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I. Kongress zum Thema Hochsensibilität, Münsingen08.10.-09.10.2015
Prof. für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik,Helmut-Schmidt-Universität,
Universität der Bundeswehr, Hamburg
Validierung einer deutschsprachigen Fassung
der High-Sensitive-Person-Scale
Sandra Konrad
GliederungGliederung
� Theoretischer Hintergrund
� Überblick über Studien zur Validierung
� Zusammenfassung und Problemstellung
� Methoden
� Ergebnisse� Ergebnisse
� Diskussion
Theoretischer HintergrundTheoretischer Hintergrund
HSP-Definition
� zugrundeliegendes Temperamentsmerkmal : sensorische Verarbeitungssensitivität („sensory-processing sensitivity“, SPS)
� Neigung unterschiedliche sensorische Stimuli stärker und tiefer zu verarbeiten, (Aron und Aron, 1997)
� ca. 15-20% können als Hochsensibel beschrieben werden� ca. 15-20% können als Hochsensibel beschrieben werden
(Aron & Aron, 1997)
Kurzer ExkursKurzer Exkurs
Faktoren/Dimensionen/Facetten
Persönlichkeit
Extra-version
Neurotizismus
Offenheit für
Erfahrung-en
Verträg-lichkeit
Gewissen-haftigkeit
(Costa & McCrae, 1989; Borkenau & Ostendorf, 1993)
Stand der ForschungStand der Forschung
1-faktorielles Modell
Hochsensibilität
Ich fühle mich durch starke
Sinneseindrücke überfordert
Ich habe eine feine
Wahrnehmung für
unterschwellige Dinge in meiner
Umgebung
Stimmungen anderer
Menschen beeinflussen
mich
Ich habe ein reiches und vielfältiges Innenleben
Aron & Aron, 1997
1-faktorielles Modell
� 1-faktorielles Modell� Highly Sensitiv Person Scale (HSPS)
� eindimensionale psychometrische Skala von 27 Items
� Antwortformat: 7-punkte-Skala
� Hohe interne Konsistenzen
� Befunde, die einfaktorielles Modell bestätigen:
� Neal, Edelmann, Glachan (2002) und Hofmann & Bitran (2007) konnten die einfaktorielle Struktur bestätigen.
� Die Reliabilitäten waren mit α = .85-.87 (Aron und Aron, 1997) und α=.87 (Neal, Edelmann, Glachan, 2002; Hofmann & Bitran (2007)) hoch.
Aron & Aron, 1997
2-factorielles Modell
Hochsensibilität
Orientierende Negativer Affekt
Veränderungen in meinem Leben bringen mich
merklich durcheinander.
Ich erschrecke leichter als
andere.
Orientierende Sensibilität
Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich.
Ich habe ein reiches und vielfältiges
Innenleben.
Evans & Rothbart, 2008
Weiteres 2-faktorielles Modell
Hochsensibilität
Temperamental Sensitivität Rich inner Life
Cheek, Bourgeois, Theran, Grimes und Norem (2009)
3-faktorielles Modell
Hochsensibilität
Leichte Erregbarkeit (EOE)
Stimmungen anderer Menschen
beeinflussen mich
Ästhetische Sensibilität (AES)
Ich habe eine feine Wahrnehmung für
unterschwellige Dinge in meiner
Umgebung
Niedrige sensorische
Reizschwelle (LST)
Ich fühle mich leicht überwältigt von
intensiven Reizen, wie starkem Lärm
Smolewska, McCabe and Woody (2006)
4-faktorielles Modell
Hochsensibilität
Generelle Sensitivität/
AversiveReaktion auf Psychische Feindiskrimina-
Kontrollierte Schadensver-Sensitivität/
Überstimulation
Ich fühle mich genervt, wenn sich um mich herum viel abspielt.
Reaktion auf starke
Sensationen
Laute Geräusche finde ich sehr unangenehm.
Feindiskrimina-tion
Ich nehme feine Düfte, Klänge etc.
deutlich wahr und genieße sie.
Schadensver-meidung
Für mich ist es wichtig,
aufregende und oder
überfordernde Situationen zu
vermeiden.
Meyer, Aichenbrenner, Bowlesl, 2005
6-faktorielles Modell
Hochsensibilität
Leichte Erregbar-
keit
Ästhe-tische
Sensibilität (pos.
Aspekte)
Niedrige senso-rischeReiz-
schwelle
Zeitliche Überfor-derung
Sozialer Rückzug
Gewissen-haftigkeit
Blach & Egger, 2014
Zusammenfassung
HSP HSP
NA
OS
HSP
EOE
LST
AES
1, 2 oder 3???
MethodenMethoden
Procedere
� größere Bevölkerungsstichprobe von N=3588
� Rekrutierung:
� über diverse mediale Kanäle (Presse, Funk, Fernsehen und Internet)
� Informations- und Forschungsverbundes Hochsensibilität e.V. (IFHS)(IFHS)
� Freiwillige und unentgeltliche Teilnahme
� Auswertung in Aussicht gestellt
� Anonymität zugesichert
Methode
� Instrumente:� High Sensitive Person Scale (HSP-Scale), deutsche
Übersetzung
� NEO-Persönlichkeits-Inventar, revidierte Fassung (NEO-PI-R)
Costa & McCrae, 1992; Ostendorf & Angleitner, 2004
Stichprobenbeschreibung (N=3588)
Häufigkeit Prozent
Geschlecht Männlich 573 16
Weiblich 3015 84
Familienstand ledig 1190 33.2
feste Beziehung 885 24.7
Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 39,17 Jahre (18-80) alt (SD = 11,469).
feste Beziehung 885 24.7
verheiratet 1106 30.8
geschieden 382 10.6
verwitwet 25 0.7
Haushalt alleinlebend 1356 37.8
mit dem Partner 1681 46.9
bei den Eltern 141 3.9
in Wohngemeinschaft 410 11.4
Stichprobenbeschreibung
Häufigkeit Prozent
Höchster kein Abschluss 11 0.3
Bildungsabschluss Hauptschulabschluss 63 1.8
Realschulabschluss 321 8.9
Fachhochschulreife 293 8.2Fachhochschulreife 293 8.2
Abitur 706 19.7
Berufsschule/Lehre 436 12.2
Fachhochschulstudium 601 16.8
Universitätsstudium 931 25.9
Promotion/Habilitation 98 2.7
Anderes (z.B. Meisterprüfung) 128 3.6
Stichprobenbeschreibung
Häufigkeit Prozent
Erwerbstätigkeit Schüler/in 53 1.5
Student/in 579 16.1
Angestellte/r 1540 42.9
Beamtin/er 193 5.4
Hausfrau/Hausmann 197 5.5
Selbstständig 582 16.2
arbeitssuchend 273 7.6
Rente/Pension 171 4.8
Methode
� Online-Befragung
� Konfirmatorische Faktorenanalyse (Lisrel)
� Berechnung der Messäquivalenz zwischen Männern und Frauen
� Konstrukvalidität mittels NEO-PI-R
ErgebnisseErgebnisse
Ergebnisse
Model χ2 df AGFI NFI TLI CFI RMSEA 90%CI RMSEA
1 Factor 12783.19 702 .940 .931 .931 .935 .099 .097 - .100
2 Factor 9351.85 593 .953 .948 .948 .951 .092 .090 - .093
Vergleich aller 3 Modelle mittels Konfirmatorischer Faktorenanalyse Stichprobe 1, N=1744
2 Factor 9351.85 593 .953 .948 .948 .951 .092 .090 - .093
3 Factor 6709.21 492 .955 .946 .946 .950 .085 .083 - .086
Note. NFI = normed fit index; TLI = Tucker-Lewis Index; CFI = comparative fit index; RMSEA = root mean square error of approximation;
RMSEA = < .08GFI = > .90
Ergebnisse
Model χ2 df AGFI NFI TLI CFI RMSEA 90%CI RMSEA
3 Factor 3445.97 296 .974 . 975 975 . 977 .078 .076 - .080
Gegenvalidierung des 3-faktoriellen Modells mittels KonfirmatorischerFaktorenanalyse Stichprobe 2, N=1744
RMSEA = < .08GFI = > .90
Ergebnisse
Leichte Erregbarkeit Ästhetische Sensibilität
Niedrige sensorische Reizschwelle
10 Items 5 Items 11 Items
R² der Items: .346 - .662 R² der Items: .332 - .555 R² der Items: .387 - .745
Reliabilität: .866 Reliabilität: .702 Reliabilität: .913Reliabilität: .866 Reliabilität: .702 Reliabilität: .913
HSP - Gesamte SkalaReliabilität: .932
Ergebnisse
� Korrelationen der Faktoren untereinander� EOE – AES: .266**
� EOE – LST: .484**
� LST – AES: .359**
Korrelationen der Faktoren mit dem Gesamtwert der Skala� Korrelationen der Faktoren mit dem Gesamtwert der Skala
� EOE – HSP_Gesamt: .683**
� AES – HSP_Gesamt: .450**
� LST – HSP_Gesamt: .786**
Ergebnisse
Neuro-tizismus
Extra-version
Offenheit für Erfahrungen
Verträglich-keit
Gewissen-haftigkeit
EOE .335** -.287** .026 .093** -.023
.000 .000 .198 .000 .257
Konvergente und diskriminante Validierung (Korrelationen mit NEO-PI-R
.000 .000 .198 .000 .257
AES .042* .046* .344** .098** .061**
.046 .027 .000 .000 .003
LST .173** -.151** .106** .076** .026
.000 .000 .000 .000 .190
HSP-Gesamt .245** -.199** .125** .096** .015
.000 .000 .000 .000 .453
Ergebnisse
� Geschlechtsunterschiede� Für beiderlei Geschlecht geeignet
� Aber Mittelwertunterschiede zwischen Männern und Frauen MWFr > MWMÄ und kleinere Streuung bei den Frauen
Altersunterschiede� Altersunterschiede� größte Zusammenhang mit dem Faktor LST (.260**) und
dem Gesamtwert (.248**)
Zusammenfassung der Ergebnisse
� Vorlage eines geeignetenVerfahrens für HSP
� Skala misst assoziierte Aspekte von HSP, aber keineseparaten
� Gute psychometrische Kennwerte (.932 > .87 (Aron))
� Gute Konstruktvalidität (Persönlichkeit)� Gute Konstruktvalidität (Persönlichkeit)
� Alters- und Geschlechtsunterschiede
Ausblick
� Weiter Studien notwendig!
� Weitere Validierungsstudien, mglw. mit biologischen Merkmalen, andere Konstrukte
� Bessere Untersuchung konfundierender Variablen
Noch Fragen???