darüber erzählte, wie eine deutsche Hochzeit in der alten Heimat in Echtzeit – drei Tage lang! – ablief: mit Es-sen und Trinken und natürlich viel Gesang und Tanz.

VadW

Projektleiter Jakob Fischer, Bayerns Landesvorsitzender Waldemar Eisenbraun, Eduard Frickel und Lina Neuwirt (vorne von links) mit Akteuren der "Wolgadeutschen Hochzeit".

„Angekommen undintegriert in Bayern“Kontakt:Olga Knaub (Hausen)Zuständig für Unterfranken,Oberfranken, Mittelfranken, OberpfalzTel.: 09779-850272 Fax: 09779-850273E-Mail: [email protected] Gusch (München)Zuständig für Schwaben, Oberbayern,Niederbayern Tel.: 089-44141907Fax: 089-44141906E-Mail: [email protected]

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

18 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Baden-WürttembergHeilbronn

Wir bieten kostenlose Computer-Grund-lagenkurse für Anfänger an. Themen: Umgang mit dem PC; Maus und Tastatur; Windows; E-Mail und Internet; Sicherheit im Internet. In praktischen Übungen er-stellen Sie erste Dateien mit Texten und Bildern, Sie schnuppern im Internet und lernen die elektronische Post kennen.Die Kurse fi nden donnerstags ab 14.30 Uhr im Haus der Heimat in Heilbronn, Horkheimer Str. 30, statt. Anmeldungen bei Anetta Stroh, Tel.: 07131-34685."Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!?" Stimmt das? Wir klären das am 5. Juni ge-meinsam beim Kommunikationstraining mit der Kauffrau (Uni) und Marketingex-pertin Natalie Siegle. Der Vorstand

LahrAm 14. Juni beginnt im Städtischen Mu-seum in Ettenheim das mehrwöchige Pro-gramm "Der Leidensweg eines Volkes", das dem 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion ge-widmet ist. Bei der Programmeröffnung am 14. Juni um 18 Uhr in Ettenheim tritt die Singgruppe "Die Heimatstimme" auf. Im Rahmen des Programms werden u.a. Vorträge mit Klassenführungen durch die Ausstellung "70 Jahre Deportation der Deutschen aus Russland" gehalten. Wei-tere Informationen bei Frau Kerbs, Tel.: 07821-53814.Zum besseren Kennenlernen von Etten-heim wird am 23. Juni eine Stadtführung für Jugendliche und Erwachsene organi-siert. Anmeldungen bei Frau Held, Tel.: 07821-402530.Im Martins-Kindergarten (Sozialraum) in Lahr, Kanadaring 25/2, trifft sich jeden Donnerstag um 19 Uhr die Singgruppe der Ortsgruppe. Alle, die Spaß am Singen haben, sind herzlich eingeladen.Wir organisieren eine Gruppe für Mu-sikinteressierte. Wer ein Musikinstru-ment erlernen will, wendet sich bitte an Olga Held, E-Mail: [email protected] Mal- und Zeichengruppe für Kinder und Jugendliche lädt jeden Freitag von 15 bis 17 Uhr in das Bürgerzentrum K2 in Lahr, Kanadaring 2, ein. Anmeldungen bei Frau Fuks, Tel.: 07825-869664, oder Frau Taranenko, Tel.: 07821-5495429.Unsere allgemeine Sozialberatung füh-ren wir jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr ebenfalls im Bürgerzentrum K2 durch.Der Sprachförderunterricht Englisch/Französisch für Anfänger und Fortge-schrittene benötigt eine Anmeldung unter

Tel. 07821-402530 bei Frau Held oder 07821-5495429 bei Frau Taranenko.Wer nähen und schneidern lernen will, kann jeden Donnerstag von 9 bis 12 Uhr im Bürgerzentrum K2 unter der Leitung von Helene Sauer damit anfangen.Alle, die Spaß am gemeinsamen Kochen haben, sind herzlich zu unserem Famili-enkochtreff eingeladen, der an jedem 4. Montag des Monats von 18 bis 20 Uhr in den Räumlichkeiten der Melanchthon-Gemeinde in Lahr, Georg-Vogel-Str. 1, stattfi ndet. Thema des Treffens am 25. Juni ist „So kochte man in Kasachstan z.B. Beschbarmak“. Anmeldungen bei Frau Held, Tel.: 07821-402530.Das Existenzgründerzentrum der Orts-gruppe bietet allen Mitgliedern, für die "Selbständigkeit" kein Fremdwort ist, Unterstützung an. In Kooperation mit der IHK Südlicher Oberrhein und der Stadt Lahr fi ndet am 14. Juni von 18 bis 20 Uhr in den Räumlichkeiten der IHK in Lahr, Lotzbeckstr. 31, ein Vortrag zum Thema „Recht und Steuern: Rechts- und Steu-ertipps für Existenzgründer/innen“ statt. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine An-meldung ist jedoch erforderlich, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist. Wer sich angesprochen fühlt, meldet sich bitte un-ter der E-Mail-Adresse [email protected]. Der Vorstand

Mannheim, Ludwigshafen,Frankenthal und Umgebung

Wir gratulieren unserer JubilarinEugenia Reinhardt

zum 70. Geburtstag. Von ganzem Herzen wünschen wir ihr Gesundheit und noch mal Gesundheit.Liebe Eugenia, verliere auch weiterhin nicht deine Motivation, deinen Optimis-mus und deine Lebensfreude. Wir danken dir für die Treue und die Mitarbeit in der Ortsgruppe und wünschen uns, dass du uns noch lange erhalten bleibst.Liebe Eugenia!Die 70 wird bald zwar erreicht,doch sieht der Kenner hier ganz leicht:Bei so viel Glück und Körperkraftwird auch die 100 noch geschafft!

Der Vorstand

Oberschwaben-AllgäuWir sprechen unserer liebenJohanna Filingeb. Wilhelmeinen herzlichen Glückwunsch aus zu ihrem 80. Geburtstag am 7. Juni 2012.Seit ihrer Übersied-lung nach Deutsch-land im Jahr 1986 war

sie immer in unserer Mitte und machte bei jeglichen Veranstaltungen mit. Sie ist auch jetzt noch immer dabei und hilft ger-ne nach Kräften. Johanna Filin ist ein sehr offener und hilfsbereiter Mensch, den wir alle sehr schätzen.Wir bedanken uns herzlich bei ihr und wünschen ihr alles Gute und noch viele gesunde Jahre.Im Auftrag der Menschen, die sie kennen und lieben!

Pforzheim

Der Chor "Gute Laune" veranstaltet am 23. Juni einen Tagesausfl ug nach Friedrichs-hafen am Bodensee. Nähere Auskünfte bei Irma Hartter, Tel.: 07231-7799962.Unser nächster Kulturnachmittag fi ndet am 24. Juni im Mehrgenerationenhaus (Bürgerhaus) in Pforzheim, Marienbur-ger Str. 18, statt. Alle Interessenten aus nah und fern laden wir herzlich ein. Bei Kaffee und Kuchen wollen wir gut ge-launt den Sonntagnachmittag genießen. Beginn: 14 Uhr.

Edmund Siegle

Wir gratulieren unse-rem MitgliedVladimir Konschuhrecht herzlich zum 85. Geburtstag am 18. Juni. Wir wünschen Ihnen, lieber Herr Konschuh, Gesundheit und noch viele schöne Jahre im Kreise Ihrer Familie.Vladimir Konschuh ist am 18. Juni 1927

in Machatschkala, Dagestan, geboren und wurde 1941 zusammen mit seinen Eltern nach Kasachstan deportiert. 1943 wurde er mit 16 Jahren zur Arbeitsarmee in Ka-raganda, Kasachstan, eingezogen.Bis 1996 arbeitete Vladimir Konschuh in Karaganda in der Kohlenindustrie. 1998 siedelte er in die Bundesrepublik aus. Zwei Jahre später trat er der Landsmann-schaft bei, deren aktives Mitglied er bis heute ist. 2000 trat er auch dem Pforzhei-mer Chor "Gute Laune" bei und macht seither mit viel Spaß am Singen mit.Machen Sie weiter so, lieber Herr Kon-schuh! Der Vorstand

BayernIngolstadt

Unsere stellvertretende Vorsitzende und Leiterin des Chores „Singende Herzen“, Ida Haag, feiert einen runden Geburts-tag! Wir danken Frau Haag für ihren un-Johanna Filin

VladimirKonschuh

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

19 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

ermüdlichen Einsatz für unsere Ortsgruppe und wünschen ihr alles Gute zum Jubiläum!

Der VorstandLiebe Ida!Zu deinem Geburtstag wünschen wir dir von ganzem Herzen, alles, alles Liebe, Glück, Gesundheit und Erfolg

für dich und deine Familie.Wir danken dir für deine Mühe, deine Zeit und deine Liebe, die du uns schenkst.Danken für eine glückliche Gemeinsam-keit und dass du deine Liebe zum Gesang mit uns teilst.Bleib so, wie du bist!

Deine "Singenden Herzen"

München

Am 20. Mai organisierte die Orts- und Kreisgruppe München unter der Leitung ihres Vorsitzenden Viacheslav Lel eine Busreise für Kinder bis zwölf Jahre und ihre Eltern, um die neue Heimat Bayern kennen zu lernen und zwei interessan-te Orte des Freistaates zu besuchen: das Südostbayerische Naturkundemuseum und das Mammut-Museum Siegsdorf so-wie im Anschluss den Freizeitpark Ruh-polding.An die 50 Reiselustige fanden sich vor dem Münchner Büro der Landsmann-schaft ein, um in Richtung Chiemsee auf-zubrechen. Während der Fahrt unterhielt Reiseführerin Marina Mayer die Teilneh-mer mit interessanten Geschichten über Bayern und brachte ihnen verschiedene Anfeuerungsgesänge bei.

Nach ca. einer Stunde Fahrt kam die Grup-pe in Siegsdorf an, gespannt auf das inte-ressante Programm im Mammut-Muse-um. Die Museumsmitarbeiterin zeigte den Teilnehmern unter anderem, wie in der Steinzeit Feuer gemacht wurde. Die Kin-der konnten dann selbst Amulette basteln und Bilder mit Steinzeitpinseln malen.Höhepunkt des Programms war das Stock-brotbacken. Und wenn anfänglich nur die Kinder am Feuer standen, so vergingen kaum fünf Minuten, bis sich auch die El-tern begeistert beteiligten - so ansteckend war das.Im Freizeitpark Ruhpolding warteten auf die Gruppe ein leckeres Mittagessen in einer traditionellen bayerischen Gaststätte und viele Attraktionen des Freizeitparks.Müde, aber sehr zufrieden und mit vielen neuen Bekannten kamen die Teilnehmer erst am Abend wieder zurück nach Mün-chen.Der Ausfl ug wurde teilweise durch die Friedlandhilfe e.V. unterstützt.

Der Vorstand

Nürnberg

Die Ortsgruppe Nürnberg lädt ihre Mit-glieder und andere interessierte Lands-leute und Freunde der Landsmannschaft herzlich ein zum Sommerfest am 1. Juli ab 13 Uhr. Das Sommerfest gilt als Jah-resabschlussfeier und fi ndet auf dem Ge-lände des Hauses der Heimat Nürnberg (Nürnberg-Langwasser/Süd, Imbuschstr. 1) statt.Traditionsgemäß präsentiert sich die Orts-gruppe mit ihren Projekten im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Für die Kinder gibt es Bastelstationen und andere Attrak-

Augsburg:KleinesEuropa-Fußballturniermit Kulturprogramm

Vom 8. Juni bis 1. Juli ist Europa im Fußballfi eber, gespielt wird

in Polen und der Ukraine! Doch vor dem großen Finale in Kiew spielen wir, und zwar schon am 30. Juni 2012 in Augsburg, der bayerischen Multi-kulti-Stadt.

Das vierte Fußballturnier in Folge, das von der Orts- und Kreisgruppe Augs-burg der Landsmannschaft organisiert wird, fi ndet traditionell auf dem MBB-Sportplatz statt. Und wieder haben sich bereits Monate vorher sechs Vereins- und Hobbymannschaften angemeldet.Drei Mannschaften treten überwie-gend mit russlanddeutschen Spielern an. Zwei weitere Mannschaften be-stehen zum Großteil aus Spielern aus Hermannstadt in Rumänien sowie dem Banat. Die sechste Mannschaft wird von einheimischen Spielern der MBB Sportgemeinschaft Augsburg gestellt.Dieses Mal bieten wir den Teilneh-mern an, sich mit kulturellen Beiträgen an der Veranstaltung zu beteiligen. Es treten Kinder- und Jugendgruppen mit Tanz- und Gesangseinlagen auf.Es wird sicher wieder ein schönes Fuß-ballfest werden, und ganz nebenbei wird die große Idee der Völkerverstän-digung durch Sport und Kultur gelebt.Wir laden alle Fußballfreunde zu unse-rem Fußballfest ein. Es fi ndet am 30. Juni von 11 bis ca. 15 Uhr auf dem MBB-Sportplatz, Haunstetter Str. 168, statt.Für das leibliche Wohl wird wie immer bestens gesorgt. Kommen Sie selbst und bringen Sie Freunde und gute Lau-ne mit. Wir freuen uns auf Ihr Kom-men!

Der Vorstand

tionen. Das Kulturprogramm wird von den Kinder- und Jugendgruppen sowie der Sängerin und Musikerin Lina Neuwirt gestaltet. Auch für das leibliche Wohl der Gäste wird gesorgt; neben dem gewohn-ten Schaschlik gibt es diesmal geräucherte Forellen.

Der Vorstand

Ida Haag

Kinder und ihre Eltern beim Ausfl ug der Orts- und Kreisgruppe München.

Werben Siefür eine Mitgliedschaft

in IhrerLandsmannschaft

der Deutschenaus Russland!

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

20 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Herzlichen Glückwunsch!Wir gratulieren unse-rem langjährigen Weg-gefährten und Vor-standskollegen Viktor Tews zu seinem 60. Geburtstag und dan-ken ihm für sein Enga-gement und seine Lo-yalität. Wir wünschen Viktor Tews weiterhin gute Gesundheit, Er-folg im privaten und

berufl ichen Leben sowie Gottes Segen bei all seinen Vorhaben.

Vorstandskollegiumder Ortsgruppe Regensburg

Schweinfurt

Zu einem Benefi zkonzert zum Gedenken an die im Alter von 22 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommene Linda Steinborm lud die Jugendgruppe Indigo am 29. April in den Tanzsaal des Jugend-hauses Schweinfurt.Neben Gastauftritten von Schülern der Gruppenkoordinatorin Margarita Afanas-jew, die selbst das Lied „Santa Lucia" anstimmte, und zwei Songs, vorgetragen von Mitgliedern der Jugendgruppe „Team Spirit“, begeisterten die Indigo-Mitglieder Dimi Kiel und Jana Pahl das Publikum mit Tänzen.Zur Veranstaltung kamen die Familie und die Verwandten der Verstorbenen, Gäs-te aus dem kulturellen Leben der Stadt Schweinfurt und Vertreter der Ortsgrup-pe Schweinfurt. Mit einfühlsamen Wor-ten würdigte der Ortsgruppenvorsitzende Ewald Oster die Verdienste und die akti-ve Mitarbeit von Linda Steinborm in der Jugendarbeit und im Vereinsleben. Alex Siemens, Leiter der Gruppe Indigo, trug ein selbst komponiertes Lied vor, das er auf der Gitarre begleitete.Mit der Veranstaltung schaute die Jugend-gruppe zurück auf eine tolle Zeit mit Lin-da Steinborm, wandte den Blick jedoch auch nach vorne.Nach dem offi ziellen Programm wurde zu Kaffee und Kuchen eingeladen.Die Jugendgruppe bedankt sich bei allen Anwesenden für die zahlreichen Spenden, die am Ende an Linda Steinborms Familie als Zeichen des Mitgefühls und der An-teilnahme übergeben wurden.

Peter Aifeld, Schweinfurt

Straubing-Bogen

Unsere nächsten Termine:• 14. Juli: Sternwallfahrt der Deutschen

aus Russland nach Altötting. 11 Uhr: Pontifi kalamt in der Basilika St. Anna mit Bischof Joseph Werth SJ, Nowosi-

Regensburg

Familiensportfestals MannschaftsleistungDer 11-jährige Jan beschreibt so seine Eindrücke von unserem Familiensport-fest: „Viele Eltern machten mit ihren Kin-dern bei den Sportwettkämpfen mit. Bei Disziplinen wie Dosenwerfen, Sommer-ski, Eierlauf und vielen anderen war der Spaß fast schon garantiert. Für das aktive Mitmachen wurden alle Spieler mit tollen Medaillen ausgezeichnet. Viele fl eißige

Helfer haben ebenfalls eine Medaille als Dankeschön überreicht bekommen. Nach dem Wettkampf war noch genug Zeit, um selbständig zu spielen. Da die Lands-mannschaft viele Spielsachen bereitstell-te, wurde niemandem langweilig.“Uns bleibt nur noch hinzuzufügen, dass wir uns besonders über die vielen jungen Helfer gefreut haben. Daher gilt unser Dank - stellvertretend für alle Unterstüt-zer - Hermann Kraus, Regina Dukart, Ka-tharina Krell, Rudolf Weimer, Helene Stab und Ines Schlosser. Weiterhin danken wir

den Eheleuten Lau-kert, Frau Kraus und Herrn Damsen für die aktive Mit-wirkung. Ein be-sonderes Lob geht an die Vorstands-kollegen und ihre Ehepartner.Das gelungene Familiensportfest war eindeutig eine gute (Lands)Mann-schaftsleistung!

WaldemarEisenbraun

(Vorsitzender)

WallfahrtnachAltöttingWie bereits ange-kündigt, werden wir für den 14. Juli 2012 wieder eine Busfahrt nach Alt-ötting organisieren. Bei Interesse ist eine Anmeldung unter Tel.: 09401-9549812 (Oleg Ma-lovanij) erforder-lich. Für Mitglieder gelten vergünstigte Konditionen. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.

Die Ortsgruppe Dingolfi ng-Landau bei ihrem Ausfl ug in die Mozart-Stadt Salzburg am 12. Mai.

Medaillen gab es für alle Kinder, die sich an den Wettbewerben beim Familiensportfest in Regensburg beteiligten. In der Mitte die deutsche Nachwuchsmeisterin im Eiskunstlauf, Alissa Scheidt.

Viktor Tews

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

21 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

birsk. 15.30 Uhr: Marienandacht mit sak ramentalem Segen in der Basilika St. Anna mit Msgr. Dr. Alexander Hoff-mann. Unser Bus fährt um 8.30 Uhr von der Bushaltestelle am Hagen in Strau-bing ab. In der Fahrt ist eine Stadtfüh-rung enthalten.

• 21. Juli: Familienausfl ug zur Galaxy-Therme in Erding. Abfahrt um 8 Uhr von der Bushaltestelle am Hagen in Straubing. Anmeldungen bis zum 20. Juni bei Eduard Neuberger, Tel.: 09421-52754, oder Helene Pittel, Tel.: 09421-569730.

Die CSU-Fraktion hatte am 16. Mai unter anderem die Ortsgruppe Straubing-Bogen zu einem Empfang für Heimatvertriebene und Aussiedler in den Bayerischen Land-tag eingeladen. Über 400 Gäste aus ganz Bayern waren ins Maximilianeum ge-kommen, um den bekannten Schriftsteller und Literaturkritiker Prof. Dr. Hellmuth Karasek einmal live erleben zu können. Der Literat gab den Gästen einen sehr per-sönlichen Einblick in das, was Heimat für ihn im Einzelnen ausmacht, von der Mut-tersprache und einzelnen Wörtern und Be-griffen bis hin zu einzelnen Speisen wie etwa dem schwäbischen Kartoffelsalat. (Pressemitteilung Josef Zellmeier, MdL.) Der Vorstand

HamburgAm 23. Juni feiern wir unser großes Som-merfest und laden Sie dazu ganz herzlich ein. Der Veranstaltungsort wird noch be-kannt gegeben. Besuchen Sie dazu die Homepage des Hauses der Heimat in Hamburg oder rufen Sie an unter Tel.: 040-8811941.Am 19. Mai wurde im Stubbenhof in Hamburg-Neuwiedenthal wieder einmal bewiesen, dass unsere traditionellen Lie-der viele Besucher anziehen. Der Chor „Die Weide“ zeigte in einem gut besuch-ten Konzert sein Können und lud gemein-sam mit dem Balalaika-Orchester die Gäste zum Mittanzen ein. Wir hoffen, dass noch viele solche Veran-staltungen folgen werden.

Der Vorstand

HessenLandesgruppe

Berufung in den HessischenLandesbeirat für Vertriebenen-,Flüchtlings-und SpätaussiedlerfragenEine erfreuliche Nachricht kam vom Hes-sischen Sozialminister Stefan Grüttner: Er beruft erneut Deutsche aus Russland in den Hessischen Landesbeirat für Ver-triebenen-, Flüchtlings- und Spätaussied-

lerfragen bis zum Ablauf der Tätigkeits-periode am 31. März 2016 und bedankt sich herzlich für deren Bereitschaft zur Mitarbeit im Landesbeirat.

Zu den Mitgliedern gehören: - Johann Thießen, Vorsitzender der Landesgruppe Hessen der Landsmannschaft; - Svetlana Paschenko, stellv. Landesvorsitzende und

Beitrittserklärung(Nur für neue Mitglieder. Die Mitgliedschaft von Landsleuten, die bereits Mitglied sind, verlängert sich automatisch.)Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Landsmannschaft der Deutschen aus Russ land e.V. Die Zeitung “VOLK AUF DEM WEG” wird mir als Mitglied zugestellt. Die Mitglieds- und Bezugsgebühr beträgt jährlich 30,- Euro in den alten Bundesländern und 27,- Euro in den neuen Bundesländern. Spätaussiedler zahlen in den ersten drei Jahren ihres Aufenthaltes in Deutschland 15,- Euro.

Name Vorname (Vorname des Ehegatten)

Straße PLZ Ort

Geburtsdatum Einreisedatum

Der Beitrag ist jährlich im Voraus zu bezahlen.

Herr/Frau hat mich geworben.

EinzugsermächtigungHiermit ermächtige ich die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland widerruf-lich, die Mitglieds- und Bezugsgebühr durch Einzugsauftrag (Lastschrift) von mei-nem Konto einzuziehen.

Meine Konto-Nr. Bankleitzahl

Bank/Sparkasse

Datum Unterschrift

Mitglieder der Orts- und Kreisgruppe Straubing-Bogen mit ihrem Vorsitzenden Eduard Neu-berger (links) und dem Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier (Mitte).

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL JSDR

22 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Vorsitzende der Ortsgruppe Kassel; - Otto Kotke, Landesvorstandsmitglied und Vor-sitzender der Ortsgruppe Stadtallendorf; - Tatjana Efremova, Vorsitzende der Ortsgruppe Darmstadt; - Albina Nazare-nus-Vetter, Geschäftsführerin Deutsche Jugend aus Russland; - Lilia Dejak, Vor-standsmitglied der Ortsgruppe Frankfurt; - Stadtverordnete Lilli Becking, Lands-mannschaft der Wolgadeutschen.Aufgabe des Beirates ist es, die Hessi-sche Landesregierung in Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen zu beraten.Besuch des GrenzmuseumsSchiffl ersgrundAuf Einladung der UdV Hessen beteilig-ten sich am 21. April mehrere Vertreter der Landesgruppe Hessen an einem ge-meinsamen Ausfl ug zum Grenzmuseum Schiffl ersgrund in Asbach/Sickenberg.

Nach Ankunft in Bad Sooden-Allendorf erlebten die Teilnehmer ein gemeinsames Rittermahl im "Ratskeller" Klausenhof und wurden zurück ins Mittelalter ver-setzt.Bei einer Führung im Grenzmuseum, das an der hessisch-thüringischen Grenze liegt, erfuhren die Teilnehmer Wissens-wertes aus der DDR-Zeit. Das am 3. Okto-ber 1991 eröffnete Grenzmuseum Schiff-lersgrund war eines der ersten seiner Art im wieder vereinigten Deutschland, das es sich zum Ziel gesetzt hatte, historisch bedeutsame Fragmente der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu konservieren und der Nachwelt zugänglich zu machen. Das Museum informiert über die Themen deutsch-deutsche Grenze, Kriegsende, Entwicklung der Besatzungszonen, Leben im Sperrgebiet und Entwicklungen in der DDR im Jahr 1989.

Eine Kaffeepause im Klausenhof rundete den erlebnisreichen Ausfl ug ab.Die Landesgruppe Hessen bedankt sich ganz herzlich bei Gudrun Osterburg, UdV-Vorsitzende Hessen, für die Einladung.

Svetlana Friebus,Öffentlichkeitsreferentin

der Landesgruppe Hessen

Bitte beachten Sie bei allen Vorstands-wahlen in den Orts- und Kreisgruppen § 18 Abs. 7 unserer Satzung: “Die ord-nungsgemäß einberufene Mitglieder-versammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmbe-rechtigten Mitglieder anwesend ist. Ist das nicht der Fall, kann eine Stunde später eine weitere Mitgliederversamm-lung einberufen werden, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der anwesen-den Mitglieder beschlussfähig ist.”

Am 28. April stellten die Mit-glieder des Berliner Jugend- und Studentenrings der Deut-

schen aus Russland (JSDR Berlin) zum ersten Mal ihre Kräfte als Vol-leyballmannschaft auf die Probe. Die Gelegenheit dazu bot sich dank dem Berliner Verein Mix e.V., der in Kooperation mit der Integrations-beauftragten des Bezirks Marzahn-Hellersdorf, Elena Marburg, das II. Volleyballturnier um den Wander-pokal der Migrationsbeauftragten veranstaltete.

Zwei vietnamesische Vereine, neun Mannschaften von Spätaussiedlern und neun einheimische Teams - ins-gesamt 20 Mixed-Mannschaften aus ganz Berlin trafen sich auf den fünf

Spielfeldern des Rudolf-Virchow-Sportparks, um miteinander einen sportlichen Tag zu verbringen.Dem JSDR Berlin gelang es, in einem harten, aber fairen Kampf einen eh-renhaften 11. Platz zu erringen. Für die Spieler ein durchaus ansehnliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft erst vor einigen Monaten mit dem Training begonnen hat.Im Januar des Jahres hatten wir die Einladung des Berliner Sportvereins Mix e.V. bekommen, an dem Volley-ballturnier teilzunehmen. Diese Mög-lichkeit durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen, umso weniger, als sich unter unseren Mitgliedern einige begeisterte Volleyballer fanden.Der Verein Mix e.V., der zu den Grün-dungsmitgliedern des JSDR Berlin

gehört und seit Jahren eine erfolgrei-che Integrationsarbeit für junge Spät-aussiedler leistet, ermöglichte es den Spielern, regelmäßig mit seinen Mit-gliedern und unter der fürsorglichen Führung eines Profi s zu trainieren. Dem Vorstandsvorsitzenden von Mix e.V., Roman Kurz, und dem Trainer Paul Schlee sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.Nach dem ebenso anstrengenden wie schönen und durchaus erfolgreichen Turnier wollen unsere Spieler ab jetzt regelmäßig und hart trainieren, um im nächsten Jahr um die ersten fünf Plät-ze kämpfen zu können. Liebe Gegner, seid gewarnt!

Jugend- und Studentenringder Deutschen aus Russland,

Berlin

JSDR Berlin spielt Volleyball

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BEILAGE JSDR - JUNI 2012

JSDR - Juni 2012 - 1

Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland -

www.jsdr.de

Einladung zum

JSDR-Sport- und Kulturfest 2012Der Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland (JSDR) lädt seine Mitglieder und Freunde zum traditi-onellen bundesweiten Sport- und Kulturfest ein.

Das Fest fi ndet am 16. Juni 2012 in Halle (Sachsen-Anhalt) stattMit der tatkräftigen Unterstützung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. (Ortsgruppe Halle/Saale) und des Sportvereins Wostok (Halle/Saale) bieten wir an diesem Tag ein großes Programm an. Die Sportmannschaf-ten können um die Preise in folgenden Turnieren kämpfen: Fußball, Volleyball, Schach und Tischtennis.Außerdem fi ndet ein Sommerfest in Halle-Neustadt statt, das von den Gruppen der Landsmannschaft und des JSDR aus Halle organisiert und durchgeführt wird. Auf dem Sommerfest kann man russlanddeutsche Köstlichkeiten, umrahmt von Tanz- und Gesangauftritten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, genießen.

Programm des Sport- und Kulturfestes:10:00 Beginn mit dem Kulturprogramm in der Volleyballhalle des Sportinternats

10:15 Feierliche Eröffnung mit Ehrengästen aus Sport und Politik (Dr. Christoph Bergner, MdB, Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung)

10:45 Auftakt Volleyballturnier. Auftakt Schachturnier11:00 Auftakt Fußballturnier, Auftakt Tischtennisturnierab 14:00 Sommerfest in Halle-Neustadt17:00 Preisverleihung (auf dem Sommerfest in Halle-Neustadt)

Veranstaltungsorte:

Eröffnung, Volleyball- und Schachturnier: Sportinternat, Robert-Koch-Straße 3, 06110 Halle/SaaleFußball- und Tischtennisturnier: Stadion Halle-Neustadt, Nietlebener Straße 14, 06126 Halle/SaaleSommerfest und Preisverleihung: Am Treff 1, 06124 Halle/SaaleAnmeldung für Sportmannschaften: Sergej Provada, Tel.: 0179-9059038

Allgemeine Fragen zum Sport- und Kulturfest: Elena Bechtold, Tel.: 0711-1665923

Gemeinsam bewegen!Wir freuen uns auf euch!

Projekt: Grenzüberschreitende Partnerschaftenmit Verbänden der deutschen Minderheit in der Russischen Föderation

Einladung für SprachassistentenSommercamps: „Kinderland“ in der Stadt Taganrog am Asowschen Meer.Das Alter der Kinder im Sommercamp ist zwischen 12 und 16 Jahren.Wer kann teilnehmen? Jugendliche des JSDR, 18-30 Jahre, die Interesse an einer Teilnahme als Sprachassistent unserer Partnerorganisationen haben.Dauer: 17. Juli bis 14. August 2012.Was wird übernommen? Flugkosten bzw. Bahnkosten, Unterkunft und Verpfl egung.Kontakt: Natalia Ort, Tel.: 0711-1665915.

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JSDR - JUNI 2012

JSDR - Juni 2012 - 2

Zukunft mit Namen.Namen mit Zukunft.

Liebe JSDR-Mitglieder,liebe Mitglieder der Landsmannschaft,liebe Leserinnen und Leser,mit dieser Ausgabe unserer JSDR-Beilage beginnen wir mit einer neuen Rubrik. Darin berichten wir über engagierte und talentierte JSDR-Mitglie-der und lassen sie selbst zu Wort kommen. In Deutschland leben über 2,5 Millionen (Spät-)Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Junge Leu-te, die heute 20 oder 30 sind und nicht in Deutschland geboren wurden, haben für dieses Land und dieses Alter oft ungewöhnliche Namen – Wal-demar, Vitalij, Helene, Swetlana, Igor… In 20 Jahren aber werden diese Namen, deren Träger Posten in Wirtschaft, Politik oder gesellschaftlichem Leben bekleiden oder in der Kunst-, Theater- und Musikszene bekannt sind, nichts Ungewöhnliches mehr sein. Diese Namen haben Zukunft. Die Zukunft hat unsere Namen. Eleonora Bartel

ELEONORA

Über Ausdruck,Ehrlichkeit und Glück

Mein Name ist Eleonora Bartel; ich wurde 1991 in Ekibastus, Kasachs-tan, geboren und siedelte im Jahre 2000 mit meiner russisch-deutschen Familie nach Deutschland um. Zurzeit wohne ich als angehende Abiturientin in Gießen und bin seit 2009 Mitglied des Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russland. Dem Ver-band bin ich beigetreten, weil ich endlich Menschen kennen gelernt habe, die eine ähnliche Vergangenheit haben, die mich in meiner Persönlichkeit als Aus-siedlerin stärken, und es leichter ist, mit einer Gemeinschaft in die Zukunft zu gehen.Als Sprachassistentin beim jährlichen Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland bringe ich jungen Russlanddeutschen in Russ-land unsere gemeinsame Kultur etwas näher, indem ich beim Deutschunterricht behilfl ich bin, und lerne so stets selbst Neues zu meiner Kultur und der Ge-schichte meiner Vorfahren dazu. Nebenbei verwirkliche ich mich anderweitig und baue meinen Hang zum Kreativen aus.Schon seitdem ich denken kann, habe ich viel gezeichnet und gemalt, weshalb Kunst in der Schule immer mein Lieb-lingsfach war. Wie jeder andere machte auch ich eine Entwick-lung bis jetzt durch. Am Anfang war ich bestrebt, alles naturge-

treu nachzuahmen, bis ich entdeckte, dass Ästhetik und Idealismus nicht der Ausdruck meiner selbst sind. Obwohl viele Kunstinteressierte Schönheit und Perfektion suchen, muss für mich Kunst nicht schön sein.Bis heute bin ich dem Zeichnen sowie Malen treu geblieben, doch ich habe neue Ausdrucksmittel wie Tonplas-tik und Video entdeckt. Ich stelle in meinen neueren Werken das Frau-enbild von heute und meine Gefühle wie Freude, Trauer sowie Zorn dar mit dem Ziel, dass es andere auf den ersten Blick berührt und man mich

versteht. Es ist wichtig, als Künst-lerin nicht zu verkopft an die Sache heranzugehen, da ansonsten das au-thentische Gefühl dahinter verschwin-det – das bedeutet, dem Instinktiven, dem Kindlichen in mir zu folgen, weil ich mein Gefühl nur blind ertasten kann. Das Thema des Bildes selbst ist für mich nicht relevant, da nicht das „Was“, sondern das „Wie“ die Wirkung eines Bildes ausmacht.Das „Wie“ meiner Weiterentwicklung, mein Weg zum fertigen Bild, ist etwas schwer, da ich mir stets eingestehen muss, dass mir noch viel Arbeit an

meinem Handwerk bevorsteht. Auf sich selbst gestellt zu sein und Kritik zu üben – das ist das, was mich bis jetzt am weitesten gebracht hat. Mit 20 Jahren bin ich noch ein Grünschnabel, wes-halb ich mich in meiner künst-lerischen Darstellung weiterhin entwickeln will und demnächst freie, bildende Kunst studieren werde. Das heißt, dass viel Ar-beit auf mich zukommt und es nicht leicht wird, da ich beab-sichtige, von meiner Kunst zu le-ben. Doch Familie, Freunde und Kontakte unterstützen mich auf meinem Weg.Im Alltag muss man mit seiner Persönlichkeit, seinen Gefühlen und Problemen kürzer treten und weiß oft nicht, wohin mit sich selbst. In meinem kreativen Schaffen kann ich alleine ehrlich und kritisch mit mir selbst und der Welt sein. Das Wichtigste aber ist, dass ich dabei glücklich bin.

Eleonora Bartel,JSDR-Gießen

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JSDR - JUNI 2012

JSDR - Juni 2012 - 3

„Schulbank für junge Eltern“Multiplikatorenschulung in Nördlingen

Vom 4. bis 6. Mai fand in Nörd-lingen (Bayern) im Rahmen des Projektes „Schulbank

für junge Eltern“ eine Multiplikato-renschulung zum Thema "Heraus-forderungen des Elternseins in der neuen Heimat" statt. Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern (BMI) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bun-destages gefördert.

Die Schulung fi ng mit einer Kennen-lernrunde an. Während dieses Teils des Programms waren die Erwach-senen und Kinder zusammen, für die anderen inhaltlichen Blöcke des Se-minars an den nächsten Tagen wurde eine Kinderbetreuung organisiert.Das Kennenlernen wurde spielerisch gestaltet, was zwei Ziele verfolgte: Ei-nerseits sollten die Kennenlernspiele die Atmosphäre lockern und die Teil-nehmer näher zusammenbringen, an-dererseits könnten diese Spiele den künftigen Multiplikatoren bei ihrer Ar-beit mit Eltern und Kindern vor Ort als methodische Unterstützung dienen.Nach dem Kennenlernen präsentierte die Projektleiterin das Projekt „Schul-

bank für junge Eltern“ sowie die Tätigkeit von JSDR und Landsmann-schaft und erläuter-te das Programm des Seminars.Die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer (Multiplikatoren der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und des Jugend- und Stu-dentenrings, junge russlanddeutsche Zuwandererfami-lien mit Kindern) konnten mit den eingeladenen Re-ferenten über fol-gende Themen diskutieren:

• Finanzierungs- und Fördermöglich-keiten der Elternarbeit und Familien-freizeiten für organisierte Gruppen und Vereine.

• Mehrsprachigkeit in der Familie: Nur Deutsch? Nur Russisch? Oder bei-des?

Unter den Teilnehmern war auch der Vorsitzende der Orts- und Kreisgruppe München der Landsmannschaft, Viaches-lav Lel.

Sommerlager 2012Die Kreisgruppe Münster der

Landsmannschaft und der JSDR NRW laden mit Unterstüt-zung des SKV „Adler“ aus Kürten Kinder (ab acht Jahren) und Ju-gendliche aus NRW herzlich zu ei-nem Sommerlager ein. Die Aktion fi ndet vom 22. bis 28. Juli 2012 in der Jugendherberge in Meinerz-hagen statt. Die Meinerzhagener Jugendherber-ge ist unserer Meinung nach der ide-ale Ort für ein solches Unternehmen. Es gibt dort einen großen Sportplatz, eine Grillecke, eine Disc-Golfanlage und viel Platz für aktive Spiele. Das Pro-gramm mit verschiedenen Kultur- und Sportwettbewerben soll den Kindern und Jugendlichen nicht nur Spaß bringen, sondern auch Wissen und neue Freundschaften fördern.Mit viel Sport, Spiel und Spaß werdet ihr eine Woche von zu Hause weg sein!Beeilt euch mit der Anmeldung, da die Anzahl der Plätze begrenzt ist!Für die Teilnahme wird ein Teilnehmerbeitrag erhoben.Kontakt und Anmeldungen bei

Andreas Wolzenin, [email protected] Siegfried Dinges, [email protected]

• Die Kunst der Kindererziehung: Be-dürfnisse, Werte und Rechte.

Außerdem bot die Multiplikatoren-schulung eine gute Möglichkeit, an Beispielen der anderen viel Interes-santes und Nützliches für die eige-ne Arbeit zu lernen. So wurden am Samstag Best-Practice-Beispiele der Elternarbeit vor Ort vorgestellt: Erna Pacer, Vorsitzende der Ortsgruppe Karlsruhe der Landsmannschaft, prä-sentierte das Konzept, die Arbeit und die Angebote des Jugendhauses „Alle unter einem Dach" in Karlsruhe, was auf ein sehr starkes Interesse der Teil-nehmer stieß.Die Kenntnisse, welche die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer in der Multiplikatorenschulung bekommen haben, können sie sowohl für ihre ei-genen Familien gebrauchen als auch für ihre Tätigkeit als Multiplikatoren in den Gruppen der Landsmannschaft und des JSDR.Vielen Dank an alle, die bei der Orga-nisation und Durchführung des Semi-nars aktiv mitgewirkt haben!

Elena Bechtold

Weitere Informationenzum Jugend-

und Studentenringder Deutschenaus Russland

unter www.jsdr.de

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JSDR - JUNI 2012

JSDR - Juni 2012 - 4

Mit Sportzum Erfolg

Am 6. Mai nahm die JSDR-Fuß-ballmannschaft aus Stuttgart am Sportfest in Schwäbisch

Gmünd (Baden-Württemberg) teil.

Weil das Wetter nicht mitspielte, muss-te das Fußballturnier kurzfristig in die Sporthalle verlegt werden. Nachdem das Organisatorische geregelt war und der Spielplan feststand, begann das Turnier. Nach mehreren Runden schaffte es unsere Stuttgarter Mann-schaft tatsächlich bis ins Finale.Dort traf man auf die Mannschaft aus Friedrichshafen. Die beiden Kon-trahenten erwiesen sich als nahezu gleichwertig, doch schließlich war das Glück auf Seiten der Friedrichsha-fener, die sich den 1. Platz sicherten und die Stuttgarter auf den Ehrenplatz verwiesen.Nach dem Turnier hatten die Teilneh-mer auf dem Gelände des Uniparks in Schwäbisch Gmünd die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen

Das JSDR-Team aus Stuttgart belegte Platz 2.

und über den Turnierverlauf zu disku-tieren.Trotz des knapp verpassten 1. Plat-zes hat das Turnier uns allen sehr viel Freude bereitet. Die Mannschaft fuhr

mit dem Pokal, den Silbermedaillen und der festen Überzeugung nach Hause, beim anstehenden bundes-weiten JSDR-Sport- und Kulturfest in Halle/Saale zu gewinnen. JSDR

Kürten: Sport- und Kulturfest begeisterte Sportfreunde

Am 28. April trafen sich Sport-ler und Sportfreunde zum Sport- und Kulturfest in Kür-

ten (NRW). Insgesamt waren es 350, die gekommen waren, um an den Sportturnieren teilzunehmen, Gitarrenmusik zu genießen oder einfach nur mit der Familie und Freunden einen sonnigen Tag zu verbringen. Für die Sportler stan-den Basketball, Fußball, Volleyball, Tischtennis und Schach auf dem Plan. Livemusik, Tanz und die Wan-

derausstellung “Volk auf dem Weg” boten jedem das Richtige.

Zum vierten landesweiten JSDR-Sport- und Kulturfest in Kürten machte das launische Aprilwetter eine Pause. Die Sonne feuerte nicht nur die Fuß-baller auf dem Feld und die Tischten-nisspieler an den Platten an, sie ver-süßte auch allen Kindern den TagDie Wanderausstellung gehörte eben-so zum Kulturprogramm wie die Show der Tanzgruppe "Unique" aus Büren

und Gitarrenmusik der Gruppe "Ada-gio" aus Düsseldorf und das Saxo-phonspiel von Viktoria Wolzenin.Für die kleinen Besucher war draußen eine Hüpfburg aufgebaut, und jeder durfte kostenlos Masken basteln. Die Sportjugend Rheinisch-Bergischer Kreis informierte über die Arbeit vor Ort, und am Stand von Mentabizz konnte man seine Balance testen. Die folgenden Sieger nahmen stolz Urkun-den und Plaketten mit nach Hause:

• Volleyball: SKV Adler – Köln;• Fußball: Pobeda, Ratingen;• Basketball: Hurrikans, Herford;• Tischtennis: Michael Muchin, Bitt-

burg;• Schach: Wolfgang Wieferig,

Odenthal;• Spaß-Dame-Spiel: Viktor Weiz,

Bittburg.Der JSDR und der SKV Adler bedan-ken sich bei allen Teilnehmern und Besuchern für das tolle Fest.Weitere Informationen und Bilder über die Vereinsaktivitäten fi nden Sie unter www.skv-adler.de oder www.jsdr-nrw.de.

Tatjana Weber,Pressesprecherin des JSDR NRWDer SKV Adler - Köln gewann das Volleyballturnier.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

27 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Bergstraße

Am 9. Mai feierte der Kinderclub „Ma-trjoschka“ der Kreisgruppe Bergstraße sein fünfjähriges Bestehen. Das reichhal-tige Jubiläumsprogramm zeigte den Eltern und Gästen, was die Kinder in dieser Zeit gelernt haben.Das Fest wurde vom Vorsitzenden der Kreisgruppe, Dr. Waldemar Werner, er-öffnet. Er dankte allen, die sich in diesen Jahren in der Kinderarbeit engagierten. Sein Dank ging an Elena Benikov, Ele-na Maurer, Lilli Jabs, Walentina Pfeifer, Marina Velicko und Elena Woltschkow, aber auch an die jungen Aktiven Alexan-der Orlov, Dimitri und Julia Kopp, Marta Eg und Maria Kolkov. Sie alle halfen, den Kinderclub aufzubauen und mit Leben zu erfüllen.Alexander Orlov und Lilli Jabs wurden für ihre engagierte Arbeit mit Kindern

und Jugendlichen mit der bronzenen Eh-rennadel der Landsmannschaft gewürdigt. Ein besonderer Dank galt Nelli Kopp, die aus der Arbeit des Kinderclubs nicht mehr wegzudenken ist.Danach zeigten die Kinder ihr schauspie-lerisches Können. Sie führten ein Pup-penspiel auf, trugen Gedichte vor, tanzten und spielten. Auch die Gäste wurden zum Mitmachen motiviert. Lebhaftes Interesse rief die Ausstellung der Kinderarbeiten und Fotos hervor.Zum Schluss wurde unter begeistertem Beifall eine Geburtstagstorte in Form ei-ner „Matrjoschka“ mit fünf Kerzen aufge-tragen. Die leckere Torte wurde von den Kindern und Gästen fröhlich verzehrt. Und der Kinderclub schaut mit Zuversicht in die Zukunft. Tamara Werner, im Auftrag des Vorstandes

Gießen

Am 31. März hatten wir das Glück, dem „Abend der internationalen und deutschen Musik – Lieder unserer Jugendzeit“ in der evangelischen Michaelsgemeinde bei-zuwohnen, der von der Orts- und Kreis-gruppe Gießen der Landsmannschaft veranstaltet wurde. Das Programm, das ein seltener Genuss war und unsere Er-wartungen bei weitem übertraf, bestand aus populären Liedern und Musik aus der ehemaligen Sowjetunion und dem euro-päischen Raum.Die Veranstaltung wurde zweisprachig von Rosa Tugova, Vorsitzende der Ortsgruppe Gießen, und Darja Scharikova moderiert. Die Seele des ganzen Abends war Rudolf Felde, der die meisten Künstler auf dem Klavier oder Akkordeon begleitete und Soloauftritte hatte. Viel Beifall bekam er für die Potpourris zum Thema „Russische Schlager“ und „Französische Lieder“ so-wie andere bekannte und beliebte Melodi-en, die er auch zusammen mit Waldemar Mamberger spielte.Begeistert waren die Gäste vom Singkreis „Silberklang“ aus Lollar, der deutsche und russische Lieder vortrug, und dessen Lei-terin Irene Richter, die unter anderem im Duett mit Bojidar Lazarov das bekannte italienische Lied „Santa Lucia“ sang.Auch der Chor der Ortsgruppe Gießen „Heimatklang“ (Leiterin: Olga Kallasch) beeindruckte das Publikum mit beliebten deutschen und russischen Liedern in meis-terhafter Ausführung. Tamara Duchovna-ja (Klavierbegleitung: Olga Kallasch) sang sich in die Herzen des Publikums mit gefühlvollen und temperamentvollen Liedern. Begeisterten Beifall der Gäs-te ernteten auch die Sänger Valerij Tom (Klavierbegleitung: Olga Vogt), German Tcyrulnikov und Christian.Das gesamte Publikum war wie ein großer Chor; immer wieder konnten die Musiker die Gäste zum stimmungsvollen gemein-samen Gesang inspirieren. Viele hatten Tränen in den Augen – das Eintauchen in die Jugendzeit ist eben eine bewegende Angelegenheit.Der Kulturabend bestätigte, dass Musik eine Brücke zwischen Menschen bildet, auf der man sich begegnen kann.

Rosa Salzmann und Irma Bausch,Weilburg

Kassel

Wir gratulieren Anna Bauer ganz herz-lich zu ihrem 75. Geburtstag und Irina Gitschew, der Vorsitzenden der Ortsgrup-pe Baunatal, zu ihrem runden Geburtstag und wünschen beiden alles Gute, Gesund-heit und viel Spaß im Leben mit Gottes Segen.

Multiplikatoren der Landesgruppe Hessen vor dem „gebrochenen Pfahl“ im Grenzmuseum Schiffl ersgrund mit dem Regierungspräsidenten von Nordhessen, Dr. Walter Lübcke, und der hessischen UdV-Vorsitzenden Gudrun Osterburg.

Kreisgruppe Bergstraße: Der Kinderclub "Matrjoschka" feierte sein fünfjähriges Bestehen.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

28 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Wir laden Sie herzlich ein zu unseren Ver-anstaltungen im Juni:• 2. Juni, 8 Uhr: Fahrt nach Wetzlar zum

Hessentag.• 8. Juni, 17 Uhr: Treffen mit dem Hessi-

schen Landtagspräsidenten Norbert Kartmann und dem Vizepräsidenten im Ausschuss für Beschäftigung und sozia-le Angelegenheiten des Europäischen Parlaments, Thomas Mann, zu einer Diskussion über das Thema „Was be-deutet Generationsgerechtigkeit“ im Klubhaus Eppo’s in Kassel.

• 9. Juni, 16-20 Uhr: Integrationsveran-staltung im Olof-Palme-Haus in Koope-ration mit der WG „Liebe“.

• 14. Juni, 10 Uhr: Frauenfrühstück im Blauen Café, Landgraf-Karl-Str. 22.

• 16. Juni: Freiwilliger Tag in der Fried-rich-Ebert-Str. in Kassel mit einem Stand zu den Aktivitäten der Ortsgruppe Kassel.

• 25. Juni: Fahrt nach Wiesbaden zum Workshop „Vision der europäischen so-zialen Marktwirtschaft für das 21. Jahr-hundert. Die rechtlichen Rahmenbedin-gungen der ESF – Förderung der sozia-

len Eingliederung und Bekämpfung der Armut“.

Die Sprechstunden von Svetlana Paschen-ko und der anderen Betreuern fi nden mon-tags von 16 bis 20 Uhr und nach Verein-barung im Zimmer W 212 des Kasseler Rathauses statt. Weitere Auskünfte erteilen gerne: Svet-lana Paschenko (0561-7660119), Natalie Paschenko (0561-8906793) und Lydia Gi-tschew (0561- 8618573).

Der Vorstand

NiedersachsenBraunschweig

Die Ortsgruppe Braunschweig lädt Lands-leute aller Altersgruppen herzlich ein zum Wettbewerb „Hallo, wir suchen Talente!“ – inzwischen zum siebten Mal. Der Wett-bewerb wird in folgenden Kategorien aus-geschrieben:- Modelwettbewerb,- handwerkliche/ kreative Arbeiten,- Malen/Fotographie/Video,

- Tanz und Choreographie,- Gesang, Musik, Pantomime, Kabarett

und Comedy,- Literatur und Vortrag.Unterstützung hat die Ortsgruppe dabei von der Stadt Braunschweig, vom Treff-punkt und vom Reisebüro. Sponsoren und Kooperationspartner sind erwünscht; wir freuen uns über jede noch so kleine Spende, damit wir unser Kulturprogramm durch neue Angebote erweitern können.Der Wettbewerb läuft in den Altersgrup-pen- Kinder und Jugendliche (von 6 bis 16

Jahren),- junge Erwachsene (von 17 bis 27 Jah-

ren),- Erwachsene (von 27 Jahren bis ins

Rentneralter).Die Bewerber treten solo oder in Gruppen mit Eigenproduktionen bzw. Reprodukti-onen auf. Die Technik wird zur Verfügung gestellt. Die Termine für die Proben wer-den individuell nach den jeweiligen Kate-gorien mitgeteilt.Die Jury wählt die besten Beiträge aus für ein Galakonzert am 8. Juni 2012 um 19 Uhr.Die Gewinner können sich auf eine Reise nach Babelsberg (Kinogutscheine), Bü-cher und CDs freuen.

Der Vorstand

Hannover

Im Wonnemonat Mai hatten wir gleich drei Veranstaltungen, die viele Interessen-ten anzogen.Als Erstes feierten wir mit unseren Seni-oren Muttertag und freuten uns über die Teilnahme eines Senioren-Gesprächskrei-ses aus der einheimischen Bevölkerung. Der Kinderchor unter der Leitung von Olga Welz hatte an diesem Tag seinen zweiten offi ziellen Auftritt und führte schon sehr professionell sein kleines Re-pertoire vor.Am 12. Mai versammelten wir uns zu un-serem traditionellen „Tanz im Mai“, der dieses Mal den Gästen durch eine Mo-denschau des Versandhauses „APART Fashion“ aus Hamburg etwas Besonde-res bot. Frische Farben, schicke Kleider und hübsche Models trugen zu der guten Allgemeinstimmung bei. Mit besonderer Spannung wurde im Anschluss die Verlo-sung von drei attraktiven Outfi ts verfolgt. Ein gelungener Abend!An 20. Mai folgte dann der lang ange-kündigte Tagesausfl ug nach Wernigerode, der rund 30 Teilnehmer begeisterte. Das schöne Wetter und die tollen Sehenswür-digkeiten trugen zu der guten Stimmung bei und führten übereinstimmend zu der Einsicht, dass die nächste Fahrt unbedingt schon bald folgen sollte. Der nächste Aus-

Zufriedene Gäste des Musikabends in Gießen.

Mitglieder der Ortsgruppe Kassel vor der Friedlandglocke bei der Gedenkfeier am Ostermon-tag 2012.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

fl ug ist auch schon geplant und zwar im Juli nach Bückeburg. Das genaue Datum wird noch bekannt gegeben. M. Neumann, im Namen des Vorstandes

Lüneburg

Im Rahmen der Integrationsarbeit fand am 14. April in der St.-Stefan-Kirche in Lüneburg ein Abend statt, der vom Vor-stand der Ortsgruppe Lüneburg der Lands-mannschaft initiiert wurde. "Es soll kein Kulturabend sein, bei dem nur Folk lore zu sehen ist, die Vielfalt macht es aus", so Gertrud Sorich, Vorsitzende der Ortsgrup-pe Lüneburg, bei der Begrüßung.

Die eigene Identität bewahren, aber auch für verschiedene Kulturen offen sein, lau-tete das Motto der Veranstaltung, die zahl-reiche Deutsche aus Russland und Einhei-mische anlockte.Den Höhepunkt des Abends bildete die Kulturgruppe, Andreas Adam und Ale-xander Zlobin mit ihren Helfern sorgten für gute Laune. Das Programm mit Solis-ten und Gruppen bot eine beeindruckende kulturelle und sprachliche Vielfalt, neben Volksliedern wurden auch moderne Lieder gesungen. Das gemütliche Miteinander an den schön geschmückten Tischen, lecke-res Essen, unterhaltsame Gespräche - das alles schuf eine besondere Atmosphäre.Viel Mühe gaben sich die Frauen, die un-

ter der Leitung von Elfriede Wlasenko das leckere Essen vorbereitet hatten. Ein besonderer Dank geht an Maria Itermann, Nina Wulf, Helene Vetter und mehrere an-dere Helferinnen, auf die immer Verlass ist.Einen solchen Abend zu organisieren, sei keine leichte Sache, sagte Gertrud Sorich. Man müsse viel Kraft und Zeit aufbringen, was für Berufstätige nicht immer möglich sei. Die zufriedenen und dankbaren Gäste zeigten aber, dass sich die Mühe gelohnt habe.

Die Ortsgruppe Lüneburg gratu-liertIrina Seelganz herzlich zu ihrem 80. Ge-burtstag.1990 kam sie mit ihrer großen Fami-lie aus Kasachstan nach Deutschland. Es waren damals 27 Familienange-hörige: neun Kin-der, dazu Schwie-gerkinder und

Enkel. In der Zwischenzeit hat sich die Familie erheblich vergrößert und besteht aus 52 Personen, die sich alle sehr wohl in Deutschland fühlen.Irina gehörte schon in Kasachstan zu den deutschen Frauen, die man nur bewundern konnte. Als ihre Kinder noch klein waren, hielt sie zusammen mit ihrem Mann nicht nur die Hauswirtschaft in Ordnung, son-dern erledigte auch Arbeiten, die nicht von jedem zu schaffen sind: Sie setzte Tü-ren und Fenster ein oder baute Öfen, weil es damals noch kein Gas in ihrem Ort gab.

Die Bundesgeschäftsstelle

ZentraleRaitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Tel.: 0711/1 66 59-0Fax: 0711/ 286 44 13

E-Mail: [email protected]:

www.deutscheausrussland.deMitgliederverwaltung, Anzeigen für Volk auf dem Weg: 0711/166 59-17 und -18Versand (Bücher etc.): 0711/166 59-22Projekte: Tel.: 0711-16659-23Öffentlichkeitsarbeit: 0711/166 59-0MBE - Migrationsberatung:Stuttgart: Tel.: 0711-16659-19 und -21München: Tel.: 089-44141905Neustadt/Weinstraße: Tel.: 06321-9375273Hannover: Tel.: 0511-3748466

Einladungzum 6. Bundestreffen des Bundes der Wolgadeutschen-Bundesverband e.V. am 9. Juni 2012 von 18 bis 22 Uhr im Philipp-Scheidemann-Haus (Raum 107) in Kassel-Wilhelmshöhe, Holländische Str. 74.

Alle Wolgadeutschen sind ebenso wie Landsleute aus den anderen Gebieten der ehe-maligen Sowjetunion und einheimische Gäste herzlich zu unserer Kulturtagung ein-geladen, die wir unter dem Motto "Das Wohlempfi nden in der neu gewonnenen Heimat" durchführen.Es erwartet Sie ein reiches Programm mit Künstlern, Dichtern, Chören, Sängern, Tanzgruppen und Tanzmusik. Wie immer wollen wir auch Ehrengäste, Politiker und Vertreter verschiedener Vereine bei uns willkommen heißen. Mit Getränken und Ku-chen wird für Ihr leibliches Wohl gesorgt.Für Anreisende mit Übernachtung werden die Fahrtkosten im Hotel "Novostar" er-stattet.

Hotel "Novostar", Holländische Str. 27-29, 34127 Kassel.Unter der Tel.-Nr. 0561-807690 können Sie rechtzeitig Zimmer reservieren.

48 Euro pro Nacht im Einzelzimmer inkl. Frühstück.66 Euro für zwei Personen pro Nacht im Doppelzimmer inkl. Frühstück.

Infos: Ida Schäfer, Tel.: 0561-55715;David Lehmann, Tel.: 0711-534942.

Die Ortsgruppe Hannover bei ihrem Ausfl ug nach Wernigerode. Bild: Alexander Belinson

Irina Seel

29 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

30 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Ihre Lebensgeschichte gäbe genug Stoff für einen spannenden Roman.Vielseitig, tiefgläubig, gutmutig und lie-bevoll ist Irina Seel, die die große Familie immer zusammengehalten hat. Sie ist eine tolle Mutter, Großmutter und Urgroßmut-ter; für jeden hat sie stets einen guten Rat und eine Tasse Tee mit Keksen parat.Seit ihrer Ankunft ist Irina Seel treues Mietglied der Landmannschaft der Deut-schen aus Russland. Sie engagiert sich in der St.-Stefan-Kirche im Lüneburger Stadtteil Kaltenmoor.Wir wünschen Irina Seel beste Gesundheit und noch viele glückliche Jahre im Kreise der Familie, die sich den Glückwünschen anschließt.

Elvira Gugutschkin,stellvertretende Vorsitzende

WolfsburgAm 9. Juni veranstaltet die Ortsgruppe Wolfsburg ab 9 Uhr ein Volleyballturnier

unter dem Motto "Sport mit Aussiedlern" in der Dreifelderhalle FBZ, Schulzentrum Westhagen.Wir gratulieren Johann Fischer ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag am 8. April.Johann Fischer, geb. 1932 in Neu-Berlin, Gebiet Odessa, ist seit 1967 Mitglied der Landsmannschaft und seit 1994 Trä-ger der goldenen Ehrennadel des Vereins.Von 1974 bis zu seinem Ausschei-den aus unserem Vorstand 1994 war Johann Fischer mit verschiedenen

Aufgaben innerhalb der Landsmannschaft betraut. So war er von 1991 bis 1993 Mit-glied des Bundesvorstandes, später dann von 1997 bis 2002 im Vorstand der BdV-Kreisgruppe Wolfsburg.Johann Fischer hat sich im sozialen Be-reich sehr große Verdienste erworben. In seiner Tätigkeit als Sozialreferent auf Orts- und Landesebene von 1985 bis 1998 konnte er vielen Landsleuten insbesondere bei der berufl ichen Eingliederung und bei Rentenfragen helfen. Besonders hilfreich war sein Beistand in juristischen Angele-genheiten. Soweit es ihm seine Gesund-heit erlaubt, steht er seinen Landsleuten bis heute mit Rat und Tat zur Seite.Wir danken Johann Fischer von Herzen für seinen langjährigen Einsatz und wün-schen ihm alles Gute für die Zukunft. Für den Vorstand: Helmut Kieß

Ortsgruppe WolfsburgLiebe Landsleute,die Ortsgruppe Wolfsburg feiert am 3. November um 14.30 Uhr im Freizeit-heim West in Laagberg ihren

55. Gründungstag.Bei den Vorbereitungen zu diesem Ju-biläum bitten wir um Unterstützung. Sie können uns zum Beispiel Berich-te, Fotos oder Zeitungsausschnitte zu-kommen lassen, die etwas über die Ge-schichte unserer Ortsgruppe aussagen.Ansprechpartner:• Ludmilla Neuwirth, Tel.:05361-

307994;• Lydia und Helmut Kieß, Tel.: 05362-

61306;• Alexander Rudi, Tel.: 05361-76002;• Irene Pfeifer, Tel.: 05361-864826.Für Ihre Unterstützung bedanken wir uns schon im Voraus. Der VorstandZum 1. April 2012 ist die Abteilung

1 im Niedersächsischen Innenmi-nisterium neu organisiert worden. Sie trägt nunmehr den Namen „Zentra-le Angelegenheiten, Ausländerrecht, Spätaussiedler, Sport“. Neuer Abtei-lungsleiter für den Bereich der Spät-aussiedler und die Zusammenarbeit Niedersachsens mit der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft ist Dr. Frank Frühling.

Das Foto (Doris Wollschläger) wurde bei einem Besuch von Vertretern der Landsmannschaft im Innenministeri-um aufgenommen und zeigt jeweils von links: - vorne: Petra Spandau, Büro des Beauftragten der Niedersächsischen Lan-

desregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler; Svetlana Judin, Lands-mannschaft; Astrid Franz, Referatsteil-leiterin A12.2; Lilli Bischoff, Vorsitzen-de der Landesgruppe Niedersachsen der Landsmannschaft; - hinten: Klaus Bitt-ner, Referat A12; Oliver Krüger, Referat A12; Dr. Frank Frühling, Abteilungslei-ter 1 (Zentrale Angelegenheiten, Auslän-derrecht, Spätaussiedler, Sport); Klaus Engemann, Referatsleiter A12 (Büro des Landesbeauftragten für Heimatvertriebe-ne und Spätaussiedler, Landesaufnahme-behörde Niedersachsen mit Grenzdurch-gangslager Friedland); Rudolf Götz, MdL, Beauftragter der Niedersächsischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.

Gratulationen für Johann Fischer zu seinem 80. Geburtstag: links Ger-hard Voigt, Vorsitzender der BdV-Kreisgruppe Wolfsburg, rechts Hel-mut Kieß, der dem Jubilar im Auftrag des Vorstandes der Ortsgruppe Wolfsburg einen Blumenstrauß überreichte.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

31 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Nordrhein-WestfalenDuisburg

Liebe Landsleute und Freunde, am 24. Juni veranstalten wir um 14 Uhr im IZ Flachsmarkt 15 (Duisburg-Mitte) ein Kinderfest mit buntem Programm: Tanz, Spiel, Musik, Lieder und Überraschun-gen. Wir laden die Kinder mit ihren Eltern und Großeltern ganz herzlich ein.Alle Fragen und Vorschläge an Maria Shefer, Tel.: 0203-5186796.

Der Vorstand

Heinsberg

Die Ortsgruppe Heinsberg lädt alle Lands-leute herzlich ein zu den beiden folgenden Veranstaltungen:• 16. Juni: Busfahrt nach Detmold, Be-

such des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte.

• 1. Juli: Kanufahrt auf der Rur von Hil-farth bis Orsbeck.

Zu beiden Veranstaltungen sind auch Mit-glieder der Landsmannschaft aus benach-barten Städten und Kreisen eingeladen.Informationen bei Alexander Böttcher, Tel.: 02433-442137 oder 0178-8684509. Der Vorstand

Münster

Zu einer farbenfrohen Muttertagsfeier lud das Kreativstudio „Prestige“ des Projek-tes der Kreisgruppe Münster am 13. Mai in die Aula der Mariengrundschule Sen-den ein.Das abwechslungsreiche Programm auf bunter Bühne genossen die Gäste aller

Altersgruppen. Anschließend wurde die Ausstellung der Bastel- und Werksachen der Kinder des Kreativstudios und der selbst gemalten Bilder von Tatjana Gross besichtigt.Die drei jungen Moderatorinnen Kristi-na Nasyrov, Regina Schulz und Viktoria Wolzenin rührten mit Gedichten und lie-bevollen Sprüchen die Mütter zu Tränen.Zu Beginn des Konzerts weckte das be-kannte Sendener Folkloreensemble „Ka-linka“ (Leitung: Tatjana Geiger) mit ihren Stücken auf russischen Volksinstrumenten das Interesse des Publikum.Zwischen dem Theaterstück „Der Sinn des Lebens“, Gesang und Instrumentalvorträ-gen zu Ehren der Mütter lief ein lustiger Mutter-Kind-Wettbewerb, den Katrin Sei-denz durchführte.Die Mitglieder der Tanzgruppe unter der Leitung von Anastasia Martens über-raschten ihre Mütter mit dem "Ententanz" und "Lambada", ehe das Konzert in fest-licher Atmosphäre zu Ende ging und die Kinder ihren Müttern liebevoll Blumen überreichten.Die Kinder und Jugendlichen des Kreativ-studios „Prestige“ sagten auf ihre Weise „Dankeschön“ und zeigten, dass ihr ge-samtes Team unter der Leitung von Julia Wolzenin Beispiel gebend für eine erfolg-reiche Integration ist.

Viktoria Wolzenin

Siegen-Wittgenstein

Bei einem Rundgang durch die Zentrale der Polizeibehörde in Siegen-Weidenau stellte sich kürzlich die Polizei in Siegen-Wittgenstein einer Gruppe von Mitglie-dern der Ortsgruppe Siegen-Wittgenstein der Landmannschaft und von CDU-Mit-gliedern aus der Fraktion und dem Stadt-verband Netphen vor.

Organisiert hatte die Veranstaltung Rudolf Schaufl er, Vorsitzender der Ortsgruppe Siegen-Wittgenstein und CDU-Ratsmit-glied in Netphen, gemeinsam mit Uwe Weinhold, Polizeioberkommissar und stellvertretender Pressesprecher der Poli-zei Siegen-Wittgenstein.Nach dem Blick auf einen Teil des Fahr-zeugparks wurden die Arrestzellen ange-schaut. Die Ernüchterung hinsichtlich der kargen Einrichtung war deutlich spürbar. Niemand würde sich hier zum Verbleiben – auch nur für kurze Zeit – eingeladen führen. Weiter ging es mit der Besichti-gung der Schalt- und Einsatzzentrale.Höhepunkt war sicherlich der Besuch des „Schießkinos“, der täglichen Trainings-stätte für die aktive Polizei. Es wird je-doch nicht nur der sichere Umgang mit der Waffe im Notfall trainiert, viel wich-tiger ist die Schulung in der Nichtnutzung von Schusswaffen im Zuge der Deeskala-tion bei gefährlichen Situationen.In Uwe Weinhold hatten die Mitglieder der Ortsgruppe Siegen-Wittgenstein einen Ansprechpartner, der den Deutschen aus Russland gegenüber nicht nur positiv ein-gestellt ist, sondern auch bestens über sie Bescheid weiß.Die Teilnehmer der Besichtigung konnten an ihn auch Fragen bezüglich der Integ-ration der Deutschen aus Russland stellen und bekamen Antworten, die den einen oder anderen ein wenig überraschten. So etwa seine Aussage, dass laut Statistik die Kriminalität der Aussiedler im Kreis Siegen-Wittgenstein unter dem Durch-schnitt liege und es zurzeit keine spezifi -schen Probleme mit jungen Deutschen aus Russland gebe.Uwe Weinhold, der auch Einstellungsbe-rater der Polizei ist, teilte weiter mit, dass er es inzwischen mit einigen jungen Deut-schen aus Russland zu tun gehabt habe, die sehr geeignet für den Eintritt in den Polizeidienst seien.Insgesamt trug die Besichtigung dazu bei, Vorurteile gegenüber zugewanderten Landsleuten und auch gegenüber der Poli-zei abzubauen.

Nach Berichten vonHartmut Cremer (CDU Netphen),

Rudolf Schaufl er undOlga Schleiermacher,

Vorstandsmitgliedder Ortsgruppe

Siegen-WittgensteinDie Besuchergruppe in der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein.

Buchtipp:Ulla Lachauer: „Ritas Leute - Eine deutsch-russische Famili-engeschichte”, Rowohlt-Verlag, Reinbek 2002; Taschenbuch, 432 Seiten, Preis 19,90 Euro; ISBN: 3499235277.

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LANDSMANNSCHAFT REGIONAL

32 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Unna-Massen

Waldemar und Elli Meisler sind langjäh-rige Mitglieder der Kreisgruppe Unna der Landsmannschaft. Sie kamen 1992 aus Usbekistan nach Deutschland, und es war ein glücklicher Zufall, dass sie sofort Mit-glieder der Landsmannschaft wurden!All die Jahre seither waren die beiden aktive Mitglieder, haben immer gehol-fen bei der Durchführung unserer Veran-staltungen. Elli ist schon viele Jahre als Vorstandmitglied tätig und singt im Chor "Fröhliche Herzen". Sie ist immer der Sonnenschein in der Kreisgruppe und bei den Veranstaltungen.Waldemar und Elli können auf ihre vor-bildliche Familie stolz sein; sie haben drei

Söhne, fünf Enkelin-nen und einen En-kel. Sie bilden eine harmonische Fami-lie, in der die Eltern und Großeltern den Kindern und Enkeln Vorbilder sind.50 Jahre sind Elli und Waldemar zusam-men, 50 Jahre lieben sie sich! Am 15. Mai haben sie ihre golde-ne Hochzeit gefei-ert, zu der wir ihnen herzlich gratulieren. Wir wünschen euch, dass ihr den Sinn füreinander und den Glauben aneinander auf eurem gemeinsa-men zukünftigen Le-bensweg nie verliert!

Bleibt gesund und glücklich!Der Vorstand

und Mitgliederder Kreisgruppe Unna-Massen

SachsenDresden

„Wird es einen neuen Kurs geben?“, fragt eine Spätaussiedlerin, die mit zahlreichen weiteren Teilnehmern seit Ende Januar 2012 den Deutsch-Übungskurs in der Ge-schäftsstelle der Ortsgruppe Dresden be-sucht hat. Ebenfalls zwei Mal pro Woche fand vormittags ein Deutsch-Übungskurs für Senioren statt. Die Teilnehmerinnen

und Teilnehmer übten an-hand von verschiedenen Themen die Aussprache sowie grammatikalische Regeln.Für die Deutschkurse – als Projekt gefördert über das Sozialamt Dresden – ist jetzt Sommerpause. Aber im Herbst sind wei-tere Staffeln geplant.Noch bis zu den Sommer-ferien kommen dienstags für eine Stunde bis zu sechs Spätaussiedler-kinder im Vorschulalter zu ihrer "Frau Kasten“, einer ehemaligen Grund-schullehrerin, die mit viel Liebe und Geduld mit den Kindern spielerisch lernt, malt und bastelt und sie auf den Schulein-tritt vorbereitet. Im An-schluss werden mit den

Eltern Gespräche geführt, zum Beispiel was sie zu Hause mit den Kindern noch üben können. Auch hier ist vorgesehen, ab September mit neuen Kindern in die dritte Staffel zu gehen.Die Perlengruppe der Ortsgruppe Dresden trifft sich jede Woche in der Geschäfts-stelle. Mit viel Geduld und Fingerfertig-keit entstehen wahre Schmuckstücke und Unikate.Außerhalb der Geschäftsstelle probt der Chor „Silberklang“ und erfreut bei seinen Auftritten – beispielsweise am 16. April 2012 in der Volkssolidarität – sein stets begeistertes Publikum mit seinem bunten Repertoire an Volks- und Heimatliedern in mehreren Sprachen. Weitere Auftrit-te sind unter anderem für Juli im „Haus der Heimat“ in Reichenbach/Oberlausitz, im September zum „Sächsischen Tag der Heimat“ in Chemnitz sowie bei Veran-staltungen der Landsmannschaft und in Dresdner Seniorenheimen geplant.Insgesamt gibt es in der Geschäftsstelle Dresden ein aktives Vereinsleben, was vor allem das Verdienst der Vorsitzenden der Ortsgruppe Dresden, Julia Herb, aber auch zahlreicher engagierter Helfer ist.

Birgit Matthes, Migrationsberatungfür Erwachsene und Mitglied

der Ortsgruppe Dresdender Landsmannschaft

„Zu Gast bei Tina Wedel“ -herzlich willkommen!

Liebe Freunde,ich lade euch alle ganz herzlich zum Kulturnachmittag „Zu Gast bei Tina Wedel“ ein.Wie immer fi ndet die Veranstaltung am letzten Samstag im Oktober, diesmal am 27. Oktober um 14 Uhr, statt. Ver-anstaltungsort: Vulkanhalle, Jahnstra-ße 4, 56642 Kruft (Rheinland-Pfalz). Eintritt 10,- Euro.

Diesmal sind zu Gast: Peter Braun mit der Gruppe „Lerche“, Dmitrij Neufeld, Tanja Klassner, Nikolai Sudakow und andere. Für das leibliche Wohl wird gesorgt.Kartenvorverkauf unter Tel. 0228-2891791 ab 20 Uhr.E-Mail: [email protected]

Olga Rommel (links) und Irina Bestvater (Vorsitzende der Kreisgrup-pe Unna-Massen, rechts) gratulierten Elli und Waldemar Meisler zur goldenen Hochzeit am 15. Mai 2012.

Beim Deutsch-Übungskurs in der Geschäftsstelle der Ortsgrup-pe Dresden.

Werden auch SieMitglied der

Landsmannschaftder Deutschenaus Russland!

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BÜCHERANGEBOT DER LANDSMANNSCHAFT

33 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

HEIMATBÜCHER1954, Gesamtübersicht über das Russlanddeutschtum1955, Geschichte, Kultur, Wolgagebiet1956, Odessa, Geschichte, Kultur u.a.1957, Saporoshje, Großliebenthal u.a.1958, Dnjepropetrowsk, Kronau, Orloff u.a.1959, Sibirien, Mittelasien, Wolhynien u.a.1960, Krim, großes Auswanderungsverzeichnis u.a.1961, Kaukasus, Wirtschaft, Kultur u.a.1962, Wolhynien, städtisches Deutschtum u.a.1963, Russlanddeutsche in Übersee1964, Sibirien, Wolga, Kirchen, Schulen u.a.1965, Heutige Lage, Schrifttum, Volkstum1966, Aussiedlung und die Vertreibung1967/68, Hof und Haus, Kultur(Preis, je HB 1954 bis 1968 - 8,- Euro + Versandkosten)1969-72, Joseph Schnurr, “Die Kirchen und das religiöse Leben der Rußlanddeutschen”,Katholischer Teil, 23,- Euro,Evangelischer Teil, 19,- Euro1973-81, Hungersnot, Deportation u.a., 11,- Euro1982-84, mit Karte der ASSR der Wolgadeutschen, 12,- Euro1985-89, Geschichte, Literatur, Aktuelles, 10,- Euro1990/91, Krieg und Frieden, Rückkehr, 10,- Euro1992-94, Deportation, Ausreise, 284 S., 10,- Euro1995/96, Heimat Deutschland, Trudarmee, 336 S., 10,- Euro1997/98, Deportation, Jugenderinnerungen, 340 S., 10,- Euro2000, I. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- Euro2000, II. Teil, Geschichte der Volksgruppe, Heimat 10,- EuroHeimatbuch 2001/02, 60 Jahre Vertreibung 10,- EuroHEIMATBUCH 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 Je 10,00 EURO

WEITERE LITERATUR

V. Aul, “Das Manifest der Zarin”, 7,- EuroAnton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- EuroDr. E. Biedlingmaier, "Ahnenbuch von Katharinenfeldin Georgien, Kaukasus. Chronik der Familien", Sonder-preis: 60,- Euro.Bosch/Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,- EuroN. Däs, “Alle Spuren sind verweht. Rußlanddeutsche Frauen in der Verbannung”, 10,- EuroN. Däs, “Der Schlittschuhclown”, 8,- EuroN. Däs, “Kochbuch der Deutschen aus Rußland”, 10,- EuroN. Däs, “Laßt die Jugend sprechen”, 5,- EuroN. Däs, “Rußlanddeutsche Pioniere im Urwald”, 9,- EuroN. Däs, “Wölfe und Sonnenblumen”, 10,- Euro“Die Deutschen im Prikamje. XX. Jahrhundert”,drei Bände, 58,- EuroF. Dortmann, “Olga von der Wolga”, Lieder im Volkston, 12,- EuroPeter Dück “Kasachstan - Faszination des Unbekannten”, Bild-band, 19,90 EuroA. Eisfeld, "Etappen eines langen Weges -Beitrag zur Geschichte und Gegenwartder Deutschen aus Russland", 5,- EuroA. Fitz, “Puteschestwie na semlju”, 5,- EuroO. Geilfuß, “Für alle Kinder”, Kinderlieder, 5,- EuroV. Harsch, “Aus der Lebensbeichte meiner Mutter”, 4,- EuroV. Heinz, “In der Sackgasse”, 13,- EuroW. Hermann, “Das fremde Land in dir”, 7,- EuroE. Imherr, “Verschollene Heimat an der Wolga”, 10,- Euro

Dr. Karl Stumpp, "Die Auswanderungaus Deutschland nach Rußland

in den Jahren 1763-1862",1020 S. 48,- Euro

Alfred Eisfeld (Herausgeber),"Von der Autonomiegründung

zur Verbannung und Entrechtung",Sonderband der Reihe

"Heimatbücher der Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.,

292 Seiten, 10,- Euro

Richten Sie Ihre Bestellungen bitte an:Landsmannschaftder Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart

Telefon: 0711-1 66 59 22Telefax: 0711-2 86 44 13E-Mail: [email protected]

J. und H. Kampen, “Heimat und Diaspora”, Geschichte der Landsmannschaft, 8,- EuroR. Keil, “Rußland-Deutsche Autoren, 1964-1990”. 7,- EuroW. Mangold: “Rußlanddeutsche Literatur”, 7,- EuroI. Melcher, “Kurze Prosa”, 3,- EuroR. Nachtigal: “Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, deutsche und russische Ausgabe, je 17,- EuroG. Orthmann, “Otto Flath, Leben und Werk”, 5,- Euro"Andreas Prediger. Ich träume in Bildern", Katalog mitWerken des Künstlers, 28,- EuroRosalia Prozel, “Weißer Tee”, 5,- EuroM. Schumm, “Sketche und Kurzgeschichten”, 3 EuroG. Steinmüller, “Perlen der russischen Volksmedizin”, 6,- EuroI. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte aus dem Kaukasus, 10,- EuroJ. Warkentin, “Geschichte der rußlanddeutschen Literatur”,8,- EuroD. Weigum, “Damals auf der Krim”, 6,- EuroLiederbuch “Deutsche Volkslieder aus Russland”, 10,-EuroKassette Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 7,- EuroKassette Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 7,- EuroCD Nr. 1, “Bei uns, ihr Leit, ist Hochzeit heit”, 10,- EuroCD Nr. 2, “Ai, ai, was ist die Welt so schön”, 10,- Euro

GEDICHTEE. Fotteler, "Im winterlichen Park", 9,- EuroJ. Warkentin, “Rußlanddeutsche Berlin-Sonette”, 5,- EuroW. Mangold, “Rund um das Leben”, 7,- EuroK. Lubomirski, “Propyläen der Nacht”, 10,- EuroNelly Wacker, “Es eilen die Tage”, 7,- EuroA. Brettmann, Stimmen des Herzens, 10,- Euro

WIEDER AUF DER LISTEI. Fleischhauer, "Die Deutschen im Zarenreich", 30,- EuroH. Gehann, "Schwänke und Scherzlieder", 6,- EuroO. Geilfuß, "Klaviersonate", 6,- EuroB. Pinkus, I. Fleischhauer, "Die Deutschen in der Sowjetuni-on", 30,- EuroJ. Schnurr, "Aus Küche und Keller", 2,- Euro

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PERSÖNLICHKEITEN

34 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Ida Bender: Ein Leben, wie es im Buche steht...Eine Würdigung zum 90. Geburtstag

Literatur hilft uns, etwas aufzube-wahren“, sagte Siegfried Lenz in einem Interview. Ida Bender hat

mit ihrem Leben und vor allem mit ih-rem authentischen Buch, das in kurzer Zeit einen erstaunlichen Zuspruch der Leser bekommen hat, genau das ge-tan. „Schön ist die Jugend... bei frohen Zeiten“ heißt ihr biografi scher Roman, 2010 im Geest-Verlag erschienen.

„Warum habe ich diesen Titel gewählt? Als ich über das Schicksal meiner Groß-eltern, dann meiner Eltern und schließlich mein eigenes nachdachte, sah ich, dass die Jugendjahre der drei Generationen alles andere als schön und sorglos waren. Wir konnten nur träumen von schöner Jugend oder das bekannte, auf allen Festen gesun-gene Volkslied singen. In der Trudarmee-baracke am Jenissej haben wir abends oft deutsche Volkslieder gesungen, unseren Schmerz, unser Leid und unsere Sehn-sucht mit Liedern gestillt“, erzählt Ida Bender im Interview mit Agnes Gossen-Giesbrecht.In dem Buch verarbeitet die Hamburger Autorin ihre Erlebnisse, Gefühle und Gedanken. Liebevoll und einfühlsam be-schreibt sie das Leben und Leiden ihrer Volksgruppe – über mehrere Generatio-nen – auf der Suche nach Heimat und Be-heimatung. „Meinem wolgadeutschen Volke gewid-met“ heißt es in der Überschrift. Für die Belange dieses Volkes hat Ida Bender, die seit 1991 in Hamburg lebt, jahrzehn-telang gelebt und gekämpft. Ebenso wie ihr Vater, der bekannte russlanddeutsche Schriftsteller Dominik Hollmann (1899-1990), dessen literarisches und kulturelles Erbe sie emsig pfl egt und verbreitet. Auch das Buch beschäftigt sich besonders de-tailliert mit dem Bemühen Dominik Holl-manns um den Erhalt bzw. die Wiederbe-lebung des russlanddeutschen Kulturerbes in der sibirischen Verbannung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.Ida Bender wurde am 18. Juni 1922 im deutschen Dorf Rothammel an der Wolga geboren. „Meine Eltern waren und sind mir beide ein Vorbild mit ihrem Fleiß, Hilfsbereitschaft, Treue und Edelmut. Beide waren Künstlernaturen. Ihre Liebe zur Familie und Verantwortung für diese waren das Höchste, Wichtigste in ihrem Leben. Mutter hatte 1932 die Sorgen um die fünfköpfi ge Familie übernommen, da-mit Vater in Engels studieren konnte. Das war nicht leicht, denn es waren schwere Hungerjahre im Wolgagebiet“, sagt sie.

Ida Bender

Nachdem der Vater sein Studium 1935 ab-geschlossen hatte und die fi nanzielle Lage der Familie etwas besser wurde, lernte Ida im Privatunterricht Klavier spielen; die Musik begleitet sie ihr Leben lang. 1940 absolvierte Ida die deutsche Musterschule Nr. 10 in Engels und begann ein Fremd-sprachenstudium in Leningrad.Der Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges 1941 durchkreuzte ihre Pläne. Im Zuge der Deportation nach Sibirien lan-dete sie in einem Arbeitslager im hohen Norden am Jenissej, wo sie beim Fisch-fang, Holzfällen und Holzfl ößen einge-setzt wurde.Nach dem Krieg lebte sie im Nordural und in Kasachstan und arbeitete in verschiede-

nen Berufen: als Erzieherin in einer Inter-natsschule für taubstumme Kinder, als Fi-scherin, Holzfällerin, Lastenträgerin und Treidlerin, als Lehrerin, Näherin, Elektro-montagearbeiterin und Lagerleiterin in der Montageverwaltung, als Korrespondentin und Übersetzerin in der Zeitung, als Post-bote, Klubleiterin und Moderatorin und zuletzt als Autorin.Im Mittelpunkt aber standen ihre Aufga-ben als Mutter, und auch aktive Selbst-bildung gehörte immer schon zu ihrem Leben. Seit der ersten Ausgabe der Wo-chenschrift „Neues Leben“ in deutscher Sprache in Moskau 1957 war Ida Bender ehrenamtliche NL-Korrespondentin. Als 1964 die deutschsprachige Tageszeitung „Freundschaft“ in Zelinograd ins Leben gerufen wurde, arbeitete sie dort als Über-setzerin.Nach der Rückkehr an die Wolga und der Pensionierung engagierte sie sich als Mitbegründerin und erste Vorsitzende des deutschen Klubs der „Neues-Leben-Le-ser“ in Kamyschin, der ersten deutschen Kulturstätte der Nachkriegszeit in der Sow jetunion. In diesen Jahrzehnten hatte Ida Bender zahlreiche Veröffentlichungen im „Neuen Leben“, im Almanach „Phö-nix“ (Alma-Ata) sowie in „Volk auf dem Weg“ und den Heimatbüchern der Lands-mannschaft.Dominik Hollmann spornte sie immer wieder zum Schreiben an. „Wir hatten oft Gespräche über Literaturwerke, Schrift-steller und Neuerscheinungen, Meinungs-austausch zu diesen. Ich bewundere seine Gedichte und Prosawerke, die seine Liebe zu unserem Volk widerspiegeln, und seine volkstümliche Sprache“, erzählt Ida Ben-der. All diese Stationen und noch viel mehr stehen im Mittelpunkt des mehr als 600-seitigen Romans. Für die Deutschen aus Russland ist Ida Benders Buch eine Wiederbegegnung mit erlebtem Leid. Für den einheimischen Leser ist der bio-grafi sche Roman eine authentische und fesselnde Auseinandersetzung mit der weithin unbekannten Geschichte der Wol-gadeutschen. „Ich habe das Buch mehr für die hiesigen Deutschen geschrieben“, sagt Ida Bender und bemüht sich nach wie vor, bei Lesungen diese bewegende 250-jährige Geschichte auch den eigenen Landsleuten, bei denen ebenfalls starker Aufklärungsbedarf vorhanden ist, nahe zu bringen.In Deutschland hatte sie keine Proble-me mit der deutschen Sprache. Als ihr bewusst wurde, dass die einheimische

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PERSÖNLICHKEITEN

35 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Bevölkerung Hamburgs nichts oder nur wenig über das Schicksal der Russland-deutschen weiß, nutzte sie jede Gelegen-heit, um Aufklärungsarbeit zu leisten.Von Anfang an engagierte sie sich auch als Mitglied der Landsmannschaft, trat bei Veranstaltungen der Landesgruppe Hamburg auf und erzählte bei der Wan-derausstellung der Landsmannschaft als Zeitzeugin aus ihrem Leben. Sie wirkt au-ßerdem im Verein "Kulturerbe der Russ-landdeutschen" und in der Hamburger Literaturgruppe mit.Unterstützung erfährt sie immer wieder von ihrem Sohn Rudolf. In den 1990er Jahren haben auch die Enkel Artjom und Juri zusammen mit ihr Gedichte von Do-minik Hollmann bei den Kulturtagungen der Wolgadeutschen in Büdingen und Kassel oder bei Literaturveranstaltungen in Hamburg und anderen Städten vorge-tragen.„Ich bin schon seit Jahrzehnten verwit-wet, aber nicht allein, nicht verlassen.

Mit meinen Kindern und Enkeln kann ich mich beraten, interessant unterhalten, wir tauschen Meinungen aus. Wir haben ge-meinsame Ziele, verstehen einander gut, ziehen an einem gemeinsamen Strang“, sagt Ida Bender.Notizen und Aufzeichnungen zu machen, hat sie bereits in Russland angefangen. Auch dort waren ihre Enkel die ersten Zuhörer, wenn sie über den Fischfang im Hohen Norden, das trostlose Hungerleben in den kalten Baracken und viele andere Begebenheiten ihres bewegten Lebens erzählte. Oft haben diese Geschichten die Kleinen zu rührenden Bildern motiviert.Etwa zehn Jahre dauerte es, bis das Buch seine endgültige Form angenommen hat-te. Für die Unterstützung – bei Zweifeln oder Stimmungstiefen, aber auch bei technischen Problemen – ist sie besonders ihren Töchtern Ludmila und Frieda sowie dem Sohn Rudolf dankbar.Im Buch verfl echten sich verschiede-ne Zeitebenen immer wieder, politische Entscheidungen zweier Staaten, Deutsch-lands und der Sowjetunion, griffen nicht nur einmal auf das grausamste in das Le-ben der Russlanddeutschen ein. Da rüber, wie viel Mut und Kraft ihr das Buch ab-verlangte, erzählt sie so:„Ich habe bei der Arbeit an diesem Buch jene schweren Ereignisse meines Lebens immer wieder erlebt, bin davon nachts mit einem Schrei aus dem Schlaf gefahren, oder am Tag haben sich beim Schreiben meine Augen mit Tränen gefüllt, und ich musste Pausen einlegen, manchmal für einige Tage...“Allein schon der Buchumschlag erzählt Geschichten. Die hügelige Kette auf der Bergseite des Wolgastroms – ein Bild vom jüngsten Besuch ihres Sohnes an der Wol-ga – steht für die Heimat der Vorfahren als Hoffnung und als Schmerz über den Heimatverlust. Der Baum symbolisiert die Trudarmeezeit am Jenissej, die Tulpen erinnern wie zwei Bluttropfen an die Ver-luste – die Mutter starb durch Schwerst-arbeit, Hunger und sibirische Kälte, das Schwesterchen kam durch einen schreck-lichen Unfall ums Leben. Und die Wer-mutstaude rechts zeigt die Verbitterung der Wolgadeutschen über das zugefügte Leid, das in der Erinnerung von Genera-tionen als Trauma weiterlebt – ohne Hoff-nung auf eine Wiedergutmachung.Nicht zufällig hat sie ihr Buch mit der Zeile aus dem alten deutschen Volkslied überschrieben. Das Kulturgut und vor allem die Volkslieder halfen den Russ-landdeutschen, trotz allen Betrugs, aller Schikanen, Verbote und Deportationen zu überleben.Sowohl in den Trudarmeebaracken als junge Mädchen als auch „in den 80er Jah-ren in unserem NL-Leserklub haben wir

Zum 90. Geburtstag von Ida Bender -Ehrenmitglied des Bundes der Wolgadeutschen -Bundesverband e.V.Liebe Ida,du hast deinen 90. Geburtstag erreicht - kaum zu glauben!Dahinter versteckt sich eine lange Ge-schichte, die mit Schmerz und Leid überfüllt ist, aber auch mit Freude und Zufriedenheit.Dass du noch das Buch "Schön ist die Jugend... bei frohen Zeiten" verfasst hast, eine wahrhaftige und ausführ-liche Schilderung des Schicksals un-seres Volkes und ein unvergessliches Denkmal der Wolgadeutschen - ein Wunder!Nach vielen grausamen Jahren in der Kriegszeit, in der Trudarmee, nach schwerer Arbeit in der Fischerei und beim Holzfällen, nach schrecklichem Elend bist du endlich hier in Deutsch-land gelandet und hast tiefe Wurzeln in unsere Geschichte gepfl anzt. Das ist einmalig!Wir gratulieren dir, liebe Ida, zu dei-nem 90. Geburtstag und wünschen dir Gesundheit, Lebenswillen und Lebens-kraft. Blieb uns noch lange gut erhalten - wir lieben dich und denken immer an dich. Deine umfangreiche ehrenamtli-che Tätigkeit zum Wohle unseres Vol-kes werden wir nie vergessen.

Bund der Wolgadeutschen-Bundesverband e.V.,

Ida Schäfer, im Namenaller Wolgadeutschen

Neues aus demehemaligen Kirchspiel Hoffnungstal

Neu-Berlin:Das Buchprojekt kommt voran Das geplante Buch über das ehemalige Neu-Berlin, das heutige Tschapaewo, und den Nachbarort Juraschewo ist in Arbeit. Wie bereits in der vorletzten Ausgabe berichtet, steht unser "Neu-Berliner" Richard Mattheis in regem Kontakt mit Viktor Skawronik, dem Herausgeber in der Ukraine. Es werden allerdings weiterhin Informationen und Fotos gesucht, die über das Leben der Deutschen von der Zeit der Gründung Neu-Berlins bis März 1944 berichten, damit in dem geplanten Buch ausführ-liche Informationen und Fotos über das Leben der deutschen Bewohner veröf-fentlicht werden können. Wer Näheres zu diesem Buch wissen möchte, Fotos und/oder andere Infor-mationen zur Verfügung stellen kann, der melde sich bitte bei Richard Mat-theis, Tel.: 05031-706556.

GedenkstelleZebrikowe/Hoffnungstal:Einweihung im SeptemberEnde April wurden die nächsten Ar-beitsschritte für die Fertigstellung der Gedenkstelle auf dem ehemaligen deutschen Friedhof in Zebrikowe/Hoffnungstal vor Ort beauftragt, und bereits vorletzte Woche wurde mit der Umsetzung begonnen, so dass alles zur Einweihungsfeier am 15. September 2012 fertig gestellt sein wird. Pastor Andreas Hamburg von der deutschen evangelisch-lutherischen St. Pauls-Ge-meinde in Odessa hat bereits seine Teil-nahme an der Feier zugesagt. Über die Einweihung werden wir im Herbst be-richten. Von Herzen danken wir allen, die die Gedenkstelle bisher unterstützt haben und dies noch tun werden!

Angelika Holzwarth-Kocher,Tel.: 07033-392041

bejahrten Russlanddeutschen unsere deut-schen Volkslieder gesungen und immer wieder dieses Lied 'Schön ist die Jugend bei frohen Zeiten'“, sagt Ida Bender. Und so steht auch dieses Buch nicht nur für das Leid einer ganzen Volksgruppe, sondern auch für Hoffnung: "Möge es in Zukunft immer frohe Zeiten geben ohne Kriege und Missverständnisse zwischen Völkern, Nationen und Staaten."Demnächst soll das Buch in russischer Sprache erscheinen. Nina Paulsen

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KULTUR

36 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Erinnerungen für dieseund die nächste Generation

Frieda Bayer vom Literaturkreis der deutschen Autoren aus Russ-land e.V. kann in diesem Jahr

ihren 70. Geburtstag feiern. Geboren wurde sie am 1. Juni 1942 im Verban-nungsort ihrer Eltern in Sibirien.

Sie studierte Slawistik und Germanistik an der Philologischen Fakultät der Päda-gogischen Hochschule in Tobolsk, absol-vierte sie und wurde Lehrerin für deutsche Sprache sowie für russische Sprache und Literatur. Von 1961 bis 1991 arbeitete sie in verschiedenen Schulen der ehemaligen UdSSR als Lehrerin, war stellvertretende Direktorin und Direktorin in der Schule und freischaffende Journalistin. Sie veröf-fentliche Gedichte und Artikel in diversen Zeitungen.Seit ihrer Aussiedlung nach Deutschland kann sie auf Veröffentlichungen in meh-reren Literaturblättern der Deutschen aus Russland verweisen. 2003 erschien in Russisch ihr Buch "Ausgewähltes, Ge-dichte und Prosa", 2004 in Deutsch das Buch "Der Schrei der Seele". Danach ver-öffentlichte sie "Der Rausch der Taiga" und "Bor schumit" und weitere Bücher in Deutsch und Russisch. Das Lied "Der Un-tergang der Sonne" schrieb sie in beiden Sprachen.

70 und 70

Vorbei sind 70 unvergessliche Jahre des Leidens der Deutschen aus der

ehemaligen UdSSR. Damals, als der Er-lass vom 28. August 1941 bekannt wur-de, begann für sie ein unerträglich bitte-res Leben, und sie litten unendlich.Obwohl der 28. August 2011, der 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion, an dem viel darüber geredet und geschrieben wurde, vorbei ist, darf man diesen Teil der Geschichte der Deutschen nicht ver-gessen. Es bleiben immer weniger Zeit-zeugen dieser schlimmen Jahre. Einer nach dem anderen verlassen sie uns auf immer. Aber einige von ihnen haben für uns und für die nächste Generation ihre Erinnerungen aufgeschrieben. Und da-für sollten wir ihnen dankbar sein.In diesem Jahr werde ich 70. So eine Übereinstimmung... Einiges dieser tra-gischen Jahre musste auch ich erleben. Einiges von dem, wie wir lebten und wie wir überlebten, habe ich in meinen Bü-chern beschrieben. Einige dieser Bücher sind in Deutsch und einige in Russisch geschrieben.

Frieda Bayer

Frieda Bayer verfasst außerdem Nach-dichtungen und nimmt immer wieder an Veranstaltungen teil, hat aus ihren Büchern in Wetzlar, Ulm, Stadtallendorf, Fulda, Oerlinghausen und anderen Städten gele-

„Komm, lieber Mai“Lesung in der Internationalen Begegnungsstätte Bonn

Zum literari-schen Nachmittag

„Komm, lieber Mai“ mit russlanddeutschen und einheimischen Autoren am 5. Mai in der Inter-nationalen Begegnungs-stätte Bonn kamen an die 30 Interessenten.

Die Bonner Autorin Ag-nes Gossen moderierte die Veranstaltung. Sie stellte die Autoren und einige neue Bücher vor, darunter den Almanach des Litera-turkreises „Literaturblätter der Deutschen aus Russland“ und das Buch „Es war einmal: Liedgut der Deutschen aus Russ-land“ von Eduard Isaak und Robert Korn. Die jungen Autorinnen Irina Enns und Iri-na Malsam unterstützten sie dabei.Die Autorin und Liedermacherin Angeli-ka Miller aus Münster sang eigene Lieder und zwei von ihr vertonten Texte von Na-

Agnes Gossen-Giesbrecht (rechts) mit Teilnehmerinnen der Le-sung in Bonn.

deshda Runde. Sie stellte auch das neue Kinderbuch ihrer Schriftstellerkollegin „Ein Nilpferd kauft eine Kommode“ vor und ihren eigenen neuen Gedichtband „Du bist in schwarz und ich in rot“.Viel Applaus erntete auch eine andere junge Autorin und Malerin, Lalita Bauer aus Papenburg, die Gedichte und Prosa in Deutsch und Russisch aus ihrem gera-

de erschienenen Buch „Anziehungskraft“ mit eigenen Illustrationen vortrug.Mit zwei neuen spannenden Erzählungen wartete Sylvia Hofmann, Mitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes, auf. Martin Thielmann, ein russlanddeutscher Autor aus Kirgisien, präsentierte ebenfalls eine neue Geschichte, die mit dem Zitat „Komm, lieber Mai“ begann.Passend zum Motto trugen Agnes Gos-sen-Giesbrecht sowie Ellen Frick und ihre 15-jährige Tochter Karin Frühlingsge-dichte vor. Katharina Wedel, die mehrere CDs mit eigenen Liedern in Hoch- und Plattdeutsch aufgenommen hat, präsen-tierte sich mit einem nostalgischen Ge-dicht über ihre Kindheit.Carolin Bernotat, eine in Bonn lebende Engländerin, war mit ihrer Gitarre und schöner klangvoller Stimme ein beson-ders willkommener Gast der Lesung. Fast akzentfrei sang sie zwei sehr bekannte russische Lieder und brachte zum Schluss alle zum Mitsingen.Es herrschte eine besondere fröhliche und freundschaftliche Stimmung bei diesem literarisch-musikalischen Nachmittag, den alle als sehr gelungen bezeichneten.

Agnes Gossen, Bonn

sen. Von der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar hat sie eine Anerkennung für ihre Initiative im Rahmen der Projektarbeit mit dem Schwerpunkt russisch-deutsche Verständigung erhalten. VadW

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DIE VOLKSGRUPPE

37 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Eduard Landenberger - Zeitzeugeund Landsmann der ersten Stunde

Von den 100.000 Russlanddeut-schen, die nach dem II. Weltkrieg in Westdeutschland von der "Re-

patriierung" verschont blieben, wander-ten circa 30.000 nach Übersee aus und rund 70.000 blieben in der entstehenden Bundesrepublik. Unter Letzteren befand sich auch Eduard Landenberger.

Eduard Landenberger wurde am 22. Ja-nuar 1924 in Neudorf, Gebiet Odessa, in einer Familie mit sechs Geschwistern ge-boren.Neudorf wurde 1809 gegründet und war mit 460 Höfen ein großes, rein evange-lisches Dorf. 1928/29 mussten alle Be-wohner der Kolchose beitreten und ihr gesamtes Gut einbringen. Zur eigenen Bewirtschaftung wurden nur der Garten am Haus und der Weinberg gelassen.Eduard Landenbergers Vater wurde 1937 verhaftet; über seinen Verbleib hat man nie etwas erfahren. Im gleichen Jahr ver-starb sein ältester Bruder. Eduard erlernte den Beruf eines Schuhmachers.Nachdem Neudorf 1941 von deutschen Truppen eingenommen und der deutschen Militärverwaltung unterstellt worden war, wurde Eduard Landenberger 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Seine Militäraus-bildung absolvierte er in Holland. Danach war er in Frankreich und Tscherkassi im Einsatz. Wegen einer Erkrankung kam er Anfang 1945 in ein Hospital in Wer-nigerode, Harz. Nach seiner Genesung gewährte man ihm einen Kurzurlaub bei seiner Familie, die noch im Warthegau bei einer Familie Radtke aus Bessarabien un-tergebracht war.Anschließend wurde er in Ungarn und dann in Tschechien eingesetzt. Dort ge-riet er in Gefangenschaft, hatte aber das Glück, schon am 31. Mai 1945 in Regens-burg (Bayern) entlassen zu werden.Über das Schicksal und den Aufenthalt seiner Familie wusste Eduard Landenber-ger nichts. Er bekam aber die Anschrift eines Onkels in Rennau (Niedersachsen), der ihm mitteilte, dass seine Familie nach Russland verschleppt worden sei. 1947 er-fuhr er dann über Stuttgart, dass sich seine Familie im Arbeitslager in Tscheljabinsk, Ural, befand.Er versuchte, den Seinen in irgendeiner Weise zu helfen, doch das war nicht mög-lich. 1948 erhielt er die Nachricht, dass seine Mutter im Jahr zuvor wegen Unter-ernährung gestorben war.Ebenfalls 1948 heiratete er in Bisdorf auf der Insel Fehmarn Erna Freier. 1951

wurde ihre liebe Tochter Angelika gebo-ren, und 1962 zog die Familie nach Nord-steimke, Wolfsburg (Niedersachsen), wo sie heute noch lebt.Als es nach einem Besuch von Dr. Karl Stumpp in Wolfsburg 1957 zur Gründung der Ortsgruppe Wolfsburg der Landsmann-schaft kam, gehörte Eduard Landenberger zu den Männern der ersten Stunde.Erste Erfolge der Bemühungen, Famili-enangehörige aus der Sowjetunion nach Deutschland zu holen, zeigten sich 1965, als Eduard Landenbergers Schwester Christine Kammerer gestattet wurde, mit ihrem Sohn nach Wolfsburg auszureisen. Acht Jahre später durfte sein Bruder Phi-lipp Landenberger mit drei Kindern ausrei-sen. 1981 kam die zweite Schwester Pau-lina Marschall mit Sohn und schließlich 1989 die Schwägerin Melitta mit Sohn, so dass nach so vielen Jahren die Familien der am Leben gebliebenen Geschwister wieder vereint waren. Alle haben sich in-zwischen gut eingelebt und Russland als Geschichte und Vergangenheit abgehakt.Als wir Eduard Landenberger in seiner Wohnung besuchten, zeigte er uns einen Ortsplan seines Geburtsortes Neudorf, der im Heimatbuch 1962 der Landsmann-schaft enthalten ist. Er meinte, dass er mit zunehmendem Alter in Gedanken immer mehr "daheim" sei, d.h. in Neudorf. Auf die Frage, ob er sich seine alte Heimat noch einmal anschauen wolle, antwortete er: "Früher, da war es zu gefährlich, und es gab auch keine Möglichkeit. Heute bin ich schon in die Jahre gekommen. Ich habe aber Berichten entnommen, dass von

dem Ort nicht mehr viel übrig geblieben ist - und von meiner Zeit schon so gut wie gar nichts."Bei dem Gespräch mit Eduard Landen-berger saß mit Ewald Fischer ein weite-rer Landsmann der ersten Stunde mit am Tisch. Er war 1957 Gründungsvorsitzen-der der Ortsgruppe Wolfsburg. Ansons-ten scheint als Zeitzeuge dieser Jahre in Wolfsburg nur noch Wilhelm Mayer ge-blieben zu sein... Helmut Kieß

Gespräch in Eduard Landenbergers Wohnung (von links): Helmut Kieß, Robert Fischer, Erna Landenberger, Ewald Fischer und Eduard Landenberger.

Suchanzeige

Aleksej Kern (Bild), geb. 1995 in Leninpol/Talasskaia, Kirgisis-tan, bittet um Hilfe bei der Suche nach seinen Großeltern (Mitteilun-gen an die Bundes-geschäftsstelle). Er schreibt:"Meine Eltern hießen

Tatiana und Leonid Kern, beide starben bei einem Autounfall am 9. April 2003. Ich wurde dann von meiner Großmutter mütterlicherseits, Sinaida Sidorowa, in der Maxim-Gorki-Straße 25 in Leninpol aufgenommen. Die Großmutter verstarb im Frühjahr 2008.Meine Großeltern väterlicherseits, Maria und Nikolai Kern, sollen noch vor dem Tod meiner Eltern zusammen mit ihrem anderen Sohn nach Deutschland ausge-reist sein. Nun bin ich auf der verzwei-felten Suche nach diesen Großeltern und meinem Onkel in Deutschland."

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GLÜCKWÜNSCHE

38 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Irma Boschgeb. Wegmannerblickte das Licht der Welt am 2. Juni 1937 in Landau, Odessa.Liebe Ehefrau,zweimal liebe Mamaunddreimal liebste Oma,zu deinem 75. Wiegen-

fest wünschen wir dir von ganzem Herzen alles erdenklich Gute, Liebe, Gesundheit und noch viele glückliche Jahre!Wir wünschen dir nach wie vor viel Spaß an faszinierenden Büchern, an fesselnden Vorstellungen bei Frauentees im Theater, an deinen schönen Blumen im Garten und wei-terhin viel Spaß an den spannenden Sudoku-Rätseln.In Liebe: Anton, Aida mit Markus, Maya und Marek, Linda, Liana und Tobias, alle aus Nürnberg und Umgebung.

Zum 75. Geburtstag am 9.6. vonRosa Petersgeb. Kunzgeb. in Rosa-Luxem-burg:Die 75 hast du nun er-reicht,/ die Zeit, sie war nicht immer leicht.Und heute wollen wir

dir sagen:/ "Es ist schön, dass wir dich ha-ben!/ Wir wünschen dir zu aller Zeit:/ Ge-sundheit, Glück, Zufriedenheit!"In Liebe: deine Enkel, Urenkel, Kinder und Schwiegerkinder

Zum 80. Geburtstag am 18.6.2012 gratulieren wir ganz herzlich mei-nem lieben Mann, un-serem lieben Vater und GroßvaterReinhold Braungeb. am 18.6.1932 in Tiegenort N/6 (Anto-nowka), Gebiet Sapo-roshje, Ukraine. Wir

wünschen dir das Allerbeste, vor allem Ge-sundheit.Deine Frau, Kinder und Enkelkinder.

Zum 55. Geburtstag am 9.6. gratulieren wir ganz herzlich meinem lieben Mann, unserem lieben Vater, Schwiegervater und OpaWaldemar Dongausergeb. in Ilitisch-Kujby-schewsk, Tadschikis-tan.

Wir wünschen dir alles Gute, Gesundheit, Glück und Gottes Segen auf allen deinen Wegen. (Tel.: 05251-730877.)In Liebe: deine Familie.

Zur eisernen Hochzeit am 22.6. gratulieren wir herzlich unseren lieben Eltern, Großel-tern und Urgroßeltern

Holdine (geb.Zindler) und ErwinSalkowski

geboren in Wolhynien, geheiratet in Ka-sachstan. 65 Jahre zu zweit,/ ein ganzes Leben Seit' an Seit'./ Habt vieles ertragen, habt vieles er-reicht,/ es war bestimmt nicht immer leicht.Wir danken Gott, dass wir euch haben. Alles Liebe, Gesundheit, Freude und Gottes Segen wünschen euch: Sohn Erdmann und Ludmilla, Enkel und Urenkel.

Zum 85. Geburtstag am 31.5. gratulieren wir ganz herzlich unserem Vater, Opa und Uropa

Langenus Litzingerund zum 86. Geburtstag am 2.7. gratulieren wir ganz herzlich unserer Mutter, Oma und Uroma

Emma Litzinger, geb. WenzWir wünschen ihnen noch viele schöne, fröhliche Jahre, Gesundheit und Gottes Se-gen.

Wir gratulieren herzlich unseren ElternWalburga (geb. Wilhelm) und Anton Oksum die mit Recht sich heute alles dreht/ und die nun sechzig lange Jahre/ gemeinsam durch ein reiches Leben geh'n.Bleibt stets gesund, bleibt zuversichtlich-heiter/ und bleibt uns das, was ihr uns wart und seid.In Liebe: eure Töchter mit Familien.

Unseren lieben Eltern und GroßelternElla und Christian Sandt

gratulieren wir ganz herzlich zu ihren 80. Geburtstagen am 12.5.2012 und am 3.6. 2012.Wir wünschen euch viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen.Eure Nelli, Ewald, Christina und Paul, Ire-na, Josef und Eduard.

Das Leben vonJakob Happel

geb. 23.6.1922 im Dorf Grimm an der Wol-ga, war schon früh von Arbeit geprägt. Nach vielen schweren Jahren im Arbeitslager Bo-goslowskij heiratete er Maria (Lindt/Kirsch, geb. 1928 in Neu Dönnhof), mit der er nach Ermak, Kasachstan, zog und eine Familie gründete, zu der inzwischen ca. 50 Personen gehören. Heute leben beide in Niedersachsen im Kreis ihrer Familie, die dem Jubilar zu seinem 90. Geburtstag von Herzen gratuliert.Grußworte nimmt Jakob gern entgegen: Tel.: 05192-6792.

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.deE-Mail:

[email protected]

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GLÜCKWÜNSCHE

39 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Zum 85. Geburtstag am 1. Juli 2012 gratulieren wir ganz herzlich unse-rer lieben Mutter, Oma und UromaMargarita Gaubrechtgeb. Meyer,geb. in Katharinenfeld, Kaukasus.Wir wünschen dir Ge-

sundheit, Glück, Zufriedenheit und viele schöne Jahre mit uns. Wir danken von Her-zen für die Liebe, Geborgenheit und Unter-stützung.Alles Liebe von deinen Kindern, Enkeln und Urenkeln.

Zum 70. Geburtstag am 20.6. gratulieren wir ganz herzlich meiner lieben Frau und meiner lieben MutterKatharina Gisigeb. Duttenhöfer70 Jahre hier auf Er-den,/ darum wollen wir dich ehren.Du bist ein Vorbild in

unserem Leben,/ eine Bessere als dich könn-te es nicht geben./ Du wirst gebraucht, ge-liebt, geschätzt,/ weil es keine gibt, die dich ersetzt.Wir wünschen dir Gesundheit, Gottes Segen und noch viele schöne und gesunde Jahre in unserer Mitte.In Liebe und Dankbarkeit: dein Ehemann Edmund und Tochter Lidia.

David Lehmannzum 75. Geburtstag

Am 29. Juni 2012 feiert David

Lehmann, stellver-tretender Vorsitzen-der des Bundes der Wolgadeutschen - Bundesverband e.V. und Ehrenvorsitzen-der des Vereins, sei-nen 75. Geburtstag.

Nach 41 Jahren in Deutschland, in denen du tolle Kinder großgezogen hast, fühlst du dich sicher wohl in der neu gewonnenen Heimat. Aber es hat sehr lange gedauert, bis du dein Ziel erreicht hast. Aber du hast es geschafft, weil du ein kämpferischer Mensch bist, der alle seine Schwierigkeiten überwun-den hat und seine ehrenamtliche Tätig-keit bis heute fortführt. Du stehst unseren Landsleuten nach wie vor mit Herz und Seele hilfreich zur Seite, und dein Mut und deine Zielstrebigkeit kennen keine Grenzen.

David Lehmann

Geboren im Gebiet Semipalatinsk, wo viele Wolgadeutsche 1941 gelandet wa-ren, hast du die Zwangsumsiedlung nach Südkasachstan überlebt. Trotz aller Wid-rigkeiten hast du nicht aufgegeben, hast Landwirtschaft studiert und später in die-sem Fach ein Fernstudium absolviert.Nach deiner Aussiedlung nach Deutschland 1971 hast du in vielfältiger Weise weiterge-arbeitet. Auch in der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland wurde dein Ein-satz gewürdigt, wofür die Verleihung der silbernen Ehrennadel 1987 spricht.Ein Höhepunkt deines ehrenamtlichen Engagements ist der rege Kontakt, den du

seit 2003 zur Landsmannschaft der Wol-gadeutschen in Argentinien unterhältst und dabei vor allem als Dolmetscher und Übersetzer wirkst.Wir sind stolz, dich als aktives Mitglied in unserem Vorstand zu haben, denn du vertrittst unseren Verein in Baden-Würt-temberg sehr erfolgreich.Wir gratulieren dir, lieber David, zu dei-nem 75. Geburtstag und wünschen dir Schaffenskraft zum Wohle unserer Volks-gruppe, Gesundheit und Gottes Segen.Deine Mitstreiter vom Bund der Wolga-deutschen - Bundesverband e.V. i.A.: Ida Schäfer, Vorsitzende

Edith und Johann Klein-50 Jahre verheiratetund gemeinsam aktiv

Wie in unserer letzten Ausgabe bereits kurz berichtet, feierten

die langjährige Vorsitzende der Kreis-gruppe Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg), Edith Klein, und ihr Ehemann Johann am 17. April 2012 ihre goldene Hochzeit. Diesmal wollen wir etwas näher auf den Werdegang des Jubiläumspaares eingehen.

Edith Klein wurde 1939 im Gebiet Sapo-roshje, Ukraine, geboren. Auf die Um-siedlung in den Warthegau 1943 folgte im Dezember 1945 die Verschleppung nach Sibirien, in die Stadt Nowosibirsk. Nach einem Fernstudium als Betriebswirtin war sie in der Metallindustrie tätig und mit dem Vertrieb von wissenschaftlichen In-strumenten beschäftigt.Am 17. April 1962 heiratete sie Johann Klein, der 1938 im Gebiet Rostow zur Welt kam und 1941 in das Gebiet Nowo-sibirsk deportiert wurde. Von Beruf war er Schlosser und Installateur.Da die beiden als Deutsche unter Deut-schen in der Bundesrepublik leben woll-ten, bemühten sie sich unter den prob-lematischsten Bedingungen um die Ausreise. Es dauerte vier Jahre, bis sie die Genehmigung erhielten, und im Februar 1977 betraten sie als 38-Jährige mit zwei Söhnen (14 und zehn Jahre) deutschen Boden.Johann Klein erhielt nach dem Sprachkurs sofort Arbeit. Seine Ehefrau besuchte ei-nen einjährigen Bürokurs und musste wei-ter dazulernen, nachdem sie eine Anstel-lung im Büro einer Privatfi rma erhalten hatte. Es wurde eine schwierige, aber gute Laufbahn.Als Edith und Johann Klein 1977 nach Schwäbisch Gmünd kamen, wurden sie schon am Bahnhof von den Mitgliedern

Edith und Johann Klein

der dortigen Kreisgruppe der Lands-mannschaft begrüßt, deren Mitglied Edith Kleins Mutter bereits war. Zusammen mit ihrem Mann ist Edith Klein seit 1982 selbst Mitglied der Lands-mannschaft. Seit 1988 ist sie aktives Mitglied des Vorstandes der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd, deren Vorsitzende und Sozialbetreuerin sie von 1990 bis 2009 war. Einmal in der Woche wurden Sprechstunden im Übergangswohnheim von Schwäbisch Gmünd angeboten, und man unterstützte die neu angekommenen Landsleute bei Behördengängen, beim Stellen von Anträgen, bei mündlichen Übersetzungen, beim Schriftverkehr usw.Seit 1993 ist Edith Klein auch als Bundes-rechnungsprüferin tätig und seit 2006 im Vorstand der Landesgruppe Baden-Würt-temberg. Ihr ehrenamtliches Engagement wurde mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft gewürdigt.Nicht vergessen werden sollte schließlich, dass Edith und Johann Klein auch in ein-heimischen Vereinen mitwirken, zum Bei-spiel beim Kreuzbund der Caritas, in der Rheuma-Liga und beim Deutschen Roten Kreuz. VadW

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NACHRUF

40 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Nora Pfeffer ist von uns gegangenNachruf und Würdigung für eine mutige Frau und großartige Dichterin

Am 15. Mai 2012 ist Nora Pfeffer, die Grande Dame der russland-deutschen Literatur, eine groß-

artige Dichterin, unsere beste Kinder-buchautorin und eine außergewöhnlich mutige und warmherzige Frau, die schon zu ihren Lebzeiten zu einem wichtigen Teil der russlanddeutschen Literaturgeschichte geworden war, an einem schweren Leiden in Köln ver-storben.

Im multinationalen Tbilissi (Tifl is) aufge-wachsen, hatte Nora Pfeffer auch in ihrem späteren Leben sehr viel mit Menschen verschiedener Nationalitäten zu tun. Vie-le Jahre lebte sie in Gefängnishaft unter Leidensgenossen anderer Volksgruppen und wirkte später als angesehene Dichte-rin in Almaty und Mitarbeiterin der Wo-chenschrift „Neues Leben“ in Moskau. Deshalb waren für sie Internationalismus und Toleranz keine leeren Worte, sondern eine natürliche Lebensart. Sie war sehr gastfreundlich, kochte gern und gut auf georgische Art, liebte den mehrstimmigen georgischen Gesang und die Sprache, die sie seit ihrer Kindheit genauso gut wie Deutsch beherrschte.Geboren am 31. Dezember 1919 in Tbilis-si, Georgien, musste sie sehr früh die Schi-kanen der Sowjetmacht kennen lernen: Beide Eltern wurden 1935 vom NKWD verhaftet. Nach Abschluss einer deut-schen Schule und eines Musiktechnikums studierte sie Germanistik und Anglistik in Tbilissi und unterrichtete gleichzeitig Deutsch am Medizinischen Institut. Im November 1943 wurde auch sie verhaftet und von ihrem kleinen Sohn getrennt; es folgten viele Jahre Strafl ager in Dudinka (Norillag) und die anschließende Verban-nung in Nordkasachstan.Nach dem Urteilsspruch wurde ihr gesam-tes Eigentum (samt Diplom) beschlag-nahmt und ging verloren. So musste sie in den 50er Jahren erneut ein Studium an der Hochschule für Fremdsprachen Alma-Ata aufnehmen. Danach war sie bis 1981 Dozentin an der Kasachischen Staatlichen Universität, nebenberufl ich Sprecherin und Moderatorin beim deutschen Sender des Kasachischen Radios. Ab 1970 ar-beitete sie ehrenamtlich in der deutschen Redaktion des Verlages „Kasachstan“, wo zahlreiche Publikationen russlanddeut-scher Autoren erschienen. Bis zur Ausrei-se nach Deutschland Ende 1992 war Nora Pfeffer Abteilungsleiterin in der Redakti-on der Moskauer Zeitung „Neues Leben“. Bis zu ihrem Tod lebte sie in Köln.

Nora Pfeffer

Jahrzehntelang prägte Nora Pfeffer die Entwicklung der deutschen Literatur in der ehemaligen Sowjetunion mit – als Ly-rikerin, Übersetzerin, Nachdichterin, Es-sayistin und Literaturkritikerin. Gedichte, Erzählungen, Nachdichtungen russischer, georgischer und kasachischer Dichter, Es-says und literaturkritische Beiträge veröf-fentlichte sie ab 1958 in der deutschspra-chigen Nachkriegspresse der Sowjetunion und in zahlreichen Sammelbänden. Ab 1974 war sie Mitglied des Schriftsteller-verbandes der UdSSR. Ihr literarischer Beitrag wurde 1981 mit einem Literatur-preis und 1990 mit dem Dulatow-Preis des Schriftstellerverbandes gewürdigt.In Buchform veröffentlichte Nora Pfeffer in der Sowjetunion zahlreiche Vers- und Tiermärchen für Kinder, außerdem Ein-zelbände mit Lyrik und Nachdichtungen (teils zweisprachig). Auch in Deutschland brachte sie einige Bücher für Kinder und Lyrikbände heraus; ihre Gedichte in deut-scher und russischer Sprache fl ossen in zahlreiche Sammelbände in Deutschland, Russland und Kasachstan ein.In Deutschland hörte sie nicht auf zu schrei ben; einige Bücher und mehrere Lesungen bestätigten das. Aufgrund er-schütternder Erlebnisse in ihrem Leben hatte Nora Pfeffer eine Geschichte zu er-zählen, einige Werke waren von ihren Er-fahrungen im totalitären System geprägt. In der Reihe der deutschen Autoren der Nachkriegszeit in der Sowjetunion und

auch unter den deutsch schreibenden Au-toren aus Russland hierzulande hatte ihre unverkennbare Stimme – kräftig und fein – einen festen Platz.Diese Frau faszinierte mich seit unserer ersten persönlichen Begegnung im Som-mer 1992 auf einem Autorenseminar in Eriskirch am Bodensee, das von der Landsmannschaft organisiert wurde. Es ging ihr damals nicht gut. Sie war erst ein Jahr in Deutschland, lebte noch in einer kleinen Notwohnung in Köln und hatte vor kurzem ihren Sohn, einen in Georgi-en anerkannten Literaturwissenschaftler, verloren. Sie erzählte mir viel von ihm: Wie sie ihn in der Verbannung vermisste und deshalb begonnen hatte, Kinderge-dichte zu schreiben. Er war drei Jahre alt, als sie gewaltsam getrennt wurden. Als sie ihn als Jugendlichen wieder sehen durfte, fi el sie in Ohnmacht, so groß waren die Freude und der Trennungsschmerz.Ich hatte viele ihrer Gedichte gelesen und wusste Bescheid über ihr schweres Los. Traurig und mutig klang für mich ihr Ge-dicht über ihr Kismet „Ich bin noch nicht so weit...“. Trotz des grauen Alltags in der unbekannten Umgebung eines Wohn-heims, den vielen Erinnerungen und den wenigen mitgebrachten Erinnerungsstü-cken lebte sie in einer Welt der Poesie. Sie verfasste wieder Kindergedichte und Nachdichtungen, veröffentlichte drei Kin-derbücher und Nachdichtungen zu Boris Sachoder („Durch die Straßen streunt ein Hund“) sowie ihre wunderbare Lyrik in „Zeit der Liebe“ mit russischen Überset-zungen, die dreimal aufgelegt wurde.Nora Pfeffer war von Natur aus sehr mu-sikalisch, viele ihre Gedichte wurden ver-tont. Sie hatte das absolute Gehör und ein sehr gutes Gedächtnis. Bei Diskussionen über Gedichte konnte sie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Lektorin sofort auf schwache und gelungene Stellen hin-weisen. Es war für mich eine unendliche Bereicherung, diese eigenständige Frau und Dichterin kennen lernen zu dürfen.Der am 9. April dieses Jahres verstorbene Johann Warkentin schrieb ihr vor sieben Jahren zum 85. Geburtstag: „Liebe Nora, wenn ich mir was zu Deinem Geburtstag wünschen könnte, dann wäre das – Deine unversiegende Lebenskraft, die Neugier auf die Welt, Dein untrügerischer Blick, die Spannkraft des Geistes und die be-gnadete Gabe, alles Aufgenommene, Ver-innerlichte (auch tapfer Überstandene!), alles Erträumte, Ergrübelte – einmalig adäquat in Worte zu kleiden. Sei herzlich gegrüßt!“

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NACHRUFE

41 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Ich hatte immer großen Respekt vor Nora Pfeffer. Es war für mich eine besondere Freude, in der Nähe einer solchen Frau zu leben, mit ihr befreundet zu sein und Ant-worten auf quälende Fragen des Lebens in ihren Gedichten und Gesprächen mit ihr zu fi nden. Sie wird uns sehr, sehr fehlen...

Agnes Gossen-Giesbrechtim Namen des Literaturkreises

der Deutschen aus Russland

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland schließt sich diesem Nach-ruf an und drückt den Hinterbliebenen von Nora Pfeffer, die immer einen guten Kontakt zur Landsmannschaft und zur Redaktion von „Volk auf dem Weg“ hat-te, ihr tief empfundenes Beileid aus.

Woher konntet ihr wissen,Hirsehalme,was eure Bestimmung war,als am silbernen Bachder grüne Wind euch umschmeichelte?Woher konntet ihr wissen,Hirsehalme,was eure Bestimmung war,als man euchzum goldgelben Besen zusammenband?Und woher konntest du wissen,Besen,was deine Bestimmung warin der grauen Trostlosigkeitder fi nsteren Zelle?..Da wurde sie hineingestoßennach Mitternacht -die sonnenblonde Frau,schreiende Verzweifl ungin den Augenhöhlen...Nachtslauschte sie in die Dunkelheit,und ihr Herz begann zu fl atternin namenloser Angstbei den sich nahenden Stiefeln.Und vor der Tür verhielten die Schritte.Ein Augenblick - Stille.Zum Sprung holte aus das reißende Tier:Kurz - das Rasselndes Schlüssels im Schloß!..Und nach Stundenwurde sie hereingeschleift...Und nur der vergitterte Mondstrich für Augenblickemitleidig über die Erschöpfte...Und schneckenhaftkrochen die Tage dahin,da sie nicht schlafen durftenach der nächtlichenGrausamkeit...Und du sahst, Besen,wie das Sonnengold ihres Haaresseinen Glanz verlorund das Meeresblau ihrer Augenvergraute...Und einmal hörtest duihre zerrissenen Lippen fl üstern:"Ich bring dir das Tannenbäumchen,mein Kind,

ich hab's dir versprochen,mein Kind!"Und du ahntest,daß der schleichende Wahnsinnschon wiedermalEinlaß begehrtein die düstere Zelle.Und plötzlich wußtest du,was deine Bestimmung war:die Ahnungslose zu rettenaus ihrer höchsten Not.Und du wußtest auch - wie!"Brich ein Stäbchen von mir ab",rauntest du ihr zu,"tröpfl e Wasser aus dem irdenen Krugauf den Tischund kratze den Dreck von ihm ab!"Und sie brach ein Stäbchen abund tröpfelte Wasser auf den Dreckund kratzteund schabte stundenlang...Und sie hatte eine Beschäftigung.Und auf einmal war daein grellgelber Fleck.Und sie brach weitere Stäbchen abund kratzte und schabteden Dreck vom Tisch...Und es vergingen Tage,bis sich der gelbe Flecküber die ganz Tischplatte ergoß.Und du sahst, wie ihre Augenfür Augenblicke meeresblau schimmerten...Und sie begannden lehmigen Boden zu schaben.Und darob vergingen Monate,und dann war es ein kirschrotlackierter Zementboden.Und da verspürte sieden Geschmack von Kirschenauf den Lippen.Kaum wahrnehmbar -das Lächeln um ihren Mund...Sie freute sicham Rot und am Gelb...Du, guter Besen,hattest jedochkeine Stäbchen mehr.Aber - du freutest dichsehr...

Nora Pfeffer

Die Ballade vom BesenUntersuchungsgefängnis Tbilissi, 1943-1944

Zum Gedenkenan AlexanderHasselbach

Alexander Has-selbach, mein

Vater, wurde am 21. Juni 1912 in dem Dorf Or-lowskoje, Rayon Marxstadt, Gebiet Saratow, als zehn-tes Kind in der Fa-milie des Schuh-machermeisters Philipp Hassel-bach geboren.

Seine Vorfahren wanderten auf Ein-ladung der Zarin Katharina II. in den Jahren 1763-1767 aus Deutschland nach Russland aus. Sie siedelten sich auf freiem Land nördlich und südlich von Saratow zu beiden Seiten der Wol-ga an und nahmen die Ursteppe unter den Pfl ug.Für meinen Vater war das Leben be-stimmt nicht leicht und sorgenfrei. Früh verwaist, kam er in ein Kinder-heim. Später lernte er in der Marxstäd-ter Prof-Technischen Schule, arbeitete als Metalldreher im Werk "Kommu-nist", danach als Chefredakteur der Kantonszeitung "Rote Sturmfahne", als Lehrer, Buchhalter und Journalist. Ab 1966 wirkte mein Vater ununter-brochen in der Redaktion der Zeitung "Freundschaft". Als Journalist und Schriftsteller sammelte Alexander Hasselbach Erfahrungen. Vor mehr als einem halben Jahrhundert erschienen seine ersten Werke - und bekanntlich sind die Werke eines Schriftstellers seine beste Lebensbeschreibung.In Dankbarkeit erinnern wir uns an Ale xander Hasselbach. Wir vermissen ihn sehr, aber er bleibt ewig in unseren Herzen, in unseren guten Erinnerun-gen.Seine Kinder Arno, Alexander (Ver-fasser des Nachrufs), Edit, Olga und Viktor.

AlexanderHasselbach

In den Heimatbüchernder Landsmannschaft

der Deutschenaus Russlandspiegelt sich

das Schicksaleiner verfolgten

Volksgruppe.

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NACHRUF

42 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

"Wie brüchig alles Treiben auf Erden ist."Zum Tod von Johann Warkentin

In der Nacht zum 9. April 2012 schlief Johann Warkentin fried-lich ein. Lilli, seine Tochter, die die

letzten Tage stets an seinem Bett ver-weilte, teilte mir mit, dass ihr Vater am Vorabend einen schweren Atem hatte. Gegen Morgen hörte sie plötzlich, dass es ruhig wurde. Sie trat an sein Bett, griff an die auf der Brust zusammenge-falteten Hände; er bewegte sich nicht. Sie rief die Krankenschwester, die nur noch das Ableben feststellen konnte. Die Uhr zeigte 20 Minuten vor 4. "Wie brüchig alles Treiben auf Erden ist." An diese Worte von Johann Warken-tin erinnerte ich mich sofort, als ich von seinem Ableben erfuhr. Ich holte das Gedicht, das mir der Verfasser vor Jahren zugeschickt hatte, aus meinem Archiv hervor.

War es, dass der Allmächtige geruhte,(aus Gründen, die uns unerfi ndlich bleiben),die Hunderttausende so unbeschreiblichgewaltsam zu ertränken in den Fluten?War’s ein Erweis, wie brüchig alles Treibenauf Erden ist - der Bösen und der Guten?Wie ausgeliefert jener blinden Wutsind wir allesamt, ob gottlos oder gläubig?Da wuchs ein Wir-Gefühl von Land zu Land...Nicht am Euphrat!Dort hatten Pseudo-Christen und Moslemsineinander sich verbissen und metzeln,würgen weiter unverdrossen...Die Zahl der Bebens-Opfer hochgeschossen;die Bombenopfer - täglich fast konstant.

Johann Warkentin

So wie dieses Gedicht, das auf schicksals-prägende Ereignisse zurückgreift, noch einmal zeigt, hatte Johann Warkentin stets einen persönlichen Aus- bzw. Weitblick. Er hatte schon immer seine persönliche Meinung, seine eigene Sicht auf Dinge und Geschehnisse. Aufmerksam wurde ich auf diese Eigenschaft des Literaten be-reits als Student, indem ich mich während seiner Vorlesung an der Fremdsprachenfa-kultät des Pädagogischen Instituts Omsk an dem lebendigen Born seiner gediege-nen Sprache, seiner menschlichen Intelli-genz erquicken durfte.Es war mir, dem ungeübten Redakteur im Verlag “Kasachstan”, eine Ehre, mit dem Maestro des russlanddeutschen Nach-

Johann Warkentin

kriegsschrifttums, damals Literaturabtei-lungsleiter im “Neuen Leben”, kollegial verbunden zu sein.Ich erinnere mich an eines der ersten Tref-fen mit Warkentin in Moskau bei dem Literaturseminar der russlanddeutschen Autoren. Er war einer unter so manchen, die für mich bedeutsam waren: Rudolf Jaquemien, Sepp Österreicher, Woldemar Herdt, Andreas Sachs, Woldemar Spaar, Edmund Günther, Viktor Heinz, um nur einige zu nennen, aber es zog mich näm-lich zu ihm hin. Ihm zuzuhören, ihn zu befragen und sogar mit ihm zu diskutieren - denn man hat ja auch als junger Mann seine eigene Meinung! - war ein Erlebnis ohnegleichen.Und es gab ja auch wirklich genügend Stoff durchzusprechen. Ich hatte damals bereits sehr intensiv an der Herausga-be der Anthologie der sowjetdeutschen Literatur gearbeitet. Warkentin hob die Wichtigkeit des Unternehmens hervor, verhielt sich jedoch skeptisch gegenüber so manchem Anwärter auf die Aufnahme in diese Ausgabe. Besonders eindring-lich bestritt er den Anspruch der russisch schreibenden Autoren, in die dreibändige Anthologie aufgenommen zu werden. Ich muss aufrichtig sagen, es war nicht leicht, seiner Argumentation standzuhalten. Da unter russisch schreibenden Russland-deutschen einige waren, die von unse-rer Literatur nicht wegzudenken waren, kamen wir zu dem Kompromiss, diese doch in die Anthologie aufzunehmen. Als Verantwortlicher für die Herausgabe

dieses groß angelegten Werkes schlug ich Johann Warkentin vor, die Auswahl für den dritten Band zu treffen. Er überlegte eine Zeitlang. “Danke”, sagte er. “So un-ter uns: Es wird wohl nicht möglich sein. Ich habe meine Papiere für die Ausreise abgegeben."So erfuhr ich unter den Ersten von dem Entschluss des Maestros, ins Ausland zu gehen. Dafür war damals Mut nötig. Nach Ablauf einiger Zeit erhielt ich ein geräu-miges Postpaket; darin war das kostbars-te Nachschlagewerk, das es zu jener Zeit gab, das Wörterbuch der deutschen Ge-genwartssprache, kurz Klappenbach ge-nannt, in mehr als einem Dutzend DDR-Zeitschriften abgedruckt. Es lag ein Zettel dabei. “Dem jungen Kollegen K. Ehrlich zur besseren Handhabung unserer Mut-tersprache und als Erinnerung an die Zeit unseres Einsatzes für die Fortentwicklung des schlaffen rußlanddeutschen Schrift-tums.”Ich fand noch die Gelegenheit, Johann Warkentin für das einmalige Geschenk te-lefonisch zu danken und ihm einen glück-lichen Weg zu wünschen.Johann Warkentin - als Maestro der russ-landdeutschen Literatur und beispielhaf-ter Sprachkenner war er der Wegweiser für zahlreiche Nachwuchskünstler unserer russlanddeutschen Literatur.Er wurde am 11. Mai 1920 in der Siedlung Spat auf der Krim geboren, absolvierte die Mittelschule, studierte an der Englischen Fakultät der Leningrader Universität. Während des deutsch-sowjetischen Krie-ges war er unter den freiwilligen Verteidi-gern von Leningrad. Im Jahr 1942 wurde er in ein Zwangsarbeitslager der so ge-nannten Arbeitsarmee in der sibirischen Taiga eingewiesen, wo er bis 1946 "den Sieg mitschmiedete". Nach dem Krieg setzte er sein Studium an der erwähnten Uni fort, arbeitete danach als Lehrer und Inspektor in einer Rayonverwaltung für Volksbildung und später als Hochschul-lehrer in der Altairegion.Nach dem Erscheinen der ersten Nach-kriegszeitung "Arbeit" war Johann Warkentin unter den ersten Mitarbeiten dieses Presseblattes. 1961-1968 arbeitete er an Hochschulen in Kasachstan (Alma-Ata) und Baschkirien (Ufa). In diese Zeit fi el auch seine ehrenamtliche Tätigkeit im Verlag "Kasachstan", in dem seine ersten literarischen Werke publiziert wurden. 1963 wurde er in den Schriftstellerver-band der UdSSR aufgenommen.Im Jahr 1965 war Warkentin Teilnehmer von Delegationen nach Moskau, die sich

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NACHRUF

43 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

für die vollständige Rehabilitierung der Russlanddeutschen einsetzten. Von 1968 bis 1981 leitete er die Literaturabteilung in der Zeitung "Neues Leben". 1981, be-reits Rentner, siedelte er in die DDR um.Johann Warkentin war Verfasser und He rausgeber von zahlreichen eigenen Werken, Lehrbüchern für den mutter-sprachlichen Deutschunterricht sowie von Übersetzungen aus der russischen, kasa-chischen u.a. Literaturen.

***Ende der 90er Jahre trafen wir uns wieder. Silberhaarig, etwas untersetzt von der Last der Jahre, jedoch mit demselben gutmüti-gem Lächeln im Gesicht und überzeugtem Auftreten... Und erneut erlebte ich Johann Warkentin in seinem Element: bei der leidenschaftlichen Verteidigung der deut-schen Sprache. Er konnte es nicht fassen, wieso die Aussiedler, die dem Verbot der Muttersprache nun entgangen waren, sich hier in Deutschland so nachlässig ihr ge-genüber verhielten.Wir unterhielten uns, und ich stellte fest: Die Achtung vor der deutschen Mutter-sprache war und ist seine Berufung ge-blieben: “Ob das reale Deutschland so ist, wie einst in der Ferne erträumt, oder sonstwie geartet - wir werden dieses Land nicht ändern! Unsere einzige und dan-kenswerte Glücksverheißung ist und uns-rer Wünsche sehnlichster, restlos aufzuge-hen in dem heimatlichen Kulturkreis, aus dem das Schicksal unsre Vorfahren einst weggeführt hatte oder vertrieben.”So war Johann Warkentin, so wollte er bleiben: unendlich treu seiner Lebens-bestimmung, aufopferungsbereit - wie damals 1965 unter seinen Autonomiekol-legen, die ihre Kariere und ihre Freiheit aufs Spiel setzten, um für ihr unterdrück-tes Volk die Gleichberechtigung zu erlan-gen - und immer persönlich, einmalig... Und gerade so war er uns sympathisch! So bleibt er in unserem Gedächtnis!

***24. April, 13 Uhr Berlin, Biesdorfer Fried-hof, Weg 10. Hier wurde Johann Warken-tin, der bekannte russlanddeutsche Lite-rat, Vorkämpfer für die Befreiung seines Volkes vom Joch des Bolschewismus, ein Mensch von Format, unser Maestro und Freund, zu Grabe getragen. Hier haben sein unruhiger Geist, sein unerschöpfl icher Lebensmut und sein aufopferungsreicher Einsatz für die Gerechtigkeit neben seiner Frau Lilli seine Ruhe gefunden.Seine Kinder - Lilli und Alex, Verwand-te, Freunde, Vertreter der Öffentlichkeit, Liebhaber seines einmaligen schriftstel-lerischen Talents nahmen Abschied vom Vater, Freund, Lehrer und Kampfgefähr-ten.

„Wir sind heute hier zusammengekom-men, um einem Menschen das letzte Geleit zu geben, der an der Wiege des russlanddeutschen Schrifttums der Nach-kriegszeit gestanden hat“, sagte Viktor Kleim unserem Berichterstatter. „Johann Warkentin war unter den Ersten, die der infolge von barbarischen Verleumdungen zu Boden gerungenen russlanddeutschen Kultur – der Literatur im Besonderen – unter die Arme gegriffen haben.“In einer feierlichen Zeremonie im Kapel-lenhaus verlas Edgar Warkentin, der Neffe des Verstorbenen, die Predigtworte: Unge-achtet dessen, dass der Tod stets unerwar-tet kommt, müssen wir darauf vorbereitet sein. Das beweist abermals, dass alles in Gottes Hand liegt. Johann Warkentin war ein frommer Mensch, mit einem großen offenen Herzen für den Nächsten. So wird er auch in unseren Herzen weiterleben...Rita Danitz von der Ortsgruppe Berlin der Landsmannschaft, an deren Gründung Johann Warkentin maßgeblich beteiligt war, betonte in ihrem Abschiedswort ne-ben den gesellschaftlichen Aktivitäten des

Verschiedenen auch sein beneidenswertes schöpferisches Talent. Seine literarischen Werke seien unverzichtbarer Bestandteil des russlanddeutschen Schrifttums.Mit Worten voller großer menschlicher Wärme wandte sich die ehemalige Aus-siedlerbeauftragte der evangelischen Kir-che Berlin, Frederike Schulze, an die Ver-sammelten. Sie rief die großen Verdienste Johann Warkentins bei der Unterstützung der geistlich-kirchlichen Tätigkeit in Er-innerung, ebenso seinen Einsatz für eine erfolgreiche Integration der Deutschen aus Russland in der Bundesrepublik. Die alljährlichen Tage der russlanddeutschen Kultur in Berlin seien auf Anregung des Verstorbenen entstanden.Benommen und tief erschüttert blickte die Trauergemeinschaft auf den Sarg, der langsam im Schoß der Mutter Erde ver-sank. Erde zu Erde... Asche zu Asche... Staub zu Staub.. Ein letztes unhörbares Bekenntnis strömte aus den Reihen der Trauergemeinde: Wir bewahren dein An-denken in unseren Herzen, ruhe sanft.

Konstantin Ehrlich

Ade, Maestro, hördies Wort, mein Freund.In dieser Trauerstund ich denk,was mich erfreutan deinem Tatendurstund Lebenskampf,den du geführt dein regesLeben lang.Du warst der Wahrheit stetsauf heißer Spur -dies war der Hauptsinndeiner rührigen Natur.Dein Trieb zur Wahrheit warim Kampf dein Degen,ade, mein Freund, ade,mit Gottes Segen...

Wie mannhaft gingst dudeinem Tod entgegen -ein tapfrer Sohnvon russlanddeutschem Stamm -Größtmögliches in deinem Lebendir gelang,im Kampf, den strittst dustoisch und verwegen.

Von Trudarmeefron wirst duträumen kaum,beim Kommandanten brauchst dichnicht zu melden,Polit-Korrekte lassenblödes Schelten. -Dies alles bleibt für dichein böser Traum.

Du bist erlöst, Maestro,lebe wohl.Du gehst dorthin,wo lichte Nächte scheinen,wo der Allmächtigkeitkein Rahmen wird gesetzt.

Wir haben hier zu tun,wo unser Alltag - hohl,wo unsre Herzennach der Freiheit weinen,wo Russlanddeutsche mandurch alle Welten hetzt...

Wir aber geben unsren Kampfnicht auf -wir schwören dir's, hier allesamtzuhauf...

Ade, mein Freund. Im Schoßder Ewigkeitdu fi ndest neues Leben,frei von Leid.Dein Name wird erleuchtenmanch Kapitelteildes russlanddeutschenKampfes gegen Barbarei.Du bleibst in unsrem Herzen,unsrem Sinn!Vor dir sich auftutrühmlicher Beginn.Nach gut erfülltem Lebenswerkmit Heilands Segengehst du dem neuenFirmament entgegen...

Konstantin Ehrlich.

Memento mori Zum Abschied von Johann Warkentin

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ZUM GEDENKEN

44 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Nach einem Leben voller Entbehrun-gen, Arbeit, Liebe und Güte nahm Gott der Herr unsere liebe Mutter, Schwie-germutter, Oma und Uroma

ERNAHEIDINGERgeb. Hagenlochgeb. 16.2.1913 aufder Krimgest. 16.5.2012 inNeuwiedzu sich in sein himm lisches Reich.

Wenn ihr mich sucht,sucht in euren Herzen.Habe ich dort eine Bleibe,lebe ich in euch weiter.In stiller Trauer: Familie Gertrud Schaaf (geb. Heidinger) und Famili-en Arwid, Viktor und Artur Heidinger und alle Angehörigen.Für die lieben, Trost spendenden Wor-te, die Umarmungen, die Anteilnahme und Spenden möchten wir uns bei al-len herzlichst bedanken.

Zum 5-Jahres-Gedächtnis an ROSA BECKERgeb. Bittermanngeb. 16.9.1927 inWorms/Odessagest. 15.5.2007 inWetzlarAus unserem Lebenbist du gegangen,in unseren Herzenbleibst du für immer.

In Liebe: dein Ehemann Emil, deine Kinder Viktor, Olga und Elisabeth, deine Enkel und Urenkel.

Leg alles still in Gottes Hände:das Glück, den Schmerz,den Anfang und das Ende.O Herr, gib ihr die ewige Ruhe,und das ewige Licht leuchte ihr.

Wir trauern um MARIABROSSARTgeb. Getzgeb. 20.9.1918 inNeuschlössel/Moldawien,gest. 10.5.2012 inPforzheim

Du bleibst für immer in unseren Her-zen.In Liebe und stiller Trauer: dein Sohn Adam, deine Schwiegertochter Elisa-beth, deine Enkel mit Familien.Wir danken allen Verwandten und Freunden für die herzliche Anteilnah-me.

Zum 6-Jahres-GedenkenHEINRICHBERGENgeb. 1.2.1956 inNowaja Ljalja/Uralgest. 10.7.2006 inNeuwiedDeine Eltern und Bruder Peter mit Familie.

Zum 5-jährigen GedenkenOSKARGERINGgeb. 27.2.1932 inEigenfeld(Sachauskoe)/Ukrainegest. 15.6.2007 inLahr/BWO Herr, du bistmeine Hilfe.

Verlass mich nicht undhalte deine Hand über mir.Wer im Gedächtnis seiner Lieben ist,der ist nicht tot, der ist nur fern.Tot ist nur, wer vergessen wird.In Liebe: Kinder und Enkelin.

Zum Gedenken anSOFIE MEYERgeb. Eigstergeb. 17.12.1924 inAlexander-Kolonie/Nowgorodgest. 5.5.2012 inSersheimRuhe sanft.In tiefer Trauer: deine fünf Kinder,

zehn Enkel und die große, große Ver-wandtschaft.

Zum 10-Jahres-GedächtnisKATHARINALUFTgeb. Götzgeb. 12.4.1922 inGlückstal/Odessagest. 13.6.2002 inErfurtO, liebe Mama,ganz stillund ohne ein Wort

gingst du von deinem Leben fort.Dein Herz hat aufgehört zu schlagen,du wolltest noch so gerne uns was sagen.Es ist so schwer, das zu verstehen,dass wir uns hier nicht wieder sehen.Du bleibst bei uns in unseren Herzen,wir lieben dich und trauern sehr.In Liebe und stiller Trauer: Tochter Al-wina, Sohn Friedrich, Schwiegertoch-ter Paulina, Enkel und Urenkel.

Wir trauern um meinen lieben Mann, unseren lieben Vater, Schwiegervater,

Großvater und Ur-großvater

MATHEUSSTOLL

geb. 19.2.1922 inPeter-Paul/Rostowgest. 29.4.2012 inEspelkamp

Als Gott sah, dass der Weg zu langund das Atmen zu schwer wurde,legte er seinen Arm um dich und sagte:„Komm heim, damit du bist, wo ich bin.“Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume.Ich leb' in euch und geh' durch eure Träume.Glaubt nicht, wenn ich gestorben, dass wir uns ferne sind.Es grüßt euch meine Seeleals Hauch im Sommerwind.Und legt der Hauch des Tagesam Abend sich zur Ruh,sende ich als Stern vom Himmeleuch meine Grüße zu.In Liebe, Dankbarkeit und tiefer Trau-er: deine Frau Ilse, Sohn Viktor, Töch-ter Elvira und Lilli mit Familien.

ALFREDBITZERgeb. 27.12.1931gest. 25.5.2011Ein Jahr ist es her,da bist du gegangen.Ein Jahr,ohne dich zu sehen.Ein Jahr, nur andeinem Grabzu stehen.

Ein Jahr ohne deine Liebe und dein Lächeln.So viel ist geschehen.Doch wir sind sicher, du hast es gesehen.Denn du bist bei uns,das solltest du wissen,und dass wir dich alle so sehr vermissen.Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden,wir haben die Zeit noch nicht gefunden.Und wenn man uns fragt, was wäre Glück, es gibt nur eins:Du kämest zu uns zurück.In tiefer Trauer: deine Frau Elisabeth mit Kindern Alfred, Johannes und Nel-li mit Familien und Enkelkindern.

Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland trauert zusammen mit ih-rem langjährigen und treuen Mitglied Johann Engbrecht. Zum Tod seiner Ehefrau Maria am 10.5.2012 sprechen wir unserem Landsmann unser tief empfundenes Beileid aus.Der Bundesverband.

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ZUM GEDENKEN

45 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Wir trauern um unseren VaterJOSEF ROOT

geb. 13.9.1928 in Kamenka/Wolgagest. 4.4.2012 in Wunsiedel

Wir trauern auch um die MutterEMMA ROOT, geb. Betz

geb. 26.7.1927 in Bethet/Kaukasusgest. 4.11.2009 in Wunsiedel

Leg alles still in Gottes Hände:das Glück, den Schmerz,den Anfang und das Ende.O Herr, gib ihnen die ewige Ruhe,und das ewige Licht leuchte ihnen.In Liebe und Dankbarkeit: eure Kinder Anna, Lina, Emma und Johann mit Fa-milien, sieben Enkel und drei Urenkel.

Er bleibt für immerin unseren Herzen

Unser Chorleiter Andrei Gottfried (10. Oktober 1949 - 21. April 2012)

lebte mit seiner Familie früher im Gebiet Altai, Russland. Von Kindheit an war sein ganzes Leben mit Musik verbunden, sein Lieblingsinstrument war das Knopfakkor-deon. In Russland arbeitete er im Kultur-haus und beschäftigte sich als Musiker immer mit Kindern und leitete Chöre. Er war sehr beliebt bei Großen und Kleinen.

Andrei Gottfried

1993 kam er mit seiner Familie nach Deutschland, wo er mit seiner Frau Erna sofort der Landsmannschaft beitrat. Er wurde aktives Mitglied des Männerchores 1875 Wasserkurl in Methler, soweit es sei-ne Arbeit erlaubte.Lebensfroh, wie er war, konnte er immer neue Ideen verwirklichen. Ab Anfang 2008 leitete er unseren Chor "Fröhliche Herzen". Mit seinem Können und Wissen hat er uns viel beigebracht, und er war im-mer hilfsbereit und zuversichtlich. Vor al-

lem aber war er ein sehr liebevoller Vater und Opa.Er hat uns bei allen Auftritten begleitet, so zum Beispiel im November 2011 beim Liederfestival in Duisburg.Andrei wurde schwer krank - am 21. Ap-ril 2012 hat sein gutes Herz aufgehört zu schlagen. Er bleibt in unseren Herzen für immer in guter Erinnerung. Der Vorstand und die Mitglieder der Kreisgruppe Unna

Semipalatinsker Polygon:Vergessene Opfer

der Atombombentests

Seit 20 Jahren bin ich Mitglied der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und seit ebenso vie-

len Jahren lese ich gerne die Zeitung "Volk auf dem Weg"...

Der Name der Zeitung trifft genau das, was mit den Auswanderern aus Deutsch-land vor 200 Jahren und mehr passiert ist, die gehofft hatten, in Russland ein besseres Leben zu fi nden. Jetzt sind ihre Nachkommen wieder in Deutschland an-gekommen.Viele Berichte in "Volk auf dem Weg" ha-ben mir geholfen, mich besser in der Bun-desrepublik zu integrieren, die hiesigen Gesetze, Bräuche und Sitten zu verstehen. In jedem Heft gibt es interessante Ge-schichten aus der Vergangenheit, Berichte über Schicksale einzelner Personen oder Gruppen. Dafür habe ich oft und gerne gespendet.Ich würde mir wünschen, dass "Volk auf dem Weg" das Schicksal der Russland-deutschen beschreibt, die in Semipala-tinsk (Kasachstan) und in der Umgebung des Atombombenpolygons gewohnt ha-ben. Diese Menschen haben das Gleiche durchgemacht wie Hunderttausende an-derer Russlanddeutscher - Deportation, Zwangsarbeitslager, Hunger und Tod, Verfolgung wegen ihres Wunsches, nach Deutschland auszureisen. Doch für sie kam das vielleicht Schlimmste hinzu: Sie lebten 40 Jahre in unmittelbarer Nähe des sowjetischen Atompolygons und mussten über 496 Atombomben- und Wasserstoff-bombentests erleben.Ich habe 20 Jahre in Semipalatinsk ge-wohnt. Seit 1991 lebe ich in Deutsch-land und habe hier zuletzt zwölf Jahre als Busfahrer gearbeitet. Aber seit eineinhalb Jahren bin ich sehr schwer krank und kann nicht mehr arbeiten. Auch viele mei-ner Familienangehörigen sind krank, und wenn ich mich mit ehemaligen Schulka-

meraden unterhalte, höre ich oft traurige Neuigkeiten: Viele sind schwer krank, an-dere Schulkameraden sind verstorben.Besonders tragisch ist, dass unsere jünge-ren Landsleute ebenfalls betroffen sind. Es ist eine Katastrophe, wenn Menschen bereits im Kindesalter schwer zu leiden haben oder mit 30 Jahren an Multipler Sklerose erkranken. Gewiss - auch in der einheimischen Bevölkerung kommen die-se Erkrankungen vor, aber doch viel, viel seltener.Alle kennen die Tragödie von Tscherno-byl. Dort gab es "nur" eine Explosion, und die Bewohner wurden evakuiert. In Semi-palatinsk gab es über 500 Explosionen, doch keiner wurde evakuiert! Die Katast-rophe in Fukushima hat alle wieder an die Atomgefahren erinnert, doch über Semi-palatinsk wird Stillschweigen bewahrt.Wir haben in Hannover-Garbsen einen Verein ehemaliger "Semipalatinsker" ge-gründet. Als erstes wollen wir, dass die Öffentlichkeit mehr oder überhaupt etwas über Semipalatinsk erfährt. Wir haben auch Kontakt mit ehemaligen Schulka-meraden, Verwandten und Freunden in Semipalatinsk aufgenommen und freuen uns, dass man sich in Kasachstan bemüht, den betroffenen Menschen zu helfen.Es gibt europäische Hilfsorganisationen, die sich um Atombombenopfer in Ka-sachstan kümmern, wir Russlanddeut-schen aus den Gebieten um den Semi-palatinsker Polygon, die in Deutschland wohnen, sind darin jedoch wieder nicht berücksichtigt - wir sind keine Bürger von Kasachstan mehr, und in Deutschland in-teressiert sich ebenfalls keiner für uns.Ich glaube und hoffe, dass viele Landsleu-te aus Semipalatinsk und Umgebung für "Volk auf dem Weg" ihre Erinnerungen schildern werden. Das Schlimmste wäre, alles zu verschweigen, wie es in der Sow-jetunion "normal" war.

Wilhelm Fleig, Hannover

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WIR GRATULIEREN

46 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

Wir gratulieren zum Jubiläum!Rosa Emich wurde 60

Rosa Emich

Liebe Rosa Emich!

Es macht uns Spaß zu gratulieren,zum runden Fest, zum schönen Tag!Wir hoffen, dass Sie Freude spüren,Mit und ohne Glockenschlag!Für die Zukunft - schöne Stunden,Alles Glück bei jeder Tat,Und viel Spaß bei allen Runden,Sei’s in der Landsmannschaft, sei’s privat!

Am 31. Mai 2012 beging Rosa Emich, Vor-sitzende der Kreisgruppe Fulda, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmann-schaft und Kreistagsabgeordnete a.D., ih-ren 60. Geburtstag. Diesen Tag möchten wir zum Anlass nehmen, um dieser bezau-bernden Frau mit starkem Charakter ganz herzlich zu gratulieren! Der Name Emich ist weit über die Grenzen Hessens hinaus bekannt, und wir bedanken uns an diesem Tag bei Rosa Emich auch für ihre langjäh-rige erfolgreiche Arbeit auf allen Ebenen der Landsmannschaft.Seit 1993 lebt Rosa Emich in Fulda. Vor ihrer Ausreise nach Deutschland war sie als Dipl.-Slawistin Dozentin für russische Sprache an der Technischen Universität Frunse in Kirgisien. Und seit dem ersten Tag ihres neuen Lebens in Deutschland waren Rosa Emich und ihr Ehemann, Prof. Konstantin Emich (1940-2002), ak-tiv in der Landsmannschaft. Mit enormem persönlichen Einsatz und Organisationsta-lent initiierten sie die Gründung der Kreis-gruppe Fulda, und unter der Leitung von Prof. Emich wurde die Arbeit der Landes-gruppe Hessen kontinuierlich ausgebaut. Er fand einen guten Draht zur politischen Führung des Landes und verschaffte der Landesgruppe allseitige Anerkennung auf Kommunal- und Landesebene.Nach kurzer Orientierungsphase in der neuen Heimat schaffte Rosa Emich den berufl ichen Wiedereinstieg als Angestell-te beim DVA und arbeitete 1996-1998 im Grenzdurchgangslager Friedland. In die-ser Zeit sammelte sie vielfältige Erfahrun-gen in allen Fragen der Übersiedlung nach Deutschland und leistete als Mitglied der Landsmannschaft ehrenamtliche Integra-tionsarbeit.Diese Erfahrungen waren eine gute Vor-bereitung auf das Projekt „Auf- und Aus-bau eines Netzes von Multiplikatoren zum Zwecke der Verstärkung der Integrations-arbeit mit russlanddeutschen Spätaus-siedlern in Hessen“, dessen Leitung Rosa Emich 1999 übernahm und das hohe Er-wartungen weckte. Und die Erwartungen konnten mehr als erfüllt werden! Dank ih-res unermüdlichen Einsatzes, ihrer Fähig-

keit, Menschen zu begeistern, und ihrer ständigen Bereitschaft, ihren Erfahrungs-schatz weiterzugeben, konnten innerhalb kurzer Zeit Strukturen zwischen Ämtern und der Kreisgruppe Fulda aufgebaut werden, die die Integration unserer Land-leute aktiv fördern. Die Multiplikatoren, ehrenamtlich engagierte Aussiedler, sind in der Lage, in komplizierten Sachver-halten zwischen den Behörden und unse-ren Landsleuten zu vermitteln, was nicht zuletzt den kompetenten Schulungen im Rahmen des Projektes zu verdanken ist.Spezielle Aufmerksamkeit widmet Rosa Emich der Unterstützung der berufl ichen Integration, vor allem der jungen Genera-tion. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, dass junge Aussiedler Mut zur Bildung fassen, und viele von ihnen schafften dank ihrer Unterstützung einen Hochschulabschluss. Aber auch Spätaussiedler, die mit reichen Berufserfahrungen im erwachsenen Alter nach Deutschland gekommen sind, wer-den von ihr zur Weiterbildung ermutigt und nach Kräften unterstützt. „Es gibt im-mer ein Morgen und die Chance, neu zu beginnen!“ ist dabei ihr Kredo.Hilfe für junge Menschen, denen die In-tegration noch nicht gelungen ist, ist Rosa Emich ein ganz besonderes Anliegen. Unter ihrer Leitung helfen in der JVA Hünfeld ehrenamtlich engagierte Päda-gogen jungen Menschen, sich selbst und ihren Platz in der Gesellschaft zu fi nden. Im Juni 2012 fi ndet in Fulda ein Jugend-sportfest statt, das von Frau Emich initiiert wurde und bei dem sich Jugendliche aus dem Projekt sportlich beweisen können.In den Jahren 2003 bis 2006 übernahm Rosa Emich den Vorsitz der Landesgrup-pe Hessen. Sie knüpfte dabei erfolgreich an die Arbeit ihres Ehemannes an, setzte aber auch neue Akzente bei der Integra-

tions- und Öffentlichkeitsarbeit. So fand 2004 unter ihrer Federführung in Fulda die Konferenz „Aussiedler im wirtschaft-lichen und öffentlichen Leben Hessens“ statt, und 2005 wurde das erste Aussied-lerjugendforum des Landes Hessens in Wiesbaden veranstaltet. 2011 fand mit Rosa Emichs Unterstützung in Fulda das Bundes-Sport- und Kulturfest des JSDR statt.Um Möglichkeiten der politischen Arbeit aufzuzeigen, ging Rosa Emich mit gutem Beispiel voran und wurde 2003 Mitglied der CDU. 2006 kandidierte sie erfolg-reich für den Kreistag Fulda, und sie wird nicht müde zu betonen, dass „wir nur als politisch aktive Bürger auf politische Ent-scheidungen einwirken können“. Rosa Emich war zudem im hessischen Beirat, im Vorstand der Kreisfrauenunion und im Vorstand der UdV aktiv. Sie hofft, dass ihr Vorbild vor allem die junge Generation zur Nachahmung animiert und wir in Zu-kunft mit mehr Fürsprechern in Aussied-lerfragen rechnen können.Ihr Einsatz bei der Integrationsarbeit von russlandsdeutschen Aussiedlern wurde mehrfach von der hessischen Landesre-gierung gewürdigt, insbesondere von den Ministerpräsidenten Roland Koch und Volker Bouffi er, den Landesbeauftrag-ten der hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Friedrich und Margarete Ziegler-Raschdorf, sowie von Sozialminister Ste-fan Grüttner. Für ihr Engagement zum Wohle unserer Landsleute wurde Rosa Emich mit der goldenen Ehrennadel der Landsmannschaft ausgezeichnet, 2008 er-hielt sie das Bundesverdienstkreuz.Wir bewundern Rosa Emich immer wie-der für ihre Energie, Zielstrebigkeit und Ausdauer, womit sie ihre zahlreichen Aufgaben angeht und erfolgreich löst. Wir wünschen ihr viel Kraft und Energie für die künftigen Aufgaben, denn einem su-chenden und kreativen Menschen wie ihr gehen die Themen nicht aus. Wir freuen uns für unsere Kreisgruppe, dass wir Rosa Emich als Vorsitzende haben - und das hoffentlich noch für eine lange Zeit!Das kommende Lebensjahr soll Ihnen, liebe Rosa Emich, stabile Gesundheit, weiterhin viel Erfolg im politischen und öffentlichen Leben, Glück und Gottes Se-gen bringen! Und wir werden versuchen, mit Ihnen Schritt zu halten.Alles Gute zum Geburtstag!Kreisgruppe Fulda, Bundesvorstand der Landsmannschaft und Multiplikatoren des Landes Hessen.

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JSDR ANZEIGEN

47 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

August von Goethe Literaturverlag, Wendelin Schlosser, "Das Leben hat einen tiefen Sinn", 12,80 Euro.Wendelin Schlosser macht sich immer wieder Gedanken über Leben und Tod, über Gott und die Welt - und das ist wörtlich zu nehmen. Seine Gedichte handeln von christlichen Werten, Vertreibung und Natur; dabei setzt er sich kritisch mit dem Werteverlust in unserer modernen Zeit auseinander.

"Lasst uns die Stühlezusammenrücken...“

Mit diesen Worten begann am 2. Mai das Ge-spräch der baden-württembergischen Integra-tionsministerin Bilkay Öney mit Vertretern des

Jugend- und Studentenrings der Deutschen aus Russ-land und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Neben Fragen zur Identität und Stellung der jungen Deutschen aus Russland in der Gesellschaft wurde gemeinsam über eine mögliche Zusammenar-beit in der Zukunft diskutiert.

Nach der Eröffnung des Gesprächs im Integrationsminis-terium (Stuttgart) durch Ministerin Öney nutzten die Ver-treter des JSDR die Zeit, um ihren Verband und ihre eh-renamtliche Tätigkeit bestmöglich vorzustellen.Besonderen Wert legten wir darauf, die Bedeutung der Integrationsarbeit zu unterstreichen. Bereits erfolgreich umgesetzte Projekte in den Bereichen Kultur, Bildung und Sport wurden von der Ministerin mit großem Interesse auf-genommen und gelobt.Als nächstes sprach Bilky Öney die aktuelle Situation der jungen Deutschen aus Russland an. Die Themen reichten vom Verhalten gegenüber Deutschen aus Russland mit russischen Namen bis zur Diskriminierung in der Gesell-schaft. Mit Nachdruck betonte die Ministerin die Wichtig-keit der interkulturellen Öffnung in der Verwaltung. Die Ge-sellschaft befände sich gerade in einem Umdenkprozess, was auch zu einem Abbau von Vorurteilen gegenüber den Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion führen soll-te.Ein möglicher Schritt sei der Aufbau einer Kommunikati-onsplattform mit Bürgern, die neben Deutsch eine andere Muttersprache sprechen. Die Erfolgsaussichten dieser Ak-tion könnten durch das Hinzuziehen von bereits integrier-

ten Deutschen aus Russland verstärkt werden, da diese durch ihren kulturellen Hintergrund besseren und schnel-leren Kontakt zu russlanddeutschen Spätaussiedlern auf-bauen könnten.Der nächste Punkt betraf die Frage, welches Ministerium in Baden-Württemberg für die Deutschen aus Russland zuständig ist. Nach Angaben der Ministerin kümmert sich das Innenministerium weiterhin um den Bereich der Kultur der Deutschen aus Russland, die übrigen Bereiche über-nimmt das Integrationsministerium.Eines der zentralen Probleme vieler Spätaussiedler ist die

Anerkennung mitgebrachter Abschlüs-se. Dazu merkte die Ministerin an, dass man um Nachqualifi zierungsmaßnah-men nicht herum komme, wolle man die formalen Kriterien erfüllen.Das Gespräch schloss die Ministerin Öney mit der Empfehlung ab, mehr politisches Engagement zu zeigen, zu-mal die angesprochenen Themen auch künftig nicht an Aktualität einbüßen würden.Wir bedanken uns herzlich für das Ge-spräch, wünschen der Frau Ministerin weiterhin viel Erfolg und hoffen für die Zukunft auf eine erfolgreiche Zusam-menarbeit!

Igor Christ

Teilnehmer des Gespräches im baden-württembergischen Integrationsministeri-um (von links): Nikolai Magal, Vorstandsmitglied und Jugendreferent der Lan-desgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft; Bilkay Öney, Ministerin für Integration; Igor Christ, Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württem-berg des JSDR; Elena Bechtold, Bundesvorsitzende des Jugend- und Studen-tenrings der Deutschen aus Russland.

Die Landsmannschaftim Internet:Homepage:

www.deutscheausrussland.de

E-Mail:[email protected]

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48 VOLK AUF DEM WEG Nr. 6 / 2012

VOLK AUF DEM WEG erscheint monatlich, viermal im Jahr mit der Beilage "Heimat im Glauben". Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Mitgliedsbeitrag von 30,- Euro ist laut Satzung am Jahresanfang für das laufende Kalenderjahr im Voraus zu entrichten.Verleger und Herausgeber:Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartTelefon: (0711) 1 66 59-0, Telefax: (0711) 2 86 44 13E-Mail: [email protected], Homepage: www.deutscheausrussland.deStuttgarter Volksbank AG, Konto-Nr.: 214758001, BLZ 600 901 00Herstellung: PD Druck AugsburgRedaktion: Hans Kampen, Nina PaulsenAlle Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder, die sich nicht unbedingt mit den Auffassungen der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und der Re-daktion decken muss. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos kann keine Haft- oder Rücksendepflicht übernommen werden.

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Raitelsbergstr. 49, 70188 StuttgartPostvertriebstück - E 6891 E - Entgelt bezahlt

Trio „Melodia“: Die Liebe zur Musik verbindet,die Musik baut Brücken

Das Trio „Melodia“ aus Hof (Bay-ern) mit Lidia Schukov, Rosa Machnatschov und Ida Schind-

ler ist nicht nur in seiner Heimatstadt und den benachbarten Orten ein Be-griff. Beliebt und bekannt sind die drei Sängerinnen, die a cappella dreistim-mig Volksweisen, Chansons, Balladen, Romanzen und geistliche Lieder singen, auch in der weiteren Umgebung, etwa in Würzburg oder Burgkunstadt.

Seit 2005 treten sie zusammen auf. Dank der Musik, aus Russland haben sie auch plattdeutsche Lieder ihrer Vorfahren mit-gebracht, haben sie sich gut integriert. Ihre Auftritte sind immer kleine Brücken zwischen der deutschen und russischen Sprache und Kultur.Die Gründerin des Trios, Lidia Schukov, kam vor zwölf Jahren mit ihrem Sohn und ihrer Enkelin aus Omsk (Sibirien) nach Deutschland. Die gelernte Kinderkran-kenschwester stammt aus einer deutschen Familie und spricht auch heute noch ihre Muttersprache Plattdeutsch; ihr Hoch-deutsch musste sie nach der Ankunft erst einmal aufpolieren.Kaum in Hof angekommen, hatte Lidia schon einen beachtlichen Freundeskreis, engagierte sich ehrenamtlich beim Diako-nischen Werk und sang im Chor mit. Sie wird als anregende Gesprächspartnerin, gute Gastgeberin und vor allem als mu-sikalisches Naturtalent sehr geschätzt. Sie ist stets von Menschen umgeben, besucht Theatervorstellungen, reist gerne, organi-siert Treffen, Konzerte und vieles mehr.Lidias Schwester Rosa Machnatschov kam vor 15 Jahren mit ihren beiden Töch-ter und der Mutter nach Hof. Auch Rosa wurde die Musik quasi in die Wiege ge-legt. Heute bemüht sie sich, ihre Liebe zur Musik an ihre kleinen Enkel Sofi a, Basti und Mischutka weiterzugeben.Gute Deutschkenntnisse und Erfahrungen als Bibliothekarin und Lehrerin in der al-

ten Heimat kamen Rosa nach der Aussiedlung zugute. Sie arbeitet beim Diakonischem Werk im Projekt BIWAQ, wo sie ihre Talente gut einbrin-gen kann: bei der Gestaltung des Lesecafés, der Organisati-on eines Gitarrenabends oder Sommerfestes. Außerdem betreut sie bereits das sechste Jahr mit viel Liebe die Klei-nen (von eineinhalb bis drei Jahre) im Rahmen des Pro-jekts „Opstapje“ („Sprich mit mir“). Die Eltern sind dankbar für diese Unterstützung, und die Kinder himmeln sie an.Auch Ida Schindler, der Dritten im Bunde, liegen die Kinder am Herzen. Die Grundschullehrerin arbeitet im Kindergarten der Aufer-stehungskirche. Weil sie so gerne musiziert, haben ihr die Kinder den Spitznamen „Singfrau“ gegeben. Ihr Kin-dergartenchor ist sehr beliebt. Ehrenamtlich engagiert sich Ida als Gemeindemitarbeite-rin: Seit zehn Jahren ist sie beim Kindergottesdienst ak-tiv.Ida Schindler hat einen großen internationalen Freundeskreis und ein beneidenswert gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn. Vor 20 Jah-ren kam sie mit ihrem „Familienclan“ aus Kasachstan nach Deutschland. Die schwä-bische Mundart ist ihre Muttersprache, aber ein gutes Hochdeutsch ist ein Muss. „Meine Familie ist ein Männerkloster“, scherzt die Mutter von drei Söhnen, „des-halb schätze ich die Freundschaft und das Singen mit zwei Frauen ganz besonders!“Das Besondere des Trios ist der A-cap-pella-Gesang. Das Repertoire der Gruppe reicht von deutschen, russischen und uk-

rainischen Volksliedern über Romanzen und Balladen bis hin zu orthodoxen Psal-men. Seit der Gründung vor sieben Jahren hat das Trio zahlreiche Zuschauer bei den verschiedensten Veranstaltungen in der Region durch seinen Gesang bezaubert. Die drei Hobbysängerinnen haben viele Fans und werden auch von Profi s hoch geschätzt. Im Dezember 2008 haben sie eine eigene CD mit ihren besten Liedern veröffentlicht, VadW

Das Trio "Melodia".